Ein golden Oldie von mir

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    Re: Ein golden Oldie von mir

    Ganta - 20.03.2008, 02:43

    Ein golden Oldie von mir
    Hab gerade etwas in den alten Parsimony 3708 Archiven gegraben. Dabei habe ich folgenden Text von mir gefunden, er ist vom 22. Juni 2003. Nach den ganzen Jahren finde ich ihn heute immer noch treffend.

    Let's do the time warp!
    ------------

    Geschrieben von Mister U am 22. Juni 2003 12:05:18:

    Hi an alle!

    In einem ganz anderen Forum habe eine AB-lerin gefunden (obwohl sie den Begriff "AB" wohl nicht kannte) und wollte ihr etwas Unterstützung meinerseits geben. Ich denke der Text dürfte vielleicht auch für die Leser hier interessant sein.
    Aber Achtung: aller Verfechter der Arschloch-Theorie und ähnliche Gesellen/Gesellinnen sollten davon Abstand nehmen, den dieser Text ist als Ex-AB kritisch geschrieben, auch gegenüber diesem Forum!
    Die Hauptfrage die sich dabei auftut ist: inwieweit ist AB-tum ein depressiver Zustand? Weiß nicht inwieweit das hier schon diskutiert wurde, verfolge das selbst nicht so intensiv mit.
    Meine Ansichten sind bestimmt nicht der Weisheit letzter Dinge, aber vielleicht regen sie konstruktiv an und geben neue, positive Impulse. Groß antworten werde ich nicht können, wenn überhaupt, da ich noch viel für Prüfungen machen muß. Auch werde ich hier bestimmt keine persönliche "Erfolgsstory" oder ähnliches schreiben, da sich damals als ich meine Freundin kennenlernte auch niemand dafür interessierte.
    Wie gesagt ist dieser Text eine Antwort auf ein Post ausserhalb dieses Boards, welches ich aber nicht einfach so hier reinposten will. Ich denke es ist allgemein genug.

    -----

    Hallo *******! (Frauenname)

    Ich kann dich sehr gut verstehen. Selbst war ich bis zum 25ten Lebensjahr (wortwörtlich) ungeküsst. Ein Hardcore AB sozusagen (AB = "Absolute Beginners" - Menschen ohne Beziehungserfahrung, die sich selbst so nennen).

    Das "Problem" in einem "höheren" Alter noch nie einen Partner gehabt zu haben gibt es öfters als man denkt. Es gibt Internet-Foren dazu, "Betroffene" treffen sich sogar untereinander.

    *******, nochmals, ich kann dir sehr gut nachfühlen! Man steht unter einem besonderen Leidensdruck. Leider gibt es kein allgemeingültiges Rezept, weil die "Ursachen" immer individuell sind. Auch kann ich nur meine ganz persönlichen Erfahrungen schildern.

    Zuerst möchte ich den Schreibern vor mir im großen und ganzen Recht geben. Alles sehr vernünftige Ansichten. Das große Zauberwort heißt für mich auch "Einstellung". Wer sich länger in AB-Foren rumgetrieben hat erkennt die für AB´s oft typische Sicht der Dinge (die sich manchmal bis ins bizzarste treibt). Auch bei Dir kann man einige dieser Einstellungen erkennen. Im allgemeinen sind das z.B.:


    - Ansicht: Die "Arschloch-Theorie"
    Dort draußen rennen jede Menge Idioten rum, die sich benehmen wie die größten Arschlöcher. Sie sind egoistisch, behandeln ihre Partner schlecht, springen von Beziehung zu Beziehung, nehmen uns alle Männer/Frauen weg etc. Warum habe ich denn keine Beziehung, obwohl ich moralisch/emotional überlegen bin und meinen Partner viel besser behandeln würde? Wäre es keine Lösung, selbst zu einem solchen egoistischen Arschloch zu werden?

    Meine Ansicht: Idioten gibt es überall. Und ich verstehe genauso wenig Menschen, die sich in einer Beziehung schlecht behandeln oder gar schlagen lassen. Man darf sich aber nicht verbittern lassen, weil man in Beziehungsangelegenheiten weniger erfolgreich ist. In der "Arschloch-Theorie" mag zwar ein Körnchen Wahrheit stecken, aber im Grunde hat es nichts mit der eigenen Problematik zu tun. Vielmehr ist es eine Suche nach einem Sündenbock oder gar eine Ausrede.


    - Ansicht: Ich kann doch so besonders viel Liebe schenken. Warum will mich trotzdem keiner?

    Meine Ansicht: Die meisten ABs sind auffällig emotionaler und sensibler. Ob nun diese erhöhte Sensibilität durch das ABtum zustande kam, oder umgekehrt eine Ursache fürs AB sein ist, ist wie die Frage nach der Henne und dem Ei. Ich selbst erfahre und höre nun in meiner Beziehung (ein 3/4 Jahr nun, toi-toi-toi! :) ), daß ich ihr mehr Zuwendung gebe als ihre meisten Ex-Partner vorher. Trotzdem sollte man versucht sein nicht zu glauben, daß man nun etwas besonderes in dieser Hinsicht sei. Das geht hin bis zu dem Glauben, man sei ein(e) bisher unverkannte(r) Auserwählte(r), der große Jackpot für alle, die sich mit einem einlassen. Bis zu einer gewissen Grenze ist diese Ansicht okay, es darf nur nicht ins Gegenteil umschlagen. Man sollte sein künftiges Gegenüber nicht mit Liebe erdrücken, klammern, alles hinterhertragen etc. Bäder putzen muß auch sein!


    - Ansicht: Ich bin viel zu unattraktiv, deshalb will mich keiner! All den anderen Schönheiten fliegen die Männer/Frauen nur so zu!

    Meine Ansicht: Die äußere Erscheinung spielt besonders bei der Kontaktaufnahme doch eine recht große Rolle, zugegeben. Ist nun mal leider so. Aber man muß beim besten Willen kein Supermodell sein! Ich denke in Wahrheit sind die wenigsten ABs so häßlich, wie sie sich oft darstellen, sondern ganz normal. Du selbst schreibst "ich finde mich gar nicht mal so unattraktiv". Eben! Und durch Kleidung, Schminke, Frisur etc. kannst du sicher noch viel mehr aus deinem Typ herausholen. Und das nichts, aber auch bestimmt nichts damit zu tun, daß du dich jetzt verkaufst oder anbiederst, mit dem Strom mitschwimmst, dem Mainstream frönst, deine Einzigartigkeit wegwirst oder den Mode-Satan anbetest. Manche ABs wehren sich regelrecht dagegen, sich auch mal ein bisschen aufzupolieren. Wer aber, wie ich das schon selbst erlebt habe, mit den stinkigsten Klamotten daherkommt, muß sich nicht wundern wenn ihn keiner "riechen" kann.


    - Ansicht: Nur die inneren Werte zählen doch! Man(n) soll sich mal die Mühe machen und danach auch graben während ich still in der Ecke sitze.

    Meine Ansicht: Klar sind auch die inneren Werte ganz entscheidend. Aber diese Werte sind keine Aura, die für alle sichtbar nach aussen strahlen. Ein stummer Stockfisch hat wahrscheinlich auch seine inneren Werte, aber nicht allzuviele werden sich die Mühe machen wollen diese erst angestrengt auszugraben. Eines der wichtigsten Dinge überhaupt ist doch, wie du dich gibst. Ein großer Teil der Attraktivität macht doch aus wie humorvoll, spontan, offen, entgegenkommend etc. du bist. Man muß nun kein Partylöwe sein, aber extreme Schüchternheit ist ein Fluch. Also: zeig auch deine inneren Werte nach außen!


    Was muß man also ändern, um selbst eine Beziehung zu bekommen? Meiner Ansicht nach nur eins: ändere deine Einstellung, deine Sicht der Dinge. Ich finde das ABtum zeigt viele parallelen zu einer Depression. Vielleicht ist es eine besondere Depression, die sich nur auf diese eine Problematik bezieht. Zumindest wird man logischerweise eine entwickeln, wenn man so lange unter dem Leidensdruck steht und keine Lösung findet. Da ich teilweise selbst noch mit Depressionen zu kämpfen habe, habe ich eins festgestellt: man bekommt eine teilweise sehr verschobene Weltansicht, übersteigert tatsächliche Probleme und Sachverhalt, neigt zum verallgemeinern. Leider stellt man das selbst gar nicht fest, sondern glaubt noch daran! Erst als ich eigene Erfolge gegen meine Depression hatte lichteten sich bei mir wortwörtlich die Wolken.
    Warum ist man nun AB? Ich sage: weil man depressiv ist. Werfen wir mal einen typsichen Blick in ein AB-Forum, und ich ziehe das erste heraus, das mir begegnet:
    "Schon seltsam eigentlich, daß der Mensch Gefühle zu entwickeln in der Lage ist, die für ihn absolut keinen Vorteil darstellen. An sich ist doch jeder von seiner Grundhaltung (Überleben) egoistisch eingestellt - warum zum Teufel (welche ein Stichwort...) entwickelt man dann Gefühle, die solch suizidale und selbstzerstörerische Tendenzen in einem fördern???"
    Harter Tobak, nicht wahr? Nehmen wir irgend etwas anderes:
    "der Unterschied liegt für mich persönlich in der Tatsache, dass eine gut aussehende Frau, wenn sie ausgeht, ca. alle 5 Minuten eine Möglichkeit bekommt jemanden kennen zu lernen. Mit meiner Fresse bekomme ich ca. alle 5000 Jahre die Möglichkeit jemanden kennen zu lernen. Und von den ersten 5000 Jahren sind gerade mal 38 vergangen. Die Häßlichen leben in einer anderen Welt als die Schönen."
    Okay, es gibt auch positivere Ansichten und gar so manche "Erfolgsmeldung". Aber dies verdeutlicht doch wie extrem übertrieben, verallgemeinert und verdreht manche Ansichten doch sind. Wenn jemand diese Einstellung gegenüber sich selbst und anderen hat KANN er/sie doch gar nicht eine Beziehung anfangen! Kaum jemand wird sich auch für so jemanden interessieren wollen. Ob man es will oder nicht, man strahlt so etwas nach außen hin aus. Ähnlich wie Wölfe die Angst riechen können.

    Die negative Wahrheit lautet nun: in Wahrheit liegt es an einem selbst, nicht an den anderen. Die positive Wahrheit lautet auch: in Wahrheit liegt es an einem selbst!

    Man kann und muß sich also selbst ändern/helfen. Das ist gut, weil es ist viel leichter sich selbst zu ändern als die ganze Welt! Das bedeuted eine Chance, das bedeuted Hoffnung! Es ist schwer, aber es geht! Also, warum muß ich mich noch einmal ändern und an mir Arbeiten: nicht weil die Welt aus Arschlöchern und Ignoranten besteht und ich mich verbiegen und anpassen muß und mich selbst verleugne. Nicht weil ich zu häßlich/ zu schüchtern/ zu dumm etc. bin. Sondern weil das AB-tum ein fast depressiver Zustand ist, der sich selbst erhält wenn ich nichts daran ändere. Und diese "Depression" verhindert, daß ich meine Schüchternheit überwinde, mich attraktiver mache, über mich selbst positiv denke.

    Wie gesagt sind das nur meine persönlichen Ansichten und Meinungen, und ich bin bei Gott kein Psychologe. Vielleicht sind manche Menschen wirklich so häßlich, das sie wie Aussätzige behandelt werden. Andererseits sieht man auch ab und zu so manches "unattraktive" Pärchen in der Stadt bummeln. Also kann das doch kein Grund sein ...

    Noch manche Gedankenfallen, in die man als ABler tappt:
    - Glorifizierung der Beziehung oder des anderen Geschlechts schlechthin.

    Jetzt eine Beziehung zu haben ist zwar sehr schön und alles, aber meine anderen Probleme sind genauso vorhanden wie bisher. Eine Beziehung zu bekommen ist also kein "Endziel", kein endgültiges "Happy-End". Auch Sex, wenn man noch nie einen gehabt hat, ist nicht mysteriöses, das dort oben irgendwo in den Wolken versteckt ist und einem die Erleuchtung für alles verspricht. Eine Beziehung ist also etwas erstrebenswertes, aber man sollte nicht übertriebene Erwartungen daran knüpfen!

    - Es ist doch reiner Zufall, ob ich den passenden Partner finde.

    Klar ist es auch ein Zufall. Aber man kann dem auf die Sprünge helfen. Man kann und sollte Chancen, die sich einem bieten, auch wahrnehmen. Solche Chancen kann man selbst herbeiführen. Also, nicht nur einen Lottoschein ausfüllen. Auch nicht nur 10.

    - Als ABler habe ich doch als Späteinsteiger besondere Schwierigkeiten jemanden kennenzulernen. Ich bin viel zu beziehungsunerfahren!

    Mit steigendem Alter wird es immer schwieriger, besonders als AB. Aber das ist ein allgemeines Problem. Aber man braucht keine besonderen Qualifikationen um eine Beziehung führen zu können. Gesunder Menschenverstand reicht meist aus (öfter waschen z.B. Als Mann hat man es ja oft nicht so mit der Körperhygiene). Was man allerdings versuchen sollte abzulegen ist extremes Verhalten, das man sich selbst angeeignet hat. Als langjähriger AB neigt man vielleicht zum klammern, zu extremer Eifersucht etc. Aber wie gesagt, gesunder Menschenverstand sagt einem doch schon, daß klammern z.B. schädlich für die Beziehung ist.
    Was ein Problem darstellt ist allerdings der Umgang mit dem AB-tum selbst. Was hatte ich für Schwierigkeiten meiner Freundin zu erklären, daß sie die erste überhaupt ist! Zum Glück war sie sehr verständnisvoll. Das ist eine Schwierigkeit, die man überwinden muß, aber keine überirdisch hohe Hürde. Sieh es auch mal so: durch die Unerfahrenheit sind wir auch noch nicht so ernüchtert und gelangweilt, haben noch "die große Liebe" zu verschenken. Nicht die 100ste Geschichte, die wir anfangen. Das wird auch dein Gegenüber spüren werden.

    Zwei Tipps noch ganz am Schluß (nach diesem ermüdend langen Text):
    - geniesse die AB-Foren mit Vorsicht. Zwar findet sich auch der eine oder andere nützliche Hinweis darin, und auch so manche aufmunternde Erfolgsmeldung. Oft ist es aber eine depressive, gebetsmühlenartige Wiederholungen der immer gleichen verdrehten Wahrheiten und Ansichten, von denen man sich trennen muß. Deswegen war ich selbst nie ein aktives, sondern nur passives Mitglied darin.
    - Kontaktanzeigen! In Printmagazinen.

    Viel Glück auf deinem weiteren Weg!!



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