Ailton Goncalves Dasilva

BlauerCeller.de
Verfügbare Informationen zu "Ailton Goncalves Dasilva"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: blauercellersven
  • Forum: BlauerCeller.de
  • Forenbeschreibung: Es ist nicht alles rund was rollt ;-)
  • aus dem Unterforum: Interviews
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Montag 13.03.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Ailton Goncalves Dasilva
  • Letzte Antwort: vor 18 Jahren, 1 Monat, 2 Tagen, 7 Stunden, 41 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Ailton Goncalves Dasilva"

    Re: Ailton Goncalves Dasilva

    blauercellersven - 16.03.2006, 09:37

    Ailton Goncalves Dasilva
    Hamburg macht uns glücklich"

    Es kommt nicht häufig vor, dass sich ein brasilianischer Fußballer im hohen Norden Deutschlands heimisch fühlt. Bei Ailton ist dies der Fall, trotz wenig Copacabana und frostiger Temperaturen. Sechs Jahre Bremen, kurze Auszeit, nun also Hamburg. "Wir sind wieder zu Hause", sagen Ailton, seine mexikanische Ehefrau Rosali und die drei Töchter.

    Selten hatte Hamburg einen solchen Medienrummel erlebt. Ailton – dieser Name schien die sonst eher als unterkühlt und zurückhaltend bekannten Hanseaten zu elektrisieren. Spät abends, als Ailton gemeinsam mit Sportchef Dietmar Beiersdorfer aus Istanbul einflog, herrschte Volksfeststimmung auf dem Hamburger Flughafen, die anschließende Pressekonferenz geriet zur One-Man-Show des brasilianischen Angreifers. Ailton hier, Ailton da. Dabei ist das dem 32-Jährigen gar nicht so recht: "Die Mannschaft ist wichtig, nicht Ailton", gab er schnell zu verstehen. Was ihm außerdem noch wichtig ist, wie er mit vier Frauen im Hause umgeht und wie er noch auf den WM-Zug aufspringen möchte, erzählt "Toni" im Interview.

    Herr Ailton, wie sprechen wir Sie eigentlich korrekt an? Ailton, Herr Ailton, Herr Dasilva? Oder einfach Toni?

    Ailton: Mein vollständiger Name lautet Ailton Goncalves Dasilva. Ailton ist also nicht, wie viele denken, einer dieser typisch brasilianischen Künstlernamen, sondern mein Vorname. Aus dem hat sich zu meiner Zeit bei Werder Bremen auch ganz schnell mein Spitzname entwickelt. Es hat den anderen Spielern immer zu lange gedauert, zu rufen: „Vorsicht Ailton, Hintermann!“ Oder: "Schieß, Ailton, schieß!" A-il-ton, das sind drei Silben. Zuviel. Deshalb entstand aus der letzten Silbe ganz schnell Toni. Also nennt mich bitte Toni.

    Ok. Nennt Ihre Frau Rosali Sie auch Toni?

    Ailton: Nein, eigentlich nur, wenn ich böse war. Ansonsten sagt sie Amore zu mir. Wie sagt man in Deutschland? Schatzi? Dazu sagt man bei uns Amore.

    Wie haben Sie Ihre Amore kennen gelernt?

    Ailton: Das war 1998. Ich war gerade von Brasilien nach Mexiko gewechselt und checkte erst mal in einem Hotel in Mexiko ein. Und da stand sie! Rosali arbeitete am Empfang und ich sprach sie an. Hallo, wie geht´s, wie heißt du und so weiter. Später habe ich sie zum Essen ausgeführt und in die Disco. Aber es hat lange gedauert, bis wir ein Paar wurden. Lange Zeit waren wir nur eng befreundet.

    Und jetzt sind Sie eine richtig große Familie.

    Ailton: Das kann man wohl sagen. Rosali hatte schon eine Tochter, die sie in unsere Beziehung mitgebracht hat. Briseida ist zwölf und schon sehr selbständig. Gemeinsam haben wir noch zwei Töchter, Maria Fernanda und Alexandra. Sie sind sechs und vier Jahre alt. Sie sehen, ich bin von vielen hübschen Frauen umgeben.



    Ist das manchmal anstrengend?

    Ailton: Im Gegenteil! Es ist wunderbar. Meine vier Frauen sind meine Engel. Ich brauche sie um mich herum, um mich richtig wohl zu fühlen. Wenn ich nach einem schlechten Spiel nach Hause komme und mir kommen die Mädels entgegen und freuen sich, weil Papa wieder da ist - das ist schon toll. Da ist die schlechte Laune wie weggeblasen.

    In letzter Zeit mussten Sie und Ihre Frauen öfter die Koffer packen.

    Ailton: Ja, leider. Erst von Bremen nach Schalke, dann nach Istanbul und nun nach Hamburg. Noch wohnen wir im Hotel, aber schon nächste Woche wird alles besser. Wir beziehen die Wohnung von Emile Mpenza. Eine tolle Wohnung! Mit Blick auf den Hafen und die vielen Schiffe. Richtig schön. Dann fühlen wir alle uns auch gleich wieder viel heimischer. Das Leben im Hotel ist anstrengend. Zwei, drei Tage geht das gut, aber dann... Die Zimmer sind zu klein für uns fünf Personen, die Klamotten stapeln sich in der Ecke und die Kinder langweilen sich. Es wird Zeit, dass wir umziehen.

    Überhaupt waren die ersten Tage nicht ganz einfach, oder?

    Ailton: Es war stressig. Erst die langen Verhandlungen in Istanbul, dann die vielen Interviews in Hamburg. Und dann verlieren wir auch noch das erste Spiel. Das war wirklich ärgerlich. Aber jetzt beruhigt sich alles ein wenig, ich kann mich auf Fußball konzentrieren und dann kommen auch die Erfolge.

    Haben Sie eine Erklärung dafür, dass der Name Ailton überall bei Fans und Journalisten solch einen Wirbel auslöst?

    Ailton: Ailton ist eben ein guter Spieler, schießt viele Tore und ist eine lustige und sympathische Person (lacht). Aber im Ernst: Das ist doch bei allen erfolgreichen Spielern so. Viele Tore bedeuten viel Rummel. Aber es stört mich nicht, auch im Kino oder beim Einkaufen erkannt und um ein Autogramm gebeten zu werden. Es ist lustig, es ist schön.

    Haben Sie mit solch einem persönlichen Erfolg gerechnet, als Sie 1998 nach Bremen kamen?

    Ailton: Nein, überhaupt nicht. Am Anfang war es wirklich die Hölle für mich. Ich verstand die Sprache nicht, es war kalt und gespielt habe ich auch fast nie. Ich musste bei den Amateuren trainieren und kam nur ganz selten in der Bundesliga zum Einsatz. Das war nicht leicht. Aber nach einem Jahr hatte ich mich eingelebt. Mit der Sprache wurde es immer besser, ich verstand die Mentalität der Menschen und schoss plötzlich viele Tore. Das alles ist sieben Jahre her. Mittlerweile ist Deutschland mein zweites Heimatland. Ich passe hier einfach gut her, egal ob + 20 oder –20 Grad, ob Sonne oder Schnee. Ich fühle mich in Deutschland sehr wohl. Und meinen Mädels gefällt es auch.




    Gibt es schon Pläne für Ihre Zeit nach der Karriere?

    Ailton: Vielleicht bleiben wir in Deutschland, vielleicht übernehme ich irgendwo ein Manager-Amt. Vielleicht geht es aber auch zurück nach Mexiko oder Brasilien. Ich weiß es noch nicht. Momentan konzentriere ich mich auch nicht darauf, sondern nur auf mein Spiel. In meinem Herzen steckt nur der HSV, ich atme HSV. Wir haben noch 16 Spiele. Die müssen wir möglichst gut spielen, um in der Tabelle weit oben zu landen. Alles andere zählt derzeit nicht für mich.

    Finden Sie sich schon in Hamburg zurecht?

    Ailton: Ich habe ein Navigationssystem im Auto, damit findet man sich überall zurecht. Aber auch so geht es schon. Von Bremen nach Hamburg war es nicht weit, wir waren öfters hier. Ich kenne die Mönckebergstraße, den Rathausmarkt. Und die Reeperbahn, von der habe ich auch schon mal was gehört.

    Fehlt eigentlich nur noch ein Plätzchen, an dem Sie ungestört reiten können.

    Ailton: Ja, das wäre klasse. Pferde sind meine ganz große Leidenschaft. Ich bin mit ihnen aufgewachsen. Als mein Vater 25 Jahre alt war, hat er sich eine kleine Ranch gekauft. Mit fünf Jahren habe ich das erste Mal mit den Pferden gearbeitet, mit zehn bekam ich mein erstes eigenes Pferd. Später, als ich mit dem Fußball Geld verdienen konnte, habe ich mir eine eigene Ranch gekauft. Mittlerweile habe ich dort zwölf Pferde, mit denen ich im Urlaub viel Zeit verbringe. In Deutschland bin ich Fußballer, in Brasilien Cowboy. Das ist mein Leben: Familie, Fußball, Pferde.

    Gehen Sie gemeinsam mit Rosali ausreiten?

    Ailton: Manchmal. Sie ist schon ganz gut, aber natürlich nicht so gut wie ich (lacht).

    Was kann Rosali denn besser als Sie?

    Ailton: Sie ist zu Hause der Chef. Rosali kann sehr gut organisieren. Außerdem richtet sie ein, sucht aus und dekoriert. Im Haus hat die Frau das Sagen.

    Und bei den Kindern?

    Ailton: Es sind unsere Kinder, also auch unsere Aufgaben. Da bin ich voll eingebunden, obwohl ich natürlich zugeben muss, dass Rosali den Großteil der Aufgaben übernimmt. Sie ist sehr gut in so was.



    Wenn Sie mal zurückblicken: Sie sind 32 Jahre alt, spielen nun beim HSV und haben mit Ihrer Frau drei Kinder. Würden Sie im Nachhinein etwas anders machen? Bereuen Sie einen Schritt, einen Spruch oder eine Aktion?

    Ailton: Nein, eigentlich nicht. Zu allem, was ich gesagt und getan habe, stehe ich. Interviews, Filme, Fotos. Das bin alles ich. Außerdem geht es mir und meiner Familie sehr gut, viel falsch gemacht haben kann ich also nicht. Außer dem Wechsel nach Istanbul. Vielleicht war das ein kleiner Fehler. Nicht, dass man mich missversteht: Istanbul ist eine unglaublich schöne Stadt und Besiktas ein wirklich ruhmreicher Club. Aber ich, mit meiner Art Fußball zu spielen, habe dort einfach nicht hingepasst. Vielleicht hätte ich das wissen oder spüren müssen.

    Aber jetzt...

    Ailton: ...ist alles wieder gut, ich bin zurück. Auch die Kinder spüren, dass es mir wieder gut geht. Meine kleinste Tochter hat gerade zu mir gesagt: "Du bist ein neuer Papa. Seit wir hier sind, lachst du wieder ganz viel." Und sie hat recht. Hamburg macht uns alle glücklich. Ich freue mich wirklich sehr, beim HSV und in der Bundesliga zu sein.

    Und die Bundesliga freut sich über Sie. Spüren Sie, dass es eine besondere Saison ist? Dass es das WM-Jahr ist?

    Ailton: Natürlich. Man kommt nicht daran vorbei. Nur noch wenige Monate, dann wird das größte Fußballereignis der Welt in Deutschland stattfinden. Klar, dass man das überall spürt.

    Wie werden Sie die Weltmeisterschaft verbringen und erleben?

    Ailton: Vielleicht werde ich auf meiner Ranch sitzen und die Spiele im Fernsehen verfolgen, vielleicht schaue ich sie mir aber auch hier in Deutschland, also live vor Ort, an. Es kann nämlich sein, dass ich für das brasilianische oder das mexikanische Fernsehen kommentieren werde. Brasilien, Mexiko... das wäre auch ein tolles Endspiel. Auf jeden Fall werde ich die WM nicht verpassen. Eine Weltmeisterschaft ohne Toni, und das auch noch in Deutschland - das geht doch gar nicht.



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum BlauerCeller.de



    Ähnliche Beiträge wie "Ailton Goncalves Dasilva"

    Ailton - oh, oh - denis1904 (Donnerstag 02.09.2004)
    Danke an alle - Sabine (Sonntag 23.08.2009)
    Kugel-Blitz-Transfer beim HSV: Ailton - networxxx (Sonntag 22.01.2006)
    Keine Geheimbesprechungen über Freigabe von Ailton - Uggi (Dienstag 24.05.2005)
    Ailton erleidet Muskelfaserriss - denis1904 (Dienstag 12.07.2005)
    emule 1.1a von DaSilva - niko86 (Montag 06.12.2004)
    Ueafa Cup - Frust pur bei Ailton - fan-girl (Freitag 22.10.2004)
    Ailton Geldi - ersin51 (Mittwoch 21.09.2005)
    Ailton zurück - di Baggio (Mittwoch 12.07.2006)
    Ailton das wars wohl - GerdHH (Sonntag 28.05.2006)