> Date: Mon, 12 May 2008 12:08:07 +0200
> To:
Tierversuchsgegner_Ob@hotmail.de
> Subject: Die hässliche Seite der Schönheitsindustrie
> From:
news@datenbank-tierversuche.de
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www.datenbank-tierversuche.de Newsletter vom 12.05.2008
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> Die hässliche Seite der Schönheitsindustrie
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> Tierversuche in der Kosmetik sind gesellschaftlich geächtet und
> in der EU gesetzlich verboten. Dennoch werden sie gemacht - in
> anderen Ländern. Die Produkte landen dann bei uns in den Läden.
> Dass dies nicht nur eine Behauptung der Tierversuchsgegner ist,
> belegt eine aktuelle Studie des britischen Dr. Hadwen Trust (1).
> Die Stiftung für tierversuchsfreie Forschung fand Beweise dafür,
> dass für bekannte Produkte wie Oil of Olaz und Colgate Zahncreme
> Tiere qualvoll sterben mussten. Die größten Kosmetikhersteller
> L'Oreal, Procter & Gamble und Colgate Palmolive verharmlosen in
> der Öffentlichkeit ihre Tierversuche und verweisen stattdessen
> auf ihre tierversuchsfreie Forschung. Tatsächlich, so fand der
> Dr. Hadwen Trust heraus, geben die Kosmetikgiganten nur einen
> winzigen Bruchteil ihres weltweiten Umsatzes für die Entwicklung
> tierversuchsfreier Methoden aus.
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> Oil of Olaz Badeschaum
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> Procter & Gamble testete den im Oil of Olaz Badeschaum enthaltenen
> Duftstoff Cumarin an 38 Ratten und 50 Mäusen (2). Das in verschiedenen
> Pflanzen vorkommende Cumarin wird seit mehr als 100 Jahren als
> Duft- und Aromastoff verwendet. Unzählige Tierversuche wurden
> bereits durchgeführt. Bei Ratten und Meerschweinchen verursacht
> Cumarin Leber- und Lungenschäden. In hohen Dosen ist es bei
> Versuchstieren krebserregend. Oral aufgenommen sind großen Mengen
> Cumarin auch für Menschen giftig. Krebserregende Eigenschaften
> konnten jedoch in menschlichen Zellkulturen und beim Menschen
> noch nicht festgestellt werden.
>
> Bei zwei von Procter & Gamble in den USA durchgeführten Experimenten
> wurde die Substanz an Ratten und Mäuse verabreicht und die Tiere
> anschließend getötet, um die unterschiedliche Giftigkeit bei
> Nagern mit der beim Menschen zu vergleichen. Heraus kam, dass
> Cumarin bei männlichen Ratten eher zu Leberschäden führt, während
> weibliche Mäuse zu Lungenkrebs neigen. Wenn es zwischen den beiden
> Nagetierarten und sogar geschlechtsspezifische Unterschiede gibt,
> wie sollen dann die Ergebnisse auf den Menschen übertragen werden
> können?
>
> Neben den Tierversuchen wurden auch menschliche Zellkulturen
> eingesetzt. Angesichts der unzähligen Daten, die aus früheren
> Tierversuchen bereits vorliegen, und der Tatsache, dass Tests mit
> menschlichen Zellkulturen relevante Ergebnisse liefern, bleibt
> schleierhaft, warum 88 Tiere für diesen Badeschaum leiden und
> sterben mussten.
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> Vichy Bi-White von L'Oreal
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> Der Hautaufheller Vichy Bi-White ist ein in Asien weit verbreitetes
> Produkt von L'Oreal. Die darin enthaltene Kojisäure wird in
> asiatischen Ländern seit Jahrzehnten für Nahrungsmittel wie
> Sojasoße und zur Aufhellung der Haut verwendet. Obwohl manche
> Asiaten Kojisäure in großen Mengen zu sich nehmen, gibt es bislang
> keinerlei Hinweise auf schädliche Wirkungen beim Menschen. Eine
> 1998 veröffentlichte Studie mit Personen, die seit 14 Jahre
> Kojisäure regelmäßig auf die Haut auftragen, bestätigte dies.
> In Japan durchgeführte Tierversuche hingegen deuteten auf Erbgut
> verändernde Eigenschaften hin.
>
> L'Oreal untersuchte erneut, ob Kojisäure Genmutationen auslösen
> kann. Die Substanz wurde 120 Ratten täglich 90 Tage lang oral
> verabreicht und 226 Mäusen in unterschiedlichen Dosierungen in
> die Bauchhöhle injiziert (3). In den hoch dosierten Gruppen litten
> die Ratten an Krämpfen und Bewegungsstörungen. Die Dosis war bis
> zu 26.600 Mal höher als Menschen bei Verwendung als Hautcreme
> aufnehmen würden. Auch bei den Mäusen wurde eine extrem hohe Dosis
> gegeben, noch dazu in die Bauchhöhle, was beim Menschen garantiert
> niemals vorkommt. Fünf von sechs Tieren starben. Selbst bei diesen
> abnorm hohen Dosen trat keine Erbgut verändernde Wirkung auf - im
> Gegensatz zu der japanischen Studie.
>
> Anstatt Tiere zu Tode zu quälen, hätten sich hier klinische
> Studien und Tests mit Bakterien (z:B: Ames-Test) sowie menschlichen
> Zellkulturen angeboten.
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> Colgate Sensitive
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> Die Zahnpasta Colgate Sensitive Maximum Strength wurde auf ihre
> Anti-Karies-Wirkung getestet (4). 70 Ratten, die zuchtbedingt
> zu Zahnproblemen neigen, wurden mit Bakterien in die Mundhöhle
> infiziert, um Karies und Löcher in den Zähnen hervorzurufen. Manche
> Tiere konnten vor Schmerzen kaum Nahrung aufnehmen. Einem Teil der
> Tiere wurde zweimal täglich die Testzahnpasta in den Mund gespritzt.
> Nach 20 Tagen wurden alle Ratten getötet. Weder bei den Tierversuchen
> noch bei den ebenfalls durchgeführten In-vitro-Tests gab es einen
> Unterschied zwischen Colgate Sensitive und anderen Zahncremes
> hinsichtlich der Verhinderung von Karies. Dennoch kamen die
> Autoren zu dem Schluss, dass Colgate Sensitive 'hoch wirksam gegen
> Kariesbildung' sein könne. Wieder einmal wurden Tierversuchsergebnisse
> so hingebogen, wie man sie haben wollte.
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> Almosen für Alternativen
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> Die Kosmetikriesen stellen sich in der Öffentlichkeit gern
> tierfreundlich dar und brüsten sich mit hohen Investitionen für
> die Entwicklung tierversuchsfreier Verfahren. Tatsächlich, so fand
> der Dr. Hadwen Trust heraus, handelt sich bei L'Oreal mit einem
> weltweiten Umsatz im Jahr 2006 von USD 16 Mrd. (10,3 Mrd. EUR) und
> einer jährlichen Ausgabe von 30 Millionen Euro für tierversuchsfreie
> Alternativen um gerade einmal 0,3 %. Procter & Gamble gibt von
> seinem weltweiten Umsatz von USD 76,5 Mrd. (50 Mrd. EUR) im Jahr 2007
> schlappe USD 6 Mio. (3,9 Mio. EUR) für tierversuchsfreie Forschung aus.
> Das entspricht 0,008 %. Für Colgate Palmolive konnten keine Angaben
> ermittelt werden.
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> Ende noch ungewiss
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> Ab 11. März 2009 ist der Verkauf von an Tieren getesteten
> Kosmetikprodukten und deren Inhaltsstoffen in die EU für den größten
> Teil der Standard-Tierversuche verboten. Für drei Tierversuche
> tritt das Vermarktungsverbot erst 2013 in Kraft. Dieses Datum
> kann noch weiter verschoben werden, wenn bis dahin nicht genügend
> tierversuchsfreie Methoden behördlich anerkannt sind. Außerdem ist
> noch völlig ungewiss, wie und durch wen diese gesetzliche Regelung
> überhaupt kontrolliert werden soll. Es steht zu befürchten, dass
> die Kosmetikindustrie auch weiterhin alle Schlumpflöcher nutzen
> wird, um ihre Tierversuche fortzuführen.
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> Quellen:
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> (1) Dr. Hadwen Trust:
> The ugly face of the beauty industry: animal testing.
>
http://www.drhadwentrust.org/news/the-u ... ry-exposed
> (2) Vassallo, J.D. et al (2004):
> Metabolic detoxification determines species differences in coumarin-
> induced hepatotoxicity.
> Toxicological Science 80: 249-257.
> Vassallo, J.D. et al (2004):
> Roles for epoxidation and detoxification of coumarin in determining
> species differences in clara cell toxicity.
> Toxicological Sciences 82: 26-33.
> (3) Nohynek, G.J. et al (2004):
> An assessment of the genotoxicity and human health risk of topical
> use of kojic acid [5-hydroxy-2-hydroxymethyl)-4H-pyran-4-one].
> Food and Chemical Toxicology 42: 93-105
> (4) Fisher, S.W. et al (2003):
> Anticaries efficacy of a new dentifrice for hypersensitivity.
> American Journal of Dentistry 16(4): 219-222
>
> Weitere Informationen:
www.tierversuchsfrei-shoppen.de
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> Die Datenbank Tierversuche (
www.datenbank-tierversuche.de),
> ein Projekt der Ärzte gegen Tierversuche e.V., macht die heutige
> Praxis des Tierversuchs transparent.
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