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Osang, Alexander - Die Nachrichten




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Osang, Alexander - Die Nachrichten

Beitragvon Voltaire » 17.04.2008, 20:35

Titel: Die Nachrichten
Autor: Alexander Osang
Verlag: Fischer TB
Erschienen: Februar 2002
Seitenzahl: 446
ISBN-10: 3596152569
ISBN-13: 978-3596152568
Preis: 9.90 EUR


Alexander Osang wurde 1962 in Berlin geboren. Nach dem Studium war er Redakteur und Chefreporter der Berliner Zeitung. Seit September 1999 ist er beim SPIEGEL. 1995 erhielt er den Theodor-Wolff-Preis und zudem bisher dreimal den Egon-Erwin-Kisch-Preis.

Der 34jährige Jan Landers ist Tagesschausprecher in Hamburg. Aufgewachsen in Ostberlin hat er nach der Wende sehr schnell Karriere gemacht und wurde schnell Sprecher der bekanntesten deutschen Nachrichtensendung. Doch dann im Jahre 1994 kommt das Gerücht auf Landers sei „IM“ des Staatssicherheitsdienstes der damaligen DDR gewesen. Sehr schnell sind eine SPIEGEL-Reporterin und ein versoffener Lokalredakteur an der Sache dran. Landers wird freigestellt. Doch dann begibt er sich selbst auf die Suche nach seinen Wurzeln.

Alexander Osang hat ein wirklich sehr interessantes Buch geschrieben. Nüchtern schildert er die Situation des Jan Landers. Osang beschönigt nichts, verurteilt aber auch nicht. Er beschreibt Menschen in einer ganz besonderen Stresssituation. Er ist nicht bereit über die Menschen ein endgültiges Urteil zu fällen. Osang scheut sich auch nicht die Sensationsgeilheit der Medien anzuprangern, ihnen den Vorwurf zu machen, dass sie alles für eine „Story“ machen würden und sich dabei nicht scheuen sich hinter peinlichen Scheinheiligkeiten zu verstecken.
Dem Leser werden die Fakten präsentiert, ohne Wertung. Werten muss jeder Leser für sich selbst und vielleicht beurteilt man das Verhalten von so manchem „IM“ etwas anders als man es vor der Lektüre dieses Buches gemacht hatte. Osang verteidigt nichts und niemanden, er will auch niemanden von Schuld freisprechen, er berichtet, mehr nicht.

Ein lesenswertes Buch in dem auch die Spannung nicht zu kurz kommt. Gerade die kühle Sachlichkeit macht dieses Buch zu einem interessanten Leseerlebnis.

Meine Bewertung:
:stern: :stern: :stern: :stern:

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Voltaire
 

von Anzeige » 17.04.2008, 20:35

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