Taten einer Seele

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    Re: Taten einer Seele

    Sephire - 17.04.2008, 12:44

    Taten einer Seele
    Lange hockte sie auf dem Baum. Wie viel Zeit verstrichen war, mochte sie nicht einzuschätzen, wollte sie auch nicht, allerdings war es schon länger tiefste Nacht. Noch immer war ihr Körper angespannt und noch immer waberten die Worte von Oldin in ihrem Kopf. Sie suchten sich einen Durchgang zu ihren Gedanken, doch hatten sie sich in der Dunkelheit verirrt. Was ist, wenn niemand mehr da ist, an dem du Rache üben kannst. Du wirst alleine sein.

    Ihre leuchtend grünen Augen waren zu Schlitzen verengt. Sie beobachtete wie sich der Körper am Boden sanft hob und sank. Aufflackernd wachte das Feuer über dieses Wesen, doch so langsam hatte es keine Grundlage mehr, von der es zähren konnte. Mit einem leichten Seufzer und Knistern waren die Flammen gestorben.

    Lautlos lies sie sich vom Baume herunterfallen, kam sanft und still auf dem grasigen Boden auf. Bedächtig zog sie ihre Dolche aus den Scheiden und schlich sich an das Wesen heran. Es ruhte, ahnte von nichts, atmete friedlich im immer während gleichen Takt. Im Mondlicht konnte sie mehr als nur die Konturen erkennen und ihre Augen blitzten auf, als sie für dieses Wesen nur Hass empfand.

    Irgendetwas in ihrem Kopf pochte gegen eine dicke Wand aus dunklem Nebel. Es schrie, doch niemand hörte es. Sie handelte nur, dachte nicht nach. Dunkelheit hatte sie vollkommen eingehüllt und dieses etwas sank in sich zusammen, verharrte still. Es würde nie alleine durch diesen dunklen Nebel aus Hass können.

    Schnell und sauber war der erste Einstich zwischen die Rippen am Brustkorb zum Herzen. Zur Vorsicht hatte der zweite Dolch sich durch das Fleisch an der Kehle gebohrt, damit kein Schrei entfliehen konnte. Gemächlich zog sie die Klingen aus dem nun schlaffen Körper und wischte diese an der Kleidung des Wesens ab.

    Hockend blieb sie einen Moment neben dem Leichnam, sah auf die vergangene Feuerstelle. Ihr Blick schweifte über einen Arm des Wesens und ihr zuckte ein Gedanke durch den wabernden Nebel in ihrem Kopf. Eher gemütlich stand sie auf, stemmte ihren Fuß gegen den Oberarm der Leiche, knapp über dem Ellebogen und zog kräftig am Unterarm, dass es laut knackste und Knochen barsten. Mit ihrem Dolch schnitt sie das Fleisch entzwei und trennte den Unterarm ab.

    Wie von selbst ritzte ihre Hand mit dem Dolch das Wort „Hinterland“ auf den Unterarm. Unbeachtet lies sie den Schmuck an den Fingern. Sie stand auf, nachdem sie den Dolch noch einmal gesäubert hatte. Ihr Blick wanderte über den Leichnam und Hass flackerte in ihren Augen auf. Nach einem kurzen, aber lautem Pfiff eilte ein schwarzer Falkenschreiter herbei und sie stieg auf. Ein breites und böses Grinsen trat unter dem Tuch auf, als sie die Zügel in die Hand nahm und der Schreiter los sprintete.



    Re: Taten einer Seele

    Sephire - 21.04.2008, 10:08


    Ihr Atem rasselte ihre Lunge hinauf und hinab. Die Knie an ihren Körper gezogen lehnte sie an einem Felsvorsprung zwischen Büschen. Schlafen konnte sie nicht mehr, ihre Schmerzen waren zu groß. Durchgeblutet war der Verband des Bauches auf ihrer linken Seite und die rechte Hand pochte. Grob und ruckartig richtete sie die Knochen der Rechten mit lautem Knacksen. Ihr Schrei erstickte in der Kehle, so stechend war der Schmerz. Tief durchatmend, wollte sie den Schmerz beiseite atmen, doch dies endete in einem Hustenanfall. Nach einiger Zeit, hatte sie sich wieder beruhigt. „Du bist schwach…“ wisperte sie vor sich her, während sie ihre Hand schiente und verband.

    Langsam rieb sie ihre Hand- und Fußgelenke. Spuren der Fesseln waren noch zu erkennen, da sie sich zu sehr gewehrt hatte. Kurz flackerte die Erinnerung auf. Dieser Ork, sie kannte ihn irgendwoher. Nicht, dass sie ihn bei dem Angriff nicht gleich töten konnte, nein sie unterlag auch noch. In ihrer Schmach hatte er sie gefesselt und verschleppt. Pochend und stechend zugleich meldete sich ihre seitliche Wunde wieder und sie zuckte zusammen. Ja, er hatte sie verbunden. Er hatte ihre Rüstung entfernt und verbunden. Hass und blinde Wut flackerte in ihren Augen auf, doch dann sah sie nachdenklich in die Dunkelheit. „Gorthor… Ja, so hieß er… oder?“ Ihre Hand wanderte zum Verband und drückte sanft dagegen. Bald müsste sie den Verband wechseln, doch irgendwie wanderte sie wieder in Erinnerung. Sie war gefesselt, am Bett. Er saß daneben und trank, sprach unaufhörlich auf sie ein. Doch sie hatte nur Hass für ihn übrig.

    Etwas schlug gegen diesen dunklen Nebel in ihren Gedanken. Blut tropfte. Ein Schrei durchschnitt die Dunkelheit, doch sie blieb in der Erinnerung der Nacht gefangen. Die Worte von ihm waren so klar, doch nun vermochte sie sich nicht mehr an sie zu erinnern. Dennoch, irgendwie fühlte sie etwas. Ein seltsames Gefühl. Sie wusste es nirgends einzuordnen. Es war kein Hass, keine Wut. Hatte er vielleicht Recht?

    Als hätte sie etwas gehört in der Dunkelheit, sah sie auf, war mit ihren Sinnen beim hier und jetzt. Suchend und aufmerksam sahen die grünen Augen durch die Nacht. Spielten ihre Sinne nun gänzlich verrückt? Doch dann sprang durch das Gebüsch ein Wolf auf sie zu. Geistesgegenwärtig zog sie ihren Dolch, wehrte den ersten Angriff mit der Linken ab. Kurz hatte sie Zeit den Dolch in dem Verband der rechten Hand zu befestigen, dann griff der Wolf wieder an und ihre zweite Waffe ruhte in der Linken. Mit einem gezielten Stich in den Bauch des Wolfes, als dieser sie ansprang, schlitzte sie ihn durch die Flugkraft auf. Aufjaulend vor Schmerz sackte der Wolf hinter ihr zusammen, anstatt auf seinen Pfoten aufzukommen. Plötzlich durchbrach weiteres Geheul die Nacht und sie wusste, es würde in einem Blutbad enden. Ihr Hass war wieder geschürt, das Blut rauschte in ihren Ohren und sie funktionierte nur noch, anstatt zu denken. Der Schmerz war ausgeblendet.



    Re: Taten einer Seele

    Sephire - 22.04.2008, 14:50


    Ruhig atmete sie. Was war in den letzten Stunden nur passiert, oder gar den letzten Tagen. Nur undeutlich konnte sie sich an etwas erinnern. Sie hatte Oldin gesehen und auch Gorthor, ja, aber auch sehr viel Blut. Ihr Kopf quälte sie noch zu den restlichen körperlichen Schmerzen und beraubte sie kurz ihrer Sinne. Warum war sie bei der Sonnenkuppe gewesen? Hatte sie auf Elethar aufgelauert? Es pochte in ihrem Kopf und sie rieb sich leicht ihre Schläfen. Warum konnte sie sich nicht an das erinnern, was sie die letzten Tage getan hatte.

    Eins wusste sie jedenfalls. Egal was sie getan hatte, ihr Körper zahlte es ihr in diesem Moment heim. Jede Bewegung fiel ihr schwer und peinigte sie übertrieben stark. Sie war erleichtert gewesen, dass Seldan sie in diese Bruchbude begleitet hatte. Tristessa war nicht ansehnlich, aber es bot geringen Schutz gegen alles Mögliche. Auch wenn dieser Elf wohlmöglich nicht das Ausmaß ihrer Schmerzen kannte, hatte er sie dennoch besorgt angesehen. Etwas, was sie auf den Tod nicht ausstehen konnte… Mitleid… Sie rümpfte ihre Nase und schnaubte leise.

    Ruhe kehrte weiter in ihren Körper ein und langsam versuchte sie zu ergründen, was nun genau geschehen war. Alles war irgendwie verschwommen, undurchsichtig, wie Nebelschleier über einem See. Ihre Augen waren geschlossen, sie rührte sich nicht mehr. Nur gemächlich hob und sank sich ihr Brustkorb beim atmen. Wann hatte es angefangen, dass sie sich nicht mehr erinnern konnte… Und ihre Gedanken wanderten zurück, an das letzte, was in ihnen verankert war. Kurz bevor sie eingeschlafen war, sah sie das Bildnis von Oldin…



    Re: Taten einer Seele

    Sephire - 02.06.2008, 12:34


    Elegant traten die Krallen des schwarzen Schreiters auf den sandigen und brachliegenden Boden. Ein wenig Sand wirbelte auf bei jedem seiner Schritte. Die Augen des Schreiters blickten sich um und er erspähte etwas Grün in einiger Entfernung. Sein Weg führte nun dort hin. Die Zügel locker in den Händen ließ sie dem Schreiter seinen eigenen Kopf. Wenn er hungrig war, sollte er ruhig essen. Warum sollte sie es ihm verwehren. Ihre Gedanken zogen eh weiter zu dem, wie sie ihr Leben leben wollte. In Einsamkeit, Angst und Flucht oder in Gewissheit etwas gegen ihr Leiden zu tun.

    Sie mochte es, wenn sie die Klingen in das Fleisch trieb. Es brachte ihr ein gewaltiges Glücksgefühl, was sie sonst nicht kannte. Kein Elf hatte bisher ihr so etwas schenken können. Nein, nicht ganz. Es gab mal einen Elfen, erinnerte sie sich. Die Zeit mit ihm war schön, doch auch voller Zank und Streit. Selten war es gewesen, dass sie einander nicht angebrüllt hatten, dennoch fühlte sie sich wohl. Etwas stach in ihrem Brustkorb, als wolle es ausbrechen. Fast schon liebevoll schob sie die Armschiene des linken Armes beiseite. Langsam nahm sie einen ihrer Dolche und schnitt zart einen filigranen Schnitt in ihren Arm. Ihr Blick folgte dem Blut, was heraus quoll und den Arm entlang rinn. Brennend war der Schmerz am Arm und er übertönte das Stechen in der Brust. Erleichtert seufzte sie auf, säuberte die Klinge und steckte sie wieder weg.

    Ihr Weg führte sie weiter durch die Ebene. Wohin sie ritt, war ihr egal. Sie war in Gedanken und versuchte jede Möglichkeit zu bedenken, die es gab. Sollte sie es schaffen diese „Gabe“ so einzusetzen, dass sie wirklich Magie aufspüren könnte, wie würde sich ihr Leben ändern? Oder würde sie den Weg einschlagen und versuchen ihr Leiden zu beenden und sich mit Heilkundigen zusammensetzen? Oder sollte einfach alles beim Alten bleiben?

    Der Schnitt pochte und unterbrach ihre Gedanken.



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