Löwe

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    Re: Löwe

    stefan - 27.03.2008, 21:52

    Löwe

    Der Löwe (Panthera leo, altertümelnd Leu) ist eine Art der Katzen. Er lebt im Unterschied zu anderen Katzen in Rudeln, ist leicht erkennbar an der Mähne des Männchens und ist heute in Afrika sowie im indischen Bundesstaat Gujarat zu finden.
    Nach dem Tiger ist der Löwe die zweitgrößte Katze und damit das größte Landraubtier Afrikas. Ein Löwenmännchen hat eine Kopfrumpflänge von 170 bis 250 Zentimetern, eine Schulterhöhe von etwa 120 Zentimetern und eine Schwanzlänge von rund einem Meter. Ausgewachsene männliche Tiere kommen auf ein durchschnittliches Körpergewicht von 225 Kilogramm. Weibchen sind mit 140 bis 175 Zentimetern Kopfrumpflänge, einer Schulterhöhe von 100 Zentimetern, einem 85 Zentimeter langen Schwanz deutlich zierlicher und haben ein Körpergewicht von rund 150 Kilogramm. Im Schnitt haben Löwen eine größere Schulterhöhe als Tiger, sind aber insgesamt etwas kürzer. Die größten Löwen leben heute im südlichen Afrika, die kleinsten in Asien. In Zoos und Zirkussen gehaltene Männchen erreichen aufgrund guter Fütterung gelegentlich auch ein Gewicht von über 300 Kilogramm.

    Löwen haben ein kurzes, sandfarben oder gelblich bis dunkel-ocker gefärbtes Fell. Die Unterseite und die Beininnenseiten sind stets heller. Männliche Exemplare haben zudem eine lange Mähne, die meist dunkelbraun ist, aber auch schwarz, hellbraun oder rotbraun sein kann. Diese Mähne breitet sich von den Wangen bis über die Schultern aus, seltener über Bauch und Brust. Form und Farbe der Mähne variiert nicht nur zwischen Individuen, sondern auch beim selben Individuum im Laufe des Lebens in Abhängigkeit von der körperlichen Verfassung.

    Besonders lange und dunkle Mähnen sind ein Zeichen guter Verfassung und Kampfeskraft, da der Hormonstatus und der Ernährungszustand Auswirkung auf Dichte und Länge der Mähne haben. Experimentelle Untersuchungen mit ausgestopften Löwenmännchen haben gezeigt, dass Weibchen positiv auf Modelle mit längeren und dunklen Mähnen reagieren, während Männchen Modelle mit ausgeprägten Mähnen eher meiden. Praktischen Nutzen könnte die Mähne als Schutz gegen Prankenhiebe und Bisse bei Rangkämpfen rivalisierender Männchen haben. Allerdings haben neuere Forschungen gezeigt, dass auch die Temperatur einen wichtigen Einfluss auf die Größe der Mähne hat und Löwenmännchen in kälteren Gebieten sogar unabhängig von ihrer Unterart stärkere Mähnen ausbilden als solche die in sehr warmen Gebieten leben. So bilden Löwenmännchen in Zoos kühler Regionen meist stärkere Mähnen aus als ihre Artgenossen in wärmeren Gefilden.

    Bei asiatischen Löwen ist die Mähne weniger deutlich ausgeprägt als bei ihren afrikanischen Artgenossen. Jungen Löwen fehlt sie ganz. Es dauert über fünf Jahre, bis ein Löwenmännchen eine voll ausgebildete Mähne hat.

    Auffällig ist außerdem die schwarze Schwanzquaste, in der sich ein zurückgebildeter Wirbel befindet (Hornstachel).

    Junge Löwen haben dunkle Flecken auf dem Körper, die schon während des ersten Lebensjahres verblassen. In sehr seltenen Fällen bleiben diese Flecken auch beim erwachsenen Löwen sichtbar, aber stets undeutlich und nur aus der Nähe betrachtet.

    Wie bei Tigern gibt es bei Löwen gelegentlichen Leuzismus; darunter versteht man das Auftreten von Löwen mit weißem Fell. Sie sind jedoch keine Albinos, da die dafür charakteristischen roten Augen fehlen. Die weiße Fellfarbe wird über ein rezessives Gen vererbt. Da weiße Löwen für potenzielle Beutetiere leichter zu sehen sind, haben solche Tiere es schwerer, zu überleben. Außerdem gibt es Berichte über Melanismus, also schwarze Löwen, jedoch keinen Beweis für deren tatsächliche Existenz.

    Einst besaß der Löwe das größte Verbreitungsgebiet aller Landsäugetierarten. Es reichte von Peru über Alaska, Sibirien und Mitteleuropa bis nach Indien und Südafrika. Einen Großteil dieses Verbreitungsgebietes büßte der Löwe allerdings schon am Ende des Eiszeitalters ein. Das geschichtliche Verbreitungsgebiet des Löwen umfasste nicht nur große Teile Afrikas, sondern auch das südliche Europa sowie Vorderasien und Indien. Dass auf dem Balkan noch in der Antike Löwen lebten, berichten zahlreiche zeitgenössische Gelehrte (zum Beispiel Herodot, Aristoteles). Man nimmt an, dass der Löwe in Europa durch menschliches Zutun im 1. Jahrhundert n. Chr. ausstarb. Heute ist die Verbreitung weitgehend auf das Afrika südlich der Sahara beschränkt. Nördlich der Sahara starb die Art in den 1940er Jahren aus, ebenso wurden die asiatischen Löwenpopulationen während des 20. Jahrhunderts nahezu vollständig vernichtet. Ein kleiner Restbestand hat sich jedoch im Gir-Nationalpark in Gujarat (Indien) gehalten.

    Löwen sind anpassungsfähig und kommen in einer Vielzahl von Habitaten vor. Der bevorzugte Lebensraum des Löwen ist die Savanne, doch kommt er auch in Trockenwäldern und Halbwüsten vor. Niemals findet man ihn in dichten, feuchten Wäldern oder wasserlosen Wüsten. Deshalb fehlt die Art naturgemäß in den zentralafrikanischen Regenwäldern und den trockensten Wüsten Nordafrikas und Vorderasiens. Die Bezeichnung „Wüstenkönig“ ist somit nicht zutreffend.

    Wie bei fast allen Großtieren Afrikas geht die Hauptgefährdung der Löwen durch den Menschen von der Jagd aus. Diese wurde jedoch in den letzten Jahren in beinah allen Teilen des Verbreitungsgebietes auf ein niedrigeres Maß zurückgeschraubt.

    Krankheiten stellen ein weiteres Problem dar, vor allem im südafrikanischen Kruger-Nationalpark. Seit 1995 hier zum ersten Mal ein tödlicher Fall von Tuberkulose bei den Löwen aufgetaucht ist, wurden im Krüger-Park umfassende Untersuchungen durchgeführt. Das Ergebnis war, dass im südlichen Bereich des Parks mehr als 90 Prozent der Tiere mit den tödlichen Bakterien infiziert waren. Die Infektion stammt von Büffeln, die von Löwen gejagt werden und durch den Kontakt mit infizierten Hausrindern die Krankheit in den Park eingeschleppt haben. Die Rinder leiden zu etwa 70 Prozent an einer Lungentuberkulose, bei den Löwen manifestiert sich die Krankheit vor allem im Verdauungssystem. Die Tiere werden schwächer, magern extrem ab und sterben innerhalb weniger Jahre. Neben dieser Tuberkulose gibt es noch eine zweite Krankheit unter den Löwen. Etwa 60 bis 70 Prozent der Löwen sind mit einem Virus namens FIV (Feline Immunodeficiency Virus) infiziert, einem dem menschlichen HI-Virus sehr ähnlichen Krankheitserreger, der die Immunabwehr der Tiere lahmlegt und so der Tuberkulose den Weg ebnet. Gegen beide Erreger gibt es keine Impfstoffe.

    Es leben noch 16.000 bis 30.000 Löwen in freier Wildbahn. Die IUCN ging 2004 davon aus, dass die Löwenbestände weltweit in den letzten zwanzig Jahren um 30 bis 50 % zurückgegangen sind. Die Gründe für den Rückgang werden noch untersucht, sind aber weitgehend rätselhaft. In einigen großen Schutzgebieten Ost- und Südafrikas scheint die Zukunft der großen Katze jedoch bislang gesichert.

    Im Gegensatz zu den übrigen, eher einzelgängerischen Großkatzen leben Löwen im Rudel. Ein solches Rudel besteht vor allem aus untereinander verwandten Weibchen und deren Nachkommen, die von einem oder wenigen ausgewachsenen Männchen verteidigt werden. Für gewöhnlich gibt es in einem Rudel ein bis drei ausgewachsene Männchen, die in der Rangordnung über den Weibchen stehen. Die Größe des Reviers und die Anzahl der Beutetiere korreliert mit der Rudelgröße, die zwischen 3 und 30 Exemplaren liegen kann. Das Revier eines Löwenrudels umfasst 20 bis 400 km². Seine Grenzen werden mit Kot und Urin markiert, auch das weithin hörbare Gebrüll demonstriert den Anspruch der Revierinhaber.

    Die jungen Männchen bleiben etwa zwei bis drei Jahre im Rudel, bis sie ihre Geschlechtsreife erreicht haben; danach werden sie vertrieben. Junge Männchen streifen mitunter über Jahre umher und schließen sich meist mit anderen nomadisierenden Männchen zusammen. Diese Bindung zwischen miteinander verwandten oder auch fremden Löwen kann dabei sehr stark werden. Die Nomaden legen in dieser Zeit sehr große Strecken zurück, respektieren keine Reviergrenzen, gründen aber auch keine eigenen Reviere. Um ein eigenes Rudel zu erobern, müssen sie die alten Revierbesitzer vertreiben oder im Kampf besiegen. Solche Rangordnungskämpfe sind in der Regel blutig, und nicht selten können sie tödlich enden. Geschlagene Rudelführer werden vertrieben und führen dann meist ein Leben als Einzelgänger. Oft sterben sie jedoch an den Folgen der Kampfverletzungen.

    Nach der Eroberung eines Rudels durch neue Männchen kommt es häufig zum Infantizid, das heißt die neuen Rudelführer töten die Jungen ihrer Vorgänger. Der biologische Nutzen kann darin gesehen werden, dass die Weibchen nach kurzer Zeit wieder paarungsbereit sind und das neue Männchen eigenen Nachwuchs zeugen und so seine Gene verbreiten kann. Die führenden Männchen des Rudels können sich meist nur für wenige Jahre gegen Konkurrenten durchsetzen, bis sie von jüngeren, stärkeren Artgenossen vertrieben oder getötet werden. Im Durchschnitt wechseln die dominanten Männchen eines Rudels alle zwei bis drei Jahre. Im Gegensatz zu den Männchen verbringen die Weibchen in der Regel ihr gesamtes Leben in dem Rudel, in dem sie geboren wurden.

    Löwen sind weniger reinlich als beispielsweise Hauskatzen. In der Regel wird nur der Nasenrücken gereinigt. Gegenseitige Fellpflege gibt es nur bei groben Verschmutzungen, wie zum Beispiel durch Blut der Beutetiere.

    Löwen erreichen ihre soziale Geschlechtsreife im Alter von zwei bis drei Jahren, ihre physiologische in 18 Monaten. Um die Paarungsbereitschaft eines Weibchens festzustellen, benutzt der männliche Löwe das Jacobson-Organ, das sich am oberen Gaumen befindet. Dazu zieht der Löwe die Oberlippe zurück und öffnet leicht das Maul. Dieser Vorgang wird auch als Flehmen bezeichnet.

    Auch wenn ein Männchen die Spitze der Rangordnung einnimmt, kann es sich mit einem Weibchen nur mit dessen Zustimmung paaren. Hierzu legt sich die Löwin auf den Bauch und erlaubt dem Männchen, sie zu besteigen. Während der Kopulation beißt der Kater der Löwin in den Nacken. Dadurch hält diese instinktiv still. Lässt eine Löwin die Kopulation zu, so paaren sie sich alle 15 Minuten zirka 40 Mal am Tag, wobei ein Kopulationsakt etwa 30 Sekunden dauert, bis die Paarungsbereitschaft der Löwin nach etwa fünf Tagen beendet ist.

    Nach einer Tragzeit von etwa vier Monaten bringt die Löwin abseits vom Rudel und versteckt ein bis vier blinde Junge zur Welt, die jeweils etwa 1,5 kg wiegen und 50 cm groß sind. Sie werden etwa sechs bis acht Wochen nur von der Mutter gesäugt und bleiben während dieser Zeit auch im Versteck. Ist dieses weit vom Rudel entfernt, geht die Mutter allein auf Jagd. Dabei kann es vorkommen, dass die Jungen bis zu 48 Stunden allein im Versteck bleiben. Dies ist besonders wegen Hyänen und anderer Raubtiere gefährlich. Nach maximal 8 Wochen führt die Löwin ihre Jungen zum Rudel. Dabei gibt es selten Probleme mit der Akzeptanz.

    Die jungen Löwen saugen ab diesem Zeitpunkt nicht nur bei der Mutter, sondern auch bei den anderen Weibchen, so dass die Erziehung allen weiblichen Mitgliedern des Rudels obliegt. Im Alter von sechs Monaten werden Löwenjunge entwöhnt, sie bleiben dann noch ungefähr zwei Jahre bei der Mutter.

    Die Lebensdauer eines Löwen kann vierzehn bis zwanzig Jahre betragen. In der Regel erreichen jedoch nur Weibchen ein solches Alter. Männchen werden lange vorher von einem jüngeren Konkurrenten getötet oder vertrieben, finden kein Rudel mehr und verhungern. Häufig werden sie daher nicht älter als sieben bis zwölf Jahre. Im Zoo haben manche Löwen jedoch bis zu 34 Jahre gelebt.

    Löwen jagen meist bei Dunkelheit oder in den kühlen Morgenstunden. Zu den Beutetieren gehören vor allem Antilopen, Gazellen, Gnus, Büffel und Zebras, aber auch Hasen, Vögel und manchmal Fische. In manchen Gegenden spezialisieren sich Löwen auch auf eher untypische Beutetiere. So schlagen Löwen in großen Rudeln mit Gruppenstärken von etwa 30 Tieren am Savuti bisweilen halbwüchsige Elefanten und am Linyanti Flusspferde (beides im Chobe NP, Botswana). Junglöwen gehen im Alter von drei Monaten zum ersten Mal mit der Mutter zur Jagd. Erst im Alter von zwei Jahren haben sie die Jagdkunst erlernt. Da Löwen nicht gerade ausdauernde Läufer sind, können sie ihre Höchstgeschwindigkeit von etwa 60 km/h nicht lange durchhalten. Sie müssen sich deshalb im Normalfall bis auf einige Meter an die Beute heranpirschen. Die Löwinnen umkreisen die Beute und schleichen sich geduckt oft über mehrere hundert Meter an die Beute heran, wobei jede Deckung ausgenutzt wird. Je näher sie der Beute kommen, desto mehr wird auf die Deckung geachtet. Ist eine Distanz von zirka 30 Metern erreicht, so wird die Beute von der Löwin mit mehreren Sätzen angesprungen. Jeder Sprung ist dabei etwa 6 Meter lang. Die Beute wird durch einen Kehl- oder Nackenbiss getötet. Da sie in offenen Räumen jagen, erhöht die gemeinsame Jagd die Chance erfolgreich Beute zu schlagen. Dabei treiben sie sich auch gegenseitig die Beute zu. Dennoch ist nur zirka jeder fünfte Jagdversuch von Erfolg gekrönt. Ein weiterer Vorteil der gemeinschftlichen Jagd liegt darin, dass die Beute im Rudel leichter gegen andere Räuber wie Wildhunde und Hyänen verteidigt werden kann.

    Die Männchen des Rudels beteiligen sich in der Regel nur in Ausnahmefällen an der Jagd, zum Beispiel wenn sehr große Beutetiere wie Büffel angegriffen werden. Nach dem Jagderfolg kommt die Rangfolge im Rudel zum Tragen. Das Männchen darf zuerst fressen, es folgen die ranghöchsten Weibchen, zuletzt die Jungen. Am Kadaver kommt es nicht selten zu Rangkämpfen, bei denen sich die Rudelmitglieder blutige Wunden holen.
    http://www.gregor-jonas.de/urlaube/kenia/loewe9.jpg
    Oft fressen Löwen auch Aas. Männliche Löwen, die aus einem Rudel vertrieben worden sind, verlegen sich notgedrungen ausschließlich auf solche Nahrung. Sie sind sehr rabiat dabei, andere Raubtiere wie Leoparden oder Geparden von der Beute zu vertreiben. Oft vertreiben Löwen auch Tüpfelhyänen von ihrer Beute − und nicht umgekehrt, wie früher angenommen wurde. In einigen Gebieten Ostafrikas geht dies sogar so weit, dass den Hyänen 70% ihrer Jagdbeute von Löwen abgejagt wird.



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