Epos der silbernen Spinne

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    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 31.03.2008, 12:58

    Epos der silbernen Spinne
    Ich schreibe ersteinmal das Glossar damit Ihr eine Ahnung habt, was da auf Euch zukommt. Stück für Stück werde ich dann Teile online stellen, damit Ihr in Ruhe mitlesen könnt. Feedback wird immer gern gelesen.
    PS: Ich habe mich dazu entschlossen den Schattenklauenzyklus rapide zu kürzen. Wer den später noch gern lesen will kann gern ins abyssiche Rats Forum von Nightred scheun. Dort unter Geschichten > Schattenklaue ist das alles noch zu finden. ;)

    Glossar

    Der Anfangszyklus
    Chapter I: Verbotene Mächte
    Chapter II: Die brennende Legion
    Chapter III: Ein Licht erlischt

    Der Wiedergeburtenzyklus
    Chapter I: Verwirrende Neuerungen
    Chapter II: Namen sind Schall und Rauch
    Chapter III: Die Kirin'Tor

    Der Schattenklauenzyklus
    Chapter I: Unbewusstes
    Chapter II: Sternenstaub
    Chapter III: Der Weg zu den Schatten
    Chapter IV: Molten Core

    Der Schattenwindzyklus
    Chapter I: Wiedergeburt
    Intermezzo
    Chapter II: Menschen, Menschen - Untod
    Chapter III: Apotheker und Alchemisten
    Chapter IV: Die Probe
    Chapter V: Neues Bewusstsein
    Chapter VI: Nekromantie und Todesritter
    Chapter VII: Der Verrat

    Der Heilungszyklus
    Chapter I: Der schwarze Morast
    Chapter II: Angst und Ironie
    Chapter III: Quel'Thalas
    Chapter IV: Fluch oder Segen
    Chapter V: Schweigen
    Chapter VI: Offensive
    Chapter VII: Der Fall
    Chapter VIII: Dunkelheit

    Fortsetzung in kleinen unbenannten Chaptern.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 31.03.2008, 13:00

    Der Anfangszyklus
    Chapter I ~ Verbotene Mächte
    Ort: Azshara

    Bunte Blätter des letzten Herbstes stoben auf, der klägliche Rest eines fast trockenen Winters. Der Wind zerzauste Ihr das silberne Haar, welches sie mit einer nachlässigen Geste hinter Ihr Ohr schob. Ebenso silberne Augen, mit einem kaum wahrnehmbaren schwarzen Unterton, mustern die Kinder, die um sie herum rannten und fröhlich lachten. Ja sie lächelte ebefalls, auch wenn Ihre Präsenz von einer seltsamen Abwesenheit erfüllt zu sein schien. Das leise Rascheln ihrer weißen Robe schien nahezu das Einzige was sie selbst wahrnahm. Ruhiger Atem und doch versuchte sie sich noch immer leiser zu bewegen als alle anderen. Es saß Ihr im Blut und sie konnte nicht anders, als Vorsicht walten zu lassen.
    Mit ruhiger Stimme erzählte sie den Kindern von der Magie und wie man sie richtig anwenden konnte, während die kleine Gruppe Richtung Palast strebte.

    "Es ist in Euch allen, Schüler... Ihr müsst nur lernen was es heißt die arkanen Kräfte richtig einzusetzen. Für die Königin."

    Das Lächeln blieb auf Ihren Lippen, fast wie der Schleier eines anderen Selbst.

    ---

    Eine in schwarz gehüllte Gestalt huschte unsichtbar, für das normale Auge, in einen Hauseingang. Eine Tür wurde geöffnet und nur wenige Sekunden später war ein kleines Lichtzeichen erkenntbar, was Ihr letztendlich den Anlass gab sich gelassenen, aber sicheren Schrittes zu dem Haus zu begeben. Eine leise, tiefe Stimme flüsterte, als sie ankam.

    "Lady Selaine, Ihr ehrt uns mit Eurer Anwesenheit. Wir sind nun vollständig."

    Ein seltsam kaltes Lächeln war auf den Lippen des Elfen zu sehen. Die leicht türkise Haut schimmerte im Licht der kleinen Kerze, als Selaine sich nach vorne beugte und ihn zur Begrüßung auf die Stirn küsste. Selbst jetzt konnte man sein Schaudern sehen und es hinterließ auch jetzt noch ein leicht amüsiertes Blitzen in Ihren Augen.

    "Alles wird sich finden und ich habe meine Gründe, wie Ihr wisst."

    Er nickte kurz und machte ihr Platz damit sie eintreten konnte und schließlich deutete eine leichte Verbeugung an.
    Mit schnellen Schritten trat sie ein und nickte drei anderen Gestalten zu, alle in schwarze Roben gehüllt, nicht zu erkennen wer es war.
    Das einzig wahrnehmbare waren wohl die Schatten und das leise klickende Geräusch der sich schließenden Tür.

    "Nun gut... ich musste das Risiko eingehen und Euch treffen um Euch etwas mitzuteilen, Geschwister."

    Selaine nickte sachte und setzte sich dann zu Ihnen an den kleinen Tisch.

    "Du weißt das es für uns tödlich sein kann... du weißt selbst nicht ob deine Fähigkeiten reichen würden und am Leben zu erhalten... Selaine, was kann so wichtig sein?"

    Mit einer fahrigen Bewegung strich Selaine sich über die hell-violette Haut und lächelte kalt.

    "Es hat seine Grunde, meine Liebe... und Ihr werdet nicht erfreut sein. Wisset.. mein Vater ist ganz vernarrt in diesen Brunnen, davon erzählte ich Euch ja. Er hört Stimmen, einen Gott, wie er ihn nennt, aber ich schenke dem keinen Glauben. Für uns sind diese Welten zu unbekannt und er experimentiert damit herum, könnt Ihr es nicht auch spüren, gerade Ihr?"

    Sie blickte strengt in die Runde.

    "Wir sind die einzigen unserer Art... She'vin du als der Dämonenkenner, Alexrey du als die Schattenbändigerin, Micael du als der Giftekenner und was wären wir ohne unseren Flüchesprühenden Fearin..."

    Einen Moment schloss sie die Augen.

    "Fühlt Ihr nicht das pulsieren der Schatten, der Macht... die Verderbnis im Herzen unseres Reiches, das frage ich Euch."

    Die Runde blickte sich einen Moment lang an, bis Micael zu sprechen begann.

    "Wir wissen das Lord Xavius eine tiefe Bindung zu dem Brunnen hat, was besorgt dich so, Selaine?"

    Es klang fast etwas verständnislos und doch nickte er langsam, als sie leise lachte.

    "Ihr könnt es Euch wirklich nicht denken... nehmt Euch in Acht, meine Freunde... Ich befürchte mein Vater wird versuchen diesen "Gott" zu befreien und er hat reichlich Unterstützung. Selbst die Königin verfällt dem langsam, was denkt Ihr wird passieren? Wollen wir einfach hier herumsitzen und abwarten? Ich traue dem Ganzen nicht... zumindest sollten wir in Kontakt bleiben, auf die übliche Art."

    Leises Raunen war zu vernehmen, dennoch kam von jeden Einzelnen ein sachtes Nicken, es war akzeptiert.
    Wortlos erhoben sie sich und verließen das Haus um in der tiefen Dunkelheit zu verschwinden.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 31.03.2008, 13:00

    Der Anfangszyklus
    Chapter II ~ Die brennende Legion
    Ort: Azshara

    Die Schreie der Soldaten rissen Selaine aus einem unruhigen, traumlosen Schlaf. Kalter Schweiß lag wie ein Schleier auf Ihrem Gesicht und sie keuchte leise als sie ein ziehen in Ihrer Magengrube spürte. Es war etwas von unglaublich bösen Ausmaß geschehen uns sie konnte sich denken was. Auf etwas wackeligen Beinen erhob sie sich und warf sich einen dicken Umhang über. Ihre Schritte waren auf dem kalten Marmorfußboden kaum hörbar und die Schreie übertönten ohnehin das Meiste.

    Die Flure des Palastes waren erhellt von vielen Fackeln die flackernde Schatten warfen. Mit schnellen Schritten schritt Selaine Richtung Brunnen der Ewigkeit, auch wenn sie sich fürchtete. Seltsam laute Stimmen, Brüllen und Waffengeklirre drangen durch die Flure, in Ihrer näheren Umgebung schien aber nichts zu geschehen und das gab den Ausschlag sie weiter rennen zu lassen. Später dachte sie noch oft darüber nach was wohl geschehen wäre, wenn sie ebenfalls versucht hätte zu flüchten. Wahrscheinlich wäre sie gestorben oder das selbe Schicksal hätte sie ereilt.
    Vor dem Brunnen jedoch war die Hölle losgebrochen, Schwärme boshafter Wesen, die alles niedermähten was nicht Ihresgleichen entsprach kämpften gegen die Soldaten, die zahlenmäßig schlicht unterlegen waren. Sie hatten also Ihren "Gott" befreit... dann sollte es wohl so sein.
    Sie war zwar keine Dämonenbeschwörerin, dennoch wohnte Ihr eine gewisse Kraft inne und sie verwob die feinen Fäden für ein Ritual. Es war ohnehin zu spät sich zu verstecken, entweder musste das helfen oder sie würden eh alle fallen. Zuckten die Gedanken durch Ihren Kopf. Der Schatten schien sich um sie zu sammeln und wie auf ein Signal hin rissen einige dieser Dämonen die Köpfe zu Ihr herum. Alles ging sehr schnell und bis heute weiß sie nicht was genau alles damals geschehen war. Nur eines war sicher, Ihr Dämon am Brunnen hielt sich gut... eine Weile und sie kämpfte ebenso hart wie die meisten Soldaten in diesen Tagen und doch half es alles nichts. Nach schier endlosen Stunden wurde sie zu Boden gezwungen, die Stränge des Rituales brachen und der Dämon löste sich brüllend im Nichts auf.
    Sie töteten sie nicht, wohl noch nicht dachte sie und so wurde es dunkel, als etwas schweres, stumpfes sie an der Schläfe traf, gerade als sie versuchte die Augen durch den feinen Blutdunst um sie zu öffnen. Bewusstlos sank sie in die eisig-kalte Umarmung des Bösen.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 02.04.2008, 13:48

    Der Anfangszyklus
    Chapter III: Ein Licht erlischt
    Ort: Azshara

    Ein stetiges Klackern auf harten Boden ließ sie sehr langsam zu sich kommen. Ein kleiner Lichtschimmer in purer Dunkelheit, ließ sie förmlich zusammenzucken. Wie lange war sie ohne Bewusstsein gewesen. Ihre Lider waren verklebt von alten Blut und sie spürte Ihren Körper nur an wenigen Stellen. Ein leises, röchelndes Keuchen entwand sich ihrem trockenen Hals und das Klackern hielt augenblicklich inne. Ein Scharren, wie Porzelan auf einer rauen Oberfläche, erklang und Selaines Kopf wurde brutal nach hinten gerissen. Kaltes, muffiges Wasser wurde über Ihr Gesicht gegossen, eine kalte Stimme schrie sie fast an.

    "Trink! Oder ich sorge dafür das du es tust!"

    Selaine kam nicht einmal dazu zu protestieren, denn zwei klauenartige Finger drückten Ihren Kiefer auseinander und gossen das abgestandene Wasser in Ihren Rachen. Hustend verkrampfte sie sich, so langsam konnte sie Ihren Körper doch wieder spüren und die Erinnerungen flossen ebenso in sie, wie das wiederliche Wasser. Irgendwann, als sie nur noch keuchend und mit halb geöffneten Augen des Schluckens überdrüssig war, hörte es auf und ein kaltes Lachen erklang. - Wo war sie nur?

    "Ich wusste doch das mein Mädchen gehorchen kann."

    Drangen die Worte harsch an ihre Ohren. - Sein Mädchen..?
    Sachte blinzelte sie den Schleier des Schwindels und das restliche Blut aus Ihrem Blickfeld und starrte in das Gesicht Ihres Vaters, zumindest nahezu.
    Zwei gebogene Hörner stießen sich von seinem einst so ansehnlichen Gesicht ab. Jetzt wusste sie auch woher das Geräusch gekommen war, er besaß keine Füße mehr, sondern Hufe, ähnlich denen der Dryaden. Das musste ein Alptraum sein und dementsprechend starrte sie ihn auch an, woraufhin er abermals schallend zu lachen begann.

    "Keine Sorge Kind, dir wird es bald nicht anders gehen, wir haben viel vor mit dir... Lass mich stolz auf dich sein... Hättest du doch früher gesagt was in dir ist... Erstaunlich das du mein Kind bist."

    Wieder dieses eiskalte Lachen und das Bewusstsein verließ sie.

    ---

    Als sie das nächste Mal erwachte waren es Ihre schmerzenden Handgelenke, welche Ihr als erstes auffielen. Als sie ihre Hände anhob um zu sehen woher der Schmerz rühte war sie dessen genau so unfähig, wie den Kopf zu drehen oder auch nur sonst eine andere Bewegung auszuführen. Sie leckte sich nervös über die trockenen, aufgesprungenen Lippen und sah sich schließlich um.
    Sie war auf eine Pritsche gefesselt und nur sehr wenig Licht drang zu ihr heran.
    Das Klacken eines nahen Schlosses riss sie schließlich aus den Gedanken und sie verkrampfte sich unwillkürlich, als wolle sie plötzliche Schläge abhalten, jedoch geschah nichts dergleichen. Zwei Gestalten traten ein, tief verhüllt, aber mit dem selben unverkennbaren Klackern auf dem kalten Marmorboden. Sie nahmen die Pritsche und trugen Selaine wortlos aus dem Raum. Sie wagte nicht etwas zu sagen und ihr Stolz verbot ihr zu wimmern oder zu flehen.
    Nach einiger Zeit hatte sie jegliche Orientierung verloren, auch da sie den Ort nicht kannte. Die stummen Träger öffneten schließlich eine schwere Holztür und trugen sie in einen leeren Saal. Große, dunkle Steinquader erhoben sich in eine schier unendliche Höhe über Ihr und so wurde sie allein gelassen.

    Stunde um Stunde lag sie gefesselt da, kaum fähig einen Fluchtversuch zu unternehmen und der drohenden Gefahr zu entgehen, bis sich die Tür abermals öffnete und das selbe rythmische Klackern erklingen ließ, wie die unzähligen Male zuvor, wie das ihres Vaters.
    Sie öffnete die Augen und blickte sich in der gewohnten Dunkelheit um, das Bild Ihres Vaters erhaschend, der seltame Gegenstände in den Händen hielt. Klingen und Stangen, selbst eine Feuerschale wurde herangeschafft, welche die Luft mit Wärme und Rauch füllte.

    "Was... habt Ihr... mit mir... vor, Xavius?"

    Keuchte sie mit trockenen Hals, ihre Stimme kaum selbst erkennend. Sie wurde Ihren Vater nie wieder ansprechen wie er es verdient hatte. Nicht nach seinen Verbrechen und seinem Verrat.
    Es kam nie eine Antwort und die Gewissheit das sie sterben würde überkam sie wie eine Welle und ließ ihr einzelne Tränen über die schmutzigen Wangen laufen. Es ängstigte sie nicht zu sterben, viel mehr die Tatsache, wie es passieren sollte.
    Es dauerte nicht lange und sie wurde losgebunden, aber die Schreie die sich Ihrer Kehle enwanden, Vorwürfe ihrem Vater gegenüber, hallten unbeantwortet durch den ganzen deckenlosen Saal. Feste Krallen schlossen sich um Ihre Arme und ihre Zähne schlugen aufeinader, als sie brutal nach vorne gerissen wurde. Die Vermummten schleppten sie in die Mitte des Saals und stellten sich in einem Kreis um sie. Es gab keine Chance zur Flucht und als Xavius begann einen ihr nur all zu bekannten Singsang, eines Rituals, anzuschlagen, erstarben Ihre Rufe und die nackte Angst packte sie.
    Sie wurde auf die Knie gerissen, als eine unsichtbare Macht sie von oben herunter drückte. Dennoch verbot es der Trotz oder Stolz es Ihr zusammen zu sacken. Mit aufgerichteten Rücken starrte sie weiterhin Xavius an, ohne zu wimmern, ohne zu betteln. Sie war Ziel des Rituals, auch wenn sie nicht wusste was passieren wurde, es konnte nichts Gutes sein.

    Xavius Rufe wurden lauter und er ließ sich Zeit unbekannte Namen in den leeren, dunklen Raum zu rufen, bis das Dröhnen anschwoll und die Halle erfasste. Sie waren nicht mehr allein das war unverkennbar zu spüren. Etwas von unvorstellbarer Boshaftigkeit war hier... Unsichtbar für die Augen Selaines, aber spürbar.
    Der Singsang fuhr fort und ein schwarzer Blitz zuckte aus der decknelosen Höhe und durchfuhr Selaines Körper.
    Schreiend rollte sie sich nun doch zusammen, als könne sie sich vor dem zerbersten schützen, wieder und wieder durchfuhr sie der schwarze Blitz, der nun immer wieder in einem abartig günen Licht abschwoll. Es dauerte ihrer Meinung nach eine Ewigkeit, bis ihr die Stimme versagte und nur noch stumme Schreie Ausdruck ihres Schmerzes und Ihrer Qual repräsentierten.
    Geist und Körper schienen zersplittern zu wollen, hätte es in dem Moment nicht aufgehört.
    Als stünde Ihr Geist neben Ihrem Körper, richtete sie sich wieder auf, noch immer mit dem selben steinernen Blick auf Xavius, der nun zufrieden Lächelte.
    Weder Schmerz noch Wut war sie imstande zu empfinden. Es war leer, so leer wie es nur jemand sein kann der nichts mehr zu verlieren hatte, nichts mehr zu befürchten. Das Zeichen ihrer Rasse war verschwunden, das Licht ihrer Augen erloschen und einem tiefen schwarz gewichen. Toten Augen und doch verheißungsvoller als die pure Vernichtung.

    Die Elfe war gestorben, das Licht erloschen, aber die silberne Spinne wurde geboren.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 04.04.2008, 10:36

    Chronologie
    Was danach kam sollten die Meisten von Euch wissen, die brennende Legion brach zum ersten Mal in das Land und konnte letztendlich unter vielen Opfern zurück geschlagen werden. Von der silbernen Spinne sind nur noch wenige Schriftstücke in den geheimen Archiven Silvermoons zu finden.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 04.04.2008, 12:27

    Der Wiedergeburtenzyklus
    Chapter I ~ Verwirrende Neuerungen
    Ort: Zwischenwelt (Tal der schwarzen Sande)

    Da mag man meinen das selbst eine erfahrene Nekromantin sich mit allem abfinden kann, in allen Reichen zurechtfinden kann und dennoch war es fast ein Schock für Selaine als sie das erste Mal in das Tal der schwarzen Sande kam, wie sie es nannte. Hohe Dünen schwarzen Sandes erhoben sich, soweit man Blicken konnte, es wirkte fast wie eine verzerrte Welt hinter Desolace und dennoch war es anders. Die Sonne drang manchmal heiß, manchmal grau und kalt in diese unwirkliche Zwischenwelt. Ihr Körper war gestorben, gestorben wie jeder andere Körper irgendwann stirbt, aber ihre Seele konnte nicht mehr gehen, nicht einfach diese Welt verlassen. Was musste sie tun, sie wollte nicht in dieser Welt bleiben, nicht bis in die Ewigkeit warten, was geschehen würde, wenn die Zeit verstrich.
    Es würde keine gänzlich neue Wiedergeburt für sie geben, das wusste sie. Was blieb war die Möglichkeit sich einen neuen Körper zu nehmen, junges Fleisch, welches mehr aushielt, also machte sie sich auf die Suche um lange Zeit, nichts als Sand zu finden.

    ---

    Weder Schlaf noch Hunger musste sie je ertragen, sie vergaß was es hieß Kälte oder Hitze zu ertragen und sie vergaß langsam die täglichen Lebenabläufe, denen sie Jahre zuvor folgen musste. Lange Zeit irrte sie umher, bis sie aufhorchte, etwas hatte sich getan im unendlichen schalllosen Raum, zwischen den Welten. Sie war nicht mehr alleine...
    So schnell sie es vermochte ging sie zu jenem Ort und fand einen kleinen Riss im Weltenband vor, nur sehr klein, aber groß genug für die Spinne. Sie ließ ihren Geist fließen und fand eine frische Seele die ihr Halt bot. Mit einer sachten Bewegung, fast als wolle sie einen Tautropfen unbeschadet von einem Blatt lösen, drang sie in den Körper der Sterblichen. Das Zwielicht wich der Dunkelheit.

    ---

    Als sie die Augen aufschlug fand sie sich halb verschüttet unter einem kleinen Sandberg, erst dachte sie es habe sich nichts geändert und sie wäre noch immer im Tal der schwarzen Sande, jedoch irrte sie sich und stellte dies auch schnell fest, als sie den Gesang der Vögel vernahm. Draußen...?
    Fragte sie sich und bestätigte dies im selben Moment. Die ehemals grünen Augen der Frau funkelten nun in einem tiefen Hämatitton und das ursprünglich traurige Lächeln wurde zu einem bösen Grinsen.
    Endlich hatte sie es geschafft, gleich was sie nun war, sie hatte es geschafft.

    ---

    In den Jahren darauf sollte sie erfahren das es auch hier Krieg gab. Trolle gegen Menschen und wieder traf sie Elfen, die sich in der Erscheinung nur etwas von den Kaldorei unterschieden. Sie nannten sich Hochelfen und schienen Verbündete der Menschen zu sein, deren Volk auch sie nun war. Es gab so viel Neues, zu viel um es in dem kurzen Leben zu erfassen, welches sie diesmal fristete. Ihr blieben nur zwei Jahrzehnte vergönnt, ehe ein Troll Aresha, so nannte sie sich in diesem Leben, erschlug. Später erfuhr Selaine das Arathor in sieben Nationen zerfiel und das die Trolle zurück gedrängt werden konnten.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 07.04.2008, 14:00

    Der Wiedergeburtenzyklus
    Chapter II ~ Namen sind Schall und Rauch
    Ort: Unbekannt

    Was sind schon Namen, wenn man sie nach den Jahrhunderten vergisst, was sind sie wenn sich niemand mehr an sie erinnert und ihnen eine Bedeutung beimessen kann. Nur einen Namen, würde sie niemals vergessen...

    "Selaine..."

    Hallte es ihn Ihrem toten und doch so lebendigen Geist wider... Wo war sie, wieso war die Welt um sie herum zerbrochen? Wieso war sie allein?

    Vor Ihr erstreckte sich ein dunkler See, kein Vogel sang, nichteinmal den Mond konnte man sehen, denn die Wolkendecke, die über Ihr brodelte fraß jegliches Licht. Plötzlich setzte das leise aber klägliche Weinen eines Kindes ein. Sie wusste nicht wieso, aber es lockte sie und so folgte Selaine den Geräuschen. Kaltes, tief schwarzes Wasser umgab sie und immer wieder drohte sie im Morast zu versinken, bis sie an das andere Ufer kam, wo ein kleines Kind in einer goldenen Wiege lag.

    "Wer bist du?"

    Fragte sie unerklärlicherweise und das Kind sah sie an mit einem unschuldigen und doch so bitterbösen Lächeln auf den Lippen.

    "Wieso weißt du das nicht, du kannst es doch spüren, Selaine... Das konntest du immer."

    Sie schwankte leicht, als sie die Stimme erkannte... die Stimme die Ihr einst durch Blut und Geist geströhmt war in den dunklen Marmorhallen in jener schicksalhaften Nacht Ihrer zweiten Geburt. - Sargeras dachte sie voller Entsetzen und wich ein wenig zurück.

    "So werde ich bald wieder in Erscheinung treten, ich sehe die Zukunft ganz klar... du wirst dafür sorgen Selaine..."

    Das böse, dunkle Lachen hallte noch lange in Ihrem Geist nach, bis die schwärze sie wieder umfangen hatte. Sie würde dafür sorgen das diese Ausgeburt der tiefsten Hölle wieder zu einem Körper kam, wie konnte das sein?

    Die Welt zerfiel in Dunkelheit und erst sehr viel später erfuhr sie das Aegwynn sich auf den Weg nach Northrend gemacht hatte um Sargeras zu vernichten, was Ihr letztendlich nur teilweise gelang. Hätte Selaine Ihr keinen Boten zukommen lassen, in der Hoffnung wenigstens Aegwynn könne diesen bösen Dämon vernichten, hätte sie wohl ein gesundes Kind geboren, ein Kind ohne dämonischen Einfluss... Aber wer weiß, vielleicht hätte es dann jemand anderes getan.

    ---

    Wie heiße ich - wer bin ich? Fragte sie sich oft und immer wieder... Leben um Leben, Tod um Tod und die Zeitalter zogen an Ihr vorüber. Die Antwort lautete stets: Selaine, auch wenn dieser Gedanke Ihr erst immer klar erschien, als der Körper den sie besaß, starb. Immer wieder band sie sich an die lebende Welt, weil sie etwas unerklärliches vermisste, was sie spüren konnte aber nie erblickte. Erst sehr viel später würde man Ihr sagen was es war, wer es war...

    Und Dreanor starb und es blieb ein Chaos, der Nether schien alles zu verschlingen als Kil'jaeden und seine Horde über das friedliche Land hinweg fegten. All das spürte sie am Rande, sah manchmal Teile dieser Zerstörungswut. Ob es Teil eines Lebens war oder Erinnerungen anderer, toter Seelen, weiß sie bis heute nicht. Alles schien immer in einem wirren Durcheinander durch Ihren Geist zu branden und Ihre Sinne zu verpesten. Der Verfall nagte an Ihr und es wurde Zeit etwas Neues zu finden... etwas überdauerndes.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 08.04.2008, 13:09

    Der Wiedergeburtenzyklus
    Chapter III ~ Die Kirin'Tor
    Ort: Dalaran

    Man mag nicht glauben wie schnell die Zeit an einem vorrüber zieht, wenn man nichts anderes hat, als seine Gedanken. Schnell und manchmal doch so unendlich quälend langsam. Das erste Mal als sie dachte sie würde verfolgt war an einem Tag, wie jeden anderen in dieser trostlosen Steppe, im Tal der schwarzen Sande. Saurer Regen ergoss sich über die Landschaft, sie schien es jedoch nicht mehr zu merken. Ein kleiner Schild, schillernder Schatten umgab sie und sie sah sich etwas gehetzt um, als diese Unruhe sie ergriff. - War hier jemand?
    Sie begann zu laufen, irrerweise wusste sie nicht wieso und was sie hier schon verfolgen sollte, aber etwas tief in ihrem toten Herzen sagte ihr, das sie hier weg musste. - Schnell!

    Es wurde still und ihre Schritte wurden langsamer, als sie dachte es sei vorbei. Ein leises Klirren, wie zerbrechendes Glas, bereitete sie nur gering auf das vor was nun geschah. Eine Feuerwand erhob sich vor ihr und machte sich daran ihre Seele zu verzehren, raste ohne Erbarmen auf sie zu. Entsetzt wand sie sich ab und begann zu laufen, die Feuerwand im Rücken. Was war hier los, wieso konnte sie nichts gegen diese Art Magie ausrichten?
    Etwas harte schien sie von hinten zu Packen und schleuderte Selaine zu Boden. Es war ein harter Sturz der ihr einen Moment die Luft aus den Lungen presste, was sie allerdings kaum daran hinderte gleich wieder aufzuspringen um weiter zu rennen.
    Sie kam nicht weit, als die Flammenwand sie einholte und in qualvoller Langsamkeit zu verbrennen schien. Die Hitze war die Selbe - der Schmerz war der Selbe, aber Ihre Haut schlug weder Blasen, noch musste sie mit ansehen, wie Ihre Haut sich schwarz färbte. Gefangen in dieser Qual tat sich vor ihr ein Morast auf, schwärzer als der sternenlose Nachthimmel und sie wusste lange Zeit nicht mehr, wo sie war.

    ---

    Stimmen umgaben sie, Alte und Junge, Hohe und Tiefe und doch keine die Selaine erkannt hätte. Ein seltsames Gefühl war in Ihr, sie konnte nicht erklären was oder wie, aber als sie versuchte die Augen aufzuschlagen, war dies nicht möglich. Sie wollte sprechen, jedoch konnte sie keine Worte hören, außer jenen, die die fremden Stimmen von sich gaben. Verängstigt und mehr als wütend brüllte sie und eine dumpfe Vibration ging von irgendetwas aus, das konnte sie spüren. Die Stimmen waren verstummt und setzten dann sehr nah wieder ein.

    "Ich glaube da wehrt sich jemand vehement.. Interessant..."

    Sprach ein älterer Mann und lachte amüsiert. Auch anderes Gelächter setzte ein bis die Stimmen wieder verklangen und Selaine allein mit Ihren Gedanken blieb.

    Es sollte lange dauern, bis sie Ihre Augen wieder öffnen konnte, sie blickte durch die Augen eines Mannes mit schwarzen, langen Haaren, der eine lilane Robe trug, mit den Symbolen Dalarans darauf. Sie war nicht dieser Mann, das wusste sie, aber was war sie, das sie durch seine Augen sehen konnte. Ein dunkles, fast schwarzes Schwert hing an seiner Seite und eine seltsame Verbingund schien ihr klar zu werden. - Man hatte sie in einen toten Gegenstand gesperrt.
    Eine folgenschwere Erkenntnis, welche sie einige Zeit in sich kehren ließ. Sie hörte und sah alles, was der Träger des Schwertes der Nacht, tat. Informationen, die sie nicht benutzen konnte, da sie keinerlei Macht über weltliche Dinge hatte.

    Lange dauerte es, bis sie einen Weg fand die Seele des Menschen zu formen und an sich zu binden, in seinen Leib zu schlüpfen und zu kontrollieren. Die Zeit verging, die jahre schwanden und niemand konnte den jungen Magier aufhalten, bis er verschwand... und niemand seine Spur zu verfolgen wusste.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 09.04.2008, 13:47

    Chronologie
    Nach der Chronologie brachen wenige Jahrzehnte nach diesem Ereignis Archimonde und seine Truppen über die Lande herein. Der Krieg begann zum zweiten Mal.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 09.04.2008, 13:49

    Der Schattenklauenzyklus
    Chapter I ~ Unbewusstes
    Ort: Berg Hyjal

    Mit einer schnellen Bewegung riss Seseterin Ihre Klinge aus dem Leib eines Untoten, dieser sackte zu Boden und gleich kam eine Hundertschaft mehr hinterher. Die Schlacht dauerte nun schon Stunden, beide Parteien waren erschöpft, dennoch droschen beide Seiten unablässig aufeinander ein. Es gab bereits viele Opfer dieses Weltenbrandes... die Klagelaute der Natur, der Krieger, Druiden, Priester und das Grollen der Titanen ging im choral der Schwerter unter. Das summen war laut, fast unerträglich, dennoch blieb jeder wo er war und kämpfte, bis er fiel oder der Kampf ein Ende nahm.

    Aus den Massen der Angreifer, erschien plötzlich ein Krieger der brennenden Legion, der auf Seseterin und Ihre Schwestern der "Fliegenden Klingen", zustürmte. Der weiße Wappenrock des Tempels, der mit einer schwarzen Schwinge und einem goldenen Schwert verziert war, leuchtete unter dem grün der Orcs, und dem roten Blut, hell auf. Der Koloss bewegte sich mit größerer Eleganz vorwärts als man vermuten mochte und führte zwei grundsätzlich verschiedene Schwerter in den Händen.
    Zwei Schwerter, die eine so hell wie die Sonne, die andere von tiefster Dunkelheit umgeben. Mit einem kurzen Befehl, den sie Ihren Schwestern zurief, griffen sie geeint an. Ein Dutzend Kaldorei auf den Titanen, der sich wehement zur Wehr setzte und grässliche Spuren mit den Schwertern hinterließ.

    Als er stürzte und seinen letzten "Atemzug" tat, waren sie nur noch zu dritt. Dieser Riese hatte so viele Ihrer Schwestern das Leben gekostet. Verächtlich hob sie die beiden Schwerter auf und nahm sie an sich. Sie würde sie untersuchen lassen, so etwas seltsames hatte sie noch nicht gesehen... - Die Schwerter des Lichtes und der Dunkelheit, auch die Schwerter des Tages und der Nacht genannt...

    ---

    Mit wutverzerrten Gesicht sah sie Ihre, zur Faust geballte, behandschuhte Hand an. Wie konnten es die verfehmten Mächte der Legion nur wagen, ein solches Unheil über unsere Welt zu bringen.
    Mit gleicher Miene sah sie zu den Schwertern hinab, die in Ihren Schwertscheiden unaufhörlich in dem gleichen gleißenden Unheil strahlten, wie vor etlichen Wochen schon. Inzwischen hatte sie erfahren, was diese Schwerter waren... Warum sie hier waren und vor allem, was in Ihnen war.

    Mit der Vernichtung des Titanen, der diese Schwerter trug, war ein Teil seiner Seele auf diese Schwerter übergegangen, wie jeder Besitzer dieses Grauens, war er nun ein Diener des düstren, alten Dämons in Ihnen. Sie erinnerte sich mit trauriger Miene, aber keiner Mutlosigkeit an die Geschichte; Die Geschichte der Schwerter, die in sie gefahren war, kurze Zeit, nachdem sie diese Klingen an sich genommen hatte.

    Die Schwerter des Tages und der Nacht waren nicht einfach nur Seltsam, sie waren bis auf die letzte Verziehrung, bis auf den letzen Strang Energie, der in Ihnen lag, verdorben. Diese Verderbnis wurde Ihr klar, als der Dämon das erste Mal nach Ihrer Seele griff und ohne unterlass daran zu zerren begann.

    Ein dunkler Schatten huscht über Ihr Gesicht. Dieser Dämon dachte im Ernst das er es leicht mit Ihr haben würde, da hatte er sich schändlichst geirrt. Sie konnte diese Schwerter zwar nicht mehr vernichten, aber sie würde sie fort schaffen. An einen Ort, den niemand so leicht finden konnte... Kein Sterblicher durfte jemals in Berührung mit diesem Grauen kommen... - Niemals!

    Erst nach vielen Monaten fand sich ein angemesserner Ort um die Klingen zu "begraben". Sie verschmolz sie in dem glühenden Stein irgendwo in den brenneden Steppen der östlichen Königreiche. Ein Bann sollte sie wahren. Sie bat Elune um die nötige Macht, diese Düsternis im Keim zu ersticken und legte Ihre gesamte Kraft auf diesen einen letzten Zauber. Elunes Segen kam über sie, die Energie bannte die Klingen, für jeden Unsichtbar in die Tiefen, des geschmolzenen Kerns und Seseterin bezahlte den Preis für diese Ungeheuerlichkeit an Macht. Etwas fraß sich in Ihr Herz, ein greller Blitz aus Schmerz ließ Ihren Körper erbeben. Mit einem unterdrückten Schmerzensschrei, der von tiefer Qual zeugte, brach sie zusammen und alles versank im Nichts...

    Sehr viel später erwachte sie in Darnassus und alles war anders...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Moginal - 10.04.2008, 18:15


    (Endlich komm ich mal dazu das zu lesen. Interessant, bitte mehr.)



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 11.04.2008, 11:19

    Der Schattenklauenzyklus
    Chapter II ~ Sternenstaub
    Ort: Stormwind

    Aus Garianne`s Sicht:

    “Rhada hasst mich... Was hab ich getan, das sie so... abweisend ist, Ralor? Was, sag es mir.”Der Kaldorei sah sie nachdenklich an, verschränkte die Hände vor der Brust.
    “Das stimmt doch gar nicht... Sie ist nur... Ähm na ja, ein bisschen irritiert vielleicht.” Dieser Kommentar heimste ihm einen kritischen und äußerst skeptischen Blick ein. “Das nennst du also irritiert? Na fein, dann erzähl mir doch bitte warum? Was war denn los? Ich meine, wir haben uns doch vorher immer gut verstanden.”
    Ralor zuckte gelassen mit den Schultern und sah in den Mondbrunnen, das Wasser war hier so klar, wie in allen anderen Brunnen auch, wenngleich die Reinheit Elunes hier nicht so stark gegeben war, wie in Darnassus. “Vergiss sie doch einfach, Gari... Wenn sie meint so sein zu müssen.” Mit einem Schnauben und einem sachten Kopfschütteln tat sie das Thema ab, vorerst.

    Auch sie sah in den Brunnen, beobachtete die stille Oberfläche und genoss doch ein bisschen die Stille, die zumindest in dieser kleinen Ecke Stormwinds gegeben war. Sie spürte die Härte des Splitters in Ihrem Herzen, ein Druck, der niemals nachließ, eher noch zu steigen schien. Mit einem leisen Seufzer sah sie ihn wieder an, auch er schien mit den Gedanken an einem anderen Ort zu sein, wie sollte es nur weiter gehen...
    “Gari... Sag, wo sind diese Schwerter eigentlich?” Als habe er Ihre Gedanken gelesen, fuhr sie ein wenig in sich zusammen, fasste sich dennoch recht schnell und überlegte ob sie ihm die Antwort geben wollte. “Sie befinden sich... An einem sicheren Ort, Ralor.”, sagte sie leise, sah sich um.
    “Hm.. Verstehe. Willst du es mir nicht sagen? Was hast du vor? Willst du sie vernichten?”, fragte er fast zaghaft.
    “Ich habe Angst... Die Handlanger von IHR könnten dir schaden, wenn sie wissen das du es weißt... Ich möchte nicht das dir wegen mir etwas zustößt.” Ein Schatten huscht über Ihr Gesicht, kaum wahrnehmbar, dennoch existent.
    “Das ehrt dich auch, aber ich kann dir vielleicht besser helfen, wenn ich weiß, worauf ich mich vorbereiten muss. Weißt du... Irgendwas müssen wir doch tun.” Forschend sieht sie ihm in die Augen und nickt dann.
    “Etwas tun ist gut, ja... Ich werde die Schwerter vernichten, wenn ich kann... Damals...” Ihre Stimme senkt sich auf ein leises wispern herab. “...damals versiegelte ich sie im geschmolzenen Kern, hinter den Grenzen des Feindes... In der Dunkelheit... Hinter dem Herr des unendlichen Feuers...”

    Sie keuchte leise, als sie die letzten Worte hervorgepresst hatte, griff an Ihr Herz und kämpfte einen unendlichen Moment gegen das Brennen an. Er trat einen Schritt auf sie zu und hielt sie, musterte sie wortlos mit besorgter Miene.
    “Wir werden die Schwerter vernichten Gari... Auch wenn man viel Gutes mit Ihnen tun könnte.”, spricht er leise zu Ihr und hält sie mit fester Hand an der Schulter. Erschrocken sieht sie ihn an und schüttelt energisch den Kopf.
    “Nein, sie haben nichts Gutes an sich, nicht einen Funken! Sie sind... Nur da um zu vernichten, um zu töten und Verderben zu bringen. Niemand darf sie berühren... Ich weiß nicht einmal, ob ich sie vernichten kann, wenn ich vor Ihnen stehe... Der Splitter ist mächtig Ralor und er trägt nur einen ganz kleinen Teil der Macht, der Schwerter in sich...” Gepresst sprach sie diese Worte, während ein neuerlicher Schatten über Ihr Gesicht huschte und Ihr neue Schmerzen zu verursachen schien. Einen Augenblick schloss sie die Augen und versuchte sich zu beruhigen.

    Als sie ihn nach ein paar Augenblicken wieder ansah, verschleierte Schwindel Ihre Sicht.
    “Es... Es passiert wieder Ralor... Bring... Bring mich schnell nach Moonglade...”, stammelte sie leise und sackte zusammen. Ralor sah sich hilflos um und Larvana kam an der Taverne im Park vorbei, schien die beiden nicht zu sehen, so rief Ralor sie sorgenvoll zu sich. Die Lady Paladin, sah auf Garianne nieder, die kaum noch atmete und begann sofort Ihr zu helfen, jedoch blieben alle Bemühungen umsonst.
    Nach Minuten voller Sorge, kaum noch ein Lebenszeichen von sich gebend, hörte Ralor auf den letzten Wunsch, den Garianne geäußert hatte. Er machte sich auf den Weg nach Moonglade, Leenia und Mahtan folgten.


    Aus der Sicht der Spinne:

    Die Erschöpfung rann durch Garianne`s Körper wie heißes Öl. Die Spinne witterte ihre Möglichkeit von Neuen, endlich Ihren Körper vollends zu besetzen. Mit einer Welle aus Dunkelheit überflutete sie in dem Moment, als wieder einmal die Rede von den Schwertern war, Ihr Herz und drang das ein oder andere Mal fast an die Oberfläche Ihres Geistes.
    Die Kaldorei wehrte sich vehement und es war nicht Möglich für die Spinne weiter voran zu kommen, sich in Ihren Geist zu fressen und dort sitzen zu bleiben... Sie zischte voller Hass vor sich her und donnerte noch ein letztes Mal mit aller Macht gegen den Geist, der zu brechen begann, doch damit nicht genug. Garianne verlor fast die Besinnung, die Kraft aufzuwenden, sich gegen die Spinne zu wehren und über die Düsternis der Schwerter zu sprechen, reichten aus um Ihr die letzte Kraft zu rauben. Die Spinne spürte den Zusammenbruch und fluchte abermals. Warum sollte sie in einen Geist vordringen, wenn der Körper nutzlos war. Dennoch hinterlies sie letztendlich einen Hauch der quälenden Dunkelheit an jenem Ort des Geistes und zog sie zischend zurück in den Splitter, verharrte dort, ruhig... Geduldig...

    Aus Garianne`s Sicht:

    Sie spürte die sanften Berührung, als sie getragen wurde... Wie sie jemand auf einen Greifen setzte und sie festhielt... Die Nähe Ihres Ursprungs... Ja, sogar die Druiden...
    Die drei Zin Kaldorei brachten sie zu dem großen Mondbunnen, der Grabmähler, in Moonglade und legten sie in das reine Wasser.

    Mittlerweile litt sie an Fieber und Kälte, die sich nicht stillen lies. Ihre Lebensfunktionen schienen langsam aber sicher zu verebben, trotz Leenias Heilkünste und der Lebensessenz Ihres Bruders. Es half nichts... Dieser Körper war aufgezerrt und die Spinne ärgerte sich über Ihre eigene Torheit.
    Bald darauf versagte der Kaldorei auch der Atem und sie lag da. Ihre Stimme drang noch einmal zu Ihren Beschützern und Freunden, als sie sich langsam in Sternenlicht auflöste, das die drei umgab.

    “Fürchtet es nicht... Geschwister... Meine lieben Freunde... Ein Stern wird geboren werden... Alsbald... Fürchtet Euch nicht...”, drang es leise und so unendlich sanft an Ihren Geist, das es Ihnen die Tränen in die Augen rief, als Garianne verblasste und schließlich verschwand.

    ---

    Nach Tagen , ohne jegliches Zeichen von Ihr oder einem Stern, ganz gleich, was auch immer sie damit gemeint hatte, ging eine junge Kaldorei über den Steg von Menethil, sah sich begeistert um und beobachtete die Fische im Wasser, die sich nicht von Ihr stören ließen. Sie setzte sich auf eine Kiste und lauschte dem Wind und dem Wasser.

    Ein betrunkener Elf schritt an Ihr vorbei, dem der Kummer ins Gesicht geschrieben stand. Mit einem “Plump” warf er seinen Krug in das Wasser und verscheuchte alle Fische. Sie musterte ihn mit gerunzelter Stirn, als er sich einige Meter weiter weg, ebenfalls an den Steg setzte. Er schien zu murmeln, auch wenn die junge Kaldorei nichts verstand. Mit einem Schmunzeln wand sie sich wieder ab und sangt leise eine Melodie.

    Der Betrunkene, fest in seinem Rausch, bekam trotz allem etwas davon mit. Er kannte diese Musik... Diese Melodie... Nur eine hatte sie jemals so gesungen, wie diese junge Elfe dort auf dem Kasten. Er musste sie angestiert haben, denn sie kam nach einigen Augenblicken fragend auf ihn zu.
    “Was schaut Ihr so? Geht es Euch nicht gut?”, fragte sie auffordernd. Ralor blinzelte und sah fragend zu Ihr hoch, er riss sich zusammen um klar zu sprechen. “N..Nein... Mir geht’s gut, nur dieses Lied... Es kam mir bekannt vor, wisst Ihr...” Die Kaldorei schenkte ihm ein Lächeln und setzte sich neben ihn, während sie auf das Wasser hinaus sah.
    “Dieses Lied, sagen wir damals oft am Schrein von Aesinna... Wer sang es denn, so bekannt ist es nicht.” Der Angesprochene schüttelte sich, wollte klare Gedanken fassen und antwortete leise.
    “Sie sang es... Sie ist gestorben... Oder... Nicht mehr hier... Ich weiß es nicht... Sie löste sich einfach auf.” Ein tiefer Seufzer kam über seine Lippen und er musterte seine Hände.
    “Ich konnte Ihr nicht einmal helfen...”Ein sanfter Blick war die Antwort darauf, sie sah ihn mit Ihren unergründlichen Augen an und sprach beruhigend weiter.
    “Elune allein, weiß warum Dinge geschehen und was geschieht.. Was ist passiert, Bruder?”

    Dieser schüttelt sachte den Kopf und wiederholt nur abermals die Worte, wie zuvor, bis er seine Unhöflichkeit bemerkt und sie ansieht.
    “Verzeiht, es ist unhöflich. Mein Name ist Ralor Kath`Ranis... Verzeiht, aber der Kummer schwächt mich...”Die junge Kaldorei schenkte ihm noch immer ein Lächeln und nickte sachte.
    “Mein Name ist Kaschara oder Kascha, wie man mich ruft... Ich bin seit langer Zeit einmal wieder hier...” Ein Schmunzeln huschte über Ihre Lippen, als sie sich umsah. Erschrocken zuckte Ralor zusammen und sah sie an, musterte sie lange, ehe er einigermaßen die Fassung zurück erlang.

    “Kaschara....? Sagt, Schwester... Kennt Ihr eine Garianne?”
    Nach einem Augenblick schenkte sie ihm erst wieder Ihre Aufmerksamkeit, zog die Stirn kraus.
    “Garianne ist ein Stern... Demnach kenne ich niemandem mit diesem Namen.. Wieso fragt Ihr?” Sprachlos sah er sie an, sprach erst nach Momenten des Verstehens.
    “Hattet Ihr eine Schülerin...? Eine Kaldorei, mit violetten Haaren...?”

    Er wusste nicht, wie er Ihr erklären sollte, wer Garianne war, halb im Rausch, kratzte er die letzten Reste seiner Selbstbeherrschung zusammen.
    “Ich hatte viele Schülerinnen zu der Zeit des Schreins... Aber ich kenne nur eine handvoll die sich mit der Astronomie auseinander gesetzt haben... Seseterin mochte Garianne, daran entsinne ich mich noch... Vielleicht meint Ihr Seseterin, ja...”

    Wieder dreht sie leicht den Kopf zu den Fischen, keine Macht der Welt könnte Ihr Lächeln weichen lassen, sosehr saß es auf Ihren Lippen und beruhigte selbst Ralor.
    “Das, weiß ich leider nicht... Ich kenne nur den Namen Garianne... Aber... Wisst Ihr... Sie war jene die sich in Sternenstaub auflöste... Und ich kann nicht erklären wieso...”, sprach er leise mit Tränen in den Augen. Die hellen Augen der Kaldorei ruhten plötzlich wieder auf Ihm.
    “In Sternenstaub? Es muss etwas schlimmes passiert sein, wenn dies mit einer Kaldorei passiert... Wo ist das gewesen?”Ralor seufzte leise.
    “In Moonglade ist es passiert... Vor einigen Tagen... Die Zeit schleicht so sehr...” Mit einem Ruck richtete sich Kaschara auf und reichte ihm die Hand.
    “Jetzt ist keine Zeit Trübsal zu blasen, Bruder. Sie ist zu Ihrem Ursprung zurück gekehrt, sie wusste also was sie tut. Es gibt nur noch einen Weg... Ihr wollt sie zurück haben, hm... Nun gut. Dann eilt und sucht mir eines jeden Ihr freundlich gesonnenen Volkes je einen und bring mir jene nach Moonglade... Wir holen sie zurück.” Ein Glimmen der Hoffnung trat in Ralors Augen, es war kaum zu fassen, das es wirklich doch einen Weg geben sollte, Gari zurück zu holen, wo auch immer sie sich nun befand. Aber das war es ihm wert.

    Er setzte sich, mit einem Nicken zu der Elfe, mit Bekannten in Verbindung. Auch Mahtan erfuhr davon und tat sein Bestes.
    Nach einem Tag waren die nötigen Personen und Gegenstände in Moonglade versammelt, auch Kaschara wartete bereits am Mondbrunnen auf die Vertreter der Rassen. Ihr gegenüber standen Rokhar, Papagallo, Mahtan und Kirias... Sie erklärte ihnen hastig Ihre Aufgaben für das alte Ritual. Der Preis blieb letztendlich allen verborgen, nur sie wusste, das Moonglade der letzte Ort sein würde, den sie zu sehen bekam, aber sie war es Seseterin schuldig... Die alten Zeiten waren vorbei, aber Schülerin blieb Schülerin und sie liebte sie noch immer wie Ihre eigene Tochter.

    Als der Ritus begann bebte der Brunnen von Präsenzen der Zwischenebenen und Elune. Kaschara stand in der Mitte, während die vier Vertreter, einer in jeder Himmelsrichtung konzentriert Ihrer Aufgabe nachkamen. Kaschara murmelte leise Gebete und Formeln, des alten Ritus, auf das er gelingen möge.

    Nach geraumer Zeit hob sie die Hände und entlud mit einer Säule aus der gestauten Energie, eine Mächtige Nova aus gleißenden Licht. Alle hielten sich schützend und geblendet die Hand vor die Augen. Niemand war auf dieses Licht vorbereitet gewesen und taumelten einen Schritt zurück. Als das Licht ganz langsam verblasste, stand nicht mehr Kaschara in der Mitte des Zirkels, Garianne kniete an der selben Stelle und Ihre ehemalige Mentorin war wie vom Erdboden verschluckt.
    Als Mahtan sie sah, eilte er auf die Kniende zu, ganz vorsichtig sprach er sie an, sie atmete, auch wenn Ihre Augen noch geschlossen waren.
    “Schwesterchen... Geht es dir gut?” Die Frage stand ein paar Momente im Raum, ohne eine Antwort zu erhalten.
    “Ja, Mahtan... Es geht mir gut...” Waren die einzigen Worte, die über Ihre Lippen kamen, bevor sie sich erhob und ihn in Ihre Arme schloss...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 14.04.2008, 12:23

    Der Schattenklauenzyklus
    Chapter III ~ Der Weg zu den Schatten
    Ort: Höhlen des Wehklagens

    Mit einer eleganten Bewegung zog Garianne Ihre helle Chlamys in der Hüfte etwas fester. Sie wirkte nicht nervöser oder aufgeregter als sonst, aber in Ihren Augen war doch ein eigenartiger Schimmer. Sie wusste das etwas kommen würde, auch wenn sie nicht genau wusste was.

    Mit strengen Blicken ging sie den Steg von Rut`theran entlang und musterte die wenigen Leute, die versuchten Ihrem Blick auszuweichen oder sie ebenfalls misstrauisch musterten. Eine Pristerin die den Tempel in der weißen Tracht verließ, war nicht selten, aber wohl keine, die so selbstbewusst und älter als eine Novizin zu sein schien. Auch wenn es bei den Kaldorei schwer fiel zu erraten wie alt sie wohl waren. Etwas war seltsam... Etwas schien nicht zu stimmen.
    Wortlos schwang sie sich auf einen Hippogryphen und gab ihn sanft ihre Knie zu spüren, hob ab und verschwand in den Wolken, ohne erdenkliches Ziel.

    Nach einer Stunde kalten Windes und dem Drang endlich das zu finden, wonach sie suchte, landete sie vor einer Höhle im tiefsten Brachland. Es kam Ihr bekannt vor, auch wenn sie nicht sagen konnte was es war, was sie in diese Richtung zog. Der Hippogryph scheute, riss in den Zügeln, gleich wie sehr sie ihn drängte, er wehrte sich auch nur einen Schritt weiter in diese Richtung zu gehen. Mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen stieg sie ab und ließ den Vogel von dannen fliegen, was er in schnelleren Tempo tat, als vielleicht normal gewesen wäre. Geduldig strich sie Ihre Chlamys glatt und ging in die Höhlen des Wehklagens. Alles schien Ihr auf eine bizzare Weise vertraut, es roch nach Moder und Feuchtigkeit, sie ging bis sie an einem kleinen See kam, der sich in die Höhle erstreckte und kleine Ausläufer besaß in denen Algen dümpelten und sonst kein Leben in sich zu bergen schien.
    Das Wasser schimmerte silbrig kleine Tropfen ließen die Oberfläche lebendig erscheinen. Noch immer lächelnd und von dem Wasser angezogen ging sie barfuss in das wunderbar, kalte Wasser. Ein leises seufzen entrann ihr, und sie kniete sich sachte und vorsichtig so hin, das sie Ihr Gesicht sehen konnte. Die Oberfläche waberte leicht, etwas schien sich darunter zu bewegen auch wenn das Wasser so klar war, bis auf den Grund, der nichts zeigte außer kleinen Kieseln. Mit einer Hand strich sie über die Wasseroberfläche und schmunzelte, als die kleinen Wellen nicht inne hielten und sie sich eher noch zu vergrößern schienen, wie ein Tropfen, der von weit oben in das kalte Nass fiel und seine Wellen warf, nur das die Wellen nicht enden wollten.

    Ein leises Summen erklang. Es fand anklang, in Ihrem Herzen und schien zurück zu hallen, als wäre sie auf Ihr Ziel gestoßen. Mit geschlossenen Augen lauschte die Spinne amüsiert. Ein Bruder so nah an der Oberfläche und so kurz davor zu erwachen... Es würden nicht mehr viele Jahre vergehen und der Schatten würde wieder auf Azeroth weilen nur würden diesmal nicht die Nachtelfen daran schuld sein... Nein... Diesmal würden es die Verlassenen sein, die Ihre Opfer erbringen würden. Sie würden die Erschaffer der Pläne sein.. Wie durch ein Wunder... Wie im Traum erfasst und die Zukunft würde in tristen grau erstrahlen mit einem neuen Gott... Einem neuen Kult und dem Schatten der hinter allem Stand und alles reflektierte. Mit einem leisen Lachen erhob sich die Spinne und blickte auf die Halbpräsenz dieses Schattens nieder.

    “Bald bist du frei... Bald entfaltest du deine Macht und die Welt wird erschüttert werden... Dann werde ich da sein...”

    Lächelnd zog sie sich aus dem Wasser zurück, schwer wie Teer und dennoch so unglaublich ruhig, lag der See wieder dort. Ohne sich noch einmal umzublicken und elegant wie eh und je, verließ sie die Höhle, setzte sich auf einen nahen Stein und blickte in die Ferne, bis sich etwas in Ihren Augen änderte. Der Schimmer wich einem fast menschlichen Ausdruck.
    Überrascht sah sie sich um.

    “Was... Bei Elune, was suche ich hier? Wo bin ich..?”

    Mit einem Satz sprang sie auf und bahnte sich Ihre Weg durch den Wald, bis auf die kahlen Ebenen des Brachlandes von einer Angst gepackt, die sie sich nicht erklären konnte, als würde sie ein unsichtbarer Feind jagen und nicht mehr nachlassen, bis er sie hätte. Der Gedanke ließ sie nicht los, bis sie endlich Ratschet erreichte. Der Göttin sei Dank begegnete sie keinen Hordlern auf Ihrem Weg...

    [Diesen Teil der Geschichte habe ich der Chronik des Schattens gewidmet und allen die daran Teil genommen haben.]



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 15.04.2008, 11:34

    Der Schattenklauenzyklus
    Chapter IV ~ Molten Core

    Die dunkle Hose schmiegte sich ungewohnt eng an Ihre Beine, sie war es nicht gewohnt Hosen zu tragen, aber mit einer Robe in die Untiefen des geschmolzenen Kernes zu wandern wäre unmöglich gewesen und vor allem mehr als unpraktisch. Die Armee stand, sie wusste nicht wer alles mitziehen würde, aber offensichtlich waren einige Priesterinnen Elunes und Freunde unter jenen. Mit einem leisen Seufzer und müden Augen legte sie die hitzeschützende Kleidung an, schnürte die Stiefel und zog Ihren Wappenrock über. Selescion wartete an der Tür und hielt Ihr einen Arm hin, den sie ein wenig wiederwillig ergriff. Sie spürte die Schwäche des inneren Kampfes und war sich nicht sicher, wie lange sie dem noch Stand halten konnte.
    Die Öffnung in die höhlenartigen Systeme des Felsens, wirkte nahezu majestätisch, wenn man nicht bedachte welche Wesen sich in ihren Tiefen befanden. Unwillkürlich schauderte sie und etwas in Ihr begann zu lachen. Das war nicht sie, nicht ihre Seele, es war die Spinne, das Böse...
    Sie wollte Ihre Freunde unter allen Umständen heraus halten und doch würde sie hier entweder sterben oder das Böse in sich besiegen, indem sie die Schwerter vernichtete.
    Die Dunkelheit um sie begann langsam zu flimmern und einem zwielichtigen Schimmer zu weichen, der sich schnell als Lava und kleine Feuer herausstellte. Sie hatten den Eingang des Kernes fast erreicht, als Ihnen schon die ersten Personen begegneten. Viele waren gekommen, mehr als Garianne für möglich gehalten hatte, mehr als sie wollte, aber das zeigte sie nicht. Es blieb ohnehin nicht mehr als Erschöpfung und Angst vor der nahenden Katastrophe.
    Es war nun Zeit, sich den anderen als stärker zu zeigen. Eine Demoralisierung war letztendlich für niemanden dienlich und würde den Mut, den Ihre Begleiter hatten zerstreuen.
    Mit einem Lächeln begrüßte sie jeden Einzelnen und bedankte sich für die Begleitung, denn es war nicht selbstverständlich.
    Das dunkle Tor erhob sich vor Ihnen und ließ Garianne nach so langer Zeit schaudern, das dunkle in Ihr regte sich, die Spinne spürte das Herannahende genau so, wie sie selbst es sehen konnte. Es würde bald etwas geschehen, aber niemand kannte den Ausgang. Als Gruppe betraten die fünfundzwanzig Kämpfer, Heiler, Magier und Hexer die Tiefen des Kernes und starke Hitze ließ allen Schweiß auf die Stirn treiben, welcher im selben Moment zu verdampfen schien, so heiß war es.
    Garianne keuchte leise auf, als diese drückende Hitze ihr entgegen schlug und auch aus anderen Kehlen waren ähnliche Laute zu vernehmen.
    Leises Schaben und eigenartige Laute drangen aus den Tiefen zu Ihnen und dennoch bewegten sich alle weiter, manche zögerlich, doch die Meisten mit festen Schritten. Der Weg war lang und führte über steinerne Brücken die menschliches Fleisch nur wenige Meter von glühender Lava trennte. Ein schreckliches Jaulen erklang und ein eigenartiger, großer Hund mit brennenden Fell rannte um die Ecke vor Ihnen, ohne inne zu halten stetig auf die Gruppe zu. Die Magier begannen leise Sprüche zu murmeln und zwei der Krieger stürzten sich bereits auf diese Höllenbestie. Es dauerte nicht lange und das Geschöpf fiel kopfüber in die Lava. Mit einem Zischen verdampften auch die letzten Reste des Ungetüms und die leichten Verbrennungen der Krieger konnten schnell beseitigt werden. Ab hier war noch größere Vorsicht geboten, Wachsamkeit und Schnelligkeit, sollte so etwas abermals passieren.
    Die Wände der Höhle vibrierte ob des Drucks in den Tiefen und ein leises Dröhnen schien von unten an Ihre Ohren zu dringen. Kalter Schweiß mischte sich unter das warme Rinnsal auf Gariannes Stirn und Ihre Beine zitterten spürbar, als sie sich einfach einen Moment niedersinken lies und pausierte. Besorgte Blicke folgten Ihr, aber den Zweiflern warf sie schlicht ein Lächeln zu und trank ein wenig Wasser, welches hier unten genau so warm zu sein schien, wie die Luft und dennoch war es köstlich.

    Die Gegner häuften sich, Hunde und andere Bestein, Feuerelementare und Lavawesen, bis sie in eine Halle kamen, die stärker nach Schwefel stank, als alles erdenklich andere bislang. Lucifrons Gefilde... Sie konnte wenig zu seiner Vernichtung beitragen, aber sie heilte, wo sie konnte und zeigte letztendlich schlimmere Erschöpfung als nach zwei oder mehr Stunden einer solchen Anstrengung. Die Meisten waren nun schon dreckig von Asche oder grauem Ruß, der in der Luft schwebte und sie so unendlich schwer und stickig machte, das es schwer fiel richtig zu atmen. Dennoch, es ging weiter, viele Gestalten mussten beseitigt werden um in die kleine Höhle zu gelangen, wo die Schwerter versiegelt waren. Es war noch ein weiter Weg und die Stunden zogen sich dahin, es schien aus unerfindlichen Gründen dunkler zu werden, obgleich man denken mochte das Feuer und Lava stets das selbe zwielichtige Licht erzeugen sollten. Magmadar musste fallen, dann war es nicht mehr weit und dann würde sich zeigen was geschehen musste...

    Die grell-weiße Klinge funkelte in Ihrer Hand, eine Träne rann über Ihre Wange und der starre Lichtkreis um sie schien das Metal noch gleißender erscheinen zu lassen. Mit lauter Stimme sprach sie: “Gleich was passieren möge, bleibt wo Ihr seid und lasst geschehen, was geschehen muss. Ihr sollt nicht gefährdet werden, nicht mehr als Ihr selbst nun bereits zugelassen habt.” Magmadars großer, hundeartiger Leib erstreckte sich direkt hinter der kleinen Mulde und nahm vielen die Sicht auf den Lichtkreis und Garianne, aber genug Augenpaare verfolgten mit stummer Besorgnis den letzten Schritt, die letzte Etappe Ihrer Reise in die glühenden Untiefen des geschmolzenen Kerns.
    Garianne schloss die Augen und sprach leise ein Gebet, sie bat Elune Ihr noch einmal die Kraft zu schenken diese Schwerter ein für allemal zu vernichten. Mit großer Kraft schleuderte sie die gleißende Klinge auf den glühenden Boden unter sich und ein helles Klirren erschütterte die Wände und ließ sie in die Knie gehen. Langsam aber unaufhörlich zerbrach das Metal, als würde etwas die Klinge zerfressen und zersplittern. Der helle Lichtkegel erlosch und Garianne verlor die Besinnung. Weißer, kristallener Puder schwebte durch die Luft, wirbelte umher und zerstreute sich dann, ohne Spuren zu hinterlassen. Ein Keuchen ging durch die Reihen, Rufe erklangen und einige wollten zu Ihr rennen um zu sehen was mit Ihr war, alle stießen auf eine Art Mauer, eine Wand, die zwanzig Schritt zwischen Ihnen und Garianne lag. Ein hohler Ton erklang und ein neuer Lichtkegel flutete die Höhle und die Mulde vor der sie lag. Nur langsam richtete sie sich wieder auf und wischte sich über die Stirn. Auf wackeligen Beinen berührte sie die Wand und zog eine tief schwarze, schattenwabernde Klinge hervor, die der aus dem gleißenden Metal bis aufs kleinste Detail glich, nur von tiefster Dunkelheit durchzogen war. Die Spinne in Ihr regte sich, der Dämon stand nun seinem Ebenbild, seiner wahren Seele gegenüber, selbst wenn das niemand ahnen konnte, nun würde sich alles entscheiden. Gariannes Lider schienen einen Augenblick zu flattern, ihr Atem wurde sichtlich schwerer und dennoch murmelte sie das Gebet aus tiefsten Herzen. Sie hob die Klinge an und brach auf ein Knie nieder. Ein wenig unsicher schwang das Schwert in ihrer Hand und doch brachte sie es fertig, nach einer, wie es Ihr schien, langen Ewigkeit, das Schwert auf den Boden krachen zu lassen, so wie die andere Klinge zuvor. Es gab einen schrecklich schrillen Laut, fast als breche man einem Ork den Kiefer, nur unendlich lauter und ein Teil des Schwertes barst. Mit einem leisen Wimmern hob Sie die Klinge der Nacht abermals und donnerte sie auf den harten Stein. Abermals erklang dieses Geräusch, das allen die Haare zu Berge stehen ließ. Die Klinge zerbrach und zerfiel wie seine Schwesterklinge, langsam aber unaufhörlich. Ein dankbares Lächeln erschien auf Ihren Lippen, als das Licht erlosch, der schwarze Staub davon trieb und sie zusammenbrach.
    Ein weißer Hirsch flackerte in Ihrem inneren Auge auf und ein leises, kindliches Lachen erscholl, das Lachen eines zufriedenen Kindes. Sie spürte den kalten Boden unter sich, die Wärme, die andere Ihnen gaben, einen Kampf an der geistigen Oberfläche, weit ab der Blase in welcher sie sich befand. Leise Stimmen, Rufe ängstlich, aber doch fern genug, als das es Ihr gelten könnte, drangen an Ihr Bewusstsein. Abermals erschien der weiße Hirsch, diesmal dauerhafter. Er schien sie anzustubsen und sie streichelte sein weiches Fell, ehe sie ihm zunickte. Es war Zeit zu gehen, sie wusste zwar nicht wieso, aber es war da und es musste getan werden.
    Ein tiefer Atemzug begleitete Ihr Erwachen und sie sah in fremde Gesichter, Leute die sie nicht kannte und nicht erkennen konnte. Erschrocken fuhr sie zusammen und sah sich hilflos um.
    Fragen drangen über Ihre Lippen, wo war sie, was hatte das alles zu bedeuten? Eine Kaldorei in Schatten gehüllt trat auf sie zu und der Schimmer eines Erkennens überkam sie. “Schwester...?”, fragte sie zaghaft und die Schatten um die Frau verschwanden, sie nickte kurz und ließ sich zu Ihr auf ein Knie herab. “Sorge dich nicht Garianne, alles wird wieder gut...”, sprach sie leise und beruhigend. Ein verwunderter Blick folgte Ihr für diese Worte. “Es ist schön, wenn du mich nach einem Stern benennst, Schwester, aber das ist nicht mein Name.”
    Naruvien warft Selescion einen verwunderten Blick zu, der sich schnell in Besorgnis wandelte. Der Kreis um sie erweiterte sich schnell so, das die zwei Männer, die Ihr am nächsten standen Ihr aufhelfen konnten. Große Verwirrung blieb, als einer der Magier ein Portal nach Darnassus öffnete und Seseterin dort zurück ließen, damit sie sich erholen konnten. Mahtan, der sich schließlich als Ihr Bruder herausstellte, blieb bei Ihr und begann nur zögerlich zu berichten, wer sie war. “Seseterin ist mein Name... Ich weiß nicht, wieso ich mich je anders genannt haben sollte..” , wiederholte sie in den darauf folgenden Tagen nicht nur einmal...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 18.04.2008, 14:06

    Chronologie
    Das schwarze Portal wurde geöffnet und das alte Dreanor wurde neu entdeckt und besiedelt. Das Rumoren um Illidan und viele andere alte Bekannte kommt nun zu seinem Höhepunkt. Parabellum und die Sin dorei sind mit der Entdeckung des Schattens weiter fortgeschritten und scheinen gegen die Allianz siegreich zu sein.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 18.04.2008, 14:19

    Der Schattenwindzyklus
    Chapter I ~ Wiedergeburt

    Leises Wispern durchdrang den tiefschwarzen Raum wie eine sanfte Frühlingsbriese. Eine Gänsehaut lag auf der Haut, schon so lange, das ein prickelnder Schmerz im ganzen Körper saß, der nicht weichen wollte, da die Kälte nicht wich. Nicht kalt genug um zu erfrieren und nicht warm genug um diesen Schmerz loszuwerden.
    Flaches Atmen drang aus der trockenen Kehle, ein kaum vernehmbarer Pulsschlag, hallte wie Donnerpauken in den Ohren wider. Wer war sie - ein schwebender Gedanke, in weiter Ferne eines nebligen Geistes. Wo war sie - ein leises Surren und der Schmerz erwachte zu neuem Leben.
    Ein Keuchen entrann Ihren Lippen, als eine Hand sie an der Schulter berührte. Was ist passiert - durchdrang es Ihren Geist, ohne auf Resonanz zu stoßen. Keine Erinnerung, nur pure Schwärze, eine Leere die einem Loch ins Nichts glich. Ein zischender Laut erklang und etwas heißes bohrte sich auf Ihr Schlüsselbein. Einen Moment lang, schien selbst die Schwärze noch tiefere Konturen anzunehmen. Gleißend greller Schmerz fuhr durch Ihren Körper, die Hitze die sich nun ausbreitete mochte schlimmer als die Kälte sein und dennoch ging Entspannung einher. Acht Beine kratzen und trippeln über die Stelle, schmiegen sich an das Schlüsselbein und verschmolzen dann an Ort und Stelle.
    Der Atem, kaum vernehmlich war das einzige Geräusch, welches nun noch zu hören war. Kalter Schweiß, Angst und Zweifel schienen geflüchtet, gefressen von den Schatten, die nun in Ihr nagten und Ihre Seele zu verschlingen drohten. Eine eiseskalte Stimme flüsterte leise in der alten Sprache, kaum vernehmliches Wispern und dennoch im ganzen Raum widergeworfen. Sie schlug die Augen auf und sah in das Dämmerlicht einer Halle. Schwarzer Marmor und dunkle Säulen schmiegten sich an die kahlen Wände um vom sanften grau des Nebels umschmeichelt zu werden. Eine schattenhafte Gestalt stand am Fußende des schmalen Altars, auf dem sie lag.
    Dunkelheit umspielt die sanften Glieder der Kaldorei, gleich wenn man sie nur schwer erkennen konnte - Etwas bekanntes prägte Ihre Züge. Sie richtete sich auf und sah der, in Schatten gehüllten, Kaldorei in die Augen. “Was bin ich?” - Klare Umrisse dieser Frage spiegeln sich in Ihrem kalten Geist.
    Ein schallendes, glockenklares Lachen erschall von der Kaldorei, die sie kalt und doch mit unendlicher Leidenschaft musterte.

    “Du bist die Spinne. Du bist meine Essenz. Du bist Schattenwind...”



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 18.04.2008, 14:26

    Der Schattenwindzyklus - Intermezzo
    “Meisterin... Darf ich erfahren, wieso Ihr gerade diesen Corpus wähltet? Wieso ein Mensch?”

    Alte Augen sahen sie an, schienen einen Augenblick lang nachzudenken, abzuwägen welche Antwort die passabelste wäre.

    “Du wurdest einst als Mensch geboren. Dein Vater diente mir. Er war ein Diener des Netzes, ein Diener der Spinne. Du trägst die Saat des Bösen in dir und auch wenn du es nicht begreifen kannst. Du hast Potential die Schatten zu beherrschen und nicht dich beherrschen zu lassen.”

    Sie wandt Ihren Blick ab und blickte in die Ferne.

    “Du wirst dein Studium in Nekromantie fortsetzen und du wirst dir einprägen was deine Aufgabe ist. Der Sinn, wieso du existierst.”

    Jona presste die Lippen aufeinander und funkelte den fernen Abendstern an, der sich mit allen anderen am Himmelszelt zeigte.

    “Der Schatten muss befreit werden. Du wirst gehen nicht wahr. Nur deswegen bekam ich die Essenz... Die Spinne, die in mir wütet.”

    Eine Feststellung keine Frage und dennoch nickte die düstre Kaldorei.

    “Ich werde mich sobald es soweit ist an Alvias wenden, ist das richtig?”

    Ein leises Lachen, ein Schauder rann über Ihren Rücken und die kalte Stimme Schattenklaues begann zu erzählen.

    “Alvias ist ein Narr... Wenn er nicht Acht gibt, wird er den Shaddarim zerstören und ihn nicht unterjochen. Ich schwor damals den Shaddarim zu befreien... Naja, aber ja. Alvias ist der Einzige der fähig ist dich in die richtigen Bahnen zu leiten. Vielleicht findest du jemanden anderes, ich vermag leider nicht in die Zukunft zu sehen. Man soll sich immer von alten Lasten befreien, also behänge dich niemals mit unnötigen Ballast. Verstanden?”

    Schattenwind nickte knapp und lächelte dann diabolisch.

    “Eine neue Zukunft unter der Herrschaft der Dunkelheit. Die Spinne, ja ich fühle Ihre Krallen in meinem Herzen, Ihr Lebenselixier in meinen Adern. Meisterin, ich werde ihn befreien. So soll es sein.”

    [Rein zur Information: Chapter I und das Intermezzo spielen noch vor Molten Core im Schattenwindzyklus, wenn auch nur wenige Tage zuvor.]



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 22.04.2008, 12:07

    Der Schattenwindzyklus
    Chapter II ~ Menschen, Menschen - Untod
    Ort: Undercity

    Eine in schwarz vermummte Gestalt betrat das alte Schloss und schlich durch die verlassenen Gänge. Der Untote hatte sie gesehen und trat gemäßigten Schrittes auf sie zu.

    "Schattenwind..?"

    Sie nickte sachte und ging ihm hinterher, als er ihr andeutete zu folgen. Die Dämmerung hatte längst eingesetzt und die Schatten wichen rasch der Dunkelheit. Sie gingen in einen dunklen Gang um dort auf einer bemoosten Steinbank platz zu nehmen. Beide musterten sich misstrauisch, ehe das Mädchen, welches einmal Jona geheißen hatte, die Kapuze zurück schlug und den Untoten mit grauen Augen anstarrte. Sie begann mit leichten Akzent in der Gossensprache zu reden. Die Worte klagen ungewohnt aus Ihrem Munde, dennoch schien der Untote zu verstehen.

    "Ich bin Alvias und du sollst wahrlich die Schülerin Schattenklaues sein? Sie erzählte nie von dir... du musst dich also beweisen, das ist dir doch hoffentlich klar."

    Ein knappes Nicken kam nur aus Ihrer Richtung und ein düsteres Lächeln auf den Lippen.

    "Ihr solltet wissen das es mir nur um die Befreiung des Shaddarim geht... dazu bin ich hier... dazu hat sie mich erschaffen und dafür werde ich alles tun was nötig ist."

    Alvias hob sachte eine Braue und musterte sie lange. Wie sollte ein Menschlein soetwas vollbringen und wieso war Schattenklaue weg.
    Diese Fragen würde ihm Schattenwind beantworten... ansonsten blühte ihr nichts Gutes.

    ---

    In dieser Zeit passierte vieles, was dem Shaddarim zugute kam. In den Höhlen des Wehklagens entdeckten sie den See und schafften es den Schatten aus diesem zu befreien, in etwas anderes zu bannen. Viel Schattenmagie war dafür nötig und die Höhle dröhnte vor Energien, dennoch gelang es den Untoten. Sie mordete mit den Untoten. Das tat sie weder für Alvias noch für Parabellum, denn sie fand Gefallen daran. Für den Shaddarim hallte es in Ihrem Geist, wenn frisches Blut durch Ihre Finger rann und die Knochen unter ihren Fingern brachen. Sie wusste nicht woher dieses Hochgefühl kam, aber es stürzte sie immer tiefer in den Sog des Blutes und Wahnsinns. Alvias ließ sie schlimme Dinge tun, sie tat es ohne Gewissen, ohne Reue, denn sie wusste das es nur Menschen waren und noch niederes Gesocks. Sie war kein Mensch mehr... auch wenn sie noch nicht sagen konnte was aus Ihr geworden war. Ein Monster?

    Alsbald sollte Schattenwind die Sin dorei kennen lernen. Blutelfen... die etwas altes in ihr wach riefen, noch tiefer und noch grausamer als ihre Gier nach Blut.
    Sie konnte zu diesem Zeitpunkt nicht sagen was es war. Sehr viel später sollte ihr erst klar werden, das die Wege, die sie ab da einschlug Ihr Leben von Grund auf verändern sollten.
    Eldrion stellte sie nur all zu oft auf die Probe, fügte Ihr Schmerzen zu und dennoch schien Ihr das nur äußerst wenig auszumachen. Es schmeckte nach Erlösung und sie konnte nicht sagen wieso. All das Klang nach der lang ersehnten Rache... Nur Rache an was...?



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 27.04.2008, 19:01

    Der Schattenwindzyklus
    Chapter III ~ Apotheker und Alchemisten
    Ort: Eversong Woods

    Der Untote überreichte ihr eine hölzerne Schatuelle, leises Klappern gab kaum Aufschluss über den Inhalt dieses kleinen, aber doch so wichtigen Kästchens. Selaine nickte dem Verlassenen kurz zu, reichte ihm ein Säckchen Gold und zog sich zurück. Die Schatten schienen sie wie einen alten, liebgewonnenen Gast auf. Sie waren ihr Zuhause, vielleicht ihr einziges.
    Selaines Wege waren klar, sie hatte nichts anderes zu tun, als in den Immersangwald zu gehen um dort den Ruf zu folgen, der in ihrem Herzen hallte. Unerklärliche Wünsche und bitterböse Gedanken waren in ihrem Geist, fast wie ein ebenso dunkler Schatten, der vorher einfach nicht sichtbar gewesen war.
    Die dunklen Bäume der Geisterlande zogen an ihr vorbei als sie an ihnen vorei eilte, denn auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, die hatte es eilig. Langsam grünte es in der Ferne und gab den Blick auf die lebendigen schönen Bäume des Immersang frei. Sie kannte diese Wälder nur aus Erzählungen und doch stach es in ihrem kalten Herzen als ihr klar wurde, das es ihr hier gefallen könnte.
    Dort angekommen, öffnete sie etwas außer Atem das Kästchen und nahm eine der schwarz schimmernden Phiolen heraus. In diesem kleinen Elixier lag die Kraft, sie für eine kurze Weile zu dem werden zu lassen, was sie sein wollte. In ihr würde eine andere Kraft pulsieren, das würde nichts mit Magie oder der nekromantischen Veranlagung zu tun haben, nein es würde ihren Willen stärken. Es war nicht zu erklären wieso, das konnte sie nicht sagen und doch wusste sie das nur in dieser Handlung das wirklich Richtige lag.
    Die bittere Flüssigkeit rann ihre Kehle hinab und die Transmutation nahm langsam und schmerzlich ihren Verlauf. Unter Schmerzen streckten sich Selaines Glieder und ihr Körper veränderte sich, wurde filigraner. Es bedurfte großer Willenskraft, das weder Schreie noch das leiseste Keuchen über ihre Lippen kam. Sie wollte es um jeden Preis und sie würde nicht jammern, wegen einer solch kurzen Lapalie. Dieses Mittel hatte es geschafft, die Apotheker waren doch besser als gedacht, auch wenn es nicht lange anhalten würde, denn ihr blieben nur einige Stunden...

    Die Robe schien ihr nicht mehr ganz so gut zu passen wie vorher, der Stoff schlackerte leicht an Hüften und Brust, doch das störte sie nicht und sie genoss es sich frei zwischen den Anderen bewegen zu dürfen ohne gleich ein Schwert an der Kehle zu spüren. Jona war nun wahrlich gestorben und ihr neues Ich schrie nach der lang ersehnten Verwirklichung.
    Eldrion trat ihr entgegen und ein überaus böses, wenn auch amüsiertes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. Das Spiel hatte also begonnen...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 28.04.2008, 11:02

    Der Schattenwindzyklus
    Chapter IV ~ Die Probe
    Ort: Sunstriderisland

    Der Wind schien auf diesem einsamen Plateau heftiger an dem roten Kleid zu zerren, als noch unten an der Küste. Er stand hinter ihr, sie konnte es mit nahezu jeder Faser ihres Körpers spüren.

    "Ihr wisst etwas... nichtwahr. Wieso ich hier bin..."

    Ein spöttisches Lächeln lag auf seinen Lippen, als seine Finger über das Mal an ihrem Schlüsselbein strichen und er sie an sich drückte. Sie schloss die Augen und lächelte amüsiert, als er sich vorbeugte und ihr mit eiskalter Stimme etwas zuflüsterte.

    "Erstaunlich ist, das Ihr nicht wisst, wer Ihr seid... es scheint als wäre das Wissen in Euch begraben, Schattenwind..."

    Sie schien nicht ganz zufrieden mit der Anrede, schwieg dazu allerdings.

    "Ich bin die silberne Spinne, aber was bedeutet das? Ich scheine alt zu sein, denn ich sah schon mehr als einst den Körper der Kaldorei..."

    Mit einer ruckartigen, harten Bewegung reißt er sie zu sich herum und blickt ihr mit kalten, grünen Feuer in die Augen.

    "Grübelt nicht... Wenn Ihr Euch als das erweist, was ich vermute, dann werde ich Euch eine Antwort auf diese Frage geben. Erweist Euch als würdig... ansonsten sterbt Ihr."

    Ein kampflustiges Funkeln lag in Ihren Augen, sie schien den Schmerz seiner Finger in ihrer Haut nicht zu bemerken und erwiderte den Blick ebenso kalt. Dieser Umstand schien auch ihm zu gefallen, denn das amüsierte Lächeln verschwand nicht von seinen Lippen, schien sich eher noch zu vertiefen.

    "Ihr seid eine hervorranede Nekromantin... erweist Euch in dieser Sache als nützlich... das ist was ich will."

    Sprach er, als er ihr noch weitaus schmerzlichere Berührungen angedeihen ließ, welche ihr nur ein kaltes Lachen entlockten. Es war keine Qual für sie. Sie wusste der er sie Schreien und Wimmern hören wollte, aber gleich wenn dieser Körper nur zeitweise so sein würde, das wäre das letzte was sie ihm geben würde. Es gab keine Unterwerfung, denn sie wusste das er nicht mehr war als sie... Unter brennenden, süßen Schmerzen brannte er Selaine den Phönix in die Haut, der das silberne Mal der Spinne zu umfassen schien. Ein Siegel sollte es sein, das sie Ihre Macht nicht ohne ihn entfalten könne, es war ihr egal, denn unerklärlicherweise hatte sie das Gefühl Zuhause angekommen zu sein.
    In seinen Armen, als habe sie ein Etappenziel erreicht und nur er könne das Spiel weiterführen. Die Zukunft würde es zeigen. - Die Zukunft zeigt stets alles.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 29.04.2008, 10:44

    Der Schattenwindzyklus
    Chapter V ~ Neues Bewusstsein

    Alles war ganz klar, die Konturen des Kommenden zeichneten sich nun klar vor Ihr ab und das große Unbekannte in ihr schien nun endlich auch erkennbarer. Die silberne Spinne würde erwachen, dessen war sie sich absolut sicher.
    Selaine hatte man sie genannt, damals bevor alles begann und diesen Namen wollte sie nun wieder tragen. Es gab nun nur noch einen Weg, nämlich Seinen und Ihren.
    Wenn man seinen Zwillingsstern gefunden hatte gab es nichts was man gegen dieses Schicksal machen konnte. Aus diesem Kreislauf gab es keinen Weg mehr, es sei denn man erfüllte die Aufgabe, die dieses Bündnis mit sich brachte. Was Ihre Aufgabe war, wusste sie noch nicht, aber am ehesten tat sie wohl das was sie am besten konnte. - Die Nekromantie lag Ihr schon immer im Blut.

    Das finstere Ding in ihr pulsierte und riss an seinen Ketten, so stark das es sie zu zerreißen drohte. Was war es, was sollte das.
    Dieser Schmerz der doch auch so unglaublich erfüllend war. Ihr Geist der in einer Explosion aus Qual und Farben zu verglühen schien und das heisere Lachen welches über ihre Lippen rann, als alles wieder klarer wurde. Der Kreislauf war vollkommen und es ließ nur etwas nach, wenn er in ihrer Nähe war.
    Jedoch schien keine Leere dann den Platz des Schmerzes einzunehmen, etwas anderes schien ihn zu füllen. Es gab keinen Hass für sie... etwas anderes, gleichwertiges, aber keine Emotion die sie hätte steuern können. Das einzige Symbol was in ihrem Blick stets flackerte, war eiskalte Rache. - Rache an den Kirin'Tor, Rache an den Verrätern ihres Blutes.
    Er verfolgte auch noch andere Ziele, wenngleich wohl Größere und Selaine machte einen Teil dieses Anliegens auch zu ihren Belangen, nicht für die Sin'dorei, nicht für sich selbst, sondern für ihn.
    Alles schien nun wahrlich klarer, er hatte ihr eine Perspektive des Seins gezeigt die ihr sehr schmackhaft vorkam und so ging sie diesen Pfad, nur nicht mehr alleine.

    Dieser Körper war zu schwach, sie konnte es sich nicht leisten ihn so zu lassen und es gab sicher einen Weg ihn ein für allemal zu dem zu machen, was er sein sollte. - Zu einer wahren Elfe.
    Als sie letztendlich das allesverändernde Elixier in ihren Händen hielt und sich tief in die Wälder zurück zog um dort ungestört diese letzte Transmutation durchzuführen, umspielte ein kaltes Lächeln ihre Lippen. Die Schmerzen würden schrecklich sein und dennoch bezahlte sie diesen Preis mit süßester Bitterkeit und nahm schließlich lachend die Qualen auf sich.

    Das Feuer aus schwarzdurchsetzten, smaragdenen grün schien seine Umgebung mit eiseskälte zu mustern. Es war längst vollbracht und das neue Bewusstsein was diese eingreifende Veränderung mit sich gebracht hatte war erschreckend für jene die später davon erfuhren. An ihr war nichts menschliches mehr, kaum noch etwas, was man wahre Emotion nennen konnte. Sie blickte mit eben diesem Blick auf Eranador der vor ihr kniete. Selaine würde ihn brandmarken, das stand fest für sie, denn die Disziplin und das Durchhaltevermögen, was dieser Elf aufzubringen vermochte, war sehr selten geworden.
    Letztendlich musste sie sich eingestehen das sie ihn schön fand. Die Schnelligkeit die er inne hatte rief stets ein zufriedenes Lächeln auf ihre Lippen, was manchen Gegner in die Verzweiflung zu treiben schien.
    Die Reaktion seines Körpers auf ihr Mal war erstaunlich, solch schlimme Gegenwehr hatte sie noch bei keinen ihrer Mannen gesehen, aber es amüsierte sie eher noch mehr.
    Die silberne Spinne prägte nun seinen Arm und sie würde immer dort bleiben, es sei denn sie würde dieses Mal von ihm nehmen. Er hasste sie, das sah sie an seinem Blick und seiner Haltung, aber das war ihr egal. Es war nicht wichtig das sie gemocht wurde, allein die Disziplin zählte.
    Er würde funktionieren oder sterben. Das war der Grundsatz der auch bei den Sin'dorei verbreitet wurde und dies war ihr nur recht.

    Das Netz hatte begonnen sich auszubreiten und immer mehr Opfer schienen sich in den feinen, silbernen Fäden zu verheddern.
    Die Spinne erwachte und das Spiel konnte weiter gehen...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 30.04.2008, 10:47

    Der Schattenwindzyklus
    Chapter VI ~ Nekromantie und Todesritter

    Leises Wimmern hallte, wie das Flüstern des Windes, durch die weitreichenden Gewölbe die sonst von abstoßender Stille erfüllt waren. Die weiß-gekalkten Wände stachen kalt von dem dunklen Boden ab und das schaben der Stiefel auf dem Stein hallte in ungewohnter Lautstärke wider.
    Nur wenige waren befugt sich in diesen Gefilden aufzuhalten und wahrscheinlich würde es auch niemand wollen. Der Geruch nach süßem Blut überlagerte selbst den Gestank der Verwesung, der schwer in der Luft hing und selbst ihm Übelkeit in den Magen trieb.
    So steril der Ort auch wirkte, er wusste das der Schein trügen würde. Eine Tür schwang auf und in Ihr stand Selaine, hinter Ihr schien die Quelle des Wimmerns zu liegen und nun konnte man auch andere, schlimmere Laute vernehmen, die er nicht ganz erfolgreich ignorieren konnte. Ihre Augen schimmerten im kalten Wahnsinn und Ihre Miene blieb emotionslos.

    “Ich habe dich bereits erwartet... Tritt ein...”

    Waren die einzigen Worte, die sie leise, aber überaus nachdrücklich von sich gab. Er befolgte die Aufforderung sofort und als er die Türschwelle überschritt verhärtete sich sein Magen, denn der Geruch nach Verfall, Tod und Blut war hier übermächtig.
    Die Spinne funkelte ihn amüsiert an, als sie seine Emotion erriet, widmete sich dann aber wieder der Frau, die auf einer Art Altar lag. Sie war nicht gefesselt, dennoch schien sie etwas festzuhalten. Ihre Angst war fast spürbar und Ihre Augen blickten leer und verweint zu der Spinne, die sich mit einem sonderbaren Lächeln über sie beugte und der Frau etwas zuflüsterte.
    Diese erstarrte sofort und schloss die Augen. Nach kurzer Zeit ließ selbst das Wimmern nach und er wollte lieber nicht wissen, wie Ihr gesundheitlicher Zustand aussah.

    Der Raum war ebenso weiß und hell gekalkt und geschrubbt, wie der lange Flur zuvor. Die Lichtquellen waren nicht erkennbar, aber es blieb konstant hell in diesem großen Raum, der relativ spartanisch eingerichtet war.
    Ein großes Bücherregal erfüllte die gesamte östliche Wand, überall sah man seltsame Gerätschaften und Instrumente, er wagte jedoch nicht nach diesen Dingen zu fragen oder gar etwas zu berühren. Sein Blick wanderte langsam aber äußerst aufmerksam durch den Raum und er bemerkte erst jetzt den nassen, tiefschwarzen Boden. Mit einem leichten Stirnrunzeln berührte er mit seinem Zeigefinger eine der dunklen Fliesen und erstarrte leicht, als er sich wieder erhob. - Blut, schoss es ihm durch den Kopf. Als er seinen Finger an einem Tuch gereinigt hatte und seine Herrin noch immer nichts gesagt hatte, wand er sich um und blickte ihr in die Augen, die ihn mit ihrer grausamen Ruhe beobachteten.

    Er erwiderte den Blick nur einen Augenblick, ehe er wieder ein anderes Ziel suchte.

    “Du bist hier, weil du wissen sollst, was mit dir passieren wird, alsbald. Ich möchte das du mein erster Todesritter wirst... Mit Willen und Verstand, versteht sich. Die Zeit ist noch nicht gekommen, aber sobald ich das Mittel gänzlich entwickelt habe, wirst du es sein, der es eingeflösst bekommt.”

    Er hatte seine Miene sehr gut unter Kontrolle, auch wenn seine Überraschung nahezu lähmend war. Das war es? Sie wollte ihn zu einem verdammten Untoten machen?

    “Herrin... Darf ich fragen, wieso gerade ich? “

    Seine Mine verfinsterte sich ein wenig, als sie ihn nahezu fröhlich anzulächeln schien.

    “Weil du fähig bist, du hast es bereits mehrmals bewiesen. Und weil du einer der letzten Vaerdaereiz’Mayi, einer der letzten Malträger, bist. Die anderen sind noch zu jung, aber du teiltest mit mir bereits so lange Zeit... Verstehe mich bitte nicht falsch... Es wird dir nichts anderes übrig bleiben letztendlich.”

    Seine Augen blitzten, aber er wusste das es bereits feststand, so beugte er unwillig sein Haupt, da er hier nicht niederknien wollte.

    “Wie lange bleibt mir noch, Herrin?”

    Ein glockenhelles Lachen erscholl in dem Raum und schien selbst in seinen Knochen noch zu vibrieren.

    “Solange es dauert, solange es dauert... Tu bitte nicht so, als würdest du dein Leben lassen... Es wird lediglich ein neues beginnen... Und nun gehe, Schattentänzer... Geh!”

    Rhua'rc erhob sich und verbeugte sich tief, ehe er den Raum schleunigst verließ und sich durch den Flur, die Gewölbe, schließlich an die kalte Nachtluft bewegte, die er begierig einatmete. Es musste geschehen und es würde geschehen. Es war nicht immer leicht Diener einer solche bösen Herrin zu sein, aber er konnte nicht anders, er war ihr treu ergeben, an sie gebunden...
    Der sichelförmige Mond flimmerte grell in der klaren, kalten Nacht und ihm lief unwillkürlich ein Schauder über den Rücken.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 01.05.2008, 23:40

    Der Schattenwindzyklus
    Chapter VII ~ Der Verrat
    Ort: Silvermoon

    Es war tief dunkel, als sie erwachte. Kein Laut drang in Selaines Gemach, als sie sich langsam aus den weichen Kissen erhob und in die Dunkelheit lauschte. Nichts... - Weder das zirpen der Grillen oder der leise Ruf eines Nachtvogels. Es war nicht selten das sich Leben von Ihr fern hielt, aber so still war es selten. Ihr Blick ruhte einen Moment auf der Gestalt die neben ihr lag. Er wirkte immer so unglaublich entspannt wenn er schlief, eigentlich sollte es immer so sein. Schoss es ihr in diesem Moment durch den Sinn und dennoch strich sie die seidenen Decken zur Seite und erhob sich lautlos. Ihre helle Haut hob sich sichtlich von der Dunkelheit ab, gleich wenn kein Mond und keine Sterne zu sehen waren. Selaine blickte sich um und schlung sich eine leichte Tunika um die Schultern.
    Etwas zog sie hinunter... hinab ins Labor, wo noch jemand auf sie wartete. Die kleine Kaldorei müsste nun bald soweit sein, das war Ihr klar und dennoch schien noch etwas entscheidendes für die Transmutation zu fehlen. Man konnte nicht einfach so ein Lebewesen umbringen und nur den Geist mit neuem Leben beseelen um einen richtigen Todesritter zu erschaffen. - Es bedurfte noch viel mehr...

    Ihre nackten Füße schritten lautlos über den schwarzen Marmorboden. Wieso kam Ihr gerade dieser Moment so bekannt vor... wieso brachte sie ihn nur mit so viel Leid und Schmerz in Verbindung? In den kleinen Rinnen an den Seiten stand das Blut bis zur Kante. Der Tod war hier allgegenwärtig. Man roch ihn nicht nur... man spürte sogar nahezu das Prickeln auf der Haut, wenn man sich dem kleinen Saal in der Mitte der Gänge näherte. Die weißen Marmorwände strahlte durch das Licht, welches keine richtige Quelle zu haben schien. Mit einer einfachen Handbewegung öffnete sie die Tür und sah sich im Labor um. Die Elfe lag noch immer auf dem Altar und mit einem bösen Lächeln schritt sie zu ihr, das Blut auf Boden und Altar nicht beachtend. Sanft streichelte sie das violette Haar der flach atmenden Elfe.

    "Oh gut... du lebst noch..."

    Wisperte sie fast schon zärtlich.
    Langsam griff sie zu einem der Instrumente auf dem Tisch neben sich, ein kleines Skalpel, welches unheilvoll in dem Zwielicht des Raumes blitzte. Mit einer geübten Bewegung schnitt sie am Baucn der Elfe einen Riss, kaum größer als einen Daumen lang und lächelt sachte als die Elfe vor Schmerz zu Keuchen begann, sich dennoch nicht bewegen konnte. Das Blut, welches aus ihrer Haut troff war nicht nur rot... nein eine kaum merklich schwarze Färbung schien sich einzustellen. Sie war also auf dem besten Wege.

    "Sehr gut... Sehr gut..."

    Lachend wischte sie durch das Blut und roch daran. Ihr Mundwinkel zuckte leicht, als sie etwas festzustellen schien. Ihre Miene schien langsam zu entgleisen, bis sie nur noch erschrocken zu der Elfe sah und dann auf ihren Finger. Wie konnte das sein? Woher kam die reine Verderbnis!
    Zutiefst erschrocken griff sie nach einem Tuch und wischte sich das Blut von der Hand. Mit einem Schritt war sie bei der Elfe und beugte sich leicht über sie.

    "Sprich Dienerin, wer war bei dir, wer hat das getan?"

    Die Elfe sah sie nicht an, dennoch bildete sich ein böses Lächeln auf ihrem sterbenden Gesicht. Sie sprach nicht und schloss nach einer Weile die Augen, als Selaine begann an ihren Schultern zu rütteln. Es war sinnlos... so unendlich sinnlos. - Wer einmal wahre Verderbnis berührt der stirbt. Diesen Grundsatz kannte sie und sie wusste was passierte, wahrlich sie hatte es oft genug mit beobachtet.
    Eilig verließ sie das Labor um in die Bibliothek zu eilen. Es gab keinen Weg heraus... sie musste etwas finden was sie retten konnte, oder dieser Körper würde vergehen und vielleicht diesmal auch ihr Geist.

    ---

    Schwarze Handschuhe lagen straff an ihren Fingern und ein Mundtuch um ihren Mund um die schlimmsten Merkmale zu verdecken. Eine Woche... eine Woche und sie hatte keine Ahnung was sie dagegen machen konnte. Ein Gerücht gab es dem sie folgen würde... und nur einem würde sie sich anvertrauen. - Eranador. Sie hatte nicht viel zu sagen, denn sie wusste auch nach wie vor das es weniger Abneigung, denn Hass war was er ihr gegenüber empfand, aber er allein war im Moment wichtig.
    Das Treffen der Order endete und sie rief ihn zu sich. Er hatte es spüren können... es stimmte etwas nicht und dementsprechend sah er sie auch an.

    "Was habt Ihr?"

    Sein gesundes Auge schien sie emotionslos zu mustern und so strich sie wortlos die Handschuhe und das Mundtuch ab. Der Schrecken schien ihm ins Gesicht geschrieben als er das tote Fleisch sah, welches sich langsam von innen nach außen zu fressen schien.

    "Es ist etwas passiert Eranador... du weißt doch was ich dir über reine Verderbnis erzählte... nun... jemand hat mir das angetan, mit eben dieser..."

    Eine Weile sprachen sie und sie machte ihm klar das es keine Lösung gab, das nicht er es war der ihr diesmal helfen konnte. Es blieb ihr keine Wahl... sie musste gehen.
    Nur wenige Tage später stellte sich heraus das man sie eine lange Zeit nicht sehen würde. Für sie würde diese Zeit noch so unendlich viel länger sein als für die Anderen, aber das wusste sie zu dem Zeitpunkt nicht und hätte es auch nicht als wichtig erachtet.
    Die Höhlen der Zeit sind seltsam in Ihrer Art... Etwas Besonderes und doch so bedrohlich...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 02.05.2008, 09:55

    Chronologie
    Wie wir wohl alle wissen verschwand Selaine ab diesem Tage und viele hielten sie für Tod oder verschollen. Niemand wusste wirklich was passiert war und niemand wusste ob man sie wieder sehen würde. Inzwischen verriet Kel'thas Sunstrider die Blutelfen und Lady Liadrin schloss sich A'dal an. Die Zeit verran und die Macht der Sin'dorei wuchs...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 02.05.2008, 11:41

    Der Heilungszyklus
    Chapter I ~ Der schwarze Morast
    Ort: Höhlen der Zeit [unbekannte Zeit]

    Schleppend zog sich ihr Weg durch die Sandwüste Tanaris'. Die Sonne brannte auf sie hernieder und zum ersten Mal in den vielen Leben die sie gefristet hatte schien sie sich davon wirklich beeinflussen zu lassen. Ihr Atem war nur noch ein flaches Keuchen und kalter Schweiß rann über ihre Stirn, die Wangen hinab in das Mundtuch, welches sich verstaubt an ihre juckende, sterbende Haut schmiegte. Die Zeit wurde knapp, wurde ihr klar und so zog sie weitere Spuren durch den Sand.
    Nach einiger Zeit erschien vor ihr die lang ersehnte Höhle, die ihr Schicksal - ihre Zukunft - in sich trug und ebenso schattenspendend war. Ihr blieb es verwehrt sich der Schönheit der Höhlen zu freuen oder sie gar zu bewundern. Der schwarze Morast war ihr Ziel und das flackernde Grün ihrer Augen schien auch kein anderes Ziel zu sehen.

    ---

    Der Morast reichte ihr bis zur Hüfte. Das giftige schwarze Schlammwasser umspielte zäh ihre Beine und durchdrang eiskalt ihre Kleidung. Es war ihr gleich, denn sie hatte gefunden wonach sie gesucht hatte. Es war Nebel aufgezogen und die Dunkelheit der Nacht hatte sich über das Moor gelegt. Ein Luftzug verriet ihr die Ankunft eines Flugwesens. Sie war sich nicht sicher was nun passieren würde, aber wenn es ein Drache war standen ihre Chancen 50/50. Sie hatte gehört das hier grüne Drachen waren, Yseras Kinder, jene die Ihr vielleicht den Tod aus den Adern ziehen konnten.
    Ein tiefes, kehliges Knurren erklang, es klang eindeutig nach einem Drachen und so schloss sie die Augen, als sie die Geräusche brechenden Steines und das tödliche Klacken, rasiemesserscharfer Krallen auf dem Steinen vor sich vernahm. Der Hügel erbob sich nur wenige Meter vor ihr, wärend sie noch immer im bauchtiefen Wasser stand. Fauliger Atem umfing sie, als der Drache an ihr roch und ein neuerliches, gefährlicheres, wenn auch zurückhaltenderes Knurren erklang.
    Eine Stimme hallte in ihrem Geist wieder, eine Mischung aus Draconic und Thalassisch, wie sie feststellte.

    "Was sucht jemand wie du hier, Todesbringerin? Allein...- Ich würde dich fressen."

    Selaine öffnete nun die Augen und blickte mit diesem flackernden grün-schwarz zu dem Drachen. Auf gleich Weise antwortete sie.

    "Du erinnerst mich an Nefarian..."

    Wispert sie erst etwas perplex und lässt dann ihren Geist fließen um sich weiter zu erklären.

    "Ich bin hier um dir etwas anzubieten, Kind Neltharions... Du weißt was ich bin, du weißt was in mir ist... wirst du mir zuhören?"

    Ein leichtes Knurren kam als Antwort, wenn auch missgelaunt. Vorsichtig näherte sich Selaine der Insel und setzte sich keuchend an den Rand um dem Drachen nicht zu nahe zu kommen. So begann sie ihre Geschichte zu erzählen. Die Gedanken strömten zu dem Drachen, aber man hörte keine Laut, nichteinmal das atmen der riesigen Kreatur.
    Das Gerücht hatte sich also bewahrheitet, verborgen in den tiefsten Sümpfen schien es doch noch den ein oder anderen schwarzen Drachen zu geben, auch wenn sie nicht wusste in welcher Zeit dies alles überhaupt geschah.
    Die Zeit verstrich und der Drache stimmte dem Tauschgeschäft zu. Es würdee dauern ließ er sie Wissen, aber ihr war alles egal, denn sie wollte nur Leben...
    Leben...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 04.05.2008, 14:44

    Der Heilungszyklus
    Chapter II ~ Angst und Ironie

    Eine Melodie hallte in ihrem Geist. Ein uraltes Lied, welches ihr in der Finsternis so oft aufgeholfen hatte. Lebenssprendend würde sie jetzt sagen, ja es war essentiell. Wie viel Zeit war verstrichen, als sie nun die Höhlen wieder verließ. Wieviele Jahre hatte der Drache sie bei sich behalten? Die Höhlen der Zeit, ein so mysteriöser Ort und doch musste es lange gewesen sein, denn ihre Haare waren gewachsen und ihr Körper gereift. Auch wenn es schwer zu sagen war, aber nun entsprach der Corpus auch viel mehr dem Geist der ihr inne wohnte. Erschöpft erinnerte sie sich noch an die letzten Worte des namenslosen Schwarzen, die er ihr mit höchster Ironie zuraunte.

    "Ich nahm dir die Verderbnis, ich nahm dir deine körperliche Kraft und ich gab dir ebenso ein >Geschenk<, Todesbringerin... Vielleicht wirst du es zu schätzen lernen, wahrscheinlicher ist aber das du irgendwann daran sterben wirst."

    Mit einem amüsierten Knurren rauschte er davon und so ging auch sie um nach so langer Zeit wieder die köstliche Luft an der Oberfläche schmecken zu dürfen. Ein Geschenk hatte er gesagt... Sie würde erst später erfahren was dies alles mit sich bringen würde.

    Die braune schlichte Robe wirkte mehr als verschlissen, als sie über die Sanddünen strich um sich langsam Gatgetzan zu nähern.

    ---

    Das grün der Wälder schien sie zu faszinieren, mehr noch als zu anderen Zeiten, mehr als sie je in erinnerung hatte. Es war wie ein neues Empfinden, als wäe sie eine Andere und doch noch sie selbst. Wo blieb er nur, er musste sie doch spüren können, zumindest dachte sie das.
    Überall war es ruhig und Selaine wagte nicht die Tore Silvermoons zu überschreiten. Es war noch nicht an der Zeit - Sie war noch nicht bereit für diesen Schritt. Eine Mischung aus Angst und Befangenheit üerkam sie, wenn sie daran dachte das sie dort drinnen auf andere Elfen stoßen könnte.
    Plötzlich verdichtete sich die Luft vor ihr, der Schatten schien sich zu sammeln und zu einem Elfen zu formen. Mit Irritation und Verwirrung sah er sie an. - Eranador.
    Er war gekommen und er verstand nicht wieso und was ihn dazu gebrahct hatte. Eine Weile sah sie ihn entgeistert an, bis sie sich beruhigte und auch diese Gefühle auf ihn über schwappten.

    "Lady Selaine...?"

    Fragte er zögerlich und musterte sie mit seinem gesunden Auge. In diesem Moment hätte sie weinen können, denn es war das erste Mal seit sehr langer Zeit das sie jemand mit diesem Namen ansprach, der so viele erinnerungen barg. - Gute und Schlechte.
    Sie erzählte ihm ansatzweise was geschehen war. Aus unerfindlichen Gründen vertraute sie ihm. Ein Gefühl, welches sie sich kaum noch zugetraut hatte. Wahres Vertrauen in einer so feindlichen, gefährlichen Welt. Das Leben war reine Ironie und doch war sie sich absolut sicher das sie es schützen musste. Ihres und Seines, wieso auch immer.

    Antworten waren rar auch jetzt, aber sie schien ihren Weg zu finden. Nur sehr langsam gewöhnte sie sich wieder an die Gesellschaft Anderer und man kann auch jetzt wohl nur schwer sagen das sie große Versammlungen schätzt. Die Zeit spielt uns manchmal seltame Streiche, aber so ist es im Leben, nicht? ...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 16.05.2008, 12:47

    Der Heilungszyklus
    Chapter III ~ Quel'Thalas

    Die kleine kalte Sonne war im Begriff den Horizont zu küssen und jegliches Gefühl von Wärme dieses Tages zu tilgen. Hier oben im Norden schien sich selbst die Sonne nur zögerlich zu entfalten, alles hier schien dem Kontinent so unendlich fern, auch wenn feindliche Lande hinter diesem Gebirge lagen.
    So still... Die Ruhe hier stieß auf Ihr unruhiges Herz und ließ ihre Gedanken in einen sachten Strudel nahezu vollkommener Entspannung übergehen. Es gab nur noch wenige Orte von denen sie dies behaupten konnte und es sollte auch so bleiben. Sie benötigte stets eine Zuflucht, sonst würde sie noch verrückt werden.
    Schmerzlich verzog sie die Lippen und schloss die Augen, bevor sie über die roten Male an Händen und Armen rieb. Mit Schmerzen kannte sie sich aus, aber sie betrachtete Diesen in keinster Weise als angenehm. Es hatte viel Kraft gekostet dieses alte Muster in ihre Haut zu brennen, aber der Preis war so gering für das was sie erhielt. Morgen würde sie aufbrechen um Usun zu sehen. Es war schwer so einem abgrundtief bösen Wesen zu begegnen und dabei nicht umzukommen. Sie war sich sicher das der Preis für die Informationen die sie benötigte weit höher sein würde als diese Schutzmale auf ihren Händen, Armen und Schultern und so beruhigte sie sich wieder und sammelte ihre Kraft.
    Die Sonne verschwand schließlich vollends am Horizont und mit einer schnellen, starken Handbewegung beschwor sie ein schwarz flimmerndes Portal. Ohne zu zögern durchschritt sie es und verschwand zwischen den Welten. Mit einem leisen Donnergrollen schloss sich der Riss wieder und das alte Quel'Thalas lag still wie eh und je am Meer.

    ---

    Tage später grollte der Donner und kalter Regen ergoss sich über das Land, so das man das sachte reißen der Atmosphäre nicht vernehmen konnte. Der Schlitz war größer als beim letzten Mal und das Flackern weniger intensiv. Durch das Portal schritt Selaine...
    Man sagt auf schwarzen Roben vermag man Blut nicht zu sehen, aber dies schien bei ihr ein Gerücht zu sein. Die intensiv grünen Male an Händen und Unterarmen schimmerten in dem grau des Himmels und der Landschaft wie etwas fremdes, gefärliches. Eine einfache braune Augenbinde war nachlässig um ihren Kopf geschlungen, sie schien lediglich dazu zu dienen ihre Augen zu verbergen. Bitterkeit und boshafte Entschlossenheit spiegelten sich in ihren Zügen wieder. Ihr Gesicht war härter geworden, dabei waren nur wenige Tage vergangen. Ja, der Preis war hoch gewesen und doch geringer als die Informationen die sie nun besaß. Es wurde Zeit, die Stimmen mussten davon erfahren.. es musste voran gehen, für unser aller Wohl.
    Sie verschwand, noch ehe der Regen sie ganz durchnässt hatte und erschien im Eversong, wie ein Schatten der nach Vergeltung hungerte.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 19.05.2008, 18:48

    Der Heilungszyklus
    Chapter IV ~ Fluch oder Segen

    Die Nacht war dunkel, so dunkel.. Ihr Schlaf kam einer Woge aus Finsternis gleich und sie schien nicht aufhören zu können sich unruhig hin und her zu wälzen. Träume überschwemmten ihren Geist, welchen sie sonst so leer halten konnte. Träume - das war etwas Neues...

    ~Der Frühlingsblütenfall lässt den Wald um sie herum leuchten. Weiße, purpurne und rosane Blütenblätter erfüllen die Luft und schwängert diese mit einem überlagernden, lieblichen Duft. Still, es ist so still...
    Durch den Blütenfall dringen plötzlich Schreie, eine so bekannte Stimme... Erschrocken rennt Selaine in die Richtung der Schreie, um festzustellen das sie sich genau so schnell zu entfernen scheinen, wie sie ihnen nahe kommt. Es geht weiter - die Schreie werden verzweifelter... Wieso schrie er, was für Schmerzen litt er... was war los?! Die Todesklagen wollten nicht inne halten. Stunden so schien es ihr, raennt sie durch den Nebel aus Blütenblättern, nichts scheint sich zu verändern, bis sie schließlich keuchend in die Knie geht und die Hände auf die Ohren presste... Ein Schatten erscheint über ihr und sie blickt in sein schmerzverzerrtes Gesicht...~

    Der Traum endete aprubt und sie sah sich , mit kalten Schweiß auf der Stirn, in dem Zimmer um. Alles war still, denn es gab ja auch niemanden der nach ihr hätte sehen können, außer ihm vielleicht.
    Was war geschehen?
    Mit den kalten Fingerspitzen strich sie über das pulsierende Mal auf ihrem Schlüsselbein. Es brannte und spätestens dies verriet ihr das etwas geschehn sein musste.
    Der Drache hatte Recht behalten, es würde sie zugrunde richten. Sie musste weg hier, nur eine Weile, aber sie musste gehen. Solcherlei Gefühle kannte sie nicht und wollte diese in dem Moment auch nicht kennen.
    Es mochte sein das er sie nicht mehr fürchtete, aber er mied sie ebenso sehr wie man jemanden nur meiden konnte, wenn man ganz gewiss nicht das wollte, was ihr vorschwebte. - Aber was war es eigentlich was sie wollte...
    Selaine legte den Kopf in ihre Hände und schluchzte leise, als der Schmerz nicht nur in dem Mal zu pulsieren schien, sondern auch in ihrem Herzen. Solche Schwäche... Damals hätte sie sich allein dafür bestraft. Aber jetzt war alles anders, denn sie durfte nicht mehr an all den alten Dingen festhalten. Ein neuer Weg hatte begonnen und sie ging ihn bereits.

    ---

    "...Du bist WAS?!"

    Absolutes Unverständnis, Sorge und ein Hauch qualvoller Wut, standen Selaine ins Gesicht geschrieben. Gestorben... Gestorben war er und das konnte er ihr einfach so ins Gesicht sagen?! Ein leichtes Schwanken und ein mäßiger Fluch waren die, womöglich friedlichsten Reaktionen auf diese Tatsache.
    Das Mal hätte ihn schützen können, hätte ihn schützen müssen, wenn sie nicht geschlafen hätte. Sie schlief nicht oft, aber genau in einer solchen Nacht musste er sich töten lassen. Das Wort hinterließ bei ihr einen bitteren Nachgeschmack. Viel Erfahrung hatte sie diesbezüglich in den letzten Jahrtausenden sammeln können, wieso tat die Tatsache gerade jetzt so weh. Ein Schmerz unter so vielen...

    "Ich wurde doch gerettet... immerhin stehe ich doch hier."

    Sein Blick - so abweisend - vielleicht ein Hauch von Scham?...
    Sie konnte einfach nichts erwidern, denn der Kloß in ihrem Hals wuchs eher noch. Einerseits schien sie für ihn unentbehrlich, adererseits mied er sie auf eine Weise die ihrer Seele schmerzte.
    Wieso nach so langer Zeit... Wieso jetzt, wo auf meinen Schultern sovieles lastet...
    Durchflutete es Ihren Geist immer wieder, bis sie Seufzend die Augen schloss. Ob er nicht verstand... oder ob sie es war die noch immer halb blind durch den Nebel des Lebens lief?
    Er verdrehte die Augen und nahm sie in den Arm, als sie nichts sagte.
    Welch Fluch... und doch so ein Segen...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 21.05.2008, 14:03

    Der Heilungszyklus
    Chapter V ~ Schweigen
    Ort: Ashenvale

    Warmer Regen rann ihre Wangen hinab, aber sie genoss es so. Der Frühling war intensiver, vielleicht war er das immer schon gewesen, aber jetzt schien sie es zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wirklich zu spüren. Sie war die silberne Spinne, sie war Selaine, all die Namen die sie sich in den Jahrhunderten gegeben hatte - All das war sie und nun doch wieder jemand ganz anderes. Jemand Neues...
    Ân hatte Ihr helfen können. Jemand der sie ein wenig verstand, auch wenn er selbst sich, ihrer Meinung nach, viel zu oft in den Hintergrund rückte. Dieser Mann war ein Geheimnis und nur ihr Unterbewusstes schien zu Ahnen, was hinter seiner ruhigen Fassade schlummerte. Sie würde nicht in ihn gehen. Vielleicht würde er reden wenn es an der Zeit war und vielleicht auch nicht.
    Wieso war es so schwer geworden die Männer zu verstehen. Wenn sie in die Vergangenheit blickte schien alles viel klarer gewesen zu sein, auch wenn vieles unter einem dichten, verschwommenen Nebel verborgen lag.
    Ein anderes Wesen, welches sie nicht ganz verstehen konnte ging gerade neben Ihr. Schweigend, nach einer demotivierenden Diskussion, betraten sie den Ashenvale. Seine Sinne schienen sich hier wieder ganz auf die Umgebung zu richten, denn er witterte hier ein größeres Gefahrenpotential.
    Sie wollte ihm etwas zeigen, einen alten, ihr vertrauten, Ort. Der Schrein musste noch existieren, sie entsann sich schwach an Ruinen, aber er musste noch stehen. Gemessenen Schrittes bog sie ins Dickicht ein und ließ ihm Zeit ihr zu folgen. Ein langer Weg und doch wusste sie ganz genau wo sie suchen musste.
    Manche Orte und Personen vergaß man nicht, egal wie lange es zurück lag, das man es sah.
    Ruhig blickte sie über die Schulter und ihr Blick traf seinen gehetzten. Er war außer Atem? Vorsichtig blieb sie auf dem rutschigen Felsen stehen, der an einen kleinen See angrenzte.

    "Geht es dir gut?"

    Hallte sie leise Frage zu ihm. Ein leicht verstörter Blick sollte wohl seiner Meinung nach als Antwort reichen und sie fragte nicht näher, da er offensichtlich andere Gedanken hatte als Ihr die Fragen zu beantworten.

    Nach einer Weile überschwemmten lila Blumenwiesen das kleine Tal, wo der Schrein, selbst im Regen leuchtend, lag. Ein unbewusstes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus und sie seufzte leise, aber doch entspannter.

    "Das ist der Schrein von Aesinna, Eranador..."

    Sprach sie leise und deutete auf die hellen Mauern. Mit einer raschen Bewegung wischte sie sich silberne, nasse Strähnen aus dem Gesicht und bewegte sich auf die Ruine zu. Er folgte ihr schweigend. Eine Weile saßen sie dort und unterhielten sich, rätselten über die Symbole auf dem Denkmal und lachten sogar ab und an. Man hätte meinen können das alles in Ordnung war, wäre da nicht das stetig steigende Gefühl des Unwohlseins in ihrem Inneren gewachsen. Er würde bald gehen müssen, das wusste sie mit fast so klarer Sicherheit, als habe er es ausgesprochen. Im Moment schienen keine Gefühle durch das Mal wahrnehmbar, jedoch schien sich auch in Ihm ein solches Gefühl auszubreiten. Es dauerte nicht lange bis er ihre Gedanken in Worte fasste. Ein Kuss auf die Wange folgte und er verschwand nach einem kurzen Abschiedsgruß. Selaine würde hier bleiben am Schrein. Ruhe... ja Ruhe war es was sie wollte. Von all den anstrengenden, schmerzenden Dingen fort kommen. Der Regen prasselte auf sie herab und der leise Takt ihres Herzens schien nur in ihren Ohren nachzuhallen und langsamer zu werden. Es war Zeit zu verstehen, Zeit für Antworten und nur so konnte sie diese finden. Sie würde nicht an den Auswirkungen dieser schmerzenden Gefühle sterben wollen, aber es musste einen Weg geben, eine Antwort, die sie vor diesem Schicksal bewahren konnte. Ihre Augen verharrten auf dem Symbol Nordrasils und alles um sie verschwamm, nur die Gedanken blieben ein ständiger Begleiter. - Nachdenkliche Gedanken.

    ---

    Es dauerte einen vollen Tag ehe man sie fand. Eranador keuchte und ging in die Knie als er wieder am Schrein ankam und sie noch immer so dasaß, das Symbol anstarrte und keinerlei Lebenszeichen von sich gab. Ihr Brustkorb schien sich kaum zu heben und zu senken, was Eranador in die Verzweiflung zu treiben schien. Durch den dichten Nebel, der ihren Geist umsponn, nahm sie ihn nur sehr vage wahr. Nicht genug um sich aus der Trance zu reißen, in der sie sich befand. Er sprach und sie verstand einfach nicht was er wollte, wieso er hier war, was das alles sollte. Ihr Körper reagierte nicht mehr aus den Befehl sich zu bewegen und er schien sich durch den dichten Nebel auf sie zu zubewegen. Mit zerrender Langsamkeit erreichte er sie schleßlich. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, spürte aber die Wärme seiner Hände auf ihrer eisigen Haut.
    Ohne ein Wort über die Lippen zu bringen, bewegte sie die Lippen. Nur langsam und kurz, aber immerhin ein Zeichen das sie noch am leben war. Sehr langsam schien sich ihr Lebensrythmus wieder einzustellen. Er nahm sie in die Arme und trug sie weg von dem Schrein, heraus aus dem Tal und den Gedanken, die sich dort um sie gescharrt hatten, wie ein Kukon aus Spinnenweben.
    Nach einer Weile erwachte sie, den Blick starr zu einer ihr unbekannten Decke gerichtet. Leichtes Blinzeln und staubtrockener Laut des Unbehangens, der sich ihrer Kehle entwand und die Stille wurde durchbrochen von einem sorgenvollen Seufzer. Ein herrlicher Laut, auch wenn er weniger freundlichen Ursprungs war. Verwundert drehte sie ihren Kopf und musste feststellen das er an sie geschulelt da lag. Die Steinbank unter ihr strahlte merklich Kälte aus, das störte sie jedoch nicht. Wieso lag er hier, wieso lag sie hier?
    Die Fragen schienen sich stumm in ihren Augen wider zu spiegeln, denn er erklärte ihr kurz was passiert war. Einen ganzen Tag hatte sie verloren?
    Es war unglaublich für sie das zu akzeptieren und noch dazu das sie sich in einem so beklagenswerten Zustand befand.

    "Ich... habe nach einer Antwort gesucht Eranador... aber so schnell konnte ich sie nicht finden."

    Er nickte sachte und sprach sehr leise für seine Verhältnisse.

    "Daran bin ich Schuld, es tut mir Leid Selaine... Ich wollte das nicht."

    Verstädnislos ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen und wartete das er weiter erzählte. Als die Stille unangenehm wurde fragte sie schließlich mit heiserer Stimme.

    "Wieso Eranador?"

    Selaine konnte sein Schlucken fast körperlich spüren, sah ihn aber noch nicht an.

    "Weil ich zu feige war dir die Wahrheit zu sagen..."

    Ihr Blick schien sich um keinen Deut zu verändern, noch immer pures Unverstädnis und ein Hauch Wut. Er vertraute ihr also einfach immer noch nicht.

    "Was ist es, wovor fürchtest du dich?"

    Schien sie ungeduldig wissen zu wollen und keuchte leise, als sie sich aufsetzte um ihn besser sehen zu können. Erst jetzt bemerkte sie das sie viel zu große Sachen trug. Seine Kleidung und es fühlte sich so herrlich an, das selbst die kalte Wut ein wenig wich. Er beobachtete sie mit Sorge im Blick schien aber noch nicht bereit ihr alles zu erzählen. Nach einem Seufzer und einen ernsten Blick aus ihren grau-schwarzen Augen schien er sich jedoch zu besinnen.

    "Ich fürchte... das alles... unsere Gefühle... nur auf diesem Mal bestehen... und, solltest du es einmal nehmen, das nichts mehr da sein wird."

    Fassungslos starrte sie ihn an und schlang die Arme um ihre Knie, da sie scheinbar plötzlich zu frieren schien. Eine Eiswüste, und tausende von Nadeln schienen sich in ihr Herz und ihre Seele zu bohren. Meinte er das ernst, dabei wusste sie doch etwas Anderes... nein sie glaubte zu wissen, aber das war doch gleich, wieso sollte sich je etwas an ihren Gedanken und Gefühlen ändern? Die Antwort stand so klar in seinen Augen, das sie nicht einmal mehr danach fragen musste. Es gab nichts Beständiges...
    Einen Moment schloss sie die Augen um das Schwindelgefühl los zu werden. Entfernt nahm sie wahr, dass sie ihre Zähne aufeinander presste.

    "Vertraust du mir?"

    Ein stummes, wenn auch taghaftes Nicken folgte. Jetzt hing alles von ihr ab, alles von diesem Moment, aber sie würde es riskieren.- Alles oder Nichts hieß es nun.
    Sie nahm seinen Arm und entfernte seine Armschiene. Das Mal, welches sich blass, aber dennoch gut sichtbar von seiner Haut abhob, kam zum Vorschein. Er zögerte, aber ein Blick ihrerseits reichte um ihn nicht zurück schrecken zu lassen.

    "Entspanne dich..."

    Wie oft hatte sie das schon zu ihm gesagt, wie oft hatte sie ihm so schon Schmerzen zugefügt und wie oft hatte sie ihn so schon geheilt... Langsam zog sie seinen Arm zu ihren Lippen und verteilte federleichte Küsse auf dem Mal. Sachte berührungen und die Hitze die entstand ließ beide schaudern, aber niemand wagte auch nur einen Laut von sich zu geben. Eine Weile verging, bis das Mal langsam aber stetig verblasste. Es würde nie wieder auf dieser Haut zu sehen sein, nie wieder würde sie ihn mit einer solchen Bürde belegen. Schwer atmend und mit geschlossenen Augen lauschte sie auf die nahende Dunkelheit, aber nichts passierte. Es war ihr, als habe sie etwas verloren, aber es war nichts Großes, nichts Bedeutendes.
    Fragend sah er sie an udn sie erwiderte seinen Blick gelassen.

    "Geht es dir jetzt besser?"

    Fragte sie ruhig. Eine fast kalte Gelassenheit breitete sich in ihrem Inneren aus. Seltsam, aber willkommen.
    Würde er sie nun nicht mehr lieben? War es vorbei ehe es richtig begonenn hatte? Sie brauchte nun endlich die Wahrheit, damit sie damit leben oder sterben konnte.
    Er schien ihren Blick nicht deuten zu können, nickte aber, wenn auch nachdenklich.

    "Irgendetwas fehlt... aber es geht mir gut."

    Also empfand er das Selbe, zumindest in dieser Hinsicht.

    "Ich liebe dich immer noch... ist das schlimm?"

    Pure Erleichterung war in seinen Zügen zu lesen und einen Moment schloss er die Augen, während sie ihn unverwandt ansah.

    "Ich liebe dich auch Selaine... über alles... Es ist also nicht schlimm."

    Flüstert er und öffnet die Augen, als sie eine Seufzer von sich gab der ebenso befreit klang. Etwas war von ihr gefallen, etwas tödliches, schweres und es fühlte sich verdammt gut an.

    Also wählte sie den Weg des Lichtes und ging ihn weiter, in der Hoffnung nie wieder an ein Wegkreuz kommen zu müssen. Das Schweigen hatte sich gelohnt, auchw enn sie das wohl keinem sagen sollte... Schweigen...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Eranador - 28.05.2008, 15:28


    *der Weltenwanderer kommt wieder mal schlaftrunken aus der Uni und hämmert auf "aktualisieren"* :shock:



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 03.06.2008, 14:04

    Der Heilungszyklus
    Chapter VI ~ Offensive

    Ihnen allen war längst klar das es langsam darauf ankam was sie taten, wann sie die Maske fallen lassen sollten. Brenzlige Situationen waren inzwischen zur Gewohnheit geworden und das machte ihr Sorgen. Die Stimmen würden nicht immer hinter dem Schleier der Anonymität bleiben können, nur wollte sie eben diesen Zeitpunkt so weit wie möglich herauszögern.
    Die Worte Vhel'kurs hallten in ihrem Geist wider. Bedrohlich und doch so zärtlich wie Seide über einer scharfen Klinge. Eine Stimme die sie nur all zu gut kannte, auch wenn er nicht wusste wer sie war.
    Selaine schloss die Augen und formte eine Antwort. Wieder nur Drohungen... wieder nur die übliche stille Aggresivität. Er hatte sich einfach nicht verändert, wie auch...

    Alle sagten immer, sie solle Ruhe bewahren... ruhiger mit diesen Situationen umgehen... ruhiger auf ihn reagieren... Aber wie konnte sie ruhig bleiben wenn er es doch war für den sie nur Abscheu empfand. Selbst jetzt, wo er nur ihren Geist berührte, ballte sich die Übelkeit in ihrem Magen zu einem festen Klumpen. Er würde fallen... er würde weichen...
    Als die Schatten und Flammen aus ihrem Geist wichen wusste sie, das sie sich auch diesmal nicht stark genug zusammen genommen hatte. Mit einer enttäuschten Miene schnürte sie sich die Augenbinde von den Augen. Sollten sie doch Jadg auf sie machen... Lieber auf sie, als auf Eranador. Ja, sie würde als Köder hinhalten, sollte es soweit kommen. Süße Dunkelheit, sie würde ihn dort herausholen und wenn sie allen die Kehlen durchschneiden musste, die sich ihr in den Weg stellen wollten.
    Das flüssige Schwarz-silber ihrer Augen flackerte gefährlich als ihr die Gedanken von Tod und Blut durch den Kopf schossen. So lange hatte sie Blut geschmeckt und so lange würden ihre Hände noch voll klebrig-heißer Süße sein. Es war ihr nicht egl. Das würde es nie mehr sein können, aber andere Dinge waren wichtiger im Moment. Sünden sühnen konnte man auch in den Jahrhunderten danach noch.

    Selaines Blick wanderte zu der Rune in ihrer Hand. Mitternachtsschwärze mit einem Hauch Silber am Rand. Sie musste weiß sein, wenn das Ritual um all die Lebensenergie abgeschlossen war. Bis dahin war es noch ein weiter Weg, aber die Stimmen würden ihn mit ihr gehen.
    Der Plan würde gelingen, das musste er und dann wären die Offensive vollständig, dann würden die Masken vollständig sinken und es würde klar sein auf welcher Seite sie standen.
    Mutter der Sonne - Die Stimmen von Quel'Thalas - und Vhel'kur würde erkennen müssen, das er auch bluten kann, denn die Offensive würde es ihm zeigen...



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 17.06.2008, 14:57

    Der Heilungszyklus
    Chapter VII ~ Der Fall
    Ort: Eversong

    Schon den ganzen Tag lief sie auf der kleinen Insel umher, konnte keine Ruhe finden. Sie hatte Angst, unerklärliche Angst, welche sie von innen her aufzufressen drohte. Etwas in ihr begann sich zu regen. Alte, lägst vergessene Dinge, die sie am liebsten unter Verschluss gehalten hätte. Kalte Wut - panische Angst - das Verlangen nach Zerstörung.
    Sie wusste das sie in diesem Zustand nur Schaden würde anrichten können und so beruhigte sie sich wieder, zumindest so sehr das ihre Signatur nicht mehr vor Unruhe flimmerte und jegliches Leben in ihrem Umkreis vertrieb. Eranador würde heute wieder auf eines dieser unsäglichen Treffen gehen und die Stimmen würden sich wieder versammeln um Kraft ihrer Gedanken Portale zu erzeugen um ihn notfalls zu retten.
    Etwas strich kaum merklich über ihren Geist, fast wie eine Liebkosung und sie dachte fast es wäre abermals Vhel'kur der ihr einfach nur mit seinen leeren Drohungen die Zeit rauben wollte. Diesmal war es allerdings anders, sie konnte die absolut kalte Macht hinter dieser Berührung spüren. Kein Schatten, kein Feuer, nur etwas sehr Altes.
    Forschend öffnete sie ein wenig ihren Geist und suchte nach der Quelle. Mit Erstaunen musste sie feststellen das es nicht im geringsten greifbar für sie war. Die Macht kehrte zurück und ein zischendes Dröhnen erfüllte ihren Geist. Es vibrierte so stark in ihren Knochen nach, das sie unwillkürlich auf die Knie sackte und die Augen fest verschloss.

    >Wer ist dort?<

    Sandte sie den Gedanken aus und lauschte angestrengt.
    Von weither erklang eine allumfassende Antwort, mit einer so bekannten Stimme das es ihr fast in der Seele schmerzte.

    >Na Todesbringerin... Wie ich sehe existierst du noch... Noch immer so schmackhaft wie in "der anderen Zeit", wenn nicht sogar noch mehr...<

    Ein Schauder überflutete ihren Körper und der Drache drang in ihren Geist ein, so sanft wie eine Feder und doch so erfüllend, das sie nicht mehr wusste wo sie sich befand.

    >Willst du mir dein.. "Geschenk" nun wieder nehmen, wo du siehst das ich damit leben kann? Das ich nicht daran krepiere, wie du vermutet hast?<

    Ein Knurren das wohl ein Lachen sein sollte summte durch ihren Geist und ließ ihren Körper abermals vibrieren.

    >Nein Tochter des Zwielichts... ich sehe dein Leid wahrscheinlich besser als du... Ich lasse dich noch ein bisschen leiden und vielleicht komme ich wieder und erlöse dich irgendwann...<

    Mit zornesroten Gesicht starrt sie ins Nichts und knurrt leise, aber bedrohlich zurück.

    >Unser Geschäft ist abgeschlossen, ich kann auf deine Hilfe verzichten, also bleib mir fern!<

    Wieder dieses summende Lachen und der Drache verließ langsam ihren Geist. Das was sie noch verstehen konnte, war ein kalter Satz.

    >Wir werden sehen Todesbringerin, wir werden sehen....~ <

    ----

    Es dauerte einige Stunden bis sie sich von dem Rückstoß der Macht erholt hatte. Auch jetzt zitterten ihre Hände noch, dies ließ sich den anderen allerdings glücklicherweise als Angst erklären, Eranador könne etwas zustoßen. Ja, sie hatte angst um ihn, aber sie würde nicht zulassen das ihm etwas zustieß und wenn sie ihn selbst dort heraus holen würde.

    An diesem Abend warteten sie lange und alsbald mussten sie erfahren das Eranador Vhel'kur umgebracht hatte. Es war nicht zu Ende, das war den Meisten von ihnen klar, aber die Erleichterung darüber das ihnen nun etwas mehr Zeit blieb, war groß und Xardaska und Eranador ging es immerhin gut.
    Die Zeit strich dahin, mit ihnen auf der Flucht, aber auch eine schöne Zeit begann... Er war gefallen und nur das zählte.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 24.08.2008, 14:03

    Der Heilungszyklus
    Chapter VIII ~ Dunkelheit

    Man sagt es gäbe eine Zeit in der Dinge passieren müssten um ein Gleichgewicht zu erzeugen, man sagt die Wesen, die Elfen, würden dann bereit sein zu verstehen... das Schicksal ist nicht immer mit solchen Gerüchten und Weissagungen konform gegangen und doch hatte sie gehofft und Hoffnung war der Anker in dieser vom Krieg zerfressenen Welt gewesen.

    Ja die Rune war nun weiß, das große Etappenziel erreicht. Sie hatte ihre Aufgabe erfüllt und die Schmerzen ertragen. Der Rest lag nun an den Elfen, wie so oft, aber die Hoffnung hatte noch Bestand, dass es jemanden unter ihnen gab der tun konnte, was getan werden musste.

    Der schwarze Nebel der ihren Geist umwölbte war so verlockend... so unendlich still und beruhigend. Hatte sie es nicht verdient in ihn abdriften zu können? So schwach... so kalt... Es war Selaine kaum möglich einen klaren Gedanken zu fassen. War dort jemand an dem Bett, wo sie lag?
    Eine kühle Hand strich über ihre Stirn und ein Schauder rann ihre Wirbelsäule hinab. Ein Name erschien am Rand ihres Bewusstseins, aber sie konnte ihn nicht erfassen, nicht greifen. Ruhe... sie wollte doch nur Ruhe finden...
    Etwas stimmte nicht, aber es war ihr egal. Bleierne Glieder und eine schmerzende Lunge waren ihr nur all zu bewusst. Wollte sie diese Schmerzen wirklich ertragen, wollte sie wirklich all diese Dinge sehen, die Bilder die ihr Geist ihr immer und immer wieder zeigte.
    Etwas war schief gelaufen, ein Ritual?... Es war so kalt...

    Kalte Nässe rann ihre Kehle hinab, jemand schien ihr etwas einzuflößen, war es Wasser?...
    Kaum ein klarer Gedanke, nur immer wieder der selbe Wahnsinn. Die Welt die in einem lauten Knall erstarrt, die plötzliche Dunkelheit um sie herum. Ein leises Winseln... Ein Hund? Pfoten die durch die Dunkelheit hallen... Klick Klack...
    Bitte sage mir, das es bald vorbei ist.
    Immer wieder diese Gedanken...
    Wo war sie, wer war er? Und der Name blitze immer wieder am Rande ihres Bewusstseins auf.

    Eldrion...
    Was war mit ihm. Der taube Schmerz in ihrer Magengegend schien sich auszubreiten. War dort ein Keuchen gewesen?...

    Tausende, abgerissene Erinnerungen an ein kurzes Leben voller Pein und doch war dort noch etwas. Schwarzes Bewusstsein oder kalter Tod?...

    Die Erinnerungen an eine sehr viel kürzere, glücklichere Zeit. Sie sah sein Gesicht nicht, aber der kalte Schweiß der über ihre Stirn rann war echt und ebenso die Erinnerungen an sanfte Hände... Ein vernarbtes Gesicht?... Das war nicht Eldrion, nein...
    Sie grub nach Namen, nach Eindrücken. In der Gegenwart zerrte etwas an ihrem Arm, eine Empfindung, welche sie nur aus großer Entfernung wahrzunehmen schien.
    Starb dieser Körper nun?...
    Etwas schien an dem Gedanken nicht richtig, etwas fehlte, denn eigentlich hätte es nicht sein dürfen.
    Da war ein Versprechen, oder nicht?
    Eranador...
    Nur ein kurzer Moment, kein Gedanke den sie festhalten konnte. Wo war das?...
    Pulsierende Schwärze in einem Meer aus Chaos. Ja, sie hatte es versprochen, dieser Körper durfte nicht sterben. Aber die Stille war zu verlockend, zu einlullend um ihr länger Stand zu halten.
    Dieser Körper würde weiter existieren, dass akzeptierte sie. Für ihn, den sie nicht verlassen konnte.

    "...ich liebe dich..."

    Ein wispern des Windes, so leise das sie sich nicht sicher war ob er sie gehört hatte. Es folgte nichts außer Schweigen, ehe sie in die Stille floh und ihren Körper für eine Weile allein ließ...

    Man sagt, das die Dunkelheit oft ein Opfer braucht, welches ihr Würdig ist. Ein Wesen aus reinem Licht und reiner Dunkelheit. Man sagt das man in einem Leben nicht alle Sünden sühnen kann und doch werden sich Wesen, die es wollen bemühen. Man sagt das oft Überraschungen geschehen, aber eines bleibt doch stets - Die Hoffnung.

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    OoC: Nun meine Lieben... :) Dies wird vorerst das Letzte sein was ich hier geschrieben habe. Ich war heute nocheinmal online und hab mit dem Ein oder Anderen geschrieben. Hier im Forum werd ich noch ab und an vorbei sehen. Ach und zum Verständnis. Selaine liegt in einer Art Koma. Ich möchte sie euch zur Liebe nicht sterben lassen, da ich mir nicht sicher bin wen das interessiert. Es hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht auf dem DaR zu spielen und ich bin mir sicher wir werden uns dort ab und an noch treffen. Alles Gute.
    Eure Eles.

    PS: PMs sind gern gesehn!



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Eranador - 13.11.2008, 12:48


    Es ist selten einfach, von seinen tiefsten Gewohnheiten abzulassen, Gewohnheiten die man über Jahre hinweg entwickelt hat, um zu dem zu werden, der man ist.
    Sich dazu durchzuringen einfach zu vertrauen.

    Der Waldläufer versuchte es.

    Nachdem er Selaine in ihr abgelegenes, kleines und von Stille erfülltes zu Hause - Außenstehende würden es eine abgewrackte, fast auseinander fallende Berghütte nennen - zurückgebracht hatte, wartete er darauf, dass sie endlich wieder erwachte. Von Verbrennungen und Verletzungen übersät, hatte sie tief in der Nacht endlich Schlaf gefunden und er vertraute darauf, dass dieser Schlaf etwas Gutes war. Dass sie Kraft schöpfen konnte, um erholt wieder aus dem Schlummer zurückzukehren, mit ihm die Kräfte zu bekämpfen, die ganz Azeroth bedrohten. Er wartete Wochen an ihrem Bett, streifte ziellos durch das Land der Shu'halo, in dem sie zu Gast waren und kämpfte mit ihnen, als Dank für ihre Gastfreundschaft.

    Selaines Schlaf wollte nicht enden, und langsam begannen Zweifel sich in seinem Inneren auszubreiten. Wie so oft in seinem langen Leben verlor Eranador die Geduld - Selaine würde nicht zurückkehren. Sie hatten Fehler begangen, die Beschwörungen mit zu wenig Mitstreitern vollzogen, sich selbst zuviel aufgebürdet. Und sie... ja, sie hatte den Löwenanteil all der Schmerzen bereitwillig ertragen - bis jetzt. Nun war sie fort, eine leere Hülle, im ewigen Schlaf. Da war er sich sicher. Dass sie tatsächlich noch bei ihm war, sich verbissen an den Halt in dieser Welt klammerte um ihn vor allem Unheil zu bewahren, erreichte seinen Geist nicht mehr.

    Seine Gedanken schweiften zu seinen Reisen nach Silbermond. Ein kurzes Gespräch mit Ân, der ihm einmal mehr genau das gesagt hatte, was er nie hören wollte - die Wahrheit. Treffen mit ehemligen Untergebenen und Feinden, den Schattenklingen der Sin dorei. "Viel zu junge" Schattenklingen, fügte er im Geiste hinzu.
    Die Erinnerung führte unweigerlich zur Stimme Eldrions, die er aus sicherer Entfernung im Schatten wahrgenommen hatte und augenblicklich fuhr im ein Schauer über den Rücken. Doch Eldrion war genaugenommen nicht Grund seiner jetzigen Lage. Er hatte niemanden im Stich gelassen.

    Der Elf biss die Zähne zusammen, während er an die freiwilligen "Helfer" dachte. Während er einigen nichts an ihrem Versagen zum Vorwurf machte, kochte er vor Wut über das Verschwinden von Leorin und Thilanas. Vor seinem inneren Auge sah er sie vor sich, verformte seine Hände zu verdrehten Klauen und zerriss ihre Gesichter.
    Doch das Wiedersehen mit ihnen würde warten müssen.

    Eranador atmete tief ein, blickte um die Schulter zu der reglosen Gestalt auf dem Bett, und fand wieder Ruhe.


    ooc- das hier kommt etwas spät, seit 2 Monaten hatte ich mir vorgenommen, es mal fertigzuschreiben, sorry in dem Sinne *husthust*



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 18.11.2008, 03:42


    Der Sternenhimmel so klar, keine Wolke wagte es sich vor den silbrigen Mond und die Pracht des Sternenlichtes zu schieben. Kalt war es und es roch nach einem herrannahenden Winter der diese Gegenden nie wirklich erreichen würde.

    Der kleine Steinbalkon lag leer dort vor ihr. Eine Weile ruhte ihr Blick auf der Ebene vor dem Haus. Stille die so klar war wie der Himmel draußen. Ab und an der Ruf eines Nachtvogels und die Gestalt die neben ihr ruhte. Eine kühle Hand mochte durch sein Haar streichen, das so wunderbar seidig im sachten Mondlicht glänzte, doch scheinbar war es ihr nicht vergönnt diese einfache Bewegung zu tun.
    Es schien keine Unruhe oder Ungeduld zu existieren. Die Stille der Nacht ließ sich durch nichts stören und so ruhte nur ihr erkennender Blick auf ihm und seinen entspannten, wunderschönen Zügen. Ein sanftes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und das Wissen das sie nicht mehr vergessen konnte lag in ihrem Geist.

    Erinnerte er sich an ihre Berührung, an ihre warmen Lippen oder an ihre Stimme?
    Ja..., dachte sie und seufzte so leise das es der Wind hätte sein können.
    Welchen Preis hätte sie zahlen können, als nicht sich selbst zu geben und somit das einzige zu verlieren an dem ihr wirklich lag. Hatte sie es vorher geahnt? Sie würde hier liegen bleiben, das wusste sie wohl. Wirklich sterben konnte sie nicht, aber sie würde anwesend sein, so oft sie konnte und die Dunkelheit eine Weile lang Ruhe gab.
    Dies war ein anderes Schlachtfeld auf welchem sie stehen und kämpfen musste. Das was in ihr war - das was sie noch ändern musste und vielleicht gab es dann eine Zukunft, wenn sie sich eine Solche verdient hatte.

    Fest stand das sie sich um seinetwillen bemühen würde, denn er hatte ihr das Licht gezeigt. Mehr Licht als er je begreifen würde, als er je begreifen konnte.
    Eranador..., trug der herannahende Winterwind seinen Namen an das Ohr ihres Liebsten, ehe sich ihre Augen wieder schlossen und nur das Lächeln auf ihren Lippen und die Hoffnung in ihrem Herzen blieb.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Eranador - 01.01.2009, 16:49


    Verstohlen werfen sich die violetten Wachen im Portalturm Dalarans Blicke zu.

    Selbst gemessen an dem regen Treiben in der Stadt, den hunderten Abenteurern und Forschern, die tagtäglich die Portale durchschritten, ist dies ein ungewöhnlicher Besuch.

    Ein halb vermummter Elf war vor wenigen Minuten aus den Schemen getreten, die nach Orgrimmar kanalisiert werden. Um seine lederne Rüstung prangt der Wappenrock der zerschmetterten Sonne, ein sicheres Zeichen dafür, einem erbitterten Gegner Kael'thas' Anhänger und der brennenden Legion gegenüberzustehen, einem Veteran unzähliger Kämpfe, womöglich sogar einem strahlenden Helden, die des Nachts in dreckigen Tavernen besungen werden.

    Oder auch nicht.

    Die Gestalt, die aus dem Portal getreten war, hält eine Frau in seinen Armen fest an sich gedrückt, deren Schläfe an seinem Hals ruht. Als eine der Wachen einen näheren Blick auf die Frau erhascht, läuft ihm ein kalter Schauer über den Rücken. An der Art, wie sie leblos in seinen Armen liegt, meint er den Tod zu erkennen. Undenkbar. Sie muss in tiefem Schlaf liegen, ganz sicher. Das silberne Haar bedeckt fast vollständig ihr Gesicht.

    Nach ein paar Sekunden des Zögerns tritt der Elf mit den meisten Orden an der Brust vor. Er scheint seine Verwirrung überwunden zu haben und rammt seinen Speer als Zeichen des militärischen Grußes auf den Boden und lächelt selbstsicher.

    "Willkommen in Dalaran, Sire! Mein Name ist Arelis, Hauptmann der Stadtwache. Seid unbesorgt, Ihr seid hier in Sicherheit. Solltet Ihr Euch entschlossen haben, Euch unserem Kampf gegen den Lichkönig anzuschließen, seid Euch versichert..."

    Mit einem leichten Kopfschwung schwingt der Fremde die Kutte von sich herab, die ihm hinab auf den Rücken fällt. Ein rothaariger Elf kommt Vorschein, dessen grüne Augen vor Ungeduld lodern.

    "...ist Euch unser Dank sicher, zögert nicht Euch an die Stadtwache zu wenden, solltet Ihr irgendetwas benötigen oder in Schwierigkeiten geraten." vollendet er den Satz. "Jetzt verschwende nicht weiter deine und meine Zeit, ich kenne mich hier besser aus als du, Junge."

    Arelis hält einen Moment inne, dann tritt er schweigend beiseite. Ohne ein weiteres Wort stapft der Elf zur Treppe, die aus dem Turm führt, und würdigt ihn im Vorbeigehen keines Blickes. Als er die Stufen nimmt, wird sein Gang sogleich vorsichtiger und langsamer, die reglose Frau zieht er fester an sich.
    Bevor die nächsten Ankömmlinge aus Orgrimmar aus dem Portal erscheinen - diesmal sind es Orcs, wie gewohnt - sind die Beiden schon verschwunden.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 16.01.2009, 13:05


    Unruhig waren die letzten Nächte, die letzten Tage. Es fühlte sich an als würde beständig etwas an Selaines Erinnerung reißen. Kein gutes Gefühl und doch war die Empfindung so intensiv, das ihr Tränen hätten über die Wangen laufen müssen. Diese schwarze, raumlose Tiefe war plötzlich mit seltsamen Lichtern durchzogen. Paukenschläge - oder waren es Worte - drangen an ihren Geist. Selbst der Geruch schien einer längst vergangenen Erinnerung anzuhaften. Ein dunkler Gedanke... ein Bild... eine Emotion... all dies kam im einen Moment und verschwand sofort wieder. Ein Mann mit weißen Haaren und einer violetten Robe. Hatte sie etwa Angst? - Angst... Das war nichts was man lernen musste, es war einfach in einem, ein Urinstikt. Dennoch konnte sie dies nicht Bestimmtheit sagen, oder denken. Alles war vage und ungewiss in diesem Meer aus Schwärze und Vergessen.

    Herzschlag - stetig - erst langsam, dann immer schneller werdend. Es klang wie Schritte... waren es Schritte?
    Ein sehr heller Ton mischte sich in den Lärm des schnellen Herzschlages. Es dröhnte und sie wollte sich die Ohren verschließen, aber nichts dergleichen war ihr hier möglich. Ein kupferner, all zu bekannter Geruch mischte sich plötzlich hinein. Blut...? So viele Eindrücke auf einmal war Selaine nicht gewohnt. Ihr Magen schien sich zu verkrampfen, aber wie, wo es doch hier nichts körperliches gab. Nur der Fall... der ständige tiefe Fall ins Vergessen und in eine ungewisse Zukunft. Aber war es wirklich Zukunft? Mit dem Geruch von Blut erschien plötzlich ein sehr unscharfes Bild von einem Elfen. Nichts ließ darauf schließen das sie ihn erkannte und doch wollte sie plötzlich von hier verschwinden. Ein starker Wunsch der von einer Sehnsucht herrührte die schon lange und tief in ihr saß. Der Klumpen in ihrem Magen schien sich noch zu vergrößern als das Bild immer schärfer wurde und sie dort die lang geliebte Person sah, für die sie unbedingt alles riskieren, alles geben wollte.

    "...Eranador..." Strich es sanft durch ihren Geist und alles wurde langsam wieder schwärzer. Sie wollte nicht das er verschwand. Sehr selten erhielt sie eine solche Möglichkeit einen Blick auf ihn zu erhaschen, wenn das Vergessen nicht zu groß war. Lange Zeit bieb es still, bis auf den nun wieder regelmäßigen Herzschlag. Einlullend war er allemal und als sie die Trauer über den Verlust dieses so wunderbaren Momentes überwunden hatte schien sie wieder abzudriften. Diesmal würde es keine all zu große Schwärze sein... nicht mehr ganz so schlimm und verschlingend.

    Blinzelnd öffnete sie die Augen, ganz langsam erst, dann entschlossener. Sonnenlicht - der sachte Duft von Blumen und etwas Anderem, Bekannten - Hohe Wände und eine helle Decke - Ein unbekannter Ort und doch so bekannt das ihr schwindelte.

    Lautlos formten ihre Lippen eine Frage. DIE Frage... Wo war sie und wo war er?

    Entfernt flammten in ihr Gedanken an ein Schwert, eine dunkle Seele und an viele Grausamkeiten, auf. Hatten sie mit diesem Ort zu tun?
    Ihr Körper schien taub und nur sehr langsam bewegte sie einzelne Finger. Kaum Kontrolle, welch Schande. Sie wartete und würden sehen was passiert. Im Moment war sie froh wach zu sein, bei Bewusstsein und voller Fragen.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Eranador - 19.01.2009, 13:49


    4 Wochen waren bereits vergangen, seit sich die Beiden in Dalaran niedergelassen hatten. Eranador hatte aus reiner Eile das erstbeste Gasthaus gewählt, das er auf die schnelle gefunden hatte - bedacht darauf, nicht zuviel Zeit suchend auf den Straßen zu verbringen. Entschieden hatte er sich daher kurzerhand für die zentral gelegene Gaststätte. Der Wirt hatte ihn in die erste Etage geführt, die einzigen Räumlichkeiten die noch nicht belegt waren, hießen "Künstlerlounge" und erinnerten dramatisch an die Ausstattung thalassischer Wohnungen. Der Wirt hatte einen langen, stirnrunzelnden Blick auf die bewusstlose Frau in Eranadors Armen geworfen, woraufhin dieser bloß etwas über Reisemüdigkeit zugebrummt hatte.

    Der Wirt zuckte mit den Achseln und verschwand, nachdem er sein Gold erhalten hatte.

    ---------------------------------------

    Während Selaine sich am anderen Ende der Stadt nun erstmals wieder bewegte und die Umgebung um sich wieder wahrnahm, ging der Weltenwanderer anderorts ermattet in die Hocke als er spürte, dass seine Knie vor Müdigkeit langsam nachgaben.

    "Werde ich alt?"

    Eranador runzelte angesichts dieses Gedankens missbilligend die Stirn. Dann fiel ihm wieder ein, dass er seit über 30 Stunden nicht geschlafen hatte. Stunden, in denen er mal hier, mal dorthin auf Nordend gereist war und nun die restliche zeit auf den Zinnen Dalarans verbrachte, um einen wachsamen Blick auf die Straßen der Stadt zu haben. Mit dem Handgelenk rieb er aus alter Gewohnheit seine Stirn - wegen des dicken Lederhelms brachte das nicht viel.



    Unter ihm gingen die Bewohner Dalarans ihren Geschäften nach. Einige schlurften geradezu und hatten es nicht eilig - der Großteil aber rannte.

    So wie immer.

    Der Weltenwanderer setzte unwillkürlich das typische, schiefe Lächeln auf.

    -So war ich auch mal.-

    In letzter Zeit gefiel es ihm, einfach nur abseits dazustehen und Fremde zu beobachten - ab und an war ein bekanntes Gesicht da, sogar einer der Sin dorei, denen er aber meist bloß achtsam nachblickte, bis sie im nächsten Geschäft verschwunden waren.
    Während er das rege Treiben unter sich beobachtete, schweiften seine Erinnerungen unbewusst zu allerlei Begriffen und Synonymen ab um zu beschreiben, was er da vor sich sah. Selbstverständlich waren die Mienen der meisten Reisenden und Händler bloß eine Maske. Der typische neutrale Gesichtsausdruck, mit dem man durch fremde Städte eilte, in denen man sich nicht wie zu Hause, sondern wie ein Fremdkörper fühlte. Einige jedoch verstellten sich nicht, sie schienen zutiefst unglücklich über ihren Aufenthalt in Dalaran zu sein. Ihnen war die Gefahr bewusst, die um sie herum lauerte - die Geißel, ewige Sklaverei. Krieg zwischen Allianz und Horde. Kriegstreiberei am Tausendwintersee und vielerlei andere Schlachten, in denen gesichtslose Fraktionen schon bald versuchen würden, ihr Leben für einen kurzen Moment des Sieges zu verheizen.

    Eranador nahm seine Kutte ab und beobachtete die Fremden genauer. Kein einziges thalassisches Wort fiel ihm ein, mit dem er diesen speziellen Gesichtsausdruck beschreiben konnte, den er dort unten sah. Diese Leere in vielerlei Augen. Unzufrieden tippte er mit den Händen auf die Regenrinne des Daches. Aus lauter Überraschung hielt er die Luft an, als ihm doch noch eines einfiel - ausgerechnet aus der Gemeinsprache der Menschen.

    ""Trostlos". Ja, das ist es."

    Grüblerisch verengte er die Augen und dachte weiter nach, versuchte sich an mehr Vokabeln aus seiner Zeit in Sturmwind und inmitten der Armeen der Allianz zu erinnern. Vorsichtig formte er weitere Worte mit den Lippen.

    "Hoffnungslos. Bar jeder Hoffnung."

    Ja - das war perfekt. Einfach perfekt. Die Anordnung der Worte... ihr gemeinsamer Klang und die Bedeutung. Aus einem Grund, den er selbst nicht verstand, gefiel ihm all das.
    Er wiederholte diese Worte.

    "Bar jeder Hoffnung."

    Rasch wurde seine Miene wieder ernst. Woher kannten die primitiven Menschen eigentlich solche Begriffe und diese Bedeutung? Und warum machte er sich überhaupt Gedanken um Formulierungen? Langsam erhob der Weltenwanderer sich und sah sich einen Augenblick verstohlen um, als könne Ân jederzeit aus einem Gebüsch springen - gut, dass niemand diese seltsame, unsinnige Anwandlung mitbekommen hatte...

    Es war Zeit, heimzukehren. Daheim - das war dort, wo Selaine war.



    Re: Epos der silbernen Spinne

    Elesande - 19.01.2009, 15:48


    Einige Zeit lag Selaine nur ruhig da - Mal mit offenen, mal mit geschlossenen Augen. Es war sehr schwer festzustellen ob es etwas in ihrem Körper gab was sie spüren konnte. Sicherlich kribbelten ihre Fingerspitzen und ja auch die blassen Male auf ihrer Haut schienen leicht zu jucken. Dennoch ließ sich das nicht mit Gewissheit sagen.
    Über die Zeit hatte sie es geschafft ihre Hände über ihrem Bauchnabel zu falten. Es war eine Kraftanstrengung gewesen mit der sie kaum gerechnet und welche sie beinahe in eine neue Bewusstlosigkeit getrieben hätte. Die einzige Erklärung die sie darauf fand war das ihre Muskeln über die Zeit verkümmert sein mussten - Wie lange hatte sie denn geschlafen?
    Wieder eine Frage dessen Antwort sie nicht kannte.
    Das Licht im Raum schien milder zu werden, als würde der Tag sich langsam dem Ende zuneigen und mit jedem Moment den sie hier allein lag wurde ihr Unwohlsein etwas großer. Dieser Ort kam ihr definitiv bekannt vor und ihr würde sicher auch bald einfallen was das alles zu bedeuten hatte.
    Sie hatte genug Zeit gehabt sich das Zimmer anzusehen und war überrascht nicht mehr in dem Haus bei Ratchet zu sein. Etwas musste geschehen sein, aber sie wusste das es Eranador gut ging. Für den Moment war das genug, auch wenn sie sein Eintreffen bereits ersehnte.

    Schritte, die in den hohen Steingebäuden widerhallten, ließen sie oft zusammenzucken oder erwartungsvoll den Blick zum Zimmereingang richten. Die Anstrengung ihre Muskeln zu benutzen und ihre Glieder zu bewegen ließen sie in eine Art Halbschlaf abdriften und dunkle Schatten zogen auf die sie ins Zwielicht einiger seltsamer Träume zogen. Immer wieder öffnete sie die Augen in der Hoffnungsich wach halten zu können und doch gelang es ihr nur manchmal. Unruhig rollte sie ein wenig herum und murmelte manchmal sehr leise Dinge in einer alten Sprache.

    Das Bild eines Mannes - eines Menschen flackerte in ihrem Geist auf. Er sagte etwas, sie verstand jedoch nicht was. Nach einer Weile sah sie sein Gesicht, er wirkte irgendwie... kalt. Und doch schien eine Sorge in ihm zu sein, die so mächtig war das es sich sogar auf diesem jungen Gesicht widerspiegelte. Seine Roben waren nicht die normalen Violetten, die sie gewohnt war. Gewohnt? ... Woher kannte sie diese Dinge, wer war er?



    "... ist gefährlich, Meister ... sie kann ... vernichten ..."

    Sprach eine Stimme in weiter ferne, der Mann verzog die Lippen wiederlich böse und schien etwas zu erwidern.

    "... keine Sorge ... gefangen und verschlossen ... Dalarans Macht... "

    Mit einem erschrockenen Keuchen erwachte sie wieder aus diesen Traumfetzen - Erinnerungen? Die Welt schien sich einen Moment gefährlich zu drehen, dennoch fing sie sich wieder und atmete eine Weile schwer - weiterhin wartend.



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