13

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    Re: 13

    herbs - 10.03.2006, 22:35

    13
    okay, ich stell amal eine meiner Lieblingsgeschichten rein.
    Jedenfalls den ersten Teil:

    Wenn sich wirklich jemand die Mühe machen sollte, das zu lesen würd ich mich über Kritik ziemlich freuen :)
    Aber wie gesagt, das ist erst der erste Teil, die geschichte ist dreimal so lang *GG*

    egal, also, los:

    Die blutige 13



    Die Nacht war kalt. Es nieselte. Der Mond schien träumerisch durch die dicken Regenwolken. Es war eine kühle, finstere Novembernacht wie sie im Buche stand.
    Doch da huschte ein Schatten durch das flackernde Licht einer Straßenlaterne.
    Für den Bruchteil einer Sekunde konnte man einen Kopf erkennen.
    Es war ein Mädchen, dessen lange, strohblonde Haare vom Regen und Schweiß genässt an ihm klebten. Doch das schien die junge Frau nicht zu stören.
    Sie war in Eile. Mit langen Schritten durchquerte sie einen stockdunklen Park. Sofort durchfuhren sie grausame Gedanken von mordlüsternen Gestalten, welche an so einem dunklen, nassen Ort hausen musste.
    Die Stöckelschuhe mit ihren hohen Absätzen knirschten und kratzten im Schotter.
    Sie würde zu spät kommen! Warum hatte sie auch noch so lange an der Bar sitzen bleiben müssen? Nur weil sie einen netten jungen Mann kennen gelernt hatte? Er war wirklich charmant und lustig gewesen, und während das Mädchen durch die nächtliche Neustadt lief, war sie in Gedanken immer noch bei dem Mann. Dabei hatte es doch schon einen Freund! Und genau mit diesem wollte es sich bei seinem Haus treffen. Die junge Frau hatte ihm versprochen, etwas Leckeres zu kochen und anschließend würden sie sich ein, oder zwei Filme zusammen ansehen.
    Sie hatte zuvor noch ihre Freundin in dieser Bar getroffen und als diese gegangen war, kam dieser Mann auf sie zu und hatte sie auf einen Drink eingeladen.
    Nach einer Minute bog sie in die Talstraße ein.
    „Geschafft!“ keuchte sie erschöpft, als sie ihr Haus erreicht hatte. Keine Spur von Bastian, ihrem Freund. Die junge Frau sah auf ihre Armbanduhr. Zehn nach Zehn. Sie war erstaunlich schnell gewesen. Vor zehn Minuten wollte ihr Freund hier herkommen.
    Mit zwei Sprüngen über die Stufen war sie bei ihrer Haustüre angelangt, zog ihren Schlüssel hinaus und wollte gerade aufsperren, als sie innehielt.
    Die Tür war nicht abgesperrt... dabei war sie sich sicher, dass sie sie, bevor sie in die Bar gegangen war, abgeschlossen hatte, denn Sicherheit hatte bei ihr oberste Priorität.
    „Bastian wartet bestimmt drinnen auf mich!“ redete sie sich leise ein (doch in ihrem Hinterkopf drängten wusste sie, dass etwas nicht stimmte), als sie die Tür öffnete, „Er hat doch einen Schlüssel!“
    Im Vorraum erwartete sie Finsternis. Das Mädchen trat ein, schloss die Tür wieder hinter sich und sperrte nun ab.
    „Hallo? Bastian?“ rief sie, doch keiner antwortete. Bestimmt wollte ihr Freund sie mit irgendetwas überraschen.
    Die junge Frau schmunzelte bei diesem Gedanken und tastete die Wand ab, nach der Suche, nach einer Klinke oder einem Lichtschalter.
    Ihre Hände ergriffen eine kalte Klinke und sie drückten diese herunter.
    Die Tür führte in die Küche. Auch hier herrschte drückende Dunkelheit. Ein kalter Windhauch wehte ihr entgegen. Irgendetwas stimmte nicht. Ein eiskalter Schauer lief der jungen Frau den Rücken hinunter und ließ ihre Nackenhaare zu Berge stehen.
    Nach einer Sekunde hatte das Mädchen den Lichtschalter gefunden und ihn betätigt.
    Das Licht stach ihm in die Augen und für einige Sekunden war sie geblendet, bis sie sich schließlich an die Helligkeit gewöhnt hatte. Die Küche lag vor ihr, sauber und genau in dem Zustand indem es diese verlassen hatte.
    Und nun wusste das Mädchen auch, woher der kalte Schauer gekommen war. Das Fenster stand sperrangelweit offen. Sie war sich sicher, dass sie das so nicht verlassen hatte.
    Mit schnellen Schritten war sie beim Fenster angelangt hatte es geschlossen und sah sich ängstlich um.
    „Sebastian, das ist nicht lustig!“ rief sie mit schwacher Stimme, „Bitte, komm raus!“
    fügte sie fast flehend hinzu, denn nun war sie sich sicher, dass sie in höchster Gefahr schwebte. So war Bastian doch sonst nicht!
    Die junge Frau schluckte ihre Angst hinunter und trat wieder in den Vorraum.
    „Bastian.“ Keuchte sie immer wieder, als sie durch die Dunkelheit stolperte, auf die Eingangstür zu. Sie wollte nur noch verschwinden, doch als sie die Tür erreicht hatte und sie öffnen wollte, fiel ihr erst wieder ein, dass sie sie abgeschlossen hatte.
    Wo war noch gleich ihr Haustürschlüssel? Sie tastete hastig in ihren Taschen, doch er war nicht mehr darin. Sie musste ihn irgendwo im Vorraum verloren haben, als sie hierher gestolpert war. Oder vielleicht lag er in der Küche, auf dem Fensterbrett...
    Verzweiflung und Panik ergriffen nun völlig Besitz von ihr.
    „Die Hintertür!“ fiel dem Mädchen plötzlich ein, „Ich muss durch das Wohnzimmer durch die Hintertür!“
    Wieder rannte sie, halb fallend, halb hinkend durch den Vorraum. Stolperte, schlug sich das Schienbein an etwas Hartem am Boden, doch die Angst milderte den Schmerz.
    Da ergriffen ihre Finger eine Türklinke. Sie wusste instinktiv, obwohl es stockfinster war, dass dies die Tür ins Wohnzimmer war.
    Ohne länger nachzudenken stieß sie die Tür auf und stolperte hinein.
    Der Schreck fuhr ihr durch die Glieder. Sie stieß einen heiseren Schrei aus und fiel rücklings auf den Boden. Mitten im Wohnzimmer stand eine dunkle Gestalt.
    Regungslos stand sie da, als hätte sie schon die ganze Zeit auf sie gewartet, vom Mondlicht beschienen, welches durch die Fenster fiel.
    Das Gesicht lag im Schatten, doch umso deutlicher sah das Mädchen, was der Unbekannte in der Hand hielt. Ein Messer blitzte in dem fahlen Licht auf.
    Die Gestalt setzte sich langsam in Bewegung und kam auf die immer noch am Boden liegende junge Frau zu...

    Der Morgen konnte nicht düsterer sein. Es nieselte immer noch und wie die Tage zuvor wehte ein unangenehmer, kalter Wind. Ein leiser Geruch von Schnee lag in der Luft.
    Kaum Menschen wagten sich auf die Straße und blieben so lieber zu Hause, einen warmen Kakao oder Kaffee schlürfend.
    Nicht so Nina Schmied. Die vierundzwanzigjährige zog ihre Jacke enger an sich, als sie hastigen Schrittes durch die Stadt eilte. Es war Sonntag, doch trotzdem musste sie zur Arbeit. Ins Polizeipräsidium. Nach langer Zeit würde sie dort zum ersten Mal wieder auftauchen und würde wahrscheinlich lauter bemitleidende Blicke zugeworfen bekommen, doch Nina war froh, endlich wieder ihrer ursprünglichen Beschäftigung nachzugehen.
    Sie hatte Recht. Als sie das Präsidium betrat, blieben einige Beamten und Sekretäre stehen und sahen sie sie bemitleidend und zugleich auch verwundert an. Anscheinend hatten einige daran gezweifelt, dass sie überhaupt zurückkommen würde.
    Nina Schmied ignorierte die Blicke und ging schnurstracks zu ihrem Arbeitstisch, wo sie gewohnt war, zu arbeiten.
    Doch er war besetzt. Sie blieb vor einem Mann stehen, welcher in seine Arbeit vertieft war.
    Nina räusperte sich, warf ihre langen, schwarzen Haare mit einer schwungvollen Bewegung zurück, und knallte schließlich ihre Arbeitsmappe auf den Tisch.
    Der Mann schrak hoch und musterte sie aufmerksam.
    „Wie kann ich Ihnen helfen, Miss?“ fragte er höflich und erhob sich. Er war etwa in Ninas Alter (vielleicht ein wenig jünger) und lächelte schelmisch.
    „Das hier ist mein Tisch!“ fauchte sie, doch dann atmete sie einmal tief durch und zügelte ihre Wut, „Wer sind Sie überhaupt?“
    „Oh, tut mir Leid!“ Der Mann streckte Nina breit lächelnd die Hand hin, „Ich bin Tom. Tom Klaus! Bin vor eine Woche hierher gekommen! Hab’ gerade die Polizeischule beendet! Mit den besten Noten des Jahrgans. Sie müssen wissen, Frau... äh...“
    „Schmied! Nina Schmied!“
    Tom Klaus schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und rückte anschließend seine schmale Brille wieder zurecht.
    „Ach so!“ rief er, „Sie sind das! Hab’ bereits jede Menge von ihnen gehört! Man sagt, Sie seien der beste weibliche Polizeibeamtin in der Stadt... gewesen.“
    „Was heißt da ‚gewesen’?“ fragte Nina zornig.
    „Tja...“ Tom sah verlegen zu Boden, „Man sagt, sie haben sich eine lange Auszeit genommen seit... Und... äh... Sie würden wahrscheinlich nie mehr so gut sein, wie zuvor, jetzt wo Ihre...und Ihr... also...“
    Nina schnaubte. „Wo ist Kommissar Brecher?“
    „Ah, Nina!“ Hinter Nina tauchte plötzlich ein riesiger Mann auf. Doch noch riesiger war sein Bauch. Auf seiner Nase saß eine dicke Hornbrille und sein langer Schnurrbart bebte, als er sprach.
    „Kommissar Brecher!“ rief Nina mit hochrotem Kopf, „Sie können mich doch nicht einfach kündigen!“
    „Ich hab Sie doch nicht gekündigt, Nina!“ wiedersprach Brecher ausweichend, „Ich dachte nur... Sie waren doch so lange weg jetzt... und außerdem hat sich hier vieles verändert... Sie haben sich verändert!“
    „Sie glauben, dass der Tod meiner Eltern meine Arbeit beeinflusst?“
    „Jaa...“ sagte Brecher und machte eine hastige Geste mit der Hand, „Lassen Sie uns dass in meinem Büro klären!“
    Wiederwillig folgte Nina dem Dicken in sein Büro, wo sich der Kommissar ächzend in einen riesigen Stuhl fallen lies. Er wies auf einen Sessel, der vor der anderen Seite eines gewaltigen Schreibtisches stand. Nina setzte sich und wollte losbrüllen, doch Brecher kam ihr zuvor. „Also, das war so“ begann er, „Vor einer Woche kam Thomas Klaus zu uns. Er war der beste des Jahrgangs und-„
    „Das weiß ich!“ unterbrach Nina den Kommissar schroff.
    „-wir haben ihn sofort eingestellt!“ fuhr dieser fort, als wäre nichts gewesen, „Sie müssen wissen, liebste Nina, die Straßen Neustadts werden immer unsicherer. In letzter Zeit waren einige Bankeinbrüche, Überfälle auf öffentlichen Straßen, Schlägereien, Morde und so weiter und da brauchten wir dringend Verstärkung! Sie gingen uns verdammt ab, Nina! Und da Sie bereits zwei Monate weg waren, mussten wir Tom einstellen. Sie müssen das verstehen...Sie werden einfach nicht mehr so gut sein, wie Sie es waren, als wir Sie vor anderthalb Jahren eingestellt haben.“
    „Meine Mutter ist gestorben und kurz darauf mein Vater!“ brauste Nina auf, und fügte leiser hinzu „Und eine Woche später auch noch mein Freund...“
    „Der gute Richter Schmied... Der ehrlichste und gerechteste Richter, denn ich je gesehen habe!“ warf der Kommissar wehleidig ein.
    „Erwarten Sie, dass ich einen Tag nach diesen Unfällen wieder zur Arbeit komme?“ fragte Nina etwas schwächer. Die Erinnerungen an ihre Eltern, die vor kurzen an Krankheiten verstorben waren, stachen in ihr Herz. Ihre Mutter hatte Krebs gehabt und ihr Vater war an einer seltenen Herzkrankheit gestorben. Eine Woche nach deren Tod, war ihr Freund auf den viel befahrenen Straßen Neustadts von einem Bus erfast worden. Er war sofort tot.
    „Nina, es tut mir wirklich aufrichtig Leid, doch wir haben einfach keinen Platz mehr, um Sie unterzubringen...Wir haben in den letzten Wochen viele neue Polizisten eingestellt, wie zuvor gesagt.... Es...es tut mir wirklich Leid, ich muss Ihren Polizeiausweis einziehen...“
    „Mir tut es auch Leid, Brecher!“ sagte sie mit mühsam beherrschter Stimme, während sie dem Mann ihren Ausweiß gab.
    Gerade, als sich Nina abwenden wollte, klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch des Hauptkommissars.
    Ohne weiter auf Nina einzugehen hob dieser ab.
    „Brecher... aha... wo? Talstraße? Eine Leiche?...Mord?... In Ordnung, ich komme unverzüglich vorbei!“
    Brecher stand auf, drückte sich an Nina vorbei und trat aus dem Büro.
    In diesem Moment arbeitete Ninas Kopf auf Hochtouren.
    „Dem werde ich es zeigen!“ dachte sie sich, „Ich werde diesen Mord, oder was da war in der Talstraße aufklären, bevor es Brecher oder irgendein anderer tut! Dann wird dieser Kommissar schon noch merken, wer hier besser ist. Tom Klaus oder Nina Schmied!“

    Die Talstraße war nichts Besonderes. Ein paar kleine Häuser gab es und einen großen Wohnblock. Nina parkte ihren Wagen vor dem Hochhaus und stieg aus. Kinder spielten auf der anderen Straßenseite mit einem bunten Ball und lachten. Einen Moment konnte sich die Frau nicht von dem Anblick der kindlichen Freude losreißen, doch da brauste plötzlich ein Bus vorbei. Sie wich zwei Schritte zurück. In diesem Augenblick durchriss ein Schrei die Straße. Niemand sah auf. Die Kinde liefen weiter lachend umher, doch Nina stand wie angewurzelt da. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie hatte die Stimme sofort erkannt. Es war ihr Freund gewesen. Der Bus raste weiter die Straße hinunter und bog schließlich aus ihrem Blickfeld. Mit einer schnellen Bewegung hatte sie ihre Augen trocken gewischt und atmete tief durch.

    Etwa fünfzig Meter weiter parkten einige Polizeiautos vor einem kleinen Haus.
    „Hier wurde also jemand getötet...“ dachte Nina und ging näher an den Tatort.
    Einige Schaulustige hatten sich hinter den Polizeisperren versammelt und versuchten neugierig, einige Blicke ins Haus zu werfen. Nina stahl sich in einem unbemerkten Moment durch eine Lücke und schlich aufs Haus zu. Unter einem Fenster, ließ sie sich nieder und horchte.
    „Herr Kommissar!“ rief jemand. Anscheinend war gerade Brecher eingetreten.
    „Also, Hans, was ist denn passiert?“ hörte Nina Brecher sagen.
    „Die Tote heißt Christiane Gruber!“
    „Hm. Wie man an dem Messer in ihrer Brust unschwer erkennen kann, war es Mord, oder Selbstmord! Wer hat die Ärmste denn gefunden?“
    „Eine Freundin! Julia Anger. Sie sagte, sie habe einen eigenen Schlüssel zum Haus und wollte sie heute Morgen besuchen kommen du da fand sie Frau Gruber tot auf... Und laut Peter, dem Gerichtsmediziner war es nicht Selbstmord, denn so hätte sie sich das Messer selbst nie in die Brust rammen können.“
    „Und wo ist diese Freundin, Julia, jetzt?“
    „Sie wartet in der Küche auf Sie, Kommissar.“
    „Gut, gut...“ sagte der Hauptkommissar, „Sonst irgendwas herausgefunden, Hans?“
    „Sehen sie mal zur Wand hinter Ihnen, Sir!“
    Nina hörte, wie sich der Kommissar ächzend umdrehte und anschließend ein leises Keuchen von sich ließ.
    Nina überlegte einen Moment, dann streckte sie sich kurz, um einen Blick in das Zimmer zu erhaschen.
    Sie sah eine junge, blonde Frau am Boden liegen. Ein stummer Schrei lag ihr auf den Lippen und ihre Augen waren starr gegen die Decke gerichtet. Ein Messer ragte ihr aus der Brust und eine kleine Blutlache war auf dem Parkettboden zu sehen.
    Doch Nina sah auch, was der Kommissar gesehen hatte.
    Auf der Wand prangte eine riesige, rote 13. Mit Blut geschrieben. Mit dem blut der Toten... An manchen Stellen war sie verronnen. Es war ein scheußlicher Anblick.
    „Die 13 hat der Mörder mit dem Blut seines Opfers geschrieben! Also war es ganz bestimmt kein Selbstmord!“ sagte der Polizist neben Kommissar Brecher, „Hier auf der Diele sieht man, wo es hingetropft ist!“
    Nina bückte sich wieder unter das Fenster und lauschte weiter.
    „Das kann doch nicht wahr sein!“ rief Kommissar Brecher plötzlich, „Das ist nicht der erste Mord mit der dreizehn!“
    „Was meinen Sie?“
    „Sie wissen es doch! Es gab bereits einige Morde, bei denen der Mörder eine blutige 13 hinterließ!“
    „Aber wir haben doch den Mörder schon festgenommen, Kommissar!“
    „Das dachte ich auch- bis jetzt!“
    „Aber alle Beweise sprachen gegen den Mann, den wir bereits festgenommen haben! Meinen Sie, dass es vielleicht ein Trittbrettfahrer ist?“
    „Kann sein...“
    „Oder haben wir den Falschen in Untersuchungshaft?“
    „Ich denke eher Letzteres! Die Polizei konnte diese 13 doch bis jetzt vertuschen! Nein, Hans, wir haben den Falschen! Der echte Mörder wollte dem Mann bestimmt nur was unterschieben!“
    Nina witterte ihre Chance. Sie wusste, wenn sie diesen Fall aufklären würde, wäre sie wieder im Geschäft.
    „Wie immer hat der Mörder natürlich keine Spuren hinterlassen! Wir können nur annehmen, dass er durch ein Fenster einstieg, oder er kannte sein Opfer und die beiden waren hier drinnen, bis er, oder vielleicht sie, Christiane Gruber getötet hat...“ sagte Kommissar Brecher nach einer Weile, „Es ist zum verzweifeln! Und es gibt keine Verbindung zwischen den bisherigen Morden der blutigen 13 und dem hier! Ich fürchte, wir haben es mit einem Geisteskranken zu tun, der einfach nach Lust und Laune tötet...“
    Eine Weile lang herrschte Stille, dann begann Brecher wieder zu sprechen:
    „Ich werde jetzt diese Julia Anger befragen!“
    Nina hörte, wie Kommissar Brecher das Zimmer verließ.
    Nina hatte genug gehört. Sie schlich zurück, stieg in ihr Fahrzeug und fuhr nach Hause.

    Dort angekommen ließ sie sich vor ihrem Computer nieder und begann mit der Suche.
    Was, wusste sie selbst nicht genau. Morde, die in letzter Zeit in Neustadt stattgefunden hatten? Irgendwas über die 13?
    Im Internet fand sie einige Artikel über Morde des letzten halben Jahres.
    Sie fand einige Selbstmorde, einige Raubmorde und einige Tote, bei denen noch nichts über die Ursache klar war. Doch dies war nichts besonderes in einer Großstadt wie Neustadt.
    Einmal fand Nina sogar einen kleinen Artikel über den Tod ihres Vaters, des beliebten Richters. Ihre Augen fühlten sich mit Tränen und als sie dann auch noch einen Artikel über einen jungen Mann fand, welcher von einem Bus mitgerissen wurde, brach sie endgültig in Tränen aus und lag einige Minuten auf der Tastatur des Computers und schluchzte vor sich hin. „Wieso?“ fragte sie sich, „Wieso verfolgt mich der Tod überallhin. Alle, die ich liebte sind tot...“ Für einen kurzen Moment kam ihr in den Sinn, einfach das Fenster ihres Zimmers zu öffnen und sich anschließend hinauszustürzen... Sie würde zehn Meter fliegen und anschließend im Blumenbett von Herr Glockinger landen, welcher ganz unten wohnte. Sie schüttelte diesen Gedanken sofort ab und konzentrierte sich wieder auf die Arbeit.
    Nina druckte sich alle Artikel über ungeklärte Morde aus, doch sooft sie sich auch ansah, sie konnte nichts in den Artikeln entdecken. Und oft standen nicht einmal die Namen der Verstorbenen darin, was die Arbeit nicht unbedingt erleichterte.
    Und wie Kommissar Brecher bereits gesagt hatte: Die Presse wusste nichts über diese blutige 13.
    Nina überlegte den ganzen Nachmittag lang, doch nichts. Hin und wieder durchsuchte sie weiterhin das Internet, aber alles war vergebens.
    Die Namen, die angegeben waren, hingen in keinster Weise zusammen.
    Es war sieben Uhr, als sie aufgab und die Artikel beiseite legte.
    Sofort machten sich all die Anstrengungen des Tages bemerkbar, denn nach einer Minute war Nina vor ihrem Computer eingeschlafen.



    Re: 13

    h@ck - 14.03.2006, 12:15

    13
    Also ich finde die Geschichte nicht schlecht bis jetzt (Brecher = herrlich doofer Name)! weiter so ( aber warte nur bis du meine Geschichte liest)!!!
    :D :!:



    Re: 13

    herbs - 14.03.2006, 18:08


    haha :P
    Sag mir halt an besseren namen!!!!


    egal, jedenfalls weiter:


    Es war gegen Mitternacht, als Nina Schmied aus ihrem Schlaf erwachte. Ein fürchterlicher Alptraum hatte sie geplagt. Busse waren mit leuchtenden Scheinwerfern auf sie zugerast, ein kleiner, schwarzer Krebs hing an ihren Fingern und überall war Blut. Und mittendrin eine dreizehn... Da war sie mit einem leisen Schrei auf den Lippen hochgefahren und hatte eine Weile gebraucht um sich wieder zurechtzufinden.
    Nina rappelte sich aus dem Stuhl hoch und sah sich um.
    In ihrer Wohnung brannte überall Licht. Auch der Computer lief noch. Nina schaltete ihn aus und schleppte sich in die Küche, wo sie sich einen starken Kaffee zubereitete, denn eins war für sie sicher: Einschlafen würde sie nicht mehr können.
    Als sie so in ihrem Sessel hing, einen Becher mit heißem Kaffee in der Hand, kam ihr die Idee.
    „Das Polizeipräsidium!“ fiel ihr ein, „Dort sind die Akten über diese Fälle mit der 13! Doch wie komme ich da rann, ohne einbrechen?“
    Denn obwohl sie diesen Fall unbedingt lösen wollte, wollte sie nie und nimmer zum Gesetzesbrecher werden!
    Sie seufzte, stellte ihren Becher ab und schlurfte in ihr Bett. Es war hoffnungslos! Niemand würde für sie die Akten holen!
    Obwohl der Kaffee sie wachgerüttelt hatte, schlief sie nach einer Weile doch wieder ein. Und hätte sie einen Alptraum gehabt, hätte sie sich, sobald sie aufgewacht war, nicht mehr daran erinnert.

    Der nächste Morgen war noch deprimierender, als jener zuvor. Die Wolken hingen tiefer, der Regen ging heftiger, der Wind war kälter und blies stärker durch die Straßen und Gassen von Neustadt und überall hörte man dessen schauriges Pfeifen.
    Nina war früh aufgestanden und außer Haus gegangen. Wie jeden Morgen betrat sie ihr Stammkaffee und ließ sich in der hintersten Ecke nieder.
    Sie bestellte sich einen Tee und aß dazu ein knuspriges Brötchen mit Butter.
    „Nina?“
    Die junge Frau schreckte hoch und blickte in das Gesicht von Thomas Klaus.
    „Hallo!“ sagte er und setzte sich gegenüber von Nina hin.
    „Der ist der Letzte, denn ich jetzt brauche!“ dachte Nina grimmig.
    „Hab’ ja gar nicht gewusst, dass Sie hier auch hingehen! Also, seit ich in der Stadt bin, bin ich fast jeden Tag hier! Wunderschön! Und das Essen, vor allem die Törtchen mit Schlag sind lecker, nicht wahr? Ach egal, haben sie schon von diesen Morden gehört?“
    Nina blickte auf. „Welchen Morden?“
    „Das wissen Sie nicht?“
    „Nein, was?“
    „Ah, da fällt’s mir wieder ein! Brecher hat mir ja verboten mit irgendwem darüber zu reden! Sie müssen wissen, Nina, Brecher hat mir schon einen schwierigen Fall überwiesen! Er meint, nur ich könnte ihn lösen... tja, da hat er wohl Recht...“ Ein aufgeregtes Blitzen lag in Toms Augen.
    „Schön für Sie, Tom...“ sagte Nina missmutig und sah wieder in ihren Becher, an dessen Ende sich ein scheußlicher Kaffeesatz gebildet hatte. Sie fand, er würde irgendwie, wie ein grinsender Totenkopf aussehen.
    „Wenn ich schon mal hier mit Ihnen bin, könnte ich Sie ja auch gleich mal um Entschuldigung bitten.“
    „Wofür denn? Dafür vielleicht, dass sie mir meine Stelle gestohlen haben?“ gab Nina unwillkürlich wütend zurück.
    „Ja genau deswegen!“ sagte Tom verlegen, „Glauben Sie mir, ich wollte Ihnen bestimmt nicht Ihre Stelle nehmen! Ich wusste ja nicht mal, dass das Ihr Platz war, den ich bekommen hab! Brecher hat mich einfach da hingesetzt!“
    Nina brummte missmutig.
    Eine Weile schwiegen beide, dann erhob sich Tom, sah auf die Uhr und machte sich bereit zu gehen.
    „Tja, war schön, mit Ihnen zu Plaudern, Nina! Ich muss jetzt aber leider arbei... oh, ’tschuldigung...“ sagte Tom, „Man sieht sich!“ Und mit diesen Worten verließ er das Kaffee.
    Nina zahle und ging ebenfalls. Damit war ihr Plan, Brecher und vor allem diesen Tom Klaus zu übertreffen wohl gescheitert. Ohne die Akten und Namen, die der blutigen 13 zum Opfer gefallen sind, würde Nina gar nichts schaffen.

    Fast eine Woche verging ereignislos. Nina hatte es vollkommen aufgegeben, den Fall zu lösen. Sie hatte einfach zu wenige Anhaltspunkte. Stattdessen machte sie sich auf die Suche nach einem neuen Job. Doch bisher hatte sie noch keinen passenden gefunden. Ihr Geld wurde immer knapper und die Miete für den letzten Monat war auch noch nicht bezahlt.
    Gelangweilt und Trübsal blasend saß sie mit einem riesigen Eisbecher in der Hand vor dem Fernseher und zog sich primitive Talkshows rein. Ein schrilles Läuten ließ sie plötzlich aufschrecken. Zuerst wusste sie nicht, was das gewesen war, doch als ihr Telefon wenige Sekunden später wieder läutete, rannte sie zu ihrem Apparat und hob ab.
    „Schied,“ brummte sie.
    „Nina?“, kam eine bekannte Stimme aus dem Hörer, „Ich bin es: Tom Klaus. Sie erinnern sich bestimmt noch an mich, oder?“
    „Ja,“ sagte sie kurz angebunden. Der Dieb! Fügte ihr Gehirn unwillkürlich hinzu.
    Einen Moment herrschte Schweigen. Anscheinend erwartete Tom, dass sie mehr sagen würde. Schließlich räusperte er sich und fuhr fort: „Tja...ähm... also, ich wollte etwas mit Ihnen besprechen. Ich hab Ihnen doch letztlich etwas über Morde erzählt, nicht wahr?“
    „Ja, das war vor genau sechs Tagen...“
    „Gut, also... die Sache ist die... ich... ich bräuchte Ihre Hilfe.“

    Eine Stunde später trafen sich Tom und Nina in ihrem Stammkaffee.
    Sie suchten sich einen Tisch in der hintersten Ecke (Ninas Stammtisch) und setzten sich.
    „Also, Tom, wobei genau brauchen Sie meine Hilfe?“ begann Nina aufgeregt.
    „Tja, es sind eine Reihe von Morden passiert in der Gegend. Brecher hat mich damit beauftragt, sie aufzuklären, doch ich... ich komme einfach nicht weiter und da dachte ich mir... Sie gelten als eine hervorragende Polizistin und ich dachte mir, ich frage Sie um Rat, denn ich muss diesen Fall unbedingt lösen! Und Brecher darf auf keinen Fall erfahren, dass ich... na ja, dass ich Sie um Hilfe bitte...“
    Nina schweig einen Moment. Wenn sie Tom verraten würde, vielleicht würde er dann gefeuert werden und der Platz wäre wieder für sie frei... Doch sie entschied sich, Tom vorerst zu helfen.
    „Gut, aber bevor ich Ihnen helfen kann, müssen Sie mir zuerst mal alles genau erklären!“
    „In Ordnung, also das war so: Das Morden begann schon vor meiner Einstellung. Um genau zu sein, vor circa zwei Monaten war der erste Mord. Ein älterer Herr wurde mit aufgeschlitzter Kehle in seinem Haus aufgefunden. Einige Tage später wurde eine junge Frau mit einem Messer in der Brust aufgefunden, dann eine weitere Woche später eine weitere Frau. Und drei Tage später ein junger Mann, dann noch einer und noch eine ältere Frau. Vor ungefähr fünf Wochen wurde dann ein toter Mann gefunden und vor zwei Wochen eine junge Frau. Dann noch zwei Männer! Zehn Morde. Drei davon in Neustadt und die anderen in den angrenzenden Städten.“
    „Wie kommen Sie darauf, dass diese Morde zusammenhängen?“ fragte Nina, die es eigentlich bereits wusste.
    „Immer wurde eine 13 an die Wand geschmiert... mit dem Blute der Toten. Wir schafften es bis jetzt, die Zeugen dazu zu bringen, niemanden zu sagen, dass die 13 gefunden wurde. Ich denke, das würde nur eine Panik auslösen.“
    „Gut, also zeigen Sie mir am besten Ihre Unterlagen über diese Morde! Dann können wir versuchen einen Zusammenhang zwischen den Ermordeten herauszubekommen! Falls es einen gibt...“
    „Nicht hier! Wir sollten woanders hingehen, wo nicht so viele Menschen zuhören!“
    „In Ordnung, meine Wohnung ist nur eine Straße weiter. Haben Sie die Unterlagen dabei?“
    „Natürlich.“
    Also führte Nina Tom zu ihrer Wohnung. Dort ließen sie sich in ihrem Wohnzimmer nieder und Tom legte seinen Ordner auf den Tisch.
    Nina nahm ihn schweigend an sich und blätterte ihn durch. Die Frau sah die Namen aller Ermordeten, die Orte, an denen sie ermordet worden waren und an den Seitenrändern hatte Tom anscheinend einige Hinweise noch hingeschrieben.
    Nach einer Weile legte Nina den Ordner wieder weg. Sie hatte sich die Namen der Toten aufgeschrieben und die Todesursache und hin und wieder einen brauchbaren Hinweis.
    „Haben Sie denn nicht einmal Unterlagen über die Berufe der Ermordeten dabei? Das könnte vielleicht etwas bedeuten?“
    „Oh, das habe ich vollkommen vergessen zu recherchieren! Aber das können Sie doch heute bestimmt noch herausfinden, oder?“
    „Und der will Polizist sein...“ dachte sich Nina und sagte schließlich laut. „Ich finde die Berufe hinaus und sie sehen noch mal genau in den Akten der Toten nach, ob Ihnen irgendwas auffällt!“
    „Mach ich!“
    „Gut, danke Tom. Ich melde mich bei Ihnen, falls mir etwas auffällt, in Ordnung?“
    Tom nickte und erhob sich. Sie verabschiedeten sich und Tom verließ ihre Wohnung.
    Sogleich saß Nina wieder vor ihrem Computer und tippte alle Namen ein.
    Doch sie fand nur heraus, dass ein Toter ein Geschäft besessen hatte, ein anderer noch studiert hatte, zwei Frauen waren Hausfrauen gewesen, eine junge Frau war erfolgreiche Hairstylistin gewesen. Und über die restlichen fünf fand sie nichts heraus.
    Als nächstes versuchte sie herauszufinden, was ein Geschäftsinhaber, ein Student, Hausfrauen und Hairstylistinnen gemeinsam haben könnten, doch sie fand nicht das Geringste hinaus.
    Seufzend fuhr sie den Computer hinunter und legte sich schlafen. Vielleicht würde ihr ja morgen der erhoffte Geistesblitz kommen, welcher sie schon oft veranlasst hatte, einen Fall zu lösen. Damals... als sie noch glücklich war.

    Es war sechs Uhr früh, als Nina aus dem Schlaf schreckte. Ihr Telefon schrillte.
    Schlaftrunken torkelte sie durch die Wohnung und hob ab.
    Sie gähnte zur Begrüßung.
    „Nina?“
    „Sind Sie es Tom?“
    „Ja, ich habe erschreckende Neuigkeiten. Es gab einen weiteren Mord. Ein alter Mann aus Neustadt wurde durch einige Messerstiche umgebracht. Er war Pensionist...Seine Frau, die früh schlafen ging, während ihr Mann noch unten im Wohnzimmer fernsah fand ihn heute Morgen so. Es muss schrecklich gewesen sein! Es gab keine Anzeichen für einen Kampf! Der Mörder geht äußert vorsichtig und professionell vor! Oder vielleicht kannte der Pensionist seinen Mörder auch! Jedenfalls war die übliche 13 wieder am Tatort zu finden!“
    „Oh.“ Mehr fiel Nina nicht ein.
    „Ich hab noch mehr rausgefunden!“ fuhr Tom fort, „Früher war der Mann Metzger...“
    „Das bringt mich leider auch nicht weiter... Auch die Berufe der anderen Toten ergeben absolut keinen Zusammenhang. Es muss etwas anderes sein! Oder... es gibt vielleicht keinen Zusammenhang.“
    „ Und ich hab’ gestern Nacht noch mehr recherchiert: Ich hab’ überprüft, welche Verbrecher vor ungefähr zwei Monaten freigelassen worden sind. Das sind einige, doch ich könnte ihnen die Namen und so faxen, falls Sie so ein Gerät haben.“
    „Ja ich habe eines!“
    „Gut, dann schick’ ich Ihnen die Seiten gleich. Haben Sie sonst noch etwas herausgefunden?“
    Nina verneinte und verabschiedete sich schließlich.
    Eine Sekunde später ertönte ein Brummen und Rattern. Die Frau ging zu ihrem Faxgerät und nahm die beiden gefaxten Zettel zur Hand.
    Darauf standen alle Namen derer, die in den Wochen vor sechs Monaten aus dem Gefängnis entlassen worden waren. Adresse und Telefonnummer waren ebenfalls angegeben, falls sie existierte. Nina wusste nicht, was sie vorerst damit anfangen sollte und legte die Zettel beiseite und ließ sich stattdessen nochmals alle Fakten durch den Kopf gehen: Elf Morde an den unterschiedlichsten Menschen. Immer wurde eine 13 aus Blut gefunden. Nie hinterließ der Mörder irgendwelche Spuren. Es gibt scheinbar keinen Zusammenhang zwischen den Fällen. Der Fall war also so undurchsichtig wie die Wolken an diesem Tag.
    Nina verglich die Namen der Opfer und die der Verdächtigen Ex-Insassen, doch so sehr sie sich anstrengte, nichts fiel ihr auf.
    Nach etwa drei Stunden hörte die Frau verzweifelt auf.

    Am nächsten Tag rief Tom ein weiteres Mal an, um sich nach den Fortschritten zu erkundigen, doch Nina konnte ihn nur enttäuschen.
    Dafür hatte Tom Neuigkeiten.
    „Kommissar Brecher und ich haben gestern Abend dem Freund der ermordeten Christiane Gruber einen Besuch abgestattetet, nachdem eine Freundin uns erzählte, dass dieser sie am Tag ihres Todes besucht hatte!“
    „Und? Was haben Sie herausbekommen?“
    „Nicht viel: Der Freund stritt ab, irgendwie in den Mord verwickelt zu sein. Er erklärte uns, dass er zwar am Abend von Christianes Tod bei ihrem Haus war und auch hineingegangen war (er sagte, er habe einen eigenen Schlüssel für ihr Haus), doch niemand sei dort gewesen. Weiteres erzählte er uns, er hätte sich mit ihr treffen wollen, doch als sie nicht da war, dachte er, sie habe einen Anderen oder so und vor Wut habe er vergessen die Haustüre wieder abzusperren. Und außerdem erklärte er, er sei in der Küche gewesen und habe dort das Fenster aufgemacht, wieso, konnte er selbst nicht erklären. Er sagte nur, er wolle hinaussehen. Er habe es nachher nicht wieder verschlossen...“
    „Na ja, dann hätten wir einen weiteren Verdächtigen...“
    „Nein, er hat ein Alibi! Der Zeitpunkt von Christianes Tod liegt ungefähr bei halb elf. Zu dieser Zeit war der Freund wieder zu Hause. Dort lebt er mit seinem besten Freund zusammen und der kann bezeugen, dass er da war. Und außerdem hat eine Nachbarin ebenfalls Christianes Freund gesehen.“
    „Was ist mit dem Festgenommenen? Die Polizei hat doch schon einen Verdächtigen festgenommen gehabt!“
    „Ja schon, aber Christiane und der ältere Herr gestern wurden ja umgebracht, als dieser noch in U-Haft saß!“
    „Wie heißt denn dieser Verdächtige? Vielleicht kennt er diesen Mörder und der versucht ihm die Schuld in die Schuhe zu schieben, wegen eines Streits oder so?“
    „Kann sein! Jedenfalls ist sein Name Peter Carkov. Wollen Sie ihm einen Besuch abstatten, Nina?“
    „Ja, und Sie kommen mit!“
    Nina ließ sich noch die Adresse von diesem Carkov geben, bevor sie sich ihre Jacken anzog und sich auf den Weg zu ihm machte.
    Peter Carkov lebte in einer ruhigen Straße am Rand von Neustadt.
    Als Nina ihren Wagen vor seinem kleinen Haus hielt und ausstieg begann es zu regnen. Mit schnellen Schritten war sie bei dem Haus angekommen. Nina sah auf ihre Uhr. Tom sollte schon da sein. In diesem Moment hielt einige Meter weiter ein riesiger Bus an einer Haltestelle und Tom stieg aus.
    „Sie sind zu spät!“ beklagte sich Nina.
    „’tschuldigung. Wurde aufgehalten...“
    Nina läutete. Fast gleichzeitig wurde die Tür geöffnet. Vor ihnen stand ein heruntergekommen aussehender Mann. Er war Ende fünfzig, doch er sah aus, wie weit über sechzig mit seinen wirr abstehenden Haaren und den dunklen Ringen unter den Augen. Seine Kleidung war schmutzig und an vielen Stellen zerrissen.
    „Wer sind Sie?“ fragte er unfreundlich.
    Sofort zog Tom seine Dienstmarke hervor.
    „Thomas Klaus...“
    „Schon wieder so ein Beamtenheini!“ fuhr Carkov auf und wollte die Tür zuschlagen, doch Nina hielt ihn zurück.
    „Wir wollen Ihnen ein paar Fragen stellen.“
    „Ich hab schon alles gesagt! Und falls Sie gekommen sind, um mich wieder einzulochen, dann...“ Drohend hob der Mann die Faust. Tom trat einen Schritt zurück und legte seine Hand unter den Mantel, wo er seine Waffe trug. Nina blieb unbeeindruckt.
    „Wir sind nicht gekommen, um Sie einzusperren, wir wollten lediglich wissen, wer Interesse daran haben könnte Ihnen Morde anzuhängen!“
    „Ich sage Ihnen nichts, bevor ich nicht Ihre Dienstmarke gesehen habe, Mädchen! Außerdem habe ich im Revier schon alles gesagt!“ dröhnte der Mann.
    Damit hatte Nina nicht gerechnet. Sie hatte erwartet, dass es reichen würde, wenn Tom seine Marke zeigen würde.
    „Na, was ist?“, grinste Carkov hämisch, als Nina sich nicht rührte.
    Diese drehte sich zu Tom. „Erledige du das, Tom!“
    Damit schritt Nina zu ihrem Auto zurück und fuhr zurück nach Hause, während Tom bei Carkov blieb.
    „Bestimmt kommt dieser Anfänger nicht mal in Carkovs Haus!“ dachte Nina grimmig.

    Eine Stunde war bereits vergangen. Nina hatte ungeduldig auf einen Anruf von Tom gewartet, doch dieser meldete sich nicht. Nach zwei Stunden packte Nina doch die Angst. Sie wählte Toms Nummer. Es läutete einige Male, dann piepte es und der Anrufbeantworter ging an.
    „Hallo Tom, ich bin es, Nina Schmied. Ich wollte nur wissen, ob Sie etwas aus Carkov hinausbekommen haben. Also, melden Sie sich bitte schnell, wir hören voneinander.“
    Sie legte auf und dachte nach, im Polizeirevier anzurufen. Einen Moment rang sie mit sich selbst. Wenn sie anrufen würde, wäre das vielleicht zu auffällig, doch immerhin ging es vielleicht um Toms Leben.
    Sie wählte die Nummer von Brecher. Es läutete einmal, dann hob jemand ab.
    „Kommissar Brecher.“
    „Hallo, Kommissar. Hier spricht Nina.“
    „Oh, hallo Nina.“ sagte der Kommissar überrascht.
    „Ich wollte nur wissen, ob Tom vielleicht in der Nähe ist, ich... wir waren vor zwei Stunden zum Essen verabredet, doch er kam nicht und zu hause ist er auch nicht...“
    „Oh.“ Machte der Kommissar am anderen Ende der Leitung. Nina konnte sein Grinsen beinahe sehen, „Ihr seid also zusammen?“
    Nina biss sich fess auf die Unterlippe, doch dann presste sie mühsam ein „Ja“ hervor.
    „Das freut mich für euch. Um deine Frage zu beantworten, Tom war am Morgen hier, doch in den letzten beiden Stunden hab ich nichts von ihm gehört oder gesehen. Er sagte, er müsse für einen Fall, an dem er gerade arbeitet recherchieren. Tut mir Leid, Nina.“
    „Macht nichts, danke, Herr Kommissar!“
    „Bitte, bitte. Also, dann auf Wiederhören!“
    „Ja, Sie werden bestimmt wieder von mir hören.“ Sie legte auf.
    Ohne lange weiter zu überleben, zog sie sich wieder ihre Jacke an, rannte aus ihrer Wohnung, zum Auto.

    Fünf Minuten später hielt sie vor Carkovs Haus. Für einen Moment blieb sie unschlüssig in ihrem Wagen sitzen und beobachtete das Haus. Von Außen war alles ganz normal, bis auf die Tatsache, dass das Gebäude sehr heruntergekommen war. Schließlich stieg sie aus, lief zum zweiten Mal an diesem Tag zur Tür und klingelte. Nichts rührte sich im Haus. Sie klingelte ein weiteres Mal. Diesmal etwas länger. Wieder tat sich nichts. Nina hatte schon wieder den Finger gehoben um ein letztes Mal zu läuten, als sie stockte. Die Haustüre war nur angelehnt.
    Die Frau schluckte. Mit zittrigen Händen schob sie die Tür auf und spähte in ein karg eingerichtetes Wohnzimmer. Dunkle Möbel standen herum, auf denen sich Zentimeter dicker Staub ablagerte.
    Niemand war zu sehen und nichts zu hören.
    „Herr Carkov? Tom?” rief Nina in die Stille, doch niemand antwortete. Mit drei Schritten hatte sie das Wohnzimmer durchquert und öffnete nun die nächste Tür.
    Die Küche war dreckig und ebenso staubig wie das Wohnzimmer, schmutziges Geschirr stand herum und es roch nach billiger Mikrowellenmahlzeit, doch auch hier war niemand. Eine weitere Tür führte zu einem winzigen Flur, von dem aus eine kleine Treppe in das Obergeschoss führte.
    Die Stufen knarrten laut unter Ninas Schritten, als sie diese vorsichtig erklomm.
    Die Treppe endete in einem weiteren Flur, von dem aus zwei Türen hinausführten. Sie öffnete die erste, welche, wie sie hinausfinden musste, in ein streng riechendes Badezimmer führte. Da ihr auch hier sonst nichts Besonderes auffiel, schloss sie die Tür schnell wieder.
    Vorsichtig näherte sie sich nun der letzten Tür, die ins Schlafzimmer führen musste.
    Die Tür war nur angelehnt. Nina atmete tief ein und schob sie auf.
    Es sah fürchterlich aus. Eine Schublade war umgeworfen worden, woraufhin sich die Fächer geöffnet hatten und sich der Inhalt im ganzen Zimmer verteilt hatte.
    Ein Tisch war ebenfalls umgefallen, auf dem sich offenbar eine Pizza und einige Flaschen Bier befunden hatten, die nun in Scherben am Boden lagen und deren Inhalt sich in den staubigen, alten Teppich gesogen hatte.
    Doch das alles fiel Nina erst einen Moment später auf, denn zuerst stach ihr die riesige Blutlache auf dem dreckigen Parkettboden ins Auge. Einige rote Spritzer fanden sich auch auf den schwarzen Wänden wieder. Nina trat einen Schritt in den Raum. Sie schrie leise auf und stolperte wieder rückwärts in den Flur.
    Sie sah das Bild immer noch vor sich. Hinter dem Bett lag Carkov. Die Augen weit aufgerissen, den Mund zu einem stummen, wütenden Schrei geformt, lag er blutverschmiert auf dem Boden, eine schreckliche, triefende Wunde auf der rechten Schläfe.
    Nach einigen Schreckenssekunden, hatte Nina ihren Atem wieder unter Kontrolle.
    Sie rappelte sich auf und trat wieder ins Schlafzimmer. Sie vermied es, hinter das Bett zu sehen, stattdessen sah sie sich die Wände an.
    Keine 13 war zu sehen. Dabei war sich Nina so sicher, dass es die blutige 13 gewesen war...
    Sie hielt es nicht länger in der Gegenwart eines Toten auf und lief aus dem Zimmer, die Treppe hinunter, stolperte, fiel die letzten fünf Stufen herunter und knallte laut auf den Boden auf. Staub wirbelte auf und brannte in ihren Augen. Sie rappelte sich schnell wieder hoch und rannte aus dem Haus zu ihrem Auto. Was sollte sie jetzt nur tun?
    Die Frau startete ihren Wagen und fuhr einige Meter weit, bevor sie wieder anhielt und ausstieg. Zielstrebig ging sie auf eine Telefonzelle zu und wählte Kommissar Brechers Nummer.
    „Kommissar Brecher.“
    „Mord!“ und sie nannte Carkovs Adresse. Dann legte sie auf. Hoffentlich hatte Brecher ihre Stimme nicht erkannt.
    Schnell stieg Nina wieder in ihren Wagen und fuhr nach Hause. Völlig aufgelöst stolperte sie in ihre Wohnung und ließ sich erschöpft in einen Sessel fallen. Immer noch sah sie das Bild des Toten vor sich. Sie hatte in ihrer Laufbahn als Polizistin zwar schon oft Tote gesehen, doch bisher hatte sie es gewusst, wenn sie zu einem Tatort ging, wo ein Toter oder eine Tote lag.

    Wo war nur Tom? War er etwa auch...
    Da schrillte plötzlich das Telefon.
    Mit immer noch zitternden Fingern hob Nina ab.
    „Hallo?“
    „Hi, Nina, ich hab eine Menge herausbekommen, glaub ich!“
    „Tom?“ rief Nina ungläubig und erfreut.
    „Ja, wen hattest du denn erwartet? Egal, na ja, ich hab es geschafft kurz mit Carkov zu reden. Er sagte, er habe viele Feinde aus der Zeit als er noch im Drogenhandel tätig war. (Dafür hatte er bereits zehn Jahre eingesessen.) Sein größter Konkurrent, ein gewisser Gerald Lumpinger. Carkov sagte, dass er und dieser Lumpinger sich immer schon gehasst hatten und während Carkov nur mit eher ‚leichten’ Drogen wie Haschisch gearbeitet hatte, war Lumpinger der österreichische Drogenbaron schlechthingewesen. Rattengift, Heroin und den ganzen Mist! Jedenfalls haben die österreichischen Behörden schon lange gewusst, wie Lumpinger sein Geld macht, aber konnten ihm nichts nachweisen. Eines Tages hatte Lumpinger ein Treffen mit allen führenden Drogendealern aus Europa. Carkov sagte, er habe gewusst, wo und wann dieses Treffen war. Da er natürlich ganz groß rauskommen wollte, musste zuerst die großen Fische loswerden. Und so hat er der Polizei einen anonymen Tipp auf das Treffen bezogen gegeben. Die Polizei sei dem nachgegangen und hatten damit drei Drogenbarone festnehmen können, während die anderen flüchten hätten können. Unter den Festgenommen sei auch Lumpinger gewesen! Aber er und die beiden anderen waren für 25 Jahre verurteilt worden. Lumpinger war vor einigen Monaten im Kittchen gestorben! Eine Woche bevor er wieder herauskommen sollte!“ Tom machte eine kleine Kunstpause. Bevor Nina was sagen konnte, fuhr er aufgeregt fort: „Lumpinger wusste natürlich, wer ihn da verraten hatte: Sein Feind, Carkov. Ich denke mir den Rest so: Irgendwer von Lumpingers Handlangern war beauftragt, einige Leute zu töten und es Carkov in die Schuhe zu schieben! Damit dieser ebenfalls die Freuden des Gefängnisses kennerlerne!“
    „Tom, deine Theorie ist ziemlich wackelig! Warum sollte der Drogenbaron es wollen, dass einige Leute sterben, nur um seinen Konkurrenten hinter Gitter zu bringen! Es wäre doch viel besser gewesen, Carkov gleich zu töten! Oder nicht? Und wie erklärst du dir die dreizehn? In deiner Theorie bleiben einfach zu viele Fragen offen!“ sagte Nina, „Und außerdem hab’ ich auch erstaunliche Neuigkeiten: Carkov ist tot! Vielleicht haben die ‚Handlanger’ ihn doch letztendlich getötet.“
    „Was? Hast du ihn gefunden?“
    „Ja, ich habe ihn gefunden, nachdem du dich nicht gemeldet hast! Wo warst du eigentlich?“
    „Oh, tut mir Leid, ich hab’ dich völlig vergessen! ...Kurz nachdem ich wieder weg bin von Carkov, hat meine Schwester angerufen! Sie sagte, unsre Mutter hatte einen Herzanfall gehabt. Ich bin natürlich sofort ins Krankenhaus! Es geht ihr jetzt wieder gut!“
    „Oh.“ Sagte Nina, „Und ich dachte schon, Carkov hätte dich...“
    „Gott sei Dank nicht!“ meinte Tom, „Jedenfalls können wir uns allmählich einen Reim auf das Ganze machen!“
    „Ja... Aber ich bezweifle immer noch deine Theorie. Irgendwas sagt mir, dass da mehr dahintersteckt. Wie dem auch sei, ich werde mich gleich vor den Computer setzten um mehr hinauszufinden!“



    Re: 13

    ninaaa - 14.03.2006, 18:34


    ich muss sagen die polizistin hat einen sehr schönen namen!! :D :D

    lg NINA *g*



    Re: 13

    herbs - 14.03.2006, 18:36


    *lol*

    bild dir ja nichts darauf ein :lol: :lol: :lol:



    Re: 13

    herbs - 17.03.2006, 18:57


    okay, schreib dann mal den letzten Teil:


    Am nächsten Tag regnete es immer noch. Und dazu kamen auch noch Blitz und Donner. Als Nina erwachte, dachte sie, es wäre immer noch tiefste Nacht, so schwarz und tief hinge die Regenwolken am Himmel. Doch schließlich hatte sie sich aus dem Bett gequält und sich einen heißen Kaffee zubereitet.
    Der Vormittag verging ereignislos. Nina suchte in ihrem Kopf nach Antworten, doch dabei kam auch nichts Neues heraus, als sie und Tom sowieso bereits wussten. Auch als sie zum Wiederholten Male im Internet nach Carkov und dem Drogenbaron Lumpinger suchte, fand sie nichts außer einem kleinen Zeitungsartikel über die Festnahme, welcher nicht mehr als drei Sätze hatte. Wahrscheinlich waren sie einfach zu alt. Damals war bestimmt viel darüber berichtet worden...
    Doch Nina hatte sich schon was Neues ausgedacht, das Zeitungsarchiv von Neustadt. Sie hatte dort eine gute Freundin, die ihr am Abend zuvor genehmigt hatte, dass sie sich am Nachmittag ein wenig darin umsehen konnte.
    „Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?“ ärgerte sie sich.
    Tom hatte sich den ganzen Vormittag nicht bei Nina gemeldet und auch nicht, als sie sich auf den Weg ins Zeitungsarchiv machte. Wahrscheinlich hatte er zu viel zu tun...

    Es war fünf Uhr nachmittags, als Nina das Zeitungsarchiv von Neustadt betrat.
    „Ah, Nina!“ rief eine Frau mit langen, roten Haaren und hübschem Gesicht voller kleiner, lustiger Sommersprossen, und kam auf sie zu.
    „Hallo, Anna!“ begrüßte Nina ihre alte Schulfreundin lächelnd. Sie hatte sie schon seit beinahe einem Jahr nicht mehr gesehen. Zum Glück wusste sie nichts von all dem Unglück, welches Nina seit zwei Monaten verfolgt hatte.
    „Ich hab mich ja so gefreut, als du sich gemeldet hast.“ Sagte die junge Frau, „Was genau suchst du denn?“
    „Die Artikel um das Jahr 1980.“
    „Gut...ich zeig dir, wo die sind! Komm mit.“
    Nina folgte ihrer Freundin durch die langen Reihen von Schränken, in denen die Artikel aufbewahrt wurden.
    Schließlich blieben sie stehen.
    „Hier sind sie!“ sagte Anna, „Was genau brauchst du den aus diesem Jahr, ich kann dir sicher weiterhelfen!“
    „Vielleicht,“ meinte Nina, „Es geht um die Festnahme von dem Drogenbaron Lumpinger. Gerald Lumpinger.“
    „Aha!“ rief Anna aufgeregt, „Wieder mal ein heißer Fall von dir, oder? Tja, ich kenn’ kaum einen Artikel hier nicht! Und wenn es sich um so einen berühmten Fall handelt, weiß ich ganz genau wo er ist.“
    Anna zog eine Lade aus dem Kasten in denen die Artikel fein säuberlich geordnet waren. Eine Minute später hielt Anna einige Zeitungsausschnitte in der Hand und reichte sie Nina.
    „Darüber wurde eine ganze Menge berichtet!“
    „Danke, Anna! Du warst mir eine sehr große Hilfe! Vielleicht können wir uns ja einmal wieder zu einem Kaffee oder so treffen und alte Erinnerungen austauschen“ sagte Nina erleichtert und lächelte ihre Freundin liebevoll an, welche eifrig zustimmte und sagte, sie können sich nächsten Freitag treffen, da hätte sie ihren freien Tag. Nina stimmte zu und ging zu einem der Tische, die in der hintersten Ecke der Halle lagen um die Zeitungsartikel durchzusehen.
    Aufmerksam laß sie sie durch. Und ihre Augen wurden immer größer.
    „Mein Vater war also bei dieser Verurteilung der Richter!“ fiel ihr auf.
    „’Die zwölf Geschworenen beriefen Lumpinger für schuldig und er bekam für seine Tätigkeiten als Drogenhändler 25 Jahre Freiheitsentzug.’“ Las Nina leise.
    In einem nächsten Artikel hieß es:
    ‚Der europaweit bekannte Drogenbaron G. Lumpinger hinterlässt einen zehnjährigen Sohn und eine Frau, welche, wie sich herausgestellt hatte, drogensüchtig ist.Was für eine Ironie? Die Frau eines Drogenbarons ist selbst schwer drogensüchtig!’
    „Einen zehnjährigen Sohn...“ wiederholte Nina leise.
    Nina las die restlichen Artikel zu Ende und erhob sich schließlich wieder.
    Sie ordnete die Artikel wieder ein, bedankte sich bei Anna und verließ das Archiv wieder. Inzwischen war es halb sieben und stockdunkel geworden. Noch immer regnete es heftig. Hin und wieder blitze es und die Gegend wurde für den Bruchteil einer Sekunde erhellt.
    Nina stieg in ihr Auto und gab Vollgas. Ihr Ziel war das Polizeipräsidium.
    Dort angekommen stieß sie am Eingang fast mit Tom zusammen.
    „Gut, dass du da bist, ich wollte dich gerade suchen gehen, Nina.“ meinte dieser. Sein Gesicht war ernst.
    „Ich wollte dich auch abholen!“
    „Warum bist du nicht ans Telefon gegangen?“ wollte Tom wissen.
    „Ich war im Zeitungsarchiv und hab’ einige Sachen herausgefunden. Doch zuerst muss ich meine Theorie überprüfen! Du musst etwas im Polizeiarchiv für mich nachsehen!“
    „Es gab einen weiteren Mord!“ fiel ihr Tom ins Wort, „Der Mörder wird ungeduldig! Der Zwölfte nun! Ich bin am Ende! Wir müssen diesen Fall aufklären und zwar schnell! Die Presse hat bereits von dieser blutigen 13 Wind bekommen! In den Abendnachrichten wird heute verkündet, dass ein blutrünstiger Massenmörder durch die Gegend rennt und wahllos Menschen abmurkst! Und ich habe das Gefühl, dass nur noch einer sterben wird. Nur so kann ich mir die dreizehn erklären. Und diesen einen oder diese eine werde ich retten, falls diese dreizehn wirklich für dreizehn Opfer steht und nicht einfach als Unglückszahl! Der Mörder sucht sich seine Opfer doch wahllos aus! Ach, es ist alles zum Verzweifeln!“
    „Nicht wahllos, Tom! Der Mörder tötet wirklich nicht wahllos!“
    „Wie kommst du darauf? Du sagtest doch, dass meine Theorie nicht stimmte!“
    „Ja, die stimmt auch nicht, soviel ist sicher. Meine dagegen muss nur noch geprüft werden und das musst du für mich machen! Finde im Polizeiarchiv heraus, wie die 12 Geschworenen im Fall Lumpinger hießen! Ich erwarte deinen Anruf.“
    „In Ordnung, doch dann musst du mir nachher sofort alles erzählen!“ Neuer Arbeitseifer flammte in Toms Augen auf.
    „Mach ich!, Also, jetzt geh schon an die Arbeit, wir dürfen keine Zeit verlieren! Ich erwarte zu Hause deinen Anruf!“
    Tom drehte sich wieder um und verschwand im Polizeipräsidium.
    Nina schmunzelte. Irgendwie hatte sie Gefallen an Tom gefunden. Sie stieg wieder in ihren Wagen und fuhr zu ihrer Wohnung und überlegte, ob sie nach diesem Horror vielleicht einmal mit Tom ausgehen sollte.

    Nicht mal eine Dreiviertelstunde verging, als Tom anrief.
    „Also, Nina, ich weiß jetzt wie die Geschworenen hießen!“ Tom gab eine Reihe von Namen durch. Nina schrieb mit.
    „Danke, Tom, du bist fantastisch. Also, ich melde mich, wenn meine Theorie tatsächlich stimmen sollte! Bis bald!“
    „Okay, dann auf Wiederhören. Und Nina...“ sagte der Polizist am anderen Ende.
    „Ja?“
    „Pass auf dich auf.“
    „Natürlich.“ Sie legte den Hörer auf die Gabel.
    Aufgeregt lief die Frau in ihr Zimmer und nahm die Zettel zur Hand, auf denen sie alles aufgeschrieben hatte, was sie bereits über den Fall wusste.
    Und sie hatte Recht, ihre Theorie war vollkommen richtig! Sofort war sie wieder beim Telefon und wollte gerade Toms Nummer wählen, als es an der Tür klingelte.
    Sie ließ den Hörer sinken, lief zur Wohnungstür und spähte durchs Guckloch.
    Auf dem Gang war es dunkel. Man kannte niemanden sehen. Einen Moment lang runzelte sie die Stirn, dann hängte sie die Türkette an.
    Nina öffnete die Tür einen Spalt breit, soweit es die Kette erlaubte. Niemand war zu sehen.
    „Hallo?“
    In dem Moment schoss eine riesige Zange vor und mit einem Schnitt war die Kette durchgetrennt. Eine schwarze Gestalt schnellte vor, stieß Nina, noch bevor sie schreien konnte in den Bauch. Sie stolperte einige Schritte zurück. Die Gestalt huschte in ihre Wohnung. Sie sah, wie die Zange gehoben wurde. Im nächsten Moment durchzuckte sie ein starker Schmerz und ihr wurde schwarz vor Augen.

    Nina wusste nicht, wie lange sie weggetreten war, doch als sie aufwachte umfing sie nur drückende Dunkelheit. Sie hörte den Regen draußen prasseln und hin und wieder donnerte es in der Ferne.
    Ihr Kopf tat schrecklich weh.
    Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit und sie fand sich in einem kleinen Raum wieder. Sie kannte den Raum. Es war ihre Besenkammer.
    Die Tür, die in diesen Raum führte wurde knarrend geöffnet und eine Gestalt trat ein.
    „Auch schon wach?“ fragte eine höhnende Stimme.
    Nina konnte nicht antworten. Sie wollte aufstehen, doch sie konnte sich nicht rühren. Nicht einmal schreien konnte sie. Ein dicker Knebel steckte in ihrem Mund.
    Die Gestalt beugte sich zu ihr hinunter.
    Sie konnte das Gesicht nicht sehen. Die Gestalt hob die Hand und nahm ihr den Knebel aus dem Mund.
    „Es hat keinen Sinn zu schreien, keiner würde dich hören!“
    „Wer... wer sind Sie und was wollen Sie?“ wollte Nina zitternd wissen.
    „Ich will Rache!“ Die Gestalt lachte höhnisch.
    Nina konnte nichts sagen. Ein dicker Kloß steckte ihr im Hals.
    Ein Messer blitzte in der Hand der Gestalt.
    „Warum... warum wollen Sie mich töten?“ fragte Nina panisch.
    In dem Moment blitzte es und das Gesicht der Gestalt wurde für den Bruchteil einer Sekunde erhellt. Es war ein Mann. Er war nicht sonderlich alt. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und dünnes, braunes Haar, welches ihm in fettigen Strähnen ins Gesicht hing. Den schmalen Mund hatte er zu einem düsteren Lächeln verzogen.
    „Ich dachte, das wüsstest du bereits, Nina! Ich dachte, du wärest eine der besten Polizistinnen weit und breit!“
    Der Mann schwang spielerisch sein Messer und hielt es Nina anschließend wieder unter die Nase.
    „Bitte... bitte töten Sie mich nicht!“
    „Dieser Satz langweilt mich schon langsam. Die anderen zwölf haben auch gefleht, wenn sie dazu noch Zeit hatten!“ Er lachte wieder höhnisch und streckte seinen hässlichen Kopf so nah an Nina heran, dass diese seinen kalten, stinkenden Atem spürten konnte.
    Es blitzte ein weiteres Mal. Als Nina das Gesicht erneut sah, stockte ihr der Atem. Es hatte erstaunliche Ähnlichkeit mit jemandem, denn sie schon mal gesehen hatte!
    „Sie sind... der Sohn von... von Gerald Lumpinger!“ brachte Nina heraus.
    „Gratuliere, Nina!“
    „Sie haben also die zwölf Geschworenen getötet!“ sagte Nina. Sie hatte neuen Mut gefasst. Sie musste den Mann nur so lange hinhalten, bis jemand kam. Tom würde bestimmt kommen, wenn Nina sich nicht gleich melden würde!
    „Jedenfalls war das Ihr Ziel!“ fuhr die Frau fort, „Doch da einige der Geschworenen bereits tot waren, haben Sie einfach dessen Kinder oder andere Familienmitglieder getötet! Sie sind ein Monster!“
    „Danke...“ sagte der Mann kühl, „Du hast es also herausgefunden!“
    „Ja. Und jetzt wollen Sie mich... töten, weil mein Vater damals der Richter war!“
    „Hundert Punkte für Nina Schmied!“ Nina hörte sein leises Lachen.
    Nina schwieg einen Moment, dann fuhr sie mit zittriger Stimme fort: „Sie wollten Carkov die Schuld zuschieben, doch dieser Plan war miserabel geplant, da er früher verhaftet wurde. Also haben Sie ihn nach seiner Freilassung ermordet!“
    „Dieser Dreckskerl sollte spüren, wie es ist, wenn man sein Leben lang im Gefängnis sitzt! Aber da er freikam, sollte er spüren wie es ist, wenn man einen Eisenhammer gegen den Schädel bekommt!“ lachte der Mann.
    „Doch Carkov zu vernichten war nicht Ihr eigentlicher Plan! Sie wollten nur Rache! Sie wollten alle Geschworenen töten und den Richter...“
    „Jetzt hast du ja schon zweihundert Punkte!“ sagte der Sohn des Drogenbarons hämisch grinsend, „Du wirst eine großartige Reise gewinnen. In den Himmel... oder in die Hölle!“
    Nina schluckte. „Aber warum? Warum so spät? Warum haben Sie erst vor zwei Monaten mit dem Morden angefangen? Ihr Vater saß seit 25 Jahren!“ Sie musste ihn irgendwie weiter hinhalten!
    „Weil du sowieso gleich sterben wirst, erkläre ich dir es!“ sagte er, als wäre es das Normalste auf der Welt, jemanden zu sagen, dass man ihn gleich umbringen wird, „Ich habe meine Mutter gehasst! Sie war, wie du vielleicht weißt drogensüchtig! Und nicht nur das: Sie zwang mich, Medikamente zu schlucken, die ich gar nicht brauchte! Erst dadurch wurde ich richtig krank! Und so musste ich die Tabletten weiterschlucken. Als mein Vater noch nicht im Kittchen saß, hielt er meine Mutter meistens davon ab, mir Tabletten zu geben! Damals war ich noch nicht süchtig nach dem Zeug. Als ich zehn war und mein Vater eingesperrt wurde, wurde es immer schlimmer! Ich wurde schwer abhängig von diesen Tabletten. Diese zerfraßen meinen Körper von Innen und es gibt nichts, was man dagegen machen kann! Zum Glück starb meine Mutter, als ich fünfzehn war. Ich hatte ihr eine kleine Portion Gift unter ihren Alkohol gemischt.“ Das Monster lachte bitter und fuhr fort: „ Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Ich hatte Halluzinationen und starke Schmerzen aufgrund des jahrelangen Tablettenkonsums. Darum musste sie sterben. Darum habe ich sie getötet. Und jeder dachte, sie wäre an einer Überdosis Drogen gestorben. Doch das wäre sie sowieso früher oder später. Das hatte sie nun von ihren verdammten Drogen!“ Er lachte leise, „Ich kam zu meiner Oma, die auch wenige Jahre später starb! Danach war ich bei meinem Onkel, der mich schlug, bis ich nicht mehr stehen oder sitzen konnte - bis ich achtzehn war und dann zog ich aus! Ich wartete darauf, dass mein Vater wieder entlassen wurde um mit ihm gemeinsam zu arbeiten und um endlich wieder einmal froh in meinem kläglichen Leben zu sein. Er starb eine Woche vor seiner Entlassung an irgendeiner Krankheit, die ihre Runde im Kittchen machte.
    Von diesem Moment an schwor ich mir Rache an all denen, die dafür gesorgt hatten, dass mein Vater ins Gefängnis gekommen war. Und das war vor zwei Monaten.“
    „In letzter Zeit sind Sie äußerst unvorsichtig gewesen. Ungeduldig...“
    „Nein, du verstehst das nicht. Dadurch, dass ich jahrelang Tabletten schlucken musste, wurde mein Körper völlig zerstört. Ich habe nur noch eine Woche zu leben! Dann werde ich in einen Schlaf fallen und nie mehr aufwachen! Du siehst, ich habe sehr an Zeitmangel gelitten, doch es lief besser, als ich gedacht hatte. Wenn ich dich getötet hab’, kann ich in Ruhe Sterben!“
    Nina zitterte noch heftiger. Sie tastete mit ihren Händen, die ihr an den Rücken gebunden waren nach irgendwas, soweit das möglich war.
    „Genug geplaudert, jetzt musst du sterben! Keine Angst, ich mach es kurz und schmerzlos, wie bei den meisten anderen!“ Er verzog das Gesicht und fügte grimmig hinzu: „Nur der dumme Carkov musste leiden! Hab’ genau zugesehen, wie er sich unter Schmerzen wand und wie das Blut aus seiner Wunde schoss.“ Wieder ertönte jenes freudloses, grausames Lachen, welches Nina einen eiskalten Schauder über den Rücken jagte.
    „Nur eins noch!“ sagte Nina gehetzt. Sie hatte etwas Scharfes ertastet und bearbeitet damit bereits ihre Fesseln, „Was bedeutete diese 13?“
    Der Mann ließ das Messer nicht sinken, „Du willst Zeit gewinnen! Denkst du, ich halte dich für so dumm, dass du das nicht selbst hinausbekommen hast? Aber falls du wirklich so wenig Grips hast: Rechne doch die zwölf Geschworen und den Richter zusammen! Ich hielt das für eine gute Idee, um etwas Panik zu verursachen!“ Wieder dieses widerliche Lachen.
    Der Mann hob das Messer, bereit zum zustechen. In diesem Moment bekam Nina ihre Hände frei, schnellte nach vorn und stieß den Mann weg. Von Überraschung überrannt fiel er zu Boden. Das Messer schlitterte ihm aus der Hand und rutschte irgendwo in die Dunkelheit der Besenkammer.
    Nina nahm den Spitzen Gegenstand (es war eine Schere) zur Hand, schnitt sich die Fußfesseln durch und rannte über den Mann hinweg aus der Kammer.
    Der Mörder hatte sich erstaunlich schnell wieder gefasst und verfolgte Nina durch die Küche.
    Er war wesentlich schneller als sie. Gerade, als sie beinahe das Wohnzimmer erreicht hatten, ergriff der Mann ihr Handgelenkt und schleuderte sie zu Boden. Sie versuchte noch sich irgendwo festzuhalten, doch sie ergriff nur das Telefonkabel und riss es aus dem Stecker.
    „So gewehrt wie du, hat sich noch keiner!“ sagte er grinsend, packte Nina am Kragen und schleifte sie zurück in die Küche. Dort öffnete er mit einer Hand eine Lade und zog ein großes Messer heraus, während er mit der anderen immer noch die Frau am Kragen ihrer Bluse festhielt. Die Panik hatte nun vollkommen Besitz von Nina ergriffen und sie wand sich so stark sie konnte, doch der Mann war zu stark. Ihre Bewegungen wurden langsamer und vor Verzweiflung begann sie zu schluchzen.
    „Hilfe,“ wollte sie schreien, doch aus ihrer Kehle drang nur ein leiser, erstickter Laut.
    Lumpinger stieß zu und traf die Frau, welche sich immer noch schwach wand in der Schulter. Sie öffnete den Mund um einen Schmerzensschrei auszustoßen, doch sie schaffte es nicht. Tränen rannen ihr über die Wangen und sie spürte deren salzigen Geschmack, als diese in ihren offenen Mund rannen.
    Blut sickerte aus der Wunde und tropfte auf den Küchenboden.
    Plop
    Nina kam sich vor wie in Zeitlupe. Sie sah verschwommen durch die Flut aus Tränen, wie sich ihre Bluse immer mehr mit Blut voll saugte und dieses anschließend langsam heruntertropfte.
    Plop
    „Bitte, bitte Gott!“ betete sie im Stillen. Lumpinger hob das Messer erneut. Nina keuchte und sammelte ihre letzte Kraft. Mit einem heiseren Schrei auf den Lippen stieß sie mit ihren Füßen nach oben und traf den Mörder am Brustkorb. Er keuchte auf, stolperte zurück und knallte mit dem Rücken gegen den Ofen.
    Nina wollte aufstehen, doch als sie versuchte sich mit ihren Händen am Boden abzustützen zuckte der Schmerz wie eine Stichflamme durch ihre verwundete Schulter. Mit einer Hand und mit dem Füßen strampelnd kroch sie mühsam vorwärts und schaffte es so bis ins Wohnzimmer. Sie packte das Telefon und wählte die Notrufnummer, doch als sie sich den Hörer an das Ohr hielt, war nichts zu hören. Da sah sie das ausgerissene Kabel. In dem Moment packte Lumpinger sie am Fuß und zerrte sie zurück.
    „Du kleines Miststück!“ keuchte er und ließ das Messer ein letztes Mal heruntersausen.



    Tom hatte schon seit einer Stunde auf Ninas Antwort gewartet. Langsam wurde es ihm zu ungemütlich und er wählte ihre Nummer.
    „Kein Anschluss unter dieser Nummer.“ Tönte eine mechanische Stimme aus dem Hörer. Tom warf ihn wieder auf die Gabel und wartete weiter. Nach zehn Minuten wurde es ihm zu dumm. Warum meldete sie sich nicht? Es war sein Fall und er sollte ihn aufklären!
    Wütend stieg Tom in sein Auto und machte sich auf den Weg zu Nina. Er erreichte das Hochhaus nach wenigen Minuten und wollte gerade die Tür zum Treppenhaus öffnen, als er mit einem Mann zusammenstieß.
    Er war nicht sonderlich alt. Ungefähr Mitte dreißig. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah sehr gehetzt und müde aus.
    „Der sollte etwas mehr schlafen!“ dachte sich Tom.
    Das dünne, braune Haar hing dem Mann in fettigen Strähnen ins Gesicht. Irgendwie kam er Tom bekannt vor. Er sah gehetzt und doch irgendwie zufrieden aus.
    „Tut mir Leid.“ Entschuldigte sich Tom, doch der Mann antwortete nicht und war sogleich wieder verschwunden.
    Tom schüttelte bei soviel Unfreundlichkeit den Kopf und stieg die Treppen hinauf. Nina wohnte im dritten Stock.
    Bei ihrer Tür angekommen, klingelte er. Nichts. Er probierte es ein weiteres Mal. Das Läuten war deutlich in der Wohnung zu hören.
    „Nina?!“ rief er vorsichtig. Im war plötzlich sehr unbehaglich zu mute. Er begann gegen die Tür zu hämmern.
    „Junger Mann, wenn Sie nicht sofort aufhören, rufe ich die Polizei!“ Eine alte Frau hatte ihren Kopf aus der gegenüberliegenden Tür gesteckt und sah Tom wütend und misstrauisch an.
    Der Polizist beachtete sie nicht und griff nach der Türklinke, drückte sie herunter und die Tür sprang tatsächlich auf.
    „Nina?“ rief Tom und stürmte in die Wohnung. Auf der Schwelle zwischen Küche und Wohnzimmer fand er sie. Ein Messer steckte in ihrer Brust. Und aus ihrer Schulter sickerte ebenfalls Blut. Von der Küche bis ins Wohnzimmer war eine breite, dunkelrote Blutspur. Und an der Stelle, wo Nina mit geöffneten Augen lag hatte sich ein roter See gebildet.
    „Nein!“ schrie Tom und beugte sich über die Frau. Hinter ihm schrie jemand schrill auf. Sogleich öffneten sich im gesamten Stiegenhaus die Türen und neugierige Leute stürzten in Ninas blutverschmierte Wohnung um zu sehen, was geschehen war. Überall um Tom herrschte wirres Gekreische und Schluchzen. Dann waren auch schon die Sirenen von Polizei- und Krankenwagen zu hören. Ninas Augen waren glasig und immer noch feucht von den Tränen. Ihr Mund war geschlossen und so starrte sie mit einem traurigen, verzweifelten Blick gegen die Decke.
    Tom kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an und musste für einen Moment wegsehen, sonst hätte sich sein gesamter Mageninhalt über sie ergossen. Nach einigen Sekunden sah er wieder zu ihr. Seine Augen hatten sich ebenfalls mit Tränen gefüllt und er versuchte ihren Puls zu fühlen. Sie atmete nicht mehr. Sie war tot....
    „Nina?“ Tom fühlte abermals ihren Puls, doch nichts war zu spüren. Sein Kopf wurde heiß und die Tränen flossen ihm kalt über die Wangen. Eiskalt.
    In dem Moment kamen einige Sanitäter und Polizisten in die Wohnung.
    „Thomas!“ rief Kommissar Brecher und lief herbei, „Was ist passiert... Um Himmelswillen, Nina!“
    Die Sanitäter hoben die leblose Frau auf eine Liege und trugen sie aus der Wohnung. Tom und Brecher blieben zurück.
    „Was ist denn passiert? Thomas, so sag doch was?!“
    Tom antwortete nicht, sondern ging zielstrebig in Ninas Schlafzimmer, wo immer noch ihre Unterlagen auf dem Bett lagen.
    Er warf einen Blick darauf und wusste sogleich, was Nina herausgefunden hatte.
    „Es war Rache... Es war der Sohn...“ flüsterte er nach einer Weile tonlos.
    „Welcher Sohn?“ wollte Brecher aufgelöst wissen.
    „Lumpingers... Er hat alle Geschworenen oder deren Nachfahren getötet und den Richter oder besser gesagt die Tochter des Richters...“ murmelte Tom schwach und starrte auf die Unterlagen, ohne sie wirklich anzusehen.
    „Alle dreizehn...“ jetzt fiel es auch dem Hauptkommissar auf, „Deshalb immer diese blutige dreizehn! Oh Gott...“
    Tom nickte kaum merklich. „Ich bin ein miserabeler Polizist. Ich hätte schon viel früher darauf kommen sollen! Nina hätte den Fall längst gelöst, wenn ich ihr den Platz nicht weggeschnappt hätte! Sie und vielleicht auch einige andere hätten nicht sterben müssen....“
    „Tom, das ist doch nicht deine Schuld! Woher hat Nina Schmied diese Unterlagen überhaupt?“
    „Ich habe sie ihr gegeben! Ich bat sie um Hilfe, weil ich nicht weitergekommen bin!“
    Kommissar Brecher sagte nichts. Er sah nur betrübt von Tom und dann wieder zu den Unterlagen. Der junge Polizist ließ sich schluchzend in Ninas Arbeitssessel fallen und vergrub das Gesicht in den Händen.

    Nina war tot. Im Krankenhaus konnte man nur noch den Totenschein für sie ausfüllen. Lumpingers zweiter Stich war direkt ins Herz gegangen. Nina war schnell tot...
    Tom machte sich immer noch Vorwürfe, obgleich Brecher und alle anderen ihn davon überzeugen wollten, dass er Falsch lag.
    Eine Woche nach diesem schrecklichen Mord war Ninas Beilegung. Am selben Tag wurde ein toter Mann auf einer Parkbank entdeckt. Wie die Gerichtsmedizin feststellte, war er einfach eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Außerdem fand man seine Organe in einem schrecklichen Zustand, welcher von einer starken Tablettensucht zeugte.
    Zwei Tage nach Ninas Beerdigung war Toms Tisch im Polizeipräsidium leer geräumt und Tom verschwunden.

    (c) by maxi anger[/code]



    Re: 13

    Das_SeSaMbRöTcHeN - 17.03.2006, 21:51


    OIDA MAXI!!!
    i ho scho immer gewusst das du a guada schriftsteller bist und wirst, oba des is echt geil, respekt!!!

    leida ho i erst den ersten teil gelesen, gfreimi oba scho auf die andren 2



    Re: 13

    herbs - 17.03.2006, 21:55


    :oops: :oops: danke *rotwerd*



    Re: 13

    Das_SeSaMbRöTcHeN - 17.03.2006, 22:03


    np maxi, stimmt oba



    Re: 13

    herbs - 17.03.2006, 22:26


    thx

    soll ich gleich eine nächste Geshcichte reinstellen? Die is a weng mit Liebe und so *lol*



    Re: 13

    Das_SeSaMbRöTcHeN - 17.03.2006, 22:28


    najo, solange sie entweder gut oda voi blutig ausgeht



    Re: 13

    herbs - 17.03.2006, 22:29


    weder noch



    Re: 13

    Das_SeSaMbRöTcHeN - 17.03.2006, 22:31


    dann lieber ned



    Re: 13

    herbs - 17.03.2006, 22:32


    :roll: :roll: :roll: :roll:
    du bist so a psycho!



    Re: 13

    Rothi - 18.03.2006, 14:19


    He maxi,

    echt coole g'schicht! :D



    Re: 13

    Das_SeSaMbRöTcHeN - 18.03.2006, 15:19


    jo, i glaub do san se alle einig



    Re: 13

    h@ck - 18.03.2006, 19:47


    @Perpa: Wart nur bis du meine liest (nicht so gut wie an Maxi seine aber immerhin...)



    Re: 13

    Das_SeSaMbRöTcHeN - 19.03.2006, 12:02


    jo, glaub i scho das deine a geil is, oba an maxi kann man ned übertreffen
    , schleim schleim, ( stimmt jo)



    Re: 13

    herbs - 19.03.2006, 14:22


    hihi, danke, aba da Hack schreibt in am viel höheren Nivaeu...



    Re: 13

    Das_SeSaMbRöTcHeN - 19.03.2006, 15:48


    ihr müsst hoid moi gemeinsam a richtig GEILE geschichte schreibn, so mid 200 seiten oder so, de gibst don der hruby und frogst was davon haltet, don gehts zu an verlag, verdient geld, gebt es mir, und alles is gut!!!!!! :butthead:



    Re: 13

    herbs - 19.03.2006, 18:25


    Meine Buch hat eh schon mehr als 200 Seiten im Taschenbuchvormat :)



    Re: 13

    Das_SeSaMbRöTcHeN - 19.03.2006, 20:30


    ehrlich?
    brings hoid amoi zu einem verlag oda so, de sollen des drucken und i griag a kostenlose ausgabe!!!
    lol



    Re: 13

    Shaki - 19.03.2006, 20:38


    ooohhhh und die nina is a dabei...na so a zufall--- :love7:

    ge,...*g*



    Re: 13

    to - 21.03.2006, 20:16


    I bin zwoa nu ned gonz featig (mi hots nu ned zaht *gg*) oba i woas sowiso das da Maxi geile gschichtn schreibt



    Re: 13

    Das Hepp?? - 21.03.2006, 21:03


    maxi geile geschichte wenn noch etwas mehr Krieg und a bissi weniger Nina vorkommen täte würde ich sie mir sofort kaufen ^^

    nein aber sonst ist sie wirklich geil gschriebn respekt!



    Re: 13

    herbs - 22.03.2006, 20:43


    @all: danke :oops:

    @Katha: haha :?



    Re: 13

    julia - 24.03.2006, 20:42


    @Sepp
    wieso krieg de gschichte is eh so scho voi geil und krieg is schlecht

    @katha
    de mit da nina is ma ah scho aufgfoin :lol:



    Re: 13

    herbs - 24.03.2006, 21:24


    Wenn das irgendwas mit der ECHTEN Nina zu tun haben sollte, würde ich sie wohl kaum so ein Ende schreiben, oder?



    Re: 13

    Shaki - 24.03.2006, 23:33


    ja des is ja egal, wie die geschichte ausgeht, de hauptsache is ja, dass man ihn übahaupt sooooo oft gebraucht, und da brauchst garnix abstreitn



    Re: 13

    Der Dicke - 27.03.2006, 15:52


    Wer beschimpft da an sepp und Krieg ha?



    Re: 13

    herbs - 28.03.2006, 19:36


    @Katha: Nina is eh ein schöner Name und das hat rein gar nichts mit DER Nina zu tun :P



    Re: 13

    Shaki - 30.03.2006, 20:50


    na ehhhhh ned! sicha ned...ich glaubs da eh

    jetzt hät i ma dacht du schreibst: nina ist eh ein schönes mädchen!

    ja ich sag ned dass es ned stimmt, aba trotzdem... :D



    Re: 13

    berni - 01.04.2006, 17:49


    maxi, des sogst jetzt nur so
    du wolltst schlauer als wir sa und host docht, de werden scho so schlau sa und se denken das nix mit der echten nina zum doa hod drum host du iatz doch DE ...... (mehr sog i ned *gg*)



    Re: 13

    herbs - 02.04.2006, 13:13


    @börni: und jetzt noch mal in Deutsch bitte..



    Re: 13

    chrissi20 - 18.04.2006, 17:23


    de gschicht is echt geil maxi, i hob mas sogar ausdruckt!! :D

    kiss



    Re: 13

    herbs - 21.04.2006, 16:59


    danke :oops:



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