Großer Tümmler

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    Re: Großer Tümmler

    stefan - 01.04.2008, 12:33

    Großer Tümmler
    Der Große Tümmler (Tursiops truncatus) ist eine in allen Ozeanen verbreitete Art der Delfine. Es ist diese Art, die in Delfinarien vorgeführt wird und durch die Serie "Flipper" bekannt wurde. Dadurch ist der Große Tümmler der bekannteste aller Delfine geworden. Obwohl in europäischen Gewässern eher der Gemeine Delfin vorkommt, prägt auch in Europa der Tümmler das Bild, das sich Menschen von einem Delfin machen.

    Der Große Tümmler ist grau gefärbt und hat einen helleren Bauch. Er kann zwischen 190 cm und 400 cm lang werden. Sein Gewicht liegt in der Regel zwischen 150 und 300 kg, kann aber auch bis zu 650 kg erreichen. Ein neugeborenes Kalb ist 65 bis 105 cm groß und 15 bis 30 kg schwer. Charakteristisch ist die kurze Schnauze, die diesem Delfin wegen ihrer Form seinen englischen Namen Bottlenose Dolphin (Bottlenose = Flaschennase) verliehen hat und mit bis zu 80 homogenen Zähnen besetzt ist. Dank seiner sichelförmigen dunklen Finne kann man ihn gut erkennen. Der große Tümmler stößt, wie alle anderen Delfine auch, etwa alle zwei Stunden die äußeren Hautzellen ab (peeling). Diese permanente Regeneration reduziert den Strömungswiderstand und findet auch in der Regenerationsforschung für den Menschen und im Schiffbau eine Beachtung.

    Der Große Tümmler ist in allen drei Ozeanen beheimatet. Außerdem lebt er im Mittelmeer und wird immer häufiger in der Nordsee gesichtet, obwohl er in der Regel nur in tropischen Breiten zu finden war. Dies wird mit der steigenden Wassertemperatur begründet, die zusätzlich zum wärmeren Wasser ein reicheres Nahrungsangebot verursacht. Er hält sich oft nahe der Küsten auf und gelangt dabei auch in flache Buchten und Lagunen.

    Große Tümmler leben in engen sozialen Verbänden (Schulen). Im Durchschnitt schwimmen sie täglich zwischen 60 und 100 km und tauchen bis zu 500 m tief. Eine Schule besteht aus zwei bis fünfzehn Individuen, der Schnitt liegt bei fünf Tieren im Atlantik, scheint im Pazifik und im Indischen Ozean aber höher zu sein. Auch haben auf dem offenen Meer lebende Tümmler größere Schulen als die küstennahen Tiere. Die Hierarchie einer Schule wird von einem alten Männchen angeführt. Neben diesem gibt es im Verband nur Weibchen und Jungtiere. Jugendliche Männchen bilden eigene Schulen, so genannte Junggesellenverbände. Die Mitglieder der Gruppe verständigen sich untereinander über Pfeiftöne; jedes Einzeltier hat dabei einen charakteristischen Erkennungston. Die "Sprache" der Tümmler ist seit Jahrzehnten ein Forschungsgegenstand. Idealisten glauben, dass man nach Entschlüsselung einer solchen Sprache mit den Delfinen kommunizieren könnte. Die vorwiegende wissenschaftliche Lehrmeinung ist allerdings, dass den Tümmlern eine begrenzte Auswahl von Signalen zur Verfügung steht, mit denen sie einander ihre Identität und ihr Befinden mitteilen.
    Neben den Pfeiftönen können Tümmler hochfrequente Klicklaute von sich geben, die zur Echo-Ortung dienen. Die Laute werden in einem gebündelten Strahl nach vorne ausgesandt. Obwohl Tümmler zwei kleine Ohröffnungen haben, wird der meiste Schall über das Maul ins Innenohr weitergeleitet. Dort wird der Schall aufgefangen und verrät dem Tümmler, wenn er sich einer Beute nähert. Allerdings haben Tümmler auch gute Augen. Mit diesen Hilfsmitteln suchen sie nach kleinen Fischen, die ihre Hauptbeute darstellen. Nur gelegentlich fressen sie auch Tintenfische und Krebstiere.

    Junge Tümmler kommen nach einer Tragzeit von einem Jahr auf die Welt und sind etwa 120 cm lang. Die Delfingeburt kann sich bis zu zwei Stunden hinziehen. Das Junge kommt mit der Schwanzflosse zuerst, damit es nicht gleich bei der Geburt ertrinkt. Danach schubst die Mutter es zu seinem ersten Atemzug an die Wasseroberfläche. Umgeben von anderen Mitgliedern der Gruppe wird die gebärende Mutter vor eventuellen Haiangriffen geschützt. Zwillinge gibt es selten, und falls doch, sind sie meist nicht lange am Leben, da die Muttermilch nicht ausreicht. Nach Beobachtungen von Jerome Siegel et al. der University of California in Los Angeles an in Gefangenschaft lebenden Tieren schläft das Muttertier nach der Geburt bis zu zwei Wochen lang fast überhaupt nicht. Das Kalb bleibt in dieser Zeit ebenfalls ununterbrochen wach, doch dieser Schlafmangel schwächt es nicht, es nimmt im Gegenteil an Gewicht zu. Anschließend stellen sich bei der Mutter und ihrem Kalb kurze Schlafphasen ein, und das Muttertier erreicht erst nach weiteren Wochen die normale Schlafdauer. Die Jungen bleiben ungefähr drei Jahre bei der Mutter, davon wird ein Jahr gesäugt.

    Die Lebensdauer des Großen Tümmlers beträgt etwa 25 Jahre, obwohl in Gefangenschaft auch ein Greisenalter von ca. 47 Jahren[1] erreicht wurde.

    In einer Studie, die am 6. Juni 2005 im Journal Proceedings of the National Academy of Science USA erschien, berichteten Forscher der Universität Zürich und der Universität New South Wales (Sydney), dass einige der Großen Tümmler in der westaustralischen Shark Bay bei der Futtersuche Werkzeuge benutzen: Sie lösen Schwämme vom Meeresboden ab und stülpen sie über ihre Schnauze. Die Schwämme dienen ihnen als eine Art Handschuh, um ihre Schnauze bei der Futtersuche im Boden zu schützen. Von den rund 3000 Delfinen in der Shark Bay sind nur etwa 30 so genannte Spongers, hat Dr. Michael Krützen vom Anthropologischen Institut der Universität Zürich herausgefunden. Um genetische Einflüsse zu untersuchen, wurde die DNA von 13 Schwämme benutzenden Delfinen analysiert, ebenso die DNA von 172 Delfinen, die keine Schwämme benutzen. Man fand heraus, dass der Gebrauch von Schwämmen anscheinend in direkter Linie von der Mutter auf die Tochter weitergegeben wird. Die Schwämme benutzenden Tiere zeigten zudem eine signifikante genetische Verwandtschaft. Die Forscher nehmen daher an, dass die Nutzung von Schwämmen von einer weiblichen Vorfahrin erst vor relativ kurzer Zeit erfunden worden ist. Es ist das erste Beispiel für eine materielle Kultur bei Meeressäugern.

    Ob der Große Tümmler eine Art ist oder in Wahrheit in zwei oder drei Arten unterteilt werden muss, ist umstritten. Manche Zoologen benennen diese drei Arten:

    Atlantischer Großer Tümmler (Tursiops truncatus)
    Indopazifischer Großer Tümmler (Tursiops aduncus)
    Pazifischer Großer Tümmler (Tursiops gillii)
    Während die meisten Zoologen in letzter Zeit diese höchstens für Unterarten einer einzigen Art hielten, hat Dale W. Rice in seinem Standardwerk Marine Mammals of the World. Systematics and Distribution (1998) in aduncus wieder eine eigenständige Art gesehen, dagegen aber gillii als Unterart von truncatus eingeordnet.

    Die im Schwarzen Meer lebenden Großen Tümmler sind eine Unterart des Atlantischen Tümmlers und werden als Tursiops truncatus ponticus geführt.

    Der Große Tümmler ist nicht bedroht, da er in seinem riesigen Verbreitungsgebiet sehr zahlreich und anpassungsfähig ist. In verschiedenen Teilen der Welt sind Tümmler wegen ihres Fleisches und ihres Trans gejagt worden. Heute findet so eine Jagd noch in Westafrika, Sri Lanka, Indonesien und Japan statt. Europäische Staaten sowie die USA haben die Jagd auf Tümmler bereits in der Mitte des 20. Jahrhunderts eingestellt. Dafür verfangen sich Tümmler oft in Fischernetzen und ertrinken; auf diese Weise sterben weit mehr Tümmler als durch aktive Bejagung.

    Beim Experimentieren mit verschiedenen Delfinarten fand man bald heraus, dass der Große Tümmler am geeignetsten ist, um in Shows Kunststücke vorzuführen. Er ist gelehrig, aber auch relativ anspruchslos. Allerdings gibt es an der Haltung in Delfinarien in jüngerer Zeit immer mehr Kritik, da Große Tümmler kaum unter artgerechten Bedingungen gehalten werden können. In Deutschland gibt es vier Delfinarien, im Zoo Duisburg, im Tiergarten Nürnberg, im Allwetterzoo Münster und im Heidepark.

    Auch in anderen Bereichen hat der Große Tümmler eine wachsende Bedeutung. In der Delfintherapie soll er bei der Förderung autistischer und behinderter Kinder behilflich sein. Sowohl die USA als auch Russland trainieren Große Tümmler für das Aufspüren von Seeminen.



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