Geschichtenwettbewerb

Vogelpardies
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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Geschichtenwettbewerb"

    Re: Geschichtenwettbewerb

    Wüstenbussard - 26.05.2008, 17:36

    Geschichtenwettbewerb
    Hier ein Wettbewerb, bei dem ihr eure Geschichte reinstellen könnt. Meldeschluss ist am 20. Juli. Bis dahin muss die Geschichte fertiggestellt sein. Die mit den meisten Stimmen hat gewonnen.



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Wüstenbussard - 26.05.2008, 17:38


    Ich nehme mit meienr teil. Ich glaub, ich nenne sie "Caius et Julia". ich weiß aber nicht, ob das ein angemessener Name ist. Fertig ist sie allerdings noch etwas länger nicht.


    1. Kapitel

    Caius schrak aus dem Schlaf; er hatte geträumt, dass sein Lehrer wütend auf ihn eingeprügelt hatte und seine Schwester Julia hatte nur rumgestanden und mit den anderen Kindern der Klasse gelacht. Sie hatte gesagt: „Du bist schon selber Schuld, wenn du deine Wachstafel nicht regengeschützt gehalten hast!“ Durch sein Keuchen wurde auch Julia neben ihm wach. Sie knurrte: „Musst du mich wecken? Ich hab geträumt, dass Papa Antonius Konsul geworden ist!“ Ihr Zwillingsbruder seufzte. „Daraus wird leider nichts, er ist Bauer und wir sind alle Plebejer! Wir hatten bis jetzt Glück, dass Caesar Papa nicht als Soldat rangeholt hat! Er braucht doch ständig welche, weil jeden Tag tausende umkommen – wie viel auch immer das sein mag. Ich hoffe, Caesar wird bald umgebracht! Er ist einfach grausam! Ich will nicht wissen, was sein Adoptivsohn Augustus alles mit dem Volk anstellt! Wahrscheinlich wird er uns alle versklaven und frei sind nur noch die Patrizier!“ Julia zuckte gedankenverloren die Schultern, raffte sich auf und schlüpfte gemächlich in ihr zerlumptes Kleid. Auch Caius erhob sich aus seinem Strohhaufen und zog sich seine kurzen Klamotten an. Langsam trotteten sie aus der winzigen Kammer in die ihrer Eltern. Antonius war nicht da. Nur Lydia schlief noch. „Merkwürdig, dass Mama noch schläft! Sie steht doch meistens schon sehr früh auf; früher als Papa!“, stellte Julia fest. Caius zuckte nur die Schultern. „Macht sie doch seit neuem alle paar Tage! Aber lass sie, wenn sie wach wird, meckert sie nur!“ - „Ja, da hast du ausnahmsweise mal recht! Leider ist es so!“ Die Zwillinge mit wenigen Ähnlichkeiten gingen in den letzten Raum.
    Das kleine Zimmer war nur ärmlich mit einem Kamin, ein paar Tonkrügen und Vorräten eingerichtet. Außerdem befand sich in einer Ecke eine kleine Küche. Auf dem Boden lagen ein Laib Brot und ein Krug Wasser aus dem Tiber. Allerdings war das Wasser nie sehr klar. Caius stopfte sich hungrig eine Scheibe in den Mund, Julia trank einen Schluck, dann wechselten sie sich ab. Eine Weile später kam Antonius durch die Haustür. Er gesellte sich zu seinen Kindern. „Guten Morgen, ihr beiden!“ – „Morgen, Papa!“, grüßten die beiden Kinder automatisch und fielen ihrem Vater um den Hals. Antonius setzte sich. „Macht euch auf etwas Schlimmes gefasst. Würdet ihr es überhaupt verkraften? Ich weiß nicht, ob ich es wirklich erzählen soll…“ – „Was denn?“ Julia brannte auf die Antwort. „Ja, genau, was denn, Papa?“ – „Also gut. Ihr seid immerhin schon zwölf Jahre!“ Er holte tief Luft. „Julius Caesar kennt ihr ja. Ihr wisst sicher, dass er immer wieder neue Soldaten für die gallischen Kriege braucht. Dazu holt er sich Plebejer ran, da jeden Tag viele Leute auf den Schlachtfeldern sterben! Zuerst kommen die ärmsten Bauern und Leute, die keine Arbeit haben. Unter anderem hat er sich auch schon unseren Nachbarn geholt. Im unteren Gallien braucht er die Soldaten am dringendsten. Unter anderem sind auch wir Plebejer. Und ich bin ein armer Bauer. Aber ihr habt ja noch eine Mutter, also kann es sein, dass ich als nächstes drankomme. Oh, guten Morgen, Lydia, Schatz!“ Lydia schlurfte herein. Sie sagte nichts, sondern setzte sich nur und verschlang eine Scheibe Brot. Plötzlich klopfte es stürmisch. „Aufmachen, Polizei!“, drang es durch die alte Holztür. Antonius öffnete hastig. Mehrere Soldaten standen vor der Tür. „Du bist doch sicher Antonius Marcus Aurelius Tacchus, oder?“ – „Ja!“ – „Gut, dann pack schnell deine Sachen, verabschiede dich von deiner Familie und komm! Du wirst im unteren Gallien als Soldat benötigt!“ Antonius ging niedergeschlagen in die kleine Schlafkammer und kam bald mit einem Bündel wieder. Lydia überreichte ihm Wasser und Brot, drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange und weinte. Antonius umarmte sie und seine Kinder. „Auf wieder sehen!“, verabschiedete er sich. „Wenn wir uns denn überhaupt wieder sehen werden!“ Traurig drehte er sich um, warf einen hastigen Blick auf seine Schützlinge und folgte dem Trupp Soldaten und Plebejern.

    2. Kapitel

    Es dauerte Tage, bis Lydia sich endlich wieder aus ihrer Kammer wagte. Sie hatte ein verweintes Gesicht und atmete schwer. Wahrscheinlich war sie sich sicher, dass sie ihren Mann erst im Himmel wieder sehen würde. Da waren sich auch ihre Kinder sicher. Caius flüsterte ihr beruhigend zu: „Wir werden uns schon um dich kümmern! Wir beschützen dich!“ Julia fügte hinzu: „Und unser Patron kommt auch alle paar Tage, um sich um dich zu kümmern! Wir haben ihn extra gefragt!“

    Am nächsten Tag stand Lydia nicht mehr auf. Sie ließ sich nicht aufwecken. Als der Patron zum Vorbeischauen kam, ließ er gleich einen Arzt rufen. „Die gute Lydia ist einfach geschockt und hat Fieber. Nur mit sehr viel Glück überlebt die nette Frau das! Kinder, kommt mal mit, ich muss euch was sagen!“ Caius und Julia gehorchten dem Arzt und folgten ihm in ihr Zimmer. „Auch, wenn das auch ihr nicht so toll finden werdet: Nur eine Person kann von den Getreidespenden Caesars leben! Also Lydia. Und sie braucht viel zum Essen, sehr viel! Sie kann allerdings nicht arbeiten und sein Feld bringt so wenig ein, dass ihr das vergessen könnt! Verkauft es, gebt das Geld eurer Mutter und macht euch auf die Suche nach eurem Vater! Ich kann euch leider nicht helfen, die Arbeit hat in dieser hektischen Stadt doch eh immer Vorrang! Aber ich kann euch sagen, dass er nach Untergallien gebracht wird und da gibt es nur zwei Städte, die Widerstand leisten. Ich kann euch die Namen zwar nicht nennen, aber ich sage euch: Sucht ihn, ihr braucht euren Vater! Nur er kann für Geld sorgen! In einem Jahr könnt ihr ihm wahrscheinlich schon bei der Arbeit helfen. Wenn er tatsächlich mit euch wiederkommt, kann er zum gegenüberliegenden Schmied gehen, der braucht immer Assistenten! Und gut bezahlen tut er auch! Also, viel Glück!“ Er ging wieder zu Lydia und ließ sie langsam etwas trinken. „Gut, dass wir mit unserem Patron befreundet sind!“, meinte Julia. Caius nickte. „Sein Arzt ist der freundlichste und netteste Mann neben unserem Patron, den ich kenne!“, versicherte er. „Am besten brechen wir gleich jetzt auf! Wir sollten Mama nur Bescheid sagen!“ Julia nahm Lydias Hand und flüsterte: „Wir gehen nach Gallien und suchen nach Papa. Der Arzt hat uns das geraten. Schick demnächst jemanden, er soll Papas Feld verkaufen. Das Geld kriegst du. Er kann, wenn er das alles überlebt, als Assistent beim Schmied drüben arbeiten. Auf, dass du das überlebst, Mama!“ Sie umarmte Lydia, Caius auch. Die Mutter flüsterte: „Und ich hoffe, dass auch ihr überlebt! Wenn ihr Antonius seht, sagt ihm, dass es erträglich ist. Es ist nur Fieber. Und der Schock!“ Sie schlug die Augen zu und schlief ein. Caius kramte unter seinem Strohhaufen eine Schachtel aus Holz hervor. „Habe ich selbst geschnitzt!“, sagte er stolz. „Da sind meine ganzen Ersparnisse drin, die wir vielleicht gebrauchen können. Naja, eigentlich ist es nur geschenktes Geld von Papa, vom Patron und sonst ist es zum größten Teil nur gefunden. Du hast doch sicher auch was, oder?“ Julia griff unter ihren Strohberg und zog ein paar Sesterzen über den Boden. „Das ist alles! Du kannst gerne nachschauen; da ist nichts!“ Caius winkte ab. „So, jetzt brauchen wir noch Proviant und dann kann´s losgehen!“, versuchte Julia ihren Bruder zum Aufbruch zu überzeugen.



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Rotkehlchen - 15.06.2008, 13:05


    Ich kann leider nicht dran teilnehmen, aber gute Geschichte.



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Wüstenbussard - 15.06.2008, 18:30


    Rotkehlchen hat folgendes geschrieben: Ich kann leider nicht dran teilnehmen, aber gute Geschichte.
    Warum kannst du nicht teilnehmen?



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Singdrossel - 16.06.2008, 16:12


    Ihr seit aaaaaaaaaaalle soooooooooooooooooo tolle Geschichtenschreiiiiiiiiiiber! Gegen euuuuuuuuuch kann ich uuuuuuuuuuuuuuunmöglich antreeeeeten!



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Wüstenbussard - 16.06.2008, 17:08


    @Singdrossel: Wie schon erwähnt solltest du es sein lassen, derartig zu übertreiben! Wenn sich das nicht ändert, muss ich mal verwarnen!



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Weißkopf-Seeadler - 18.06.2008, 12:36


    Warum? Es ist einfach ihre Art! Ich würde sie nicht verwarnen.



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Wüstenbussard - 18.06.2008, 19:42


    Verwarnen heißt ja nicht gleich Verweis! Trotzdem find ich das nicht so gut.



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Weißkopf-Seeadler - 18.07.2008, 18:44


    Da sich sonst kein Gegner findet, nehme ich mit folgender Geschichte teil:

    Die große Reise

    Sonntag, den 19. Oktober im Jahre 387 nach der Zeitrechnung der vereinten deutschsprachigen Staaten – Liebes Tagebuch, mein neuntes Schuljahr neigt sich langsam dem Ende zu. Bald sind Abschlussprüfungen. Du weißt, dass wir das einzige Internat in den ganzen deutschsprachigen Staaten sind, die Abschlussprüfungen machen. Ich finde das ungerecht. Alles hängt von einer Prüfung ab! Die anderen, die haben wenigstens noch eine Chance, wenn es auf Anhieb nicht klappt. Aber was hilft es zu klagen.
    Reden wir lieber von anderen Dingen: heute fand der Schwimmwettbewerb von unserer Schule statt. Rabea, Marie und ich waren natürlich für die neunte Klasse mit dabei. Leider war auch diese doofe Kuh Edina aus der sechsten Klasse dabei. Aber zum Glück hat sie keinen besonderen Platz gemacht. Ich schreibe mal die Positionen der Einzelplätze auf:

    1. Platz: Rabea (bin ja so stolz auf sie!!!)
    2. Platz: Markus Victor (10. Klasse)
    3. Platz: Anna Saarklang (Mist, meine kleine Schwester war besser als ich!!!)

    Und natürlich auch die Platzierungen der Klassen:

    1. Platz: 8. Klassen
    2. Platz: 5. Klasse
    3. Platz: Abiturjahrgang
    4. Platz: 9. Klasse!!!
    5. Platz: 11. Jahrgang
    6. Platz: 6. Klasse (wie passend)
    7. Platz: 10. Klasse
    8. Platz: 7. Klasse (LOSER!!!)

    So, dass war's, denke ich. Bis morgen.

    Cleo Saarklang klappte ihr Tagebuch zu. Sie hörte auf dem Gang die Schritte der Lehrer, die wohl mache Gruppen, die noch Partys feierten, zur Vernunft zu bringen versuchten. Hier auf dem Internat Bärenfels war das alltäglich. Sie und ihre Freundinnen Rabea und Marie, die auch ihre Zimmergenossinnen waren, waren oft ebenfalls spät in der Nacht noch wach. Sie mussten hier an Wochentagen um 22. Uhr im Bett sein. Meistens war ihr das spät genug, aber vierte Zimmergenossin Luna Goldfeld hielt sie manchmal bis spät in die Nacht wach. Cleo mochte Luna nicht. Sie war einfach eine Klette und sie war eine schreckliche Streberin. In den letzten Prüfungen hatte sie nur 1er gehabt.
    Apropos Prüfungen! Plötzlich fiel Cleo wieder ein, dass morgen die letzte Woche vor den Prüfungen begannen. Aufgeregt wälzte sie sich in ihrem Bett hin und her. Ob sie wohl bestehen würde?
    Dieses Schuljahr war nicht gerade glänzend für Cleo verlaufen. Ihr Deutschlehrer, Herr Grungz, hatte sie sogar einmal als „nichts könnender Hohlkopf“ bezeichnet. Doch dann war sie gekränkt zum Direktor gegangen und dieser hatte, weil sie bei Herr Grungz kein Einzelfall, den Lehrer entlassen.
    Doch jetzt knipste sie erstmal ihre Taschenlampe aus. Morgen würde sie schon lange genug aufbleiben können.

    Montag – die Woche begann gleich mit dem schönsten Schultag: Bio, Geschichte und eine Doppelstunde Sport und danach erstmal drei Stunden frei! Einfach herrlich! Diese Fächer waren Cleos Lieblingsfächer. Zusammen mit Marie und Rabea machte sie sich auf den Weg zum Unterricht.

    Als der Unterricht beendet war, machten sich die Drei auf den Weg zu den Haustieren. In diesem Internat konnten die Schüler seit fünf Jahren Haustiere halten, unter der Bedingung, dass sie sie pflegten.
    Rabea schob die Tür mit der Aufschrift „Klasse 9a“ beiseite und hielt sie ihren Freundinnen auf.
    Als erstes gingen sie zu den Katzen, wo sie von Maries Muschi begrüßt wurden. Marie nahm das noch junge Kätzchen auf den Arm und drehte sich um. „Ich geh schonmal auf die Freianlage!“ Rabea nickte nur und dann gingen sie zu Cleos Leopardengecko bei den Reptilien. Sie gab im Wasser und Fressen und säuberte den Käfig. Sie war richtig stolz auf ihr Terrarium. Andererseits – wenn es nicht so gut aussehen würde, dürfte sie es nicht haben. Die Schule passte schon auf, was mit den Tieren passierte. Jede Woche am Freitag schaute sich ein Tierarzt die Tier an.
    Nachdem Cleo ihren Gecko in den Käfig zurückgesetzt hatte, gingen sie zu den Vögeln. Rabea hatte einen extrem anhänglichen Wellensittich, den sie ohne Bedenken auf die Freianlage mitnehmen konnte, da diese „überdacht“ war.
    Draußen erwartete Marie sie schon. „Schaut mal da in der Ecke! Sie haben endlich einen Springbrunnen bauen lassen.“ Begeistert beobachteten die Drei das plätschernde Wasser. Der Brunnen war rund und in der Mitte stand erhöht eine Schildkröte, die ihren Kopf erhoben hatte. Aus ihrem Mund spritze Wasser.

    Wenig später wurden sie aus ihren Gedanken gerissen, als sie Frau Olafs Stimme hinter sich hören: „Na, schon für die Mathe-Prüfung gelernt?“ - „Na, klar“, antworteten Cleo und Marie sofort, während sie sich umdrehten. „Auch du, Rabea?“, fragte sie diese mit bohrenden Blick. Rabea war in Mathe noch nie ein Ass gewesen. Seitdem sie in der 6. Klasse zu ihnen gekommen war, war sie in Mathe-Abschlussprüfungen immer die Schlechteste gewesen.
    „Na-, natürlich“, antwortete sie unsicher. „Hmpf, naja, wir werden ja sehen“, war Frau Olafs Kommentar, die Rabea (zu recht) nicht ganz glauben konnte.

    Nach einer Weile kam wieder jemand. „Cleo, Cleo, ich hab einen Brief von Mama für dich!“ Es war Anna, die zusammen mit ihrem Hund angerannt kam. „Danke Anna“, sagte Cleo kurz und öffnete den Brief.


    Hallo Cleo,
    ich wollte dir viel Glück für die Abschlussprüfungen wünschen.
    Enttäusch mich nicht so wie letztes Jahr. Wenn du durchfällst oder in einem Fach eine fünf oder etwas schlechteres hast, schick ich dich auf das Internat „Burg Rabenkrähe“ von dem du bestimmt schon gehört hast. Wenn nicht kannst du alles wichtige in der beiliegenden Broschüre nachlesen.
    Grüß Anna von mir und streng dich an,
    Mama


    „Und, was schreibt sie?“, fragte Marie gespannt. „Ach lest doch selber“, erwiderte Cleo niedergeschlagen.
    „Das ist ja schrecklich“, meinte Rabea. „Wie kann sie dir nur sowas antun! Burg Rabenkrähe ist ja gerade für die vielen Streber und für die strengen Erziehungsmaßnahmen bekannt. Das meint sie doch sicher nicht ernst.“ - „Natürlich meint sie es ernst. Du kennst meine Mutter doch.“ - „Da hast du auch wieder Recht“, seufzte ihre Freundin, die jetzt nicht mehr wusste, wie sie sie aufheitern sollte. „Aber, ich denke nicht, dass es so kommen wird. Du bist doch eigentlich gut.“ Cleo antwortete nicht. Ja, eigentlich war sie gut. Eigentlich!

    Um 14.15 klingelte es laut. Jetzt war auch für die letzten die Schule aus. Jetzt ging es für alle direkt zum Hausaufgaben machen oder lernen und zwar zwei Stunden lang. Da sie nichts aufhatten brüteten die Drei über ihren Englisch- bzw. Lateinbüchern. Sie lernten auf Maries Wunsch Vokabeln, weil diese von Fremdsprachen wenig verstand, doch schon nach einer Stunde war ihr alles klar, sodass sie sich Mathe zuwenden konnten, dem Problemfach von Rabea. Obwohl es meistens garnicht ihr Problemfach war, denn vor den Prüfungen saß immer alles perfekt, nur wenn es drauf ankam funktionierte nichts. Aber dieses Jahr wollte Rabea das verhindern und bereitete sich noch einmal extra vor.
    Sie waren gerade fertig, als die zwei Stunden zu Ende waren. Jetzt hatten sie den Rest des Tages frei!

    Am Abend kam eine Durchsage: „Die Anmeldungslisten für Freizeitaktivitäten diese Woche sind im Sekretariat abzuholen. Viel Spaß!“
    Sofort rannten Cleo, Rabea und Marie durch die Gänge. Als sie sich einen Zettel geschnappt hatten kam auch schon der große Ansturm. „Da sind wir ja nochmal rechtzeitig gekommen“, meinte Marie. Ihre Freundinnen stimmten ihr kopfnickend zu.

    Im Zimmer lasen sie sich die Angebote durch. Rabea schlug vor: „Hey, morgen findet ein Freibadbesuch statt. Wollen wir dran teilnehmen?“ - „Nein, lieber nicht, da wollen wohl alle hin. Und außerdem haben wir ja den See.“ - „Auch wieder war! Aber was ist mit dem Freizeitpark „Wonderworld“? Wollen wir da nicht hin? Ist am Donnerstag.“ - „Das ist eigentlich eine gute Idee. Angenommen! Was meinst du, Cleo?“ - „Gerne, aber nur wenn ihr mit mir in die Achterbahn kommt.“ - „Na meinetwegen“, sagte Marie und lachte. Rabea willigte ebenfalls ein.

    Der Rest der Woche verging schnell, das Wochenende ebenso. Doch am Sonntag kam die Ganze Aufregung hoch:

    Sonntag, den 26. Oktober im Jahre 387 nach der Zeitrechnung der vereinten deutschsprachigen Staaten – Liebes Tagebuch, morgen beginnen die Abschlussprüfungen! Zwei Wochen lang langweilige Quälerei! Ich bin ja so aufgeregt. Heute hat Marie einen Brief bekommen. Ihre Mutter droht, wenn sie sich in den Sprachen nicht bessert, dass sie dann in die vereinten englischsprachigen Länder ziehen. Die Ärmste! Sie tut mir so leid! Als ob das helfen würde. Aber was kann ich machen? Ich muss erstmal selber sehen, dass ich ein gutes Ergebnis bekomme.
    Morgen geht’s mit Englisch los. Wir werden die Arbeit dann wohl am Mittwoch schon rausbekommen.
    So, ich muss jetzt aufhören, die Lehrer kommen, bis morgen!

    Sie knipste die Taschenlampe aus und tat so als würde sie schlafen. Tatsächlich aber schlief sie erst Stunden später ein.

    Die Prüfung am nächsten Tag verlief für Rabea und Cleo sehr gut. Nur Marie kam fast weinend aus dem Raum. Rabea nahm sie in die Arme. „Was ist passiert? Du konntest es doch.“ - „Schon, aber mir ist überhauptnichts eingefallen. Das war's wohl. Ich werde euch vermissen!“ - „Sag das nicht. Noch wissen wir ja nicht, ob es wirklich soweit kommt!“ Marie nickte nur kaum vernehmbar, aber sie glaubte nicht daran.

    Mittwoch – Englisch, Latein und Mathe hatten sie hinter sich gebracht. Jetzt würden sie Englisch rausbekommen. Strahlend kam ihre Lehrerin rein. „Die Arbeit ist sehr gut ausgefallen. Wir haben elf Einsen, acht Zweier, zwei Dreier und eine Sechs.“ Ihr Blick fiel auf Marie. „Ich will ja nicht sagen, wer die schlechteste Arbeit hat, aber, Marie, das war echt nichts.“ Mit einem schadenfrohen Grinsen gab sie Marie ihre Arbeit zurück. „So und jetzt teile ich nach Noten aus. Die einzige Eins mit null Fehlern hat Luna! Ganz toll!“ Nicht gerade überrascht flüsterte Cleo Rabea zu: „Das war klar, natürlich lobt sie Luna mal wieder über alle Wolken und macht Marie so runter.“
    Dann bekam sie schon ihre Arbeit. 1-! Nicht übel. Rabea hatte zwar „nur“ eine zwei, aber sie war trotzdem zufrieden.

    Am nächsten Tag gab es Latein. Dieses mal hatte das Glück die Klasse verlassen. Frau Truz verkündete wütend: „Keine Eins, eine Zwei, keine Drei, drei Vierer, 17 Fünfer, eine Sechs.“ Heute hatte Rabea die zwei, während Cleo gerade noch eine Vier hatte. Die Sechs hatte natürlich wieder Marie. „Ich bin verloren“, flüsterte sie ihren Freundinnen zu.

    Zeugnistag: Ihre Klassenleiterin, Frau Goldstein, kam mit einem Lächeln in die Klasse. Ohne Kommentar teilte sie die Zeugnisse aus. Als erstes bekam Cleo ihres:

    Zeugnis für Cleo Saarklang, Schuljahr 387, Klasse 9a

    Englisch: 1
    Latein: 4
    Mathematik: 5
    Biologie: 3
    Chemie: 2
    Informatik: 3
    Deutsch: 2
    Kunst: 1
    Musik: 3
    Sport: 2
    Religion/Ethik: 4
    Verhalten: 2
    Unterrichtsbeteiligung: 3

    Die Schülerin rückt mit einer mittleren Leistung ins nächste Schuljahr vor.

    Rabea hatte eine erfreuliche Leistung, Marie fiel durch. „So kann ich nicht nach Hause kommen. Ich werde weggehen, aber was soll ich ohne euch machen.“ - „Mich wird meine Mutter auch nach Burg Rabenkrähe schicken. Ich will euch nicht verlieren!“
    Rabea protestierte: „Aber du kommst doch weiter!“ - „Mittlere Leistung heißt gerade so bestanden. Und mit einer drei in Unterrichtsbeteiligung wird meine Mutter nicht zufrieden sein.“ - „Ach so“, nachdenklich schaute Rabea Marie und Cleo an. „Ohne euch macht es mir hier auch keinen Spaß. Was sollen wir nur machen?“
    „Ich wüsste da was. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es so gut wäre“, verkündete Cleo nachdenklich. „Was?“, fragten ihre Freundinnen sofort. „Ihr kennt doch diese angebliche neue Welt...“ - „Ja, aber es weiß doch niemand ob es sie wirklich gibt.“ - „Es gibt genug Satellitenbilder von ihr. Es muss sie geben. Man darf doch da nur einreisen, wenn man noch nicht erwachsen ist...“ - „...und das sind wir noch nicht“, ergänzte Marie.

    Die Drei diskutierten den ganzen Abend lang, bis sie sich geeinigt hatten. Sie wollten mit dem Zug bis zur Grenze von Pertland fahren. Danach mussten sie zu Fuß zur pertischen Küste laufen, da Pertland unzivillisiert war und sich von der Welt sorgfältig abtrennte. Die Perten wollten mit niemanden etwas zu tun haben. Doch der einzige Weg zur neuen Welt führte nunmal über den pertischen Hafen.
    „Dann wird die Reise morgen beginnen“, sagte Cleo und schaute ihre Freundinnen ernst an. „Morgen fährt der Zug nach Hause. Wir steigen an der letzten Station aus. Wenn wir nach Greifen kommen müssen wir unauffällig bleiben. Meine Mutter wird nicht akzeptieren, dass ich einfach so wegfahre. Eure wohl auch nicht. Aber da müssen wir durch.“
    Dann machten sie sich ans Koffer packen und verabschiedeten sich von ihren Haustieren. Sie sollten sie nie wieder sehen.

    Cleo, Rabea und Marie saßen im Zug. Sie hatten einen Viererplatz mit Tisch bekommen und konnten die Fahrt ungestört genießen.
    Marie guckte aus dem Fenster. „Bald kommen wir an Feuerfeld vorbei. Glaubt ihr, dass unsere Eltern uns vielleicht sehen können?“ - „Ich weiß nicht“, sagte Rabea und schaute ebenfalls nachdenklich nach draußen.
    Doch es kam anders. Eine halbe Stunde vor der Ankunft kam eine Durchsage durch den Zug: „Da ein schweres Unwetter in der Umgebung Feuerfeld gewütet hat, können wir den Bahnhof nicht anfahren. Die Anwohner wurden bereits untergebracht, bei der Ankunft in Greifen werdet auch ihr zu euren Familien gebracht. Also bitte ich alle Feuerfelder erst in Greifen auszusteigen. Weiterhin eine angenehme Fahrt!“
    Marie nahm ihren Fahrplan raus und verfolgte die grün eingezeichnete Linie. Die Karte war ein Wunder der Technik, den sie zeigte immer an, wo sie sich gerade befanden. „Bald kommen wir bei New Kork an. Als nächstes würde Feuerfeld kommen, aber wir fahren nach Greifen. Von da sind es nochmal vier Stunden bis nach Aris und dann noch drei Stunden bis nach Fidorf. Das liegt an der Grenze zu Pertland und ist die letzte Station. Dann werden wir noch einige Tagesmärsche bis zum pertischen Hafenbecken vor uns haben. Vielleicht können wir auch noch einen Zwischenstop in Kanten machen.“
    Cleo nickte nur und schaute nach draußen. Je näher sie der Gegend von Feuerfeld kamen, umso mehr verdunkelte sich der Himmel. Dort musste ein richtiger Sturm toben, wenn es nicht schon eine ausgewachsene Katastrophe war! Dann musste sie an Anna denken. Sie musste zurück nach Hause. Wie es ihr wohl ergehen würde. Ihr stiegen Tränen in die Augen. Nur nicht daran denken. Weit lehnte sie sich aus dem Fenster und ließ den Fahrtwind über ihr Gesicht streichen, vermischt mit der feuchten und kühlen Luft von draußen.
    Einige Zeit später konnte Cleo in tiefster Dunkelheit Häuser erkennen. Sie fuhren also durch Feuerfeld. Aber die Häuser waren zerstört! Es war also noch schlimmer, als der Typ von der Durchsage angegeben hatte. Und da war ihr Haus. Cleo kam es so vor als hätte es sie am schlimmsten getroffen. Nichts Heiles war zwischen den Trümmern zu sehen. Wahrscheinlich alles von anderen, jetzt Obdachlosen, geklaut.
    Verzweifelt und wütend zugleich ließ sie sich wieder in ihren Sitz sinken. Sie schaute zu Rabea und Marie. Auch sie betrachteten geschockt das Ausmaß des Unwetters.
    Nachdem sie fort waren wurde es langsam wieder heller. Bald konnte Cleo Greifen erkennen. Die Stadt sah seltsam schön aus. Noch nie hatte sie so eine gesehen. So anders als Feuerfeld. Ganz ungewohnt.
    Eine Weile lang betrachtete sie die prächtigen Denkmäler an denen sie vorbeifuhren. Eigentlich schade, dass sie das vorher noch nie besichtigt hatte. Aber jetzt war es zu spät.
    Wenig später wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Der Zug hielt quietschend am Bahnhof. Regungslos blieben die drei Freundinnen sitzen und schauten zu, wie viele Kinder und Jugendliche ein und ausstiegen. Aber was war das? Cleos Mutter stand am Bahnsteig. Unruhig starrte Cleo sie an und schaute dann auf ihre Uhr. Der Zug würde in fünf Minuten abfahren. Hoffentlich bemerkte sie sie nicht.
    Doch hoffen half nichts. Schon eine Minute später bemerkte sie Cleos Blick und ging entschlossen in Richtung Tür von ihrem Abteil.
    Nervös krallte sie sich in ihren Sitz und beobachtete ihre sich zügig nähernde Mutter, die sich schnell vor ihnen aufbaute.
    Sie fuhr Cleo genervt an: „So ist das also! Du willst dich vor deinem Schuljahr im Internat Rabenkrähe drücken. Hätte ich mir doch denken können! Komm sofort mit!“
    Die Lage war aussichtslos. Cleo stand auf und folgte ihrer Mutter. Diese wandte sich zu Rabea und Marie und sagte etwas freundlicher: „Euch beide soll ich auch abholen.“

    Niedergeschlagen ließen die Drei sich zu ihrer Unterkunft fahren. Sollte das wirklich schon das Ende ihrer geplanten Reise sein?



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Wüstenbussard - 24.07.2008, 15:21


    Meine Geschichte könnt ihr hier weiterlesen. Ich nehme allerdings mit "Burg Greifenstein" teil.



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Goldammer - 01.08.2008, 20:02


    Schade, das ich nich so gutte Keschichten scjreipe.



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Wüstenbussard - 16.08.2008, 22:09


    Och, versuch´s doch!



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Pinguin - 31.08.2008, 13:16


    Der Einsendeschluss ist schon länger vorbei. Ich mach mal ne Umfrage draus.
    Ach ja, ich soll euch von Wüstenbussard sagen: "Stimmt aber bitte erst in ein paar Tagen ab, weil ich heute und überhaupt in nächster Zeit viel an BG schreiben woltte."



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Wüstenbussard - 01.09.2008, 14:13


    Weißkopf-Seeadler kommt in letzter Zeit ja irgendwie nicht mehr vorbei. Eigentlich sollten die teilnehmenden Geschichten ja bis übermorgen fertig sein. Ich habe jetzt noch gute Chancen, aber Weißkopf-Seeadler wird nicht schon so schnell fertig sein, fürchte ich. :neutral:



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Weißkopf-Seeadler - 02.09.2008, 20:57


    Die Geschichte wird nicht so bald fertig. Ich glaube fast, ich muss meine Teilnahme vorerst zurückziehen. Auf Zwang schreiben geht einfach nicht. Du musst wohl einen anderen Gegner finden....



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Wüstenbussard - 04.09.2008, 19:24


    Ich bin jetzt fertig, aber gut, du nicht. Und jetzt kann eigentlich niemand mehr ferig werden. Teilnahmeschluss:

    31. Oktober

    Ich hoffe doch, das reicht. Aber nochmal kann ich nicht verlängern. :neutral:



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Weißkopf-Seeadler - 05.09.2008, 12:11


    Das müsste reichen, hoffe ich. Wenn nicht, nehme ich mit einer anderen, fertigen Geschichte teil.
    Wie immer möchte ich allerdings die anderen User aufrufen, sich auch zu beteiligen.



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Wüstenbussard - 10.09.2008, 20:54


    Wie ich sehe, hast du aber nur bei Nichts weitergeschrieben. :neutral:



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Weißkopf-Seeadler - 13.09.2008, 13:24


    Hab ich vielleicht gesagt, wann ich weiterschreibe? Es ist doch noch lange nicht der 31, Oktober. Außerdem fände ich es wirklich schön, wenn jemand anderes auch noch teilnehmen würde. Ansonsten ziehe ich wirklich zurück...



    Re: Geschichtenwettbewerb

    Wüstenbussard - 20.09.2008, 17:30


    Was ist eigentlich mit "Mars"?



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