Miranillinias Geschichten

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    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:01

    Miranillinias Geschichten
    Es war ein Tag wie jeder andere auch. Naja, eigentlich nicht, denn mit der Magie, die über unseren Bund lag und mit der sich jeder mit jedem verständigen konnte, ereilte mich ein Hilferuf von einem gewissen Hellvan.
    Getroffen hatte ich ihn noch nie, aber Tantchen sagt ja immer, man soll anderen helfen. Also beschloss ich, den Worten von Tantchen zu folgen und ihm zu Hilfe zu eilen.
    Jaja, ich kam mir ganz wichtig vor, man wollte mal Hilfe von mir! Einer Gnomin von gerade mal 43 cm.
    Ich machte mich sogleich auf den Weg, flog nach Ironforge und musste den Greifenreitmeister in Stormwind dazu überreden, mich nach Lakeshire fliegen zu lassen. Er wollte mir doch nicht glauben, dass ich schon erwachsen war. "Kinder haben auf Greifen nichts zu suchen"
    Pah!
    Ich überredete ihn dann doch noch, und holte mir mein Fluggeld aus seinen Taschen zurück, bevor wir starteten. So ein doofes Langbein!
    Aber mein erstaunen war groß, als ich endlich in Lakeshire ankam.
    Vor dem Gasthaus war natürlich weit und breit keine Spur von diesem Hellvan.
    Ich hielt Rückfrage und bekam ein verdutztes "Wo bist du denn?"
    Hmm... Naja, Gebirge hatte ja wohl gestimmt, nur die Frage nach welchem nicht so ganz. Er war im Steinkrallen-Gebirge. Ich im Redrige-Gebirge.
    Ich schlug mir vor die Stirn und fluchte. Soviel zum Orientierungssinn. Wenn er gesagt hätte, dass er eine große Geldbörse bei sich führt, hätte ich es bestimmt sofort gefunden!
    Also schlug ich mich wieder mit den Greifenreitmeistern herum, genoss den Flug über die grandiose Landschaft und landete schließlich am Hafen von Menethil.
    Laut ging es da zu, und einige dreckige, stinkende Langbeiner standen am Hafen. Irgendeine Schiffsbesatzung. Aber baden kannte man bei denen wohl nicht. Nun, bevor sie alles für Huren ausgaben, beschloss ich, ihnen ein paar Kupfer abzunehmen und steckte es einem Bettler zu, der verschämt in der Ecke kauerte und an einem Kannten harten Brotes nagte. Der konnte es bestimmt besser gebrauchen.
    Mit dem Schiff fuhr ich dann nach Auberdine und staunte nicht schlecht. Nur diese großen Langbeiner mit den spitzen Ohren da. Ob ich hier richtig war?
    Die meisten nahmen mich gar nicht wahr, als ich nach dem Weg fragte. War das die sprichwörtliche Arroganz der Elfen? Naja, die, die mir ganz unfreundlich kamen, erleichterte ich ebenfalls um einige Münzen. Man musste ja zusehen, wo man blieb.
    Dann versuchte ich mein Glück und folgte den Schildern, hinein in die Wälder und die Fremde.
    Ganz viele Bären sah ich und Katzen, einige wollten mich sogar fressen! Ja, mich! Die arme kleine Miranillinia. Aber das konnte ich ja Tantchen nicht antun und wich immer wieder geschickt aus. Nur einmal geling es mir nicht ganz und es kam zum Kampf. Puuh. 250 Pfund wildgewordene Katze gegen klein Mira. Aber ich brachte mein Kampfgewicht von 60 Pfund ein, krabbelte immer wieder unter dem Bauch des Vierbeiners hindurch und stach von hinten mit meinen Dolchen auf ihn ein. Dennoch streifte mich seine Tatze immer wieder und wieder, bis ich fast nur noch Sterne sah. Bösartiges Biest! Aber ich fand dann seinen Solarplexus, drückte zu und die Mietze sah mich verdattert an, da sie sich nicht bewegen konnte. Hatte sich doch endlich bezahlt gemacht, was mein Lehrer mir über Kampfkunst beigebracht hatte.
    Ich holte schnell die kleine Flasche mit der Wundermedizin hervor, trank sie und sah, wie meine Wunden zusehends heilten. Dann schnitt ich dem Tierchen die Kehle auf, brach ihm seinen großen Fangzahn ab und machte mich dann weiter.
    In dem nächsten Dorf, Astranaar, traf ich auf meine alte Freundin Ischade. Zwar ein Langbein, aber wir hatten viel zusammen durchgemacht. Sie beschloss, gleich mitzukommen und gemeinsam suchten wir den Steinkrallenpfad auf, den wir zusammen durchquerten.
    Auf der anderen Seite - nun endlich im Steinkrallen-Gebirge angekommen - fauchte uns gleich eine Katze an.
    Ich machte vor Schreck einen Satz rückwärts und als dieses gemeingefährliche Biest noch anfing zu reden, muss ich wohl ohnmächtig geworden sein.
    Als ich wieder erwachte, war dieses Vieh fast über mir und ich schwöre, es wollte mich fressen!
    Aber dann verwandelte es sich unter schauerlicher Prozedur und ein Elf stand vor uns. Er stellte sich dann als Hellvan vor, aber ich war noch immer sehr verdattert.
    Sprechende Katzen, die sich in Elfen verwandeln! Wenn ich das Tantchen berichten würde, würde sie mir das doch nie glauben! Sie würde sagen: "Mira, Kind, du spinnst doch. Hast du zuviele Gase von den Lepragnomen eingesogen? Ktzen sprechen nicht und verwandeln sich auch nicht."
    Naja, der Werelf brauchte wohl unsere Hilfe. Eine Gruppe von miesen Kobolden, durchgedrehten Zwergen, einigen irre-geleiteten Menschen und anderem Abschaum der Venture Co. hatte sich in dem Tal ausgebreitet, holzte alles rücksichtslos ab und verschmutzte den See.
    Er wollte den Anführer töten, in der Hoffnung, dass dann all das Verderben aufhörte.
    Wir wollten uns schon auf den Weg machen, als noch ein zweiter Werelf dazu kam. Aber der war noch komischer. Redete wirr und sprang wie ein Flummi umher. Forderte mich dann gar zum Duell heraus, aber irgendwie muss ich es beim ersten Mal verschlafen haben, dass es ein Duell war. Ich ging schneller zu Boden, als ich schauen konnte.
    Ich forderte ihn dann heraus, nun war ich wenigstens gewarnt, doch eine Spinne mischte sich in den Kampf ein und ein Flattervieh und plötzlich fühlte ich mich nur noch ganz leicht. Alles um mich herum verblasste, die Farben verschwanden und ich schwebte über meinem Körper.
    Na toll! Ich flehte zu allen Göttern, die mir gerade einfielen, und irgendwer mochte mich wohl, nach einer Zeit fühlte ich meine Knochen wieder und konnte aufstehen.
    Ischade und Hellvan sprachen mit dem Elf, verfluchten ihn dafür, dass er mich wohl getötet hatte, ich bekam das aber nur am Rande mit, fühlte mich noch immer merkwürdig.
    Er begann noch wirrer zu reden und irgendwann ging er dann. Wir übrigens auch. Die Dösigkeit verließ mich dann endlich und wir machten uns an den Aufstieg, um den Anführer zu bekämpfen.
    Wie das halt immer so ist, ist ein Anführer nie alleine. Also standen da gaaanz viele Wachen herum, die wir aber alle nacheinander ausschalteten. Ischade und ich schlichen vor, und Hellvan kam nach. Später verwandelte er sich wieder in eine Katze und wir pirschten uns zu dritt über die schmalen Stege, lauschten auf die Schritte über den Planken über uns und schließlich fanden wir den Anführer, der sich eine Pfeife gönnte und auf das Tal hinaussah.
    Zu dritt war er rasch erledigt.

    Wir freuten uns, hatten wir doch endlich unser Ziel erreicht. Da ich noch Aufträge im Redrige-Gebirge hatte, fragte ich, ob die anderen beiden mir dabei helfen würden. Sie bejahten. Hellvan wollte sich revangieren und Ischade wäre mir eh gefolgt bis ans Ende der Welt.
    Wir kehrten um und aus purem Übermut sprang Hellvan dann von einer Klippe. Eigentlich wollte er im See landen, aber er hatte sich wohl etwas verschätzt und unten mussten wir Wiederbelebungsmaßnahmen ergreifen.
    Wir hatten Glück im Unglück und schafften es, auch wenn er danach etwas mürrisch schien.
    Wir kämpften uns durch das Webertal, vorbei am Mirkfallonsee hinauf bis zum Steinkrallengipfel, wo Hellvan und ich allerdings anfingen, uns zu necken.
    Hihi, ich wollte dann, als wir bei den Greifen waren, seine Reaktion austesten und spielte einen Heulkrampf vor. Ja, das Knie eines Elfen musste dabei dran glauben. Der sah mich auch nur ganz verdutzt an, als ich mich an seinem Knie ausheulte. Hihihi. Klein Mira kann gut schauspielern, aber war schon rührend, wie er sich dann entschuldigte.
    Wie wir da so standen kam auch noch Wyrlon dazu. Ein Gnom aus Loch Modan, und Magier, der auch viele Sachen, die BUMM machen, herstellen konnte.
    Gemeinsam machten wir uns dann auf den langen Weg nach Auberdine über Menethil, Ironforge, Stormwind und gingen von dort zu Fuß nach Goldshire.
    Unterwegs trafen wir auf eine Kriegerin, die mir recht schnell sympathisch war. Hellvan meinte, ich solle sie zu unserem Bund einladen, aber sie blieb skeptisch und lehnte ab. Vielleicht hab ich sie mit meinem Charme auch einfach überrumpelt. Naja, aber sie schloss nicht aus, später auf gemeinsame Erkundung zu gehen.
    Wir gingen also weiter und die Neckerein zwischen Hellvan und mir wurden immer ausgefeilter. Eigentlich liebe ich sowas, erinnerte es mich an die Streitkämpfe mit meinen Geschwistern, die immer auf freundschaftliche Art geführt wurden. Ich begann Hellvan ins Herz zu schließen und ich mag Katzen. Außer wenn sie 250 Pfund wiegen und mich fressen wollen.
    Nur dass er immer wieder auf meiner Größe rumhackte, verletzte mich. Sowas gehörte zum Tabu, eigentlich.
    Endlich in Lakeshire angekommen, musste dann auch noch eine andere Langbeiner-Frau sich einmischen. Lonja, hieß sie. Den Namen konnte ich mir merken. Was für ein niedliches Glühwürmchen Gnomchen ich sei.
    So langsam lagen meine Nerven jedoch blank.
    Wir lieferten uns ein verbales Duell, aus dem ich mich dann zurück zog. Meine Beine taten zu sehr weh und ich mochte nicht mehr stehen.
    Im Gasthaus versorgte ich dann ausgiebig meine Blasen, trank eine Kleinigkeit und erholte mich von dem langen Fußmarsch. Zweimal fast war ich um die ganze Welt gereist. Da durfte man auch mal Pause machen.

    Ich muss eingedöst gewesen sein, denn als ich aufwachte, saßen Ischade und Wyrlon in meiner Nähe, aber Hellvan fehlte. Wir wollten aufbrechen, hatte ich den anderen doch von meinen Aufträgen erzählt und wie dringlich sie waren. Hellvan sei oben, mit einer Priesterin. Naja, ich wollte ihm Bescheid geben, dass wir loswollten und stiefelte also hoch. Überall standen die Türen offen und so ging ich dann in ein Zimmer, an das sich ein weiteres Zimmer anschloss. Auch hier war die Tür offen. Ein Gnom lief an mir vorbei hinein und ich murmelte, dass Hellvan hier also stecken würde. Ich wollte mich gerade rumdrehen, als die Elfin wie eine Furie zu mir gerannt kam und schrie, ich solle rausgehen. Auch Hellvan begann zu schreien. Ich versuchte zu erklären, dass ich sie gar nicht hatte stören wollen, die Tür offenstand und eh am gehen war. Aber sie schrieen nur und ließen mich nicht mal ausreden.
    Und dass Hellvan diese Furien-Elfe so in Schutz nahm, verletzte mich, genauso wie sein wütendes Gebrüll.
    Das war dann doch zuviel und ich rannte weg, rief, dass sie mich alle in Ruhe lassen sollten. Die Gefühle brachen über mir zusammen, Erinnerungen kamen hoch. Mein strenger Vater... ach, die Familientragödie...
    Ich lief und lief und hielt erst hinter einem großen Stein an, wo ich mich niederließ und meinen Tränen freien Lauf ließ. Ich blickte hinaus auf den See und fand die Welt furchtbar ungerecht. Ich hatte doch nichts Böses im Sinn, und ich mag nicht angeschrieen werden, schon gar nicht für etwas, was ich nicht getan habe. Aber vielleicht war das ja Üblich mit Gnomen...
    Plötzlich hörte ich Gelächter und spürte einen derben Schlag auf meinem Hinterkopf.
    Ehe ich es mich versah, blickte ich in den Himmel, sah drei Orks und tausende Sterne. Dann nichts mehr.
    Ich erwachte wieder, als Ischade mich aus der Gefahrenzone rausschleifte.
    Aua tat mein Kopf weh!
    Ich hörte Hellvan rufen und irgendwie war mir nur noch mehr zu Heulen zu mute. Ja, irgendwie war ich auf diese doofe Elfenfurie eifersüchtig gewesen.
    Ich setzte mich auf die Brücke, nahe der Wachen und blickte auf den See.
    Es war rührend, wie Hellvan und Ischade sich um mich kümmerten. Lonja kam später dazu und Ischade klärte sie auf, was vorgefallen war. Auch sie entschuldigte sich dann schließlich, doch Hellvan war schon gegangen.
    Zurück zu dieser Furie?
    Es enttäuschte mich und machte mich ein wenig wütend. Ich sagte dann wohl einige Dinge, die aus diesem Gefühl der Trauer, ein wenig der Eifersucht und der Wut entsprangen. Ich habe ein vereinnehmendes Wesen und irgendwie hatte ich für mich die Katze schon vereinnahmt. Unglücklicherweise war er aber doch nicht so weit weg gewesen und hörte wohl alles mit.
    Irgendwann hörte ich ein Fauchen und ich solle zum Briefkasten gehen, von ihm. Irgendwie alarmiert tat ich das und mir stockte der Atem, als ich seine Zeilen dort fand. Es täte ihm alles leid und er würde weggehen und lieber wieder alleine seiner Wege ziehen, er hätte mir zu sehr wehgetan und wollte das nicht.
    Mir kamen erneut die Tränen und ich warf Ischade den Brief zu.
    So konnte er sich aber nicht aus der Affäre ziehen! Er würde mir nicht entkommen. Ich war stur. Ich suchte die ganze Gegend ab, brüllte mir beinahe meine Seele aus dem Hals und spielte damit wohl den Pausenclown für ganz Lakeshire. Es war mir egal!
    Ich mochte die Katze und auch wenn einige Sachen unglücklich gelaufen waren, das war kein Grund wegzurennen!
    Irgendwann antwortete er mir dann auch wieder und ich stöberte ihn auf, redete auf ihn ein - und erschlug ihn wohl mit meinem Redeschwall.
    Um das ganze abzukürzen saßen wir auf jedenfall gemeinsam später an einem Lagerfeuer, das Drechim gemacht hatte, den ich unterwegs auf meiner Suche getroffen hatte.
    Drechim war ein Zwergen-Jäger, der mir schon in Loch Modan geholfen hatte, gegen die großen, bösen Oger zu kämpfen. Und seit dem liefen wir uns komischerweise andauernd über den Weg.
    So auch hier wieder in Lakeshire. Er lud uns zu seinem Lagerfeuer ein, als er mich und Hellvan entdeckte und zu viert redeten wir eine Weile.
    Ich war allerdings schon ziemlich müde, sodass ich nur noch die Hälfte der Worte weiß, die dort fielen.
    Drechim bemerkte, dass Hellvan, ich und Ischade zum gleichen Bund gehörten und befragte uns dazu. Da er mir zuvor schon geholfen hatte, mehrmals, hatte ich keine Bedenken, ihn zum Schattenadept zu ernennen und in unseren Bund zu führen.
    Ein anderer Elf spendierte uns noch etwas zu essen und Drechim besorgte Melonensaft. Ein herrliches Mahl war es und ein schöner Ausklang für einen anstrengenden Tag.
    Fast schlafend ging ich dann ins Gasthaus zurück und ließ mich in das erst beste Bett fallen, das ich traf. Ich war nur noch müde, und mir war alles andere egal.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:02


    Es vergingen ein paar Tage, als ich im Redridge-Gebirge auf eine Elfenfrau traf, die mich ansprach.
    Ich war ganz schön verdutzt, wunderte mich, woher sie meinen Namen kannte, bis sie mir auf die Sprünge half. - Hihi, sie brüllte mich zwar nicht an (spätestens dann hätte ich sie wohl erkannt), erwähnte aber Hellvan und den Gasthof. Ihren Namen wollte ich mir gar nicht merken. Sie entschuldigte sich bei mir und ich funkelte sie nur böse an.
    Jaja, was kuschelt sie sich an meinem He.... *hustet*.
    Nun egal. Sie verabschiedete sich mit einer Mine, die wohl sagte "Ach herrjeh sind Gnome nachtragend". Hm, sie hat nicht unrecht. Ich BIN nachtragend.

    Komischerweise traf ich sie einige Tage nach dem Erlebnis noch einmal. Abermals fragte sie mich, ob ich sie nicht erkennen würde. Ihren Namen habe ich mir immer noch nicht gemerkt, aber sie war auch in Eile, meinte nur, ich solle doch mal in ihrer Taverne vorbei schauen.
    Ich meine, was geht in Elfen vor? Erst schreit sie mich an und ... naja, entschuldigt sich dann und lädt mich dann ein...? Ach na gut, vielleicht wollte sie ja auch nur nett sein. Trotzdem! Die Katze ist me.... ein schönes Tierchen.
    Gemein finde ich ja, dass er meint, er müsse zu anderen Frauen gehen, um sich kraulen zu lassen. Neulich hat er sich ganz demonstrativ vor eine Elfe gesetzt und schnurrte sie auffordernd an. Ja, ist das denn die Möglichkeit?
    Pfff. Und dann hat mir ja noch der neue aus unserem Bund, Garbourgh, gesagt, dass .... boah, regt mich das auf, dass die Leiterin unseres Bundes ja was von Hellvan will! Dabei hat die doch den doofen anderen Elfen. Aber ich habe mir schon was für sie ausgedacht... Hehehe.
    Und Hellvans-Fremdgekraule, ja... hihi... Dafür habe ich mir auch schon was ausgedacht. *reibt sich die Hände*
    Und nein, ich bin nicht Eifersüchtig.

    Vorgestern habe ich einen netten Zwerg in Ironforge getroffen. Serj. Er kam aus Gnomeregan und erzählte mir von den Vertriebenen dort. Eine einsame Garnison von Gnomen würde noch immer dor leben, und müsse sich hartnäckig gegen die Dunkelzwerge verteidigen. Es tat gut, etwas aus der alten Heimat zu hören und ich habe noch an dem Abend - gut gut - gleich am nächsten Tag, nachdem ich ausgeschlafen habe, Tantchen einen langen Brief geschrieben. Es wird sie sicherlich freuen, etwas von Gnomeregan zu hören.
    Serj lud mich dann auch zum Essen ein in die Taverne. Ich erzählte ihm von meinem Besuch in den Todesminen und redete und redete. Irgendwann war die ganze Taverne voll!
    Am Tisch gegenüber saß eine Zwergenhorde, die ganz muxmäuschenstill war, als ob alle an meinen Lippen hingen, wie ich den Kampf mit den Untoten beschrieb. Gut - ich muss ja gestehen, ein wenig übertrieben habe ich schon, aber was Thorkald, Adamantine, Wyrlon und ich dort geleistet haben, naja, war ja auch eine harte Nuss. Kaum hatten wir die Knochenhaufen niedergeschlagen, standen sie doch wieder auf!
    Puhu... ich hab auf jedenfall gaaaanz lange erzählt und mir den Mund da fusselig geredet. Trotzdem hatte ich die volle Aufmerksamkeit und irgendwie hab ich das auch ein klein wenig genossen, obwohl ich sonst ja eher in den Schatten bleibe.
    Dann hörten wir Rufe. Ein Dämon! Eine Höllenbestie! Sie griff an. Wir sprangen von den Stühlen auf, ich zückte meine Dolche und rannte los.
    Doch wir sahen nur noch die steinernen Trümmer der Bestie auf dem Boden. Mir kam der Abend davor in dem Sinn, wo ich schlaftrunken durch Stormwind wandelte und auch eine Höllenbestie angegriffen hatte. Es war das Werk einer Hexe gewesen. Ich hatte sie gesehen, wie sie höhnisch auf ihrem flammenden Ross saß, eine große Sense auf dem Rücken ...
    Und genau diese Frau sah ich wieder. Zwar ohne Sense, aber das gleiche Gesicht. Sie musste es gewesen sein!
    Und in der Tat, sie gab merkwürdiges von sich, dass wir alle sterben müssten, dass sie alles wisse, alles vorhersehen könne. Sie sprach finstere Worte, beschwor einen Wichtel und redete etwas von Schatten.
    Ich muss gestehen, irgendwann ging es links rein und rechts raus. Ich vermute ja, das Langbein hatte einige Probleme. Als sie dann ihr Pferd heraufbeschwor und irgendwann nach draußen ritt, ließ ich sie ziehen. Was sollte ich auch machen? Abgesehen davon war ich kein Kindermädchen und manche Dinge regelten sich von selber. Auch wenn sie meinte, alle umbringen zu müssen.
    Dann war noch ein komischer Elf da, trug einen Metallhelm, dass man sein Gesicht kaum sah. Er hatte eine Katze bei sich und auf einer saß er. Auch ein komischer Kauz. Als ob mir Katzen Angst einjagen würden, seit ich Hellvan kenne, denke ich eh immer, dass das komische Druiden sind.
    Warum auch immer der Elf auf einem Druiden reitet...
    Naja, er ging auch dann irgendwann und Serj verabschiedete sich. Ich stand abermals vor der Bank, grübelte nach, was ich noch erledigen wollte. Aber in all dem Gewusel ist es ja fast unmöglich, seine Gedanken beisammen zu halten!
    Alles rennt und schreit und kreischt. Schlimmer als meine 17 Geschwister und die 5 Gnomlinge aus der Nachbarschaft, die immer bei uns spielen mussten. Auf jedenfall sah ich eine andere Gnomin mit einem wohl furchtbar kostbarem Edelstein auf der Stirn. Sie stellte sich mir auch mit Namen vor, Lillybell hieß sie. Eine nette Person - und ein sehr sehr netter Stirnreif. Wir sprachen dann über Ironforge, und dass wir Gnome uns die Stadt eigentlich untertan hätten machen müssen. Unser armer König, steht immerhin auf einem kleinen Podest, während der Zwergenkönig in seinem Thronsaal schmaust. Pah. Ich gab Lilly vollkommen recht und spitzzüngig bemerkte ich natürlich, dass man den Saal mit vielen Fellen auslegen müsse, war ich doch schon wieder von einem Zoo an Katzen umringt.
    Pah. Und wieder der eine Elf. Naja, meine Bemerkung hat dann dafür gesorgt, dass wir uns über Gnomen-, Elfen- und sonstige Kannibalische Gerichte unterhalten haben. Ja, und er drohte mir sogar, dass meine Katzen mich fressen würden. Ein Druide mich fressen? Und wenn es irgendein Vieh wagen würde, mich - ja MICH! - zu verspeisen, dann würde ich mich aus seinem Magen herausschneiden, so wahr ich Miranillinia heiße.
    Gut, eigentlich ist das seeeeehr eklig, und tut der Katze bestimmt auch weh und wer weiß, ob ich überhaupt mit einem Happs verspeist würde. Aber - so einfach ist das nicht. Ich hab ja immerhin auch *leise* irgendwann diesen Großklops von Oger beseigt, die mir nicht ihren Kristall geben wollten.
    Tjaha... Nun, zu der netten Gnomin gesellte sich dann noch ein Priester dazu, der auch so einen netten Stirnreif trug. Irgendwie gingen mir dann meine langen Finger mit mir durch und ich ertappte mich, wie ich nach den Verschlüssen Ausschau hielt. Solche teuren Stirnreife aber auch... die konnte sicherlich wer anders gut gebrauchen. Hihihi. Aber die Müdigkeit überkam mich und ich ließ die beiden dann in ihrem Gespräch allein.

    Ich ging Richtung Schmiede - warum nicht Richtung Gasthaus, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr - und traf auf Dargofan. Ja, genau eben jener Dargofan, der am Handelshaus einen Aushang schrieb, indem er eine Gnomin oder eine Zwergin als Lebenspartnerin suchte. Er sprach mich wohl an, als ich etwas von Edelsteinen murmelte. Wie konnte man am besten Stirnreifen von anderen Leuten Köpfe entfernen, ohne dass diese es bemerkten? Eine wahre Herausforderung. Ich war wohl ganz in Gedanken...
    Er erzählte mir, was er für die Waisen spendete und ich gab halt an, dass ich das auch täte. Auch wenn er etwas skeptisch war, so wand ich mich geschickt heraus. Immerhin gehen ein Teil meiner "Einnahmen" ja wirklich an die Waisenkinder.
    Leider bin ich dann wohl irgendwie umgekippt und vor seinen Füßen eingeschlafen. Ich schätze, der Hieb auf den Schädel von den Orks war doch ein wenig zuuu heftig gewesen. Hoffe, dass das nicht noch mal vorkommt. Wer weiß, wo ich das nächste Mal plötzlich... einschlafe?



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:02


    Urghs, ich hab vielleicht Kopfschmerzen! Selbst jetzt, nachdem ich Unmengen an Tee getrunken und auch Tantchens eklige Kräuterkompressen überstanden habe. Tantchen war ganz schön sauer auf mich, als ich ihr einen Teil der Dinge erzählt hatte, die ich erlebte, uiuiui. Vermutlich war das der Grund, warum ich auch noch Unmengen an Lebertran schlucken musste. Bäh!
    Aber eins nach dem anderen...

    Alles fing an, als ich gestern Abend zum Hauptquartier von SI:7 ging. Ein Bote hatte mir gesagt, dass Cheffchen mich sprechen wollte. Naja, frisch, fromm, fröhlich und frei ging ich hin und bekam verschwörerisch den Auftrag, eine Agentin aufzusuchen, die mir zu meinem Auftrag mehr verraten solle.
    Gut, ich schärfte meine Dolche, überprüfte, ob meine Ausrüstung unbeschadet war und ich alles notwendige - also alles, was man irgendwie irgendwann vielleicht gebrauchen könnte - dabei hatte und zog los. Der Greifenreitermeister machte natürlich mal wieder Anstalten. So ein schlechtes Gedächtnis aber auch! Hielt mich wieder für ein Kind, viel zu jung, könne ja runter fallen, blablabla. Als ihn dann ein Paladin mit seinem Wortschwall erschlug, schlich ich mich zu den Greifen, nahm mir den erst besten Gesattelten, schwang mich auf ihn und zwinkerte der Frau, die eigentlich aufsteigen wollte, entschuldigend zu.
    Selbst als wir abheben hörte ich noch die Worte des Paladins "... mich dünkt wirklich, dass ihr meinen Worten nicht mit dem notwendigen Respekt..."
    Warum mussten es manche Leute auch immer übertreiben? Ein einfaches "Hallo, ich würde gerne von hier nach da fliegen. Hier hast du das Geld. Danke und auf wiedersehen" würde es doch auch tun. Naja, so hat mir der Paladin unwissentlich einen langen Fußweg erspart. *kichert*
    Ich flog also nach Westfall und landete bei der Späherkuppe. Von dort aus ging es nach Südosten, zu einem Turm, den die Defias-Bruderschaft wohl besetzt hielt. Irgendwo hier sollte auch die Agentin sein, von der Cheffchen geredet hatte.
    Sie war wirklich eine Meisterin ihres Faches. Ich fand sie eigentlich eher, indem ich über sie stolperte. Sie zischte mich böse an, aber als ich ihr mein Zertifikat unter die Nase hielt und Ischade - woher wusste sie eigentlich, was ich hier tun sollte? - mir verbal und unvermutet half, gab sie Ruhe und unterwies uns beide in die schwierige Aufgabe.
    Eine der Wachen, die unten am Fuße des Turmes patroullieren, Untote wohlgemerkt, hatte einen Schlüssel. Es sollte die Wache sein, die am hässlichsten war, eine wahre Missgestalt sogar.
    Innen im Turm sei dann eine Truhe, die untersucht werden wolle, da SI:7 nur zugerne wüsste, was in ihr wäre. Zudem solle ich nach einem Tagebuch Ausschau halten.
    Gut, klang ja nicht wirklich schwer.
    Die Wachen sahen, als Ischade und ich näher schlichen, wirklich eklig aus. Fleisch hing ihnen teilweise in Fetzen herunter, die Gelenke waren ausleiert und sie wackelten in ihrem Gang. Wir dachten uns, dass es vielleicht bässer wäre zuerst das Innere zu erforschen.
    Unbemerkt schlichen wir hinein. Drinnen standen einige gelangweilte Wachen, die sich leise miteinander unterhielten. In dem Halbdunkel des Turmes konnten wir zwischen den wenigen Lichtstellen leise an sie schleichen und sie dann hinterrücks niederschlagen. Gut, Ischade konnte die "Wir haun ihnen auf den Kopf" - Methode benutzen, ich trat meiner Wache in die Kniekehlen, wartete, bis sie auf die Knie gesackt war und erdrosselte sie dann mit einem Stück Draht.
    Nur gut, dass Tantchen nichts davon wusste.
    Ischade und ich schlichen uns weiter. Über uns hörten wir die Holzdielen knarzen und knacken, als zwei weitere Wachen patroullierten. Sie waren aufmerksamer als die anderen beiden, aber dennoch. Ich balancierte auf dem Geländer der schmalen Holztreppe hoch, während Ischade die Holztreppe an der Seite entlang schlich. In der Mitte waren die Stufen schon ausgedellt und wir beide wussten aus Erfahrung, dass diese Treppe knarren würde, sobald sie einer mittig betrat.
    Wir hatten Erfolg und versteckten uns in den Schatten neben zwei gewaltigen Regalen. Mit angehaltenem Atem warteten wir, bis die beiden Wachen wieder an uns vorbei waren, schlugen dann zu. Auch sie wussten kaum, was mit ihnen geschah, als sie bewusstlos zu Boden sackten.
    Von oben hörten wir eine Stimme, die scheinbar Selbstgespräche führte.
    Langsam arbeiteten wir uns hoch. Oben waren weitaus mehr Fackeln angebracht, das obere Plateau besser beleuchtet.
    Der Mann, ganz in schwarz gekleidet, sah aus dem Fenster. Unsere Chance!
    Ischade näherte sich ihm von Rechts, während ich von Links kam. Wir waren noch 2 Meter von ihm entfernt, als er plötzlich sein Schwert zog und sich umdrehte. "Diebe! Ich habe Eure Angst gerochen!", schrie er und stürzte auf mich los.
    Ich hatte Müh und Not dem wütenden Angriff zu entgehen und wäre Ischade nicht gewesen, die ihm mehrmals von hinten zusetzte, wäre es wohl mein Ende gewesen.
    Seine Lederkleidung war ziemlich hart und undurchdringlich, so glaubte ich, doch vier Dolchen, die geschickt immer wieder auf ihn einstachen, waren letzten Endes nicht aufzuhalten. Auch nicht mit all seiner Wut und seinem überaus beeindruckendem Schwert.
    Ich war froh, als er zu Boden sank. Neben seinem Schreibtisch stand auch die Truhe, die wir hatten untersuchen sollen. Es war eine gewöhnliche Truhe, wie es schien. Ischade gelang es, das Schloss zu knacken und etwas herauszufischen. Dabei verletzte sie sich jedoch und zuckte kurz zusammen. Wortlos ging sie zurück und deutete auf die Truhe. Das Schloss war wieder zugefallen und ich musste es erneut öffnen.
    Ich schlug den Deckel zurück und etwas sauste in mein Handgelenk. Aua!
    Ein kleiner Pfeil, oder soetwas, steckte darin. Ich zog ihn heraus und warf ihn wütend weg. In der Truhe befand sich ein zweites Band. Scheinbar das Tagebuch - bzw. das Tagebuch in einem Doppelband.
    Der Kerl war ganz schön mitteilungsbedürftig. Nur gut, dass wir es nicht lesen mussten.
    Unter dem Buch war ein Zettel angebracht. Auf dem stand "Noch 7 Tage..."
    Instinktiv wusste ich, dass er diesen Pfeil gemeint hatte. Ich sah auf das kleine Einstichloch und schalt mich eine Närrin! Die kleine Wunde hatte sich blau verfärbt. GIFT!
    Ich blickte Ischade an und fluchte leise. Sie zeigte mir ihr Handgelenk, war auch schon ganz blass. Na toll!
    Es hatte uns beide erwischt. Großartig. Und nu?!
    Wir brauchten noch den Schlüssel. Und dann hieß es sich umgehend um das Gift zu kümmern.

    Wir eilten die Treppen herab, die nun natürlich laut knackten und knarzten. Wir gaben uns keine Mühe, leise zu sein, aber die untoten Wachen draußen schienen wohl eh kein Gehör mehr zu haben.
    Wir hielten bei der Tür unten an, warteten und versuchten uns an die erste Patroullie heranzuschleichen. Irgendwie aber bemerkten sie uns, griffen uns an und noch während ich versuchte, mich kurz zurück zu ziehen, um einen Trank zu trinken, bemerkte uns die zweite Patroullie.
    Kopfschmerzen Teil 1 begann.
    Als ich wieder erwachte, lag ich nass am Ufer des Flusses, spuckte Wasser und blickte zu Ischade, die meine Fesseln durchgeschnitten hatte.
    Soetwas sollten die nicht noch einmal wagen!
    Wir warteten, bis sich mir nicht mehr alles drehte und beseitigten dann die letzten Wachen. Und dann, ja dann sahen wir diese Missgestalt von der die Agentin gesprochen hatte. Hässliche Stacheln trug sie auf dem Kopf. Ob da jemand Nägel von innen nach außen geschlagen hatte? So sah es auf jedenfall aus. Wirklich richtig eklig!
    Wir sahen, dass er einen großen Schlüsselbund an seinem Gürtel trug. Vermutlich mit einem der Schlüssel, den wir besorgen sollten. Zuerst schlich sich Ischade an ihn heran und ihr gelang dann auch fast unverzüglich, einen der Schlüssel vom Bund zu entfernen. Aber die Agentin hatte ja von zwei Schlüsseln geredet. Super.
    Ich versuchte nun also auch mein Glück. Tja, mit der Betonung auf versuchte. Kaum trennten mich noch 3 Schritte von ihr, als sich die Gestalt abrupt herumdrehte, mich dumm anglotzte mit ihren lidlosen Augen und dann auf mich stürzte.
    Kopfschmerzen Teil 2.
    Als ich wieder erwachte, hatte mich Ischade in ein Gebüsch gezogen. Die Missgestalt lag am Boden, aber wie mir Ischade beteuerte, war der Schlüsselbund irgendwie weg.
    Wenige Minuten später stand die Gestalt wieder auf, und ich glaubte meinen Augen kaum, als ich den Schlüsselbund ganz offen an ihrem Gürtel hängen sah. Was war das nur für eine Magie!?
    Ich aß etwas Käse, atmete tief durch und versuchte mein Glück erneut. Diesmal versuchte Ischade ihn abzulenken, während ich mich an ihn schlich. Nur leider drehte er sich dabei immer so, dass ich auch nicht an den Schlüsselbund kam. Natürlich entdeckte er mich dann bei meinen Versuchen, und es kam, wie es kommen musste.
    Kopfschmerzen Teil 3.
    Bei einem weiteren Versuch, ich erwachte abermals im Gebüsch, sah Ischade schon recht irritiert an, versuchte ich ihm mit einem Draht zum Stolpern zu bringen. Als er dann am Boden lag, drehte er sich leider sofort um, entdeckte mich, wie ich gerade nach dem Bund greifen wollte und tja... Beule Nummero 4.
    Ich will nicht sagen, dass ich irgendwie leicht frustriert war. Nein, aber mein Kopf tat weh!
    Wir warteten, bis mir nicht mehr so übel war und ich keine Sternchen mehr sah und erneut schlich ich mich zu ihm heran, duckte mich, versuchte es gar unter seinen Beinen hindurch, als er sich umdrehte, aber irgendwie... kein Glück.
    Kopfschmerzen Teil 5.
    Ich glaube, ich hatte Halluzinationen. Die Worte "Nur noch 7 Tage..." hallten mir im Kopf herum und irgendwie sah ich das Bild eines Brunnens, in dem ein Mädchen gefangen war. Nur noch 7 Tage...
    Ich blinzelte mehr als nur einmal, als ich wieder erwachte. Ich konnte kaum noch gerade gehen, als Ischade vorschlug, es sein zu lassen. Aber ich war stur. Musste ich von Tantchen geerbt haben. Oder sowas.
    Ich nahm all meinen Mut zusammen, und schlich erneut hinter diesem Untoten *zensiert* hinterher. Meine Finger hatten sich schon um die Schlüssel geschlossen, als er mich erneut entdeckte.
    Ein Schrei, viel Aua, Mira wieder im Land der Träume.
    Aber irgendwie hatte ich es dann doch geschafft! Als ich erwachte, lag der Schlüssel neben mir, nur wenige Schritte entfernt von der Gestalt, die regungslos am Boden lag.
    Ich jubelte, woraufhin mein Kopf explodierte. "Gut", ächzte ich dann, "lass uns von hier bloß verschwinden"
    Ischade stimmte mir zu. Auch sie fühlte sich nicht mehr sonderlich gut, dank des Giftes, das in unser beider Adern zirkulierte.
    Wir kehrten zur Späherkuppe zurück und flogen dort so schnell es ging nach Stormwind.
    Im Hauptquartier angelangt sollten wir zu Doctor Mixpills oder wie auch immer er hieß. Er beauftragte uns jedoch, einige Sachen zu besorgen, die für unsere Heilung notwendig war.
    Einfache Wildblumen, eine bronzene Röhre, eine bleierne Phiole und etwas gelben, seidenen Faden. Gut, Wildblumen, dachte ich, kein Problem.
    Ich schickte eine Eule zu Anführerin unseres Bundes, Ythera, und fragte an, ob sie mir solche zuschicken könne. Sie tat es. Leider ware es Friedensblumen gewesen. Auch wenn sie fast so aussahen wie die geforderten Blumen. Weiße Blätter mit gelbem Stempel.
    Die bronzene Röhre kauften wir dann im Auktionshaus, den Faden gab es in einem Schneiderladen, wo wir uns sein Stück abschneiden durften und die Phiole gab es regulär zu kaufen. Nun warteten wir nur noch auf die Blumen, denn wir wussten bis dahin noch nichts von unserem Fehler. Wir wetzten durch die Stadt, panisch, dass uns das Gift im nächsten Moment niederstrecken könnte, vermieden jegliches Gespräch und ich glaube, ich rempelte auch den einen oder anderen an. Aber ich hatte Todesangst!

    Meine Haut färbte sich schon langsam bläulich. Der Doc empfahl uns, doch Disteltee zu trinken, da das gut für unseren Körper sei. Gut, ich hatte eine Rolle mit dem Rezept bei mir, ging zum Kochlehrer in der Hoffnung, dass man mir dort vielleicht etwas davon brauen könne. Aber nein! Er nutzte unsere Lage hoffnungslos aus.
    Er benötige wohl für ein Fest Schweinefleisch, das wir ihm besorgen sollten, und am besten gleich für ihn brieten. Dabei wollte ich doch nur, dass er mir ein paar Flitzdiesteln in Wasser packte, sie kochte und mir daraus auch - wie auch immer - einen Tee kochte! Das konnte doch nicht so schwer sein!
    Ischade seufzte und ich blickte das Langbein mürrisch an. Jaja, mit kleinen Leuten kann man es ja machen. Komische Langbeiner. Wirklich.

    Ischade und ich zogen also aus und begannen nach Schweinen zu suchen. Bei einem Bauernhof wurden wir auch fündig. Dort gab es eine wahre Plage und die Familie bat uns, die Schweine von ihrem Feld zu vertreiben, da es die ganze Ernte ruiniere.
    Gut, die Jagd begann. Und die Biester waren schnell! Kaum hatte man eines gepackt und ihm die Messer in den Hals gerammt, als schon das nächste frech neben einem quiekte, mit dem Schweineschwänzchen wackelte und dann fröhlich durch das Gemüse trampelte.
    Der Boden tränkte sich immer mehr mit Blut von all den Schweinen, die wir dort töteten. Meine Kleidung sah danach vielleicht aus. Bäh. Und ich will gar nicht wissen, ob das Fleisch, was wir in all dem Dreck den Schweinen aus ihren Lenden schnitten, wirklich genießbar war. Wir brieten es fast im Akkord über dem heimischen Feuer der Bäuerin. Gut, wir ruinierten ihr nebenbei noch den Teppich, der vor dem Kamin lag und die Ernte war eigentlich mehr als nur zertrampelt, da wir ja den Schweinen hinterhergejagt waren und ... äh.... naja, wir haben das Gemüse wohl auch nicht immer nur umgangen.
    Das ganze Feld bestand irgendwann nur noch aus blutigem Matsch. Wirklich eklig aber ich wusste ehrlich gesagt auch kaum noch, was ich tat. Das Gift kreiste und ich hatte solche Kopfschmerzen, dass ich beinahe Ischade für ein Schwein gehalten hätte. Sie quiekte zwar auch, als ich auf sie losging, aber irgendwie erkannte ich sie doch noch, bevor meine Dolche zustachen.
    Ein paar andere Langbeiner kamen noch dazu, jagten am Ende mit uns in all dem Matsch und eine Frau versuchte allen ernstes, die ganzen Felle abzuziehen. Es war so eklig, das reinste Schweinemassaker. Ich will gar nicht wissen, wie die Bauern dann die Kadaver vernichtet haben.
    Als wir irgendwann für den dämlichen Koch alles Fleisch - gebraten (aber wohl nicht wirklich essbar) - hatten, kehrten wir zurück und endlich, ENDLICH - hielten wir frisch aufgebrühten Diesteltee in Händen.
    Zu einem Bad reichte die Zeit nicht mehr und schmutzig, wie wir waren, nahm ich dann auch die Nachricht entgegen, dass die Blumen angekommen wären. Wie gesagt, es waren leider die falschen gewesen. Aber wir wurden im örtlichen Blumenladen dann endlich fündig.
    Mit einem Strauß frischer Blumen kehrten wir zum Doc zurück, der die Blumen dann zur Deko benutzte, uns frech angrinste und uns das Gegengift injizierte.
    Als ich die Vase mit den Blumen sah und all den Ärger und die Wartezeit, die wir nur deswegen auf uns genommen hatten, knurrte ich.
    Mein Kopf explodierte erneut und ich hörte mein eigenes Wimmern.
    Irgendwie hatte ich dann einen Filmriss, denn als ich aufwachte, war ich bei Tantchen, war sauber, steckte in neuen Klamotten und hatte eklige Kompressen um meine Beine und auf dem Kopf.

    Naja, Ischade hatte mich zu Tantchen gebracht und nun musste ich ihr irgendwas erzählen, warum ich mit mehreren Beulen, blutverschmiert und in so einem Zustand bei ihr "angeliefert" wurde.
    Naja, Tantchen wusste ja nur, dass ich die Welt erkundete auf der Suche nach einer ehrbaren Beschäftigung. Ihr hatte ich erzählt, dass ich - wie sie - mich in der Kräuterkunde versuchte und vielleicht Alchemistin werden wollte. Naja, als ich dann irgendwann diese dämlichen Blüten nicht mehr sehen konnte, war ich woanders in die Lehre gegangen und war nun Schmiedin. Und half der SI:7. Aber das war ja für Tantchen kein ehrbarer Beruf, also hatte ich ihr erzählt, dass ich einfache Botin war, neben meinen alchemistischen *hust* Künsten. Und natürlich war ich dann auf so einem Botengang auch ... äh... na überfallen worden und daher das Kopfweh. Nur irgendwie glaubte sie mir nicht ganz, hatte ich das Gefühl. Sie gab mir sehr viel Lebertran zu trinken und ich weiß nicht, was mir mehr Übelkeit bescherte, der Lebertran oder die Kopfschmerzen.
    Tja, und nun liege ich hier und warte, dass das eine aufhört und das andere alle wird. Und ich endlich hier wegkann. Für nachher haben sich einige meiner Geschwister angekündigt. Und dann werde ich wohl die ganze Geschichte noch einmal erzählen müssen. Mit dem Boten und den Kräutern.
    Aber immerhin hat sich Tantchen über die Friedensblumen, die ich ja fälschlicherweise bekommen hatte, gefreut. Auch wenn sie gemeckert hatte, dass sie nicht mehr ganz so frisch seien. Naja... wenn Tantchen nur wüsste... *kichert*



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:02


    *nimmt das leere Büchlein, zückt die Feder, schlägt die erste, leere Seite auf, taucht die Feder in ein großes Gefäß mit Tinte und beginnt zu schreiben*

    Wie beginnt man eigentlich ein Buch zu schreiben? Da die Nachfrage recht groß ist, lauert man den Bibliothekaren schon auf, um das einzige Exemplar, das meine Fingerchen geschrieben haben, zu ergattern und zu lesen. Aber ich kann ja nicht den ganzen Tag schreiben und Abschriften machen, da würd ich ja überhaupt nicht mehr dazu kommen, noch Abenteuer zu erledigen.
    Naja, gut, eine Abschrift mache ich immer. Die kommt bei uns in die Schrifthalle zu den ganzen Berichten.
    Sollte in Stormwind also kein Exemplar mehr vorhanden sein, so können meine Schriften hier nachgelesen werden *beginnt den Weg zu den Hallen zu beschreiben*

    ((http://www.die-rubinklingen-wow.de.vu))

    Nun, ich denke, man beginnt einfach, indem man anfängt. *kichert*
    Hach, so vieles habe ich erlebt. Ich sollte für ein Langbein in Lakeshire Schattenfellanhänger besorgen. Tja, wo bekam ich die denn wohl her? Er meinte, irgendwo im Osten von diesem Gebiet. Aber der Osten ist groß!
    Zusammen mit Ischade beschloss ich, den Osten systematisch abzusuchen. Wir entdeckten ein Ork-Lager mit ganz vielen, bösen Grünhäuten drin. Sie grunzten und soffen und hatten sogar eine arme Gnomin gefangen. Leider waren es zuviele, als dass wir hätten helfen können. Aber wir würden Verstärkung holen. Später...
    Wir nutzen die Tatsache, dass es langsam Abend wurde und die Sonne langsam hinter dem Rand der obersten Berggipfel verschand. Lange Schatten zogen sich über das Tal und wir schlichen vorsichtig, jede Deckung nutzend, die sich uns bot, an den räudigen Orks vorbei.
    Doch oh Schreck! Ein Gebirgszug versperrte uns den Weg, und irgendetwas hatte die Wachen alarmiert. Aufmerksam patroullierten sie, mit Fackeln in den Händen. Sie leuchteten jede Ecke aus und Ischade und ich hatten wohl ein ... kleines Problem.
    Der einzige Ausweg aus der Situation - sonst würde ich das ja hier nicht mehr schreiben können - bestand darin, irgendwie in den Fluss zu springen, der rechts von uns durch eine enge Schlucht floss. Gesagt, getan.
    Leider jedoch erwartete uns ein gigantischer Wasserfall, nachdem wir ein, zwei Biegungen passiert hatten. Der Sog wurde zu stark und an den Seiten ragte Fels hoch auf. Wir hatten keine andere Möglichkeit, als einmal Vogel zu spielen und danach Tiefseetaucher.
    Der Aufprall raubte mir alle Luft aus der Lunge und beinahe hätte ich meine Waffen und meine Hose verloren.
    Ich machte schon drei Kreuze, als ich einige Murlocs sah, die ihr Lager am Ufer des Sees aufgeschlagen hatten. Doch das Getöse des Wasserfalles hatte das Aufklatschen in den See übertönt und sie hatten von unserer "Ankunft" nichts bemerkt.
    Mühsam und sehr langsam schwammen wir ans Ufer, hofften, dass sie uns nicht bemerkten und schlichen uns - gut, wohl eher schleppten uns - einen steilen Weg hinauf.
    Ich setzte mich schon hin, wollte verschnaufen, als Ischade mich am Kragen packte und vom Felsen wegzog.
    Große, beharrte Biester... überall. Es war wohl ihr Hauptlager am Fuße eines Turmes.
    Vom Regen in die Traufe.
    Etwas abseits standen einige Bäume, hinter denen wir uns versteckten. Ich aß etwas von dem Käse, der, zwar durchnässt, doch noch prima schmeckte und trank einen Schluck Wasser. Nach einigen Minuten fühlte ich mich stark genug, wieder vernünftig agieren zu können.
    Auch hier patroullierten sie, jedoch weniger aufmerksam. Im Schein von einigen Fackeln, die auf Stöcken befestigt waren, sah ich, wie etwas um den Hals von einigen der Fellknäule glitzerte.
    Die Schattenfellanhänger!
    Ischades Augen glitzerten vergnügt auf. Was danach kam, war stundenlange Arbeit. Immer wieder warteten wir, bis einzelne Fellknäule in die Dunkelheit kamen, um ein Nickerchen zu machen, sich zu erleichtern - puh hatten die Duftnoten! - oder einfach um... hm, so genau weiß ich das ehrlich gesagt doch nicht. Wir warteten einfach ab, bis sie kamen. Ischade presste ihnen ein Tuch von hinten gegen den Mund, sodass sie nicht schreien konnten und ich schnitt ihnen die Fersen auf, den Gürtel, sodass die Hose herunter rutschte und sie zangsläufig stolpern würden, wenn sie sich bewegten und malträtierte sie mit meinen Dolchen.
    Ettliche Fellknäule mussten in dieser Nacht ihr Leben lassen, selbst wenn sie uns an Kraft und Stärke haushoch überlegen waren, im Schatten gegen Ischade und mich hatten sie keine Chance.

    Ich glaube, wir haben fast ihr halbes Lager dezimiert, ohne dass sie etwas bemerkten. Dumme Fellknäule!
    Als wir genug Anhänger zusammen hatten nutzten wir die Schwärze der Nacht um uns durch das - mittlerweile recht stumme Lager - zu bewegen und von dort wegzukommen. Aber wie es die Götter so wollten, war das auch noch nicht das Ende.
    Kaum hatten wir die letzte Wache der Fellknäule passiert, als wir vorne auch schon wieder Grünhäute sahen. Sie kamen von der Burg Stonewatch, wie es schien und sahen nach dem rechten. Sie versuchten es zumindest, denn uns sahen sie nicht. *grinst*
    Irgendwann erreichten wir dann die alte Mühle und ließen uns dort müde und geschafft nieder. Welch Odyssee, und das nur für ein paar dämliche Kettenanhänger! Das würde das Langbein aber teuer bezahlen müssen.
    Wir rafften uns auf, um nach Lakeshire zurück zu kehren. Einige Wachen hatten marodierende Grünhäute niedergeschlagen, denn überall lagen Leichen herum. Abgekämpft wie ich war, ging ich einfach um sie herum, knallte dem Langbein seine Anhänger vor die Füße, kassierte das Silber und ging schnurrstracks ins Gasthaus, wo ich mir auf meinem Zimmer ein langes, entspannendes Bad gönnte.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:02


    Nachdem ich nun endlich wieder Tinte kaufen konnte (puh ist das schwer, welche zu besorgen), kann ich nun auch weiter schreiben.

    Letzten Samstag war dann das Boxturnier bei Goldshire auf dem Dunkelmond Jahrmarkt. Aber eins nach dem anderen. Ich bummelte mit Ischade durch die Gassen von Stormwind, als mir dieser Geruch auffiel. Irgendwie benebelte er meine Sinne und ich kam auf die selten dämliche Idee, jedes männliche Wesen anzugraben. Ich kaufte bei dem Wirt auch etwas von diesem Parfüm, das alle Welt aufgetragen hatte und begann den Männern kleine Zettel zu zustecken, in denen ich ihnen meine Liebe schwor. Ab und an bekam ich sogar etwas zurück! Ein wenig Schokolade, ein bißchen Brot, irgendwelche Pfande und Karten. Man erzählte mir, dass wenn ich das sammelte und schön zusammen band, dann könne ich das den Anführern der Allianz zukommen lassen. Ob sich unser gnomischer König über so etwas freuen würde?
    Davon angespornt machte ich weiter, und ein ums andere Mal wurde mir das Herz gebrochen, als die Männer meine Zettelchen abwiesen und statt dessen den langbeinigen Frauen mehr Beachtung schenkten als mir.
    Einer der Wache, direkt am Brunnen vor der Bank in Stormwind, schien wirklich unwiderstehlich zu sein. Alle Welt umringte ihn und buhlte um seine Aufmerksamkeit. Sogar andere Männer!
    Sie warfen ihm Küsse zu, versuchten den armen Wachmann zu begrabbeln und ein Langbein kuschelte sich sogar von hinten an die Wache heran und begann ganz komische Bewegungen mit seinem Popo an dem Popo des anderen zu machen. Ich sprach ihn zwar an, mehrmals sogar und auch die anderen herumstehenden, aber er reagierte einfach nicht. Ich weiß nicht, warum der Wachmann sich das gefallen ließ. Wenn jemand sich so dicht an mich heranmachen würde, ich würde ihm was husten! Jawollja.
    Es war auf jedenfall eklig und ich wandte mich dann ab, als jegliche Kommunikationsversuche nichts fruchteten.
    Hellvan, den wir in der Stadt trafen, schien auch von dem Fieber ergriffen worden zu sein. Er flirtete mit den Frauen, aber scheinbar hatte er weitaus weniger Glück. Und was mir auffiel, überall schwebten komische fliegende Goblins mit kleinen Bögen herum.
    Nach einigen Stunden konnte ich mich ebenfalls von den Stormwind-Männern losreißen und flüchtete mit Ischade, die sogar ein aufreizendes, schwarzes Kleid von einer der Wachen bekommen hatte, hinaus nach Goldshire.
    Etwas Abseits des Hauptplatzes vom Jahrmarkt begann ich mich dann umzuziehen. Zum Glück schien die Sonne und kein Wölkchen war am Himmel, sodass es nicht allzukalt war. Ich behielt nur ein dünnes Hemdchen an, eine kurze Unterhose und ließ meinen Wappenrock an. Irgendwie fühlte ich mich nackt und das Gras kitzelte unter meinen Füßen, ebenso wie die Erde, die sich schon bald zwischen meinen Zehen ansammelte.
    Ich begann mich warmzumachen, lief ein wenig im Kreis, hüpfte auf und ab um meine Muskeln zu dehnen und zu lockern und forderte dann Ischade auf zu einem kleinen Übungskampf. Vorher hatte ich schon vermehrt meine Boxfähigkeit geübt und ohne Waffen gekämpft. Ich dachte, ich wäre ausreichend gerüstet gewesen.
    Nun, in dem Übungskampf verlor ich, aber stur, wie ich nun mal bin, tat ich das ab und gab mich siegesgewiss.
    Es dauerte dann auch nicht lange, als der Organisator Evandan kam und eine ganze Horde an Zuschauern. Auch von der Horde selber *kichert*.

    Nun, der erste Kampf, zu dem nach einer kurzen Rede aufgefordert wurde, war meiner. Ich sollte gegen einen Zwerg antreten. Seinen Namen habe ich leider schon wieder vergessen. Aber er war fast anderthalb Köpfe größer als ich, gewiss auch 50 Pfund schwererm, mindestens und sah aus, als hätte er in solchen Sachen weitaus mehr Erfahrung als ich.
    Anfangs hatte er wohl noch Magie auf sich liegen, die jedoch entfernt wurde von einem Priester, meine ich.
    Nun, ich begann mit einem tänzelnden Gang, wollte es ruhig angehen lassen und auch er musterte mich, schloss sich den tänzelnden Schritten an und wir begannen, uns zu umkreisen. Es ging hin und her, er erwischte mich im Gesicht, ich stolperte und fiel, doch die Menge und der Organisator wurden immer ungeduldiger. Sie wollten eine reine Prügellei sehen, keinen Kampf mit ausgefeilten Techniken.
    Ich schluckte. Zwischendurch rannten immer wieder verwirrte Zuschauer über die Kampfbühne und auch Silas und sein riesiger Oger mischten immer wieder mit.
    Die ersten Treffer konnte ich dann beim Zwerg landen, doch er holte schnell wieder auf. Was ich an Flinkheit und Beweglichkeit verfügte, machte er mit Stärke und Ausdauer doppelt wieder wett.
    Gegen jemanden, der so erfahren war wie er und so ungleich stärker, konnte ich kaum gewinnen. Auch dass er wusste, wesentlich besser mit Schmerzen und Wunden umzugehen als ich, ließ mich das Unterfangen als Hoffnungslos ansehen.
    Einige behaupten, diese Schmerzerfahrung und das Maß einzustecken, würde mit irgendwelchen Zirkeln zusammen hängen. Und ich glaube, dass er davon mehrere über mir war.
    Nun, er gewann dann auch, und mein Restfunken an Hoffnung, vielleicht doch noch zu gewannen, schwand.
    Da sich niemand anderes gemeldet hatte, war er sofort der Gewinner für diese Kategorie.
    Ich zog mich zurück und wurde von einem Priester versorgt.
    Dann setzte ich mich und die anderen, die gekommen waren um mich anzufeuern, wie Ischade, Hellvan, Thalyana und Ranndal , trösteten mich.
    Ich schlug dem Zwerg zwar dann später vor, dass man vielleicht einmal gemeinsam trainieren könne, vielleicht könnte ich mir dann ja auch eine höhere Schmerzresistenz antrainieren, aber entweder hörte er mich nicht in all dem Gejohle der Zuschauer oder er ignorierte mich.
    Ich zog mich etwas zurück und beobachtete die nachfolgenden Kämpfe. Es waren stumme, verbissene Kämpfe, in denen letzlich nur übr den Sieg entschied, wie lange und gut man den Boxkampf trainiert hatte und wie viele Wunden man verkraften könnte. Es waren nicht wirklich Kämpfe, die mit Tricks, Finten, Überraschungen versehen waren. Es war stupides "Draufhaun".
    Irgendjemand begann dann Knaller neben mir zu zünden und sie explodierten wohl zu dicht an meinem Ohr. Auf jedenfall begann mein rechtes Ohr tierisch zu schmerzen und wehzutun. Ich hörte kaum noch etwas, alles war gedämpft. Und ich begann mich schwindelig zu fühlen, richtig dösig.
    Ich zog mich zurück, um mich wieder anzuziehen und verfolgte die weiteren Kämpfe dann recht schweigsam. Das einzig interessante waren die Reaktionen der Zuschauer auf das Geprügel auf der Bühne.
    Irgendwann ging Hellvan, ohne ein Wort zu sagen und als ich dann eine Weile mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden gesessen hatte, wurden auch meine Freunde darauf aufmerksam. Thalyana kümmerte sich darum, einen Priester zu holen, der zumindest die Schmerzen lindern konnte, auch wenn ich noch immer nicht richtig hören konnte.
    Wir beschlossen dann, uns etwas Ruhe zu gönnen, während die Kämpfe weiterliefen.
    Nun, in jeder Kategorie wurde dann auch der Sieger, der den höchsten Zirkel hatte. Ich war etwas enttäuscht, denn es bewies, dass ich eigentlich nie eine reale Chance gehabt hätte und es daher doch zu einer Farce ausartete.
    Wir zogen uns dann etwas zurück, an den Ufer des Flusses, der den Kristallsee speist. Dort angelte Ranndal am Fluss und wir setzten uns um ein Lagerfeuer. Ruhe!
    Es tat mir recht gut, muss ich sagen, und Thalyana, Ranndal, Ischade und ich sprachen über dies, das und jenes. Letztlich auch über Rüstungen und ich gab mich als Schmiedin zu erkennen. Da ich leider an dem Abend noch mit Cheffchen von SI:7 reden musste, wurde es dann alles etwas hektisch. Aber mit meinem magischen Schmiedehammer und grob geschätzten Maßen war es mir dann möglich, beide mit Rüstungen auszustaffieren, die ihnen sogar passten.
    Tja, und dann musste ich wetzen. Schade eigentlich...
    Nun, die blauen Flecken von dem Kampf hab ich heute noch und ab und an ein leises Pfeifen auf dem rechten Ohr.

    Und dann gab es noch den Auftrag, zum Raventhold-Anwesen zu geh...
    *blickt zum Tintenfäßchen und seufzt*

    Schon wieder leer. Verdammt!



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:03


    Nur gut dass ich diese Woche eine Pause eingeleget habe, ich komme mit dem Schreiben ja wirklich nicht mehr hinterher.
    Letzte Woche Sonntag wollte der Bund eigentlich mit mehreren in die Todesminen, um diesen Van Cleef einen Besuch abzustatten. Leider kam neben Ischade nur noch Veszrak, und wir bliesen die Sache ab. Zu dritt da hinein? Nein. Besser nicht.
    Ischade und ich kehrten statt dessen zu dem Cheff von SI:7 und da er launisch war, brüllte er uns nur wieder an und warf uns mehr oder minder aus dem Hauptquartier. Was dem wohl wieder über die Leber gelaufen war?
    Ischade und ich suchten die Bibliothek auf, diesmal nicht um eine meiner Schriftrollen abzugeben, sondern um eine Landkarte zu studieren. Wie Cheffchen gesagt hatte, lag das Raventhold-Anwesen in Hillsbrad. Aber wo lag Hillsbrad?!

    Wir fanden dann einen Weg von Menethil, durch das Sumpfland, an Dun Modr vorbei über den Thangol-Pass in das Arathi-Hochland und von dort nach Westen an der Burg Stormhold vorbei nach Hillsbrad.
    Eine laaaaange Reise.
    Wir flogen mit den Greifen nach Menethil und begannen unseren Weg durch den Sumpf. Überall Krokolisken, die nach uns schnappten und Fischköpfe. Wir hatten unsere Mühe, all den feindseligen Wesen auszuweichen und nicht im schleimigen Matsch zu versinken. Zum Glück gab es immer wieder einige festere kleine "Inseln", die wir betreten konnten. Über die kleinen Flusskanäle sprangen wir einfach hinweg.
    Ischade schaffte zwar die Sprünge besser, sie war ja auch größer als ich, aber sie sackte doch noch das ein ums andere Mal etwas ein, was mir aufgrund meines geringeren Gewichtes nicht passierte.
    Bei Dun Modr angekommen hörten wir Gewehrsalven. Uiuiui, eine Schlacht mit den Dunkelzwergen! Wir duckten uns in die Schatten der Bäume und schlichen weiter. Das war auch eine weise Entscheidung. Kaum hatten wir den Thangol-Übergang passiert, als wir das hügelige Land von Arathi sahen, mit seiner äußerst feindlichen Fauna. Mehrere Raptoren streiften hungrig durch die Gegend, riesige Spinnen krabbelten die Hügel hoch, übersahen die Wiesen mit ihren Netzen oder lauerten an einem steileren Berghang.
    Es war der reinste Spießrutenlauf. Ich glaube, die Viecher konnten unsere Angst riechen. Mehrmals griffen sie uns an und nur eine Salve Blitzstrahlpulver, das wir ihnen direkt ins ihre hässlichen Gesichter schleuderten, bewahrte uns vor dem Gefressen werden.
    Wir erreichten die Zuflucht lebendig. Dort trafen Ischade und ich auf Serj, jenen Zwerg, mit dem ich schon einen wunderschönen Abend in einer Taverne mit gutem Essen und Kerzenschein verbracht hatte. Er fragte, wann ich Tantchem ihm denn vorstellen würde und ich muss gestehen, ich druckste etwas herum. Immerhin war da auch noch Hellvan und ich glaube, Tantchen hatte für mich eher im Sinn, dass ich einen Gnom fände. Nur habe ich keinen Gnom gefunden, der ... ach lassen wir das.
    Auf jedenfall bot er seine Hilfe an, die wir aber ablehnten (na, wir konnten doch nicht zulassen, wenn wir schon gefressen werden würden, dass er das auch noch wurde) und machten uns schlussendlich auf den Weg.
    Schließlich fiel mir ein, dass ich noch ein weiteres Anliegen in Hillsbrad zu erledigen hatte, irgendetwas mit der Liebesseuche und auf dem Grund gehen...
    Nun, wir folgten der befestigten Straße und suchten zuerst Southshire auf, ein kleines Dörfchen, das aber sehr gut befestigt aussah. Kein Wunder, immerhin war die Stadt der Untoten, Tarrens Mühle, nicht weit entfernt.
    Wir fragten in dem Dorf nach Raventhold, aber niemand konnte Auskunft geben. Naja, wenn das ein Anwesen war, dessen Bewohner den Ort lieber geheimhielten, durfte das ja auch niemand wirklich wissen.
    Irgendwo weit oben in den Bergen fanden wir nach stundenlanger Suche auch den geschlungenen Bergpfad, der uns zum Anwesen führte. Wir suchten den Anfrüher auf, Farad hieß er, glaub ich, der aber nicht mit uns sprechen wollte, bis wir den Ritus der Intelligenz beendet und mit Milton gesprochen hätten.
    Gut, wir machten uns also auf die Suche nach diesem Milton und standen in der kleinen Höhle, durch die der Weg zum Anwesen führte, schlussendlich vor einer Truhe. Weit und breit war niemand zu sehen, auch Milton nicht. Frustriert machte ich mich über das Schloss her, öffnete die Truhe und jemand sprang getarnt aus einer Seitennische, die ich nicht bemerkt hatte und schlug mich nieder.
    Ich sah noch, wie auf einem Schildchen, das er auf der Brust trug, stand: Milton.
    Dann wurde mir schwarz vor Augen.
    Als ich wieder aufwachte, stand ich draußen. Ischade und ich gingen wieder zur Truhe und riefen Miltons Namen. Er reagierte nicht. Gut, ich dachte mir, wenn ich die Truhe öffnete, dann würde er wieder kommen und vielleicht könnte man reden.
    Ich öffnete also die Klingel und tatsächlich, Milton kam aus einer anderen Nische plötzlich hervor, schalt mich einen Narren, dass man doch in Diebeshöhlen vorsichtiger sei und hätte mich niedergeschlagen, wenn ich ihm nicht Blitzstrahlpulver ins Gesicht geschleudert und meine Beine in die Hand genommen hätte.
    Diesmal kam ich ohne Kopfschmerzen davon, dafür rächte er sich an Ischade. *seufzt*
    Das Spielchen trieben wir wohl einige Male, aber Milton blieb stur und redete nicht mit uns. Gut, wir gingen zurück zu Farad und wollten ihm von unseren Erlebnissen berichten, aber er wies uns erneut ab.
    Ein Mann, den wir nicht kannten, stand auch in seiner Nähe, naja, eigentlich ging er schon hinaus. Ich murmelte in Gedanken wohl vor mich hin, als er stehen blieb und sich zu Ischade und mir drehte.
    Er lächelte und zwinkerte mir schelmisch zu, und als wir ihm dann unser Herz ausschütteten (die Beule verriet uns ja eh, dass wir bei dem Ritual versagt hatten), gab er uns einen kleinen Hinweis und stellte sich dann als Finlay vor. Als ich mich dann vorstellte - und mich dann erinnerte und ihn fragte, ob er derjenige sei, der meine Geschichten als treuer Stammleser verfolgt habe, nickte er und bekam dann große Augen.
    Er konnte gar nicht glauben, dass Ischade wirklich existierte, auch wenn sie nun vor ihm stand, da er immer angenommen hatte, die Geschichten wären alle erfunden. Von wegen! *grinst*
    Das war alles die pure Wahrheit und alles ist so passiert, wie ich es schreibe. Jawollja!
    Er machte mir jede Menge Komplimente und lud uns dann zu einem Umtrunk ein, wenn die nächste Buchpräsentation anstand.
    Hmm *blickt auf das mittlerweile doch fast volle Büchlein vor ihr* - ich glaube, das dürfte mit Abschluss dieses kleinen Abenteuers so weit sein!

    Also, Finlay, wenn du das liest, ich warte auf deinen Brief mit einer Einladung. *grinst*

    Nun, er wollte dann noch einer Elfenfrau helfen und auch Ischade und ich machten uns wieder auf den Weg.
    Wir befolgten den Ratschlag von Finlay, schlichen uns dann durch die kleine Höhle und ließen, nachdem ich die Falle entdeckt hatte, die die Truhe umgab - eine kleine Klingel, die Milton aus einer seiner Nische hervorrief, die Truhe dann auch unangetastet. Wir schlichen uns weiter, auch an den Wachen vorbei und hörten dann, als wir uns wieder sichtbar machten, ein lautes Klatschen hinter uns.
    Milton trat kurz hervor und gratulierte uns. Er habe uns wirklich nicht gehört oder gesehen und er entschuldigte sich kurz für das Niederschlagen. Er stieß einen schrillen, lauten Pfiff auf und der Anführer des Anwesens blickte von seinem Balkon auf uns herab, winkte uns dann zu sich hoch.
    Na endlich!
    Freudig gingen wir - auch wenn wir noch immer Kopfschmerzen hatten - hoch und er gratulierte uns. Dann erzählte er uns vom Syndikat, einer gegnerischen Organisation und schickte uns dann zu seinen Männern, die ein jeder die Abzeichen des Syndikates sammelten. Was weiß ich, was die damit wollten. Nun, wir besorgten ihnen ein paar und ließen auch ein paar Taschenuhren bei den Syndikatsleuten mitgehen, aber irgendwann ließen wir es sein, da die Wachmänner ganz verrückt nach diesen Abzeichen waren und immer nur neue forderten, uns aber als Gegenleistung nichts gaben.

    Müde und geschafft kehrten wir dann nach Southshire zurück und ließen uns dort im Gasthaus nieder, wo ich erstmal wieder ein Bad nahm und mich dann in mein Bett fallen ließ und schnell in den Träumen versank.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:03


    Und wieder habe ich erfolgreich einige Abenteuer bestanden. Doch irgendwie wird Tinte immer teurer, habe ich den Eindruck, und so muss die Geschichte mit Drechim, Ranndal und mir warten, wie wir Burg Stormwatch erneut erkundet haben und Gath'Illzogg besiegten.
    Auch wie Serj und ich die Rethban-Erze besorgten und schließlich Lieutenant Fangor eins auswischten und den Turm von Ilgalad (schreibt der sich so?) aufstiegen, um diesen menschlichen Magier zu besiegen...

    Aber ohne Tinte kann ich das nicht. Leider.
    Abgesehen davon warte ich noch auf einen Brief von Lilly *grinst*



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:03


    Endlich habe ich wieder Tinte. Schon schwer irgendwie, sowas aufzutreiben, also wirklich.
    Nun, aber ich hatte ja versprochen, dass ich meine weiteren Abenteuer aufschreibe und das tue ich auch. Denn wenn ich in die Bibliothek gehe, dann sehe ich so wenig davon, und das macht mich traurig.
    Nun, es ist mittlerweile schon einige Tage her, dass ich mit Serj auf Abenteuer zog. Serj, das ist dieser Zwerg, der den gleichen beruflichen Pfad eingeschlagen hat wie ich auch. Er ist zwar viel erfahrener und weltgewandter, aber dafür konnte ich mir einige seiner Techniken abschauen. Es ist doch immer wieder interessant, andere zu beobachten und das tat ich auch.
    Wir trafen uns in Lakeshire, einer kleinen menschlichen Stadt im Redrigdegebirge. Ich hatte den Auftrag erhalten, Rethban-Erz zu besorgen, da nur daraus ein Tintenextrakt gewonnen werden konnte, das der Abt in der Northshire-Bastei brauchte. Jaja, das Tintenproblem. Wie gut kenne ich das ebenfalls. Klar sagte ich ihm also zu, zu helfen.
    Serj wusste auch, wo genau wir das Erz finden konnten. Ich nahm meine Spitzhacke mit, immerhin dachte ich, dass ich sie dafür benutzen müsste. Aber soweit kam es gar nicht.
    Die Mine lag ziemlich weit im Nordwesten, dort, wo eine ganze Horde von Fellpelzen ihre Lager aufgeschlagen hatte. Wir schlichen uns an den Lagerfeuern vorbei und betraten die Mine. Was uns dort begegnete, verschlug uns beiden jedoch den Atem. Dort war das reinste Massengrab. Mehrere Langbeiner jagten durch die Gänge und schlugen auf alles, was sich bewegte. Ich sah noch, wie einer der Arbeiter, die dort das Rethban-Erz abbauten, um Gnade bettelte. Er kniete und flehte, doch es nutzte ihm nichts. Mit einem hämischen Grinsen wurde er von einem Langbein in weißer Rüstung erschlagen. Ich mag die Fellknäule auch nicht, aber ich meine, herrjeh, warum muss man denn bitte schön sooo gewalttätig sein?
    Serj und ich wir schlichen uns durch die Gänge, aber durch die anderen waren die Minenarbeiter so panisch und verschreckt, dass sie hysterisch ebenso auf alles einschlugen, was ihnen über den Weg lief.
    Wir wurden mehrmals angegriffen und wehrten uns unserer Haut so gut es ging. Serj versuchte sie immer wieder abzulenken, sodass ich sie ins Reich der Träume schicken konnte. Dabei wollten wir doch nur ein wenig von dem Erz haben. Nun, wir machten sie unschädlich und schlugen sie nieder. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass sie bewusstlos vielleicht der Schlachterei entkommen könnten, doch diese Langbeiner stachen sogar auf die bereits leblosen Fellpelze ein. Und das nennt sich dann… "gute Allianz"…
    Sobald ich die erforderliche Menge an Erzen beisammen hatte, flüchteten wir beide aus dieser Mine, nur weg von dem Ort des Grauens.
    Der nächste Auftrag, bei dem mir Serj half, war, Lieutenant Fangor zu erschlagen. Er war auch einer dieser Fellpelze, aber wohl mit-verantwortlich für die andauernden Überfälle auf Lakeshire. Auch wenn ich ihn ein wenig verstehen konnte, nach dem Gräul, was ich dort in der Mine sah.
    Wir machten uns auf zum Lager der Schattenfelle und schlichen uns vorbei an den vielen Wachen. Dann sahen wir ihn auf einer kleinen Lichtung. Er marschierte im Kreis und lief wahre Rillen in die Erde. Dabei brüllte er laut und gestikulierte zu seinen Wachen und den übrigen Fellpelzen, die ihrerseits hastig hin und her rannten, um den Wünschen und Befehlen ihres Anführers nachzukommen.
    Naja, so wie alles hin- und herhastete, gab es jedoch kein Durchkommen zu Fangor. Wir überlegten uns also, wie wir vorgehen wollten und beschlossen, die Wachen am Rande nach und nach auszuschalten. Gesagt, getan.
    Zwei der Wachen spielten etwas abseits Karten, sodass Serj sich an den einen heranschlich und ich mich an den anderen. Ein kräftiger Hieb mit dem Knauf gegen den Kopf, und sie sackten zusammen. Auch Würfelspiel ist nicht ungefährlich…
    Einen anderen erwischten wir, wie er hinter einem Baum sein Geschäft erledigte. Puh! Hatte der eine Duftmarke. Nun, er sank mit heruntergelassener Hose ins Reich der ewigen Träume.
    Wir arbeiteten uns langsam, aber dafür methodisch vor. Immer wieder warf Serj kleine Steinchen, um die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung und weg von uns zu lenken. Und es war effektiv. Sie blickten in die Richtung des Steinchens und sahen uns nicht, wie wir uns vorsichtig von hinten näherten.
    Es dauerte recht lange, bis Fangor mit seinen Leibwachen alleine war. Gerade gab ich Serj das Zeichen, dass wir nun einen direkten Angriff wagen würden, als das Unglück geschah.
    Ich hatte meinen Dolch schon fast in Stoßweite, als ein gewaltiger Feuerregen auf uns niederprasselte. Fangor brüllte und rannte auf die Gruppe zu, die mit Gebrüll und ohne jegliche Deckung auf uns zugerannt kam.
    Ein zwergischer Paladin, seiner Rüstung nach zu urteilen, führte die Gruppe an. Er führte ein, zwei Schläge und Fangor sackte zu Boden. Die Kämpfe um uns herum waren heftig, aber kurz. Ich sah Serj fassungslos an und er blickte genauso verdutzt. Der Paladin, er musste wahrhaftig ein alter Veteran und sehr stark sein, führte seine Gruppe von mordsüchtigen Anhängern rasch wieder weg und ließ uns alleine stehen.
    Sowas… wir machten die Arbeit und dann so etwas…
    Gut, ich war froh, dass Fangor tot war und ließ meinen Unmut an zwei Elfen aus, die ankamen und die wir zuerst für Mitglieder eben jener Todestruppe hielten. Wir diskutierten heiß und innig, und merkten wohl nicht, wie Fangors Überreste weggetragen wurden. Natürlich bedachten wir auch nicht, dass das Lager ganz gewiss nicht ausgestorben war und noch immer Anhänger überall um uns herum waren. Sie begannen uns während unseres Streitgespräches zu umkreisen und ehe wir uns versahen, griffen sie wieder an!
    Sie setzten mir übel zu, verwundeten mich am Arm, aber ich war fuchsteufelswild und stach und hieb nur so um mich. Ich weiß nicht, wie viele ich erwischte, als plötzlich der totgeglaubte Fangor wieder vor mir stand und mich attackierte.
    Serj kämpfte an meiner Seite, was das Zeug hielt, doch ich wusste, Fangor und ich, wir waren alleine. Nur er und ich.
    Ich biss die Zähne zusammen und hörte kaum das Gelächter aus dem Turm von Ilgalad… Ich vermute, dass ein Hexenmeister Fangors Seele gespeichert hatte und er deswegen wieder vor mir stand. Ich hoffte nur, dass ich ihn besiegen konnte… und er dann wirklich tot war.
    Ich trat gegen sein Knie und versetzte ihm einen Hieb in den Unterleib. Er ächzte, wurde dann jedoch nur noch umso wütender. Mit seinen Pranken hieb er nach mir und ich hatte meine arge Mühe, dem ganzen auszuweichen. Ich schlitterte auf Knien zwischen seinen Beinen durch und schnitt ihm eine Sehne am Fuß durch. Er brüllte, drehte sich um, doch schon stand ich erneut hinter ihm. Er knurrte und Geifer tropfte von seinen Lefzen. Ich verpasste ihm einen Stich an der Hand, während er mir mit der anderen das Leder an meiner Brust zerfetzte. Ich keuchte, taumelte zurück und bemerkte, dass Serj immer noch gegen die anderen zu tun hatte. Ich nahm all meine Kraft zusammen und stürmte wieder vor, als er mich in einen Würgegriff nahm, biss ich ihm in seine Finger und stach mit dem Dolch in seinen Fuß. Endlich! Er stürzte. Und dann… ich warf ihm Juckpulver ins Gesicht, er schrie und ich schnitt ihm seine Kehle durch. Er stürzte zu meinen Füßen und ich beendete seine Qual rasch.
    Fangor… war erledigt.
    Ich nahm mir einen seiner Finger als Beweis dafür, dass er gefallen war und ließ mich dann zu Boden sinken. Serj hatte sich der anderen Wachen erledigt und half mir dann, meine Wunden zu verbinden.
    Doch es gab noch immer etwas zu tun. Ein Blitz aus Dunkelheit zuckte neben mir in den Boden. Ich blickte in die Richtung, von der er gekommen war. Aus dem Turm!
    Ich blickte zu Serj, und er nickte. Nun gut, wir hätten eh dort hinein gemusst, denn ich hatte einem Magier versprochen, einen kleinen Schmuck-Anhänger aus dem Turm zu besorgen.
    Als wir den Turm betraten, spürten wir eine ungewöhnliche Kälte. Gekreische ertönte von oben und schreckliches Jaulen. Das Turminnere lag im Halbdunkel und es roch leicht schweflig. Wir machten keine drei Schritte hinein, als wir auch schon aus der Dunkelheit angegriffen wurden. Einer der Fellpelze hatte sich wohl direkt neben dem Eingang versteckt. Doch auch Serj und ich beherrschten das Spiel mit den Schatten. Während sich der Angreifer auf Serj stürzte, schlich ich mich hinter ihm und verpasste ihm einen hinterhältigen Stich in den Nacken. Ich musste wohl auch seine Wirbelsäule erwischt haben, denn nach einem weiteren Hieb lag er regungslos am Boden.
    Wir lauschten und die Temperatur schien weiter zu sinken. Wir nickten uns zu und schlichen die schmale Wendeltreppe hinauf, immer dicht an der Wand im Schatten. Was wir dann sahen, ließ mir erneut den Atem stocken. Hunde, aber was für welche! Sie hatten eine bläuliche Haut und lilafarbenes Fell. Ihre Zähne waren riesig und ihre Augen loderten wie Feuer. Sie scharrten unruhig mit den Füßen, so als könnten sie uns direkt riechen. Doch sie reagierten nicht, auch nicht, als wir uns direkt hinter sie geschlichen hatten und sie angriffen.
    Einer versuchte mich zu beißen, doch meine Dolche, abwechselnd links und rechts geführt, hielten sie mir auf Abstand, während Serj ihnen die Flanke aufschlitzte.
    Kurz danach lösten sie sich in Rauch auf…
    Der Weg nach oben war lang und beschwerlich. Wir stießen auf Fellpelz-Patroullien und weitere Hunde. Doch das Gekreische und dann das Gelächter von oben ließ nicht nach. Und auch der Gestank nahm zu. Wo waren wir hier nur gelandet?!
    Wir nutzten jeden Schatten, der sich uns bot, um weiter zu gehen und als wir die oberste Ebene erreichten, erschrack ich abermals. Eine Frau stand dort, halb nackt, mit einer Peitsche in der Hand und schrecklich deformierten Füßen. Sie hatte einen Schweif an ihrem Hintern und lange Flügel, fast wie die einer Fledermaus. Sie kreischte und schrie, schlug sich immer wieder auf den Hintern und versuchte sich an die Fellpelze heranzumachen. Ich sah die Gier in ihren Augen lodern. Doch diese wiesen sie nur brüsk ab, widmeten sich wieder irgendwelchen Reagenzgläsern und Dingen, die auf einem Tisch lagen. Erneut kreischte die Frau vor Enttäuschung und versuchte es gleich erneut. Ziemlich dumm. Aber nun gut.
    Neben dem Tisch stand noch ein Langbein, der aus einem Buch rezitierte. Ein Mensch!
    Hier, inmitten der Fellpelze? Mit so einer schrecklichen Frau an der Seite?
    Serj schlug vor, ihn erstmal mit einer Kopfnuss außer Gefecht zu setzen und ich stimmte ihm zu. Wir schlichen uns heran und dann ging alles rasend schnell. Serj verpasste ihm einen Schlag gegen den Kopf, sodass er zum Tisch taumelte und sich dort benommen festhielt. Ich widmete mich dem einen Fellpelz, das Flüche mir gegenüber ausstieß, während Serj sich um den anderen kümmerte. Die Frau peitschte mehrmals mit ihrer Peitsche und zerriss beinahe das Wams meines Bundes. Beinahe wäre es ihr gelingen, mir einen meiner Dolche zu entreißen, während ich mich gegen den Fellpelz zur Wehr setzte. Gerade versuchte er einen Schattenblitz auf mich zu schleudern, als ich hochsprang und ihm gegen den Bauch trat. Das störte seine Konzentration und rasch schnitt ich seinen Gürtel durch. Ja, ich gestehe, es ist ein beliebter Trick von mir…
    Er hielt verzweifelt seine Hose fest und dann, dann nutzte ich die Gelegenheit, um ihn unschädlich zu machen. Ich sprang auf den Tisch und stürzte mich dann auf ihn. Er fiel rasch.
    Serj hatte sich währenddessen deutlich besser geschlagen als ich und widmete sich schon der merkwürdigen Frau. Ich sprang sie von hinten an, umklammerte ihren Hals, und gab Serj so die Möglichkeit, sie mit seinen Dolchen ein wenig … zu kitzeln. Als sie starb, kreischte sie und schließlich löste auch sie sch in Rauch auf. Dämonen!
    Die Temperatur schien erneut einige Grade zu sinken, als das Langbein wieder zur Besinnung kam. Er schimpfte und fluchte und stürzte sich in den Kampf. Seine Stoffrobe hielt jedoch nicht die vier Dolche ab, die nun immer wieder auf ihn einhieben. In seiner Not jedoch begann er eine Beschwörung und beendete sie mit seinem letzten Atemzug. Wie aus dem Nichts erschien ein gewaltiger Koloss, der … nicht mehr ganz lebendig aussah und dessen Gedärme uns grinsend aus seiner Bauchhöhle entgegensahen. Er sonderte grünen, stinkenden Rauch aus und mehr als einmal klatschte ein loser Hautlappen gegen mich, als er uns beide attackierte. Unsere Dolchstiche schienen kaum Schaden anzurichten und ich fragte mich langsam, ob er davon überhaupt etwas merkte.
    Serj und ich wir hatten unsere wahre Mühe und wir mussten dieses Wesen förmlich filettieren und in Stücke schneiden, um es zu besiegen.
    Dann hatten wir es endlich geschafft… und sackten beide schwer verletzt zu Boden. Doch lange wollten wir nicht an diesem Ort bleiben und so versorgten wir die Wunden notdürftig und ich streifte dem Langbein den gesuchten Anhänger vom Hals. Kurz besahen wir uns noch die schwarz-magischen Dinge auf dem Tisch und bewunderten die Buchsammlung, die wohl viele Werke von Hexenmeistern enthielt, denn die Buchstaben entzogen sich unserem Augen, bewegten sich und einige Bücher schienen gar Mäuler zu haben, die nach uns schnappten.
    Es war eiskalt in dem Turm und wir beschlossen, uns rasch zurück zu ziehen. Wer wusste, was sonst noch in diesem Turm auftauchte?
    Der Weg zurück nach Lakeshire war eine Qual, er erschien mir endlos lang und ich humpelte mehr, als dass ich ging.
    Die Höhe war aber noch die angebliche Belohnung, die man uns für unsere Mühen in die Hand drückte. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, Serj zu bedeuten, den einen Wachmann abzulenken, während ich mich dann von hinten anschlich und uns unsere restliche Belohnung zu holen. Nun, es war zwar noch immer nicht angemessen, aber ich gab Serj seinen Teil und während er dann den Greifenreitmeister aufsuchte, begab ich mich ins Gasthaus, um mich von den Strapazen zu erholen.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:04


    Mein nächstes Abenteuer erfolgte nicht wirklich viel später, vielleicht war es sogar früher, als meine Erlebnisse mit Serj. Irgendwie sollte ich mir doch mal die Tage aufschreiben, andererseits, besser nicht. Dann würde man sehen, wie nachlässig ich mit dem Schreiben bin…
    Nun, ich war also in Lakeshire. Auf meiner Liste der Dinge, die ich zu erledigen hatte, stand noch "Gath'Illzogg". Es war der Anführer der Grünhäute, die sich in der zerstörten Burg Stonewatch mit seinen Getreuen verschanzt hatten.
    Ich schickte Drechim eine Taube und er schien sich auch sogleich auf den Weg zu machen, da er nur wenig später angerannt kam. Rantanplan wirkte irgendwie unruhig, aber ich hatte noch etwas Fleisch und gab es Drechim, auf dass er die silberne Katze füttern könne.
    Danach wirkte das Tier gleich viel zufriedener und sah mich nicht mehr so hungrig an.
    Nun, wir beschlossen uns auf den Weg zu machen und die Burg vom hinteren Eingang zu betreten. Das würde aber erfordern, bei den Fellpelzen vorbei zu schauen, die im Südosten einige kleinere Lager aufgebaut hatten.
    Ein weiterer Weg war das Schwimmen durch den See. Da die Sonne munter schien und es nicht allzu kalt war, zog ich das Schwimmen vor. Ein erfrischendes Bad würde nie schaden und zugleich war es gut für die Kondition.
    Ich rannte schon freudig richtig Wasser, als ich von hinten eine Stimme schreien hörte: "Mira? Mira, bist du das?"
    Ich stoppte abrupt und wäre fast über meine eigenen Beine gestolpert, drehte herum und rief: "Ja klar bin ich das, wer sollte ich sonst sein?"
    Da sah ich schon Ranndal über den Hügel kommen, gefolgt von Drechim. Ich grinste. Wie klein die Welt doch war… Ich wunk zu ihm und kam näher. Ranndal fragte, wohin wir unterwegs wären und ich erklärte es ihm, stellte ihm auch Drechim vor und Drechim natürlich Ranndal. Wie wir feststellten, hatte man auch Ranndal damit beauftragt, diesen Gath'Illzog unschädlich zu machen. Scheinbar traute man meinen Künsten nicht wirklich, und so beschlossen wir, es doch zu dritt zu versuchen. Najaaaa, eigentlich zu viert, Rantanplan war ja auch noch da.
    Wir gingen also zum See, auch wenn Ranndal etwas skeptisch dreinblickte und stürzten uns in die Fluten, was einen der Teichdrescher anlockte, der ebenfalls meinte, Gnome würden lecker schmecken.
    Schade für ihn nur, dass meine Dolche sein Essvergnügen immer wieder störten, indem ich ihm unter die Schuppen stach, sodass er sämtliche Lust verlor, mich weiter als Mahlzeit zu betrachten. Drechim und Ranndal bearbeiteten den Drescher natürlich auch, sodass wir eigentlich ihn als Mahlzeit für die nächsten 20 Tage hätten verarbeiten können. Aber wir dachten, dass wir mal nett sind und überließen den Murlocs, die auch am und im Teich wohnten, das Fleisch.
    Wir schwammen ans andere Ende des Sees und gingen an einem Berghang an Land. Eigentlich wollte ich ja noch irgendwie zusehen, dass meine Kleidung wieder trocknete, als wir auch schon Gurgeln hörten. "Grlgrlgrlgrllll…"
    Gesundheit, dachte ich mir, und sah, dass ein grünliches Geschoss an mir vorbeisauste. Ohne zu überlegen zog ich meine beiden Dolche und wir sahen uns den Angriffen von weiteren Fischköpfen ausgesetzt. Da wollten wir freundlich sein und überließen ihnen das Fleisch des Dreschers, und dann greifen die uns als Dank auch noch an. Pah!
    Wir konnten ihre Angriffe jedoch abwehren und sie in die Flucht schlagen. Durch die Bewegung und die viele Sonne, die auf uns herab schien, trockneten die Sachen dann schließlich ebenso, auch wenn ich mehrmals niesen musste und fast befürchtete, krank zu werden.
    Wir schlichen uns schließlich den Berghang hoch und da sahen wir die Grünhäute auch schon, wie sie bei der Brücke Wache standen. Ranndal musterte sie durch sein Fernrohr, durch das er mich sehen ließ (und mir später sogar schenkte!), und wir bemerkten, dass sie nicht ganz so aufmerksam waren, wie sie hätten sein sollen. Unsere Gelegenheit!
    Wir versuchten uns unbemerkt zu nähern – was aber mit Ranndals scheppernder Rüstung doch nicht so ganz gelang – und hatten mit zwei Wachen zu tun. Aber Drechim kannte ihre Schwachstellen, die er uns am lebendigen Objekt demonstrierte.
    Eine andere Gruppe hatte sich von der anderen Seite der Burg in den Innenhof vorgearbeitet, auf die wir dann stießen. Einige hüpften wie wild auf und ab und ich nehme an, irgendjemand muss ihnen kräftig auf die Füße getreten sein.
    Wie auch immer, wir machten uns dran, das innere der Ruine zu betreten. Die Stühle und Tische, die einst hier gestanden hatten, lagen in Trümmern verstreut im Gang. Hier und da stand ein halbes, leeres Fass herum und Spinnenweben zierten die Decke. Natürlich wurden die Wachen auf uns aufmerksam, aber sie hatten auch noch mit anderen Eindringlingen zu kämpfen, wie es schien, denn wir hörten Kampflärm.
    Schließlich gingen wir die morsche, knarrende Treppe hoch und standen im ehemaligen Audienzsaal der Burg. Was für ein Trümmerfeld! Und der Saal war leer. Kein Wunder, vermutlich streifte Gath'Illzogg sonst wo herum oder er hatte sich versteckt.
    Rasch durchsuchte ich den Raum in der Hoffnung, irgendwo noch eine kleine Kostbarkeit zu entdecken, doch Fehlanzeige.
    Enttäuscht wollten wir uns gerade zum gehen abwenden, als Gath'Illzog unter einem Tisch hervorgesprungen kam – wobei ich mich bis heute frage, wie ein Ork unter den Tisch gepasst hatte und warum ich ihn vorher nicht gesehen hatte, obwohl ich unter den Tisch geblickt hatte – und griff uns an. Aus versteckten Seitennischen kamen seine Leibwachen dazu und uiii… es war ein Kampf, so wie ich ihn liebte. Ich wirbelte und trat um mich, und bis auf einmal, wo ich fast Drechim meine Dolche in den Hintern gejagt hätte, traf eigentlich jeder meiner Dolche immer einen Ork. Nun jaaa… fast immer. Aber äh… egal.
    Zwischendurch fand Drechim die Zeit, mich mit einem Verband zu versorgen, denn kurz war mir doch fast wieder schwarz vor Augen geworden.
    Dann zog Ranndal irgendwie alle Aufmerksamkeit auf sich und war rasch umringt von drei der dicken Grünhäute. Hach, sie wandten mir ihren Rücken zu… welch Fehler!
    Ich versetzte dem einen von ihnen einen wirklich hinterhältigen Stich in die Nierengegend, was ihn sofort herumwirbeln ließ und mich zu dem Ziel seiner Begierde werden ließ.
    Schade nur, dass ich ihm einen heftigen Tritt in den Unterleib verpasste, zwischen seinen Beinen hindurch kroch und ihm die Kniesehnen durchtrennte. Ich liebe diesen Trick einfach!
    Er grunzte vor Schmerz, blickte sich verwirrt um, ungläubig, wo ich denn geblieben sei und begann seine finstere Magie ein weiteres Mal zu beschwören.
    Ich sprang hoch, trat ihm ins Kreuz und störte seine Konzentration. Fast kam ich mir vor wie einer der Flummi-Gnome, aber ich denke, spätestens in zehn Jahren werden all diese Hüpfer schreckliche Gelenkschmerzen bekommen, da die Sprunggelenke alle ausgeleiert sind. Hihi.
    Der Erste-Hilfe-Lehrer wird sich freuen.
    Endlich fiel Gath'Illzogg und seine Begleiter nahmen reiß aus. Schade nur, dass sie nicht weit kamen. Meine Armbrust hatte irgendwie wohl was dagegen…
    Ich durchsuchte die Taschen der Orks, nahm ihnen die wenigen Kupfer ab, die sie bei sich hatten und wir drei blickten zu dem Anführer. Wir sollten den Kopf zur Wache bringen, als Zeichen, dass wir ihn besiegt hätten. Da er aber nicht drei Köpfe hatten, na ja, mussten wir uns wohl den einen Kopf teilen.
    Wirklich eine eklige Angelegenheit, muss ich sagen. Ich hatte die nächsten Stunden auch gar keinen Hunger mehr…
    Als dann jeder ein Stückchen Kopf hatte, verstauten wir dieses blutige Etwas und sahen zu, dass wir aus der Ruine kamen, denn von unten hörten wir schon wieder Kampfgeräusche.
    Draußen angekommen kamen uns kreischende Orks entgegen. Sie kamen aus einer Seitennische, aus der eine ebenso kreischende Frau mit Flügeln entgegenkam, die halb nackt war. Diese versuchte die Orks auszupeitschen, was diese nur zu noch mehr Panik veranlasste.
    Leider rannten sie in ihrer Panik direkt auf uns zu und es kam, wie es kommen musste, hysterisch wie sie waren griffen sie uns an, versuchten uns zu der Frau zu schubsen um sich selber vor dem Dämon zu schützen.
    Ich fühlte mich irgendwie benutzt und wurde langsam wütend. Und dann sahen wir, nachdem wir mit Mühe diese Gegner besiegen konnten, zu dem dieser Dämon gehörte. Und ich muss sagen, irgendwie überraschte es mich gar nicht. Ein menschlicher Mann trat um die Ecke und blickte uns höhnisch grinsend an.
    Ich explodierte vor Wut. Ranndal war schwer verletzt, Drechim ebenso in Mitleidenschaft von der Horde Orks gezogen und mein Verband war ebenfalls abgerissen und die Wunde blutete wieder heftig, neben ganz neuen Wunden. Und alles nur, weil dieser … … … *einige Passagen werden unleserlich* … … … … … *mit etwas Mühe könnte man einige gnomische Schimpfwörter entziffern, sofern man des gnomischen mächtig ist* … … … seine Kreatur nicht unter Kontrolle hatte…
    Ich schrie ihn an, was das denn solle, und auch die anderen beiden sahen nicht wirklich aus, als würden sie mit dem Mann Tee trinken wollen.
    Er reagierte ebenfalls wie erwartet und war sich keiner Schuld bewusst. Ja, was hätten wir denn auch hier gestanden. Er hätte uns ja nicht gebeten, einzugreifen und überhaupt, was uns denn einfiele, ihm Vorwürfe zu machen.
    Anhand seiner Ausrüstung erkannte ich, dass er schon weit in der Welt herumgereist sein musste, schon viel weiter, als Drechim jemals gekommen war. Und seine Sukkubi – soviel hatte ich mittlerweile über diese leichtbekleideten Damen gelernt – sah ebenfalls ziemlich kräftig, und ziemlich bösartig aus. Nun, er begann davon zu reden, dass er uns ja auch umbringen könne. Ich rollte mit den Augen, spuckte ihn vor die Füßen und wandte mich zum gehen ab. Ich merkte mir sein Gesicht, dem würde ich garantiert nicht helfen, sollte ich ihm jemals wieder begegnen und er vor meinen Augen sterben.
    Innerlich war ich gewappnet, dass er doch noch angreifen würde, aber zum Glück ließ er es sein, sonst hätte ich ihm auch mindestens einen meiner Dolche in Richtung Gesicht geschleudert. Und ich bin gut im Werfen von Dolchen…
    Wir drei – ja, herrjeh, vier mit Rantanplan, kehrten zurück nach Lakeshire ins Gasthaus, wo wir uns einen ordentlichen Schluck kühler Getränke erfreuten und wo ich mich dann auch wieder zum Schlafen hinlegte, nachdem ich meine Wunden gesäubert und diesmal ordentlich verbunden hatte…



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:04


    Von Ischade geschrieben:
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    *blickt mit funkelnden Augen zu Mira*

    Du hast es nicht anders gewollt kleine Mira. Also setze ich mich nun hin und schreibe mal meinen Teil zu unserer Geschichte.

    *sucht erst mal nach Tinte und besorgt sich dann kurzerhand aus dem Schreibtisch vom Rat-hausschreiber von Stormwind alles nötige*

    Dann fange ich am besten damit an wie diese Elfe Ythera den alten Bund der Gefallenen auf-löste und Mira, Drechim und ich nun ohne Gilde dastanden. Naja da wir drei schon immer ziemlich viel zusammen unternommen haben dauerte es nicht lange bis wir den Entschluss gefasst hatten unseren eigenen Bund zu gründen. So entstanden die Rubinklingen. Mira und ich machten uns also auf den Weg nach Ironforge zum örtlich zuständigen für Gildeneinträge und beantragten das Gründungspapier. Nun laut Vorschrift waren dafür 10 Unterschriften notwendig. Hmmmm wir blickten uns um. Da war Drechim, Mira und ich. Damit hatten wir 3 Unterschriften aber es fehlten noch weitere 7. Als geschickte Geschäftsfrauen kam uns sogleich eine Idee um diese fehlenden 7 Unterschriften zusammen zu bekommen. Mira nahm Kontakt zur alten Gildenbankverwalterin Nela auf und besorgte sich ein paar der von uns dort eingelagerten Sachen und zwar Wollstoff- und Ledertaschen. So bestens ausgestattet machten sich Mira und Drechim auf nach Northshire und sprachen dort die jungen Krieger, Magier und auch Paladine an und lockten mit dem Angebot das jeder der uns bei diesen leidigen Gilden-formalitäten unterstützen würde als Belohnung eine Tasche und eine Handvoll Silber bekom-men würde. Nun es dauerte bei diesem lohnenswerten Angebot nicht lange bis die fehlenden 7 Unterschriften unter dem Papier standen. So hatten wir also diese Vorschriften des Beamten in Ironforge auf unsere Art erfüllt und Mira legte ihm stolz die Papiere vor und er las sie sich ausführlich durch und grummelnd setzte er sein Siegel drunter und die Rubinklingen waren somit amtlich zugelassen. Gleich machte sich Mira auf zu seinem Kollegen und entwarf unser Wappen. Na der schaute sie erst mal skeptisch ob sie den auch das nötige Geld dafür vorlegen könne. Der kannte aber unsere Mira wohl noch nicht. Fröhlich grinsend holte sie einen klei-nen aber prallgefüllten Beutel hervor und zählte ihm die 10 Goldstücke auf seinen schmieri-gen Tresen. Dann machte sie sich daran ihm die gewünschten Farben und das Symbol der Rubinklingen aufzudiktieren auf das er es sogleich auf malen solle und so entstand das Wap-pen der Rubinklingen was wir nun stolz auf unseren Wappenröcken tragen.

    Das war nun erst mal die kurze Zusammenfassung der Entstehung der Rubinklingen.

    Nun um das ausgelegte Geld für das Gildenwappen wieder reinzuholen suchten Mira und ich uns gleich eine Aufgabe und fanden in Stormwind einen Gastwirt der unbedingt seinen Gäs-ten etwas besonderes bieten wollte. Schildkrötenspezialitäten aller Art wollte er auf seinen Speiseplan bringen. Mira und ich grinsten uns heimlich an und boten ihm an das zu überneh-men. Er willigte ein und so machten wir uns auf nach Southshore nachdem wir vorher noch unsere Ausrüstung aufgestockt hatten. Naja alles was zwei Geschäftsfrauen so benötigen könnten. Da standen frische Armbrustbolzen an und die Giftvorräte mussten aufgestockt wer-den. Mira sorgte für ausreichend Wetzsteine für die Klingen und ich besorgte das nützliche Blitzstrahlpulver. So waren wir für den kleinen Ausflug gut gerüstet und flogen nach Southshore.
    Dort angekommen schauten wir uns erst mal ausgiebig um. Vielleicht hatte ja auch hier noch jemand ein paar Aufträge für uns die wir mit dem bestehenden verbinden könnten. Leider war dem nicht so und grummelnd stapften wir also los und suchten die ersten Schildkröten die sich nach unseren eingeholten Informationen dort am Fluss herumtreiben sollten. Naja wir fanden auch ein paar aber die reichten bei weitem nicht aus um den Auftrag des Gastwirtes zu erfüllen.
    Aber da unsere Mira ja nicht auf den Kopf gefallen ist quatschten wir einige Arbeiter in Hillsbrad an und erhielten die Auskunft das weiter im Norden bei den Dalaran ein ganzer See liegen würde an dem wir mehr dieser Delikatessen finden könnten. Lächelnd verliesen wir also Hillsbrad und spähten die Umgebung aus um einen relativ sicheren Weg dorthin zufin-den. Das Glück war uns auch an diesem Tag hold und wir entdeckten etwas wonach Mira schon seit längerem suchte. Bei einer Höhle fanden wir einen kleinen Eisenvorrat. Gut fanden ist nun etwas untertrieben weil davor standen noch ein paar Yetis die wir freundlich dazu ü-berreden mussten uns doch etwas von diesem Eisen abzugeben.
    Der Ausflug dorthin erwies sich auch für mich als lohnenswert da die freundlichen Yetis mir nachdem wir sie etwas mit unseren Bolzen gespickt hatten und danach unsere Dolche einset-zen ich um ein paar prächtige Felle und Lederstücke reicher war. Nach den freundlichen Ü-berredungskünsten hatten uns schließlich die Yetis den Weg zum Eisen freigeben und fröhlich pfeifend baute es Mira sogleich ab. Dabei wanderte auch der eine oder andere Edelstein in ihre Tasche.
    Nachdem wir das erledigt hatten ging es weiter Richtung Dalaran. Ein wirklich komischer Ort voller Magier und ihrer Konstrukte. Auch ein leuchtendes kuppelähnlich Gebilde fanden wir dort aber die Magier wollten uns diese nicht betreten lassen. Selbst die freundlichen Überre-dungskünste von Mira halfen nichts und auch die dann von uns gewählte Alternative führte nicht zum Ergebnis. Echt ärgerlich wir schlichen uns zwar an den Wächtern vorbei, aber es fand sich keine Möglichkeit die Kuppel zu betreten. Überall prallten wir von diesem leuch-tenden Wabern ab.
    Seufzend verließen wir diesen Ort und schworen uns das wir auch dieses Geheimnis noch lüften würden. Da sind Mira und ich ja irgendwie hartnäckig und je mehr Hindernisse man versucht uns in den Weg zu legen desto neugieriger werden wir.

    Also weiter ging unser Geschäftsausflug dort in Hillsbrad. Warum standen dort nur überall diese Robenträger und ihre schwerbewaffneten Wächter herum dachten wir uns. Das konnte doch nur bedeuten das sie etwas lohnenswertes bewachen würden und das weckte natürlich unsere Neugierde. Also schauten wir uns an und kurzerhand wurde der vorfalls gefasste Plan geändert und die Schildkröten sollten erst mal warten. Erstmal alles ausspähen und für spätere Unternehmungen erkunden war nun unser neuer Plan für heute.

    Also gingen wir aus Dalaran los und schlichen an den gelangweilten Wachen vorbei und schauten uns alles genau an. Zuerst fanden wir dieses schwerbewachte Anwesen mit dem Namen Ambermill. Aus der Entfernung kundschafteten wir erst mal die Wachwege aus und schlichen dann an den Patrouillien ungesehen vorbei bis zum Hautpzugang. Puh wir warfen nur einen Blick in den Hof und entdeckten auch sogleich diese dämonischen Wesen die wohl einige der dort wohnenden Magier als zusätzliche Wachen beschworen hatten. Da wir ja nur zum auskundschaften hier waren reichte uns diese Information und wurde sogleich notiert. Also ging es weiter seitlich vom Weg durch die Hügel zur nächsten Strasse. Ich schaute mir die Strassenschilder an und Mira stand Wache. Eine anrückende Patrouillie der Dalaran um-gingen wir geschickt und weiter ging es Richtung Silberwald. Ein Name der unser Interesse írgendwie weckte. Naja Silber bringen Mira und ich immer in Verbindung mit lohnenswerten Geschäften. An der nächsten Kreuzung machten wir halt und studierten erneut die Strassen-schilder. Da stand etwas von Pyrewood und Mira erinnerte sich an eine mal aufgeschnappte Geschichte das es dort nicht mit rechten Dingen zugehen solle. Wolfsgestalten sollen dort herumlaufen und auch eine Burg solle ganz in der Nähe liegen. Beides etwas was unsere Neugierde weckte und da wir schon mal hier waren warum nicht selber nachschauen ob diese Geschichten wirklich war wären.
    So schlichen wir uns vorsichtig durch die Hügel in die angegebene Richtung vor. In sicherer Entfernung zum Dorf machten wir auf einem Hügel halt und schauten uns aufmerksam um. Es war gerade Mittag nach dem Stand der Sonne zu urteilen und dort unten war alles soweit ruhig das jedenfalls von Wolfsgestalten nichts zu sehen war.
    Also schlichen wir ebenso vorsichtig weiter zum Dorfeingang und auch dort war nichts von Wolfswesen zu sehen. Friedlich standen dort zwei Dorfbüttel gelangweilt herum. Sehr seltsam kam es nur von Mira. Da wir die Dörfler nicht erschrecken wollten gingen wir also ganz offen heran und grüßten freundlich und die Büttel grüßten ebenso freundlich zurück.
    Es gab aber auch nicht die spur eines Anhaltspunktes auf Wolfswesen dort zu entdecken. Wir gingen durch das gesamte Dorf und fanden nur freundliche hilfsbereite Dörfler die mit uns handelten, scherzten und redeten.
    Hatte man uns einen gewaltigen Bären aufgebunden mit den Geschichten über Wolfswesen. Naja wir fanden jedenfalls keine und verliesen das Dorf wieder und machten noch einen kur-zen Abstecher zur Burg. Auch dort war nichts wirklich interessantes von aussen zu entdecken, aber weiter rein wollten wir nun auch nicht. Ich skizzierte noch kurz die Lage in der proviso-rischen Karte und wir gingen dann auch zurück zur Strasse und weiter entlang der Hügel.
    Nicht weit entfernt fanden wir einen kleinen schmalen Weg hinauf und ein altes verwittertes Schild deutete auf eine Mine. Das klang doch prima sagte Mira und holte ihr Werkzeug aus dem Rucksack und wir stiegen den Pfad empor. Schon aus der Entfernung sahen wir dort ei-nen Magier oder Hexer im Kampf mit einigen Untoten Wesen und bei näherem anschleichen sahen wir das er selbst auch nicht mehr so ganz lebendig war. Naja was scherte uns sein Prob-lem mit den Untoten also schlichen wir kurzerhand an allem vorbei in den Stollen und zu den Erzablagerungen. Wir erledigten ein paar wandelnde Knochenhaufen und Mira baute wieder fröhlich pfeifend das Erz ab. Mit prallgefüllten Rucksäcken schlichen wir also wieder aus dem Stollen heraus als ob nichts gewesen wäre. Sollten sich doch die Knochenhaufen gegen-seitig zerlegen was scherte es uns.
    Von der Seite des gerade erklommenen Berges sahen wir dann die spiegelnde Oberfläche ei-nes Sees. Nach kurzem Blick auf unsere provisorische Karte konnte es sich dabei nur um den besagten See mit den Schildkröten handeln und so waren wir also endlich zu unserem eigent-lichen Ziel gelangt.
    Am Ufer entdeckten wir auch sogleich ein paar dieser mächtigen Schildkröten. Die Viecher waren an Höhe fast grösser als ich und ihre Rückenpanzer sahen wirklich dick und stabil aus. Also überlegten sich Mira und ich einen Plan wie wir nun bei der bevorstehenden Jagd vorge-hen wollten. Den blindlinks drauflos erschien uns beiden doch etwas gewagt bei den imposan-ten Viechern. Nach kurzer Besprechung stand unser Plan fest und wir probierten ihn sogleich an der ersten Schildkröte aus. Mira versteckte sich etwas abseits im Schilfgras des Sees und ich spannte die Armbrust und zielte auf den ungeschützten Kopf der Schildkröte. Schließlich flog der Bolzen und traf die anvisierte Stelle oberhalb des Mauls. Puh das Viech wurde ganz schön wild und stürmte sogleich auf mich los und nur ein schneller Hechtsprung zur Seite rettete mich vor dem riesigen Maul mit dem es mich packen wollte. Da ich nun die volle Aufmerksamkeit hatte konnte sich Mira von hinten anschleichen und sich unter den mächti-gen Körper der Schildkröte bewegen und dort gezielt mit ihren beiden Dolchen in die unge-schützten und wohl sehr empfindlichen Weichteile der Schildkröte stechen. Nun wurde das Biest noch wilder aufgrund der Schmerzen und drehte sich um die Ursache des Schmerzes zu erwischen, aber Mira war doch schneller in ihren Reaktionen und wich dem nun auf sie ge-richteten Maul aus. Dadurch konnte nun ich wiederum mich daran machen eine ungeschützte Stelle zu suchen um ebenfalls meine Dolche in den Leib der Schildkröte zu rammen. So ging das Spielchen hin und her und die Schildkröte wand sich und stampfte herum und schnappte mit ihren Kiefern nach uns und schaffte es auch mehrmals Mira und mich zu erwischen aber am Ende sackte sie dann doch durch unsere Klingengifte erschöpft und tödlich getroffen zu Boden und wir konnten daran gehen die erwünschten Delikatessen herauszuschneiden und auch einiges andere zu erbeuten was wohl im Magen der Schildkröte gelandet war. Mira und ich staunten nicht schlecht was sich da im Laufe der weiteren Angriffe auf die anderen Schildkröten, bei denen wir genauso vorgingen wie es sich bei der ersten erfolgreich bewährt hatte, so alles fand. Langsam arbeiteten wir uns am Ufer voran und suchten uns die wohl schwächeren Tiere heraus um nicht den ganzen Bestand auszurotten heraus. Schließlich wa-ren wir Jäger und keine gewissenlosen Tiermörder und dort waren wirklich sehr viele dieser riesigen Ungetüme im Wasser und an Land zu sehen.

    Die bisher flachen Ufer des Sees hoben sich langsam wieder etwas an je weiter wir dort ent-lang schritten und schließlich entdeckten Miras scharfe Augen eine Hütte am Strand stehen. Davor ein Steg und auch ein kleines Boot war dort angebunden. Durch unsere bisherigen A-benteuer vorgewarnt stürmten wir nicht gleich drauflos sondern gingen doch etwas vorsichtig näher und spähten durch ein Fenster. Ein älterer Mann und eine etwas jüngere Frau waren dort zu sehen. Beide sahen nicht wirklich gefährlich aus und so gingen wir zur Haustür und wollten gerade klopfen als auch schon die Tür aufgerissen wurde und der ältere Mann dort stand und ohne Vorwarnung wütend mit seinem Stab auf Mira losging. Wie man sich doch irren kann dachte ich nur noch als Mira schon nach den ersten beiden Hieben des Mannes ordentlich ins Straucheln geriet und es nicht wirklich gut aussah. Ich rief ihr schnell zu sie solle das Blitzstrahlpulver benutzen und dann schnellsten hier verschwinden als auch schon die zweite Person im Flur auftauchte und irgendetwas murmelte und um ihre Hände sich dunkle Wolken bildeten. Mira war schnell mit dem Pulver aber wohl nicht schnell genug für diese beiden und so erwischte sie der Zauber der Frau noch bevor sie dem Mann das Pulver in die Augen werfen konnte und ich sah nur noch wie meine Freundin Mira zu Boden sackte. Der Mann durch das Pulver geblendet lies von ihr ab, aber die Frau schien gnadenlos und un-beeindruckt zu sein und bereitet einen weiteren Zauber vor. Der Schreck und die Angst um Mira fuhr mir in die Glieder. Sollte ich jetzt nicht schnell genug sein dann wären sicherlich Mira und wohl auch erledigt. Zum Glück war ich noch nicht direkt im Haus und auch Mira war durch den Angriff direkt an der Schwelle des Hauses angekommen und lag dort reglos am Boden. Mit einem Griff an meinen Gürtel warf ich ebenfalls einen Beutel mit Blitzstrahlpul-ver vor beiden Angreifern in den Flur und noch bevor er auf dem Boden aufschlug versuchte ich Mira zu greifen um sie vollends aus dem Haus herauszuziehen. Gott sei dank hatte uns das Glück an diesem Tag nicht ganz verlassen und durch das weitere Pulver abgelenkt kam die Frau nicht dazu den Zauber zu vollenden und ich konnte Miras Arm erwischen und da sie nicht die schwerste ist auch gleich noch ein gutes Stückchen aus der Gefahrenzone direkt vor der Tür an die Seite ziehen.
    Ohne weiter nachzudenken handelte ich einfach und mit einem Tritt gegen die Tür flog diese zu und verschaffte mir etwas Zeit um Mira kurzerhand auf meine Schulter zu nehmen und so schnell ich konnte davon zulaufen. Ich mobilisierte alle meine Kräfte und aufgrund der Aus-bildung beim SI:7 gelang es mir mit Mira aus der Sichtweite zu entkommen bevor die beiden im Haus wieder soweit klar waren und aus dem Haus stürzten. Wütend schauten sie sich um und suchten nach uns, aber ich war bereits mit Mira im Schilf des Ufers verschwunden und wartet ruhig und fast bewegungslos ab. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich glaubte schon das mich das Geräusch verraten würde als die beiden wieder im Haus verschwanden. So konnte ich aufatmen und mich um die arme Mira kümmern. Mit einem Verband und etwas kühlem Wasser aus dem See versorgte ich ihre Beule am Kopf und wartete leise bis sie wie-der ihre Augen öffnete. Leise fluchend rappelte sie sich dann auch auf und drohte wütend zum Haus und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ja so ist sie halt die kleine Mira. Nichts aber auch gar nichts kann sie wirklich aus der Bahn werfen und so unterbreitet sie mir sogleich einen Plan wie wir das ungastliche Haus umgehen würden.
    Gesagt getan machten wir uns also auf dem Weg einen hoffentlich ausreichenden Bogen um die Hütte einzuschlagen und weiter die nun ansteigenden Hügel zu erkunden.

    (Fortsetzung folgt)



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:04


    Uiuiuiuiui... aber Ischadchen, bei zwei Details muss ich dich korrigieren *grinst*
    Silber gab es für die Unterschrift keines, wir haben für die ersten 4 Unterzeichner zwei Taschen angeboten (eine Wolltasche und eine Leinentasche) und die restlichen drei bekamen auch immerhin noch eine Gratis-Wolltasche. Aber du hast recht, wir haben zuerst auch noch über Geld gesprochen gehabt, aber die Taschen reichten dann doch *zwinkert*.

    Und die Höhle mit den Yetis. Naja... ich glaube, das war einmal Zinn, was ich da drinnen gefunden habe, geschmolzen habe ich es noch nicht, von daher bin ich mir nicht ganz sicher. Wir wollten da aber Eisen suchen, jawollja.
    Und eine Ablagerung haben wir noch gesehen, für die mein Fachwissen aber noch nicht ausreichte, zumal ja neugierige Yetis dazukamen, die überall herumschnüffeln mussten...

    Und vergiss dann den Teil mit dem Drachen nicht! Jawollja! Das ist der beste und spannenste Teil... naja, gefolgt von dem mit dem Syndikat und so.
    Hach, es tut gut, mal nicht selber schreiben zu müssen. *grinst*



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:05


    Von Ischade geschrieben:
    ------------------------------
    Nur immer mit der Ruhe Mira. Die Geschichte vergesse ich schon nicht und hier ist sie nun auch in aller Breite.

    Na es war nur gut das wir uns entschlossen hatten zu schleichen denn nur ein kleines Stück-chen an der letzten Hütte vorbei kam ein weiteres Anwesen und dort liefen dunkel gekleidete Männer und Frauen Patrouillie und die sahen nicht wirklich freundlich aus. Die Umgehung des Anwesen erwiest sich als recht schwierig da die Menschen wohl das gesamte Gebiet dort beanspruchten und weitläufig über die Hügel verteilt patrouillierten. Da mussten Mira und ich schon unser ganzes Können aufbieten um auch allen zu entgehen und dabei nicht auch noch an die umherstreifenden Berglöwen zugeraten. So arbeiteten wir uns also vorsichtig voran durch das Oberland wie wir es nannten und die grünen Hügel wurden langsam schroffer und die Vegetation karger, aber immer noch patrouillierten hier diese dunkel gekleideten Men-schen herum. Unterwegs fand Mira doch tatsächlich wieder an der einen und anderen Stelle Metalle und während ich aufmerksam Wache stand baute sie diese zügig ab.
    Schließlich entdeckten wir eine auf den ersten Blick verlassene Ortschaft. Zuerst dachten wir an eine Geisterstadt, aber Mira war es die mich plötzlich anstieß und daraufhin schnell im Schatten eines Hauses verschwand und mich mitzog. Dann flüsterte sie leise etwas von Wa-chen und riesigen Ogern. Puh ich dankte ihr leise und grinste dann.
    In einem kleinen Bogen schlichen wir dann weiter um die Ortschaft und beteten das uns doch hoffentlich keiner entdecken möge weil dann wäre es sicherlich um uns geschehen. So ge-langten wir an einen Bergpfad und Mira orientierte sich sogleich am Stand der Sonne und schlug vor schnell dem Bergpfad zu folgen da er in die richtige Richtung führen würde um langsam zurück nach Southshore zu gelangen. Da ich Mira vertraue nahm ich ihren Vorschlag sogleich an und wir schlichen vorsichtig den Pfad weiter. Zu unserem Glück war gerade nie-mand auf diesem unterwegs und so gelangten wir an einen relativ steilen Hang wo wir am Grund einen Fluss entdeckten der wohl der selbe sein musste der in Southshore ins Meer fliest.
    Außer einigen weiteren grossen Berglöwen war nichts anderes zu entdecken und so ging es den Hang herunter um langsam zum Fluss zu kommen. Hinter uns entdeckten wir in der Ent-fernung eine Landschaft die wohl als die Pestländer bezeichnet wird und wir waren froh das wir dort nicht hineingeraten waren. Gerade freuten wir uns noch über unserer bisheriges Glück als ein ungewöhnlicher Wind aufkam. Wir blickten uns sofort um und dann sahen wir die Quelle des Windes und wir glaubten zuerst unseren Augen nicht. Dort kam doch wahrlich ein riesiges Wesen aus Richtung Pestländer angeflogen. Es hatte feurig rote Schuppenhaut und einen gewaltigen Kopf mit langen Zähnen im Rachen den es gerade öffnete. Das Wesen war grösser als ein Haus und hatte gewaltige Flügel die diesen Wind verursachten. Plötzlich schossen Flammen aus dem Rachen und versengten einen vor dem Wesen befindlichen Baum und dieser stand in einem Moment hellauf in Flammen und im anderen Moment war nur noch Asche übrig die zu Boden rieselte. Mira und ich schauten uns nur an und wie aus einem Mund kam „EIN DRACHE!“ und dann ein „Schnell weg hier!“
    So schnell wir konnten zogen wir uns zwischen die Bäume zurück auf das uns der Drache hoffentlich nicht entdecken möge, aber da wir auch neugierig waren versuchten wir den Dra-chen im Auge zu behalten und als er zum Glück an uns vorbeigeflogen war ohne uns zu be-merken folgten wir ihm vorsichtig um zu sehen wo er hinflog.
    Mit gewaltigen Schwüngen seiner Flügel bewegte er sich den Flusslauf entlang Richtung Southshore und wir folgten ihm im Abstand das wir ihn gerade noch erkennen konnten was ja eigentlich bei der Größe nicht weiter schwer war.
    Immer weiter flog er den Flusslauf entlang und ab und zu versengte sein Flammenhauch einen weiteren Baum und wir kamen zu dieser Mühle bei Hillsbrad die von den Untoten zur Zeit besetzt wird.
    Gerade wollten wir uns schon darüber freuen das dieser Drache vielleicht damit aufräumen würde als er in der Luft stoppte und in Richtung Berge abdrehte.
    Na da hatten die Untoten ja noch mal Glück gehabt.......... schnell entflog er unserem Blick und wir atmeten auf.
    So schnell uns unsere Füsse trugen und die Sicherheit erlaubte marschierten wir am Fluss weiter und hofften das der Drache nicht zurückkehren würde oder uns welche der Untoten aufspüren würden.
    So kamen wir zu der Brücke und dem befestigten Weg durch Hilssbradvorgebirge. Unser ers-ter Gedanke war dem Weg zu nehmen, aber dann entschieden wir uns um und folgten weiter dem Flusslauf Richtung Küste und Southshore. Endlich erreichten wir die dortigen Wachen und in Sicherheit wie wir dachten. Also verliessen wir den Fluss und schritten hinauf zu den Gebäuden von Southshore und kamen gerade um eine Hausecke herum als plötzlich schwarz-schwarz gekleidete Gestalten aus den Schatten sprangen und sich auf uns stürzten. Zu unse-rem Glück kam um die andere Ecke eine der Wachen und entdeckte die Angreifer und kam uns zu Hilfe. Schnell zückte Mira ihren Blitzstrahlbeutel und warf es den Angreifern ins Ge-sicht und wir verschwanden schnellstens um die Ecke als die Angreifer dann mit der Wache beschäftigt waren. Diese wurde wohl aber ziemlich schnell von den Schurken überwältigt den wir konnten Stimmen hören und sogar einiges aufschnappen. Die Schurken gehörten zum Syndikat und wollten wohl ein Attentat auf den Magistrat von Southshore verüben.
    „Puh wo rein waren wir da jetzt schon wieder geraten...... und was konnten wir tun um dieses Attentat zu verhindern?“ fragten wir uns leise.
    Da wir nicht wussten wohin die Schurken verschwunden waren und ob sie überhaupt ver-schwunden waren schlichen wir zurück und suchten uns einen anderen Weg um nach Southshore zugelangen. Die Schurken hatten sich wohl gleiches gedacht und so trafen wir am anderen Ende von Southshore plötzlich erneut auf sie oder auf weitere von ihnen. So genau konnte man das nicht erkennen. Es waren wohl zwei oder drei von ihnen und sie waren schnell und geschickt. Viel geschickter als Mira und ich, aber zu unserem Glück nicht so schnell wie wir. Das rettet uns das Leben und wir konnten im letzten Moment entkommen und die Wachen aufmerksam machen. Diese eilten auch sofort zu dritt in die von uns gewie-sene Richtung und wir eilten weiter zum Rathaus von Southshore um den Magistrat zu war-nen. Später hörten wir das die Angreifer wohl entkommen waren, aber es auch zum Glück unter den Wachen keine weiteren Verluste gab.
    Wir fasten uns kurz beim Magistrat der auch nicht wirklich auf uns hören wollte. Naja über-hebliche Menschen gibt es häufiger dachten wir uns und verließen das Rathaus. Wir nahmen uns vor dem Chef von SI:7 davon zu berichten und solle dieser doch entscheiden was weiter passieren solle oder ob überhaupt etwas unternommen werden sollte.
    So suchten wir den örtlichen Greifenmeister auf und flogen über Menethil nach Ironforge zurück und erholten uns erst mal von dem Abenteuer.
    Am nächsten Tag brachten wir dann dem Gastwirt in Stormwind seine Schildkrötendelikates-sen und begaben uns Richtung Zählhaus um die Einnahmen einzulagern.
    Vor dem Zählhaus trafen wir einige bekannte darunter auch Ranndal und erzählten von unse-rem Abenteuer.........



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:05


    Die folgenden Zeilen werden zwar schon einige in dem kurzen Bericht in den Ankündigungen bei uns in der Schrifthalle gelesen haben, jedoch wird dies gewiss nicht bei jedem der Fall sein und der Vollständigkeit halber schreibe ich diese Sätze hier noch einmal ab.

    Gestern abend war es dann also soweit, wir gingen auf Expedition. Ich schickte Kimmuriel eine Taube und über diesen Weg der Kommunikation erfuhr ich, dass ihre Marschallin noch immer vermisst wurde, sie selber aber die Rettungsaktion auch nicht durchgeführt hatten.
    Nun, dann würden wir halt schauen, ob wir Hinweise von ihr fanden.
    Ich hatte zwar gehofft, dass sie vielleicht mitkäme, aber nachdem ich ihr sagte, dass wir jetzt in die Burg gingen, erhielt ich keine Antwort mehr. Vermutlich wurde die Taube gefressen...

    Nun, ich kam ein wenig verspätet in in Southshore an, war aber auch nicht die letzte. Aber ich hab da mal was von einer akademischen Viertelstunde gehört und scheinbar nutzte die wohl doch irgendwie jeder... Vielleicht sollte ich bei den Zeiten grundsätzlich ein c.t. angeben und die Termine 15 Minuten eher veranschlagen, als es wirklich losgehen würde. Dann wären immerhin alle pünktlich.

    Was solls... wir machten uns dann mit Ischade, Veszrak, Drechim und mir auf den Weg und bekamen, gerade als wir den Silberwald erreichten, eine abgehetzte Taube von Hellvan, ob er uns nicht begleiten dürfe... Nun, natürlich sagten wir zu und während wir auf ihn warteten, untersuchten wir das kleine Dorf Pyrewood am Fuße der Burg.

    Das einzige erwähnenswerte dort war, dass ein Fellknäul in der Taverne war, ganz oben, im hintersten Zimmer. Wachen standen vor seiner Tür, doch wir kamen gerade rechtzeitig, da das Wesen ausbrach und sich auf uns stürzte. Komischerweise namen es die Wachen mit stoischem Gleichmut hin.

    Wie auch immer, wir beschlossen, danach vor dem Dorf zu warten, bis dann auch Hellvan eintrudelte. Dann ging es hinein in die Burg, wo wir auf lauter solche Wesen trafen, Wolfsmenschen... und Menschen, die unter einem Fluch zu leiden schienen. Sie sahen fast aus wie Geister, doch sie bluteten, wenn man sie verwundete.

    Nun, eins nach dem anderen. Die Burgmauern erstreckten sich riesig über uns und wir folgtem dem Weg über eine Brücke, um ins innere zu gelangen. Groß Zeit, mich umzusehen, hatte ich nicht, denn gleich links von uns in einem kleinen Treppenhaus, griffen auch schon die ersten Gegner an. Es mag auch sein, dass Rantanplan hinein stürmte, es ging auf jedenfall sehr schnell. Zeit für ein Anschleichen und von hinten anzugreifen blieb mir nicht wirklich, ich konnte nur zusehen, dass ich den anderen hinterherlief, um ihnen im Kampf zu helfen. Ich verlor dabei sofort die Orientierung, da ich ja keinerlei Zeit hatte, mich umzusehen. Wir gingen eine Galerie entlang, glaube ich, kamen dann zu irgendwelchen Gefängniszellen, wo wir einen Mann befreiten, der uns eine Tür öffnete. Dann ging es auf den Burghof, der eigentlich voller Gegner war und unsere kleine Gruppe ergoss sich wie eine Lawine über den Hof.

    Ich hatte bis dahin schon mehrmals gebeten, nicht so schnell zu rennen, versucht zu bitten, gemäßigter, langsamer vorzugehen, aber Drechim, seine Katze und auch Hellvan waren wie im Blutrausch. Gut, sie wurden mit den Gegnern recht gut alleine fertig, weswegen ich es aufgab, mich weiter ständig zu wiederholen und ihnen dann fast schon gemächlich folgte. Immerhin waren wir nicht hier, um in kurzer Zeit so viele Gegner wie möglich zu töten, sondern, um die Marschallin des Blutbanners zu suchen, sofern sie noch da war, und die Burg zu erkunden.
    Ich wandte mich um. Ein riesiges Gitter versperrte den Weg zu einem Ausgang. Da ich, wie gesagt durch das Chaos völlig die Orientierung verloren hatte, war ich mir nicht einmal sicher, ob das der Eingang war oder nicht ein anderer Ausgang.
    Auch Ischade und Veszrak schienen verwirrt, war es ihnen doch ähnlich ergangen. Zwar sagte Drechim, dass dies wohl der Eingang sei, aber ich glaubte ihm nicht und kehrte zurück. Diesmal sah ich mir die Umgebung genauer an, sah, wie der Putz an einigen Wänden schon herunter gebröckelt war, wie die hölzernen Stützstreben von Holzwürmern zerfressen waren und dass sich aus der Decke einige Steine gelöst hatten. Irgendwann würde die Burg weiter in sich zusammen fallen. Aber noch würde sie wohl stand halten.
    Als wir schließlich vor der anderen Seite des Gitters standen, schenkte ich dann Drechims Worten doch glauben und wir gingen zurück. Weiter im Hof folgte ich den anderen nur noch und versenkte meine Klingen in die Gegner, die noch lebten, als ich schließlich bei den anderen ankam.

    Im Stall machten wir die erste grausige Entdeckung. Die Pferde schienen von Dämonen besessen zu sein, denn ihre Augen leuchteten rot wie Feuer und als wir in den Stall traten, sahen wir überall Knochen und vergammelndes, rohes Fleisch herumliegen. Die Pferdenahrung?
    Unweit des Stalls war ein kleiner Eingang ins innere des Gebäudes, der zu einer großen Küche führte. Auch hier standen wieder die Fellpelze, die jedoch recht schnell erledigt waren. Überall lag Fleisch herum, weitere Knochen und wahre Schwärme von Fliegen stoben von dem manchmal schon madigem Fleisch auf, wenn einer von uns zu nahe kam. Es stank und war mehr als nur ekelerregend.
    Durch den ganzen Lärm, den wir verursacht hatten, wurden auch die Fellpelze auf uns aufmerksam, die in einem Esssaal ihre Mahlzeit zu sich nahmen. So, wie das Fleisch aussah, konnte ich ihnen nicht verdenken, dass sie in uns eine willkommene, frische Mahlzeit sahen.
    Unsere Kampfformation war das reinste Chaos und ich hatte Mühe, wie ich so um mich stach und hieb, nicht den falschen zu treffen und meinem Gegner, der auch nichts besseres zu tun hatte, als munter zwischen unseren Reihen hin- und herzulaufen, nachzujagen.

    Ein nobel angezogener Mann kam auf uns zu, ein Baron, wie es schien, und begann uns ebenfalls anzugreifen. Ich wollte ja noch mit ihm sprechen, aber ich sah, dass es sinnlos war. In seinen Augen loderte der Wahnsinn und aus seinem Mundwinkel tropfte Blut. Überreste seiner Mahlzeit...
    Als wir dort die Gegner besiegt hatten, sah ich mich um. Keinerlei Teller waren zu entdecken, keine Gabeln oder Messer, dafür lauter halb-verweste Knochen und viel, viel rohes und teilweise blutiges Fleisch.
    Hellvan ging weiter vor, und auch Drechim verschwand. Nun, ich folgte langsam, hörte dann jedoch Schreie.
    Ich beschleunigte meine Schritte, um zu Hilfe zu eilen, doch ich hatte ein Problem. Wohin waren sie gegangen? Die Treppe führte auf der anderen Seite wieder hinunter, wohl in den Saal. Dann führte sie aber zu einem zweiten Treppenhaus, indem Links und Rechts ebenso Treppen hinauf führten. Nun, ich entschied mich für rechts und rannte die Treppe hinauf, lief angestachelt durch die Schmerzensschreie direkt in zwei Gegner, die ich dann besiegen konnte. Drechim tauchte kurz auf, half mir, und verschwand wieder aus meiner Sichtlinie.
    Ich rief, wo sie denn seien... doch ich hörte nur Jaueln und erneutes Geschrei. Ich rannte zur anderen Seite, sah dort Veszrak und weitere Gegner.
    Irgendwer rannte wieder an mir vorbei, die Schreie... und ich wusste nicht, wo Hellvan und Ischade waren. Ein Aufschrei... ein triumphierendes Gebrüll...
    Dann - Stille.

    Ich schluckte und Zorn wie auch Trauer stiegen in mir hoch. Ich war zu spät... und wusste noch immer nicht einmal, wo der Kampfplatz gewesen war.
    Ich setzte mich dann rechts in den Gang und wartete. Drechim bot an, die anderen Suchen zu gehen. Sollte er doch machen... Ich würde genau da bleiben, wo ich war.
    Er rannte in den Nebenraum, lief natürlich in eine Falle hinein, ungestüm, wie er war und wurde von mehreren Gegnern attackiert. Veszrak sprang sofort zur Hilfe herbei und auch ich stand auf und stürzte mich in den Kampf, nur um mich danach wieder an eben jene Stelle zu setzen.
    Irgendwann kamen Ischade und Hellvan angewankt, blutverschmiert. Sie hatten zum Glück doch überlebt, irgendwie.

    Ischade warf Hellvan vor, sich wieder abgeseilt zu haben, ohne jemandem etwas zu sagen, Drechim schimpfte auch irgendwas, Hellvan antworterte und ich... ich kämpfte mit meinen eigenen Gefühlen und malte Zeichen in den Staub.
    Es nutzte nichts, den anderen Ratschläge zu erteilen, sie zu bitten, oder ihnen sogar vorzuschreiben... Hellvan war wie eine Katze, stur und mit eigenem Kopf. Wenn es ihm in den Sinn kam, einfach loszupirschen und Dinge zu erkunden, dann würde er das tun. Ohne darüber nachzudenken, dass er sich und auch andere, wie hier Ischade, in Gefahr brachte.
    Mir blieb eigentlich nichts anderes übrig, als ihn gewähren zu lassen. Doch ich nahm mir eines vor, ich würde nicht mehr helfend eingreifen.
    Als eine kurze Stille eintrat - die Worte rauschten nur so an mir vorbei - fragte ich, ob sie nun fertig damit wären. Es kam Zustimmung und ich brachte nur noch mit leicht krächzender Stimme hervor, dass ich eigentlich hier sei, um die Burg zu erkunden. Ich würde niemandem vorschreiben, was er zu tun habe und niemandem zu etwas zwingen. Aber wenn wieder jemand ohne den anderen Bescheid zu geben, einfach verschwand, dann würde ich ihn hier verrotten lassen. Und mir sei es auch egal, was sie tun würden oder nicht. Ich würde meinen Weg gehen, und wer mich begleiten mochte, sollte dies tun oder es lassen.
    Ruhe.
    Es waren harte Worte, aber was blieb mir anderes übrig? Ich konnte Hellvan schlecht an die Leine nehmen und derartige Einzelgänge waren schon das ein- ums andere Mal in der Vergangenheit vorgekommen. Wenn er keinen Rat annehmen wollte, konnte ich nichts machen. Und wenn es so war wie jetzt, dass ich nicht wusste, wo jemand war, konnte ich auch niemandem helfen.
    Ich stand auf und ging los, begann das nächste Zimmer zu durchsuchen und entdeckte noch einen weiteren Menschen, der von diesem Fluch betroffen war. Er hier stellten wir heraus, dass es wirklich Menschen waren, und keine Geister, wie ich zuerst angenommen hatte. Sein Körper war warm, er blutete... und war gestorben. Hoffentlich damit auch erlöst.
    Das Zimmer war, wie es schien, ein kleines Ankleidezimmer gewesen, wohl von dem Baron. Alles wirkte jedoch alt, eingefallen. Ich wusste wirklich nicht, wie jemand freiwillig in soetwas hausen konnte. Aber diese Fellpelze waren ja auch mehr Tier als Mensch, mehr Wolf als alles andere.
    Wir gingen weiter und kamen wieder beim Hof an, aber auf anderem Wege.
    Die anderen folgten mir und nun endlich blieben wir zusammen, gingen vorsichtiger vor, langsamer und erkundeten. Es gefiel mir weitaus besser, und mein Zorn und auch meine Trauer verebbten bald.
    Zurück im Esssaal sahen wir nun auch die ganzen Kratzspuren auf dem Boden und den Wänden. Als ob sie in dem Saal häufiger kämpften und es innerhalb des Rudels zu Streitigkeiten kam. Veszrak stellte die These auf, dass auch zwei verfeindete Rudel hier lebten. Aber wer konnte das schon wissen.
    Schlussendlich wandten wir uns bei der oberen Treppe nun nach links und kamen in einen kapellenartigen Saal, wo wir taktischer vorgingen. Hellvan und Ischade kümmerten sich um die Gegner in der Mitte, während wir anderen nach meinen Vorschlägen hin die Gegner rechts übernahmen.

    Dann erledigten wir den Kaplan, oder was auch immer er war, neben einem Tisch, der wohl einst als Altar diente und auf dem sich ebenfalls Knochen- und Fleischreste befanden. Wir durchsuchten den Raum ebenso rasch und gingen weiter, um auf den Wehrgang zu gelangen. Wachen patroullierten dort, die wir eine nach der anderen erledigten. Wir hatten einen Blick hinunter zum Hof und ich konnte mich anhand dessen sehr gut orientieren, wo wir waren.

    Es ging immer weiter, von nun an quasi nur noch im Kreis um den Hof herum und immer höher. In einem Treppengang begegneten wir einem ausgesprochen kräftigem Exemplar der Wolfsmenschen, der sich aufgrund seiner Größe kaum in dem schmalen Treppengang besiegen ließ. Immer wieder schlugen wir daneben und krachten unsere Waffen eher gegen die Wand, weil wir nicht richtig ausholen konnten.
    Ich rannte zwischen seinen Beinen hindurch zu einem etwas größeren Raum und rief, die anderen mögen doch auch her kommen. Dort hatten wir mehr Platz zum Kämpfen und nach mehrmaliger Bitte sahen sie dann auch, dass ich recht hatte. Denn das Wesen nutzte immer wieder den Gang und seine eigene Größe aus, sodass wir ihm keinen Schaden zufügen konnten.
    Doch dann, in dem Raum, hatte das Wesen keine Chance mehr und fiel alsbald.
    Immer wieder sahen wir nun mehrere Gegner, doch statt einfach blindlings hinein zu stürmen, hörten die anderen nun auf meine Anweisungen oder vielmehr Vorschläge. Es lief weitaus besser ab als zuvor.
    Wir besiegten einen der Wolfsmenschen, der riesige Fledermäuse bei sich hatte, und einen anderen, der scheinbar für die Wölfe zuständig war und gleich vier versorgte.
    In einem runden Raum, der an den Wänden mit Regalen, in denen dutzende Flaschen und Reagienzien standen, war ein riesiger, nein, gigantischer Wolf. Drechim schickte Rantanplan vor, ich schlich mich hinter das Wesen und als auch die anderen sich schnell auf ihn stürzten, fiel das Riesen-Schoßhündchen rasch.
    Sogleich hörten wir lautes Geheul und Gejaule. Dämonen tauchten aus dem Nichts aus, riesige, blau wabernde Wesen, die uns angriffen, jedoch auch rasch bezwungen werden konnten.

    Es ging weiter, schließlich einen Turm hinauf und dann, nach weiteren Kämpfen, sahen wir den wirklichen Besitzer der Burg. Arugal!
    Und... wie sollte es schon anders sein... war er ein Mensch.
    Wir bekämpften seine Söhne, wir ich später herausfand, die großen Wolfsmenschen und dann stürzten wir uns auf ihn. Unserer geballten Kraft konnte er nicht lange stand halten, er starb ziemlich schnell, ohne dass jemand von uns großartig verletzt wurde.
    Er ließ ein wunderschönes, scharfes Messer fallen, dessen Klinge mir einzigartig vorkam. Edelsteine glitzerten im Griff und die Klinge sah scharf aus, viel schärfer als die meiner Dolche.
    Ischades Augen funkelten gierig, dieser Dolch übertraf sogar ihre Neuanschaffung von Schwertern, die sie sich geleistet hatte.
    Wir holten die Würfel heraus. Drechim beteiligte sich nicht am Spiel. Ich sah Hellvan und Ischade zugleich den blauen Würfel werfen, der, der bedeutete, dass man den Gegenstand nicht wirklich brauchte, aber ihn für den Verkauf haben mochte.
    Ich wunderte mich zwar, dass Ischade diesen Dolch verschmähte, aber andererseits... vielleicht wollte sie nur fair würfeln. Denn die grünen Würfel hatten Vorrang vor den blauen. Ich dachte, hm, da Drechim gepasst hatte, würden wir halt statt der grünen Würfel doch nur die blauen benutzen, damit es wieder für alle gleich fair blieb.
    Ich sah Veszrak mit seinen Würfeln ausholen, blau... und überlegte ebenfalls kurz. Natürlich konnte ich den Dolch gebrauchen. Er war weitaus besser als alle Dolche, die ich zuvor gesehen hatte und besser, als ich sie selber herstellen konnte.
    Doch ich wollte fair bleiben. Gleiche Chance für alle, die ihn wirklich brauchen konnten. Ich würfelte mit blau.
    Wir betrachteten die Würfel und Veszrak gewann.
    Veszrak? Erst jetzt sah ich genauer auf die Würfel hin. Irgendwie hatte ich angenommen, dass Hellvan und Veszrak gar nicht erst mitwürfeln würden, da ja auch Drechim gepasst hatte und beide Druiden mit dem Stab kämpften. Ja, Veszrak hatte mir sogar einst erzählt, dass er gar nicht wisse, wie herum man einen Dolch zu halten hätte.
    Und jetzt gewann er ihn auch noch.
    Die Gier in uns nahm wohl überhand. Ischade fragte Vezsrak, was er denn eigentlich mit dem Dolch wolle und ich... ich biss mir gedanklich selber in den Hintern, dass ich hatte fair bleiben wollen. Ich hatte mich nach Ischade gerichtet, um ihr auch die Chance zu geben, den Dolch zu gewinnen. Hätte ich grün gewürfelt, wäre es auf jedenfall meiner gewesen. Oh ja, ich hätte ihn sehr gut gebrauchen können...
    Ich seufzte und tappste voran. Veszrak flüsterte mir etwas zu, ich antwortete und Drechim meinte nur, wir hätten ja doch mit den grünen Würfeln würfeln sollen.
    Aber wäre das dann nicht wiederum egoistisch gewesen? Vielleicht hätten wir vorher darüber reden sollen... doch nun... der Dolch war verflucht. Veszrak konnte ihn nicht an jemand anderen geben und die Stimmen in meinem Kopf schwollen an.
    Meine eigenen Gedanken drehten sich im Kreis, nahmen alles mit, was sie fanden und bildeten einen Strudel an Gedankenfetzen, denen ich kaum erkam. Zusammen mit den Stimmen, das Flüstern, das ich alsbald nicht mehr unterscheiden konnte, wer was sagte, steigerte sich zum Crescendo.

    Es half nichts... ich steckte mir die Finger in die Ohren, flüchtete in eine dunkle Ecke und verschwand in den Schatten, suchte mir in den Schatten den Weg hinaus, nur weg... weit weg von den Stimmen, von dem Gedankenstrudel, von dem ich das Gefühl hatte, zu ertrinken.
    Irgendwo draußen im Wald blieb ich stehen, setzte mich und verfluchte mich selber...
    Selbst bei der einen Hose hatte ich mich schon schlecht gefühlt, als ich die grünen Würfel benutzt hatte und nicht wie all die anderen die blauen. Ich hatte die Hose auch gleich danach übergezogen, während die anderen schon weiter gegangen waren.
    Doch der Dolch...? Ich ermahnte mich selber... es war nur ein Dolch, nichts weiter. Mein Leben würde davon nicht untergehen, und doch... es war nicht das erste Mal gewesen, dass ein derartiges Würfel-Fiasko entstanden war. Damals war es um einen Ring gegangen... den jeder hatte gebrauchen können, wo wir uns geeignigt hatten, alle blau zu würfeln, und doch wieder einer grün gewürfelt hatte... Grün ging halt einfach vor.
    Von damals habe ich so ein schlechtes Gewissen, mit grün zu würfeln, dass ich es hier auch nicht tat... ich wollte halt fair bleiben... nun, aber Veszrak wird sicherlich einen fairen Preis für das schöne Stück bekommen... sollte er es loswerden. Benutzen wird er es sicherlich nicht, er hat ja seine Stabsammlung.
    Ich mache mir ernsthafte Gedanken, wo das alles enden wird... die ganze Würfellei um Dinge, ob mit grün oder blau, sie führt doch irgendwie jedesmal wieder zu Frust, besonders, wenn man eigentlich allen gegenüber fair hatte würfeln wollen.

    Mein Lehrer hatte einst gesagt: "Du musst wie ein Schwein sein, in dieser Welt. Ignorier die anderen Schweine und stürz dich auf den Trog, wenn du Fressen siehst, sonst kann es sein, dass du, nur weil du teilen willst, am Ende den Abend hungrig verbringst."
    Er hatte Recht... und doch verfluchte ich mich, dass ich nur allzu gnomisch dieses Gefühl von "Hunger" verspürte.

    Ich blickte hinauf in den Sternenhimmel. Wie gerne hätte ich meine Gedanken geteilt, geteilt mit jemandem, der mich verstand? Hellvan kam mir wieder in den Kopf, und ich vertrieb sein Bild vor meinen Augen.
    Nein, der rannte ja jeder Elfe nach, und das, was ich eigentlich für ihn empfunden hatte, war längst zerbrochen, da er es ständig mit Füßen trat, und es nicht einmal merkte. Sollte er mit seinen Elfenfrauen machen, was er wollte. Und wenn er an jedem Finger zehn hatte... auch sie würden sehen, dass sie recht schnell für ihn unteressant wurden und er rasch zur nächsten eilte.
    Eine Katze konnte man nicht festhalten.

    Ich seufzte. Das Gefühl der Einsamkeit wurde unerträglich. Ich vermisste meine 17 Geschwister, vermisste selbst Tantchen mit ihrem Lebertran-Fimmel. Ich hatte das Gefühl, ganz alleine in dieser Welt zu sein, und nur ein Spielball zu sein von Mächten und Kräften, die ich nicht verstand. Vielleicht war das Los als Spielball einer Taurenmanschaft, wie in dieser Goblin Gazette stand, doch kein so schlechtes Los und es hatte eine tiefere, philosophische Bedeutung. Immerhin wurde man dort gehegt und gepflegt und auch gestreichelt, gab es ja Punktabzug, wenn dem Ball etwas geschah. Man stand für die Dauer der Spiele im Mittelpunkt und wurde nach den Spielen immerhin mitgenommen und in die Familie gegliedert. Und man saß gewiss nicht irgendwo alleine und zerbrach sich den Kopf, was man selbst alles falsch gemacht hatte.
    Es gab so vieles, was ich hätte sagen können, den anderen gegenüber, aber ich habe gelernt, dass es manchmal nichts bringt und genauso sinnvoll ist, wie zu versuchen, einer Feder im Sturm einhalt zu gebieten und ihr zu sagen, sie solle sich ruhig verhalten.
    Schweigen ist manchmal die bessere Alternative. Ich werde meiner Wege gehen... wer mir folgen mag, ist eingeladen, das zu tun, doch ich werde anderen nicht mehr hinterher rennen, wenn sie gehen, ohne ein Wort zu sagen.
    Und ich bin am überlegen, ob ich wirklich noch einmal ein solches Abenteuer wage, mich in gefährliche Gegenden zu begeben, wie die Todesmine, Burg Shadowfang oder auch das Verlies, was ich eigentlich noch besuchen müsste. Es ist zwar aufregend, aber letztlich... ist man manchmal doch am besten beraten, einige Dinge alleine zu bewältigen. Diese Dinge lassen sich jedoch nicht alleine bewältigen, aber, wie ich lernen musste, auch kaum mit anderen...

    Es gibt so vieles, worüber ich nachdenken muss, irgendwo da draußen, in irgendeinem Wald... Alleine.

    Schade nur dass wir im Endeffekt keine Hinweise auf den Verbleib der Marschallin vom Blutbanner gefunden haben...



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:06


    Von Ischade geschrieben:
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    Auch Ischade hatte aus den gestrigen Erlebnissen ebenfalls einiges gelernt und würde ihre Konsequenzen daraus ziehen.

    Ja sie waren ein Bund und eigentlich sollte es keine strengen Hierachien geben so dass alle so ziemlich gleichberechtigt waren. Mira trug zwar faktisch den Rang der Rubinmeisterin und ich selber als Rubinwächterin den Rang einer Offizierin, aber bisher war es nicht so streng gehandhabt worden was wohl ein Fehler war wie sich gestern bei der Erkundung der Burg Shadowfang gezeigt hatte.
    So ging jeder seine eigenen Wege bei der Erkundung und es stellte sich ein Chaos dar. Drechim stürmte mit seinem Rantanplan vor und griff alles an was sich bewegte. Hellvan war häufig in einer ganz anderen Richtung unterwegs. Mira, Ischade und Veszrak hingen mehr hinterher weil sie eigentlich die Burg erkunden wollten und nach der Marshallin suchten und auch nach dem was hier in der Burg vorging.

    So kam es dann wie es kommen musste. Im Speisesaal waren Mira, Veszrak und auch ich noch damit beschäftig alles etwas genauer zu untersuchen als plötzlich ein Hilfesschrei erklang und nach der Stimme war es Hellvan. Wieder mal war er auf eigenen Wegen unterwegs gewesen und nun wohl in eine uns unbekannte Gruppe von Gegner geraten. Ich zog also meine Klingen und versuchte in die Richtung des Rufes zu laufen. Ein fataler Fehler wie sich zeigen sollte. Hellvan zog mehr Gegner hinter sich her als ich vermutet hatte und da er nur einen Hilferuf ohne weitere Informationen geäußert hatte lief ich also in die Übermacht hinein. Statt stehen zubleiben lief Hellvan weiter und so musste ich ihm folgen und verlor den Kontakt zum Rest der Gruppe. Was ein weiterer Fehler war wie sich anschließend herausstellte. Natürlich überwältigten die Gegner dann den angeschlagenen Hellvan und stürzten sich dann zu viert auf mich. Ich begann meinen Klingentanz um sie mir so gut wie es ging vom Leib zu halten und hier und da einen Hieb auszuteilen, aber es waren zu viele. Schließlich griff ich zum Blitzstrahlpulver und schleuderte es ihnen in die Augen. Zwei ließen auch sogleich von mir ab und ich versuchte in die Schatten zu gelangen um mich davon zu schlei-chen, aber die beiden verbliebenen entdeckten mich doch. Sie hatten wohl nicht genug von dem Pulver abbekommen oder aufgrund ihrer Veränderung waren sie immun gegen das Pul-ver. Selbst diese beiden Gegner waren in meinem inzwischen angeschlagenen Zustand zuviel und ich ging ziemlich schnell zu Boden.

    Nach einiger Zeit rappelte ich mich mit tierischen Kopfschmerzen wieder auf und ich schwor mir diese Fehler nie wieder zu machen. Sollten doch diese Einzelgänger wenn sie schon auf Alleingang unterwegs waren sterben. Mein Platz war eigentlich bei den anderen um in der Gemeinschaft stark zu sein und die Gemeinschaft mit meinen Klingen zu schützen. Nun ich hatte die Fehler gemacht und stehe dazu. Für die Zukunft werde ich diese nicht wiederholen sondern dort bleiben wo die Gruppe ist. Wer sich absonderte ohne etwas zu sagen hatte selber Schuld und sollte in Zukunft mit den Konsequenzen leben.



    Am Ende der teilweise chaotischen Erkundung stapfte Ischade grummelnd aus der Burg. Sie schalt sich innerlich eine Närrin bei dem Dolch nicht auf den eigentlich vorhandenen Bedarf gewürfelt zu haben sondern Gier gewählt zu haben. Nun ein Fehler den sie nicht wieder ma-chen sollte das schwor sie sich. Statt mit den anderen darüber zu reden bevor es zur Entschei-dung über den Dolch kam hatte sie einfach die Gierwürfel schon im blinden Vertrauen auf die Gemeinschaft fallen gelassen. Warum auch sollte der hübsche Dolch in die Hände einer Schurkin kommen........
    Nun es gab keine Möglichkeit das zu ändern da der Dolch sobald ihn jemand in die Hände nahm durch einen Fluch an diesen gebunden war das ihn ab diesem Zeitpunkt niemand anders mehr tragen könne solange der derzeitige Träger am Leben wäre. Nur durch Arugals Tod war es ja überhaupt möglich gewesen das der Dolch seinen Besitzer wechseln konnte.
    Sie sah das es Mira wohl ähnlich ging die schweigend aus der Burg ging und in den Wäldern verschwand.

    Sie hoffte das ihre Freundin Mira zurückkehren würde und suchte sich einen Ort wo Mira sie bestimmt erreichen könnte wenn sie wollte und so ging Ischade nach Southshore.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:06


    Was für ein Tag! Der alleine würde ausreichen, ein Buch zu füllen, aber mit dem Nachschub an Tinte bin ich mir sicher, dass ich alles aufschreibe. Ich habe mit sogar unterwegs Notizen gemacht, damit ich ja nichts vergesse.
    Es begann eigentlich alles, als ich eine Nachricht erhielt, die recht offiziell aussah. Die Rettungsaktion der Marschallin vom Blutsbanner, Lîlith, sie würde am heutigen Tag zur 19ten Stunde stattfinden. Da ich da aber schon einen anderen Termin habe, sagte ich schriftlich ab. Nun, kurz darauf erreichte mich eine andere Nachricht. Man mochte sich mit mir Treffen, in den Katakomben unter der Kathedrale Stormwinds. Alleine. Ein wenig skeptisch und misstrauisch machte ich mich also auf dem Weg und betrat zum ersten Mal das Unterreich von Stormwind. Sehr unheimlich dort unten, lauter Spinnenweben und Knochen. Ranndal hatte mir ja schon einmal gesagt, dass sich dort auch ein Kult herumtreiben solle. Umso aufmerksamer ging ich durch die teils engen Gänge in der Dunkelheit, schlich mich die Ecken entlang, immer eine Hand an einem meiner Dolche, lauschend, ob nicht gleich ein Angriff erfolgen würde.
    Dann kam ich in eine größere Kammer, wo mein Kontaktmann auf mich wartete. Er stellte sich als Breitschwert vor und wollte mehr Informationen haben über unseren Besuch von Burg Shadowfang. Er hatte sein Gesicht verhüllt. Er gab sich sehr geheimnisvoll, was meine Skepsis noch erhöhte. Ich blieb schweigsam bezüglich der Burg und erzählte ihm alles andere mögliche, was ihn vermutlich gar nicht interessierte. Aber wenn ich was nicht erzählen mag, dann tue ich das auch nicht. Schlussendlich kam noch Kimmuriel hinzu. Auch sie trug ein Tuch vor dem Mund, doch sie hatte ihr Wams an und auch ihre Stimme kam mir bekannt vor. Nun, die beiden kannten sich wohl und arbeiteten zusammen und so wie es schien, gehörten beide diesem Blutbanner an.
    Nun, da ich wusste, dass dieser Breitschwert eine Legitimation besaß (unter anderem erfuhr ich nun, dass er auch für Cheffchen arbeitete, hätte er das doch gleich gesagt!), mehr über die Burg zu erfahren, rückte ich auch mit den Informationen heraus, was die beiden wohl teilweise sehr erschrak. Der Entschluss, die Rettungsaktion durchzuführen und die Burg nun ein zweites Mal zu besuchen, wurde nur noch bestärkt. Zwar erwähnten sie etwas von einem Venis, einem gnomischen Hexer, dem das gar nicht gefallen würde, aber die beiden klangen so, als würden sie sich auch notfalls gegen den Willen dieses Stellvertreters des Blutbundes durchsetzen können.
    Man bat mich um Hilfe, eigentlich war es schon fast ein Betteln, und mit Hilfe einer gnomischen Erfindung setzte ich mich mit den Rubinklingen auseinander und Hellvan und auch Ischade sagten zu. Ich notierte den Termin und ich war mir sicher, dass auch noch weitere Rubinklingen ihre Dienste zur Verfügung stellen würden.
    Kimmuriel und Breitschwert schienen mir sehr dankbar zu sein und wir trennten uns dann.
    Ich sah zum Himmel. Ich hatte nicht mehr sehr viel Zeit, denn ich wollte mich noch mit Thamalia treffen, einer menschlichen Priesterin, die Interesse an unserem Bund hatte. Wir trafen uns dann mit leichter Verspätung am Tag und begannen dann ein Gespräch über ihre Ausbildung. Ischade gesellte sich nur kurz später zu uns dazu und auch Mathias Louk, ein recht nettes Langbein, dass ich zuvor schon einmal getroffen hatte. Ich erzählte dann von unserem Kodex, allgemeinen Sachen, von unseren Prüfungen für die Anwärter, und schließlich sagte dann Thamalia zu, dem Bund beitreten und sich der Prüfung stellen zu wollen. Ich hieß sie als Malachitklinge willkommen. Kurz darauf musste sie leider schon wieder gehen, eine Prüfung der Alchemie wollte wohl noch bestanden werden. Ich unterhielt mich weiter mit Mathias, und er erzählte mir einiges von sich. Da ich ihn sehr nett und auch als recht fähig einschätzte, versuchte ich natürlich auch herauszufinden, ob er nicht vielleicht auch Interesse am Bund hätte.
    Nun, ich will hier nicht weiter in die Details gehen. Auf jedenfall erfuhr ich, dass er Ischade und mir gefolgt war auf unserem letzten großen Abenteuer. Er war ebenfalls in der Höhle der Yetis gewesen, hatte sogar einige abgelenkt, und ich hatte damals richtig gehört. Irgendjemand hatte kleine Steinchen geworfen. Zuerst hatte ich gedacht, es wäre Ischade gewesen, nun wusste ich es besser.
    Er fragte dann, wann das nächste Abenteuer anstand und ich grinste. Dank der kleinen, gnomischen Erfindung stand ich mit den anderen des Bundes in Verbindung und wir hatten besprochen, dass wir unseren Besuch nach Gadgetzan heute abhalten würden. Immerhin wollte ich die Redaktion dieser Goblin Gazette aufsuchen und denen mal meine Meinung über Gnomenball sagen.
    Er sagte dann zu, uns zu begleiten und gemeinsam machten wir uns auf nach Astranaar, wo wir dann auch die anderen trafen, Hellvan war da, Nachelaim, Veszrak, Ischade, und dann natürlich Mathias und ich.
    Kurz galt es noch einige Besorgungen zu machen, vor allem etwas zu Trinken wurde gekauft, da uns der Weg wohl auch durch eine Wüste bringen würde, und dann ging es auch schon los.
    Kurz nach der achten Stunde schlenderten wir los. Die Wälder von Ashenvale waren herrlich friedlich. An den Seiten grasten hier und da einige Hirsche und in der Ferne sahen wir Bären und Wölfe jagen. Doch zum Glück waren sie weit genug entfernt und taten uns nichts.
    Eine Taurin kam uns kurze Zeit später entgegen gerannt, sie hatte ganz rotes Fell und winkte mir freundlich zu, als ich sie mit einem Winken begrüßte.
    Kurz danach kam ein Ork angerannt, der rüpelhaft genau durch unsere Gruppe rannte. Doch scheinbar konnte er sich nicht wirklich entscheiden, wohin er wollte, denn nur wenige Minuten später rannte er abermals an uns vorbei, nur diesmal in entgegen gesetzter Richtung.
    Da Hellvan leicht zu drängeln begann, liefen wir dann ein oder zwei Kilometer, bis wir schließlich in die Nähe der Barrikaden kamen, die Ashenvale vom Brachland trennte. Ich keuchte – die Langbeiner liefen viel zu schnell für mich und mit meinen kurzen Beinen musste ich drei Schritte machen, wo sie einen tun konnten – und wir gingen etwas langsamer. Wir passierten die Barrikade an einer Stelle, die beschädigt war und setzten danach abermals einen Spurt ein, um schnell aus der Reichweite der Horde-Wachen zu kommen.
    Es ging auch alles gut und schon sehr schnell hatte uns die Hitze des Brachlandes in ihrem Griff. Ich begann zu schwitzen und langsam gingen wir den Weg entlang. Ischade war noch nie im Brachland gewesen und ich war auch nur bis Ratchet gekommen.
    Wir bewunderten die vielen Gazellen-Gruppenm sahen gestreifte Pferde und dann, nachdem wir einen Horde-Vorposten großräumig umgangen hatten, auf der linken Seite auch einen Berg, vor dem sich etliche Dornen rankten. Irgendwie sah das ja schön aus, diese Dornen, die sich kunstvoll dort ringelten, auch wenn sie wohl gigantisch sein mussten. Dann, nachdem wir einen Baum passiert hatten, der uns wenigstens kurze Zeit etwas Schatten gespendet hatte, sahen wir einen Schweinemenschen, der auf den Boden starrte und hin- und hertappste, dabei leise Grunzlaute ausstieß. Wir nahmen an, dass er etwas suchen würde, und blieben stehen. Immerhin hatten wir so ein Wesen noch nie gesehen. Doch er wurde auf uns aufmerksam und tappste auf uns zu. Ich dachte ja zuerst, er würde dann friedlich an uns vorbei gehen, doch als er direkt vor uns stand, begann er rhythmisch zu Grunzen und seine Hände glühten grünlich auf. Er spuckte mir vor die Füße und ich nahm an, dass sein Verhalten als nicht freundlich zu deuten war. Ich zückte meine Dolche und griff an, um zu verhindern, dass er seinen Zauber beendete. Die anderen halfen mir und mit so einem Widerstand hatte er wohl nicht gerechnet. Schnell hatten wir ihn besiegt und gingen dann weiter.
    In der Ferne sahen wir schon Crossroads, das wir weiträumig links herum umgingen. Wir sahen einige junge Orks und Tauren und auch Trolle jagen, denen wir nur zuwunken und weiter gingen. Einmal griff Ischade auch zu ihrer Armbrust, um einem Jungork zu helfen, da sie befürchtete, dass er dem Tier nicht gewachsen war, dass ihn bedrängte. Er blickte uns nur an und floh dann panisch.
    Westlich von Crossroads sahen wir dann auch einige Raptoren. Ich glaube es war Veszrak der meinte, dass Ythera ja auch so einen Raptor hatte und ich meinte nur, dass sie recht gefrässig aussähen. Nun, der Raptor musste diese These sogleich beweisen, indem er sich auf Nachelaim stürzte und ihn angriff. Doch abermals konnten wir den Gegner rasch niederbezwingen. In der Gruppe lief vieles einfacher, und jeder half jedem.
    Etwas weiter ließen wir uns dann unter einem Baum zur Rast nieder. Gut, mich muss der Schalk gepackt haben, denn ich begann einen Liebesschwindler unter dem Baum aufzustellen, der freundlich in Richtung Crossroads winkte. Die anderen fanden es lustig und Mathias untersuchte das Ding genauer. Nun, leider ging der Liebesschwindler nach kurzer Zeit dann kaputt, vermutlich hatten die heftigen Schaukelbewegungen die Feder ausgeleiert. Schade aber auch, ich hätte gerne ein kleines Andenken hinterlassen.
    Weiter ging es dann, zurück auf die Straße und im gemütlichen Tempo in Richtung Süden.
    Wir erblickten dann in der Höhe eines weiteren Horde-Dorfes, das ein Schild wohl als "Mulgore" benannte (soweit wir das Schild entziffern konnten), auf der linken Seite eine gigantische Echse. Sie hatte riesige Schulterflügel und Dornen an ihrem langen Schwanz. Sie sah sehr urtümlich aus und richtig gefährlich.
    Wir sahen ihr eine Weile zu und schlenderten langsam weiter. Weiter im Süden, links und rechts, sahen wir dann riesige Erdansammlungen, in denen größere Steine steckten. Es sah aus wie Termitenhaufen und als wir neugierig näher kamen, entdeckten wir mehrere Käfer oder Skorpion-artige Insekten, die dort herumwuselten. Scheinbar waren es irgendwelche Nester. Spontan beschlossen wir, nicht näher zu gehen und kehrten zurück zur Straße.
    Wir unterhielten uns weiter, wie schon die ganze Zeit zuvor und so verging die Zeit und der Weg, ohne dass wir es wirklich bemerkten.
    Zur Linken Seite endeckten wir alsbald zwergische Geräte. Das Hämmern und einiges an Lärm drang zu uns entgegen und neugierig kamen wir näher. Wir standen am Rand eines künstlich geschaffenen Tales, indem die Zwerge gigantische Säulen und andere Dinge freigelegt hatten. Wie wir erfuhren, war dies die Ausgrabungsstätte Bael Modan. Wir grüßten die zwergischen Arbeiter und entdeckten auf einem Turm eine Flugmaschine.
    Natürlich konnte ich meine Neugier nicht stillen und auch die anderen waren sehr interessiert, also gingen wir näher und fragten freundlich, ob wir uns denn das Fluggerät mal anschauen und auf den Turm hinaufdürften. Der Zwerg brummelte irgendetwas in den Bart und ich beschloss, das einfach als Zustimmung zu werten. Hellvan war oben geblieben und blickte nur aus der Ferne zu. Nun, er hatte sich bereits zuvor einige Male abgesetzt und ich nahm darauf keine Rücksicht mehr.
    Aus der Nähe sah das Ding nicht schlecht auch, auch wenn ich nicht glaube, dass Gnome sie gebaut haben. Vorne an den Stellflächen waren nämlich Fratzen aufgemalt, und so was würden wir Gnome nie tun. Eher schon die Zwerge, aber vielleicht war es ja auch Goblinischer Herkunft? Auf jedenfall fand in der Flugkanzel nur eine Person statt, eine recht kleine Person. Ich wollte ja hinaufklettern und mich mal hineinsetzen, aber irgendwie kam ich dann doch nicht hoch und wir gingen dann wieder hinunter.
    Von dem Standpunkt sahen wir auch, dass eine Säule einer gigantischen Schlange glich und wir rätselten, wer sie denn erbaut hätte und was das einst war. Veszrak vermutete einen riesigen Tempel, doch weder konnten wir es bestätigen, noch ablehnen und die Zwerge wollten uns auch nicht so recht Auskunft geben.
    Nun, Hellvan schien ungeduldig zu werden und wir gingen dann wieder. Es begann schon zu dämmern und die Hitze des Tages, die hier im Brachland herrschte, schwand langsam und ging in eine angenehme Temperatur über.
    Weiter im Süden sahen wir dann einen riesigen Aufzug. Eine Wache hatte sich zum Schlafen hingelegt, die andere, ein Taure, sah uns zwar mürrisch an, aber als wir freundlich dran vorbei gingen, tat auch er nichts und ließ uns passieren.
    Mit dem Fahrstuhl fuhren wir herunter in die Tausend Nadeln und es sah für mich wie ein gigantisches, ausgewaschenes Flussbett aus. Veszrak allerdings fiel irgendwie aus dem Fahrstuhl und kam unten ungünstig auf. Zum Glück landete er auf seinem Rucksack, der wohl viel Leder enthielt, sodass er sich nichts gebrochen hatte.
    Wir folgten dem Weg weiter und sahen ein kleines Lager von Pferdemenschen. Wir wunken nur und gingen vorüber. Dann sahen wir eines der Wunder von Tausend Nadeln. Auf einer schmalen Steinsäule lag ein gigantischer Stein, der im Wind hin- und herpendelte. Es war uns allen nicht geheuer, immerhin rieselten hier und da kleinere Steine schon herunter und es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Steingigant herunterfallen würde.
    Als wir dann einen zweiten Steingigant wackelnd auf einer Säule sahen, vermuteten wir, dass dies irgendeine Verteidigungsmaßnahme der Horde war, und schnell rannten wir dann an der Säule entlang, nur damit, falls der Stein herunterfallen sollte, wir nicht erschlagen würden. Wir tauften die Steine dann Hordesteine, sah ja immerhin seeeehr gefährlich aus.
    Etwas weiter ging wohl ein Pfad und auch Fahrstühle zu einem weiteren Horde-Posten hinauf. Zwei Wachen standen gelangweilt davor und wir beschlossen, uns an ihnen vorbei zu schleichen, so weiträumig wie es der Pfad zuließ.
    Beinahe hätten wir es auch geschafft, als ein Mensch und ein Elf vorbei gerannt kamen und sich natürlich keine Mühe gaben, sich zu verstecken. Eine der Wache stürzte sich auf Nachelaim, der geschickt entkam, dann wandte sie sich Mathias zu, und ich sah, wie es zu einem kurzen Schlagabtausch kam. Nun, wir suchten unser Heil dann doch lieber in der Flucht und hängten die Wache dann ab.
    Mathias war ein wenig verwundet und wir machten erst einmal eine kurze Rast, wo er seine Wunden verbinden konnte, wir aßen und tranken und dem Sonnenuntergang zusahen. Ein wandelnder Knochenhaufen kam unterdess auf uns zu und sah gierig zu Mathias, der ein wenig geschwächt in unserer Mitte stand, bzw. sich dann hingesetzt hatte. Ich stellten uns kreisförmig um Mathias auf und der Knochenmann erkannte wohl, dass ein Angriff auf Mathias zu seinem endgültigen Tod führen würde.
    Er zog weiter, auch wenn er einige Minuten später noch einmal an uns vorbei kam.
    Als wir weiterzogen, machte Mathias mich darauf aufmerksam, dass wir unsere Rast unter einem der Wackelsteine gehalten hatten. Er schluckte und auch mir wurde leicht Übel. Aber es war wohl kein Horde-Stein gewesen, sondern ein guter Allianz-Stein.
    Mittlerweile war es dunkel, doch niemand an uns hatte an Fackeln gedacht. Zum Glück schien der Mond recht hell, ebenso wie die Sterne, sodass wir unseren Weg gerade noch so erkennen konnten.
    Schon bald sahen wir die Salzwüste, die sich komplett weiß vor unseren Augen erstreckte. Das Salz reflektierte das schwache Licht recht stark und wir waren irgendwie froh, dass wir nicht am Tage hier entlang gingen. Es war zwar schon empfindlich kühl, aber es ging noch. Nur die Luft war sehr trocken und irgendwie salzig.
    Wir waren nun schon mehrere Stunden unterwegs, als wir zu einer Rennbahn kamen, die von Gnomen und Goblins unterhalten wurde. Ich war natürlich hocherfreut, meine Vettern hier zu sehen und kaufte mir sogleich ein leckeres, und erfrischendes Eis.
    Ein Ausrufer teilte uns mit, dass auch in wenigen Minuten ein Rennen starten würde und froh über die Rastmöglichkeit und gespannt begaben wir uns zu den Tribühnen. Dann ging es wohl los, aber wir sahen nichts und niemanden herumfahren. Enttäuscht gingen wir wieder zurück, ich durchstöberte noch die Angebote und dann hörte ich einen kurzen Schrei. Scheinbar fuhren doch irgendwelche Wägen und man hatte Mathias fast überfahren.
    Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass ihm nichts geschehen war – denn er hatte wirklich gute Reflexe – kehrten wir zur Tribühne zurück, doch wurden erneut enttäuscht.
    Dann beschlossen wir zu gehen und ich hörte nur noch den Ausruf, dass die Goblins gewonnen hatten.
    Sowas doofes!
    Hellvan hatte sich derweil wieder abgeseilt und wir folgten dem Trampelpfad, um weiter durch die Salzwüste zu gehen.
    Dann sahen wir ein Gebirge vor uns, oder vielmehr das Ende des riesigen Wasserbettes, auf dessen Boden wir uns befanden. Ein schmaler Weg führte uns dann weiter hinauf, und kaum hatten wir den beschwerlichen Aufstieg geschafft, sahen wir dann unten auch schon Gadgetzan. Wir hatten es geschafft, nach über … drei Stunden und waren zu unserm Ziel gekommen.
    Wir erkundeten die Stadt und ich war enttäuscht darüber, dass ich nirgendwo was Redaktionshaus der Gazette fand. Also war die Angabe im Impressum eine glatte Lüge gewesen. Pah!
    Ich ärgerte mich natürlich und wir überlegten, wie wir nun wieder heim kämen. Den Greifenmeister hatten wir noch nicht entdeckt gehabt, nur einen Flattermausführer.
    Ich entdeckte einen gnomischen Teleporter und Jhordy Lapforge stand auch direkt vor dem Schaltpult. In Erwartung nach Booty Bay gebeamt zu werden, immerhin stand dort auch so ein Ding, stellte ich mich auf die Plattform und rief: "Energie"
    Irgendwie kicherten die anderen und ich weiß bislang nicht, wieso. Auf jedenfall passierte rein gar nichts, und Jhordy zuckte nur mit den Schultern. Ein freundliches, aber schweigsames Langbein bekam wohl unsere Problematik mit und führte uns dann zum Greifenreitmeister, der mir und Ischade allerdings einen Flug verweigerte.
    Nachelaim verabschiedete sich dann jedoch, und flog dann zurück. Es war ja auch ein seeeehr langer und interessanter Fußweg gewesen.
    Wir anderen waren gerade am besprechen, was wir nun tun würden, als Serj aus dem Tor kam. Total verdutzt sah er zu uns und ich sah ihn glaub ich, auch ungläubig an. Aber einigen Zwergen rennt man ja doch immer wieder über den Weg, genauso wie ich ja auch Drechim ewig begegne. Sie haben wohl nicht nur einen Riecher für Schätze, sondern auch für Gnomenfrauen…
    Nun, ich stellte alle miteinander vor und wir beschlossen, unsere Füße auszuruhen und uns ein paar Getränke zu gönnen. Im Gasthaus setzten wir uns dann an einen Tisch, wobei wir zu fünft nicht ganz auf eine Bank passten, was Mathias dazu veranlasste, sich neben die Trollin, die dort saß, zu setzen. Diese unterhielt sich wohl mit einem weiblichen Knochenhaufen.
    Die Trollin knurrte Mathias an, während er ihr einen schmachtenden Blick entgegen warf. Es kam zu mehr Geknurre und irgendetwas sagte die Trollin, was wir nicht verschwanden. Ich versuchte zwar, beide Seiten zu beruhigen, aber die Trollin machte nur einige unflätige Gesten und ging dann zusammen mit der Untoten.
    Nun, wir setzten uns und Serj erzählte uns ein wenig, warum er hier war. Wir wollten gerade berichten, was uns auf der Reise widerfahren war, als sich die Ereignisse überstürzten.
    Irgendwie habe ich den Verdacht, dass das grundsätzlich dann passierte, wenn man sich entspannen wollte.
    Auf jedenfall liefen geschrumpfte Elfen plötzlich im Raum herum, sprangen auf den Tisch, stürzten sich mit ihrem Körper in das aufgetischte Essen und begannen sich dort in dem Brot rhythmisch zu bewegen. Sie kicherten nur und sprangen auf und ab, vermutlich, damit wir mit Essensresten bespritzt werden.
    Sie hüpften wie wild auf und ab und reagierten nicht auf unsere Worte. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Sowieso rannten plötzlich viele Elfen hinein und hinaus, über den Tisch und führten auch ihren Bären und ihre anderen Viecher dazu, über das Essen zu rennen. Ich konnte nur Seufzen und machte meiner Empörung Luft. Selbst die Trollin, die nur unflätige Gesten und Geschimpfe von sich gegeben hatte, war um Welten zivilisierter als diese Vertreter der Allianz. Die Trollin war immerhin NICHT über den Tisch spaziert und langsam verstand ich die Horde. Wer sich zu unzivilisiert verhielt wie diese Elfen, der konnte nicht wirklich Ernst genommen werden. Ich schämte mich auf einmal für unsere Verbündeten.
    Ischade bekam derweil mehrere Tauben zugesandt vom Blutbanner. Es ging wohl um die Hilfe, die ich angeboten und ihnen zugesagt hatte.
    Doch als Ischade die Faust ballte und auf den Tisch schlug, wusste ich, dass etwas nicht in Ordnung war. Natürlich sahen Mathias und Serj, die die Vorgeschichte nicht kannten, sie verwundert an. Ischade erklärte uns, was Sache war und ich klärte dann auch Mathias und Serj auf.
    Der Stellvertreter, Venis, ließ durch Kimmuriel überbringen, dass wir einen Vertrag zu unterzeichnen hätten, bei einer Hilfeleistung. Entweder müssten wir uns dem Blutbanner anschließen, oder wir sollten auf ewig schweigen und man würde uns hinrichten lassen.
    Für eine freiwillige Hilfe?!
    Trotz stieg in mir hoch, aber Ischade hatte schon das richtige getan. Sie sagte die Hilfeleistung ab, denn der Vertrag war absolut inakzeptabel.
    Wir schickten eine Taube los, um diesen Venis zu bitten, sich hier und jetzt mit uns zu treffen und uns die Klauseln des Vertrages näher zu bringen, doch so wie es klang, ließ er sich verleugnen. Natürlich schwappte die Empörung hoch, Hellvan, der sich wieder zu uns gesellt hatte, sprach sogar von Gewaltanwendung, sollte er diesen Gnom in seine Finger – oder vielmehr Krallen – bekommen.
    Aber wie es der Zufall so wollte, kam nur wenig später zwei turtelnde Elfen herein, die die Insignien des Blutbanners trugen. Natürlich stürzten wir uns quasi sogleich auf sie und stellten sie zur Rede. Diese wussten nicht was überhaupt los war, und während die Elfenfrau einige merkwürdige Kommentare von sich gab, bekam ich ein riesiges Dejavú. Die beiden turtelnden Elfen kamen mir mit einem mal sehr, sehr bekannt vor.
    Gut, wir erklärten die Lage und sie meinten nur, dass man da ja nichts machen könne, und Venis ein großer Egoist sei… Doch statt dass sie etwas unternahmen, um den Stellvertreter abzusetzen, nahmen sie es einfach hin und hielten den Mund. Alles andere schien wohl zu unbequem zu sein. Ich schüttelte nur meinen Kopf. Aber wer seine Meinung nicht frei äußerte und sich einem Diktator unterordnete, dem war eh nicht mehr zu helfen.
    Das Gespräch ging noch eine Weile weiter und ich musste ehrlich an mich halten, nicht plötzlich hinaus zu stürmen. So wie die beiden sich anschmachteten, war es nicht mehr schön, ihnen zuzusehen. Zumal sie uns noch direkt auf die Nase banden, weswegen die zwei hier hergekommen waren. Sie wollten eine Flasche Wein kaufen und sich dann zum Strand begeben. Und so wie es aussah und wie sie sich benahmen, jede Menge kleiner Elfen machen. Anders war das Verhalten nicht zu deuten, aber sollten sie machen, was sie wollten. Erstaunlich fand ich nur, dass sie jeden von uns zu kennen schienen, und sogar einige Ränge wussten, obwohl das gewiss nicht ersichtlich war.
    Mein Bild vom Blutbanner rückte immer mehr und mehr ins Negative und irgendwie taten mir Kimmuriel und Breitschwert leid.
    Tja, aber damit war der Abend natürlich auch noch nicht vorbei, als die beiden wieder gingen, denn mittlerweile hatte sich eine menschliche Frau neben mich gesetzt, natürlich auf Ischades Platz, die am Tisch stand und uns berichtet hatte. Ich fand es eine Frechheit, sich ungefragt dazu zu setzen. Dazu trug sie noch eine absolut hässliche Maske, die ihr Gesicht verbarg und erst, nachdem ich sie aufforderte, das Ding abzunehmen, nahm sie es mehr murrend ab als freiwillig. Denn sie würde die Maske ja nur tragen, damit sie nicht von den ganzen Männern angebaggert würde. Nun, so wie sie aussah, hätte ich sie als Mann eh nicht angebaggert.
    Ich wollte mir ja eigentlich den Spaß machen, und ja der Schalk saß mir wieder am Nacken, ihr zu beweisen, dass ja nicht nur Männer anbaggern konnten. Ich erkundigte mich also nach ihrem Namen und zuerst fiel mir auch nichts auf. Tirinity La Belle… dann begann sie sogleich von ihrer Zwillingsschwester zu erzählen. Virgine.
    Mir fiel die Kinnlade herunter und ich unterdrückte einen Schrei. Nach den zwei Elfen, die schon fast mit zwei anderen gewissen Elfen verwandt hätten sein können, saß nun auch die Zwillingsschwester von eben jener Person neben mir, die eines unser Gildentreffen komplett gesprengt hatte, weswegen es zu mehreren Diskussionen innerhalb der Gilde kam, die hauptsächlich mit den Elfen geführt worden waren, weswegen sich im Endeffekt auch die Gilde aufgelöst hatte.
    Denn jene Zwillingsschwester hatte, da damals Ranndal hatte eigentlich aufgenommen werden sollen, erst unsere elfische Priesterin zu einem langen Gespräch entführt, weswegen das Aufnahmegespräch, das ja in der Gruppe hatte stattfinden sollen, aufgeschoben wurde.
    Dann hatte Hellvan sich auf die Socken gemacht und war verschwunden, und als man ihn dann wieder gefunden hatte, und endlich wieder alle beisammen saßen und die Aufnahme über die Bühne bringen wollten, hatte Virgine sich Ranndal geschnappt und ihn zu einem Gespräch unter zwei Augen weg geführt.
    Da ist dann natürlich kein Gespräch in der Gruppe möglich und Ythera war damals ziemlich sauer gewesen. Nur weil sich diese Virgine in den Mittelpunkt stellen musste und quasi uneingeschränkte Aufmerksamkeit forderte.
    Und ihre Zwillingsschwester schien nicht viel besser zu sein. Ich entschuldigte mich unter Vorwand und stürmte hinaus. Die anderen folgten mir, nur Hellvan blieb sitzen. Und er spürte am eignen Leib, dass Tirinity Virgine in nichts nachstand.
    Sie erzählte ihm wohl von ihrer Schwester und irgendwelchen Liebesgeschichten, die Hellvan nicht im Geringsten interessierte. Zudem waren wir ja auch nicht in der Tavern gewesen, um ihr zuzuhören, sondern um miteinander zu sprechen, was natürlich durch ihre Penetranz ziemlich … vereitelt wurde. Manchmal beginne ich, Langbeiner zu hassen. Wirklich. Hinter fast jedem Übel steckt so eines.
    Nun, wir trafen uns vor dem Tor der Stadt wieder und Serj schlich zurück, um die beiden zu belauschen. Nahmen wir doch an, dass Hellvan dem Rockzipfel nicht hatte widerstehen können, aber er saß mehr oder minder in der Falle. Serj holte ihn dann heraus und führte ihn zu uns. Tirinity, die hingegen nicht aufgeben wollte, irgendjemanden mit Geschichten, die uns nicht interessierten, zu "unterhalten", folgte Hellvan und Serj, sah uns und ging dann sichtlich beleidigt davon, um sich etwas entfernt auf den Boden zu setzen und uns böse anzustarren.
    Derweil verabschiedete sich dann auch Mathias, es war ja schon sehr spät geworden, und nachdem er gegangen war, beschlossen wir, den Standort zu wechseln. Ich wollte nicht wirklich so bösartig angestarrt werden.
    Wir liefen dann in Richtung Steamwheedle, einem kleinen Dörfchen am Strand ,und Serj machte dort ein kleines Lagerfeuer.
    Nur noch zu viert, da auch Veszrak sich verabschiedet hatte, setzten wir, Ischade, Serj, Hellvan und ich uns ans Feuer. Einige Tauben schwirrten Serj um den Kopf, was er sich denn gewagt hätte, das Gespräch mit Hellvan zu unterbrechen, immerhin hätte sie den ganzen Tag Aufträge erfüllt und sich auf ein Gespräch gefreut. Es mag gemein klingen, aber wer anderen seine Anwesenheit aufdrückt, muss damit rechnen, dass seine Anwesenheit als sehr negativ aufgefasst wird. Daher sage ich ja auch immer, weil ich weiß, dass ich zuviel rede, dass man mich im Notfall einfach bremsen möge. Aber Gnome sind ja eh immer geschwätzig, aber nach diesem Tag, dem langen Marsch, den beiden Elfen und die Aufregung um und mit dem Blutbanner, hatte ich – und ich glaube auch keiner der sonstigen Anwesenden – noch irgendwelche Lust, irgendwelchen schnulzigen Liebesgeschichten zuzuhören.
    Nun, wie auch immer, wir verscheuchten die lästigen Tauben einfach und ich legte mich hin und sah zu den Sterne. Ich bin wohl bereits da einige Male eingenickt, denn ich bekam nur noch die Hälfte der Gespräche mit. Serj lag, als ich einmal wieder aufwachte, neben mir. Ich dachte zuerst, es sei ein Versehen, doch als ich mich ein wenig entfernt hinlegte, rutschte er einfach hinterher. Ich war verwirrt, immerhin war das für mich gänzlichst unbekannt, doch irgendwo war es mir recht angenehm und in der Kühle, die der Boden ausstrahlte, konnte ich die Wärme neben mir spüren. Ich blickte in den Himmel und begann zu philosophieren. Ich glaube, ich bin dabei wieder eingeschlafen.
    Irgendetwas murmelte Hellvan dann, und Ischade erwiderte nur ein lautes "Ja Hellvan". Da mir nun mehr als kühl war, setzte ich mich auf und wieder ans Lagerfeuer, Serj folgte mir sofort. Ich blickte fragend zu Ischade und hakte nach, worauf sie mir erzählte, dass Hellvan sie gefragt hätte, ob ihr schon mal jemand erzählt hätte, wie bezaubernd sie aussähe.
    Auch wenn ich Hellvan innerlich schon abgeschrieben hatte, so versetzte mir das doch einen weiteren Stich. Ich sprang auf, warf ihm ein "Mistkerl" an den Kopf und stapfte wütend davon. Nicht genug, dass er all meine Annäherungsversuche nicht wahrnahm und jeder Elfe hinterhergelaufen war, nein, jetzt musste er sich auch noch vor meinen Augen an Ischade heranmachen. Tränen liefen mir die Augenwinkel hinab und auch wenn ich zuerst noch gegangen war, lief ich nun doch wieder Richtung Gadgezan. Ich wollte nur noch alleine sein. Das, was ich an diesem Tag erlebt hatte, hätte locker für eine ganze Woche gereicht. Doch wie immer kam ein Ereignis nicht alleine und wenn alles am Rollen war, kam irgendwann der Punkt, an dem sich alles überschlug.
    Ich mied das Gasthaus und suchte mir eine Ecke hinter einigen Kisten, wo ich mich niederließ. In meinem Rucksack hatte ich zum Glück noch meinen Mantel, den ich auf den Boden ausbreitete. Ich rollte mich zusammen, wischte mir über die Wangen und schlief vor Erschöpfung ein. Dass meine Füße brannten und ich mindestens 23 Blasen an jedem Zeh hatte, das war mir auch egal. Es war bereits mitten in der Nacht. Ein Tag voller Aufregung war nun vorbei.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 23.03.2006, 14:07


    Jetzt sitze ich vor diesem Stück Pergament und weiß wieder nicht, wo ich anfangen soll.
    Seeehr vieles geht mir im Kopf herum, will raus, will aufgeschrieben werden, und doch bewegt sich die Feder nur wiederwillig weiter, als sträube sie sich gegen das am Ende doch Unvermeidliche.

    Nach meinem Abenteuer in Gadgetzan gönnte ich mir einige Tage Ruhe, immerhin überkam mich dann dennoch die Idee - nun zusammen mit Ischade, ich will mir ja keine falschen Lorbeeren einheimsen- eine Art Postagentur zu gründen, wobei Dienstagentur besser passen würde, da wir nicht nur Briefe überbringen.
    Ich schrieb Zettel und brachte sie dann überall an, worauf hin sich auch eine rege Resonanz zeigte. Leute schickten mir Tauben, von denen ich zuvor noch nie gehört hatte, doch kaum ein Wunsch blieb unerfüllt und meine Kundschaft wuchs.
    Allerdings kostete mich der Handel natürlich auch die Zeit, selber auf Abenteuer zu gehen.

    In unserer Taverne erfuhr ich dann, dass Hellvan keinerlei Gefühle für mich hegte. Vielleicht hatte ich doch noch darauf gehofft, aber innerlich zerbrach eine Welt für mich. Ich stürzte mich dann nur umso mehr in meine neuen Tätigkeiten, handelte, traf mich mit Leuten und schließlich auch mit Jinlys und - zu meiner Überraschung - Finlay.
    Wir redeten, die beiden stritten sich, wir handelten und schließlich ging Jinlys ihrer Wege, bis nur noch Finlay bei mir saß.
    Ich glaube, es war sein Charme, der mich dazu veranlasste, ihm ein wenig mein Herz auszuschütten. Jedoch begannen wir alsbald abzuschweifen, kamen auf das Thema Katzen zu sprechen und er entpuppte sich als reiner Katzennarr, wie es schien.
    Irgendwie war er so begeistert, dass ich ihn dann zur Katzenzüchterin führte. Als er die Kätzchen sah, wirkte er jedoch ein wenig enttäuscht, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir aneinander vorbei geredet haben. Aber nun gut. Wir kamen wieder auf meinen Herzschmerz zu sprechen und irgendwie kniete er vor mir nieder und fragte mich dann nach meinem Alter.
    Ehrlich gesagt weiß ich das nicht mal so genau. Meine Geschwister streiten sich selbst heute noch darüber, manche sagen etwas von 25, manche etwas von 34. Fakt ist aber, dass ich wohl in Gnomeregan geboren wurde, bevor die Invasion der Troggs statt fand und bevor wir vertrieben wurden. Ich war damals noch ein kleiner Gnomling, als meine Eltern verschwanden. Verschollen - oder wie ich fast vermute, im Kampf gestorben. Tantchen nahm mich dann meiner an, und auch meiner Geschwister. Sie kümmerte sich gut um mich, aber manchmal hatte ich schon den Eindruck, dass sie gar nicht meine leibliche Tante ist. Denn eigentlich müsste sie doch wissen, wie alt ich bin? Aber vielleicht wuchsen ihr auch nur all die Gnomlinge über den Kopf, immerhin sind wir 17 Geschwister. Keine leichte Aufgabe.
    Es beschämt mich dennoch, das nicht genau zu wissen, aber ich stehe noch am Anfang eines langen Lebens, das weiß ich. Ebenso wie ich weiß, dass ich in einigen Dingen sehr unerfahren bin, was mir Finlay... demonstrierte.
    Es war ein Kuss, und er versicherte mir, dass ich davon keine Gnomlinge kriegen würde, aber irgendwie bin ich skeptisch. Vorallem, von einem Menschen... das würden ja Riesengnomlinge werden. Aber Finlay meinte, von einem Kuss würde sowas nicht passieren.
    Denoch... ich, es war verwirrend.
    Ich weiß nur, dass ich stockstarr dort stand, völlig perplex und überrascht.
    Fünftausend und drei Sachen gingen mir im Kopf herum. Darunter auch Serj und Hellvan.
    Die Katzenzüchterin sah uns auf jedenfall böse an und drohte uns sogar mit einem Fleischerbeil. Ich glaube, ich sollte mir eine andere Quelle besorgen, wo ich meine Katzen kaufe.

    Danach unternahm ich einen langen Spaziergang, zu verwirrt, um klare Gedanken fassen zu können. Dieser Kuss spukte mir im Kopf herum, und auch, welche Konsequenzen das nun für mich hatte, ob es überhaupt welche hatte. Finlay war immerhin ein Langbein und unterstand auch Cheffchen. Dumm war er nicht und unsere Handelsbeziehung würde er gewiss mit sowas auch nicht gefährden. Vielleicht war es ja sogar ein Brauch unter Menschen und hatte am Ende gar nichts zu bedeuten?
    Ach, ich merke mal wieder, dass ich von einigen Dingen gar keine Ahnung habe.

    Auf jedenfall bin ich ziemlich beschäftigt damit, einige gewisse Dinge zu ... besorgen, um meine Kundschaft zufrieden zu stellen.
    Doch umfasste mich auch langsam eine Müdigkeit, die meine Gedanken lähmte, und meine Verwirrung über alles nur noch mehr förderte.
    Ich reiste nach Hillsbrad, um mich in neue Abenteuer zu stürzen. Alleine... ich brauchte das, wollte mir meiner Situation klar werden, aber irgendwie habe ich wohl mehr nachgedacht, als wirklich auf meine Füße zu achten. Einige Fischköpfe verschafften mir recht schnell wieder Ernüchterung und mit riesigem Brummschädel machte ich mich dann doch irgendwann auf Richtung Arathi.
    Desganzen nicht genug, verkrachte ich mich auch noch mit Veszrak, einem anderen Spitzohr aus meinem Bund. Denn er fragte, ob wir gemeinsam etwas unternehmen wollten, und ich lehnte ab, gab ganz offen und ehrlich zu, dass ich im Moment kein Spitzohr sehen wollte. Ich hatte dabei Hellvan vor Augen, Hellvan, der mein Herz gebrochen hatte.
    Und nach der Sache mit Finlay spukte mir zudem noch Serj im Kopf herum. Ich glaube, in dem Moment wollte ich gar keinen Mann sehen. Nicht mal Ischade. Niemanden.
    Ich weiß nicht, wieso er auf die Idee kam, aber er meinte dann, wenn mich seine Anwesenheit so sehr stören würde, dann sei es vielleicht das Beste, wenn er den Bund verlassen würde.
    Als ich das hörte, oder vielmehr auf der Nachricht am Taubenbein las, fiel mir beinahe die Kinnlade herunter.
    Ich weiß bis jetzt nicht, ob ich hätte zornig werden sollen, lachen oder weinen sollen. Ich schloss für einige Momente die Augen, wobei ich sagen muss, ich hatte Glück, dass ich sie schnell wieder öffnete. Denn vor mir befanden sich bereits wieder einige Gegner.
    Unter exessiven Gebrauch von Blitzstrahlpulver flüchtete ich, nur, um noch weitaus mehr in Gedanken verstrickt zu sein. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass ich wie eine Fliege auf dem Netz einer großen Spinne gelandet war, und egal, was ich machte, mich immer nur weiter verstrickte, um letztlich auf das unausweichliche Ende zu warten.

    Ich fühlte mich mehr als nur mies, versuchte mich weiterhin abzulenken, in dem ich mich in den Kampf stürzte, aber es half nichts.
    Ich weiß noch immer nicht, wie ich vorgehen soll, was ich tun soll.
    Hellvan will nichts von mir wissen.
    Veszrak ist einfach nur merkwürdig.
    Finlay ist einer meiner Kunden und Partner und küsst mich.
    Serj scheint etwas von mir zu wollen, lässt mich und Tantchen jedoch ziemlich lange warten.
    Und ich... ich schwirre irgendwie zwischen all dem, versuche meinen Weg zu finden und verstricke mich immer mehr, ohne noch einen Ausweg zu sehen.
    Ich wünschte, ich könnte mit jemandem über all das reden, meine Ängste loswerden, meine Sorgen und wieder einen Weg sehen.
    Ich vermisse die Abenteuer, aber auch Gefühle können manchmal sehr ... abenteuerlich sein.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 27.03.2006, 09:24


    Eine neue Seite, und jede Menge neuer Ereignisse.
    Wieder weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Bei den Ogern und Trollen? Beim Syndikat? Hm, nein, darüber habe ich ja schon in den Schrifthallen am Neuigkeitenbrett geschrieben.

    Vielleicht bei der Trollhöhle der Witherbarks.
    Ja, der Tag war wieder sehr lehrreich...
    Warum? Nun, Zauber lenken die Aufmerksamkeit der Gegner auf den Zaubernden. Was ja auch kein Wunder ist. Ist ein Heiler dabei, kann man schwerer gegen Leute kämpfen, geheilt werden, da sich alle Wunden ja gleich wieder schließen. Was macht man dann also? Man beseitigt den Heiler...
    In dem Fall war es Hellvan, der unbedingt einer Frau helfen musste, die die Klippe hinunter sprang, um Eisen abzubauen. Wohlgemerkt einem Vorkommen, wo wir gerade schon am diskutieren waren, wie wir es denn am besten abbauen könnten.
    Nun, sie zog auf jedenfall durch das laute Hämmern der Spitzhacke sehr viel Aufmerksamkeit auf sich und wurde sogleich bedrängt. Da sie uns zuvor noch höhnisch angegrinst hat, bevor sie zum Eisen sprang, meinte ich, man solle sie lassen. Naja, aber wie das mit Frauen und elfischen Druiden so ist, sprang Hellvan ein und wir sahen uns dann der gesamten Höhle gegenüber, also 10-20 Trollen. Ich griff zwar mutig an, auch wenn sich alles in mir drängte zu fliehen. Mit dem Blitzstrahlpulver verschwand ich kurz, analysierte die Lage und vermutlich hätte ich mich aus dem Staub machen können. Doch ich konnte meine Leute da nicht sterben lassen. Also zurück in den Kampf...
    Ich bin nur froh, dass die Trolle wohl schon gegessen hatten, denn sie ließen unsere niedergeschlagenen Körper liegen und ich erwachte mit ziemlichen Kopfschmerzen.
    Ich bin zwar selber noch nicht sonderlich erfahren, aber ich fragte mich zwei Dinge: Warum hört man mir nie zu, wenn ich was sage?
    Und warum machen elfische Druiden immer genau das Gegenteil von dem, was man vorschlägt?
    Ich sage, es ist gefährlich, pass auf... Man rennt genau in ein Kopfschmerzgebiet.
    Ich sage, bleibt zusammen, man prescht auseinander.
    Ich sage lass es, und naja... man tut es trotzdem.
    Es endet jedesmal mit ziemlich vielen Kopfschmerzen, und oftmals leider nicht nur für die, die nicht zuhören, sondern auch für mich.
    Vielleicht sollte ich es mit inverser Taktik probieren und immer das Gegenteil sagen, was ich meine? Ich mag nicht so viele Kopfschmerzen haben. Wirklich nicht...

    Tja, und als wir uns wieder hinauskämpfen wollten, kam natürlich wieder das leidige Thema der Würfellei auf. Ein Ring, ein sehr schöner Ring sogar... blaue Würfel gegen grüne Würfel und viele Leute, die den Ring gerne hätten. Ischade würfelt blau, Hellvan würfelt blau. Und ich weiß, dass ihn beide haben wollen, um ihn zu tragen.
    Ich schlage vor, dass dann halt alle blau würfeln sollten, damit es fair ist. Aber da hat Nachelaim diesmal die grünen Würfel in der Hand und diese sind schon gefallen. Wie das mit der Magie der Würfel so ist geht grün vor blau. Und ich stehe wieder da, muss mich entscheiden... wie in Burg Shadowfang. Würfle ich grün, würde entweder der Elf den Ring bekommen oder ich. Aber das wäre Ischade und Hellvan gegenüber unfair. Würfle ich blau, bekommt ihn Nachelaim so oder so.
    Die einzige Möglichkeit, das Dilemma zu lösen besteht darin, dass wir neu würfeln. Ich würfelte in der Runde nicht. Was hätte ich auch anderes tun sollen?
    Zum Glück war das kein Ring, der sofort bei Berührung gebunden ist. Doch Nachelaim war darüber natürlich nicht glücklich und fragte auch gleich, warum die anderen denn nicht grün gewürfelt hätten.
    Wir würfelten nun mit farblosen Würfeln, Hellvan gewann und Nachelaim gab ihm auch den Ring. Er hatte ja Recht, auch wenn Ischade ein bißchen zickig reagierte. Wie sehr erinnerte es mich an den Ausflug zur Burg.
    Ich rechne es Nachelaim hoch an, dass er dann verzichtete, doch ich kam mir selber wieder einmal unheimlich mies vor und bekam Magenschmerzen.
    Ich frage mich auch jetzt noch: Warum...
    Weil ein einfacher Ring wieder zu Zwist führte. Selbst wenn ich abermals eigentlich nichts dafür konnte... Was kann ich dafür, wenn die anderen falsch würfeln? Ich stehe dann nur in der Entscheidung, was ich mache. Doch egoistisch grün würfeln? Nur um es dem ersten, der grün gewürfelt hat, nicht zu gönnen? Nein...
    Blau würfeln und damit den gleichen Fehler absichtlich wie die Blauwürfler zu machen?
    Gar nicht würfeln, obwohl ich die Dinge ebenso hätte gut gebrauchen können?
    Ich möchte doch nur allen gegenüber fair sein, dass jeder das gleiche Recht hat, einen Gegenstand zu bekommen, den wir auf den Abenteuern erleben. Wo man nicht aus Zeitnot Fehler macht... vielleicht sollte ich in Zukunft alles an mich nehmen und dann diktatorisch entscheiden? Oder dass wir dann langsamer würfeln?
    Ich komme mir dabei nur wieder so mies vor. Ich gönne jedem das, was er findet. Wenn die Würfel ungünstig fallen, so freut sich jemand anderes, und ich mich mit ihm. Nur wenn es eben nicht fair und gerecht zugeht, dann... ja dann ärgere ich mich im Grunde.

    Schon komisch, was? Die kleine Mira, die keine Hemmungen kennt, sich von anderen Dinge zu borgen, wenn auch für einen guten Zweck, bekommt Gewissensbisse, wenn nicht jeder in der Gemeinschaft die gleichen Chancen hat. Vielleicht sehe ich sie wie meine Familie an...

    Nun, ich zog mich zurück, traurig, wütend über mich selber und das Dilemma, wütend darüber, dass ich für Gerechtigkeit gekämpft habe und doch scheinbar verlor, dass ich überhaupt etwas sagte, sagen musste ...
    Ich wollte alleine sein. Dann traf ich in der Zuflucht meine Freundin Lilly. Wie froh war ich, sie zu sehen. Ich wollte mich nur noch irgendwo hinsetzen, eine heiße Milch trinken und eine Schulter haben, an die ich mich anlehnen und an der ich mich ausheulen konnte.
    Wir beide flogen dann auch nach Ironforge zurück und ich schilderte ihr das Problem. Sie zeigte sehr viel Verständnis, versuchte mich wieder aufzubauen, bis ich Geräusche unten hörte. Nun, wir wechselten auf unsere Sprache und setzten das Gespräch ein wenig fort, redeten auch über die Bestellung. Ja, sie hatte viele Tiere bestellt, und nur zu gerne würde ich dem auch nachkommen. Wir redeten noch kurz über die Preise und sie meinte, sie würde mir alles bezahlen. Doch auch hier brachte ich es nicht über das Herz, mehr zu verlangen, als sie für die Tiere auch woanders zahlen müsste. Derzeit sind die Preise im Handelshaus im Keller, da mir wohl einige Konkurrenten das Geschäft versauern wollen. Sie bieten die Tiere deutlich für unter den Preis an, den sie wert sind. Schmälern aber damit nur ihren Gewinn und meinen. Aber ich werde nicht aufgeben, und wenn ich sie dazu bringen muss, ihre Tiere mit Verlust zu verkaufen, diese halb verhungerten Viecher... ich gebe nicht nach.
    Denn immerhin biete ich das an, was sie nicht tun: Service. Ich gebe jedem Kunden, so denn er möchte, Ratschläge und Hilfen für die Haltung.
    Und meine Tiere sind wohlgenährt und gesund. Nicht diese halb kranken Eulen und Katzen... wie sie dort angeboten werden, verschachert, ob des Gewinns.
    Nun, wie auch immer, ich kann von Lilly nicht mehr verlangen, auch wenn sie mir mehr geben würde. Aber vielleicht mache ich ihr den Vorschlag, dass sie, wenn sie denn unbedingt mehr zahlen möchte, eine Spende bei mir abgibt für die Waisenkinder.
    Aber ich schweife ab.
    Von unten hörte ich Stimmen und ich meine, es war die von Hellvan, zu dem sich später Serj gesellte. Sie unterhielten sich mit noch jemanden, stritten etwas... und ich seufzte. Hellvan wusste doch genau, dass ich alleine hatte sein wollen. Nun, aber gnomisch konnte er zum Glück immer noch nicht.
    Mein Bruder Shazaar gesellte sich dann noch zu Lilly und mir, die leider auch schon bald gehen musste, ehe wir wirklich mit unserem Gespräch am Ende waren. Ich war so froh, meinen Bruder zu sehen, dass ich mich auch an ihn kuschelte. Er ist zwar viele Jahre älter als ich und eigentlich sogar der Älteste von meinen 17 Geschwistern, aber ich brauchte eine Schulter zum Anlehnen.
    Lilly ging dann und unten wurden heftige Diskussionen geführt.
    Kurz kam noch Vidrax, der mir eine hübsche Kappe überreichte. Doch auch er machte sich schnell wieder auf den Weg.
    Ich sprach mit meinem Bruder eine Weile und dann, als die Magenschmerzen zumindest leicht besser wurden, wollten wir noch ein wenig frische Luft schnappen.

    Unten sahen wir noch, wie Hellvan und Serj ein Stück vor uns gingen. Hatte ich mich also doch nicht verhört. Das charakteristische Lachen... die Tonlage... sogar die Rülpser.
    Ich seufzte und schüttelte den Kopf. Seit neuestem waren Hellvan und Serj dicke Freunde. Sie tuschelten immer wieder, wenn ich in ihrer Nähe war, schienen Witze zu reißen, und immer wieder gingen ihre Blicke zu mir herrüber. Ich weiß, was Hellvan an diesem Abend in der Taverne wollte. Lauschen... Wie immer. Warum respektiert er nicht, wenn ich alleine sein will? Sonst interessiert es ihn doch auch nicht, was ich mache.
    Und dass Serj ihn noch scheinbar unterstützt. Ich werde das dumme Gefühl nicht mehr los, dass die beiden irgendeine Art von Wette laufen haben und sich einen Spaß draus machen, mir Komplimente zu machen um zu schauen, wem von den beiden ich dann wohl mein Herz schenken werde. Und sich dann köstlichst darüber zu amüsieren, wenn ich vielleicht anderen gegenüber von ihnen schwärme.
    Ja, wirklich... so wie sie lachen und tuscheln... warum sonst sind sie plötzlich die besten Freunde? Hellvan traue ich das durchaus zu. Der hat doch diese Schrei-Elfe, Flayá, oder wie sie hieß. Und Serj... meint er es wirklich ernst, wenn er mit dem Elfen plötzlich so gut Freund ist, der mir so weh getan hat?
    Je länger ich darüber nachdenke, umso eher glaube ich an eine Wette der beiden, in der es um viel Geld geht und dessen Wettobjekt ich bin. Wer bekommt Mira am schnellsten herum... Pah.
    Es interessiert keinen von beiden, was ich wirklich denke oder fühle, geschweige denn, warum ich manche Dinge so tue, wie ich sie tue.
    Hauptsache, ich verberge alles unter einer Maske des Lächelns und der Fröhlichkeit. Dass sich darunter jemand verbirgt, der einfach nur in den Arm genommen werden will, der ernst genommen und auch respektiert werden will, auch wenn er nur 43 cm groß ist, ich glaube, das sieht einfach niemand.
    Mein Brüderchen versprach mir, als ich all meine Bedenken ihm gegenüber äußerte, mich öfter besuchen zu kommen, auch wenn ich ihn bat, lieber auf Tantchen aufzupassen.
    Die alte Dame wird noch einmal mobil auf ihren letzten Tagen, erkundet die Welt und beginnt sich wieder an all ihre Zauber zu erinnern, die sie vor Jahrzehnten einmal beherrschte. Auch das macht mir Sorgen. Vor allem befürchte ich, dass sie zu viel herausfindet, über mich, meine Geschäfte... und dass sie jedem, der ihr begegnet, etwas von ihrer Lieblings-Nichte vorschwärmt. Nur weil ich die Jüngste bin... Ich schäme mich. Sie werden mich bestimmt alle auslachen... Tantchen, bitte, bitte sag nichts über mich...
    Ich wünschte wirklich, ich hätte jemanden, der mir Rückhalt bieten kann. Es gibt so viele Dinge zu entscheiden, und manchmal scheint es wirklich so, dass jede Entscheidung die falsche ist. Ich würde so gerne über so viele Dinge reden, mich jemanden voll und ganz anvertrauen. So wie zum Beispiel Lilly... aber bis auf sie und meine Sippe habe ich niemanden. Und meine Sippe ist auch über die ganze Welt verstreut. Nur selten sehe ich mal einen von ihnen, so wie Shazaar gestern.
    Ach, warum sind so viele Dinge einfach nur so unheimlich schwer?



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 17.03.2007, 11:51


    Ein Bote bringt einen Brief für Mira. Darin steht:

    "Huhu Mira,

    wie geht es dir denn? Ich hoffe doch, gut? Hast du schon Shazaar getroffen? Ich wette, der Lausebub musste dir die Neuigkeiten gleich erzählen. Ich habe beschlossen, mein Haus am Loch zu verkaufen und werde jetzt auf meine alten Tage noch ein wenig reisen.
    Ich möchte doch so gerne die Welt noch einmal sehen, weißt du, als wir noch in Gnomeregan waren, da habe ich einen Großteil meiner Zeit im arkanen Viertel verbracht. Staubige Bücher, Formeln, Theorie... ach, wie habe ich es gehasst. Gut, ich war nicht unfähig, aber die Übung, Liebes, die Übung... Und die Welt kannte ich nur von den Erzählungen anderer. Eigentlich wollte ich ja schon vor 113 Jahren losziehen, doch meine liebe Schwester entschloss sich ja, einen Gnomling nach dem anderen zur Welt zu bringen. Sie war damit ja völlig überfordert und bat mich, mit auf euch aufzupassen. Oh ja, ich erinnere mich, als wäre es erst gestern gewesen. Sie arbeitete sehr viel als Schneiderin und ihr brauchtet das Geld. Ja, ach wie gerne hätte ich damit ausgeholfen, aber all die Bücher und Formeln...
    Ich wünschte, deine Mutter hätte die Zeit gefunden, sich mehr um euch zu kümmern. Shazaar war schon damals ein richtiger Lausebengel, immer auf Streichen aus. Und wie sehr musste ich aufpassen, dass er nicht meine Formeln durcheinander brachte, die ich mühsam aufgeschrieben hatte?
    Nun, aber sie bekam ja immer mehr Gnomlinge, bis ihr 18 wart und ich kam dann doch nie heraus. Das Reisen war immer ein Wunsch von mir und jetzt, nachdem du als letzte das Haus verlassen hast, dachte ich mir, warum eigentlich nicht?
    Ich möchte nicht noch knochiger und älter werden, ohne nicht noch einmal die ganze Welt gesehen zu haben.
    Viele der Formeln von damals habe ich wieder vergessen, aber weißt du was, mein kleiner Liebling? Je mehr ich mich bewege, umso rüstiger werde ich wieder und mir fallen Sachen ein, hach, du würdest staunen.
    Und es macht Spaß, so viel Spaß, sich in den Kampf zu stürzen. Hihi. Und das auf meine alten Tage, aber was habe ich schon zu verlieren?
    Shazaar begleitet mich übrigens, auch wenn er mein neuestes Hobby gar nicht mag. Die Ingenieurstechnik. Hach, ich finde das herrlich entspannend, an irgendwelchen Gewehrkolben herumzupfeilen, sie zu verzieren... oder an kleinen Dingen herumzubasteln. Ich glaube, bei sowas fehlt der Jugend von heute einfach die Geduld.
    Du brauchst mir daher keine Kräuter und Blumen mehr schicken, mein kleiner Liebling. Ich habe mein Alchemie-Set auch verkauft. Was will ich da auch noch lernen? Und meinen Tee kann ich auch ohne kochen.
    Vielleicht begegnen wir uns ja mal?
    Du hast mich in letzter Zeit ja arg selten besucht. Ich bin neugierig, wie du wohnst und wo dein kleiner Trankladen ist, von dem du mir so viel erzählt hast.
    Oh, und ich muss ja unbedingt einmal die Bibliothek zu Stormwind besuchen. Man erzählte mir, da würde eine wundervolle Autorin so oft Geschichten schreiben. Warst du mal in der Bibliothek, Kleines? Ach, wie haben wir beide damals stundenlang das Lesen geübt. Weißt du noch?
    Ja, ich glaube, ich werde mal sehen, dass ich mir dieses Buch mal ausleihe, für einen der kalten Abende, bevor ich einschlafe.
    Ich merke ja doch noch jeden Tag im Kreuz, auch wenn alle anderen so nett zu mir sind und mir alle helfen wollen.

    Hast du eigentlich noch genug Lebertran? Wenn nicht, dann schicke ich dir noch eine Flasche.
    Herzel dann Shazaar von mir, wenn du ihn siehst und Mira, vergiss nicht, dir warme Socken anzuziehen, wenn du in Ironforge bist. Und am besten einen Schal. Da zieht es ja wie Hechtsuppe, wenn man nicht gerade an der Schmiede steht.

    Auf bald, meine Kleine,
    Tantchen"

    Als Absender war angegeben: Karrituanea Narainamilliana



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 17.03.2007, 11:52


    Mira lief, so schnell sie konnte, den Weg hinunter nach Kharanos. Sie achtete kaum auf die Personen, die ihr entgegen kamen und so wusste sie natürlich nicht, dass Tantchen an ihr vorbei hastete. Kurz blieb Tantchen zwar stehen und blickt der flitzenden Gnomin nach, zuckte dann aber nur die Schultern und ging ihres Weges weiter. Tantchen hatte ihre Brille nicht auf und erkannte Mira daher auch nicht.

    Während Mira Kharanos erreichte, kam Tantchen vor der Taverne in Ironforge an, von der aus Mira ihr den letzten Brief geschrieben hatte. Sofort rief sie lautstark nach ihrer Nichte und traf dann auf Miras Freunde, Ischade, Lillybell und Vidrax.

    Mira hingegen sprach kurz mit dem Wirt und musste schlucken.
    "Eure Tante hat sich gerade zornentbrannt auf dem Weg nach Ironforge gemacht. Ich glaube, sie sucht Euch."
    "Oh oh...", Mira ließ sich auf einem Stuhl nieder und schnappte nach Luft.
    "Hat sie in einem Buch gelesen, bevor sie los ist?"
    Der Wirt nickte.
    Mira ließ den Kopf hängen und wartete.

    Es dauerte etwa eine Stunde, bis Tantchen wieder in Kharanos eintraf.
    "Deine Freunde haben mir gesagt, dass du hier seist. Wir haben uns wohl verfehlt", sagte sie.
    Mira nickte nur stumm und blickte zu dem Buch, was Tantchen unter ihrem Arm geklemmt hatte.
    "Ich glaube, wir sollten uns über einige Dinge unterhalten, Miranillinia Narainamilliana" - da war er wieder, der typische, Tantchensche Tonfall.
    Mira sah auf, rückte den Stuhl zurecht und erwartete ihr Todesurteil.
    "Als erstes, warum hast du mir das alles hier verschwiegen?", sie legte das Buch auf den Tisch vor ihr, ließ aber eine Hand darauf liegen.
    "Ich... nun Tantchen... du ...", Mira stotterte.
    Tantchen lächelte sie aufmunternd an, aber es kam Mira vor wie das Lächeln eines Raubtieres, dass das Opfer zuerst in Sicherheit wiegen wollte, bevor es zubiss.
    Mira holte tief Luft. "Nun, ich hab mich ja in Kräuterkunde probiert, so wie du wolltest, Tantchen, aber ich hab dann irgendwann festgestellt, dass ich dagegen eine Allergie habe und immer Ausschlag bekam und hab mir gedacht, dass ich dann lieber Schmiedin werde. Abgesehen davon ist es an einer Schmiede immer schön warm und ich mag das Gehämmer auf Metall, da kann man so richtig schön Musik mit machen."
    Tantchen nickte dann. "Aber du hättest es mir ruhig sagen können. Meinst du, ich hätte dir den Kopf abgerissen, wenn du doch keine Alchemistin wirst?"
    "Ich...", Mira druckste wieder herum. "Ich wollte dich halt nicht enttäuschen, Tantchen."
    Tantchen schenkte ihr erneut ein Lächeln und Mira kam sich sogleich noch schäbiger vor.
    "Ach Mira, du kannst mich gar nicht enttäuschen. Ich will doch nur, dass es dir gut geht und dass du etwas anständiges gelernt hast. - Aber sag, wer ist dieser Cheffchen?"
    "Äh...", Mira befühlte den kleinen grünen Stein in ihrer Tasche, den Vidrax ihr gegeben hatte.
    "Cheffchen ist ein Langbeiner und ... ich erledige manchmal Aufträge für ihn... und ..."
    Tantchen hob eine Augenbraue und blickte Mira mit ihren grauen Augen an. Irgendwie ließ dieser Gesichtsausdruck die Falten von Karrituaneas Gesicht stärker hervortreten.
    "Aber das sind doch keine illegalen Geschäfte, oder?"
    Mira ließ den Kopf sinken. Tantchen würde eh die Wahrheit herausfinden.
    "Mira... jetzt sag nicht dass..."
    Die junge Gnomin schwieg nur.
    "Mira, Kindchen, wie kannst du soetwas tun...? Und jetzt erzähl mir bitte die Wahrheit, sonst werde ich wirklich noch fuchsteufelswild!"
    Mira blickte auf und sah, wie sich eine kleine Feueraura um Tantchens Hände bildeten. Sie schluckte erneut.
    "Ich... ich bin da durch Zufall herein gerutscht. Aber das ist nicht so schlimm, wie du denkst", versuchte sie Tantchen zu beschwichtigen. "Ich soll halt ab und an Dinge von hier nach da bringen, oder Leute auskundschaften oder Sachen besorgen... manchmal auch Dinge ausborgen..."
    "Du sprichst von Diebstahl! Und das soll nicht schlimms ein?", fauchte sie.
    Mira wurde sichtlich kleiner auf ihrem Stuhl.
    "Nicht so laut bitte... Ich... sieh mal Tantchen, die meisten Leute sind so reich, die merken nicht mal, wenn denen ein paar Kupfer fehlen. Und meist sind es ja Dinge, die ich zurück stehle, die unserer Organisation geklaut wurden. Ich hole also nur unser Eigentum zurück. Und wenn ich andere Leute bestehle, dann behalte ich das meist nie selber, sondern spende es an die Waisenhäuser. - Ich weiß, dass sowas verkehrt ist, aber ... ich bin nun mal keine Kriegerin oder große Magierin wie du. Ich bin halt nur klein und ich bin flink und kann gut schleichen. Aber ich achte darauf, dass ich keinem Gnom schade und dass ich auch nichts mache, was Unschuldigen schadet. - Bitte Tantchen, dass musst du mir glauben."

    Karrituanea sah Mira eindringlich an, dann seufzte sie.
    "Das hast du wohl von deinem Vater geerbt. Er war in einer Geheimorganisation in Gnomeregan beschäftigt und war auch für solche Dinge zuständig. Deine Mutter wusste nichts davon und ich habe es nur durch Zufall erfahren, als er den Auftrag bekam, aus der Magierorganisation etwas zu besorgen und ich ihn dabei erwischt habe. Du kannst dir nicht vorstellen, was ich dann für Gewissensbisse hatte. Aber die Sippe ist wichtiger als alles andere... dennoch Mira, du solltest damit aufhören. Sowas ist nicht rechtens"

    "Tantchen, ich steck da jetzt schon zu tief drin. Cheffchen würde mich umbringen. Rein theoretisch hätte ich dir das gar nicht erzählen dürfen, dass ich für SI:7 arbeite"
    Tantchens Feueraura verblasste und sie faltete ihre beiden Hände, die von Altersflecken überzogen waren.
    "Na der soll es wagen, meiner Mira auch nur ein Haar zu krümmen. Dann kriegt er es mit mir zu tun"

    Nun stahl sich doch ein kleines Lächeln auf Miras Gesicht. Das war Tantchen, wie sie sie mochte.

    "Stecken deine Freunde da auch drin in dieser Organisation?"
    Mira nickte. "Zum Teil, ja."
    "Und was ist mit diesen Hexenmeistern?"
    Mira sah nun Tantchen verwundert an. "Welchen Hexenmeistern?"
    "Lillybell und Vidrax"
    "Oh, die Hexenmeister... du hast sie getroffen?"
    Tantchen nickte.
    "Nun ich... sie... sie machen das halt auch so wie ich. Sie versuchen niemandem zu Schaden und erforschen halt solche Dinge"
    "Aber erinnerst du dich denn nicht mehr an deinen Onkel? Er kam um, als er sich mit so einem Krams auseinander gesetzt hat"
    Mira seufzte und nickte dann. "Ja, ich weiß. Aber Lillybell und Vidrax wissen, was sie tun"
    Tantchen winkte nun barsch ab. "Das bezweifle ich auch nicht. Aber Schatz, sie beschwören Dämonen..."
    Mira nickte nur.
    "Wenn sie die Kontrolle verlieren, könnten sie dich damit umbringen..."
    Was folgte, war eine zehnminütige Rede über die Gefahren des Hexendaseins.
    "... und daher möchte ich einfach nicht, dass du dich unnötig in Gefahr begibst."
    Nun war es an Mira, Kontra zu geben.
    "Das weiß ich alles. Und aus dem Grund habe ich Vidrax den Auftrag gegeben, unserem Bund die Dämonen vorzustellen, dass er uns sagt, wie man sie bekämpfen kann. Aber das kann man nur wissen, wenn man sich mit ihnen auseinander setzt. Und Lilly würde nie etwas tun, was mir schadet. Dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen, Tantchen. Sie ist neben Ischade meine beste Freundin und meine einzige gnomische Freundin! Und selbst wenn sie eine Hexe ist, na und? Ich werde den Kontakt zu ihr nicht abbrechen und wenn du dich auf den Kopf stellst und ..."
    *KLATSCH*
    "Sei nicht so frech, Miranillinia!"
    Langsam begannen sich Tantchens Finger auf Miras Wange abzuzeichnen und mehr in ihrem Stolz verletzt rieb sie sich mit der rechten darüber.
    "Ich werde sie dennoch nicht im Stich lassen", murmelte sie nur.
    Tantchen blickte Mira zornig an, dann bestellte sie sich bei dem Wirt einen heißen Tee, als wäre nichts gewesen.

    "Es ist deine Sache, Miranillinia, aber ich bin darüber nicht begeistert", gab sie Mira zur Kenntnis. Diese nickte nur.
    "Dann gibt es da noch deine Männer-Geschichten"
    Mira sackte abermals auf ihrem Stuhl zusammen.
    "Lass deine Finger von den anderen Rassen. Such dir am besten einen Gnom, oder meinetwegen nimm dir auch einen Zwerg, aber wenn du mit einem Langbeiner oder gar einem Spitzohr zu mir kommst, dann erwarte ja nicht von mir, dass ich diese Verbindung gutheiße. Sowas passt einfach nicht zusammen. - Außerdem, wie kannst du es eigentlich wagen, diesen netten Zwerg Serj mit diesem...", sie schlug das Buch auf und blätterte hastig darin, bis sie den gesuchten Namen fand. "Finlay betrügen?"

    Mira verschluckte sich fast und hustete lautstark. "Bitte was?"
    "Na du hast hier geschrieben, er habe dich geküsst. Was ist da noch passiert?"
    "Tantchen, bitte..."
    "Hat er dich unsittlich berührt?"
    "Tantchen!"
    "Hast du etwa.... auf ihm gesess..."
    Mira stand auf und ihr Stuhl kippte um.
    "Was denkst du eigentlich schlimmes von mir?!", Tränen schossen ihr nun in die Augen. "Wir haben uns unterhalten und er hat mich dann geküsst, ja. Aber ich hab ihn nicht darum gebeten und ich war total verwirrt und wir haben dann gar nichts gemacht. Es war mein erster Kuss überhaupt, jawollja, aber ich hab ihn nicht angefasst und er mich auch nicht und überhaupt..."
    "Ich will ihn kennenlernen."
    "Du willst was?!", schluchzte sie nun fast.
    "Ihn kennenlernen. Ich will mir selber ein Bild von diesem Langbein machen. Wenn du nichts dafür kannst und er sich dann einfach an dir vergreift, dann... ist das noch viel schlimmer. Dem werde ich ein paar Takte erzählen... darauf kannst du aber wetten!"
    Mira sagte auch dazu nichts mehr, sondern nickte nur schwach, während sie ein Taschentuch hervorholte und sich schneuzte.
    "Weiß Serj schon davon?"
    Mira zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht mal, ob Serj mich überhaupt mag... seit neuester Zeit hängt er nur noch mit Hellvan zusammen und ..."
    Tantchen winkte ab. "Papperlapapp. Zwerge haben sowas wie Ehre, mein Kind. Wenn sie den Vormund einer Frau kennenlernen wollen, dann ist es ihnen durchaus schon ernst."
    "Meinst du?", sie blickte nun wieder auf und sah Tantchen ernst nicken.
    "Allerdings solltest du dich bei ihm entschuldigen wegen diesem... Finlay. Und dich von dem Kerl am besten fernhalten."
    "Wir haben doch aber Gesch..."
    "Mira!"
    Sie seufzte. "Ja Tantchen... ich versuchs"
    Tantchen nickte zufrieden und wechselte das Thema dann. "Und du magst wirklich keinen Lebertran?"
    Mira schüttelte den Kopf.
    Dann lachte Tantchen. "Und ich dachte immer, du würdest dieses Zeug lieben. Ach Mira, mein Schatz... hättest du doch einfach mal was gesagt..."

    Dann trank sie ihren Tee aus und erhob sich. "Ich werde nun zu Bett gehen. Ich denke, wir sollten ein andermal weiterreden, aber nicht mehr heute. Ich bin müde. Gute Nacht, meine Kleine."
    Mira nickte schwach. "Gute Nacht, Tantchen"

    Karrituanea nahm ihren Stock und verschwand dann in den Schlafräumen, während Mira sich wieder hinsetzte, den Kopf in den Armen verbarg und heulte.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 17.03.2007, 11:53


    Miranillinia musste ihren Kopf wieder freibekommen. All der Ärger mit Tantchen, der Stress der vergangenen Tage, die Verwaltungsarbeit, die Aufträge, der Handel, die Tierfütterung... sie brauchte Urlaub!
    Nun, nicht Urlaub, aber ein wenig Abstand. Und wo könnte sie besser Abstand bekommen, als wenn sie auszog, um Abenteuer zu erleben?
    Sie flog Richtung Southshore und begab sich zum Raventhold-Anwesen. Vielleicht wollte seine Lordschaft ja wieder einige Dinge erledigt haben? Und tatsächlich. Er berichtete ihr von einigen Anhängern des Syndikates, mit denen er im Clinch lag. Sie hatten sich in der Burg Durnholde niedergelassen und da dies noch zum Anwesen der Raventholds zählte- so der Lord- wären Steuern fällig, die allerdings nicht gezahlt würden.
    Mira nickte. Sie wusste, was sie zu tun hatte. Die überfälligen Steuergelder eintreiben. Auf ihre Art und Weise. Sie grinste breit und deutete dann eine Verbeugung an.

    Bevor sie das Anwesen verließ, schnallte sie ihre lederne Tunika noch einmal fester, prüfte ihren Gürtel - nichts war schlimmer, als wenn mitten im Kampf die Hose rutschte - und versah ihre restliche Ausrüstung einer kritischen Prüfung. Dann holte sie eine kleine Phiole mit einer dicklichen, grünen Flüssigkeit hervor, zog den Stöpsel und tropfte etwas davon auf ihre beiden Klingen. Sie hatte zwar nicht vor, sie einzusetzen, aber besser war besser.
    Dann zwängte sie ihre drei Zöpfe unter eine dicke, lederne Kappe und wollte los, als sie das raue Krächzen über ihr hörte. Federchen!
    Der bunte Hyazinth-Ara kreiste über ihr, und ihr kam eine Idee. Da das Tier in dieser Umgebung nicht heimisch war, würde es gewiss Aufmerksamkeit auf sich lenken.
    Sie rief Federchen zu sich und mit ihm auf der Schulter machte sie sich auf den Weg, der allerdings nicht sonderlich weit war.
    Sie sah schon von weitem, dass das Syndikat Wachen aufgestellt hatte und bedeutete Federchen dann, zu ihnen zu fliegen. Der Ara tat, wie ihm geheißen wurde und zog auch prompt die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich. Mira atmete noch einmal tief durch und verschmolz dann mit den Schatten. Eins mit der Dunkelheit, den die Bäume um ihr herum auf den Boden warfen, als die Sonner langsam am Horizont niederging, schlich sie lautlos wie eine Katze zu den Wachen und schlug die linke hinterrücks nieder.
    Die Rechte wurde sofort auf sie aufmerksam, aber das nutzte dem Wachmann auch nichts mehr. Mira versetzte ihm einen Hieb gegen den Solarplexus, trat ihm dann in die Nieren und mitleidslos schnitt sie ihm die Kehle durch, ehe auch nur ein Schrei seine Lippen verließ.
    Bei der anderen, besinnungslosen Wachen verfuhr sie ebenso.
    Dann betrat sie den Burghof und sah mehrere Frauen und Männer scheinbar ziellos hin und herlaufen. Vielleicht eine Art Ritual? Wie auch immer, Federchen setzte sich auf einem der Bäume im Hof nieder und vollführte einen wahren Balztanz auf den Ästen. Die Syndikatsleute wurden auf ihn aufmerksam, deuteten hoch, unterhielten sich darüber. Und Mira, die wieder mit der Dunkelheit verschmolzen war, nutzte die Gelegenheit.
    Ein Löchlein in die Geldkatze war schnell geschnitten, wo sie allzugut verknotet waren. Und wo die Geldbeutel nur zusammengezurrt waren, öffnete die Gnomin sie rasch mit ihren Fingern und stibitzte einige Münzen heraus. Auch die Taschen blieben nicht verschont, und sie nutzte überwiegend die Gruppen, die eng beieinander standen. Welcher Mann würde schon die Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, einer Dame mal an den Hintern zu fassen? Also vergriff sich Mira in den Taschen der Frauenwelt und gab ihnen hier und da einige Kläppse auf den Hintern. Was natürlich mit einer Ohrfeige für den - unschuldigen - Mann endete. Mira biss sich auf die Lippen, um nicht laut loszukichern.
    An einigen der Häuser standen Truhen herum, die mit Schlössern gesichert zu sein schienen. Aber welches Schloss konnte Mira schon von dem Inhalt einer Truhe abhalten?
    Es waren einfache Schlösser, die mit einem Stück Draht recht schnell geöffnet werden konnten. Es waren auch keinerlei Fallen daran befestigt, sodass Mira den Inhalt, meist nur ein paar silberne Münzen, einstecken konnte.
    Mit Federchens Hilfe geisterte die kleine Gnomin durch die gesamte Burg, bis sie fast alle Taschen der Syndikatsleute geleert hatte. Ein weiterer Umstand kam ihr zugute. Eine Gruppe von Hordlern rannten wild brüllend in den Innenhof und niemand scherte sich mehr um seine normale Patroullie.
    In einem der Häuser sah sie dann auch den Grund für den Überfall der Hordler. Das Syndikat hielt zwei Angehörige der Horde fest!
    Sie waren bewacht und an den Boden angekettet. Vielleicht befanden sich auch noch mehr Gefangene hier. Aber das war nicht Miras Sache.
    Sie ließ noch rasch einige Wertgegenstände aus den Regalen mitgehen, ein kostbares Buch hier, eine Schriftrolle da und einige kunstlose Taschenuhren, bevor sie sich dann entschied, dass es Zeit wurde, zu gehen.
    Ihre Beute war recht gut und der Lord würde zufrieden sein, zumal Mira auch ettliche Embleme des Syndikats hatte ergattern können. Und auf den Emblemen standen die Namen der Inhaber drauf. Der Lord würde wissen, was mit diesem Wissen zu tun war, denn die Mitglieder des Syndikats waren meist maskiert und gaben sich nie offen zu erkennen. Lediglich ihre Embleme waren ein Hinweis auf ihre Identität.
    Und Mira hatte sogar auch schon einen ihr bekannten Namen entdeckt, als sie die Embleme durchgesehen hatte.
    Der Neffe des Käsereimeisters aus Stormwind war also auch im Syndikat verwickelt... Ob man daraus nicht noch Kapital schlagen konnte? Sie ließ das entsprechende Emblem in einer anderen Tasche verschwinden und machte sich dann auf den Rückweg.
    Zurück auf dem Anwesen händigte sie dem Lord das überfällige Geld aus und all die Dinge, die sie hatte ergattern können. Raventhold war hocherfreut und lobte sie öffentlich vor seinen Mannen. Er gab Anweisung, sie ab nun freundlich zu behandeln und Mira freute sich über diese kleine "Beförderung".
    Vielleicht konnte sie in Zukunft hier auch günstige Geschäfte machen?
    Aber so entspannend der Ausflug auch war, die Pflichten riefen wieder und sie kehrte zurück nach Ironforge. Dennoch, sie nahm sich vor, wenn es nichts allzudringendes gab, wieder vermehrt auf Abenteuer zu ziehen, auch durchaus mal alleine. Immerhin konnte sie so ihre Gedanken klären und eine innere Ausgeglichenheit finden.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 17.03.2007, 11:58


    Miranillinia saß auf ihrem Schreiter und blickte den Berg hinab. Ein Seufzer entfuhr ihren Lippen.
    Warum ging nur immer so vieles schief? Sie wusste es nicht. Dabei sah anfangs alles gut an.
    Sie starrte weiter ins Tal hinab und ließ ihre Gedanken schweifen...
    Ischade und sie erkundeten weiter das Arathi-Hochland. Sie hatten mit Hilfe der andern Seite herausgefunden, dass eine Orkische Hexenmeisterin, und damit auch die Legion, hinter all den Verschwörungen im Arathi-Hochland steckten. Sie hatte das Syndikat angeheuert, ebenso wie die Oger und einige Trolle, die sie ausgesandt hatte, Chaos zu stiften.
    Die Oger und Trolle hatten schon eigene Lager im Umland aufgeschlagen, während der Großteil der Streitmacht noch in der verwüsteten Burg Stromgarde residierte, auch wenn der Platz dort mehr als Knapp war.
    Wie Ischade und Mira erfuhren, war auf die Hexe ein Kopfgeld ausgesetzt. Etwas, dass die beiden, die jede Kupfermünze derzeit dreimal umdrehten, sich nicht entgehen lassen durften. Auch wenn die Syndikatsleute an jeder Ruine und jedem noch so schmalen Gang einen ihrer Leute postiert hatten, so gelang es den beiden Schurkinnen doch, mit ihnen fertig zu werden (den kleinen Donnerkieseln und Blitzstrahlpulver sei Dank).
    Schließlich hatten sie die Hexe ausfindig gemacht, die sich hinter einer heruntergekommenen Hütte einem ihrer schändlichen Rituale widmete, um einen der Dämonen der Legion zu beschwören. Doch ein Bolzen in der Schulter unterbricht eigentlich auch die beste Konzentration.
    Natürlich kreischte sie, beorderte die versteckten Syndikats-Schleicher um sie herum, Mira und Ischade anzugreifen, doch die beiden waren ein gut eingespieltes Team, sodass sie alsbald zwischen den beiden gefangen waren und aus jeder Richtung zustechenden Klingen ausweichen mussten.
    Auch der Besuch der Oger im Alterac-Gebirge verlief gefährlich. Auch hier besetzten die Oger eine alte, eingemauerte Siedlung und rüsteten für einen Krieg, wie es schien. Die Trommeln schlugen und sie sahen mehrere Kriegstreiber, die die anderen Oger zu motivieren versuchten.
    Und schließlich entdeckten die beiden Schurkinnen noch, dass die Oger begannen, Gnome zu verschleppen. Einer war in einem Käfig gefangen, doch der beste Dietrich half nichts. Das Schloss war völlig verrostet und die Gitterstäbe wurden wohl jedesmal verbogen und zurück gebogen, um etwas in den Käfig zu tun oder herauszunehmen. Etwas, dass die beiden Frauen nicht leisten konnten.
    Das einzige, was sie für Miras Vetter tun konnten war, so viele Oger wie möglich um seine Gefängnisstätte herum zu eliminieren.
    Und letztlich erinnerte sich Mira auch an die fast endlos dauernden Kämpfe gegen die Elementare, aus denen man ab und an die kostbaren Elementar-Ressourcen gewinnen konnte, Dinge, die sie zum Schmieden brauchte, aber auch Dinge, die ihre Freunde und Bekannte brauchen konnten.
    Dort hatte sie Stunde um Stunde verbracht, alles eingesammelt, was nicht niet- und nagelfest war, um letztlich auch für Ischade den Reitkursus bezahlen zu können.
    Und ihren eigenen... in den letzten Wochen hatte sie mehrere Ingenieure engagiert, um eine Standheizung einzubauen, einen Auspufffilter und noch einige kostspielige Extras. Aber es hatte sich gelohnt.
    Doch während all dem hatte Serj sie verlassen. Zorn, Wut und Trauer kam in ihr auf. Sie hatte ihm ihre Gefühle gestanden, hatte sich vorgenommen, mehr mit ihm zu unternehmen, auch zu zweit... und was machte er? Verließ sie, verließ ihren Bund, um sich sofort dem scheinbar nächstbesten Bund anzuschließen. Denn es hatte keine 24 Stunden gedauert, bis er wieder irgendwo ein Mitglied war.
    Sie vermutete sogar, dass es bereits vorher abgesprochen war. Daher auch die Hasenlieferung. Spende... Ob er sein Gewissen freikaufen wollte?
    Er sollte ihr bloß nicht mehr über den Weg laufen. Sie nahm es ihm sehr übel, dass er sie hatte sitzenlassen.
    Ob Männer doch alle gleich waren? Solange versuchen, eine Frau herumzubekommen, die sich nicht jedem an den Hals wirft, nur um dann, sobald sie doch nachgibt, zur nächsten zu wechseln und sie als "Triumph" zu verbuchen? Selbst wenn der Triumph darin bestand, dass eine Gnomin zu einem Zwerg sagte, dass sie ihn mochte?
    Die Ironie war, dass ihre Erfahrungen mit Männern nur bis zu einem Kuss auf die Wange reichte. Und der war nicht einmal von einem jener gewesen, für die Mira etwas epmfunden hatte. Aber Tantchen hatte ihr den Umgang zu diesem Langbein ja verboten.
    Der Gedanke an Finlay brachte Mira sogleich auf das nächste Ereignis. Die Sache mit der Karte... Jinlys, Gnomeregan.
    Oh ja, es wahr wohl wahrlich kein Wunder, warum die Geschäfte in den letzten Tagen so schlecht liefen. Sie wurde sabotiert, und sie konnte sich vorstellen, von wem...
    Ihre Gedanken wanderten abermals zurück. Finlay hatte ihr den Hinweis gegeben, dass es im Tüflerviertel von Ironforge viele Aufträge gab, die er wohl als lohnenswert erachtete. Sie hatte eh vor, ihren Vettern zu helfen und sie hatte auch mehr als nur einen persönlichen Grund, wieder nach Gnomeregan zu gehen, in ihre alte Heimat.
    Sofort willigte sie ein, und so wollte sie sich mit Ischade - die durfte natürlich nicht fehlen - und Finlay vor Ironforge treffen.
    Wie es der Zufall wollte, stieß auch Jinlys dazu, die wohl ebenfalls von Finlay von den Aufträgen gehört hatte und die noch einen langbeinigen Paladin namens Jaspar mitschleppte.
    Natürlich kam die Sprache wieder auf die Karte, da Mira sich mehr als ernsthaft gefragt hatte, warum Jinlys auf keinen ihrer Briefe reagiert hatte.
    Es hätte ihr da schon komisch vorkommen sollen, dass sie argwöhnisch beäugt wurde und dass Jinlys ihre Skepsis offen herausschleuderte, sie würde mit Finlay, der mit einigen unschönen Attributen von ihr bedacht wurde, unter einer Decke strecken.
    Außerdem würde sie, Jinlys, ja nicht mehr mit ihm reden. Die ideale Gelegenheit also, die Kopie ins Spiel zu bringen. Sie versicherte Jinlys, dass sie die Karte noch hätte und irgendwie bekam sie die Zwergin auch dazu, dass sie ihr glaubte.
    Sie beschlossen, zuerst auch ohne Finlay loszugehen, er hatte bestimmt seinen Grund, warum er sich so verspätete. Jinlys schimpfte wie ein
    Rohrspatz, aber Mira sah einfach mal hinweg. Dann wetzte die Zwergin auch schon los, Ischade schwang sich auf ihr Pferd und Mira blickte zum Paladin, der ebeso verdutzt war wie sie.
    Sie zuckte die Schultern, kletterte auf ihren Schreiter und warf den Turbo ein, während der Paladin sich wohl sichtlich zusammenriss, um nicht zu fluchen, während er in seiner schweren Rüstung sich abmühte, hinterher zu kommen.
    Zum Glück wartete Jinlys einige hundert Meter doch auf sie, und ihr Tempo wurde weitaus angenehmer. Mira gestattete sich, die extra Federung einzuschalten, regelte die Heizung höher und machte es sich gemütlich. Endlich mal keine Blasen an den kleinen Füßen!
    Vor den Toren Gnomeregans lauerten schon ettliche andere Personen, die sie dann jedoch umgingen. Plünderer... Auch Jinlys redete andauernd etwas davon, Schätze zu finden.
    Wenn dort noch etwas war, das noch nicht geraubt wurde, dann war es Eigentum der einstigen Bewohner Gnomeregans, der Gnome. Und da Mira die einzige Gnomin war, fühlte sie sich stellvertretend dafür verantwortlich.
    In den Eingangstunneln rannten dutzende Troggs herum und schon gereizt durch Jinlys ewiges Fluchen stürzte sich Mira in den Kampf.
    Die Troggs hatten damals die Stadt angegriffen und sie empfand es als Sakrileg, dass sie sich nun hier, in ihrer Heimat, ausbreiteten.
    Mit einem blutigen Schleier vor Augen stürzte sie sich in den Kampf, tötete die Troggs, schnell und unbarmherzig. Sie wollte sie alle ausrotten. Wirklich alle.
    Immerhin halfen ihr die anderen Plündergruppen dabei. Einem verirrtem Ork schrie Mira dann an, er solle sich verziehen. Troggs, und dann auch noch Orks!
    Das ging wahrlich zu weit.
    Sie folgte den anderen und wie verirrte Hühner rannten sie blindlings durch die Gänge, wobei sich Mira ständig fragte, wo sie eigentlich hin wollten. Auch wenn sie damals noch eine sehr junge Gnomin gewesen war, manche Dingen prägten sich ein und langsam kamen die Erinnerungen wieder hoch.
    Jaspar redete die ganze Zeit etwas von einer weißen Karte, die gefunden werden musste, doch wo sie auch suchten, diese Karte fand sich nicht an, statt dessen nur gnomische Matrix-irgendwas-Maschinen, die wohl für eine Art Funk-Kommunikation zuständig waren.
    Hier im Eingangsbereich stießen sie auch auf weitere Lepragnome, die sie mit schwerem Herzen von ihrem Leid erlösten. Ob Mira irgendwo Hinweise fand, was ihren Eltern zu gestoßen war?
    Schließlich gelangten sie tiefer in das alte Gnomeregan, zumindest den unterirdischen Teil. Es wimmelte dort von Troggs und wo immer sie einen dieser stinkenden Fellbiester sah, so lief sie darauf zu und ließ ihre Dolche wirbeln. Sie kämpfte für ihre Heimat, für ihre Eltern, für Tantchen, für Gnomeregan.
    Man überließ ihr dann die Führung und sie führte sie zur Halle der Zahnräder, wo abermals die Erinnerungen auf sie einstürzten. Wie oft hatte sie hoer oben gespielt?
    Oben auf dem Werksplateau standen noch einige der alten Kisten, auf die sich Jinlys sofort stürzte und sie durchwühlte. Abfällig murmelte sie etwas über Plunder...
    Mira unterdrückte mehrere Flüche und begab sich dann ebenfalls zur Truhe, wo sie doch tatsächlich einen ihrer alten Spielzeugwürfel fand.
    Einer jener, die immer eine sechs würfelten. Sie hatte damals gerne mit ihren Geschwister Würfeln gespielt und mit diesem Würfel auch sehr oft gewonnen.
    Sie verstaute ihn in ihrer Tasche, während sie weiter gingen, hinab zu den alten Arbeiter-Schlafsälen, die nun nur noch von Troggs bevölkert wurden, die rasch zu toten Troggs mutierten.
    Im alten Tavernen und Waschbereich trafen sie auf eine kleine Anzahl überlebender Gnome, die mühsam die Stellung hielten. Sofort begann sich Mira nach dem Verbleib ihrer Eltern zu erkunden, doch niemand konnte ihr so recht Auskunft geben, sodass sie frustriert in den Waschautomaten die Dinge reinigen ließ, die sie unterwegs gefunden hatte.
    Aber ungeduldig wie die anderen waren, wurde sie alsbald gerufen und folgte ihnen. Immer tiefer nach Gnomeregan ging es hinein, sie kamen in die alten Maschinenräume,
    vorbei an Versorgungsschächten bis zum Verteilerraum, an dem einige Rohre wohl geplatzt waren. Schleim fand sich überall und etwas, das wohl durch die Strahlung aus dem Schleim geboren worden war. Auch das begannen sie zu beseitigen, wobei Mira bemerkte, dass Jinlys sich viel lieber auf einige der alten Maschinen stürzte, um ihre Innereien auseinander zu nehmen. Artifixe... Mira wusste, dass einer der Verbannten dafür gut zahlte, auch wenn sie selber den Auftrag hatte, es kam ihr vor wie eine Leichenschändung, zumal Jinlys die anderen kämpfen ließ, ums sich selber auf die Maschinen zu stürzen.
    Auch diesmal schluckte Mira ihren Zorn herunter.
    Weiter ging es, bis hin zu dem ehemaligen Flugmaschinen-Wartungsplätzen und zur Abflugschneise. Sie trafen auf dutzende Gnome, die ... nun. Mira begrüßte sie freundlich,
    auch die auf Schreitern sitzenden Patroullien, doch statt auf die Begrüung einzugehen, griffen sie an. Sogar die Alarm-Bots erkannten sie als Eindringlinge. Irgendetwas lief hier völlig falsch und Mira packte das Entsetzen. Eine kleine Gruppe an Ingenieuren, die gerade an einem Flugzeug arbeiteten, brachten dann die Lösung. Sie hielten sie und den Rest der Gruppe für Troggs!
    Mira versuchte sie vom Gegenteil zu überzeugen, redete eindringlich auf sie ein, versuchte sogar, sich nicht zu wehren, aber es nutzte nichts.
    Mit Tränen in den Augen zog sie ihre Dolche und wehrte sich. Gnome sollten niemals gegen andere Gnome kämpfen. Es war einfach nicht richtig.
    Und was machte Jinlys? Abermals redete sie nur von Schätzen, wollte die Gruppe unerbittlich vorantreiben und alles durchsuchen.
    Mira platzte die Hutschnur und es kam zum Streit.
    Jinlys begann, sie als Hochstaplerin zu bezeichnen und plötzlich hatte sie keinerlei Interesse mehr an der Karte, die Mira hatte besorgen sollen.
    Die kleine Gnomin überdachte ihre Optionen. Es war wohl zweifellos eine Schatzkarte, auch wenn der zweite Teil fehlte. Wer konnte an soetwas Interesse haben?
    Elling Trias fiel ihr ein. Er handelte mit den obskursten Dingen und als Mitarbeiter von SI:7 hatte er jede Menge Kontakte, wenn auch meist sehr zwielichtiger Art.
    Dennoch war er Mira gegenüber immer nett gewesen und sie hatte ihm geholfen, die Verschwörung im Königspalast, das vom Syndikat ausging, zu vereiteln.
    Elling hatte sich Cheffchen gegenüber sehr positiv über sie geäußert, sodass sie in der Hierarchie innerhalb der Organisation einen Rang aufgestiegen war.
    Als sie seinen Namen erwähnte, wurde Jinlys bleich. Scheinbar hatte sie einen Nerv getroffen. Das war etwas, was sie im Hinterkopf behielt.
    Jaspar seufzte nur angesichts des "Zickenterrors" der ihn plötzlich umgab und machte sich dann auf eigene Wege. Wobei es nicht lange dauerte, bis Kampfgeräusche hörbar wurden und Mira das Wortgefecht mit Jinlys abbrach, um Jaspar zu Hilfe zu eilen.
    Kaum war der Gegner besiegt, ging es weiter, doch sie alle waren erschöpft und so machten sie eine Pause. Mira und Ischade waren am überlegen, zu gehen, doch um Jaspars Willen und eigentlich nur wegen ihm, blieben sie. Die Gnomin wollte es nicht über das Herz bringen, ihn im Stich zu lassen. Auch wenn sie der Zwergin mittlerweile die Pest an den Hals wünschte.
    Und selbst wenn Jaspar ein Langbein war und ewig etwas vom Licht faselte, er hatte so ein Schicksal nicht verdient.
    Kurze Zeit später tauchte Finlay wie aus dem Nichts auf. Vermutlich war er ihren Spuren - den toten Troggs - gefolgt und hatte sie so aufgespürt.
    Er sah aus, als hätten ihn mehrere Personen zusammen geschlagen. Flüsternd begann er sich mit Jinlys zu unterhalten und Mira begann sich zu fragen, wenn die beiden nicht mehr miteinander sprachen, was es zu tuscheln galt.
    Witzigerweise aber begann sich die Zwergin nun wie eine Glucke aufzuführen und um Finlay herum zuscharwenzeln, besorgt wie eine Mutter, die ihr Küken verletzt vorfindet.
    Mira schüttelte nur den Kopf und musterte ihre Umgebung. Die verwirrten Gnome hatten Verstärkung geholt. Sie waren umzingelt.
    Ischade und sie hätten sich wegschleichen können, doch abermals war es im Grunde die Anwesenheit Jaspars - und nun auch Finlays - die sie davon abhielt.

    Widerwillig gingen sie als Gruppe weiter, folgten den Gängen und Räumen, kämpften und bluteten gemeinsam, bis sie zu einer großen, schwer bewachten Halle kamen.
    Dort wartete etwas, das halb Maschine war und halb lebendig, das das Oberkommando hatte. Dieses ... Etwas hatte den Angriff befohlen gehabt, dieses etwas hielt die Hallen besetzt und dieses Etwas war auch dafür verantwortlich, dass die meisten Gnome zu verwirrt waren, um sich der Widerstandsgruppe anzuschließen.
    Mira musterte die Halle und versuchte sich krampfhaft zu erinnern, wofür sie damals gut gewesen war, aber es kamen keine Bilder. Statt dessen sah sie mehrere rote Knöpfe, die an einigen Säulen eingelassen waren. Not-Aus-Knöpfe. Während die anderen sich in den Kampf stürzte und Mira sah, dass die Säulen einige explodierende Bomblinge produzierten, beschloss sie, die Knöpfe zu drücken, wo auch immer sich ein energiegeladenes Funkeln andeutete. Wie ein Irrwisch flitzte sie zwischen den Säulen umher, nur um zu verhindern, dass die anderen mit noch mehr Gegnern agieren mussten.
    Dann fiel der Gigant und Mira stürzte sich auf die Überreste. All ihr Zorn, die Trauer, die Wut... sie ließ sie an dem Ding aus. Es war schuld, schuld an allem!
    Mit nur einem halben Ohr hörte sie Jinlys abfällige Kommentare über Gefühlsduseleien und dass sich da ja jemand nicht unter Kontrolle habe.
    Sie sah das süffisante Grinsen der Zwergin vor ihrem geistigen Auge und umso wütender wurde sie. Doch sie ließ ihre Wut an dem Etwas aus, schlug und trat darauf ein, bis ihre Hände aufplatzten und sich ihr Blut auf die Überreste ergossen. Finlay zerrte sie dann schließlich weg und erschöpft sank sie zu Boden. Ihre Hände taten weh, aber sie fühlte sich besser, viel besser. Dennoch ergingen mehrere spöttische Kommentare von der Zwergin über sie und am liebsten hätte sich Mira auf sie gestürzt und diese Zwergin umgebracht.
    Der Gedanke an die gefühllose Raffzwergin, wie Mira sie betitelte, ließ die Wut abermals in der Gnomin aufsteigen, während sie weiter über das Tal blickte.
    Große Töne spuckend hatte Jinlys sich dann aufgemacht, Jaspar begleitete sie und schließlich auch Finlay. Man hatte sie stehen gelassen... Abermals hätte Mira am liebsten die Gruppe im Stich gelassen, doch sie sprach sich mit Ischade ab und die beiden beschlossen, den anderen heimlich zu folgen. Sie würden auf sie aufpassen und sollte ein Kampf doch gar zu hart werden, würden sie eingreifen.
    Der erste Kampf, den sie beobachteten, war auch kein wirkliches Problem, auch wenn Jaspar und Finlay sich dafür aussprachen, nach Ischade und ihr zu suchen. Sie gaben sich nicht zu erkennen und
    folgten der Gruppe weiterhin. Als ein Alarm-Bot gerade wieder Alarm schlagen wollte, zückte Mira ihre Armbrust und erschoss ihn, bevor es ein Unglück gab.
    Jaspar und auch Finlay hatten wohl etwas mitbekommen. Jinlys stapfte nur wortlos weiter, während Finlay schrie, dass ihm diese kindische Alberei reiche.
    Auch Jaspar wirkte verwirrt und es gelang Mira, ihm dann, als auch Finlay Jinlys folgte, zu sagen, dass sie die Gruppe weiterhin unauffällig begleiten wollten, nur solle Jinlys doch zusehen, wie sie - die immer behauptete, alleine zurecht zu kommen und auf niemanden angewiesen zu sein - wirklich zurecht kam.
    Jaspar nickte nur und stimmte dem zu. Auch ihm schien das Verhalten der Zwergin wohl auf den Senkel zu gehen.
    Er holte auf, während nun Finlay zurück fiel, und sie erneut bat, doch damit aufzuhören. Während Ischade vor schlich, unterhielt sich Mira kurz mit ihm, versuchte ihm ihre Sichtweise zu erklären. Doch das Gespräch wurde jäh unterbrochen, als sie Kampfgeräusche hörten. So schnell sie ihrer beide Füße trugen, rannten Finlay und Mira zum Ort des Geschehens, wo sich mehrere Gegner
    auf Jaspar, Jinlys und auch Ischade gestürzt hatten. Nur zu fünft gelang es ihnen, die Bedrohung abzuwehren.
    Schweigsam gingen sie den Fluchttunnel Richtung Ausgang entlang, kämpften ebenso schweigsam und erreichten nach langer, sehr langer Zeit endlich den Ausgang.
    Sie waren Stundenlang in Gnomeregan gewesen... 4 Stundenm? 5? 6? Länger?
    Jaspar verabschiedete sich und auch Jinlys ging, nicht ohne noch einmal ihre Schimpf- und Hasstirade Mira gegenüber loszuwerden.
    Finlay wollte kurz noch reden und so schickte Mira dann auch Ischade vor, um mit dem Schurken reden zu können.
    Irgendwie hatte er davon erfahren, dass sie eine Kopie der Karte angefertigt hatte. Irgendetwas war da im Busche, und Mira hatte das üble Gefühl, dass sie nur die Hälfte wusste und ein Spielball inmitten etwas "Größerem" war.
    Und sie hasste es, ein Spielball zu sein.
    Sie erzählte Finlay noch von Jinyls merkwürdigem Verhalten in Bezug auf die Karte und schließlich trennten auch die beiden sich.

    Regen setzte ein und Mira fluchte, lenkte den Schreiter von seiner jetzigen Position unter einen großen Baum, von wo aus sie einen deutlich eingeschränkteren Blick über das Tal hatte.

    Am nächsten Abend, nach Gnomeregan, war Mira müde aus ihrem Zimmer in Stormwind getorkelt. Sie erinnerte sich an einige wichtige Brieferrr, rannte die Treppe hinunter, um diese lästige Pflicht schnell hinter sich zu bringen und stockte, als sie unten im Gasthaus Jinlys erblickte, die in ein Gespräch mit einem Menschen und einer Elfe verstrickt war. Der Name Adlahr fiel, aber es interessierte Mira nicht.
    Wortlos wollte sie an der Gruppe vorbei. Sie hatte der Zwergin nichts mehr zu sagen, aber sie hatte ihre Rechnung ohne Jinlys gemacht,
    die scheinbar voller Boshaft sofort mit ihrer Schimpftirade ihr gegenüber begann.
    "Wen haben wir denn da? Miranillinia Narainamilliana, die weltgrößte Hochstaplerin...", begann Jinlys. Mira ging weiter, drehte sich dann aber an der Treppe Richtung Brunnen und Bankvorplatz noch einmal um. "Ja, Jinlys Jae'deen... die Raffzwergin..." Sie schleuderte ihr noch etwas ins Gesicht und ging dann weiter. Sie wollte sich nicht mit dieser unmöglichen Person abgeben, hörte aber noch, wie die Zwergin fortfuhr, die Gnomin vor aller Leute schlecht zu machen.
    Sie blickte in ihr Postfach und seufzte, als sie dann die schlechten Nachrichten erfuhr. Nichts verkauft...
    Und so ging das nun seit dem sie in Gnomeregan gewesen war. Jemand sabottierte sie. Jemand, der wohl auch vor Rufmord nicht zurück schreckte und keine Gelegenheit ungenutzt ließ, sie und wohl auch ihr Geschäft schlecht zu machen...
    Anders konnte sich Mira das nicht erklären.

    Sie nahm sich vor, mit Elling über diese Karte zu sprechen. Doch auf dem Weg dorthin wurde sie von einem Boten abgefangen, der sie zu Cheffchen, Mathias Shaw, Leiter des SI:7, beorderte.
    Er bat sie in sein Zimmer und begann gleich. "Du wolltest zu Elling... wegen der Karte, nicht wahr?"
    Sie versuchte nicht, es zu leugnen. Irgendwie hatte Cheffchen wieder mal alles erfahren. Aber bei seinem großen Netzwerk, das Mira ab und an selber für ihre Zwecke nutzte, war es kein Wunder. Cheffchen wusste über eigentlich fast alles und jeden Bescheid.
    Es gab kaum einen Straßenjungen, Schläger, Bettler... der nicht für ihn arbeitete.
    Er hielt die Fäden der Stadt in seiner Hand und lenkte Stormwind - und so vieles mehr noch - von seinem Standort aus.
    Mira nickte nur zur Antwort und bekam gleich den nächsten Rüffel. "Ich will nicht, dass du dich in diese Sache einmischt. Lass die Finger von dieser Sache, Miranillinia Narainamilliana"
    Warum bei allen Dämonen gewöhnten sich alle Leute in letzter Zeit an, ihren vollen Namen auszusprechen. Abgesehen davon dass es ein Kunststück war, sich ihn ganz zu merken und sich beim Aussprechen nicht die Zunge zu verknoten. Mira würde doch auch genügen...
    "Und was soll ich nun mit der Karte machen...?"
    "Bring sie mir und dann halt dich aus der Sache raus. Die ist eine Nummer zu groß für dich, meine Kleine. Zudem hörte ich einige Gerüchte, dass es für dich sogar vielleicht besser sei, die Stadt zu verlassen."
    Mira fiel die Kinnlade herunter. "Wie bitte?!"
    "Einer unserer Mitarbeiter, Rahel - vielleicht kennst du sie ja - wurde ermordet aufgefunden. Ich weiß nicht, inwiefern sie auch in die Sache verstrickt war, aber es gibt Gerüchte, dass jemand deinen Tod wünscht."
    "Das war bestimmt diese Jinlys! Können wir sie nicht eliminieren?"
    Cheffchen tippte die Fingerspitzen gegeneinander und seufzte. "Ich schätze, das geht derzeit nicht... Und du solltest dich besser gleich auf den Weg machen"

    Abermals kochte Mira vor Zorn. Sie hatte doch nichts gemacht. Außer Finlay unterstützt - immerhin arbeitete er mit Gewissheit für Raventhold, und sie nahm an,
    dass er auch ein Mitarbeiter von SI:7 war. Und sie hatte eine Kopie angefertigt, die sich aber noch immer in ihrem Besitz fand.
    Mit etwas Glück hätte sie ein paar zusätzliche Münzen verdienen können, aber der Plan war gescheitert.
    Und nun musste sie sich diffamieren lassen und wurde sogar erstmal aus der Stadt geworfen.
    Jetzt war sie da, wo sie gerade war. Auf ihrem Schreiter mit ihren wenigen Habseligkeiten, mitten im Nirgendwo. Und schon wieder alleine.
    Nicht mal Ischade hatte sie Bescheid geben können. Niemand wusste, wo sie war, oder was los war. Sie durfte mit keinem reden...
    Sie hasste die Situation. Alles ging schief. Oh ja, sie konnte langsam diese eine Elfe verstehen, die ebenso alles und jeden zu hassen begonnen hatte.
    "Traue niemandem außer dir selber", murmelte sie. "Und schon absolut gar nicht, wenn er nicht zumindest ein Gnom ist"

    Langbeiner, Spitzohren, Zwerge... man konnte sie doch alle samt in die Tonne treten.
    Mit einem deprimierten Seufzer zog sich Mira die Kapuze über den Kopf, schaltete den Schreiter aus, holte eine Decke heraus und begann es sich so gut es ging auf dem
    Rücken des mechanischen Reittieres gemütlich zu machen.
    "Heimat, oh süße Heimat", dachte sie ironischerweise noch, bevor sie einschlief.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 17.03.2007, 11:58


    Mira blickte hinaus in den Nebel. Sie hätte niemals zu dieser Hochzeit gehen dürfen. Sie hätte niemals die Sache mit der Karte annehmen dürfen... sie hätte niemals die Dienstagentur gründen dürfen und vielleicht hätte sie niemals überhaupt nur daran denken sollen, etwas auf die eigenen Beine zu stellen.

    Gestern... ein Freund hatte heiraten wollen und sie und Ischade hatten lange Wege auf sich genommen, um etwaige Verfolger abzuschütteln. Denn Mira wurde verfolgt, das wusste sie. Nur nicht, warum. Wieder waren einige Mitarbeiter von SI:7 gestorben, soviel hatte sie mitbekommen. Ihre Geschäfte liefen schlecht und schlechter und bis auf vereinzelte Nachfragen von der Gegenseite kam auch nichts mehr. Und sie vermutete, dass alles mit dieser Karte zu tun hatte.
    Sie war nach wie vor einfach zu jung und unerfahren für sowas. Nicht mal erwachsen... vielleicht hatte ihr Tantchen recht und Mira hätte doch Trankpanscherin werden sollen. Fernab jeglicher Gefahr, nun, abgesehen vom Sonnenbrand und dem versehentlichen Greifen in Brennesseln.
    Alle tödlichen Abenteuer wären ihr erspart geblieben und auch diese elendige Verfolgung.
    Dahinter steckte gewiss diese Raffzwergin. Neulich hatte sie sogar gehört, wie sich andere über sie unterhalten hatten. Hochstaplerin Mira...
    Ihr Ruf war ruiniert, keiner mochte mehr Geschäfte abwickeln, ihr Leben war zerstört, und für was?
    Nichts und wider nichts, im Endeffekt.

    Gestern, die Hochzeit... sie waren angekommen, hatten sich fein gemacht und noch vor Beginn hatten sie erfahren, dass Finlay kommen wollte. Irgendwie hatte Mira schon ein schlechtes Gefühl in der Magengegend, und als er dann Jinlys mitbrachte, die wohl nicht einmal eingeladen gewesen war, hatte Mira mehr oder minder dem Brautpaar ihr Geschenk in die Hand gedrückt, hatte sich überstürzt verabschiedet und war geflüchtet. Es würde wohl nicht lange dauern, bis die Auftraggeberin ihre Häscher auf Mira hetzen würde. Ganz gewiss...
    Dass Jinlys seufzend gegangen war, als sie Mira erblickt hatte, hatte die Gnomin nicht mitbekommen, ebenso wenig dass die Zwergin nur wenige Meter hinter ihr gewesen war, als sie sich panisch auf ihren Schreiter schwang und zusammen mit Ischade in die Richtung der Elfenstadt flüchtete.

    Dort gewährte ihnen ein Spitzohr Unterkunft und nun saß Mira in der kleinen Baumhütte und blickte hinaus in den Nebel.
    Immer öfter bekam sie Briefe mit irgendwelchen ominösen Einladungen. Man wolle ihr bei ihren Problemen helfen... aber sie müsse allein kommen, dürfe niemandem etwas sagen... ja, damit das nächste Killerkommando sie fernab der Öffentlichkeit schnappen und eliminieren konnte. So wie diese Rahel. Man würde ihr dann wohl "Hochstaplerin" auf den Bauch schreiben, mit Blut.

    Sie blickte zum prasselnden Feuer, wo die Kopie des Kartenteils knisternd im Feuer verbrannte. Schon jetzt war nicht mehr als ein schwarz-gekrümmtes Etwas zu sehen. Was sie nicht verstand, war, dass Finlay gegen Jinlys gearbeitet hatte und umgekehrt und sie doch immer in bester Eintracht - bis auf die Streitereien, die fast wie bei einem Liebespaar aussahen - agierten. War es alles nur eine Falle gewesen, um sie auf den Leim zu führen?
    Mira verfluchte sich erneut und seufzte. Immerhin stand ihr Ischade treu zur Seite.

    Nachdenklich starrte sie hinaus. Wenn sie doch nur mehr wüsste... Aber so würde sie wohl weiterhin in Verbannung bleiben, bis Cheffchen sich meldete. Oder man sie kaltblütig umbrachte. Ob sie nicht doch besser auswandern sollte?

    Deprimiert schaute sie aus dem Fenster. Auswandern klang nach einer verdammt guten Idee.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 17.03.2007, 11:59


    ~Rückblick~

    Mathias – Cheffchen – Shaw ließ seinen Blick auf den Boten vor ihm schweifen, um auf dessen rattenähnlichem Gesicht zu verharren. Der schwarze, fast buschige Schnurrbart, das Spitze Kinn und die flache, fast zierliche Nase, gaben dem Gesicht in Verbindung mit den großen, in zartem rosa gehaltenen Ohren ein Mäuseähnliches Aussehen. Nicht umsonst war der Spitzname des Boten "Ratte".
    "Bist du dir sicher, Ratte?", fragte Shaw nach, mittlerweile zum zweiten oder dritten Mal.
    Ratte nickte eifrig. "Ganz sicher, Chef."
    "Das riecht nach gewaltigem Ärger", sagte er, sein Ton leicht resigniert. Abermals ein eifriges Nicken des Boten.
    "Was sagt Raventhold dazu? Weiß er schon davon?", Shaws Fingerspitzen tippten gegeneinander, während er sichtlich angestrengt nachdachte.
    "Ja, Chef. Der schlägt sich doch schon seit längerer Zeit mit denen herum. Aber ich glaube nicht, dass er von diesem besonderen Fall weiß"
    Shaw stand von seinem Stuhl auf und strich sich die schwarze, lederne Weste glatt. Sein Auftreten war makellos. Seine Hose war sauber und wies keinen einzigen Knitter auf, seine Weste saß perfekt und sein Gesicht hätte ihn zum Wunschenkel jeder Großmutter gemacht. Wäre da nicht die Tatsache, dass er der Anführer von SI:7 war und der größte Halunke der Stadt…
    "Weil Elling schon davon?"
    "Nein, Chef."
    Shaws vertrat sich die Beine, ging ein, zwei Schritte in den Raum hinein, nur um dann wieder zurück zum Stuhl und zum davor stehenden Tisch zu gehen. Auf dem dunklen Holz des Tisches lag eines der Embleme des Syndikates. Trias stand darauf. Harkle Trias. Der Neffe von Elling.
    Eine kleine Gnomin namens Miranillinia hatte es ihm vor etlichen Tagen gebracht. Sie hatte es ihm unbedarft mit einigen Informationen gegeben. Informationen über die Vorgänge im Arathi-Hochland.
    Unglücklicherweise wusste das Syndikat mittlerweile auch, dass sie es wussten. Drei Agenten von SI:7, die Shaw ebenfalls auf dieses heikle Thema angesetzt hatte, waren seit dem… verschwunden. Bei jedem Agenten fand man die Botschaft "Haltet Eure Nase aus unseren Angelegenheiten".
    Nur dass es dafür zu spät war. Dennoch versuchte das Syndikat nun mit allen Mitteln, jeden Mitwisser zu erledigen. Es hatte zudem weitere Mordfälle gegeben, die zwar andere Motivationen hatten, jedoch hatte er die kleine Gnomin und ihre Freundin aus der Stadt geschickt. Er wollte nicht noch weitere Agenten verlieren. Selbst wenn sie manchmal ein wenig… naiv und unerfahren waren. Trotzdem hatte sich die kleine Gnomin schon die Freundschaft von Raventhold erschlichen, keine kleine Sache, wenn man bedachte, wie griesgrämig der Lord manchmal sein konnte. Er hatte sogar einmal gegenüber Shaw erwähnt, dass er es in betracht zog, die Kleine selber auszubilden.
    Nur dass sie mittlerweile tief in der Scheisse steckte. Von weiteren Agenten hatte Shaw von der Karte erfahren. Nicht nur dass eine Zwergin und Finlay sich nach dieser ominösen Karte sehnte, nein, auch Elling hatte seine Finger im Spiel. Und die kleine Gnomin. Alles zusammen ergab eine rasante Mischung. Zumal Shaw annahm, dass das Syndikat mittlerweile auch durch den Informanten von der Karte erfahren hatte. Mathias Shaw konnte nur hoffen, dass er nicht weitere Todesfälle verzeichnen musste.

    ~Heute~
    Mira schlich durch die Straßen von Darnassus. Diese verfluchten Spitzohren. Ihr hochnäsiges Gelaber ging Mira mittlerweile gewaltig auf den Keks. Mira hatte das kleine Baumhaus, in dem man ihnen Unterschlupf gewährte, hassen gelernt. In einer Ecke hingen zwei Hängematten übereinander, in der anderen stand ein einfacher Holztisch, dazu drei Stühle, unweit des Kamins. Ein kärgliches Regal zierte die freie Wand neben den Fenstern. Es war zwar alles kunstvoll verziert mit unzähligen Schnitzereien und Schnörkeln, aber für Mira sah es dennoch einfach kahl aus. Und es gab nichts zu tun.
    Also hatte sie sich bei Anbruch der Dunkelheit hinaus geschlichen. Sie trug immer noch die Klamotten, die sie aus dem Gasthaus mitgenommen hatte. Und das Kleid, dass sie bei Mathias Hochzeit getragen hatte. Sie schlich sich zum Postkasten und fische einige Briefe heraus. Und verfluchte sich, als sie sah, wie sich unweit von ihrem Standpunkt drei Schatten aus der Umgebung zu lösen schienen. Man hatte auf sie gewartet!
    Mira fluchte, steckte die Briefe ein und warf ein kleines Beutelchen Blitzstrahlpulver vor die Füße ihrer Verfolger. Was sie sehen konnte, waren grimmige, elfische Gesichter, schlimmer aber waren die Dolche in ihren Händen und die unverhohlene Absicht, genau sie damit umbringen zu wollen. Die Straßen waren ansonsten Elfenleer und Mira verfluchte die Spitzohren einmal mehr.
    "Schnappt sie euch!", rief einer von ihnen und die letzten Zweifel an ihrer Absicht waren verflogen. Mira holte tief Luft und flitzte den Weg entlang, über die Brücke. An einem Laternenpfosten hielt sie kurz inne. Sie sah dort in großen Lettern prangen "Gesucht wird Miranillinia". Sie riss den Zettel ohne zu Zögern ab und wetzte weiter, hinein in das Dickicht, das Darnassus umgab. Plötzlich war Mira unheimlich froh darüber, dass die Elfen so naturverbunden bauten. So hatte sie genug Versteckmöglichkeiten. Blöd nur, dass ihre Verfolger auch Elfen waren.
    Sie wähnte sich in ihrem Versteck (eine schmale Nische zwischen einem Baum und einem Dornengebüsch) sicher, hielt den Atem an und lauschte, als sie auch schon zwei Pfeile knapp über ihren Kopf einschlagen sah. Verdutzt blickte sie zu den Pfeilen, fluchte und nutzte erneut den schnellen Sprint, um sich vom Acker zu machen. Zum Glück hatte ihr einer der Agenten von SI:7 den Trick verraten, wie sie innerhalb kurzer Zeit mehrmals sprinten konnte. Das war nun genau das, was ihr das Leben rettete.
    Sie schlug Haken, wich immer wieder einigen Pfeilen aus und erreichte die Stadtmauer und das Tor, durch das sie rannte, als seien Dämonen hinter ihr her. Oder Tantchen, die ihr Lebertran verabreichen wollte. Sie wusste nicht, was Schlimmer war.
    Ein Pfeil traf sie am Bein und sie stürzte. "Verdammt!", fluchte sie und versuchte sich den Pfeil herauszuziehen. Sie scheiterte und rasch waren die Verfolger heran.
    Flucht kam nicht mehr in Frage. Sie zog ihren verbliebenen Dolch, der in ihrer Hand bösartig rot aufglühte und blickte den drei Elfen entgegen.
    "Was wollt ihr von mir?", zischte sie missmutig.
    "Die Karte, liebste Gnomin, und einen Mitwisser weniger", erwiderte der mittlere der Bande in einem geheuchelt freundlichen Tonfall.
    "Was für eine Karte?", - die Kopie der Karte hatte sie vor drei Tagen verbrannt. Aber woher zum Teufel wussten sie von der Karte? Waren diese Häscher von Jinlys geschickt worden?
    "Die Schatzkarte, und stell dich nicht so dumm. Wir wissen, dass du eine Kopie gefertigt hast. Das hat uns dein kleiner Freund verraten, bevor wir ihm die Kehle durchgeschnitten haben"
    Mira schluckte.
    "Die ist verbrannt!", stieß sie geschockt hervor.
    "Wers glaubt… Wo ist die Karte?"
    Sie umzingelten Mira, der nichts anderes übrig blieb, als den Angriff zu starten. Mit einem "Hiiija!" stieß sie dem ihr am nächsten stehenden Elf das Messer in den Fuß, was dieser mit einem stumpfen "Au" kommentierte. Sie zog den Dolch rasch wieder heraus, warf sich zwischen die Beine des Elfen und wollte ihm die Kniesehnen aufschlitzen. Leider hatte sie die Rechnung ohne den Pfeil in ihrem Bein gemacht. Aus der eigentlich eleganten Rolle wurde ein schlechter Purzelbaum, der dafür den Elf glatt zu Boden riss. Na immerhin etwas, dachte Mira sarkastisch.
    Die anderen zwei stürzten sich auf sie und Mira fürchtete fast, ihr letztes Stündchen hätte geschlagen. Sie lag auf dem Rücken, halb begraben unter dem liegenden Elf, und konnte sich kaum bewegen. Nun, kaum bedeutete ja, ein bisschen ging noch. Und wenn sie eh sterben würde, dann konnte sie ja auch noch….
    Sie rammte den Dolch von oben in die Brust des Elfen, der sich gerade herumrollen wollte, um sich abzustützen und aufzustehen. Sie erwischte sein Schlüsselbein und drang kurz unterhalb ein. Der Elf ächzte, was Mira ein befriedigtes Lächeln auf die Lippen zauberte, das innerhalb weniger Augenblicke zu ersterben drohte.
    Sie blickte in die Augen ihrer mutmaßlichen Mörder, als sie ein "FLUPP" hörte. Und noch ein "FLUPP". Die beiden Elfen blieben stehen und drehten sich wie in Zeitlupe herum. Mira sah, dass jeder von ihnen einen Armbrustbolzen im Rücken stecken hatte.
    "FLUPP" … Und einen Armbrustbolzen in der Brust, korrigierte sich Mira.
    Ischade saß auf etwas abseits auf ihrem Pferd und grinste. "Dachte mir, du könntest vielleicht ein wenig Hilfe brauchen", neckte sie.
    "Ach was", stöhnte die Gnomin. "Ich hab die Situation vollstens unter Kontrolle."
    Woraufhin sich der Elf auf ihr nun doch herumrollte, wenn auch unter sichtlicher Anstrengung und den Dolch ergriff, der in seiner Brust steckte. "Relosecoor", fluchte er.
    Was auch immer das bedeuten mochte.
    Als er sich herumrollte, krabbelte Mira so schnell sie konnte, von ihm weg, während Ischade einen weiteren Armbrustbolzen einlegte, spannte und schoss. "FLUPP". – Treffer. Der Elf zuckte auf. Und als wäre dies genau das Signal gewesen, brachen die anderen beiden Elfen zusammen.
    Ischade stieg von ihrem Pferd herunter, grinste und kam dann anmutig näher. Mit ihren beiden Schwertern vollendete sie, was sie mit den Bolzen angefangen hatte.
    Dann kümmerte sie sich um Miras Bein. "Sieht nicht gut aus", murmelte sie.
    "Mein Bein soll auch kein Schönheitswettbewerb gewinnen!", presste Mira hervor, als Ischade den Pfeil durch das Bein stach. Herausziehen wäre nicht möglich gewesen, dazu hatte er zu tief gesessen. Mira schrie auf und das laute Geräusch ließ einige Vögel in den Himmel aufstieben.
    Ein Schwall Blut schoss aus ihrem Bein hervor. "Hat wohl irgendeine Aterie getroffen", mutmaßte Ischade und begann Mira sofort einen Druckverband umzulegen. Dann half sie der Gnomin auf und begleitete sie zu ihrem Pferd, wo sie Mira dann kurzerhand wie ein Kind in den Sattel hiefte.
    Kurz darauf waren auch die Leichen durchsucht und Ischade hielt drei Embleme des Syndikats in Händen. "Ich glaube, wir haben ernsthafte Schwierigkeiten…", murmelte sie.
    "Erstmal weg von hier, dann kümmern wir uns um mein Bein und sehen dann weiter", schlug Mira zynisch vor. "Weil alles andere … Mist, warum kommen die Wachen immer dann, wenn man sie NICHT braucht!"
    Mira deutete auf einige berittene elfische Einheiten auf Tigern, die sich durch das Unterholz genähert hatten. Noch waren die beiden nicht entdeckt worden. Ischade nickte bloß, schwang sich hinter Mira in den Sattel und presste ihrem Gefleckten die Beine in den Bauch. Das Pferd wieherte leise und preschte dann davon.
    "Na toll, jetzt werden wir bestimmt noch des Mordes an drei Elfen angeklagt. Wir haben aber auch echt ein tolles Gespür, vom Regen in die Traufe zu kommen", beschwerte sich Mira.
    "Halt die Klappe…", erwiderte Ischade nur, während sie in der immer dunkler werdenden Umgebung versuchte, den Bäumen auszuweichen.
    Irgendwie gelang es ihnen, die Wachen abzuhängen und nach mehreren Stunden kehrten sie zum Baumhaus zurück. Dort lagerte auch noch Miras Tasche, in der sie den letzten Heiltrank fand, die Flasche öffnete und den Inhalt zügig hinunter spülte. Sofort spürte sie das wohlige Kribbeln, das ihren Körper durchfuhr. Die Stelle, wo der Bolzen in das Fleisch gedrungen war, begann zu kitzeln. Das Fleisch schloss sich wieder und die Heilung setzte ein. Vielleicht war Alchemist ja doch kein sooo schlechter Beruf – dachte sich Mira.
    Dann holte sie den Zettel heraus, den sie in Darnassus von dem Laternenpfahl abgerissen hatte. Lillybell suchte sie, und Tantchen, wie es schien. Dann las sie den Brief, Jinlys hatte ihr geschrieben.
    Sie seufzte. Wenn der Brief von Jinlys keine Finte war, was sie doch stark vermutete, wer hatte dann die Assassinen des Syndikates auf sie gehetzt? Was war mit diesem komischen L.L. geschehen, mit dem sie sich hatte Treffen wollen und der sie beim Hain der Uralten versetzt hatte? Hatte man ihn schon geschnappt?
    Mira las das Gesuch abermals durch. Es war deutlich geworden, dass – wer auch immer sie suchte – begonnen hatte, die Briefkästen zu überwachen. Sie konnte also niemandem mehr schreiben.
    Und sie konnte den anderen auch nicht Bescheid geben, da sie damit wohl ihre Häscher auf ihre Freunde und Verwandte lenken würden. Dumm nur, dass durch den Aushang genau das getan wurde. Nun wusste halb Azeroth bescheid, dass sie gesucht wurde. Und von wem. Das Syndikat würde doch gewiss nun auch anfangen, Lillybell zu beschatten, in der Hoffnung, mehr über Miras Verbleib herauszufinden. Sie würden Tantchen bedrängen… der einzige Schutz, den sie ihren Freunden bieten konnte, war sie in Unwissenheit zu lassen.
    Aber wenn die Häscher schon in Darnassus waren… "Ischade, sie wissen, dass wir hier sind!"
    Diese nickte nur.
    "Sie wissen von der dämlichen Karte…"
    Abermals nickte Ischade.
    "Wo sind wir da nur hineingeraten?"
    Ischade grinste leicht schief. "In ein Abenteuer?"
    Mira seufzte. "Ich glaube, dieses Abenteuer mag ich nicht… - Hast du was gegen einen Tapetenwechsel?"
    Ischade schüttelte diesmal nur den Kopf. "Gut, dann lass gleich morgen aufbrechen… Und ich brauche dringend neue Klamotten." Sie sah auf das weiße Wams mit den roten Klingen und seufzte. "Darin erkennt mich nun ja jeder. Und ich befürchte, das Syndikat hat seine Augen und Ohren nun wohl überall…"

    ~Ironforge~
    Karrituanea hatte schon wieder ein hochrotes Gesicht. "Was heißt hier, dass Ihr in dieser Angelegenheit nichts tun könnt, weil sie keine offiziell gemeldete Einwohnerin der Stadt ist? Mira ist meine Nichte, herrjemine und sie ist verschwunden und man muss sie suchen!"
    Die Statthalter von Ironforge seufzte leise und blickte der resoluten Gnomin entgegen. "Aber meine Dame… wir sind nur zuständig für die Angelegenheiten innerhalb von Ironforge. Wenn sie nicht mehr in Ironforge ist, und das sagte ich Euch ja bereits, dass wir alles abgesucht haben, dann kann ich nichts mehr für Eure Nichte tun"
    Sie starrte den Zwerg mit hasserfüllten Augen an. "Schon gut… Ihr seid ja nur ein Zwerg, Ihr versteht so was ja eh nicht. Und Eure Manieren habt Ihr wohl auch letzte Woche verloren! Guten Abend!"
    Tantchen wandte sich ab und der Zwerg atmete erleichtert aus. Endlich konnte er sich wieder wichtigeren Dingen zuwenden. Seinem Abendessen… nur leider war das schon kalt geworden. Verdammte Gnome, man sollte diese Schmarotzer allesamt aus der Stadt werfen.

    Währenddessen blickte Karrituanea – oder auch Tantchen genannt - auf ihre Liste. Mittlerweile standen nur noch zwei Namen, die nicht mit einem Haken versehen waren. "Ischade" und "Cheffchen". Sie seufzte und ging zum nächsten Briefkasten, wo sie mit ihrer alterschwachen Hand einige zittrige Zeilen auf ein Pergament schrieb und es an "Ischade" adressierte. Hier drin stand die Bitte um ein Treffen. Immerhin war das magische Postsystem zuverlässig. Wenn eine Person namens Ischade existierte, dann würde sie, sobald sie an einem Briefkasten stand, diesen Brief abholen können. Wie das genau funktionierte, darüber machte sich Tantchen keine Gedanken. Es war magisch, es lag jenseits ihres Verständnishorizonts und es gab wichtigere Probleme.
    Dann überlegte sie, wen sie noch sprechen konnte. Ob sie sich mal im Düsteren Viertel umhören sollte? Ihre Hand schloss sich entschlossen um den Stab, auf den sie sich stützte. Mit leicht wackligen Schritten, dennoch hoch-entschlossen notfalls jeden zu rösten (oder zu sprengen, oder in ein Schaf zu verwandeln), der sich ihr in den Weg stellte, ging sie ihres Weges.

    ~Auberdeen~
    Einige Münzen wechselten den Besitzer. Der Mensch lächelte. "Es war vor knapp drei Stunden, da hab ich sie hier lang reiten sehen, in Richtung von Astranaar. Die Gnomin, die gesucht wird, mit ihren schwarzen Haaren, drei Zöpfen und einer rotleuchtenden Klinge, auf einem roten Schreiter, und eine Frau mit dunkler Haut, blonden Haaren, recht attraktiv, auf einem rot-weiß gescheckten Pferd. Beide hatten leichtes Gepäck."
    Die vermummte Person nickte. "Du hast uns einen großen Gefallen erwiesen, mein Freund"
    Die Stimme klang angenehm, fast sympathisch, dennoch schwang eine unnatürliche Kälte darin, die sich unbemerkt unter den Rücken krabbelte, um dann, wenn sie verklang, eine Gänsehaut zu erzeugen.
    Als sich der Vermummte abwandte, atmete der Mensch tief ein. Er hatte nicht bemerkt, wie er die Luft angehalten hatte. Auch nicht, dass sein Lächeln irgendwie erstorben war.
    Wenn er beim nächsten Mal in den Spiegel blicken würde, würde er nicht mehr das Gesicht eines 20 jährigen Recken sehen, sondern das faltige Gesicht eines altersschwachen Mannes. Er hatte weitaus mehr als nur Informationen gegeben… er hatte indirekt mit seiner Lebenszeit bezahlt. Und drei lausige Goldmünzen waren das wahrlich nicht wert gewesen…



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 17.03.2007, 11:59


    ~Azshara~
    Mira blickte die Elfe vor ihr ungläubig an. "Desolace? - Wie soll ich denn da hinkommen?!"
    Die Flucht trieb sie immer weiter weg, mittlerweile hatte sie eine halbe Handvoll von Emblemen des Syndikates gesammelt von Verfolgern.
    Es war langsam an der Zeit, einen Gegenschlag vorzubereiten, wollte sie nicht ewig fliehen. Auch wenn vermutlich Jinlys Bitte, sich wieder zu melden, nur eine Falle war.
    Nein... irgendwie musste sie dem ganzen Schlamassel entkommen, und so langsam tat sich ihr ein kleiner Fingerzeig auf.
    "Desolace also... na toll", murmelte Mira, nickte der Elfe dann dankbar zu und kletterte auf ihren Schreiter.

    Welch Odyssee!

    ~Desolace~

    Miranillinia sah das Langbein entgeistert an, zu dem man sie weiter verwiesen hatte.
    "Wiederhol das nochmal, bitte.", forderte sie ihn auf.
    "Also, die Allianz versucht seit langem, ein Bündnis mit dem Stamm der Gelkis zu arrangieren. Das wäre für dich die ideale Gelegenheit, uns zu helfen und ... deinem Anliegen nachzukommen. Wenn du ihnen hilfst, ja, vielleicht könnten sie dir dann Unterkunft gewähren und niemand würde darauf kommen, dass du dich dort versteckst", er lächelte. "Außer du nimmst doch noch mein Angebot an, Unterkunft in unserem bescheidenen Kloster anzunehmen"

    Bei Lichtis... ja klar, so sah sie auch aus...
    Mira lächelte lediglich und schüttelte dann den Kopf. "Nein danke, dann... äh... werde ich mit diesen freundlichen ... Kreaturen doch mal reden".

    Gesagt, getan. Sie schwang sich auf ihren Reiter und machte sich auf den langen, beschwerlichen Weg zum Lager der Gelkis. Sie sahen aus wie die Kolkar und andere Zentauren und Mira fühlte sich ein wenig unbehaglich. Sie stellte den Schreiter etwas abseits ab und kam, die Handinnenflächen hochzeigend, langsam näher. Man schickte sie mit vielen Gesten und Schnauben zu einer weiblichen Gelkis, die wohl die Stammes-Weise war. Auf jedenfall beherrschte sie die Sprache der Allianz und konnte sich mit Mira verständigen. Natürlich würde man ihr Unterkunft geben, wenn sie denn gewillt war, einige Kleinigkeiten zu erledigen, die bewiesen, dass sie der Hilfe der Gelkis würdig war.
    Scheinbar war keine Sache ohne Haken.
    Da Mira nicht wirklich eine andere Wahl blieb, stimmte sie zu und machte sich alsbald auf den Weg zu den Magram, dem verfeindeten Clan der Gelkis. Sie erledigte dort ihr blutiges Werk, und versteckte hier und dort einige falsche Färten. Auch wenn sie sich nur ungern von einem ihrer Lieblingshemden trennte. Vielleicht würden ihre Verfolger ja glauben, dass sie bei den Magram-Unterschlupf gesucht hatte...
    Zurück in der Nijelspitze ließ sie hier und dort einige entsprechende Kommentare fallen, sammelte ihre immer kleiner werdende Habe zusammen und machte sich dann wieder auf den Weg, zurück zu den Gelkis.

    Einige Tage vergingen und die Weise kam abermals zu ihr. "Ich brauche deine Hilfe. Ich suche einen bestimmten Splitter, mit dem ich mehr Macht erlangen kann. Du kennst dich in der Welt aus, Mira, geh zu den Sümpfen des Elends und finde dort den Splitter für mich."
    Mira seufzte. Sie wollte nicht sonderlich viel herumreisen. Nicht, wenn jeder, der sie sah, sie verraten konnte.
    Doch sie musste den Gelkis wohl helfen, wenn sie weiter Unterkunft haben wollte.
    Sie stimmte also ein und machte sich dann auf den Weg, nicht ohne jedoch bei den Magram vorbei zu sehen. Dort fand sie, als sie sich heranschlich, einige schwarz gekleidete Menschen leblos vor. Die Kochtöpfe wurden schon bereitet und die Menschen waren entkleidet. Mira konnte sich ausmalen, was als nächstes passieren würde... sie bedaurte die Langbeiner, es war bestimmt nicht schön, gegessen zu werden.
    Kurz bevor sie sich abwenden und wieder wegschleichen wollte, sah sie jedoch neben einem Zelt ein kleines Abzeichen. Mit dem Symbol des Syndikates.
    Sie schluckte... Aber die Falle war immerhin zugeschnappt. Dumm war nur, dass sie noch immer hinter ihr herwaren und scheinbar sogar recht dicht auf den Fersen.
    Höchste Zeit, für einen Tapetenwechsel!

    "Also ab in den Sumpf...", murmelte Mira.



    Re: Miranillinias Geschichten

    Seraphia - 17.03.2007, 12:04


    Eine Elfe, gesandt von der Gnomin Wuschel, fand Miranillinia... trieb sie in die Ecke und zwang sie zum Reden. Die Elfe war ihr freundlich gesonnen und versprach ihr, sich um die Dinge zu kümmern, Jinlys und Finlay zu besänftigen und Mira die Ruhe zu verschaffen, die sie sich verdient hatte.

    Mira glaubte dem nur wenig, doch die Elfe hielt Wort. Die Jagd endete und Mira war wieder sorgenfrei... bis auf die Tatsache, dass es Tantchen schlecht ging und sie Mira zu sich gerufen hatte. Mira zog sich aus ihren Abenteuern vorerst zurück und pflegte ihr Tantchen...



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