Im Bann der Legende

Avatar Forum
Verfügbare Informationen zu "Im Bann der Legende"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Black Fire - Kaira - Katara204
  • Forum: Avatar Forum
  • Forenbeschreibung: Aang und Toph
  • aus dem Unterforum: Geschichten
  • Antworten: 32
  • Forum gestartet am: Samstag 21.07.2007
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Im Bann der Legende
  • Letzte Antwort: vor 15 Jahren, 9 Monaten, 22 Tagen, 20 Stunden, 19 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Im Bann der Legende"

    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 24.03.2008, 22:03

    Im Bann der Legende
    öh..mal wieder ne Geschichte von mir...(ich schreibe NICHT zu viele Geschichten aus mal!) <---öh..das müsst ihr nicht verstehen...

    Das Erdenvolk:
     Menschen
     Elfen
     Baumgeister
     Zwerge
    Das Wasservolk:
     Akas (menschenartige Unterwasserwesen)
     Manta (Schlangentiere mit Flossen, Reittiere der Akas)
     Amazonen (Menschen, die sich sehr zum Wasser hingezogen fühlen)
    Das Feuervolk
     Drachen
     Santrad (Feuerschlangen, ähneln dem Chinesischen Drachen)
     Phönixe
     Elphiras ( Elfenartige Menschen, die das Feuer beherrschen)
    Das Himmelsvolk
     Engel
     Götter
     Darun ( ein Feenvolk, das sich von Wolken ernährt und ohne jene nicht leben kann)
    Das Höllenvolk
     Vampire
     Werwölfe
     Dämonen/ Teufel
     Racheengel (gefallene Engel)
     Geister/ Untote
     Kurza ( drachenähliche Monster mit gigantischen Schwingen)

    Prolog

    Dichter Regen rauschte auf die Erde nieder, tränkte sie mit seinem nassen Gut, gab ihr die Kraft Pflanzen spriessen zu lassen und Tiere zu tränken.
    Niemand befand sich auf den Feldern und den kleinen Wegen. Die Landschaft schien wie ausgestorben. Nur der Wald schien vom Leben zu wimmeln. Füchse durchstreiften das Dickicht, Eulen schrien ihr trauriges Lied in den frühen Morgen und eine grosse Rehfamilie trotzte dem eisigen Wetter, graste zufrieden am Waldrand.
    Plötzlich hoben die älteren der Rehe den Kopf, auf ein Geräusch lauschend, das sie vernahmen.
    Alarmiert hielt nun die ganze Familie mit dem frühen Morgenmahl inne und horchte.
    Sie hörten das Hufgetrappel eines galoppierenden Pferdes. Es schien auf der grob gepflasterten Strasse auf die grosse Hauptstadt des Erdenvolks zuzurennen.
    Mit niedlichen braunen Augen betrachteten die Rehe den Reiter, der einige Meter an ihnen vorbeiraste, sie nicht beachtend.
    Der Reiter sass geduckt auf seiner braunen Stute, die erschöpft keuchte. Schaum tropfte aus ihrem Mund. Die Gestalt kümmerte das nicht. Sie erweckte den Anschein in grosser Eile zu sein, während sie die Strasse, auf denen sich schmutzige Pfützen gebildet hatten, entlangpreschte.
    Bald hatte die Person das Geschehen bei den Rehen verlassen und hielt nun auf ein großes Stadttor zu, das jedoch verschlossen war.
    Der Reiter liess das Pferd knapp vor dem Tor nach links wenden und galoppierte dann dicht an der Mauer entlang, durch kniehohes Gras, dessen Halme wie wütende Wellen im Wind umherpeitschten. Die Stute hatte Mühe über den eingeweichten Boden zu rennen und wurde langsamer. Der Reiter drosch, anscheinend vor Verzweiflung, auf das erschöpfte Tier mit einer Peitsche ein.
    Da raste das Pferd um eine Ecke der Mauer auf eine kleine Tür zu, die offen war. Ein paar Wachen standen daneben und blickten sich prüfend um. Einer hob die Hand, als er den Reiter kommen sah und trat noch weiter zur Seite.
    Der Reiter hielt nicht an, sondern preschte an den Wachen vorbei durch die Tür. Da endlich erlaubte er dem Pferd langsamer zu gehen. Die Stute ging in den Trab und schliesslich in einen schnellen Schritt über.
    Kleine Dampfwölkchen bildeten sich aus ihrem Atem, als sie schnaubend und keuchend durch die dunklen Gassen der Stadt schritt. Die Gestalt klopfte ihrem Pferd den Hals und blickte sich unter der Kapuze suchend um. Dann bog sie in eine etwas breitere Strasse ein und hielt nun auf ein palastähnliches Gebäude zu. Dort angekommen stieg sie vom Pferd und führte es durch einen versteckten Eingang, der von zwei Wachen bewacht wurde. Erst jetzt konnte man sehen, dass die Gestalt nicht alleine gereist war. Vor dem Sattel auf dem Pferd sass eine kleine Gestalt. Sie umklammerte die Mähne der Stute in hilfloser Angst. Auch sie war in einen weiten Umhang gewickelt, weshalb ihr Gesicht verborgen blieb. Nur eine einzelne Strähne silbernes Haar schaute aus der Kapuze heraus.
    Nach einer Weile kamen sie in einen kreisrunden Hof. Dort stand ein Mann, das Kinn stolz erhoben, die Arme verschränkt in die Dunkelheit starrend.
    Der Reiter liess die Zügel los und kniete unterwürfig auf den Boden. Der Mann beachtete ihn nicht, sondern trat an die Seite des Pferdes. Mit einem Lächeln im Gesicht betrachtete er die kleine Gestalt, die sich nicht regte. „Saomi, steh auf und nimm das Mädchen da runter“, befahl der Mann, worauf der Reiter sich langsam, mit fliessenden Bewegungen erhob und das Kind vom Rücken der Stute nahm. „Nimm dir die alberne Kapuze runter, die des Kindes auch, du hast keinen Grund dich weiter zu verschleiern.“
    Die Gestalt gehorchte, führte ihre Hand zur Kapuze und streifte sie sich nach hinten.
    Ein schönes Gesicht, mit grossen mandelförmigen Augen, vollen Lippen und einer völlig perfekten Nase kam zum Vorschein. Langes kastanienbraunes Haar umrahmte die weichen Gesichtszüge. Ihre sanften Hände streiften danach auch die Kapuze des Mädchens von dessen Kopf.
    Die Kleine zuckte unmerklich zusammen und schaute fragend zu der Frau namens Saomi auf. „Es ist alles in Ordnung“, meinte diese beruhigend. Das Mädchen strich sich die silbernen Haare, die gegen hinten immer kürzer wurden, bis sie nur noch bis zu den Schultern reichten, aus dem Gesicht. „Nuana-Selia-None aus dem Land des Wassers“, sprach der Mann und verbeugte sich tief. „Wie ich sehe sind Sie gesund und unverletzt hier angekommen. Saomi hat wieder einmal gute Arbeit geleistet.“ Er nickte der Frau kurz zu, die dieses Lob lächelnd entgegennahm.
    Nuana erwiderte nichts. „Ich möchte dir deinen neuen Bruder vorstellen.“
    „Nein“, meinte Nuana nun. Ihre Stimme war zwar sanft, hatte jedoch einen herrischen Ton. „Noch hast du mir deinen Namen nicht gesagt!“
    Der Mann nickte verständnisvoll. „Entschuldigt bitte. Mein Name ist Fürst Alan der Dritte. Und nun: Toka!“
    Es dauerte eine Minute, bis ein Schatten aus dem Regen auftauchte. Nuana erkannte ihn zuerst nicht, doch dann sah sie einen grossgewachsenen Jungen, etwa 9 Jahre alt und dünn. Er hatte schulterlanges schwarzes Haar, das ihm so ins Gesicht fiel, dass man nur sein linkes Auge sehen konnte, das seltsam starr und teilnahmslos nach vorne gerichtete war. Seine Kleidung, schwarz von oben bis unten, gab ihm etwas unheimliches, elegantes. Die seidene Hose klebte völlig durchnässt an seinen Beinen und die ebenfalls aus Seide bestehende Bluse tropfte unaufhörlich. Doch das allerseltsamste an ihm war die Tatsache, dass sich auf seinem Rücken zwei verhältnismässig riesige schwarze Schwingen befanden.
    Er trat lässig zu Alan und schaute auf Nuana herab, als wäre sie ein ekliges Insekt.
    „Nun Toka, dies ist Nuana von der ich dir erzählt habe“, erklärte Alan. Toka erwiderte nichts, schaute nur unablässig das Mädchen vor ihm an. „Ich möchte, dass du sie wie deine Schwester behandelst. Verstanden?“
    Nuana sah, wie sich des Jungen Hände zu Fäusten ballten und sein sichtbares Auge sich mit Hass füllte. Sie fand dies unverschämt und spuckte vor Toka's Füsse.
    „Wenn du mich nicht magst, dann sag’s mir gleich ins Gesicht, wenn du den Mut dazu hast!“, knurrte sie aggressiv.
    Da lächelte Toka unverhofft und streckte Nuana seine bleiche Hand entgegen.
    „Nun, du scheinst Mut zu haben. Gefällt mir. Ich bin Toka und du wirst von nun an meine Schwester sein.“



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 12.04.2008, 21:32


    1. Kapitel – Die Flucht

    Eine kühle Brise wehte in das geräumige Zimmer Nuana’s. Er trug den leichten Duft von blühenden Rosen und Wald durch das Fenster auf dessen Balkon das Mädchen stand.
    Ihre silbernen Haare wurden leicht hin und her geweht, wie auch ihre luftige himmelblaue Kleidung.
    Nuana hatte die Hände auf das Marmorgeländer des Balkons gelegt und betrachtete den Park, der zu ihren nackten Füssen in den schönsten Farben erblühte. Sie lauschte einer leisen Musik, die wohl von der Stadt her erklang.
    Es war später Morgen. Die Sonne hatte gerade erst die letzten Wipfel der Bäume, des Waldes erreicht. Schon jetzt spürte man die kommende Mittagshitze, die mit jeder Minute näher rückte.
    „Nuana! Es ist schon spät und Sie haben nichts gefrühstückt!“, rief eine Stimme sanft aber bestimmt. Nuana drehte sich um und rannte vom Balkon, zurück ins Zimmer.
    „Ist Toka schon zurück?“, fragte sie ihr Dienstmädchen aufgeregt.
    Jene schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein Milady Ihr Bruder ist noch nicht im Haus.“
    Nuana seufzte. „Er wird schon früh genug hier sein. Sie kennen ihn doch. Er mag die enge des Hauses nicht.“
    „Enge des Hauses!“, platzte Nuana heraus. „Das Haus ist riesig!“
    Das Dienstmädchen hob die Schultern. „Milord Toka scheint es jedenfalls nicht zu behagen hier zu sein. Nun würde Milady mich nach unten begleiten?“
    Die Amazone nickte und schwebte beinahe hinter dem Mädchen hinterher, die grosse Marmortreppe hinunter in den Esssaal.
    Dort sass am hinteren Ende der langen Tafel und liess sich frisches Brot mit Truthahn schmecken.
    Er blickte auf, als Nuana den Saal betrat. „Nuana. Hast du gut geschlafen?“
    „Selbstverständlich, Vater, doch ich bereite mir Sorgen um Milord Toka. Er sollte seit gestern Nacht zurück sein.“
    Fürst Alan hob die Hand. „Es ist alles beim Rechten. Dein Bruder hat ein Angebot des Zwergenkönigs bekommen, welches er nicht ausschlagen zu vermochte. Der Höflichkeit wegen.“
    Nuana legte die rechte Hand ans Herz und seufzte. Dann setzte sie sich an die Tafel und genoss ein wunderbares Frühstück.
    Als sie jenes beendet hatte, erhob sie sich, machte einen leichten Knicks vor ihrem Vater und begab sich zurück in ihr Zimmer.
    Sie hasste diese elenden förmlichen Reden.
    Ständig musste man sich gepflegt ausdrücken und den eigenen Bruder mit „Milord“ ansprechen.
    In ihrem Zimmer kämmte sie sich sorgfältig die Haare, machte sich eine anständige Frisur und zog anschliessend normale Kleider an.
    Als sie fertig war, betrachtete sie sich lächelnd im Spiegel. Sie fand sich selber ziemlich hübsch.
    Die grossen meerblauen Augen stachen aus ihrem Gesicht hervor, das von diesem silbernen Schleier aus Haaren umrahmt war.
    Mit ihren 16 Jahren war sie ungewöhnlich schlank und wohlproportioniert, wobei sie ein wenig klein war.
    Doch insgesamt war sie ein hübscher Anblick und das wusste Nuana nur zu gut.
    Leise betrat Saomi, Nuanas einzige Kollegin, abgesehen von Toka, das Zimmer. Sie schien besorgt zu sein.
    „Nuana? Ist dir etwas aufgefallen an diesem Frühstück?“, fragte sie forschend.
    Nuana schaute sie fragend an. „Nein. Ist etwas passiert?“
    Saomi nickte betrübt. „Fürst Alan ist erkrankt. Vermutlich wurde er vergiftet. Sein Leben neigt sich dem Ende zu, es gibt keine Hoffnung mehr. Er bat mich, dich zu holen.“
    Nuana traten die Tränen in die Augen. Die Nachricht versetzte ihr einen Schock, und tiefe Traurigkeit übermahnte sie schlagartig. „Aber er war doch noch so friedlich, als ich runter kam! Er kann doch nicht einfach so sterben! Nicht jetzt! Nicht wenn Toka nicht hier ist!“
    Saomi nahm Nuana in den Arm und strich ihr zärtlich übers Haar. „Nuana. Bitte erfülle ihm seinen letzten Wunsch und stehe ihm bei, wenn er in das Jenseits eintritt.“
    Sie führte das weinende Mädchen aus ihrem Zimmer, durch einen langen Flur und anschliessend zu einer hölzernen Tür, mit eleganten Schnitzereien darin.



    Re: Im Bann der Legende

    Kaira - 12.04.2008, 21:51


    hey
    also...
    ansich klingt die geshcichte sehr vielversprechend. du hats einen sehr shcönne shcreibstil und kannst die sahcne gut beschreiben.
    was mir nicht so gefällt ist bei manchen sätzen der satzbau und das man die sätze manchmal erst durch nachdneken versteht. zb einmal hast du geschreiben

    "Die Amazone nickte und schwebte beinahe hinter dem Mädchen hinterher, die grosse Marmortreppe hinunter in den Esssaal.
    Dort sass am hinteren Ende der langen Tafel und liess sich frisches Brot mit Truthahn schmecken.
    Er blickte auf, als Nuana den Saal betrat. „Nuana. Hast du gut geschlafen?“ "

    du hättest da vielelciht zwischen dem "Tafel" noch einfügen können wer da gesessen hat .
    im prolog war dann noch etwas was ich jetzt shconw eider evrgessen habe.
    sowas ist net shclimm ^^

    was mich auch wundert sit dass dieser Fürst eifnahc so vergiftet wurde und Nuanas reaktion hättetst du einw enig besser beschreiben können

    aber deine geshcichte klingt sehr spannend vorallem wegen den vielen Völkern usw schreib shcnell weiter.
    ich hoffe du bsit mir jetzt wegen der kritik nicht böse :)



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 12.04.2008, 22:09


    Danke...ja diesen Fehler mit der Tafel ist mir einmal aufgefallen und ich hab immer wieder vergessen ihn zu korrigieren xD

    Nein, was bringts, wenn man eine Geschichte schreibt und keine Kritik abkriegt? Da lernt man ja nichts bei xD

    Nuana nahm all ihren Mut zusammen, schluchzte noch ein paar Mal, wischte sich dann die Tränen aus den Augenwinkeln und betrat das riesige Zimmer.
    Sofort richtete sich ihr Blick auf das Bett, das einsam inmitten vieler Bücherregale, die von oben bis unten mit alten staubigen Büchern vollgestopft waren, stand.
    Darin lag flach atmend, Fürst Alan.
    Zögernd trat Nuana an das Bett heran. Ihr stockte der Atem, als sie ihren Ziehvater sah.
    Seine Haut sah aus wie verbleichtes Wachs. Die Augen waren halb geschlossen und wurden von dunklen Ringen umrahmt, die Lippen trocken und spröde.
    „N-nuana…“, flüsterte Fürst Alan leise. Das Sprechen schien ihn extrem anzustrengen.
    „Nicht!“, sagte Nuana von Schluchzern geschüttelt. „Du d-darfst nicht sprechen!“
    Ein verzerrtes lächeln bildete sich auf Alans Gesicht. „Nuana…ich…ich werde so wie so…sterben. E-es macht keinen…Unterschied…wenn…ich meine letzten…Worte an meine liebste…Tochter verschwende.“
    Nuana schluchzte auf. Sie nahm die kalte, zitternde Hand ihres Vaters in die Ihre und hielt sie fest, als könne sie ihn so festhalten, damit er nicht ins Jenseits geht.
    „Du…du darfst nicht sterben…“, hauchte sie leise, verzweifelt. Alan ging nicht darauf ein. Er schloss die Augen. Einen Augenblick lang dachte Nuana, jetzt sei er gegangen, denn sie sah ihn nicht atmen. Doch dann bewegte er die Lippen. Nuana beugte sich zu ihm herunter um ihn verstehen zu können. „Toka…“, murmelte er, dann erschlaffte seine Hand in jener von Nuana.
    „Vater!“, sagte sie, obwohl sie wusste, dass es nun vorbei war. „Toka wird noch kommen! Bitte sei nicht tot, bitte!“
    Da gaben ihre Knie nach. Sie sackte neben dem Bett des Toten in sich zusammen, leise vor sich hin wimmernd. Träne um Träne floss über ihre Wangen, benetzten den hölzernen Boden, wollten nicht versiegen. Von Verzweiflung geschüttelt, sass sie da, ein kleines zitterndes und wimmerndes Häufchen Elend.
    Plötzlich krachte es neben ihr. Fünf Soldaten stürmten in den Raum. „Milady Nuana! Schnell Sie müssen fliehen! Das Haus wird angegriffen!“
    Jemand packte sie grob und zog sie auf die Beine. „Milady Nuana!“, sagte eine tiefe Männerstimme beschwörend.
    Nuana nickte nur. Sie hatte noch nicht ganz realisiert was los ist. „Saomi wartet auf Sie. Los jetzt!“
    Zusammen stürmten sie nach draussen auf den Korridor, wo Saomi angespannt und steif wartete.
    „Nuana, Gott sei Dank!“, rief sie aus, als sie das Mädchen erblickte.
    „Wir müssen uns beeilen.“
    Sie packte Nuana fest am Handgelenk, rannte zu einer Statue, die einen Wolf darstellt und drückte dort auf einen Zahn. Sofort öffnete sich ein Geheimgang.
    Nuana kannte ihn auswendig. Sie hatte oft genug mit Toka zusammen das Haus erforscht.
    Sie rannte so schnell sie konnte und als sie bei den Pferdeställen ankamen, wartete eine böse Überraschung auf sie. Zehn Soldaten des Feindes, standen da und bewachten die Pferde.
    „Verflucht“, zischte Saomi und zerrte Nuana in den Schatten des Geheimganges. Doch zu spät. Die Soldaten hatten sie bereits bemerkt.
    „Da ist sie! Das Mädchen mit den silbernen Haaren!“, rief einer aus und sofort wandten sich alle zu Saomi und Nuana um. Sie hoben die Waffen und kamen langsam näher.
    „Ergebt euch und euch wird nichts geschehen!“, sagte einer mit drohendem Unterton.
    „Das glaubst du wohl selbst nicht!“, knurrte Saomi und stellte Nuana hinter sich. Diese blickte verängstigt um sich, denn sie hatte nie gelernt zu kämpfen. Noch nie hatte sie ein Schwert in der Hand gehabt, oder sonst irgendeine Waffe. Wenn es jetzt darauf ankommen wird, wäre sie geliefert.
    „Auf drei rennst du zu diesem grauen Pferd dort“, murmelte Saomi zu ihr nach hinten, dann richtete sie sich zu ihrer vollen Grösse auf und zog mit einer majestätischen Geste ihr Langschwert. „Haut ab, oder ich haue euch alle in Stücke!“, schrie sie. „Ich zähle bis drei!“
    Die Soldaten lachten höhnisch. „Was du nicht sagst…“ „Eins!“ „Hört euch die mal an! Will sich mit uns anlegen das Weib!“ „Zwei!“ „Los! Hacken wir sie doch in Stücke!“ „Drei!“, schrie Saomi und stürzte sich mitten in die Soldaten, wirbelte gekonnt ihr Schwert herum.
    Nuana wusste, dass Saomi auch für sie gezählt hatte. Während die Soldaten mit ihr beschäftigt sind, sollte Nuana zu dem Pferd rennen und fliehen. Aber Nuana war stocksteif vor Angst und Sorge. Als Saomi zu ihr rüberblickte, mit diesem strengen Blick, der doch von Verzweiflung geprägt war, löste Nuana sich von ihrer Erstarrung und rannte los.



    Re: Im Bann der Legende

    Kaira - 12.04.2008, 22:17


    gut ^^
    mh. schöner teil....kann eigentlich nciths dagegen sagen..du hättest ihre gefühle bei dem tod einw enig näer beschreiben könnne und nicht nur was sie sagt udn tut....

    sonst war es gut die wachen hätt enoch sagen können von wem sie angegriffne werden außerd du willst das man das noch net weiß
    schrieb shcnell weiter



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 12.04.2008, 22:27


    hm....ja werd ich machen^^

    Keiner der Soldaten bemerkte sie. Rasch stieg sie auf den Grauen, lenkte ihn langsam aus seinem Pferch und trabte zum Ausgang.
    Als sie sich noch einmal umdrehte, sah sie gerade, wie Saomi mit einer blutenden Wunde und einem halb abgehackten Arm zu Boden ging.
    „Was ist da los?“, rief plötzlich eine melodiöse Stimme in die Menge. Sofort eilten die Soldaten auseinander. In ihrer Mitte war ein Junge aufgetaucht. Er war wohl etwa gleich alt wie Toka, also 17 Jahre. Sein bleiches Gesicht war streng auf seine Soldaten gerichtet. In seinen hellbraunen Haaren klebte Blut, das noch feucht war. Die blaugrauen Augen musterten einen Soldaten, der sein Schwert auf den leblosen Körper Saomis gerichtet hatte.
    „D-das M-mädchen mit den s-silbernen Haaren“, stotterte dieser, offensichtlich eingeschüchtert.
    Nuana klappte den Mund auf, als sie die riesigen Schwingen auf dem Rücken des Jungen bemerkte. Sie sahen gleich aus wie die von Toka, nur waren diese hier schneeweiß.
    „Dieses Mädchen solltet ihr mir bringen, nicht wahr?“, fragte der Engel drohend.
    Der Soldat nickte eingeschüchtert und deutete die Richtung, wo er die Fliehende vermutete.
    „D-da ist sie…“ Sein Zeigefinger lag zwar einige Meter neben seinem Ziel, fand der Engel jedoch das Mädchen ohne Mühe. Er lächelte, als er die erstarrte Gestalt sah, die stocksteif auf ihrem Pferd sass. „Los holt sie euch doch!“
    Nuana keuchte auf und trieb aus reinem Reflex heraus dem Pferd die Hacken in die Seite und sofort preschte jenes aus dem Stall.
    Wer war dieser Kerl? Ein Engel? Hier auf der Erde? War er verantwortlich für den Tod ihres Vaters? Fragen über Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum. Und sie hatte keine Antworten.
    Heisse Tränen rannen über Nuanas Gesicht, als sie sich der Stadt näherte. Dort unten herrschte ein bitteres Chaos. Denn auch dort waren die Soldaten eingefallen.
    Überall stapelten sich Leichen, von Kindern, Frauen und vielen Männern. Blut bedeckte den Boden und spritze zu Nuana hinauf, als ihr Pferd durch die roten Lachen hindurch galoppierte.
    Rücksichtslos trieb sie den Grauen auf das Stadttor zu, das mitten in deiner Belagerung stand.
    Als sie sich den Feinden näherte, liessen diese erschrockene Rufe durch die Gegend hallen.
    „Das Mädchen mit dem Silberhaar! Stoppt sie!“, schrien sie durcheinander, doch Nuana ignorierte sie. „Vergib mir“, flüsterte sie dem Pferd zu, als sie es in die auf sie gerichteten Speere trieb, ohne anzuhalten. Glücklicherweise stoben die Soldaten bald auseinander.
    Nuana musste jedoch verzweifelt feststellen, dass jene ebenfalls auf Pferde stiegen und sie verfolgten. Ausserdem blutete ihr Pferd an der Brust, wo ein Speer es getroffen hatte.
    Als sie da die Hauptstrasse entlang preschte, wurden ihr alte Erinnerungen zurück ins Gedächtnis gerufen. Wie sie vor 8 Jahren durch den Regen ritt, Saomi hinter ihr auf dem Pferd. Sie trieb es auf ihr neues Zuhause zu…
    Das Klappern der Hufe auf der gepflasterten Strasse hatte einen melodischen Rhythmus, der beruhigend auf Nuana einwirkte. Sie merkte erst recht spät, dass die Verfolger aufgegeben hatten.
    Sie parierte das Pferd und wendete es der Stadt zu.
    Von der Strasse aus konnte sie das Haus sehen, in welchem sie 8 Jahre lang lebte. Sie sah die Soldaten die dort ein und ausgingen. Plötzlich bemerkte sie eine Gestalt, die hoch oben in den Lüften über dem Haus schwebte. Die schwarzen Schwingen massen ausgebreitet gute 5 Meter und sie schlugen ruhig auf und ab. „Toka!“, dachte Nuana. Sie wollte ihm gerade rufen, als eine weitere Engelsgestalt am Himmel erschien. Toka schien ihn anzuschreien, denn er gestikulierte wild mit den Händen, wie immer, wenn er aufgebracht war. Was der andere auch immer antwortete, es gefiel Toka nicht. Er flog mit angewinkelten Flügeln im Sturzflug auf seinen Gegner zu und rammte ihn mit voller Wucht. Der Engel fiel, schien die Kontrolle über seine Flügel verloren zu haben. Bald hatte er jene jedoch wieder und landete sanft auf der Erde. Im selben Moment schoss etwas langes auf Toka zu, bohrte sich in seine Flügel und riss ihn zu Boden. „Nein!“, kreischte Nuana aufgebracht. Da kam ihr in den Sinn, dass sie flüchten musste.
    Wieder kamen die Tränen. Es war vorbei. Hier her konnte sie nicht mehr zurückkehren. Im Moment jedenfalls nicht. Mit einem allerletzten Blick auf ihr altes Zuhause riss sie die Zügel herum und galoppierte weiter. Egal wohin, einfach weg!
    Während sie ritt, dachte sie an den heutigen Morgen zurück. Er hatte so friedlich angefangen und hörte nun so zerstörend auf.



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 16.04.2008, 20:48


    Zuerst starb ihr Vater. Auch wenn er nicht mit ihr verwandt war. Er war es, der sich 8 Jahre lang um sie gekümmert hatte, er war es, der ihr eine Ausbildung bezahlte, er war es, der sie liebte, wie ein Vater seine Tochter liebte.
    Dann starb auch Saomi. Sie hatte sich für Nuana geopfert. Für sie, damit sie überlebte, damit sie weiterleben konnte. Für sie hat Saomi gekämpft. Nun war auch Toka in der Gewalt des Feindes. Ihr Bruder. Den, den sie über alles liebte. Mit ihm war sie aufgewachsen. Wie grausam ihr Schicksal doch war. Niemals hatte Nuana geglaubt, dass ihr Leben mit einem Schlag so zu Nichte gemacht werden konnte, so sehr aus dem Gleichgewicht gerissen werden.
    Wohin sollte sie jetzt? Zu ihrem Volk? Zu den Amazonen zurück? Sie wusste noch nicht mal weshalb sie nicht dort, sondern beim Erdenvolk aufgewachsen war.
    Nuana sah an sich herunter. Sie trug nur ihre Lederweste, einen Kapuzenumhang und Leinenhosen. Schuhe trug sie keine.
    Prüfend tastete sie nach ihrem Beutel, den sie immer um den Hals hängen hatte. Darin klimperten einige Goldmünzen. Das würde für vielleicht zwei Wochen reichen.
    Bis dahin musste sie jemanden finden, der äusserst spendabel war und sie aufnahm, oder zu ihrem Volk finden und hoffen sie mögen sie erkennen.
    Das plötzliche Keuchen des Grauen, riss sie aus ihren Gedanken. Das Pferd hielt an und knickte mit den Vorderbeinen ein. Die Wunde, die extrem blutete hatte ihm wohl zugesetzt.
    „Nein, bitte...Du nicht auch noch!“, wisperte Nuana geschockt. Sie stieg aus dem Sattel und nahm den Kopf des Pferdes in den Schoss. Blutiger Schaum tropfte ihm aus dem Maul.
    „Bitte stirb nicht!“
    Der Graue keuchte, blähte die Nüstern und legte sich ganz auf die Strasse.
    Nuana löste den Sattel mit zitternden Händen und legte ihn weg, und entfernte das Zaumzeug.
    Der Blick des Pferdes wurde langsam matt und es zitterte am ganzen Körper.
    Es atmete schwer. Nuana fühlte seinen Puls, der mit jedem keuchenden Atemzug schwächer wurde. „Vergib mir“, wisperte sie mit wimmernder Stimme. „Vergib mir. Ich habe das alles doch gar nicht gewollt. Ich wünschte Vater und Saomi würden noch leben und ich wünschte ich könnte jetzt mit Toka durch die Lüfte fliegen. Aber irgendwer, ich weiss nicht wer es ist, hat das alles zerstört. Es tut mir leid, mein lieber, Grauer.“
    Nuana verlor alle Hoffnung, als der Kopf, wie vor kurzem die Hand des Fürsten, in ihrem Schoss erschlaffte. Langsam erhob sie sich und rannte los. Sie wollte dem ganzen Elend entfliehen, auch wenn sie wusste, dass es keinen Zweck hatte. Niemals könnte sie der Vergangenheit davonrennen.
    Mit rasselndem Atem bog sie in den Wald ein, der an die Hauptstrasse grenzte.
    Orientierungslos stolperte sie durch den Wald, ohne Ziel, ohne Hoffnung, ihre schmerzenden Lungen, die bald zu platzen schienen, ignorierend.
    Wenigstens, so dachte Nuana, bot der Wald ihr Schutz vor Soldaten und der brütenden Hitze auf dem Land. Verschwommen nahm sie ihre grüne Umgebung war. Sah Bäume und Blumen, Vögel und Eichhörnchen. Irgendwo auf einer grünen Lichtung schreckte sie eine Herde Rehe auf, die wild durcheinander stob.
    Nach einer Ewigkeit liess sie sich zitternd, schwitzend, total verdreckt und völlig aufgelöst an einem Bach nieder und trank begierig und dennoch erschöpft das kalte Nass.
    Erfrischend rann es ihrer Kehle entlang in den Magen und stärkte sie ein wenig.
    Erst jetzt merkte Nuana, dass ihr schlecht war.
    Keuchend legte sie sich neben dem Bach an den Boden und starrte gegen den Himmel.
    Nun realisierte sie es. Endlich. Ihr Vater war tot, ihre beste Freundin war tot. Toka wenn er nicht auch schon getötet wurde ein Gefangener. „Toka“, murmelte sie. „Toka.“
    Es klang wie eine beruhigende Beschwörungsformel.
    Dann, bevor sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel, sah sie sein bleiches Gesicht vor sich.
    Ein Auge verdeckt von dem schwarzen Haar, das andere listig blitzend und ein arrogantes Lächeln aufgesetzt.
    Nuana blinzelte. „Toka“, flüsterte sie abermals, hob schwach den Arm. Sie wollte diese wunderbare Erscheinung mit den Händen fassen, wollte sie berühren, wollte wissen, dass dies keine Täuschung war. Doch dann legte sich mit einem kurzen Luftstoss, der die Gestalt davon trieb, die gnädige Dunkelheit über sie. Die Dunkelheit, die man Schlaf nennt.
    Nuana schlummerte mit einem traurigen Lächeln auf den blassen Lippen, mitten im Wald, begleitet vom fröhlichen Gesang der Vögel.



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 22.04.2008, 20:46


    na suupa...-.- liest dat überhaupt noch wer?



    Re: Im Bann der Legende

    Kaira - 22.04.2008, 20:50


    immoemtn hab cih wneig zeit wir shcrieben so viel arbeiten aber ich lese so bald cih kann anch



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 22.04.2008, 21:01


    Oh Kaira, hab ich dir schon gsagt, dass du n Schatz bist?



    Re: Im Bann der Legende

    Kaira - 23.04.2008, 18:58


    ^^ja
    alos wieder shcöne kapite aber cih bin ganz erhlcih höchst verwirrt. der engel der gesagt aben sie sollend as mdächen mit dne siber haaren festnehmen und dann der engle der über ihren Haus war war dann ihr Bruder ? toka ? ist tka ein engel ? wiso war sie dann so verwundert dass es noch nadere auf der erde gibt...



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 23.04.2008, 20:14


    oh...nun, dann weisst du ja jetzt, dass du ein Schatz bist xP

    Nun das lässt sich damit leicht erklären: Black Fire hat folgendes geschrieben: Nuana klappte den Mund auf, als sie die riesigen Schwingen auf dem Rücken des Jungen bemerkte. Sie sahen gleich aus wie die von Toka, nur waren diese hier schneeweiß.

    Toka ist im Gegensatz zu dem Engel ein Racheengel und besitzt daher schwarze Flügel.
    Engel leben normalerweise im Himmelsland und kommen selten auf die Erde nieder. Aber das alles wird später im Text noch alles aufgeklärt^^

    2. Kapitel - Bekanntschaften

    Es war früher Abend. Der Horizont verfärbte sich allmählich rot und die Sonne sank immer tiefer. Die Vögel setzten sich auf Äste und Sträucher. Sie verstummten langsam aber sicher.
    Die Luft kühlte sich von der Hitze des Tages ab. Es herrschte eine angenehme Temperatur.
    Sattgrüne Grashalme wiegten sanft im Wind, der seine leisen Lieder wisperte, für all diejenigen, die sie hören wollten.
    Wild sprudelte der kleine Bach, der sich gurgelnd ins Nirgendwo schlängelte. Neben dem Wasser glitzerte und glänzte etwas in den letzten Sonnenstrahlen des Abends.
    Wie dünne Seidenfäden lag das samtene Haar wie ein Fächer ausgebreitet auf dem Waldboden. Es verdeckte das blasse Gesicht des Mädchens, das sich scheinbar in einem unruhigen Schlaf wälzte.
    Sie lag da im üppigen Gras, das neben dem Bach spross. Eine Hand hatte sie von sich gestreckt, während die andere nah an ihrem Herzen lag.
    Die Waldtiere hatten sich an das merkwürdige Wesen gewöhnt, das schon den ganzen Tag lang regungslos schlief. Zwei Hasen knabberten an den grünen Grasstängeln.
    Die Minuten verstrichen und die Sonne sank hinter den Horizont. Als die letzten Sonnenstrahlen verblassten und die Nacht den Tag ablöste, hoppelten die Hasen in Sicherheit, denn plötzlich war es totenstill im Wald. Nicht das leiseste Rascheln war zu vernehmen, keine Eule schrie. Der Wald war zu einer leeren Hülle geworden.
    Doch wenn man gut lauschte. Wenn man sich anstrenge, sich konzentrierte, etwas hören wollte…dann hörte man etwas. Leise, ein seltsames, verzerrtes Wispern. Es kam von den Bäumen.
    Jedoch war es völlig windstill in dieser Nacht. Der Wind konnte es nicht sein.
    Nein, es waren Stimmen. Weinende, wimmernde Stimmen, die sich sanft, als würden sie durch die Lüfte schweben, Nuana näherten.
    Mit den ersten Strahlen des Mondes kamen auch sie. Mit Schritten, die man nicht hörte streiften sie durch den Wald, schauten sich fragend an.
    Ihre Augen waren weiss, wie der Morgentreif und hatten einen kindlichen Ausdruck. Trotzdem hörten sich ihre Stimmen an, als würden sie in die Nacht weinen.
    Mit ihren eleganten, silbern schimmernden Körpern glichen sie Nebelfetzen, die zwischen den Bäumen hindurch schwebten.
    Einige von ihnen hatten Nuana nun erreicht. Sie knieten sich nieder, streckten die Hände nach des Mädchens Haaren aus, zuckten jedoch jedes Mal davor zurück, als würden sie von etwas unsichtbarem zurückgestossen.
    Mindestens hundert Waldgeister hatten sich an dem Bächchen eingefunden und starrten mit verwirrten Gesichtern auf den Menschen.
    „Warum ist sie hier?“, wisperte ein Geist. „Was tut sie hier?“, fragte ein anderer. Plötzlich wimmerten und schluchzten alle durcheinander. „Was tut sie hier?“ „Warum ist sie hier?“ „Ist sie tot?“ „Was tut sie nur?“ „Warum ist sie hier?“ „Ist sie tot?“ „Atmet sie?“ „Was tut sie?“
    Auf einen Schlag waren sie alle still. Nuana hatte die Augen geöffnet und setzte sich zögernd auf. Erschrocken schaute sie all die Baumgeister an, die zögernd zurückwichen.
    „Sie ist wach!“ „Was tut sie?“ „Wach sein…“ „Tut sie?“
    Unwillkürlich musste Nuana lächeln. Sie erhob sich langsam um die Geister nicht zu erschrecken.
    Doch kaum stand sie auf den Beinen stoben jene kopflos durch den Wald davon. Einige sanken in den Boden, während andere in die Luft sprangen und dort verpufften. Die Mehrheit stürmte aber in wilder Panik zwischen den Bäumen in die Nacht.
    In weniger als einer Minute stand Nuana einsam mitten im Wald. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass es frühe Nacht war. Sofort fing sie an zu zittern.
    Sie fühlte sich immer noch ein wenig müde, wusste jedoch, dass sie weiter muss.
    Sich selbst umarmend spazierte sie mit grossen Schritten einen kleinen Rehsteig entlang. Es war Vollmond, weshalb sie recht gut sah.
    Eigentlich bemerkte sie nicht mal, dass sie überhaupt lief. Sie schien wie von ihrem Geist verlassen, nur ihre Seele schlummerte in ihr und lenkte ihren Körper.
    Der Rest schwebte irgendwo ausserhalb ihres Körpers.
    Als sie gedankenverloren zum Mond schaute, bemerkte sie, dass er dieselbe Farbe wie ihre Haare hatte. „Das Mädchen mit den Silberhaaren“, schoss es ihr durch den Kopf.



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 03.05.2008, 18:24


    „Alle haben das gerufen. Was ist bloss damit los?“ Nuana nahm eine Strähne ihres Haares in die Finger und betrachtete sie. Sie glänzte blau-silbern im kalten Licht des Mondes.
    „Was ist an silbernen Haaren nur so besonders?“, fragte sie laut, auf einmal wütend.
    Sie blieb erzürnt stehen und stampfte mit dem Fuss auf den Boden. „Was ist an silbernen Haaren so besonders!“, schrie sie nun in den Wald hinein, der ihr nur mit einem Echo antwortete. „Kann ich was dafür, dass meine Haare silbern sind?!“
    „Nein kannst du nicht.“
    Nuana erschrak fürchterlich. Sie machte einen Satz nach vorne und drehte sich während dem Sprung um die eigene Achse. „Wer da?!“, kreischte sie in völliger Panik.
    Eine kühle Hand legte sich auf ihre Schultern und hielt sie eisern fest.
    „Jetzt ist es aus“, dachte Nuana. „Sie haben mich gefunden.“
    „Ganz ruhig“, sagte die fremde Stimme einfühlsam und lockerte den Griff.
    „Tsi tim rhi sella ni gnundro?“, kam eine neue, melodiöse Stimme dazu. Nuana spürte, wie die Hand sie nur noch an einer Schulter hielt und endlich öffnete sie die vom Schock geschlossenen Augen und blickte – in das Gesicht eines jungen Mannes. Er schaute sie besorgt an.
    „W-wer bist du!“, fragte Nuana ihn ängstlich.
    „Tut mir leid, hab mich nicht vorgestellt“, bemerkte der Mann und zog die Augenbrauen hoch. „Nun mein Name ist Kain.“ Er lächelte leicht. „Und sie dahinten“, er deutete auf eine atemberaubend schöne junge Frau, „das ist Fortuna. Sie spricht leider nicht unsere Sprache. Ich jedoch kann es übersetzen.“
    Nuana musterte die Frau. Sie hatte schulterlanges himmelblaues Haar und silberblaue Augen. Sie wirkte extrem zerbrechlich, doch sie hatte ein riesiges Gefäss auf ihren Rücken gebunden indem sich etwas Weisses befand. Neben ihr stand ein edles Pferd, das, wie Nuana feststellte, ein Pegasus war. Ein Wesen des Himmels.
    Dann wandte Nuana den Blick wieder an Kain. Er hatte freundliche braune Augen und grünes Haar, das ziemlich zersaust und strähnig war. Er schien aber ein netter Kerl zu sein.
    „Iew tssieh ies?“, fragte Fortuna Kain. „Fortuna fragt, wie dein Name sei?“, gab er die Frage an Nuana weiter. „Ich heisse Nuana“, antwortete jene. Fortuna nickte. „Sie versteht mich?“, wollte Nuana erstaunt wissen. Kain nickte. „Sie hat unsere Sprache studiert. Sie kann uns also verstehen, sprechen jedoch nicht.“
    Fortuna nickte lächelnd. „Ich denk wir sollten zu den andern zurückkehren. Du Nuana begleitest uns am besten, denn ich habe den Verdacht, dass du jenes Mädchen bist, das alle haben wollen“, meinte Kain Stirn runzelnd. Er streckte Nuana die Hand hin. „Ich zeige dir, wo wir unser Lager aufgestellt haben. Du solltest uns deiner Sicherheit wegen begleiten.“
    Er schaute sie auffordernd an. Zögernd ergriff Nuana seine Hand und lief neben ihm her, denn er hatte einen ziemlich zügigen Schritt. Der Pegasus ging gemächlich neben ihnen her. Seine Flügel hatte er an die Flanke gelegt und seine Ohren spielten ruhig aber aufmerksam.
    Nach einer Weile erblickte Nuana eine Lichtung, auf der ein kleines Feuerchen brannte.
    Der Schein des Feuerchens erhellte die Gesichter von drei weiteren Personen.
    Alle drei wandten sich den Neuankömmlingen zu. „Wir haben sie gefunden. Wie wir vermutet hatten ist sie extrem verängstigt und nun…Sie scheint es auch zu sein“, erklärte Kain den andern.
    Nuana lächelte scheu und senkte den Blick. Ein junger Mann erhob sich. Er hatte langes Haar, das ihm weit übers Gesicht fiel und kalt blickende dunkle Augen. Er schaute Nuana mit einem hasserfüllten Blick an und ging dann von ihr weg.
    Daraufhin sprang eine Frau auf. Sie hatte dunkelbraunes Haar und ihre Ohren liefen spitz zu. Anscheinend eine Elfe. „Entschuldige Tarek bitte. Er ist nicht gut auf dich und diesen Krieg zu sprechen“, sagte sie beschämt. „Er wäre dafür, dass…“ „Nicht jetzt Salim!“, wurde die Elfe von einem Elf unterbrochen. „Sie wird es nicht verstehen, wenn du es ihr jetzt schon sagst.“
    Er wandte sich lächelnd an Nuana. „Mein Name ist Carel, Elf aus dem Volk der Erde. Es freut mich dich kennen zu lernen Nuana.“
    Nuana nickte nur leicht.
    „Was hast du nun vor, Kain? Jetzt wo du sie in Sicherheit weißt?“, fragte Salim leise. Der Angesprochene seufzte. „Wenn sie mitkommen will, gehen wir zu den Feuerbergen zu einem gewissen Magier. Er sollte eigentlich wissen, was es mit ihr auf sich hat.“
    „Dann werden sich unsere Wege wohl trennen oder?“, fragte Carel mit einem traurigen Unterton in der Stimme. Kain nickte. „Wahrscheinlich schon.“



    Re: Im Bann der Legende

    Kaira - 09.05.2008, 20:16


    cooles neus kapitel ! das gefällt mir sehr gut beide teile. die waldgeister erinnern mich an die rumpelwichte aus ronja räubertochter ^^
    schreib shcnell weiter



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 09.05.2008, 22:07


    thx fürs feedback^^

    „Um was geht es eigentlich?“, meldete Nuana sich leicht verärgert.
    Kain lächelte entschuldigend. „Tut mir leid, kannst du ja noch nicht wissen. Aber du bist eine Legende Nuana.“ „Wie bitte?“ Nuana glaubte nicht, was Kain ihr da sagte. „Eine Legende? Inwiefern?“
    „So viel ich weiss, kommen etwa alle 50 Jahre solche Mädchen wie du zur Welt. Mit silbernen Haaren und einer gewissen Begabung. Jedenfalls bewegt die Geburt eines solchen Mädchens alle Völker. Es ist zum verzweifeln. Bis jetzt haben genau drei Mädchen ein ganzes Leben leben können. Alle andern wurden ermordet. Von einer einzigen Familie.“
    Kain senkte betroffen den Blick. Carel und Salim taten es ihm gleich. „Diese Familie jagt jedes einzelne der Mädchen. Sie haben angst durch sie gestürzt zu werden. Und du Nuana, du bist eines davon. Deswegen hab ich mich auf die Suche nach dir gemacht, als ich hörte, dass Larus ausgeflogen ist.“
    „Wer ist Larus?“
    Kain seufzte und schüttelte betrübt den Kopf. „Derjenige, der dich jagt. Ein Engel aus dem Land des Himmels. Er gehört zu dieser Familie. Immerhin konntest du fliehen, sonst wärst du jetzt wohl tot.“
    Nuana sah vor sich den Jungen, den sie im Haus gesehen hatte und ein Schauder überlief sie. „Ich habe ihn gesehen“, sagte sie leise.
    „Echt?“, entfuhr es Salim. „Und er hat dich nicht getötet?“
    Nuana schüttelte den Kopf. „Er hatte nur seine Soldaten damit beauftragt.“
    Sie bemerkte, wie Carel mit Kain einen Blick wechselte. „Das ist seltsam“, bemerkte Kain mit unruhiger Stimme. „Sehr seltsam…“
    „Tllow rhi thcin nefalhcs?“, meldete sich Fortuna schüchtern vom Feuer. „Se tsi nochs täps dnu rhi ties edüm.“
    Kain nickte zustimmend. „Du hast recht, Fortuna. Wir sollten uns ausruhen.“
    „Nuana du kannst ruhig bei uns übernachten. Wir beschützen dich, wenns drauf an kommt, obwohl ich nicht denke, dass sich irgendjemand hier hineinwagt…“
    Er seufzte. „Und morgen geht es dann wohl nur noch zu dritt weiter.“
    Carel nickte. „Salim und ich werden weiterziehen und Tarek…“
    „Ich gehe meine eigenen Wege“, meinte dieser von irgendwo aus dem Dunkeln.
    Ein betretenes Schweigen breitete sich aus, dessen unheimliche Stille nur von dem Rascheln der Engelsschwingen des Pegasus unterbrochen wurde, der sich hinlegte.
    Fortuna legte sich neben ihrem Reittier auf den Boden, worauf das weisse Pferd einen Flügel wie eine Decke über sie legte.
    Nuana, Kain, Carel und Salim legten sich neben das Feuer auf den weichen Waldboden.
    Alle ausser Nuana schliefen sobald ein. Nuana starrte zu den Sternen und seufzte tief.
    So schnell konnte man Verbündete treffen, dachte sie.
    Sie fühlte sich überhaupt nicht müde. „Hab schliesslich auch den halben Tag geschlafen…“
    Der Mond schien durch die Blätter der Bäume und sein blaues Licht fiel schaurig auf den Boden auf dem Nuanas neue Gefährten schliefen.
    „Ich hoffe ich kann ihnen vertrauen, auch wenn sie mir noch nicht alles gesagt haben“, dachte Nuana verunsichert.
    „Nun…immer noch besser als alleine zu sein…“
    Sie blieb fast die ganze Nacht wach. Gegen den frühen Morgen schlief sie dann aber auch ein.
    Sie träumte von Toka und von ihrem Vater.
    Doch dann verblassten die Träume und Nuana erinnerte sich am Morgen nicht mehr daran, etwas geträumt zu haben.



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 13.05.2008, 21:02


    3. Kapitel – Das Herz des Wassers

    „Nuana? Nuana! Nuana wach auf! Es ist morgen.“
    Nuana öffnete blinzelnd die Augen. Kains gutmütiges Gesicht schaute ihr entgegen.
    „Na also. Du hast einen verdammt tiefen Schlaf.“ Er schüttelte lächelnd den Kopf und erhob sich.
    Er ging zu ein paar Taschen, die vollgestopft waren und band sie auf den Rücken des Pegasus.
    Nuana setzte sich auf und liess ihren Blick über die Lichtung schweifen.
    „Wo sind Carel und Salim?“, fragte sie. „Und Tarek?“
    „Carel und Salim sind schon weitergezogen. Tarek der ist irgendwohin verschwunden. Wir haben uns gestern nur zufällig getroffen“, antwortete Kain, während er einen Gurt festzurrte.
    Fortuna stand vorne bei dem Pegasus und streichelte ihm die Nase.
    „Tsah ud nochs Tfahcstnnakeb tim Kara thcameg?“, fragte sie Nuana mit einem freundlichen lächeln.
    „Ob du schon Bekanntschaft mit Kara geschlossen hast, fragt sie“, übersetzte Kain wie von selbst.
    Nuana erhob sich und schüttelte den Kopf. „Nein habe ich nicht. Sie ist wunderschön…“
    Sie ging langsam zu dem großen Pferd mit den schneeweißen Schwingen auf dem Rücken, das sie aus hellblauen freundlichen Augen anblickte und strich ihm über den Hals.
    Das Fell fühlte sich wie reine Seide an und es schien kein einziges Dreckstück darin zu haben.
    Eine rasche Bewegung Fortunas lenkte Nuanas Aufmerksamkeit auf sie. Die Fee hat ihrem glasigen Behälter mit der weissen Substanz, die weder Gasförmig noch flüssig war, auf den Rücken gebunden. Nuana fragte nicht nach, wozu der gut sein sollte.
    In diesem Moment wurde Kain mit aufbinden der Gepäckstücke fertig. Er betrachtete sein Werk.
    „Arme Kara. Muss ganz schön viel tragen…“ Er seufzte tief und schaute die Pegasusstute bekümmert an. Kara schaute ihn freundlich an und blähte die Nüstern.
    „Wie auch immer…Nuana?“
    Nuana schaute Kain fragend an. „Nuana…da wo wir hingehen ist es sehr gefährlich…deswegen möchte ich von dir wissen…kannst du kämpfen?“
    „Nein“, antwortete Nuana bestimmt. „Ich hatte ab und zu mal ein Schwert in der Hand…aber kämpfen kann ich damit nicht. Ich bin nicht dafür aufgewachsen…“
    Kain nickte verständnisvoll.
    „Kann ich gut verstehen. Nun, ich werde dir versuchen ein wenig etwas beizubringen, während wir reisen…“
    Er nickte Fortuna zu, die darauf mit den Fingern schnippte, worauf Kara sich in die Lüfte begab.
    „Wir müssen nach Osten“, erklärte Kain. „Ich habe alles unter Kontrolle. Ich kenne mich mit dem Navigieren aus.“
    So liefen die drei in einem zügigen Tempo los. Mit grossen Schritten wanderten sie durch den Wald. Nie sahen sie einen Weg und auch keine Dörfer waren zu sehen. Der Wald schien kein Ende zu nehmen.
    Doch Nuana war beruhigt. Solange sie im Wald waren, waren sie sicher vor Feinden und der Sonne, die gegen den Mittag wieder heiss vom Himmel hinunter brannte.
    Langweilig wurde es auch nie, denn Kain redete ohne Pause von sich und all dem was er schon gesehen hatte auf seinen Reisen durch die Welt.
    „Beim Volk der Amazonen habe ich auch lange verweilt. Die Frauen dort sind ja wirklich hübsch und im Kämpfen übertreffen sie alle. Und die Männer scheinen zufrieden zu sein, auch wenn sie selber nicht so talentiert zum kämpfen sind.“
    Nuana spürte beim Wort „Amazonen“ keine Gefühlsregung mehr. Früher dachte sie noch oft an ihr Heimatvolk. Aber heute, 9 Jahre später, waren die Amazonen ein einfaches Volk, wie jedes andere, für sie.
    Nuana wünschte sich auch nicht, bei ihrem Volk leben zu können, wollte nichts über sie erfahren. Die Amazonen waren kein Teil mehr von ihr. Das glaubte Nuana jedenfalls.
    „Stopp“, sagte Kain plötzlich.
    Vor ihnen war ein Weg aufgetaucht.
    „Wir nähern uns wohl einem Dorf.“
    Kain untersuchte die Spuren auf der Strasse. „Sie führen größtenteils nach links, also ist da wohl auch das Dorf.“



    Re: Im Bann der Legende

    Kaira - 15.05.2008, 15:38


    coole zwei Kapitle. die reisetruppe sit interressant und auch diese familie...besonderst die. ich bin auch mal gespannt wie sich nuanas beziehung zu ihren volk den amazonen entwickelt.



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 16.05.2008, 21:49


    danke für kommi ^^

    Er faltete eine Landkarte auseinander. Nach einer Weile, des langen studieren der Karte, nickte er wissend. „Das Dorf heisst Kontz. Ein kleines Fischerdörfchen. Wenn wir das durchqueren sind wir in etwa drei Tagesmärschen bei den Amazonen…“
    Nuana nickte. „Wir könnten hier doch unsere Vorräte auffrischen und dann hier übernachten?“
    Kain überlegte und wechselte kurz einen Blick mit Fortuna. Diese zog angewidert die Stirn in Falten, nickte dann aber.
    „Nun…wenn wir eine Raststätte in der Nähe des Meeres und weit ab der Fischschlachtereien finden ist das gut möglich, ja. Fortuna mag Dörfer nicht, und schon gar keine Fischerdörfer.“
    Er lächelte entschuldigend und Fortuna tat es ihm gleich.
    Nuana nickte verständnisvoll. „Das ist schon OK“
    So einigten sie sich, dass sie sich erstmal im Dorf umsehen werden und wie gesagt die Vorräte auffüllen werden. Wenn sie keine geeignete Schlafstelle finden können, würden sie jenseits des Dorfes im Wald übernachten.
    Während die drei das Tor passierte, übergab Kain Nuana einen Umhang mit weiter Kapuze, damit sie mit ihren Haaren nicht so auffiel.
    „Sie werden dich wahrscheinlich so wie so nicht kennen. Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.“
    Nuana zog sich den Umhang über und streifte sich die Kapuze übers Gesicht, sodass sie einen grossteil ihres Gesichtes verdeckte.
    Dann schaute sie sich in dem kleinen Dörfchen um.
    Die Häuser waren bescheiden und heruntergekommen. Teilweise hatte es klaffende Löcher in Dächer und Wänden, die dann notdürftig mit alten, morschen Brettern geflickt wurden.
    Für Nuana, die in einer reichen und grösstenteils friedlichen Stadt aufgewachsen war, in der kaum Armut herrschte, schien dieses Dorf verwittert und trist.
    Die schmutzige Strasse, die so trocken war, dass sie bei jedem Schritt Staub aufwirbelte, war von Hundekot und Fischabfall geziert.
    Manchmal knirschte es unter den Füssen, wenn man ein Fischgerät zerquetschte. Kain schien dies nicht zu stören, wogegen Fortuna und Nuana bei jedem Schritt den sie machten, auf den Boden schauten, damit sie nicht in irgendwelche unangenehme Dinge traten.
    So wie das Dorf unscheinbar und irgendwie ruhig war, fielen auch die Menschen, die es bewohnten nicht wirklich auf.
    Nuana erblickte nur ein paar alte Frauen, die auf der Terrasse in ihren Sesseln aus Stroh sassen und auf die Strasse blickten.
    Sonst schien es keine Einwohner zu haben.
    „Wo sind denn all die Menschen hier?“, fragte Nuana leise. „Wahrscheinlich alle unten beim Meer. Es ist Sommer, da sind meistens die Akas mit ihren Wasserdrachen und Mantas hier um Ware mit den Menschen zu tauschen. Das ist immer ein schönes Erlebnis.“
    Kain schaute verträumt zum glitzernden Meer.
    Nuana folgte seinem Blick und ihr Herz schien einen Moment auszusetzen. Urplötzlich spürte sie eine innere Freude, die ihr unerklärbar war. Mit einem Mal wollte sie nur noch dorthin, wollte den Wind in den Haaren spüren, den Geruch nach Salz und Fischen tief einatmen und sich in die Wellen stürzen. Ihr Gesicht hellte sich in kindlicher Vorfreude unter dem Schatten der Kapuze auf und ein Lächeln zierte ihren Mund.
    Doch da fragte sie sich plötzlich, weshalb man sie damals nicht weiter weg gebracht hatte. Scheinbar war es ja zu ihrem Schutz, aber warum nur knapp fünf Tagesmärsche von ihrem Heimatort entfernt? Warum nur hatte man sie so nahe an dem Ort gelassen, wo man sie am ersten suchen würde?
    Nuana runzelte nachdenklich die Stirn. Ihr kam keine gute Antwort in den Sinn, weshalb sie sich an Kain wandte, der die Frage sofort beantworten konnte.
    „Nun, als allererstes schlägt in dir, egal wie weit du auch von Zuhause weg bist, ein Herz, das ohne Meer wohl zerbrechen würde. Ein Amazonenherz. Du würdest dich immer, ich weiss es genau, immer zum Meer hingezogen fühlen.“
    Das erklärte also Nuanas Freude am Anblick des schillernden Meeres.
    „Und zweitens“, fuhr Kain fort, „denkt der Feind so gut wie immer, man bringe sein Opfer so weit wie möglich von dort weg, wo man es zu suchen pflegt. Nun, man hat dich also zu deinem eigenen Wohl nicht allzu weit weg von deiner wahren Heimat gebracht.“



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 01.06.2008, 20:38


    vielleicht liests ja doch noch jemand -.-"

    Nuana wirkte noch immer nachdenklich. „Von wo weißt du das alles?“, fragte sie mit einer Prise Misstrauen in der Stimme.
    Kain lächelte. „Ich bin viel in der Welt herumgereist. Habe viel über die verschiedenen Völker gelernt.“
    Nuana gab sich mit der Antwort des grünhaarigen jungen Mannes zufrieden.
    Wieder schaute sie zum Meer hinaus und wieder spürte sie dieses Gefühl von purer Freude.
    Ihr Herz schlug schneller und sie beschleunigte unbewusst ihren Gang.
    Das verwitterte Dorf kam ihr nun nicht mehr als solches vor, sondern hatte sogar etwas anziehendes. Nuana fühlte sich frei hier. Ungezwungen und absolut von allen Sorgen befreit.
    „Nuana!“, rief Kain von irgendwoher. „Ich gehe kurz in diesen Laden da, wartest du hier?“
    „Ja!“, rief sie glücklich zurück, rannte dennoch weiter dem Strand entgegen. Sie konnte nicht warten. Sie wollte zum Wasser, wollte es spüren!
    Der Weg kam ihr plötzlich lang vor. Der Strand schien einfach nicht näher zu kommen.
    Das Dorf kam ihr mit einem Mal gross und verwirrend vor.
    Nuanas Lunge brannte und ihr Herz schien dem Zerspringen nahe.
    Endlich! Endlich spürte sie heissen Sand unter den Füssen, spürte getrocknete Gräser, roch die frische Seeluft, der an ihrer Kapuze zerrte.
    Ein Freudenschrei drang aus ihrer Kehle und sie rannte bis zu der Stelle, wo das Wasser knapp nicht hinreichte.
    Sie schloss die Augen und stiess die Fäuste in die Luft. Es war herrlich! Das Wasser war grün und blau und schwarz gleichzeitig. Die Wellen schäumten an den Rändern, als sie gegen Nuanas Beine schwappten, während sie genüsslich langsam in das angenehm warme Wasser spazierte.
    Sie öffnete die Augen wieder und liess ihren Blick über den Strand gleiten.
    Da sah sie etwas großes am Strand liegen. Etwas, dass ihr weder unbekannt noch vertraut war.
    Vorsichtig näherte sie sich dem etwa 10 Meter langen Ding. Erstaunt stellte sie fest, dass das Ding ein Lebewesen war.
    „Ein Wasserdrache“, flüsterte Nuana ehrfürchtig.
    Der Drache schlief. Sein langer Leib schimmerte je nach Blickwinkel türkisblau oder jadegrün. Hätten die dünnen aber kräftigen Vorder - und Hinterbeine gefehlt, so hätte man ihn mit einem übergroßen Aal verwechseln können. Der Kopf, den der Drache auf die Vorderbeine gelegt hatte, glich dem einer Schlange. Er hatte eine leichte dreieckige Form und die Schnauze lief spitz zu.
    Oberhalb der Augen, da wo bei den Menschen die Augenbrauen gewesen wären, befanden sich kleine drahtige Härchen. Welchem Zweck sie dienten wusste Nuana nicht.
    In der Mitte der Stirn wuchsen zwei lange Fühler, die ebenfalls mit kleinen Härchen ausgestattet waren und jetzt, da sie nicht im Wasser waren, kraftlos über die Schnauze herab fielen.
    Darüber wusste Nuana, dass sie damit jede noch so kleine Bewegung im Wasser spüren konnten.
    Neben dem Drachen waren mehrere geflochtene Körbe hingestellt worden. Jeder von ihnen mit einer seltsamen Blase geschützt, damit er nicht nass wird.
    „Kassuriey!“, rief eine weiche Frauenstimme hinter Nuana. Sie schaute sich um und entdeckte eine junge Akas, die zwischen den Dünen hervorkam. Ihr dunkelgrünes Haar, das in weichen Locken über ihre schmalen Schultern fiel, passte hervorragend zu der hellblauen Haut und dem hellen Grün ihrer Kleidung. „Kassuriey!“, rief sie noch einmal und jetzt begann sich der Wasserdrache zu rühren.
    Er zog die Lefzen hoch und entblößte dabei zwei Reihen spitzer Zähne, die wie geschaffen zum Fischfang waren. „Was willst du, Vularia?“, knurrte er mit noch immer geschlossenen Augen müde. „Wir müssen uns beeilen. Meinem Volk bleibt nur noch wenig Zeit, bis wir austrocknen. Du hast lange genug geschlafen, finde ich. Bleib so liegen, damit ich dir die Körbe auf den Rücken binden kann, okay?“
    Kassuriey gähnte langgezogen und öffnete die Augen um Vularia anzusehen. „Aber binde mir die Gurte nicht wieder so fest um!“
    Die Frau rollte mit den Augen. „Natürlich nicht!“ Dann schaute sie Nuana an. „Und wer bist du?“, blaffte sie sie an. Auch Kassuriey schien sich jetzt für das fremde Mädchen zu interessieren.
    „Ich heisse Nuana und stamme von den Amazonen ab“, sagte Nuana wahrheitsgemäss. Vularia zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Eine Amazone? Hier?“ Sie überlegte kurz. „Mir soll’s recht sein, aber was willst du von Kassuriey?“ „Nichts.“
    Vularia verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Nuana.



    Re: Im Bann der Legende

    Katara204 - 10.06.2008, 21:13


    die Geschichte hat nen tolle story und du hast wie die meisten nen guten schreibstil.



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 14.06.2008, 21:22


    danke^^

    „Was zum Teufel tust du denn hier?“, fuhr sie mit dem Verhör fort. „Das Meer geniessen.“
    Vularia schüttelte nur den Kopf und fing an die Körbe an Kassuriey zu montieren.
    Der Drache gähnte noch einmal und legte dann wieder den Kopf auf die Füsse. Nuana schaute der Akas zu, wie sie einen Korb nach dem andern auf den langen Rücken des Drachens band.
    Kassuriey knurrte manchmal, wenn ein Gurt zu fest zusammengezurrt wurde und Vularia zischte dann einfach zurück, lockerte den Gurt jedoch.
    Nuana musste lächeln. Sie setzte sich ans Wasser und liess die Wellen ihre Füsse umspülen.
    Unter der Kapuze wurde es langsam ein wenig stickig, doch Nuana beherrschte sich und liess sie oben.
    Nach einer Weile merkte sie, wie Vularia sich neben sie setzte. Nuana blickte sie erstaunt an.
    „Das Meer ist schön, nicht wahr?“, fragte die Akas und schaute mit leuchtenden blauen Augen aufs Meer hinaus. „Es muss schön sein, als Amazone zu leben. Einerseits ans Land gebunden, andererseits abhängig vom Wasser…und noch dazu lernt man fast von Geburt an das Kämpfen…“
    Sie lächelte verträumt. „Wie findest du es, als Amazone?“
    Nuana hob die Schultern. „Ich bin nicht im Land des Wassers aufgewachsen…aber als ich hier ankam und das Wasser sah, da spürte ich plötzlich, dass es mir immer gefehlt hatte und ich freute mich. Ich kann nicht kämpfen…“
    „Wo hast du denn gelebt?“, fragte Vularia nach und versuchte unter die Kapuze zu schauen, doch Nuana wandte den Blick ab. „Du bist ein seltsames Mädchen“, murmelte Vularia leise.
    „Du zeigst mir dein Gesicht nicht…warum?“ Nuana seufzte tief. „Kennst du die Legende vom Mädchen mit dem Silberhaar?“ Vularia schüttelte den Kopf. „Nein, weshalb?“ Nuana schüttelte lächelnd den Kopf. „Schon in Ordnung.“ Sie packte die Krempe der Kapuze und zog sie sich vom Kopf. Vularia schien gar nicht erstaunt über die silbernen Haare. Statt grosse Augen zu machen, lächelte sie. „Ich wünschte ich hätte Ohren wie du…“ Nuana zog die Augenbrauen hoch und schaute die Ohren der Akas an. Sie bestanden nur aus einem Loch. „Dann würde man wenigstens sehen, dass ich Ohren habe…“ Vularia grinste, wandte den Blick aber gleich wieder dem Meer zu. „So“, sagte sie dann. „Ich denke ich muss aufbrechen. Die andern sind gleich hier.“
    Wie auf Kommando kamen etwa fünfzig weitere Akas aus den Dünen. Hinter ihnen krochen einige Wasserdrachen durch den Sand. Ihre Leiber waren sichtbar am austrocknen, weshalb sie ziemlich gestresst aussahen, als sie dem Wasser zustrebten.
    Vularia sprang auf und pfiff, so wie viele andere Akas einmal kurz. Sofort geriet das Wasser in Bewegung. Mehrere lange Schlangenwesen erhoben ihre Köpfe aus dem Wasser und schwammen an den Strand. Ihre Schuppen waren schwarz und der Körper glich einer Wasserschlange.
    Jedes der Wesen schlängelte zu einem Akas, der sich dann auf ihren Rücken schwang.
    Als alle auf ihren Reittieren sassen, schlängelten sich die Schlangen zurück ins Wasser und tauchten dann ab. Die Wasserdrachen folgten ihnen.
    Vularia winkte Nuana noch kurz zu, bevor sie im Meer verschwand. Kaum eine Minute später, war das Wasser wieder so ruhig wie zuvor.
    Nuana schaute noch lange auf die glitzernde Oberfläche, dann kehrte sie um und rannte den Weg zurück den sie gekommen war. Immer wieder schaute sie zurück zum Meer, bis sie endlich dort ankam, wo Kain ihr befohlen hatte zu warten.
    Da war niemand. Weder Fortuna noch Kain warteten dort. Nuana schluckte. Waren sie etwa einfach so weitergezogen? Weil sie nicht gewartet hatte? Sie bekam Gewissensbisse und schaute sich suchend nach einem Zeichen um, das ihr verraten würde, wohin Kain gegangen sein konnte.
    Plötzlich legte ihr jemand die Hand auf die Schultern.
    „Nuana? Wo warst du?“ Nuana fuhr zusammen und schaute nach hinten. Kain stand da, die Stirn in Falten gelegt. „Ich habe mir Sorgen gemacht!“
    „Tut mir leid.“ Nuana senkte schuldbewusst den Blick. „Aber das Meer, ich…“ Kain unterbrach sie lächelnd. „Schon in Ordnung Nuana. Ich hätte es besser wissen sollen. Du bist schliesslich eine Amazone, du hättest nicht widerstehen können. In dir schlägt immerhin ein Herz des Wassers.“
    „Aber ich hätte nicht…“ Kain schnitt ihr wieder das Wort ab. „Es ist alles okay. Du bist ja jetzt hier, warum noch weiter darüber diskutieren?“ Er lächelte und klopfte Nuana auf die Schultern.
    Nuana lächelte zurück. „Hast du eine Schlafstätte gefunden, die Fortuna behagt?“
    Sein Lächeln verschwand und er guckte bekümmert. „Nein, wir werden wohl im Wald übernachten müssen. Fortuna ist schon mal vorgegangen.“
    Mit einem letzten Blick auf das Meer ging Nuana zusammen mit Kain in den Wald.



    Re: Im Bann der Legende

    Katara204 - 14.06.2008, 22:20


    tolles Kapitel! Wrklich klasse.



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 14.06.2008, 22:30


    danke^^

    4. Kapitel – Ein tödlicher Funke

    Das Knistern des Feuers war das einzige Geräusch auf der Lichtung. Die Sonne war schon vor einigen Stunden untergegangen. Ein schwacher Wind zog zwischen den Baumstämmen hindurch. Der Vollmond liess sein helles Licht wie schon in der Nacht zuvor durch die Lücken der Kronen der Bäume durchscheinen. Es roch nach Sommer. Einige Glühwürmchen schwirrten um die Büsche, die die Lichtung säumten.
    Nuana schlief tief und fest. Sie lag unter einer groben braunen Decke zusammengerollt. Den Mund hatte sie leicht geöffnet. Man konnte, wenn man gut lauschte ihre regelmässigen Atemzüge hören.
    Ihr silbernes Haar war unter der Kapuze ihres Mantels verborgen.
    Kain sass neben ihr. Er wachte über das Mädchen, mit dem Schwert auf dem Schoss, in die Flammen starrend.
    Er sah müde aus, doch er hatte sich dazu gezwungen wach zu bleiben. Wie so oft in dieser Nacht, liess er seinen Blick über die Lichtung schweifen, auf der Suche nach einer Gefahr. Seine braunen Augen ruhten kurz auf der weissen Pegasusstute, die wie er wach war und wachsam lauschte. Dann glitt sein Blick zu der Fee, nein, sie war eine Darun. Sie schlief wie Nuana tief und hatte ihr Gefäss mit der seltsamen weissen Substanz fest umklammert, als fürchte sie, jemand würde es ihr wegnehmen wollen.
    Kain lächelte kurz. Fortuna hatte diesen Behälter bis jetzt noch nie abgelegt und er wusste auch wieso.
    „Ohne diese Substanz könnte ich auf der Erde nicht überleben“, hatte sie ihm am Tag ihrer Begegnung erklärt. „Nur mit diesem Behälter kann ich die wichtigste Nahrung für mich transportieren.“ „Was ist es denn?“, hatte Kain gefragt. „Wolken“, antwortete Fortuna und hatte geheimnisvoll gelächelt.
    Kain hatte bis jetzt jedoch noch nie zusehen können, wie Fortuna diese Wolke ass. Aber es interessierte ihn natürlich, wie das wohl aussehen mochte.
    „Der Zeitpunkt wird schon kommen“, dachte er und starrte wieder ins Feuer. Er dachte an seine Mission, die ihm zugeteilt wurde. Wie lange noch würde er mit den beiden Gefährten durchs Land reisen? Wenn alles so kam, wie es kommen sollte vielleicht noch knapp eine Woche.
    Nuana würde bald eine kämpferische Ausbildung geniessen. Dann wird sie sich wenigstens ein wenig verteidigen können. Wahrscheinlich nicht genug um gegen einen Engel zu bestehen, aber immerhin weiss sie dann wie man eine Waffe führt.
    Kain bedauerte es, dass dieses unschuldige Mädchen dazu verdammt war ihr ganzes Leben lang zu flüchten. Er seufzte. Welche Völker waren auf ihrer Seite? Wie viele Völker?

    Am Morgen wachten Fortuna und Nuana gleichzeitig auf.
    Die Sonne war erst gerade aufgegangen und die Luft war angenehm kühl. Die Blumen öffneten langsam ihre Blüten um sie den warmen Strahlen entgegen zu strecken, auch wenn sie im Schatten der Bäume kaum eine Chance hatten. Eine leichte Brise strich durch das grüne Laub der Bäume, liess es leise flüstern.
    Nuana lauschte entzückt dem Vögeln, die in diesem Wald aufgeregt ihre Lieder sangen. Dann wandte sie sich Kain zu, der die ganze Nacht wach gewesen war.
    „Willst du dich nicht ausruhen, bis wir weiterziehen?“, fragte sie fürsorglich, doch Kain schüttelte den Kopf. „Nein Nuana, das geht nicht. Wir müssen so schnell wie möglich vorwärts kommen. Bis wir die Amazonen erreicht haben, sind wir nirgendwo sicher.“
    Kain lächelte traurig und schaute dann zu Fortuna, die ihrer Pegasusstute liebevoll die Nüstern streichelte. „Fortuna, kann Kara schon weitermachen?“
    Die Fee lächelte und nickte.
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen brachen die Gefährten auf. Sie hatten vor im nächsten Dorf etwas zu essen und sich ein wenig umzuhören.
    Schweigsam gingen sie nebeneinander her. Niemand hatte etwas zu sagen, weshalb auch niemand etwas sagte. Kain hing seinen Gedanken nach. Er fragte sich, was wohl aus ihm wird, wenn er seine Mission, für die er sein ganzes Leben gelebt hatte, beendet hatte. Was würde er dann tun?



    Re: Im Bann der Legende

    Katara204 - 15.06.2008, 12:28


    tollesKapitel. Du hastallessehrschönbeschrieben. Ichwarte schonaufsnächste Kapitel.



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 15.06.2008, 15:35


    ^^ daanke^^

    Fortuna schaute ab und zu gen Himmel und dann legte sich ein trauriger Schatten über ihr Gesicht. Bald würde sie ihren Vorrat an Wolken auffüllen und dafür musste sie ins Land des Himmels. Zu den Feen und den Engeln.

    Larus blickte ihm tief in die Augen. Er erwiderte seinen Blick ruhig. Er stand, trotz der Ketten und Wunden aufrecht und stolz vor dem Engel.
    „Wie lange willst du noch schweigen? Du weißt doch, früher oder später werden wir sie finden. Dann denkst du, es war vergebens so zu leiden.“
    Larus seufzte. „Toka, ich weiss, du liebst sie als deine Schwester. Aber ich kann nichts dafür, dass ich sie töten muss.“
    „Du könntest sie einfach laufen lassen. Dann würdest du für alle Völker dieser Welt ein Held sein!“ Tok? legte den Kopf leicht schief und lächelte arrogant. „Aber nein…du bist auch nur ein Engel, der sich in seiner Macht sonnt, nicht?“
    Larus blieb stumm und trat näher an Toka ran um ihm ins Ohr zu flüstern. „Wenn ich sie finde…dann werde ich sie vor deinen Augen zu Tode quälen!“
    Toka gab einen drohenden Ton von sich, worauf Larus lächelnd zurücktrat. „Sobald ich sie hier unter höllischen Qualen umgebracht habe…werde ich dich zurückschicken…dahin wo du hin gehörst. In die Hölle.“
    Larus drehte sich auf dem Absätzen um, und verliess stolzen Schrittes die Verliese. Kaum hatte er die schwere Stahltür hinter sich zugeschlagen, liess Toka sich zusammensinken.
    Er spürte den Schmerz in seinen Handgelenken kaum noch, sie waren schon zu lange da, um ihnen noch Beachtung zu schenken.
    In seinen Gedanken zählte er bis 100. 100 Sekunden nach Larus Abgang kamen nämlich immer die Folterknechte. Sie waren schöne Engel, deren leuchtende Augen immer fasziniert auf den knurrenden und schreienden Gefallenen gerichtet waren, wenn sie ihn auspeitschten oder noch schlimmer, mit weißer Magie vollpumpten.
    Bis jetzt hatten sie es jedoch nicht geschafft, ihn aus seinem Verlies rauszuzerren um ihn noch bestialischer zu quälen.
    Nach 100 Sekunden also waren sie da und lächelten Tok? freundlich entgegen. Er blickte sie zornig an, doch das störte sie nicht.
    „Oh Toka…wie lange darf ich dich noch foltern?“, fragte einer der drei Engeln und lachte hell. „Larus ist kaum auszuhalten. Jedes Mal wenn er von dir zurück kommt ist er wütender als ein Kurza.“ „Das find ich absolut uninteressant“, knurrte Toka.
    Da verstummte der Engel und zog eine Peitsche hervor die silbern glänzte. Unwillkürlich riss Toka den Kopf nach hinten und starrte die Peitsche unsicher an.
    „Angst?“, fragte ein weiterer Engel und lächelte amüsiert. „Ich kann einfach nicht verstehen was an unserer Magie so Angst einflössend und bedrohlich ist.“
    Der dritte Engel liess eine kleine silberne Perle aus Licht entstehen und auf Toka zuschweben. Sie tanzte vor seinem Gesicht, schwebte zu einer Hand und setzte sich wie eine kleine Fliege darauf. In diesem Moment schrie Toka gequält auf. Er spürte, wie die weisse, reine Energie die dunkle Energie in ihm zu verdrängen versuchte. Seine Hand, auf der die Lichtmagie gelandet war, verkrampfte sich und sein Körper zitterte vor Anstrengung die weisse Magie zu vertreiben.
    Als es vorbei war, lehnte Toka sich erschöpft gegen die Wand. Diese Art zu foltern war zwar nicht lebensgefährlich, dafür umso schlimmer. Engel sind immer, egal ob sie vom Himmel oder von der Hölle kommen, gleich stark. So könnte ein Engel einen Gefallenen nicht mit seiner Magie besiegen. Dringt jedoch helle, reine Magie in den Körper und die Energie eines Gefallenen ein, so verursacht dies unendliche Qualen, bis die Dunkelheit die Weissmagie wieder vertrieben hat, und umgekehrt.
    „Toka…du bräuchtest nur ein wenig mehr zu reden, dann würden wir aufhören“, säuselte einer der drei Engel und zückte die mit weisser Energie geladene Peitsche.
    Wieder schrie Toka aus Leibeskräften, als die Peitsche auf ihn niederfuhr, ihm lange Striemen in Brust und Arme zeichnete und seine Haut mit weisser Magie versengte.
    Den drei Engeln gingen die Schreie durch Haut und Haar, doch sie machten erbarmungslos weiter.
    Die andern, wenigen Gefangenen hörten stillschweigend zu und dachten an ihr eigenes Elend.



    Re: Im Bann der Legende

    Katara204 - 15.06.2008, 15:39


    wieder schöner Teil. Du hast das sehr spannend geschrieben.



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 15.06.2008, 15:44


    ^^ danke, immer schön das zu hören^^

    Das nächste Dorf war bedeutend grösser als Kontz. Die Menschen sahen auch alle viel frischer und fröhlicher aus. Die meisten lächelten und gingen mit einem gesunden Eifer an ihre Arbeit. Vor dem nicht allzu grossen Eingangstor standen zwei Wachen, die jeden der eintreten wollte, mit einem kurzen Blick betrachteten und sie dann ohne grosse Umschweife durchließen.
    „Hier ist die Wahrscheinlichkeit, dass man dich erkennt, Nuana, grösser als in Kontz, also lass deine Kapuze bitte oben“, meinte Kain leise zu Nuana, als sie das Tor passiert hatten. „Klar mach ich“, antwortete Nuana ebenfalls flüsternd.
    Fortuna drängte sich dicht an Kain, als könnte er sie vor dem Trubel schützen. Sie schaute sich ängstlich um und legte Kara beruhigend die Hand auf den Hals, die von den Menschen mit misstrauischen Blicken gestreift wurde.
    Nuana schaute sich ein wenig um. Die Wohnhäuser, die aus hellem Holz bestanden standen dicht aneinander in einer Reihe. Vor jedem Haus hatte es einen Tisch, auf dem verschiedene Waren angeboten wurden. Manchmal feilschten dort ein paar Kunden mit den Verkäufern, oder sie erzählten sich den aktuellsten Tratsch.
    Da kam eine Gruppe bewaffneter Amazonen aus einer Seitengasse. Alle fünf waren unglaubliche Schönheiten. Ihre Haare lang und in verschiedensten Brauntönen waren streng nach hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden und glänzten im Sonnenlicht. Auf den stolz erhobenen Köpfen trugen sie wertvollen Schmuck und ihre wohlgeformten Körper steckten in seidenen Gewändern, die knapp über die Knien reichten und teilweise von einer leichten Rüstung verdeckt wurden.
    Sie schritten rhythmisch der Strasse entlang, doch ihr Gang war von einer uralten Eleganz geprägt, die diesen Soldatinnen etwas faszinierendes gab.
    Zwei der fünf waren mit Pfeil und Bogen ausgestattet, zwei weitere mit wunderschön verzierten Speeren und eine mit einer Axt.
    Als Nuana diese Frauen an sich vorbeigehen sah, füllte sich ihr Herz unwillkürlich mit Stolz. Sie war stolz darauf, diesem Volk anzugehören. Doch fast gleichzeitig wurde sie von Traurigkeit überschwemmt. Sie würde nie zu ihnen gehören, konnte nie mit ihnen kämpfen. Die Amazonen würden sie wahrscheinlich gar nicht mehr erkennen. Vielleicht an den Haaren, ja, aber nicht ihrer Persönlichkeit wegen. Da kam Nuana der Gedanke, ob sie dort auch ihre Eltern treffen wird? Wie werden sie reagieren, wenn sie ihre Tochter sehen, die mit sieben Jahren bereits weg musste?
    Nuana seufzte tief, worauf Kain sie fragend anschaute. „Was ist denn?“, fragte er mitfühlend. Nuana nickte nur mit dem Kopf zu den Amazonen und Kain begriff.
    „Oh…Das wird schon“, meinte er. Mit gerunzelter Stirn schaute er den Amazonen nach, zuckte dann mit den Schultern und betrat ein Schankhaus.
    Darin war es stickig und eng. Alle Tische waren besetzt. Hauptsächlich dicke Männer mit Pfeifen im Mund, aus denen dicker Rauch quoll, sassen daran.
    Fortuna und Nuana hielten sich die Hand vor den Mund um die stinkende Luft nicht einzuatmen. Als die Männer die zwei jungen Frauen bemerkten, pfiffen sie ihnen belustigt nach und Nuana glaubte sogar eine Hand an ihrem Hinterteil gespürt zu haben. Sie ging hinter Fortuna, die ängstlich vor den Männern zurückwich, welche dieses Verhalten als Schüchternheit abstempelten und sie weiter betatschten.
    Da hielt Kain an und riss Fortuna an sich. „Wer sie noch einmal auch nur mit einem begierigen Blick betrachtet, kriegt einen in die Fresse!“, drohte er und blickte dabei wütend in die Runde.
    Die Männer hoben lachend beschwichtigend die Hände und widmeten sich wieder ihren Diskussionen oder Kartenspielen. Fortuna schenkte Kain einen dankbaren Blick.
    Sie setzten sich vorne an den Tresen und bestellten ein wenig Brot und was zu trinken. Nuana aß begierig ihre Ration auf, denn sie hatte schon länger nichts gegessen. Kain neben ihr, schien wie so oft in Gedanken versunken, denn er kaute rhythmisch sein Brot, den Blick starr nach vorne gerichtet.
    Nuana betrachtete ihn eingehend. Er war noch jung. Vielleicht so um die zwanzig Jahre alt und seine Augen waren so sanft und dennoch hatten sie etwas strenges.
    Sie lächelte. Noch kannte sie ihn ja nicht gut, aber sie hoffte, dass sich das ändern würde. Danach fragte sie sich, warum sie ihm so vertraute? Er war nett, ja, aber konnte nicht auch der Feind nett sein?
    Sie zuckte mit den Schultern und aß weiter ihr Brot.



    Re: Im Bann der Legende

    Katara204 - 15.06.2008, 15:52


    mal wieder schöner Kapitel( ich weiß ich sag jedes mal das gleiche^^). Der Schluss war gut als sich Nuana gefragt hatte ub Kain ein Feind sein könnte.



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 15.06.2008, 15:55


    na ja...Nuana hat fast die gleiche Denkweise wie ich^^

    Als plötzlich die Tür aufgerissen wurde, zuckte sie ein wenig zusammen und schaute nach hinten, wer da so grob hinein kam. Doch kaum hatte sie einen Blick auf die weissen Schwingen und die seltsame Aura geworfen, schob Kain ihr Gesicht sanft zurück und rückte ihre Kapuze zurecht.
    Fünf Engel schoben sich durch die Reihen von Tischen, ohne auf das eingeschüchterte Volk zu achten, das verstummt war und sie mit verängstigten Augen anstarrten.
    Der eine Engel, offenbar der Anführer, setzte sich neben Nuana an den Tresen. Unmerklich zitternd rückte Nuana ein wenig von ihm ab, als sein Arm den ihren streifte.
    „Nanu?“, sagte der Engel mit einer wunderschönen Stimme. „Was bist du denn für eine? Hast du angst vor mir?“ Er lachte leise und legte seine Finger um die Krempe von Nuanas Kapuze.
    Da stand Kain auf und legte seine Hand sanft auf die des Engels. „Nicht, sie ist schwer krank und jeglicher Kontakt mir ihr könnte eine Ansteckung als Folge haben“, log er und schaute dem Engel dabei in die Augen. Dabei merkte er mit Schrecken, dass dieser Engel nicht irgendein Engel war, sondern Larus persönlich. Dieser kniff die Augen zusammen, doch Kain zeigte keine Regung.
    „Gut“, meinte Larus und rückte ein wenig von Nuana ab. Seine Untergebenen setzten sich ebenfalls etwas weiter weg vor ihr und bestellten anschließend ein Bier.
    „Und?“, fragte der Wirt. „Habt ihr schon gefunden was ihr sucht?“ Seine Augen blitzten die Engel herausfordernd an. Larus schüttelte den Kopf. „Nein…aber wir vermuten, dass sie ins Land des Wassers geflohen ist. Sie ist eine Amazone. Nur wissen wir noch nicht genau wohin sie ist. Aber das wird sich sehr bald ändern.“ Der Wirt schaute ihn fragend an. Larus kräuselte die Lippen zu einem Lächeln. „Wir haben ihren Bruder“, meinte er und seine Augen funkelten belustigt.
    Nuana keuchte erschrocken auf, fing dann zur Ablenkung an zu husten.
    Larus schaute sie kurz von der Seite her an, wandte sich dann aber wieder dem Wirt zu, der ihn missbilligend betrachtete. „Warum lässt ihr das Mädchen nicht einfach leben? Ich meine, was kann sie schon ausrichten?“ Die Augen des Engels blitzten gefährlich auf. „Du hast ja keine Ahnung, was sie alles ausrichten könnte! Aber das verstehst du nicht.“ Er nahm einen kräftigen Schluck von seinem Bier, den Blick bohrend auf den Wirt gerichtet. „Wie es scheint bist du auf der Seite des dreckigen Weibes…“
    Er hob die linke Hand und schnippte kurz. Darauf erschien ein kleiner Lichtfunken, der nervös über seinen Fingerspitzen tänzelte. Der Wirt wich erschrocken auf und wich ein wenig zurück. „Sir Larus, ich stehe ganz hinter Ihnen!“ Larus verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „Und dann auch noch lügen, ja?“ Der Funke bewegte sich gespenstisch langsam auf das eingeschüchterte Gesicht des Wirtes zu.
    Nuana spürte, wie Kain sich neben ihr verkrampfte und sie selbst hatte riesige Angst und doch war sie neugierig was jetzt wohl geschehen würde.
    Der Funke zuckte leicht und näherte sich fast schon genüsslich der Stirn des Wirtes, der weiter zurück wich. „Sir Larus, bitte!“, wimmerte er und sein Blick suchte den des Engels, der die Szenerie gelassen beobachtete.
    Dann setzte sich die Lichtmagie auf die verschwitzte Stirn, worauf der Wirt gequält aufschrie und sich mit den Händen an den Kopf faste.
    Nuana zuckte zusammen, spürte jedoch gleich Kains beruhigende Hand auf ihrem Nacken. „Sie nicht hin“, wisperte er und Nuana wandte den Blick ab, vergrub ihr Gesicht in Kains Schulter, horchte den Schreien des Wirtes, die immer schwächer wurden.
    Nach einer Weile war es totenstill im Raum, weder die Engel noch die Gäste sagten etwas.
    Da erhob sich Larus und legte das Geld auf den Tresen, drehte sich um und ging gefolgt von seinen Soldaten aus der Wirtschaft.
    Die Stille hielt noch lange an, denn alle waren eingeschüchtert von dieser präsentierten Macht der Engel. Wieder einmal hatte Larus klar und deutlich gezeigt, wer der Boss war. Und dies nicht auf die freundlichste Art. Ein Mann ist ihm dadurch zum Opfer gefallen.
    Nuana weinte leise. Dieser Engel suchte nach ihr? Dieser Engel tötete ihretwegen?
    Am liebsten wäre sie Larus hinterher gerannt und hätte sich ergeben. Hätte somit das Leiden hier beendet. Aber das ging nicht. Wie sie jetzt begriffen hatte, hofften einige, dass sie überlebte, dass sie etwas gegen die Engel unternehmen konnte.
    Kain drückte sie an sich und tröstete sie mit sanfter Stimme. „Komm, wir gehen“, flüsterte er und machte Fortuna ein Zeichen, zu gehen. Sie nickte und erhob sich um die Wirtschaft zu verlassen.
    Nuana wisch sich die Tränen aus den Augenwinkeln, schniefte jedoch noch einige Male.



    Re: Im Bann der Legende

    Katara204 - 15.06.2008, 17:28


    Sehr spannend! Die Stelle mit dem Licht ist dir gut gelungen. Du kannst sehr gut Gefühle beschreiben.



    Re: Im Bann der Legende

    Black Fire - 29.06.2008, 09:29


    danke^^

    Draußen wartete Kara auf sie. Sofort stellte sich ihr die Ohren auf, als sie ihre Besitzerin kommen sah und wieherte leise.
    Fortuna strich ihr zärtlich über die Nase und seufzte. „Riw netllos ned Nlegne rebeil thcin rebü ned Gew nefual“, meinte sie zu Kain gewandt. Nuana schaute ihn fragend an. „Sie sagt, wir sollen uns von den Engeln fern halten“, dolmetschte er mechanisch.
    Nuana nickte. Sie hatte keine Lust sich mit einem solch mächtigen Wesen anzulegen.
    „Kain? Hat es überhaupt einen Sinn, wenn ich kämpfen lerne? Gegen einen Engel würde ich niemals bestehen.“
    Da schaute Kain kurz verdutzt, wechselte einen wissenden Blick mit Fortuna und sagte dann: „Keine Angst…ein Engel wird dir nicht schaden können.“ Nuana blinzelte ihn unter der Kapuze unsicher an. „Warum sagst du das? Damit ich den Mut nicht verliere?“
    Kain schüttelte den Kopf. „Das verstehst du noch nicht…aber bald.“ Er zwinkerte kurz, worauf Nuana sich fragte, wie er in einer solchen Situation zwinkern konnte. Sie fand hier nichts witzig oder so. Und dann noch dieser Blick, den Fortuna und Kain ausgetauscht hatten. Was wussten sie, was sie vielleicht wissen sollte? Was verheimlichten sie ihr?

    5. Kapitel – Die Amazonen

    Larus marschierte durch die kalten Steinkorridore des Königspalastes vom Land des Wassers. Er mochte diese kahlen Wände nicht, die weissen, freundlichen Wolkenwände seiner Heimat gefielen ihm um einiges besser. Aber die Menschen hatten schliesslich auch nichts besseres zu bieten als Steine und Holz. Vielleicht sollte er das nächste mal zuerst die Elfenkönigin erpressen, dachte er missgelaunt. Die hätten wenigstens keine billigen Bachsteine.
    Er seufzte und legte einen Zahn zu, indem er seine Schritte mit langsamen Flügelschlägen unterstützte. Seit dem Zwischenfall in der Kneipe hatte er ständig das Gefühl etwas übersehen zu haben. Irgendetwas war dort gewesen, dass er hätte sehen müssen.
    Vielleicht ein Hinweis oder eine Person, die ihm hätte weiterhelfen können. „Nuana…ich werde dich finden, das weißt du!“, zischte er die leeren Wände an. „Du wirst durch meine Hand sterben!“
    In drei Monaten würde der grosse Rat der Völker, wie immer nach fünfzig Jahren, sich zusammen setzten und besprechen, wie wichtig die Jagt denn wirklich sei und wie notwendig. Einige Völker, wie zum Beispiel die Elphiras oder die Akas würden das Mädchen mit den silbernen Haaren bestimmt wieder unterstützen. Dagegen würden die Drachen und Elfen, so wie Höllenbewohner wieder nichts mit der Sache zu tun haben wollen und die Zwerge würden wohl gar nicht erscheinen. Nur die Darun würden ganz bestimmt hinter den Engeln stehen und die Menschen… Die würden sie aus Pflichtgefühl und Angst unterstützen.
    „Tolle Aussichten“, murmelte Larus sarkastisch. Er fürchtete sich eigentlich nur vor der einen Gottheit, die erscheinen wird und ihn seinen Zorn wenigstens in Worten zu spüren geben. Ja die Götter, wie dumm sie doch waren. Demokratie hatte sie noch nie interessiert, doch nun, da die Engeln ihnen gezeigt hatte wohin das führen konnte, waren sie noch bei jeder Ratssitzung erschienen um angeblich alles wieder wie früher zu machen.
    Früher, in der sehr alten Zeit, als jedes Volk noch seine eigenen Rechte hatte und alle einander in Ruhe ließen und nur um zu handeln miteinander konfrontiert wurden.
    Larus lächelte in sich hinein. Die Engel hatten schon immer gewusst, dass es irgendwann anders werden würde, dass die Völker einander nicht ewig aus dem Weg gehen konnten.
    Er runzelte die Stirn und verwarf diese Gedanken wieder. Er hatte wichtigeres zu denken. Wohin könnte dieses Mädchen hingehen? Was hatte sie vor? Hatte sie Begleiter? Wahrscheinlich schon, aber welche? Noch war sie nirgends gesichtet worden. Jedoch durfte er die Überwachung nicht allzu sehr verschärfen. Das könnte die Menschen in Aufruhr versetzen.
    Wieder seufzte er. Dass dieses Mädchen ihm so viel Arbeit bereiten würde hätte er niemals gedacht. So schwer konnte es doch nicht sein. Bisher hatten alle seine Vorfahren es geschafft. Sogar sein Vater. Andererseits war diese Mission wohl eine Art Prüfung, dachte Larus. Würde er sie nicht bestreiten können, so wäre ihm der Stolz seiner Familie nicht länger gewährleistet.
    Er wäre ein Außenseiter, ein unfähiger Junge.
    Der Engel wurde durch eine grosse Flügeltür aus seinen Gedanken geholt. Mit beiden Händen stiess er sie auf und betrat den Raum dahinter, welcher kreisrund war und in dessen Mitte ein Tisch stand, der passend zum Raum, ebenfalls rund war.
    Daran sassen drei Personen. Der Erdkönig persönlich, Larus Vater und ein persönlicher Angestellter von Larus. Die drei schauten erwartungsvoll auf, als der Engel eintrat. Scheinbar sind sie gerade in einer Diskussion vertieft gewesen, als ebendies passierte.
    „Ah Larus, du bist spät dran“, tadelte Larus Vater zur Begrüßung. Er war ein grossgewachsener Mann, der die selben blonden Locken auf dem Kopf trug wie sein Sohn. Seine Augen waren dunkelviolett und strahlten Anmut und Stolz aus. Das Gesicht hatte keine Falten, war bleich und extrem kantig.
    Larus neigte als Zeichen des Respekts kurz den Kopf und verneigte sich vor dem fettleibigen König. „Wie kann man nur so viel fressen?“, dachte Larus hämisch.
    Eigentlich war der König ein gutmütiger Kerl, dessen Kopf schon kahl war und sein Dreifachkinn wabbelte bei jeder Bewegung widerlich. Die Engel mochten ihn allgemein nicht, denn jene setzten viel auf das äußerliche Erscheinungsbild.



    Re: Im Bann der Legende

    Katara204 - 29.06.2008, 12:34


    wieder mal tolles Kapitel. Schreib schnell weiter!



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Avatar Forum

    Bist du ein wahrer Avatar Fan? - gepostet von katara-101 am Sonntag 09.09.2007
    1_13 Der blaue Geist - gepostet von Aang am Sonntag 19.08.2007
    Im Bann der Legende - gepostet von Black Fire am Montag 24.03.2008



    Ähnliche Beiträge wie "Im Bann der Legende"

    Wacken!!! - gepostet von Ondskap am Montag 05.06.2006