Der Vampir des Sigmar

Packt der Schatten
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    Re: Der Vampir des Sigmar

    zwerge - 11.03.2008, 20:38

    Der Vampir des Sigmar
    Wollt es mir nicht entgehen lassen den ersten forums post zu sichern deshalb dachte ich poste ich mal nen kleines Projekt von mir das allerdings noch nich völlig fertig ist^^

    Kapitel I: Der Waagh! von Grorr'bak Trollbeissa
    Kapitel II: Schreckliche Erkenntnisse
    Kapitel III: Über Wotan und Legenden
    Kapitel IV: Fluch und Rache
    Kapitel V: Buch, Hammer, Pflock und Spiegel
    Kapitel VI: Der Bäcker und der Imker
    Kapitel VII: Liebe heilt Wunden, Liebe reisst Wunden
    Kapitel VIII: Honig zum Mittag (Nein, nicht Bridget Jones!^^)
    Kapitel IX: Sonne, Mond...
    Kapitel X: ...und wo sind die Sterne?
    Kapitel XI: Das Schlachten beginnt
    Kapitel XII: Intrigen
    Kapitel XIII: Agnoth
    Kapitel XIV: Freundschaft findet ihren Weg
    Kapitel XV: Des Meisters Erfindung
    Kapitel XVI: Kunde aus Sylvania
    Kapitel XVII: Was ist Gerechtigkeit?
    Kapitel XVIII: Achtzäähn
    Kapitel XIX: Zeit der Lüge
    Kapitel XX: Ouvertüre des Menschen
    Kapitel XXI: Zum Bösen
    Kapitel XXII: Heute vor zehn Jahren
    Kapitel XXIII: Er war feige
    Kapitel XXIV: Der nächste Tag
    Kapitel XXV: Der Dämon im Innern
    Kapitel XXVI: Das Ende des Leids
    Kapitel XXVII: Zwischen Ehre und Frieden
    Kapitel XXVIII: Ein langer Weg
    Kapitel XXIX: Die Schuppen vor den Augen
    Kapitel XXX: Ein kaltes Herz
    Kapitel XXXI: Die Furcht vor dem Menschen
    Kapitel XXXII: Wenn alte Knochen jung werden
    Kapitel XXXIII: Sehnen und Knochen
    Kapitel XXXIV: Gefunden
    Kapitel XXXV: Ein Alter Zwerg
    Kapitel XXXVI: Die Pfeilspitze
    Kapitel XXXVII: Zwei Versprechen, eins zum Brechen
    Kapitel XXXVIII: Für Tod und Schmerzen, dem Leiden ein Ende
    Kapitel XXXIX: Augen
    Kapitel XL: Ein letztes mal ein Held
    Kapitel XLI: Rosen für Sigmar
    Kapitel XLII: Der Narr
    Kapitel XLIII: Im Turm
    Kapitel XLIV: Homunkuli
    Kapitel XLV: Der graue Hamster
    Kapitel XLVI: Ein verlorener Kampf




    Kapitel I: Der Waagh! von Grorr'bak Trollbeissa

    Die beiden Armeen hatten sich in einer Pattsituation festgefahren. Den imperialen Truppen war es anhand ihrer Kriegsmaschinerie gelungen, die grüne Flut des gewaltigen Waagh! aufzuhalten. Die Grünhäute hatten sich hinter dem nahen Gebirgspass verschanzt und immer wenn ein paar Goblins hervortraten, zweifelsohne von den Orks aus der Deckung geprügelt, um nachzusehen was die Menschlinge denn so täten, ließen mehrere Regimenter aus Musketenschützen ein wahres Bleigewitter auf die beinahe bemitleidenswerten Kreaturen los. Gelegentlich flogen ein paar Steine von den feindlichen Katapulten in die nähe der Imperialen, doch es gab keine bislang keine nennenswerten Verluste durch den Beschuss, zumal die Geschosse nicht gerade gezielt daher kamen.
    Der junge, imperiale General war sehr zufrieden mit sich selbst. Er hatte den Rat davon überzeugt das noch verfügbare Kapital in weitere Kriegsmaschinen zu investieren, und somit hatte er verhindert, dass es überflüssiger Weise in teure Zauberer der Magierakademie von Altdorf floss. Offensichtlich hatte sich diese Entscheidung ausgezahlt. Noch keine Infanterie oder Kavallerie von den Menschen war angekratzt und alle Regimenter standen einsatzbereit, ein Stück hinter den Kanonen und Musketieren. Er ritt an den Reihen der Schützen vorbei, die gerade ihre Waffen luden, nachdem sie eine Salve auf kleine, kugelartige Monster mit riesigen Zähnen abgefeuert hatten. Zufrieden über das disziplinierte Verhalten seiner Soldaten, gab der Offizier seinem Pferd die Sporen und galloppierte in Richtung des Kommandozeltes.

    Grorr'bak schnupfte ein schwärzliches Pulver und spie verächtlich aus. Der riesige Schwarzork hatte die Größe von einem kleinen Troll und war somit der unangefochtene Waaghboss. Doch zur Zeit entglitt ihm die Kontrolle über die Situation. Viele seiner Krieger lagen draußen auf dem Schlachtfeld, von den feindlichen Geschossen zerlöchert und allmählich gingen ihm die Gobbos aus, die er den Menschen vor die Nase schmeissen konnte, um die Munition seiner Feinde zu reduzieren. Ein kleinerer Goblinboss hatte ihm daraufhin den Ratschlag erteilt, Squiggs statt Stumpenz (Goblins) vorzuschicken. Aufgrund dieser Dreistigkeit hatte Grorr'bak den etwas zu tapferen Goblin am Kragen gepackt und im hohen Bogen in das imperiale Gewehrfeuer geworfen - eine milde Strafe wie er fand. Anschließend hatte er den Befehl gegeben, einige Squiggherden in Richtung der gegnerischen Linien zu schicken. Soweit so gut, doch nun schafften es diese Idioten nicht die übrigen der kleinen Monster wieder einzufangen. Sie richteten eine kleine Katastrophe unter den Nachtgoblins an, welche panisch in alle Richtungen stoben, während die Orks lautlachend zusahen. Wütend stampfte Grorr'bak heran packte einen Goblin und schlang ihn mit Haut und Haaren (und kompletter Rüstung) hinunter: "Ihr feigän Scheissa, nu spärrt die Dingänz wieder wech, sonst gönn' ich mir ne fettä Nachspeisä." Die Drohung kam an! Eilig sammelten sich die Gobbos wieder und drängten die wildgewordenen Squiggs mit Müh und Not zusammen. Der Schwarzorkgeneral grabschte nach einem Snotling, der ihm grade um die Füße wuselte, hob ihn hoch, so dass er ihm problemlos in die Augen sehen konnte (der winzige Grünling schrumpfte innerlich auf die Größe einer Maus) und herrschte ihn an: "Du Gimpfä hol Schnazarkh und den Rest von seinem Haufän!" Eine Drohung sparrte sich Grorr'bak, der kleine Snot hatte wahrscheinlich eh schon genug Angst. Eigentlich misstraute der Schwarzork dem Schamanenpack, seit er mit angesehen hatte wie einer von ihnen sich selbst und einen Großteil der eigenen Armee hochgejagt hatte. Doch im Angesicht der gegenwärtigen Situation schien ihm gar nicht soviel anderes übrig zu bleiben, als ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Anfangs wartete Grorr'bak noch geduldig, aber schon nach kurzer Zeit war er dann plötzlich der Meinung zulange gewartet zu haben. Wutentbrannt wollte er gerade auf das Zelt von Schnazarkh zu stürmen, als dieser hinaus ins Freie trat. Der Snotling war nicht bei ihm, aber der Waaghboss glaubte, dass der Knochenanhänger den der Schamane in seiner linken Hand hielt, heute Morgen noch nicht vorhanden gewesen war. Grorr'bak schmunzelte belustigt und konnte nicht umhin ein wenig Respekt für die Grausamkeit des Schamanen zu empfinden, die seiner eigenen schon beinahe gleich kam. Schnazarkh trat nahe an ihn heran, als Zeichen dafür, dass er keine Angst vor dem gewaltigen Ork hatte. Grorr'bak hätte ihn dafür am liebsten hart bestraft, beschloss aber sich später dafür Zeit zu nehmen. "Nun Boss, wie valäuft das Schlachtänz? Glänz'nt sicha, oda solltä eurä Äntscheidung auf die Waaghmagie zu vazicht'n etwa faltsch gewes'n sein?" schnarrte Schnazarkh und seine Stimme troff vor Ironie. Grorr'bak musste sich zusammenreissen um dem dreisten Magier nicht den, mit unzähligen Talismanen behängten Hals zu zerquetschen. Er umging die Anspielung einfach und log: "Nix da, nur die Menschenz habn neue Truppenz bekomm'n und riesige Drachenrülpsaz. Wenn man seinen Kopp raushalten tut issa gleich wech." grunzte er und deutete mit seinem gewaltigen, verhexten Spalta über den Vorsprung. Schnazarkh verzog sein runzeliges Gesicht wissend zu einer abscheulichen Grimasse und raffte seine schwarzen Roben enger um sich. Er hob den Stab hoch in die Luft und die Zwergenschädel an seiner Spitze klapperten unheilverkündend. Nach einer Weile nahm der Schamane sichtlich zufrieden den Stab wieder herunter und wendete sich an Grorr'bak: "Gork will wissän vom größtän Boss wieviele Metallmonsta er von de Menschenz plätten muss, um unz zum Siech zu helfän." Schnazarkh grinste böse und deutete auf den Vorsprung. Grorr'bak verstand die Geste, er kämpfte mit sich selbst und blickte immer wieder ängstlich zu den matschigen Resten der zerschossenen Goblineinheiten. Schließlich aber schluckte er seine Angst herunter, was wäre er für ein Waaghboss, wenn er im Angesicht Gorks seinen Schwanz einziehen würde? Mit vor Stolz schwellender Brust stapfte er los und spürte den fiesen Blick des Schamanen in seinem Rücken.

    Grorr'bak lugte zwischen ein paar Felsen durch, zum Glück schienen die Imperialen ihn hier nicht zu bemerken. Gork wollte wissen wieviele er von den Rülpsaz der Menschenz zerstören musste. Und er wollte es von IHM wissen. Welch' Ehre. Tapfer reckte er den Kopf vor um besser zu sehen. Der mutige Schwarzork fing sofort an zu zählen. "Eina, Zweiä, Dreiä.. ähm..." Ein gewaltiges Problem tat sich auf. Grorr'bak ließ sich auf den staubigen Boden plumpsen und versuchte mit seinen Fingern herauszufinden, welche Zahl nach der drei kam. Nachdem er einige Zeit gegrübelt hatte, war er bis fünf gekommen, doch so sehr er sich seine gewaltige Orkigkeit zermaterte, weiter schaffte er es nicht. Er verstand die Prüfung die ihm Gork auferlegt hatte nun, und mit diesem Gedanken kam ihm eine brillante Idee. Er würde immer bis fünf zählen und dann alles zusammenrechnen. Eifrig machte sich Grorr'bak an die Arbeit. Nachdem er alle Kriegsmaschinen und Musketenschützenregimenter ausgezählt hatte, begann er damit alles zu addieren: "Ähm... fünf plus fünf plus fünf plus fünf plus fünf plus zwei sind... äh..." Er kam auf das Ergebnis! Er sprang auf, holte tief Luft und schrie die Antwort hinaus...

    Der junge Imperiale General wunderte sich. Einer der Orks hatte ganz laut "AACHTZÄÄÄHN" gerufen. Er vermutete das die Grünhaut damit "Achtzehn" gemeint hatte und fragte sich ob diese Zahl irgendwie in Bezug mit seinen siebenundzwanzig Kriegsmaschinen und Musketierregimentern stand. Nach einer Weile schüttelte er jedoch den Kopf - seit wann konnte ein Ork weiter als bis fünf zählen?

    Grorr'bak war stolz auf sich. Mit welchem Geschick er die Prüfung bestanden hatte! Anfangs dachte er noch, die Idee alles zusammen zu zählen würde nicht funktionieren, da er ja nicht wusste wie die Zahlen über fünf hiessen. Dann aber war ihm ein Licht aufgegangen! Er wusste ,dass achtzehn knöcherne Finger an seinem Armband baumelten - von jedem erschlagenen Ork den er hatte töten müssen um Waaghboss zu werden einer. Da es also außer der Achtzehn keine Zahlen über fünf gab, musste alles was man zusammenzählen wollte und größer als eben fünf wurde, achtzehn sein. Seine Logik war, wie er fand, unbestechlich. Er war von seinem unglaublichen Intellekt überzeugt und stapfte stolzerfüllt zurück zu seinen Truppen.

    Schnazarkh war überrascht das Grorr'bak es tatsächlich geschafft hatte, weiter als fünf zu zählen. Anscheinend hatte er den gewaltigen Waaghboss unterschätzt. Achselzuckend begann er damit seinen Zauber zu weben und grüne Blitze zuckten um ihn herum, während die Luft sich immer weiter mit der Waaghmagie auflud. Der Schamane rief Gork an und beschwor seinen Kriegspfad auf die Imperialen herab. Schnazarkh kicherte wild, die Menschen würden dumm aus der Wäsche gucken.

    Der General riss entsetzt die Augen auf. Er stand gerade in der Nähe einer Höllenfeuersalvenkanone, als er von einer übernatürlichen Macht mehrere Meter durch die Luft geschleudert wurde. Die Kriegsmaschine selber lag zermalmt in einem gewaltigen Krater, als wäre ein Berg auf sie gestürzt. Er blickte zur den restlichen Kanonen - auch sie wurden nach und nach zermalmt und nur wenige Besatzungsmitglieder konnten sich schreiend retten. Ungläubig rappelte sich der General auf und betrachtete die Überreste der sündhaft teuren Maschinen und die verdrehte Leichen der Besatzung, die mit unzähligen Knochenbrüchen da lagen. Fast seine gesamte Distanzkampfkraft war in achtzehn gewaltigen Fussabdrücken begraben...

    Schnazarkh und Grorr'bak spähten über einen Felsen und betrachteten die gewaltige Masse Orks und Goblins die ins Tal strömte. Der Schamane kniff die Augen zusammen und sagte:"Du has' falsch gezählt Boss..., da stehn noch neun Regimentaz." Grorr'bak wusste nicht wann genau die "Neun" kam, ob vor oder nach der Achtzehn, erwiderte aber trotzdem: "Du has' Rächt, die konnt' ich nich sehn von da oben!" Schwer verwundert über das Eigeständnis des Bosses zuckte Schnazarkh mit den Achseln. "Könn' unz eh nix mehr anhab'n - die großen Rülpsaz sind wech, iz also egal." sagte Grorr'bak. Der Schamane erkannte die Ausrede des Waaghbosses und ein breites Grinsen zierte sein Gesicht in plötzlichem Erkennen. "Zähl' ma bis Sieb'n'un'zwanzich Boss!" sagte er...

    "Hauptmann Schneider!", rief jemand von den Rittern. Der junge General, der gerade beobachtet hatte wie die ersten Musketiere panisch ihre Posten verließen, wandte sich dem Gepanzerten zu. "Was gibt es Albrecht?", fragte er. "Herr wir erwarten neue Befehle!", erwiderte dieser. Schneider nickte - natürlich, er war der General, er musste etwas unternehmen. Er versuchte sich wieder zu fassen und blickte in das gewaltige Meer der Grünhäute die sich in das Tal ergoss und schon bedrohlich nahe herangestürmt war. Schnell verschaffte er sich einen Überblick über seine verbleibenen Regimenter, er hatte noch zehn Regimenter Speerträger, sechs Regimenter Bihandkämpfer und drei Regimenter schwergepanzerte Ritter - die restlichen Musketenschützen, sowie die Besatzung der letzten zwei Mörser rannten grade schreiend vom Schlachtfeld. Schneider wandte sich der Stadt zu die ungefähr einen Kilometer entfernt in ihrem Rücken lag. Er versuchte die Situation einzuschätzen: Die Infanterieregimenter hatten angesichts einer solchen Flut wahrscheinlich keine großen Überlebenschancen... er gab die neuen Befehle an die Unteroffiziere weiter: "Die Infanterie soll sich zur Stadt zurückziehen, die Bevölkerung evakuieren, die Wehrgäng besetzen und sich auf eine Belagerung einrichten." Nun hiess es: schnell handeln! "Ich führe die Ritter in einen Ausfall, um den Truppen die nötige Zeit für den Rückzug zu verschaffen." Zweifelnd sahen die Offiziere sich an, doch der General unterstrich seinen Befehl indem er seine Pistole zog und einen Schuss in den Boden abgab. Alle zuckten zusammen, bemühten sich dann aber schnell, die Anweisungen zu befolgen. Der Hauptmann stieg auf ein Schlachtross, ließ sich Lanze und Schild reichen und bereitete sich darauf vor in die Schlacht zureiten...


    Grorr'bak wischte sich die blutbesudelte Hand, mit der er den Kopf des dreisten Schamanen zerdrückt hatte an seinem Wappenrock sauber. "Was für'n Frecha ..." grummelte er und schwang sich auf sein Wildschwein. Er schnupfte noch einmal das seltsame, schwarze Pulver, um anschließend ein gewaltiges, ohrenbetäubendes "WAAAAAGH!!!" in die kühle Luft zu brüllen. Er gab seiner Sau die Sporen, bemüht sich an die Spitze seiner Armee zu setzen und freute sich kindisch auf das bevorstehende Gemetzel.

    Schneider ritt gerade eine letzte, prüfende Runde vor seiner Schlachtreihe entlang. Es waren vielleicht zweihundert Ritter. Die gewaltige Übermacht der Grünhäute hatte sich auf etwa 300 Meter genähert. Er überlegte ob er eine Rede halten solle, doch er war nie besonders gut darin gewesen. Aber er musste auch nichts sagen, denn die Ritter waren überwältig vor Stolz auf die Tapferkeit ihres Kommandanten, der mutig in eine aussichtslose Schlacht zog, wo viele andere Generäle längst das Weite gesucht hätten. Letzendlich sagte Schneider doch noch ein paar Sätze: "Ich nehme an, ihr habt gewaltige Angst, vor dem bevorstehenden Kampf!", zustimmendes Gemurmel kam aus den Reihen. 200 Meter. "Ich nehme an, ihr haltet euch für riesige Angsthasen, weil ihr überlegt ob ihr in die andere Richtung reiten sollt, in die Richtung der vermeindlich sicheren Stadtmauern.", erneut zustimmendes Gemurmel. 100 Meter "Doch sage ich euch, ihr seid die tapfersten Männer der Welt, denn Tapferkeit bedeutet nichts anderes, sich aus Angst vor etwas in die Hose zu machen und es trotzdem zu tun!" Mit diesen Worten klappte er das Visier seines Helmes hinunter, wendete seine Pferd und donnerte auf die Reihen der Orks zu. Mit grölenden Schlachtgesängen auf den Lippen folgten ihm zweihundert Ritter...

    Die vorderste Reihe der Orks näherte sich rasend schnell und die Imperialen donnerten mit angelegten Lanzen in die Formation der Grünhäute. Die meisten der abscheulichen Bestien wurden durch die schiere Wucht des Aufpralls zermalmt, die anderen wurden von den Lanzen aufgespiesst. Schnell kam der Vorsturm der Orks zum stehen, denn die Ritter hatten eine gewaltige Bresche in die Schlachtreihen geschlagen. Doch allmählich kam auch der Angriff der Menschen ins Stocken, da die Wucht immer weiter verebbte. Immer mehr von ihnen wurde von den Pferden gezerrt, oder mussten zu Fuss weiterkämpfen, da die Rosse von langen Speeren aufgespiesst zu Boden gegangen waren.

    Schneider ritt nahezu unaufhaltsam weiter, dich neben ihm der Standartenträger, der sich wutentbrannt an das Banner klammerte, fest entschlossen es nicht den Orks zu überlassen, solange er noch lebte. Der General hielt auf einen gewaltigen Steintroll zu, der plump mit seiner Keule auf die Ritter einschlug. Er krachte mit voller Kraft in die riesige Kreatur und stieß dem Monster seine Lanze mit aller Macht ins Herz - der Troll brach jaulend zusammend,und da er nicht in der Lage diese schreckliche Wunde zu regenieren, hauchte er sein Leben aus. Doch blieb der Schaft der Lanze stecken, brach und katapultierte den Kommandanten aus dem Sattel. Er schlug unsanft auf dem Boden auf, doch seine Rüstung bewahrte ihn vor größerem Schaden.Für ein paar Sekunden blieb Schneider benommen liegen, arbeitete sich dann aber schnell hoch und zog seinen Zweihänder aus der Scheide, die auf den Rücken geschnallt war. Er sah eine kleine Gruppe Ritter, die inzwischen allesamt vom Pferd abgestiegen waren und Rücken an Rücken kämpften. Schneider überlegte kurz, ob er versuchen sollte sich ihnen anzuschließen und entschied sich dafür. Ein Goblin erkannte, dass der Mensch abgelenkt war und schlug zu. Schneider spürte einen dumpfen Schmerz in der Flanke, dort wo der Schlag des Gobbos ihn getroffen hatte, doch glücklicher Weise hielt die Panzerung stand und der Waffe gelang es nicht bis in sein Fleisch zu schneiden. Er biss die Zähne zusammen, wirbelte herum und rammte der Kreatur seine gepanzerte Faust ins Gesicht. Der Goblin taumelte benommen zurück, seine gebrochene Nase umklammernd, als Schneider den Griff seines Schwertes mit beiden Händen packte und aus einem gewaltigen Schwung heraus die Grünhaut zerteilte. Er hatte allerhand Probleme damit, den Schwung seiner Attacke abzufangen und wäre beinahe gestürzt, schaffte es aber doch noch, indem er ein Bein kraftvoll in den Boden stämmte. Kurz blickte Schneider sich um und entdeckte seinen nächsten Gegner. Er hob die schwere Waffe hoch über den Kopf und stürmte auf einen, mit seltsamen Mustern bemalten Ork zu. Der erstaunte Ork riss gerade noch rechtzeitig den Schild hoch, welcher zwar unter der Wucht des Angriffs zerbarst, den Schlag aber abfing. Der Schildarm des Orks hing gebrochen und unbrauchbar herab, die Grünhaut jedoch ignorierte die Verletzung und führte einen Schlag mit seiner Axt gegen den Hauptmann. Dieser konnte gerade noch die Waffe nach oben reissen und die Attacke parieren. Die Wucht des Angriffs ließ ihn taumeln und durch seine Arme fuhr ein schmerzvolles Setchen. Schnell fing er sich wieder, macht er einen Ausfallschritt auf den Ork zu, duckte sich gleichzeitig zur Seite und wich so dem zweiten Hieb des Orks aus. Er führte einen machtvollen horizontalen Schlag gegen die Grünhaut, deren Seite durch die Wucht des eigenen Angriffs ungeschützt war. Die Zeichen auf der Haut der Kreatur blitzten auf und Schneider spürte, wie seine Waffe auf eine Art magische Barriere stiess, welche jedoch letzendlich nicht machtvoll genug war. Die Klinge durchbrach den magischen Schutz, schlitzte den Wanst des Orks auf und verteilte seine Gedärme klatschtend auf dem Boden. Tödlich getroffen sackte dieser zusammen und hinterliess eine, sich rasch ausbreitende Blutlache. Kaum hatte sich Schneider erholt, sah er einen Wildschweinreiter auf sich zu donnern, einen Zweiten kurz dahinter. Der Erste hätte den General sicherlich aufgespiesst, wäre die Sau nicht auf dem Blut ausgerutscht und seitlich gestürzt. Schneider nutzte die Gelegenheit, sprang heran und hieb dem, unter seinem Reittier begrabenen Ork der sich grade zu befreien versuchte den Kopf ab. Dann rannte er auf den zweiten Reiter zu, den Bihänder im Anschlag - kurz bevor der Ork ihn erreichte fuhr er seitlich herum und führte einen Schlag aus. Das Wildschwein war viel zu schnell, als dass die Grünhaut auf ihm noch hätte irgendetwas tun können. Die Klinge fuhr ihm tief in den Leib, doch die ungeheure Wucht des Angriffs prellte Schneider das Schwert aus der Hand und er wurde auf den Rücken geworfen. Den stechenden Schmerz in Armen und Rückrad ignorierend, rappelte er sich hoch und nahm eine herumliegende Axt auf. Von den kämpfenden Rittern trennten ihn nur noch einige wenige Goblins. Schneider raste auf sie zu, wich einem Netz aus, das auf ihn geworfen wurde und trennte dem ersten der kleinen Grünhäute den Kopf vom Rumpf. Eine schwarze Blutfontäne spritze ihm ins Gesicht und ließ ihn geblendet taumeln. Einer der Goblins nutzte die Gelegenheit und sprang den General an. Seine kleinen spitzen Zähne fuhren an eine schwachen Stelle der Panzerung, an der Schulter des Kommandanten durch die Rüstung und bohrten sich in tief sein Fleisch. Zornig schrie Schneider seinen Schmerz hinaus und ließ die Waffe fallen. Er packte den Goblin mit beiden Händen am Kopf und drehte ihm mit einem Ruck den Kopf herum - das Genick gab knackend nach und brach mit einem abscheulichen Laut. Die restlichen Goblins ergriffen panisch die Flucht und versuchten sich in den Reihen der Orks zu verstecken, wo sie völlig unbeachtet von ihren größeren Artgenossen zertrampelt wurden. Blut troff aus der Bisswunde und die Schulter des Kommandanten pochte unangenehm, doch er riss sich zusammen und hechtete zu den Rittern herüber, die tapfer eine leicht erhöhte Position hielten, in der Mitte wehte stolz das Banner. Als er sie endlich erreicht hatte, kletterte er auf die Spitze eines kleinen Felsens und sah sich um. Im Osten arbeiteten sich immer noch einige berittene Krieger durch die Flut der Grünhäute und südlich von ihnen kämpften einige verzweifelt in einer Kreisformation. Schneider suchte die Menge nach einem Musiker ab und fand ihn: "Du, komm hier herauf und blaß das Signal zum Sammeln!" Der Soldat bemühte sich eilig dem Befehl nachzukommen, aber als er seinen General erreicht hatte wurde er von zwei schwarzen Pfeilen durchbohrt, seine Augen wurden starr als der Tod ihn zu sich nahm und er sank zu Boden. Fluchend nahm Schneider das Horn auf, holte tief Luft und bliess hinein.

    Der General hatte zwar den Ton ziemlich schlecht getroffen, doch erkannte jeder, dass es kein Orkhorn gewesen war. Alle Ritter wandten sich um und bahnten sich eifrig einen Weg zu ihrem Anführer.

    Grorr'bak schnaubte wütend. Seine eigenen Truppen blockten ihn und er konnte nicht an dem Gemetzel teilnehmen. Zornig schlug er alles was sich ihm in den Weg stellte beiseite und versuchte somit sich einen Weg zu den letzten kämpfenden Rittern zu bahnen.

    Die letzten lebenden Ritter hatten sich um ihren Hauptmann geschart und fochten tapfer. Schneider schätzte ihre Zahl auf nicht einmal mehr zwei Dutzend. Doch sie hatten mutig und vorallem lange genug gekämpft, denn er konnte in der Ferne die besetzten Wehrgänge der Stadt sehen, sowie das verschlossene Tor. Ihre Pflicht war erfüllt und nun galt es nur noch, dem Feind soviele Verluste wie möglich zu bescheren. Sie sahen sich von der grünen Masse umringt und als Schneider gerade sein Schwert, dass er von einem toten Ritter genommen hatte, durch den Leib eines Moschaz stieß, sah er ihn: den gewaltigen Ork der wild fluchend eine Schneise zu den Imperialen zu schlagen versuchte. Das musste der General der feindlichen Armee sein, wenn man ihn ausschaltete, könnte man die Grünhäute erheblich schwächen. Möglicher Weise würden sie sogar panisch fliehen. Er gab den letzten elf Rittern den Befehl sich zu dem gigantischen Schwarzork durchzukämpfen und ihn zu töten. Problemlos schlugen die Ritter die Orks und Goblins beiseite, doch durch dieses Manöver waren sie leicht in den Flanken zu verwunden. Als sie schließlich den Waaghboss erreicht hatten, lebten nur noch Schneider und ein Ritter. Der Ritter wurde von einem Spinnenreiter attackiert und getötet. Schneider standen Tränen in den Augen, als er sich mit einem Kriegsschrei auf Grorr'bak warf.

    Grorr'bak war höchst erfreut darüber zu sehen, dass die letzten Menschen nun auf ihn zu liefen. Wenigstens ein bisschen Spaß gestanden Mork und Gork ihm zu. Er arbeitete sich schneller durch die grüne Flut: "Laß da Spaß eurem Boss ihr Gitsänz!!!", brüllte er fröhlich. Nach einer Weile war er endlich vor den letzten zwei lebenden Imperialen angekommen und führte gerade den ersten Hieb mit seinem verhexten Spalta gegen einen der beiden, als ein übermütiger Spinnenreiter Grorr'baks Ziel anfiel. Der Goblin töten den Ritter zwar, doch der Waaghboss gab sich nicht die geringste Mühe, den Schlag abzubremsen. Die Waffe teilte Goblin und Spinne in jeweils zwei Hälften. "Das hastä vadient!", grunzte Grorr'bak. Seine Flanke war nun jedoch ungedeckt und seine Axt steckte im Boden fest. "Vadammt!" Der Ritter mit dem prächtigen, weißen Mantel nutzte diese Gelegenheit und führte einen tiefen Schlag aus. Grorr'bak versuchte ein weiteres Mal seine Waffe zu befreien, als ihm dies misslang, liess er den Griff los, spannte seinen linken Arm an und hielt ihn in den Angriff des feindlichen Kriegers. Ungläubig musste der Mensch mit ansehen wie seine Waffe an den stahlharten Muskeln des Orks abglitt und nur eine, zwar tiefe, aber nicht im geringsten gefährliche Schnittwunde verursachte. Der Imperiale Krieger wollte sein Schwert grade zu einer zweihändig geführten Attacke erheben, als Grorr'bak den Kopf des Menschen mit seinem anderen Arm packte und ihn mit voller Kraft gegen einen nahen Felsbrocken schleuderte. Der Waaghboss gluckste belustigt, riss seine Waffe aus dem Boden, wandte sich ab und stürmte mit dem Rest seiner Truppen in Richtung der Stadt...

    Klaus Peter Schneider lag sterbend an dem Felsblock. Die grüne Flut war bereits vollständig an ihm vorbeigezogen und kämpfte wahrscheinlich schon an den Mauern der Stadt. Er spürte wie sein Blut warm aus Mund und Hinterkopf lief. Jeder Knochen in seinem gepeinigten Körper war gebrochen. Sein zerquetschter Helm presste seinen Kopf äußerst schmerzhaft zusammen und schien sich immer enger zusammenzuziehen. Langsam verdunkelte sich die Welt des jungen Generals, bevor sie in strahlendes Licht überging und eine anmutige Gestalt in voller, blutroter Rüstung preisgab. Das musste Sigmar sein, auch wenn er ganz anders als in den Geschichten aussah, der ihn in sein leuchtendes Reich aufnahm, wo er zusammen mit allen anderen großen Kriegern speisen und trinken würde bis in alle Ewigkeit. Sigmar flößte ihm eine warme Flüssigkeit ein, das Bier der Gerechten wie Schneider vermutete. Es schmeckte merkwürdig salzig, doch das Getränk erfüllte ihn mit Kraft und so war er nun bereit in Sigmars große Hallen einzukehren. Lächelnd schloss Klaus Peter Schneider die Augen und spürte wie der Tod ihn mit kalten Klauen an sich riss...



    Re: Der Vampir des Sigmar

    zwerge - 11.03.2008, 20:41


    Kapitel II: Schreckliche Erkenntnisse


    Der Mond schien hell und tauchte das Leichenmeer weit unter sich in sanftes, blaues Licht. Wotan stand wie eine Statue auf dem Schlachtfeld, unbewegt und voller Kälte. Der Wind umspielte seine glänzendes, rabenschwarzes Haar und strich kühl über sein bleiches Gesicht. Er spürte wie sich ein weiterer Tropfen seines tiefroten Blutes an der Spitze seines Fingers sammelte, um mit mit einem leisen Geräusch auf den Boden zu fallen. Gedankenversunken betrachtete er den jungen Krieger der vor ihm gegen den Stein gelehnt lag. Wotan hob seinen Finger und musterte den Schnitt mit verwunderten Blicken, ehe er seinen blutroten Panzerhandschuh wieder überzog. Die Metallringe die am unteren Ende des Handschuhs befestigt waren, um den Unterarm zusätzlich zu schützen klirrten leise, als er ein paarmal kräftig an ihnen zog, bis das Futter wieder am richtigen Platz zu sitzen schien. Wieder richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Menschen - ein wenig Blut troff ihm über die Lippen, lief weiter über das Kinn und sammelte sich letzendlich an einer Falte am Hals. Es war Wotans Blut. Dieser warf sich seinen schwarzen, seidigen Umhang über die Schulter, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, wandte sich ab und lief zu seinem Nachtmahr. Er packte das Zaumzeug, um sich besser in den Sattel schwingen zu können. Das Tier war ein stolzes Wesen, dem man sein Ableben nicht im geringsten ansehen konnte, denn das Fell glänzte schwarz und lückenlos wie noch zu Leibzeiten. Wotan fuhr mit der Zunge über seine raubtierhaften Eckzähne, drehte sich ein letztes Mal zu dem Menschen um und ritt in die Richtung der schwarzen Schemen der Gebirge, von deren Schatten er schließlich ganz verschluckt wurde.

    Schneider fuhr entsetzt aus einem Alptraum hoch und stieß sich den Kopf mit voller Wucht an irgendetwas, was er noch gar nicht richtig wahrgenommen hatte. Schon wieder drohte ihn die Finsternis zu umfangen, die ihm die Schmerzen nehmen würde, doch diesmal ließ er sie nicht gewinnen, öffnete die Augen und zwinkerte anschließend ein paarmal um die Müdigkeit gänzlich abzustreifen. Es war taghell. Schneider blickte sich kurz um und entdeckte den Verursacher seiner rasenden Kopfschmerzen: er lag in einem engen, rostigen - aber dennoch sehr robusten - Eisenkäfig, mit festgeketteten Händen und musste sich wohl an der sehr niedrigen Decke seiner Bleibe gestoßen haben. Nach einer kurzen Weile war der Schmerz in seinem Kopf einem leichten Pochen gewichen und so fand Schneider endlich die Gelegenheit sich einen Eindruck von seiner Umgebung zu machen: er befand sich in einer großen Höhle und vernahm von irgendwo hinter ihm das Rauschen eines unterirdischen Wasserfalls. Überall um ihn herum tummelten sich Nachtgoblins.

    Lange hatte Schneider ruhig dagelegen und die Goblins beobachtet aber nun schien unvermittelt Aktivität in die Reihen der Grünhäute gestreut worden zu sein. Die kleinen Kreaturen wuselten um ihn herum und rissen an den Kleidern eines imperialen Offiziers - verdutzt hielt Schneider inne und bemerkte erst jetzt, dass er bis auf einen kurzen, ledernen Lendenschurz völlig nackt da lag. Eine nahezu unbezähmbare Wut übermannte ihn, als er beobachten musste, wie einer der Goblins sich mit dem Wappen auf seiner Uniform sein Gesäß abwischte und zusammen mit seinen kleinen, abscheulichen Freunden hämisch gackerte. Schneider begann an seinen Ketten zu reissen und trat mit den Füßen gegen die Gitterstäbe seines Käfigs, was die Goblins von seiner Kleidung ablenkte und ihre Aufmerksamkeit nun auf ihn fixierte. Die Grünhäute kicherten wie verrückt und machten sich panthomimisch eindeutig über ihn lustig. Eine Weile lang fanden die abscheulichen Winzlinge scheinbar Gefallen daran, den Bemühungen ihrer Beute zu zusehen, wurden aber schon bald des Schauspiels überdrüssig, was einen von ihnen veranlasste Schneider ins Gesicht zu spucken...

    Er spürte wie der stinkende Speichel warm über seine Wange glitt. Mit einem schmerzhaften Ruck erwachte eine merkwürdige, animalische Kraft in ihm. Er riss seine Augen wütend auf und die Goblins wichen entsetzt vor der Kreatur zurück die sie gefangen hatten - der Kreatur die eine solche rote, feurige Iris hatte, in deren Mitte eine geschlitzte Pupille saß. Als Schneider ein weiteres Mal an seinen Fesseln riss, schien sein Muskel beinahe zu explodieren und es fühlte sich an als würde seine Haut reissen, da sie nicht in der Lage war der plötzlichen Vergrößerung seines Armumfangs nachzugeben. Problemlos zeriss er die Ketten, was die Goblins augenblicklich in Alarmbereitschaft versetzte, befreite sich von seinem Gefängnis als wäre es aus Leinen, fuhr zu seinen Feinden herum und stieß ein bestialisches Fauchen aus.

    Wotan saß auf einem Fels, am Fuß einer großen Brücke und wartete, wie er immer wartete - doch auch heute Nacht kam kein einsamer Wanderer oder Ritter vorbei, an dem er seine Kampffähigkeiten hätte testen können. Er ließ betrübt den Kopf sinken, nahm seinen, mit einem goldenen Drachen verzierten Helm ab und verfiel in Gedanken... wieso hatte er den jungen Menschen zum Vampir gemacht? Weshalb hatte er ihm ein Tropfen seines verfluchten Blutes auf die Zunge gelegt? Vermutlich hatte er Wotan an sich selbst erinnert, wie er früher gewesen war: auch seine Heimatstadt wurde damals von Orks dem Erdboden gleichgemacht - durch seine Leichtsinnigkeit als General. Was für ein Narr er nur gewesen war! Wotan schüttelte verärgert den Kopf, um die düsteren Gedanken loszuwerden - er sollte nicht an Tage denken, die seit so langer Zeit vergangen waren. Das war ja auch gar nicht seine Art! Doch es gelang ihm nicht, die ihn plagenden Erinnerungen zu verdrängen... er sah brennende Häuser, schreiende Mütter die um das Leben ihrer Kinder bettelten, verstümmelte Leichen... er sah Enttäuschung in den Augen der fliehenden Menschen, er sah seine Welt erneut schwarz werden und zuletzt sah er Aurora...
    Wotan schreckte auf und blinzelte: Ein Mann mit einem kleinen Gefolge näherte sich der Brücke. "Sieht ganz so aus als würde es heute doch noch ein wenig Zerstreung für mich geben..." Er griff nach seinem Schwert und ging auf die kleine Karawane zu, die grade dabei war, die Brücke zu überqueren.

    Schneiders Arme troffen vor Blut - es lief an seinen Händen hinunter, plätscherte auf den Boden und versickerte langsam in der felsigen Erde. Es war immer noch taghell. Es dürfte überhaupt nicht so hell sein: er befand sich scheinbar sehr tief in einer dunklen Höhle, in der nicht ein einziges Feuer brannte. Wieso wirkte alles so hell? Seine Augen juckten und er hatte entsetzlichen Durst, außerdem war ihm kalt. Nein, ihm war überhaupt nicht kalt, es hätte ihm nur kalt sein müssen so tief unter der Erde und dazu noch bei Nacht. Woher verdammt nochmal wusste er das es Nacht war? Er konnte es überhaupt nicht wissen, er war möglicherweise meilenweit von einem Punkt entfernt an dem er den Himmel hätte sehen können. Aber er fühlte die Nacht! Er fühlte wie der Mond ihn durch Tonnen von Fels und Gestein hindurch streichelte, wie die Sterne sein Gesicht liebkosten und die nächtliche Dunkelheit seine Haut prickeln ließ. Ja - es war Nacht, es musste so sein. Schneider fasste sich wieder ruckartig und donnerte seine Faust wütend in den Fels, welcher bedrohlich zu bröckeln begann. Was dachte er nur für ein wirres Zeug? Dieser verdammte Durst brachte ihn noch um den Verstand! Die Erinnerung an den kleinen Gebirgsfluss durchzuckte ihn wie ein Blitz - Schneider hob die Nase in den Wind schnupperte und roch den springenden Quell. Er ROCH ihn? Nein, das tat er nicht! Wasser hatte überhaupt keinen Geruch, das war absolut unmöglich. Ärgerlich über seine Halluzinationen machte sich er sich trotzdem ihn die Richtung auf in der er den Bach gewittert hatte. Als er ihn endlich hörte lief er überglücklich los, mit der Hoffnung diese schreckliche Kratzen in seinem Hals endlich loszuwerden - doch als er sein Spiegelbild im Wasser sah erschrack er zu tiefst. War er die Kreatur mit den glühenden, roten Augen und dem hassverzerrten Gesicht, das dem eines Wolfes glich, in der nächsten Sekunde schon wieder wie eine Schlange wirkte, um kurz darauf zu einer Fledermaus zu werden? Seine Gesichtszüge schienen sich laufend im Wasser zu verändern - natürlich wurde eine derartige Spiegelung verzerrt, aber nicht auf so widernatürliche Art und Weise. Aufeinmal meldete sich sein Durst wieder zurück, und alle seine Bedenken vergessened tauchte Schneider den Kopf in das eiskalte Nass und trank mit großen, gierigen Schlücken. Doch schon als der erste Tropfen seine Lippen berührte verspürte er Abscheu und Schmerz den er am Anfang ignorierte, aber als das Wasser seine Kehle hinabfloss brannte es wie Feuer. Schreiend stieß sich Schneider von dem Fluss weg, spie und würgte und kreischte seinen Zorn hinaus!
    Jetzt wusste er was aus ihm geworden war. Nicht Sigmar war er gewesen der ihn errettet hatte... seit wann trug Sigmar auch eine rote Rüstung mit dem Emblem der legendären Drachentempler?



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Blaublüter - 11.03.2008, 23:11


    wasn des für a schmarn?? viel zu viel text xD (ich wollte einfach mal was ins forum schreiben ^^) :P



    Re: Der Vampir des Sigmar

    zwerge - 21.03.2008, 18:44


    das is kein schmarn sondern ne geschichte an der ich seit fast einem jahr arbeite und die jetz fast vorm ende steht^^ und wen dir das schon zu viel text is poste ich die restlichen 48 kapitel lieber nich^^



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Engelchen - 24.03.2008, 12:15


    ach du meine güte :shock: ob das überhaupt jemand lesen wird, ich hab mir die ersten zeilen durchgelesen, aber die geschichte ist schon cool :roll:



    Re: Der Vampir des Sigmar

    zwerge - 24.03.2008, 13:08


    ^^schön das dir der anfang gefällt.Aber es war mir beinahe klar das es den meisten zu viel text sein wird um es zu lesen.Aber nen versuch wars Allemal wert^^

    Außerdem hab ich in den foren wo ich das sonst poste ne genügent große fan gemeinde^^



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Blaublüter - 24.03.2008, 13:17


    bin bis zur mitte gekommen. bis jetzt mag ichs ^^. ok, hier und da grammatikalische fehler, aber was solls xD
    heute abend les ich das mal weiter ^^



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Engelchen - 24.03.2008, 18:55


    yeeeeeeahhh ich habs zu ende gelesen :)
    starke leistung, gefällt mir ^^



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Die Barbaren - 24.03.2008, 22:01


    Engelchen fasse die geschichte bitte mal zusammen meine augen brennen nach den 5 wörtern lesen tut mir der kopf immer weh ^^

    ne leider lese ich nicht gern kann mir einer zusammen fassen was da drin steht ?



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Engelchen - 24.03.2008, 22:03


    ich fasse dir doch nicht zusammen!! das wär auch so ne viertel seite, die geschichte ist cool, sei nicht so faul! lese es einfach mal durch... ^^



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Die Barbaren - 24.03.2008, 22:08


    *Beowulf schickt seinen besten schreiber zu Einen der zwerge und Druckt sich das ganze zeug das er es abends in ruhe lesen kann ^^



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Engelchen - 24.03.2008, 22:11


    :P hast du abends nichts besseres zu tun? aber das wird sich schon lohnen, viel spaß dann beim lesen ^^



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Die Barbaren - 24.03.2008, 22:17


    doch ich hab was besseres zu tun mit dir chatten ;-) aber dann wen ich ins bettchen gehe geh ich dann lesen ;-)



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Engelchen - 24.03.2008, 22:21


    wenn ich ins bett gehe, dann schlaf ich sofort ein und dann träume ich ^^
    und lesen tu ich nur wenn ich unterhaltung brauche, was selten der fall ist ^^



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Die Barbaren - 24.03.2008, 22:25


    ja ich lese immer abends wenn ich bock drauf habe und ich hab mir jetzt die ersten 5 worte durchgelesen es hört sich cool an mal schauen morgen sag ich mein urteil ^^ wer weiß vll sag ich das du nicht auf blaublüter hören sollst ^^ sie diskriminirt alles also mach dir nix draus schreib einfach weiter zieh dein ding durch ;-)



    Re: Der Vampir des Sigmar

    Blaublüter - 24.03.2008, 22:28


    hört jetzt auf die threads als chat zu benutzen!
    dafür hat man icq...
    übt konstruktive kritik an der geschichte aus oder lasst es



    Re: Der Vampir des Sigmar

    zwerge - 24.03.2008, 23:07


    @Blaublüter:Sowohl Rechtschreib fehler als auch grammatikalische fehler dürfen die finder gern behalten.^^

    Freut mich das die Geschichte hier anklang findet und ich denke ich kann ruhig weitere Kapitel posten.Allerdings warn ich euch schon mal vor das die restlichen kapitel nicht gerade kürzer werden^^



    Re: Der Vampir des Sigmar

    zwerge - 26.03.2008, 03:28


    Kapitel III: Über Wotan und Legenden


    Er sah hinüber auf die linke Flanke seiner Armee, die Flanke die grade dabei war an allen Fronten einzubrechen - kreischend flohen die Soldaten, während die wenigen die tapfer genug waren weiterzukämpfen gnadenlos von der grünen Flut verschluckt wurden. Erschrocken taumelte er ein Stück zurück und entging dadurch gerade so dem Schlag eines gewaltigen Schwarzorks - die eine Sekunde die er abgelenkt gewesen war, hätte ihn beinahe sein Leben gekostet. Erbost wandte er sich seinem Angreifer zu und es gelang ihm, ihn nach einem kurzen Gefecht auszuschalten. Er nahm sich nochmal die Zeit, seinen Blick über das Schlachtfeld schweifen zu lassen und musste ungläubig mit ansehen, wie sich der gewaltige Waaagh! neue Truppen einverleibte, die so eben aus den Ausläufern des nahen Gebirges geströmt waren.
    Er kämpfte noch eine Weile weiter gegen die grüne Masse vor sich, ehe der Kern seines Heeres plötzlich in der rechten Flanke attackiert wurde. Er musste entsetzt feststellen, dass die blockenden Regimenter auf der entsprechenden Seite von zwei Riesen vollkommen aufgerieben worden waren. Er konnte es nicht fassen: er hatte die Bedrohung durch die Orks in dieser Region völlig unterschätzt und so wie es aussah sollte es sich als der größte Fehler, den er je begangen hatte erweisen, den Imperator nicht von den Vorfällen unterrichtet und keine weiteren Truppen gefordert zu haben. Ihm war bewusst, dass er diese Stellung hier, knapp eine halbe Meile vor den Toren der Stadt nicht mehr länger halten konnte, also ließ er vom Kampfe ab und drängte sich durch die Reihen der eigenen Soldaten, um zu Archbalduin zu gelangen - dem Schattenzauberer der in der Stadt lebte und der sich in seinem patriotischen Wahn freiwillig gemeldet hatte, in der Schlacht zu kämpfen. Er fand den alten Mann relativ weit hinten in den Reihen, keuchend gegen einen Stein gelehnt, wo er grade den Text einer vergilbten Schriftrolle hinunter leierte, scheinbar aber ohne großen Erfolg, denn man konnte spüren, wie die magische Energie die sich immer knisternd in der Luft sammelte, von irgendenetwas anderem beinahe aufgesogen und schließlich von den Winden der Magie in alle Richtungen verstreut wurde. Archbalduin lag schwer atmend auf dem Boden, klammerte sich an die Schriftrollen unter seinem Arm und brabbelte wirres Zeug. Als er den Zauberer erreichte schrak dieser zusammen und man bemerkte, dass ihn die Kämpfe doch sehr mitgenommen hatten, denn seine Wangen wirkten eingefallener als noch am Morgen und seine Augen schienen sich weit ins Schädelinnere zurückgezogen zu haben. Er hatte den Alten zwar noch nie leiden können, doch hatte er dennoch großen Respekt vor ihm und sah in ihm ohnehin die einzige Möglichkeit, sich von den feindlichen Truppen zu trennen um einen Rückzug zu ermöglichen. Als er ihm seine Pläne mitteilte, sank der alte Zauberer vor Erschöpfung und sichtbarer Dankbarkeit zusammen. Kurz darauf zog er einen kleinen, grünen Stein aus der Tasche und warf ihn in die Luft. Der Stein erreichte den höchsten Punkt seiner Flugbahn und alle, die zu diesem Zeitpunkt in der Nähe waren, konnten die plötzlich aufgetauchte magische Energie wahrnehmen, die durch die Explosion des Steines freigesetzt worden war, denn ihnen richteten sich die Nackenhaare auf und ihre Haut prickelte unangenehm. Der Zauberer lenkte die frei umherwabernde Energie auf sich um sie zu einem Zauberspruch zu formen. Uralte Worte der Macht kamen über seine Lippen, vereinten sich zu einem unheilvollen Chorus und schallten durch die kühle Luft, als würden sie von allen Seiten auf die Männer eindringen. Als Archbalduin den Zauber wirkte, konnte man deutlich spüren, wie die Schamanen der Orks darum rangen, ihn zu bannen und man konnte sehen wie sich die schwarze Energie des imperialen Magiers und die grüne der Orks in der Luft fokussierten und bekämpften - es war ein beeindruckendes Schauspiel! Schließlich mussten die Anhänger des Waaagh! aufgeben, denn ihre schon erschöpfte Kraft konnte nicht mehr mit der von Archbalduins Energiestein mithalten und ihre magischen Kräfte zersplitternen mit einem hellen Klirren. Sofort konnte jeder auf dem Schlachtfeld spüren wie die Luft drückend schwer wurde. Das Atmen wurde fast unerträglich, als sich der Schleier der Finsternis niedersenkte und die Imperialen mit seiner Dunkelheit verschluckte. Sofort gab er den Befehl zum Rückzug und wie durch ein Wunder fanden alle seine Soldaten den Weg durch die Finsternis, während man die Silhouetten der Orks dümmlich im Dunkeln suchen sah...

    Es hatte gar nichts gebracht! Die Orks hatten, sobald sich der Nebel gelegt hatte, die Stadt gestürmt und waren gerade dabei Häuser und Ställe zu plündern. Er sah wie sich jeder Mensch zu retten versuchte, der dazu noch in der Lage war. Nur noch eine Handvoll Milizen fochten gegen die gewaltige Übermacht. Er selbst lag schwer verwundet an einem Strohhaufen und konnte sich kaum noch rühren. Er konnte nur hoffen, dass seine Liebste hatte fliehen können. Sie würde sicher einen neuen Verehrer finden und ihr Leben in Glück und Zufriedenheit führen. Der Gedanke beruhigte ihn und er wagte es die Augen zu schliessen. Während er wartete, dass die Dunkelheit ihn umfangen würde, hörte er plötzlich Schreie aus einem der von ihm verlassen geglaubten Häuser. Entsetzt musste er feststellen, dass das Waisenhaus in dem seine Liebste arbeitete noch bewohnt war und die Orks grade dabei waren einzudringen. Panisch beobachtete er wie die Erzieherinnen im oberen Stockwerk in Todesangst aus dem Fenster um Hilfe schrien. Sie musste auch dort sein. Verzweifelt nahm er seine letzten Kräfte zusammen, arbeitete sich hoch und rannte los so schnell er konnte. Er erreichte die Orks, die es soeben geschafft hatten die Türen einzuschlagen, völlig unbewaffnet und warf sich mit so viel Macht wie er aufbringen konnte in sie hinein. Die Attacke traf die Grünhäute völlig unerwartet und so purzelten sie übereinander und da sie den Menschen nicht bemerkten, fingen sie an sich untereinander zu streiten. Er ignorierte sie einfach und rannte so schnell wie möglich ins obere Geschoss, wo er die verängstigten Frauen, sowie die Waisen auffand. Seine Liebste stürmte weinend auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch, was seine Verletzungen schmerzhaft rebellieren ließ. Doch er ließ es geschehen und für einen einzigen, kurzen Moment war er nicht mehr der sterbende Soldat in einem umstellten Haus, sondern er wanderte mit ihr durch einen sagenhaften Wald, auf einem Weg aus duftenden Rosenblüten und vergaß alles andere um sich herum. Doch so schnell wie dieser wunderschöne Gedanke gekommen war, war er auch wieder verschwunden und er besann sich der Situation - er musste einen Weg nach draußen finden, der nicht an den Orks vorbeiführte. Er lief zu den Fenstern, doch es war aussichtslos - ein Sprung aus einer solchen Höhe wäre Selbstmord gewesen. Verzweifelt wandte er sich um und wollte grade den Weg über die einzige Treppe inspizieren, als die Orks ein gewaltiges Möbelstück vor den Ausgang schoben. Sie verbarrikadierten das Haus! Das konnte nur eines bedeuten... Er ließ sich ungläubig auf den Boden fallen und das Adrenalin verflog, was die entsetzlichen Schmerzen zurückkehren ließ. Man konnte schon das Feuer hören, welches sich rasch im Erdgeschoss über das trockene Holz ausbreite. Seine Liebste erschien an seiner Seite, setzte sich neben ihn und hielt seine Hand. Tränen liefen über sein blutverschmiertes Gesicht. Als die Flammen sie einschlossen, sah er sie an und sagte: "Aurora..." Doch sie legte ihm einen Finger auf den Mund, hauchte seinen Namen und gab ihm einen Kuss, als das Feuer sie zu verzehren begann. "Wotan..."

    Der Blutdrache schreckte auf. Wie konnte das sein, hatte er sich nicht geschworen die vergangenen Tage für alle Zeit ruhen zu lassen? Entsetzt bemerkte er, wie eine einzige, blutige Träne über seine elfenbeinerne Wange lief und auf seinen Handrücken fiel. Ungläubig betrachtete er sie. Das war doch unmöglich... was konnte das bedeuten? Diese Erinnerung die ihn überkommen hatte wie die Raserei einen Anhänger des Khorne? Und die Träne? Wotan entsann sich an die vergangenen Nächte und an den jungen Imperialen, dem er den Blutkuss gegeben hatte. Vermutlich hätte er ihn nicht verlassen sollen, denn wie sich nun herausstellte, schien sein Schicksal stärker mit dem seinen verknüpft zu sein, als er jemals zu vermuten gewagt hätte. Er wischte das Blut an seiner Klinge an dem reichverzierten Umhang des toten Ritters ab und warf diesen dann von der Brücke in den Fluss. Er war kein guter Kämpfer gewesen und so hatte er kein besseres Begräbnis verdient. Er sah noch kurz zu, wie der Torso von der schweren Rüstung in die reissenden Fluten gezogen wurde und wandte sich dann ab. Anschließend sattelte er Shazza - seinen Nachtmahr - und saß auf. Mit einem Schrei gallopierte er in die Finsternis.

    Albrecht schlurfte mit hängendem Kopf und leerem Blick durch die öde Landschaft. Er war der einzige der Ritter gewesen, der geflohen war, als sein Hauptmann den Befehl zum letzten, verzweifelten Angriff auf den Waaagh!boss gegeben hatte. Diese Schmach hatte angefangen ihn innerlich zu zerfressen und sein Leben wurde ihm nahezu unerträglich. Traurig setzte er einen Fuß vor den anderen, sein Pferd war vor einiger Zeit an ausgehungerte Wölfe verloren gegangen - er selbst hatte sich gerade noch retten können. Nicht einmal zur Verteidigung der Stadt war er geblieben, er hatte aus sicherer Entfernung das lodernde Inferno betrachtet in dem Klein-Mühlhausen untergegangen war. Er hatte seinen Hauptmann auf tiefste enttäuscht. Ja, sein Hauptmann... er fragte sich, ob es ihm noch gelungen war den Waagh!boss zu töten. Albrecht hoffte für seinen Hauptmann, dass er ein schnelles Ende gefunden hatte und nun in Sigmars Hallen fröhliche Feste feierte und in Frieden ruhen konnte.

    Schneider saß in seinem eigenen Erbrochenen an einen Holzpfeiler gelehnt, der mit den heidnischen Symbolen der Nachtgoblins beschnitzt war. Er hätte heulen können, doch es wollte keine einzige Träne aus seinen Augen laufen. Schneider hatte von dem schwarzen Blut der Goblins getrunken, um die letzte Woche zu überstehen, aber das hatte er nun aufgegeben. Sein Lebenswille war erloschen. Er musste über diese Ironie ein letztes Mal lächeln, denn schon bald darauf fehlte ihm die Kraft dazu. Lange lag er reglos da - Minuten wurden zu Stunden und Stunden wirkten wie Jahre, bis er schließlich schwere Schritte hörte, die wie aus einer anderen Welt zu ihm hinüber hallten, wie verzerrte Parodien von wirklich Stiefeln schwebten metallische Gesänge zu ihm hinüber und weckten seinen Geist. Jeder Schritt donnerte auf dem Fels und schmerzte im Kopf des neugeborenen Vampirs, wie die Kopfnuss eines Orks - eines außergewöhnlich dickköpfigen Orks.Er gab dem Stechen hinter seiner Stirn nach, kniff die Augen zusammen und sah gerade noch einen dunklen Schemen auf sich zu laufen, der sich ihm beständig näherte. Schneider stieß ein klägliches Fauchen aus, wovon sich sein Gegenüber jedoch nicht im geringsten beeindrucken ließ. Der Fremde war keine Grünhaut - er war in eine prächtige Rüstung gehüllt und von mächtiger Statur. Er stellte sich vor Schneider auf und in seinem Blick lag eine Mischung von Verachtung, Mitgefühl und Bewunderung. Schneider hob müde den Kopf und erschrak, als er in diese diese Augen sah, in denen er den Anbeginn der Zeit sah und das Ende der Zeit kommen sehen konnte. Er sah in die Augen in denen sich Äonen widerspiegelten, in die Augen die länger als hundert Lebensalter gesehen hatten. Er sah in die Augen, in denen großer Schmerz und großer Triumph geborgen waren, in die Augen in deren Glitzern er den Untergang und den Aufstieg von Königreichen sehen konnte. Er sah in die roten Augen des ältesten Wesens dass ihm je begegnet war. Der Fremde bemerkte den bewundernden Blick Schneiders und seine Stimmte grollte tief wie ein Ozean und mit der Kraft von zwanzig roten Drachen durch die Höhle: "Steh auf junger Vampir, dein Ende ist noch nicht gekommen, denn das Schicksal hat noch Großes mit dir vor. Also erhebe dich und labe dich an reinem Blut, dass du zu Kräften gelangest und deinen Fluch besiegen mögest, so wie ich es einst tat." Und Schneider sah, wie das Wasser des unterirrdischen Flusses sich in weinrotes Blut verwandelte. Der Duft fing schon bald an ihn zu betören und ließ seinen Hunger neu aufflammen, doch wollte er noch nicht trinken, erst musste er eines von dem Fremden erfahren. Er wollte grade den Mund aufmachen, als sein Gegenüber ihm zuvor kam: "Irgendwann wirst du verstehen junger Vampir, also frage mich nicht nach diesen Dingen. Es ist nicht deine Bestimmung, darum sollst du diese Tage vergessen." Er konnte den verletzten Blick Schneiders sehen und antwortete ihm nur: "Irgendwann wirst du verstehen. Doch nun komme zu Kräften und finde deinen Weg, denn du kannst deine Bestimmung nicht erfüllen ohne dich selbst gefunden zu haben." Mit diesen Worten wandte er sich zum gehen. Der Fremde war schon fast in der Dunkelheit verschwunden, als Schneider ihm hinterher rief: "Wie lautet euer Name?" Die beeindruckende Gestalt hielt inne, drehte sich jedoch nicht zu Schneider um... "Man nennt mich..."- ein unnatürlicher Luftzug fauchte durch die Grotte und wirbelte Unmengen von glitzerndem Staub auf. Als sich der Wind gelegt hatte war der Fremde verschwunden, doch hörte man noch ein Raunen, das von den Wänden selbst auszugehen schien und durch die ganze Höhle tanzte wie das Läuten schwerer Glocken: "...Abhorash!"



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