Vortrag am 29.03.2006

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    Re: Vortrag am 29.03.2006

    Panzermann - 28.03.2006, 15:41

    Vortrag am 29.03.2006
    Hallo Kameraden,

    diese Veranstaltung (Bild) kann ich nur empfehlen. Weil der Vortrag durch
    einen Zeitzeugen erfolgt, ist die Sache hochinteressant!



    Ich werde am Mittwoch vor Ort sein und natürlich auch eine "Liste" im
    Gepäck haben.


    (Vorsitzender)



    Re: Vortrag am 29.03.2006

    Panzermann - 30.03.2006, 16:27

    Bericht zu Veranstaltung
    „Geliebtes Leben - Erlebtes und Ertragenes zwischen den Mahlsteinen jüngster deutscher Geschichte“

    Zu einem Vortrag und Gespräch wurden die Bürger von Bautzen und Umgebung am 29. März 2006, um 19.00 Uhr in die Gedenkstätte Bautzen eingeladen.

    Zu der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED in der sowjetischen Besatzungszone referierten Dieter Rieke und Dr. Jörg Morré.


    Dieter Rieke war während des Nationalsozialismus in der HJ und diente im 2. Weltkrieg in der Wehrmacht.
    Nach der Landung der Alliierten in der Normandie und deren Vormarsch Richtung Osten, geriet Rieke in Gefangenschaft. Er konnte fliehen, befand sich aber noch hinter der Front (im amerikanisch besetzten Frankreich).
    Als „Clochard“ (eine Art „Landstreicher“) getarnt bewegte er sich hinter der Front ebenfalls Richtung Osten. Seinen guten Französisch Kenntnissen war es zu verdanken, dass er nicht weiter auffiel und die Strecke bis zur Seine unentdeckt bewältigte.
    Dieter Rieke schwamm durch die Seine und ließ die Front hinter sich. Er erwischte den letzten „Lazarettzug“ in Richtung Osten (Heimat).
    In der Heimat angekommen, beschloss Rieke sich im Elternhaus zu verstecken. Er wollte nicht mehr den verbrecherischen Krieg verlängern. Der mörderische Wahnsinn des Krieges hatte ihn geprägt.

    Nach Kriegsende 1945 wollte Dieter Rieke die Zukunft aktiv mitgestalten. Er engagierte sich politisch und war an dem Aufbau der SPD in Magdeburg beteiligt.
    Durch seine Tätigkeit als Journalist erfuhr er von verschiedenen sowjetischen Soldaten (oft nach 2 Gläsern Wodka), dass die SBZ das „Aufmarschgebiet“ für den Vorstoß zum Rhein und darüber hinaus sei. Die Aussagen der Soldaten der Roten Armee, die in den besetzten Ländern ihre Macht etablieren und erweitern wollten waren eindeutig.

    Auf meine Frage, ob er als junger Mann Kenntnis von der Installation kommunistischer Regierungen in Ungarn, Polen etc. gehabt hatte und das auch für die SBZ kommen sah, antwortete er mit ja. Allerdings fügte er hinzu, dass er als junger Mann zu sehr Idealist war und wie viele seiner Partei Freunde glaubte, dass das von der Sowjetunion installierte Regime schnell wieder zusammenbrechen würde. Er glaubte, dass dieses System, dass zum größten Teil auf Zwang und Gewalt aufbaute, sich nicht lange halten konnte.
    Falsch gedacht! Rieke geriet selbst in die Mühlen von Zwang und Gewalt.

    Durch das Verteilen von Materialien des SPD-Ostbüros und die Berichte über die Verhältnisse in der SBZ an Parteifreunde im Westen fiel Rieke der sowjetischen Geheimpolizei auf. Er wurde vom Arbeitsplatz weggelockt, betäubt und entführt (1948).
    Nach Festnahme wurde Rieke fast ein Jahr lang ständig verprügelt und Nahrung entzogen. Rieke wurde ein (vorgefertigtes) Geständnis zur Unterschrift vorgelegt.
    Dieter Rieke: „Nach fast einem Jahr ohne Essen und ständiger Prügel unterschreibt man einfach alles.“ Damit unterschrieb Rieke das Geständnis um den vor ihn hingestellten Teller Suppe zu bekommen und der ständigen Prügel zu entgehen.
    Aus der Verurteilung zu 25 Jahren Zwangsarbeit wegen Spionage wurden 9 Jahre Haft im „Stasi-Knast“ Bautzen.

    Im Gefängnis Bautzen weiteren Represionen ausgesetzt (wieder Prügel, Nahrungsentzug) sagte Rieke im Vortrag, dass er dort zwar nicht den Mut zu kämpfen verloren habe, aber sich seine Ziele gewandelt hatten. Er wollte Leben. Im Märtyrertod sah er keinen Weg, da dieses Schicksal sowie so nicht außerhalb der Gefängnismauern bekannt geworden wäre, ebenso in der Flucht.
    Er konzentrierte sich darauf zu überleben um nach der Haft zu berichten was ihm widerfahren war.

    Als Dieter Rieke 1956 aus der Haft in Bautzen entlassen wurde, war es für ihn unmöglich in der DDR, dem totalitären Regime, in dem Menschen bespitzelt, unterdrückt und gefoltert wurden, zu verbleiben. Er floh mit seinen Eltern in die BRD.

    Nach dem Zusammenbruch der SED Diktatur 1989/90 konnte Rieke Einsicht in seine Akten nehmen. Er stellte fest, dass er in der BRD bis 1989 von Spitzeln der Staatssicherheit beobachtet wurde.

    Seinen Lebens-/ Leidensweg hat der 80jährige Dieter Rieke in seinem Buch „Geliebtes Leben“ festgehalten.



    Im Kurzinterview zum Thema „Demokratie – Werte, die es lohnt zu verteidigen“ äußerte sich Dieter Rieke im Anschluss an den Vortrag. Video davon – demnächst zum RK-Abend.



    (Vorsitzender)



    Re: Vortrag am 29.03.2006

    Panzermann - 01.04.2006, 16:05

    Dieter Rieke
    Hier ein Foto von Dieter Rieke (das Foto + Artikel war in der Sächsischen
    Zeitung von Freitag - 31.März 2006)




    (Vorsitzender)



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