Leserbriefe

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    Re: Leserbriefe

    Martin Heberlein - 24.03.2006, 00:40

    Leserbriefe
    In der Augsburger Allgemeinen erschien am 18.03.2006 dieser Bericht zum Thema Schulsport. Im Anschluss daran veröffentlichen wir den Leserbrief dazu, den uns Frau Weishaupt aus Stadtbergen zur Verfügung stellte:

    Wie Turnbeutelvergesser zu Sportskanonen werden
    Innovative Ideen sollen Kinder aus der Reserve locken
    Augsburg (gau).

    Ein dreijähriger Steppke steht vor einem bunten Gymnastikball. Die Aufgabe:
    Reinhauen. Seine Reaktion: Ratlosigkeit. Wie bolze ich bloß diesen Ball weg?
    Der zweitägige Kongress "Fitte Kinder", der gestern an der Universität
    Augsburg eröffnet wurde, will Erzieherinnen, Ubungsleitern und Lehrern das
    Rüstzeug an die Hand geben, um die Bewegungslosigkeit der Jugend zu
    bekämpfen. Mit innovativen Ideen für die Sportstunde sollen Bewegungsmuffel
    aus der Reserve gelockt werden, sollen aus Tumbeutelvergessem kleine
    Sportskanonen werden. "Die Kinder sind bei diesem Vorhaben unsere größten
    Verbündeten. Sie wollen sich bewegen", sagte Kultusminister Siegfried
    Schneider zum Auftakt des Kongresses. Er sieht den Bewegungsmangel der
    Kinder als "eine der größten Herausforderungen unser Schulsystems" an. Schon
    1836 habe es ein Medizinalrat auf den Punkt gebracht: "Der
    Gesundheitszustand unserer Jugend ist katastrophal", konstatierte der. Zu
    viel werde in den Schulen gesessen, so seine Meinung. 170 Jahre später hat sich daran
    für den Minister nichts verändert. "Wir müssen zwischen den Stunden das Sitzen mit Bewegung
    unterbrechen", so sein Appell an die Lehrer. Die wünschen sich von ihm mehr
    Zeit für den Sport, die Übungsleiter in den Vereinen wünschen sich mehr Geld und
    Anerkennung für ihre ehrenamtliche Arbeit. Und beide wünschen sich gerade im
    Zuge des G8 weniger Nachmittagsunterricht. "Uns und den Vereinen rennen die
    Schüler davon, weil das Pensum so hoch ist", berichtete ein Sportlehrer aus
    seiner Nachmittags-AG.

    Dazu der Leserbrief-Text:
    "Die Worte des bayerischen Kultusministers sind an Scheinheiligkeit nicht
    zu übertreffen. Viele Kinder würden gerne Sport treiben, aber die
    Gelegenheit dazu wird ihnen genommen. Die angeblich erwünschte
    "Kooperation von Schule und Vereinen" wird im Ansatz erstickt, wenn
    Schulkinder aufgrund des im Zuge des G8 eingeführten Ganztagesunterrichts
    keine Möglichkeit mehr haben, Sport im Verein auszuüben. Unbewegliche,
    krankheitsanfällige Kinder sind die Folge. Von unserem Kultusministerium
    wird dies billigend in Kauf genommen."

    Ein Kommentar dazu ist eigentlich unnötig.



    Re: Leserbriefe

    j.bogar - 17.11.2006, 22:46


    Leserbrief
    Das Turbogymnasium verkraften nicht alle
    Eltern fordern Änderung des G8-Konzepts / SZ 19. Oktober
    Mütter klagen über das G 8 - warum erst jetzt? Warum haben sie nicht vor drei Jahren lauter geschrieen oder ein Volksbegehren initiiert? Warum ließen sie sich damals von hohlen Versprechungen, es werde schon nicht so schlimm werden, bezirzen? Fachleute haben ihnen trotz ministerieller Maulkörbe klar vorhergesagt, dass die Verkürzung des Gymnasiums auf acht Jahre Stress, lange Schulnachmittage und den Verzicht auf Hobbys bedeutet; nur ein bis zwei Drittel der bisherigen Gymnasiasten ist für solch ein Turbogymnasium geeignet. Auch die bayerischen Regierungspolitiker wussten dies und nahmen die vorhergesehenen Folgen bewusst in Kauf.

    Nun reden sich Abgeordnete auf eine für sie "überraschende Wende hin zum

    G 8" hinaus - warum haben sie dann trotz der Warnungen von Fachleuten so schnell zugestimmt? Statt ein Schuldbekenntnis abzulegen, stempeln sie jetzt die Lehrer zu Sündenböcken, als ob die an der von oben angerichteten Misere schuld seien, weil sie keine Prioritäten setzen und Bildung nicht radikal kürzen.

    Doch im Gegensatz zu diesen Politikern fühlen Gymnasiallehrer eine Verantwortung für die Bildung unserer Kinder und wissen, dass man für anspruchsvolle Literatur im Gymnasium ausreichend Vokabeln und Grammatik können (!) muss und dass die höhere Mathematik auf gewisse Grundoperationen aus der Unter- und Mittelstufe nicht verzichten kann, auch wenn sie am Nachmittag durchgenommen und geübt werden müssen.

    Statt auf die Fachleute zu schimpfen, wäre es an der Zeit, dass die Bayerische Staatsregierung deutlich sagt, was sie will: entweder ein "Gymnasium"-light mit weniger Bildung oder gymnasiale Bildung nur für die stressresistente Hälfte der bisherigen Abiturienten.

    Günther Hoffmann, Nürnberg

    Quelle: Süddeutsche Zeitung
    Nr.247, Donnerstag, den 26. Oktober 2006 , Seite 58



    Re: Leserbriefe

    j.bogar - 17.11.2006, 22:49


    Leserbriefe, erschienen am 13. November in den NN:

    G8: Der Kindheit beraubt

    Betrifft: „G8 und die Zeitdiebe" - Standpunkt von Andreas Franke Dieser Leitartikel spricht mir aus der Seele. Die Kinder, die das G8 durchmachen müssen, werden wirklich ihrer Kindheit beraubt, und ohne Elternmithilfe geht es fast überhaupt nicht. Ich war auch auf dem Gymnasium. Der Unterricht dauerte bis 13 Uhr. Um 15 Uhr konnte ich mich aber schon mit Freunden verabreden, war mit Hausaufgaben fertig und hatte gelernt. Sicher ging das auch nicht jeden Tag, aber mehrmals die Woche.
    Meine Tochter kann sich während der Schulaufgabenphase nur noch samstags mit Freundinnen treffen, und das Wochenende sollte doch eigentlich der Familie vorbehalten sein. Das Gewicht der Büchertasche ist mir auch ein Dorn im Auge. Wir haben sie kürzlich einmal gewogen, die Büchertasche wog 9,2 Kilogramm. Das sind fast 20 Prozent vom Gewicht meiner Tochter. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Orthopäden in Zukunft mehr zu tun bekommen, denn für ausgleichenden Sport ist ja auch keine Zeit mehr.
    Susanne Ballak, Pleinfeld

    Dieser Leitartikel hat mich als Betroffene sehr berührt. Ich kann hier in allen Punkten nur zustimmen und leide selbst - und mit mir meine Schwestern, Freundinnen und Bekannten - unter den gleichen Problemen. Wir alle haben - wohl „nur" durchschnittlich begabte - Kinder im GymAlter und stehen heutzutage unter riesigem Leistungs- und Zeitdruck. Die großen Schulprobleme lassen durchaus Ehen und Familien zerbrechen. Die Kinder bleiben auf der Strecke.
    Wir Mütter mutieren zu Nachhilfelehrerinnen (es gibt inzwischen schon Latein-Kurse für Mütter an der Volkshochschule Roth, angeboten von unserem Lateinlehrer!). Man fragt sich, wer eigentlich Latein lernen sollte. Wir oder unsere Kinder?
    - Ich bin froh, dass dieser Artikel in Ihrer Zeitung erschienen ist.
    Marion Athanasulis, Heideck

    Die wenig durchdachte Einführung des achtjährigen Gymnasiums in dieser Hektik und der Rücksichtslosigkeit gegenüber Kindern und Eltern und auch Lehrern, passt sehr gut zu unserer Leistungsgesellschaft. Von der Politik ist diese Auslese so gewollt. Auf der selben Ebene liegt die ganze Debatte um Hochbegabtenklassen, Eliteschulen und Eliteuniversitäten. Natürlich wollen auch viele Eltern für ihre Kinder angeblich nur das „Beste". Es fragt sich nur, ob das Beste auch heißen muss, dass Englisch bereits im Kindergarten gelernt werden kann, Computer spätestens in der Grundschule eingesetzt werden müssen und im Gymnasium alles, was noch an Wissen fehlen könnte, vermittelt werden soll. Da war doch noch etwas Anderes?
    Ein ganz wichtiger Aspekt bei der Bildung spielt bei den Entscheidungen im Bereich Kinderbetreuung und Schulbildung bald keine Rolle mehr, nämlich das Erwerben einer sozialen Kompetenz. Diese wichtige Aufgabe
    der Schule, natürlich neben der Erziehung im Elternhaus, tritt mit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums unter den heutigen Bedingungen noch weiter in den Hintergrund. Schon bei der Entscheidung für die sechsstufige Realschule, was zur endgültigen Auslese in der vierten Klasse der Grundschule führte, zeigte sich, dass Entscheidungen im Kultusministerium wenig mit gesundem Menschenverstand zu tun haben.
    Auch in diesen Weichenstellungen zeigt sich das in unserer Gesellschaft so verbreitete Desinteresse an guten Rahmenbedingungen für alle Kinder, von denen es doch immer heißt, dass sie unsere Zukunft sind. Wie kann es nur sein, dass in unserer an sich reichen Gesellschaft kein Geld da ist für genügend Lehrer und deren gute Ausbildung, die ja ein Hohn ist angesichts der Anforderungen, die an Lehrer gestellt werden seitens des Kultusministeriums, der Eltern und natürlich auch der vielen Probleme, die Kinder mit in den Schulalltag nehmen?
    Bezogen auf das G8 wurde ja von den Kritikern befürchtet, dass nicht genügend Lehrer eingestellt werden. Genau so ist es jetzt. Die vielen aus dem Ruhestand reaktivierten Lehrer und die dennoch in großer Menge ausfallenden Unterrichtsstunden, der Druck auf Kinder, Eltern und Lehrer sind Ausdruck für eine völlige Fehlplanung. Und wenn sich unsere Schulen, eng verknüpft mit diesem starren Beamtendenken, nicht endlich neuen Ideen öffnen, dann wird sich in diesem Bereich nie etwas zum Besseren wenden. Leidtragende sind vor allem die Kinder und Jugendlichen.
    Und wir Eltern sind viel zu still. Wir sollten jeden Tag in München demonstrieren und uns nicht alles gefallen lassen von diesen Beamten im Kultusministerium. Hinter ihren Begründungen von wegen Lehrermangel und anderen Zwängen zeigen sich sowohl Fantasielosigkeit und Unfähigkeit als auch vor allem das Desinteresse an den Heranwachsenden selbst. Da verschwindet die Zukunft!
    Helga Emeis-Schwarz, Nürnberg

    Vielen Dank für diesen so treffen Kommentar. Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen! Wir selbst sind davon betroffen, wir haben zwei Töchter, eine G9, die andere G8. Wir haben genau diesen Vergleich, den Sie : geschildert haben. Die Jüngere hat , zwei Mal Nachmittagsunterricht, würde sie noch zwei Wahlfächer besuchen (Chor und Badminton), so wäre kein Nachmittag mehr frei. Außer auf ihren Klavierunterricht hat sie auf sämtliche Freizeitaktivitäten verzichtet. Schade, Spaziergänge, Spielen und Toben leider alles gestrichen!
    Auch die Wochenenden können nicht mehr so gestaltet werden wie früher. An diesen muss dann für Schulaufgaben gelernt werden. Wo dies alles noch hinführen soll, weiß wahrscheinlich keiner so genau. Die Leidtragenden sind unsere Kinder, die keine Kinder mehr sein dürfen. Dieses Wochenpensum sollten mal die Gründer des G8 durchziehen, um zu sehen, wie sie sich danach fühlen.
    Ute Seybold, Gebsa ttel



    Re: Leserbriefe

    j.bogar - 17.11.2006, 22:51


    FLZ-Lesertelefon: G8 hält Kinder und Eltern vom Sport ab
    „Killer der Sportvereine“
    Wirkliche Probleme erst in zehn bis 15 Jahren zu erwarten ANSBACH (mai) - Zu den Sportvereinen und deren sinkenden Mitgliederzahlen hat sich ein Leser an unserem FLZ-Telefon geäußert. Denn seiner Meinung nach werden die wirklichen Probleme erst in zehn bis 15 Jahren auftauchen. Dann würden Mitglieder, Übungsleiter und Führungspersönlichkeiten fehlen. Der Grund: das achtstufige Gymnasium, kurz G8.

    Wenn die Sportvereine derzeit sinkende Mitgliederzahlen verzeichneten (wir berichteten), dann sei das nur der Anfang, ist sich der Leser sicher und hat dabei vor allem das G 8 als Verursacher im Blick. Noch seien dessen Auswirkungen in den Vereinen nicht zu spüren, doch das sei nur eine Frage der Zeit. Denn das G 8 belaste die Kinder „so gewaltig“, dass sie den Vereinen bald fehlen würden.

    Erst würden die Schüler ihre Übungsstunden reduzieren - mit dem Effekt, dass sie mittelfristig auch für Wettkämpfe ausfielen - dann würden sie bald ganz wegbleiben. Die Folge: Die Jugendlichen hätten keinen Bezug zu einem Verein und würden daher später auch nicht als Übungsleiter zur Verfügung stehen.

    Die weiteren Auswirkungen des G 8 auf die Vereine sieht der Leser bei den Eltern, die ihre Kinder in immer größerem Rahmen unterstützen müssten. Weil diese Eltern zunehmend „Nachhilfelehrer spielen“, würden auch sie den Sportvereinen bald fehlen. Vor allem ihr Einsatz als Übungsleiter sei dadurch ebenfalls zeitlich begrenzt. Vermutlich würden auch sie irgendwann ihre Vereinsarbeit ganz einstellen, um sich ihren Gymnasiasten zu widmen.

    Und der Leser sieht einen dritten Aspekt, der sich nach seiner Ansicht ebenfalls langfristig auswirken wird: Wenn die Gymnasiasten in den Vereinen fehlten, dann würden auch die gut qualifizierten Leute fehlen, die heute oft die leitenden Positionen innehätten. Unter Umständen hätten die Vereine später einmal große Probleme, Führungspersönlichkeiten zu finden, die in der Lage seien, den Verein zu organisieren und durch gezieltes Handeln weiterzuentwickeln.

    Für den Leser an unserem FLZ-Telefon ist als Fazit eines ganz klar: „Das G 8 wird der Killer für die Sportvereine sein.“



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