~Nach dem Ende der Neuanfang~

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    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 11.03.2008, 20:23

    ~Nach dem Ende der Neuanfang~
    Da Sanni und ich es nicht ohne unsere FF aushalten, hier die Vorgeschichte und es wird einfach weitergehen=)=)


    Sanni und Lena sind, seitdem Lena in Sannis Nachbarschaft gezogen ist, die besten Freundinnen, die man sich vorstellen kann.
    Sie vertrauen sich blind und auch nachdem Lena Sanni ihr größtes Geheimnis anvertraut hat, steht Sanni nach wie vor hinter Lena und hilft ihr immer und überall. Genau wie Lena ihr.
    Denn Sanni brauchte Lenas Hilfe sehr. Ihr langer Freund Lorenz hat sie betrogen. Zwar hatte Lena ihr das schon oft gesagt, doch sie wollte es nicht glauben. Zu groß war ihre Liebe, doch dann hat sie es mit eigenen Augen gesehen und hat Schluss gemacht.
    Lena half ihr Lorenz zu vergessen und endlich ein glücklicheres Leben anzufangen.
    Durch Zufall liefen den beiden Mädchen in dieser schweren Zeit Bill und Tom über den Weg, zwei äußerst nette und attraktive Zwillingsbrüder und munterten die beiden mächtig auf.
    Auch wenn sie ein außergewöhnliches Styling und von Grund auf verschieden aussahen, herrschte sofortige Sympathie unter den vieren.
    Nach einigen Treffen gestehen sich Lena und Sanni ein, dass sie sich wohl in die beiden Jungens verliebt haben.
    Sanni in Tom und Lena in Bill.
    Dass dies auf Gegenseitigkeit beruht können die beiden allerdings nicht ahnen.
    Später allerdings erfährt Sanni, dass Tom ein Weiberheld ist und Lena findet heraus , dass Bill kifft.
    Das scheint alles zu zerstören und es herrscht Funkstille zwischen den Jungs und den Mädchen.

    Als Tom und Lena sich gemeinsam treffen, um Sanni davon zu überzeugen, dass er sich für sie ändert, sieht Lena von dem Café , wo sie drin sitzen, dass Sanni wieder mit Lorenz zusammen gekommen ist.
    Tom bricht es das Herz und Lena ist sauer auf Sanni.
    Sanni ist allerdings nur mit Lorenz zusammen, um Tom zu zeigen, dass sie ihn nicht braucht.
    Als sie dies Bill sagt, hilft dieser ihr, dass sie sich bei Lena entschuldigen kann.
    Sie basteln eine Collage und Sanni lässt ein Lied über ein Radio ausstrahlen, was Lena hört und gemeinsam treffen sie sich in der Hütte, die Sanni und Lena gemeinsam gebaut haben und die seither als „Treffpunkt“ dient.
    Nachdem sich die beiden Mädchen wieder verstehen, versucht Sanni alles, um Lena davon zu überzeugen, dass Bill nicht mehr kifft, wovon diese allerdings überzeugt ist, dass sie ihn mit einem Joint in der Hand gesehen hat, doch diesen hat Bill nicht geraucht, was Lena nicht mehr mitbekommen hat.
    Durch ein vergangenes Ereignis, was ebenfalls mit Drogen zu tun hatte und wodurch Lenas damalige beste Freundin ums Leben gekommen ist, fällt es ihr schwer, Bill noch mal zu vertrauen, da er ihr vorher schon versprochen hatte, damit aufzuhören.
    Nach diesem Vorfall will sie nichts mehr von ihm wissen und beschließt, ihn lieber zu vergessen.
    Sanni ist in der Beziehung mit Lorenz total unglücklich, da dieser so tut, als sei es Sannis Fehler gewesen, dass sie ihn verlassen habe.
    Er tut so, als wäre er der Beste und sie hätte alle Schuld.
    Sie spielt mit dem Gedanken Schluss zu machen, traut es sich aber nicht.
    Bis eines Abends Tom und Bill sich gemeinsam besaufen und Tom sich kurz darauf auf den Weg zu Sannis Haus macht und mitten in der Nacht vor ihrem Fenster steht und ihr seine wahre Liebe gesteht.
    Lorenz hört dies alles mit und will, dass Sanni ihn draußen lässt, doch sie holt ihn rein und schmeißt Lorenz raus.

    Doch sie weiß nicht, wie ernst sie Tom im besoffenen Zustand nehmen kann und glaubt ihm nicht wirklich, dass er sie liebt.
    Dieser ist darüber sehr traurig und wendet sich vertrauensvoll an Bill, welcher mit ihm zusammen einen Liebesbrief schreibt, wo ein Lied (Laith- al- Deen „Keine wie du“) dabei ist.
    Durch diesen Brief glaubt Sanni Tom schließlich doch und die beiden finden zueinander.
    Lorenz stört die junge Beziehung , indem er so tut, als würde ihm nun etwas an Sanni liegen, was nicht stimmt.
    Er hat nur eine Wette laufen, wonach er gewettet hat, dass Sanni mit ihm schläft.
    Trotz ihren ganzen Kummers mit Lorenz, hilft Sanni Bill, damit dieser Lena endlich beweisen kann, dass er es ernst meint.
    Er schreibt gemeinsam mit Tom ein Lied für sie und Sanni muss dafür sorgen, dass sie auf den Auftritt von Toms und Bills kleiner Band kommt.
    Sanni schafft es und Lena hört sich das Lied an. Doch sie rennt davon.
    Es war zuviel für sie, doch am nächsten Tag geht zu Bill nach Hause und bedankt sich und endlich kommen auch sie zusammen.
    Eigentlich könnte jetzt alles gut sein, doch Sanni bekommt nach wie vor SMS von Lorenz, obwohl sie Schluss gemacht hat.
    Als es ihr zuviel wird, will sie persönlich bei ihm vorbeigehen und ein für alle mal sagen, dass es vorbei ist.
    Als sie bei ihm ist, versucht er , sie zu vergewaltigen, da er denkt, sie hätte schon mit Tom geschlafen, bei ihm aber immer einen auf prüde gemacht.
    Daraufhin läuft Sanni total verstört und verängstigt davon.
    Lena, Bill und Tom fällt auf, dass Sanni weg ist und sie suchen sie.
    Als sie auf die Idee kommen, dass sie bei Lorenz ist, treffen sie nur auf Lorenz und Tom und er geraten aneinander, was in einer heftigen Prügelei endet.
    Erst als Sanni auftaucht und dem ein Ende setzt, hören sie auf.
    Doch für Lorenz hat das Nachfolgen.
    Er wird angezeigt und später auch verurteilt.

    Nach der Gerichtsverhandlung könnten die vier nun endlich glücklich zusammen sein, doch Lenas Eltern haben etwas gegen Bills Styling und verbieten ihr den Umgang.
    Was Lena sich jedoch nicht gefallen lassen will und sich dennoch heimlich mit ihm trifft.
    Als ihre Eltern das herausfinden, beschließen sie, sich zu trennen und Lena muss zu ihrem Vater ins eineinhalb Stunden entfernte Farsleben ziehen, was nicht nur die Beziehung der beiden droht zu zerstören, sondern auch die Freundschaft zwischen Lena und Sanni.
    Und auch Sannis und Toms Beziehung steht dadurch auf der Kippe, und die beiden Mädchen rutschen immer mehr ab.
    Sanni versucht ihre Sorgen im Alkohol zu ertränken und Lena beginnt sich zu ritzen, um den schmerzlichen Verlust ihrer besten Freundin und ihrer großen Liebe irgendwie zu verkraften.


    Bitte Sanni, mach weiter=) Bitte!!!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 12.03.2008, 21:41


    wow ich fass es nicht o.0 ich schreib wieder o.0
    jetzt hab ich schon ewig lang nich mehr geschrieben und war kurz davor alles an den nagel zu hängen =( aber ich schaffs nich ohne o.0...
    man danke lena! ohne dich hätte ich unseren träum zerstört! es tut mir leid.... es kommt nie wieder vor....
    hier ist mein teil.... klein und nicht besonders...und wieder mal zwischen den zeilen zu lesen ;)

    hab dich unglaublich lieb lena und ich glaub ganz dolle an unseren traum <3



    ~Sanni~
    Ein Monat war eine lange Zeit. Für mich eine zu lange Zeit. Dieser Monat hatte mich kaputt gemacht.
    Ich war ein Frack... nichts war mehr von der früheren Sanni übrig. Sie war irgendwohin verschwunden, wo sie keiner mehr fand. Aber vielleicht war sie auch geflohen – vor der Realität, die zu brutal war um sie wahrhaben zu wollen.
    Und so hatte ich begonnen meine Gefühle und Erinnerungen zu verdrängen... und zu zerstören.
    Ich wollte einfach nur vergessen... vergessen, dass man mir meine beste Freundin genommen hatte!
    Ich hielt den bloßen Gedanken, Lena, meine alle beste Für-immer-Freundin, nur noch in der Schule zu sehen, nicht aus. Es machte mich fertig.
    Ich hatte mir wochenlang den Kopf über diese Ungerechtigkeit zerbrochen, doch hatte einfach keine Lösung gefunden. Nicht mal eine, die mich ein bisschen zufrieden stellen konnte.
    Ich war in ein tiefes Loch gesunken, aus dem ich nicht mehr herauskam, aus dem ich auch nicht mehr herauswollte. Ich wollte nur eins: Lena zurück!
    Ich wollte, dass sie wieder hierher zog... weg von Farsleben – zurück zu mir!
    Alles hatte sich verändert. Alles war kaputt gegangen mit der Zeit.
    Hatte ich geglaubt, dass ich wenigstens die Zeit in der Schule mit Lena genießen konnte, so hatte ich mich getäuscht. Manchmal saßen wir schweigend im Unterricht und passten im Unterricht auf. Was wir früher nie getan hatten? Gerade im Unterricht hatten wir am meisten geredet.
    Ich brachte es aber einfach nicht übers Herz Lena meine Gefühle anzuvertrauen. Ich konnte ihr einfach nicht erzählen wie schrecklich ich sie vermisste und wie kaputt es mich machte. Ich wollte ihr nicht zeigen, wie schlecht es mir ging. Ich wollte sie beschützen, damit es ihr besser ging. Doch ich versagte jämmerlich. Lena sah genauso traurig aus wie ich...
    Ich konnte sie nicht einmal mehr richtig ansehen, weil mein schlechtes Gewissen und meine Trauer und meine Wut mich daran hinderten. Aber noch schlimmer war es bei Tom, meinem Freund.
    Ihn konnte ich nicht mehr in die Augen schauen, ohne Tränen in den Augen zu bekommen. Und warum? Weil ich mich unwohl in seiner Gegenwart fühlte. Dabei liebte ich ihn doch... er war mein Fels in der Brandung... meine rettende Hand... meine Zufluchtsort... mein ein und alles!
    Doch warum verbrachte ich immer weniger Zeit mit ihm? Warum wich ich ihm aus?
    Ich verstand es nicht... ich verstand mein ganzes Leben nicht mehr...
    Und dann war da auch noch Bill. Dem ich so gerne helfen würde und den ich so gut verstand. Ich hatte meine beste Freundin verloren und er seine Freundin, die er liebte.
    Es musste unerträglich für ihn sein. Täglich brachte ich einen Brief für Lena von ihm mit oder gab ihm einen Brief von Lena. Doch die Briefe wurden auch immer dünner... Am Anfang waren sie seitenlang, doch jetzt war der Umschlag manchmal so dünn, dass er sich so anfühlte, als wäre gar nichts darin.
    Dann hatte ich jedes Mal ein schlechtes Gewissen, so einen dünnen Brief abzugeben, so als wäre es meine Schuld.
    Und so hatte ich nur einen Ausweg gefunden, all das manchmal wenigstens ein bisschen zu vergessen.
    Die kleine neue Bar in der Nachbarstraße. Sie war so etwas wie mein Zufluchtsort geworden. ‚Nevermind’ hieß sie. Ich war schon zum Stammkunden geworden und ging so oft ich konnte hin. Denn dort bekam ich das, was mich vergessen und abschalten ließ. Den Alkohol. Ich hatte angefangen richtig zu trinken.
    Früher hatte ich nur mal auf einer Party oder so etwas getrunken, aber nie so viel. Doch jetzt war ich oft betrunken und kam spät nach Hause.
    Ein paar Mal hatte es schon Krach mit Mum gegeben, doch ich hatte behauptet, ich wäre mit Tom und Bill unterwegs gewesen. Sie hatte es mir geglaubt.
    Und Tom und Bill wussten noch nichts von der Bar. Ich erzählte nicht, wo ich die langen Abende und Nächte verbrachte... Keiner wusste, wie ich meine Kummer bewältigte.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 12.03.2008, 21:48


    Wunderschön Süße...
    Danke, dass wir es nochmal versuchen.
    Und ich bin mir sicher, wir schaffen das.
    Zusammen=)

    Jetzt geht es endlich weiter...

    Danke!!!

    Hab dich sooo unglaublich lieb meine Maus!!!

    Und ich glaube genauso dolle wie du an unseren Traum...





    Und morgen mach ich weiter=)=)=) *juhu*



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 14.03.2008, 18:31


    Sodele, es geht weiter=)=)



    ~Lena~
    Wütend knallte ich den Stift auf meinen Schreibtisch.
    Ich konnte es einfach nicht. Schluss, Aus, Ende.
    Mathe lag mir nunmal nicht, wieso sollte ich mich noch damit rumärgern?
    Ich hatte sowieso nicht vor, Mathegenie zu werden.
    Ich stieß mich von meinem Schreibtisch weg und rollte mit dem Stuhl rüber zu meinem Bett, wo mein Laptop stand.
    Ich lud gerade Lieder von einer CD in iTunes.
    Die CD war von Stefanie Heinzmann.
    Die Gewinnerin von diesem Gesangswettbewerb bei Stefan Raab.
    Ich mochte ihren Style und ihr Auftreten, außerdem hatte sie eine Hammerstimme!!!
    Mein momentanes Lieblingslied war "Painfully Easy".http://www.youtube.com/watch?v=lN8NquFcCeQ
    Es war ruhig und gab meine Stimmung die meiste Zeit genau wieder.
    ...Es erinnerte mich so sehr an Bill.

    Wir schrieben uns immer noch Briefe. Er erzählte mir, wie es Tom ging, dass Sanni sich sehr selten bei ihnen blicken lies und das die Schule ihn wie immer nervte.
    Doch wurden sie immer kürzer, belangloser.
    Die Tränen standen mir in den Augen, wenn ich sie las.
    Ich selbst wusste doch auch nicht mehr, was ich schreiben sollte.
    Was sollte ich ihm denn erzählen?
    Sollte ich ihm verraten, dass ich mich Abend für Abend in den Schlaf weinte?
    Dass ich Albträume hatte?
    Dass Sanni und ich aneinander vorbei redeten und lebten?
    Dass ich mich alleine und verlassen fühlte, egal wie oft er mir schrieb, dass er mich liebte?
    Egal, wie oft der Lovereminder spielte?
    In mir drin war ein tiefes , schwarzes Loch, was sich durch nichts füllen lies.
    Sollte ich ihm das erzählen? Was würde das denn ändern? Nichts!
    Also schwieg ich lieber.
    Fraß alles in mich hinein und blieb stumm.
    Ich hatte schon lange nicht mehr mit meinem Vater geredet, oder mit meiner Mutter.
    In drei Tagen würde ich für ein Wochenende nach Hause kommen.
    Das erste Mal.
    Ich hatte Angst davor.
    Ich weiß nicht, wie es werden wird, wenn ich zum ersten Mal wieder in meiner gewohnten Umgebung bin.
    Würde alles wieder hochkommen??

    Ich starrte auf meine kläglichen Matheversuche und gab es schließlich auf.
    Ich steckte das Heft zurück in die Tasche und ging rüber zu meinem Laptop.
    Ich hatte kein Internet.
    Ich konnte bloß Musik damit hören und ein bisschen Karten spielen.

    Als mir langweilig wurde, überfiel mich wieder diese Trostlosigkeit.
    Das war am Schlimmsten, denn dann lag ich einfach nur da, starrte irgendwo hin und dachte an damals.
    Als alles noch schön und gut war, als ich noch jeden Nachmittag mit Sanni verbracht hatte.
    Ich dachte daran, wie Bill und ich endlich zusammengekommen waren.
    Wie glücklich ich da gewesen war.
    Als endlich alles geklärt war.
    Wir hätten so ein tolles Quartett abgegeben.
    Und ich dachte viel an Sanni.
    Aber nicht an die Jetzt-Sanni.
    Sondern an die Damals-Sanni.
    Die Jetzt-Sanni gefiel mir nicht.
    Sie dachte, ich bemerkt nichts, doch sie veränderte sich, sie war immer blaß und hatte Ringe unter den Augen.
    Doch ich sah bestimmt auch nicht besser aus.
    Ich kreuzte meine Arme hinter meinem Kopf und legte ihn darauf.
    Ich zuckte zusammen, autsch.
    Das ging nicht.
    Vorsichtig schob ich den Ärmel vom linken Arm nach hinten und betrachtete die Unterseite.
    Drei feine, aber tiefe Schnitte zierten ihn.
    Sie waren noch rot und etwas entzündet.
    Vorsichtig strich ich darüber und drückte leicht, es brannte wie die Hölle.
    Vielleicht hätte ich sie doch auswaschen sollen...

    Ja ich hatte mich geritzt.
    Es kam einfach so über mich, als ich wiedermal in Gedanken in der Vergangenheit war.
    Mir fiel ein,dass Sanni und ich mal darüber geredet hatten.
    Ob es wohl wehtun würde, oder man es nach einer Zeit gar nicht mehr spüren würde.
    Und dann war ich aufgestanden, in das kleine Badezimmer gegangen, hatte den Schlüssel dreimal im Schloss herumgedreht und in dem kleinen Badezimmerschränkchen nach Rasierklingen gesucht.
    Leider fand ich keine, doch dafür fand ich eine sehr scharfe Schere.
    Sie reichte mir auch.
    Das Silber blitzte mich verlockend an.
    Ich öffnete sie, schob meinen Ärmel langsam zurück und legte die Klinge probehalber auf meinen Arm.
    Es sah komisch und ungewohnt aus.

    Schnell packte ich sie wieder zurück und verlies das Bad zügig.
    Doch mitten in der Nacht war ich wieder aufgewacht, plötzlich und so schnell, dass ich sofort hellwach war.
    Wie automatisiert stand ich auf und huschte über den Flur ins Bad.
    Schloss nur einmal ab und holte rasch die Schere wieder raus.
    Diesmal legte ich sie nicht bloß auf meinen Arm.
    Ich drückte feste und als es anfing wehzutun zog ich sie langsam runter.
    Zuerst sah man gar nichts, doch dann bildete sich ganz oben langsam ein Blutstropfen und schimmerte mir rot entgegen.
    Ich betrachtete ihn fasziniert und wollte es sofort nochmal spüren.
    Wieder drückte ich die Schere an meinen Arm, diesmal etwas unterhalb des ersten Schnittes.
    Ich drückte rasch fest zu und zog daran.
    Wieder der gleiche, kurze , stechende Schmerz, dann eine Zeit lang nur etwas brennen und dann wieder das Blut.
    Rot, erleichternd und beruhigend.

    Ohne darüber nachzudenken, zog ich die Schere ein drittes Mal über meinen Arm.
    Das Gefühl war berauschend.
    Leicht zitternd betrachtete ich die drei Schnitte und dachte dabei drei Namen.
    Sanni, Bill und Tom.
    Es waren drei rote Tropfen Blut, der dritte lief ein wenige den Arm hinunter, aber wirklich nur ein bisschen.
    Sie hebten sich deutlich von meiner blassen Haut ab und ich merkte, wie mich ein Gefühl durchrauschte, was ich schon lange nicht mehr gespürt hatte, Stolz.
    Ich genoss diese Kraft, meinem Körper selber Schmerzen zuzufügen.
    Das ich es einmal gewollt hatte, dass es wehtut.
    Das niemand anders es war, der mich verletzte.
    Es machte mich stolz, es war, als hätte ich die Kontrolle über meine Gefühle.
    Ich stand auf, legte die Schere zurück und ging wieder ins Bett.
    Den Ärmel zog ich einfach wieder über den Arm, es war sowieso schwarzer Stoff.


    Am nächsten Morgen war das Gefühl noch nicht ganz weg, nicht ganz aber fast.
    Und jetzt hatten sie sich etwas entzündet, doch es störte mich nicht, denn so dauerte es nicht so lange, bis sie wieder aufgeritzt waren und erneut bluteten.
    Denn es war bei diesen drei geblieben, auch wenn ich sie immer wieder erneut öffnete, um den Schmerz herbeizurufen, der mich von meinem anderen Schmerz ablenkte.
    Sanni hatte ich sie nicht gezeigt.
    Ich wollte nicht, dass sie sich noch mehr Sorgen machte.
    Sie hatte genug zu tun, sie brauchte nicht noch mehr Ärger.


    Ich betrachtete sie noch eine Zeitlang, dann rollte ich den Ärmel wieder runter und verzichtete darauf, meinen Kopf auf diesem Arm zu betten.
    Stattdessen stopfte ich mir ein Kissen dahin.
    "Lena?"
    Oh nein,das war Nicole.
    Genervt lief ich zur Tür und schloss auf.
    "Ja? Was willst du?"
    "Telefon für dich!",sagte sie knapp und drückte mir das schnurlose Telefon in die Hand.
    Verdutzt nahm ich es und machte die Tür wieder zu.
    "Hallo?",fragte ich zögernd.
    "Hallo Lena...", BAM! Bills Stimme. Ich hatte schon fast vergessen, wie wunderschön sie real klingt.
    Sofort schossen mir die Tränen in die Augen und ich bemühte mich, meine Stimme normal klingen zu lassen.
    "Bill...bist dus?",flüsterte ich leise.
    "Ja! Ich hab in der Firma von deinem Vater angerufen und die haben mir gesagt, dass er arbeitet. Da dachte ich mir, ich ruf dich mal an. Zum Glück ist es nicht besonders schwer, diese Nicole im Telefonbuch zu finden. Sie ist nämlich weit und breit die Einzige "Hammer". Gut , oder?", ratterte er blitzschnell runter und ich musste mich setzen.
    "Hmm...ja..."konnte ich gerade noch so sagen, bevor die erste Träne über meine Wange floss.
    "Wie geht es dir?",fragte er.
    Nein! NEIN! Nicht diese Frage. Bitte nicht.
    Ich kann sie dir nicht beantworten, nicht ehrlich.
    Bitte, frag mich nicht...wollte ich ihm sagen, doch ich traute mich nicht.
    "Soweit...geht, und dir?", sagte ich stattdessen.
    Er schwieg eine Weile, dann antwortete er knapp.
    "Muss, ne?".
    Schweigen.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Ich wünschte ich könnte ihn jetzt sehen, in den Arm nehmen und küssen.
    Wieso sagte ich das nicht?
    Weil es mir selber nur zu sehr weh tun würde.
    Viel zu sehr.
    "Lena...ich wäre jetzt so gerne bei dir, würde dich so gerne in den Arm nehmen und dich küssen...ich vermisse dich so schrecklich!Wann bist du wieder hier, in meiner Nähe?Wann kann ich dich heimlich sehen? Wann...."
    Wieso tat er das? Wieso riss er alles wieder auf...wieso?
    Ich presste meine Lippen zusammen, damit ich nicht schluchzen musste.
    Ich schluckte schwer, dann krächzte ich mit erstickter Stimme.
    "Ich weiß es nicht , Bill, ich weiß es nicht...."
    "Weinst du?", fragte Bill zögernd.
    Ich schüttelte den Kopf und sagte.
    "Ein bisschen...", das war gelogen.
    Die Tränen liefen mir in Sturfbächen die Wangen runter, ich konnte mich kaum halten.
    Ich krallte meine freie Hand in ein Kissen und drückte so feste ich konnte.
    "Aber wieso denn? Freust du dich denn nicht, dass ich anrufe?", seine Stimme klang so traurig und verletzt und doch so wunderschön.
    "Doch Bill...aber, ich ...", ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen.
    "Was ist denn ?Sags mir doch...",versuchte er mich zu überreden.
    Weinen schüttelte ich stumm den Kopf und unterdrücke das Schluchzen.
    "Mein Vater kommt nach Hause...ich muss auflegen. Tschüss...", flüsterte ich und lies den Hörer sinken.
    "Ich lie...", ich drückte den roten Knopf.
    Schluchzend schmiss ich das Telefon weg und mich auf das Bett.
    Ich presste mein Gesicht in ein Kissen und krümmte mich zusammen.
    Wieso hatte er angerufen?
    Wieso??
    Ich ertrug es nicht, ich hielt es einfach nicht aus.
    Es tat so weh.
    So verdammt weh.
    Meine Augen brannten und immer wieder brachen neue Schüttelkrämpfe über mich ein.
    Ich konnte nichts dagegen tun. Es tat so verdammt weh.
    Mühsam stand ich auf, ging durch den Raum zur Tür.
    Schnell über den Flur, Luft anhalten.
    Ich schloss mich im Bad ein, holte die Schere und drückte sie mir so fest ich konnte in den Unterarm.
    In den Schnitt, der dem Handgelenk am nächsten war.
    Drückte so feste und tief ich konnte.
    Erst, als das Blut schon hervorquoll zog ich die Schere den Schnitt entlang weg.
    Es brannte wie die Hölle, ich keuchte auf.
    Doch es half...wie immer.
    Es half.
    Es lenkte mich ab, lies mich für einen kurzen Moment diesen irren Schmerz vergessen.
    Wieso hatte er angerufen?
    Kraftlos lies ich mich an der Badtüre runtersinken und beachtete nicht das Blut, das langsam meinen Arm herunterfloss.
    Sollte es doch...es war sowieso alles dahin.

    Ich wollte so gerne zu Sanni, zu Bill...zu Tom.
    Wollte, dass mich einer von ihnen in den Arm nahm, mir Schutz bot und mich tröstete.
    Doch niemand war hier.
    Ich war allein.
    So allein.




    Sooo...mach du weiter Sanni...weiß nicht, ob er zu traurig geworden ist.
    MIr war gerade danach....:-S

    Kussi
    Leni



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 15.03.2008, 23:17


    soooo hier is mein teil...ihc hab jetzt gar nich mehr nach fehlern oder so geguckt.... =/
    naja ich hoffe er gefällt dir... ich fand deinen teil einfach atemberaubend klasse =)
    richtig schön depri zum mitfühlen =)
    hab dich meeeeeeeeeeeeeeeega lieb <3




    ~Tom~
    „BIIIILLL? Hast du das Telfon gesehen?“, brüllte ich den Flur entlang, auf der Suche nach dem Telefon. Ich hatte schon in der Küche gesucht, bei der Ladestation, in meinem Zimmer, im Wohnzimmer, sogar im Badezimmer, aber nirgends hatte ich es gefunden. Meine letzte Rettung war jetzt noch Bill. Obwohl ich es so ziemlich unwahrscheinlich fand, dass Bill das Telefon haben sollte. Er hatte schon ewig nicht mehr telefoniert. Mit wem auch? Seit das mit Lena war, hatte er überhaupt nicht mehr viel gemacht. Ab und zu war er noch mit Sanni und mir weggegangen, aber dann wollte er nicht mehr.
    Ich riss die Tür zu Bills Zimmer auf und sah ihn wie ein Häufchen Elend auf seinem Bett sitzen. Das Telefon lag schlaff in seiner rechten Hand.
    „Bill? Was ist passiert?“, fragte ich aufgeregt und trat neben ihn.
    Er sah mich mit feuchten Augen an und ich sah den Schmerz in seinem Gesicht. Dieser Schmerz der seit einem Monat auf seinem Gesicht war und nicht mehr weggehen wollte.
    „Ich hab Lena angerufen...“, flüsterte er zögernd.
    „Du – hast – was?!“, fragte ich fassungslos.
    „Ihr Vater war nicht daheim... nur seine neue Freundin... diese Nicole...“, meinte Bill und legte das Telefon sachte neben sich. Dann fing er an seine Hände zu kneten.
    „Und... und wie geht’s Lena? Was hat sie gesagt?“
    „Ich habe Angst um sie...“, flüsterte Bill weiter und biss sich auf die Lippe.
    „Aber warum? Was hat sie denn gesagt?“
    „Nicht viel... Ich glaube sie hat geweint, mehr als sie zugeben wollte. Sie hat nicht viel geredet... fast gar nichts.“
    „Mensch Bill. Was hast du denn erwartet. Sie hat ja kein bisschen mit deinem Anruf gerechnet!“
    „Ich wollte ihr doch nur sagen, wie sehr ich sie vermisse und sie liebe“, sagte Bill. Noch immer knetete er seine Hände.
    Ich sah, dass ihn mehr beschäftigte, als er mir sagte, doch ich wollte ihn nicht bedrängen mir zu erzählen was ihn bedrückte. Irgendwann würde er bestimmt kommen und es mir erzählen.
    „Oh Entschuldigung... du wolltest das Telefon“, meinte Bill fahrig und streckte mir das schwarze Ding entgegen.
    „Ich wollte Sanni fragen, ob wir heute Abend was unternehmen wollen, hast du Lust mitzugehen?“, fragend sah ich Bill an.
    Klar, eigentlich wollte ich mal wieder so richtig alleine etwas mit Sanni machen. Zumal wir in letzter Zeit immer weniger zusammen etwas unternommen hatten. Ich wollte Sanni auf andere Gedanken bringen, ich konnte nicht mit ansehen, wie schlecht es ihr ging. Da stachen mir jedes Mal tausend Messer in die Brust, wenn ich ihre traurigen Augen sah. Aber mit Bill könnte ich Sanni vielleicht noch besser ablenken.
    „Du hast Sanni doch selbst schon lange nicht mehr gesehen. Mach lieber alleine was mit ihr“, sagte Bill abwehrend, „Ich möchte gern alleine sein.“
    „Hmm... ok... wie du meinst“, meinte ich und ging mit dem Telefon aus dem Zimmer.
    Und als ich mit Sanni telefonierte, hatte ich Bill für kurze Zeit vergessen. Natürlich machte ich mir um Bill Sorgen, doch Sanni galten in letzter Zeit all meine Gedanken und Bemühen. Ich wollte sie sozusagen wieder ins Leben zurückholen, denn sie benahm sich so, als wäre Lena gestorben. Das machte mich fertig. Ich konnte es nicht mit ansehen, wie traurig und einsam sie aussah. Sie kapselte sich immer mehr ab, hatte immer weniger Zeit für mich und wurde immer verschlossener. Ich hatte Angst – um sie und dass ich sie verlieren könnte.

    ~Sanni~
    Als gerade das Telefon klingelte, war ich gerade dabei aus dem Haus zu gehen.
    „Ja?“, meldete ich mich.
    „Hey hier ist Tom.“
    „Oh. Hey Tom...“, meinte ich nervös.
    „Ich wollte eigentlich nur schnell fragen, ob wir heute Abend was zusammen unternehmen wollen?“
    „Ähm...“, fing ich an, „Ich wollte eigentlich grad weggehen...“, unschlüssig trat ich von einem Fuß auf den andern.
    „Wohin denn? Alleine?“, fragte Tom verwirrt.
    „Äh... nein... mit meinen Eltern... die wollten mal wieder was mit mir machen“, log ich schnell – und hasste mich noch mehr dafür.
    In letzter Zeit hatte das Lügen zugenommen... fast jeden Tag dachte ich mir eine Ausrede aus. Egal für was, egal bei wem. Immer und immer wieder.
    Ich verabscheute mich dafür... doch anders wusste ich mir nicht zu helfen.
    Meine Eltern hätten mich nie alleine in die Bar gelassen, vor allem nicht, wenn sie erfuhren, was ich dort trieb. Und Tom wäre auch nicht begeistert gewesen... nein ganz und gar nicht. Vom Alkohol nicht und von Jane nicht. Von Jane wohl noch weniger als vom Alkohol.
    „Achso... schade... ich dachte nur, weil wir jetzt schon lange nichts mehr zusammen gemacht haben...“, sagte Tom traurig und mein Herz zog sich zusammen.
    Gerne würde ich wieder mal etwas mit Tom unternehmen, wäre da nicht mein schlechtes Gewissen und der Zwang wieder Alkohohl zu trinken.
    „Tut mir Leid... wann anders wieder. Ich kann meinen Eltern nicht absagen.“
    „Ja schon ok... ich mach mir nur Sorgen um dich...“, sagte Tom mit seiner ruhigen Stimme.
    „Weiß ich doch... aber mir geht’s eigentlich gut...“, wich ich aus, „Ich muss jetzt aber wirklich aufhören... sonst komm ich zu spät.“
    „Ok. Tschüss Prinzessin. Ich liebe dich.“
    „Ich dich auch“, und schon hatte ich aufgelegt.
    Ich schmiss das Telefon auf den Küchentisch und stürmte aus dem Haus.
    Nicht daran denken Sanni, redete ich mir ein. Denk nicht daran, dass du Tom gerade zum hundertsten Mal angelogen hatte.
    Während ich die Straßen entlang lief, spürte ich schon ein Kribbeln in meinem Körper. Er wusste schon, dass ich bald wieder für kurze Zeit vergessen würde. Auch wenn es nur für kurze Zeit war und mir der Schmerz danach noch spürbarer war, konnte ich nicht darauf verzichten. Es war schon wie ein Zwang. Meine letzte Rettung.
    Ich stieß die schwere Tür zur Bar auf und sofort drang mir der stickige Duft von vielen Menschen entgegen, doch ich atmete ihn tief ein. So langsam verband ich schon damit, dass mir geholfen wurde, dass ich vergessen konnte, dass ich für kurze Zeit wieder die normale Sanni sein konnte.
    Ich sah mich suchend im Raum um an der Theke sah ich Jane schon sitzen.
    Sie war schon ein seltsames Mädchen. Früher hätte ich sie niemals wahrgenommen, oder vielleicht sogar Angst vor ihr gehabt.
    Aber jetzt... sie war nicht meine Freundin... nein eine neue Freundin wollte ich nicht... nie mehr. Ich wollte nur Lena! Aber Jane verstand mich irgendwie... also das mit dem Alkohol... sie hatte auch Probleme.
    Und so leistete sie mir in der Bar Gesellschaft, weil sie mich verstand und mir nicht nervige Fragen stellte oder mir einredete, dass alles wieder gut werden würde oder mir nicht sagen wollte was ich tun und machen sollte.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 16.03.2008, 00:00





    So, hier gehts weiter=)=)



    ~Bill~

    Ich hörte wie Tom telefonierte. Dann legte er auf.
    Ich saß immer noch auf meinem Bett, in meinem Kopf wirbelten alle Gedanken durcheinander.
    Lena - was war nur mit ihr?
    Wieso konnte sie nicht mal mehr mit mir telefonieren?=
    Und wieso log sie mich an?
    Die Dame am Telefon hatte mir doch gesagt, dass Herr Odelga bis 6 Uhr ein Meeting hatte.
    Und jetzt war es gerade mal 5.
    Sorgenvoll erhob ich mich und lief zu meinem Schreibtisch.
    Ich wollte einen Songtext schreiben, mich ablenken.
    Irgendwie.

    Ich kramte ein Blatt und einen Stift raus, setzte mich hin und hielt den Kulli über das Blatt.
    Ich überlegte...
    Doch in meinem Kopf wollte sich keine vernünftigen Verse bilden, es kamen einfach keine Ideen.

    Ich lies den Stift über dem Blatt kreisen, setzte dann an und malte sinnlose Kringel.
    Irgendwann wurden daraus Herze...zerbrochene Herzen.
    Aus diesen Herzen flossen schwarze Tränen, große, schwere Tropfen.
    Das Blatt wurde immer voller, immer mehr zerbrochene Herzen, mehr schwarzes Blut.
    Mittendrin schrieb ich groß und dick WARUM?
    Ich fand einfach keine Antwort auf diese quälende Frage.
    Warum musste Lena wegziehen?
    Warum ...
    Warum durfte ich meine Liebe nicht lieben?
    Der Schmerz wollte einfach nicht aufhören...er wuchs mit jedem Tag, den Lena weg war.
    Und übermorgen würde sie wieder hier sein.
    So nah - und doch so fern.
    Ich blickte runter auf das Blatt, der Kulli hing schlaff in meiner Hand und ich ballte eine Faust darum und schlug feste auf den Tisch.
    Die Kullispitze drückte sich in den Tisch und es rumste laut.
    Und es tat ein wenig weh...

    Ich hörte, wie sich Toms Zimmertür öffnete.
    Kurze Zeit darauf, meine.
    "Wasn los Bill? Was kracht hier so?",er kam zu mir rüber und sah, dass im Tisch ein kleines Loch war...und das Bild.
    Bevor ich etwas tun konnte, griff er danach.
    "Was ist denn das...Bill? Möchtest du mit mir reden?", behutsam hockte er sich neben mich.
    Ich schüttelte stumm den Kopf und lies meine Haare so vor mein Gesicht fallen, dass er die Tränen in meinen Augen nicht sah...
    Ich wusste, dass Sanni immer seltener kam und das das Tom zu schaffen machte, ich wollte ihn nicht auch noch belasten.
    "Gehst du heut Abend mit Sanni weg?",fragte ich rasch.
    "Nein...nein, sie kann nicht...",seufzte er.
    Ich nickte wortlos und knibbelte den Nagellack von einem meiner Fingernägel ab.
    Waren sowieso in einem miserabelen Zustand...

    Tom stellte sich wieder hin und durchquerte den Raum, lies sich dann auf mein Bett fallen.
    Ich lies den Rücken ihm zugewandt und fummelte weiter an meinen Fingern rum.
    Ich musste mich erst beruhigen, bevor ich mich ihm zuwenden konnte.

    Ich lies meinen Blick über den Tisch schweifen und er fiel auf den Lovereminder.
    Schon aus Gewohnheit griff ich danach und drückte das kleine schwarze Knöpfchen...
    Vielleicht würde sie das freuen.
    Dann atmete ich tief ein und drehte mich auf dem Stuhl zu Tom...
    Dieser hatte die Hände hinter seinem Kopf verschränkt und sah sich in meinem Zimmer um.
    Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, sah er mich ebenfalls an.
    "Wollen wir was zusammen machen?",hörte ich mich fragen.
    Wieso? Ich wollte doch sowieso lieber allein sein...
    Doch er nickte schon.
    "Wasn?", fügte er noch hinzu.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Keine Ahnung- ich wusste in letzter Zeit nie was mit mir anzufangen.
    Ich vegetierte so vor mich hin und das wars dann auch schon...

    "hmm...wollen wir zur Videothek laufen und uns was ausleihen?",überlegte Tom laut und ich nickte.
    Was auch immer...
    Er stand auf und ich folgte ihm lustlos.
    Wieso tat ich mir das an?
    Ich würde mich viel lieber in meinem Bett verkriechen, mir die Decke über den Kopf ziehen und nichts mehr sehen oder hören...am besten auch nichts mehr fühlen.
    Doch das würde ich sowieso nie hinkriegen...
    Also ging ich Tom hinterher, schlüfte in meine Schuhe, zog mir meine Jacke über und wir liefen gemeinsam die Straße runter...

    Unterwegs kamen wir an einer Bar vorbei, wo wir bis jetzt nur einmal drin gewesen waren.
    Tom verlangsamte seine Schritte
    "Wollen wir uns da was holen, für heute Abend?",meinte er und ich zuckte wieder nur mit den Schultern.
    "BILL! Jetzt sag schon...",regte er sich auf.
    "Is ja gut. Ne, lass lieber was an der Tanke holen gehen...ist billiger und nicht so stickig."erwiderte ich leicht gereizt.
    Tom seufzte und wir setzten unseren Weg fort.
    Wir holten uns "Vergiss mein nicht" und an der Tanke ein bisschen was zu trinken.
    Mum würde es schon nicht stören...hofften wir.

    Dann liefen wir zurück und als wir an der Bar vorbeigingen, kam da gerade jemand raus.
    Irgendein Mann, der schlecht rasiert war und irgendwie ungepflegt wirkte.
    Ich beschleunigte meine Schritte ein wenig, doch Tom blieb auf einmal stehen.
    "Was?",verdutzt drehte ich mich zu ihm um.
    "Ich hab grad Sanni gehört...",sagte er verwirrt.
    "Wie bitte? Ach quatsch, dass hast du dir eingebildet...komm schon, es wird kalt."
    Ich zog ihm am Ärmel weiter und langsam setzte er sich wieder in Bewegung...






    Wir schauten den Film und ich wünschte mir, das gäbe es wirklich...das Gehirn löschen lassen, andererseits fragte ich mich, ob es das Leben wirklich leichter machen würde...
    Wir tranken gemeinsam ungefähr ein drittel von der Berentzenflasche und entschieden uns dann, bei mir das Sofa auszuziehen und beide bei mir zu pennen.
    Als das Licht aus war und wir beide da schon eine Weile lagen, flüsterte ich leise.
    "Tom? BIst du noch wach..."
    "Hmm..."murmelte er.
    "Ich will nochwas mit dir besprechen.....wegen Lena"
    Sofort war er hellwach.
    "Ja?"
    "Ach Tom....ich...wir...müssen doch was tun. Irgendwas...das kann doch nicht angehen...ich...halt das nicht mehr aus. Bitte Tom..."meine Stimme versagte.
    Tränen stiegen mir in die Augen und ich schluckte schwer.
    Er schwieg eine Zeitlang.
    "Hmm...aber was, Bill?"
    "Ich weiß es doch auch nicht.irgendwas. Du kannst mir doch nicht sagen, dass es Sanni besser geht? NIemals!!",versuchte ich ihn zu überzeugen.
    "Ich weiß Bill, ihr geht es genauso dreckig wie dir, obwohl sie Lena jeden Tag sieht. Aber was wollen wir machen? Wir können nicht über ihre Eltern hinweg bestimmen!!"
    Wieso musste er jetzt so vernünftig sein?
    "Tom! Bitte...ich schaff das nicht mehr. Ich brauche sie!", so jetzt war es raus.
    Ich hörte, wie Tom sich in seiner Decke drehte.
    "Bill...stimmt was nicht?",fragte er leise.
    Ich wusste nicht, wie ich es sagen sollte...
    Aber jetzt gab es kein zurück mehr.
    "Tom...ích....will wieder kiffen. Ich denke so oft daran, versuche der Versuchung zu widerstehen, aber es wird immer schwerer...ich weiß doch, dass ich dadurch vergessen kann, dass ich dadurch ein bisschen den Schmerz verdrängen kann...ich will wieder Stoff!",wipserte ich leise in den stillen Raum.
    Tom atmete heftig ein.
    Ich zog mir die Decke bis unter die Nase und wartete ab...




    sodele, Sanni!
    DU BIST DRAN=)=)
    Ich hoffe, es gefällt=)=)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 19.03.2008, 20:51


    soooo leni =) hier ist mein teil und ich freu mich schoooooooooooon mega dolle auf unseren ff-nachmittag =) der wird wieder spitze =)


    und dein teil war einfach spitze... voll traurig und gefühlsmäßig und die idee mit dem Kiffen war natürlich spitze ;)
    hab dich mega dolle lieb <3
    deine sanni ;)



    ~Sanni~
    „Hey Stella“, sagte ich mit tonloser Stimme und ließ mich neben sie auf den Barhocker fallen.
    „Hey Sanni...“
    Ich nickte dem Barkeeper zu und sofort wusste er, dass ich ein Bier wollte. Mit Bier fing ich jeden Abend an. Was danach noch folgte, war unterschiedlich. War mir eigentlich auch egal, Hauptsache es war Alkohol und ließ mich den ganzen Scheiß, der auf meiner Seele lastete, vergessen.
    „Heut siehst du ja mal wieder besonders mies aus“, meinte Stella und sah mir zu, wie ich einen großen Schluck Bier nahm.
    „Danke.“
    Stellas direkte und vor allem nüchterne Art gefiel mir. Sie nahm nicht irgendwie Rücksicht auf meine Gefühle oder packte mich in Watte, so wie alle andern. Sie sprach genau das aus, was sie dachte.
    „Der übliche Trouble oder wieder mal was neues?“, fragte sie weiter und nahm auch einen Schluck von ihrem Bier.
    „Tom wollte heute mit mir weg gehen“, meinte ich knapp.
    „Aber du hattest natürlich besseres zu tun“, lachte Stella.
    „Man! Ich hab’s satt ihn anzulügen!“, schimpfte ich. Die Flasche stellte ich aus versehen etwas zu fest auf den Tresen und etwas Schaum schwappte hinaus.
    „Dann sag ihm einfach, dass du dich zusäufst und auf ihn keinen Bock mehr hast, weil er dich behandelt, als wärst du Schwerkrank.“ Stella zuckte mit den Schultern, „Die Typen sind eh alle Dreck. Denken nur alle an das eine und wenn sie das bekommen, sind sie so schnell weg, wie sie gekommen sind!“
    „So ist Tom nicht...“, nuschelte ich.
    Ja, das war eine Seite, die ich nicht so sehr an Stella mochte. Sie hatte einen riesen Groll gegenüber Jungs. Sie wurde zu oft betrogen und belogen und hatte irgendwann keine Lust mehr auf den ganzen Stress gehabt. Alkohol war ihr Partner, sagte sie gerne.
    Aber ich liebte Tom doch... Ich wollte ihn nicht verlieren.
    „Und dass ich jeden Abend saufen geh, kann ich ihm erst Recht nicht sagen“, sagte ich mit dunklen Augen, „Genau genommen, kann ihm gar nichts mehr sagen! Ihm nicht mehr und Lena schon dreimal nicht mehr!“
    „Was nützt es denen auch, wenn sie wissen, wie dreckig es dir geht.“
    „Nichts! Das ist es eben! Rein gar nichts! Sie machen sich nur noch mehr Sorgen und helfen können sie mir trotzdem nicht!“
    „Hey keiner kann uns helfen. Die Welt hat uns abgeschrieben“, Stella bestellte für jeden von uns einen Schnaps und schüttete ihn auf einmal runter.
    Ich tat es ihr gleich.
    „Die Welt ist scheiße und ungerecht! Ich mein, warum sonst hätte man mir Lena weggenommen?“, fragte ich und erwartete doch keine Antwort. Die erwartete ich scho lange nicht mehr – weil es keine Antwort auf die Frage gab. Es existierte kein ‚darum’. Es war nun eben so. Gerade war ein alter Mann aus der Bar gegangen und ein kalter Luftzug hatte mich getroffen. Ich fröstelte, ohne es zu merken.
    Eine Weile war es still zwischen Jane und mir. Man konnte nur die Stimmen der anderen hören, aber es waren nicht sehr viele Leute im Raum. Wir bestellten uns noch mehr Schnaps und prosteten uns stumm zu.
    Ja, wir waren uns einig. Die Welt hatte uns abgeschrieben und war ungerecht.
    „Manchmal könnte man meinen, deine Lena wäre gestorben, so wie du von ihr redest. So als wäre sie tot“, sagte Stella plötzlich.
    Ich zuckte bei diesen Worten zusammen. Da hatte Stella Recht. Mir selbst kam es schon so vor, als wäre Lena tot.
    Ich sah sie in der Schule, saß während des Unterrichts neben ihr, stand zusammen mit ihr in der Pause und redete mit ihr – wenn auch nur über belangsloses Zeugs.
    Aber trotzdem fühlte ich mich schrecklich einsam, so als würde Lena in meinem Leben nicht mehr existieren. Und dafür schämte ich mich. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich Lena schon abgeschrieben, einfach aufgegeben. Aber wer konnte mir das verübeln? Wer hätte an meiner Stelle nicht auch aufgegeben? Was konnte ich denn schon bewirken? Ich konnte ihre Eltern nicht zwingen zur Vernunft zu kommen. Ich war hilflos.
    Manchmal war der Gedanke, dass Lena tot war, erträglicher, als der, dass sie nur wo anders wohnte. Auch wenn ich mich für solch einen Gedanken abgrundtief hasste.
    Irgendwann war der Alkohol in solchen Mengen geflossen, dass ich schon nicht mehr klar denken konnte und all den Mist vergessen hatte. Ich saß neben Stella und zusammen ließen wir uns über Jungs aus.
    Ich hatte keine Ahnung warum ich damit angefangen hatte. Ich hatte doch einen Freund, den ich liebte.
    Aber auch ich hatte Schmerz erfahren. Auch ich wurde betrogen, belogen und fast vergewaltigt.
    Als Stella das erfuhr, verschluckte sie sich an ihrem Getränk. „Der hat was mit dir gemacht?“, fragte sie erschrocken.
    „Fast vergewaltigt“, sagte ich, ohne eine Spur Ängstlichkeit in der Stimme. Der Alkohol verbot es mir Angst, Wut oder Trauer zu fühlen.
    „Ich sag’s doch!“, donnerte Stella los, „Alle Jungs sind Schweine!“
    Ich nickte und glitt seitlich von meinem Hocker runter.
    „Ups... äh ich glaub ich muss jetzt mal wieder gehen...“, nuschelte ich und schwankte etwas, als ich meinen letzten Schluck nahm.
    „Ja. Mal viel Spaß morgen in der Schule“, grinste Stella.
    Sie war schon 18. und hatte die Hauptschule hinter sich. Nichts mehr mit nerviger Schule. Sie konnte tun und lassen was sie machen wollte.
    So würde ich auch gerne leben... keine Schule mehr. Aber dann würde ich Lena gar nicht mehr sehen und gerade Lena war der einzige Grund warum ich in die Schule ging.
    Und darum musste ich jetzt langsam mal nach Hause gehen. Ich winkte Stella mit schlapper Hand und torkelte zum Ausgang.
    Einige Typen sahen mir belustigt dabei zu, wie ich umständlich die Tür öffnete, doch die beachtete ich gar nicht.
    Ich schlurfte in Schlangenlinien die Straße entlang und versuchte bei mir zu Hause die Haustür leise aufzusperren. Und ich hatte endlich einmal wieder Glück.
    Im Haus war es still... Mum kam nicht um mir eine Gardinenpredigt zu halten und ich konnte friedlich in mein Zimmer gehen und mich – komplett angezogen – auf mein Bett fallen lassen und auf den Schlaf warten. Der nicht lange auf sich warten ließ. Sofort fielen mir die Augen zu und ich träumte von Lorenz und Tom und Lena und Bill und Stella... alles durcheinander.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 20.03.2008, 14:55


    Sodele...auf einen wundervollen FF Nachmittag...knappe 3 stunden schreiben=) (zumindest habe ich so viel Zeit :D)


    ~Lena~

    Heute noch würde ich wieder "nach Hause" fahren.
    Zu Mum.
    Ich hatte überhaupt keine Lust, das letzte Wochenende hatte ich bloß in meinem kargen Zimmer gehockt und die Wand angestarrt.
    Auf noch so ein Wochenende hatte ich absolut keine Lust!!!
    Doch meine Eltern hielten es so für das Beste und deswegen MUSSTE ich jetzt zu ihr.
    Ich stopfte noch ein Shirt in den Rucksack, nahm meinen iPod und den Lovereminder, dann folgte ich meinem Vater, der schon auf halben Weg nach unten war.
    Wir stiegen schweigend in das Auto, ich stöpselte meine Ohren zu und stellte auf stumm und durchzug.
    Sollte er doch erzählen, was immer er wollte, ich hörte ihn ja eh nicht.

    Als wir vor unserer Haustür anhielten, klopfte mein Herz dennoch wie wild.
    So viele Erinnerungen strömten auf mich ein, so viele Gedanken schossen durch meinen Kopf.
    Vielleicht taucht Bill unerwartet komplett verändert auf?
    Vielleicht wartete hinter dieser Tür Sanni als Überraschung auf mich?
    Nein, nichts davon geschah.
    Wieso auch?
    Dann würde es mir ja nur gut gehen...

    Ich stapfte wortlos hinter meiner Mutter her und brachte meinen Rucksack nach oben.
    Es roch verlockend nach Spaghettis mit Tomatensoße...mein Leibgericht, doch ich wollte ihr auf keinen Fall die Freude machen!!
    Ich stellte meinen Rucksack ab, ging nach unten in die Küche, nahm mir ein Glas Wasser, trank es aus, warf einen flüchtigen Blick auf den wunderschön gedeckten Tisch und sagte locker fröhlich.
    "Oh, ich hab doch schon gegessen...Nicole meinte, ich soll auf jeden Fall nochwas essen, bevor ich gehe...schade um die Nudeln!" Und damit verschwand ich wieder in meinem Zimmer, legte mich aufs Bett und starrte aus dem Fenster der untergehenden Sonne zu.
    Was Sanni wohl heute Abend machte??
    Ein Bild schob sich vor meine Augen...Sanni, wie sie mit gesichterlosen Mädchen in einem Club war, glücklich tanzte und lachte.
    Sie unterhielt sich angeregt mit den Leuten und ich konnte ganz klar und deutlich ihre Stimme hören.
    "Ach, bin ich froh, dass Lena weggezogen ist. Mit der war doch am Wochenende NIE was los...echt ätzend!!"
    Ich schüttelte wiederwillig meinen Kopf.
    Sowas würde Sanni doch niemals sagen...oder?!
    Ich kniff die Augen zu und zwang mich an was anderes zu denken.
    Nicht an Sanni, Bill oder Tom. Doch ich war machtlos.
    Mein Kopf tat das was er wollte, immer wieder sah ich neue Bilder, Bilder von den dreien, wie sie sich ohne mich bestens amüsierten.
    Lachten , Spaß hatten und überhaupt nicht mehr an mich dachten...

    Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn ich träumte ständig irgendwelche abstruse Dinge.
    Ich sah Bill, wie er ein anderes Mädchen küsste, sie umarmte und liebevoll ihre Haare durchwuselte...
    Sanni, wie sie sich glücklich an Tom schmiegte und sie zu viert unterwegs waren.
    Zu viert!!
    Bill mit diesem anderen Mädchen...so, wie wir immer etwas unternehmen wollten!!

    Ich schreckte hoch!
    Nein, sowas würde nie passieren...Bill liebte mich!
    Und ich ihn! Das war so sicher, wie das Amen in der Kirche!!

    Rasch suchte ich meinen Lovereminder und drückte das Knöpfchen gleich dreimal...
    Keine zwei Minuten später fing meins an zu spielen...

    Ich sah auf die Uhr, es war 2 Uhr nachts.
    Wieso war Bill noch wach?
    War er wohl unterwegs mit anderen...Mädchen?
    Panisch versuchte ich diese grässlichen Bilder aus meinem Kopf zu jagen, doch sie blieben hartnäckig genau vor meinen Augen.

    Sie schienen mir die Luft abzuschnüren!
    Hektisch rannte ich umher , schnappte nach Luft und zwang mich an was anderes zu denken...
    Ich musste hier raus!
    So leise, wie ich konnte, stahl ich mich die Treppe runter, streifte mir nur schnell eine Jacke über und ging in Hausschuhen vor die Tür...
    Luft!
    Herrliche, frische Nachtluft.
    Ich atmete tief und lange ein, sog den Duft der Nacht in mich und schloss für einen Moment die Augen.
    Tat das Gut!
    Ich stopfte meine Hände in meine Jackentasche und lief die kleine Auffahrt runter.
    Ich genoss die herrliche Stille um mich herum, genoss das fahle Straßenlaternenlicht und diesen Duft nach Regen...es musste vor gar nicht allzu langer Zeit geregnet haben.
    Ohne zu wissen, wieso, wandte ich mich nach links und lief die Straße runter.

    Meine Füße führten mich wie gewohnt zur Hütte.
    Ich hatte überhaupt nicht nachgedacht, auf einmal stand ich vor ihr.
    Allein.
    Mitten im Wald.
    Unsere Hütte...
    Unentschlossen stand ich einige Minuten davor.
    Sollte ich reingehen ?
    Was , wenn schon längst neue Fotos an den Wänden hingen?
    Wenn ich aus diesem Raum schon längt verbannt worden war?
    Ich entschied mich dafür, reinzugehen.
    So würde ich es wenigstens erfahren...

    Ich stellte mir vor die Tür und drückte sie vorsichtig auf.
    Ich stieß gegen etwas und es klirrte leise...
    Was klirrte denn da?
    Mit etwas mehr Kraft schob ich die Türe ganz auf und trat ins Dunkle.
    Mist, ich sah überhaupt nichts.
    Ich tastete mich vorsichtig vorwärts und stieß ständig mit meinen Füßen gegen irgendwas.
    Ich wollte zum kleinen Fenster , um die Vorhänge davon wegzuziehen.
    Schließlich erreichte ich es und zog sie beseite.
    Ich wartete einen Augenblick bis sich meine Augen an das schwache Mondlicht gewöhnt hatten, dann sah ich schemenhaft was los war.
    Überall lagen leere Flaschen herum.
    Ich hob eine davon auf , um mir genauer ansehen zu können was für eine Flasche es war.
    Wodka.
    Fassungslos bückte ich mich nach der nächsten Flasche.
    Feigling.
    Was war denn hier passiert?
    Ich lies meinen Blick durch den Raum schweifen und überall lagen Flaschen.
    Bier, Alcopops, härtere Sachen.
    Alles wild gemischt.
    Oh je!
    Hier musste irgendjemand anders drin gewesen sein...
    Jemand fremdes.
    Ich sah wieder durch den Raum und mir fiel auf, dass unsere Bilder nach wie vor an den Wänden hingen... was waren das für Fremde?
    Versauten die ganze Hütte, liesen aber die Wände in Ruhe...

    Wut bahnte sich ihren Weg nach oben und ich verspürte einen Hass auf diese Menschen, wie man es sich kaum vorstellen kann.
    Was fällt denen denn ein unsere schöne Hütte dermaßen zu versauen?
    Sie durften das nicht.
    Diese Hütte gehört nur uns!!!
    Wütend kickte ich einige Flaschen beiseite, doch das trug nur dazu bei, dass es klirrte und jetzt auch noch überall Scherben rumflogen.
    So ein Mist!!

    Ich kraxelte wieder bis zur Türe und trat wieder in die Nacht hinaus, drehte mich um und zog die Türe feste zu.
    Dann wollte ich wieder zurückgehen, doch als ich mich umdrehte, sah ich eine Schattengestalt in einigen Meter Entfernung.
    Mein Herz machte einen Aussetzer, ebenso wie mein Verstand, der jetzt eigentlich alle möglichen Selbstverteidigungsgriffe abspulen sollte, damit ich sie anwenden konnte.
    Doch ich stand bloß wie versteinert da und starrte den Schatten an.
    Nicht mal ans wegrennen, dachten meine Beine. Nein, die schlugen augenblicklich Wurzeln und ich bewegte mich keinen Milimeter.
    Angst kroch mir die Beine hoch und stellte nun endgültig jeden versuchten Fluchtgedanken lahm.
    Jetzt kam die Gestalt auch noch auf mich zu.

    "Hey! In der Hütte sind alle meine Freunde! Leg dich nicht mit mir an!",rief ich laut und, wie ich hoffte, sehr drohend.
    Blöd nur, dass aus der Hütte nicht ein laut kam und auch kein Licht drin war.
    Endlich war wieder Bewegung in meinen Beinen, allerdings ziemlich hiflose, denn ich taumelte nur etwas rückwärts und stieß prompt gegen die Hüttenwand, von wo es nun gar kein entkommen mehr gab.
    Fieberhaft überlegte ich, ob ich irgendwas Waffenähnliches bei mir hatte, und dachte mir schmerzhafter Sehnsucht an die Glasscherben im Innern der Hütte.

    Die Person schritt unaufhaltsam auf mich zu, langsam, lauernd und bedrohend.
    Was wollte sie nur von mir?
    War es irgendein alter Mann, der gleich über mich herfallen würde?
    Oder derjenige, der für das Chaos in der Hütte verantworlich war?
    Meine Knie drohten nachzugeben und mein Herz raste wie wild, als die Person sprach.

    "Lena?"
    Moment, woher kannte sie meinen Namen? Beziehungsweise, er?
    Nun wurde mir erst recht mulmig.
    Vielleicht war es auch Lorenz, der sich an mir rächen wollte?
    Ich presste mich gegen die Wand und hoffte, dass diese im nächsten Moment nachgeben und mich erbarmend verschlucken würde.
    Doch nichts dergleichen geschah und so musste ich wohl oder übel ausharren und abwarten.

    In einigen Meter Entfernung blieb der Unbekannte auf einmal stehen.
    Erleichtert atmete ich kurz auf und schielte nach einem Fluchtweg.
    Da fing er wieder an zu reden.
    "Lena? Bist dus nun , ja oder nein?"
    Und in dem Moment setzte mein Gehirn wieder ein.
    Diese Stimme kannte ich.
    Ich kannte sogar die Person.
    Allerdings half das nicht dabei, dass ich mich beruhigte, denn jetzt fing mein Herz an komplett durchzudrehen und meine Knie knickten wirklich ein.

    Mit zwei Schritten war Bill bei mir und stützte mich sanft.
    Sofort schlug mir sein Geruch entgegen und ich spürte wie mir schwindelig wurde.
    "Was tust du denn hier?",fragte er leise und ich stammelte, dass die Hütte vollkommen verwüstet worden sei und wer das denn nun war...und hörte überhaupt nicht mehr auf, vor mich hin zu brabbeln.

    Bis Bill mich küsste.
    Einfach so.
    Mitten auf den Mund, sanft, leicht und so schön.
    Augenblicklich verliesen mich alle meine Sinne und mein gesamter Verstand, jetzt zählte bloß noch dieser Kuss.


    Doch irgendwann war auch dieser vorbei...
    Bill half mir aufzustehen und ich ging mit ihm in die Hütte.
    Dank seines Handys konnten wir gut sehen, welches Ausmaß das Chaos wirklich hatte.
    Es sah schrecklich aus, doch auch Bill konnte sich keinen Reim draus machen.
    Er gestand mir, dass keiner von ihnen nach meinem Wegzug jemals wieder hier gewesen war.
    Mein Herz zog sich zusammen und ich drückte vorsichtig seine Hand.
    Es fühlte sich so gut an, hier bei ihm zu sein, dass ich vollkommen vergaß, wozu das wieder führen würde...

    Sodele Sanni...du bist dran=) Übernimm du den Teil mit dem...ICQ :D



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 20.03.2008, 16:29


    so süße =)
    hier is mein teil....
    *immer noch ff nachmittag* xD
    hab dich lieb.... dein teil war grandios phänomenal schön =)





    ~Tom~
    Neun Uhr Morgens und ich war hellwach! Murrend hatte ich mich aus der Decke gekämpft und war in die Küche geschlurft.
    Mum und Bill schliefen noch.
    Ich hatte keine Ahnung warum ich nicht mehr hatte schlafen können. Schließlich war gestern eine lange Nacht gewesen.
    Wach war ich trotzdem und schlafen konnte ich schon lange nicht mehr.
    Ich stützte meinen Kopf auf die Hände und schloss resigniert die Augen. Wie gern hätte ich jetzt den Morgen mit Sanni verbracht. Dann wäre es mir egal gewesen, wenn ich nicht mehr schlafen hätte können. Ich hätte mein Gesicht in ihr Haar gedrückt und ihren Duft tief eingeatmet.
    Ich seufzte.
    Das hatte ich schon lange nicht mehr getan. Zu lange.
    Ich vermisste Sanni – meine Sanni!
    Meine Sanni, die unbeschwert lachte, fröhlich war und nicht von Trauer zerfressen.
    Und ich konnte nichts für sie tun. Ich hatte versucht sie auf andere Gedanken zu bringen, etwas mit ihr zu unternehmen.
    Nichts hatte genützt. Ihr Lachen war weggeblieben und irgendwann hatte sie immer weniger Zeit für mich.
    Ich öffnete wieder die Augen und sah mich in der Küche um.
    Es musste doch einen Weg geben... irgendeinen. Sie musste doch irgendwie den ganzen Mist vergessen können.
    Vergessen...
    Sofort musste ich wieder an das Gespräch mit Bill letzte Nacht denken.
    Ich hätte damit rechnen müssen, dass jetzt, wo er Lena nicht mehr sehen durfte, das Verlangen nach Gras zu groß sein würde.
    Ich hoffte so sehr, dass ich ihm hatte helfen können.
    ‚Bill! Lena vertraut dir... du würdest sie ganz verlieren, wenn du jetzt wieder kiffen würdest. Denk an Lena, wenn es zu schlimm wird’, hatte ich geflüstert.
    Und Bill hatte mir zugestimmt... wenn ich auch den Widerwillen in seiner Stimme hatte hören können. Es musste ihm so schwer fallen... Ich wusste wie er sich fühlte. Ich hatte das alles auch schon hinter mir.
    Ich stand gerade auf um mir einen Kaffee zu machen, als ich Schritte auf der Treppe hörte. Ich blickte nicht auf, weil ich dachte es wäre sowieso Mum.
    Doch nein, Bill kam in die Küche gelaufen.
    Komplett angezogen und geschminkt.
    „Ähm... hast du was vor heute?“, fragte ich verwirrt.
    „Ich muss mit dir reden“, sagte Bill ernst und setzte sich auf einen Stuhl.
    Unsicher sah ich ihn an.
    Wollte er mir jetzt sagen, dass er das ganze nicht mehr aushielt?
    Dass er die Nase voll hatte und wieder kiffen wollte?
    „Jemand Fremdes war in der Hütte und hat sie mit leeren Flaschen verwüstet“, sagte Bill knapp.
    Ich merkte, wie ich mich sichtlich entspannte.
    Klar, das war eine wirklich schreckliche Neuigkeit, aber im Moment war es mir wichtiger, dass Bill nicht mehr kiffte.
    „Woher weißt du das?“
    „Äh... ich war heute Nacht nochmal draußen... musste nen klaren Kopf bekommen“, meinte Bill vorsichtig.
    „Und dann bist du ganz alleine zur Hütte gelaufen?“, fragte ich ungläubig.
    „Äh ja! Warum denn nicht“, meinte Bill verwirrt.
    „Aber du hast dir nicht zufällig Gras gekauft, oder?“, traute ich mich schließlich zu fragen.
    Warum auch um den heißen Brei herumreden.
    „Nein!“, sagte Bill und sah mich ungläubig an, „Wirklich nicht!“
    „Jaja... ich glaub dir doch“, sagte ich und war unendlich erleichtert, „Meinst du, wir sollen es Sanni sagen?“
    „Hmm ich weiß nicht... ich finde sie hat ein Recht es zu erfahren... es war schließlich ihre Hütte mit Lena“, meinte Bill.
    Ich nickte.
    Ich war mir nur nicht so sicher, wie Sanni es auffassen würde. Oder ob sie überhaupt mit in die Hütte kommen würde.
    „Okay... du hast Recht. Wir gehen sie am besten gleich abholen“, meinte ich.
    „Damit sie sich nicht wieder eine Ausrede ausdenken kann“, sagte Bill.
    Ich sah ihn entgeistert an.
    ‚Sanni denkt sich keine Ausreden aus!’, wollte ich sagen, doch konnte es irgendwie nicht.
    Denn irgendwo drinnen in mir, wusste ich, dass Bill recht hatte. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte.
    „Schon okay Tom. Ich versteh dich“, sagte Bill nur und sah mich mitfühlend an.
    „Ich geh mich umziehen“, sagte ich nur knapp und ging nach oben in mein Zimmer.
    Sanni dachte sich Ausreden aus, um mich nicht zu sehen.
    Dieser Satz zerriss mir fast das Herz.

    ~Sanni~
    „Sanni!“, rief jemand meinen Namen, „Sanni! Steh jetzt mal auf! Du hast Besuch!“
    Ich stöhnte nur auf und presste die Handballen gegen die Schläfen.
    Mein Kopf fühlte sich an, als würde er zerbrechen.
    Und meine Zunge fühlte sich ungewöhnlich schwer an.
    „Wasn?“, brummte ich schließlich, noch immer mit geschlossenen Augen.
    „Hey Sanni“, hörte ich plötzlich Toms Stimme im Raum.
    Erschrocken öffnete ich die Augen und setzte mich auf.
    Nur um mir dann stöhnend den schmerzend Kopf zu heben. „Ah shit!“, fluchte ich.
    „Geht’s dir nicht gut?“, fragte Tom besorgt und ich spürte, wie er sich neben mich auf den Bettrand setzte.
    „Sieht nicht sehr gesund aus“, hörte ich Bill sagen.
    „Bill?!“, fragte ich erschrocken, „Was macht ihr hier?!“
    Ich öffnete die Augen und sah die beiden entgeistert an.
    „Ähm... wir müssen dir was erzählen“, fing Tom vorsichtig an und ich sah ihn skeptisch an.
    „Sag mal Sanni, seit wann schläfst du in Jeans und Tshirt?“, fragte Bill und unterbrach Tom.
    Auch Tom sah mich plötzlich verwirrt an.
    Ich sah an mir herunter und schon wurde mir wieder klar, warum ich so Kopfschmerzen hatte.
    Ich musste tierisch nach Alkohol stinken!
    Schnell rappelte ich mich auf, die schwarzen Flecken vor meinen Augen ignorierte ich, und stürmte zur Tür. „Muss schnell ins Bad.“ Und schon war ich weg.
    Im Bad stützte ich mich aufs Waschbecken und sah mich im Spiegel an.
    Bleich, Augenringe und trübe Augen.
    Super Sanni! Wenn du nicht aufpasst, bekommen gleich alle mit, dass du trinkst!
    Ich putzte mir dreimal die Zähne um den lästigen Gestank loszuwerden und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht.
    Mist! Ich brauchte noch frische Klamotten. Ich sah mich im Bad um? Über der Badewanne hingen noch die Klamotten, die ich gestern ausgezogen hatte.
    Schnell zog ich sie an und verließ das Bad.
    „Geht’s dir wirklich gut?“, fragte Tom, als ich wieder ins Zimmer kam.
    Wieder hatte ich schwarze Flecke vor den Augen.
    „Ja geht schon...“, nuschelte ich und setzte mich aufs Bett.
    Sofort rückte Tom ein Stück näher zu mir und legte den Arm um meine Schulter.
    Ich schloss kurz die Augen um mich zu beruhigen.
    Wieder gelogen, Sanni.
    Immer wieder gelogen!
    „Also? Was wollt ihr mir erzählen?“, fragte ich und sah nur Bill fragend an.
    Ich brachte es nicht über mich, Tom weiterhin anzusehen.
    „Jemand war in der Hütte“, erklärte Bill knapp.
    Ich kniff die Augen zusammen.
    „Wie meint ihr das?“
    „Ich war heute Nacht da. Überall liegen alte Flaschen verstreut. Man könnte meinen, da hätte jemand eine wilde Party gefeiert.“
    Ich schluckte.
    Eine wilde Party? Wohl kaum... nur ein armes Mädchen, dass vergessen wollte.
    Die ganzen Flaschen – Wodka, Alkopops, Bier – die waren alle von mir. Ich hatte sie nach und nach in die Hütte getragen, um sie vor Mum zu verstecken.
    Und das war wieder ein Grund mich zu hassen.
    Ich verwüstete Lenas und meine Hütte.
    Den einzigen Ort, den Lena und ich nur für uns hatten, wo wir so viele schöne Dinge erlebt hatten.
    „Und jetzt?“, fragte ich leise.
    „Wir wollten uns nochmal alles anschauen... du kommst doch mit oder? Deine Mum meinte, ihr hättet heute nichts vor“, sagte Tom und drückte meine Hand.
    Ich sollte in die Hütte gehen? Mir mit ansehen, was ich angerichtet hatte?
    Wieder schluckte ich einen bitteren Geschmack hinunter und nickte dann zögernd.
    Was blieb mir anders übrig.
    Mir fiel keine Ausrede ein um ihnen auszuweichen.
    „Okay... willst du vorher noch was frühstücken?“, fragte Tom und sah mich besorgt an.
    „Nein. Ich hab keinen Hunger“, sagte ich und stand auf und schlang die Arme um die Brust.
    Ich spürte die Blicke von Tom und Bill auf mir.
    Ja ich hatte abgenommen... sehr sogar. Weil ich nichts mehr aß. Ich konnte einfach nicht. Mein Appetit war verschwunden.
    „Du bist so dünn geworden... willst du wirklich nichts essen?“, fragte Tom vorsichtig und berührte mich sachte am Arm.
    Ich riss den Arm weg und fauchte: „Ich sagte doch, dass ich keinen Hunger hab!“
    Tom sah mich traurig an und ich biss mir auf die Lippen.
    „Tut mir Leid...“, flüsterte ich.
    „Macht nichts... ich wollte dich nicht drängen.“
    Ich wandte mich ab um Tom nicht länger anzusehen, doch dann traf Bills Blick mich.
    Bill hatte immer so einen wissenden Blick. Vielleicht durchschaute er mich mehr, als Tom es tat.
    „Wollen wir jetzt gehn?“, fragte ich ungeduldig und ging aus dem Zimmer.
    Bloß weg, von diesen Blicken, denen ich nicht widerstehen konnte, unter denen ich zusammenbrach.
    Meine Schritte waren ziemlich wacklig, musste ich feststellen, als ich die Treppe runterlief.
    Ich zog langsam meine Schuhe an und verließ zusammen mit Bill und Tom das Haus.
    Als wir der Hütte immer näher kamen, wurden meine Schritte noch langsamer und unsicherer. Ohne zu überlegen, nahm ich Toms Hand und sie fühlte sich schön warm an.
    Ich hatte diese Wärme nicht verdient. Denn ich achtete sie nicht.
    Immer wieder belog ich Tom und tat ihm weh.
    Warum hatte ich ihn gerade so angefaucht? Er sorgte sich doch nur um mich!
    Nach ein paar Minuten konnten wir die Hütte schon zwischen den Bäumen sehen und ich atmete tief durch.
    Doch irgendwie kam nicht genügend Luft in meine Lungen. Schon wieder wurde mir schwindlig.
    Ich ließ mir aber nichts anmerken, sondern lief weiter. Ich musste das jetzt hinter mich bringen.
    Ich musste leiden, ich hatte es verdient.
    Keiner von uns sagte etwas, als Bill die Tür aufstieß und schon die ersten Flaschen klirrten.
    Mich schüttelte es, als ich das Ausmaß meines Tuns sah. Überall, auf dem Boden und dem Sofa und dem Sessel, lagen leere Flaschen.
    Es war fast unvorstellbar, dass ich ganz alleine, alles getrunken haben sollte.
    Doch es war wahr. Ich hatte in meiner Verzweiflung alles alleine getrunken.
    Ich erinnerte mich sogar daran, dass ich einmal ohnmächtig geworden war. War mitten in meinem Zimmer zusammengebrochen und hatte eine Flasche Wodka umgeschüttet.
    Doch ich hatte mich nicht einmal wegen dem Fleck aufgeregt, sondern deswegen, dass der Wodka weg war.
    Traurig schüttelte ich den Kopf.
    Was war nur aus mir geworden.
    Doch ich konnten nicht anders.
    Selbst jetzt, wo ich all das hier sah, hatte ich schon wieder den Drang, Alkohol zu Trinken.
    Soviel bis ich alles wieder vergaß.
    Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich klammerte mich an Toms Hand.
    „Ich würde diese Schweine zu gern erwischen, die das gemacht haben!“, schimpfte Tom und kickte wütend eine Flasche beiseite, um zu dem Sofa zu gelangen.
    Ich blieb aber regungslos stehen und Toms Hand verlor meine.
    Plötzlich fühlte ich mich wieder schrecklich einsam.
    Keine Wärme mehr, keine Freude mehr, kein Lachen mehr, keine Lena mehr... nichts mehr.
    Es war, als würde plötzlich ein Schleier fallen und ich würde die pure Realität vor Augen sehen.
    Ich war ein Nichts... ein Niemand.
    Die Tränen fingen an, aus meinen Augen zu laufen und brannten auf meiner Haut.
    Ich wollte das doch nicht.
    Ich wollte kein Niemand sein.
    Ich wollte meine Lena zurück!
    Doch was würde Lena nur von mir denken, wenn sie das hier sehen würde?
    Wenn sie herausfinden würde, dass ICH das war!
    Das ich unsere Hütte verwüstet hatte... das ich ein Niemand war, der nichts mehr wert war.
    Der nichts mehr verdient hatte.
    „Hey Prinzessin... nicht weinen...“, hörte ich plötzlich Toms Stimme von ganz weit weg.
    Ich weinte nur noch mehr.
    Ich musste weinen. Ich hatte es verdient, diese Trauer zu spüren.
    „Bill und ich kaufen ein Vorhängeschloss und dann kommt hier niemand anders mehr rein... keine Sorge alles ist gut“, redete Tom auf mich ein und plötzlich spürte ich, wie er mich an seine Brust drückte.
    Er tröstete mich.
    Doch das hatte ich nicht verdient.
    Er sollte mich anschreien, mich dafür hassen, dass ich ihn belog und hinterging... nur nicht mich trösten.
    Ich riss mich aus seinen Armen und schüttelte wild den Kopf.
    „Nichts ist gut!“, schrie ich, „Hörst du? Nichts!“
    Ich sah an ihm vorbei zu Bill. Er stand vor dem Plakat, dass er einmal zusammen mit mir für Lena gebastelt hatte. Er sah so unendlich traurig aus.
    Nein! Nichts war gut.
    Woher nahm ich mir das Recht, soviel Unrecht zu tun.
    Woher nahm ich mir dieses Recht?
    Ich musste mir nur Bill ansehen. Er war genauso traurig wie ich. Er hatte seine Freundin verloren und belog deswegen trotzdem niemanden.
    Nur ich war wieder mal so niederträchtig und schwach.
    Ich weinte laut auf und schüttelte wieder wild den Kopf.
    Ich wollte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr diesen Schmerz spüren.
    Ich wollte ein für alle mal einfach vergessen!
    „Sanni? Was ist denn los?“, fragte Tom besorgt und kam einen Schritt näher.
    „Lass mich! ich will nicht mehr!“, rief ich und drehte mich um.
    Nur weg von hier. Ich wollte die ganzen Flaschen nicht mehr sehen und vor allem wollte ich die traurigen Gesichter von Bill und Tom nicht mehr sehen.
    Doch ich kam nicht weit, denn schon beim ersten Schritt hatte ich wieder diese lästigen schwarzen Flecken vor den Augen. Und aus den Flecken wurden bald Streifen und ich schüttelte wieder wild den Kopf um die Streifen loszuwerden.
    Aber stattdessen sah ich wieder nur die verwüstete Hütte vor mir.
    Und dann wurde plötzlich alles schwarz vor mir.
    Ich spürte nur noch, wie meine Füße einknickten und ich auf dem feuchten Waldboden landete, Toms Schrei noch in den Ohren.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 20.03.2008, 16:58


    Sanni!
    Du weißt, wie sehr ich deine Teile ohnehin vergötterte , doch dieser hat einen eigenen Nobelpreis verdient=)=)


    ~Lena~

    Müde rieb ich mir den Schlaf aus den Augen.
    Wieso , in Gottes Namen, war ich denn so müde?
    Dann fiel es mir wieder ein, und ich hatte auch die Antwort auf die Frage, wieso meine Augen so verquollen waren.
    Klar, gestern Nacht. Die Hütte. Bill.
    Ja, Bill.

    Ich hatte einfach nicht aufgepasst, hatte mich meinen Gefühlen hingegeben, obwohl ich es doch hätte besser wissen müssen, dass ich ihn nicht wieder sehen werde, nach diesen paar Minuten.
    Wieso hatte ich ihn geküsst?
    Wieso...
    Es machte alles noch so viel Schlimmer.
    Schon wieder stiegen mir die Tränen in die Augen.
    Ich torkelte mit schleierndem Blick bis ins Badezimmer und suchte nach irgendwas, was meiner inzwischen heißgeliebten Schere ähnlich war.
    Gut, meine Mutter hatte sogar Nachfüllklingen, die noch feinere und schönere Schnitte machten.

    Ich nahm vorsichtig eine aus der Verpackung und Schnitt einfach so in den gewohnten Schnitt, kurz über dem Handgelenk.
    Zischend zog ich die Luft ein.
    Ich hatte vergessen, dass Rasierklingen auch schärfer waren , als eine Nagelschere.
    Brennend und tief war der Schnitt, Blut quoll hervor.
    Und doch bahnte sich langsam wieder dieses Geühl der Macht über meinen Körper aus.
    Ha, du dummes Herz, denkst du kanns fühlen was du willst.
    Nicht mit mir! Ich sage, wann ich Schmerzen habe und wann nicht!
    So einfach.
    Befriedigt legte ich die Klinge beiseite und versuchte, das Blut zu stoppen.
    Ich nahm etwas Klopapiert und tupfte alles sauber.
    Aber es wollte einfach nicht aufhören.
    Immer wieder floss neues Blut meinen Arm runter.
    "Ach, verdammte Kacke!",entfuhr es mir und ich lief rasch zum Waschbecken , um nicht den ganzen Boden vollzutropfen.
    Fluchend kramte ich mit der rechten Hand einen alten dunklen Waschlappen raus und drückte diesen fest auf meinen Arm.

    Einige Minuten hielt ich es so fest , dann hob ich ihn langsam weg.
    Gut! Es hatte endlich aufgehört.
    Ich hockte mich vor den Badezimmerschrank und suchte ein Pflaster raus.
    Als ich mich wieder hinstellte, wurde mir für einen Moment schwindlig, doch ich beachtete das überhaupt nicht, sondern klebte bloß ein Pflaster über den Arm, dann wusch ich das restliche Blut aus dem Waschbecken.

    Ich wollte gerade das Bad verlassen, als meinem dummen Herzen wieder einfiel, warum ich mich geritzt hatte.
    Wieso musste ich nur jede Sekunde an Bill denken?
    Wütend ging ich in mein Zimmer und schmiss mich auf mein Bett.

    Ob Bill wohl schon etwas wegen der Hütte unternahm?
    Wir hatten gestern nicht viel geredet.
    Nur kurz, dann behauptete ich, dass meine Mutter einen leichten Schlaf habe und wenn sie aufwacht würde sie bestimmt nach mir sehen wollen...
    Bill hat mich noch bis ans Ende meiner Straße gebracht.
    Dann hat er mich umarmt und wollte mich küssen, doch ich wand mich schnell aus seinen schützenden, warmen Armen und rannte davon.
    Ich durfte ihn nicht mehr küssen.
    Das machte es doch nur noch schlimmer...

    Meine Mutter rief mich zum Frühstück.
    "KEINEN HUNGER!",brüllte ich zurück und drehte mich mit dem Gesicht zur Wand.
    Sollten mir doch alle gestohlen bleiben...
    Ich wusste, dass ich abgenommen hatte, viel.
    Aber, wie sollte ich was essen, wenn mir beim bloßen Anblick schon übel wurde??

    Eine einzele Träne lief über meine Wange.
    Ich wischte sie energisch beiseite und schwor mir, dass ich das irgendwie in den Griff kriegen musste.
    Und das ich mir für jede Träne, die ich noch weinte, wieder einmal die Klinge durch einen der Schnitte ziehen würde.
    Ich versprach es mir.
    So würde ich diese ewige Heulerei bestimmt in den Griff kriegen...



    Sopdele Sanni, wieder kurz und knapp...aber ich muss packen und so =(=(

    Ich hoffe, es gefällt dir trotzdem ein bisschen...=)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 24.03.2008, 21:53


    hey süße, dein teil ist einfach nur klasse... genauso hab ich mir Lenas reaktion vorgestellt... du weißt einfach immer genau was ich lesen möchte und machst es dann sogar noch viel besser! der teil ist einfach wunderbar... richtig DEPRI <3

    hier is meiner..ich weiß das ende is etwas holprig.. weiß nich vllt schaff ich morgen nachmittag noch bei unserer neuen story nen teil ;)
    hab dich lieb <3 und wünsch mir glück für die nächsten vier tage *aufgeregt bin* xD

    sanni




    ~Tom~
    „Sanni!“, schrie ich erschrocken.
    Es sah furchterregend aus, wie Sanni davon rannte und dann plötzlich ihre Beine nachgaben. Sie krachte auf die Erde und blieb völlig leblos liegen.
    Bill war mit mir aus der Hütte gerannt und sah erschrocken zu Sanni, die sich nicht mehr rührte.
    Ich rannte so schnell ich konnte auf sie zu und nahm sie in den Arm. Ich bettete ihren Kopf auf meinem Schoß und flüsterte ihren Namen.
    „Was hat sie denn?“, fragte Bill besorgt und kniete sich neben mich.
    „Ich weiß nicht... sie sah vorhin schon nicht so gut aus...“, murmelte ich.
    „Und was sollen wir jetzt machen?“, fragte Bill weiter.
    „Sollen wir sie zu einem Arzt bringen?“
    „Ich weiß nicht...“
    „Aber sie sieht so blass aus und krank...“, sagte ich verzweifelt und strich ihr vorsichtig über die Wange, „Sanni? Hörst du mich?“
    Ihre Miene blieb unberührt und vielleicht bildete ich es mir auch nur ein, aber sie wurde immer bleicher und ihre Lippen fingen an etwas blau zu werden.
    „Man guck mal ihre Lippen an!“, sagte Bill erschrocken.
    „Vielleicht ist ihr zu kalt“, überlegte ich.
    „Los wir bringen sie erst einmal in die Hütte und dann können wir immer noch überlegen, ob wir sie zu einem Arzt bringen oder nicht“, sagte Bill und stand auf.
    „Okay... du hast Recht“, sagte ich und schob einen Arm unter Sannis Beine und den andern unter ihren Rücken. So hob ich sie an meine Brust und trug sie in die Hütte.
    Bill räumte schnell ein Sofa von den ganzen Flaschen frei und ich legte Sanni vorsichtig darauf nieder. Dann nahm ich mir ein Kissen und schob es unter ihren Kopf.
    Bill suchte noch eine Decke und wir deckten sie noch zu.
    „Man! Sie muss doch jetzt wieder aufwachen. Sie ist schon so lange ohnmächtig!“, jammerte ich hilflos und strich ihr abermals über die Wange.
    „Vielleicht sollten wir doch lieber zu einem Arzt“, meinte Bill noch einmal.
    „Hmm... vielleicht...“
    „Ich will nicht zum Arzt“, nuschelte Sanni mit leiser brüchiger Stimme und ich hätte sie fast nicht verstanden.


    ~Sanni~
    „Sanni? Bist du wach? Wie geht’s dir? Tut dir was weh? Sag doch was? Sanni?“, sprudelte Tom mit Fragen über.
    „Psst... lass sie doch mal ausreden... du lässt sie ja gar nicht zu Wort kommen“, meinte Bill.
    Das aus seinen Mund zu hören, war schon ein kleines Wunder. Und da sah man wieder, wie sehr wir uns alle verändert hatten. Bill war so ruhig geworden.
    Mein Kopf tat weh und ich hatte nicht die Kraft meine Augen zu öffnen. Ich atmete nur tief durch, um das Schwindelgefühl loszuwerden.
    „Was ist passiert?“, fragte ich, obwohl ich eine schwache Ahnung hatte, was passiert war.
    „Du bist ohnmächtig geworden“, erklärte Tom leise und ich spürte wie er mir abermals über die Wange strich.
    Dieses Gefühl hatte mich gerade eben aufgeweckt. Toms Hand fühlte sich warm – aber doch irgendwie so fremd auf meiner Haut an. So als dürfte sie da nicht mehr liegen. Es fühlte sich so falsch an.
    Als ich mich endlich etwas besser fühlte, öffnete ich langsam die Augen und bekam erneut einen Schlag.
    Ich war noch immer in der Hütte!
    Ruckartig setzte ich mich auf und wollte schon wieder davon rennen, doch Tom hob mich fest.
    „Was ist denn? Warum rennst du denn ständig davon?“, fragte Tom und ließ mich nicht los.
    Panisch sah ich zwischen ihm und Bill hin und her.
    Ich konnte den beiden doch nicht die Wahrheit sagen!
    „Ich... ich...“, ich ballte die Fäuste, „Bitte lass mich gehen“, flüsterte ich schließlich.
    „Nein Sanni. Du bist gerade ohnmächtig geworden“, sagte Tom bestimmt.
    „Vielleicht wäre es wirklich besser, dich zum Arzt zu bringen“, warf Bill ein.
    „Nein!“, schrie ich hysterisch und versuchte schon wieder aufzustehen. Wieder vergeblich.
    „Du siehst gar nicht gut aus... du solltest wirklich mal zum Arzt gehen“, meinte Tom.
    „Ich geh nicht zum Arzt! Und hör auf mir zu sagen, was ich tun und lassen soll!“, sagte ich und sah Tom zornig an.
    Tom war sprachlos. Er sah mich nur an und langsam wurden seine Gesichtszüge traurig.
    Ich senkte den Blick und musste schon wieder weinen.
    Warum machte ich das...?
    „Sanni... Tom will doch nur dein Bestes“, sagte Bill leise.
    Ich sah ihn nicht an und antwortete ihn nicht... Schon wieder fühlte ich mich schlecht und hasste mich.
    Was war nur aus mir geworden!
    „Ich möchte von hier weg...“, flüsterte ich schließlich.
    Ich spürte die Blicke von Tom und Bill auf mir.
    „Bitte...!“, fügte ich noch eindringlich hinzu.
    „Natürlich...“, sagte Tom leise und ließ mich los. Ich war verblüfft darüber, dass Tom so schnell nachgab und mich gehen lassen wollte.
    Meine Beine fühlten sich wacklig an und Tom sah meine Unsicherheit und legte mir sofort einen Arm um die Hüfte. Schon wieder schossen mir Tränen in die Augen, weil Tom sich trotzdem um mich sorgte, auf mich aufpasste und mich liebte, obwohl ich so schlecht zu ihm war. Ich schrie ihn an und ließ es über sich ergehen, ohne etwas darauf zu sagen.
    Das war so gemein von mir. Ich hatte Tom nicht verdient.
    „Vielleicht solltest du aber wirklich mal zum Arzt gehen...“, sagte Bill abermals, als wir endlich die Hütte hinter uns ließen.
    „Nein. Mir geht’s gut“, sagte ich und bemerkte Bills ungläubigen Blick.
    Eine ganze Weile war es still. Nur unsere Schritte waren auf dem matschigen Erdboden zu hören. Nachdem wir den Wald aber verlassen hatten, stellte Tom eine Frage, die mir schon die ganze Zeit durch den Kopf ging.
    „Solln wir Lena von der Hütte erzählen?“
    „Äh... ich... ja... keine Ahnung...“, stotterte Bill herum.
    Ich sah Bill verwundert an. Was war er denn plötzlich so aufgeregt?
    Ich sagte dazu nichts. Ich wollte nicht, dass Lena es erfuhr, doch trotzdem wusste ich, dass Lena ein Recht darauf hatte, es zu erfahren.
    „Ich denke schon, wir sollten es ihr sagen...“, sagte Tom nachdenklich.
    Das war ja dann klar, dass ich das machen musste. Ich war ja schließlich die einzige, die sie sah.
    Mit Entsetzen sah ich dem Montag entgegen. Wie sollte ich es Lena erklären? Was würde sie sagen?
    „Lena hat ein Recht es zu erfahren“, sagte Tom und sah mich vorsichtig an.
    Ich nickte schwach. Sie hatte ein Recht auf die Wahrheit. Doch was war die Wahrheit?
    Dass ich die Hütte verwüstet hatte und nicht irgendwelche anderen Leute? Und das ich meine Probleme mit Alkohol löste?
    Nein! Diese Wahrheit durfte Lena nicht erfahren.
    Bei mir zuhause angekommen, blieb ich vor der Haustür stehen und drehte mich zu den Jungs um.
    Ich wollte jetzt alleine sein und um allen Preis der Welt verhindern, dass die beiden noch mit reinkamen.
    Wieder ein Grund mehr, mich selbst zu hassen.
    „Naja... ich glaub ich leg mich jetzt ins Bett...“, nuschelte ich und knetete meine Hände unsicher.
    „Ja. Ist glaub besser... sehn wir uns morgen?“, fragte Tom hoffnungsvoll.
    „Weiß ich noch nicht.“
    „Achso...“, Tom gab mir einen Kuss auf die Stirn und drückte mich noch einmal an sich.
    Auch Bill umarmte mich und lächelte mich etwas traurig an.
    „Tschüss...“, murmelte ich und schloss die Haustür auf.
    Schnell war ich im Haus verschwunden, ehe ich Tom und Bill am Gartentor vorbei laufen sehen konnte.
    „Sanni? Willst du nichts essen?“, fragte Mum.
    Sie hatte gehört, dass ich nach Hause gekommen war und streckte den Kopf aus der Küchentür.
    „Ne. Keinen Hunger“, nuschelte ich und lief die Treppe hoch.
    „Sicher? Du siehst richtig krank aus... vielleicht solltest du zum Arzt gehen“, schlug Mum nachdenklich vor.
    „Man ich will nicht zum Arzt!“, schimpfte ich schon wieder und rannte wütend die Treppe hoch.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 25.03.2008, 17:21


    Och , der Teil endet incht holprig!

    DER IST GENIAL!
    Oh man, wie du Sannis Gedanken unr wieder hingekriegt hast....ich hoffe mal, dass liegt nicht daran, dass.............................................................?!?!

    Auf jeden Fall finde ich den teil wundertoll und mach jetzt fleißig weiter=)=)


    Und klar wünsche ich dir ganz viel Glück und vor allem SPAß! ach mensch, ich freu mich so für dich=)=)
    <3<3<3<3<3



    ~Bill~

    Während Tom und ich langsam die Straße runterschlenderten, überlegte ich, ob ich ihm verraten sollte, dass Lena es längst wusste...
    Ich schob meine Hände in meine Hosentaschen und sah ihn unauffällig aus dem Augenwinkel an.
    Er sah stur geradeaus und seine Gesichtszüge waren so gar nicht die seinen.
    Sie wirkten hart und abgeschottet.
    Ich hielt es für das Beste, erstmal nichts zu sagen...
    Ich sah wieder auf den Weg vor mir und kickte ab und zu gegen einen Kiesel.
    Derweil dachte ich über Sannis Verhalten nach.
    Natürlich war sie geschockt, wegen der Hütte.
    Aber wieso intressierte sie es gar nicht, wer das gewesen sein könnte?
    Und wieso wollte sie partout nicht zum Arzt?
    Sie war immerhin umgekippt , mehrere Minuten bewusstlos und eindeutig viel zu dünn.
    Tom schnaufte wütend.
    Ich hob meinen Kopf und sah fragend zu ihm rüber.
    "Wasn?"
    "Was ist los mit ihr? Wieso behandelt sie mich so...glaubst du, sie liebt mich nicht mehr?",fragte Tom zaghaft.
    Ich überlegte lange, wie ich darauf antworten konnte.
    "Hm, Tom. Ich glaube ,dass sie dich sogar sehr stark liebt. Aber...guck mal, Lena war ihre beste Freundin. Und meine feste Freundin. Jetzt ist sie weg, und Sanni hat vielleicht...Schuldgefühle, dass sie dich sehen darf, Lena mich aber nicht. Also...so könnte ich mir das denken. Allerdings finde ich, dass sie das nicht braucht...ich würde mich freuen, wenn es zwischen euch so sein würde, wie am Anfang. Aber, Sanni...ich weiß
    nicht, vielleicht sollte sie sich einfach damit abfinden...irgendwie."
    Ich stockte, setzte noch ein paar Mal an, sagte aber dann doch nichts mehr.
    Tom schwieg.
    Dann sah er mich an, und als ich aufsah, funkelten mich blinzende braune Augen an.
    "WAS FÄLLT DIR EIN???SANNI SOLLTE SICH DAMIT NICHT ABFINDEN! MENSCH, BILL! WAS IST MIT DIR LOS? LENA IST WEG!!! UND SANNI GEHT DARAN KAPUTT! ICH MUSS IHR IRGENDWIE HELFEN, ABER DU ZIEHST DICH JA LIEBER IN DEN DUMMES SCHNECKENHAUS ZURÜCK UND SAGST FINDET EUCH DOCH ALLE DAMIT AB , ICH TUS JA AUCH!!! DU HAST DOCH NEN KNALL!!!UND DU BEHAUPTEST WIRKLICH, DASS DU LENA LIEBST!! DAS ICH NICHT LACHE!", damit wandte er sich um und rannte davon.
    Verdattert starrte ich ihm hinterher.
    Er rannte irgendwohin und ich stand da, bemerkte nicht mal, dass es anfing zu regnen.
    Schneckenhaus?
    Ich liebte Lena nicht?Seit wann konnte Tom sowas beurteilen?
    Ich machte mir doch auch Sorgen um Sanni, aber ich kann ich nicht helfen.
    Wir können ihr nicht helfen.
    Dazu müsste Lena wahrscheinlich zurückkommen...was nicht geht.
    Und mir war es ganz und gar nicht egal, ich hatte mich nicht damit abgefunden.
    Auf keinen Fall!
    Wütend trat ich gegen eine leere Coladose und machte mich auf den Weg nach Hause.
    Tom sollte sich besser schonmal verstecken!!



    Als ich die Türe aufschloss, und reintrat, fiel mein Blick direkt auf Toms achtlos in die Ecke geschmissene Schuhe.
    Er war also da!!
    Sofort brodelte in mir wieder die Wut hoch und ich rannte die Treppe, immer nur jede zweite Stufe nehmend, hoch.
    Vor Toms Zimmertür hielt ich kurz an und pochte gegen die Tür.
    "Was?",kam es von innen patzig und ich wusste, Tom dachte, ich sei Mum.
    Ich stieß die Tür auf und stürmte sein Zimmer.
    "ICH SOLL LENA NICHT MEHR LIEBEN? Tom, merkst du eigentlich noch was? ICH kann nichts tun! DU kannst nichts tun! SANNI kann nichts tun. WIR KÖNNEN VERDAMMT NOCHMAL NICHTS TUN!! LENA IST WEG!! VERSTEHST DU?? ICH VERSUCHE IRGENDWIE DAMIT KLARZUKOMMEN!! UND GLAUB MIR, ICH HABE MICH NICHT DAMIT ABGEFUNDEN ABER ICH - KANN - ES - NICHT - ÄNDERN!! ICH BIN - MACHTLOS -! GENAU WIE DU!! WENN ICH SIE IRGENDWIE HIERHER ZURÜCKHOLEN KÖNNTE, WÜRDE ICH ES DOCH TUN!! NICHT NUR SANNI GEHT DARAN KAPUTT! KAPIER DAS ENDLICH!", dann verlies ich fluchtartig sein Zimmer und ging rüber in meins, wo ich die Türe laut zuknallte.
    Ich drehte den Schlüsse einmal um und lies mich an der Tür runtersinken.
    Einzelne Tränen flossen über mein Gesicht und ich hörte, wie Tom auf irgendetwas einschlug.
    Ich zog meine Knie ganz nah an mich ran und umschlang sie mit meinen Armen.
    Dann bettete ich meinen Kopf darauf und starrte in mein Zimmer rein.
    Jetzt hatte ich nicht mal mehr Tom.

    Jetzt war überhaupt niemand mehr da, mit dem ich reden konnte.
    Ich fühlte wie mein Herz heftig gegen meine Brust schlug, immernoch aufgeregt von meinem Schreien eben, und fühlte diesen entsetzlich tiefen Schmerz darin.
    Ich sehnte mich seit letzter Nacht nur noch mehr nach Lena.
    Wollte sie wieder küssen, ihre warme Haut an meiner fühlen.
    Ihre weiche Hand in meiner halten, sie umarmen und ihren Herzschlag an meiner Brust fühlen.
    Wieso durfte ich das nicht??
    Was hatte ich bloß falsch gemacht?
    Fröstelnd rieb ich meine nackten Arme, da ich nur ein Shirt trug und fragte mich, ob ich bei Lena anrufen könnte...um ein Treffen heute Nacht zu vereinbaren....





    Okay, kein ideales ende und nichts...aber naja=) Mach du mal weiter, Süße=)

    Hab dich sooo lieb!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 29.03.2008, 20:44


    sooo süße =) hier ist mein teil =)
    ich hoffe er gefällt dir...

    dein teil ist einfach spitze... hach einfach grandios =) wie die twins sich gestritten haben...hach..genau wie ich es mir vorgestellt habe =)

    und danke für dein unglaubliches päckchen =) du weißt wie viel es mir bedeutet ...

    hab dich einfach unglaublich lieb und möchte dich wirklich NIE verlieren!!!

    deine sanni <3




    ~Sanni~
    Ich saß in meinem Zimmer und knebelte meine Hände. Ich musste mich richtig zusammenreißen um überhaupt sitzen zu bleiben. Am liebsten würde ich aufstehen und durchs Zimmer laufen, aber das machte mich nur noch nervöser.
    Was hatten eigentlich alle?
    Ich wollte verdammt nochmal nicht zum Arzt!
    Ich war nicht krank! Ich war kerngesund!
    Und so krank sah ich doch auch wieder nicht aus...
    Ich stand doch auf und lief an den Spiegel an meinen Schrank. Ich legte den Kopf schräg und betrachtete mein Spiegelbild.
    Mir lief ein Schauer über den Rücken... oh doch Sanni, du siehst krank aus.
    Ich war blass geworden... und hatte dunkle Augenringe, außerdem hatte ich abgenommen. Sehr sogar.
    Schnell drehte ich mich um, um mich nicht mehr im Spiegel anzusehen.
    Die Angst der anderen war trotzdem unberechtigt.
    Was konnte ich dafür, dass der Schmerz mich von Innen zerfraß. Ich konnte es einfach nicht akzeptieren, dass Lena weggezogen war... ich wollte es einfach nicht akzeptieren!
    Und jetzt lief ich doch unruhig in meinem Zimmer auf und ab.
    Ich wartete bis meine Eltern ins Bett gingen, denn erst dann würde ich mich aus dem Haus schleichen können.
    Zu meiner Bar... zu Stella.
    Ich hatte aber Glück.
    Mum und Dad gingen früh ins Bett. Ich wartete noch eine halbe Stunde und zog mir dann eilig eine dünne Jacke über und schlich mich aus dem Zimmer.
    Langsam hatte ich Übung darin und ein schlechtes Gewissen hatte ich schon lange nicht mehr dabei, mich aus dem Haus zu schleichen.
    Die Straßenlaternen brannten noch und warfen lange Schatten auf meine Gestalt. Ich stellte fest, dass mein Schatten noch dünner aussah. Schnell blickte ich weg.
    In der Bar erblickte ich schon Stella und setzte mich wortlos neben sie. Erst als der Barkeeper mich fragend ansah, sagte ich mit grimmiger Stimme: „Schnaps!“
    „Huch? Du fängst ja hart an“, stellte Stella fest.
    „Scheiß Tag gehabt.“
    „Was ist passiert?“, fragte Stella.
    „Die wollen mich alle zum Arzt schicken... nur weil ich in Ohnmacht gefallen bin und krank aussehe ... was ein absoluter Mist ist! Ich bin nicht krank!“, schimpfte ich und kippte den Schnaps hinunter und bestellte sofort einen neuen.
    „Wer will dich zum Arzt schicken?“
    „Meine Mum und mein Freund...“
    „Die spinnen doch... die sollten selber mal zum Arzt gehen!“
    „Genau!“, stimmte ich grimmig zu.
    Still saßen wir da und tranken unseren Alkohol. Jeder hing seinen Gedanken nach.
    Ich war bei Tom... wie er sich um mich sorgte und dennoch für mich da war, obwohl ich so gemein zu ihm war.
    „Manchmal hab ich echt das Gefühl, Tom will, dass ich endlich mal akzeptier, dass Lena weg ist“, sagte ich.
    „Dann schick ihn in die Wüste!“, sagte Stella sofort.
    „Wie? Du willst, dass ich Schluss mach?“, fragte ich erschrocken und verschluckte mich.
    „Ja was denn sonst!“
    „Aber ich kann doch nicht mit Tom Schluss machen! Er hat schon so viel für mich getan!“, ich schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Wenn er so einen Kack von dir verlangt, dann kannst du türlich mit ihm Schluss machen! Jungs sind eh scheiße!“, schimpfte Stella.
    Ich trank nur von meinem Alkohol und sagte nichts.
    Mein Kopf fühlte sich wirr an und ich konnte schon keinen klaren Gedanken mehr fassen – geschweige denn klar denken.
    Geschafft!
    Genau das versuchte ich ja immer zu erreichen, mit dem Alkohol.
    Das ich nicht mehr denken konnte... das ich den ganzen Mist hier vergaß.
    Heute war es schon viel voller in der Bar. Es war Samstag Nacht, okay jetzt war es mittlerweile Sonntag, und es gab eine menge Leute, die einen trinken kamen.
    Trotzdem nahm ich keinen um mich herum wahr. War mir ja auch egal, wer hier alles war.
    Eine Stunde später, schwirrte es in meinem Kopf nur noch und ich schwankte leicht, obwohl ich auf dem Hocker saß.
    Um nicht umzufallen legte ich den Kopf auf die Bar und schloss kurz die Augen.
    „Hee! Sanni... nich schlafen!“, lallte Stella und klopfte mir auf die Schulter.
    „Ich schlaf nich...“, nuschelte ich.
    Meine Augen öffnete ich trotzdem nicht.
    Doch plötzlich tippte mir von der anderen Seite jemand auf die Schulter und ich hörte Stella neben mir ihr Glas hart auf die Bar abstellen.
    „Verpiss dich und lass die Sanni in Ruhe! Wir ham keinen Bock auf Typen!“
    Doch die Person schien nicht wegzugehen und stupste mir erneut auf die Schulter.
    „Sanni? Bist du das? Was machst du hier?“
    Ich schreckte auf. Mein Kopf ruckte nach oben und ich sah Bill fassungslos an.
    „Bill?!“
    „Kennst du den etwa?!“, fragte Stella fassungslos und sah Bill feindselig an.
    „Ja...“, nuschelte ich und jetzt bereute ich es, dass mein Kopf wirr war.
    „Sanni was machst du hier?!“, fragte Bill erneut und sah mich fassungslos an.
    „Spaß haben! Was denn sonst!“, giftete Stella.
    Ich setzte mich etwas aufrechter hin und schwankte kurz. Bill fasste mich schnell an der Schulter, damit ich nicht vom Hocker rutschte.
    „Man du bist ja voll betrunken!“, sagte er und sah mich besorgt an.
    „Na und?“, schimpfte ich und schlug seine Hand beiseite, „Ist das jetzt verboten oder was? Du bist doch schließlich auch nicht zum Milch trinken hier? Oder spioniert ihr mir etwa nach? Ist Tom etwa auch da?!“, fauchte ich Bill an und sah mich im Raum um.
    Tom konnte ich nicht entdecken.
    „Wir spionieren dir nicht nach und Tom ist auch nicht da“, sagte Bill ruhig.
    „Schön, dann kannst du mich ja wieder alleine lassen... Tschüss“, sagte ich und drehte mich von Bill weg.
    „Sanni was soll das? Was hab ich dir getan?“, fragte Bill.
    „Wir haben halt keinen Bock auf Typen“, sagte Stella wieder und trank ihr Bier leer.
    Bill sah mich mit großen Augen an.
    „Stimmt das Sanni? Was ist mit Tom? Willst du etwa Schluss machen?“
    „Bill lass mich in Ruhe! Ich bin nicht hier um große Reden zu schwingen...“, sagte ich und bestellte noch einen Wodka beim Barkeeper.
    „Spinnst du?!“, stieß Bill hervor, und nahm mir das Glas weg, „Du bist doch schon komplett betrunken! Jetzt ist mal Schluss!“
    „Sag mal spinnst DU?! Spiel dich hier nicht so auf! Ich darf so viel trinken wie ich will!“, sagte ich und wollte nach dem Glas greifen.
    Bill zog es noch ein Stück beiseite und ich beugte mich noch weiter danach.
    *Plumps*
    Ich war vom Hocker gerutscht und landete auf dem Boden.
    „Sanni!“, sagte Bill erschrocken und half mir eilig wieder hoch.
    „Man lass mich in Ruhe...“, sagte ich und wurde plötzlich müde.
    Meine Augen wurden so richtig schwer und ich konnte mich nicht mal mehr auf den Beinen halten.
    „Ich bring dich jetzt nach Hause“, sagte Bill ernst.
    „Nein! Ich will nicht nach Hause!“, ich riss meinen Arm von Bill los.
    „Dann bring ich dich eben zu Tom“, grummelte Bill.
    Ich sträubte mich wie eine Katze, aber bald wurde mir das zu anstrengend und ich ließ mich von Bill aus der Bar ziehen.
    Ich konnte Stellas schwache Verabschiedung noch hören, dann waren Bill und ich draußen in der Nacht.
    „Ich fass es nicht Sanni... warum machst du das?“, Bill schüttelte den Kopf.
    Ich antwortete nicht. Ich war zu müde und genoss gerade einfach das Gefühl nichts denken zu müssen.
    Bis wir bei Kaulitz daheim ankamen und ich vor Müdigkeit nicht einmal mehr die Augen offen halten konnte.
    Ich nahm nicht einmal mehr wahr, wie Bill mich hoch zu Tom brachte.
    Alles war in einen grauen Schleier gepackt und ich bemerkte nicht einmal, wie feindselig Tom Bill ansah, als der an seiner Tür klopfte.
    Erst als er mich sah, bekam er große Augen.... doch dann fielen mir die Augen komplett zu und ich schlief ein.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 29.03.2008, 20:52


    Einfach nur GENIAL!
    Wirklich...wie Sanni besoffen ist und nichts mehr checkt,,,,toootaaal toll=)=)

    Und meiiin Billy rettet sie :D:D:D:D

    Danke=)=)

    Genial geschrieben , Süße=)=)

    Hab dich sooo lieb und ich schicke dir gerne Päckchen=)=)

    <3<3<3

    Will dich niemals mehr hergeben=)

    :-*:-*



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 30.03.2008, 17:44


    Sodele=)
    WEitergehts :D:D

    ~Bill~

    Ich wollte hinter Sanni her in Toms Zimmer, doch er sah mich nur wütend an und knallte die Türe zu.
    Sofort schoss meine Wut wieder hoch und ich war drauf und dran, zu ihm zu gehen und ihm eine zu knallen.
    Doch in dem Moment stand Mum verschlafen im Flur und sah mich fragend an.
    "Wieso hast du noch deine normalen Klamotten an?Warum...schläfst du nicht?",fragte sie.
    Ich überlegte, was ich ihr erzählen sollte, doch dann entschied ich mich für die Wahrheit.
    "Ich war noch en bissel drausen...spazieren. Da bin ich an einer Bar vorbeikommen und wollte kurz rein um was zu trinken und da hab ich dann Sanni gefunden...total am Ende, sturzbesoffen und sie ist mir quasi ohnmächtig in die Arme gefallen. Ich wollte sie nicht nach Hause bringen...deswegen hab ich sie zu Tom gebracht."
    Sie betrachtete mich einen Moment, fuhr mit ihrer rechten hand durch ihre Haare und seufzte.
    "Mit euch mach ich was mit...wie gehts Sanni?"
    Ich zuckte mit den Schultern.
    "Keine Ahnung...Tom und ich hatten uns in der Wolle und er will mich nicht reinlassen..."
    Mum schüttelte den Kopf und steuerte auf Toms Türe zu.
    Sie klopfte sachte dagegen.
    "Tom?Tom...mach bitte mal auf!"Murrend hörten wir Tom zur Tür kommen.
    Er machte sie auf und guckte uns an.
    "Was denn?"
    "Wenn es Sanni wirklich so schlecht geht, möchte ich mal bitte zu ihr...nur um zu gucken, ob wir einen Arzt brauchen!"
    Er verdrehte die Augen lies Mum aber vorbei.
    Als ich reinwollte , versperrte er mir den Weg.
    Zornig sah ich ihn an, doch sein Gesicht zeigte keinerlei Regung.
    Ich trat wieder einen Schritt zurück und Tom verschloss die Tür mal wieder vor meiner Nase.
    Ich schüttelte genervt den Kopf und ging in mein Zimmer.
    Immer noch spielte ich mit dem Gedanken, Lena morgen anzurufen, damit wir uns nochmal in der Nacht treffen konnten.
    Ich hörte, wie sie sich nebenan leise unterhielten und kurz darauf, wie sich Toms Tür wieder öffnete.
    Mum kam in mein Zimmer.
    "Ich fahr sie zum Arzt! Hast du sie dir mal angesehen? Sie ist doch nur noch Haut und Knochen!!!",sagt sie aufgeregt und ist schon wieder weg.
    Ich sprang hastig auf und lief in den Flur.
    Tom trug Sanni in seinen Armen und bewegte sich ganz sachte Richtung Treppe.
    "Soll ich dir helfen?",fragte ich, bevor mir wieder einfiel,dass wir uns ja stritten.
    Er funkelte mich böse an und zischte.
    "Gehst noch lauter? Sanni gehts nicht gut, nimm dochmal was Rücksicht!!!",damit schiebt er sich an mir vorbei die Treppe runter.
    Traurig und wütend zugleich sah ich ihm hinterher und beschloss JETZT zu Lena zu gehen.


    ~Lena~
    Unruhig warf ich mich im Bett hin und her.
    Irgendwas lies mich einfach nicht schlafen.
    Schließlich schlug ich meine Augen wieder auf und setzte mich hin.
    Was war denn nur los mit mir?
    Ich strich mir die Haare hinter die Ohren und stand auf.
    In meiner Hosentasche fand ich meinen iPod und legte mich damit wieder in mein Bett.
    Jetzt ein bisschen Musik...ich schaltete ihn ein und suchte ein schönes Lied.
    Ich landete bei "Letzte Minute" von den Killerpilzen. Ich hatte genau ein Lied von dieser Band, da ich sie eigentlich nicht so sehr mochte, doch dieses Lied hatte es mir angetan.
    http://www.youtube.com/watch?v=nUQkypea2Hk&NR=1
    Sofort spürte ich, wie mir die Tränen kamen, doch ich dachte an meine Strafe und unterdrückte sie.
    Nicht weinen!!
    Als ich das Lied gefühlte hundertmal gehört hatte, lies ich den iPod einen Moment aus.
    In dem Moment hörte ich ein Klicken.

    Es kam vom Fenster.
    Vom Fenster?
    Wieso sollte es da klicken?
    Ich krabbelte aus meinem Bett und schlich zum Fenster.
    Vorsichtig lugte ich durch den kleinen freien Spalt, wo der Mond durchfiel.
    Auf unserem Rasen stand jemand.
    Mein Herz fing an wild umherzupochen.
    Wer stand nachts um halb 2 bei uns auf dem Rasen?
    Zitternd trat ich noch etwas näher ans Fenster.
    Die Person bewegte sich und trat in einen Mondstrahl.
    Bill!
    Schon wieder...
    Naja, eigentlich hätte ich es mir denken können.
    Seufzend öffnete ich das Fenster und steckte meinen Kopf durch den Spalt in den Rollläden, hochziehen wäre viel zu laut gewesen.
    "Was ist denn?",fragte ich und bemerkte , dass meine Stimme zitterte.
    "Kannst du rauskommen?Es geht um Sanni...",fragte er leise und mein Magen schien auf einmal mit tonnenschweren Steinen gefüllt zu sein.
    Was war mit Sanni?
    Ich schloss das Fenster wortlos und horchte ins Haus.
    Meine Mutter schlief hoffentlich tief und fest.
    Leise schlich ich die Treppe runter und fühlte mich in meinem eigenen zu Hause wie ein Einbrecher.
    Ich schlüpfte lautlos in meine Schuhe und zog mir eine Jacke über, die scheinbar bei der Wäsche zu groß geworden war, denn sie schlotterte haltlos an mir rum.
    Dann ging ich durchs Wohnzimmer durch die Gartentüre in den Garten.
    Ich zog sie hinter mir zu und schon fiel Bill mir um den Hals.
    Nein!!,schoss es mir durch den Kopf, doch ich lies mir nichts anmerken.
    Er hielt mich unendlich lange fest und ich merkte, wie sehr ich mich dagegen wehren wollte.
    Das tat doch alles nur noch mehr weh!
    Ich musste wieder an das Lied denken und mir fiel auf, dass ich immer noch den iPod dabei hatte.
    Ich drückte Bill vorsichtig weg und lotste ihn aus dem Garten.
    Wir schlenderten ein wenig die Straße runter und Bill legte automatisch den Arm um mich.
    Mein Körper wurde stocksteif und in meinem Kopf hämmerten die Worte
    "Nicht weinen!", umher.
    Schließlich kamen wir an einer kleinen Bank vorbei und setzten uns hin.
    "Was ist denn mit Sanni?",versuchte ich mit so normaler Stimme wie nur möglich zu fragen.
    Bill knetete seine Hände und sah unsicher zu mir auf.
    "Mum bringt sie grad zum Arzt...,"flüsterte er.
    Geschockt riss ich meine Augen auf und sah ihn an.
    "Wieso?"
    Schon wieder diese Frage!!
    Ich hasste sie so sehr.
    Wenn es jetzt wieder keine Antwort dafür geben würde...was sollte ich dann tun?
    Weinen durfte ich nicht mehr, niemals wieder.
    Ich schluckte schwer und sah auf den dreckigen Boden vor mir.
    Bill seufzte und meinte leise.
    "Ich hab sie eben sturzbesoffen in einer Bar gefunden...sie ist dann zusammengeklappt und ich hab sie zu uns gebracht...",er stockte und mir schossen Bilder einer feiernden Sanni in den Kopf, lachend.
    Glücklich...ohne mich.
    "Mum meint sie wäre viel zu dünn ...und bewusstlos war sie ja auch vor ein paar Tagen, als wir zu dritt in der Hütte waren...",wieder schoben sich gemeine Bilder vor meine Augen.
    Wie die drei lauthals lachend auf unserem schönen Sofa saßen und sich prächtig amüsierten, kein Gedanke an mich verschwendet.
    Obwohl ich genau wusste, dass Bill ihnen nur das durcheinander gezeigt hatte.
    Ich schniefte leise und versuckte krampfhaft die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
    Bill verstand dies falsch und zog mich in seine Arme, wiegte mich sanft hin und her und flüsterte direkt an meinem Ohr.
    "Das wird schon wieder...wir schaffen das!"
    Nein, nein. Wir würden überhaupt nichts schaffen.
    Wie denn?
    Wie sollten sich meine Eltern denn von heute auf morgen beruhigen?
    Bill akzeptieren?
    Ich kramte meinen iPod raus und reichte Bill wortlos einen Ohrstöpsel.
    Verdutzt nahm er ihn und steckt ihn in sein Ohr.
    Ich drückte auf "Play" und wieder fing dieses Lied an.
    Ich sah in Bills wunderschöne, braune Augen und lies meinen Gefühlen noch einmal freien Lauf.
    Sofort liefen Tränen über meine Wangen, und mein Kopf fing an sie zu zählen...für die Strafe.
    Mein Herz schrie vor Schmerz und alles in mir sehnte sich nach Lachen, Glücklich sein.
    Nach Sorglosigkeit.
    Freude...
    Bills Augen sahen so traurig aus, so ausgezerrt und leer.
    Ich wusste, ich würde Bill lange nicht mehr wiedersehen, wenn ich jetzt hier wegging.
    Ich konnte ihn nicht mehr wiedersehen.
    Bills Lippen bewegten sich und er wisperte mit rauer Stimme.
    "Nein , Lena...nein! Wir schaffen das...wirklich. Du darfst nicht aufhören an uns zu glauben...bitte!!"
    Er verstand es nicht. Er verstand überhaupt nichts.
    Das Lied war zu Ende.
    Mit tränenerstickter Stimme flüsterte ich.
    "Nein Bill...es ist zwecklos. Ich will es nicht glauben, aber wie sollen wir es denn schaffen? Wir können es nicht schaffen...es geht nicht!", langsam stand ich auf, sah in Bills Augen diesen entsetzlichen Schmerz, der mich seit Wochen quälte, aufflammen.
    Ich nahm seine Hand, drückte sie, beugte mich zu ihm runter und küsste ihn sanft auf den Mund.
    Dann wandte ich mich abrupt ab und rannte davon, die Jacke schlotterte um mich herum und ich sah nur noch verschwommen.
    Aber ich wollte hier weg.
    Ich lief nach Hause, achtete nich darauf, wie laut ich war. Rannte ins Bad und schnitt die Risse so hastig wieder auf, dass das Blut herausquoll.
    Ich sackte auf den Badezimmerboden und lehnte mich schluchzend gegen die kalte Wand, zog die Beine an den Bauch und versuchte diesen Kloß in meinem Hals hinunterzuschlucken, doch er schien immer dicker zu werden und mein Magen verkrampte sich.
    Wieder zog ich die Klinge durch den ohnehin schon stark blutenden Schnitt. Immer und immer wieder.
    Es sollte endlich wehtun.
    Endlich schmerzen.
    Doch ich spürte kaum etwas, der Gedanke, grade Bill gesagt zu haben, dass ich aufgegeben hatte, tat zu sehr weh.
    Aber es ging nicht anders...
    Es war sinnlos.
    Sanni musste mitten in der Nacht zum Arzt gefahren werden...und ich konnte nicht bei ihr sein.
    Konnte ihr nicht beistehen, ihre Hand nicht halten, ihr gut zu reden und sie unterstützend.
    Ich konnte nicht, weil ich nichtmal bemerkt hatte, dass es ihr so schlecht ging.
    Weil ich nicht mal erkannt hatte, dass ihr was auf dem Herzen lag.
    Weil ich meine Sorgen größer geschätzt hatte als ihre.
    Weil ich egoistisch gewesen war.
    Es war meine Schuld, einzig und allein meine Schuld.
    Und jetzt hatte ich auch noch Bill gänzlich verloren...


    ~Bill~
    Fassungslos sah ich Lenas Gestalt verschwinden.
    Das konnte nicht wahr sein!
    Erst Tom und jetzt Lena.
    Wieso fanden sich alle damit ab?
    Selbst Sanni schien eine Art Ausweg gefunden zu haben.
    Mir hallten noch immer die Töne dieses Liedes in meinem Kopf und ich spürte wie meine Wangen nass wurden.
    Ich stand wie in Zeitlupe auf und ging nach Hause.
    Mechanisch schloss ich die Tür auf, schob die Schuhe von meinen Füßen und ging in mein Zimmer.
    Steuerte zielstrebig meinen Kleiderschrank an und öffnete ihn.
    Dort nahm ich das Bodenbrett raus und suchte mit meiner Hand nach etwas.
    Und schon knisterte es leise und ich hatte gefunden, was ich suchte.
    Ein Tütchen Gras.
    Mit zitternden Fingern starrte ich es an.
    Sollte ich wirklich?
    Lena hat uns aufgegeben...hat sich aufgegeben.
    Ich erhob mich wieder und ging zu meinem Schreibtisch.
    Ich machte meinen Laptop an und suchte bei youtube nach dem Lied.
    Als ich es gefunden hatte, fing ich an , einen Joint zu drehen.
    Erst wollte es nicht so ganz klappen, doch dann taten meine Finger automatisch die richtigen Bewegungen.
    Ich setzte mir Kopfhörer auf und drehte die Musik voll auf.
    Lies jeden Klang auf mich wirken und zündete ihn an...
    Tränen liefen mir über die Wangen, mein Inneres schien zu zerreißen und mein Kopf wollte einfach nicht wahrhaben, dass Lena mich aufgegeben hatte...




    Upsi...mehr depri als ich dachte.
    Ich hoff, es ist okay?!

    Hab dich soo lieb meine Süße Knuddelmaus=)=)

    :-*:-*



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 30.03.2008, 20:50


    so maus... ich bin fertig... das lied hab ich leider noch nich mit einbaun können... mach ich im nächsten teil...
    hoffe er gefällt dir... komischerweise hab ich schon wieder was auszusetzten *grummel*

    hab dich mega lieb <3
    deine sanni
    achja? dein teil ist oberhammer mega spitze... nun haben wir es so weit, dass alles depri is und kein land mehr in sicht is *hrhr*



    ~Tom~
    Sanni fiel förmlich in meine Arme, als ich die Tür öffnete. Doch trotzdem konnte ich Bill noch einen feindseligen Blick zuwerfen und haute die Zimmertür vor seiner Nase zu.
    Ich wusste auch nicht, warum ich gar so wütend auf Bill war, aber das war mir jetzt auch ziemlich egal.
    Sanni sah überhaupt nicht gut aus!
    Ich trug sie zu meinem Bett und stellte sofort fest, dass sie sturzbesoffen war.
    Warum hatte sie das gemacht?
    Als sie so dalag und ich ihr vorsichtig über ihr Gesicht fuhr, bekam ich eine Gänsehaut.
    Was war nur passiert?
    Abgemagert war sie... ich konnte ihre Knochen fühlen und ihr Gesicht war blass, wie bei einer Leiche.
    „Sanni?“, flüsterte ich leise, als Mum an der Tür klopfte.
    Ich ließ sie ins Zimmer, doch Bill versperrte ich abermals den Weg.
    Mum war schon zum Bett gelaufen und besah sich Sanni kritisch.
    „Ich glaube es ist wirklich besser, wir fahren sie zum Arzt... das gefällt mir gar nicht!“
    Aber Sanni wollte nicht zum Arzt, schoss es mir durch den Kopf.
    „Tom, es ist besser so... guck sie dir doch an“, sagte Mum, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
    „Ja... vielleicht...“, murmelte ich.
    „Okay... du trägst sie und ich geh das Auto holen.“
    Ich kramte eine Wolldecke aus meinem Schrank und warf sie Sanni über. Sie musste doch richtig frieren, so dünn wie sie war.
    Mit Schrecken musste ich an den Nachmittag im Wald denken... wie blau ihre Lippen da waren.
    Ich wickelte Sanni vorsichtig in die Decke ein und hob sie dann hoch.
    Ich spürte ihren schwachen Atem an meinem Hals und hatte plötzlich unglaublich Angst um sie.
    Sie sah so zerbrechlich aus. Sanni WAR so zerbrechlich!
    Im Flur pflaumte ich Bill wieder an. Ich nahm es gar nicht richtig war.
    Ich war zu sehr um Sanni besorgt.
    Im Auto setzte ich mich auf den Rücksitz und bettete ihren Kopf auf meinem Schoß. Vorne im Auto saß Mum und konzentrierte sich auf die Straße.
    Meine Augen lagen die ganze Zeit auf Sannis Gesicht. Jede klitzekleine Bewegung nahm ich war und registrierte sofort, sobald sie blasser im Gesicht wurde.
    Und das wurde sie.
    „Mum... kannst du etwas schneller fahren?“, fragte ich nervös.
    Mum sagte erst gar nichts, sondern gab Gas.
    Auf dem Parkplatz parkte Mum so mies ein, dass sie gleich zwei Parklücken brauchte, doch keinen kümmerte es etwas.
    Wieder trug ich Sanni auf meinen Armen und wir liefen zügig ins Krankenhaus.
    „Wie kann ich ihnen helfen?“, fragte eine ältere Krankenschwester an der Rezeption.
    „Meinem Sohn seine Freundin hat zu viel getrunken... und ich mache mir etwas Sorgen“, sagte Mum.
    „Okay... ich hole einen Arzt!“, sagte die Krankenschwester eilig und war auch schon davon gewuselt.
    Nicht einmal fünf Minuten später kam ein Arzt angelaufen, mit einer Liege im Schlepptau, auf die ich Sanni ablegen sollte.
    „Wissen Sie, wie viel das Mädchen getrunken hat?“, fragte der Arzt und fühlte Sannis Puls.
    Ich schüttelte ratlos den Kopf. „Nein weiß ich nicht...“
    „Okay... bitte warten sie hier“, sagte der Arzt und war mit Sanni auf der Liege auch schon verschwunden.
    Und dann begann das warten.
    Ich hasste Krankenhäuser!
    Und warten hasste ich noch mehr!
    Denn dann gingen mir so viele Fragen durch den Kopf. Fragen die ich nicht beantworten konnte.
    Warum hatte Sanni das getan?
    Hätte ich das nicht verhindern können?
    Die ganze Zeit sah ich Sannis abgemagerte Gestalt vor mir, wie sie leblos auf meinem Bett lag.
    „Mach dir keine Sorgen Tom... das wird schon wieder“, sagte Mum mitfühlend.
    Ich schüttelte nur den Kopf.
    Nichts würde mehr werden... das spürte er.
    „Ich geh mal Sannis Eltern anrufen“, sagte Mum ein weniger später und verschwand zum Münztelefon.
    Ich lief weiter auf und ab. Und meine Gedanken hüpften auch auf und ab.
    Warum?
    Dieses schreckliche Wort?
    Ich hätte merken müssen, wie schlecht es Sanni wirklich ging! Ich hätte es sehen müssen.
    Ich war doch ihr Freund!
    Mum kam wieder und zehn Minuten später kamen auch Sannis Eltern. Sie sahen gehetzt und besorgt aus.
    Ich lief weiter auf und ab und ließ die Eltern mit einander reden... ich wollte ihre quälenden Blicke nicht sehen. Das machte das ganze auch nicht besser.
    Eine volle Stunde später kam der Arzt wieder.
    Begierig sah ich ihn an um in seinem Gesicht zu lesen, wie es Sanni ging. Doch er sah teilnahmslos aus.
    „Wie geht es ihr?“, fragte Sannis Mum und ich sah, dass sie geweint hatte.
    „Sie hatten Glück. Ihre Tochter ist knapp an einer Alkoholvergiftung vorbei... Sie hat nur so reagiert, weil der Alkohol leicht in ihr Blut fließen konnte – sie hatte überhaupt nichts im Magen... sie ist komplett unternährt!“
    Ich atmete tief aus.
    Keine Alkoholvergiftung!
    „Dürfen wir zu ihr?“, fragte Sannis Mutter.
    „Sie schläft gerade, aber als Eltern dürfen Sie ruhig zu ihr. Aber nicht aufwecken und keine Aufregung“, erklärte der Arzt.
    Als Sannis Eltern im Zimmer verschwunden waren und der Arzt auch gerade gehen wollte, hielt ich ihn an der Schulter fest.
    „Darf ich sie auch besuchen?“
    „Sind Sie ihr Freund?“, fragte der Arzt.
    „Ja... der bin ich.“
    „Heute Nacht nicht mehr... Aber morgen früh, spricht nichts gegen Ihren Besuch dagegen“, meinte der Arzt.
    Ich bedankte mich noch bei ihm und ging dann mit Mum nach Hause.
    Mein Kopf war seltsam leer.
    Irgendwie konnte ich gar nicht klar denken. Ich legte mich in mein Bett und schlief sofort ein.

    ~Sanni~
    „Sanni mein Schatz?“, hörte ich die leise Stimme von meiner Mum.
    Was hatte meine Mum in meinem Zimmer zu suchen?
    Ich wollte mich murrend auf die andere Seite drehen, als ich einen stechenden Schmerz in der Armbeuge fühlte.
    „Aua!“, schrie ich und öffnete die Augen.
    Gedämpftes Licht kam von einer Nachttischlampe neben meinem Bett.
    Das hier war gar nicht mein Zimmer!
    Ich musste mich gar nicht weiter umsehen... ich wusste sofort wo ich war!
    Im Krankenhaus!
    „Was mach ich hier?!“, fragte ich aufgeregt und sah meine Mum vorwurfsvoll an.
    Mein Vater stand hinter hier und die beiden sahen mich besorgt an.
    „Du hattest fast eine Alkoholvergiftung und unterernährt bist du auch... warum hast du das getan?“
    Ich blickte meine Eltern starr an – und sagte gar nichts.
    Jetzt war es vorbei.
    Ich war hier im Krankenhaus und die Ärzte hatten doch bestimmt herausgefunden, dass ich häufiger Alkohol trank.
    Ob meine Eltern es schon wussten?
    „Wie komme ich hier her?“, fragte ich leise.
    Ich hatte überhaupt keine Erinnerung mehr.
    Alles war weg!
    „Bill hat dich in einer Bar aufgegabelt und dann zu Tom gebracht. Frau Kaulitz und er haben dich dann ins Krankenhaus gebraucht“, erklärte Mum und strich mir über die Hand.
    „Tom hat mich ins Krankenhaus gebracht?!“, fragte ich ärgerlich.
    „Ja natürlich. Du hast wirklich Glück gehabt, dass er so schnell gehandelt hat“, meinte mein Vater.
    Ich atmete tief ein und aus.
    Die Aufregung strengte mich ganz schön an und mir war etwas übel.
    Ich starrte eine Weile auf die gegenüberliegende Wand und dachte nach.
    Was fiel Tom nur ein?! Er hatte gewusst, dass ich nicht zum Arzt wollte.
    „wir müssen jetzt zur Arbeit Schatz... wir kommen heute Abend wieder, okay?“
    „Ja... schon okay“, murmelte ich und ließ mich von meinen Eltern umarmen.
    Dann lag ich alleine im Zimmer.
    Mit meinen Gedanken, die mich so quälten.
    Was hatte ich nur angerichtet?
    Ich hatte meine Eltern enttäuscht, Tom und wenn Lena davon erfuhr auch Lena.
    Was sollten sie nur alle von mir denken!
    Den ganzen Kummer hatten sie nicht verdient... nein den hatten sie wirklich nicht verdient.
    Eine Stunde später und viele salzige Tränen später, klopfte es an meiner Zimmertür und Tom kam zögernd herein.
    Ich hielt die Luft an.
    Zum einen war da diese unendliche Trauer, weil ich Tom enttäuscht hatte und zum anderen eine Wut, weil er mich ins Krankenhaus gebracht hatte.
    „Wie geht’s dir Prinzessin?“, fragte er leise.
    „Gut...“, log ich, ohne es überhaupt zu wollen.
    Ich hasste diese Frage. Ständig fragte man mich, wie es mir ging, und selbst wenn ich die Wahrheit sagte, würde es nichts ändern.
    Tom schien mir meine Lüge aber nicht abzunehmen.
    Er setzte sich zu mir mit aufs Bett und fuhr mir vorsichtig über die Wange.
    Ich wollte das nicht!
    Ruckartig drehte ich den Kopf ein Stück zur Seite und Toms Hand blieb reglos in der Luft sehen.
    „Tut mir Leid...“, flüsterte er.
    „Was tut dir Leid?!“, fauchte ich plötzlich, „Das du mich ins Krankenhaus gebracht hast, obwohl du wusstest das ich nicht wollte?! Denn nur dafür kannst du etwas Tom? Hör auf dich für etwas zu entschuldigen für das du nichts kannst! Du kannst nichts dafür, dass Lena wegziehen musste und es mir deswegen dreckig geht! Du kannst auch nichts dafür, dass ich mich betrunken habe!“
    Tom sah mich traurig an und schüttelte stumm den Kopf.
    „Sanni was ist nur los mit dir?“, flüsterte er.
    Was mit mir los war? Ich war ein Frack, ein Nichts... ein Schatten meiner Selbst.
    „Ich möchte nicht mehr Tom... am liebsten würde ich nur noch schlafen und den ganzen Mist hier vergessen!“ Schon wieder waren da diese Tränen.
    „Sag sowas nicht! Ich möchte dir doch so gerne helfen... lass mir dich doch helfen!“, sagte Tom und nahm meine Hand.
    „Du kannst mir nicht helfen Tom... das macht alles nur noch schlimmer...“, flüsterte ich.
    „Sanni ich liebe dich... bitte gib nicht auf!“
    Tom drückte meine Hand und ich hörte diese Trauer in seiner Stimme. Die Angst mich zu verlieren... alles zu verlieren, was ihm etwas wert war.
    Ich schluchzte auf und schüttelte den Kopf.
    Ich wollte das nicht... ich wollte das nicht hören.
    Vergessen wollte ich... so viel vergessen...
    „Bitte Tom geh... ich kann das nicht...“
    „Aber Sanni!“, erschrocken sah Tom mich an. Mit großen Augen blickte er mich an und wusste nicht, was er sagen oder tun sollte.
    „Bitte geh Tom!“, weinte ich.
    Dann war es still. Tom sagte kein Wort mehr, sondern hielt nur meine Hand fest umschlossen – bis ich ihn aus verweinten Augen anblickte und flehte: „Bitte...!“
    Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und stand langsam auf.
    Aus traurigen Augen sah er mich an und murmelte: „Ich komm morgen wieder.“
    Ich schüttelte nur traurig den Kopf.
    Nein... bitte nicht...
    Aber er würde trotzdem wieder kommen und ich musste damit leben, wie sehr ich ihn verletzt hatte.
    Wie sehr ich all die Menschen, die mir etwas lieb waren, immer und immer wieder verletzte!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 30.03.2008, 21:10


    OH. MEIN. GOTT!

    Sanni...dieser Teil..oh man die arme Sanni...das sie den Tom nicht sehen will, aber weiß,dass sie ihm damit wehtut...oh man...das ist soooo wunderschön geschrieben...soo genial!
    Echt!
    Ich liebe dein Können !!
    Du bist einfach die geborene Autorin=)=)

    *küsschen*

    Leni



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 30.03.2008, 21:57


    *hrhr*
    Mach ich doch mal rasch weiter mit unserer absoluten totalen depri ff :D:D Die sooo unglaublich schööön ist=)=)


    ~Lena~
    Ich wusste nicht mehr wie lange ich noch auf dem Badezimmerboden gehockt hatte.
    Irgendwann kamen keine Tränen mehr, mein Arm war blutverschmiert und ich saß da, schaukelte mich langsam hin und her und starrte auf die weißen Fliesen, schluchzte ab und zu noch ein bisschen und tupfte achtlos an meinem Arm rum.
    Was sollte ich denn hier, wo ich so viele Schmerzen zu ertragen hatte?
    Wo nicht mal mehr das ritzen half?
    Ich wickelte einen weißen Verband um meinen Arm, ohne ihn richtig zu säubern und schlich mich in mein Zimmer.
    Nahm meinen iPod und hörte mir noch hundert mal die Letzte Minute an.
    Und jetzt, jetzt, wo ich nicht mehr im Bad war, wo die Klingen wieder verstaut waren, tat alles wieder so weh!
    Ich kroch total erledigt in mein Bett, zog die Beine so nah wie möglich an meinen Körper und zog mir die Decke über den Kopf.
    Ich fühlte, dass ich total müde war, ich einfach nur noch schlafen wollte, doch mein Kopf lies mir keine Ruhe.
    Immer wieder sah ich Bills Augen vor mir, diesen unendlich traurigen Blick.
    Dieses...gebrochene darin.
    Das letzte bisschen Hoffnung...und ich hatte es zerstört...
    Ich ganz allein...
    Allein...

    Ich schlief ein.


    Als ich aufwachte, war es schon hell in meinem Zimmer und ich hörte meine Mutter unten in der Küche werkeln.
    Ich spürte, dass ich mich wohl erkältet hatte.
    Zitternd und mit laufender Nase stand ich auf und ging erstmal ins Bad.
    Ich schloss mich ein und klatschte mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht, damit ich etwas wacher werden würde.
    Dann sah ich in den Spiegel...ein leichenblasses Gesicht starrte mir aus Augen mit tiefen Ringen entgegen.
    Ich erschrak und wandte mich so schnell wie möglich ab.
    Sowas wollte ich nicht sehen...
    Ich zog meine Jeans, die ich immer noch trug, aus, öffnete meinen BH und zog mein Shirt aus.
    Dann stellte ich das heiße Wasser an und ging unter die Dusche.
    Lies das heiße Wasser auf meine bibbernden Schulter prasseln, lies mich soweit nach hinten fallen, dass mir das Wasser über den Kopf und über das Gesicht lief, schloss meine Augen und hörte nichts mehr, da das Wasser in meine Ohren floss.
    Und trotzdem zitterte ich am ganzen Körper.
    Ich wickelte den inzwischen durchnässten Verband von meinem Arm und besah die Schnittwunden.
    Es waren kaum Krusten darüber, da ich den Verband direkt auf die nasse Wunder getan hatte.
    Das Wasser brannte höllisch darin und ich spürte mit Wohlwollen den gewohnten Schmerz.
    Endlich war er wieder da.

    Ich stellte das Wasser wieder ab, nachdem ich mir die Haare gewaschen hatte und rieb mich mit einem Handtuch trocken.
    Mir fiel nicht auf, dass mein gesamter Körper total ausgemerkelt aussah und meine Knochen überall stacksig hervorstachen.
    Mit einem Handtuch umgewickelt ging ich in mein Zimmer und zog mir meinen wärmsten Jogginganzug an, dazu dicke warme Socken und Armstulpen.
    Dann ging ich in die Küche und machte mir einen Tee.
    "Willst du nicht mal was essen?",erschrocken fuhr ich rum.
    Hinter mir saß meine Mutter am Küchentisch.
    "Ich hab keinen Hunger!",antwortete ich knapp.
    Sie musterte mich mit zusammengekniffenen Augen.
    Zum Glück war mein Jogginganzug so dick...
    "Du hast noch nichts gegessen, seit du hier bist. Heute ist Sonntag! Du musst was essen!",sie beachtete mich nicht mehr und fing an ein Brot dick mit Butter zu bestreichen, dann legte sie eine Scheibe Käse darauf und hielt es mir unter die Nase.
    Mir wurde übel und ich schüttelte den Kopf widerwillig.
    "Nein, ich will nicht...lass mich!"
    Doch sie stand auf und kam mit dem Brot bis zu mir, nahm mir die Tasse aus der Hand und drückte mir den Teller in die Hand.
    "Iss jetzt!",sagte sie im Befehlston und baute sich vor mir auf.
    Ich schüttelte den Kopf und kniff meine Lippen zusammen.
    Übelkeit stieg in mir hoch, doch sie nahm einfach das Brot, hielt es vor meinen Mund und lies mich nicht entkommen.
    Sie wartete solange, bis ich meinen Mund aufmachte.
    Sie schob das Brot rein und ich biss ab.
    Es schmeckte wie Pappe.
    Ekelhaft.
    Ich kaute darauf solange rum, bis es nur noch Matsche war und würgte es dann runter.
    Wieder hielt sie mir das Brot vor die Nase.
    Ich biss hinein, kaute und würgte runter.
    Das ging solange, bis das ganze Brot weg war.
    "Siehst du, es geht doch!",stellte sie zufrieden fest und setzte sich wieder hin.
    Mir war kotzübel.
    Ich trank meinen Tee aus und ging dann so beherrscht wie ich konnte nach oben ins Badezimmer, dort schloss ich mich ein und erbrach mich über der Toilette.
    Ich spülte es runter und wusch meinen Mund sauber.
    Wieso konnte ich denn nichts mehr essen?
    Ich hatte eine Zeitlang einfach keinen Appetit.
    Wann hatte ich denn das letzte Mal etwas richtiges gegessen?
    Mir fiel nichts ein, doch im Moment wollte ich mir darüber keine Gedanken machen.

    Ich wollte Sannis Mum anrufen und fragen wie es ihr ging.
    Ich trat auf den Flur, schwankte ein bisschen und ging bis zum Telefon.
    Wie gewohnt tippten meine Finger die Ziffern ein und ich hörte das laute Tuten am Ende der Leitung.
    Mich verlies langsam der Mut.
    Doch dann hörte ich die vertraute Stimme von Sannis Mum.
    "Ja?"
    "Hallo...hier ist Lena!",flüsterte ich unsicher in den Hörer.
    Meine Hände krallten sich krampfhaft an ihm fest und ich hoffte, dass sie nicht einfach auflegen würde.
    "Ach Lena...schön dich nochmal zu hören. Wie geht es dir?",sie klang besorgt.
    "G..",ich stockte.
    Mir ging es nicht gut.
    "Geht so....ich habe gehört, Sanni ist im Krankenhaus?",fragte ich zaghaft um erneuten Fragen an mich auszuweichen.
    "Ja...sie ist aber über den Damm. Sie ist knapp an einer Alkoholvergiftung vorbeigerutscht und unterernährt. Mehr wissen wir noch nicht.",sie seufzte.
    "Hmm...kann ich sie besuchen?",erschrocken hielt ich inne.
    Besuchen?
    Wieso fragte ich das?
    Ich war Schuld daran, dass sie im Krankenhaus lag.
    Ich allein.
    Bestimmt würde ihre Mum micht jetzt anschreien, dass ich mich bloß nicht da blicken lassen soll, es wäre doch alles nur wegen mir...
    "Wieso nicht? Ich werde Sanni nachher mal fragen, ob sie was dagegen hat, okay?",Erleichertung. Pure Erleichterung machte sie in mir breit.
    "Ok. Danke. Auf Wiedersehen.", ich legte schnell auf.
    Mit zitternden Händen sah ich den schwarzen Hörer an.
    Wieso hatte ich so Angst davor, meine beste Freundin zu besuchen?
    Ich ging in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett.
    Dort wartete ich reglos, bis das Telefon schellte....




    ~Bill~
    Alles drehte sich.
    Alles verschwamm vor meinen Augen.
    Mir war so schlecht.
    Ich hob meinen dröhnenden Kopf, der auf meiner Tischplatte gelegen hatte und sah mich in meinem Zimmer um.
    Aus den Kopfhörern auf meinem Tisch summte leise Musik und daneben lag das halbleere Grastütchen.
    Nein!
    Ich hatte wieder gekifft.
    Ich war wie alle anderen ebenfalls schwach geworden.
    Hatte Lena und mich aufgegeben.
    Alles aufgegeben.
    Ich hielt mir die Hände vors Gesicht und stützte mich ab.
    Wieso?
    WIESO?
    Ich schluckte schwer und wieder fing alles an sich zu drehen.
    Ich warf das Tütchen achtlos in eine Schublade von meinem Schreibtisch und stand langsam auf.
    Sofort schwankte alles und ich hielt mich haltsuchend am Tisch fest.
    Als sich alles etwas beruhigt hatte, tapste ich durch den Raum und ging ins Badezimmer.
    Im Spiegel sah ich, dass ich total verschmierte Augen hatte und das sie rot verquollen waren.
    Schnell wusch ich alles sauber und trank ein paar Schluck kaltes Wasser aus der Leitung.
    Dann ging ich unsicheren Schrittes die Treppe runter und traf in der Küche auf Gordon.
    "Oh man Bill...hast du dich gestern abgeschossen, oder was?",ich sah ihn an und knurrte bloß .
    Er hob beschwichtigend die Hände.
    "schon okay...willstn Kaffee?", ich nickte brummend und lies mich auf die Eckbank plumpsen.
    Gordon stellte mir den Kaffee vor die Nase und ich trank ein paar Schluck.
    Er setzte sich mir gegenüber und musterte mich.
    Ich sah ihn fragend an, doch er zuckte bloß mit den Schultern und so schwiegen wir weiterhin.
    Irgendwann kam auch Tom.
    Mich wunderte es, dass er schon angezogen war.
    "Und wie wars bei Sanni?",fragte Gordon.
    Aha, er war Sanni besuchen gewesen.
    Tom brummelte etwas vor sich hin, schnappte sich ein Red Bull aus dem Kühlschrank und lief nach oben.
    Wieder sah Gordon mich fragend an und ich sprang genervt auf und verlies den Raum.
    Ich stapfte die Treppe nach oben in mein Zimmer und knallte die Türe zu.
    Sollten sie mich doch alle in Ruhe lassen!
    Ich zog meine Jeans aus und legte mich in mein Bett, schloss die Augen und versuchte mich zu beruhigen.
    ...
    Irgendwann war ich eingeschlafen...in einen traumlosen Schlaf...




    Sodele, Sannimaushaisschatzi;D
    Du bist drahaaan=)=)
    Hab dich sooooooooooooo...ooo dolle lieb==)

    :-*:-*



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 31.03.2008, 20:00


    so meine herzallerliebste lena =)
    dein teil war superdupermega toll =) ich hatte tränchen in den augen, die fast zu sturzbächen wurden :D
    einfach absolut richtig toll depri..so wie ich es liebe und wohl immer lieben werde!
    ich liebe dich und deine wundervolle art zu schreiben und mich in eine andere Welt zu ziehen <3
    deine sanni




    ~Tom~
    Der Flur kam mir endlose lange vor. Ich setzte einen Schritt vor den anderen, immer weiter von Sannis Zimmertür weg... und es fühlte sich so an, als würde ich mich auch immer weiter von Sanni selbst entfernen – von ihrem Herz.
    Und das machte mir Angst. Schreckliche große Angst.
    Ich stieß die schwere Glastür auf und ein Windstoß wehte mir entgegen. Meine Klamotten raschelten im Wind und ich schloss kurz die Augen.
    An der Bushaltestelle setzte ich mich auf eine Bank und starrte Löcher in den kaputten Asphalt.
    Mit zittrigen Fingern holte ich meinen I-Pod aus der Hosentasche und stöpselte in mir in die Ohren.
    http://de.youtube.com/watch?v=Lb2MIPHfkXo
    Ganz von selbst stellte ich ein Lied ein, dass ich mir vor gar nicht all zu langer Zeit draufgeladen hatte. Eigentlich mochte ich die Band gar nicht, doch irgendwas hatte mich dazu getrieben, dass Lied zu hören.
    Es... ja passte irgendwie, auch wenn es mir unerträgliche Schmerzen zufügte, mir das einzugestehen.
    Anscheinend hatte ich schon lange im Hinterkopf geahnt, dass ich Sanni verlieren würde, doch ich hatte es verdrängt. Ich hatte versucht es mit allen Mitteln zu verhindern, aber ich hatte versagt.
    Warum sonst, hätte mich Sanni aus ihrem Zimmer schicken sollen?
    Wäre ich ihr ein guter Freund gewesen, hätte sie mir ihren Kummer anvertraut und nicht versucht in ihn Alkohol zu ertränken.
    Der Bus kam und ich trottete durch die Türen und ließ mich achtlos auf einen Sitz fallen. Starrte weiter stumpf aus dem Fenster, das Lied in meinen Ohren.
    Ich wünschte mir so sehr, dass das Lied nicht zur Wahrheit werden würde.
    Ein Teil von mir würde sterben, wenn Sanni mich verlassen würde...!
    „Tom... ich kann das nicht“, hatte sie gesagt und geweint.
    Was konnte sie nicht?
    Mich nicht lieben?
    Mir nicht sagen, dass sie mich auch liebte?
    Wollte sie nicht mehr mit mir zusammen sein?
    Wollte sie mich verlassen?
    Oder wollte sie nicht mehr leben?!
    Bei dem Gedanken riss ich die Augen weit auf.
    Nein... bitte nein!
    So etwas durfte sie nicht denken! Sie durfte sich nicht... mir stockte der Atem.
    Da sollte sie mich lieber nicht mehr lieben... lieber sollte sie mich nicht mehr lieben können, als nicht mehr leben wollen!
    Das Wetter war trüb... am Himmel sammelten sich dunkle Wolken. Es würde bestimmt bald regnen.
    Der Himmel weinte, würde Sanni sagen. Solche Dinge sagte sie gerne und ich liebte es, wie sie auf solche Kleinigkeiten achtete und sich die unglaublichsten Dinge ausdenken konnte.
    Doch diese Sanni hatte ich verloren.
    Diese Sanni gab es nicht mehr, sie war irgendwohin verschwunden, wo ich sie nicht finden konnte. So sehr ich auch suchte.
    Sanni ich wollte dich zurück!
    Ich wollte wieder dein Lachen hören, deine Augen glänzen sehen, deine Freude am Leben sehen. Meine alte Sanni wieder haben.
    Zuhause saß Bill mit Gordon in der Küche ich warf ihnen nur einen feindseligen Blick zu, schnappte mir ein Red Bull und stürmte in mein Zimmer.
    Auf ihre Kommentare konnte ich getrost verzichten.
    Oben in meinem Zimmer hörte ich noch immer das Lied.
    Immer und immer wieder... Stunde um Stunde immer nur das eine Lied.
    Bis ich es auswendig konnte und mir die Zeilen durch den Kopf rotierten.
    Ich hatte so schreckliche Angst, dass Sanni mich verlassen würde... das ich sie verlieren würde.
    Doch hast du sie nicht jetzt auch schon verloren?, fragte eine gemeine Stimme in meinem Kopf.
    Ja, das hatte ich... und es tat mir weh.
    Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich sie mir wieder zurückholen sollte.
    Wie sollte ich um sie kämpfen, wenn es keine Lösung für ihre Probleme gab!
    Doch ich hatte ihr damals, bei der Sache mit Lorenz geschworen, immer für sie da zu sein. Ich liebte sie, und würde nicht kampflos aufgeben!
    Sie war mein ein und alles.
    Noch nie hatte ich ein Mädchen geliebt.
    Sanni hatte mich verändert... sie hatte aus mir einen besseren Menschen gemacht.
    Sie hatte es nicht verdient, dass ich sie jetzt aufgeben würde.
    Nein... sie hatte all diesen Kummer nicht verdient. Es musste einfach eine Lösung geben. Es gab immer eine Lösung...
    Wieder sah ich Sanni vor mir. Wie traurig ihr Gesicht aussah... wie sie mich aus verweinten Augen anflehte, ihr Zimmer zu verlassen.
    Was war, wenn sie auch ihr Leben damit gemeint hatte... wenn sie mich gebeten hatte, ihr Leben zu verlassen?!
    Eine kleine Träne lief mir über die Wange und kribbelte auf meiner Haut. Vorsichtig fuhr ich mit dem Zeigefinger über die Träne und sah sie traurig an.
    Siehst du Tom? Du bist schon genauso kaputt wie alle andern?
    Was ist nur passiert?
    Womit hatten wir das alles verdient?
    Was hatten wir getan um so leiden zu müssen.
    Aber trotzdem wollte ich um Sanni und mich kämpfen. Ich wollte sie um keinen Preis der Welt verlieren. Mit allen Mitteln würde ich um sie kämpfen, egal was ich tun musste, egal wie peinlich es sein würde, egal welche überwindung es mich kosten würde, egal was, egal wo, egal wie! Hauptsache ich bekam eine Sanni zurück!
    Und deshalb machte ich mich gleich mal auf den Weg in die Stadt um etwas zu besorgen.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 31.03.2008, 20:53


    Meine Sanni, meine liebe, tolle, süße Sanni!
    Wie du das wieder gemacht hast...dieses Lied=)=)
    Ich glaube, ich werde es nie wieder vergessen.... und dich will ich ja sowieso nie wieder hergeben=)=)

    Liebe dich so sehr=)=)




    ~Lena~
    Ich starrte es an.
    Es klingelte immer weiter.
    Schließlich hob ich den Hörer mit zitternden Fingern hoch.
    "Ja?",fiebte ich in den Hörer.
    "Lena? Ich soll dir von Sanni ausrichten, dass du vorbei kommen kannst...wenn du möchtest...", Sannis Mum.
    Ich fühlte wie mir das Blut in den Kopf schoss und mein Herz laut pochte.
    Ich durfte sie besuchen!!
    "Da...Danke. Ich mach mich direkt auf den Weg...ciao!",schnell legte ich auf.
    Es tat weh diese vertraute Stimme zu hören, wo ich doch schon so lange nicht mehr bei Sanni und ihrer RICHTIGEN Familie gewesen war.

    Zögernd stand ich vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte.
    Ich entschied mich für ein schlichtes hellblaues Shirt und darüber eine schwarze Jacke mit weißen Punkten.
    Und, nicht zu vergessen, meine dunkelblauen Armstulpen.

    Dann ging ich nach unten, schlich am Arbeitszimmer meiner Mutter vorbei und hinterlies ihr bloß einen Zettel.
    Dann zog ich leise die Türe hinter mir zu und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle.

    Im Bus hörte ich mir wieder "Letzte Minute" an.
    Wieder tat mir alles weh, doch ich ignorierte es und starrte krampfhaft nach draußen.
    Der Bus hielt eine Straße weiter weg von Bills und Toms Haus.
    "Ihre" Haltestelle.
    Ich senkte den Blick auf den Boden und zwickte unauffällig in meinen linken Unterarm.
    Es brannte und mich durchfuhr ein herrlicher Stich.

    Ich hob erst den Kopf, als der Bus schon etwas weiter gefahren war.
    Ich sah durch den Bus und schnappte nach Luft.
    Tom.
    Er stand reglos mitten im Gang und starrte mich an.
    Mir klappte der Mund auf und ich merkte, dass meine Hände zitterten.
    Er kam unsicher zu mir rüber und setzte sich mir gegenüber.
    "Hi...",sagte er tonlos und ich nickte ihm zu.
    Es war nichts mehr übrig geblieben von der damaligen Vertrautheit und Gelassenheit.
    Wir saßen uns gegenüber, sahen uns ab und zu scheu in die Augen, sahen dann schnell wieder weg und mir fiel auf, dass er seine Hände nervös knetete.
    "Wohin fährst du?",brach er das Schweigen.
    "Zu...weg!",kriegte ich gerade noch die Kurve.
    Ich traute mich nicht, ihm zu sagen wohin ich fuhr.
    Er nickte bloß und starrte wieder nach draußen.
    Als wir in der Innenstadt waren nickte er mir zu.
    "Bis...dann"
    "Ja...bis dann!" Und schon war er nach draußen in den Wind gesprungen.

    Ich sah ihm hinterher und vermisste ihn.
    Seine fröhliche, lustige Art.
    Sein Lachen, seine ständigen Witzeleien...

    Dann kam ich bei Sanni im Krankenhaus an.
    Unsicher starrte ich die Glastüre an.
    Ich atmete tief ein , schob sie mühsam auf und erkundigte mich an der Info, wo sie war.
    "Zimmer 384",murrte die Dame und ich machte mich auf die Suche.

    Das Krankenhaus war allerdings sehr übersichtlich und ich fand schnell mein Ziel.
    Leise klopte ich an, hoffte, dass sie nicht da war.
    Doch kurz darauf hörte ich ein leises "Herein" und trat ein.


    Ich stand in der Tür.
    Sanni sah mich an.
    Reglos blieb ich stehen, sah sie dort liegen.
    Hilflos und so klein wirkend in diesem riesengroßen Bett .
    Zögernd machte ich einen Schritt in das Zimmer hinein.
    "Setz dich...",sagte sie leise und ich lies mich langsam auf dem Stuhl neben ihrem Bett nieder.
    Sie sah mich an, ihre Augen waren rot unterlaufen und sie war so schrecklich blass.
    Sie lächelte schwach ich und versuchte es ebenfalls...allerdings scheiterte ich kläglich.
    Ihr lief eine stumme Träne über das Gesicht und sofort klingelten bei mir alle Alarmglocken.
    Nicht anfangen zu weinen, du darfst nicht!
    Ich kramte umständlich ein Taschentuch aus meiner Tasche und reichte es ihr.
    Sie putzte sich die Nase und sah mich wieder an.
    "Wie...geht es dir denn jetzt?",fragte ich leise und hätte mich am liebsten geohrfeigt.
    Sowas dummes!
    Wie konnte ich sowas fragen?
    "Geht so. Dir?"
    "Ebenfalls...wieso hast du nur soviel getrunken?",schwups, rutschte diese Frage einfach raus.
    Erschrocken sah ich sie an, doch sie wandte sich ab und sah zum Fenster hinaus.
    "Einfach nur so. Mach ich ja nicht öfters...",dann schwieg sie wieder.
    "Und was machst du so? Bei deinem Vater..."
    Ich sah ihr Profil an und hätte meinen Kopf gegen die Wand schlagen können.
    Es war alles meine Schuld.
    Es war meine Schuld, das wir hier saßen , zwanghaft versuchten miteinander zu reden und beide schier am Ende waren.
    Ich griff schnell an meinen linken Arm und drückte feste zu.
    Ich spürte, wie ein Riss wieder aufplatzte und keuchte leise auf.
    Sie drehte ihren Kopf wieder zu mir.
    "Alles ok?"
    Ich nickte.
    "Bei meinem Vater isses total langweilig. Ich vermisse euch so schrecklich doll....ich würde am liebsten jeden Tag bei dir sein...",lächelnd sah ich zu ihr hin, doch ihre Augen waren versteinert und sie nickte nur.
    "Hmm...und in der Schule? Fands du das nicht auch echt gemein, von der Frau? Gestern einfach einen Test zu schreiben...",redete sie.
    Ich war baff.
    Sie blockte total ab.
    Mein Kopf wollte es nicht wahrhaben, dass sie abblockte, doch dann fasste ich mich wieder und nickte.
    Sie hatte sich abgeschottet.
    Mir gegenüber.
    Weil sie genau wusste, dass es meine Schuld war.
    Wieder saßen wir schweigend da.
    Sie sah zum Fenster hinaus und ich starrte Löcher in den weißen Linoleumboden.

    Nach 10 Minuten kam eine Schwester rein.
    "Essen...Besuchszeit ist leider vorbei!",sie sah mich lächeldn an.
    Ich nickte und stand auf.
    Sanni sah mich an.
    Und für einen winzigen Moment sah ich in ihren Augen, dass es ihr Leid tat.
    Und ich hoffte, sie würde es auch bei mir erkennen.
    Dann hob ich kurz die Hand, als würde ich winken wollen und verlies den Raum.

    Als ich draußen war, regnete es.
    Doch es war mir egal.
    Sanni war weg.
    Meine Sanni war weg.
    Einfach verschwunden.
    Fassungslos lies ich den Bus an mir vorbeifahren und ging in den Krankenhauspark.
    Setzte mich auf eine Bank und starrte in einen Busch.
    In mir drin war alles leer.
    Ohne Sanni?
    Wie sollte ich denn da überleben?
    Aber war es nicht meine Schuld?
    Hatte ich sie nicht kaputt gemacht?
    Doch, dass hatte ich!
    Ich spürte, wie meine Sachen durchnässt wurden und stand trotzdem nicht auf, ich spürte, wie mir der Regen den Rücken herabfloss und blieb immer noch sitzen.
    Menschen, die mit Regenschirmen an mir vorbeihasteten , sahen mich an.
    Doch ich blieb sitzen.
    Wollte diese Leere irgendwie füllen.
    Aber womit?
    Wie konnte man ein schwarzes Loch füllen?
    Es würde ohnehin alles einfach hindurchfallen.
    Ein Mann blieb vor mir stehen.
    "Hallo?Es regnet...willst du dich nicht lieber unterstellen?Du erkältest dich noch!"
    Ausdruckslos sah ich ihn an.
    "Nein....ich werd nicht krank. Ich nicht...",dann sah ich wieder weg.
    Der Mann sah mich verdutzt an und ging weiter.
    Er konnte ja nicht wissen, dass leere Hüllen nicht krank werden konnten.
    Wie auch?
    Er hatte zu Hause bestimmt Frau und Kinder.
    Sanni.
    Ich vermisste sie so.
    Wieso hatte ich das getan?
    Wieso ?
    Wieso`?
    Mein Hals kratzte und ich zog meine Nase hoch.
    Verdammt nochmal.
    Ich hasste mein gesamtes Leben.
    Wenn es überhaupt noch ein Leben war.
    Was ich nicht mehr glauben konnte...
    Jetzt nicht mehr!


    Sodele=)
    ich hoffe es gefällt=)=)

    Ich lieb dich meine Maus!!
    UNd keine Sorge, du schaffst das schon ;);)
    :-*:-*








    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 31.03.2008, 21:01


    boah süße ich bin baff!

    jetzt ist das chaos geschaffen *hrhr*

    boah wie schön verzweifelt jetzt alles is... kein ausweg mehr in sicht uuuuuh wie schön

    un mittendrin dein wundervoller teil der mit verzweiflung nur so ausgestopft ist und kein funken hoffnung durschimmern lässt =)

    wunderschön einfach

    mehr kann man gar nicht sagen

    muss jetzt los, sonst würd ich noch mehr schreiben :D

    hab dich so unglaublich arg lieb... möchte dich nie verlieren... dann hätte ich nämlich ein schwarzes loch!

    und danke... hilft mir wirklich, dass ich weiß, dass du an mich denkst..nimmt mir ein bisschen die angst =/

    deine sanni <3



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 02.04.2008, 20:28


    so~ endlich hab ichs geschafft xD
    die seite is heute aber auch wirklich lahm xD

    hoffe der teil gefällt dir...

    hab dich mega lieb <3 und danke das du gestern für mich da warst =)



    ~Sanni~
    Ich konnte das einfach nicht mehr... ich wollte das nicht mehr!
    Ich wollte Lena nicht mehr so traurig sehen, all die Trauer um mich herum, war unerträglich für mich geworden. Ich hielt es nicht mehr aus. Die ganze Trostlosigkeit machte meinen Kummer noch schlimmer, als er sowieso schon war.
    Und darum wollte ich nicht mehr darüber reden. Ich wollte alles vergessen.
    Doch trotzdem tat es mir weh, Lena so abzublocken. Ich tat es aber doch nur zu ihrem und auch meinem Besten. Wenn wir nicht mehr darüber redeten konnten wir es eher vergessen.
    Außerdem wollte ich sie nicht mit meinem belanglosen Problemen zutexten... was machte es auch für einen Unterschied, warum ich so viel getrunken hatte?
    Keinen Unterschied machte es...
    Was half es ihr, wenn sie es erfahren würde?
    Nichts!
    Ich vergoss eine Menge Tränen, als Lena mein Zimmer verließ.
    Nur mit einem kleinen zaghaften Winken, ohne Umarmung, ohne ein liebes Wort, so wie ich es von ihr gewöhnt war – ohne ein Lachen!
    Und das tat mir am meisten weh!
    Lenas Lachen nicht mehr zu sehen...
    Das tat mir so weh... der Schmerz wurde immer unerträglicher und ich wusste einfach nicht mehr wie ich damit fertig werden wollte.
    Und dabei hatte ich nicht einmal nur wegen Lena Schuldgefühle... nein auch Tom lastete schwer auf meiner Seele.
    Auch ihn blockte ich ab... auch ihn ließ ich nicht mehr an mich ran und auch ihm erzählte ich nichts mehr.
    Es war fast so, als wären wir nicht mehr zusammen... als würde ich ihn nicht mehr lieben!
    Oder lieben wollen... weil ich das Gefühl hatte, dass es besser für ihn wäre.
    Was wollte er auch schon mit mir?
    Ich war nichts mehr... ich hatte keinen Spaß mehr am Leben, betrank mich um meinen Kummer zu vergessen, log und schottete mich von allem ab.
    Am besten wäre, er würde ein anderes Mädchen finden, das er liebte.
    Die ganze Nacht verbrachte ich mit diesen Gedanken und sie ließen mir keine Ruhe.
    Am Morgen, nachdem ich so gut wie kein Auge zugetan hatte, stellte ich verärgert fest, wie selbstsüchtig ich doch war.
    Trotz, dass ich wusste, dass Tom jemand besseren verdient hatte, wollte ich ihn nicht verlieren. Auch wenn meine Schuldgefühle jedes Gefühl von Glück und Liebe überdeckten, wusste ich doch, dass es irgendwo in mir drinnen einen Teil gab, der sich freute, wenn Tom da war.
    Als die Krankenschwester, die eigentlich echt nett war, was ich aber gar nicht wahrnahm, mit meinem Frühstück kam, wartete ich solange, bis sie wieder aus meinem Zimmer war.
    Dann zog ich die Schublade auf und legte das Brötchen und all das andere Zeug hinein. So hatte ich es mit dem Abendessen auch schon getan. Keinem war es aufgefallen.
    Ich konnte einfach nichts essen.
    Beim bloßen Gedanken an Essen wurde mir übel... ich brachte einfach nichts runter.
    Am Vormittag kamen meine Eltern. Mum drückte mich und sagte mir, wie gut ich doch aussehen würde... schon wieder richtig gesund.
    Schwachsinn! Ich sah noch immer so krank, abgemagert und blass aus, wie vor ein paar Tagen. Nichts hatte sich verändert.
    Erst nach dem Mittagessen, das in der Kloschüssel verschwand, klopfte es wieder an meiner Tür und ich wusste sofort, dass es Tom war.
    Obwohl ich doch gesagt hatte, er solle nicht mehr kommen.
    „Hallo Prinzessin“, sagte er leise und sah mich an.
    „Hallo...“, sagte ich mit leiser, brüchiger Stimme.
    „Ich hab was für dich.“
    Und erst jetzt bemerkte ich, dass er hinter seinem Rücken etwas versteckte.
    Mit gemischten Gefühlen sah ich dabei zu, wie er ein eingepacktes Geschenk hinter seinem Rücken hervorholte.
    Irgendwie wusste ich sofort dass es ein Buch war. Jahrelang hatte ich Bücher zum Geburtstag, Weihnachten, einfach allen Anlässen bekommen. Ich sah sofort, wenn ein Buch verpackt war.
    „Los pack es schon aus“, lächelte er schwach, als er es auf mein Bett gelegt hatte und ich es nicht angerührt hatte.
    Mit zittrigen Fingern löste ich das Klebeband und zog ein dickes Buch heraus.
    ‚Bis(s) zum Morgengrauen’
    Ich kannte dieses Buch... also ich hatte es noch nie gelesen, aber ich hatte es schon oft im Schaufenster gesehen.
    „Ich hab mich beraten lassen... von so ner Frau... eine Stunde stand ich in dem Laden“, sagte Tom und grinste mich leicht an.
    Schon wieder lief mir eine kleine Träne über die Wange.
    Das war so lieb von Tom... dass er sich in einen Buchladen quälte, obwohl er Bücher gar nicht so liebte und sich eine Stunde lang von einer Büchervernarrten Verkäuferin beraten ließ.
    Das hatte ich nicht verdient.
    „Danke...“, murmelte ich.
    „Ich dachte du könntest etwas Ablenkung gebrauchen und das Buch soll echt gut sein.“
    „Hmm... hab ich auch schon gehört.“
    Eine Weile lang blätterte ich in dem Buch herum und konnte Tom nicht ansehen.
    Ich hatte Tom wirklich nicht verdient.
    „Du? Ich hab noch was für dich... es is nix besonders... aber naja... ich möchte halt, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin“, sagte Tom und griff nach meiner Hand.
    Langsam hob ich meinen Kopf und schaute ihn scheu an.
    Bitte nicht!
    Tom nein!
    Das darfst du nicht!
    Weißt du nicht wie kaputt mich das macht?
    Aus seiner Jackentasche zog er eine kleine Schatulle und ich hielt unwillentlich die Luft an.
    Er öffnete es und Ring kam heraus.
    „Da steht mein Name innen“, sagte er.
    Er nahm den Ring, einen schlichten Silberring, und hob ihn so, dass ich das eingravierte ‚Tom’ lesen konnte.
    Wieder war es mal wieder so, als würde die Zeit und alles um Tom und mich herum, stehen bleiben – wie damals bei unserem Kuss... doch diesmal war es anders.
    Wie in Zeitlupe nahm ich wahr, wie Tom mir den Ring ansteckte und mich anlächelte.
    Meine Tränen nahm ich gar nicht wahr. Ich merkte sie nicht, wie sie mir übers Gesicht liefen und auf die Bettdecke tropften.
    „Nicht weinen, Prinzessin...“, flüsterte Tom und wischte mir zärtlich die Tränen weg.
    Doch ich wollte weinen!
    Und ich wollte nicht sehen, wie viel Mühe Tom sich gab, mir zu zeigen, wie sehr er mich liebte.
    „Ich habe auch einen... bei mir steht natürlich nicht Tom... sondern Sanni“, sagte er und versuchte etwas von der Fröhlichkeit zu zeigen, die er früher nur so ausgespuckt hatte.
    Ich konnte aber nichts erwidern. Nur weiter zusehen, wie er noch eine Schatulle aus seiner Tasche zog und noch einen Ring hervor holte.
    Er steckte ihn sich an und hob seine Hand neben meine.
    Meine war dünn und zitterte etwas...
    „Ich liebe dich... und ich will einfach, dass du das nicht vergisst... du bist mir das wichtigste auf der Welt Sanni... bitte lass mich nicht alleine“, flüsterte Tom und als ich ihn immer noch nicht ansah, nahm er mein Gesicht in seine Hände.
    Eindringlich sah er mich an.
    „Warum?“, fragte ich leise, „Warum machst du das?“ Ich habe es doch nicht verdient... ich habe DICH nicht verdient!
    „Weil ich dich liebe und dich nicht verlieren möchte“, sagte Tom.
    Seine Hände fühlten sich warm auf meiner Haut an und ich schloss für einen Moment die Augen.
    Das durfte alles gar nicht sein.
    Es durfte einfach nicht.
    „Tom es tut mir Leid...“, flüsterte ich leise, so leise, dass selbst ich Schwierigkeiten hatte, es zu verstehen.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 02.04.2008, 21:19


    Hey du...
    Ich kann heute doch nicht mehr weiterschreiben =(=(
    Meine Familie und ich, wir gucken alle zusammen mal nen Film...das haben wir lange nicht mehr gemacht.
    Tut mir Leid...ich hfofe, das ist okay?
    Ich schreib morgen weiter, versprochen=)=)

    Lieb dich!!
    <3<3<3<3

    Leni



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 06.04.2008, 15:48


    Sodele, jetzt gehts endlich weiter=)=)

    ~Bill~

    Ich schlug meine Augen auf, reckte und streckte mich ausgiebig.
    Gähnte herzhaft und setzte mich auf.
    Uaaah, was für ein Morgen.
    Ich stand gänzlich auf und trottete in die Küche.
    Mum saß schon am Tisch und schlürfte ihren Kaffee.
    "Morn...",nuschelte ich verpennt und furh durch meine Haare.
    "Guten Morgen mein Sohn. Gut geschlafen?",fragte sie gut gelaunt.
    Ich nickte murmelnd und goss mir ebenfalls einen Kaffee ein.
    Auch wenn ich das Zeug nicht mochte, ich war so unendlich müde...
    Wieso eigentlich?
    Mein Gehirn fing langsam an sich zu regen und kam gemächlich auf Touren...
    Ich nippte an meinem Kaffee mit ordentlich Zucker und Milch und betrachtete die Musterung unseres Küchentisches.
    Leise summte ich eine Melodie vor mich hin...
    "Was ist denn das für eine Melodie? Ein neues Lied?",erkundigte sich Mum.
    "Nene, das ist....",doch weiter kam ich nicht, denn mir fiel wieder ein, woher ich diese Melodie kannte.
    Gestern Nacht.
    Die Bank.
    Lena.
    Ihr iPod.
    Dieses Lied.
    Meine Tasse schwebte in meiner Hand mitten in der Luft, ich war mitten in der Bewegung erstarrt.
    Mum sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    Ich lies die Tasse langsam sinken und fühlte, wie mein Herz in meine Knie rutschte.
    Es war vorbei.
    Schluss.
    Aus.
    Finito...
    Wieso?
    Wieso hatte sie uns aufgegeben?
    Immer noch sah Mum zu mir rüber.
    "Nur...son Lied halt.",murmelte ich,dann stand ich langsam auf und ging wieder in mein Zimmer.
    Diese Erkenntnis war wie ein Schlag mitten ins Gesicht.
    Es traf mich.
    Hart.
    Wie in Trance torkelte ich in mein Zimmer, setzte mich auf mein Bett und starrte den Teppich an.
    Ich wollte es immer noch nicht glauben.
    Es war so unreal.
    So...unwirklich.
    War es überhaupt passiert?
    Ich lies meinen Blick schweifen und er fiel auf das halbleere Grastütchen...
    Geschockt sprang ich auf und sammelte schnell alle Utensilien von meinem Tisch, und stopfte sie nach ganz hinten in eine Schublade.
    Dann klappte ich meinen Laptop auf und fuhr ihn hoch...
    Meine letzte Eingabe war bei youtube gewesen.
    Dieses Lied.
    Es musste also passiert sein...
    Fassungslos plumste ich auf meinen Stuhl.
    Mein erste Impuls war zu Tom zu laufen und mit ihm darüber zu reden, doch kaum das ich aufgestanden war, erinnerte ich mich daran, dass er nicht mehr mit mir redete.
    War er überhaupt schon wach?
    Wohin sollte ich denn gehen??
    Ich könnte Sanni besuchen gehen...sie würde sich vielleicht freuen.
    Unsicher stand ich halb auf und lies mich dann wieder fallen.
    Vielleicht wollte sie auch überhaupt keinen Besuch?!
    Ich fühlte mich so fremd in meinem eigenen Zimmer.
    Alles war so leblos, kalt und tat mir weh.
    Ich entschied mich doch dafür, zu Sanni zu gehen.
    Ich streifte meine Boxershort ab und zog eine frische an, griff nach irgendeiner Jeans und zog sie über.
    Dann stand ich vor meinem Schrank und suchte ein Tshirt raus.
    Ich nahm ein einfaches Schwarzes, wo vorne drauf "God knows you are a poser" stand.
    Dann bückte ich mich, um unter meinem Bett mein Handy zu suchen.
    Dabei bemerkte ich, dass in meiner rechten Hosentasche irgendwas drin war.
    Ich schob meine Hand rein und stieß gegen etwas kleines, kühles aus Metall.
    Ich zog es raus und hielt den Lovereminder in der Hand...
    Mein Herz begann zu rasen...
    Tränen schossen mir in die Augen und ich konnte immer noch nicht begreifen, wieso Lena das getan hatte...
    Ich bückte mich nochmal, fand mein Handy und steckte es in meine Hosentasche.
    Dann drückte ich das Knöpfchen...warf so schnell ich konnte den Reminder irgendwo in mein Bett und verlies den Raum...
    Im Bad schminkte ich mich nur ein bisschen und meine Haare verbarg ich unter einer Kappe.
    Ich ging schnell in die Küche und verabschiedete mich von Mum und inzwischen auch Gordon, die gemeinsam Frühstückten.
    Dann lief ich zum Bus.
    Zum Glück kam gerade einer.
    Ich stieg ein und setzte mich nach ganz hinten.

    Als ich am Krankenhaus ankam, verlies mich ein wenig der Mut, doch ich wusste nicht, wohin sonst.
    Überall würde ich an Lena erinnert werden...überall...
    Kurzentschlossen stieß ich die Glastür auf und ging rasch zur Rezeption.
    Die Dame gab mir trocken die Auskunft und ich drückte auf das Knöpfchen vom Aufzug.



    ~Lena~
    Ich wusste nicht, wie lange ich auf dieser Bank gesessen hatte.
    Erst, als der Regen vorbei war, war ich langsam aufgestanden, ein wenig durch den Park gelaufen, hatte den Matsch in meinen Schuhen schmatzen hören, meine Hose wurde vom vielen Wasser immer schwerer und es war keine Menschenseele weit und breit.
    Ich fühlte mich vollkommen allein auf der ganzen Welt.
    Niemand mehr da, der mir halt gab.
    Der mich stützte, wenn es zu schwer für mich wurde.
    Der mir etwas Last von den Schultern nahm, wenn ich drohte zusammen zu brechen.
    Zitternd schlug ich die Arme um meinen Oberkörper und watete durch eine Pfütze.
    Ein paar Vögel wagten sich aus ihren Nestern und pickten auf der nasse Wiese nach Würmern.
    So ein Vogel hatte schon ein ziemlich sorgloses Leben.
    Er musste nur darauf achten, dass keine Katze ihm zu nahe kommen konnte.
    Im Moment fühlte ich mich wie ein kleines unschuldiges Vögelchen, umringt von ausgehungerten Katzen, die an ihm rissen und zerrten, bis es keine Kraft mehr hatte sich zu wehren...
    Ich sah den geschäftigen Vögeln eine Weile zu, dann erreichte ich das Ende des Parkes und fuhr wieder nach Hause.
    Meine Mutter öffnete mir die Tür, da ich keinen Schlüssel dabei hatte und herrschte mich an, wo ich denn so lange gewesen sei.
    "Bei Sanni..,.",murmelte ich leise und drückte mich schnell an ihr vorbei.
    "GEH WARM DUSCHEN!",rief sie mir hinterher.
    Doch ich ging nicht duschen.
    Ich ging in mein Zimmer, zog die nassen Klamotten aus und legte mich nackt unter meine Bettdecke.
    Zog sie mir bis fast über den Kopf, starrte die Wand mir gegenüber an.
    Ich zitterte haltlos und fühlte ein Kratzen in meinem Hals.
    Doch ich wollte nicht aufstehen, wollte mich nicht anziehen, wollte mir keine Lutschbonbons holen, wollte nichts mehr hören...
    Ich wollte nur hier liegen und warten, bis alles vorbei war.
    Bis der Schmerz weg war.
    Bis ich alt und grau war und nur noch in meinem Zimmer hocken musste, weil Pfleger mir mein Essen brachten.
    Natürlich ging das nicht.
    Irgendwann rief meine Mutter nach mir.
    Mühsam stand ich auf, zog mir wieder einen Jogginganzug an und band meine immernoch feuchten Haare zu einem Knoten auf meinen Kopf.
    Dann schlurfte ich die Treppe runter und gesellte mich lustlos zu ihr.
    "Hast du schon deinen Kram zusammengesucht?",fragte sie, während sie in ihrer Post wühlte.
    Ich schüttelte wortlos den Kopf und spielte mit einem Fitzelchen Papiert, was vor mir auf dem Tisch lag.
    Ich zerriss es in immer kleiner Teile und stellte mir dabei vor, dass das mein Herz sei.
    Immer und immer kleiner.
    Bis man es nie wieder zusammenfügen konnte.
    Erst als Mum mit ihrer Hand vor meinem Gesicht rumwedelte, bemerkte ich, dass sie mit mir sprach.
    "Hallo? Bist du überhaupt anwesend?",redete sie auf mich ein, "dein Vater kommt heute was früher, also bitte , beeile dich ein bisschen. Ich meine, er hat irgendwas von schön ausgehen gesagt. Also los, zieh dir was vernünftiges an und kämm deine Haare!"
    Ich stimmte ihr murmelnd zu und stand auf.
    Die Schnipsel warf ich in den Mülleimer.
    Man konnte sie ja eh nicht mehr flicken...

    In meinem Zimmer zog ich mir einfach eine Jeans an, die ich mit einem Gürtel festschnallen musste und griff ohne hinzusehen nach irgendeinem Shirt.
    Meine Haare kämmte ich nicht mehr und schminken tat ich mich auch nicht.
    Wozu?
    Und wirklich, keine halbe Stunde später klingelte es an der Tür.
    Ich griff nach meinem Rucksack, sah mich noch einmal in meinem Zimmer um und bemerkte, dass mein Lovereminder auf meinem Bett lag.
    Ich betrachtete ihn.
    Auf einmal fing er an zu singen.
    Erschrocken lies ich meinen Rucksack fallen, wieso klingelte er?
    Ich hechtete rüber und stopfte ihn unter mein Kissen, drückte es fest darauf, damit ich nichts mehr hören konnte.
    Als er aus war, stand ich wieder auf, lies ihn dort liegen und ging mit meinem Rucksack nach unten.
    Es hatte keinen Sinn mehr.
    Ich wusste genau, dass ich nie wieder irgendjemanden so sehr lieben konnte, wie Bill.
    In mir drin wusste ich, dass er meine große Liebe gewesen war.
    Früher hatte ich darüber nie nachgedacht, ob es die große Liebe überhaupt gibt oder nicht , doch jetzt, wo ich Bill als meinen Freund gehabt hatte, war ich mir sicher, dass er es gewesen war.
    Und ich hatte ihm gestern gesagt, dass es keinen Sinn mehr hatte.
    Weil es mich kaputt machte...
    War ich es nicht ohnehin schon?
    Was hatte es für einen Sinn gehabt, ihn auch noch zu zerstören?
    Wieso hatte ich ihm auch noch so viel Leid zugefügt?
    Reichte es nicht, wenn einer von uns leiden musste?
    Jetzt würde er genauso traurig sein , wie ich.
    Oder vielleicht nicht?
    Vielleicht war er froh, mich loszusein.
    Endlich konnte er wieder feiern gehen, neue Mädchen kennen lernen...Spaß haben, lachen...
    Vielleicht dachte er so.
    Vielleicht war ich für ihn nur irgendeine gewesen...
    Mein Hals schnürte sich bei diesen Gedanken zu und ich schnappte nach Luft.
    Unten im Flur standen meine Eltern sich gegenüber, als würden sie gleich übereinander herfallen.
    Ich ging mitten durch und direkt zum Auto, setzte mich nach hinten, weil vorne Nicole saß und starrte nach draußen, verdrängte die Gedanken an Bill, versuchte schon wieder ihn zu vergessen!

    Wieso hatte ich ihm damals nur eine zweite Chance gegeben?
    Hätte ich das nicht getan, würde ich noch hier leben, Sanni wäre glücklich mit Tom zusammen und nur ich wäre traurig.
    Aber Sanni wäre glücklich.
    Wieso musste alles so kommen?
    Andere hatten doch auch Glück.
    Wieso durften wir keines haben?

    Ich dachte an die Zeit vor Bill und Tom, vor Lorenz, vor Axel...vor diesem ganzen Mist.
    Hatten wir da keine schöne Zeit?
    Ging es nicht auch ohne Kerle?
    Waren wir da nicht glücklich?
    Doch, das waren wir!
    Doch ich wollte keine der Minuten vermissen, die wir danach gehabt hatten.
    Keine Sekunde wollte ich von Sanni und mir vergessen.
    Sie bedeutete mir noch so unendlich viel.
    Wieso konnten wir nicht, so wie früher miteinander reden?
    So offen und ehrlich.
    Hatten wir uns nicht geschworen, uns immer alles zu sagen?
    Uns immer zu vertrauen?

    Ich dachte an all die Geheimnisse, die ich jetzt vor Sanni hatte.
    Das Ritzen.
    Meinen Kummer.
    Dass ich mit Bill Schluss gemacht hatte, ohne es wirklich zu wollen.
    All das...

    Wir fuhren wieder bis nach Farsleben.
    Dort hielt mein Vater vor einem Restaurant.
    Er drehte sich zu mir.
    "Na, hast du Hunger?",fragte er und grinste mich an.
    Mir wurde schlecht.
    Ich zeigte keinerlei Regung bis mein Vater sich wieder nach vorne drehte, mit den Schultern zuckte und ausstieg.
    Ich folgte mit wackligen Knien.
    Nicole hatte sich "in Schale geworfen" und sah aus wie eine H**e!
    Ich wackelte hinter ihnen her und war froh, als wir den Tisch erreicht hatten und ich mich setzen konnte.
    Meine Beine waren nur noch Wackelpudding.
    Sofort kam ein Kellner angeschossen und fragte, ob wir schonmal etwas zu Trinken bestellen wollten.
    Nicole bestellte sich einen herben Wein und mein Vater ein Pils.
    Ich nickte, als er mir Vorschlug , dass ich eine Cola trinken könnte.
    Der Kellner wuselte davon und an unserem Tisch herrschte Schweigen.
    Irgendwann fing Nicole an von ihrem Nagelstudio zu schwadronieren und es machte den Anschein als würde sie nie wieder aufhören.

    Ich kramte einen Stift aus meiner Tasche und kritzelte auf meiner Serviette rum.
    Mein Vater schnaubte, doch ich störte mich nicht daran und kritzelte unbeeindruckt weiter.
    Größtenteils bestanden die Zeichnung aus traurigen Smileys oder einfach nur dicken Tränen die sich über die ganze Serviette ergossen.
    Zwischendurch ertappte ich mich dabei, wie ich Bills Namenszug anfing, doch ich stoppte mich immer noch rechtzeitig und zerriss das Stückchen Serviette.
    Nicole erzählte gerade von einer unglaublich nervenden Stammkundin, die immer nur von sich redete und ihrem ach-so-schlimmen Mann.
    Mein Vater lachte an den richtigen Stellen und stimmte ihr dann und wann zu.
    Bei meiner Mutter hatte er nie so genau zugehört.
    Ich verdrückte mich auf die Toilette und verbummelte da ungefähr 10 Minuten, ohne irgendwas zu machen.
    Es schien, als hätte der Schmerz alle meine anderen Emotionen überbrückt, als würde er sie unterdrücken und einfach nicht zulassen.
    Und so versuchte ich mich selber zu schützen, indem ich über alles eine Mauer der Gleichgültigkeit baute.
    Ich baute sie meterhoch, dick und solide.
    Ich hoffte, sie würde niemals einstürzen, denn nur so konnte ich mich vor Tränen bewahren.
    Als es auffällig wurde, dass ich nicht auf Toilette sein konnte ging ich langsam wieder zurück.
    Der Kellner von vorhin stand an unserem Tisch und nahm unsere Bestellung auf.
    Ich entschied mich für einen grünen Salat.
    Ich musste was essen, auch wenn ich nicht wollte, ich wusste, dass mein Vater mich nicht einfach so hier sitzen lassen würde.
    Er guckte ja jetzt schon komisch!

    Als das Essen kam, hatte ich eine Strategie.
    Ich zerschnitt die Blätter in gleich große Teile.
    Immer vier Stück.
    Davon steckte ich mir immer eines in den Mund und kaute es vier mal.
    Dann schluckte ich es mit viel Wasser, was ich mir noch bestellt hatte, runter.
    So tat ich es mit allem vom Salat.
    Vier Stücke - vier mal kauen.
    Keinem schien es aufzufallen.
    Nach der Hälfte war ich pappsatt.
    Ich schob den Teller von mir und fühlte, wie mein Hals brannte und mein Magen viel zu schwer war.
    Ich hätte mich am liebsten wieder übergeben.
    Als Nicole und mein Vater auch endlich fertig waren, bezahlten wir und fuhren nach Hause...
    Dort verdrückte ich mich sofort in mein Zimmer und fiel totmüde ins Bett...
    So eine Mauer aufrecht zu erhalten war schwerer als ich es gedacht hatte.




    ~Bill~
    *Zeitsprung zurück*
    Gerade als ich klopfen wollte, wurde die Türe von innen geöffnet.
    Heraus kam eine Schwester mit einem leeren Tablett in der Hand.
    "Schön, dass du so einen Hunger hast...du siehst schon wieder viel fitter aus!",trällerte sie in den Raum und lief fast in mich rein.
    "Ups...Sandra, du hast Besuhuch!Immer hereinspaziert!",die lies mich vorbei.
    Langsam betrat ich das Zimmer.
    Sanni sah mir mit vor Schock weit geöffneten Augen entgegen, doch als sie mich erkannte, entspannte sie sich etwas, wenn auch nicht sehr.
    Vorsichtig trat ich ans Bett heran, bis ich nur noch einen Meter davon entfernt war.
    "Naa...",fing ich das Gespräch sehr holprig an.
    "Na...",flüsterte sie und ich bemerkte, dass die Schwester Sanni wohl so überhaupt nicht kannte.
    Sie sah total abgemagert aus, ihre Wangenknochen stachen schon hervor und ihre Augen blickten mir stumpf entgegen.
    Ich lies mich auf dem Plastikstuhl neben ihrem Bett nieder und sah mich in dem kahlen Raum um.
    Im Grunde genommen, bestand er aus Sannis Bett, einem Nachtschrank und dem Stuhl, auf dem ich saß.
    Leer.
    Sanni frimelte an ihrer Decke herum und war irgendwie abwesend.
    Fast so wie damals, im Gericht.
    Und wieder ein Gedanke an Lena.
    Ein Stich ins Herz.
    "Und...wie gehts dir so?",fragte Sanni leise.
    "Hmm...",murmelte ich nur und sah an ihr vorbei aus dem Fenster.
    Sanni sah forschend zu mir rüber.
    "Du hast dich verändert...",stellte sie trocken fest und wandte sich wieder ab.
    "Du auch..."gab ich zurück.
    Sie nickte.
    "Wahrscheinlich wir alle, oder?",fügte ich hinzu.
    Wieder nur ein nicken.
    Und wieder Schweigen.
    Es vergingen einige Minuten , ohne das jemand etwas sagte.
    Sanni griff nach ihrem Wasserglas und trank einen winzigen Schluck darauf, dann widmete sie sich wieder der Decke.
    "Wie...geht es Tom?",fragte sie unsicher , was mir da allerdings nicht auffiel und ich erzählte ihr knapp von unserem Streit.
    Sie nickte wieder.
    Dann lief ihr eine kleine Träne über die Wange, doch sie schien es nichtmal zu bemerken.
    Erst, als sie an ihrem Mund vorbeilief, wischte sie sie grob weg.
    Ich sagte nichts.
    "Und...Lena. Hast...du dich vielleicht am Wochenende irgendwie mit ihr Treffen können?",wieder flüsterte sie nur, doch in dem Raum war es so still, dass ich sie verstand und ich wünschte, dass ich es nicht konnte.
    "Sie...ja!",krächzte ich, denn meine Stimme wollte auf einmal nicht mehr so , wie ich es wollte.
    "aha...und? Wars schön...?",immernoch sah sie mich nicht an.
    Wenn man sie nicht kannte, könnte man meinen, sie wäre immer so.
    Doch ich merkte, dass sie sich zusammenriss , genau wie ich.
    Ich schluckte schwer.
    Sollte ich es ihr verraten?
    Oder lieber lügen?
    Nein, ich wollte nicht lügen, damit würde ich mich nur selber belügen, ich würde mir einreden, dass es noch Hoffnung gab, dass ich sie zurück haben würde, irgendwann.
    "Sie...hat uns aufgegeben",sagte ich knapp und sah auf den kalkweißen Boden, damit Sanni nicht sah, wie nun mir eine Träne über die Wange lief.
    Ich schniefte leise und wischte sie unauffällig weg.
    Dann sah ich zu Sanni rüber.
    Sie hatte sich nicht gerührt, sah auf die Decke und hielt still.
    Irgendwas passierte gerade in ihr, doch ich konnte nicht verstehen was.
    Sie saß einfach nur da, sagte nichts.
    Dann irgendwann flüsterte sie.
    "Ich glaube, ich habe uns auch aufgegeben...Tom und mich. Ich glaube, ich auch...aber ich sag es Tom nicht. Ich kann es ihm nicht sagen. Sag dus ihm auch nicht.!"
    Erschrocken sah ich zu ihr hin.
    Doch sie rührte sich nicht, presste ihre Lippen aufeinander und hielt die Luft an.
    Ich stand auf.
    "Ich glaub, ich muss gehen", dann ging ich zur Tür.
    Sanni nickte die Decke an und ich sah, dass ihre Finger sich krampfhaft daran festkrallten.
    Leise öffnete ich die Tür und trat in den hektischen Flur, wo überall irgendjemand schrie, weinte, flüsterte, lachte.
    Immer wieder wurde ich fast umgerannt, als sich eine Schwester im Eiltempo an mir vorbeiquetschte.
    Ein Bett mit einem um sich schlagenden Mann wurde an mir vorbeigeschoben.
    Ich achtete nicht darauf, schlängelte mich durch die Leute und fuhr mit dem Bus wieder nach Hause.
    Es war alles kaputt.
    Alles.
    Zu Hause traf ich im Flur auf Tom.
    Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    Er beachtete mich auch nicht und so konnte ich ungehindert in mein Zimmer gehen.
    Doch da hielt ich es nicht lange aus.
    Ich ging wieder in die Küche und nahm mir ein Glas Wasser.
    Dann ging ich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein, zappte durch die Programme und starrte stumpf auf den Bildschirm, schaute sinnlose Sachen.
    Bis tief in die Nacht.
    Bis mein Kopf so zugedröhnt war, von diesem ganzen Müll, dass er nicht mehr denken konnte.
    So lange bis alle schliefen.
    So lange, bis mir fast die Augen zu fielen.
    Dann ging ich wieder in mein Zimmer und rauchte das letzte bisschen Gras weg.
    Wozu noch auf irgendwas achten?
    Ich hatte nichts mehr zu verlieren, nichts.
    Mein Leben war kein Leben mehr.
    Wieso sollte ich dann auf meine Gesundheit achten?
    Völlig zugedröhnt lies ich mich mit letzter Kraft auf mein Bett fallen und schlief.
    Schlief mit wirren Träumen, die mich immer wieder aufschrecken liesen...

    Erst als Mum mich wecken kam, nahmen sie ein Ende.
    Mein Leben leider nicht.



    Heheh, viel =)
    Aber es hat so Spaß gemacht:D:D
    Mach schööööööööön weiter meien LIebste Maus=)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 08.04.2008, 20:19


    so süße... dein is ja gigantisch! hab dir ja im icq schon ausführlich geschrieben was ich alles so toll find an dem teil (alles xD) aber ich sag gerne nochmal wie toll und gefühlvoll und traurig dein teil ist =)

    super gelungen -> wie immer eben =)

    hab dich mega arg lieb <3
    sanni




    ~Sanni~
    Tom hatte mich nicht verstanden. Kein Wort hatte er verstanden.
    Nicht eines!
    Ich hatte mich für alles entschuldigen wollen. Dafür dass ich aufgeben wollte, dass seine Gefühle irgendwie nicht mehr bis zu meinem Herzen durchdrangen... für alles eben. Das unser Leben so scheiße verlaufen war.
    Wie gerne hätte ich noch viel Zeit mit Tom verbracht... viele tolle Sachen erlebt und für immer seine Freundin gewesen.
    Doch jetzt konnte ich nicht mehr. Mein ganzes Leben war von einer riesigen schwarzen Wolke überzogen und ließ absolut keinen Platz für Freude und vor allem Liebe.
    Wenig später war Tom auch gegangen.
    Er hatte mich umarmt und mir einen Kuss auf den Mund gedrückt.
    „Bis Morgen“, hatte er gelächelt und war aus dem Zimmer verschwunden.
    Den Ring hatte ich von meinem Finger gezogen und auf meinen Nachttisch gelegt. Ich konnte ihn nicht ansehen. Dann war ich da gelegen und hatte hemmungslos geweint.
    Nicht die Kraft gehabt, die Tränen abzuhalten, die aus mir heraus brachen.
    Sie liefen einfach... so wie mir mein Leben davon lief.
    Mein Leben lief mir nur so davon. Ich konnte es nicht mehr aufhalten, in einer Katastrophe zu enden... wenn es nicht schon im reinsten Chaos geendet war.
    Die Kraft Tom die Wahrheit zu sagen hatte ich auch nicht. Oder war ich einfach nur feige?
    Fand ich den Mut dazu nicht?
    So musste es sein... ich war schwach und feige.
    Ich schluchzte laut auf, weil ich die Nase voll hatte von all dem Mist.
    Ich wollte Tom nicht weh tun, doch was anderes tat ich nicht. Egal ob ich ihm nun die Wahrheit sagen würde oder ihn weiterhin anlügen würde. Immer würde ich ihm wehtun!
    Immer...
    Was mich dazu getrieben hatte, Bill die Wahrheit zu erzählen wusste ich auch nicht.
    Warum gerade Bill?
    Würde Bill es nicht sofort Tom erzählen, obwohl ich ihn darum gebeten hatte?
    Aber die beiden hatten doch gestritten. Sie redeten nicht mehr miteinander!
    Bill und Tom redeten kein Wort mehr miteinander!
    Was war nur aus uns vier geworden.
    Traurig schüttelte ich den Kopf und unterdrückte einen weiteren Schluchzer.
    Ich wollte das alles nicht.
    Konnte es nicht wenigstens den anderen gut gehen?
    Dann konnte ich es sogar hinnehmen, wenn ich traurig war.
    Hauptsache den anderen ging es gut.
    Aber nicht einmal das konnte sein.
    Nicht einmal dieser Wunsch wurde mir erfüllt...
    Mein Schniefen und Schluchzen klang unnatürlich laut im Zimmer und es machte mich verrückt.
    Ich wollte nicht hören wie verzweifelt und hilflos ich klang!
    Mit zittrigen Fingern tastete ich nach dem Knopf um das kleine Radio anzustellen, dass meine Eltern mir mitgebracht hatten.
    „Damit du etwas Ablenkung hast.“
    http://de.youtube.com/watch?v=QBdJvuCmqiY
    Ich kannte dieses Lied noch nicht, doch es berührte mich schon bei der ersten Zeile.
    ‚I remember the times we spent together...’
    Mein Herz blutete.
    Es war entzwei gerissen...
    Nicht mehr zu retten.
    Ich ertrug diesen Schmerz nicht mehr.
    Ich wollte diesen Schmerz nicht mehr!
    Nur noch vergessen...
    In vielen Büchern hatte ich gelesen, dass manche Menschen nach einem Schock ein schreckliches Geschehen einfach vergaßen.
    Konnte ich nicht auch solch einen Schock bekommen und dann alles in die hinterste Ecke meines Gehirnes verdrängen? So, dass ich es vergessen hätte?

    ‚Ich erinnere mich an die Tage an denen wir zusammen waren
    Sie reichten nicht aus
    Und es fühlte sich an wie ein Traum
    Nur dass wir wieder wach wurden
    Ich dachte nie, dass du mal nicht da sein könntest
    Und jetzt tut es so weh’

    Ich erinnerte mich so gut an Toms und meine gemeinsamen Tage... und an die Nachmittage mit Lena zusammen... und mit Bill. Alles war mir noch im Gedächtnis... ich hatte alles genau vor Augen. Doch ich wollte mehr von diesen Tagen...
    Und jetzt fühlte sich wirklich alles wie ein Traum an. Ein Traum der zu schön war um Realität zu werden. Ich wachte auf und sah in die Wirklichkeit.
    Die Wirklichkeit die schwarz und traurig und ungerecht war.
    Ohja und jetzt tut alles nur noch weh.
    Jeder Gedanke, jede Träne, jedes liebe Wort ... alles tat nur noch weh.
    Alles bereitete mir Schmerzen... unerträgliche Schmerzen!
    Noch immer musste ich weinen... Meine Augen brannten vom vielen weinen, doch dachten nicht einmal daran aufzuhören.
    Als das Lied zu Ende war stellte ich das Radio wieder aus.
    Wieder war es still und ich saß da und weinte.
    Wie ein kleines Kind... aber es gab niemanden der mich trösten konnte.
    Früher wenn ich geweint hatte, hatte meine Mum mich auf den Schoß genommen und hin und her gewiegt. Und dann war es mir irgendwann wieder besser gegangen. Ich war aufgestanden hatte meiner Mum ein Küsschen auf die Wange gegeben und war lächelnd wieder weiter spielen gegangen.
    Doch diese Zeiten waren vorbei.
    Die Zeiten in denen man einfach nur ein tröstendes Wort hören musste, um wieder glücklich zu sein.
    Diese Zeiten waren ausradiert.
    Nicht mehr da.
    Verloren.

    ~Tom~
    Ich saß daheim in meinem Zimmer und drehte den Ring in meinen Fingern.
    Er glänzte und schimmerte im Licht und ich sah das eingravierte ‚Sanni’
    Irgendwann wurde es mir zu still im Zimmer und ich stellte die Musik an.
    „I remember the times we spent together...“
    Eine kleine Träne stahl sich aus meinem Auge und ich wischte sie erschrocken weg.
    Das war doch nur ein Lied?!
    Aber es war wahr.
    Jede Zeile schien aus meinem Herz zu kommen.
    Das Lied hatte eine schreckliche Wahrheit...
    Wie sehr wünschte ich mir, dass alles wieder wie früher werden würde.
    Das nicht nur alles ein Traum war und wenn doch, dass wir wieder einschlafen würden und weiterträumen.
    Ich wollte Sanni nicht verlieren – um keinen Preis.
    Doch ich ertrug es auch nicht mehr, sie so traurig zu sehen.
    Es brach mir das Herz ihr nicht helfen zu können.
    Als das Lied zu Ende war stand ich auf und stellte das Radio aus.
    Dann blieb ich mitten im Raum stehen und sah mich um und stellte fest, dass ich es hier nicht mehr aushielt.
    Hier erinnerte mich alles an Sanni.
    Und so beschloss ich nach draußen zu gehen.
    Erst als ich auf der Straße war, entschloss ich mich, in die neue Bar zu gehen.
    Obwohl ich nicht wirklich Luft auf betrinken hatte... ich hatte Sannis Lebelose Gestalt noch genau vor Augen und jedes Mal wenn ich nur daran dachte, lief mir ein Schauer über den Rücken.
    Ich öffnete die Tür und nur wenige Leute waren im Raum.
    Ich setzte mich an die Bar neben ein Mädchen, vielleicht in meinem Alter.
    „He geh da weg... da sitz Sanni!“, keifte sie mich an, und schwankte leicht auf ihrem Stuhl.
    Doch das nahm ich gar nicht so wahr.
    Sanni?
    Doch nicht etwa...
    Nein das konnte gar nicht wahr sein!

    ich weiß ist nich so lange und das ende is etwas ruppig..aber besser krieg ichs heute iwie nich hin...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 10.04.2008, 21:51


    Oh man...Sanni, das ist...so...*seufz* wo ich doch ohnehin in letzter Zeit so instabil bin (wie sich das anhört -.-) es ist einfach sooo ...weltuntergang! heeerrlich=)


    ~Lena~

    Am nächsten Morgen schrillte der Wecker laut an mein Ohr.
    Ich fuhr aus meinen Decken und sah auf die Digitalanzeige.
    6 Uhr früh!!
    Immer dieses verdammte frühe aufstehen, nur weil ich eine Stunde Bahnfahrt vor mir hatte.
    Schon wieder schlecht gelaunt stand ich auf und ging direkt ins Bad, schminkte mich, zog mich an und verlies ohne ein Wort die Wohnung.
    In der Bahn hörte ich mit meinem iPod Musik.
    Immer noch "Letzte Minute"
    Ich konnte einfach nicht aufhören, dieses Lied zu hören, Bills Augen zu sehen, seinen letzten, sanften Kuss zu spüren.
    Es war wie eine Sucht.
    Jetzt, wo ich mich nicht mehr ritzen durfte, solange ich nicht weinte, brauchte ich einen anderen Schmerz, der mich bestrafte.
    Ja, inzwischen glaubte ich, mich bestrafen zu müssen.
    Es war doch alles nur meine Schuld.
    Wieso habe ich Bill überhaupt so unvorbereitet vor meine Eltern gestellt?
    Ich hätte ihm sagen können, dass er vielleicht etwas weniger Schminke um die Augen macht, etwas weniger zerrissene Klamotten...aber ich dumme Nuss hatte nicht daran gedacht.
    Und jetzt musste ich mich dafür bestrafen!
    Ich war so wütend auf mich selber und so enttäuscht von mir, dass ich darüber fast meine Trauer vergessen konnte.
    Leider nur fast!
    Abends, im Bett, übefiel sie mich.
    Heimlich.
    Direkt ins Herz schossen die längst vergangenen Bilder.
    Direkt dorthin, wos ohnehin schon die ganze Zeit so wehtat.

    In der Schule ging ich kleinlaut an meinen Platz und versuchte, den von Sanni nicht anzuschauen.
    Es war klar, dass sie wohl länger nicht kommen würde.
    Und als unsere Lehrerin in den Raum trat, bestätigte sie nur , was ich schon wusste.
    "So, die Sandra wird wohl etwas länger fehlen."
    Und damit war das Thema für sie abgehakt.
    Ich spürte, wie sich ein Knoten in meiner Brust zusammenzog.
    Es tat so weh, ohne Sanni hier zu sein.
    All diese Räume erinnerten mich an sie.
    Schrien ihren Namen und rückten immer näher.
    Ich richtete meinen Blick auf das leere Blatt vor mir.
    Eigentlich sollte ich einen "monolouge interieur" schreiben.
    Aber ich konnte mich einfach nicht konzentrieren.
    Der ganze Tag zog einfach an mir vorbei.
    Am Ende rief mich meine Klassenlehrerin nach vorne.
    "Lena, was ist denn nur mit dir los`? Du sackst ja total ab. Du warst doch mal gut....",besorgt sah sie in mein Gesicht und ich spürte dieses taxieren.
    Schon wieder kochte die Wut auf mich selber in mir hoch.
    Trotzig kämpfte ich die aufsteigenden Tränen nieder und sagte leise:
    "Meine Bahn kommt...ich krieg das schon hin!",dann verschwand ich so schnell ich konnte.


    "Zu Hause" sperrte ich mich wieder in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett.
    Was sollte ich sonst tun?
    Ich griff blind mit meiner Hand nach meiner Fernbedienung für die Anlage und stellte das Radio ein.
    Eine unbekannte Melodie setzte gerade an und ich konzentrierte mich auf den Text.
    Es war schön.
    Ein wunderschönes Lied.
    Ich versuchte, den Text zu verstehen...


    "Ich erinnere mich an die Tage an denen wir zusammen waren
    Sie reichten nicht aus
    Und es fühlte sich an wie ein Traum
    Nur dass wir wieder wach wurden
    Ich dachte nie, dass du mal nicht da sein könntest
    Und jetzt tut es so weh"

    Ich rollte mich auf die Seite und hörte weiter zu.
    Es stimmte so sehr.


    "Heute Nacht falle ich und ich kann nicht aufstehen
    Ich brauche deine liebevollen Hände um mich aufzuheben
    Und jede Nacht vermisse ich dich
    Ich kann nur danach suchen
    Und ich weiß die Sterne
    Halten dich, halten dich, halten dich heute Nacht"

    Ich dachte an Sanni.
    An meine Sanni.
    Ihr Lachen, was schon so lange verstummt war.
    Ihr Grinsen, ihre wundervolle, so vertraute Stimme.
    Ihre ganze Art.
    Alles, was das Leben zerstört hatte.
    Ich - meine Eltern.
    Ich wünschte, sie würde mir aufhelfen, sodass wir uns wieder gegenseitig stützen konnten.
    Das wir wieder alles zusammen durchstehen.
    Zusammen waren wir stark.
    Und jetzt war ich schwach, musste mich bestrafen , um durchzuhalten.
    Wieder rollte eine einsame Träne über meine Wange.
    Wieso...
    Ich stoppte den Gedanken.
    Wieso, hatte keinen Sinn...

    Bills zerbrochener Blick erschien vor meinen Augen.
    Ich hörte sein Lachen, spürte seine sanften Küsse.
    Seine starken Arme.
    Roch seinen Duft und vermisste sie alle beide so schrecklich doll.

    Nicht eine Sekunde wollte ich mehr ohne sie sein.
    Selbst Tom fehlte mir so sehr.
    Seine Witze, die uns immer alle zu lachen gebracht hatten.

    Ich wollte sie alle drei wieder bei mir haben.
    Ich stand auf, ging durch das Zimmer und sah mir die Fotocolage von ihnen an.
    Vorsichtig hob ich sie runter und nahm sie mit zu meinem Bett, sah mir jedes einzelne Foto noch einmal genau an.
    Wie Sannis Augen strahlten , auf dem Bild, wo Tom sie auf dem Rücken trug.
    Wie Bills Zähne blitzten, bei seinem breiten Grinsen.
    Ich konnte Sanni ansehen, dass sie bei dem Bild "Drei Engel für Lena" vor Lachen fast platzt.
    Das Lied war zu Ende.
    "Und das waren....",ich schaltete ab.

    Danach stellte ich die Collage an die Wand und rollte mich in meinem Bett zusammen, mir war so schrecklich kalt, obwohl es hier drin eine normale Zimmertemperatur war.
    Sekunden später war ich eingeschlafen.
    Mitten am Tag.


    ~Bill~
    Die Schule war der Horror.
    Total übermüdet und am Ende saß ich tatenlos auf meinem Stuhl.
    Tom rückte bis ganz ans andere Ende und beachtete mich nicht.
    Ich meldete mich nicht, ignorierte die Lehrer und starrte die meiste Zeit nach draußen.

    Zu Hause schloss ich mich wieder in mein Zimmer ein und fing an, meine alten Sachen etwas aufzuräumen.
    Dabei stellte ich das Radio an.
    Ein Lied lief, ich kannte es nicht, doch die Melodie gefiel mir.
    Gerade war der Refrain dran.

    "Heute Nacht falle ich und ich kann nicht aufstehen
    Ich brauche deine liebevollen Hände um mich aufzuheben
    Und jede Nacht vermisse ich dich
    Ich kann nur danach suchen
    Und ich weiß die Sterne
    Halten dich, halten dich, halten dich heute Nacht

    Ich erinnere mich an die Zeit, als du mir davon erzähltest als du acht warst
    Und alle diese Dinge die du gesagt hast in dieser Nacht, die einfach nicht warten konnten.
    Ich erinnere mich an das Auto in dem ich dich als letztes gesehen habe"

    Lenas Vater mit ihr im Auto auf dem Weg nach Farsleben - weg von mir.
    Tränen schossen mir in die Augen und ich lies das Shirt, was ich gerade wegräumen wollte, fallen.
    Horchte dem Lied.

    "Und die Spiele, die wir spielen würden
    Jedes mal wenn wir unseren Kaffee verschütteten
    Und blieben zu lange aus
    Ich erinnere mich an die Zeit, wenn du dich gesetzt hast, um mir von Jesus zu erzählen und (davon) wie man nicht zurückschaut, selbst wenn niemand uns glaubt, wenn es so sehr wehtut, dich nicht hier zu haben..."

    Wieder kam dieser unglaubliche Refrain und die Tränen liefen meine Wangen runter.
    Es war vorbei.
    Sie wollte mich nicht mehr, es war zu Ende.
    Mutlos sackte ich zusammen und blieb so auf dem Boden sitzen, hörte dieses Lied und wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen.
    Bis an den Anfang, bis zum Eiscafé.
    Ich würde doch alles anders machen, das kiffen sofort aufgeben, Lena sofort sagen, wie sehr ich sie liebte und mich ihren Eltern gegenüber ganz anders zeigen.
    Wieso, verdammt nochmal, wieso?
    Ich sehnte mich so sehr nach ihrem Duft, ihrem glockenhellen Lachen, ihren Küssen...einfach nach Lena.
    Das Lied war zu Ende, doch mich hatte es komplett fertig gemacht.
    Ich warf das T-Shirt weg und verlies fluchtartig den Raum.
    Ich wollte zu Tom, doch seine Tür war auch abgeschlossen.
    Es war still im Zimmer und so entschloss ich mich, mir Scotty zu schnappen und mit ihm über die Felder zu flanieren.
    Als ich unten ankam, stand Tom im Flur und leinte Scotty an.
    Wie zwei Ringkämpfer standen wir uns gegenüber.
    Nicht feindselig, aber auf Distanz, ein sicherer Abstand.
    Unsere Blicke trafen sich....



    sodel, mein Papa schickt mich weg =(=(
    Ich finds irgendwie im Gegensatz zu deinem, miserabel...mist.

    Hab dich sooo lieb meine Sü0e9(



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 11.04.2008, 19:04


    nene süße dein teil ist klasse..
    hach wie schön =) jetzt haben alle vier das lied gehört und zu jedem passt es!
    ach und wie lena denkt das an allem nur sie schuld ist *seufz*
    und bill erst mal wie verzweifelt er ist!

    ach das ist alles so verzweifelt... einfach wun-der-bar!
    wie du schon gesagt hast: weltuntergangsmäßig!!!!

    hab dich mega arg super lieb <3
    deine sanni



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 12.04.2008, 20:53


    so! ich habs geschafft^^
    is zwar nich so lang aber ich hoffe er gefällt dir td.. und es is ordnung wie ich das mit den twins geschrieben hab...

    freu mich schon besonders arg auf deinen teil ;)

    hab dich mega arg lieb <3
    deine sanni



    ~Tom~
    Ich brauchte unbedingt frische Luft... etwas zum Ablenken.
    Die Schule hatte es nicht gebracht. War zu langweilig gewesen um mich auf andere Gedanken zu bringen.
    Ich musste einfach die letzte Nacht vergessen. Vergessen, wen ich getroffen und was ich gehört hatte.
    Einfach nur vergessen...!
    Jetzt wollte ich auch schon vergessen... so wie jeder einfach vergessen wollte.
    Was war nur passiert.
    Ich sperrte meine Zimmertür ab und lief nach unten, um mit Scotty spazieren zu gehen. Gerade als ich Scotty anleinte kam auch Bill und sah mich an.
    Ich blickte zurück. Nicht mehr in der Lage ihn feindselig oder enttäuscht anzusehen.
    Ich hatte es leid, sauer auf meinen Zwilling zu sein, doch ich konnte einfach nicht vergessen, was er von Sanni verlangt hatte.
    „Ich wollte auch gerade mit Scotty gehen“, sagte er.
    „Dann... naja geh halt mit“, sagte ich und drehte mich ohne ein weiteres Wort um.
    Ich hörte wie Bill mir nach lief und mich draußen auf der Straße bald eingeholt hatten.
    Schweigend liefen wir nebeneinander her.
    Scotty zerrte an der Leine und schien sich zu freuen, dass endlich mal wieder seine beiden Herrchen mit ihm Gassi gingen.
    „Ich war bei Sanni...“, sagte Bill nach einer Weile.
    „Aha...“, meinte ich unbeteiligt, weil meine Gedanken grad wieder bei letzter Nacht waren.
    Erst als Bills Worte bis zu meinem Gehirn durchkamen blieb ich abrupt stehen und sah ihn entgeistert an.
    „Du warst was?!“
    „Ich war bei Sanni im Krankenhaus...“, sagte Bill wieder.
    „Du... du... hast ihr aber nicht das gesagt, was du schon zu mir gesagt hast, oder?“, fragte ich aufgeregt.
    „Nein...“, flüsterte Bill.
    „Warum warst du dann bei ihr?“
    „So halt...“, sagte Bill und zuckte mit den Schultern.
    Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Er hatte trübe, rotgeränderte Augen.
    Das kannte ich doch, doch gerade im Moment wollte mir einfach nicht einfallen, woran mich das erinnerte.
    „Aha...“, meinte ich dann nur und lief weiter.
    Wieder war still... eine ganze Weile.
    „Tom... bitte flipp nicht wieder aus, okay“, fing Bill vorsichtig an.
    Ich nickte leicht.
    Ich hatte nicht die Kraft und auch nicht die Lust wieder auszuflippen.
    „Aber Sanni hat schon aufgegeben... dass muss dir doch auch schon aufgefallen sein“, sagte Bill und ich spürte seinen Blick auf mir.
    Ich atmete tief durch.
    Bill hatte Recht.
    Und wie...!
    Natürlich hatte ich gemerkt wie resigniert Sanni war und wie egal ihr mittlerweile alles war
    Und dann dieses Mädchen, diese Stella, gestern Nacht auch noch.
    Das hatte meine Angst, Sanni zu verlieren noch mehr verstärkt.
    „Ich weiß...“, sagte ich traurig, „Tut mir Leid, dass ich dich angeschrieen habe.“
    „Schon okay... du hast dir Sorgen um Sanni gemacht“, meinte Bill.
    Und das machte ich mir jetzt noch mehr.
    Kurz überlegte ich mir, Bill zu erzählen, was ich gestern Nacht erlebt hatte.
    Dass ich ein Mädchen getroffen hatte, das mir von Sanni erzählt hatte. Dass sie und Sanni sich fast jeden Tag trafen und tranken und von Jungs und der Welt die Nase voll hatten.
    Von der Welt okay, aber von Jungs?
    Liebte Sanni mich wirklich nicht mehr?
    Fluchtartig hatte ich die Bar verlassen und grübelte seitdem darüber nach, ob ich Sanni auf diese Stella ansprechen sollte.
    Doch ich wusste, dass sie mir ausweichen würde und dann komplett vor mir verschließen würde. Dann hätte ich sie komplett verloren.
    Und das wollte ich nicht...!
    Vielleicht meinte diese Stella auch jemand anders... oder hatte sich alles nur ausgedacht oder maßlos übertrieben. Schließlich war sie nicht gerade nüchtern gewesen.
    So musste es einfach gewesen sein. Sie musste Sanni ein oder zweimal getroffen haben und nur weil sie selbst keine Lust mehr auf Jungs hatte, musste das bei Sanni nicht auch so sein.
    Wie sehr ich mir das wünschte!
    Mit traurigem Blick sah ich Scotty dabei zu, wie er den Feldweg entlang tollte. Danach wandte ich Bill den Blick zu und sah, dass er genauso traurig aussah, wie ich mich fühlte.
    Und waren das sogar Tränen in seinen Augen?
    Was ihm wohl durch den Kopf ging?
    Ob er was Neues von Lena gehört hatte?
    Da fiel mir ein, dass ich Lena erst letztes im Bus getroffen hatte.
    „Ich hab Lena vor zwei Tagen im Bus getroffen, als ich in die Stadt ging“, sagte ich.
    „Mhm...“, meinte Bill nur.
    Ich sah ihn fragend an.
    Wo blieben die berüchtigten Fragen:
    Wie geht es ihr?
    Was hat sie gesagt?
    Sah sie traurig aus?
    Was habt ihr geredet?
    Wo ist sie hin?
    Hat sie was über mich gesagt?
    Und so weiter...
    Aber keine einzige dieser Fragen kam... auch keine andere.
    Ich wandte mich wieder Scotty zu und hatte das Gefühl, dass auch Bill mir etwas verheimlichte.
    Sollte er.
    Ich tat es schließlich auch.
    Er musste seine Gründe haben.
    Als wir umdrehten und schließlich wieder nach Hause kamen, ging jeder wieder in sein Zimmer, doch keiner von uns beiden sperrte seine Tür ab.
    Ich musste etwas lächeln, auch wenn mir gar nicht nach glücklich sein war.
    Noch nie hatte ich es lange ausgehalten mit Bill zu streiten. So wütend ich auch auf ihn war.
    Er war mein Zwilling... mein Seelenverwandter.
    Auch wenn es mir in letzter Zeit so gar nicht vorkam.
    Irgendwie war alles kaputt gegangen.
    Ich setzte mich auf mein Bett und drehte geistesabwesend den Ring am Finger.
    Sollte ich heute Abend noch einmal in die Bar gehen?
    Aber was sollte mir das nützen?
    Das ich mir weiterhin das unsinnige Gerede von diesem Mädchen anhören würde und daraus doch nicht schlau wurde.
    Nein, danke! Das musste ich mir nun wirklich nicht antun.
    Wahrscheinlich würde sie mich wieder erst einmal eine halbe Stunde lang beschimpfen und mir sagen, wie scheiße Jungs doch waren.
    Dieses Mädchen tat mir Leid.
    Es war so tief gesunken in ihrer Wut und Trauer, dass es zum Alkohol greifen musste um glücklich zu sein.
    Wie verzweifelt musste ein Mensch sein, um so zu reagieren?
    Sanni war schon sehr verzweifelt... schoss es mir plötzlich durch den Kopf.
    Entsetzt riss ich die Augen auf.
    „Nein... nein nein nein! Diese Stella wusste nicht wovon sie redete... SO verzweifelt war Sanni nicht. Das würde ich merken...“, redete ich mir leise ein und war mir dennoch nicht 100 pro sicher...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 12.04.2008, 23:26


    Hehehe, es geeeht weiiiter=)=)


    ~Bill~
    Drei Tage waren seit Toms und meinem gemeinsamen Spaziergang vergangen.
    Und ich muss gestehen, es tat mir richtig gut, meinen Bruder wieder an meiner Seite zu wissen!
    Er hatte mir sehr gefehlt...auch wenn ich ihm nicht erzählt hatte, dass Lena ....aufgegeben hatte.
    Ich wagte es nicht, zu denken, dass sie Schluss gemacht hat.
    Geschweige denn, es zu sagen!
    Und auch vom Kiffen hatte ich ihm nichts erzählt...ich hatte mir auch kein Gras mehr geholt, ich traute mich nicht aus dem Haus.
    Tom würde es merken und mich mit Fragen durchbohren, wo ich denn gewesen war...
    Darauf konnte ich beim besten Willen verzichten!
    Heute würden wir in der Schule eine mündliche Chemieabfrage haben.
    Ich hasste sowas!
    Tom und ich hatten uns gestern noch zusammen gesetzt und ein bisschen versucht zu lernen.
    Es hatte nicht viel gebracht, da wir die meiste Zeit vom Thema abschweiften und über Sanni und Lena redeten.
    Ich hatte ihn gefragt, wie Lena aussah, damit er nicht irgendwie ahnen würde, dass ich sie ebenfalls getroffen hatte.
    Ich wusste nicht mal, warum ich es ihm nicht sagen konnte.
    Schließlich hatte ich es auch Sanni erzählt.
    Wieso nicht Tom?
    Meinem Zwillingsbruder, meinem Seelenverwandten...
    Vielleicht, weil es dann zu...real, zu sicher geworden wäre.
    Es wäre auf einmal eine Tatsache und ich konnte es nicht mehr schönreden.
    Nein, ich konnte es ihm nicht sagen.
    Er würde die Traumseifenblase in meinem Kopf zerstören.
    Ich hielt sie fest, lies sie nicht los.
    Ich wollte so sehr, dass Lena zurückkommen würde, dass ich um keinen Preis der Welt, diese Luftblase würde zerstören lassen!!
    Niemals!
    Und so redeten wir mehr aneinander vorbei, als miteinander.
    Aber besser so, als gar nicht...

    Mir fiel während dieser drei Tage oft auf, dass Tom total verweinte Augen hatte, doch ich sprach ihn nicht darauf an.
    Meine sahen wahrscheinlich noch schlimmer aus, weil ich in letzter Zeit abends meisten viel zu faul war mich abzuschminken und von daher, überall Restschminke hing, die ich nur notdürftig weggetupft hatte, um mich dann neu zu schminken...
    Für wen sollte ich noch "gut aussehen"?

    Am Donnerstagmorgen trotteten Tom und ich lustlos Richtung Bushaltestelle...
    Dem Chemieverderben entgegen...



    ~Lena~
    Piepsend riss mein Wecker mich aus dem Schlaf.
    Wie jeden Morgen diese Woche, stand ich schon mit Übelkeit auf.
    Immernoch harrte ich mit einer Erkältung aus, die ich mir wohl im Park am Krankenhaus eingezogen hatte.
    Doch was nützte es?
    Hier, bei dieser Schnepfe, würde ich bestimmt nicht bleiben!
    Und so stand ich schniefend auf und trottete mit verquollenen Augen ins Badezimmer.
    Ich fühlte mich so miserable wie lange schon nicht mehr.
    Ich war nicht nur antriebslos und schlapp, ich war auch noch krank.
    Und zwar verdammt heftig.
    Ich fühlte an meiner Stirn und maß danach Fieber.
    38,4 Grad.
    Hmm, das ging noch.
    Ich würde mich einfach schön dick einmummeln.
    Ich zog zuerst ein Spaghettioberteil über meine BH, dann ein Tangtop , darüber ein normales Shirt, ein Longsleve und zum krönenden Abschluss noch eine H&M-Jacke.
    Als ich nach draußen ging, zog ich mir noch meine Jacke und einen Schal an.
    Trotzdem bibberte ich , draußen war es für Ende Oktober echt kalt.
    In der Bahn wärmte ich mich etwas auf und eilte dann im schnellen Gang zur Schule.
    Dort zog ich nicht nur meine Jacke aus, sondern auch das H&M-Teil.
    Mir war Bullenheiß, doch als ich das Longsleve auch noch auszog, fing ich aufgenblicklich wieder an zu zittern.
    Schüttelfrost!
    Nicht auch noch das...
    Ich zwängte mich wieder in das Longsleve und saß nase-hoch-ziehend an meinem Pult.
    Der Schal war immer noch feste um meinen Hals gewickelt.

    In der vierten Stunde hatten wir Sport.
    Mir tat alles weh, als ich mich umzog und ich fühlte jeden Knochen beim Dehnen.
    Danach hieß es, Rundenlaufen!
    Ich joggte an der Spitze der Klasse mit.
    Eigentlich kein Problem.
    Eine Runde ging alles gut, die zweite war auch gar kein Problem.
    Aber anfangs der Dritten, merkte ich, wie meine Beine zitterten und mein Herz raste, als wäre ich drei Stunden Hardcoremarathon gelaufen!
    Ich biss die Zähne zusammen und joggte weiter.
    Inzwischen war ich das Schlusslicht der Truppe.
    Nicht - aufgeben - nicht - aufgeben...dachte ich im Takt meiner Schritte.
    In meinem Kopf drehte sich alles und ich strauchelte , stolperte ein paar Meter, bevor ich mich wieder fing.
    Ich hörte, wie jemand meinen Namen rief, wahrscheinlich Frau Sieg, doch ich ignorierte es.
    Ich würde nicht aufgeben.
    Nicht jetzt, nicht, wo es doch sowas wie eine Prüfung war.
    Wenn ich jetzt durchhalten würde, dann....dann...
    Ich bekam keine Luft mehr, mein Kopf schien zu zerplatzen und vor meinen Augen tanzten die Hintern der anderen Mädchen wild auf und ab, wurden zu bunten Punkten die durch meinen Kopf schossen....
    Irgendwann gaben meine Beine nach und noch während ich der Länge nach hinfiel , klappten meine Augen zu und alles war weg.



    Gemurmel.
    Ich hörte Gemurmel um mich herum.
    Noch konnte ich nicht herausfiltern, wer sprach, geschweige denn, was er oder sie sagte.
    Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch als ich sie nur einen Spalt weit auftat, blendete mich das Licht so sehr, dass ich es lieber bleiben lies.
    "LENA?",jemand rüttelte an mir.
    Nein, nicht, loslassen...fass mich nicht an.
    Das tut weh!
    Ich konnte mich nicht wegwinden, konnte mich überhaupt nicht bewegen.
    Ich lies meine Augen einfach zu und tat nichts.
    Endlich lies die Hand von mir ab...mir war so entsetzlich heiß...und kalt.
    Mein Kopf dröhnte , mein Hals war trocken und ich wollte nur weg.
    Weg von dem grellen Licht, den fremden , murmelnden Stimmen...
    Ich kniff meine Augen etwas fester zu und blendete die anderen wieder aus...
    dann war ich wieder weg.


    Als ich das nächste Mal wach wurde, ging es mir etwas besser.
    Auf meiner Stirn lag etwas kaltes und im Zimmer war es still.
    Nur das monotone Ticken einer Uhr war zu hören...
    Tick - Tack - Tick - Tack...
    Ich öffnete meine Augen ein bisschen...es war nicht mehr ganz so hell um mich herum.
    Ich wusste immer noch nicht, wo ich überhaupt war.
    Vorsichtig öffnete ich die Augen etwas mehr.
    Mein Kopf pockte immer noch, doch ich ignorierte den Schmerz...das konnte ich doch so gut!
    Ich klimperte etwas mit den Augen, um mich an das Licht zu gewöhnen, dann versuchte ich mich hochzustemmen, damit ich sitzen konnte.
    Es war schwerer,als ich dachte.
    Sofort brach ich in Schweis aus und fiel wieder in die Kissen.
    Ich atmete heftig und schnappte nach Luft.
    Neben mir bewegte sich jemand.
    Ich drehte meinen Kopf zur Seite.
    Im Zimmer war es dämmrig und ich konnte nur schemenhaft eine Person erkennen, die in einem Bett neben mir lag...
    Was war denn überhaupt passiert?
    Stückweise kamen die Erinnerungen wieder...die Sporthalle...Rundenlaufen...die bunten Punkte...das Fieber....
    Ich war umgekippt?!
    Ich sammelte meine gesamte übriggebliebene Kraft zusammen und brachte mich unter größter Anstrengung in eine sitzende Position.
    Naja, fast...
    Die Person drehte ihren Kopf zu mir.
    Dann klickte es kurz.

    Zwei Minuten später, wurde die Tür aufgeschoben und ein Lichtstrahl fiel genau auf mein Bett.
    Ich kniff meine Augen wieder zusammen.
    Jemand schob sich ins Zimmer.
    "Du bist wach...wie schön! Wie geht es dir, Lena?", ich kannte diese Stimme nicht.
    Wer war das?
    Die Tür wurde wieder geschlossen und ich konnte meine Augen wieder etwas aufmachen.
    Eine mollige, kleine Frau in weißem Kittel stand vor mir und sah mir prüfend in die Augen.
    Ich fand, sie war mir mit ihrem Gesicht fiel zu nah und drückte mich etwas mehr in meine Kissen.
    "Gut....",stammelte ich, obwohl das überhaupt nicht stimmte.
    "Lass mich mal eben Fiebermessen....",schrie die Frau schon fast und stopfte mir ein piepsendes Ding ins Ohr.
    Ich zuckte zurück, doch sie drückte einfach nach.
    Es piepte noch ein paar Mal, dann zog sie es abrupt wieder raus und sah auf die Digitalanzeige.
    "Hmmm...jaja",murmlelte sie vor sich hin und stopfte das Fieberthermometer wieder in ihre Kitteltasche.
    "Hast du Hunger?",fragte sie weiter, viel zu laut.
    "Nein...",antwortete ich.
    Und das stimmte. 100 pro!
    Sie schüttelte stumm den Kopf, dann zog sie sich einen Stuhl an mein Bett und fuhr in ihrer lauten Stimme fort.
    "Du bist hier, weil du heute in der Schule zusammengeklappt bist. Du hast hohes Fieber und eine dicke Lungenentzündung. Außerdem bist du etwas zu dünn...naja, eher viel zu dünn. Ich bin Schwester Klara und habe heute die Nachtschicht. Du hast den gesamten Donnerstag geschlafen, beziehunsgweise warst teilweise ohnmächtig. Jetzt haben wir halb 1. Deine Zimmernachbarin ist durch Zufall eine Freundin von dir...ist das nicht wunderbar! Sandra heißt sie, aber das weißt du bestimmt schon ,oder?",sie lächelte mich mit einem breiten Mund an.
    Ich riss meine Augen auf.
    Sanni?
    Hier?
    Mein Kopf ruckte sofort zum Nachbarbett.
    Ja, jetzt erkannte ich sie.
    Sie starrte aus dem Fenster und tat so, als würde sie überhaupt nichts mitbekommen.
    Schwester Klara beugte sich zu mir rüber und flüsterte:
    "Sie redet kaum...isst nicht besonders viel und zupft die meiste Zeit an ihrer Decke herum oder starrt aus dem Fenster..."
    Ich nickte und wandte meinen Kopf wieder ab.
    Ich lag neben Sanni.
    Wieso musste ich denn ausgerechnet hierhin kommen?
    Mein Kopf dröhnte schon wieder und mein Hals brannte wie Feuer.
    "Ach ja, das mit der Lungenentzündung haben wir bis spätestens übermorgen wieder im Griff. Du hast eben ein Antibiotika bekommen, damit müssten die Schmerzen bis morgen früh schon weg sein. Mach dir deswegen keine Sorgen...viel mehr solltest du dir Sorgen darum machen, wann du nochmal was isst!!!",tadelnd sah sie mich an.
    Sie sollte still sein.
    Sie sollte gehen, mich allein lassen.
    Auch wenn Sanni neben mir lag, ich wollte nur noch weg hier.
    "Hmm...ich bin müde...kann ich schlafen?",versuchte ich es und Schwester Klara sprang sofort auf.
    "Natürlich...morgen früh ist dann Schwester Cleo hier...Gute Nacht ihr Zwei...",Sanni nickte ihr zu und als die Tür sich schloss, warf sie sich auf die Seite,sodass sie in mein Gesich sehen konnte, starrte mich einen Moment an, schloss dann die Augen und regte sich nicht mehr.
    Ich lies mich behutsam die Kissen runterrutschen und sah sie an.
    Sie verzog keine Miene mehr und irgendwann fielen mir die Augen zu...
    Mein letzter Gedanke war, dass ich keine Lust hatte, mir Sorgen darüber zu machen, wann ich wieder essen würde...ich hatte nunmal keinen Hunger....Punkt!



    Ich hoffe, es gefällt dir=)=)
    Guck mal, im Mediacorner hab ich auch ein paar Bilder mal reingestellt :D:D

    Hab dich gaaaanz arg dolle lieb=)=)

    <3<3<3



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 13.04.2008, 19:34


    :D hier ist mein teil =)

    ich hoffe er gefällt dir... dein teil war oberhammer klasse... was will ich mehr sagen xD

    ohje ohje... ich hab kein deutschaufsatz geschrieben o.0 und bwr hausi auch nicht gemacht o.0 ohje ohje... was bin ich bloß für eine faule sau xDDDD

    naja dafür hab ich nen teil geschrieben =)
    hab dich lieb maus <3
    sanni




    ~Sanni~
    Ich dachte es wäre ein Traum, als sie ein Krankenbett in mein Zimmer schoben und ich die bleiche Lena schlafend darauf liegen sah.
    Ich brachte es nicht einmal über mich, die Ärzte zu fragen, was mit ihr los war.
    Sie lag so leblos und blass im Bett, dass ich dachte sie wäre tot. Aber das war sie nicht. Ich sah wie sich langsam ihre Brust hob und senkte.
    Fassungslos starrte ich sie an und spürte die Tränen wieder in mir hochsteigen.
    Was war ihr zugestoßen?!
    Doch noch immer nicht schaffte ich es, zu fragen, was passiert war.
    Eine halbe Stunde später, Lena schlief noch immer, kam eine Krankenschwester mit Lenas Mutter. Erst sah sie Lena und dann fiel ihr Blick auf mich.
    Mit großen Augen sah sie mich an.
    „Du?!“, stieß sie atemlos aus.
    „Kennen Sie Sandra?“, fragte Cleo, die Krankenschwester.
    „Ja... sie ist... eine Freundin von meiner Tochter“, sagte Lenas Mutter leise und sah mich weiterhin an.
    „Na das ist doch wunderbar! Da wird den beiden schon nicht langweilig!“, sagte Cleo und lächelte mich an.
    Ich lächelte nicht zurück, sondern starrte auch nur Lenas Mutter an.
    Mit einem stummen Vorwurf in den Augen.
    Wie konnten Sie Lena das antun?
    Sie konnten Sie uns ALLEN so etwas schrecklichen antun?
    Wussten Sie nicht, was sie anrichten würden, wenn Sie Lena wegschicken würden?
    Und dann war da noch diese Wut in meinem Blick.
    Diese Wut auf diese Person die alles zerstört hatte!
    Und das nur, weil sie sich einen Dreck um die eigene Tochter scherte!
    Ich hatte so einen Hass auf Lenas Eltern!
    Lenas Mum wandte sich von mir ab und lief auf Lenas Bett zu.
    „Was ist mit meiner Tochter?“, fragte sie und erschrocken stellte ich fest, dass ihre Stimme besorgt klang.
    „Sie ist im Sportunterricht zusammengebrochen und schleppt anscheinend schon seit einigen Tagen eine Lungenentzündung mit sich herum – und sie ist viel zu dünn! Wie unsere Sandra hier. Sag mal habt ihr euch abgesprochen, oder warum esst ihr beide nichts mehr?“, Cleo wandte sich lächelnd zu mir um und wollte wohl, dass ich auf ihren Witz mit einging.
    Aber da hatte sie sich getäuscht.
    Ich wandte mich ab und starrte wieder einmal aus dem Fenster.
    Lena war im Sportunterricht zusammengebrochen?
    Sie hatte eine Lungenentzündung?
    Und sie aß auch nichts?
    Es versetzte mir einen Stich ins Herz.
    Wieder und wieder stellte ich mir eine Frage: WARUM?
    Am liebsten hätte ich es geschrieen, so laut, dass es die ganze Welt hörte.
    Irgendjemand musste doch eine Antwort darauf haben! Irgendjemand!!!
    Das restliche Gespräch der beiden Frauen bekam ich nicht mit. Ich hatte damit zu tun, meine Tränen zurückzuhalten, zumindest so lange noch, wie die Frauen im Zimmer waren.
    Und nach ein paar Minuten gingen die beiden auch schon wieder.
    Ich drehte mein Gesicht wieder Lena zu und betrachtete sie und die Tränen strömten nur so als Sturzbäche aus mir heraus.
    Lena?
    Lena was hast du gemacht?
    Warum hast du nichts mehr gegessen?
    Wie konntest du eine Lungenentzündung bekommen und nicht zum Arzt gehen?
    Wie konntest du all das vor mir geheim halten?
    Mit erschüttern fand ich eine Antwort auf meine Fragen:
    Weil Lena ihr Leben genauso akzeptiert hatte wie ich es tat; weil wir uns beide auseinander gelebt hatten und unsere Freundschaft verloren hatten.
    So wie wir unser gemeinsames Leben verloren hatten.
    Mitten in der Nacht wachte Lena auf.
    Ich konnte ihre Anstrengungen sehen sich aufzusetzen. Und gerade als sie es geschafft hatte, kam Klara, die Nachtschwester, ins Zimmer gewackelt.
    Ich sah wie Lena die Augen zusammenkniff, während Klare mit ihr redete.
    Warum merkte die denn nicht, dass Lena Kopfschmerzen hatte?!
    Schwester Klara erzählte Lena gerade was passiert war und konnte sich anscheinend nicht verkneifen Lena gleich auf die Nase zu binden, das ich ihre Bettnachbarin war.
    Schnell wandte ich den Blick wieder aus dem Fenster.
    Draußen war es stockdunkel. Ich konnte noch nicht einmal den Mond sehen. Nur den schwarzen Schatten der Kiefer, die vor dem Fenster stand.
    Da draußen war es so finster, wie in meinem Herz... schoss es mir durch den Kopf und wieder einmal nahm ich gar nichts um mich herum war.
    Das kam in letzter Zeit immer häufiger vor. Dass ich in eine andere Welt huschte mit meinen Gedanken und dann für niemanden ansprechbar war.
    Das war sogar ein paar Mal vorgekommen, als Tom mich besucht hatte.
    Plötzlich hatte ich aus dem Fenster gesehen und an alte Zeiten denken müssen.
    Irgendwann hatte Tom mich erschrocken an den Schultern geschüttelt und gefragt, warum ich weinte.
    Erst als Schwester das Zimmer verließ und das Licht löschte, kam ich mit meinen Gedanken zurück ins Zimmer.
    Ich drehte mich auf die Seite, starrte Lena einen Moment mit großen Augen an und schloss sie dann schnell.
    Ich stellte mich schlafend. Lag reglos da und hörte wie Lena mit dem Decke raschelte und scheinbar auch am einschlafen war.
    Was hatte es für einen Sinn, dass Lena gerade in mein Zimmer gebracht wurde?
    Musste man mich noch mehr quälen?
    Mir noch mehr zeigen, was alles passiert war.
    Wäre Lena vielleicht nicht zusammengeklappt, wenn ich ehrlicher zu ihr gewesen wäre?
    Vielleicht...
    Dieser Gedanke machte mich krank.
    Was wäre wenn...?
    Es spielte für mich keine Rolle, ob es vielleicht auch anders gekommen wäre.
    Es WAR nicht anders gekommen!
    Man konnte nichts mehr ändern.
    Man konnte nur noch nachgeben und versuchen zu vergessen.
    Aber wie sollte ich vergessen, wenn ich den ganzen Tag erinnert wurde?
    Wenn ich die ganze Zeit Lena sehen musste.
    Den Vergleich hatte, wie sie früher einmal ausgesehen hatte und wie sie frühre einmal war – und jetzt hatte einen Menschen neben mir, den ich nicht mehr erkannte.
    Der sich so stark verändert hatte, dass er mir fremd war...
    Doch hatte ich mich nicht auch so sehr verändert?
    Hatte Lena sich nicht einfach mir angepasst?
    Ich hatte ihr nichts mehr erzählt, war unerträglichen Themen ausgewichen. Und Lena hatte es mir nur gleichgetan.
    Also war doch ich Schuld!
    Still lief mir eine Träne die Wange entlang und ihr folgten viele andere. Mein Kissen wurde feuchte und klebte an meiner Wange.
    Hoffentlich kam ich bald aus diesem Krankenhaus heraus!
    Ich hielt es einfach nicht mehr aus... ich wollte endlich wieder vergessen.
    Für ein paar Stunden unbeschwert sein.
    Zusammen mit Stella... was sie wohl machte?
    Ob sie gerade in der Bar war?
    Bestimmt...
    Ob sie sich wunderte wo ich war?
    ...
    Was war ich doch für ein Frack!
    Ich sehnte mich mehr nach dem Alkohol als nach meiner besten Freundin.
    Sollte ich mich nicht eigentlich freuen, dass Lena im selben Zimmer lag, wie ich.
    Hätten wir uns so auseinander gelebt, hätten wir nun Tag und Nacht quatschen können. Über alle Probleme. Wir hätten zusammen vielleicht nach einer Lösung suchen können.
    Wir hätten zusammen mit Bill und Tom in den Park gehen können.
    Hätte... hätte... hätte...
    Aber es war nicht so.
    Wir würden nicht zu viert in den Park gehen.
    Ich sehnte mich nach meiner Bar und nach dem Vergessen.
    Morgen wollte Tom wieder kommen.
    Er hatte mir erzählt, dass er und Bill sich wieder vertragen hatten.
    Ich wollte ich freuen und freute mich doch eigentlich auch für die zwei. Schließlich hatten sie es nicht verdient, auch noch so traurig zu sein.
    Sollten doch wenigstens sie glücklich sein!
    Und morgen würde Tom wieder kommen.
    Ich würde den Ring aus dem Nachtkästchen kramen und mit Tränen in den Augen an den Finger stecken.
    Es schmerzte mich den Ring zu tragen, weil es so sich so falsch anfühlte.
    Ich hatte Toms Liebe nicht mehr verdient... er gab sich Mühe mich aufzumuntern und um mich zu kämpfen und hatte dennoch schon verloren.
    Das Spiel war vorbei... Ich war nutzlos und Tom konnte daran nichts mehr ändern.
    Was würde Tom sagen, wenn er Lena sehen würde?
    Oder wusste Tom davon, dass Lena aufgegeben hatte?
    Er hatte mir davon noch nichts erzählt und ich hatte es auch nicht getan...
    Warum auch... es war Lenas Entscheidung...
    Und ich konnte daran genauso wenig daran ändern, wie daran, dass meine Gefühle nicht mehr da waren.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 13.04.2008, 21:32


    OH MAN SANNI!
    GENIAL!
    Auch wenn ih keine Ahnung habe, wie wir unsere kleinen Schützlinge xD da wieder rausholen, schreibe ich mal weiter=)=)



    ~Lena~
    Ich traute mich nicht, meine Augen zu öffnen.
    Was, wenn Sanni auch schon wach wäre?
    Wenn sie dalag und sehen würde, dass ich wach bin?
    Würde sie mit mir reden?
    Oder mich ignorieren?
    Krampfhaft hielt ich meine Augen geschlossen.

    Es klopfte.
    Oh nein, wer würde Sanni besuchen kommen?
    Vielleicht war es Tom...hatte Bill ihm von uns erzählt?
    Doch es war nur Schwester Cleo die sich beladen mit zwei gut gefüllen Tabletts durch die Türe schob.
    Das konnte ich sehen, da ich meine Augen einen spaltbreit geöffnet hatte.
    "Guten Morgen ihr zwei!"
    Sie riss die Gardinen, die nur zur Hälfte die Fenster bedeckten beiseite und stellte jeweils ein Tablett bei uns auf die Nachtschränke.
    Sie setzte sich auf den Plastikstuhl und kramte eine Nagelfeile hervor.
    "So,und jetzt wird gegessen! Und ich gehe nicht,bevor ihr nicht beide mindestens eine Brötchenhälfte gegessen habt!"
    Sanni, die schon aufrecht im Bett gesessen hatte, hörte auf ihre Decke zu bezupfen und griff nach dem Tablett.
    Mein Magen drehte sich um.
    Ich wollte nichts essen.
    Ich hatte keinen Hunger!
    Sanni fing an, ihr Brot langsam hauchdünn mit Butter zu bestreichen.
    Ich griff mit zitternder Hand nach dem Tablett und stellte es auf meinen Knien ab.
    "Ich...ich...hab gar keinen Hunger!",stammelte ich hilflos und sah zu Schwester Cleo rüber.
    Diese zog unbeeindruckt ihre Augenbraue hoch und meinte:
    "Du isst! Du bist viel zu dünn und musst was essen. Los!",dann wandte sie sich wieder ihrer Maniküre zu.
    Sanni machte ein undefinirbares Geräusch und einen Moment schien es, als würde sie etwas sagen wollen.
    Doch dann biss sie einfach nur einen winzigen Bissen von ihrem Brötchen ab.
    Ich beschmierte meines gar nicht und knabberte etwas an dem laschen Weißbrot rum.
    Schwester Cleo nickte zufrieden und wartete ab, bis wir beide unsere Hälfte aufgegessen hatten.
    Dann bestimmte sie, dass wir etwas Tee trinken müssten.
    Lange Zeit war der Raum nur vom gelegentlichen Schlürfgeräusch der Tee-Trinker erfüllt, bis wir endlich fertig waren.
    Mein Magen fühlte sich ungewohnt voll und aufgeblasen an, doch das Gefühl wurde überbrückt, als Schwester Cleo scheinbar zufrieden aufstand , die Tabletts nahm und verschwand.
    Panik stieg in mir hoch.
    Was würde passieren, wenn wir wieder allein waren?
    Doch genau in dem Moment, wo die Tür ins Schloss fiel, stand Sanni auf, ging zur Toilette und spuckte da hinein.
    Sie spülte ihren Mund und kam zurück.
    Wortlos setzte sie sich wieder in ihr Bett und sah die Wand an.
    Ich sagte keinen Ton und betrachtete die Birke vor dem Fenster.
    Mein Hals tat wirklich nicht mehr so sehr weh , nur mein Rücken schmerzte höllisch und husten ging überhaupt nicht.
    Sanni rutschte etwas weiter in ihre Kissen und schloss die Augen.
    Ich fühlte mich irgendwie auch etwas schlapp und drehte ihr den Rücken zu, um noch etwas zu schlafen.
    Wieder hörte man nur das Ticken der Uhr.
    Ziemlich schnell lullte es mich ein und ich versank wieder in einer wirren Traumwelt.


    ~Bill~
    Nach der Schule saß ich bei Tom im Zimmer.
    Wir beide hatten diesen verdammten Chemietest gestern total verhauen.
    Naja, heute hatten wir zum Glück keines diese total beschissenden Fächer.
    Wir überlegten gerade, was wir machen sollten...
    "Hmm...wollen wir was in die Stadt?",fragte ich.
    Tom zuckte mit den Schultern.
    Er wirkte irgendwie total abwesend, doch ich gab nicht auf.
    "Sanni besuchen gehen?",hakte ich nach.
    Er nickte wortlos und stand auf.
    Ich folgte ihm die Treppe runter und schweigend fuhren wir bis ins Krankenhaus, nahmen den Aufzug und klopften sachte an Sannis Zimmertür.
    Wieder kam kein "Herein" doch wir gingen einfach so hinein.
    "Hallo Sanni...",sagte Tom mit belegter Stimme und küsste sie sachte auf die Wange.
    Ich winkte ihr zu und bemerkte, dass sie eine Zimmergenossin bekommen hatte.
    Allerdings schlief sie mit dem Rücken zu uns.
    "Wer ist denn das?",fragte ich und nickte mit dem Kopf in Richtung des Bettes...
    Sanni sah mich schweigend an und als sie antworten wollten, drehte sich die Person um....
    Lena.


    ~Lena~
    Ich hörte Bills Stimme.
    Abrupt drehte ich mich zur Tür und da standen sie.
    Bill und Tom.
    Bill sah mich schweigend an und Tom flüsterte:
    "Das kann doch alles nicht wahr sein..."
    Ich drehte ihnen ruckartig wieder den Rücken zu und atmete heftig.
    "Lena...du...was...wieso...hä?",stammelte Tom hilflos.
    Sanni ! Antworte doch!,flehte ich, doch sie schwieg.
    Schritte gingen durch den Raum und Tom stand in meinem Blickfeld.
    Ich zog mir die Decke bis unters Kinn und sah ihn flehend an.
    'Sag nichts,bitte!'
    Natürlich verstand er nicht und lupfte meine Decke.
    "Dreh dich doch mal zu uns...wir...vier..."
    Er verschwand wieder und ich drehte mich gezwungenermaßen um.
    Inzwischen saß Bill auf dem Plastikstuhl und starrte auf den Linoleumboden.
    Tom lief leise lächelnd zu Sanni rüber und setzte sich stillschweigend auf ihr Bett.

    Ein zum zerreißen gespanntes Schweigen entstand.
    Die Uhr tickte erbarmungslos im Hintergrund.
    Ich setzte mich etwas aufrechter hin und klemmte mir die Decke unter die Achseln,sodass ich sie mit meinen Armen unten halten konnte.
    "Tja....",sagte Tom.
    Sonst sagte keiner was.
    Dann, ganz leise und zaghaft, flüsterte Sanni.
    "Wie damals...im Krankenhaus...",dann zupfte sie wieder an ihrer Decke rum.
    Bill nickte schwach.
    Dann sagte er, und es lies mein Herz fast zerspringen.
    "Nur, dass da....alles anders war",und er hob seinen Kopf und sah mir in die Augen.
    Diese Augen.
    Sie sagten nichts, sprachen keine Bände mehr, wie damals.
    Sie waren leer und tot.
    Keine Freude, kein Schmerz...einfach nichts.
    Es schnürte mir die Kehle zu und alles andere blendete sich von selber aus.
    Ich bemerkte überhaupt nicht, dass es klopfte, dass Schwester Cleo reinkam, sich freute, dass soviel Besuch da war und dass sie mir nur kurz Blut abnehmen müsse.
    Erst, als sie meinen linken Ärmel hochschob und erschrocken aufkeuchte, bemerkte ich sie.
    Sofort schossen alle drei Blicke auf meinen Arm und meiner dazu.
    Entsetzt riss ich den Ärmel wieder runter.
    Nein! Nein nein nein!
    Sie durften es nicht sehen.
    Keiner durfte das!
    Das war mein Geheimnis, mein Schutz und meine gesamte Mauer!!!
    Mein Herz schlug heftig und Schwester Cleo stand immer noch neben mir.
    Sanft nahm sie meine rechte Hand von meinem linken Arm und schob den Ärmel wieder zurück.
    "Nein...bitte..",wimmerte ich, doch sie strich nur vorsichtig über die verkrusteten Narben und seufzte leise.
    Tränen schossen aus meinen Augen und ich wand mich unter ihrem Griff.
    Sie sollte meinen Arm loslassen, sollte den Ärmel wieder darüberpacken.
    Doch sie hielt ihn umklammert und drückte mich mit der anderen Hand zurück aufs Bett.
    "Bitte...nicht!",flehte ich sie an, während die anderen drei immer noch zu uns rüberstarrten.
    "Ich muss dir Blut abnehmen!",sagte sie mit sanfter Stimme.
    "Dann nehmen sie den rechten Arm. Bitte..",immer noch weinte ich bitter und sie nickte kurz und lies mich den Ärmel wieder über den Arm schieben.
    Während sie um das Bett herumging, sah ich nach draußen und versuchte mich zu beruhigen.
    Mit einem Schlag war meine ganze Mauer zertrümmert worden.
    Ich hatte nichts mehr, was mich schützen konnte.
    Womit ich mich bestrafen konnte.
    Absolut nichts.
    Jetzt würden sie es alle erfahren, Fragen stellen und Antworten verlangen!
    Ich biss mir auf die Lippen, damit ich nicht laut schluchzen musste.
    Ich bemerkte fast gar nicht, dass Schwester Cleo mir Blut abzapfte.
    Es drückte kurz,dann pappte sie ein Pflaster darauf und verlies wortlos den Raum.
    Ich zog mir die Decke wieder bis unters Kinn und starrte aus dem Fenster, während mir ununterbrochen Tränen über die Wangen liefen.
    Ich zitterte am ganzen Körper, ich zog meine Beine an meinen Bauch und versuchte mir irgendwie Schutz zu suchen.
    Ich wusste nicht wo und nicht wie, aber ich fühlte mich so nackt und ausgeliefert wie schon lange nicht mehr.
    Ich spürte, dass die drei mich immer noch anstarrten und mein linker Arm pulsierte,als wollte er mich immer daran erinnern, was sie jetzt wussten.
    Mein Hals brannte wieder wie Feuer, doch ich wagte es nicht, mich zu räuspern oder sonst einen laut von mir zu geben.
    Die Uhr tickte in meinen Ohren unnatürlich laut und ich hörte jedes Rascheln von Sannis Bett, hörte Schuhe quietschen.
    Dann knallte die Türe zu.
    Erschrocken wandte ich meinen Kopf zur Tür und bemerkte, dass Bill weg war.
    Sanni starrte mich an und Tom sah zur Tür.
    Entschuldigend sah er Sanni an, warf mir kurz einen Blick zu, dann rannte er Bill hinterher.
    Wieder waren meine beste Freundin, die ich nicht mehr erkennen konnte, und ich allein.
    Erst jetzt sah ich, dass ihr auch Tränen über die Wangen liefen.
    Erst jetzt...
    Sie sah mich unverwandt an und ich schien unter ihrem Blick zu schrumpfen.
    "Wieso",wisperte sie tonlos in den Raum.
    Ich sah in ihre Augen.
    Schmerzende Fragen schossen auf mich nieder, keine Antworten weit und breit.
    Hilfslosigkeit.
    Angst.
    Hoffnungslosigkeit.
    Zerplatzte Träume.
    Sannis Augen sprachen immer noch Bände.
    Aber es waren dunkle und verbitterte Kapitel.
    Keine Hoffnung, kein Licht und keine Freude.
    Dann fuhr sie weiterhin tonlos und leise fort.
    "Immer wieder Frage ich mich, wieso? Wieso wir? Wieso genau wir beide? Wieso du? Wieso ...aber es gibt keine Antworten! Wieso sind deine Eltern so? Wieso zerbrechen wir alle daran? Wieso schaffen wir es nicht unsere Freundschaft aufrecht zu erhalten? Wieso kann ich Tom nicht lieben? Wieso macht es mich so sehr kaputt, dass er so lieb zu mir ist? Wieso tut es mir weh, seinen Ring zu tragen? Wieso bist du jetzt auch hier? Wieso habe ich nicht bemerkt, dass es dir schlecht geht? Wieso habe ich immer nur an mich gedacht? Wieso waren die beiden ausgerechnet in der Eisdiele? Wieso waren sie nicht woanders? Wieso ...wäre dann vielleicht alles anders geworden? Nein...oder doch? Wieso verdammt, wieso? Ich suche jede Nacht nach den Antworten, kann sie aber nicht finden. Dann kommst du hier rein. Wieso? Was ist nur mit dir passiert? Wieso macht es dich genauso kaputt wie mich ? Wieso isst du nichts mehr? Wieso habe ich all das nicht bemerkt...wieso?", ihre Stimme brach und sie verstummte.
    Ich sah in ihren Augen, dass sie sich wünschte, dass ich die Antworten kannte...
    "Ich kenne sie auch nicht, ich frage mich es doch auch immer wieder.
    Aber ich finde sie doch auch nicht....keine einzige! Ich weiß nur, dass du mir unendlich doll fehlst und ich mir die Schuld daran gebe, dass du hier bist...",erschrocken hielt ich inne.
    Was würde Sanni jetzt wohl sagen?!


    Sodele, muss ins Bett :D:D
    Morgen macht die Sanni weter und ich übermorgen oder so an der andern und hier=)=)

    Hab dich soooooooooooooooo lieb, meine supersüße Maus=)=)

    <3<3<3<3<3<3<3



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 14.04.2008, 20:25


    ach leni *herzzerreiß* dein teil... haaaaach wie wundervoll...
    draaaaaaaaama pur... verzweiflung.... hilflosigkeit... weltuntergang!!!!

    wie sollen wir da nur wieder rauskommen :D
    aber ich glaube mit meinem teil ist ein kleiner Anfang gemacht... aber nur ein klitzekleiner... ich hoffe er gefällt dir

    hab dich ganz arg lieb <3
    sanni





    ~Tom~
    „Bill! Bill warte doch!“, rief ich Bill hinterher, der schon am Ende des Flurs angelangt war.
    Abrupt blieb er stehen und ich konnte ihn einholen.
    Ich legte eine Hand auf seine Schulter und merkte wie er zitterte.
    „Bill? Was ist denn los? Warum läufst du davon! Du musst doch jetzt für Lena da sein!“, sagte ich kopfschüttelnd.
    Bill lief eine stille Träne über die Wange und hinterließ eine schwarze Spur. Stumm schüttelte er den Kopf.
    „Bill red doch mit mir!“, bat ich.
    „Lena... Lena... möchte mich nicht mehr... Lena hat aufgegeben!“, mit verweinten Augen sah Bill mich an und nun konnte ich den tiefen Schmerz in seinen Augen endlich lesen.
    Lena hatte ihre Beziehung aufgegeben. Er hatte alle Hoffnung, die er noch gehegt hatte, verloren.
    Er musste sich schrecklich fühlen.
    „Aber... aber warum?“
    „Sie hat uns aufgegeben... ganz einfach aufgegeben“, sagte Bill mit tonloser Stimme und starrte auf den Boden, dann sah er plötzlich auf und starrte mich an: „Tom hilf mir! Ich pack das nicht mehr!“
    Ich stand wie erschüttert da.
    Wie sollte ich ihm helfen?
    Ich konnte noch nicht einmal Sanni helfen.
    Ich konnte noch nicht einmal mir selbst helfen.
    Und geschweige denn Lena.
    Es war einfach Aussichtslos.
    Doch ich wollte nicht wahrhaben, dass es vorbei war.
    Ich konnte einfach nicht aufgegeben... ich wollte nicht aufgegeben.
    „Sanni hat uns glaube ich auch aufgegeben...“, flüsterte ich stattdessen und atmete tief durch.
    Das zu denken war für mich schon schwer genug – das aber auch noch laut zu sagen, war die pure Hölle. Es war, als wäre es so endgültig.
    Bis jetzt wollte ich es noch nicht wahrhaben, hatte immer einen letzten Schlupfwinkel gesucht um diesen Gedanken auszuweichen.
    „Ich weiß...“, sagte Bill leise.
    Langsam lief er auf eine Bank zu und ich ging ihm nach.
    „Wie? Woher weißt du das?!“
    Bill schüttelte nur den Kopf. „Spielt keine Rolle...“
    Am liebsten hätte ich ihn geschüttelt.
    Woher wusste er das? Hatte er mit Sanni geredet?
    Hatte Sanni ihm etwas anvertraut, was sie mir nicht erzählen konnte?
    Oder kannte er etwa auch diese Stella?!
    „Und jetzt...?“, fragte ich vorsichtig.
    Bill zuckte nur mit den Schultern.
    „Hat doch alles keinen Sinn mehr... ich hab Lena verloren, aber wenn du willst helf ich dir, dass du Sanni nicht noch komplett verlierst“, Bill sah mich aus ausdruckslosen an.
    ‚Wie? Wie willst du Sanni und mich noch retten?’, wollte ich fragen.
    Doch ich war es leid, so viele Fragen zu stellen, auf die es keine Antwort gab.
    Ich war mittlerweile alles Leid.
    Ich wollte doch nur glücklich sein... warum durfte ich das nicht?
    „Willst du nicht noch einmal mit Lena reden?“, fragte ich nach einer Weile vorsichtig.
    Wieder schüttelte Bill den Kopf und kämpfte scheinbar mit den Tränen. „Besser nicht... sie kann das alles nicht mehr... du hast es doch gesehen...“
    Ohja... das hatte ich...
    Noch immer hatte ich die verkrusteten Narben vor meinen Augen und es schauderte mir, dass Lena sie sich selbst zugefügt hatte.
    Wieder schwiegen wir uns an und irgendwie spürte ich in mir drinnen, dass es jetzt an der Zeit war, dass ich Bill auch alles anvertraute.
    Er hatte mir seinen größten Kummer anvertraut. Nun lag es an mir, dass auch zu tun.
    „Bill?“, fragte ich und blickte auf meine Hände während ich sprach, „Kennst du eine Stella? Hast du sie damals als du Sanni in der Bar gefunden hast, getroffen?“
    „Hmm... da war ein Mädchen... blonde Haare, vielleicht ein Jahr älter als Sanni. Sie mochte Typen nicht besonders...“, sagte Bill zögernd und ich spürte seine Blicke auf mir.
    Ja... das war sie.
    Und nun prasselte alles auf mich ein.
    Diese Stella hatte die Wahrheit gesagt.
    Sanni hatte häufiger mit ihr in der Bar gesessen und getrunken.
    Sanni war eines von diesen verzweifelten Mädchen, die keinen anderen Ausweg mehr wussten...!
    „Ich habe sie auch kennen gelernt...“, sagte ich.
    Bill legte seine Hand auf meine Schulter und drückte sie sachte.
    „Keine Sorge... ich glaube nicht, dass alles stimmt, was diese Stella erzählt. Sanni liebt dich...“
    „Achja? Warum will sie uns dann aufgegeben?! Warum kann sie mir nicht einmal mehr in die Augen gucken? Warum hat sie das Buch, das ich ihr geschenkt habe noch nicht einmal angerührt? Warum dreht sie sich immer weg, wenn ich ihr einen Kuss geben will? Glaubst du mir ist noch nicht aufgefallen, dass sie den Ring immer sofort ab macht, sobald ich zur Tür laufe? Wie kann sie mich bei all dem, denn noch lieben?!“, sprudelt es plötzlich aus mir heraus und zum ersten Mal laufen die Tränen nur so in Scharen über meine Wangen.
    Da waren sie wieder.
    Diese vielen Fragen, die ich mir Tag für Tag stellte.
    „Und dann trinkt sie ihren Kummer lieber mit Alkohol weg, als mit MIR, ihrem Freund, darüber zu reden! Bill ich habe Angst! Ich liebe Sanni... ich möchte sie nicht verlieren!“
    Bills Hand liegt weiterhin auf meiner Schulter und ich wischte mir die Tränen weg.
    Bill hatte genauso wenig eine Antwort auf meine Fragen, wie ich auf seine Fragen eine Antwort gehabt hatte.
    WEIL ES EINFACH KEINE ANTWORTEN GAB.
    So einfach.

    ~Sanni~
    Lenas Narben brannten vor meinen Augen.
    Es war so, als hätten sie sich in mein Gedächtnis gebrannt und zeigten mir das Ausmaß all meiner Fehler.
    Wäre ich von Anfang an ehrlich zu Lena gewesen, hätte ich mich nicht immer weiter von ihr entfernt, hätte sie das nicht tun müssen.
    Ich schauderte und fing an zu weinen.
    Es war als würde jede Träne auf meiner Seele brennen und mich nun nicht nur meinen Schmerz spüren lassen, sondern auch den von Lena.
    Was war ich doch für ein Egoist.
    Immer, immer hatte ich nur an mich und meinen Schmerz gedacht.
    Hatte nur daran gedacht, wie ich meinen Kummer vergessen konnte, doch dass Lena auch einen hatte, daran hatte ich nicht gedacht. Das hatte ich verdrängt.
    Und was war mit Tom und Bill?
    Die hatten auch einen unendlich großen Kummer!
    „Nein... du bist nicht Schuld...“, flüsterte ich.
    Meine Hände klammerten sich an meine Bettdecken.
    Sie zitterten. Wie immer in letzter Zeit.
    Lena schüttelte den Kopf. Immer wieder...
    Sie glaubte mir nicht.
    Doch ich hatte Recht.
    Ich hatte nur an mich gedacht... nur an mich und hatte meine beste Freundin unter all dem Kummer ganz vergessen.
    „Ich habe nur an mich gedacht... habe nur versucht meine Sorge zu vergessen. Nie habe ich auch nur einmal daran gedacht, wie es dir dabei gehen würde! Es tut mir so Leid Lena! Ich wollte das nicht...“, weinte ich verzweifelt und sah sie flehend an.
    „Du hast nur versucht, dein Leben weiterzuleben... so wie wir alle...“, flüsterte Lena.
    „Aber ich habe dich dabei völlig vergessen! Dich, meine beste Freundin!“, völlig verzweifelt und mit einer unerträglichen Wut in mir, sah ich Lena an.
    Eine Wut, nur gegen mich selbst!
    „Nein... dich trifft keine Schuld. Niemand von euch ist Schuld... Es ist alles meine Schuld...“, flüsterte Lena mit brüchiger Stimme.
    Jetzt war ich diejenige die den Kopf schüttelte.
    „Warum hast du das getan?“, fragte ich leise... so leise, dass es ein Wispern war.
    Ich hatte Angst vor Lenas Antwort.
    Würde es überhaupt eine Antwort geben?
    „Der Schmerz war zu groß... ich wollte den Schmerz irgendwie vergessen“, traurig sah mich Lena an und eine einsame Träne lief aus ihrem Auge. Fast andächtig lief sie über ihr Gesicht und tropfte fast, wie in Zeitlupe auf die Bettdecke.
    Den Schmerz vergessen.
    Hatte Lena nicht genau dasselbe getan, wie ich?
    Hatte ich nicht auch meinen Schmerz vergessen wollen, weil er zu groß geworden war?
    Ich hatte den Alkohol gefunden und Lena... ich wollte es gar nicht denken!
    „Es tut mir Leid...“, schniefte Lena und ein Flehen lag in ihrer Stimme.
    Dieses Flehen kannte ich.
    Ich spürte es selbst in meiner Seele.
    Es war dasselbe Flehen, das ich auch hatte.
    Ein Flehen nach Antworten und Verzeihen.
    Und ein Flehen nach einer Lösung...!
    „Mir tut es auch Leid...“, flüsterte ich und starrte den Ring an, den ich noch immer am Finger trug.
    Mit zittrigen Fingern schob ich ihn vom Fingern und legte ihn auf den Nachtschrank.
    „Sanni bitte nicht!“, sagte Lena erschrocken.
    Verwirrt sah ich sie an.
    „Bitte! Du darfst Tom und dich nicht auch noch aufgegeben! Bitte!“, flehte sie.
    „Ich habe zu viele Fehler gemacht... Ich habe zu oft gelogen und nur an mich gedacht...“
    Wieder starrte ich aus dem Fenster.
    Musste daran denken, wie ich Mum und Tom zum ersten Mal angelogen hatte.
    Wie ich Stella kennen gelernt hatte.
    Wie ich mit Trinken angefangen hatte.
    Wie langsam alles in die Brüche gegangen war.
    Und jetzt war alles zusammengestürzt und nicht mehr herstellbar.
    „Du hast keine Fehler gemacht... du hast nur versuch zu vergessen... so wie ich“, sagte Lena.
    Ich wusste es.
    Ich spürte, dass jetzt der Zeitpunkt war, Lena zu erzählen, wie ich versuchte zu vergessen.
    Schon wieder musste ich weinen und hatte Angst vor Lenas Reaktion.
    Was würde sie sagen?
    Würde sie sich denken, dass ich unsere Hütte verwüstet hatte?
    Ich hatte Angst, doch es gab keinen Weg mehr zurück.
    Mehr konnte doch sowieso nicht mehr zerstört werden.
    Ich holte tief Luft und sah Lena aus verweinten Augen an.
    „Ich habe dich belogen, ich habe Tom belogen und Bill und meine Eltern... ich habe sogar mir selbst belogen...“



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 15.04.2008, 21:34


    AHHH!
    Weltuntergang!! Universumsuntergang! HEEERRLICH=)

    *unauffällig-tränchen-wegwischt*...ach je, sanni, wie hast du da snur hinbekommen?!
    Ein grandioser einstieg für mich=)
    DAAANKE=)



    ~Lena~
    Erwartungsvoll hielt ich die Luft an.
    Was würde jetzt wohl kommen?
    In meiner Brust drückte alles, alles wollte raus und erzählt werden.
    Ich war es so gewohnt, dass ich Sanni alles sagen konnte, dass mein Körper unter der Last einfach wegbrechen wollte.
    Ich MUSST mit Sanni reden!!!
    Zögernd fing sie leise an zu reden:
    "„Ich habe dich belogen, ich habe Tom belogen und Bill und meine Eltern... ich habe sogar mich selbst belogen...ich...wollte doch auch nur vergessen! Einfach alles! Nur für ein paar belanglose Stunden am Tag. Nur ein bisschen...wirklich!! Da...war doch diese neue Bar...",sie stockte und atmete schwer ein und aus "und da....bin ich dann mal reingegangen. Einfach so. Ich wollte was trinken, nur so, wirklich!Und dann wurde aus diesem einen Mal immer mehr und immer öfter. Irgendwann habe ich Stelle kennengelernt. Sie ist genauso fertig wie w...ich! Wir haben geredet. Nicht so wie du und ich...anders. Sie hat über die Jungs hergezogen und ich habe ihr zugestimmt. Sie ist älter als wir, ich habe sie ein bisschen bewundert....",wieder musste sie inne halten.
    Ihr fiel es so schwer, dass alles zu sagen und in mir ballten sich die Schuldgefühle zu einem riesigen Haufen auf.Sie fing an zu weinen und schluchzte
    "Und dann....dann war ich jeden Tag da! Habe Mum belogen, habe Tom belogen...verstehst du? Ich...ich....habe verdammt noch mal den Jungen angelogen den ich liebe...liebte! Was weiß ich...",sie warf hektisch ihre Arme in die Luft und wurde von Schluchzern geschüttelt. Ich war an mein Bett gefesselt, sonst wäre ich aufgestanden und hätte sie umarmt...
    "und diese Stella...sie hat immer mit mir getrunken. Ich habe mich so sehr daran gewöhnt...habe versucht zu vergessen!! Aber es ging nicht...Tom kam immer wieder zu mir! und ich kann ihm einfach nicht sagen, dass ich das nicht ertrage! Das er mir helfen will...mir kann man nicht mehr helfen! Es ist aus, vorbei...es hat doch eh alles keinen Sinn mehr!!!"
    Sanni warf sich in ihre Kissen und schluchzte laut.
    Ich zitterte haltlos, so sehr versuchte ich das weinen zu untedrücken.
    Ich DURFTE nicht weinen!!
    Nie mehr!!
    Ich sah zu der weinenden Sanni rüber, sie vergrub ihr Gesicht immer tiefer in ihren Kissen und zuckte ab und zu.
    Ich schluckte ein paar Mal, kniff meine Augen auf und zu, dann flüsterte ich:
    "Sanni...nein, nein. Sag sowas nicht. Es ist nicht vorbei...nein...bestimmt nicht! Du und Tom...ihr gehört zusammen!! Geb das nicht auf...dein Vergessen kann man heilen. Die Narben werden bleiben....",behutsam drückte ich auf den Arm und wieder durchschoss mich dieser Höllenschmerz, der immer kam, seitdem sich das alles etwas entzündet hatte.
    Sanni hob ihren verweinten Kopf und sah zu mir rüber...fragend, forschend und mit so traurigen Augen.
    Ich zuckte mit den Schultern...
    "Ich wollte nicht nur vergessen, den Schmerz, ja den, den wollte ich irgendwie verdrängen durch noch größere Schmerzen. Hat auch geklappt...außerdem wollte ich mich.......bestrafen!"
    Ich sah zu ihr rüber.
    Sie hatte ihre Augen aufgerissen und starrte zu mir rüber.
    Entsetzt.
    "Ich hab nur noch geheult....jeden Abend. Immer und immer wieder. Das wollte ich nicht mehr. Und so habe ich mir selber gesagt, für jede Träne einmal schneiden. Ein ziemlich einfaches Prinzip."
    Ein Kloß setzte sich in meinem Hals fest und ich konnte nicht weitersprechen.
    Sanni sah immer noch zu mir rüber.
    Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen.
    Ich ertrug es nicht.
    Der Schuldgefühlehaufen schien überzulaufen und ein Hass, ein Hass auf mich selber stieg in mir hoch!
    Ich zwang mich weiterzusprechen.
    "Ich...wollte die Kontrolle über mich und meine Gefühle. ICH wollte bestimmen, wann und wo ich Schmerzen haben sollte. ICH Allein! Das war doch alles, was ich noch hatte...alles...was...hätte ich denn tun sollen?!",zögernd sah ich Sanni an.
    Sie hatte sich wieder aufrecht hingesetzt und zwirbelte ihre Decke.
    Sie schien weit weg zu sein, ihre Augen starrten ausdruckslos in die Ferne und ab und an rollte eine einsame Träne darüber.
    "Sanni....nein. Es...tut mir Leid!!! Ich wollte das doch alles nicht...ich wollte nur, dass ihr glücklich seid! Wenigstens ihr drei...nicht mal das kriege ich hin...es tut mir so Leid! Wirklich...hätte ich nur all die Anzeichen nicht übersehen...es tut mir alles so schrecklich Leid! So sehr..."
    Ich suchte nach weiteren Entschuldigungen, doch Sanni sah nicht mal mehr zu mir rüber.
    Einige Tränen tropften auf ihre Decke und sie wiegte sich immer hin und her.
    Sie schien so weit weg....
    Ich starrte sie an.
    Die Minuten verstrichen, ehe ich mich traute, leise hinzuzufügen:
    "Sanni..lass uns nicht mehr streiten. Bitte. Ich brauche meine beste Freundin an meiner Seite...sonst pack ich das nicht mehr...."
    In dem Moment wurde die Tür aufgeschoben und Bill und Tom schoben sich rein.
    Sofort stopfte ich meine Arme unter die Decke...Bill...mein Bill.
    Der jetzt so gebrochen in seiner ganzen Lebenskraft vor mir stand...
    wegen mir!

    ~Bill~
    Immer noch saßen Tom und ich auf der Bank im Flur.
    Hektisch umherlaufende Krankenschwestern strömten an uns vorbei.
    Tom tut mir undendlich Leid.
    Ich würde ihm so gerne helfen.
    Doch wie sollte ich für ihn Antworten finden, wenn ich selber keine hatte?
    Wir starrten auf den Boden vor uns...
    Immer wieder nahm ich ein paar Wortfetzen auf...
    "Gebt ihm mehr davon...." ... "Beeilt euch! Es muss schnell gehen...".."Herr ...und Frau...wir müssen ihnen leider mitteilen, dass ihr Sohn..."
    Es war mir so egal, was all diese Leute hatten.
    Das Bild von Lenas zernarbten Arm flog in meinem Kopf umher.
    Vermischt mit der Vorstellung, wie sie vollkommen verzweifelt im Badezimmer sitzt, die Klinge anlegt...mir wurde schlecht!
    Wieso hatte ich nicht gespürt, wie schlecht es ihr geht?
    Wieso hatte ich nicht für sie da sein können?
    Selbst wenn sie so weit weg ist...
    Schon wieder diese endlosen Fragen!
    Ich wollte ANTWORTEN!
    Ich hatte die Schnauze voll von Fragen!
    Tom brummte irgendwas, doch scheinbar überlegte er es sich anders und schwieg.
    Ein Mann in einem Rollstuhl wurde an uns vorbeigeschoben.
    Er schrie und verlangte nach mehr Morphium.
    Dieses Krankenhaus machte mich krank!
    Ich hasste Krankenhäuser, genauso wie Tom.
    Scheinbar wollte irgendwer mit allen Mitteln verhindern, dass wir irgendwie glücklich sein könnten!
    Tom stand auf.
    Fragend sah ich zu ihm hoch.
    "Lass uns...lass uns wieder zu ihnen gehen! Bitte...ich KANN einfach nicht aufgeben! Nicht , solange Sanni es nicht direkt zu mir sagt! solange besteht noch Hoffnung!! Bitte...",flehend sah er mich an.
    Alles in mir sträubte sich, da wiede rhinzugehen.
    Ich würde es niemals ertragen, Lena so verletzte und kaputt zu sehen.
    Niemals.
    Doch Toms Blick und dieses Zwillingsband schafften es, mich doch bis dahin zu schleppen.
    Als ich durch die Tür trat, trafen sich sofort Lenas und meine Augen...
    Wie sehr ich sie doch liebte...wie sehr!


    Mist, ich hab nicht mehr genug Zeit für LRoF...mist.
    Morgen abend=)=)

    Hab dich sooo lieb meine Süße...sooooooo......oooooo.....dolll=)
    <3<3<3



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 16.04.2008, 20:14


    hehe hier is mein teil =))))
    und dein ist wieder mal weltuntergang mäßig =))))
    so verzweifelt und...hach...*keine worte find*

    meiner is nich so lang...aber ich hoff er gefällt dir td... freu mich schon auf deinen teil =)
    hab dich gaaaaaaaaaaanz arg lieb <3
    sanni




    ~Sanni~
    Irgendwann schaltete mein Kopf ab. Er wollte nicht mehr hören, wie schrecklich alles war.
    Was mit Lena passiert war – warum sie das getan hatte!
    Mein Herz ertrug es nicht.
    Jedes Wort ein Stich – tausend Stiche, die nie mehr verheilten.
    Narben bleiben, hatte Lena gesagt.
    Wieder war ich in eine andere Welt versunken.
    Hatte wieder einmal nur den Wunsch zu vergessen – aus dieser Welt zu verschwinden.
    Aus einer Welt zu verschwinden, die mich scheinbar hasste, weil sie mir kein Glück gönnte.
    Was war nur passiert?
    Lena hatte sich bestrafen wollen... für etwas bestrafen wollen, für was sie keine Schuld trug. Für ihre Tränen bestrafen – für Tränen, die man aber nicht abschalten konnte.
    Ich hatte es selber erfahren.
    Auch ich hatte nicht mehr weinen wollen, hatte es satt gehabt, wie ein Häufchen Elend dazusitzen und mich vor Weinkrämpfen zu schütteln. Doch ich hatte es nicht verhindern können.
    Lena... bitte... hilf mir.
    Hilf mir aus einer Welt hinaus, von der ich nicht mehr loskomme!
    Bitte hilf mir doch!
    Hilf mir, dass ich Tom wieder liefen kann...
    Hilf mir, unsere Freundschaft zu retten!
    Ich kann ohne dich nicht leben...!
    „Was ist mit Sanni? Warum weint sie so?!“, hörte ich plötzlich Toms Stimme und ich wurde aus der anderen Welt gerissen.
    Ich zuckte zusammen und wandte meinen verweinten Blick zu Lena.
    Tausend Sätze lagen in meinen Augen.
    Tausend Dinge hätte ich Lena sagen wollen, doch ich hatte Angst alles noch schlimmer zu machen... doch ich wollte Lena nicht verlieren.
    Lena schüttelte nur traurig den Kopf und konnte nicht aufhören Bill anzusehen.
    Lena hatte Bill aufgegeben.
    Aber wie konnte sie dann von mir verlangen, dass ich Tom nicht aufgeben sollte.
    Ich war nicht stark... Vor allem war ich nicht stärker wie Lena.
    Wie sollte ich es schaffen, wenn nicht einmal Lena es geschafft hatte?
    Tom setzte sich auf mein Bett und griff nach meiner Hand.
    Sofort sah er, dass der Ring nicht mehr an meinen Finger war.
    Schnell zog ich meine Hand weg und steckte sie unter die Bettdecke.
    Wie weh ich Tom doch tat. Wie schrecklich weh ich ihm tat!
    Wieder lief mir eine Träne über die Wange und ich konnte Lena sogar ein bisschen verstehen.
    Wie sehr ich diese Tränen doch verabscheuten.
    Sollten Tränen nicht eigentlich trösten... den Schmerz etwas lindern?
    Ja das sollten sie eigentlich, aber sie taten es nicht. Der Schmerz blieb – schlimm und unverändert.
    Doch die Tränen ließen einen klein und ausweglos aussehen.
    Ich schauderte bei dem Gedanken, wie Lena sich gefühlt haben musste.
    Bill stand noch immer bei Tür und auch er sah Lena an.
    Seinen Blick konnte ich nicht ertragen. Es tat so weh, ihn so verletzt zu sehen.
    Doch ich konnte Lena verstehen.
    Wenn nicht ich, wer sonst?
    Schließlich hatte ich auch aufgegeben.
    Ewig war es still und keiner redete.
    Ich hielt diese Stille nicht aus, obwohl ich Angst davor hatte, zu reden.
    Dann würde nämlich die Wahrheit rauskommen.
    Und die Wahrheit war schrecklich.
    Auch war meine Angst groß wieder in meine Welt zu flüchten, wenn es weiterhin so still war.
    Irgendwann griffen meine Hände wie von selbst zu meinem kleinen Radio.
    http://de.youtube.com/watch?v=62kH9DPq4P8
    Wie oft hatte ich über so viele Fragen schon nachgedacht.
    Auch 2 Millionen mal?
    Oder häufiger?
    Bestimmt mehr...
    Denn manchmal huschte mir nichts anderes durch den Kopf... nur Fragen... unendlich viele Fragen.
    Wieder musste ich weinen, weil das Lied einfach passte.
    Wieder einmal.
    Toms Hand tastete unter meine Bettdecke und fand meine Hand.
    Diesmal zog ich sie nicht weg. Ich hatte nicht die Kraft dazu.
    Nicht wieder konnte ich den Schmerz in seinen Augen ertragen und es mit ansehen, wie schrecklich weh ich ihm doch tat.
    „Leider kann ich nicht soviel trinken, dass ich, dass ich dich vergesse.“
    Bei dieser Zeile zuckte ich zusammen und schnell wandte ich meinen Blick zu Lena.
    Doch sie sah nur Bill an und in ihren Augen konnte ich Tränen glitzern sehen.
    „Hab Angst vor dem Abend, mir graut vor der Nacht, weil dann immer dieselbe Frage mich wach hält, Warum bist du nicht da?“
    Ich schluchzte laut auf und vergrub das Gesicht in meinen Händen.
    Was sollte ich nur tun?
    Was sollten WIR ALLE tun?
    So konnte es doch nicht weitergehen!
    Doch plötzlich hörte ich hastige Schritte und eine lautes Scheppern, dass ich zusammenzuckte.
    Vorsichtig blickte ich auf und sah Bill neben dem zertrümmerten Radio, das am Boden lag, stehen.
    Er weinte und sah Lena unverwandt an.
    Lena hatte den Tränen nachgegeben und schüttelte traurig den Kopf.
    Was hatte Bill getan?
    „Bill?! Sag mal spinnst du?“, fragte Tom verärgert, doch sah Bill besorgt an.
    Bill nahm ihn gar nicht wahr.
    Tom wollte gerade noch etwas sagen, als die Zimmertür aufging und Schwester Cleo verärgert im Raum.
    „Was ist hier passiert?“, ihr Blick fiel auf das zertrümmerte Radio, auf Bill, dann auf Lena und mich, „Ich möchte dass ihr beiden sofort geht! Die Mädchen sind ja ganz durcheinander! Sie brauchen Ruhe!“
    Tom stand zögernd auf, sah mich entschuldigend an und nahm dann Bill am Arm.
    Er zog ihn aus dem Zimmer, unter den wütenden Blicken von Cleo.
    „Warum habt ihr sie nicht weggeschickt, wenn es euch so schlecht geht?“, fragte sie vorwurfsvoll.
    Keiner von uns beiden antworteten.
    Schwester Cleo seufzte, ging aus dem Zimmer und kam wenige Minuten später wieder mit einem Besen.
    Sie kehrte das kaputte Radio zusammen und schmiss es in den Mülleimer.
    Was musste Bill für eine Wut und Verzweiflung gespürt haben um das Radio und Staub und Asche zu verwandeln?
    Doch auch ich kannte diese Wut. Manchmal würde ich so gerne etwas gegen die Wand schmeißen, wo hinein boxen nur um diese Wut und Verzweiflung loszuwerden.
    „Ich möchte, dass ihr euch jetzt wieder beruhigt... wenn das nicht besser wird, muss ich euch ja noch eine Beruhigungsspritze geben“, kopfschüttelnd ging die Krankenschwester aus dem Raum und ließ uns alleine.
    Keiner von uns beiden sagte etwas.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 16.04.2008, 20:52


    Ach Sanni.
    Dass du aber auch immer genau mein herzeleinchen triffst =(
    soo schön=)
    Obwihl ich keinen richtigen grund habe, bin ich jetzt naz trauriiig=(
    Aber schön traurig (schwachsinn, oder?!)


    ~Lena~
    Schwester Cleo verlies kopfschüttelnd das Zimmer und ich starrte mit weit aufgerissenen Augen die Wand an, wo das Radio gegen geflogen war und eben noch Bills Kopf war.
    Ich hatte wieder geweint.
    Nein!
    Sofort verspürte ich den Drang irgendetwas zu benutzen um meinen Arm aufzureissen.
    Egal womit, egal wie!
    Hauptsache schnell!
    Sanni vergrub ihr Gesicht wieder in ihren Händen und schluchzte leise.
    Nein!NEIN NEIN NEIN!
    Du DARFST nicht heulen.
    Ich brauchte meine gesamte Willenskraft, damit ich nicht wieder anfing zu weinen.
    Mit zitternden Beinen stand ich auf und ging ins Badezimmer.
    Sanni bemerkt mich nicht.
    Ich sah mich im Spiegel.
    Bleich, krank und mit blutunterlaufenen Augen.
    Mir wurde schlecht und ich würgte.
    Doch ich hatte nichts, was ich hätte ausbrechen können.
    Ich hörte schwach Sannis Stimme nach mir rufen.
    "ich...muss nur aufs Klo",rief ich nach einiger Zeit zurück.

    Erschöpft lies ich mich auf den Klodeckel sinken und blieb da sitzen.
    Ich brauchte irgendwas um mich zu bestrafen!
    Mein ganzer Körper schrie nach einer Klinge, oder sonst irgendeinem spitzen Gegenstand.
    Ich hörte, wie die Türe aufgeschoben wurde und Schwester Cleo hereinkam.
    "Nanu, wo ist denn Lena?",fragte sie und kurz darauf stand sie vor mir.
    Ich hatte die Augen zugemacht, weil mir schwindelig war.
    Ich spürte, wie mir unter die Achseln griff und mich behutsam hochhob und quasi ins Bett trug.
    Dort lies ich mich schlapp in die Kissen fallen.
    Sanni hatte aufgehört zu schluchzen.
    Teilnahmslos lag sie in ihrem Bett und starrte die Decke über ihr an.
    Diese endlose weiße Decke!
    Schwester Cleo rückte meine Kissen zurück und strich mir sanft über die Schweißnasse Stirn.
    Es war die erste zärtliche Berührung durch einen Erwachsenen seit Ewigkeiten.
    Unsicher zuckte ich weg.
    Schwester Cleo sah mich einen Moment mitleidig an, dann ging sie leise zu Sannis Bett rüber und rückte ihre Kissen ebenfalls, wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht und wechselte ihr nasses Kissen aus.
    Sie sagte dabei keinen Ton und lies uns in Ruhe.
    Ich sah von Sanni weg aus dem Fenster in die gleißende Mittagssonne.
    Was war heute eigentlich für ein Tag?
    Ich hatte es vergessen...
    Schwester Cleo stand im Raum, sah von einem zum anderen und fragte leise:
    "Kann ich euch irgendwas bringen?", doch wieder bekam sie keine Antwort.
    Sie verlies den Raum und brachte uns kurz darauf ein neues Radio.
    "Ihr solltet nicht so viel in andere Welten tauchen...Radio tut euch bestimmt gut!",sagte sie aufmunternd, doch scheinbar glaubte sie sich selber kaum.
    Stumm verlies sie den Raum und wieder hörte man nur das elendige Ticken der Uhr.
    Immer noch sehnte ich mich nach einer Klinge.
    Woher konnte ich etwas bekommen?
    Schweigend lagen wir nebeneinander, hingen beiden unseren Gedanken nach und warteten auf den Abend.

    Da kam Schwester Klara wieder vorbei und brachte zwei vollbelandere Tabletts mit sich.
    Mein Magen rebellierte sofort und ich wollte nichts essen.
    Doch , wie schon Schwester Cleo, blieb Schwester Klara im Zimmer, bis wir beide etwas gegessen hatten.
    Doch ich hatte Sannis Trick längst durchschaut.
    Ich kaute mein Brötchen solange bis es ein Brei war und stopfte diesen in meine Backentaschen.
    Dann trank ich etwas Tee, schluckte dabei Tabletten , die wir nehmen mussten und sah Schwester Klara an.
    Sie nickte zufrieden, räumte die Tabletts weg und ging.
    Sofort ging Sanni ins Badezimmer und spuckte alles wieder aus.
    Als sie wieder in ihrem Bett lag, erhob ich mich vorsichtig und taumelte ins Bad, spuckte alles aus und kam zurück.
    Auf Sannis Gesicht lag ein leichtes Grinsen und ich grinste halbwegs zurück...
    Wir hatten wieder ein Geheimnis zusammen - nicht voreinander!
    Ich kuschelte mich in meine Decke rein, weil mir unglaublich kalt war und sah scheu zu ihr rüber.
    Sie lächelte - ein ganz kleines bisschen!
    "Mach doch...das Radio an",sagte ich in den stillen Raum hinein.
    Sie nickte kurz und drückte auf ein Knöpfchen und schon schallte eine Stimme durch das Zimmer.
    "Und jeeetzt koooooooommt Christina Stüürmer! MIt Träume leben ewig"

    Gebannt lauschten wir beide dem Text

    Wir wollten den Tag
    und bekamen die Nacht
    Auf einen Schlag
    wurden wir um unsren Plan gebracht
    Wir waren die Welt
    jetzt hat sie dich verloren
    Alle Weichen sind verstellt
    auf unserem Weg nach vorn

    Träume leben ewig hab ich gedacht
    doch es ist nicht so
    Unsre Zeit vergeht nicht hab ich gedacht
    doch es war nicht so
    Ich weiß genau du bist nicht mehr hier
    doch ich halte mich fest an dir
    Träume leben ewig hab ich gedacht
    doch es schien nur so
    Ich sehe dich nirgendwo

    So was wie wir
    das geht nie vorbei
    Du lebst in mir
    weil unser Plan derselbe bleibt
    Wir waren das Licht
    das die Schatten besiegt
    Jetzt verfolgen sie mich
    weil es dich nicht mehr gibt

    Träume leben ewig hab ich gedacht
    doch es ist nicht so
    Unsre Zeit vergeht nicht hab ich gedacht
    doch es war nicht so
    Ich weiß genau du bist nicht mehr hier
    doch ich halte mich fest an dir
    Träume leben ewig hab ich gedacht
    doch es schien nur so

    Du warst immer der größere Kämpfer
    hast mir viel beigebracht
    Hast gesagt was nicht geht, musst du ändern
    und mir Mut gemacht

    Träume leben ewig hab ich gedacht
    doch es ist nicht so
    Unsre Zeit vergeht nicht hab ich gedacht
    doch es war nicht so
    Ich weiß genau du bist nicht mehr hier
    doch ich halte mich fest an dir
    Träume leben ewig hab ich gedacht
    doch es schien nur so
    Ich sehe dich nirgendwo

    Unsicher sah ich zu Sanni rüber, sie sah zu mir hin.
    Wir lächelten leise, verstanden uns wieder ohne Worte.
    Leise flüsterte Sanni:
    "Jetzt fühle ich mich so, wie Harry Potter in Band 6 kurz nachdem die Quidditch Mannschaft ohne ihn, Fred und George den Hauspokal gewonnen haben und er in den Gemeinschaftsraum kommt..."
    Ich wusste, das war die Stelle, wo Harry Ginny küsst und von Glücksgefühlen durchströmt wurde.
    Ich nickte ihr zu und wir beide wussten, es gab noch unendlich viel zu bereden, noch unendlich viel durchzustehen, doch jetzt waren wir nicht mehr ganz allein.
    Nicht mehr ganz!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 17.04.2008, 15:25


    hey süße =)
    ich hab mich heute nachmittag extra an pc geklemmt (hatte glück, dass keiner meiner geschwister wollte) dass du noch einen Teil zum lesen hast, bevor du wegfährst =)
    hoffentlich kommst du heute dann noch zum lesen on :D
    ob ich bei lrof noch einen Teil schaff, weiß ich nicht...
    mal gucken

    hab dich gaaaaaaahaaaaaanz arg lieb <3
    deine sanni und ich ein ganz schönes we wünsch ich dir =)




    ~Tom~
    Ich wollte Bill fragen, was nur in ihn gefahren war, dass er so ausgerastet war.
    Doch ich verstand ihn. Ich verstand ihn zu gut!
    „Tut mir Leid...“, flüsterte er geknickt, als wir das Krankenhaus verließen.
    „Schon okay... wir besuchen sie morgen nochmal“, meinte ich, „Wenn die olle Krankenschwester und nicht wieder hochkant rausschmeißt.“
    „Hmm...“, murmelte Bill.
    Schweigend liefen mir nebeneinander her.
    „Ich glaube Lena und Sanni haben sich ausgesprochen... so fertig wie sie aussahen“, sagte ich zögernd.
    Bill nickte.
    „Ich glaube, dann werden sie auch mit uns reden“, murmelte ich und dachte an etwas ganz bestimmtes.
    An diese Stella. Ich wollte einfach Gewissheit, ob sie die Wahrheit gesagt hatte oder nicht.
    Und ich wollte wissen, ob Sanni wirklich so oft in der Bar war.
    Es machte mich fast wahnsinnig nicht zu wissen, ob es stimmte oder nicht.
    Doch so langsam hatte ich immer mehr das Gefühl, dass Sanni öfter in der Bar war. Die vielen Abende, an denen sie nie Zeit gehabt hatte... immer und immer wieder hatte sie eine andere Ausrede gehabt.
    Ich dachte, sie wollte einfach etwas Zeit für sich haben... um sich zu sammeln und vielleicht etwas mit der Situation fertig zu werden.
    Aber nein... sie hatte nicht etwas Zeit für sich gebraucht.
    Ich hätte es merken müssen!
    Bill sagte den ganzen Weg über nichts mehr.
    Fast war es so, als wäre er jetzt auch in eine andere Welt getaucht – so wie Sanni es seit langem immer wieder machte.
    Zuhause lief er gleich hoch in sein Zimmer und sperrte sich ein.
    Auch ich ging ohne etwas zu Essen in mein Zimmer und klimperte auf meiner Gitarre herum.
    Mein Bauch knurrte und ich musste daran denken, wie dünn Lena und Sanni geworden waren, weil sie nichts mehr gegessen hatten.
    Schnell stand ich auf und ging in die Küche. Ich stöberte im Kühlschrank herum und fand auch bald etwas. Voll bepackt mit Essen lief ich wieder hoch in mein Zimmer.
    Nein... ich wollte nicht auch noch abnehmen, nur weil der Kummer mir den Appetit nahm.
    Und morgen würden wir wieder ins Krankenhausen gehen und endlich miteinander reden.
    Richtig.
    Ich würde Sanni fragen, was es mit dieser Stella auf sich hatte.
    Ich musste es einfach fragen!
    Die Frage machte mich ganz fertig...
    Morgen...
    Ich musste nur noch diese eine Nacht durchhalten, dann würde ich endlich alles erfahren.
    Da war ich mir ganz sicher!

    ~Sanni~
    Ja ich war glücklich.
    GLÜCKLICH!
    Wie lange hatte ich dieses Wort schon nicht mehr mit mir in Verbindung gedacht.
    So lange hatte ich gedacht, dass ich nie mehr glücklich sein könnte!
    Lena und ich waren Freunde fürs Leben, auch wenn unser Traum zerbrochen war.
    Wir konnten uns einen neuen Traum aufbauen und darauf vertrauen, dass wir es zusammen schaffen würden.
    Und das würden wir – das mussten wir einfach!
    Schließlich hatten wir uns...
    Ich hatte Lena und ich würde für sie immer da sein.
    Ich wollte nicht mehr egoistisch sein und nur an meinen Kummer denken.
    Nein, ich hatte es satt mich als Niemand zu fühlen.
    Ich wollte wieder die alte Sanni sein, die zusammen mit Lena Spaß hatte.
    Doch es war so schwer...
    Trotz, dass ich mich glücklich fühlte, war da etwas, was mich bedrückte.
    Tom...
    Mein Tom, mein Freund, der so viel für mich getan hatte und der mich über alles liebte.
    Mein Tom, den ich aufgegeben hatte.
    Als Lena und ich das Licht ausstellten und schlafen wollten, fing ich wieder an leise zu weinen.
    Wie sollte ich Tom klar machen, dass ich ihn aufgegeben hatte.
    Dass ich jetzt komplett für Lena da sein wollte – mich um sie kümmern wollte.
    Ich wollte Lena nicht verlieren!
    Um keinen Preis... für Lena würde ich sogar Tom komplett aufgeben.
    Doch wie? Wie sollte Tom es verstehen können...
    Wie?!
    Ich drückte mein Gesicht ins Kissen um nicht laut aufzuweinen.
    Morgen würde Tom bestimmt wieder kommen... ich hatte es im Gefühl.
    Er würde alles wissen wollen...
    Ich müsste alles, was ich unter größten Bemühungen Lena anvertraut hatte, auch Tom erzählen.
    Dann war da auch noch die Hütte?
    Lena wusste von der Hütte noch nichts... oder hatte Bill ihr davon erzählt?
    Wenn ja, dachte sie sich schon, dass all die Flaschen von mir waren?
    Würde Tom es herausfinden?
    Und Bill?
    Sie würden mich nicht verstehen können... Lena vielleicht... sie kannte meinen Schmerz und ich ihren.
    Aber Tom nicht...
    Noch weniger würde er verstehen, dass ich ihn aufgab.
    Er würde um mich kämpfen wollen, doch ich hatte mich entschlossen.
    Es hatte keinen Sinn mehr.
    Lena brauchte mich – und ich brauchte sie.
    Nie würde ich zulassen, dass wir uns noch einmal so auseinander leben würden.
    Nie wieder!
    Am nächsten Morgen weckte mich Schwester Klara.
    Verwirrt sah ich sie an.
    „Schätzchen... deine Eltern kommen in Kürze um dich abzuholen...“, erklärte sie lächelnd.
    „Wie? Ich dachte ich sollte noch eine Woche dableiben?!“
    „Deine Eltern finden es besser, wenn du nach Hause kommst...“, meinte Klara kopfschüttelnd.
    Man sah, dass sie anderer Meinung war.
    „Also... schnell schnell... zieh dich an. Ich werde dir bei deiner Tasche packen helfen“, sagte sie und ging aus dem Zimmer.
    Mühsam zog ich mich an. Ich war noch immer schwach auf den Beinen und schon der Weg zum Bad machte mir eine Menge Mühe.
    Ich kramte gerade meine Tasche aus dem Schrank, als Lena aufwachte.
    „Tut mir Leid. Hab ich dich aufgeweckt?“
    „Was machst du da?“, fragte Lena verwirrt und sah mich mit großen Augen an.
    „Meine Eltern kommen mich abholen“, traurig sah ich Lena an.
    Ich brachte es fast nicht übers Herz Lena jetzt hier alleine zu lassen.
    „Aber warum das?“, fragte sie.
    „Ich weiß nicht...“
    Wir schwiegen uns an und Klara kam wieder ins Zimmer.
    Sie begrüßte Lena fröhlich und packte dann zusammen mit mir meine Tasche.
    „Ich werde dich holen, wenn deine Eltern kommen“, sagte sie, „Leg dich noch so lange hin.“
    Ich nickte und legte mich wieder in mein Bett.
    Ich würde wieder nach Hause gehen.
    Irgendwie fühlte sich das komisch an.
    Würde ich es zuhause aushalten.
    Wieder ohne Lena.
    Oder würde der Drang zu vergessen wieder zu groß werden?!
    Es schauderte mich.
    „Lena...?“, fragte ich zögernd.
    „Ja?“
    „Ich... ich weiß nicht... ob ich es alleine durchhalte... ohne dich...“, flüsterte ich.
    „Ich werde dir helfen... sobald ich kann! Irgendwie! Bitte bleib stark!“, sagte Lena und sah mich flehend an.
    Ich holte tief Luft und nickte.
    Ich wollte es versuchen... für Lena.
    „Und ich helfe dir! Immer! Alles wird gut... ich werd dich nicht mehr im Stich lassen... ich verspreche es!“, sagte ich und stand langsam wieder auf.
    Ich ging zu Lenas Bett und nahm sie in den Arm.
    Seit langem mal wieder... So lange hatten wir uns nicht mehr umarmt... waren uns nicht einmal mehr wie Freunde vorgekommen.
    „Ich bin immer für dich da...“, flüsterte ich mit Tränen in den Augen.
    „Ich auch für dich...“, wisperte Lena zurück.
    Klara kam ins Zimmer und ich musste Lena loslassen.
    Leider...
    Ich lächelte sie schwach an und bekam ein schlechtes Gewissen, weil ich ganz genau wusste, dass Tom und Bill heute wieder kommen würden. Und Lena war alleine...!
    Doch ich fühlte ich auch irgendwie erleichtert... ich hatte noch etwas Zeit um Tom die Wahrheit zu sagen, auch wenn es gemein und hinterhältig von mir war.
    Doch ich war nun eben ein Feigling...
    Meine Eltern begrüßten mich und ich wollte sofort wissen, warum sie mich nach Hause holten.
    „Wir reden zuhause darüber“, sagte meine Mum knapp und ich torkelte neben ihnen her.

    etwas durcheinander der teil :D
    freu mich schon auf deinen ;)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 17.04.2008, 20:59


    Weiiheiiter=)=)

    Danke für einen obersuperhammeraffengenialen Teil=)=)
    Hach, G L Ü C K L I C H! das ist verdammt lange nimmer vorgekommen:D:D:D


    ~Bill~
    Ich wachte mit knurrendem Magen auf.
    Ich rappelte mich auf und rieb den Schlaf aus meinen Augen.
    Mensch, was war ich aber auch müde!!
    Ich hatte noch stundenlang Tom beim Gitarrespielen durch die Wand zugehört.
    Ein paar wirklich schöne Melodien waren dabeigewesen und ich hatte die ein oder andere Textidee.
    Doch im Moment hatte ich dafür wirklich keinen Kopf.
    Ich stand auf und ging nur in Boxer und Shirt in die Küche , um mir was zu essen zu machen.
    Mum saß am Tisch und blätterte in einer Zeitschrift.
    Sie hob ihren Kopf als ich ins Zimmer reingeschlurft kam und sah mich an.
    "Na, wie wars gestern?Habt ihr Sanni besucht?",fragte sie und lächelte lieb.
    Mein Hals schnürte sich zu und ich nickte nur.
    Tom kam dazu und füllte sich eine Tasse Kaffee.
    Ich nahm mir ebenfalls eine und lies mich auf einen Stuhl fallen.
    Tom war vor seiner ersten Tasse Kaffee meistens nie anzusprechen und so warteten wir ab.
    Ich war kurz einen Blick auf die Uhr, es war halb 11.

    Ziemlich früh für meinen Geschmack.
    Das Mum nichts sagte, rechnetet ich ihr hoch an.
    Sie hatte bestimmt bemerkt, das in letzter Zeit nicht alles so gradlinig verlief, wie wir es uns wünschten.
    "Ach ja, Georg hat gestern als ihr wegwart angerufen und gefragt, wann ihr nochmal gedenkt zu proben?",sagte sie ohne aufzusehen.
    Ich sah zu Tom rüber, dessen Gesicht merkwürdige Züge angenommen hatte.
    Ich deutete das als 'Nein' und stand auf , um Georg eine SMS zu schicken.
    "Hey!Tom und ich können erstmal nicht...ziemlich komplizierte Angelegenheit!Genaueres wann anders...Gruß!Bill"
    Dann ging ich wieder in die Küche und trank meinen Kaffee.
    Tom rührte in seinem Unmengen an Zucker und Milch, was er immer tat, mir aber auf keinen Fall schmecken würde.
    Ich trank ihn schwarz.
    Schwarz wie mein gesamtes Leben ...
    Ich vermisste Lena wie niemand anderen auf der Welt.
    Ich wollte sie unbedingt wiederhaben.
    Egal wie!!
    Mum stand auf und schmierte uns ein paar Brötchen, scheinbar war es so eine Art Mutterinstinkt, denn sie musste merken, dass es uns nicht gut ging.
    Jedenfalls stellte sie einen Teller mit Brötchen auf den Tisch, setzte sich zwischen uns, sah von einem zum anderen und holte tief Luft.
    "Was - ist - eigentlich - los?!"
    Tom und ich sahen uns in die Augen.
    Wollten wir ihr wirklich die ganze verkorkste Geschichte erzählen?
    Ich zuckte mit den Schultern, um Tom zu zeigen, dass es mir egal war.
    Er nickte, rieb sich mit den Händen durchs Gesicht und schloss einen Moment die Augen.
    Mum sah immer noch hin und her zwischen uns beiden.
    "Also. Ist ne ziemlich komplizierte Sache. Lena ist ja weggezogen, ne? Und das hat die beiden Mädels ziemlich runtergezogen...Lena hat mit Bill Schluss gemacht...",ich funkelte ihn wütend an! Er sollte das nicht so dahinsagen, es KONNTE nicht wahrsein!! Tom murrte , "und Sanni...Sanni hat mich im Grunde auch schon fallen lassen...sagt zumindest Bill!! Aber solange sie es nicht mir ins Gesicht sagt, glaube ich es nicht!Und jetzt sind sie beide im Krankenhaus. Zusammengeklappt. Lena beim Sport und Sanni, hast du ja mitbekommen!"Mum sah uns ungläubig an.
    "Das ist doch nicht euer Ernst? Ich mein....soviele Probleme habe ich ja nicht mal mit Gordon, oder im Job oder alles beides zusammen!!!"
    Wir zuckten eintönig mit den Schultern.
    Sie schüttelte den Kopf und versuchte, all das irgendwie aufzunehmen.
    "Warum...ist Lena denn zusammengeklappt? Ist sie etwa auch so dünn?"
    Ich nickte.
    "Ziemlich....deswegen ist sie ja zusammengeklappt. Viel zu sehr überanstrengt bei viel zu niedrigem Gewicht!"
    Mum fiel die Kinnlade runter.
    Tom und ich blickten auf den Tisch.
    Schlimm genug, es selber irgendwie zu glauben, aber dann noch jemand anderem zu erzählen??



    ~Lena~
    Fassungslos saß ich alleine in meinem Zimmer, unserem Zimmer!
    Nein, Sanni konnte doch jetzt nicht nach Hause gehen!
    Ich brauchte sie hier! Unbedingt!
    Brauchte jemanden, der auf mich aufpasst.
    Bitte!!
    Doch keine zehn Minuten, nachdem Schwester Cleo wieder weg war, wurde die Türe aufgeschoben und Sannis Eltern schoben sich herein.
    Sie nickten mir kurz zu und nahmen Sannis Gepäck.
    Sanni fragte, warum sie es für besser hielten, wenn sie nach Hause kommt, doch ihre Mutter gab ihr nur eine knappe Antwort und schon verschwanden sie.
    Sanni sah mich noch einen Augenblick lang an und ich winkte und lächelte.
    Schauspielerte!
    Mit einem dicken Kloß im Hals sah ich die Tür minutenlang an.
    Bis vor ein paar Sekunden war da noch meine alte neue beste Freundin!

    Schwester Cleo kam mit dem Frühstück.
    Ohne Umschweife stellte sich wieder das gewohnte Übelkeitsgefühl ein.
    Ich schluckte und versuchte irgendwie Spucke in meinen Mund zu bekommen, doch dieser war total trocken.
    Schwester Cleo setzte sich neben mein Bett und ich aß,wie immer, das trockene Brötchen, kaute es weich und versteckte es in meinen Wangentaschen.
    Schwester Cleo ermutigte mich, doch etwas mehr zu essen.
    Aber ich klopfte nur auf die gewölbte Decke und schüttelte den Kopf.
    Sie zuckte bedauernd mit den Schultern und lies mich mit einem Glas Wasser allein.
    Als sie weg war, tapste ich ins Badezimmer und spuckte alles in die Kloschüssel.
    Dann, auf dem Rückweg, nahm ich das Radio von Sannis Nachttisch und stellte es auf meinen.
    Ihr Bett war schon rausgeschoben worden, damit man es neu beziehen konnte...
    Ich drückte das kleine Knöpfchen und lauschte dem Sprecher ein paar Minuten, bis ein neues Lied anfing.

    http://www.youtube.com/watch?v=00U0JKQ9ujM

    Voller Mitgefühl drang diese Stimme an mein Ohr.
    Und dieser Text!!
    Ich konnte es kaum fassen, wie sehr er passte

    "Von Gefühlen getrieben,
    die sonst keiner hat,
    ist es schwierig zu lieben.
    Das dünne Eis ist auch glatt. "

    Tränen traten in meine Augen , doch ich zwinkerte sie wieder weg.
    Wollte nicht zulassen, dass ich wieder weinen musste!
    SANNI! Ich hatte doch meine Sanni zurück und ich musste für SIE stark bleiben!
    Ich musste!
    Ich kniff mir in die Hand, damit ich nicht zu weinen anfing...

    Meine Gedanken trieben davon und erst nach einer Minute hörte ich wieder dem Text zu...

    "Verdammt und verraten,
    verloren und verkauft,
    kann man lange drauf warten,
    doch der Schmerz hört nicht auf. "

    Und wie lange wir doch alle schon warteten!
    Ich schämte mich dafür, dass ich nicht mal jetzt richtig glücklich sein konnte.
    Ich hatte doch meine beste Freundin wieder!
    Wieso sollte ich nicht glücklich sein?
    Musste ich denn unbedingt noch mehr haben?
    Konnte ich meinen Rachen wieder nicht voll genug kriegen?
    Ich biss in meine Fingerknöchel und unterdrückte somit das Schluchzen...

    Vielleicht hilft es ein bisschen,
    dort wo du gerade bist,
    zu hören und zu wissen,
    dass ich weiß wie es ist.

    Es half nicht viel, nur ein bisschen und ich riss mich zusammen!

    Ich sollte nicht an mich denken!
    Ich sollte an Sanni denken, daran, dass sie jetzt zu Hause war.
    In unmittelbarer Nähe von der Bar.
    Was, wenn sie wieder rückfällig werden würde?
    Ich musste an eine Stelle aus Tintentod denken.
    Da ging es darum, dass Resa jetzt auch Roxanes Schmerz hatte.
    Hatte ich jetzt nicht auch Sannis und sie meinen?
    Mussten wir uns jetzt nicht diesen Schmerz "teilen"?
    Im Grunde war es so und es machte mich traurig, dass ich Sanni jetzt mit noch mehr Kummer belastet hatte....
    Ich wollte das Radio leiser drehen, als das Lied vorbei war, damit ich nicht immer die penetrante Stimme des Sprechers im Ohr hatte,doch ausversehen schlug ich dabei mein Wasserglas vom Tisch.
    Es zerschellte am Boden.
    Erschrocken lugte ich über den Rand meines Bettes hinweg und sah auf dem Boden die glitzernden Scherben liegen.
    Hastig stand ich lautlos auf und klaubte die größten mit der Hand zusammen, schlich zum Mülleimer und wollte sie gerade wegwerfen, als ein Sonnenstrahl auf eine der scharfen Kanten fiel...
    Scharfe Kanten...
    Blitzend und blendend.
    Genau wie eine Klinge, nur durchsichtig.
    Ich richtete mich wieder auf und betrachtete sie eingehend.
    Nur noch einmal....nur jetzt...
    Ich sah hinter mich zur Tür, ob eventuell jemand kommen würde, doch es tat sich nichts.
    Leise, obwohl niemand da war, schlich ich in das kleine Badezimmer und schloss mich ein.
    Am ganzen Körper zitternd , streifte ich meinen Ärmel zurück.
    Die fast gänzlich vernarbten Wunden stachen mir ins Auge.
    Nur noch ein bisschen Kruste war darauf zu sehen, ich knibbelte sie ab.
    Es brannte, aber viel zu wenig.
    Ich suchte mir eine der Scherben aus und legte sie ganz sanft auf eine der Narben.
    Es fühlte sie kalt an.
    So kalt, wie ich gerne seine würde, damit ich nicht immer weinen musste!
    Mein Hand zitterte und ich musste erstmal tief ein und ausatmen, damit sie sich etwas beruhigte.
    Dann drückte ich.
    Ganz langsam.
    Nicht zu doll, langsam...
    Ich spürte, wie sich die Scherbe immer mehr in meine Haut bohrte, doch der Schmerz wollte einfach nicht kommen!
    Ich zog sie langsam die weiße Narbe entlang und gierte nach dem roten Strich, der sich bald bilden würde.
    Gierte nach dem Schmerz!!!
    Nur ein bisschen davon, bitte!!
    Doch nichts geschah, das Blut quoll langsam hervor, doch es tat nicht mehr weh!!
    Ich spürte es nicht mehr!!
    Noch einmal presste ich die Scherbe an meinen Arm, die zweite Narbe.
    Wieder lies ich mir Zeit, dachte, der Schmerz würde noch kommen.
    Es ziepte etwas...
    Erst bei der dritten Narbe, traute ich mich, richtig feste zu drücken und sie schnell und reibungslos durchzuziehen.
    Sofort traten dicke Bluttropfen hervor, die sich zu einem kleinen Rinnsaal verbanden.
    Für einen Moment höchstzufrieden betrachtete ich mein "Werk"!

    Dann hörte ich Stimmen im Nebenraum.
    "Hallo?"
    Erschrocken lies ich die Scherbe fallen, fühlte mich ertappt und beobachtet.
    Schnell lies ich Wasser über meinen Arm laufen , drückte die Toilettenspülung und rief
    "Bin sofort daaahaa..."
    Hastig tupfte ich meinen Arm ab, wickelte unbeholfen etwas Klopapier drumherum und streifte meinen Ärmel wieder darüber.
    Ich schloss die Toilettentür auf und trat in den Raum.
    Zwei schokobraune Augen sahen mich fragend an.
    Bill und Tom!!
    Was machten die denn hier?
    Ich hatte gedacht, eine Schwester sei gekommen!!
    Einen Moment starrten wir uns an, dann taumelte ich unbeholfen in mein Bett zurück und versteckte mich unter meiner Decke, lies sie mich umschließen, wie ein schützendes Schloss, was sie natürlich nicht wahr.
    Bill stand in der Nähe der Tür und sah absichtlich nicht zu mir rüber.
    Tom lies sich auf dem Plastikstuhl nieder und verschränkte seine Hände.
    "Wo ist denn Sanni?",fragte er leise.
    "Ihre Eltern haben sie heute Morgen abgeholt...",erwiederte ich knapp und konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    Daraufhin sagte niemand etwas und wieder entstand das schlimmste Schweigen der Welt.
    Bill bewegte sich etwas und lehnte sich an die Wand.
    Immer wieder warf ich ihm scheue Blicke durch meinen Ponyvorhang zu.
    "Ist...dir ein Glas runtergefallen?",fragte er mit belegter Stimme.
    Ich sah auf die Wasserpfütze und die kleinen Scherben darin und nickte.
    Er verlies den Raum und kam mit einem Kehrblech samt Besen zurück, wischte alles auf und schmiss es in den Mülleimer.
    Ich versuchte ihn anzulächen, doch er sah nicht zu mir rüber.
    Er schien in seine Gedanken versunken zu sein, sowie Sanni...
    Ach Sanni!
    Wie gerne hätte ich dich jetzt hier, ich kam damit doch gar nicht klar, diese beiden hier sitzen zu haben während ich merkte, dass das Klopapier langsam durchweichte!
    Wieder schwiegen wir.
    Tom summte etwas vor sich hin...
    Irgendwann stand er auf und sagte, er gehe mal auf die Toilette.
    Er verlies den Raum und suchte die Besuchertoilette.

    Dann fiel bei mir der Groschen!
    Er wollte überhaupt nicht zur Toilette, er wollte, dass Bill und ich alleine sind!
    Dieser hinterhältige...
    Schnell wandte ich mich zum Fenster hin.
    Wieso konnte ich Bill nicht sagen, dass ich ihn noch liebte?
    Wieso?
    Ich hörte, wie er sich auf den Plastikstuhl setze und mit diesem zu meinem Bett rutschte.
    Ich konnte FÜHLEN dass er nur noch wenige Meter von mir weg ist.
    Ich zog meine Decke bis zu meinem Kinn und merkte, dass meine Unterlippe zitterte.

    Plötzlich stupste er seine Hand gegen meine Finger...
    Zur Salzsäule erstarrt, fühlte ich , wie sich seine Finger langsam um die meinen schlossen...
    Bill?
    Was tust du da?


    *hrhr*
    Sooo., jetzt weißt du nicht, wies da weitergeht=)
    Tom ist übrigens abgehauen :D:D(damit du weitermachen kansst...)

    Hab dich sooo lieb und danke für deinen Teil, falls wir uns nicht mehr sehen übers WE.
    VIEL SPAß am du weißt schon wann :D:D

    Ich werde an dich denken meine Maus!
    Ganz feste!
    Ich kann vn da leider keine SMS verschicken, aber glaube mir, ich denk an dich.
    ehrlich!!

    Kuss

    Lenaaleinchen...:D


    *hrhr* bei microsoft sind das 4 1/2 seiten:D:D



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 20.04.2008, 19:58


    lena dein teil war einfach spitze...
    hach... langsam weiß ich echt nich mehr was ich zu den tollen, grandiosen teilen überhaupt noch sagen soll...
    außer das sie spitze sind!

    Hier ist meiner...ich hoffe er gefällt dir... ich bin etwas kritisch (wann bin ich das mal nich xD)
    hab dich gaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz doll lieb..
    ach mist ich bin zu lahm gewesen, jetzt bist du off^^
    naja liest du ihn halt morgen oder so ;)





    ~Sanni~
    Schweigend saßen wir im Auto nach Hause. Ich saß auf der Rückbank und sah aus dem Fenster.
    Es regnete. Wieder einmal.
    Ich hasste schlechtes Wetter... davon bekam ich immer schlechte Laune.
    Zuhause half meine Mum mir beim Aussteigen. Ich war immer noch schrecklich unsicher auf den Beinen.
    Sie führte mich ins Wohnzimmer und setzte mich auf das Sofa.
    „Ich würd lieber gleich hoch in mein Zimmer gehen“, sagte ich und wollte wieder aufstehen.
    „Nein du wartest bitte hier. Wir möchte noch etwas mit dir besprechen“, sagte Mum und setzte sich zu mir mit auf das Sofa.
    Wenig später kam auch mein Vater und setzte sich in seinen Lieblingssessel.
    „Sandra so kann das nicht weitergehen... wir sehen doch ganz genau, wie du dich immer mehr gehen lässt“, fing er vorsichtig an.
    In mir zog sich alles zusammen. Nicht dieses Thema.
    Ich wollte darüber nicht reden ... nicht mit meinen Eltern.
    Wie gern hätte ich jetzt Lena bei mir. Sie wüsste, was ich sagen müsste!
    Ich sagte nichts.
    „Dein Vater und ich haben deshalb beschlossen, dich für einige Zeit zu deiner Tante zu schicken“, sagte Mum und tätschelte leicht meine Hand.
    „WAS?!“, fragte ich schockiert.
    „Du weißt schon, die in Leipzig. Ich weiß du kennst sie nicht besonders, aber wir haben schon mit ihr telefoniert und sie freut sich schon auf dich.“
    „Das könnt ihr doch nicht machen! Was ist mit der Schule?“, fragte ich und stand wütend auf.
    Meine Beine zitterten, doch ich klammerte mich an die Sofalehne.
    „Das ist alles schon geregelt. Du wirst für einige Zeit in Leipzig auf die Schule gehen. Du bleibst nur so lange in Leipzig, bis es dir wieder besser geht...“, sagte mein Vater.
    Ich konnte es nicht glauben.
    Das konnte nicht ihr ernst sein!
    Sie konnte mich doch jetzt nicht auch noch wegschicken... dann hätte ich Lena ganz verloren!
    Gerade jetzt.
    Lena brauchte mich. Ich konnte sie nicht alleine lassen!
    „Das könnt ihr nicht machen!“, sagte ich.
    Mal wieder fing ich an zu weinen.
    „Schatz wir wollen nur das Beste für dich. Es ist nur für kurze Zeit... so lange bis es dir wieder besser geht“, sagte Mum und wollte meine Hand nehmen.
    Ich zog sie wütend weg.
    „Ihr könnt mich mal!“, schrie ich und rannte aus dem Zimmer.
    Ich musste mich an Schränken und Geländern festhalten, damit ich nicht umknickte, doch irgendwie schaffte ich es doch noch in mein Zimmer.
    Ich schlug die Tür hinter mir zu, und blieb erschrocken stehen.
    Auf meinem Bett standen schon zwei fertig gepackte Koffer.
    Am liebsten wäre ich hingerannt und hätte den gesamten Inhalt wieder rausgezerrt.
    Doch was hätte es mir genützt.
    Ich musste zu dieser Tante nach Leipzig...
    Ich fluchte!
    Wie konnte ich Lena jetzt nur alleine lassen!
    Wie?!
    Ich lief zu meinem Bett und lupfte die Matratze nach oben.
    Da lagen sie.
    Drei Flaschen Wodka.
    Ich atmete flach.
    Sollte ich es wagen?
    Ich musste!
    Mit zittrigen Händen hob ich die Flaschen hoch und verstaute sie in meinen Koffern. Gut versteckt zwischen meinen Klamotten.
    Ich machte gerade den Reißverschluss wieder zu, als es an meiner Tür klopfte.
    Es war meine Mum. Sie sah mich traurig an und ich hatte ein schlechtes Gewissen.
    Wieder einmal war ich zu einem Menschen gemein, der mir unheimlich viel bedeutete.
    „Wir wollen nur, dass es dir wieder besser geht... du darfst jederzeit wieder nach Hause kommen, sobald du wieder die alte bist... versprochen!“, sagte Mum leise und sah mich traurig an.
    Ich nickte.
    Wieder die alte...
    Die alte Sanni, die lachte und Spaß am Leben hatte – ohne Alkohol.
    Aber das konnten meine Eltern auch so haben... ich war ein guter Schauspieler, wenn es sein musste.
    Und so nahm ich mir vor, falls ich es in Leipzig gar nicht mehr aushalten würde, ich meiner Tante einfach Friede Freude Eierkuchen vorspielen würde.
    Sie kannte mich doch sowieso nicht. Also wusste sie nicht, wie ich früher war.
    „Tut mir Leid...“, flüsterte ich.
    Mum lächelte mich an.
    „Schon okay... uns tut es Leid, dass wir dich vor so vollendete Tatsachen gestellt haben, aber anders ging es nicht. Heute Mittag fährt dein Vater mit dir nach Leipzig... und glaub mir, es ist besser so.“
    Heute Mittag schon?! Da hatte ich überhaupt keine Gelegenheit mehr Lena bescheid zu sagen...
    Aber ich würde es jetzt sowieso noch nicht übers Herz bringen, ihr zu sagen, dass ich wegging.
    Ich würde sie in Leipzig anrufen...
    Und was war mit Tom?
    Wie würde er davon erfahren? Er würde mich daheim besuchen kommen und meine Eltern würden ihm sagen, dass ich in Leipzig sei.
    Was würde er denken?
    Er würde die Telefonnummer haben wollen...
    Irgendetwas sträubte sich in mir dagegen.
    Ich wollte Tom nicht wehtun, aber früher oder später würde ich ihm die Wahrheit sagen müssen.
    Und die Wahrheit würde ihm wehtun...

    ~Tom~
    Es war nicht geplant gewesen, und Bill hätte es auch nicht gut gefunden, doch ich wollte nur noch gehen und die beiden alleine lassen.
    Und zu Sanni nach Hause!
    Irgendetwas stimmte da nicht.
    Warum hatten sie Sanni schon mit nach Hause genommen?
    Sie hatte doch noch etwas im Krankenhaus bleiben sollen.
    Ich hatte ein mulmiges Gefühl.
    Erst fuhr ich mit dem Bus und wippte die ganze Zeit unruhig mit dem Fuß. Als der Bus hielt, sprang ich aus der Tür und lief eilig zu Sannis Haus.
    Ich sah gerade noch, wie das Auto von Sannis Eltern um die Ecke bog und hoffte inständig, dass noch jemand zuhause war.
    Ich klingelte und nach kurzer Zeit wurde mir aufgemacht.
    Sanni Mum sah mich erstaunt an.
    „Oh hallo Tom...“, sagte sie und fuhr sich verlegen durchs Haar.
    „Hallo... ich wollte zu Sanni“, sagte ich.
    „Die ist nicht mehr da... tut mir Leid. Du hast sie gerade verpasst.“
    „Und wann kommt sie wieder?“, fragte ich.
    Ich wunderte mich, dass Sanni in ihrem Zustand aus dem Haus ging.
    „Sie ist gerade auf den Weg nach Leipzig um etwas Abstand von all dem hier zu bekommen“, sagte Sannis Mum.
    Ich starrte sie völlig schockiert an.
    Leipzig?!
    „Aber...“, ich holte tief Luft um mich wieder zu sammeln, „Kann ich dann vielleicht ihre Nummer haben oder so?“
    „Tut mir Leid Tom... mein Mann und ich haben sie extra nach Leipzig geschickt, dass sie etwas Abstand bekommt... sie wird sich bei dir melden, wenn sie so weit ist...“
    „Und wie lange ist sie in Leipzig?“, fragte ich und wollte die Antwort eigentlich gar nicht wissen.
    „Solange, bis es ihr wieder besser geht.“
    Das war sie. Die Antwort, die ich nicht hören wollte.
    Denn Sanni würde es nie besser gehen, wenn Lena in Farsleben wohnte.
    Nie!
    „Okay... danke... Tschüss“, murmelte ich mit hängenden Schultern und drehte mich um.
    „Tschüss Tom“, sagte Sannis Mum.
    Jetzt war Sanni auch noch weg.
    Wann Lena es wohl erfahren würde?
    Ich konnte es noch immer nicht richtig glauben.
    Sanni war weg.
    Und ich wusste noch nicht einmal für wie lange.
    Ich hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache...
    Und dieses Gefühl hieß nichts Gutes. Ich wollte es ignorieren, aber es schrie laut in mir.
    Immer und immer wieder.
    ‚Du wirst deine Sanni verlieren...’
    In Leipzig würde sie mich vielleicht ganz aufgegeben... vielleicht würde sie feststellen, dass sie mich gar nicht vermisste, oder merken, dass ihr Leben einfacher war, wenn es ohne mich war.
    Langsam lief mir eine einsame Träne über die Wange und ich war es Leid sie wegzuwischen...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 20.04.2008, 21:00


    Hach Sanni...hachhachhach...ich wiederhole alles, was ich jemals zu deinen Teil gesgat habe nur in hundertmillionenfacher verdoppelung!!!



    ~Bill~
    Mein Herz raste und ich hatte eine gottverdammte riesen Angst vor ihrer Reaktion.
    Doch ich MUSSTE es ihr sagen!
    Langsam nahm ich ihre Hand in meine,umschloss die eiskalten dünnen Finger und drückte sie leicht.
    Lena zuckte zurück und starrte hinaus in den Regen.
    Ich wollte aufgeben, wollte es abbrechen und mir endlich eingestehen, dass es vorbei war.
    Doch irgendwas in mir drin, trieb mich dazu, ihre Hand nicht loszulassen, sie an ihrem Arm etwas zu mir her zu ziehen...nur ein bisschen!!
    Sie verkrampfte sofort und ich sah, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
    Ich lies etwas locker und atmete tief ein.
    "Lena...sie mich bitte an!!",flüsterte ich.
    Sie schüttelte kaum merkbar mit dem Kopf...



    ~Lena~
    Ich KANN nicht, Bill, ich KANN dich nicht ansehen!
    Bitte, tu mir nicht noch mehr weh.
    Ich verstehe es doch, wenn du mich nicht mehr sehen willst.
    Geh!
    Geh einfach und vergiss mich, such dir eine Freundin , die nicht den Mut und den Spaß am Leben verloren hat!
    Bitte, geh!!
    Ich ertrage das nicht!!
    Mein Arm pocht so sehr, ich spure, wie das Blut langsam durch das Toilettenpapier sickert und will am liebsten schreien!!
    Bill lässt seine Hand da liegen und drückt die meine sanft.
    Ich schließe die Augen und atme tief ein und aus.
    Ruhig bleiben!!!



    ~Bill~
    Meine andere Hand zuckt unentschlossen, bevor ich mich traue, sie zu heben und langsam bis zu Lenas Kinn führe.
    Sie hat die Augen geschlossen und ich fasse ihr Kinn sanft und drehe ihren Kopf langsam aber bestimmt in meine Richtung.
    Sie kneift ihre Augen fester zu und ihre Lippen zittern unkontrolliert.
    Sanft streichel ich eine Träne weg, die sich den Weg über ihre bleiche Wange bahnt und fühle soviel Liebe in mir, dass ich es kaum ertragen kann.
    Ich will sie retten.
    Will sie endlich wieder lachen hören und ihre Augen strahlen sehen.
    Mein ganzer Körper schreit danach, sie zu beschützen, lieb zu haben, sich um sie zu kümmern....
    Ich pustete ihr ins Gesicht, ganz vorsichtig und sie öffnete eine Spalt breit ihre Augen.
    Ich lächelte und drückte ihre Hand.
    Dann sammelte ich allen irgendwo vorhandenen Mut, den ich besaß und fing mit meiner kleinen Rede an...
    "Ich...du...also",BILL!Hör auf zu stottern!,"Ich...versteh nicht, wieso du Schluss gemacht hast, ABER ich weiß, dass du bestimmt Gründe dafür gehabt haben musst, aber ich ...ich KANN damit nicht leben. Ich vermiss dich so sehr...und deswegen, also...nunja, ich wollte nur sagen, dass ich immer noch mit dir zusammen sein möchte. Ich weiß, dass du darauf bestimmt nicht sofort eine Antwort haben wirst, aber bitte, du sollst nur wissen, dass ich IMMER für dich da bin und auf dich warten werde. Egal wie lange!Ich ...liebe dich. Wirklich. Ich will dir helfen, dich unterstützen und meinetwegen änder ich meinen Style, damit deine Eltern mich auch mögen!!Aber BITTE verlass mich nicht! Nimm mich zurück...bitte!!!"
    Nein, jetzt kamen wieder diese blöden Tränen.
    Ich brach ab und schluckte schwer.
    Lenas Augen waren inzwischen aufgerissen und sie starrte mich an...



    ~Lena~
    Ich hatte ihn gehört, doch seine Worte drangen nicht mehr ganz in mein Bewusstsein vor.
    Ich fühlte mich, als wäre ich in dicke Watte eingepackt und vor meinen Augen schwamm alles.
    Immernoch fühlte ich das Blut laufen und mir war übel...
    Ich sah Bills tränengefüllte Augen vor mir und versuchte, mich darauf zu konzentrieren.
    Er sagte meine Namen und wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht, doch ich schaffte es nicht, irgendwas zu sagen...
    Wieder traten Punkte vor meine Augen, alles verschwamm und ich hörte nur noch ein immer lauter werdendes Rauschen in meinen Ohren...
    Dann sackte ich in Bills Arme...


    ~Bill~
    "SCHWESTER!!HEEY!!SCHWEEEESTER!!",Panik machte sich in mir breit.
    In meinen Armen lag Lena und sie rührte sich nicht mehr.
    Ich versuchte sie wieder hinzulegen und bettete sie in ihre Kissen, dann sprintete ich ums Bett herum und drückte wie ein Irrer auf das Schwesternknöpfchen...
    Dabei blieb mein Gürtel unten an der Decke hängen und ich riss sie von Lena runter...
    Als ich gedrückt hatte, sah ich wieder zu Lena runter ...
    Durch den Ärmel ihres linken Ärmels sickerte Blut...

    "SCHWEEEESTER!!!"


    *hrhr*
    Hab dich lieb, meine Süße=)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 21.04.2008, 20:36


    okay...nix weltbewegendes... ich wurde ständig abgelenkt xD
    hoffe er gefällt dir td einigermaßen xD
    is halt nix spannendes dabei^^
    hab dich suuuuuuuuuuuuuper lieb,
    dein teil war klasse, da kann meiner nich mithalten ;)




    ~Sanni~
    Schweigend saß ich im Auto und starrte aus dem Fenster.
    Mein Vater war kein großer Redner und ich war ihm deswegen nie böse gewesen – vor allem jetzt, war ich froh darüber.
    Wir fuhren auf der Autobahn und ich zählte die Autos, die uns überholten, oder an denen wir vorbeifuhren.
    Irgendwie musste ich mich ablenken.
    Doch bald hatte ich mich verzählt und mir war die Lust daran vergangen, blöde Autos zu zählen.
    Ich schloss die Augen und versuchte zu schlafen – und vermied es gleichzeitig an nichts zu denken.
    Zumindest nicht an Lena, Bill und Tom.
    Vor allem nicht an Lena.
    Es tat mir so schrecklich weh, sie jetzt wieder im stich zu lassen.
    Mist!
    Schon wieder an Lena gedacht.
    Ich sammelte meine Gedanken und versuchte mich daran zu erinnern, wie meine Tante aussah.
    Hatte sie Kinder?
    Hmm... Ich glaubte, dass sie einen Sohn in meinem Alter hatte. Marcel hieß er. Ich hatte mich immer Recht gut mit ihm verstanden – er war halt nun eben mein Cousin.
    „Wir sind da“, sagte mein Vater und ich schreckte verblüfft hoch.
    „Was? Schon?“, fragte ich und gähnte.
    „Du hast geschlafen“, grinste er und öffnete die Wagentür.
    Ich schnallte mich und öffnete ebenfalls die Wagentür.
    Meine Tante und mein Cousin wohnten mitten in der Stadt in einem Hochhaus. Es war kein heruntergekommener Plattenbau, aber eben auch kein Einfamilienhaus.
    Was soll’s. Ich würde eh nicht lange hier bleiben.
    Paps nahm meinen Koffer und zusammen liefen wir zur Tür.
    Wir klingelten im 5. Stock und schon nach kurzer Zeit hörten wir die Stimme meiner Tante aus dem Lautsprecher.
    „Hallo?“
    „Hallo Margot ich bins mit Sandra“, sagte mein Vater und schon ging der Türsummer.
    „Okay kommt nach oben.“
    Nach dem ersten Stockwerk war ich schon aus der Puste und meine Beine zitterten.
    Ich war halt noch immer nicht bei Kräften.
    „Paps wart mal...“, murmelte ich und stützte mich mit beiden Händen am Geländer ab.
    „Geht’s dir nicht gut?“, fragte er besorgt.
    Doch mit meinen zwei Koffern und der Tasche stand er hilflos da.
    „Mir ist etwas schwindlig“, murmelte ich.
    Warum hatte dieses doofe Hochhaus denn keinen Aufzug.
    In diesem Moment hörten wir Schritte das Treppenhaus runterpoltern.
    „Oh hallo...“, hörte ich eine Jungenstimme.
    Ich blickte unsicher auf. Oh wie peinlich.
    „Oh hallo Marcel“, sagte mein Vater, doch mit den drei Koffern in der Hand, konnte er ihm nicht einmal die Hand geben.
    Ach das war also Marcel. Er war größer geworden, war ja aber auch schon Jahre her, dass ich ihn zuletzt gesehen hatte.
    Neben im stand ein Junge in seinem Alter. Ein Stück größer wie ich und mit schwarzen Haaren.
    Er sah hübsch aus.
    „Kann ich dir beim Tragen helfen?“, fragte Marcel.
    „Ja klar“, mein Vater reichte Marcel einen Koffer, „Sandra? Geht’s wieder?“
    Ich wurde knallrot.
    Doch schüttelte den Kopf. „Geht schon mal ohne mich“, nuschelte ich.
    „Bist du sicher?“, fragte mein Vater unsicher.
    „Äh... Felix kann ihr doch helfen“, warf Marcel ein.
    Jetzt wurde ich feuerrot... ach was roter als rot.
    Wie peinlich konnte es überhaupt noch werden.
    Da könnte man ja meine, ich wäre eine alte kranke Frau.
    „Klar, kann ich machen“, der Junge mit den schwarzen Haaren zuckte mit den Schultern und kam auf mich zu.
    Mein Vater und Marcel liefen weiter die Treppen nach oben.
    „Äh... ist das okay wenn ich...“, Felix legte unsicher den Arm um meine Hüfte.
    „Ja... is okay...“, murmelte ich.
    Ich stieß mich vom Geländer ab und lief langsam weiter.
    Okay, etwas Peinlicheres war mir noch nie in meinem Leben passiert.
    Jeder Schritt kostete mich eine Menge Anstrengung und Felix schien das zu merken.
    Er warf mir immer mal wieder einen Blick zu, doch ich starrte stur nach vorne.
    Endlich oben angekommen, ließ Felix mich sofort los.
    „Danke...“, murmelte ich und er grinste mich unsicher an.
    „Keine Ursache...“
    Er verabschiedete sich von Marcel und lief die Treppen wieder nach unten.
    „Hallo ihr beiden“, sagte Margot mit einem Lächeln und drückte erst meinem Vater die Hand und umarmte dann mich.
    Sie ließ uns in die Wohnung.
    Sie war nicht gerade groß, doch auch nicht klein. Genau richtig für Margot und Marcel.
    Margot war geschieden, dass hatte ich einmal von Mum erfahren.
    „Wollt ihr einen Kaffee?“, fragte Margot.
    Unsicher trat ich von einen Fuß auf den andern, „Könnt ich mich vielleicht ein wenig hinlegen... bin etwas müde...“, murmelte ich.
    „Natürlich“, lächelte Margot, „Marcel zeigst du Sandra bitte ihr Zimmer und nimmst ihre Koffer mit?“
    „Klar...“, sagte Marcel.
    Ich lief hinter ihm her und er führte mich ganz am Ende des Flurs zu einer Tür.
    Er stieß die Tür auf und ich kam in einen hellen Raum.
    Es stand zwar nur ein Bett, ein Schrank, eine Kommode und ein Spiegel im Raum, doch ich fand ihn trotzdem hübsch.
    „Wenn du was brauchst, dann sag einfach bescheid“, meinte er und stellte meine Koffer ab.
    „Klar... mach ich“, sagte ich und setzte mich aufs Bett.
    Marcel ging zur Tür, und gerade als er ging, hielt er inne und grinste mich verschmitzt an: „Herzlich willkommen Sandra.“
    „Du kannst mich auch Sanni nennen... meine Freunde nennen mich so“, sagte ich.
    Doch sofort versetzte es mir einen Stich in die Brust.
    Meine Freunde... Bill, Tom... und Lena!
    „Okay... ich werds mir merken“, sagte Marcel und schloss die Tür hinter sich.
    Ich streckte mich auf dem Bett aus und starrte die Wand an.
    Nun war ich hier... und wie lange konnte mir keiner sagen.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 23.04.2008, 20:51


    Ich schaffs heute nimmer=(
    Tut mir Leid!
    Morgen abend...

    Hab dich soooooo lieb!!!
    noch meheeheheher!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 27.04.2008, 19:59


    Sodel, ES GEHT WEITER!!
    (endlich!!*schäm*)

    ~Bill~
    Vollkommen in Panik stürtzte ich wieder zu Lenas Bett rüber und schlug ihr leicht auf die Wange.
    Sie zeigte keine Regung.
    ENDLICH kam eine Schwester ins Zimmer und schob mich unsanft beiseite.
    Ich strauchelte etwas, fing mich aber noch und beobachtete, wie die Schwester Lenas Puls fühlte ,die Rückenlehne unsanft nach hinten knallen lies und Lena krätig auf die Wange schlug.
    Ich zuckte zurück!
    Durfte die denn so brutal sein?
    Eine zweite Schwester kam reingerannt und blickte von mir zu Lena und zurück.
    "Was ist passiert?",blaffte sie mich an.
    Ich sah in ihre Augen und versuchte, meine Gedanken zu ordnen...
    "naja, also...wir haben geredet und dann...dann auf einmal...dann bin ich ums Bett rum , damit ich den Knopf drücken kann und dann...die Decke und....Blut...",ich verstummte.
    Bei dem Gedanken an Lenas Blutdurchtränkten Ärmel wurde mir ganz schlecht.
    Der Gesichtsausdruck der Schwester wurde etwas sanfter und sie drückte mich runter auf den Stuhl.
    "Du bist ja weiß wie die Wand! Setz dich! Wir kriegen das schon hin...",ich lies mich fallen und starrte zu ihnen rüber, während sie langsam den Ärmel von Lenas Arm schoben.
    Die Schwester, die zuerst da war, keuchte entsetzt auf und sprang schnell sohin, dass ich nichts mehr sehen konnte.
    "Geh bitte raus!!",fügte sie hinzu.
    Ich erhob mich wie in Trance und ging auf den Flur, hinter mir fiel die Tür mit einem leisen Klicken ins Schloss.
    Verängstigt steuerte ich einen weiteren Plastikstuhl an und lies mich darauf nieder.
    Was war nur los mit ihr?
    Wieso tat sie das?
    Ich verstand das nicht...wieso verstümmelte sie sich selber?
    Ich legte meine Ellebogen auf meine Knie und verbarg mein Gesicht in meinen Händen.
    In meinem Kopf hämmerte alles und ich spürte ein Brennen hinter meinen Augenlidern.
    Nicht schon wieder weinen...
    Wo war Tom nur hin?
    Ich brauchte jemandem zum reden, aber ich wollte nicht weggehen!
    Ich kramte mein Handy hervor und stellte fest, dass es aus war.
    Klar, ich war in einem Krankenhaus...
    Seufzend steckte ich es wieder in meine Hosentasche und starrte die Tür an, hinter der ich leise Stimmen hören konnte.
    Nach einer unendlich langen halben Stunde wurde die Tür geöffnet und die Schwester von vorhin erschien.
    Ich schnellte hoch und sah sie mit großen Augen an.
    Sie lächelte verständnisvoll und kam auf mich zu.
    Ich ging ihr entgegen und fragte:
    "Wie geht es ihr? Was ist passiert??"
    "Bist du ein näherer Verwandter?",antwortete sie mit einer Gegenfrage.
    Verdutzt sah ich sie an.
    "Ich...bin...ihr Freund!",sagte ich leise und die Schwester schüttelte bedauernd ihren Kopf.
    [b]"Dann darf ich dir leider keine Auskunft geben,außer, dass sie wieder wach ist...tut mir Leid!",sie ging davon.
    "Darf ich denn wenigstens rein zu ihr?",rief ich ihr hinterher, doch sie drehte sich nur um schüttelte den Kopf.
    Sie lächelte mich noch einmal aufmunternd an, dann verschwand sie im Schwesternzimmer.
    Mit hängenden Schultern verlies ich das Krankenhaus und stellte mich an die Bushaltestelle...



    ~Lena~
    Benommen sah ich Schwester Cleo zu, wie sie die Vorhänge zuzog.
    Durch eine ihre Ohrfeigen war ich wieder aufgewacht.
    Jetzt war ein dicker Verband um meinen linken Arm und darunter pochte es unangenehm.
    Leise kam sie an mein Bett und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
    Ich drehte es weg.
    Sie seufzte und flüsterte :
    "Wieso denn? Was ist passiert...wieso bist du noch dünner als vorher?"
    Ich starrte stumm Richtung Tür und presste meine Lippen aufeinander.
    Sie schüttelte den Kopf,zupfte meine Decke zurecht und verlies den Raum.
    Immerhin hatte ich es geschafft!,dachte ich verbittert.
    Ich hatte nicht mehr richtig geweint und inzwischen konnte ich es richtig gut.
    Mein Herz gehorchte nur noch mir und meinem Verstand.
    Wenn ich sagte, dass es sofort zu Stein werden soll, tat es das.
    Ich wollte den Verband unbedingt von meinem Arm reißen, doch ich traute mich nicht.
    Bill war nicht mehr reingekommen, wahrscheinlich hatten die Schwestern ihn weggeschickt.
    Zum Glück....dachte ich und erschrak.
    Zum Glück?! Was war denn mit mir los?
    Herz aus Stein...

    Ich schaltete das Radio ein und wollte einfach vergessen, endlich einschlafen und meine Ruhe haben, doch schon klopfte es wieder an der Tür und meine Eltern zusammen mit einem Arzt kamen rein.
    Nein! Nicht auch noch die!
    Der Arzt nahm sich das Brett , was unten an meinem Bett hing, und las sich durch, was ich hatte.
    Obwohl ich überhaupt nicht krank war...
    Meine Eltern sahen mich mit ihren blöden Augen an, wo ich mich nicht mal mehr erinnern konnte, wann sie mich das letzte Mal liebevoll angesehen hatten.
    In mir stieg der Hass hoch und ich ignorierte sie.
    Der Arzt nickte und brummelte vor sich hin, dann fing er an.
    "Tjaaa...also, Herr und Frau Odelga..."
    "Ich heiße Zimmer",redete meine Mutter dazwischen und sah den Doktor an.
    Dieser nickte verwirrt und fuhr fort.
    "Nun gut, also ihre Tochter ist stark unterernährt und isst scheinbar auch nicht. Und heute ist sie dann, nachdem ein junger Mann sie besucht hat, in Ohnmacht gefallen, wahrscheinlich durch den hohen Blutverlust bei dem niedrigen Gewicht!"
    "Blutverlust?",warf mein Vater dazwischen.
    Der Arzt sah von seinen Akten auf und musterte meinen Vater.
    Dann sah er zu mir rüber und ich schüttelte den Kopf, doch er seufzte nur und sagte im ernsten Ton.
    "Ja, Herr Odelga, ihre Tochter hat sich drei tiefe Schnittwunden am linken Unterarm selbst zugefügt. Scheinbar hatte sie nicht mehr die Kontrolle darüber, wie tief sie schneidet."
    Ich hatte nicht die Kontrolle?
    Spinnt der?
    Es gab keinen Menschen auf der Welt, der so sehr die Kontrolle über seinen Körper hatte!
    Niemals!
    Meine Eltern rissen geschockt die Augen auf und starrten mich an.
    Jaa!Jetzt habt ihr ein schlechtes Gewissen, nicht wahr?
    Ich wollte schreien und ihnen meine ganze Wut an den Hals werfen, doch dazu war ich viel zu schwach.
    Meine Mutter kam langsam um das Bett herum zu mir und setzte sich vorsichtig auf die Kante.
    Dann griff sie nach meiner Hand, doch ich zog sie weg und sah sie nicht an.
    Mein Vater stand hilflos im Raum und sah der Arzt an.
    "Wir werden sehen, ob Lena von selbst wieder anfängt zu essen, wenn nicht, wird sie an eine Sonde angeschlossen, die mit künstlicher Nahrung versorgt. Was wir aber auch rausfinden müssen ist, wieso sie nicht mehr isst. Ist in letzter Zeit irgendwas geschehen, was sie aus der Bahn geworfe haben könnte?"
    Er sah zwischen meinen Eltern hin und her und ich lauschte gespannt.
    Was würden sie sagen?![/b]




    Sodele...erstaml genug für hete :D:D
    Ich freu mich auf deinen Teil süße!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 28.04.2008, 20:04


    sooooooo hier is meiner... dein teil war einfach wieder klasse =)

    hab dich lieb <333



    ~Sanni~
    Eine Stunde später klopfte mein Vater an der Tür um sich von mir zu verabschieden.
    Er nahm mich in den Arm und sagte: „Werd schnell wieder gesund und meld dich regelmäßig bei uns.“
    „Mach ich“, meinte ich nur.
    Ich trat mit hinaus in den Flur und sah meinem Vater nach, wie er die Treppen hinunter lief.
    Ich seufzte.
    „Willst du vielleicht jetzt etwas essen?“, fragte Margot und ich drehte mich zu ihr um.
    Sie stand in der Tür zur Küche und lächelte mich aufmunternd an.
    „Nur etwas trinken vielleicht und könnte ich dann vielleicht kurz telefonieren?“
    „Natürlich kannst du telefonieren. Was willst du trinken? Cola? Wasser? Limo?“
    „Eine Cola bitte“, meinte ich und lief ihr nach in die Küche.
    Sie deutete auf einen Stuhl und ich setzte mich hin.
    Die Küche war klein, aber gemütlich. Durch das Fenster schien die Sonne und es duftete nach Kräutern, die auf dem Fenstersims standen.
    Margot stellte mir ein volles Glas Cola vor die Nase und setzte sich zu mir mit an den Tisch.
    „Die Situation muss für dich Recht schwierig sein“, begann sie vorsichtig.
    Ich nippte an meiner Cola und wusste nicht, was ich sagen sollte.
    „Ich kann verstehen, wenn du nicht darüber reden willst. Ich will dich zu nichts zwingen. Ich möchte nur, dass du dich hier wie zuhause fühlst und wenn irgendwas ist, du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst“, sagte Margot und lächelte mich an.
    „Das ist sehr nett von dir“, sagte ich.
    Ich trank mein Glas aus und fragte nach dem Telefon.
    Ich wollte Lena anrufen. Ich musste ihr die ganze Situation erklären.
    Ich hatte riesen Angst!
    Margot brachte mir das Telefon und ich verkroch mich wieder in mein Zimmer.
    Ich rief die Auskunft an und verlangte nach der Nummer des Krankenhauses.
    Dann ließ ich mir die Nummer von Lenas Zimmer geben.
    Ich musste lange Klingeln, bis sie abnahm.
    Ich erschrak, als ich ihre geschwächte und traurige Stimme hörte.
    „Lena?! Was ist passiert?“, fragte ich besorgt.
    „Bill war da...“, hörte ich Lena flüstern.
    Ich hielt die Luft an.
    „Und? Da ist doch noch was...“, sagte ich.
    „Ich bin ohnmächtig geworden...“, druckste Lena herum.
    „Warum das?!“, fragte ich und hatte Angst vor Lenas Antwort.
    Einen Moment war es still am andern Ende der Leitung.
    „Lena...?“, wisperte ich.
    „Da waren die Scherben... mir ist ein Glas runter gefallen.. und ich... ich...“, Lena stockte, „Es tut mir Leid...“
    Langsam lief mir eine Träne über die Wange.
    Das war alles nur meine Schuld. Nur weil ich nicht bei Lena sein konnte, tat sie sich wieder selbst weh!
    Ich hatte sie wieder im Stich gelassen.
    „Nein! Es tut mir Leid! Ich kann wieder nicht für dich da sein und dass nur, weil meine Eltern mich nach Leipzig geschickt haben!“
    „D-du bist in Leipzig?“, Lenas Stimme zitterte.
    Nun war ich an der Reihe zu schweigen, ehe ich wieder Mut fasste um weiter zu sprechen.
    „Ja... meine Eltern haben mich zu meiner Tante geschickt, damit ich wieder ganz gesund werde“, erklärte ich leise.
    Lena sagte nichts.
    Was sollte sie auch sagen.
    Das ich wieder nicht für sie da sein konnte?
    „Ich wäre jetzt so gerne bei dir“, sagte ich und wischte mir mit dem Handrücken, die Tränen vom Gesicht.
    „Ich auch... ich... ich brauch dich“, sagte Lena zögernd.
    Und wie ich Lena erst brauchte.
    Der Gedanke, sie lange Zeit gar nicht mehr zu sehen, so kurz nachdem wir wieder zueinander gefunden hatten, war fast nicht auszuhalten.
    „Ich schau, dass ich schnell wieder nach Hause komme... versprochen“, sagte ich.
    „Ich muss aufhörn... die wollen noch irgendwelche Untersuchungen mit mir machen“, sagte Lena traurig.
    „Okay... ich meld mich wieder bei dir!“, sagte ich.
    „Tschüss...“
    Und schon hatte Lena aufgelegt.
    Ich fing hemmungslos an zu weinen.
    Was sollte ich nur tun? Wie sollte ich hier in Leipzig für Lena da sein?!
    Wenn Lena das Krankenhaus verlassen würde, wäre sie wieder unerreichbar für mich.
    Ich wischte die Tränen weg, und brachte leise das Telefon raus in den Flur.
    Dann verkroch ich mich wieder in mein Zimmer.
    Über eine Stunde lag ich nur so da und dachte an Lena. Versuchte wenigstens mit meinen Gedanken bei ihr zu sein.
    Doch dann klingelte mein Handy.
    Eine SMS. Von Tom.
    ~Hey Prinzessin. Ich weiß, du sollst in Leipzig etwa Abstand gewinnen, doch ich halts jetzt schon nicht mehr ohne dich aus. Bitte melde dich doch bei mir! Ich liebe dich. Tom~
    Ich schluchzte auf.
    Tom warum machst du es mir so schwer?
    Wieder fing ich an zu weinen und hatte es jetzt schon wieder satt.
    Diese ständige Heulerei!
    Schnell packte ich das Handy in meine Tasche und ließ mich auf den Boden sinken.
    Dann saß ich da und wusste nicht, ob ich jetzt wegen Tom weinte oder wegen Lena.
    Wahrscheinlich wegen beiden.
    Warum machte Tom es mir auch so schwer und warum schaffte ich es einfach nie, immer für Lena da zu sein!
    Ich brachte es einfach nie auf die Reihe.
    Nie konnte ich einfach nur glücklich sein!
    Warum konnte ich zum Beispiel nicht wenigstens glücklich mit Tom zusammen sein, wenn man mir meine beste Freundin schon genommen hatte?
    Warum verdammt nochmal?!
    Leise klopfte es an der Tür ich zuckte zusammen.
    Marcel streckte den Kopf zur Tür rein. Mit großen Augen sah er mich an.
    Kein Wunder. Ich saß wie ein Häufchen Elend am Boden und heulte!
    Ich musste schrecklich aussehen.
    „Geht’s dir nicht gut? Ist was passiert?“, fragte er besorgt und betrat vorsichtig den Raum.
    „Das übliche“, ich lächelte grimmige.
    Das übliche... es war schon so lange her, dass ich glücklich war.
    So lange...!
    „Darf ich fragen, was das übliche ist?“, fragte er und setzte sich zu mir mit auf den Boden.

    is nich viel ic weiß =(



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 28.04.2008, 20:44


    ***edit***

    hihi hier is noch ein kleines teilchen... am ende is mir iwie nix mehr eingefallen =/

    freu mich schon riesig auf deinen teil =)
    hab dich gaaahaaanz arg lieb... aber so richtig doll ;)
    deine sanni <3




    Ich kramte in meiner Hosentasche nach einem Taschentuch und putzte mir erst einmal die Nase.
    Sollte ich Marcel wirklich erzählen, was mich so kaputt gemacht hatte?
    „Lena, meine beste Freundin, musste umziehen und ich komm damit nicht klar. Ich seh sie jeden Tag in der Schule und nachmittags und am Wochenende ist sie unerreichbar für mich!“, erklärte ich mit gesenktem Gesicht.
    „Aber ist das nicht besser, als sie gar nicht mehr zu sehen?“, fragte Marcel vorsichtig.
    „Nicht für mich. Ich halte es nicht aus, sie nur in der Schule zu sehen – es macht mich fertig, weil ich nicht für Lena da sein kann... dabei geht es ihr so schlecht! Alles geht kaputt, nur weil Lena wegziehen musste! Ich halts einfach nicht mehr aus!“
    Marcel schien das alles nicht ganz zu verstehen – wie auch, er wusste noch nicht einmal die ganze Wahrheit.
    Dass Lena wegziehen musste, weil ihre Eltern nicht wollten, dass sie mit Bill zusammen war.
    Dass ich Tom aufgegeben hatte und es nicht übers Herz brachte es ihm zu sagen.
    Dass Lena sich selbst verletzte.
    Dass ich meinen Kummer mit Alkohol weg trank.
    Wie sollte er mich auch verstehen können, wenn er all das nicht wusste.
    Scheinbar wusste er jetzt auch nicht mehr, was er sagen sollte.
    Und so schwiegen wir uns an.
    „Du kannst ruhig wieder gehen, wenn du willst. Du musst dir nicht anhören, was für Probleme ich hab“, murmelte ich und knetete meine Hände.
    „Ich versuch nur irgendwie dich zu verstehen“, erklärte Marcel.
    „Das kannst du nicht... versuch es erst gar nicht“, sagte ich müde, „Es sind zu viele Dinge passiert, um all das zu verstehen.“
    Marcel schien zu bemerken, dass ich über gewisse Dinge nicht reden wollte und er fragte auch nicht weiter nach.
    „Aber... du weinst jetzt nicht, weil du hier bist und es nicht willst, oder?“, fragte er nach einer Weile vorsichtig.
    „Nicht aus dem Grund, den du dir denkst“, meinte ich, „Ich weiß, dass meine Eltern nur mein Bestes wollen... doch ich kann nicht immer nur an mich denken...“
    Marcel runzelte die Stirn. Er wurde aus meinen Worten nicht schlau.
    Konnte er auch nicht.
    Aber ich hatte doch Recht. Ich konnte nicht nur an mich denken! Ich musste an Lena denken.
    Ich musste für sie da sein! Zu ihr stehen und ihr helfen – und das konnte ich hier in Leipzig nicht!
    „Eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob du nicht mit mir und Felix noch etwas unternehmen möchtest?“, sagte Marcel.
    „Vielleicht wann anders. Ich fühl mich nicht gut“, murmelte ich, „Außerdem würde ich es wieder nicht die Treppen hoch schaffen.“
    Marcel grinste. „Warum eigentlich?“, fragte er.
    „Frag besser nicht“, murmelte ich.
    „Hmm okay...“, sagte Marcel und stand auf.
    Er verabschiedete sich und ging aus meinem Zimmer.
    Er war wirklich nett... auch wenn er mich wohl reichlich seltsam finden musste.
    Seltsam und kaputt.

    ~Tom~
    Ich wusste, dass es falsch war, Sanni eine SMS zu schreiben. Ihre Mutter hatte gesagt, sie sollte Abstand gewinnen.
    Doch ich konnte nicht darauf hoffen, dass sie sich bei mir meldete – irgendwas sagte mir, dass sie es nicht tun würde.
    Ich musste einfach wissen wie es ihr ging und was mit ihr los war!
    Ich liebte sie doch!
    Doch auf meine SMS bekam ich keine Antwort.
    Und ich wartete lange – so lange bis Bill nach Hause kam und mir die Sache mit Lena erzählte.
    Wieder ein Schock.
    Ich verstand es einfach nicht...
    „Tut mir Leid, dass ich abgehaun bin. Ich wollte zu Sanni“, murmelte ich betrübt.
    „Wie geht es ihr?“, fragte Bill.
    „Sie ist in Leipzig und meldet sich nicht. Ihre Eltern haben sie dort zu einer Tante geschickt“, erklärte ich knapp.
    „Wie lange?!“, fragte Bill mit großen Augen.
    „Bis es ihr wieder besser geht.“
    „Das müsste ja dann für immer sein“, sagte Bill grimmig.
    Noch nie hatte ich mir sehnliche gewünscht, dass es Sanni endlich wieder gut gehen würde.
    Ich vermisste sie so sehr!
    Es war schon so lange her, dass ich mein Gesicht in ihrem Haar gedrückt hatte, oder wir Arm in Arm durch die Stadt gelaufen waren. Oder einfach nur zusammen gelacht hatten.
    „Bill? Ich glaube jetzt hab ich Sanni auch ganz verloren“, murmelte ich und kniff die Augen zusammen.
    Bill sah mich traurig an.
    Da war kein tröstendes Wort mehr. Ich hatte auch keine mehr für ihn. Es gab keine Worte, die uns trösten konnten!
    Es gab sie einfach nicht...!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 30.04.2008, 12:06


    ey du!
    Erstmal,großartiger Teil...wirklich total klasse...und wenn ich niucht krank wöre würde ich sofort weiterschreiben..aber ich kann mich ncihg richtig konzentrieren und muss ganz viel schlafen,,,

    sorry=(=(

    Hab dich sooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo iieb meine süße!!!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 01.05.2008, 18:31


    ohje süße! gute besserung!! is ja echt ein doofer zeitpunkt zum krankwerden... du willst doch deinen geb feiern! :?
    hoffentlich kommst du heute noch on... weil morgen um 15 uhr fahr ich weg übers we.. komm erst am sonntagabend wieder.... wenn du heut nich mehr onkommst schreib ich ne sms von inet aus... hab ja leider kein geld aufm handy *grummel*

    vermiss dich!
    hab dich gaanz arg lieb
    *knuddel*
    noch mal gute besserung! ich denk an dich
    sanni <3



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 01.05.2008, 18:31


    hehe vier seiten xD yeaaaah



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 04.05.2008, 17:34


    Hey süße!
    Hehe, bin leider nicht mehr on gekommen...
    Ich werd versuchen heute Abend noch nen Teil zu tippeln:D:D
    Im Moment, gehts leider nicht, aber ich versuchs heute abend noch!!
    Irgendwie...

    Die Fete war megacool!! FAST alle waren da und keiner hat irgendwie scheiße gebaut, alle waren total cool drauf und so:D:D



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 05.05.2008, 20:05


    Sodele, weitergehts=)
    Voller Elan und wundervollem Grinsem im Gesiiicht

    *Eeeedwaaard*


    ~Bill~
    Niedergeschlagen saßen Tom und ich den ganzen Abend im Wohnzimmer mit Mum und Gordon.
    Gordon hatte sich die Fernbedienung geschnappt und zappte durch die Programme.
    Es lief einfach nichts ...
    Irgendwann gab Gordon resignierend auf und schaltete den Fernseher ab.
    Mum stand auf und reckte sich.
    "Wollen wir ein Spiel spielen?",fragte sie in die Runde und wir nickten alle lustlos.
    Was sollten wir auch sonst machen?
    In meinem Zimmer würde ich nur wieder über Lena nachdenken, alle möglichen und unmöglichen Lösungen durchgehen, nach einem Weg suchen...
    Und mit Tom zusammen...wir würden uns auch nur gegenseitig runterziehen oder in abstruse Geschichten verwirren.

    Mum holte Activity und Gordon spielte mit mir zusammen gegen Tom und Mum.
    Wir gewannen!!
    Ich erriet immer, was Gordon pantomimisch darstellte und er verstand meine verwickelten Erklärungen.
    Im Grunde genommen war es nochmal ein normaler, netter Abend.

    Gegen 12 gingen wir alle nach oben, Mum und Gordon ins Bett und Tom und ich wollten noch ein bisschen quatschen, Film gucken...
    Tom griff wie gewohnt zu seiner Gitarre als er es sich auf seinem Bett gemütlich machte und klimperte ein wenig darauf rum.
    Ich drehte mich auf seinem Stuhl von rechts nach links und hörte ihm ein wenig zu.
    Eine wirklich schöne Melodie...
    Ich wippte mit meinem Fuß im Takt und summte ein bisschen mit.
    Tom nickte zustimmend und spielte weiter.
    Ich griff nach dem Tonbandgerät auf seinem Tisch und drückte auf Aufnahme.
    Lächelnd sah ich zu ihm rüber, wie er konzentriert seine linke Hand ansah und scheinbar eine Melodie aus seinem Kopf auf seine Gitarre übertrug.
    In meinem Kopf purzelten Reime und Ideen durcheinander und verworren sich.
    Verwirrt schüttelte ich ein bisschen den Kopf, starrte den Boden an und sortierte meine Geistesblitze.
    Zerstreut suchten meine Hände nach Blatt und Stift und kritzelten drauflos.
    "Leben sinnentleert, Hilfe mit Blut, will nicht störn, Welt nicht mehr verstehst, jeder Tag leer/im Nichts vergeht,Regenbogen tot,an deiner Seite - ganz egal wo du bist"
    Tom hörte auf und legte seine Gitarre beiseite, stand auf und kam zu mir , um mir über die Schulter zu sehen.
    Ich drückte mit meinem Zeigefinger und Daumen auf meine Schläfen, damit ich mich besser konzentrieren konnte und tippte immer wieder mit dem Kulli auf die Tischplatte.
    Tom ging behutsam wieder zum Bett und spielte ganz leise weiter.
    Er wusste, dass ich so besser schreiben konnte.
    Ich starrte auf seine bekritzelte Unterlage und die Ideen flossen nur so...

    Bald hatte ich ein Konzept und ansatzweise Strophen.
    Ich legte den Stift beiseite und winkte Tom zu mir, stellte das Tonbandgerät ab und zusammen setzten wir uns hin und fummelten fieberhaft am Text.
    Es dauerte fast die ganze Nacht, doch gegen 3 Uhr Morgens gefiel es uns beiden.
    Ein Lied - wie für Sanni und Lena gemacht...was wohl der Wahrheit ziemlich nahe kam...
    Zufrieden spielten und sangen wir es auf das Tonbandgerät und verabredeten für Morgen eine Bandprobe einzuberufen...
    Endlich schlief ich nochmal relativ schnell und zufrieden ein...


    *Flashback*
    ~Lena~
    Immernoch herrschte ein unangenehmes Schweigen im Raum und der Doktor sah von einem zu anderen.
    Ich wartete ab.
    Dann schüttelte mein Vater den Kopf - es war wie ein Schlag in den Magen, ein Todesurteil, das Ende von allem!
    Ruckartig sah ich aus dem Fenster und biss die Lippen fest aufeinander.
    Das KONNTE nicht wahr sein!
    Meine Mutter würde was sagen.
    Ganz bestimmt!!
    Doch sie schwieg.
    Schwieg und zerstörte damit das letzte bisschen Gefühl, was ich für sie, als meine Mutter, übrig hatte.
    Würde ich ihr jemals wieder sagen können "Ich hab dich lieb, Mom!"?
    Ich wagte, dies zu bezweifeln.

    Der Doktor zog für eine Millisekunde die Augenbrauen in die Höhe und unterzeichnete dann etwas in der Akte.
    Er nickte mir zu, schüttelte meinen Eltern die Hände und verlies den Raum.
    Ich ignorierte sie, solange ich konnte.
    Meine Mutter räusperte sich und machte den Ansatz etwas zu sagen, schwieg dann aber weiter.
    "Können...können wir irgendwas für dich tun?",fragte mein Vater in die eisige Stille hinein.
    Abrupt wandte ich mich ihm zu und funkelte ihn sauer an.
    "Wie wäre es mit der WAHRHEIT?"
    Verdattert sahen sie zu mir rüber.
    Meine Stimme kieckste etwas, doch ich hielt es nicht mehr aus.
    "Als wäre NICHTS anderes passiert, als eure blöde Scheidung! Wieso lügt ihr so? Soll ich es euch verraten? Weil ihr GENAU wisst,dass ich nicht wegen eurer Scheidung hier liege! Ich liege hier, weil IHR mein Leben zerstört habt! Ihr habt es in winzig kleine Fitzelchen zerrissen und diese in alle Richtungen gepustet! Oder warum ist Sanni in Leipzig? Bin ich in Farsleben und nicht hier? Ihr wisst GENAU, dass es mir HIER viel besser gehen würde. Dass es mir mit BILL besser gehen würde!!! Aber ihr wollte ja nicht, dass das 'Dorf redet' , dass die 'Leute irgendwas von uns denken'.
    Nein, ihr zerstört lieber mein Leben, dass von Sanni und das von Bill und Tom! HAbt ihr nur EINMAL darüber nachgedacht, wie es MIR geht ? Was ICH will? Habt ihr mich EINMAL gefragt? NEIN! Und deswegen....deswegen HASSE ich euch!! Raus! Verschwindet , lasst mich in Ruhe!!! LOS!"
    Weinend schrie ich sie an, die Tränen flossen einfach, obwohl ich doch ein Herz aus Stein hatte!
    Ich schmiss mein Kissen nach ihnen und schlug wild um mich, was all mein Kraft kostete, doch ich hielt es einfach nicht mehr aus.
    Diese Ignoranz von ihnen.
    Dieses ständige Getue, als wäre alles gut!!
    Wütend schrie ich sie immer weiter an, dass sie verschwinden sollten, endlich weg von hier.
    Bis eine Schwester rein kam, fragend und nervös von meinen Eltern zu mir sah, diese dann rausschickte und mich in die Kissen drückte.
    Schwer atmend versuchte ich eine Zeitlang mich loszureißen, doch sie war viel stärker als ich.
    Heftig atmend und mit wirren Haaren lag ich schließlich da, kraftlos und ausgelaugt.
    Es war mir alles egal, egal, wer noch hier war, wer um mich herumlief, wer mich betüttelte oder nicht...
    Es war mir egal, dass die Schwester meine Haare glattstrich, sanft meine Wange streichelte und mich neu zudeckte.
    Es war mir egal, dass sie versuchte mit mir zu reden, es war mir egal, so egal.
    Ich wollte nur noch allein sein, schlafen und traumlos daliegen.
    In Ruhe gelassen werden...
    Als die Schwester fertig war, leise die Tür schloss, fielen meine Augen fast gleichzeitig zu.
    Entkräftet bemerkte ich nichtmal, dass das Telefon spät nachts klingelte, ich schlief.
    Schlief so tief und fest, wie seit Ewigkeiten nicht mehr.
    Mein Körper brauchte das, ich brauchte das.
    Es tat so gut!



    Sodele...SANNIII du bist draahaaan:D

    Hab dich soooooooo lieb!

    *Eeeedwaaard*



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 11.05.2008, 20:06


    tschuldigung süße, dass ich so lange gebraucht hab... ich wollte dich eigt was zu dem teil fragen un dann hat ichs immer wieder vergessen :D *schusselbins*
    naja jetzt hab ichs einfach so geschrieben un ich hoffe es passt so^^
    hab dich gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahaanz arg lieb meine liebste lena =)
    und nochmal danke! danke das du echt immer für mich da bist! das bedeutet mir eine menge =)




    ~Sanni~
    Ich ging diesen Abend bald ins Bett. Ich fühlte mich noch immer krank und hatte es satt mich so schwach zu fühlen.
    Ich sagte Tante Margot gute Nacht und verkrümelte mich dann in mein Bett. Ich brauchte Stunden um einzuschlafen. Ich musste einfach an zu vieles denken. Ständig waren meine Gedanken bei Lena. Alles was ich versuchte um mich abzulenken, wollte mir nicht gelingen. Früher hatte meinen Gedanken immer verrückt gespielt. Ich hatte mich schlecht auf eine Sache konzentrieren können und war von einer Sache gleich auf die nächste gekommen. Wir gern wünschte ich mir, dass ich das noch können würde. Aber ich konnte einfach nur an Lena denken – an Lena und Tom.
    Und was ging jetzt wohl in Bill vor? Wie ging es ihm, mit dem Gedanken, Lena verloren zu haben?
    Und ob Tom schon etwas ahnte, dass ich auch aufgegeben hatte?
    Schnell setzte ich mich im Bett auf und drückte meine Handballen gegen die Schläfen.
    Stop!
    Ich wollte nicht an all das denken! Ich wollte doch vergessen!
    Es war mitten in der Nacht.
    In der Wohnung war es still.
    Ich hatte Marcel auch schon nach Hause kommen hören.
    Leise stieg ich aus meinem Bett und lief raus auf den Flur. Im Dunkel tastete ich nach dem Telefon und nahm es mit in mein Zimmer.
    Der Mond schien durch die nicht ganz geschlossenen Vorhänge und ich setzte mich auf mein Bett.
    Ich hatte eine Gänsehaut, hielt es aber nicht einmal notwendig mir die Decke um die Beine zu schwingen.
    Langsam wählte ich Lenas Nummer. Ich hatte sie nach dem Telefonat heute Nachmittag gleich auswendig gelernt.
    Bitte Lena! Geh ran! Wach auf und helf mir! Ich schaff das sonst nicht alleine!
    Aber niemand nahm ab.
    Es klingelte und klingelte.
    Und ich blieb alleine... ohne Lenas rettende Stimme.
    Irgendwann gab ich auf.
    Enttäuscht ließ ich den Hörer sinken und starrte vor mich hin.
    Ich hielt das alleine nicht aus!
    Mein Blick wanderte wie von selbst zu meinen Koffern.
    Darin war meine Rettung – auch wenn es nur eine Kurzfristige Rettung war.
    Nein! Ich wollte das doch nicht mehr!
    Ich wollte doch stark bleiben...
    Zitternd stand ich auf und lief wieder auf den Flur um das Telefon zurück zu bringen.
    Da fiel mir der schwache flimmernde Spalt unter der Zimmertür von Marcels Zimmer auf.
    War Marcel vielleicht noch auf... so wie es aussah, sah er sich einen Film an.
    Ich wusste ganz genau, dass ich es alleine nicht aushielt...
    Wenn ich alleine in meinem Zimmer hocken würde, würde ich nicht widerstehen können!
    Ich dachte nicht lange darüber nach. Ich wollte doch nur nicht wieder anfangen zu trinken und deswegen würde ich jetzt zu Marcel gehen.
    Vielleicht schaffte er es, mich abzulenken.
    Vorsichtig lief ich auf die Tür zu und drückte langsam die Klinke runter.
    Ich machte die Tür auf und Marcel und zu meinem Schreck auch sein Freund, sahen mich verwirrt an.
    „Oh... tschuldigung ich wollte nicht stören...“, nuschelte ich. Rot wie eine Tomate musste ich geworden sein!
    Schnurstracks drehte ich mich wieder um und machte die Tür hinter mir zu.
    Man Sanni! Was machst du nur immer für Sachen! Auf eine dümmere Idee hättest du gar nicht kommen können!
    „He Sanni! Wart doch mal“, flüsterte Marcel. Er stand an der Tür und winkte mich zu sich.
    „Ne... schon okay... ich geh ins Bett“, sagte ich.
    „Was wolltest du denn?“, fragte Marcel und kam einen Schritt auf mich zu.
    „Äh... naja... ich konnt nicht schlafen... und... naja auch schon egal... ich will euch beide nicht stören“, murmelte ich.
    „Du störst nicht. Du kannst mit uns Film gucken. Komm!“, sagte Marcel, als ich mich erst nicht bewegte.
    „Aber ich stör doch nur...“, wehrte ich ab.
    „Ne tust du nicht“, meinte Marcel. Er nahm mich sachte am Arm und zog mich hinter sich her ins Zimmer.
    „Hey“, sagte Felix und rutschte auf dem Sofa ein Stück zur Seite dass ich genug Platz hatte.
    Marcel setzte sich neben mich und dann saß ich zwischen Felix und ihm und fühlte mich mächtig unwohl in meiner Haut.
    Was machte ich nur hier?
    Die beiden mussten mich doch für bescheuert halten!
    „Marcel hast du ne Decke?“, fragte Felix plötzlich.
    Ich bemerkte meine Gänsehaut.
    „Danke...“, nuschelte ich, als Marcel mir eine Decke reichte. Ich wickelte mich in sie ein und schlang die Arme um meine angezogenen Beine.
    „Hast du schlecht geträumt, oder warum konntest du nicht schlafen?“, fragte Felix.
    „Äh... so ähnlich“, murmelte ich.
    Schlechte Gedanken zählten ja fast schon zu einem schlechten Traum. Außerdem war mein gesamtes Leben ein Albtraum geworden.
    Ein Albtraum der nie endete.
    „Aso...“, meinte Felix.
    Die beiden Jungs wandten sich wieder dem Film zu. Irgendein Actionfilm.
    Ich sah zwar hin, aber irgendwie bekam ich gar nichts mit. Ich versuchte mich zu konzentrieren, doch schaffte es irgendwie nicht.
    Und dann kam in den Film auch noch ein Liebespaar vor. Der Mann rettete seine Freundin aus den Fängen der Bösen.
    Ich biss die Zähne zusammen.
    Nicht auch noch an Tom denken!
    Aber es ging nicht.
    Ich versuchte mir vorzustellen, was er gerade machte, oder besser gesagt, was er heute gemacht hatte.
    Schließlich war gerade mitten in der Nacht. Er lag bestimmt in seinem Bett und schlief.
    Auf dem Bauch – die Arme von sich weggestreckt.
    So schlief er oft. Und es sah einfach zu süß aus.
    Ich musste traurig lächeln und konnte die Tränen jetzt nicht mehr zurück halten.
    Ach Tom... was tat ich dir nur an!
    Wie konnte ich nur so gemein zu dir sein!
    Ich schlang die Decke stärker um meine Beine um nicht schluchzen zu müssen.
    Nicht jetzt! Nicht vor Felix und Marcel.
    Vorsichtig schielte ich zu Marcel rüber. Er schlief.
    Ein vorsichtiger Blick zu Felix zeigte mir, dass er nicht schlief.
    Okay Sanni...das hieß zusammenreisen.
    Doch es gelang mir nicht.
    Zu viele traurige Gedanken und Erinnerungen wirbelten in meinem Kopf herum.
    „Hey...? Warum weinst du denn?“, fragte Felix vorsichtig und berührte mich am Arm.
    Ich zuckte zusammen.
    „Tschuldigung... ich glaub ich geh ins Bett... Gute Nacht“, redete ich mich schnell raus.
    Doch Felix hielt mich vorsichtig am Arm fest. „Was ist denn los mit dir?“
    „Nicht so wichtig...“, murmelte ich und hätte gern hinzugefügt: verstehst du eh nicht.
    Doch ich wollte Felix nicht kränken, er konnte ja nichts für all den Mist.
    „Also wegen dem Film kannst du nicht weinen, der ist nun wirklich nicht traurig... liegt es daran, dass deine Eltern dich hierher geschickt haben? Oder ist es etwas anderes?“
    „Etwas anderes...“, murmelte ich.
    „Hmm... möchtest du drüber reden?“, fragte Felix.
    Ich schüttelte stumm den Kopf.
    Nein lieber nicht. Er würde es nicht verstehen und ich würde es nicht schaffen ihm alles zu erzählen.
    „Tut mir Leid... ich will das nich erzählen“, sagte ich leise.
    „Macht nichts, du musst es ja nicht erzählen“, meinte Felix und lächelte mich an.
    „Danke“, flüsterte ich.
    Wir wandten uns beide wieder dem Film zu. Marcel schlief neben mir weiter.
    Und dann, irgendwann, ohne dass ich es merkte, wurden meine Augen immer schwerer. Langsam sank mein Kopf auf die Seite und auf Felix Schulter.
    Er bemerkte es, zog meine Decke zu Recht und stellte mit der Fernbedienung den DVD aus. Nach kurzer Zeit schlief er ebenfalls ein.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 15.05.2008, 20:32


    Sodele, weitergehts=)=)
    Hab dich lieb Süße!!



    ~Bill~

    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, freute ich mich richtig auf den kommenden Tag.
    Nur wusste ich nicht mehr, wieso?!
    Erst nachdem ich ein paar Minuten im Bett gelegen hatte, kam die Erinnerung zurück.
    Heute war endlich nochmal Bandprobe!!
    Freudig sprang ich aus dem Bett und rannte rüber in Toms Zimmer.
    Er lag auf dem Bauch, alle viere von sich gestreckt und grunzte , als ich reinkam.
    Ich schlich behutsam auf ihn zu und schmiss mich dann mit voller Kraft auf ihn drauf.
    Erschrocken fuhr er hoch und brüllte auf.
    Ich kugelte mich lachend von ihm runter und zog ihm dabei seine Decke weg.
    Murrend versuchte er sie festzuhalten und grummelte unverständlich vor sich hin.
    Ich hickste vor lauter Lachen und versuchte mich zu beruhigen.
    So viel gute Laune hatte ich lange nicht mehr gehabt.
    Tom drehte sich zur Wand und ich glaubte zu verstehen, was er knurrte:
    "Was für eine unmenschliche Zeit zum aufstehen..."
    Doch das lies ich nicht auf mir sitzen!!
    Vorsichtig näherte mein Finger sich seinen Rippen und stach dann erbarmungslos zu.
    Ich wusste GENAU wo Tom kitzelig war und wo nicht.
    Sofort zuckte er nach vorne weg und stieß sich den Kopf an der Wand.
    Ich schmiss mich fast weg vor lachen und Tom regte sich einen Moment nicht mehr.
    Ich dachte, er sei wieder eingeschlafen, doch stattdessen schmiss er sich mit einem mal rum und startete eine Attackte gegen mich.
    Er kitzelte mich am Bauch und an der Seite und ich schnappte nach Luft und bat um Erbarmen, doch er schüttelte nur den Kopf und lies seine gitarregeübten Finger fliegen!
    Ich kringelte und wand mich, bis Tom endlich aufhörte und ich mich röchelnd aufsetzte.
    Tom rieb sich den Schlaf aus den Augen und verschwand kurz auf der Toilette.
    Ich beruhigte mich und ging zu seinem Schreibtisch, wo das Tonband von heute Nacht lag.
    Ich spulte zurück und hörte mir nochmal das Endergebnis an.

    Es gefiel mir nach wie vor sehr gut.
    Tom kam aus dem Bad wieder und gab mir Bescheid, dass er essen gehen würde.
    Ich nickte nur, immer noch versunken in unserem neuen Lied.
    Dann ging ich wieder rüber in mein Zimmer, zog mir eine Jeans und ein Shirt über, dann folgte ich Tom, der sich bereits mit einer Schüssel Cornflakes vor den Fernseher gesetzt hatte.
    Ich nahm mir ein Toast, toastete es und beschmierte es ordentlich mit Nutella.
    Irgendwie fühlte ich, dass dieser Song was bewirken würde.
    Irgendwas für er bringen, ganz bestimmt.

    Tom aß noch drei Schüsseln Cellogs und ich drehte fast durch.
    Er sollte sich beeilen!!
    In einer halben Stunde würden wir uns treffen...
    Ich war so aufgeregt.
    Spürte er denn überhauptnichts davon?!
    Als er endlich fertig war mit essen, trottete er nach oben, zog sich unendlich langsam an und kam dann ganz gelassen wieder runter.
    Ich lief nervös im Flur auf und ab und wartete auf ihn.
    Er zog sich langsam seine Schuhe an, rückte sein Cappi zurecht, schulterte seine Gitarre und öffnete ENDLICH die Tür.
    Ich schoss hinaus und hetzte zur Bushaltestelle.
    Tom hielt mit mir Schritt und wir erreichten ziemlich flott die Haltestelle.
    Der Bus kam und wir stiegen ein.
    Für meinen Geschmack fuhr er viel zu langsam, doch was wollte ich machen?
    Ich hatte mir vorgenommen, dass ich heute noch Lena besuchen gehen würde.
    Ich wusste nicht, ob sie mich reinliesen, aber immerhin konnten sie ihr bescheid sagen.
    Georg und Gustav waren schon da, als wir ankamen.
    Sie spielten ihre Instrumente ein und sahen uns mit großen Fragezeichen im Gesicht entgegen.
    Tom und ich zogen unsere Jacken aus und mir wurde mit einem Mal schmerzlich bewusst, dass das letzte Mal Lena und Sanni dabei gewesen waren.
    Ich sah rüber zum schmuddeligen Sofa, als würden sie wieder da sitzen...

    Dann kramte ich das Tonbandgerät aus meiner Hose und lies es spielen.
    Die beide G's lauschten gespannt und Georg zupfte ein wenig auf seinem Bass mit.
    Die beiden waren begeistert , fragten aber auch nach, wie wir auch die Idee gekommen waren.
    Tom und ich erzählten ein wenig was passiert war.
    Natürlich liesen wir das Schlimmste aus, aber das wussten die beiden ja nicht...
    Sie fingen sofort an, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie am besten ihre Instrumente einbringen konnten und nach 2 Stunden stand der Song.
    So schnell war es noch nie gegangen.
    Ich verabschiedete mich ziemlich flott, als die drei anderen noch zusammen Einsätze und so übten.
    Ich sah den Bus schon kommen und rannte zur Haltestelle.
    Außer Atem erreichte ich sie gerade noch rechtzeitig.

    Ich musste einmal umsteigen, doch nach einer halben Stunde war ich am Krankenhaus...


    ~Lena~
    Ich erwachte erst gegen 11 Uhr.
    Ich fühlte mich ausgeschlafen und kräftiger als am Vorabend.
    Ich schüttelte gerade das letzte bisschen Müdigkeit von mir ab, als die Tür aufging.
    Schwester Cleo schob ein Bett ins Zimmer.
    Erschrocken sah ich zu, wie sie es anstelle von Sannis Bett zurechtrückte und dann den Raum wieder verlies.
    Kurze Zeit später schob sie ein Mädchen ungefähr in meinem Alter herein, sie lag schlafend oder bewusstlos auf einer Bare.
    Zusammen mit einer noch fremden Schwester hoben sie das dünne Mädchen auf das neue Bett und flüsterten zu mir rüber:
    "Das ist Stella! Sie hat eine Alkoholvergiftung. Wenn sie wach wird, ruf bitte einen von uns.", sie lächelten mich an und verschwanden wieder.
    Misstrauisch sah ich zu dem anderen Bett rüber.
    Ich wollte niemanden hier haben, ich wollte nur allein sein.
    Sie zuckte nur ab und zu leicht, doch ansonsten zeigte sie keinerlei Regungen.
    Ich wandte mich von ihr ab und sah aus dem Fenster.
    Eine Zeitlang tat sich überhaupt nichts, bis sie auf einmal leise stöhnte.
    Ich wandte mich ihr zu und griff schon nach dem kleinen Knöpfchen, doch sie sah zu mir rüber und flüsterte
    "Drück bloß nicht dieses verdammte Ding! Ich hab keinen Bock auf irgend ne blöde Schwester!"
    Erschrocken lies ich es langsam sinken und wartete, bis sie sich aufgerichtet hatte.
    Na, mit der war wohl nicht so gut Kirschen essen...


    *hrhr* naa, wies mit der ollen wohl weitergeht :D:D
    Erfahrt ihr in der nächsten Folge xD

    Hab dich soooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo lieb!
    *küsschen*



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 16.05.2008, 20:41


    Ich find auch nicht... ich find ihn iwie schlecht =/ weiß auch nicht...tut mir Leid... hoffen wir schreiben bald wieder miteinandern... brauch mal wieder jemand zum quatschen =/
    hab dich ganz arg lieb <3
    sanni



    ~Tom~
    Klar wusste ich auch, dass das Lied etwas besonders war. Etwas sehr besonderes sogar. Doch ich konnte Bills Elan nicht teilen. Es ging einfach nicht.
    Und das machte mich wütend.
    Warum?! Die ganze Zeit war ich guter Dinge, hatte immer nach vorne gesehen – und jetzt wo Bill endlich wieder klar sah, tappte ich nur im Dunkeln!
    Was war nur los mit mir?
    Lag es daran, dass ich Sanni vermisste?
    Dass sie sich noch kein einziges Mal bei mir gemeldet hatte?
    Und das ich Angst hatte, sie zu verlieren – wenn ich sie nicht schon verloren hatte...!
    Wenig später als Bill sich auch schon auf den Weg ins Krankenhaus gemacht hatte, verabschiedete ich mich ebenfalls von Georg und Gustav.
    „Was hast du noch so vor? Lass uns mal wieder um die Häuser ziehen!“, schlug Georg begeistert vor.
    Auch Gustav sah mich erwartungsvoll an.
    „Ne kein Bock“, lustlos hob ich die Hand zum Abschied und trottete zur Bushaltestelle.
    Warum kam ich mir gerade so schrecklich alleine vor?
    Hatte ich nicht genug Freunde um mich? Nicht meine Familie die hinter mir stand und mir den Rücken stärkte?
    Und was war mit Bill? Er war schließlich immer für mich da, dabei hatte er größere Probleme als ich.
    Aber ich konnte dieses Gefühl nicht abstellen. Ich fühlte mich alleine. Punkt.
    Daheim verkroch ich mich mal wieder in meinem Zimmer. Ich zog die Schublade von meinem Schreibtisch auf und kramte eine Hand voll Fotos raus und stellte das Radio an.
    http://de.youtube.com/watch?v=Gd5lDay2Lq8&feature=related
    Auf den Bildern waren Sanni und ich. Es waren die Bilder, die wir damals für Lenas Abschied gemacht hatten.
    Traurig stellte ich fest, wie wir uns alle verändert hatten. Die Sanni auf den Bildern, war so eine ganz andere, als die Jetzt-Sanni.
    Dürr und traurig sah die Jetzt-Sanni aus und die Sanni auf den Bildern, sprühte nur so von Leben und Freude.
    Selbst ich hatte ich verändert – von Bill gar nicht zu sprechen.
    Und wieder fragte ich mich, warum das alles passieren musste? Warum?!
    Am liebsten hätte ich mich auf die Straße gestellt und dieses Warum einfach aus mir hinausgeschrieen. So laut, dass es jeder hörte. Und dann musste doch einer kommen und mir eine Antwort geben können. Es musste einfach.
    Irgendeiner musste doch Antworten haben.
    Lange sah ich mir die Bilder an, und wünschte mir so sehr, dass diese Zeit zurückkommen würde. Diese glückliche Zeit.
    In der Zeit in der ich nur darum gebangt hatte, ob ich Sanni gut genug war. Und nicht jetzt, wie ich darum bangen musste, dass sie uns aufgegeben hatte.
    Am liebsten hätte ich ihr jetzt noch eine SMS geschrieben – oder sie einfach angerufen. Aber ich durfte nicht. Sie wollte Abstand gewinnen.
    Wie es ihr wohl gerade ging?
    Oder was sie gerade machte?
    Noch einmal spürte ich diese Leere in meinem Herzen. Diese Einsamkeit war unerträglich. Ich ertrug einfach alles nicht mehr.
    Es schmerzte so sehr. Es war, als würde das Herz auseinander reißen. Dabei ging das ja gar nicht. Doch es fühlte sich dennoch so an.
    Ob Bill wohl schon mit Lena geredet hatte?
    Ich wünschte der beiden nichts mehr, als dass sie wieder zueinander finden würden.
    Erst jetzt bemerkte ich, was für ein Lied da lief.
    Ich würde Sanni so gerne all die Tränen und Trauer nehmen. Nichts lieber würde ich tun.
    Doch ich konnte nicht. Weil sie nicht bei mir war und vielleicht nie wieder bei mir sein würde und weil ich ihr den Kummer nicht nehmen konnte.
    Wie oft hatte ich schon nach einer Lösung gesucht. Zu oft.
    Doch jetzt konnte ich ihr noch weniger helfen, denn ich selbst war auch kaputt.
    So langsam hatte ich die Hoffnung aufgegeben. Irgendwann konnte man gar nicht mehr positiv denken, wenn doch immer nur alles negativ war.
    Langsam tropfte eine Träne auf das Bild von Sanni und mir. Wie verliebt sie mich da ansah...
    Wie ich diesen Blick vermisste....

    ~Sanni~
    „Sollen wir sie nicht lieber aufwecken?“
    „Ne... besser nicht. Sie schläft grad so ruhig.“
    „Ja stimmt...“
    „Sag mal... hast du ne Ahnung was mit ihr los ist. Sie sieht so traurig aus?“
    „Sie hat mir da ein bisschen was erzählt...“
    Langsam kapierte ich, wer da sprach. Felix und Marcel. Und über wen sprachen sie?
    Ja klar, über mich!
    Ich rührte mich etwas und öffnete schließlich die Augen. Sofort verstimmten die Jungs.
    Erschrocken fuhr ich hoch, als ich feststellte, dass ich auf Felix Brust geschlafen hatte.
    „Sorry!“, sagte ich und stand eilig auf.
    Schwarze Flecken bildeten sich wieder einmal vor meinen Augen und ich schwankte kurz.
    „He macht doch nichts“, sagte Felix.
    Marcel zog mich wieder schnell aufs Sofa, damit ich mich setzen konnte.
    Ich hatte es satt so schwach zu sein!
    „Ich glaub wir frühstücken jetzt erst einmal was“, meinte Marcel und sah Felix und mich fragend an.
    Ich hatte eigentlich keinen Hunger – aber mein Pa hatte Margot und Marcel bestimmt davon erzählt, dass ich unternährt war.
    Also blieb mir nichts anderes übrig, als zuzustimmen.
    Wir standen auf – die beiden Jungs wichen nicht von meiner Seite, was mich schon wieder verärgerte – und gingen in die Küche.
    Margot hatte den Frühstückstisch schon gedeckt. Auf einem kleinen Zettel stand, dass sie einkaufen war und sie hatte uns nicht wecken wollen.
    Wir setzten uns und die beiden Jungs fingen auch gleich damit an, ihre Semmel zu schmieren.
    Die langten ganz schön zu, schoss es mir durch den Kopf.
    Und schon wieder bekam ich einen fetten Kloß im Hals. Bill und Tom waren auch immer so gierig gewesen.
    Wie lange es wohl schon her war, dass wir gemeinsam gefrühstückt hatten?
    Zu lange...
    Ich seufzte und nahm mir zögernd ebenfalls einen Semmel. Felix und Marcal warfen mir einen fragenden Blick zu, doch den bemerkte ich gar nicht.
    Mal wieder war ich mit meinen Gedanken ganz wo anders.
    Weit weg... in der Vergangenheit. In der Vergangenheit, die so schön war.
    Konnte nicht jemand eine Zeitmaschine erfinden? Damit ich zurück in die Vergangenheit reisen konnte? Immer, immer wieder.
    Denn ändern konnten wir an der Zukunft sowieso nichts. Dass hatte ich mittlerweile begriffen – auch wenn es wehgetan hatte.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 17.05.2008, 13:08


    Ich mach dann mal weiter=)



    ~Lena~
    Ich lies meine Hand wieder auf meine Decke fallen und sah zu dieser Stella rüber.
    Sie richtete sich mühsam auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
    Unter ihren Augen lagen tiefe dunkle Schatten und ihre Haut wirkte käsig.
    Sie schloss einen Moment ihre Augen, drehte sich langsam zu mir hin und öffnete sie wieder.
    Sie waren eisblau, ein richtig durchdringendes blau.
    Sie musterte mich von oben bis unten.
    Ich fühlte mich wie unter einem Röntgenapperat und bemerkte, wie ich immer tiefer in meine Kissen sank.
    Dann seufzte sie
    "Weswegen bist du denn hier?"
    Erschrocken über eine so direkte Frage verschlug es mir erstmal die Sprache.
    Wie sollte ich das denn beantworten?!
    Stella sah fragend zu mir rüber und zog eine Augenbraue in die Höhe.
    Ich räusperte mich kurz, dachte einen Moment nach, dann stotterte ich
    "Ähm...ich bin in Sport zusammengeklappt...die meinen...ich...also ich wär zu dünn und sowas halt...."
    Ich spürte wie ich knallrot wurde und sah schnell aus dem Fenster
    Irgendwie war mir dieses Mädchen unheimlich.
    Sie wirkte so...abgebrüht.
    So, als könnte ihr nichts etwas anhaben , als würde sie ganz alleine bestimmen, was mit ihrem Leben geschieht...
    Als ich mich wieder traute hinzusehen, war sie dabei aufzustehen und ihre Sachen anzuziehen.
    Verdatttert beobachtete ich sie eine Weile und wusste nicht so recht, was ich sagen oder tun sollte.
    Sie zog gerade den Reisverschluss ihrer Jeans hoch, sah zu mir rüber und winkte kurz, wandte sich der Tür zu, als diese aufgestoßen wurde.
    Ich konnte nicht erkennen, wer reinkam, aber ich spürte, dass irgendwas geschehen war.
    Dann hörte ich Bills Stimme:
    "DU?", er klang verwirrt.
    Stella wollte sich an ihm vorbeidrücken, doch er schob sie zurück in den Raum und lehnte sich an die Tür, damit sie nicht mehr rauskam.
    Stella setzte sich trotzig auf ihr Bett und funkelte ihn an.
    Und ich verstand nur Bahnhof!!!
    Was mich aber noch mehr verwirrte, war Bills sauere Miene.
    Woher kannte er diese Stella?
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und zischte zwischen den Zähnen durch.
    "Erst Sanni und jetzt Lena, oder was?"
    Was? Wer? Wo? Wann?
    Bill sah zu mir rüber und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Ich erwiederte es zaghaft und fühlte mich trotzdem etwas unwohl.
    Immerhin war ich ihm noch eine Antwort schuldig...
    Doch auch Stella hatter er soeben eine Frage gestellt und sie drückte sich auch vor der Antwort.
    Dann knirschte sie kaum hörbar
    "Sanni war schon so. Ich hab ihr nur geholfen, das Wesentliche zu erkennen!!"
    Entrüstet klappte Bills Mund auf und er rang nach Worten.
    "Schon...schon so war?!...Wenn... Wenn DU nicht gewesen wärst, wär Sanni jetzt noch hier. Sie wäre immernoch glücklich mit meinem Bruder zusammen!!!! DU hast das alles kaputt gemacht!! Du und der scheiß Alkohol!!Kapierst du denn nicht, dass es noch sowas wie wahre Liebe gibt?"
    Stella rührte sich nicht, während Bill sie immer noch fassungslos anstarrte.
    Und ich verstand von Minute zu Minute weniger.
    Ich sah von einem zum anderen und versuchte irgendwo einen Zusammenhang zu erkennen.
    Plötzlich sprang Stella auf und schubste Bill zur Seite, riss die Tür auf und verschwand.
    Bill taumelte ein bisschen und schien sich erstmal sammeln zu müssen.
    Dann kam er zu meinem Bett und seine Gesichtszügen waren soviel anders als eben noch.
    Sie waren sanft und er lächelte mich an.
    Vorsichtig setzte er sich auf mein Bett und ich spürte mein Herz höher schlagen.
    Dummes Herz!
    Mir wurde auf einmal bewusst, dass ich ganz schön beschissen aussehen musste, doch er strahlte mich an, als hätte ich mich gerade für einen Ball zurecht gemacht.
    Leise fragte er
    "Wie gehts dir...?!"
    Mir wollte ein "Gut" über die Lippen rutschen, aber es blieb mir im Halse stecken und so zuckte ich nur kurz mit den Schultern.
    Er deutete zur Tür, woeben noch Stella war und erklärte mir leise.
    "Das war das Mädchen, was sich jeden Abend mit Sanni betrunken hat. Sie hat Sanni eingeredet, das Jungen schlecht und gemein sind...und...und das Alkohol hilft. Ich hab sie damals mit ihr in einer Bar gefunden...sie war total besoffen und gröhlte ständig rum, dass Männer Zeitverschwendung sind und so...und, als ich dann diese Stella hier gesehen hab...da gings mit mir irgendwie durch. Tut mir Leid!"
    Ich nickte mit dem Kopf und versuchte, dass alles irgendwie zu begreifen.
    Das war also das Mädchen gewesen, was Sanni so kaputt gemacht hatte.
    Sie...war irgendwie auch Schuld daran.
    Bill öffnete seinen Mund, als wollte er was sagen, schloss ihn aber dann wieder.
    Ich wusste, das er nach meiner Antwort fragen wollte.
    Ich hatte keine Antwort.
    Natürlich liebte ich ihn noch...irgendwie.
    Aber wie sollten wir zusammensein, wenn ich soweit weg wohnte?
    Wenn meine Eltern es nicht erlauben würden?!
    Ich sah in Bills Schokoaugen, sah die Verzweiflung darin, wie sie langsam besitz von ihm ergriff.
    Spürte seine Angst...
    Ich musste was sagen, ich konnte ihn nicht so unwissend lassen.
    Doch gerade als ich meinen Mund öffnen wollte, wurde wiedermal die Tür aufgerissen und eine sich heftig wehrende Stella wurde von zwei Schwestern reinbugsiert, gefolgt von....mein Vater mit Nicole.
    Die Schwestern rangelten mit Stella um sie in ihr Bett zu legen und mein Vater starrte von Bill zu mir und auf seine Hand die auf meiner lag.
    Entsetzen machte sich in meinem Gesicht breit und ich sah, wie mein Vater immer wütender wurde.
    Nein! Wieso wieso wieso?
    Ich wollte ihn und Nicole nicht mehr sehen.
    Die Schwestern gewannen gegen die entkräftete Stella und gaben ihr eine Beruhigungsspritze.
    Sie lag jetzt still in ihrem Bett und Tränen liefen ihr über die Wangen.
    Mein Vater trat an mein Bett heran und funkelte Bill abschätzig an.
    Zu meiner Verwunderung fing Bill an zu reden.
    "Hallo Herr Odelga. Wie geht es ihnen?"
    Mein Vater schien total verwirrt und als Bill auch noch aufstand, zu Nicole ging und ihre Hand sich vorstellend schüttelte, sah er aus, als hätte man ihm gesagt, er sei Professor Einstein.
    Doch dann fasste er sich wieder, ging zu Bill und packte ihm am Oberarm, zerrte ihn zur Tür und blaffte ihn dort an.
    "Verschwinde und lass meine Tochter in Ruhe! Siehst du nicht, was du schon für einen Schaden angerichtet hast? Verschwinde! Und wage es nicht, nochmal in dieses Zimmer zu kommen! Ich werde den Schwestern sagen, dass du unerwünscht bist!!"
    Er schubste ihn durch die Tür und knallte sie zu.
    Wie konnte er nur?
    Was BILL angerichtet hatt`?
    Er und Mum waren doch an allem Schuld!!
    Wut stieg in mir hoch und ich musste schwer schlucken , um Worte, die aus meinem Mund wollten, zurückzuhalten.
    Nicole wischte unauffällig ihre Hand an meiner Decke ab ...ich sah es trotzdem.
    Jetzt kam mein Vater zu meinem Teil.
    "Du wirst die Schule wechseln. Du wirst auf eine Schule in Farsleben gehen. Ich lasse mich doch nicht von dir verarschen! WAS FÄLLT DIR EIN?!Ich warne dich, du triffst dich noch einmal mit diesem Jungen und es passiert was!!"
    "Willst du mich dann wieder schlagen?!"

    Die Worte waren einfach so über meine Lippen gefallen.
    Ich wollte es überhaupt nicht sagen.
    Die Augen meines Vaters weiteten sich gefährlich und er schien wieder kurz davor zu sein, mir eine zu kleben.
    Doch dann schnaubte er nur einmal laut und rannte gefolgt von Nicole aus dem Zimmer.
    Angst und Einsamkeit machte sich in mir breit.
    Wie konnte mein Vater , mein eigener Vater nur so gemein sein?
    Ich fühlte mich so schrecklich klein in dieser riesigen Welt.
    So klein und allein gelassen.
    Bill...mein Bill.
    Wann würde ich ihn wohl jemals wieder sehen?!
    Stella rührte sich nicht mehr, sie war eingeschlafen.
    Und ich beneidete sie darum.
    Ich hielt meine Tränen zurück, um mich nicht bestrafen zu müssen und griff leise nach dem Telefon.
    Sanni hatte mir ihre Nummer gegeben und ich konnte sie längst auswendig.
    Meine Finger wählten rasch ihre Nummer und ich presste die Hörmuschel an mein Ohr.
    Hoffte nach jedem "Tut" auf eine antwortende Stimme und endlich meldete sich ein Junge.
    "Hier Marcel..."
    "Ich hallo...also...öhm, ist Sanni vielleicht da?"
    Bitte, bitte lass sie da sein!! Flehend hoffte ich auf die Antwort
    "Ja klar...einen Moment!"
    Oh Himmel, danke!
    Ich klammerte mich an den Hörer und wartete die paar Sekunden voller Anspannung auf Sannis erlösende Stimme.
    "Hallo...Mum?"
    Klar, ich hatte diesem Marcel ja nichtmal gesagt, wer da am Telefon war.
    "Nein...ich bins. Lena..."
    Wie gut es tat, nur ihre Stimme zu hören.
    Auch wenn sie noch so müde und schwach klang.
    "Lena!! Was ist passiert?!"
    "Ich...muss die Schule wechseln. Ich ...sie haben es gesagt, weil Bill hier war...und jetzt...wie..wann seh ich dich denn dann? Wann?"
    Ich hörte ihren gleichmäßigen Atem, hörte wie sie überlegte und wartete ab.
    "Das...wir...schaffen das schon. Ganz bestimmt. Irgendwie...ich weiß doch auch nicht, wann ich hier wieder wegkomme...oh Lena. Es tut mir so Leid!!"
    "Muss es dir doch gar nicht...du bist doch nicht Schuld."
    Jetzt wo ich es ausgesprochen hatte, dass ich die Schule wechseln musste, brach die Realität wie ein riesiges Gewitter über mich ein.
    Ich würde Sanni lange nicht mehr sehen.
    Wie sollte ich sie denn sehen?
    Ich hörte, dass Sanni leise weinte und kämpfte selber krampfhaft dagegen an.
    "Wie...ist es denn da?",fragte ich leise in den Hörer und Sanni hielt einen Moment die Luft an.
    "Ich...bin beinahe wieder schwach geworden",wisperte sie und mein Herz machte einen Aussetzer.
    "Nein Sanni, nich...schütt das Zeug weg! Diese Stella lügt. Sie lügt. Alkohol hilft dir nicht...bitte!"meine Stimme war so klein und leise, so schwach im Gegensatz zu Stellas einnehmender lauter Stimme.
    Wie sollte meine Stimme gegen Stellas in Sannis Kopf ankommen?
    Doch Sanni sagte nur immer wieder
    "Ja...mach ich, mach ich bestimmt"
    Eine Schwester kam rein mit Essen für uns beide.
    Sie bedeutete mir aufzulegen.
    "Sanni? Ich muss auflegen...bis...Tschüss!"
    Schnell legte ich auf.
    Ich wollte "bis bald" sagen, aber wann war bald?
    Wann?
    Ich würgte ein trockenes Brötchen und etwas Suppe runter.
    Trank etwas Orangensaft, bis die Schwester zufrieden war.
    Stella lies ihr Tablett unberührt und funkelte nur die Schwester immer wieder an.
    Diese war davon ziemlich unbeeindruckt.
    Dann wurde es Abend und ich versuchte einzuschlafen.
    Mein Kopf dröhnte von all den neuen Geschehnissen und immer, wenn ich die Augen schloss, flogen die Gedanken wieder wild durcheinander.
    Verzweifelt lag ich stundenlang wach und irgendwann fing Stella an zu zucken und zu wimmern.
    Sie schlief nicht mehr, ich hörte es.
    Zwischendurch schluchzte sie leise.
    Irgendwann warf sie sich in ihrem Bett hin und her und ich kam darauf, dass es wohl Entzugserscheinungen waren.
    Verängstigt sah ich ihr blasses Gesicht in der Dunkelheit, schweißüberströmt und schmerzverzerrt.
    So musste meine Seele aussehen....
    Sie tat mir Leid. Ein bisschen wenigstens.
    Sie krümmte sich und weinte immer wieder laut auf.
    Wieso gaben ihr die Schwestern denn nichts gegen die Schmerzen?

    Erst tief in der Nacht beruhigte sie sich etwas und ich fand auf meinen Schlaf.

    Naja, es geht soo=(

    Dein Teil war mal wieder GENIAL süße!!
    Suuuperschön=))
    Mach schnell weiter=)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 18.05.2008, 20:57


    soo hier gehts weiter.. ich weiß is echt wenig, aber ich hab mir jetzt lieber was für den zweiten teil aufgehoben^^
    hab dich gaaanz arg lieb <3
    sanni




    ~Sanni~
    Ich stand mitten Flur. Das Telefon in der Hand. Starrte wie betäubt auf den Boden.
    Erst als Felix den Kopf zur Küchentür rausstreckte und nachsah wo ich blieb, begann mein Kopf erst wieder das denken.
    Woher wusste Lena von Stella?!
    „Sanni? Alles in Ordnung?“
    Ich stand mit dem Rücken zur Küchentür. Regte mich nicht. Nur meine Schultern zuckten leicht, weil ich leise weinte.
    Woher wusste Lena von Stella? Immer und immer wieder ging mir diese Frage durch den Kopf.
    Vielleicht von Bill? Bill kannte Stella doch. Hatte er Lena alles erzählt? Hatte er dann auch Tom alles erzählt?
    Wusste Tom, dass ich meinen Kummer mit Alkohol weg trank?
    Was dachte er von mir?
    Was dachte Lena von mir, jetzt wo sie wusste, mit wem ich all die langen Nächte in der Bar verbracht hatte.
    Und wusste Lena auch von Stellas Grundsatz? Das Jungs scheiße waren?
    Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter und ich zuckte zusammen. Aus meinen Gedanken gerissen.
    „Warum weinst du? Wer war das am Telefon? Was ist passiert?“, fragte Felix besorgt.
    Wie besorgt er mich ansah...
    Sofort sah ich wieder Toms Haselnussbraunen Augen vor mir, wie besorgt und zärtlich sie mich immer angesehen hatten. Vor Toms Augen hatte ich immer nichts verbergen können. Es war mir immer vorgekommen, als hätte er in mein Herz schauen können. Er hatte sofort gewusst, wenn etwas nicht gestimmt hatte, oder wenn mich etwas bedrückt hatte.
    Oder Lena erst. Sie hatte sofort gespürt, wenn etwas passiert war. Damals bei Lorenz... sie war diejenige die rausgefunden hatte, was er mir angetan hatte. Ich hatte es nicht erzählt. Ich hatte damals nicht den Mut gehabt – aber Lena hatte es gewusst.
    Ohne groß zu überlegen schmiss ich mich in Felix Arme und heulte mich bei ihm aus. Ich presste mein Gesicht gegen sein Tshirt und weinte einfach laut los.
    Ich konnte nicht mehr.
    All diese Erinnerungen taten mir so weh!
    Und ich konnte an nichts anderes denken... immer nur an meine Vergangenheit... immer und immer wieder.
    Es ließ sich nicht abstellen.
    Wenn ich doch wenigstens für ein paar Stunden... wenn sogar nur für eine Stunde abschalten könnte. All den ganzen Mist einfach vergessen – einfach nicht daran denken zu müssen.
    Aber es ging nicht. Ich konnte einfach immer nur an Lena und die andern denken.
    Und jetzt hatte ich Lena auch noch ganz verloren.
    Sie würde nach Farsleben in die Schule gehen.
    Laut schluchzte ich auf, bei dem Gedanken.
    Nein... nein nein nein! Das durfte einfach nicht sein!
    „Ssch... was ist denn los?“, fragte Felix leise.
    Ich hatte gar nicht bemerkt, wie er vorsichtig mit mir in mein Zimmer gegangen war.
    Ich hörte Marcel leise etwas fragen.
    Früher hatte ich nie verstehen können, wenn jemand aus lauter Verzweiflung nicht mehr konnte. Aber so langsam verstand ich. Manchmal würde ich am liebsten nur noch schreien, um mich schlagen, all den Schmerz aus mir herausschütteln.
    Aber der Schmerz war tief in mir drinnen verankert. Wie an mein Herz gekettet. Und niemand fand den Schlüssel um diese Ketten zu öffnen. Die Ketten wurden nicht einmal rostig. Tag für Tag schlangen sie sich heftiger um mein Herz.
    Eine halbe Stunde weinte ich an Felix Brust. Die Jungs ließen mich machen. Sie zwangen mich nicht, ihnen zu erzählen was war. Dafür war ich ihnen dankbar. Sehr sogar.
    Sie kannten mich eigentlich gar nicht, doch waren trotzdem für mich da.
    Wieder einmal fragte ich mich, wie viel Marcel und Margot eigentlich wirklich wussten.
    Ob mein Vater ihnen von meinem Zusammensturz erzählt hatte.
    Irgendwann waren die Tränen weg.
    Doch der Schmerz nicht. Noch immer hing er mit Ketten an meinem Herzen.
    Ich richtete mich auf, wischte mir die Tränen vom Gesicht und konnte Marcel und Felix nicht in die Augen sehen.
    „Wieder besser?“, fragte Felix.
    Ich nickte schwach.
    „Ich hol dir ein Taschentuch“, meinte Marcel und ging aus dem Zimmer.
    „Willst du erzählen was los war?“, fragte Felix wieder.
    „Lena...“, ich holte tief Luft. Es tat weh diese Worte auszusprechen. Sie kamen mir dann so endgültig vor, „Lena... also meine Freundin... sie muss nun auch in Farsleben auf die Schule!“
    Ich vergrub das Gesicht in meinen Händen um nicht noch einmal anfangen zu weinen.
    Wie gern würde ich jetzt etwas von den Flaschen in meinen Taschen trinken...!
    Sie würden mich für kurze Zeit vergessen lassen...
    Felix fragte nicht weiter nach, was das bedeutete, dass Lena nach Farsleben auf die Schule gehen musste. Scheinbar hatte Marcel ihm schon einiges erzählt.
    Etwas zögernd fuhr Felix mir tröstend über den Rücken.
    „Das... das tut mir Leid“, meinte er.
    Die Tür ging auf und Marcel kam wieder ins Zimmer.
    Ich blickte auf.
    Er hatte nicht nur Taschentücher in der Hand sondern auch eine Tafel Schokolade.
    „Soll zwar eigentlich gegen Liebeskummer helfen, aber vielleicht hilfts jetzt auch“, grinste er und brach mir gleich ein Stück ab.
    „Danke...“, nuschelte ich.
    Von meinem Liebeskummer wussten sie ja alle noch gar nichts. Aber damit wollte ich Marcel und Felix nicht auch noch belasten.
    Das musste ich für mich behalten. Genauso wie ich einen Entschluss fassen musste. Und zwar, ob ich Tom und mich nun aufgegeben hatte oder nicht.
    Ich kaute wie auf Gummi auf dem Stück Schokolade herum.
    Das ging mir bei allem so. Egal was ich aß, es schmeckte nach Pappe.
    Früher hatte ich Schokolade liebend gern gegessen... doch jetzt war mir der Appetit daran vergangen.
    So wie mir an allem die Lust vergangen war.
    Nach einer Weile, in der Marcel mir noch drei weitere Stücke gereicht hatte, meinte Felix plötzlich: „Ich finde das Beste ist, wenn du dich ein wenig ablenkst. Wie wär’s wenn wir ein wenig um die Häuser ziehen? Wir zeigen dir Leipzig!“
    Marcel stimmte Felix zu. Erwartungsvoll sahen die beiden mich an.
    Um die Häuser ziehen? In Discos und Kneipen gehen? Tanzen und... Alkohol?!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 18.05.2008, 21:13


    OH MAN SANNI!
    Das ist sooooooooooooooooooooooohohoho schöööööööööön*seufz*
    Ich liiiihiiiebe diesen Teil...und das mit den Ketten....*lipppen-zittern*
    Das ist soooo...gut getroffen!
    Wieder so ein richtig schönes Bild, wo man einfach hineinsinkt=)=)

    Du bist grandios maus! GRANDIOS!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 19.05.2008, 16:45


    s geht wiiiiiter=)=)


    ~Bill~

    Ich stand im Flur, als Lenas Vater an mir vorbeirauschte.
    Sein Gesichtsausdruck war immer noch so wütend, wie er sich angehört hatte.
    Lena sollte die Schule wechseln.
    Wann würde sie jemals wieder nach hier kommen?
    Ich wollte wieder in Lenas Zimmer, aber eine Schwester hielt mich davon ab.
    "Es ist glaube ich besser, wenn du erstmal nicht mehr wieder kommst...",sanft schob sie mich Richtung Ausgang.
    Verdattert lief ich den Flur runter zum Aufzug.
    Um mich herum rannten geschäftige Schwestern rum, Leute verlangten sofort nach einem Arzt , andere saßen geduldig auf ihren Plastikstühlen und warteten ab.
    Ich fühlte mich wie in Watte eingepackt.
    Ich hörte nur dumpf, wie mich jemand angiftete, dass ich nicht so im Weg stehen sollte, oder mich wenigstens beeilen sollte.
    Meine Beine fühlten sich zittrig und unsicher an.
    Es war, als würde meine kleine Welt aufeinmal stillstehen, doch um mich herum ging alles rasend schnell weiter...nur ich...ich gehörte nicht mehr wirklich dazu, war ein Ausgestoßener, der keine Hoffnung mehr hatte und deswegen unwürdig war, noch am wahren, schönen und freudigen Leben teilzunehmen.
    In mir drin klaffte ein riesen Loch, schwarz und tief.
    Unendlich tief.
    Ich verlies das Krankenhaus und draußen schlug mir ein kalter, scharfer Wind entgegen, der riesige dicke schwarze Wolken am Himmel hin und her scheuchte.
    Bald würde es regnen.
    Ich zog den Reisverschluss meiner dünnen Jacke hoch und klappte den Kragen auf.
    Der Wind zischte durch meine Klamotten und mir war eiskalt.
    Erste Regentropfen klatschten auf den Boden.
    Der Vorplatz des Krankenhauses war menscheleer nur eine einsame Zeitung flog darüber hinweg.
    Es war dunkelerer als es zu dieser Uhrzeit sein sollte.
    Eín Bus fuhr an die Haltestelle und ein Mann im langen Regenmantel hetzte über den Platz in ein Gebäude.
    Ich stand da und sah diesem traurigem Treiben zu.
    Vorsichtig setzte ich eine Fuß vor den anderen und kämpfte gegen den Wind an.
    Er schien mich zurück ins Krankenhaus drücken zu wollen, doch ich stemmte mich dagegen und erreichte die Haltestelle, wo bald mein Bus kommen würde.
    Lustlos stieg ich ein und lies mich auf einen Sitz plumpsen.
    In meinem Kopf hämmerte immer nur der eine Gedanke, dass Lena wohl für lange Zeit überhaupt nicht mehr nach Loitsche kommen würde.
    Ich hatte den Bus erwischt, der mich quasi direkt vor die Tür fuhr, dort stieg ich aus und hoffte, dass niemand zu Hause war.
    Ich wollte mit niemandem reden.
    Allein sein...
    Vorsichtig schloss ich die Tür auf und lauschte einen Moment ins Innere des Hauses.
    Ich hörte nur, dass bei Tom oben Radio lief.
    Leise schob ich meine Schuhe von meinen Füßen und tapste die Treppe hoch.
    Ich drückte langsam die Klinke zu meinem Zimmer runter und huschte rein.
    Selbst darin bemühte ich mich, keine Geräusche zu machen.
    Leise lies ich mich auf mein Bett sinken und legte mich dann hin.
    Starrte die Decke an und fühlte mich merkwürdig leer.
    Lena war...entgültig unerreichbar für mich geworden.
    Von einer Sekunde auf die andere.
    Nicht mal mehr Briefe konnten wir uns schreiben...Sanni würde sie ja auch nicht sehen.
    Ich bemerkte eine leise Träne die mir die Schläfe runterlief und fühlte, wie sie sich in meinen Haaren verlor...
    Außerdem bemerkte ich mein Herz unnatürlich genau schlagen.
    Fühlte jeden einzelnen Schlag, den es tat mit dem Wissen, dass es Lena solange nicht mehr real lieben konnte.
    Wieso schlug es überhaupt noch?
    Es war gebrochen, es sollte aufhören zu schlagen!!
    Ein dicker Kloß machte sich in meinem Hals breit und ich schluckte häftig, damit er wegging.
    Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, so stillzuliegen.
    Ich stemmte mich hoch und fing an, an meinem Schreibtisch rumzukramen, räumte ihn ein bisschen auf.
    Ich stieß dabei auf soviele Sachen, die ich schon lange vergessen hatte.
    Doch immerhin lenkte es mich ab.
    Ich lies bedacht die linke Schublade aus, weil ich genau wusste, was darin lag.
    Ich fand auch das Tonbandgerät wieder und hörte mir unseren Song an, der doch eigentlich alles verbessern sollte.
    Jetzt kam er nicht mal zum Zug.
    Ich hörte nicht, wie Tom zu mir rüber kam, zu sehr war ich in den Song vertieft.
    Erst als es klopfte, schreckte ich hoch und sah wie er die Tür öffnete.
    "Kann ich reinkommen?",fragte er tonlos.
    Ich nickte nur und er lies sich auf mein Bett fallen.
    Ich wühlte weiter in meinem Chaos rum und stieß auf den batterieschwachen Lovereminder.
    Ob Lena ihren wohl dabei hatte?
    Unsicher drückte ich das kleine, abgenutzte Knöpfchen und der Lovereminder fiebte leise "1000 Meere" vor sich hin.
    Ich glaubte nicht, dass Lena ihren dabeihatte.
    Ja, ich wollte alles mit Lena durchstehen, sonst hätte ich ihr niemals diesen Song geschrieben, doch wieso mussten es so starke,undurchdringliche Meere sein?
    Wieso eine so aufgewühlte und tosende See?
    Wieso musste es so schwer sein?
    Mutlos sank ich auf meinen Stuhl und drehte mich zu Tom hin.
    Seine Augen waren ganz rot, doch ich tat lieber so, als würde ich nicht sehen, dass er geweint hatte.
    Er sah zu mir rüber und wieder mal spürten wir beide dieses innige Zwillingsband, was uns verband.
    Wir mussten nichts sagen, um zu wissen, dass der andere einfach nur ein bisschen still sein wollte, dass wir einfach nur dasitzen und schweigen wollten.
    Wir wollten beide nicht reden.
    Einfach nur dasitzen und ....nichts machen.
    Weil wir eben machtlos waren!
    Tom wirkte noch zerschlagener, als ich mich fühlte.
    Sein Gesicht war so blass und traurig.
    Ob ich genauso niedergeschlagen wirkte?
    Wir saßen stundenlang so da, sagten keinen Ton und hingen beide unseren Gedanken nach.
    Heute Morgen noch hatte ich so gute Laune gehabt...
    Hatte Hoffnung gehabt, dass unser neuer Song alles gut machen würde...
    Ich Idiot.
    Wie konnte ich nur so naiv sein?
    Als würde irgend ein blödes Lied Lenas Eltern umstimmen und Sanni zurückholen.
    Wir hörten, wie Mum nach Hause kam , später dann, wie Gordon ankam.
    Wir beide sagten nichts, als sie laut "Hallo" ins Haus riefen.
    Erst als Mum hochkam und in mein Zimmer sah, fand sie uns.
    Sie erschrak etwas, weil sie dachte wir wären nicht da, doch sie fing sich rasch wieder.
    "Wie gehts euch beiden so?", fragte sie und lächelte uns breit an.
    Wir zuckten mit den Schultern, nickten ein wenig und taten, als wären wir beschäftigt.
    Sie runzelte die Stirn und verlies mein Zimmer wieder.
    Tom sah zu mir rüber
    "Wollen wir die Hütte aufräumen gehen?!",fragte er.
    Erst wollte ich nein sagen, mich in mein Bett verkriechen und schlafen, einfach nur schlafen.
    Doch ich nickte und stand auf.
    Wieso eigentlich nicht?
    Wir gingen schweigend runter, Tom sagte Mum bescheid und wir verliesen das Haus.
    Wir liefen immer noch still bis zur Hütte und machten uns an die Arbeit.
    Fegten alle Scherben zusammen, stellten alle Flaschen ordentlich in Kisten, die wir mitgebracht hatten und lüftenten die Hütte.
    Danach rückten wir das Sofa zurecht und staubten die Collage etwas ab.
    Die rote Wand erinnerte mich an das Herzchen, was ich Lena auf die Wange gemalt hatte, wo sie mich angegrinst hatte und ihr Gesicht erschien so jäh vor meinen Augen, dass ich einen Moment inne halten musste.
    Ich hielt gerade eines der Kissen in der Hand und war dabei es draußen auszuschütteln.
    Ich verbot mir, weiter von Lenas wunderschönem Gesicht zu träumen und lies das Kissen durch die Luft wirbeln, dass es Staubwolken machte.
    Tom rumpelte drinnen rum und ich dachte kramphaft an meine Englischlehrerin.
    Die war nun wirklich nicht hübsch...

    Wir brauchen zwei Stunden, doch es tat uns gut beschäftigt zu sein.
    Als wir zu Hause ankamen, hing überall an unseren Klamotten Staub und der Gestank nach abgestandenem Alkohol.
    Ich ging zuerst duschen, danach Tom.
    Als ich mich gerade angezogen hatte, kam er in ein Handtuch eingewickelt zu mir rüber und fragte, ob wir zusammen ins "Nevermind" gehen würden.
    Erschrocken, dass er ausgerechnet dahin wollte, nickte ich und zog meine Jogginghose wieder aus...



    das wars leider schon,,,ist irgendwie doooof=(=

    hab dich sooooooooooooooooo lieb=)=)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 19.05.2008, 18:58


    doof? DOOF?! *halb kreisch* *halb rumheul* der ist wunderbar... atemberaubend ... fänomenal! einfach unglaublich gut!
    wie du bills gefühle beschrieben hast, ich fühlte mich, als würde ich gegen den WInd ankämpfen, als würde ich mein Herz so laut schlagen hören, als hätte ich all diese miesen gedanken!
    Du bist einfach wunderbar, wie du es immer wieder schaffst, mich in die Geschichte reinzuversetzen.... und das schaffen nicht viele... du kannst dich also mit HP und Tintenherz/blut/tod gleichsetzen ;)

    hab dich mega arg lieb... was würde ich nur ohne dich und deine storys machen
    sanni <3



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 20.05.2008, 21:17


    ach viiiiel zu kurz...aber ich muss off =(

    hab dich gaaaaaaaaaanz arg lieb meine süße =) <3
    sanni




    ~Tom~
    Ich wusste nicht, warum ich ins Nevermind gehen wollte. Vielleicht, weil ich hoffte diese Stella zu sehen – oder vielleicht weil ich einfach nur an einem Ort sein wollte, wo ich spürte das Sanni auch da war.
    Aber es hatte eher etwas damit zu tun, weil ich mich dann ganz genau so vom Alkohol verführen lassen dürfte, wenn Sanni es selbst getan hatte.
    „Falls du wegen dieser Stella hingehst... die wird nicht da sein“, sagte Bill, als wir schon auf dem Weg waren.
    Er starrte vor sich auf den Boden und sagte es so nebenbei, als wäre es das alltäglichste auf der Welt.
    Ich starrte ihn erschrocken an.
    „Warum? Und woher weißt du das?!“
    Sofort wusste ich, dass ich gefährliches Terrain betreten hatte. Anscheinend rückte ich dem Grund für Bills plötzlicher schlechter Laune immer näher.
    „Weil... weil... weil sie bei Lena im Krankenhaus liegt...“, flüsterte Bill nach einer Weile.
    Stella war bei Lena im Krankenhaus?!
    Ich klappte meinen Mund wieder zu und nickte finster.
    Ja und? Was machte mir das schon.
    Schließlich hinderte mich daran nichts, trotzdem einmal nur vergessen zu wollen.
    Und wenn Sanni es mit Alkohol geschafft hatte, warum sollte ich es dann nicht auch schaffen.
    Doch in meinem Kopf hämmerte eine leise, schwache Stimme, die sich verdächtig nach Sanni anhörte, die mir einredete, dass es nicht richtig war, das zu tun.
    ‚Tom... mach keinen Unsinn... der Alkohol hilft dir nicht... er verführt dich... er gaukelt dir etwas vor... aber schau mich an... seh ich glücklich aus, nur weil ich meinen Kummer in Alkohol ertränkt hatte?’
    Ich schüttelte den Kopf um die Stimme aus meinem Kopf zu bekommen.
    Was war nur los mit mir? Ich hörte schon Stimmen im Kopf!
    Aber es war Sannis Stimme...
    Sanni die ich so sehr vermisste, dass ich mir manchmal einbildete, wie sie plötzlich in meiner Zimmertür stand, so lachend und fröhlich aussehend wie früher einmal.
    Aber das würde sie nicht – weil sie nicht da war und vor allem nicht glücklich war!
    Als ich aus meinen finsteren Gedanken schreckte stieß Bill gerade die Tür zum Nevermind auf. Ich trat nahm ihm in den Raum und sah mich suchend um.
    Ich wusste nicht nach wem. Vielleicht hatte ich erwartete, Sanni an der Bar sitzen zu sehen.
    Was für ein absurder Gedanke!

    ~Sanni~
    Ich hatte mich umgezogen, etwas hergerichtet und mich seit langem mal wieder so richtig geschminkt.
    Ich wäre fast von meinem Spiegelbild erschrocken, weil ich mich lange schon nicht mehr so im Spiegel gesehen hatte.
    Felix und Marcel warteten schon auf mich, als ich aus dem Bad kam.
    Die Treppen lief ich ziemlich langsam nach unten und die Jungs hetzten mich nicht.
    Als Felix mir die Tür aufhob, konnte er sich die Frage aber dennoch nicht verkneifen: „Also ich würde schon mal gern wissen, warum du immer so ... naja schwach bist?“
    Ich schob meine Hände in die Jackentasche und sah nervös von Marcel und Felix. Beide sahen mich neugierig an.
    „Ich war im Krankenhaus...“, murmelte ich schließlich abwehrend.
    „Oh... und warum?“
    Wenn ich ihnen sagen würde, dass ich beinahe an einer Alkoholvergiftung dran war, würden sie mich nichts trinken lassen, schoss es mir durch den Kopf.
    „Nichts schlimmes... bin zusammengebrochen“, sagte ich abweisend und lief einfach drauflos.
    Bitte fragt nicht weiter!, flehte ich im Stillen. Ich hatte nicht die Kraft all das zu erzählen... und auch nicht den Mut. Was würden die beiden von mir denken?
    Doch sie sagten nichts mehr. Sie fragten auch nicht weiter.
    Wahrscheinlich dachten sie, ich hatte einen Schwächeanfall... bestimmt dachten sie das. War ja auch nahe liegend bei mir.
    Ich fragte erst gar nicht wo wir hingingen.
    Erst stiegen wir in einen Bus und fuhren scheinbar Richtung Innenstadt.
    Langsam wurde es schon dunkel und die Lichter im Bus gingen an. Ich sah mich im Bus um. Nicht viele Leute fuhren mit. Nur ein paar einsame Gestalten, die Köpfe gesenkt oder aus dem Fenster sehend. Das Licht über meinem Kopf flackerte und ich bekam Kopfschmerzen davon. Froh endlich wieder aus dem Bus und an der frischen Luft zu sein, übersah ich die letzte Stufe und stolperte auf Felix. Er fing mich auf, ehe ich auf den Boden fallen konnte.
    „Sorry!“, sagte ich und jetzt hatte ich es so richtig satt, mich immer noch so schwach zu fühlen.
    Konnte das nicht endlich besser werden?!
    Felix grinste mich nur an. Ich wollte gar nicht zählen, wie oft er mich nun schon aufgefangen, gestützt oder im Arm gehabt hatte.
    Ich richtete mich auf und ignorierte, dass auch Marcel mich angrinste.
    Jaja... lacht nur, dachte ich genervt.
    Früher hätte ich genauso drüber gelacht... Früher hatte ich über so alles gelacht.
    Aber ich wollte jetzt nicht schon wieder an alte Zeiten denken. Ich wollte für einen Abend einfach mal abschalten, einfach alles vergessen.
    Und Grund genug dazu hatte ich ja...
    Marcel und Felix führten mich zu einer Disco, die noch ziemlich neu aussah. Kritisch beäugte ich das blinkende Schild.
    „Die hat erst neu aufgemacht, soll aber Recht gut sein“, meinte Marcel.
    Wir stellten uns in die Schlange – und oh wunder, der Türsteher ließ uns rein.
    „Ich hol uns erst mal was zum Trinken“, meinte Felix und huschte vor an die Bar.
    Marcel und ich suchten uns in dem Gedränge der Leute einen Weg zu noch drei freien Plätzen. Bald hatten wir welche gefunden. Ich ließ mich auf einen gepolsterten Hocker nieder und sah mich im Getümmel der Menschen um. Viele tanzten – die Musik war laut und tat meinem Kopfweh nicht gerade gut.
    Aber das Kopfweh war mir jetzt egal. In wenigen Minuten würde ich sowieso alles vergessen!
    Und da kam auch schon Felix auf uns zu. Mit drei Gläsern in der Hand. Ich fragte erst gar nicht was es war und nahm mir gleich einen großen Schluck.
    Marcel und Felix merkten es zum Glück nicht.
    Sollten sie auch nicht. Doch würde heute meinen Spaß haben.
    Und ich brauchte auch gar kein schlechtes Gewissen haben. War es nicht ganz normal, dass man mit Freunden mal einen Trinken ging?
    Doch es war normal... und ich ignorierte die kleine Stimme in meinem Kopf die mir das Gegenteil beweisen wollte.
    Ich musste auch irgendwann vergessen dürfen... niemand konnte mich dazu zwingen, immer traurig zu sein.
    Außerdem war Lena doch auch schwach geworden – und seit wann war ich stärker als Lena?!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 20.05.2008, 22:23


    Sodele, ich tippel direkt weiter=)=)



    ~Lena~
    Ich wachte dadurch auf, dass Stella fluchte.
    Es war immer noch dunkel und fahles Mondlich fiel durch die Vorhänge.
    Ich wollte mich umdrehen, weiterschlafen, so gut wie eben.
    Traumlos.
    Doch Stella schien wieder irgendwas im Schilde zu führen und so drehte ich mich mit geschlossenen Augen um und blinzelte vorsichtig durch meine Wimpern, um zu sehen, was sie tat.
    Soviel ich erkennen konnte, klebten ihre Haare an ihrer Stirn, weil sie so geschwitzt hatte.
    Sie versuchte grade mit zittrigen Fingern einen ihrer Schuhe zuzubinden.
    Doch immer wieder rutschten die Bänder ihr aus den Händen und sie entschied sich dazu, sie einfach in den Schuh zu stopfen.
    Daraufhin zog sie sich eine ziemlich heruntergekommene Jacke über und stopfte das Nachthemd und eines ihrer Kissen so unter die Decke, dass es aussah, als würde dort jemand liegen.
    Sie sah zu mir rüber,schnell kniff ich die Augen wieder ganz zu und atmete so ruhig ich konnte.
    Scheinbar glaubte sie mir.
    "Das bringt nichts...",flüsterte ich leise und Stella, die sich gerade der Tür zugewandt hatte, wirbelte wieder herum.
    Sie funkelte mich an und zischte
    "Du hast doch keine Ahnung!Ich MUSS hier raus!!"
    Sie wollte gehen, aber ich griff rasch nach dem kleinen Knöpfchen und hielt sie damit zurück.
    "Das tust du nicht. Leg es weg! Sofort!!",fauchte sie, doch ich schüttelte ungerührt den Kopf und wisperte, so leise ich konnte
    "Ich drück es nicht...wenn du mir hilfst, dass ich auch hier rauskomm!!"
    Verdutzt hielt sie inne und sah zu mir rüber.
    Es musste grotesk wirken, dass ich, schwach und entkräftet wie ich war, fliehen wollte, von dort, wo sie mir halfen.
    Aber ich hielt es in diesem weißen Gefängnis einfach nicht mehr aus.
    Immer diese vier weißen Wände, immer dieses gezqwungene Essen.
    Ich hielt ihrem stechenden Blick stand und sie entspannte sich etwas und schien nachzudenken.
    "Kommst du einigermaßen flott voran?", fragte sie und blickte skeptisch zu mir hin.
    Ich nickte, auch wenn ich es bezweifelte.
    "Okay...dann steh auf, zieh dir irgendwas an und stopfe etwas unter die Decke...aber BEEIL DICH!"
    Schnell sprang ich auf, wobei mir leicht schwindelig wurde, und stackste zu meinem Schrank rüber, wo meine Eltern ein paar Jogginganzüge hingelegt hatten.
    Ich zog mein Nachthemd aus und schlüpfte in meinen dicksten Jogginganzug.
    Beim umziehen achtete ich darauf, dass Stella meinen ausgemerkelten Köfper nicht zu sehr sehen konnte.
    Nachher würde sie noch denken, ich schaffte es nicht mit ihr mitzuhalten.
    Als ich fertig war, polsterte ich meine Decke gut aus und überlegte, was ich noch brauchte.
    Mir fiel nichts ein.
    Was hatte ich denn schon noch?!
    Nichts...also konnte ich auch nichts mitnehmen.

    Auffordernd sah ich zu Stella hin und sie winkte mich mit ihrer Hand zu ihr.
    Auf Zehenspitzen schlichen wir bis zur Tür und Stella zog sie in Zeitlupentempo auf und lugte durch einen Spalt auf den Flur.
    "Alles ruhig" , wisperte sie kaum hörbar.
    Ich nickte, obwohl sie mich überhaupt nicht sehen konnte und hielt die Luft an.
    Mein ganzer Körper schien unter Strom zu stehen.
    Stella schob die Tür immer weiter auf und quetschte sich schließlich durch.
    Ich folgte ihr, so leise ich konnte.
    Der Flur wurde nur noch von einem warmen Licht erhellt und wir warfen lange Schatten an die Wände.
    Doch außer uns war niemand zu sehen.
    Aus dem Schwesternzimmer am Ende des Flures drang leises Radiogedudel und es schimmerte unter der Tür Licht durch, doch ansonsten war es still.
    Stella gebot mir mit ihrer Hand, dass ich ihr folgen sollte und wir schlichen uns immer näher an das Schwesternzimmer ran.
    Ich betete zu Gott, dass sie nicht gerade von einem anderen Patieten gerufen worden waren, doch wir kamen bis kurz nach der Tür.
    Dann hörten wir, wie drinnen jemand seinen Plastikstuhl zurückschob und aufstand.
    Wir erstarrten mitten in der Bewegung und lauschten angespannt, ob sie zur Tür gehen würde.
    Doch scheinbar holte sich dieser jemand nur einen Kaffee und wir gingen erleichtert weiter.
    Stella schob auch die schwere Tür quälend langsam auf und schob sich durch einen winzigen Spalt.
    Wir hatten es fast geschafft!
    Sie ging rasch zum Ende des langen Ganges und blickte dort um die Ecke.
    Wir mussten "nur" noch bis zur Treppe, zwei Stockwerke runter und am Nachtwächter vorbei.
    Wir schlichen den Gang runter bis zur Tür, die zu den Treppen führte.
    Das Treppenhaus war ausgestorben und wir hetzten, so schnell wir konnten, nach unten.
    Vor meinen Augen tanzten schwarze Flecken, mein Herz pumpte wie verrückt und mein Körper wollte sich einfach hinlegen, doch ich zwang mich ruhig zu bleiben und mich nur noch auf Stella zu konzentrieren.
    Wir erreichten das Erdgeschoss und mussten nur noch an der Glashütte des Nachtwächters mitten im Raum vorbei.
    Ich sah keinen Ausweg.

    Doch Stella schien sich auszukennen, sie huschte fluchs um eine Ecke und verschwand in einem Raum.
    Ich blieb verdattert stehen und glaubte, sie hätte mich im Stich gelassen.
    Kurze Zeit später kam sie wieder zurück und packte mich am Arm, um mich mit ihr zu ziehen.
    Wir betraten einen Raum, in dem es nach Putzzeug roch.
    Als meine Augen sich an das dunkle gewöhnt hatten, sah ich einige Putzkittel und -eimer an der Wand stehen und hängen.
    Und endlich machte es auch bei mir 'klick'
    "Wir verkleiden uns als Putzfrauen!",rief ich leise.
    "Pssst! Du vermasselst noch alles!",fauchte Stella zurück und drückte ihre Hand auf meinen Mund.
    Ich bekam keine Luft mehr und geriet in Panik.
    Ich schlug ihre Hand so feste ich konnte weg und funkelte sie wütend an.
    Sagen tat ich nichts mehr und machte ihr nur noch nach.
    Gemeinsam zogen wir jeweils einen Kittel an.
    Dann banden wir uns Tücher um die Haare und nahmen uns jeweils einen Eimer.
    Leise huschten wir wieder auf den Gang, gingen ein paar Meter zurück und kamen dann, normal gehend, wieder zurück.
    Der Nachtportier hörte unsere normalen Schritte und wir grüßten freundlich, verschwanden wieder in dem Raum, legten alles ab und zogen unsere Jacken wieder an.
    Dann konnten wir ganz unbehelligt am Nachtwächter vorbeigehen.
    Obwohl ich mich am liebsten einfach nur irgendwo hinlegen würde, fühlte ich mich gut, als ich in die kalte Nachtluft hinaustrat.
    Es regnete leicht und natürlich war es , bis auf die Straßenlaternen stockdunkel, doch ich fühlte mich unendlich frei.
    Ich ging ein paar Schritte in den leichten Niesel hinaus und lies diesen auf mein Gesicht fallen.
    Er fühlte sich angenehm kühl auf meinen erhitzten Wangen an.
    Ich wollte mich zu Stella drehen und uns beiden gratulieren, doch sie war schon zehn Meter weit weg von mir.
    Es kostete mich alle Kraft, sie einzuholen, doch ich schaffte es.
    "Wohin gehst du?!",fragte ich sie vollkommen perplex.
    Sie riss ihren Arm aus meiner Hand, mit der ich sie aufgehalten hatte und zischte
    "Na, wohin ich halt gehe. Glaubst doch nicht etwa, dass ich jetzt mit dir rumziehe? Du hast doch deinen Macker...geh zu dem und lass dich weiter verarschen!!Aber lass mich bloß und Ruhe...",dann ging sie mit großen Schritten davon in die Dunkelheit.
    Verblüfft stand ich einige Minuten im Nieselregen und wusste nicht so recht, wohin.
    Klar, ich wollte raus aus dem Krankenhaus.
    Aber wohin sollte ich denn jetzt?
    Nach Hause auf keinen Fall...
    Sanni war in Leipzig.
    Wohin?
    'Du hast doch deinen Macker...', hörte ich wieder Stellas Stimme sagen.
    Natürlich, ich geh einfach zu Bill.
    Auch wenn ich da Rede und Antwort würde stehen müssen.
    Immerhin würde mir niemand irgendwie böse sein...hoffte ich.
    Immer noch leicht zweifelnd ging ich schweren Schrittes bis zur Bushaltestelle.
    Ich hatte Glück, der letzte Nachtbus würde in 10 Minuten kommen.

    Ich stieg als einzige in den Bus und der Fahrer musterte mich komisch.
    Ich fühlte mich leicht unwohl, doch wo sollte ich hin??

    Der Bus fuhr bis zu meiner Haltestelle durch und ich stieg aus.
    Inzwischen regnete es heftiger und es war eiskalt.
    Meine Jogginghose war von unten her schon ziemlich nass, aber es war ja nicht weit, bis zum Haus der Zwillinge.
    Zitternd huschte ich durch die Nacht und sah schonbald ihr Haus vor mir auftauchen.
    Klingeln konnte ich schlecht und so schlich ich direkt in den Garten und suchte gebückt nach Kieseln.
    Als ich mich wieder aufrichtete, taumelte ich etwas.
    Ich schloss die Augen und wartete ab, wann mein Blutdruck sich wieder halbwegs stabilisiert hatte.
    Dann fing ich an, die Kiesel gegen Bills Fensterscheibe zu werden.
    Es klickte immer und immer wieder, also musste ich getroffen haben, doch niemand öffnete, kein Licht ging an.
    Als ich unendlich viele Kiesel gegen die Scheibe geworfen hatte, probierte ich es bei Tom.
    Doch auch da tat sich nichts.
    Bibbernd und mit tauben Füßen musste ich mir schließlich eingestehen, dass sie nicht da waren.
    Wohin jetzt?
    Angst kroch mir die Beine hoch und ich sah mich in der Dunkelheit um.
    Es gab doch niemanden sonst....
    Ich sah in der Ferne Schemenhaft das kleine Bushäusschen, wo nur tagsüber ein Bus fuhr.
    Es war aus Holz und würde wenigstens ein bisschen vor dem Regen schützen.
    Ich ging hin und hockte mich auf die Holzbank.
    Zitternd schlang ich meine Arme um meine Knie und spürte, wie mir eiskaltes Wasser von den Haaren auf den Rücken tropfte.
    Wie dumm war ich gewesen...wieso war ich aus dem Krankenhaus geflohen?
    'weil da alle deine Schwächen kennen...alle wissen, dass du es wieder nicht geschafft hast...dass du wieder geweint hast '... wisperte eine fiese Stimme in meinem Kopf und ich verfluchte mich selber für so viel Dummheit.
    Ich redete in meinem Kopf mit Gott, klagte ihn an, wieso er uns nicht half, und wusste doch, dass ich unfair war.
    Unsere kleinen Schicksale waren doch nichts gegen die riesigen Hungerkatastrpohen, Erdbeben und Flutwellen in anderen Ländern.
    Gott hatte garantiert was besseres zu tun, als kleinen , naiven und dummen Seelen, wie der meinen zu helfen.
    Und doch...Gott war doch immer eine Stütze für mich gewesen...und jetzt fühlte ich mich im Stich gelassen!
    Genau wie von Mum.
    Wie von Dad.
    Von Stella.
    Von mir selber...
    Irgendwann hörte ich Stimmen.
    Leise Stimmen die schwach durch den Regen zu mir rüberwehten und doch wusste ich sofort, wer da war.
    Bill und Tom.
    Ich wollte aufstehen und ihnen etwas entgegen gehen, doch dann
    schnappte ich nach Luft und hielt sie dann an. Was war mit den beiden los?
    Sie torkelten beide und was sie sagten, brach mir das Herz.
    "Tom...'s vrbei odaaa...",lallte Bill und stupste Tom an.
    Dieser taumelte zwei Meter und fiel fast in die Büsche, dann hickste er.
    "Jahaha...Bill..allesaus...vorbei! Wegsinse...un'wersss....Schuld?"
    Bill versuchte scheinbar, Tom anzusehen, doch er schwankte zu sehr.
    "Wasweißisch...wirhams doch...allevermurkst...irjendwie, oda?"
    Seine Stimme hörte sich so ...weinerlich und gebrochen an.
    Ich kniff mir in die Hände, damit ich keinen laut von mir gab.
    Tom hielt einen Moment inne, drehte sich zu Bill um und krächzte, auf einmal leise und hoffnungslos
    "wirhamsevalorn...Sanni...futsch. Lenaa...futsch. Beide...futsch....ichmagganimmadrandengn..."
    Bill nickte heftig mit dem Kopf und wischte sich über die Wange.
    Weinte er?
    "Jetzhamwanuno uns...Tom...nu no unsss...lassuns schlafeen..."
    Er legte sich mitten auf den nassen Gehweg.
    Tom wackelte zurück und hiefte ihn hoch.
    "Wimüssnrein...kommscho!"
    Bill grummelte und wehrte sich, doch er lies sich schließlich doch noch hochziehen.
    Einige Zeit saß er mit dem Gesicht in meine Richung regungslos auf dem Boden.
    Starrte ins nichts und schien zu überlegen.
    Dabei verzogen sich seine Gesichtszüge immer mehr zu einer schmerzhaften Grimasse und dann weinte er wirklich.
    Ich hatte noch nie einen Jungen so weinen sehen.
    Dicke Tränen tropften von seinen Wangen und er verbarg sein Gesicht in seinen Händen und schluchzte.
    Tom lies sich neben ihm runter sinken und tätschelte seine Schulter.
    "Kommscho....los"
    Doch Bill schüttelte sich vor Schluchzern und zwischendurch wimmerte er etwas.
    Es dauerte, bis er sich beruhigte, dann erhob er sich erst.
    Langsam, wie ein Mensch, der lange am Boden war und erst wieder lernen musste, wie man geht, stand er auf.
    Seine vom weinen ganz verstellte Stimme hallte zu mir rüber.
    "Ohne Lena...issesso sinnlos..."
    Tom nickte und sie trotteten gemeinsam in den Weg bis zur Haustür.
    Tom hantierte umständlich mit den Schlüsseln rum, ehe sie immer Innern verschwanden.
    Meine Lippen zitterten verdächtig, doch ich besiegte die Tränen und starrte ihr Haus an, sah den Lichtstrahl der zeigte, dass sie Licht im Flur gemacht hatten und fragte mich, was Bill jetzt tat.
    War es so sinnlos , dass er....`?
    Nein, ich wagte es nicht, so weit zu denken.
    Und wohin sollte ich jetzt?
    Drinnen ging das Licht wieder aus.
    Um mich herum nur Stille und das stetige Tropfen der Regentropften die sich in den Blättern der Bäumen verfingen oder leise auf den Boden trafen.
    Ich zog meine Knie weiter an mein Gesicht und legte mein Kinn darauf ab.
    Irgendwann fielen mir die Augen zu....doch ich fiel in keinen traumlosen Schlaf....





    Ich hoffe, es ist okay, dass Lena ausm Krankenhaus abhaut...=S

    Hab dich sooooooooooooo lieb mein Mäuschen=)=)=)

    Gute Nacht!

    Leni



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 22.05.2008, 15:13


    so schön dein teil.... aber das hab ich ja schon mal gesagt^^
    ich find meinen teil schlecht...du kannst das einfach besser mit dem betrunkensein-schreiben...das kann ich nicht *grummel*
    hab dich lieb <3 ganz arg sogar^^





    ~Tom~
    Bill und ich setzten uns an die Bar und bestellten uns etwas zu trinken. Wir schwiegen uns an und nippten nur an unseren Flaschen.
    Ich stellte mir vor, wie Sanni Nacht für Nacht hier gesessen ist und ihren Kummer wegetrunken hatte. Und jetzt tat ich dasselbe...
    Ich wandte meinen Blick nach rechts und sah zwei Mädels dasitzen die mir zuzwinkerten. Ich zeigte keinerlei Interesse, sondern blickte teilnahmslos wieder weg.
    Die sollten mich bloß in Ruhe lassen!
    Nachdem Bill und ich schon einiges Intus hatten, wurden wir auch redseliger.
    „Sag mal... was is nu eigentlich im Krankenhaus passiert?“, fragte ich und winkte dem Barmann mit meiner leeren Flasche zu. Der Verstand und stellte mir gleich eine Neue vor die Nase.
    Bill seufzte und stützte den Kopf auf die Hände. „Ach... erst war da diese doofe Stella... un dann... dann kam au no Lenas Vater... du kannst dir gar nich vorstellen wie der ausflippt is... haut mich rausgeschmissen... und jetzt muss Lena in Farsleben auf die Schule...“, erzählte Bill mit schleppender Stimme.
    „Dann konntest du ihr das Lied gar nich zeigen oda was?“, fragte ich erschrocken und verschluckte mich.
    Ich hustete und Bill klopfte mir umständlich auf den Rücken.
    „Nein verdammt! Aber weisu was? Das hätte bestimmt eh nichs gebracht...“, schimpfte Bill. Seine Flasche haute er heftig auf die Bar.
    „Ich häts dir gegönnt...“, murmelte ich finster, „Dass wenisens einer von uns glücklich is.“
    „Hat sich Sanni immanone gemeldet?“
    Ich schüttelte traurig den Kopf. Ließ es dann aber schnell wieder, weil ich schon das Gefühl hatte, ich würde mein ganzes Gehirn mitschütteln.
    Wieder verfielen wir in schweigen. Das Stimmengewirr um mich herum nahm ich gar nicht war. So als wären nur Bill und ich in der Bar.
    So wie wir alleine mit unseren Probleme waren, auch wenn sie so viele kannten. Ja genauso war es. Wir waren alleine, auch wenn es noch ganz viele andere gab.
    Ein mieses Gefühl.
    „Glaubss du wir ham was falsch gmacht?“, fragte ich nach einer Weile.
    „Vielleicht... warum sons hätten se uns aufgeben solln?“
    Ich nickte. Doch was hätte ich besser machen sollen?
    „Son Scheisss!“, fluchte ich, „Warum hilften der Alk nich?“
    War ich nicht hier hergekommen um zu vergessen? Und jetzt konnte ich doch wieder an nichts anderes denken.
    Wie hatte es Sanni nur geschafft? Oder hatte sie es überhaupt geschafft?
    „Dumuss glaubi mehr trinkn“, nuschelte Bill.
    Und schon hatten wir uns beide einen Wodka bestellt.
    „Einss...swei...drei...“, murmelte ich und wir kippten wir gleichzeitig runter.
    „Brrrr“, Bill schüttelte sich, „Aba weissu wass Tom... vielleicht had die Sanni ja nukeine Seit... die hat dich bestimmt nonich aufgegeben.“
    „Glaubsuwirklich?“, fragte ich hoffnungsvoll.
    „Jaaah“, Bill nickte eifrig. Er wollte mir auf die Schulter klopfen, doch verfehlte sie und flog fast vom Hocker, als er in die Luft schlug.
    Bill kicherte, als er sich wieder aufrichtete, doch dann verschluckte er und starrte zur Tür.
    „Wasnlos?“, fragte ich.
    Ich drehte mich umständlich auf dem Hocker um und kniff die Augen zusammen um in dem schwummerigen Licht auch etwas zu erkennen.
    Und da sah ich Stella. Ihre Haare waren nass und sie war bleich im Gesicht.
    Ich brauchte nur mit der Hand auf die Bar zu klopfen und der Barkeeper wusste sofort was sie wollte. Auf ex schüttete sie ihren Wodka runter und hinterher kam gleich nochmal einer.
    „Hassu nich jesagt die wär im Krankenhaus?“, fragte ich verwirrt.
    „Wase jaau!“, grummelte Bill.
    „Komm! Wigehn ma zu ihr hin!“, ich stolperte von meinem Barhocker und torkelte auf Stella zu.
    Bill lief mir nach und erst als wir zwei neben ihr standen, bemerkte sie uns.
    „Was wollt ihr?!“, schnauzte sie gleich los, „Was macht ihr überhaupt hier?!“
    „Isn öffentliches Gebäude hier“, schimpfte ich und stützte die Arme in die Hüfte.
    „Dann verzieht euch und lasst mich in Ruhe... reicht schon, dass deine Tusse mich heute so genervt hat!“, sie funkelte Bill an, während sie den nächsten Wodka runterschüttete.
    „He...nenn Lena nich ssoo!“ Bill hob drohend den Finger. Was aber keinesfalls gefährlich aussah, weil er bei stehen schwankte.
    Oder war ich derjenige der so schwankte? Ach egal...
    „Du biss Schuld das Sanni miaufgegeben hat!“, sagte ich.
    „Ich hab ihr nur die Wahrheit gesagt“, sagte Stella schnippisch, „Kann ich doch nix für, dass Sanni mir mehr glaubt als dir... und jetzt verpisst euch endlich...!“
    „Dubisschuld! Nu du!“, sagte ich wieder und trat eine Schritt auf sie.
    „Hau ab!“, keifte Stella und versetzte mir einen Schubser.
    Ich rumpelte gegen Bill und beinahe wären wir hingeflogen, wäre da nicht ein rettender Hals gewesen an den wir uns klammern konnten.
    Leider war dieser Hals von einem ziemlich großen Mann.
    „He was soll das?!“, fragte er und schob uns weg, „Wollt ihr Ärger oder was?“
    „Nene..sorry...wigehn auscho wida“, nuschelte Bill schnell und zog mich mit sich auf die Straße.
    Ich riss mich aus seiner Umklammerung und blieb einfach stehen, als wir auf der Straße waren.
    „Diese Stella lügt!“, schimpfte ich, „Ich ruf Sanni ezan!“
    „Glaubsu das isso gut?“, fragte Bill.
    Ich sagte nichts, sondern drückte schon auf meinem Handy herum.
    Es klingelte eine halbe Ewigkeit, doch ich sah gar nicht ein, warum Sanni nicht ans Handy gehen sollte. Soo spät war es ja noch gar nicht...!
    „Tohoom?“, hörte ich plötzlich Sannis Stimme ziemlich undeutlich.
    „Sanni? Bisdus? Ich hör dich soschlecht?!“, schrie ich ins Handy rein.
    „Was wills du?“, fragte Sanni, „Is grad gaanz schlecht...“
    Warum klang sie so komisch?
    „Sanni? Hassu gedrunken?!“, fragte ich erschrocken.
    „Ja und?!“
    „Aba warum dedass?!“
    Ich hörte im Hintergrund jemand etwas sagen und Sanni fing an zu kichern.
    „Tom? Ichmuss aufhörn...de Felix will mitmi tanzen!“
    Und schon hatte sie aufgelegt.
    „Tutmileid!“, Bill legte den Arm um mich um mich zu trösten.
    „Welcher Felix?“, fragte ich erschüttert.
    Ich wischte mir mit dem Ärmel über die Augen.
    „Soisdass.... wihamse allevelorn“, nuschelte Bill traurig.
    Aber ich dachte Sanni liegt mich...?
    Der Rest lief nur noch wie ein Filmstreifen an mir vorbei.
    Bill und ich gingen nur zur Tankstelle und kauften uns noch was zum Trinken und torkelten nach Hause.
    Und dann hatte ich die Wirkung des Alkohols irgendwann verstanden. Er ließ mich nicht komplett vergessen, aber die Probleme nicht mehr so kompliziert und unlösbar erscheinen. Fast war es so, als könnten ich die Probleme wie jemand anders betrachten. Jemand der am nächsten Tag in ein stinknormales Leben zurückkehren würde, ein Leben ohne Probleme.
    Erst am nächsten Tag traf mich das Telefonat mit Sanni mit voller Wucht.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 22.05.2008, 21:10


    OH MAN SANNI!
    Wenn ich nicht nur icq2go hätte, würde ich dir da schreiben, aber das ist soooo dooof, deswegen schreib ich es hier=)
    Also, deimn Teil ist erste Sahne mit Zierkirsche obendrauf!!
    Soo wunderschön=)=)'Und besoffen kannst du wohl gut!!
    Ganz gut!
    und das die stella dahinkommt und der tom die sanni anruft. ach, dass sind sooo gfeniale ideen!!
    Danke für den tollen Teil, ich tippel mal weiter!





    ~Bill~
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, drehte sich immer noch alles.
    Ich war hundemüde und in meinem Kopf hämmerten eine Millionen Presslufthammer um die Wette.
    Ich stöhnte und hielt meine Stirn.
    Langsam öffnete ich ein Auge.
    Ich lag nichtmal in meinem Zimmer.
    Ich lag bei Tom auf den Sofa, während Tom einen halben Meter neben mir kreissägemäßig schnarchte.
    Murrend erhob ich mich langsam und machte mich auf den Weg in die Küche - einem Überlebenstrieb folgend.
    ASPIRIN!
    Ich schluckte zwei Tabletten und spülte sie mit einer Unmenge an Wasser runter.
    Hoffentlich würden sie helfen.
    Dann ging ich ins Wohnzimmer.
    Die Gartentüre stand offen und ich sah Mum gebückt an der Hauswand entlanglaufen.
    Mit zusammengekniffenen Augen trat ich in die gleißende Sonne und rief ihr zu.
    "Hey Mum...was machstn da?"
    Sie sah auf, winkte mir zu und warf etwas nach mir.
    Meine Reflexe waren noch nicht wirklich wach und so hob ich meinen rechten Arm nur lasch und das Etwas segelte an mir vorbei.
    Mum kam zu mir rüber und betrachtete mein Gesicht einen Moment.
    "Du kleiner Säufer!",neckte sie mich und hielt mir dann eine Hand Kieselsteine unter die Nase, "die fliegen hier überall rum...ich wollte nur den Rasen mähen und ständig hatte ich Kiesel drin...wie kommen die nur hier her?!"
    Stirnrunzelnd ging sie Richtung Vorgarten, um dort die Kiesel wieder hinzulegen.
    Ich trat wieder in das kühle Wohnzimmer und überlegte, ob ich was essen sollte oder eher nicht.
    Ich entschied mich dagegen.
    Stattdessen ging ich in mein Zimmer, lies die Rollläden etwas herunter, damit die Sonne nicht so hereinstach und hörte gerade noch, wie Mum den Rasenmäher anwarf, ehe ich mir meine Kopfhörer überzog und in eine andere Welt versank.
    Ich surfte durch das gesamte World Wide Web, so jedenfalls kam es mir vor.
    Doch es lenkte mich nicht genug ab.
    Ständig schweiften meine Gedanken ab, mein Kopf dröhnte immer noch und ich konnte einfach keinen Zusammenhang darin sehen, dass Stella schon wieder rumlief, wo sie doch gestern noch dableiben musste.
    Ich traute mich nicht ins Krankenhaus zu gehen.
    Nachher bekam ich Hausverbot oder sowas...

    Aber hatte Sanni nicht die Telefonnummer von Lenas Zimmer?
    Einen Versuch war es wert...
    Ich tippte Sannis Handynummer ein und wartete lange, bis jemand abhob.
    "Jaaah..", sie hörte sich auch nicht gerade ausgeruht an.
    "Sanni? Hier ist...Bill!"
    Sie schwieg einige Sekunden lang, ich hörte , dass sie aufstand und scheinbar den Raum verlies.
    "Hey....was...gibts denn?", sie klang verunsichert und übermüdet, doch ich versuchte, jetzt erstmal an Lena zu denken und fragte direkt nach ihrer Nummer
    "Ja, die hab ich...123597495!"
    "Danke...wie gehts dir denn so?"
    "Du, wir wollen frühstücken...also...ne, bis dann"*klick*
    Verdutzt sah ich einen Moment das Telefon an, dann schüttelte ich leicht den Kopf und wählte die neue Nummer.
    Es klingelte verdammt lange.
    Ich wartete und wartete, überlegte, ob sie vielleicht bei einer Untersuchung oder so war...


    ~Lena~
    Ich stand jetzt schon seitdem es hell war vor der Hütte.
    Ich traute mich nicht rein.
    Was wenn es immer noch so verwüstet war?
    Oder aber irgendjemand schon drin war?
    Ich zitterte immer noch, meine Joggingsachen waren nach wie vor nass.
    Meine Haare trockneten langsam, aber es war windig und ich war mir sicher, dass ich mir eine dicke Erkältung eingezogen hatte.
    Ich musste mich endlich entscheiden.
    Zögernd ging ich einen Schritt auf die Hütte zu und drei wieder zurück.
    Rein oder nicht rein?
    Wieder wirbelte der Wind meine Haare durch die Gegend und zog durch meine ganzen nassen Sachen.
    Okay, eindeutig rein!
    Hastig und ohne nochmal drüber nachzudenken, riss ich die Tür auf und trat ins Trockene.
    Ich sah mich um.
    Es war ordentlich, alles geputzt und aufgeräumt.
    Die Flaschen waren weg und auch der eklige Geruch war verschwunden.
    Überall war abgestaubt worden und meine Collage blinkte mir geputzt entgegen.
    Als würde ich mich in einem Glashaus bewegen, setzte ich einen Fuß vor den anderen.
    Ich lies meinen Blick langsam über alles wandern und saugte jeden Eindruck in mich hinein.
    Wie wohl ich mich hier fühlte.
    Es war wie eine Art Neugeburt, als würden meinen Lebensgeister auf einmal wieder in mich hineinströmen.
    Ich fühlte mich so wohl hier, so unendlich wohl.
    Diese vertraute Umgebung, diese Erinnerungen.
    Meine Augen fielen auf das rote Sofa.
    In diesem Moment gab es nichts schöneres, nichts einladeneres, nichts willkommeneres in meinem Leben.
    Nur noch dieses Sofa.
    Ich taumelte darauf zu, dass rot stach in meine Augen, doch als ich den, für mich unendlich weich erscheinenden, Stoff fühlte, fielen mir noch fast im selben Augenblick die Augen zu.
    Ich konnte noch gerade nach der Decke, die sorgfältig gefaltet am anderen Ende lag, greifen und sie über mir ausbreiten, die nasse Hose und den nassen Pulli ausziehen und schon waren meine Augen zu.
    Schlafen, ausruhen.


    Nach Stunden wachte ich wieder auf und fühlte mich sauwohl.
    Ich war seit Wochen nicht so ausgeruht gewesen, hatte noch nie solange durchgeschlafen.
    Ich stand, zwar immer noch mit zittrigen Knien, aber besser gelaunter als sonst, auf und hängte die nasse Hose und den Pulli über eine Stuhllehne.
    Vorsichtig zog ich den kleinen Vorhang vor dem Fenster zurück und lies etwas fahles Sonnenlicht herein.
    Die Sonne ging schon unter.
    Ich lies meine nun etwas wacherenen Augen nochmal über den gesamten Raum schweifen und fing an, darüber nachzudenken, wer hier wohl aufgeräumt hatte.
    Naja, wahrscheinlich Bill und Tom.
    Wer auch sonst...
    Ich versuchte, mir bildlich vorzustellen, wie sie hier herumwerkelten, putzten und ...lachten?!
    Doch ich sah immer nur Bills traurige, gebrochenen Augen und Toms hoffnungslosen Blick.
    Ich setzte mich wieder auf das rote Sofa und schob den Ärmel von meinem linken Arm hoch.
    Die Schnitte verheilten in letzter Zeit immer langsamer, weil es sich irgendwie entzündet hatte.
    Schwester Cleo hatte Jod draufgetan, doch es half nicht wirklich.
    Mit meinem Zeigefinger tippte ich vorsichtig einen Schnitt nach dem anderen an.
    Es tat nicht wirklich weh, es war nicht genug, um die seelischen Schmerzen zu übertönen, dass wusste ich genau.
    Aber...ich hatte es doch irgendwie Sanni versprochen, oder?
    Und Bill?
    War ich es ihm nicht schuldig, dass ich sein lies?
    Gedankenverloren fing ich an, ein wenig an der Kruste zu knibbeln.
    Es wurde nass und brannte etwas.
    Ich sah wieder hin und wunderte mich.
    Einen der Schnitte hatte ich schon ganz aufgeknibbelt, ohne es wirklich zu merken...
    Tat es denn so wenig weh?!


    ~Bill~
    Irgendwann hob eine Schwester ab.
    "Ja, bitte?"
    "Ähm... ist das nicht die Nummer von Lena Odelga?"
    "Doch, wieso, wer ist denn da?"
    "Hier ist...ein Onkel. Ich wollte mal mit ihr sprechen...wo ist sie denn?"
    Wies hatte ich gelogen und gesagt, ich sei ein Onkel?
    Naja, immerhin bekam ich, so hoffte ich, die Infos, die ich wollte.
    "Sie ist abgehauen, hat ihnen das noch niemand gesagt? Sie ist seit letzter Nacht verschwunden!"
    "Oh...achso...na dann Tschüss!"Schnell legte ich auf und rannte rüber in Toms Zimmer.
    Mir war egal, dass er auch verkatert war.
    Er musste mir irgendwie helfen.
    Mein Hirn wollte nicht mehr arbeiten...
    Vollkommen aufgelöst stürmte ich in sein Zimmer und rüttelte ihn wach.
    "Wasn...lassmisch!",nuschelte er, doch ich fand, meine verloren gegangene Stimme wieder und rief
    "LENA IST ABGEHAUEN! LOS STEH AUF!"
    Endlich war auch er wach und richtetet sich abrupt auf.
    "WAS?"



    Sodel, DEN TEIL!;D;D
    Mal sehen, was jetzt passierte...ich komm wahrscheinlich erst wieder Sonntag abend online...

    Tut mir Leid=)
    Dein Teil war oberklasse!

    HAb dich soooo lieb!!!!77Leni



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 24.05.2008, 20:56


    so süße hier kommt mein teil =)
    dein teil war ultra geil :-D :-D zum hinknien schön xD
    hoffe wir sehen uns morgen... hab dich gaaanz arg lieb <3




    ~Sanni~
    Ich hatte wieder vergessen können... hatte meine Sorgen und Ängste mit dem Alkohol hinunterspülen können. So das ich für einen Abend mal wieder etwas Ähnlichkeit mit der alten Sanni haben konnte.
    Mit Felix und Marcel war es fast so, als hätte ich nie Probleme gehabt.
    Kein Gesicht in das ich diesen Abend sah, erinnerte mich an irgendetwas Schlechtes oder Trauriges – und das gefiel mir.
    Ich hatte es satt ständig in traurige oder besorgte oder hoffnungslose Gesichter zu sehen. Ich genoss endlich nicht mehr an all den ganzen Mist erinnert zu werden.
    Den ganzen Abend fühlte ich mich richtig frei, so leicht wie ein Vogel der einfach wegfliegen konnte, falls es ihm zu viel wurde.
    Und Marcel und Felix behandelten mich gar nicht mehr wie ein rohes Ei oder achteten darauf was sie sagten. Sie gingen mit mir um, wie mit jedem anderen auch.
    Vor allem als sie beeindruckt festgestellt hatten, dass ich eine Menge trinken konnte.
    Irgendwann war alles vergessen. Irgendwann war ich ein ganz normales Mädchen, das eine Menge Spaß hatte.
    Ich tanzte mit Marcel und Felix – trank auf ex einen Schnaps nach dem anderen – lachte, riss Witze und hatte keine trüben Gedanken.
    Auch als mein Handy klingelte und ich auf dem Display sah, dass es Tom war, konnte das nichts an meiner guten Laune ändern.
    Ich bekam überhaupt nicht richtig mit, was ich mit Tom sprach. Was zählte war die Disco und all die Leute um mich herum – und das ich Spaß hatte.
    „Hey Sanni... komm lass uns nochmal tanzen!“, Felix griff nach meiner Hand und zog mich hoch, „Das war vorhin so schön... außerdem kommt jetzt dann ein ruhiges Lied.“ Er zwinkerte mir zu.
    Ich kicherte und schlenkerte mit meinem Handy, damit er sah, dass ich telefonierte.
    „Ach komm leg auf... tanzen mit mir is viel schöner“, Felix lachte und wollte mir das Handy aus der Hand nehmen.
    Ich sagte eilig tschüss zu Tom ohne darauf zu achten was ich sagte.
    Ich hatte wirklich schon eine Menge getrunken, genauso wie Felix und Marcel.
    Wo war Marcel eigentlich grad? Während Felix mich auf die Tanzfläche zog, sah ich mich suchend um.
    Ah da war er. Er saß an der Bar mit einem Mädchen aus seiner Klasse. Felix hatte mir geflüstert, dass er sie schon länger toll fand.
    Na dann hatte er vielleicht heute Abend Glück. Ich würde es ihm gönnen.
    Als das Lied zu ende war und ein ruhiges Lied kam, wie Felix schon gesagt hatte, schlang er die Arme um meine Hüfte. Ich legte wie selbstverständlich meine Arme um seinen Hals.
    Ich dachte an gar nichts. Das einzige was zählte war das hier und jetzt und dass ich für kurze Zeit alles vergessen hatte.
    Erst spät in der Nacht gingen wir heim. Alle drei betrunken. Wir lachten und alberten die ganze Zeit herum.
    Marcel schloss die Tür zum Hochhaus auf und wir drei schwankten zur Treppe. Ich stolperte über die Fußmatte. Gerade noch konnte ich mich an Felix Hals klammern, bevor ich hingeflogen wäre.
    „Ups...“, grinste ich.
    Felix grinste mich verschmitzt an, bückte sich, schob seinen einen Arm um meine Beine, den anderen um meinen Rücken und hob mich hoch.
    Wieder kicherte ich los und klammerte mich an seinen Hals.
    „Vorsiiicht!“
    „Ich lass dich nich fallen“, lachte Felix, auch wenn er etwas schwankte, „Alleine schaffst du’s doch wieder nich die Treppen hoch...“
    „Stimmt...“, lachte ich.
    Wir brauchten lange bis wir die Treppe hochkamen. Einmal stolperte Felix und wir beide wären beinahe hingeflogen, doch er konnte sich gerade noch fangen.
    Es grenzte an ein Wunder, dass kein Bewohner vom Hochhaus sich beschwerte, weil wir im Treppenhaus so laut lachten.
    Als wir endlich im richtigen Stock angekommen waren, setzte Felix mich erst gar nicht ab, sondern trug mich gleich in Marcel Zimmers. Er ließ mich aufs Sofa fallen und ich kicherte wieder los.
    Wie sehr hatte ich es doch vermisst, so unbeschwert zu lachen...
    Wir breiteten das Sofa aus und Marcel löschte das Licht.
    Ich lag zwischen den Jungs und wurde langsam müde.
    Kurz bevor mir die Augen endgültig zufielen stellte ich fest, dass es die erste Nacht seit langem war, in der ich einfach nur glücklich einschlief.
    Ich schloss die Augen und kuschelte mich in die Kissen.
    Am nächsten Morgen riss mich mein klingelndes Handy aus dem Schlaf.
    Ich brauchte eine Weile um zu registrieren, wo ich war und was so einen Lärm machte.
    Unter meinem Kissen fand ich das Handy und nahm verschlafen ab.
    BILL!
    Was wollte er von mir.
    Sofort fühlte ich mich ertappt. Bill hatte irgendwie schon immer die Fähigkeit gehabt einen zu durchschauen.
    Panisch sah ich mich um und stand eilig auf. Ich hatte zwischen Felix und Marcel geschlafen... und langsam kamen auch wieder die Erinnerungen an gestern Nacht.
    Oh nein! Was hatte ich getan...?!
    Schnell wimmelte ich Bill wieder ab. Ich wollte nicht, dass er mich fragte, wie es mir ging oder wann ich wieder nach Hause kam.
    Ich ging in mein Zimmer, ignorierte meinen hämmernden Kopf und setzte mich auf mein Bett. Ich schlag meine Arme um die Beine und verdrückte die Tränen.
    Was würde Lena sagen? Wäre sie sehr enttäuscht von mir, wenn sie erfuhr dass ich wieder getrunken hatte?
    Ich hatte es ihr doch versprochen...
    Aber es war so schön gewesen endlich einmal wieder die alte Sanni zu sein!
    Und Felix und Marcel hatten mich so gut ablenken können... ich war für einen Abend endlich einmal nicht mehr traurig gewesen.
    Aber hatte ich nicht auch mit Tom telefoniert gestern Nacht?
    Was hatte ich zu ihm gesagt?!
    Ich wusste nur noch, dass er auch betrunken war... aber warum hatte er mich überhaupt angerufen?
    Schon wieder so viele Fragen auf die ich keine Antwort hatte.
    Ich wusste, dass ich mich eigentlich bei Tom melden sollte. Schließlich war er mein Freund. Und ich liebte ihn doch.
    Doch der ganze Kummer unterdrückte diese Liebe, das hatte ich schon lange herausgefunden.
    Ich holte mein Handy heraus und spielte mit dem Gedanken Tom eine kurze SMS zu schreiben.
    Aber wenn ich ihm jetzt erst einmal schrieb, würde er mir immer wieder schreiben. Er würde es als willkommene Einladung ansehen, sich bei mir zu melden. Er würde denken, ich hätte uns nicht aufgegeben.
    Und wenn ich ihm die Wahrheit sagte? Ihm sagte, dass ich aufgegeben hatte?
    Das konnte ich nicht... ich hatte nicht den Mut.
    Meine Zimmertür öffnete sich und Felix torkelte schlaftrunken durch die Tür.
    „Was bist du schon wach?“, fragte er und ließ sich neben mich aufs Bett fallen.
    „Mich hat jemand angerufen“, beantwortete ich wahrheitsgemäß.
    „So früh? Wer war denn das?“, Felix schüttelte den Kopf. Er drückte sich die Hände gegen die Schläfen. Scheinbar hatte er auch einen Kater.
    „Ein Freund... besser gesagt der Freund von meiner Freundin“, erklärte ich.
    Oder der Exfreund von meiner Freundin?
    Ich wusste es nicht...
    Vielleicht hatte es Bill ja auch wieder geschafft, Lena Mut zu machen. So sehr hoffte ich das. Ich wünschte mir nichts mehr für Lena.
    „Und was wollte der von dir?“
    „Die Nummer von meiner Freundin...“, murmelte ich.
    Und jetzt fragte ich mich, warum er die Nummer von Lenas Zimmer wollte.
    Warum ging er nicht einfach wieder ins Krankenhaus?
    Jetzt ärgerte ich mich, dass ich ihn nicht gefragt hatte...
    Felix sah mich verwirrt an. Ich wusste seine Frage schon.
    Warum wollte er Lenas Nummer wenn er doch Lenas Freund war?
    „Frag nicht weiter...“, meinte ich seufzend und lächelte ihn schwach an.
    Er zuckte mit den Schultern und fragte nicht laut.
    „Gehst du morgen nicht mit Marcel und mir in die Schule?“, fragte Felix plötzlich und grinste mich an.
    Ich verzog das Gesicht. „Ja stimmt...“
    „Freust du dich etwa nicht?“, lachte Felix und knuffte mir auf die Schulter.
    „Ich war schon lange nicht mehr in der Schule...“, murmelte ich.
    Und Schule ohne Lena? Ohne Lenas Lachen, wenn wir einen Lehrer aufzogen oder über die anderen Mitschüler lachten?
    Wie sollte ich das aushalten.
    „Achso... Naja das macht doch aber nichts... mit Marcel und mir wird dir bestimmt nicht langweilig“, er zwinkerte mir zu.
    Ich lächelte zurück.
    Stimmt... mit Felix und Marcel wurde mir nicht langweilig. Schließlich hatten sie es gestern Nacht auch geschafft, aus mir die alte Sanni zu locken.
    Warum sollte es ihnen in der Schule nicht auch gelingen, mich abzulenken?
    Weil du dort nicht den Alkohol hast, der dich vergessen lässt... sagte die kleine Stimme in meinem Kopf, die ich mittlerweile schon zu oft gehört hatte.
    Ich ignorierte sie. Was wusste sie schon...!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 25.05.2008, 15:56


    Sodeliii=)
    Es geht weiter=)=)



    ~Bill~
    Vollkommen panisch rannte ich in Toms Zimmer auf und ab.
    Was sollte ich denn jetzt machen?
    Wo war Lena?
    Wohin?
    Wieso war sie nicht im Krankenhaus?
    Wieso war sie abgehauen?
    Was tat sie nur?
    WO WAR SIE JETZT?
    Tom sprang aus dem Bett und zog sich so schnell wie möglich eine Hose, ein Shirt und eine Jacke über.
    Ich raufte mir die Haare und versuchte irgendwie einen klaren Gedanken zu fassen.
    Doch es wollte mir einfach nicht gelingen!!
    Tom schnappte sich meine Schulter und hielt mich fest.
    "BERUHIGE DICH!",sagte er laut und starrte mir in die Augen.
    Beruhigen?
    "Ich soll mich BERUHIGEN? Bist du BEKLOPPT? Lena...ist da irgendwo unterwegs, weg allein und total schwach! Und ICH soll ruhig bleiben?!"
    Er sah mich immer noch an, schien zu überlegen.
    Ich spürte, wie mein Herz gegen meine Rippen pochte.
    Mein Puls raste und ich wusste nicht, wohin zuerst!
    Wohin überhaupt?
    Entschlossen, irgendwas zu tun, rannte ich die Treppe runter und zog meine Schuhe an.
    Tom folgte mir und schlüpfte ebenfalls in seine Schuhe.
    Ich rief Mum zu, dass wir gleich wieder hier sein würden und war schon fast auf dem Bürgersteig, als Tom mir hinterrief
    "Wo willst du eigentlich hin?"
    Abrupt blieb ich stehen und überlegte.
    Wohin wollte ich denn jetzt?
    Dann traf es mich wie ein Geistesblitz!
    "Es ist doch jetzt fünf Uhr...bald Abend. Sie muss irgendwo schlafen. Also ab zur Hütte!"
    Und schon rannte ich den Weg entlang, dicht gefolgt von Tom.
    Auch wenn in mir unendlich viele Zweifel an mir nagten, irgendwo musste ich doch anfangen!!

    *Kleine Flashback*

    ~Lena~
    Nach der Sonne musste es irgendwas im Nachmittag sein.
    Ich überlegte, ob es wohl schon aufgefallen war, dass ich verschwunden war.
    Natürlich war es das.
    Immerhin kam mindestens dreimal am Tag eine Schwester, um uns Essen zu bringen.
    Sollte ich hier bleiben?
    War das nicht etwas unsicher?
    Mein Jogginganzug war inzwischen getrocknet und ich zog ihn mir wieder über.
    Draußen schien immer noch ein wenig die Sonne.
    Ich räumte alles wieder auf und hoffte, es würde keinem auffallen, dass ich hier gewesen war.
    Dann verschloss ich die Tür hinter mir sorgfältig und ging durch den Wald zurück.
    Als ich in Loitsche ankam, traf ich auf eine Spaziergängerin mit ihrem Hund.
    Ich fragte nach der Uhrzeit.
    Viertel vor 4.
    Mum war also noch arbeiten...
    Es war also niemand zu Hause.
    Wenn sie überhaupt arbeiten war.
    Ich entschied mich, nach Hause zu gehen.
    Erstens, musste ich irgendetwas essen, auch wenn es nur wenig war und ich brauchte Geld.
    Ich schlich die Straße schon fast entlang und sah mich ständig um.
    Was wenn Mum früher Schluss machen würde?!
    Wie ein Einbrecher schlich ich in den Garten und holte den dort deponierten Haustürschlüssel.
    Mit fahrigen Fingern schloss ich das Schloss auf und huschte ins Haus.
    Ich hielt den Atmen an und wartete ab.
    Niemand da!
    Glück gehabt.
    Auf leisen Sohlen tapste ich zuerst in die Küche und sah im Kühlschrank nach.
    Leider ziemlich mau, so würde es auffallen, wenn ich etwas mitnehmen würde.
    Ich ging nach oben und kam dabei am Arbeitszimmer meiner Mutter vorbei.
    Die Tür stand fast offen und ich luchste kurz hinein.
    Ein Fax war offenbar heute Morgen noch abgeschickt worden.
    Es war an Mums Büro.
    Sie lies sich für den Tag entschuldigen , wegen familiärer Probleme.
    Abschätzig schnaubend verlies ich das Zimmer wieder.
    "Familiäre Probleme".
    Sie hatte nicht mal eine Familie!
    Ich ging in mein Zimmer und tastete unter meinem immer noch dort stehenden Bett nach meiner Spardose.
    Endlich berührten meine Finger das kalte Metall und zogen es hervor.
    Wie gewohnt klebte der Schlüssel am Boden und ich schloss das Döschen auf.
    Ich entnahm einen Fünfiger, zwei Zwanziger und einen Zehner.
    Das müsste fürs Erste reichen!
    Ich wollte keine Spuren hinterlassen und versteckte die Dose wieder an genau dem gleichen Platz.
    Dann stopfte ich das Geld tief in meine Jackentasche und überlegte, was ich noch gebrauchen konnte.
    Mein Handy?!
    Es lag unschuldig auf meinem Schreibtisch und ich entschied mich, es mitzunehmen.
    Dann verlies ich eilig das Haus, verstecke den Schlüssel wieder und nahm den Bus in die Stadt.
    Wohin jetzt?
    Inzwischen war es fast 5 Uhr.
    Bald Abend...ich musste doch irgendwo schlafen!
    Zu Bill traute ich mich nicht mehr - nicht seitdem ich ihn gestern gehört hatte!
    "Endstation - alle aussteigen!"
    Erschrocken fuhr ich zusammen.
    Ich sah mich um, wir waren am Bahnhof in Loitsche.
    Ich stand schnell auf, da der Busfahrer mir schon genervte Blicke zuwarf und sprang aus dem Bus in eine Pfütze!
    Fluchend schüttelte ich meinen Schuh ein bisschen, doch nass war er ohnehin schon.
    Jetzt stand ich hier.
    Mit zwei Pendlern, die auf ihr Taxi oder den nächsten Zug oder Bus oder sonstwas warteten...
    Da kam mir eine Idee...
    Wieso eigentlich nicht?
    Aber...was würde sie denken? Würde sie sich freuen oder eher nicht?
    Unschlüssig stand ich vor dem Fahrkartenautomat...

    ~Bill~
    Natürlich war sie nicht in der Hütte.
    Es wäre auch zu einfach gewesen.
    Ich sah mir den Raum genau an.
    Hatten wir den Vorhang nicht zugezogen gehabt?
    Eigentlich schon, oder?
    Tom stand laut hechelnd in der Tür und stützte sich auf seine Knie ab.
    Doch ich konnte im Moment einfach nicht auf mein Seitenstechen achten.
    Zu wichtig war mir der Raum.
    War sie hier oder nicht?!
    Sah das Sofa nicht so aus, als hätte da vor kurzem jemand gesessen oder gelegen?
    Oder bildete ich mir das bloß ein?
    "Komm....schoo..n...hier...ishisst...sie nicht!",schnaufte Tom und ging schon wieder nach draußen.
    Ich scannte den Raum ein letztes Mal genau, dann folgte ich ihm.
    Wo war sie denn nur?
    "Wo, wo ,wo WO verdammt nochmal, kann sie denn stecken, Tom?",regte ich mich auf und trottete neben ihm her.
    "Wieso ist sie überhaupt abgehauen? Im Krankenhaus wollten sie ihr doch nur helfen?"
    Tom zuckte ratlos mit den Schultern und wir bogen in unsere Straße ein.
    Wieso war sie denn nicht zu mir gekommen?
    War sie vielleicht gestern abend, als wir weg waren, hier gewesen?
    Die Kieselsteine fielen mir wieder ein... hatten sie vielleicht was mit Lena zu tun?
    Ich fühlte mich inzwischen so, als müsste ich einen Kriminalfall lösen und rutschte mit jeder Minute weiter von der Lösung weg.
    Mitten in unserer Straße hielt ich inne.
    "Ich geh zu Lenas Eltern! Vielleicht wissen die ja mehr..."
    Ich sah auf meine Uhr, 18:15.
    Noch nicht zu spät , um bei jemandem zu klingeln.
    Tom rief mir etwas hinterher, doch ich rannte schon wieder los.
    Auch wenn sie mich nicht mochten, ich MUSSTE wissen, wo Lena war!!!



    Nicht besonders viel, und nich besonders gut...
    Mach du weiter=)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 26.05.2008, 20:05


    hiiiiiiier is mein teil =) und dein Teil ist mal wieder sooooo toll =) danke fürs Aufmunter gestern... ich hab den halben Nachmittag damit verbracht meine Texte zu analyisieren und mir zu merken, was ich alles falsch mach xD

    hab dich gaaaaaaahaaaanz arg lieb <3




    ~Sanni~
    Den Nachmittag verbrachte ich mit Marcel in seinem Zimmer. Er erzählte von sich, doch vermied es mich irgendetwas über mein Leben zu fragen. Langsam schien er mich schon recht gut zu kennen um zu wissen, dass ich wieder in mein Haus kriechen würde, wenn ich an mein Leben denken musste.
    Ich erfuhr eine Menge von ihm und Felix. Mit angezogenen Beinen, saß ich auf seinem Sofa. Mein Blick ruhte auf ihm. Er erzählte gerade, dass Felix mal von seiner Freundin betrogen wurde. Ich riss meine Augen auf.
    „Ich wurde auch einmal betrogen!“, rutschte es aus mir heraus.
    „Das tut mir Leid... Felix war danach sowas von mies drauf...“, erklärte Marcel. Plötzlich klingelte es an der Haustür.
    Wir hörten wie Margot die öffnete und wenige Minuten später kam Felix in Marcels Zimmer. Langsam hatte ich mich daran gewöhnt, dass Felix hier anscheinend sein zweites Zuhause hatte... Ich kannte das schließlich... Lena war auch viel zu oft bei mir daheim gewesen...
    „Stör ich?“, fragte Felix grinsend, auch wenn er wusste, dass die Frage überflüssig war.
    „Wir reden gerade von seiner dunkelsten Zeit“, scherzte Marcel.
    Felix schmiss sich neben mich aufs Sofa. Er grinste. So wie es aussah, hatte er es überwunden.
    „Und Sanni hat erzählt, dass sie auch schon einmal betrogen wurde“, erklärte Marcel weiter.
    Er drehte sich auf seinem Schreibtischstuhl hin und her. Seinen Blick nahm er aber nicht von Felix und mir.
    „Echt? Das tut mir Leid... Wie hast du es rausgefunden?“, fragte Felix mitfühlend.
    Seine blauen Augen sahen mich neugierig an.
    „Ich hab ihn mit einer anderen gesehen.“ Leider konnte ich nicht so unbekümmert klingen wie Felix. Mir machte die ganze Sache immer noch etwas aus, auch wenn es wahrscheinlich nur etwas damit zu hatte, dass Lorenz jetzt hinter Gittern saß.
    „Dann hast du ihm hoffentlich gehörig die Meinung gesagt.“ Felix schüttelte verächtlich den Kopf.
    „Mhmm...“, murmelte ich nur.
    Auch wenn es eher Lena gewesen war... und dann auch mal Tom...
    „Liebst du ihn immer noch?“, fragte Marcel. Ihm war mein trauriges Gesicht aufgefallen.
    „Nein“, ich schüttelte hektisch den Kopf, „Nicht nach dem was er mir angetan hat.“ Finster und mit gebrochenem Blick starrte ich meine Füße an. Einen kurzen Moment zupfte ich gedankenverloren an meinem rechten Strumpf herum.
    Felix warf Marcel einen fragenden Blick zu. Doch der schüttelte auch nur leicht den Kopf.
    Nein... dass wussten sie beiden nicht.
    Und ich war mir auch nicht sicher ob ich es ihnen erzählte sollte.
    Unwillkürlich stellte ich fest, dass die beiden so viel anders waren als Bill und Tom und Lena. Ich wusste nicht warum... ob es ihre Art war mich zu behandeln oder irgendetwas anderes. Aber es veranlasste mich dazu ehrlich zu ihnen zu sein. Auch wenn ich ihnen den wichtigsten Teil meines Lebens verheimlichte. Nämlich das ich trank...
    Spielte aber auch keine Rolle.
    „Er kam nicht damit klar, dass ich einen neuen Freund hatte...“, ich wusste nicht wo ich hinsehen sollte und beschloss, dass meine Füße immer noch die beste Variante waren.
    „Was meinst du damit?“, fragte Marcel verständnislos.
    Das es mir immer noch so schwer fiel darüber zu reden...
    „Er hatte mit seinen Freunden eine Wette...“, ich holte tief Luft, um nicht doch noch den Mut zu verlieren, „Er wollte mich endlich rumbekommen...“
    „Ne oder?!“, fragte Felix plötzlich fassungslos. Ich konnte seinen starren Blick auf mir spüren. „Der hat doch nich etwa... oder...?!“
    „Ne... ich konnte noch davonlaufen...“, ich kniff die Augen zusammen.
    Es tat immer noch verdammt weh. Vor allem die Erinnerung daran, wie fürsorglich die andern sich um mich gekümmert hatten – und dass Tom echt immer für mich da gewesen ist. Dabei war ich so schwierig gewesen...
    „Ob backe...“, murmelte Felix.
    Ich zwinkerte durch meine Wimpern zu Marcel und ihm hoch. Marcel sah mich mit großen Augen an.
    „Wie lange ist das her?“, fragte Felix vorsichtig.
    „Ein viertel Jahr...?“ Ich wusste es nicht genau. Auf jeden Fall nicht lange genug, als dass ich schon so unbekümmert drüber sprechen konnte.
    „Hey komm mal her“, sagte Felix mitfühlend. Er beugte sich zu mir rüber und umarmte mich.
    Ich biss die Zähne zusammen und ignorierte das Gefühl, dass ich schon bei dem Telefonat mit Bill gehabt hatte.
    „Danke...“, murmelte ich schließlich nach einer Weile.
    Ja... die beiden waren wirklich ganz anders...
    Irgendwie genoss ich es, jemandem all das zu erzählen. Es war so anders, als würde ich mit Tom oder Lena darüber reden. Hier in Leipzig war irgendwie alles so anders.
    „Aber jetzt lasst uns von was anderm quatschten... schließlich sollst du nicht ständig an das denken“, sagte Marcel. Er lächelte mich an.
    Warum waren wir eigentlich nie so oft hier bei meiner Tante und ihm gewesen. Vielleicht hätte er den großen Bruder ersetzt, den ich nie gehabt hatte.
    Ich löste mich von Felix und nickte.
    Und so quatschten wir über morgen. Felix und Marcel wollten mir ihre anderen Freunde vorstellen und waren schon gespannt wie es mir gefallen würde.
    „Ihr klingt so, als würdet ihr gerne in die Schule gehen“, stellte ich verblüfft fest.
    „Wir haben da eine Menge Spaß“, grinste Marcel.
    Ich sah die beiden skeptisch an.
    Klar mit Lena hatte es auch immer Spaß gemacht...glaubte ich zumindest. Mit Schrecken stellte ich fest, dass ich überhaupt nicht mehr wusste, wie es vor der Zeit, nachdem Lena nach Farsleben gezogen war, in der Schule war.
    Kurz nach 20.00 Uhr verabschiedeten sich Felix. Er müsste Hausaufgaben ja auch noch machen, stellte er lachend fest.
    „Ich geh ein bisschen in mein Zimmer“, meinte ich, nachdem er weg war zu Marcel.
    Der nickte lächelnd und ging sich erst einmal was zum Essen in der Küche machen. Doch kurz danach kam er wieder in mein Zimmer und wollte mich zum Essen bewegen. Natürlich hatten die beiden mitbekommen, dass ich viel zu wenig aß.
    Ich wollte gerade erwidern, dass ich keinen Hunger hatte, als mein Handy klingelte. Erschrocken sah ich es an. Nicht wieder Bill oder Tom... bitte...!
    „Willst du nicht hingehen?“, fragte Marcel skeptisch.
    Ich nickte abwesend, lief zum Bett und sah auf das Display.
    LENA? Seit wann hatte Lena wieder ihr Handy?!
    „Lena?!“, ich drückte mir das Handy ans Ohr.
    „Hey Sanni...“, sagte Lena unsicher ins Handy.
    „Was ist passiert?! Warum hast du dein Handy? Bist du nicht mehr im Krankenhaus? Bist du schon wieder zuhause?!“, ich ratterte meine Fragen runter. Irgendetwas stimmte nicht. Ich spürte es.
    „Ich bin nicht mehr im Krankenhaus“, beantwortete Lena nur die eine Frage.
    „Bist du etwa schon gesund? Oder warum haben sie dich entlassen?“, fragte ich verwirrt.
    „Sanni“, schluchzte Lena plötzlich in den Hörer, „Ich bin in Leipzig!“
    Mir klappte der Mund auf und ich hätte beinahe das Handy fallen lassen.
    „Du bist in Leipzig?!“, fragte ich fassungslos.
    Marcel trat neben mich. Er sah mich fragend an.
    „Ich musste doch irgendwo hin...“, ich konnte die Verzweiflung in Lenas Stimme hören.
    „Keine Sorge... ich komm dich holen!“, sagte ich.
    „Ich warte am Bahnhof“, schniefte Lena.
    Ich legte auf. Mit hilflosen Augen sah ich Marcel an.
    „Bitte wir müssen zum Bahnhof und Lena holen!“
    „Lena? Deine Freundin? Warum ist sie hier in Leipzig?“, Marcel schien das ganze nicht zu verstehen.
    Ich hatte keine Zeit ihm das zu erklären. Hektisch rannte ich aus dem Zimmer ins Wohnzimmer wo Margot saß.
    „Kann ich bitte bitte zum Bahnhof?! Meine Freundin ist gekommen! Ich kann ihr auch ein Hotel bezahlen, falls du nicht willst, dass sie hier bleibt! Bitte! Das ist wichtig... ich mache mir Sorgen um sie?!“
    „Stopp... Ich kapier gerade gar nichts... wer ist hier in Leipzig?“, fragte Margot.
    Marcel kam ins Zimmer und sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Der zuckte nur mit den Schultern.
    „Meine Freundin... ich mache mir Sorgen um sie... sie ist anscheinend aus dem Krankenhaus abgehaun... bitte lass mich zum Bahnhof gehen“, flehte ich wieder.
    Margot sah mich einen Moment nachdenklich an.
    „Natürlich darfst du zum Bahnhof. Und deine Freundin darf auch eine Weile hier bleiben... aber vielleicht könntet ihr mir später nochmal genau erklären, was passiert ist“, sagte Margot.
    Ich fiel ihr glücklich um den Hals. „Danke danke danke!“
    „Marcel du gehst mit okay?“, sagte Margot, als ich schon aus dem Zimmer stürmte.
    Er nickte und musste sich beeilen, damit ich nicht schon aus der Tür gerannt war.
    „Hee vorsichtig“, ermahnte er mich. Schnell nahm er meinen Arm, weil ich vor lauter eifer viel zu schnell die Treppen runtergerannt war.
    Ich sagte nichts, sondern lief weiter.
    Keine Spur mehr von meiner Erschöpftheit... es war als würde Lenas Ankunft mir neue Kraft geben.
    Mit dem Bus brauchten wir 10 Minuten zum Bahnhof. Ich rannte die zur Tür hinaus, da hatte sie gerade einen Spalt breit geöffnet.
    Von weitem konnte ich Lena schon auf einer Bank sitzen. Ganz alleine und einsam saß sie da.
    Ich stürmte auf sie zu, nicht darauf achtend, dass Marcel mir gar nicht hinterherkam. Mit Tränen in den Augen schmiss ich mich in deine Arme und war so froh, dein Gesicht zu sehen – auch wenn so viel Schmerz damit verbunden war...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 26.05.2008, 20:47


    Uiii, seeehr guter Teil!
    Sehr sehr sehr guter Teil!!
    Der Strumpf...ich find den Klasse :D:D


    Deine Teile werden eindah immer besser..wenn das ncoh geht!!!


    *Kleiner Flashback*


    ~Lena~

    Ich zog mir eine Karte nach Leipzig.
    Wieso und warum wusste ich selber nicht, aber ich musste doch schließlich irgendwo hin.
    Im Zug kam es mir vor, als würden mich alle beobachten.
    Als würde gleich jemand aufspringen, mich schnappen und wieder ins Krankenhaus bringen.
    Zusammengekauert saß ich ans Fenster gedrückte auf meinem Sitz, starrte nach draußen und lies ab und an meine Augen zu den anderen Passagieren huschen.
    Einige Pendler die in Farsleben oder direkt in Magdeburg ausstiegen, ansonsten welche, die scheinbar eine größere Reise vor sich hatten.

    In Farsleben versuchte ich mich unsichtbar zu machen und erschrak fürchterlich als auf einmal ein Riese von Mann vor mir stand.
    "Fahrkarte bitte!",er wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum.
    Mit zittrigen Fingern zog ich die Fahrkarte hervor und reichte sie ihm.
    Er tackerte ein Loch rein, musterte mich und gab sie mir wieder.
    Wusste er vielleicht was?
    Gab es Fahdundsbilder von mir??
    Ich schüttelte den Kopf - ich war abgehauen, kein Schwerverbrecher.
    Ich wurde wirklich langsam paranoid.

    Den Rest der Fahrt verhielt ich mich so ruhig und klein wie möglich und stieg erleichtert in Leipzig aus.
    Und dann stand ich da...auf einem riesen Bahnhof, umringt von hektisch umherlaufenden Menschen, manche rempelten mich an, andere umschlängelten mich geschickt.
    Ich sah mich in dem Gebäude um.
    So viele Ausgänge und Eingänge, überall tönten kreischende Stimmen aus den Lautsprechern und verkündeten ach so wichtige Dinge.
    Ständig fuhr ein Zug ein und wieder aus.
    Langsam bahnte ich mir den Weg zu einer Bank und setzte mich darauf.
    Langsam leerte sich der Bahnsteig und ich fummelte nervös mein Handy aus meiner Jackentasche und wählte Sannis Nummer.
    Nach unendlich langer Zeit nahm sie ab.
    Sofort bombardierte sie mich mit Fragen und ich konnte nur knapp Antworten.
    Schon wieder standen mir die Tränen in den Augen und ich fühlte mich so unendlich klein und einsam in dieser riesen Welt.
    Sanni versprach, sofort herzukommen und legte auf.
    Zitternd drückte ich das rote Knöpfchen und sah mich nach der Haupthalle um.
    Von wo würde Sanni kommen?
    Ich stand auf und steuerte langsam einen Schaffner an.
    Ich tippte ihn auf die Schulter und als er sich umdrehte, zuckte ich leicht zurück.
    "Ähh..entschuldigung, wo ist denn der...Hauptausgang?",stammelte ich und sah ihn fragend an.
    Murrend deutete er in eine Richtung und wandte sich ab.
    Ich machte mich auf den Weg durch die Menschenmasse und wich gewissen Hindernissen aus.
    Ich stolperte fast über einen am Boden liegenden Becher, doch ich fing mich gerade noch, obwohl mir kurzzeitig etwas schwindelig war.
    Ich erreichte den Eingang und setzte mich wieder auf eine Bank, starrte auf den Boden und hoffte, dass sich niemand neben mich setzen würde.
    Langsam leerte sich auch die Halle und jedermans Schritte die noch hier entlanghasteten, hallten laut von den hohen Wänden wieder.
    Ich schloss einen Moment die Augen und versuchte, gegen die stechenden Kopfschmerzen anzukommen, die ich inzwischen hatte.
    Immer diese Lautstärke...
    Dann nahm ich wahr, dass jemand zu rennen schien, doch noch bevor ich mich den Schritten zuwenden konnte, umarmte mich eine mir sehr bekannte Person.
    SANNI
    Ich umschlang ihren Hals und drückte sie an mich.
    Überglücklich sie endlich wieder zu sehen, wollte ich sie gar nicht mehr loslassen, doch sie drückte mich sanft weg.
    "Was machst du denn hier?", sie sah mir in die Augen.
    Und ich wusste - lügen war sinnlos!
    "Ich...bin abgehauen. Mit Stella.",vorsichtig sah ich Sanni an, sie schien geschockt zu sein, doch ich redete schnell weiter "aber sie hat mich hängen lassen...und dann..war ich eine Nacht in der Hütte. Es war doch kalt...und ich war nass und Bill und Tom....die....die waren so betrunken. Und dann hab ich mir Geld genommen ,natürlich von mir und dann bin ich hierhergefahren, weil ich nicht wusste wohin, Bill war doch so betrunken. Was sollte ich denn machen?"
    Verwirrt sah Sanni mich an, ich versuchte meine Gedanken zu ordnen.
    Ich musste mich doch irgendwie bei Sanni entschuldigen...
    Doch sie zog mich nur sanft auf meine Füße und nahm mich nochmal in den Arm.
    "Komm, wir gehen erstmal zu meiner Tante. Dann erzählst du nochmal alles, ganz in Ruhe, okay?", sie lächelte mich an und legte einen Arm um mich.
    Ich nickte schwach und war froh, dass nochmal jemand anders die Führung übernahm und ich mich einfach führen lassen konnte.
    Sanni deutete auf den Jungen, der die ganze Zeit in einem gewissen Abstand auf uns gewartet hatte.
    "Das ist mein Cousin, Marcel. Ich hab dir schonmal von ihm erzählt..."
    Ich nickte und sah kurz zu ihm hin.
    Er lächelte mich an und ich erwiderte es zaghaft.

    Wir fuhren mit dem Bus und Sanni wich nicht von meiner Seite.
    Mir erschien es wie ein Traum, sie endlich wieder bei mir zu haben und ich merkte, wie ich innerlich viel ruhiger war.
    Es würde schon alles wieder gut werden. Irgendwie.

    Im Treppenhaus brauchte ich meine ganze Kraft, um bis oben zu kommen, doch auch für Sanni schien es nicht allzu einfach.
    Oben in der Tür stand schon Sannis Tante Margot, die ich von früher her noch kannte.
    Sie winkte uns in die Küche, wo drei heiße Tassen Kakao standen.
    Ich setzte mich mit einer Pobacke auf die Eckbank und umklammerte die Tasse.
    Alle Augen richteten sich auf mich.
    Erst als Sanni ihre Hand ganz sanft über meine legte und mir zunickte, fing ich langsam an zu erzählen.

    Nach fünf Minuten hatte ich alles erzählt, außer, dass mit Bill und Tom.
    Das wollte ich nur Sanni erzählen.
    Margot, sie hatte mir direkt gesagt, ich kann sie so nennen, stand auf, holte das Telefon und sagte mit ihrer ruhigen Stimme
    "Ist es okay, wenn ich deinen Eltern bescheid sage? Sie machen sich sicherlich Sorgen und ich bin sicher, sie erlauben, dass du für ein paar Tage hier bleibst. Natürlich nur wenn du möchtest?"
    Ich nickte schwach und sie verlies das Zimmer.
    Sanni stand auf und winkte mich hinter ihr her.
    Ich folgte ihr mit und lächelte noch einmal zu Margot hin, die im Flur stand und scheinbar darauf wartete, dass jemand abnahm.
    Als Marcel mit in Sannis Zimmer wollte, schob sie ihn sanft zurück und meinte leise
    "Mädchengespräche..."
    Er nickte grinsend und trottete davon.
    Ich lies mich auf Sannis Bett nieder und sah mich um.
    Es war ein kleines aber schönes Zimmer.
    Sanni setzte sich neben mich und flüsterte.
    "Du hast doch eben nochwas von Bill und....Tom gesagt oder? Was war mit ihnen?"
    Ich sah auf den Boden und knetete meine Hände, ehe ich anfing ihr die ganze Geschichte zu erzählen.
    "...sie wissen eh schon, dass sie uns verloren haben. Beziehungsweise, dass wir aufgegeben haben. Sanni...Tom denkt immer noch du kommst zurück und alles ist gut, glaubst du nicht, du solltest ihm langsam die Wahrheit sagen?",schloss ich mit meinem Bericht und kämpfte gegen die Tränen.
    Fragend sah ich zu Sanni.
    Sie starrte einen Fleck an der Wand an und nickte langsam.
    Ich drückte ihre Hand.
    "ich bin doch da...",flüsterte ich und Sanni sah mich an.
    "ja...zum Glück!"
    "Rufst du ihn Morgen an?",hakte ich nach und sie nickte.
    Dann kam Margot ins Zimmer.
    "Lena? Deine Eltern haben nichts dagegen, aber du sollst Morgen mit in die Schule gehen und mit mir zu einem Arzt, ok?"
    Ich nickte ergeben und legte mich auf die weiche Matratze, die Sanni inzwischen unter ihrem Bett hervorgezogen hatte.
    "Danke", sagte ich noch, dann fielen mir die Augen zu.
    Ich bekam überhaupt nicht mehr mit, wie Sanni mich sanft zudeckte und Margot das Licht löschte.



    Sodele,m vllt kurz, aer ich will, dass du noch liest!!!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 28.05.2008, 18:36


    sooo meine aller beste leni =) hier is mein teil.... hab ihn grad eben noch fertig geschrieben...hoffe er gefällt dir *kussi*
    sanni







    ~Sanni~
    Einen Moment stand ich im dunklen Zimmer und betrachtete Lena beim Schlafen.
    Ich konnte es noch gar nicht fassen, dass sie hier bei mir war! Hier in Leipzig...
    Irgendwann legte ich mich auch schlafen. Morgen früh würde ich zum ersten Mal wieder in die Schule gehen seit sehr langer Zeit.
    Fertig umgezogen, kuschelte ich mich unter die Decke. Fast fühlte es sich wie früher an. Lena war bei mir, ich hörte ihren regelmäßigen Atem und wir würden am nächsten Tag zusammen in die Schule gehen.
    Mit einem kleinen Lächeln schlief ich ein. Die Freude über Lenas Ankunft verdrängte die Gedanken an Morgen... Ich ignorierte, dass mein Herz schneller schlug, wenn ich daran dachte, morgen bei Tom anzurufen und ihm die Wahrheit zu sagen.
    Aber Lena hatte Recht... es musste sein...
    Margot kam am nächsten Morgen in mein Zimmer. Sie macht leise die Rollläden nach oben. Schlaftrunken blinzelte ich durch die Wimpern.
    „Guten Morgen ihr zwei...“, sagte meine Tante und ging wieder aus dem Raum.
    Ich ließ mich wieder in die Kissen fallen, wandte aber den Kopf zu Lena um.
    Sie hatte den Arm über die Augen gelegt und gähnte. Ich musste schmunzeln. Doch nur solange bis ich die feinen Narben an ihrem Arm sah. Einige Schnitten waren noch nicht sehr alt. Es tat mir weh... aber ich wollte Lena nicht schon am Morgen darauf ansprechen... schließlich war ich auch schwach geworden.
    „Wie geht’s dir?“, fragte ich schließlich.
    „Ich bin froh bei dir zu sein...“, lächelte Lena.
    Ich nickte. Und wie froh ich erst war.
    „Du brauchst ja erst mal was frisches zum Anziehen“, stellte ich stirnrunzelnd fest.
    Barfuss tapste ich zu dem Holzschrank, in den ich meine Klamotten geräumt hatte. Auch schnell hatte ich etwas für Lena gefunden.
    „Danke...“, sagte Lena und raffte sich auch endlich aus dem Bett.
    Wir zogen uns um und gingen anschließend ins Bad. Margot hatte Lena schon Handtücher und eine Zahnbürste bereitgelegt.
    Ich war meiner Tante wirklich dankbar... schließlich war es nicht selbstverständlich, dass sie Lena auch noch bei sich wohnen ließ.
    Gerade als wir aus dem Bad wieder heraus kamen, kam Marcel aus seinem Zimmer getorkelt. Seine Augen waren noch ganz klein und er rumpelte beinahe in mich hinein.
    „Sorry...“, murmelte er nur verschlafen. Schnell huschte er ins Bad.
    „Da ist noch einer müde“, grinste ich.
    Zusammen mit Lena ging ich in die Küche. Margot hatte schon den Frühstückstisch gedeckt.
    „Greift zu... ist alles für euch“, lächelte sie.
    Lena warf mir einen Blick zu. Da wurde mir klar, dass Lena noch genauso wie ich, immer noch so wenig aß. Aber da waren wir bei Margot an der falschen Adresse. Essen mussten wir etwas... die Tricks die wir im Krankenhaus angewandt hatten, klappten hier nicht.
    Lena und ich teilten uns eine Semmel und bestrichen ihn mit Nutella.
    Ich hatte gerade einmal einen Bissen hinuntergebracht, da kam Marcel fertig angezogen in die Küche. „Morgen“, sagte er und ließ sich auf die Eckbank fallen. Mittlerweile war er auch aufgewacht.
    „Morgen“, sagten Lena und ich gleichzeitig. Verschmitzt grinsten wir uns an.
    20 Minuten später gingen wir zu dritt aus dem Haus.
    „Wo treffen wir Felix?“, fragte ich Marcel, als wir in einen Bus stiegen.
    „Er wartet vor der Schule“, sagte Marcel.
    „Wer ist Felix?“, fragte Lena.
    „Das ist ein Freund von Marcel... der ist eigentlich jeden Tag da... die beiden waren die letzte Woche ziemlich viel für mich da“, meinte ich. Unsicher sah ich Marcel an.
    „Das ist schön...“, murmelte Lena.
    Ich drückte ihre Hand. Bald würde sie auch merken, wie schön es mit Marcel und Felix war.
    Mit dem Bus brauchten wir 15 Minuten bis zur Schule. Marcel stieg als erster aus.
    Lena sah sich etwas unsicher um, als sie vom Bus ausstieg. Aufmunternd nahm ich ihre Hand. Ich wusste auch nicht, was plötzlich mit mir los war, warum ich so unbeschwert war. Vielleicht war ich einfach nur zu glücklich, meine Lena bei mir zu haben, als daran zu denken, was heute Nachmittag auf mich zu kommen würde.
    Felix wartete schon auf uns. Lena warf er einen irritierten Blick zu, als er mich kurz umarmte.
    „Das ist Lena... sie ist gestern nach Leipzig gekommen“, verkündete ich fast schon stolz. Lena lächelte Felix scheu an.
    „Hey“, lächelte Felix, warf mir aber einen fragenden Blick zu.
    Klar fragte er sich, was Lena hier machte. Wer würde das nicht.
    Aber so wie ich die beiden Jungs mittlerweile kannte, würde Felix Marcel schön säuberlich darüber ausquetschen.
    „Ich glaube ihr beide müsst erst einmal zum Direktor und bescheid sagen, dass ihr da seit“, erklärte Marcel, während wir aufs Schulhaus zuliefen.
    Es war ein altes Gebäude aus roten Backsteinen. Die Tür quietschte in ihren Angeln und im Gebäude war es angenehm warm. Was man rein vom Äußeren betrachtet, niemals erwartet hätte.
    „Okay... wo geht’s zum Sekretariat?“, fragte ich. Suchend sah ich mich um, konnte aber nirgendwo ein Schild entdecken, was uns den Weg wies.
    „Ich bring euch noch hin, bevor ich in den Unterricht geh... Der Direx wird euch dann schon ins richtige Klassenzimmer schicken“, meinte Marcel.
    „Ich geh schon mal vor, bis gleich“, verabschiedete sich Felix und lief den breiten Gang entlang. Bald konnten wir ihn unter all den anderen Schülern die im Flur hin und herliefen nicht mehr erkennen.
    „Dann kommt mal mit“, winkte Marcel. Wir folgten ihm eine Holztreppe nach oben. Bald standen wir vor einer Tür mit der Aufschrift: Sekretariat.
    Der Direktor würde noch schnell fertig telefonieren und hätte dann in wenigen Minuten Zeit für uns, hatte die Sekretärin erklärt. Marcel schickte sie sofort zurück in den Unterricht.
    Der Direktor war ein alter Mann, mit einem sympathischen Lächeln.
    „Du musst Sandra sein“, er streckte mir die runzelige Hand entgegen.
    „Ja und das ist meine Freundin Lena... sie wohnt auch eine Weile in Leipzig und ihre Eltern wollten, dass sie mit zur Schule geht“, erklärte ich schnell, bevor Missverständnisse auftauchten.
    „Das ist natürlich etwas kurzfristig... aber ich denke die Klasse von Herr Reichert hat nichts dagegen noch eine Schülerin aufzunehmen“, sagte der Direktor.
    Lena und ich nickten.
    Der Direktor brachte uns anschließend zum richtigen Klassenzimmer. Ich warf Lena einen Seitenblick zu. Sie war noch immer sehr bleich, auch wenn sie mir ein Lächeln zuwarf, als sie meinen Blick bemerkte.
    War sie nicht so froh wie ich, bei mir zu sein?
    Doch bestimmt, aber sie hatte schließlich eine Menge durchgemacht... Mein Herz drohte noch immer zu zerspringen, wenn ich nur daran dachte, dass Lena nach Farsleben auf die Schule gehen sollte.
    Natürlich konnte der Lehrer, Herr Reichert wie er sich uns vorstellte, es sich nicht nehmen lassen uns der Klasse offiziell vorzustellen.
    „Das sind Sandra und Lena und die beiden werden eine Weile zu ins in die Klasse gehen, solange sie hier in Leipzig wohnen, ist das richtig?“, fragend sah er mich an.
    Lena nickte schwach, genauso wie ich etwas rot im Gesicht.
    Ich flüsterte ein leises „Ja.“
    Felix und Marcel grinsten mich verschmitzt an und ich warf ihnen funkelnde Blicke zu. Die brauchten gar nicht lachten!
    Lena und mir wurde ein Platz in der letzten Reihe angeboten. Wenig später begann auch schon der Unterricht. Nicht allzu lang dauerte es, bis ich merkte, warum Felix und Marcel die Schule eigentlich ganz okay fanden. Der Unterricht war gar nicht sooo langweilig wie bei uns daheim und die Klasse schien sich mit dem Lehrer echt klasse zu verstehen. Sogar der Lehrer lachte über die Witze seiner Klasse, und ließ keine Gelegenheit aus, selbst welche zu reißen.
    In der Pause stellte Marcel uns einige seiner anderen Klassenkameraden vor. Es gab nicht viele Mädchen in der Klasse. Relativ wenig. Mit Lena und mir waren es sieben Stück.
    „Das ist Sanni meine Cousine und das ihre Freundin Lena“, sagte er jedes Mal.
    „Und warum seid ihr in Leipzig?“, kam die Frage immer wieder.
    Jedes Mal stotterten Lena und ich. Mir wollte einfach keine richtige Antwort einfallen. Nur weil ich Marcel und Felix die halbe Wahrheit erzählt hatte, musste es nicht jeder wissen!
    Irgendwann kam Marcel eine passende Ausrede: „Ihre Eltern sind beruflich viel unterwegs, und jetzt fragt nicht immer so blöd rum.“
    Ich lächelte ihm dankbar zu. Am Ende verdrückten wir uns in der Pause in eine ruhige Ecke, weg von all den neugierigen Blicken.
    „Und? So übel ist es doch gar nicht oder?“, fragte Felix grinsend.
    „Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt...“, gab ich zu.
    Er fragte Lena und mich nicht aus, warum Lena plötzlich hier war. Marcel hatte also schon wieder ganze Arbeit geleistet. Alte Klatschweiber waren das... ich verkniff mir ein Grinsen.
    Doch irgendwie machte mich das plötzlich traurig, dass ich mich hier so wohl fühlte. Mein altes Leben schien ich gar nicht zu vermissen. Was sollte ich da aber auch vergessen? All den Schmerz und diese Trauer?!
    Nein, aber Bill und Tom, deinen Freund, meldete sich die kleine Stimme einmal wieder. Doch mit Bill und Tom würde ich immer diesen Kummer in Verbindung bringen... immer würden sie mich daran erinnern, dass durch sie mein Leben zerstört wurde.
    Und ja, das war so. Hätten Lena und ich Tom und Bill niemals kennen gelernt, hätte es uns eine Menge Schmerz erspart. Wir hätten uns erst gar nicht verliebt, was darauf hinauslief, dass wir auch keinen Schmerz gehabt hätten, weil wir sie nicht mehr sehen durften oder konnten. Klar, Lorenz hätte mich auch so betrogen, doch früher oder später hätte ich auch ohne Tom das ganze vergessen – und gäbe es Tom nicht, hätte Lorenz mich auch niemals versucht zu vergewaltigen.
    Aber hatten wir nicht auch schöne Zeiten gehabt? Wir vier... Zeiten, die ich nie in meinem Leben vergessen wollte? Warum musste auf schöne Zeiten auch immer dunkle folgen?!
    Ich blinzelte die Tränen weg. Etwas zu neugierig sah ich mich auf dem Schulhof um. Lena bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte.
    Kurz drückte sie meine Hand. Es tat gut ihr Lächeln zu sehen... so gut...
    Hauptsache ich hatte Lena nicht verloren, dass war das einzige was zählte.
    Etwas bedrückt erwiderte ich ihr lächeln, als Felix begeistert fragte, ob wir heute Nachmittag nicht etwas unternehmen wollten.
    „Klar warum nicht“, sagte ich sofort.
    „Aber Sanni... du hast doch noch was vor...“, erinnerte mich Lena leise.
    „Oh... ja stimmt... aber das dauert doch nicht den ganzen Nachmittag...“, ich kaute auf meiner Lippe.
    Wie sollte ich es Tom eigentlich sagen? Was er erwidern würde? Würden wir uns danach überhaupt noch einmal sehen? Oder würde er so um mich kämpfen wie Bill um Lena?
    „Warum? Was willst du denn machen?“, fragte Felix.
    „Ich muss telefonieren“, murmelte ich.
    „Und das ist so wichtig?“
    „Ja... das ist wichtig“, meldete sich Lena zu Wort. Sie warf Felix einen strafenden Blick zu, weil ich schon wieder mit den Tränen kämpfte.
    „Holzkopf“, murrte Marcel. Besorgt sah er mich an.
    „Ne... schon okay...“, ich atmete tief durch um mich zu beruhigen. Wo war meine gute Laune hin?! „Ich muss mit meinem Freund telefonieren...“
    „Du hast einen FREUND?!“, fragte Felix fassungslos.
    Marcel machte große Augen und blinzelte unbeholfen.
    „Ja... noch“, murmelte ich. Wieder drückte mich Lenas Hand schnell.
    „Das hast du gar nicht erzählt“, sagte Felix... eine Spur vorwurfsvoll.
    „Muss sie das denn?“, fragte Lena genauso vorwurfsvoll zurück.
    Felix zog den Kopf ein.
    Bei Pausenende gingen wir alle vier zurück zum Klassenzimmer. Sobald ich auf meinem Platz in er letzten Reihe saß, flüsterte Lena mir aufmunternd zu: „Hab keine Angst... es ist besser so, glaub mir.“
    Ich nickte traurig.
    Ja es war wohl besser, Tom endlich die Wahrheit zu sagen, bevor ich ihn noch mehr verletzte. Denn das hatte er beim besten Willen nicht verdient.
    Nein nicht Tom... den besten Freund, den ich wohl je haben würde.
    Leise stahl sich eine Träne über meine Wange. Unauffällig wischte ich sie weg und versuchte dem Unterricht zu folgen.

    ich weiß ich wollte eigt das telefonat schon schreiben, aber ich dachte es wäre besser wenn erst mal bill bei lenas mutter wäre un dann das telefonat kommt^^



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 28.05.2008, 20:28


    Dein Teil sanni ist SUPER DUPER GENIAL!
    Unübertreffbar!!
    Ixch mach iweter :D:D



    ~Bill~

    Es war keine gute Idee gewesen, nein, das war es ganz und gar nicht gewesen.
    Aber was hätte ich machen sollen?
    Irgendwas MUSSTE ich doch schließlich tun!
    IRGENDWAS
    Aber,wie immer, tat ich das Falsche.
    Lenas Mutter war so sauer, sie hat mich fast rausgeschmissen.
    Sie schrie rum,dass es mir egal zu sein habe, wo Lena stecke und das ich ihre Tochter endlich in Ruhe lassen sollte, ich sei ein Taugenichts und sie habe was besseres verdient.
    Ich wurde unter ihrem Geschreie immer kleiner, doch ich blieb stehen wo ich war.
    Irgendwann hatte sie sich beruhigt und ich hatte leise gesagt
    "Sie könnten mir ja eine Nachricht zukommen lassen, wenn sie wissen wo sie ist...ich...ich mach mir nur Sorgen!"
    Sie hatte mich wütend angefunkelt und ich war schnell nach draußen abgehauen.
    Ob sie mich anrufen würde oder nicht blieb bis dahin ungewiss.
    Doch heute , als ich aus der Schule kam, hatte Mum mir gesagt, dass sie kurz auf den AB gesprochen hatte.
    Lena sei wohl erstmal für eine Zeit in Leipzig.
    Natürlich!
    Wo sollte sie auch sonst sein, wenn nicht bei Sanni?
    Ich hatte nur genickt und war in mein Zimmer gegangen.
    Tom würde später kommen, er war noch in der Stadt.
    Was er da wollte, wusste ich auch nicht.
    Ich hörte nur, wie er gerade hereinkam und seine Schuhe in die Ecke pfefferte.
    Er trampelte die Treppe hoch und kurz darauf knallte seine Tür.
    Ich entschied mich dagegen, jetzt zu ihm hinzugehen.
    Stattdessen surfte ich etwas im Net und suchte mir Lieder bei Youtube.com raus.
    Ich hörte gerade ein Lied von Mika.
    Lolipop hieß es ,doch für meinen Geschmack hatte es Momentan einfach ZU gute Laune.
    Ich scrollte etwas runter und stieß auf "Any other world"
    http://www.youtube.com/watch?v=p8yMI03q17g
    Es warf mich vom Hocker.
    Dieser Text passte so genau...so genau!
    Ich drehte die Boxen auf und lauschte dem Lied mehrere Male.
    Irgendwann kam Tom in mein Zimmer, sah mich an, er hatte geweint, lies sich auf meinem Bett nieder und hörte einfach mit zu.
    Es traf.
    Dieses Lied traf mitten ins Herz.
    Mitten hinein.
    Ich drehte mich zum Bildschirm hin, damit Tom nicht sah, dass mir eine Träne über die Wange lief.
    Nachdem wir es dreimal schweigend angehört hatten, lies ich es aus.
    Ich wischte mir unauffällig über die Wange und sah zu Tom rüber.
    Er saß da, hängende Schultern, trüben Blick und regte sich nicht.
    Irgendwas musste passiert sein...
    Vorsichtig ging ich zu ihm rüber, setzte mich ganz dicht neben ihm und legte einen Arm um seine Schulter.
    Er schien die Luft anzuhalten, dann auf einmal, warf er sich mir in die Arme und schluchzte.
    Erschrocken, da das nicht normal für ihn war, legte ich scheu meinen anderen Arm um ihn und drückte ihn leicht.
    Er stammelte etwas vor sich hin, doch ich verstand kein Wort.
    Immer wieder nur
    "Vorbei...alles vorbei! Sanni..."
    Was war nur los??




    ~Lena~
    Immer noch war Sanni in ihrem Zimmer.
    Sie wollte alleine mit Tom telefonieren.
    Ich verstand das, so konnte sie in aller Ruhe mit ihm reden.
    Ich stand im Flur.
    Felix und Marcel waren im Nebenzimmer und ich hätte auch zu ihnen gehen können, doch irgendwie...traute ich mich nicht so recht.
    Außerdem war mir dieser Felix nicht geheuer.
    So wie er Sanni immer ansah...irgendwie...verliebt?
    Dabei glaubte ich nicht, dass Sanni JETZT auf sowas aus war.
    Gerade kam sie aus dem Zimmer, wischte sich mit einer Hand die Tränen vom Gesicht und nickte.
    "Es ist aus...",wisperte sie und ich umarmte sie.
    Sie weinte nicht richtig.
    Es war mehr ein stummes Trauern. Das machte mir Angst.
    War es am Ende doch falsch gewesen Schluss gemacht zu haben?
    Hätten wir doch irgendwie....durchhalten müssen?
    Natürlich, ganz vergessen würde ich Bill nie,aber....wie sollte ich mit ihm zusammen sein, wo meine Eltern doch etwas dagegen hatten?
    Margot kam in den Flur und Sanni drückte sich von mir weg, lächelte Margot an und steuerte wie selbstverständlich das Zimmer von Marcel an.
    Ich wusste, genaueres würde ich heute Abend erfahren.
    Im Zimmer von Marcel entschieden wir uns dazu, ein Eis essen zu gehen.
    Ich hatte dabei ein mulmiges Gefühl im Bauch.
    Zu vertraut war die Szene.
    Eis essen? Wir zwei total traurig und zwei Jungs die uns einladen?
    Ich hoffte nur, dass das nicht so enden würde wie damals.
    Die Eisdiele war kleiner als die in Magdeburg, doch das Eis war trotzdem lecker, auch wenn ich nur mal an Sannis Eis probierte, weil ich selber keine Lust hatten.
    Wir teilten uns eine Kugel...
    Felix saß neben Sanni, ob es Absicht war oder nicht, wusste ich nicht.
    "Wollen wir noch ins Kino gehen";fragte Marcel.
    Doch da klingelten bei mir alle Alarmglocken und ich schüttelte heftig den Kopf.
    Irritiert sahen die beiden Jungs zu mir hin, doch Sanni schien es auch zu bemerken.
    Es schien, als würde es sich wiederholen.
    Auch sie schüttelte den Kopf und ich murmelte , dass ich müde sei und lieber zu Hause oder so einen Film anschauen würde.
    Sanni stimmte mir zu und so gingen wir wieder nach Hause, wo Margot schon Essen gekocht hatte.
    Nudeln mit Tomatensoße.
    Ich lies mir ganz wenig auffüllen und brauchte dafür schon eine halbe Stunde.
    Margot sah mich etwas schräg an, doch sie sagte nichts, außer
    "Morgen ist dein Termin beim Arzt,also komm bitte direkt nach der Schule nach Hause, okay?"
    Ich nickte und zwang mir die letzte Nudel runter.
    Wir wollten wirklich noch einen Film bei Marcel schauen...und so standen wir flott auf und ich wurde nicht mal gefragt, ob ich mehr haben wollte.
    Zum Glück.


    Abends erzählte mir Sanni dann, wie das Telefonat gewesen war...




    Sopdele...irgendwie fehlt mir heute was=(=(
    tut mir leid"
    Sanni mach du weiter0)=)

    Hab dich sooo lieb!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 29.05.2008, 15:18


    hey süße ich bin jetzt extra kurz ongekommen um meinen teil zu posten, den ich gestern nacht noch geschrieben habe :-D
    hoffe er gefällt dir^^
    *total aufgekratzt bin* wegen der sms... ich weiß GAR NICH was ich davon halten soll o.0

    hab dich gaaaaaaaaaahaaaanz arg lieb <3
    deine sanni




    *kleiner Flashback*
    ~Sanni~
    Ich wollte es gleich nach der Schule tun. Sobald ich etwas gegessen hatte, und mir sicher war, dass Tom auch schon Schule aus hatte, wollte ich es hinter mich bringen.
    Doch ich hatte Angst... schreckliche Angst...
    „Kann ich... also kann ich alleine mit ihm telefonieren?“, fragte ich Lena leise, als sie mir in mein Zimmer folgen wollte.
    „Klar... du schaffst das...“, Lena drückte mich noch einmal an sich.
    Felix und Marcel gingen gerade in Marcels Zimmer. Felix warf mir einen kurzen Blick zu. Ich konnte ihn nicht richtig deuten, hatte gerade aber auch genügend andere Sorgen.
    Leise schloss ich die Tür hinter mir. Schwer kämpfte ich mit mir, nicht zu meinen Koffern zu stürzen und mir etwas Mut anzutrinken.
    Nein... tu es nicht... Lena ist bei dir... Doch die Verlockung war trotzdem groß...!
    Ich atmete tief durch. Ein und aus... ein und aus... solange bis mein Atem wieder regelmäßig ging.
    Meine Hände zitterten als ich das Telefon nahm, Lena hatte es anscheinend schon auf mein Bett gelegt, und langsam Toms Nummer wählte. Ich konnte sie auswendig...
    Schon beim ersten tuten, hätte ich beinahe wieder aufgelegt.
    Ich hatte noch immer keine Ahnung wie ich es Tom beibringen sollte. Vor seiner Reaktion hatte ich am meisten Angst.
    Doch mir blieb keine Möglichkeit überhaupt wieder aufzulegen – schon beim zweiten Klingeln nahm Tom ab.
    „Sanni?“, fragte er fast ehrfürchtig ins Telefon.
    „Hallo Tom...“, flüsterte ich.
    Mit angezogenen Beinen saß ich auf dem Bett. Meine Finger umklammerten verkrampft das Telefon.
    „Wie geht’s dir?“, fragte Tom.
    Ich konnte an seiner Stimme hören, wie sehr er sich freute von mir zu hören. Und ich schämte mich so sehr, dass ich ihm all die Zeit noch Hoffnungen gemacht hatte, als ich schon lange aufgegeben hatte.
    „Gut...“, murmelte ich.
    „Heißt, dass du kommst bald nach Hause?“
    Ich konnte Tom vor mir stehen sehen. Mit einem breiten Lächeln und den funkelenden Augen.
    „Nein... ich komme noch nicht nach Hause, aber...“, meine Stimme brach.
    Ich konnte es nicht – doch ich musste. Für Tom...
    „Ist was passiert? Du klingst so ... komisch?“
    Und schon kamen die Tränen. Stumme Tränen...
    „Ich... ich... Tom wir können nicht mehr zusammen sein!“, brach es plötzlich aus mir heraus.
    Unwillkürlich hielt ich die Luft an.
    Am anderen Ende war es still, bis Tom mit leiser Stimme flehte: „Nein... Prinzessin... Sanni! Bitte nicht... tu mir das nicht an!“
    „Es tut mir Leid Tom...“, ich schüttelte den Kopf, obwohl er es nicht sehen konnte.
    Warum verstand er nicht?
    Er hatte ein besseres Mädchen verdient... ein Mädchen mit dem er glücklich werden konnte.
    Und mit mir würde er nicht glücklich werden...
    „Bitte gib nicht auf...!“
    Weinte Tom etwa?!
    Noch nie hatte ich Tom weinen sehen! Wütend... sprachlos... verwirrt... vollkommen am Ende... aber noch nie weinend...
    Doch ich riss mich zusammen. Ich durfte nicht nachgeben... es war nicht richtig.
    „Wir können nicht glücklich werden“, flüsterte ich, „Nicht zusammen...“
    „Aber ich liebe dich...WIR lieben uns!“, er wollte nicht aufgegeben.
    Warum musste er es mir so schwer machen? Warum?!
    „Aber ich spüre diese Liebe nicht, verstehst du das nicht? Wir können zusammen nicht glücklich werden... ich bin nicht die Richtige für dich!“, flüsterte ich die Worte, so als würden sie dann weniger wehtun.
    „Heißt das, du liebst mich nicht mehr?“, seine Frage war nur ein Flüstern... Doch sie traf mich bis ins Herz.
    Sollte ich die Wahrheit sagen? Aber dann würde er weiterkämpfen... doch ich konnte Tom nicht belügen, das hatte er nicht verdient.
    „Doch... irgendwo ist sie, diese Liebe... aber versteh mich doch bitte... es ist so als hätte ich sie vergessen, oder als hätte sie mir jemand weggenommen“, sagte ich mit gedämpfter Stimme.
    Lange war es still. Fast dachte ich, dass Tom aufgelegt hatte, doch dann stellte er mir eine Frage, die ich nie erwartet hätte:
    „Hat es etwas mit Stella zu tun?“
    „Nein! Stella hat damit überhaupt nichts zu tun!“, meinte ich.
    Wieder war es still. Und ich wusste, dass es an der Zeit war Tschüss zu sagen. Für immer vielleicht... Denn ich wusste nicht, ob ich es ertragen könnte, Tom jeweils unter die Augen zu treten, nachdem was ich ihm antat.
    „Bitte meld dich nicht mehr bei mir...“, wisperte ich schließlich.
    Tom sagte nichts, aber ich hoffte so sehr, dass er nicht um mich kämpfen würde.
    „Bitte tu es nicht...“, sagte Tom noch einmal.
    Und diesen Schmerz in seiner Stimme würde ich nie in meinem Leben vergessen. Noch Stunden danach klang er in meinen Ohren wieder und ließ mich schaudern.
    „Es ist besser so... für dich und für mich...“
    Und dann hatte ich aufgelegt.
    Erst saß ich wie betäubt da. Nicht einmal richtig weinen konnte ich.
    Irgendwann ging ich aus dem Zimmer und verdrängte den Gedanken, dass Tom und ich nicht mehr zusammen waren.

    ~Tom~
    Vorbei... Das war das einzige was ich denken konnte. Auch jetzt noch Stunden nach dem Telefonat mit Sanni.
    Ich saß noch immer bei Bill im Zimmer. Noch nie hatte ich mich so an seiner Schulter ausgeheult. Aber der Schmerz wurde nicht besser.
    Ich verstand es nicht... es wollte einfach nicht in meinen Kopf rein.
    Da verliebte ich mich einmal... wollte nicht nur mit dem Mädchen spielen, und dann ging alles so schrecklich schief.
    „Was ist mit Sanni?“, fragte Bill nach einer Weile leise.
    Ich konnte es nicht aussprechen... es würde so endgültig klingen und wahr, wenn ich es laut aussprach.
    Aber Bill sah mich so bittend an... ich musste es ihm erzählen, schließlich würde er am besten verstehen können, wie ich mich fühlte.
    „Sanni... sie hat mich angerufen ... und... und Schluss gemacht...“, stotterte ich.
    Wenn die Tränen meinen Schmerz wenigstens gelindert hätten. Das taten sie jedoch nicht. Mit jeder Minute wurde er schlimmer – und das alles nur, weil ich ihn nicht verstand!
    Wie hatte Sanni uns nur aufgeben können?
    Warum hatte sie uns nicht noch eine Chance geben können?
    Bill drückte mich bei seinen Worten noch einmal an sich.
    Was sollte er auch groß sagen. Dafür gab es keine tröstenden Worte, dass wusste ich selbst gut genug.
    „Was soll ich jetzt nur tun?“, fragte ich irgendwann verzweifelt.
    Ich wollte und konnte einfach nicht wahrhaben, dass es zwischen Sanni und mir aus sein sollte. Das konnte nicht sein!
    „Was hat sie denn gesagt?“, wollte Bill vorsichtig wissen.
    „Wir können zusammen nicht glücklich werden, hat sie gesagt...“, murmelte ich.
    Es tat weh das auszusprechen.
    Aber ich wollte das nicht glauben. Ich wollte nicht denken, dass Sanni und ich keine Hoffnung mehr hatten.
    Ich wollte nicht aufgeben!
    Dann hörte ich auf zu weinen und flüsterte Bill ein leises „Danke“ zu.
    Ich wusste, dass es für ihn auch nicht einfach war. Schließlich ging es ihm nicht anders als mir. Lena hatte auch aufgegeben und er hatte nicht einmal die Möglichkeit um sie zu kämpfen, weil er nicht einmal wusste, ob er sie überhaupt mal wieder sehen würde.
    „Lena ist in Leipzig...“, sagte er nach wenigen Minuten.
    Mit großen Augen sah ich ihn an. „Lena ist bei Sanni?!“
    Er nickte traurig.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 29.05.2008, 19:08


    WUHHHAAA!!
    WUHHAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!
    WUHHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!

    WUHAHAHAHAHHA!
    *durchdreh*
    wow sanni! DU hast dich MAL WIEDER selber übertroffen!
    Ich bin erschüttert.
    So gut, so toll so schön=()
    So wundervoll!!
    Hach...wenn ich jetzt Teit hätte, würde ich sofot weiterschreiben, ich hab schon ideen ;)
    Aber ich muss zum sitten-.-

    MENNO!
    Sorry...morgen abend oder übermorgen abend oder sonntag auf jeden fall!!

    Und WAS FÜR EINE SMS?!?!?!
    aahhh!
    Ich bin schon ganz neugierig!!

    HAb dich soooooooooooooo lieb du kleine Literaturpreiszukunftsträgerin!

    *küsschen*

    Leni



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 03.06.2008, 18:19


    soo weiter=)=)


    ~Lena~

    Sanni wirkte den ganzen Abend irgendwie abwesend und ich wusste, dass sie über Tom nachdachte.
    Mir tat sie Leid, mir war es genauso schwer gefallen, Bill zu sagen, dass unsere Beziehung keinen Sinn mehr hatte...
    Es tat immer noch so entsetzlich weh.
    Wir schauten irgendeinen blöden Film, ich bekam eh nicht viel mit.
    Dieser Felix war mir nicht geheuer.
    Er saß neben Sanni und, wie durch Zufall, lag sein Arm knapp über ihren Schultern.
    Er müsste ihn nur ein bisschen runterrutschen lassen, dann läge er auf ihren Schultern.
    Sanni sah das natürlich nicht...
    Als der Film vorbei war, wollte ich aufstehen und schlafen gehen, doch die anderen drei blieben sitzen und fingen an, sich zu unterhalten.
    "Was machen wir denn morgen",fragte Felix und sah Sanni an.
    Sanni zuckte mit den Schultern und ich meinte, dass ich ja morgen den Temin habe.
    Die Jungs nickten...
    Ich gähnte probehalber und Sanni sprang darauf an.
    "Wir gehen dann mal schlafen!",sagte sie und stand schnell auf.
    Ich folgte ihr und murmelte noch ein Gute Nacht in den Raum, dann zog ich die Tür hinter mir zu und folgte Sanni in unser Zimmer.
    Sie hatte sich schon auf ihr Bett gelegt und starrte die Decke an.
    Leise flüsterte sie
    "Er hat geweint...richtig doll geweint!"
    Sie drehte ihren Kopf zu mir hin und in ihren Augen glitzerten Tränen.
    Ich setzte mich auf ihre Bettkante und Sanni erzählte mir, was genau passiert war.
    Ich dachte mit entsetzen, dass Tom eigentlich noch nie wirklich geweint hatte, oder?
    Er war zornig gewesen, verzweifelt und hoffnungslos.
    Er ist mal ausgerastet, wusste mal nicht weiter...aber geweint?
    Nein, niemals.
    Das musste Sanni auch aufgefallen sein.
    Sie hatte sich wieder aufgesetzt und lehnte mit dem Rücken an der Wand, die Beine an ihren schmalen Körper gezogen.
    Ich stand auf und zog mich um.
    Ich zweifelte immer mehr an unserer Entscheidung.
    Wieso tilgten wir auch noch das letzte bisschen Glück aus unserem Leben?
    Wieso verbannten wir auch das noch?
    Freiwillig?!
    Sanni fing auch an, sich ihren Schlafanzug anzuziehen und wir legten uns in unsere Betten.
    Sie putzte sich die Nase und sprach aus, was ich den ganzen Tag schon dachte.
    "War das das Richtige, Lena? War es richtig, Schluss zu machen?"
    Ich schwieg.
    Woher sollte ich das wissen?
    War in unserem Leben überhaupt noch irgendwas richtig und oder falsch?
    Wir waren nicht mal zu Hause, sondern weit weg,weil wir zu Hause nicht mehr glücklich waren...
    Ich zog mir die Decke bis zum Bauch und überlegte.
    "Ich weiß es nicht...vielleicht. Vielleicht auch nicht..."
    "Aber...liebst du Bill denn gar nicht mehr?",wisperte sie mit tränenerstickter Stimme.
    Es zerriss mir das Herz - diese Frage und Sannis Stimme die noch nie zuvor so gebrochen und verzweifelt geklungen hatte.
    Ich unterdrückte den Drang zu weinen, da ich genau wusste, was das zur Folge haben würde.
    Stattdessen atmete ich tief ein und aus.
    Dann krächzte ich
    "Ich...ich glaub schon. Irgendwie...irgendwie...ja...und...du?"
    Sannis Decke raschelte und ich sah im Dunkeln ihr helles Gesicht schräg über mir.
    Sie stützte sich auf ihre Hand und sah zu mir runter.
    Sie nickte und ihre braunen Haare fielen ihr offen über die Schulter.
    "Vielleicht war es ja falsch und wir haben uns selber das letzte bisschen Glück genommen...",sprach ich meinen Gedanken von vorhin aus.
    Wieder nickte sie, lies sich dann zurück in ihr Kissen fallen und seufzte.
    In dem Moment vibrierte mein Handy nach unendlich langer Zeit nochmal.
    Verwundert kramte ich es aus meiner Tasche und blickte fassungslos auf den Display.

    Beherrschten wir Telepathie?


    ~Bill~
    Ich hatte den ganzen Abend wachgelegen.
    Tom war in seinem Zimmer.
    Er wollte versuchen zu schlafen, um wenigstens nicht immer daran denken zu müssen.
    Und ich lag hier wach, den ganzen Abend und überlegte.
    Mein Handy lag in meiner Hand.
    Sollte ich ihr eine SMS schreiben?
    Hatte sie überhaupt ihr Handy mit?
    Drei Stunden lang hatte ich darüber nachgedacht, eine SMS nach der anderen verfasst und doch keine abgeschickt.
    Dann hatte ich mich entschieden.
    Ich würde ihr schreiben, einfach so.
    Eine nette SMS.
    Nur so...versteht sich.
    Meine Finger kreisten über den kleinen Tasten, dann tippten sie
    "Hallo Lena. Bist du wirklich in Leipzig?Wieso nicht mehr hier?Es tut mir Leid,dass du soviel Ärger wegen mir bekommen hast.Ich hoffe, dir geht es etwas besser....Ich vermisse dich schrecklich!!Dein Bill"
    Und ich hatte es einfach abgeschickt.
    Einfach so.
    Jetzt lag ich hier, starrte das Handy an und mein Herz raste.
    Wieso hatte ich das getan?
    Lena wollte bestimmt überhaupt nichts mehr von mir wissen und wahrscheinlich würde sie mir niemals antworten und ich würde mir immer mehr Fragen stellen und dann...und dann...
    OH NEIN!
    Panik machte sich in mir breit und ich suchte irgendwelche Mittel und Wege diese SMS rückgängig zu machen.
    Wieso konnte man sie nicht zurückholen?
    Wütend knallte ich mein Handy auf meinen Nachttisch und drehte mich zur Wand.
    Ich war ja so ein Vollidiot!!
    So ein verdammter , blöder Idiot!!
    Nebenan hörte ich Tom immer noch.
    Er tippte auf seinem Laptop rum.
    Was er wohl machte??


    sry, hab nicht so vie Zeit=(
    Kann deswegen nicht mehr schreiben=(=(



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 04.06.2008, 19:26


    so süße =)
    hier ist mein teilchen =) das ende find ich nich so gut aber ich wollt mich beeilen, dass du was zum lesen hast^^ lesen lenkt ab ...
    hab dich uuuuuuuuuunglaublich lieb! und keine Angst alles wird gut ganz sicher! ich denk ganz arg an dich!
    deine sanni =)




    ~Sanni~
    Ich hörte Lenas Handy vibrieren. Doch sie sagte nichts, ich konnte sie nicht einmal mehr atmen hören. Ich musste nicht nachfragen von wem die SMS war. Wenn Lena der Atem wegblieb konnte sie nur von Bill sein. Rascheln, Knistern und schließlich hatte Lena das Handy wieder weggepackt. Sie hatte nicht zurück geschrieben... ob sie es irgendwann doch noch tun würde?!
    Doch ich wollte sie jetzt nicht fragen, was Bill geschrieben hatte... ich konnte gut nachempfinden wie aufgewühlt sie jetzt gerade sein musste. Darum wollte ich es ihr nicht noch schwerer machen.
    Außerdem wollte ich nur noch schlafen, nicht mehr an Toms verzweifelte, tränenerstickte Stimme denken wollen!
    Wie verlockend die drei Flaschen auf einmal waren... Aber ich wusste ja, dass es falsch war. Und langsam konnte ich mich beherrschen – aber nur weil Lena da war. Ohne sie wäre ich verloren...
    Doch der Schlaf wollte nicht kommen. So oft ich mich auch hin und her warf, ich schlief nicht ein. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken.
    Hatte Lena Recht und wir hatten uns unser letztes Glück genommen?
    War alles nur ein Fehler gewesen?
    Hatte Tom Recht und wir durften uns nicht aufgeben?
    Mit den Füßen strampelte ich die Decke von mir runter. Wütend setzte ich mich auf und starrte in die Dunkelheit.
    Was jetzt? Die ganze Nacht unruhig im Bett herumwälzen und am Tag wie ein Frack in die Schule gehen?
    Was blieb mir anderes übrig... stellte ich resigniert fest.
    Schließlich stand ich auf wackligen Beinen auf, weil ich nicht vorhatte Lena mit meinem unruhigen dasein noch aufzuwecken.
    Wohin sollte ich aber?
    Wenn ich in der Wohnung herumtigern würde, würde ich zweifelsohne irgendjemand aufwecken. Entweder Marcel oder Tante Margot.
    Während ich aus meinem Zimmer schlich und die Zimmertür mit einem leisen Klicken wieder schloss, fiel mein Blick auf die Haustür.
    Der Hausflur!
    Das war die Idee. Dort würde ich ungestört sein und vor allem keinen stören!
    So leise es nur ging öffnete ich die Haustür. Vorsichtshalber nahm ich den Hausschlüssel mit, weshalb ich die Haustür ganz schließlich konnte. Das Licht stellte ich im Flur erst gar nicht an. Durch ein großes Fenster fiel genügend Mondlicht, damit ich mich auf die oberste Treppenstufe setzen konnte. Ich fror in meinem Schlafanzug, doch das störte mich im Moment nicht.
    Es war ruhig hier im Flur, nur mein noch immer stark klopfendes Herz und meinen Atem konnte ich hören – sonst nichts.
    Ich versuchte meinem Herz und meinem Atem zu lauschen, doch es wollte mir nicht gelingen. Keine fünf Minuten später, waren meine Gedanken schon wieder da, wo ich sie eigentlich nicht haben wollte.
    Tom.
    Was er wohl gerade machte?
    Bestimmt konnte er auch nicht schlafen...
    Und irgendwie fing ich an mich dafür zu hassen, dass ich ihm so wehgetan hatte.
    Ich liebte ihn – und ja das tat ich! Auch wenn die Liebe zwischen all dem Kummer versteckt war.
    Nie hatte ich Tom verlieren wollen, ich hatte ihm so viel zu verdanken... er war das Beste was mir passieren konnte! Und ich ließ ihn fallen!
    Traurig lief mir eine Träne die Wange hinab. Fast andächtig kroch sie über meine Wange. Ich versuchte mir vorzustellen wie Tom aussah, wenn er weinte.
    Irgendwie wollte das Bild nicht genau in meinem Kopf entstehen. Wurden seine Augen rot, oder nur seine Nase? Hingen Tränen an seinen Wimpern? Zitterte seine Unterlippe oder nur seine Hände?
    Gerne einmal hätte ich ihn weinen gesehen... Weinen war etwas Besonderes. Dabei fand man eine Menge über einen Menschen heraus.
    Aber niemals hatte ICH der Mensch sein wollen, der Tom zum weinen brachte.
    Nein...das hatte ich niemals sein wollen. Ich wollte die Person sein, die ihn tröstete.
    Ihn in den Arm nahm, über seinen Rücken streichelte und ihm die Tränen wegküsste.
    Ja, diese Person hatte ich sein wollen! Nicht diese grausame, die ihn zum weinen brachte!
    Ich bettete meinen Kopf auf die angezogenen Knie, nur um meinen Tränen freien Lauf zu lassen.
    Hoffend, dass sie mir etwas den Schmerz nehmen würden. Aber das taten sie nicht, dass hatte ich mittlerweile häufig genug festgestellt.
    Später wusste ich nicht mehr, ob ich eingenickt war oder nur vor mich hingeträumt hatte.
    Irgendwann kippte ich auf die Seite, wodurch ich aufschreckte.
    Irritiert schüttelte ich den Kopf und musste mich erst einmal zurechtfinden, bis mir wieder klar wurde, dass ich im Treppenhaus saß.
    Ich seufzte während ich mich langsam aufrichtete. Mir blieb nichts anderes übrig, ich musste wieder zurück ins Bett. Lena würde sich Sorgen machen, wenn ich in ein paar Stunden nicht neben ihr im Bett liegen würde. Außerdem was würden sie denken wenn sie mich hier draußen im Treppenhaus finden würden?!
    Das würde nur wieder lästige Fragen aufwerfen, auf die hatte ich keine Lust hatte.
    Wenigstens war ich jetzt so müde und durchgefroren, dass ich eine Chance hatte einzuschlafen... auch wenn mein Kopf noch immer voll mit Zweifeln und Schuldgefühlen war.
    Und ich schlief wirklich schnell ein, nachdem ich die Haustür leise aufgeschlossen hatte und wieder in meinem Bett lag.
    Ich brauchte nur die Augen zu schließen, um einzuschlafen.

    ~Tom~
    Ich hatte mich unruhig an den Computer gesetzt. Ich hatte keine Ahnung was ich überhaupt im Internet suchte. Auf irgendeiner von diesen unnützen Seiten stand sowieso nirgendwo wie ich Sanni zurückbekommen würde. Niemand wusste wie man alle die Probleme von uns lösen konnte.
    Ich hämmerte in die Tasten, gab immer wieder neue Adresse einen, suchte bei Google immer wieder nach neuen Seiten – das alles nur um mich abzulenken und den Schmerz nicht zu spüren.
    Irgendwann stieß ich auf ein Lied, dass mich kurz inne halten ließ.
    http://de.youtube.com/watch?v=CyeL5cX9hfE
    ‚Ja ich wünsch mir das es weitergeht. Dass wir beide zusammen bleiben...’
    Sanni und Lena hatten früher auch immer PUR gehört... Früher als sie noch jünger waren... Bill und mich noch gar nicht gekannt hatten.
    Ich schloss die Augen, um den Schmerz zurückzuhalten, der zweifelsohne wieder Tränen aus meinen Augen treiben würde.
    Doch der Schmerz ließ sich nicht unterdrücken oder gar vergessen. Er war da – genau in meinem Herzen.
    Aber hatte ich überhaupt noch mein Herz? In den letzten Stunden hatte es sich so angefühlt, als hätte ich gar kein Herz mehr. Als hätte ich es in dem Moment verloren, in dem Sanni mir gesagt hatte, dass sie aufgegeben hatte.
    Ich nahm die Hände vors Gesicht um mir die Finger auf die Augen zu drücken. Nur keine Tränen mehr... bitte nicht.
    Doch ich konnte es noch immer nicht glauben. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben.
    Das Mädchen, das ich liebte, wollte mich nicht mehr – obwohl es mich noch liebte. Ich verstand es nicht...! Wie konnte so etwas möglich sein?
    Schnell fing ich wieder an, nach neuen Liedern zu suchen. Immer weiter, nur nicht mehr den Schmerz zulassen.
    Doch das Lied klang in meinen Ohren wieder.
    Nach Stunden wie es mir vorkam, hielt ich aber erschrocken inne.
    Ich hatte ein neues Lied gefunden.
    Und es passte... es passte so unglaublich perfekt zu Sanni.
    Aber was sollte ich tun? Würde sie den Sinn begreifen, wenn ich es ihr schicken würde?
    Würde sie es sich überhaupt anhören, oder es einfach wieder löschen?
    Ich überlegte lange, doch kam auf keine Lösung.
    Doch das Lied passte einfach so gut.
    Es musste Sanni einfach wieder zu mir zurückbringen.. es musste!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 12.06.2008, 12:36


    Sodele endlich gets mal weiter=)=)


    ~Lena~
    Ich konnte Bill einfach nicht antworten. Was auch?
    Ja, ich war in Leipzig, aber woher wusste er das? Und dass ich ihn vermisste, konnte ich ihm nicht sagen.
    Es war doch besser so! Es war besser so, dass wir uns nicht mehr sahen nicht mehr zusammen waren.
    Oder? Nein, es war besser so, es musste besser sein. Es musste.
    Sonst hatte das alles doch keinen Sinn.
    Sonst würde ich doch jetzt nicht hier sein.
    Also MUSSTE es besser so sein.
    Ich schlief schlecht und schreckte immer wieder auf, war zwar nicht richtig wach, sodass ich sofort wieder einschlief, aber es störte.
    Ich träumte wirres Zeug. In einem Teil meiner Träume musste ich rennen.
    Ich wusste nicht wieso und ich wusste nicht wohin, aber ich musste rennen.
    So schnell ich konnte und viel zu lange.
    Meine Lunge brannte und meine Beine drohten wegzuknicken, aber ich konnte nicht aufhören...es war schrecklich!
    Es gab kein Ziel und keinen Anfang. Es war als würde ich durchs Nichts rennen. Ziellos umherlaufen und dabei kostbare Kräfte verschwenden.
    Wofür ich die noch gebrauchen konnte, wusste ich auch nicht.
    Ich wusste überhaupt nichts, mein Kopf war leer.
    Immer nur rennen, rennen, rennen.
    Als ich morgens von Sannis Wecker geweckt wurde, fühlte ich mich ausgelaugt und schlapp.
    Aber ich musste zur Schule und danach zum Arzt.
    Und so standen wir auf und zogen uns schweigend an.
    Sanni lieh mir ihre Klamotten, bis meine hier ankamen.
    Zum Glück wurde hier nicht zusammen gefrühstückt, da Margot immer recht früh rausmusste und so fiel es wahrscheinlich nur Sanni auf, dass ich mich damit rausredete, dass ich morgen nie so Hunger hätte.
    Sie aß ja auch kaum was.
    Als wir drei unten aus der Tür raustraten, wartete Felix schon auf uns.
    Missmutig sah ich ihn einen Augenblick an, dann machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle.
    Er machte Witze und Marcel lachte lauthals darüber, ich lächelte nur ein bisschen und Sanni kicherte verstohlen.
    Was sollte diese blöde Getue von ihm? Wollte er DAMIT Sanni beeindrucken?
    Ich wurde immer schlecht gelaunter und freute mich auch nicht auf die Schule.
    Immerhin waren wir nicht mehr ganz so intressant wie am Tag davor und wurden größtenteils in Ruhe gelassen.
    In der Pause ging ich zum Klo und nahm Sanni mit...
    Als wir zusammen vor den Spiegeln der Mädchentoilette standen, sahen wir uns durch den Spiegel an.
    Wir beide waren blass, unsere Augen lagen in tiefen Höhlen und wirkten traurig und leer.
    Sanni lächelte leise und ich erwiederte es.
    Immerhin hatten wir zwei uns wieder.
    Vorsichtig sagte ich zu Sanni
    "Sag mal, dieser Felix...war der schon immer so überdreht, wenn ihr was zusammen gemacht habt?"
    Sanni sah mich verdutzt an.
    "Wieso? Was stimmt denn nicht mit ihm?"
    "Naja...es wirkt irgendwie so, als wolle er mit dir nicht nur befreundet sein...",ich sah auf die aufgesprungenen Kacheln am Boden und wartete Sannis Reaktion ab.
    "Das...glaub ich nicht. Er hat doch mitgekriegt, dass wir nicht so wirklich gu drauf sind..."
    "JA, schon, aber...er hat auch mitbekommen, dass du gestern mit deinem Freund Schluss gemacht hast"
    Sanni zuckte zusammen, es fiel ihr wahrscheinlich genauso schwer, wie mir, einzusehen, dass sie wirklich Schluss gemacht hatte.
    Sie zuckte mit den Schultern und sah mich ratlos an. Doch auch ich wusste nicht, was ich davon halten sollte und so gingen wir zurück zu den beiden und Sanni fing an Felix genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Na, wenn das nicht nach hinten los ging.

    Nach der Schule fuhren wir wieder zu Margot nach Hause und sie wartete schon auf mich.
    Zusammen fuhren wir zum Arzt.
    Irgendwie hatte ich etwas Bammel vor der Untersuchung.




    ~Bill~
    Die Schule war wie immer eine Qual und total langweilig.
    Danach trotteten Tom und ich zum Bus und fuhren nach Hause, wo keiner war.
    Wir schoben zwei Pizzen in den Ofen und hockten uns vor den Fernseher.
    Wir waren schweigend zu einem Übereinkommen gelangt.
    Keiner sprach das geschehene wirklich aus und so saßen wir die meiste Zeit schweigend beieinander und leisteten dem anderen einfach nur Gesellschaft.
    Es tat gut nicht ganz allein zu sein, es hielt mich von weiteren Dummheiten ab, zumal es Tom auffallen würde, wenn ich in die Stadt fahren würde, um mir Gras zu kaufen.
    Ich wollte es überhaupt nicht, ich musste mein Versprechen gegenüber Lena doch halten, aber es fiel mir immer schwerer, weil wir dauerschlechtgelaunt waren.
    Und das nervte mich, wo ich doch früher so schnell etwas dagegen unternehmen konnte.
    Es liefen wie immer nur blöde Nachmittagstalkshows und Soaps.
    Die Pizza schmeckte nach nichts und ich fühlte mich merkwürdig fehl am Platz.
    Lena hatte bis jetzt noch nicht geantwortet und ich glaubte auch nicht mehr wirklich daran.
    Was sollte sie auch schreiben? Wahrscheinlich vermisste sie mich nicht mal mehr.
    Sie hatte bestimmt längst neue Freunde und ihren Spaß mit Sanni.
    Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht, immerhin hatten sich die beiden wieder.
    Vielleicht würden sie sich aufraffen und ein glücklicheres Leben anfangen.
    Tom zappte durch die Programme , während der Käse von seiner Pizza tropfte.
    Er schaute überhaupt nicht richtig hin.
    Dann lies er die Fernbedienung sinken und sah zu mir rüber.
    Ich spürte seinen Blick auf mir und hob meinen Kopf.
    "Ich hab gestern Abend ein Lied gefunden."
    "Aha...",was für ein Lied?
    "Ich will es Sanni und Lena schicken."
    Was? Wieso wollte er die Wunde nur noch mehr aufreißen?
    "Das kannst du nicht machen! Sie haben Schluss gemacht und wir müssen das nunmal hinnehmen!", rief ich leicht panisch.
    Es tat immer noch wie eine Millionen Dolche im Herzen weh, es auszusprechen, aber Toms Vorhaben war idiotisch.
    Es würde uns und ihnen nur noch mehr wehtun.
    Sie hatten nunmal Schluss gemacht, was sollten wir noch dagegen tun?
    Toms Augen verfinsterten sich und er funkelte mich an.
    "Und wenn ich es gar nicht hinnehmen WILL?", fragte er leise.
    Tom, mein lieber Bruder Tom, wieso machte er sich immer noch Hoffnungen?
    Sanni war weg. Lena auch.
    Was sollten wir also noch bewirken können?
    Behutsam suchte ich nach Worten, um ihm das klarzumachen.
    "Tom...die beiden sind in LEIPZIG. Sie sind weit weg. Sie ....haben bestimmt schon mit alldem abgeschlossen und versuchen ihr Leben normal weiterzuführen. Es...ist sinnlos. Alles ist sinnlos...",traurig blickte ich zum ihn rüber, aber er sah mich nur trotzig an.
    "Nein Bill! Das stimmt nicht. Ich spüre es doch. Den beiden geht es nicht gut, ganz und gar nicht. Komm schon, lass uns es nur noch dieses eine Mal probieren!!"
    Flehend sah er mich an.
    "Bitte, Bill, bitte..."
    Ich betrachtete sein angespanntes, hoffnungsvolles Gesicht.
    Vielleicht war ja doch noch nicht alles verloren....


    sodele Sanni, was sagt denn nun der liebe Bill?!
    Hab dich sooo lieb meine Süße!!
    *küsschen*
    Lena



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 16.06.2008, 20:48


    hey süße! hier ist endlich mein teil... sorry das es so lange gedauert hat... bin eingermaßen zufrieden obwohl ich mir das ende etwas anders vorgestellt hatte^^
    freu mich schon riesig auf deinen teil =)
    hab dich sooooooooooooooooooo lieb <3



    ~Tom~
    „Okay... zeig mir aber erst mal das Lied“, ergeben seufzte Bill.
    „Danke Bill! Du wirst sehn... alles wird wieder gut!“, jubelte ich.
    Halb rannte ich nach oben und Bill trottete mir nach.
    Klar ich konnte ihn verstehen... Ich wusste nicht wie es war, wenn man schon seit vielen Wochen die Hoffnung verloren hatte. Bei mir war es erst ein paar Tage her.
    Ich wollte mir erst gar nicht vorstellen, wie es mir an Bills Stelle gehen würde.
    Wahrscheinlich wäre ich dann genauso ohne Hoffnung.
    Ich schaffte es nicht schnell genug meinen PC anzuschalten, weshalb ich ungeduldig mit dem Finger auf die Tischplatte schlug.
    Bill saß auf meinem Bett und sah mich erwartungsvoll an.
    Und ich hatte es gewusst!
    Als das Lied lief, starrte Bill mit verlorenem Blick auf den Boden. Ich wusste ganz genau an was er dachte.
    Ihm ging es mir wie mir gestern Nacht! Ihn fesselte das Lied...
    Und ich wusste es passte... Das Lied passte einfach wie angegossen.
    „Sag mal... wie wärs wenn wir eine ganze CD für die beiden machen?“, fragte Bill, als das Lied langsam ausklang.
    Ich nickte begeistert. Jetzt hatte ich Bill auf meiner Seite. Jetzt würde er mir helfen.
    Und zusammen setzten wir uns an den PC und suchten nach Liedern. Lieder, die uns verbanden und Lieder, die Sanni und Lena zeigen würden, dass noch nicht alles vorbei war.
    Wir fanden so viele Lieder, dass wir eine ganze CD zusammenstellen konnten.
    Und ich hatte solch eine Hoffnung... Eine Hoffnung so groß, wie die größte Stadt, oder der höchste Berg... So eine Hoffnung, die eigentlich keiner zerstören konnte!
    Das machte mich stolz.
    Schon so lange hatten wir keine Hoffnung und keinen Mut mehr gehabt... so lange schon nicht mehr!
    Und jetzt war sie. Nur durch ein Lied war sie gekommen – und wenn sie nur bei uns durch ein Lied gekommen war, dann musste bei Lena und Sanni durch so viele Lieder die Hoffnung doch auf alle Fälle wieder kommen!
    „Bill... ich glaub das ist es... Ich hab das irgendwie im Gefühl...“, mit strahlenden Augen sah ich Bill an.
    Ich war ganz aufgeregt, obwohl die CD noch immer zwischen uns lag.
    „Ich wünsche mir nichts mehr...“, flüsterte Bill, „Aber wenn das nicht klappt...versprich mir, dass wir die Mädchen in Ruhe lassen... sie sollen wieder ein normales Leben leben können... okay?“
    „Das wird auf jeden Fall funktionieren! Ich bin mir ganz sicher!“ Ich wollte gar nicht daran denken, dass Sanni und Lena die CD vielleicht in den Mülleimer werfen könnten.
    Nach vielen Stunden waren wir endlich fertig. Fast andächtig nahm ich die CD in die Hand, um sie in die Plastikhülle zu stecken.
    „Gehen wir gleich zur Post?“, fragte Bill und war schon dabei, aus der Tür zu laufen.
    „Ne! Lass uns nen Expressdienst oder wie das Teil heißt rufen! Das geht viel schneller. Ich will keine Zeit verschwenden!“ Ich wusste genau was ich wollte.
    Am liebsten wäre es mir, wenn die beiden die CD noch heute hören würden. Ich wusste jedoch, dass das nicht gehen würde.
    Aber morgen würde mir auch noch reichen. Hauptsache die beiden bekamen die CD überhaupt...!
    Wir gaben ein Schweinegeld für den Expressdienst aus – doch das war es uns allemal wert.
    Morgen würde die CD in Leipzig angekommen.

    ~Sanni~
    Lena kam schnell wieder vom Arzt zurück. Sie hatte sich nur Blut nehmen lassen und sollte morgen noch einmal mit Margot kommen. Dann wären die Ergebnisse da und man würde Lena untersuchen.
    Ich sah Lena sofort an, dass sie ziemlich fertig mit den Nerven war. Schließlich hing schon etwas von der Untersuchung ab. Wenn sie negativ ausfallen würde, könnte es durchaus sein, dass sie wieder ins Krankenhaus musste.
    Das wollte ich nicht! Nein... um keinen Preis wollte ich Lena JETZT verlieren! Klar ich wusste ganz genau, dass sie irgendwann wieder nach Hause musste... aber jetzt brauchte ich sie. Ohne sie würde ich es nicht aushalten. Nicht nachdem ich Tom die Wahrheit gesagt hatte, und außer Lena niemanden mehr hat.
    Das war mir klar geworden. Ich wäre alleine, wenn es Lena nicht geben würde.
    Dieser Gedanke machte mir Angst. Ich wollte nicht mehr alleine sein. Die letzten Wochen hatte ich mich so oft alleine gefühlt...
    Der ganze Nachmittag ging für Mathehausaufgaben drauf. Denn natürlich bekamen wir genauso wie alle andern Hausaufgaben auf.
    Ich hatte schon nach fünf Minuten vorgeschlagen, dass wir Felix und Marcel fragen sollten. Die beiden waren in Mathe gar nicht mal so schlecht. Doch Lena hatte nur irgendetwas gemurmelt was sich verdächtig nach: „Ich trau diesem Felix immer noch nicht...“, angehört hatte, weshalb ich diesen Gedanken schnell wieder verwarf.
    Ich wusste immer noch nicht, ob Lena Recht hatte oder nicht. Dafür hatte ich in letzter Zeit echt noch keinen Nerv. Ich hatte mit genug anderen Dingen zu kämpfen.
    Der nächste Tag in der Schule verlief fast so wie die anderen. Nur dass ich jetzt bemerkte, dass Lena Felix immer wieder verstohlen beobachtete.
    Nach der Schule fuhr Lena wieder mit Margot zum Arzt.
    Ich wünschte ihr viel Glück. Ich merkte ihr an, wie aufgeregt sie war. Doch vor Margot konnte sie es gut verbergen. Vor mir aber nicht. Wir kannten uns zu gut.
    Eigentlich hatte ich vorgehabt mitzugehen. Erstens, weil ich bei Lena sein wollte und für sei da sein wollte und weil ich mich ohne sie immer etwas verloren vorkam. Ich hatte Angst zu sehr ins Grübeln zu kommen. Dass ich an Tom denken musste...
    Aber Margot wollte dass ich daheim blieb. Ich sollte schon einmal Hausaufgaben machen.
    Felix und Marcel boten mir an, bei ihnen mit im Zimmer Hausaufgaben zu machen. Ich lehnte ab und stellte zum ersten Mal fest, dass Felix mehr hier war, als zuhause.
    Außerdem müsste Marcel nachher noch einkaufen gehen. Darauf hatte ich keine Lust.
    Deshalb verkroch ich mich alleine in mein Zimmer, um Hausaufgaben zu machen.
    Die erste halbe Stunde saß ich erst einmal nur da. Machte nichts, starrte nur vor mich hin. Dachte an Lena.
    Und irgendwann natürlich auch an Tom...
    Mist! Ich hatte doch nicht an ihn denken wollen!
    Mich nicht zum tausendsten Mal fragen wollen, ob es richtig gewesen wahr mit ihm Schluss zu machen!
    Ich kämpfte gerade mit den Tränen, als es an der Haustür klingelte.
    Wenig später klopfte jemand an meine Tür. Marcel steckte seinen Kopf rein und sagte: „Du hast hier ein Päckchen bekommen...“
    Verwirrt stand ich auf und bemühte mich normal auszusehen. Keinen gequälten Gesichtsausdruck zu haben.
    „Vom wem ist das?“, fragte ich. Er reichte mir ein kleines braunes Päckchen. Es war kein Absender darauf.
    Marcel zuckte mit den Schultern. „Ich dachte du wüsstest das.“
    Wissen nicht...aber vermuten.
    Ich kaute auf meiner Lippe herum, während ich das Päckchen betrachtete.
    „Du hast eine Vermutung“, stellte Marcel fest.
    Ich nickte schwach und hauchte ein „Ja“.
    „Naja... dann lass ich dich mal alleine“, Marcel sah mich aufmunternd an und ging dann.
    Ich stand noch immer da. Fand irgendwie nicht ganz so den Mut, dass Papier wegzureißen um zu sehen, was im Päckchen war.
    Aber es war doch nur ein Päckchen. Was sollte ein Päckchen schon groß anrichten?
    Ich setzte mich aufs Bett, das Päckchen auf meinem Schoß.
    Es war schnell geöffnet. Heraus fiel eine CD.
    Sofort wurden Erinnerungen wach. Wunderschöne Erinnerungen.
    Toms Liebesbrief... diese wunderschönen Worte, die mir die Augen geöffnet hatten. Und unser Lied. Ob es auf dieser CD war?
    Ich kämpfte mit mir. Da war etwas in mir, dass die CD sofort einlegen wollte und doch war da ein kleiner Teil der Angst davor hatte. Der mir zuwisperte, dass es nur alles schlimmer machen würde.
    Doch der andere Teil war größer. Mir zitterten die Knie, als ich aufstand und die CD in einen CD-Spieler legte.
    http://de.youtube.com/watch?v=q57kI_R1KsY
    Die ersten sanften Töne klangen aus den Boxen. Ich bekam eine Gänsehaut.
    Wie versteinert stand ich da, schloss die Augen, weil ich nicht weinen wollte. Aufhalten konnte ich die Tränen aber nicht.
    Ich konnte Toms Stimme an meinem Ohr hören, wie sie flüsterte: „Erinner dich...“ Immer und immer wieder.
    Ich wollte mich nicht erinnern. Ich wollte vergessen!
    Das war doch alles was ich wollte...
    Vergessen...
    Vergessen wie schlecht es mir ging.
    Vergessen, dass Lena komplett wegziehen würde, wenn sie wieder nach Hause musste.
    Vergessen, dass Lena und Bill auch aufgegeben hatten.
    Vergessen, dass ich Tom verloren hatte.
    Einfach alles nur vergessen...!
    Ich fing noch stärker an zu zittern, brachte es aber nicht über mich, das Lied auszustellen.
    NEIN ich wollte mich nicht an unsere frühere Zeit erinnern!
    Erinnerungen taten weh. Sie schmerzten. Sie schmerzten so sehr in der Seele, dass ich jedes Mal fast daran zerbrach. Und die Erinnerungen brachten mir die alte Zeit auch nicht zurück.
    Es war vorbei. Man konnte die Zeit nicht ändern.
    Warum konnte Tom das nicht verstehen?
    Verstand er nicht, wie sehr er mich quälte. Glaubte er, es war mir leicht gefallen, es zu beenden?!
    Ich hörte die Tür nicht aufgehen, weil das Geräusch in einem lauten Schluchzer von mir unter ging. Meine Beine knickten ein und ich fiel auf die Knie. Das Gesicht in den Händen vergraben. Immer noch Toms Stimme in den Ohren.
    „Erinner dich...!“
    Ich schüttelte wild den Kopf und wimmerte vor mich hin.
    Es sollte vorbei sein. Ich hielt das alles nicht mehr aus... Bitte... lass es vorbei sein!
    Zwei Hände legten sich auf meine Schultern. Jemand rief fast hysterisch meinen Namen.
    „Lass mich...“, brachte ich stockend aus mir heraus.
    „Sanni... was ist passiert?“, fragte Felix besorgt.
    „Alles! Ich will das nicht mehr! Ich halt das nicht mehr aus!“, rief ich.
    Es tat so weh.
    So verdammt weh.
    Der Schmerz zerfraß mich... von innen, bis ich nur noch eine leere Hülle war.
    Und ich wusste... lange würde es nicht mehr dauern, bis ich solch eine Hülle war. Dann konnte mir selbst Lena nicht mehr helfen.
    „Was willst du nicht mehr?“, fragte Felix weiter.
    Er verstand doch gar nichts. Rein gar nichts. Er hatte keine Ahnung.
    Wie sollte er auch alles verstehen... er wusste nichts.
    Ich weinte nur weiter. Ich fand keine Worte um zu erklären.
    Ich war es leid, all meine Gefühle, die mir so wehtaten auszusprechen.
    „Bitte hör auf zu weinen... ich kann das nicht mit ansehen...“, verzweifelt schüttelte Felix mich leicht an den Schultern.
    Ich ruckte nur ein paar Mal hilflos mit dem Kopf.
    Wie sollte ich die Tränen stoppen, wenn sie nur zeigten, wie viel Schmerz ich in mir hatte?
    Vorsichtig nahm Felix meine Hände vom Gesicht und drückte mich an seine Brust.
    Eigentlich wollte ich das nicht. Ich hatte noch immer Lenas Worte im Ohr. Sie traute Felix nicht... er wollte mehr als nur Freundschaft.
    Aber es war mir egal.
    Alles was ich wollte, war vergessen – und nicht erinnern.
    Das Lied war endlich zu Ende...
    Doch damit nicht meine Qual... denn es waren noch mehr Lieder auf der CD...
    Wieder schluchzte ich laut auf, als ein neues Lied begann und ich verkrampfte mich in Felix Armen.
    Warum tat Tom das?!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 16.06.2008, 22:44


    Hab den Teil nimmer geschafft, musste noch im BKForum weitermachen...sry!!
    Morgen=)=)

    Hab dich sooo lieb!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 17.06.2008, 19:17


    Sodele, weiter gehts=)=)
    Hoffe, der tei lgefällt dir, bin selber nicht so zufrieden -.-



    ~Bill~
    Ich sah auf die Uhr. Es war 14 Uhr. Inzwischen musste das Päckchen da sein, so hatte es der Kurier gesagt.
    Ich stupste Tom unauffällig unterm Tisch an und ruckte mit meinem Kopf zur Uhr hin.
    Er sah rüber und schluckte.
    Er wusste, was ich meinte, doch dann lächelte er mich an und zeigte das "Daumen-hoch"-Zeichen.
    Ich seufzte und versuchte mich wieder etwas auf den Unterricht zu konzentrieren, was mir heute noch schwerer fiel als ohnehin schon.
    Um viertel nach 2 gongte es und Tom und ich machten uns auf den Heimweg.
    Zu Hause rief Tom direkt bei dem Kurierdienst an und fragte nach, ob das Päckchen abgegeben worden war.
    Ich quetschte mich mit an den Hörer und lauschte.
    "Ja, hier stehts. Es wurde um 13:45 an der angegeben Adresse abgegeben!"
    "Danke", rief Tom und knallte den Hörer auf die Gabel.
    Er sprang um mich herum
    "Jetzt wird alles guuuhuut, Jetzt wird alles guuuhhuuut", sang er und packte mich an den Händen, damit ich mitrumsprang.
    Ich entzog mich seinem Klammergriff und lief hoch in mein Zimmer.
    Ich konnte mich nicht wirklich freuen, soviele Zweifel nagten an mir.
    Wie sollte eine einzige CD alles wieder gut machen?
    Das KONNTE es nicht sein, ich hatte soviel versucht, so unendlich viel.
    Und ein paar Lieder sollten alles wieder hinbiegen?
    Lena hatte mir doch auch mit einem Lied zu verstehen gegeben, dass alles aus war. Ein Lied , was ich ihr geschrieben hatte, hatte auch nicht die Kraft uns zusammenzuhalten.
    Stattdessen waren die Batterien irgendwann einfach leer.
    Enttäuscht und hoffnungslos setzte ich mich an meinen Laptop.
    So abstrus es klang, ich wollte Musik hören, obwohl ich nicht mehr an die Kraft der Musik glaubte. Sie konnte Dinge herrichten, sie eventuell etwas leichter werden lassen, aber niemals alles zum Guten wenden.
    Das schaffte sie nicht, zerstören und Zweifel, Trauer verbreiten, das ging ohne weiteres. Aber die Hoffnung soweit beleben, dass ich dran glauben konnte, vermochte sie nicht zu tun.
    Ich öffnete youtube und gab einen Buchstaben ein. "P".
    Es erschienen ein paar Lieder von Pohlmann, von dem wir auch eines auf der CD hatten.
    Eins hieß "Musik".
    Wenn das keine Ironie ist, dachte ich und klickte es an.

    http://www.youtube.com/watch?v=F88d4RyT-is

    Ich hörte es mir an und suchte bei Google den Songtext raus. So absurd das sein mag, ich musste lachen.
    Gerade eben hatte ich fast dasselbe gedacht.
    Und wie dieser Song stimmte.
    Ich drehte lauter und hörte es mir immer wieder an...



    ~Lena~

    Aufgeregt saß ich in der Praxis neben Margot. Sie blätterte in einem Magazin und sah ab und zu auf die Uhr.
    Inzwischen warteten wir eine halbe Stunde und meine Nervosität stieg von Minute zu Minute.
    Endlich rief die Gehilfin
    "Lena Odelga, bitte!", ich sprang auf und Margot folgte mir.
    Wieder wurden wir in das Behandlungszimmer vom Vortag gebeten und darin saß schon Herr Doktor Christen und las in einem Bericht etwas nach.
    Wir setzten uns auf die zwei Stühle vor seinem Schreibtisch und ich knetete nervös meine Hände.
    "Nuuun",fing er an," Fräulein Odelga. Sie essen scheinbar immer noch zu wenig. Und sie sollten auf jeden Fall VIEL mehr Flüssigkeit zu sich nehmen. Das ist wichtig, sonst trocknet ihr Körper irgendwann aus. Ein Teenager wie sie sollte pro Tag bis zu drei Liter Wasser trinken.Ihre Blutwerte liegen von den Nährwerten abgesehen, im guten Mittel. Sie sind nicht besonders erhöht und auch nicht zu niedrig. Nur BITTE essen sie. Sie sind doch nicht dick. Ehrlich gesagt liegen sie mit ihrem Gewicht ganz knapp unter der Magergrenze. Nur ein , zwei Kilo und sie sind wieder fit. Aber , nehmen sie bloß nicht mehr ab, sollte das der Fall sein, müssen wir sie wieder einweisen. So leid es mir tut. Essen sie und trinken sie. Ich denke ihre Tante wird das überwachen. Wenigstens drei ausgefüllte Mahlzeiten am Tag.So, das war es, soweit ich weiß. Jetzt nur noch flott die Untersuchung, dann können sie schon wieder gehen."
    Er wies mir mit seiner Hand , dass ich zu dem Untersuchungstisch gehen sollte und ich setzte mich darauf.
    Margot verlies das Zimmer, während ich meine dicke Jacke und das Shirt auszog.
    Er horchte mich ab und sah mir in den Hals.
    Dann fühlte er noch irgendwas an meinen Knochen an meinem Oberarm und runzelte dabei die Stirn, als sein Blick auf meinen linken Unterarm fiel. Doch er sagte zum Glück nichts.
    “Stell dich doch grad mal dahin, ich möchte messen, wie groß du bist!”, er deutete rüber zu einem Metermaß.
    Ich stellte mich an die Wand und er zog von oben ein kleines Ding runter, bis an meinen Kopf, dann konnte er meine Größe ablesen.
    “So, 1,73 Meter also. Jetzt noch kurz auf die Waage und das wars auch schon..:”,er lächelte mich an und ich stellte mich mit schlechtem Gewissen auf die Waage.
    Ich wagte es nicht mal hinzusehen, wie viel ich wog.
    Doch dann blinzelte ich doch runter. Ich wog 52 Kilo, ich fand, dass das ein ganz gutes Gewicht war, doch er seufzte nur und sah mir in die Augen.
    “Liebe Lena, sie sollten eigentlich etwas zwischen 63 und 65 Kilo wiegen. Wenn sie nicht zunehmen, muss ich sie einweisen, verstanden?”
    Ich nickte und stieg von der Waage runter, um mich wieder anzuziehen.
    Er ging zurück an seinen Schreibtisch und füllte etwas in meiner Akte auf.
    Ich zog gerade den Reisverschluss meiner Jacke zu, dann reichte ich ihm meine Hand.
    “Nächste Woche kommen Sie bitte wieder, ich möchte sehen, ob sie wirklich zunehmen!”
    Ich nickte wieder und verlies das Behandlungszimmer, um mir von der Hilfe im Vorraum noch einen Termin geben lassen zu können.
    Margot wartete mit unseren Jacken im Wartezimmer und reichte mir meine , als ich dort ankam.
    Dann fuhren wir mit dem Auto zurück zur Wohnung.
    “Was möchtest du denn gerne heute Abend essen”, fragte Margot und sah kurz zu mir rüber.
    “Öhm, ich hab eigentlich nicht so hunger…”,druckste ich herum, doch Margot zog nur die Augenbrauen in die Höhe und ich gab klein bei.
    “Hmm,okay, dann…Nudeln vielleicht. Oder Kartoffeln. Oder Pizza…irgendwas!”
    Sie nickte und parkte geschickt in einer kleinen Parklücke ein.

    In der Wohnung angekommen, hörten wir, dass Felix und Marcel Musik hörten und innerlich seufzte ich genervt auf.
    Hatte dieser Felix denn überhaupt kein zu Hause?
    Aus Sannis und meinem Zimmer drang kein einziges Geräusch und so klopfte ich kurz an und ging dann rein.
    Was ich sah, schockte mich!
    Felix kauerte auf dem Boden und hielt Sanni fest umschlungen im Arm.
    Sanni weinte bitterlich und schluchzte immer wieder unverständliches Zeug.
    Einen Moment stand ich tatenlos in der Tür, dann ging ich durch den kleinen Raum und zog Felix von Sanni weg.
    “Was ist denn mit ihr los?”, fragte ich ihn und blinzelte ihn feindselig an.
    “Weiß ich nicht, sie meinte nur irgendwas von Musik und so…”,redete er sich raus und hielt sie weiter fest.
    “Lass mich mal…geh lieber raus!”, versuchte ich ihn loszuwerden und in dem Moment schien Sanni zu bemerken, dass ich da war.
    Sie lies Felix los und rutschte auf dem Boden zu mir hin.
    Ich nahm sie in den Arm und schaukelte sie sanft hin und her.
    “Los, verschwinde endlich!”, herrschte ich Felix nun an und er gab endlich klein bei.
    Behutsam schloss er hinter sich die Tür und ich bugsierte Sanni und mich zu ihrem Bett hin, wo wir uns hinsetzten.
    Ich sagte nichts, streichelte ihr nur immer wieder über den Kopf und wartete ab, bis sie sich beruhigte.
    Endlich wurde sie nicht mehr von Schluchzern geschüttelt und ich schob sie sanft etwas von mir weg, damit ich ihr ins Gesicht schauen konnte.
    “Was ist passiert, Sanni? Was ist los mit dir?”
    Sie sah mir in die Augen und wieder stiegen Tränen in ihren hoch.
    “Tooom….er…und Bill!”, stammelte sie und deutete mit einer Hand zur Anlage hin.
    Wieder liefen ihr Tränen über das Gesicht und sie schüttelte sich.
    Sie tat mir so Leid, ich wollte unbedingt wissen, was passiert war.
    Wieso musste sie so sehr leiden? Wer tat ihr so sehr weh?
    Sie griff nach einem Taschentuch und putzte sich die Nase.
    Dann atmete sie tief ein und aus, schloss einen Moment die Augen, sah zu mir hin.
    “Sie haben ein Packet geschickt. Es ist eben angekommen. Es war….eine..eine CD! Sie…wieso tun sie das?”, weinte sie und ich konnte die Verzweiflung aus ihren Augen lesen.
    “Eine CD? Was ist denn drauf?”, fragte ich nach und versuchte mir nicht zu viel vorzustellen.
    “Lieder…schöne Lieder. Und sie alle…erinnern mich! Ich kann so was doch nicht hören. Wieso meint Tom, dass mir das gefällt?” ,flüsterte sie und ich wurde neugierig.
    “Sollen wir sie uns zusammen anhören?”,schlug ich leise vor und nach kurzem Zögern nickte Sanni.

    Ich ging zur Anlage hin und stellte die CD an.

    http://www.youtube.com/watch?v=q57kI_R1KsY

    In meinem Bauch zog sich alles zusammen, Bilder überschlugen sich in meinem Kopf und ich musste mich wieder setzen.
    Sanni hatte sich auf ihr Bett gelegt und starrte ins Leere.
    Als das erste, mich zerreißende Lied zu Ende war, fing ein neues an.
    Sanni gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, krallte ihre Finger in ihr Kissen.
    Sie hielt es genauso wenig aus wie ich.
    Es tat so weh, so unendlich weh!
    http://www.youtube.com/watch?v=IdoeAjyHdcU
    Jede Zeile durchbohrte mein Herz mit neuen Dolchen.
    Und es stimmte so sehr, wir hatten soviel gewollte und jetzt? Jetzt versuchten wir gerade irgendwie wieder leben zu können. Nicht an all den Schmerzen noch mehr zu zerbrechen.
    Ich sah Bill und Tom lebhaft vor mir, wie sie sich Hoffnungen machten, nur wegen der Lieder.
    Doch konnte Musik wirklich soviel erreichen?
    Ich fühlte, wie mir auch die Tränen in die Augen stiegen, direkt gefolgt von dem Gefühl des Bestrafens.
    Ich durfte nicht weinen, nein. Nicht!
    Ich nahm mir mein Kissen und presste es an meine Brust, atmete tief ein und aus.
    Dabei spürte ich ein Pochen in meinem linken Unterarm, als würde er ahnen, was auf ihn zukommt.
    Doch das durfte ich nicht! Ich durfte es nicht, Sanni zuliebe!
    Wieder sah ich zu ihr hin. Sie zeigte keinerlei Regung. Ihre Hände krallten sich an das Kissen und sie schien die Luft anzuhalten.
    Dann zuckten ihre Augen zu mir hin und wieder mal verstanden wir uns ohne Worte.
    Ich wusste, dass sie genauso fühlte wie ich, dass wir beide wussten , was passieren musste.
    Eine einsame Träne tropfte aus ihrem linken Auge in das Kissen hinein.
    Dann rappelte sie sich hoch, stand auf und lies sich neben mir am Bett runtersinken, sodass wir nebeneinander auf der Matratze saßen.
    Ich legte einen Arm um sie.
    Zusammen hörten wir weiter, auch wenn es eine Qual war.
    Es musste sein.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 18.06.2008, 20:18


    sodale^^
    dein teil war ja mal wieder spitze *noch immer lena und sanni dasitizen seh... arm in arm...* *träum* wunderbare welt mal wieder aufgebaut =)
    ich taufe sie die 'lena-sanni-welt' <3 :-D
    hier is mein teil... kurz un nich so gut glaub...kp iwie wollt heut nix so laufen wie ich wollte *grummel*

    hab dich sooooooooo lieb <3



    ~Sanni~
    http://de.youtube.com/watch?v=CyeL5cX9hfE
    Als die letzten Töne von Träume leben ewig geendet hatten, konnte ich mir kaum vorstellen, dass es noch schlimmer kommen konnte.
    Doch es konnte.
    Mein Herz zog sich krampfhaft zusammen, als das Lied begann.
    Ich wusste nicht einmal was ich denken sollte.
    War hin und her gerissen. Einerseits war ich schockiert darüber, dass Tom und Bill immer noch nicht aufgegeben hatten, doch andererseits war da etwas, was mich glücklich machte.
    Das Lied machte dieses Gefühl noch stärker. Es zeigte mir, wie sehr Bill und Tom Lena und mich doch noch zu lieben schienen.
    Doch was nützte ihnen ihre Liebe, wenn wir sie nicht erwidern konnten?
    Wieder war ich das Weinen leid. Abstellen konnte ich die Tränen aber doch nicht.
    Sie kamen einfach. Bei jedem neuen Wort floss eine neue Träne über meine Wange.
    Ich lehnte meinen Kopf an Lenas Schulter und war mal wieder so unendlich glücklich, dass sie bei mir war.
    Was würde ich nur ohne sie machen...
    Doch irgendetwas stimmte nicht. Nur mochte mir gerade nicht einfallen was.
    Ich wandte meinen Kopf ein Stück zur Seite um Lena ins Gesicht sehen zu können.
    Da erkannte ich, was falsch war.
    Lena weinte nicht.
    Ich sah Tränen in ihren Augen glitzern, doch irgendwie schaffte Lena es, sie zurück zu halten.
    Wie gerne hätte ich das auch gekonnt.
    Nicht einmal meine Tränen konnte ich zurückhalten. Wenn ich nicht einmal dieses bisschen steuern konnte, wie sollte ich dann die Liebe zu Tom wieder finden können?!
    http://de.youtube.com/watch?v=w7m9Hkck8Pw
    Sofort folgte das zweite Lied.
    Ich kannte es nicht und fing automatisch an, dem Text zu lauschen.
    Auch wenn ich es gleich bereute.
    Lügen.
    Nichts als Lügen.
    Was sollte es mich weiter bringen, so leiden zu müssen?!
    Wie sollte ich daran wachsen sollen?
    Noch immer verstand ich nicht, was Tom und Bill sich von dieser CD erhofften.
    Dachten sie wirklich, alles würde wieder in Ordnung kommen, nur wenn wir ein paar Lieder hörten, die vielleicht zu unserer jetzigen Situation passten?!
    Irgendwie machte mich das wütend, weil die beiden wirklich dachten, alles würde so leicht sein.
    Das war es aber nicht.
    Hätten wir sonst nicht schon lange all unsere Probleme gelöst, wenn sie so einfach zu lösen waren?
    Das hätten wir! Wir hätten alles getan um wieder so glücklich zu sein, wie früher.
    „Lena ich verstehe es nicht...“, flüsterte ich leise, „Warum lassen sie uns nicht in Ruhe... warum machen sie es uns so schwer?!“
    Ich vergrub mein Gesicht in Lenas Schulter.
    Es tat noch immer so weh, an Tom zu denken.
    Doch es war vorbei
    V-O-R-B-E-I
    Und Tom und auch Bill mussten das akzeptieren.
    Genauso wie Lena und ich akzeptiert hatten, dass wir ihnen nichts vormachen konnten.
    „Ich weiß es nicht... wirklich nicht...“, murmelte Lena zurück. Ich konnte hören wie sehr sie versuchte, dass Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    Plötzlich fiel mir etwas ein. Auch wenn der Gedanke mir so wehtat, dass ich mich verkrampfte.
    Lena wusste davon noch gar nichts.
    Vorsichtig wandte ich mich aus ihren Armen, um aufzustehen.
    An meinem Koffer öffnete ich einen kleinen Reisverschluss.
    Der kleine silberne Ring mit dem eingravierten Tom kam zum Vorschein.
    Vergessen hatte ich ihn nie ganz, auch wenn ich jeden Gedanken daran verdrängt hatte.
    Wortlos reichte ich ihn Lena, weil ich wusste, dass meine Stimme wegbrechen würde.
    Lena drehte ihn einige Sekunden in ihren Händen und betrachtete das ‚Tom’.
    „Woher hast du den?“, fragte sie leise.
    Ich schluckte schwer und flüsterte schließlich: „Tom hat ihn mir geschenkt... damals im Krankenhaus. Er sollte mir zeigen, dass er immer für mich da ist...“
    Ich hatte Toms Worte von damals noch genau in meinen Ohren klingen.
    Es waren wunderschöne Worte gewesen. Wann anders wäre ich ihm sofort vor Freude weinend um den Hals gefallen – doch nicht damals. Damals hatte ich mich so schlecht gefühlt, weil ich schon gewusst hatte, dass ich aufgegeben hatte.
    Ob Tom es damals schon geahnt hatte und mir deshalb diesen Ring geschenkt hatte?
    „Er ist wunderschön...“, sagte Lena. Sie legte ihn in meine Hand.
    „Ja... das ist er... aber ich kann ihn nicht tragen... ich habe ihn nie getragen...“, wisperte ich beschämt.
    Auch das tat weh. Es tat weh zu wissen, dass man den Menschen den man eigentlich liebte, so sehr verletzen musste.
    „Aber du kannst ihn auch nicht wegschmeißen...“, flüsterte Lena wissend.
    Ich nickte. Wieder einmal verstand Lena mich.
    Dafür war ich unendlich glücklich. Da kam ich mir nicht ganz so alleine und nutzlos vor.

    ~Tom~
    Ich verstand nicht warum Bill sich nicht auch so freute wie ich es tat. Das dämpfte meinen Elan etwas.
    Was war, wenn er doch Recht hatte und ein paar lächerliche Lieder gar nichts bewirkten?!
    Aber das wollte ich gar nicht denken.
    Die Lieder mussten Lena und Sanni einfach wieder zur Vernunft bringen. Die beiden mussten einfach begreifen, dass sie uns noch liebten.
    Denn ich war mir todsicher, dass sie das noch taten!
    Ich saß ungeduldig auf meinem Bett.
    Eigentlich wusste ich selbst nicht auf was ich wartete.
    Auf eine SMS von Sanni?
    Auf einen Anruf von ihr?
    Irgendein Lebenszeichen?
    Mein Handy lag schon neben mir – und das Telefon auch.
    Alle fünf Minuten packte ich mein Handy und starrte aufs Display.
    Aber nichts.
    Den ganzen Nachmittag über nicht.
    Dabei mussten die beiden die CD schon auf jeden Fall gehört haben.
    Wenn sie die CD überhaupt gehört haben...
    Ich biss auf meinem Piercing herum.
    Lief vielleicht doch nicht alles so glatt, wie ich mir gedacht hatte?



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 21.06.2008, 00:09


    Sodele, ich mach mal weiter=)=)

    ~Bill~
    Den ganzen Nachmittag verbarikadierte ich mich in meinem Zimmer.
    Ich wollte Tom einfach nicht sehen, einen hoffnungsvollen Blick, sein überschäumender Enthusiasmus.
    Ich hielt das nicht aus. Mein Verstand gab mir klipp und klar zu verstehen, dass es aus und vorbei war. Nur mein jämmerliches Herz kämpfte immer wieder etwas Hoffnung durch.
    Und wenn ich mir dann wieder selber zum 100derstens Mal erklärte hatte, dass es aus war, zog es sich schmerzhaft zusammen und ich glaubte zu spüren, wie es in immer kleinere Stücke zerbrach.
    Auch Tom machte keine Anstalten zu mir zu kommen und ich war ihm sehr dankbar dafür.
    Ich wollte allein sein, so seltsam es war, dass selbst Tom da mit einbezogen war.
    Normalerweise war er der Einzige, der selbst dann, wenn ich allein sein wollte, noch zu mir kommen konnte.
    Doch irgendwie war es diesmal anders.
    Er machte das gleiche durch wie ich, wir würden uns eh nur runterziehen.
    Ich hörte, wie Mum und Gordon nach Hause kamen.
    Auf leisen Sohlen stand ich auf , schlich durch mein Zimmer und schloss meine Zimmertür in Zeitlupe ab.
    Sie sollten nicht hochkommen, gutgelaunt und nach meinem Tag fragen.
    Ich erlebte eh nichts...die Tage zogen an mir vorbei, als wäre ich nur ein Zuschauer, der passiv daneben sitzt und anderen beim Leben zuguckt.
    Ich lief zu meinem Bett und lies mich mit dem Gesicht nach vorne hinein fallen.
    Das kühle Laken umgab mein Gesicht und ich spürte, wie ich ruhiger wurde. Den ganzen Tag schon fühlte ich mich merkwürdig aufgebracht.
    Vielleicht weil mein dummes, kleines Herz wiedermal meinen Verstand überlistet hat und ich doch ein klein wenig auf eine Antwort gehofft hatte.
    Oder ein Zeichen...nur ein ganz kleines!
    Doch nichts war gekommen. Kein Anruf. Keine SMS. Nichts.
    Mutlos atmete ich lange aus, bis ich schwerfällig in den Kissen lag und die staubige Luft aus dem Kissen wieder in mich einsog.
    Unten in der Küche fing Mum scheinbar an zu kochen und Gordon schaltete den Fernseher ein.
    Nebenan, aus Toms Zimmer, kam kein Laut.
    Eigentlich müssten Mum und Gordon sich schon Gedanken machen. Es kam selten vor, dass sie nach Hause kamen und es herrschte Ruhe im Haus.
    Ich rollte mich auf den Rücken und starrte die Decke an.
    In einer Ecke hingen Spinnenweben, als ich mich umsah, fiel mir auf, dass das ganze Zimmer ziemlich unordentlich war.
    Ich war zu träge, um aufzustehen und aufzuräumen.
    Ich kreuzte die Arme hinter meinem Kopf und schloss die Augen, um so dem Chaos zu entkommen.
    Ein Bad. Ein Bad wäre jetzt genau das richtige.
    Ich setzte mich auf, ging durch mein Zimmer und schloss ganz langsam und ganz leise die Türe wieder auf, huschte über den Flur und schloss mich im Badezimmer wieder ein.
    Ich stellte das heiße sowie kalte Wasser ein, fügte eine betrachtliche Menge an Schaumbad hinzu und entledigte mich meiner Kleider.
    Die Wanne war voll, als ich fertig war mit Haargel rauskämmen und abschminken.
    Langsam lies ich mich reinsinken, weil es doch heißer war, als ich gedacht hatte.
    Doch als ich dann einmal drinne lag, war es wunderschön.
    Heißer Dampf umwaberte mich mit einem süßen Duft, der Schaum knisterte leise, das Wasser lies mich merkwürdig schwerelos wirken.
    Meine Arme und Beine "schwebten" im Wasser umher und ich schloss wieder meine Augen.
    Dann tauchte ich soweit unter, dass in meine Ohren das Wasser lief.
    Ich atmete ganz ruhig, entspannte mich und hörte nur das dumpfe Klopfen vom Duschkopf an der Badewanne. Ich lehnte mein Bein dagegen und auch dieser Störfaktor war beseitigt.
    Ich schauderte.
    Es tat so gut, sich zu entspannen.
    Mein Kopf wirkte wie leergefegt und ich bettelte um jede Sekunde, die ich "sorglos" war.
    Denn ich wusste genau, wenn ich erstmal wieder aus der Wanne kam, würde es mich wie ein Schlag alles wieder treffen.
    Hier musste ich nicht nachdenken.
    Es war fast wie ein Joint...aber nur fast.
    Und, kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende geführt, flammte das Verlangen in mir wieder hoch.
    Ich zuckte zusammen und ein Schwall Wasser schwapte in meinen Mund.
    Ich ruckte in eine sitzende Position und hustete stark.
    Doch das Verlangen war wieder da.
    Tief in mir drin sehnte ich mich nach dieser wunderbaren Gelassenheit. Nach dieser Sorglosigtkeit.
    Ein bisschen Spaß...Freiheit!
    So wie Tom würde ich dann rumtanzen können.
    Doch woher sollte ich Gras bekommen?
    Sollte ich mir überhaupt welches hohlen?



    ~Lena~

    Nach diesem schrecklichen Lied, was im Herzen brannte, war es immer noch nicht zu Ende.
    Sanni stöhnte auf, ich biss mir auf die Lippe, damit mir kein Schluchzer rausrutschte.
    http://www.myvideo.de/watch/2211755/Debbie_rockt_Halt_mich_fest
    Wieder traf der Text, wieder kämpfte ich mit mir selber.
    Meine Finger fühlten immer noch das kalte Stück Metall. Sannis Ring.
    Ich hatte davon überhaupt nichts gewusst. Wieso behielt sie ihn hier?
    Ich hatte meinen Lovereminder zu Hause auf meinem Bett liegen lassen, achtlos.
    Inzwischen bereute ich es etwas. Drückte Bill ihn oft? Oder war seiner inzwischen auch verbannt worden?
    Machte er sich wirklich soviel Hoffnung, wie diese CD ausdrückte?
    In mir drin brodelte es, doch immernoch gab ich nicht nach.
    Ich hatte es solange geschafft, nicht zu weinen, und wenn nur allein. Wo keiner meine Schwäche sah.
    Das letzte Mal, dass ich wirklich Schwäche gezeigt hatte, war in der Hütte gewesen, als ich Sanni von Lea erzählt hatte.
    Doch das würde mir nicht nochmal passieren.
    Ich war stark. Schwach war ich nur allein.
    Ich hatte doch Sanni wieder, zusammen würden wir das schaffen.
    Ganz bestimmt.
    Unbemerkt drückte ich meinen linken Unterarm gegen meine Seite, die Narben ziepten und ich kniff grimmig die Lippen aufeinander.
    Sanni hatte sich wieder neben mich gesetzt, die Beine an den Bauch gezogen und fest umschlungen saß sie da, einzelne Tränen liefen ihre Wangen hinab und sie wirkte so zerbrechlich und klein.
    Ich wollte sie beschützen und nahm mir vor, die CD auszuschalten, doch ich schaffte es nicht.
    Musste mich selber zu sehr unter Kontrolle halten, als das ich noch etwas anderes hätte machen können.
    Und so fing das nächste Lied an. Eines, was ich kannte.
    Und es tat weh. So weh...
    Mein Wand bröckelte, sie bröckelte so sehr, dabei war sie doch so solide und fest gewesen.
    http://www.youtube.com/watch?v=3sJPUTTfNbg
    Ich zog nun ebenfalls meine Beine ganz nah an mich heran. Umschlang sie und presste sie an meine Brust, damit die Wand stehen blieb.
    Inzwischen waren tiefe Risse darin.
    Ich hörte quasi, wie sie immer mehr zerbrach. In mir drin.
    Sanni vergrub ihr Gesicht in ihren Knien und es schüttelte sie.
    Dann hob sie vorsichtig ihren Kopf und sah zu mir hin.
    Ich wandte mein verkniffenes Gesicht ebenfalls zu ihr.
    Stumm sahen wir uns an.
    Immernoch hingen die Tränen an meinen Wimpern fest. Ich entlies sie nicht, doch Sannis Blick war so verletzt, so zerbrochen und zermürbt, dass meine eiserne Wand stark erschüttert wurde.
    Mein Verstand wiederholte immer dasselbe.
    "Es war richtig, was wir getan haben. Es hatte keine Zukunft. Wie auch?", doch mein Herz und ich wusste, dass es Sannis genauso ging, wollten es nicht glauben, weigerten sich mit allen Mitteln.
    Mit Tränen, schrecklichen, zermürbenden Gefühlen, die uns nicht mehr losliesen, die unser gesamtes Leben verdunkelten und in die Tiefe zogen.
    Sie kämpften eisern um ihre verschenkte Liebe, die wir so achtlos verlassen hatten, weil wir glaubten, dass es das Richtig sei.
    Wie zog sich mein Herz krampfhaft zusammen, ich schluckte schwer.
    Immernoch sahen wir uns an.
    "Lass...uns eine Pause machen!",krächzte Sanni und ich nickte schwach.
    Sie entwirrte ihre Beine und Arme, kroch zur Anlage hin und drückte beherzt den 'Stop'-Knopf.
    Augenblicklich herrschte Stille um uns herum, ledigliche leises Gemurmel aus den anderen Räumen und das Gurgeln der Rohre in unserer Decke von der Wohnung über uns war zu hören.
    Sanni kam zu mir zurück und lehnte sich gegen mich.
    Ich löste meine verkrampfte Haltung etwas und schob meine Beine von mir.
    Sanni legte sich hin und bettete ihren Kopf auf meinem Schoß.
    Ich strich ihr über den Kopf und wartete ab.
    Ich musste mit ihr reden, doch sie sollte den Anfang machen.
    Ich musste wissen, ob sie auch glaubte, oder ob ihr Herz ebenfalls glaubte, dass wir einen riesenfehler gemacht hatten.
    Oder aber, ob wir das richtige getan hatten?
    Ich wusste es nicht, nur noch Sanni konnte mir die Antwort geben.
    Mein Verstand hämmerte immer wieder auf ein und derselben Meinung rum, doch wie konnte so etwas richtig sein, was uns so fertig machte?
    Was uns beide zerstörte, obwohl wir uns hatten, uns unterstützten und trösteten.
    Wieso, verdammt nochmal, wurde es nicht besser?
    Was hatten wir verbrochen, dass wir so bestraft wurden?



    Sodele, ich hoffe, es gefällt=)=)

    Hab dich sooooooo lieb meine Süße Maus!!
    *küsschen*

    Ich will alles wissen. Alles! Du weiß, was ich meine :D:D


    Leni



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 23.06.2008, 21:21


    sooo süße hier ist mein teil...der letzte vor den aps... is nicht wirklich lang und auch nicht so toll und wunderbar wie deiner =)

    aber ich hoffe er gefällt dir td... deiner hat mein herz wieder zu dahimschmelzen gebracht *hihi* einfach zu schön =)

    hab dich soooooooooooooo lieb <3





    ~Sanni~
    Ich konnte meine Gedanken nicht ordnen. Sie waren so wirr und so vielseitig, dass ich rein gar nichts Klares denken konnte.
    Dabei spürte ich ganz genau, dass Lena und ich reden mussten. Wie sonst sollten wir mit all dem klarkommen?
    Ich hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, den Liedern zu lauschen.
    Es hatte mir das Herz aus der Brust gerissen.
    Vor allem das letzte Lied.
    ‚Listen to your heart’
    Jedes Wort hatte sich in mein Herz gebrannt. Jetzt standen sie da – für immer und ewig. Erinnerten mich von nun an Tag und Nacht daran, dass ich vielleicht einen Fehler gemacht hatte.
    Denn genau das war die Frage, die zwischen Lena und mir in der Luft stand.
    Hatten wir einen Fehler gemacht?
    Ich wusste dass ich die Frage nicht laut stellen musste. Mir war klar, dass Lena dasselbe dachte wie ich.
    Doch erwartete sie von mir eine Antwort? Sollte ich ihr etwas sagen können, ob wir einen Fehler gemacht hatten oder nicht?
    Wenn ich selbst nur wüsste ob es falsch war oder richtig.
    Ich wusste es aber nicht. Mein Herz sagte ganz klar, dass es Tom noch liebte – doch mein Verstand redete sich ein, dass bald alles besser werden würde.
    Doch wann war bald?
    „Ich weiß es nicht... es tut mir Leid... ich weiß es einfach nicht...“, flüsterte ich schließlich.
    Wieder stahl sich eine Träne aus meinen Augen.
    Wie viele Tränen ich heute schon vergossen hatte... man hätte eine ganze Badewanne damit füllen können.
    „Aber warum wird es nicht besser?“, fragte Lena. Ich konnte spüren, dass ihre Hand zitterte, während sie mir über den Kopf strich.
    „Vielleicht weil es falsch war... aber vielleicht braucht das auch alles etwas Zeit... vielleicht wird es auch gar nicht besser... oder vielleicht wehren wir uns einfach zu sehr dagegen...“, ratterte ich all diese wirren Gedanken auf einmal hinunter.
    Ich wandte meinen Kopf, damit ich Lena ansehen konnte. Lenas Blick sah seltsam gebrochen aus. Alle Hoffnung war davon gefegt worden. Weit weg... dort wo sie niemand mehr finden konnte.
    Konnte man sich nicht einfach eine neue Hoffnung besorgen?
    „Ich weiß es nicht... ich hab gehofft du kannst es mir sagen“, gab Lena zu. Ihre Augen sahen mich traurig an.
    Gerne hätte ich ihr eine Antwort gegeben, wenn ich die richtige wissen würde.
    Aber ich wusste sie doch nicht...
    „Wenn es nur nicht so wehtun würde... dann wäre ich mir sicher, dass es besser so war...“, sagte ich. Ich versuchte meine Stimme zu beherrschen... doch sie zitterte noch immer.
    Noch immer schwirrte mir das Lied durch den Kopf.
    ‚listen to your heart before you tell him goodbye’
    Hatte ich auf mein Herz gehört?
    Oder hatte ich meinen Verstand die Entscheidungen machen lassen?
    Doch was sagte mein Herz? Liebte ich Tom wirklich noch?
    Oder fühlte ich mich einfach nur schuldig, weil ich ihn so verletzt hatte?
    Das musste man doch irgendwie herausfinden können!
    „Vielleicht müssen wir wirklich noch etwas warten...“, meinte Lena.
    Ich nickte.
    Was blieb uns auch anderes übrig.
    Ich richtete mich auf, und konnte Lena nicht ansehen, bei meinen nächsten Worten: „Ich schau mal kurz zu Felix...“
    „Was willst du denn bei dem?“, kam sofort die Frage, über die ich mir klar war, dass sie kommen würde.
    „Ich muss ihm doch erklären, was grad los war...“, murmelte ich.
    „Wenn du meinst“, Lena zog wieder ihre Beine an die Brust.
    Ich hasste es, wenn Lena und ich uns nicht einer Meinung waren.
    Doch irgendetwas in mir drängte mich, Felix alles zu erklären. Auch wenn mir meine wirren Gedanken Angst machten.
    Doch noch war es nicht an der Zeit die Gedanken richtig auszudenken.
    Ich stand auf und lief unsicher aus dem Zimmer.
    Warum war Felix eigentlich hier?
    Wollten die beiden nicht einkaufen gehen? Marcel und er?
    Im Flur traf ich auch gleich auf Felix. Er kam mit einer Flasche Cola aus der Küche.
    „Geht’s dir wieder besser?“, fragte er vorsichtig. Seine Hand lag auf meinem Arm.
    „Geht schon... tut mir Leid wegen vorhin...“, murmelte ich etwas beschämt.
    „Hey das muss dir doch nicht Leid tun!“, sagte Felix eilig.
    Wann wurde er es eigentlich endlich leid, mir immer und immer wieder zuzuhören?
    „Warum bist du nicht mit Marcel einkaufen?“, fragte ich.
    „Naja... er hat mir von dem Päckchen erzählt und meinte, dass du nicht gerade glücklich aussahst... da dachte ich mir ich bleib lieber mal da und pass auf dich auf“, erklärte Felix und grinste mich scheu an.
    Auf mich aufpassen? Wegen einem Päckchen?
    „Du bist extra wegen mir daheim geblieben?“, fragte ich verwirrt.
    „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht... und dann hab ich dich weinen gehört und da wusst ich dann, dass was nicht stimmt!“, etwas stolz sah er mich an.
    „Aso...“, sagte ich nur.
    Hatte Lena vielleicht doch Recht?
    „Aber sag mal... was war jetzt eigentlich los? Von wem war das Päckchen eigentlich?“
    Ich konnte die Neugier in Felix Stimme hören. Doch würde er die Wahrheit auch verstehen können?
    „Von Tom... und von Bill...“
    „Ist Tom nicht dein Ex?“, fragte Felix. Er runzelte die Stirn.
    „Ja“, seufzte ich. Schon wieder kämpfte ich mit den Tränen.
    Wie schrecklich sich das Wort ‚Ex’ anhörte!
    Wie hatte ich die Frage ‚Ist Tom nicht dein Freund?’ geliebt. Ich hätte sie liebend gern 100mal jedem einzelnen beantwortet, so stolz und glücklich war ich auf die Antwort.
    „Aber was wollte der von dir?!“
    „Ja was wohl!“, ich senkte den Blick und sah auf den Boden.
    Die Tränen die sich schon wieder in meinen Augen sammelten, brauchte Felix nun wirklich nicht schon wieder sehen.
    Doch er bekam sie natürlich mit.
    „Nicht weinen... das ist er bestimmt nicht wert... warts ab... bald gehts dir wieder besser! Ich sorg schon dafür!“, wieder schlangen sich seine Arme um meinen zierlichen Körper und drückten mich an seine Brust.
    Die Umarmung tat gut... genauso wie die Umarmung von ihm vorhin schon schön war – bis Lena dann kam. Keiner verstand mich so gut wie sie.
    Doch Felix Umarmung gab mir das, was ich irgendwie auch vermisste... Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte.
    Und wieder war da dieser Gedanke.
    Konnte man herausfinden ob man noch liebte, oder diese Liebe vielleicht ein für alle mal vergessen?
    Es würde ganz einfach gehen... ich hätte nur meinen Kopf drehen müssen... dann wären meine Lippen auf Felix seinen...
    Aber ich hatte noch nicht den Mut. Noch zu sehr kämpfte mein Herz dagegen... noch immer hing es zu sehr an Tom.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 23.06.2008, 22:14


    ich schaffs heute nimmer...morgen=)
    Hab dich sooo lieb! un dein tei list einsame spitze!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 28.06.2008, 19:54


    Sodele ich dummerchen mach mal weiter:D:D

    ~Lena~

    Jetzt saß ich wieder allein in Sannis und meinem Zimmer, ich hörte, wie die beiden leise redeten.
    Wieso machte Sanni das? Sah sie nicht die deutlichen Anzeichen?
    Vielleicht...aber das war absurd.
    War sie auch in ihn verliebt? Mehr als in Tom?
    Konnte das sein?
    Ich fühlte mich schlecht, sowas zu denken, wo Sanni doch so fertig war wegen Tom, aber dieser Gedanke beschlich mich immer mehr.
    Ich hörte, wie sie in Marcels Zimmer gingen und umklammerte meine Beine noch fester.
    Ich wollte mich damit beschützen, vor dem großen Loch mitten in meiner Brust.
    Es brannte und lies sich nicht füllen.
    Die Angst Bill für immer verloren zu haben füllte mich aus und erdrückte mich.
    Ich wollte wissen, was noch für Lieder auf der CD waren und drückte erneut auf 'Play'.
    Ich würde sie mir später nochmal mit Sanni anhören können.
    Ich nahm mir ein Kissen und lehnte mich wieder gegen Sannis Bett.
    Dann lauschte ich dem Lied.
    http://www.youtube.com/watch?v=sxaBrOu3W7w
    Wieso spielten sie solche Lieder auf die CD?
    Wieso wollten sie uns immer noch helfen, wo wir sie verlassen hatten?
    Aber...sind Sanni und ich nicht auch nichts, ohne die beiden?
    Fühlen wir uns nicht nur noch schlecht und einsam?
    Doch, wir fühlten uns miserabel.
    Aber hatten wir so etwas verdient? So ehrliche, herzliche Jungen, die uns immer noch die Welt vor die Füße legten, damit wir glücklich sein konnten, wo wir sie doch so verletzt haben?
    Ich zerbrach mir den Kopf, dass mir gar nicht auffiel, dass ein neues Lied angefangen hatte.
    Doch da erkannte ich es.
    Es war Sannis Lied. Das was Tom ihr geschickt hatte, damit sie ihm glaubte.
    http://www.youtube.com/watch?v=Lgk6I6Pfhco
    Ich drückte auf weiter, ich kannte es ja und noch mehr von diesen Versprechungen hatten wir nicht verdient.
    Doch auch das nächste Lied KONNTE ich nicht hören.
    Es war UNSER Lied. Mein Lied.
    Es zerriss mir das Herz und ich drückte schnell auf weiter.
    1000 Meere konnte ich einfach nicht hören.
    Wo wir doch ertrunken waren. Wo ICH doch ertrunken war und Bill mit in die Tiefe gerissen hatte.
    Das letzte Lied auf der CD kannte ich nicht, der Anfang gefiel mir.
    Doch dann...dann hörte ich Bills Stimme.
    Es war seine zu 100%!
    Ich drehte die Anlage lauter, um besser hören zu können, drückte einmal auf zurück, damit das Lied von vorne anfing.
    http://www.youtube.com/watch?v=_YP68-xzeHA
    Ich hörte genau zu und fühlte, wie in mir drin alles auseinanderfiel.
    Die Mauer stürzte ein und zerbrach in eine Millionenen Teile.
    Staub flog umher und alles wurde schwarz und dunkel.
    Meine Lunge schien zu versagen, ich hechelte nach Luft, hörte ihm zu und spürte zum ersten Mal seit langem, Tränen auf meinem Gesicht.
    Es ging einfach nicht mehr.
    Meine Stahlfassade war in sich eingefallen wie ein trockenes Blatt, wo jemand drauftritt.
    Ich hob meinen Arm in Zeitlupe und fuhr mit meinen Fingern die nasse Spur auf meinem Gesicht nach.
    Es fühlte sich so ungewohnt an und in meinem Arm kribbelte , während meine rechte Hand verdächtig zuckte.
    Fassungslos saß ich mitten im Raum ,der erfüllt war von Bills Stimme und Toms Gitarrenspiel.
    Ich spürte die Tränen auf meinem Gesicht, mein Herz pulsieren und die Überreste der Mauer in mir drin.
    Irgendwann war das Lied zu Ende. Es rauschte noch ein wenig, dann machte es leise 'Klick' und die CD war zu Ende.
    Stille.
    Ich hörte meinen rasselnden, unregelmäßigen Atem.
    Sanni musste von dem Lied wissen, sie musste es sich anhören.
    Ich stehe mit zitternden Beinen auf und gehe langsam Richtung Tür.
    Als ich in den Flur trete, wird gerade Marcels Zimmertür aufgerissen.
    Ich gehe einen Schritt weiter, da stürmt Sanni aus dem Zimmer, ihre Wangen sind tränenüberströmt und sie schubst mich leicht zur Seite, um in unser Zimmer zu kommen.
    Felix kommt ihr hinterher, doch ich versperre ihm den Weg.
    "Was hast du ihr angetan?",zischte ich ihn an, doch er sah mich nur blöde an.
    "Nichts...",meinte er schulterzuckend , da hab ich ihn einfach stehen lassen und bin ihr hinterher.
    Sanni lag wie ein Fötus auf ihrem Bett und weinte leise.
    Ich setzte mich vorsichtig an die Kante und berührte sie an der Schulter.
    Sie hatte mir den Rücken zugedreht und rührte sich nicht.
    "Was ist passiert?",flüsterte ich leise, doch sie zuckte nur kurz und sagte nichts.
    Ich stand wieder auf und lies das Lied erneut laufen.
    So laut, dass man es bestimmt bis in Marcels Zimmer hören würde.
    Ich setzte mich auf meine Matratze und sah zu Sanni hin, die sich während des Lieds zuerst verkrampfte und dann vorsichtig zu mir hindrehte....
    Was war nur in Marcels Zimmer passiert??



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 29.06.2008, 18:52


    sooo hier ist mein teil... der letzte wahrscheinlich für ein paar tage... weil ich werd bist dienstag keine zeit mehr haben zu schreiben und da bist du ja schon weg =( *dich vermissen werd*
    hoffe mein teil gefällt dir... weiß noch nich wie ich ihn finden soll :-D
    deiner war wieder spitze... man ich hab die mauer fallen sehen ... all den staub und schutt... wunderschön einfach wieder mal! das kannst halt einfach nur, in meinem köpfchen welten aufbauen =)

    hab dich soooooooooooooooooooooooo lieb <3
    sanni :*




    ~Sanni~
    Wir gingen zusammen in Marcels Zimmer und Felix drückte mich auf das Sofa. Er setzte sich nah neben mich... sein Arm lag eng um meine Schulter.
    Noch immer konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Ich schämte mich für meine Gedanken, doch sie ließen mich nicht in Ruhe.
    Was war, wenn es funktionieren würde und ich Tom dadurch vergessen würde?
    „Bitte wein nicht mehr“, bat Felix leise, „Wenn du Lächelst siehst du noch viel süßer aus.“
    Bei diesen Worten zuckte ich leicht zusammen.
    Hatte Lena vielleicht doch Recht?
    Wenn ja, dann war es doch perfekt. Dann würde mir nichts im Weg stehen.
    Und wusste ich nicht auch, dass ich so etwas konnte?
    Hatte ich es nicht schon einmal getan?
    Damals bei Lorenz...
    „Danke... das ist echt lieb von dir“, flüsterte ich schließlich mit brüchiger Stimme.
    „Ich will doch nur, dass es dir wieder besser geht...“, lächelte Felix. Seine Fingerspitzen streiften sanft über meine Wange.
    So einfach würde es sein... so einfach.
    Wir sahen uns in die Augen. Ich versuchte irgendetwas in Felix Augen zu erkennen, was mich an Tom erinnerte. Doch da war nichts. Felix Augen waren so anders.
    Doch in Toms Augen würde ich nie mehr sehen... ich würde ihn nie mehr ansehen können. Ich hatte ihm zu wehgetan.
    Und darum musste ich endlich Gewissheit haben!
    Doch scheinbar musste ich mich nicht einmal überwinden – Felix dachte wohl genau dasselbe.
    Langsam neigte sich sein Kopf zu meinem Gesicht. Ich schloss einfach die Augen und wartete ab.
    Wieder spürte ich diese Aufregung in mir und mein Nacken kribbelte – wie vor jedem Kuss... vor jedem Kuss mit Tom zumindest.
    Doch dann stellten sich meine Nackenhaare und Blitze durchfuhren meinen Bauch und mein Herz rebellierte.
    Es fühlte sich falsch an.
    Felix Lippen auf meinen fühlten sich so komplett falsch an!
    Abrupt stand ich auf und weinte schon wieder.
    Wie dumm ich war.
    Wie furchtbar dumm!
    „Was ist denn?“, fragte Felix erschrocken. Er versuchte nach meinen Händen zu greifen, aber ich wich ihm aus.
    Wie in Trance schüttelte ich den Kopf. Ich wollte nur noch weg. Raus aus diesem Zimmer. Und mich selbst hassen.
    Wie hatte ich das nur tun können?
    Hatte ich aus meinen früheren Fehlern nicht gelernt?
    Im Flur bemerkte ich gar nicht, dass ich Lena halb umrannte, als ich an ihr vorbei in mein Zimmer stürmte.
    Ich schämte mich so...
    Erst als ich zusammengekauert in meinem Bett lag und mich hin und herwiegte, wurde mir das ganze Ausmaß meines Fehlers bewusst.
    Wie hatte ich nur erwarten können, dass ich Tom vergessen könnte, wenn ich Felix küssen würde?
    Ich war schon einmal so dumm gewesen. Und es hätte mir fast den Sinn meines Lebens genommen.
    Damals bei Lorenz. Ich hatte gedacht ich könnte Tom mit Lorenz vergessen, aber es hatte nicht funktioniert.
    Kein bisschen. Ich hatte Tom trotzdem geliebt.
    Es hätte alles so viel einfacher gehen können, wäre ich nicht so dumm gewesen und hätte mich wieder auf Lorenz eingelassen.
    Und jetzt schien ich schon wieder denselben Fehler zu machen.
    Vielleicht KONNTE ich Tom einfach nicht vergessen. Vielleicht ging das einfach nicht.
    Schmerzhaft wurde mir plötzlich bewusst, dass ich Felix nun auch noch wehgetan hatte. Wenn er wirklich in mich verliebt war und ich ihm nun Hoffnungen gemacht hatte...
    Was war ich nur für ein Mensch?!
    Als ich die ersten sanften Töne hörte, verkrampfte ich mich. Diese Gitarrenklänge... ich kannte sie! Wie leicht und gefühlvoll sie gezupft wurden. Nur einer konnte so Gitarre spielen!
    Und dann diese Stimme! Bills Stimme, die einfach jeden in den Bann zog.
    Ich erinnerte mich noch so gut an unseren ersten Nachmittag im Proberaum. Wie beeindruckt Lena und ich waren...
    Aber dieses Lied... es zerbrach mir mein Herz.
    Es machte mir noch schmerzhafter bewusst, was für einen Mist ich gerade gebaut hatte. Ich hatte Tom einfach nicht verdient...
    Was würde er sagen, wenn er erfuhr, dass ich einen anderen Jungen geküsst hatte um damit zu erreichen ihn zu vergessen?
    Er wäre enttäuscht – seine Augen würden mich so traurig ansehen, wie sie es in letzter Zeit viel zu oft getan hatten. Doch lieben würde er mich trotzdem noch.
    Und das tat mir weh...
    Es tat mir weh zu wissen, dass Bill und Tom uns anscheinend immer lieben würden, auch wenn wir es nicht verdient hatten.
    Ich sah Lena mit tränenfeuchten Augen an. Und ich erkannte sofort, dass sie geweint hatte.
    Wann hatte ich Lena das letzte Mal weinen sehen?
    Das war so lange her... damals in der Hütte, als sie mir von ihrer Freundin erzählt hatte, die gestorben war.
    Ja damals hatte Lena auch geweint, doch seitdem hatte ich sie nie wieder weinen sehen.
    Der Anblick erschreckte mich.
    Lena sah so verletzt und hilflos aus mit ihren verweinten Augen. In meinen Augen war sie immer die stärkere von uns beiden gewesen – doch jetzt war mir klar, dass Lena genauso kaputt und ohne Freude war, wie ich es war.
    Doch warum wollten Bill und Tom uns noch immer helfen?
    WARUM?
    Wir hatten es doch nicht verdient...
    Wie sollte Tom für mich da sein, wenn ich so hinterhältig war und mit allen Mitteln versuchte ihn zu vergessen?!
    Es schüttelte mich, weil ich mich so hinterhältig, gemein und selbstsüchtig fühlte.
    „Sie konnten uns auch nicht helfen... keiner kann uns mehr helfen“, flüsterte ich leise. Mein Blick starr nach vorne gerichtet.
    Tom und Bill hatten versucht uns zu helfen... uns abzulenken und zu zeigen, dass das Leben noch immer Spaß machte – doch auch sie hatten keine Lösung und keine Antworten auf unsere Fragen gefunden. Weil es das nicht gab.
    „Sanni... was ist passiert?“, fragte Lena vorsichtig.
    Ich verzog gequält das Gesicht.
    Was würde Lena von mir denken?
    Sie hatte es mir gesagt... immer und immer wieder. Damals bei Lorenz hatte sie auch gesagt es wäre falsch.
    Warum hörte ich nie auf Lena?
    „Ich... ich...“, ich atmete tief ein und aus um die Tränen zurückzuhalten, „Felix und ich... wir... wir haben uns geküsst!“
    Lena machte große Augen.
    „Du... ihr... ihr habt euch geküsst?! Aber Sanni... ich dachte... ich dachte du liebst Tom?!“, fragte sie stotternd.
    „Ich dachte ich könnte ihn endlich vergessen... es war dumm! So furchtbar dumm ich weiß!“, traurig schüttelte ich den Kopf. Ich schlang die Arme um meinen Körper und zwinkerte eine Träne weg.
    Lena stand auf und setzte sich neben mich aufs Bett. Sie umarmte mich und ich konnte mich an ihrer Schulter ausweinen.
    Wieder war Lena es die die Starke war... die mich tröstete – obwohl sie den Trost genauso gut gebraucht hätte.
    „Es tut mir Leid... ich hätte auf dich hören sollen... ich war so dumm!“, murmelte ich, „Felix war so nett... und hat mich getröstet... und dann ist es passiert...“
    Es schüttelte mich bei dem Gedanken wie falsch sich Felix Lippen auf meinen angefühlt hatten.
    „Und... und was hast du gefühlt?“, fragte Lena vorsichtig.
    „Es war falsch... es war schrecklich ich hab mich noch nie so schlecht gefühlt...“, gab ich zu.
    Ich würde es so gerne rückgängig machen.
    „Du liebst Tom also immer noch...“, stellte Lena fest.
    „Vielleicht... ja... ich weiß nicht... aber es hat doch eh keinen Sinn!“, ich löste mich aus Lenas Umarmung, um sie richtig anzusehen, „Ich könnte nie mehr mit Tom glücklich werden...“
    Ich würde mich immer nur schlecht fühlen... Weil ich bei meinem Freund wäre und Lena nicht. Nein... nie mehr würde ich mit Tom glücklich werden, wenn Lena es nicht auch sein konnte.
    „Aber wenn du ihn liebst...?“
    Lenas Augen sahen mich flehend an ihr die richtige Antwort zu geben. Denn von meiner Antwort hing auch die ihre ab. Und das wussten wir.
    „Ich will dass es DIR gut geht!“, sagte ich nur.
    „Aber wenn das nicht richtig ist?“
    „Ich weiß schon lange nicht mehr was richtig oder falsch ist. Vielleicht gibt es auch gar kein richtig oder falsch... vielleicht geht es nur darum, was du für richtig empfindest.“
    Lena nickte leicht.
    Eine Weile sagte keiner etwas... Ich hatte in meinem Ohr noch immer die Klänge von dem neuen Lied.
    Es war wunderschön.
    „Dein Lied, das Tom dir damals geschenkt hat zusammen mit dem Brief ist auch auf der CD... und... und 1000 Meere auch“, flüsterte Lena schließlich.
    Ich hatte es geahnt. Was wäre das für eine CD, die uns umstimmen sollte, wenn die zwei Lieder fehlen würden, die uns überhaupt erst zusammengebracht hatten?
    „Was machen wir jetzt mit der CD?“, fragte ich schließlich.
    „Ich weiß nicht... sollen wir Bill und Tom einen Brief schreiben... oder gar nicht antworten...?“
    Ich wusste es nicht.
    Wenn wir einen Brief schrieben – was sollten wir dann reinschreiben?
    Dass es uns Leid tue, aber wir nicht mehr mit Bill und Tom zusammen sein wollten?
    „Und was machst du jetzt mit Felix?“, fragte Lena weiter, weil sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, weiter über diese Frage nachzudenken.
    Es gab zu viele Fragen, auf die wir noch immer keine Antwort wussten. Eine mehr oder weniger machte es da auch nicht aus.
    „Ich weiß nicht... ich muss ihn doch schrecklich verletzte haben.“
    Warum musste ich einfach jedem Menschen immer und immer wieder wehtun? Wann hatte das endlich ein Ende...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 20.07.2008, 22:57


    sodele es geht weiter=)=)




    ~Bill~

    Ich lag immer noch reglos in der Badewanne und dachte nach.
    Sollte ich ? Oder sollte ich nicht?
    Ich wusste, dass ich damit Lena hinterging. Aber sie war nicht da...
    Und...wenn sie es einfach nie erfahren würde?
    Ich zitterte leicht. Nein...ich würde sie sowieso nicht anlügen können, sollte sie sich jemals nach so etwas erkundingen wollen.
    Ich lies mich nach hinten rutschen und tauchte ganz unter Wasser.
    Sofort umgab mich wieder diese dumpfe Stille.
    Ich hielt solange die Luft an, bis mir schlecht wurde.
    Dann tauchte ich wieder auf, schnappte nach Luft und rieb mir das Wasser aus den Augen.
    "BIIILL?", jemand hämmerte gegen die Tür.
    "Jaaa...", rief ich genervt zurück.
    "Bist du dadrin?"
    "Nein....wer denn sonst?"
    Es war Mum.
    "Kommst du zum Essen bitte runter?",fragte sie und ich rollte mit den Augen.
    "Hmm... bin gleich da!"
    "Oooookay!"
    Ich hörte, wie sie die Treppe runterging.
    Ich seufzte, stemmte mich aus dem Wasser und griff nach einem Handtuch.
    Ich rieb mich trocken, wickelte das Handtuch um meine Hüfte und ging wieder in mein Zimmer.
    Dort zog ich mir eine frische Boxershort, meine Jogginghose und ein neues Shirt über, bevor ich mich, mit Turban auf dem Kopf, auf den Weg nach unten machte.
    Es duftete verlockend nach Pizza.
    In der Küche saßen Tom, Gordon und Mum schon und warteten auf mich.
    Ich lies mich auf meinem Platz nieder und griff nach einem Stück Pizza.
    Tom zwinkerte mir zu. Ich wendete meinen Blick ab.
    Zuerst aßen wir schweigend, dann setzte Gordon an.
    "Und Jungs, was..." "Ruhig!",zischte Mum dazwischen.
    "Aber ich..."
    "Sei still, Gordon!", sie sah ihn mit funkelnden Augen über ihr Käsefädenziehendes Pizzastück an.
    Sein Blick war verwirrt und Tom grinste sich einen weg.
    Ich biss in die viel zu heiße Pizza, sprang auf und japste nach Luft.
    "Hier, trink. Schnell!", Gordon reichte mir sein Glas Bier.
    Ich trank es fast leer, ehe mein Mundinneres aufgehört hatte zu brennen.
    In meinen Augen standen die Tränen , während Mum Gordon tadelnd ansah.
    Mir einfach das Bier zu geben...
    Tom pustete sein Stück erstmal schön kalt, bevor er hineinbiss.
    Ich setzte mich wieder und sog die Luft durch meinen Mund ein, damit er noch etwas gekühlt wurde.
    Bevor ich nochmal in meine Pizza biss, lies ich das Stück mindestens fünf Minuten liegen und pustete es kalt.
    Lieber zu kalt als zu heiß!
    Gordon schien nach wie vor verwirrt zu sein und sah sein Pizzastück nachdenklich an.
    "Simone...wieso darf ich die Jungs denn nicht..."
    "GORDON! Sei still! Herrgott nochmal...", rief meine Mutter und sah ihn wieder böse an.
    "Aber ich will doch nur..."
    "Nein! Ich erklärs dir später..."
    "Wir sitzen auch am Tisch, Mum!", verkündete Tom und sah sie belustigt an.
    Ich widmete mich schweigend meiner Pizza.
    Mum sah Tom an und lächelte liebenswürdig.
    "Ja, mein Engel, ich weiß...iss nur. Schmeckt es dir? Und Bill? Dir auch?", verdattert sahen wir sie an.
    Was war denn hier los?
    Ich stoppte mit dem Pizzaessen.
    Wieso gab es eigentlich gekaufte Pizza? Sonst kochte Mum doch, wenn sie schon die Gelegenheit dazu hatte.
    Sie lächelte auch mich an und ich schluckte das Stück runter.
    Ich sah rüber zu Tom, der mich wie ein Auto anstarrte.
    "Mum...was ist los?", fragte er zaghaft.
    "Nichts, nichts. Ich wollte euch nur eine kleine Freude mit der Pizza machen...ich weiß doch, dass ihr das mögt. Meine kleinen Lieblinge..."
    Langsam bekam ich Angst.
    Sie sah von Tom zu mir und wieder zurück.
    Tom sah ihr in die Augen und biss dabei in sein Stück.
    Ich kaute immernoch auf einem herum.
    Gordon schien die Welt nicht mehr zu verstehen.
    Schweigen.
    Mum grinste immernoch von einem Ohr zum anderen und sah zwischen uns dreien hin und her.
    Ich runzelte die Stirn.
    "Ach Mensch! Jungs! Ich merk doch, dass mit euch was nicht stimmt. Da dachte ich, mach ich euch mal eine Freude! Das man sowas aber auch immer an die große Glocke hängen muss...ich hab euch auch ein paar Filme ausgeliehen...damit könnt ihr es euch heute Abend schön gemütlich machen , Gordon und ich überlassen euch das Wohnzimmer!Nicht mal eine Freude kann man euch machen, ohne schief angeguckt zu werden!", sie schmollte.
    Gordon grinste, Tom ebenfalls. Ich zog meine Mundwinkel irgendwie nach oben.
    Dort hielt ich sie ein paar Sekunden ehe sie wieder nach unten sakten.
    Mum verschränkte die Arme vor der Brust und schob die Unterlippe vor.
    Sofort setzten Tom und Gordon ein.
    "Daaaanke Mum! Das ist echt suuuuperlieb von dir! Ich freu mich sooo über die Pizza...danke danke danke!", er brachte es sogar so weit und sprang auf um ihr ein Küsschen auf die Wange zu geben.
    Wo er genau wusste, dass man Mum mit sowas immer umstimmen konnte.
    Sie grinste schon wieder, schnappte sich Tom, bevor er sich wieder setzen konnte und sagte
    "Ach komm her mein Kleiner!", und damit hatte sie ihn in der einer Umarmung gefangen.
    Tom lies die Kuschelattacke zu und drückte Mum.
    Ich nahm mir ein Stück Pizza.
    Im Moment war ich echt nicht in Kuschellaune.
    Gordon klatschte in die Hände und erklärte sich freiwillig als der Tischabräumer für heute.
    Ich schob mir den letzten Rest Pizza in den Mund, stand auf und ging nach oben.
    In meinem Zimmer legte ich mich wieder auf mein Bett, wobei das Handtuch auf meinem Kopf runterrutschte.
    Ich fühlte mich unglaublich müde, obwohl ich den ganzen Tag nichts getan hatte, außer rumliegen, sitzen oder stehen.
    Ich schloss für einen Moment die Augen...
    Und im nächsten war ich weg.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 21.07.2008, 20:57


    juhu juhuuu juhuuuuuu endlich geht es weiter!!!! ah hab ich das vermisst!!! *voll auf entzug war*

    dein teil ist einfach wunderbar glücklich iwie =) hab ich dir ja schon ausführlich erzählt =) =)

    meiner ist irgendwie kurz... weiß auch nicht hab nicht mehr auf die reihe gebracht... wurde so viel abgelenkt =/
    tut mir leid
    hoffe er gefällt dir td

    hab dich sooooooooooooooo lieb meine süße! ohne dich wäre ich sooo aufgeschmissen =/

    sanni



    ~Sanni~
    „Aber damit muss er leben! Du liebst ihn eben nicht, er kann nichts erzwingen!“, sagte Lena.
    „Ja... aber dann hätte ich ihn erst gar nicht küssen dürfen“, murmelte ich.
    An allem war ich schuld.
    Ich wollte aber nicht an allem schuld sein. Ich wollte doch einmal, nur einmal, etwas richtig machen!
    Und das musste ich doch auf die Reihe bekommen – zusammen mit Lena.
    Das Lied endete und mit ihm zusammen hatte ich meinen Entschluss gefasst.
    Ich wusste eines. Ich konnte nie mehr mit Tom glücklich werden. Es ging einfach nicht. Doch ich war es ihm schuldig, ihm das zu sagen.
    Und Lena musste dasselbe mit Bill machen, vorher könnten wir nicht damit abschließen.
    „Ich glaub wir müssen wirklich einen Brief schreiben“, flüsterte ich schließlich.
    „Aber was sollen wir nur reinschreiben? Wie sollen wir den beiden erklären, dass es nicht mehr geht?“, ich hörte die Verzweiflung in Lenas Stimme.
    „Wir müssen ehrlich sein. Sie waren auch immer ehrlich zu uns... vorher werden sie nie akzeptieren, dass es nicht mehr geht.“
    „Aber was ist die Wahrheit?“, fragte Lena leise.
    Ich drückte ihre Hand. Sie war kalt – genauso wie meine.
    „Dass sie mit uns nicht mehr glücklich werden können und wir nicht mit ihnen. Wir können vor allem nicht mehr glücklich werden, wenn sie uns immer wieder an früher erinnern. Wir schreiben ihnen, dass wir endlich alles hinter uns lassen wollen...“, fragend sah ich Lena an.
    Auf der Lippe herumkauend nickte sie.
    „Ich fang einfach mal an... und wenn dir was einfällt sags einfach okay!“ Ich stand zielstrebig auf.
    Ich wollte das jetzt unbedingt auf die Reihe bekommen. Endlich wollte ich etwas richtig machen. Die richtige Entscheidung treffen – nach so vielen Fehlentscheidungen.
    Mein Leben war geprägt von falschen Entscheidungen, und das sollte nicht so weitergehen. Irgendwann musste ich doch einmal den richtigen Weg gehen.
    Ich fand einen Stift und einen Zettel und machte mich ans Schreiben.
    Meine Hand zitterte etwas, aber das ignorierte ich.
    Lena kniete neben mir auf dem Boden. Sie sah mir beim Schreiben zu.
    ~Lieber Tom, Lieber Bill,
    Wir wissen nicht, was ihr euch erhofft habt, was eure CD bewirken würde. Dass wir einfach den ganzen Mist hier vergessen und wieder glücklich sind. Das geht nicht! Wie soll das gehen, wenn wir jeden Tag daran erinnert werden. Wenn wir erst hier in Leipzig sind und Lena später ganz nach Farsleben ziehen wird und da zur Schule gehen muss. Und dann ihr beide... wir können einfach nicht mehr mit euch zusammen sein! Lena kann nicht mit Bill zusammen sein, es geht nicht. Ihr würdet euch nie sehen! Und ich kann nicht mit Tom zusammen sein. Er würde mich nur immer wieder an früher erinnern – er würde mich daran erinnern, dass ich glücklich bin und Lena es nicht ist. Und ich möchte, dass Lena glücklich ist. Und Lena möchte, dass ich glücklich bin. Wir können nur alleine glücklich sein. Darum schreibt uns bitte nicht mehr, schickt uns keine Lieder mehr, lasst uns erst einmal vergessen. Ihr könnt doch nichts erzwingen. Ihr könnt nicht von uns verlangen, dass wir einfach so weiterleben, als ob nichts wäre. Das geht nicht! Es tut uns Leid, wenn wir euch wehtun, aber es geht nicht anders. Ihr müsst akzeptieren, dass es vorbei ist, etwas anderes tun wir beide auch nicht. ...~
    „Schreib noch, dass es besser so ist, dass es keine andere Lösung gibt“, sagte Lena, als meine Hand über dem Blatt schwebte. Ich nickte und setzte Lenas Satz noch mit dazu.
    ~Es ist besser so, glaubt uns... es gibt keine andere Lösung. Für uns nicht und auch nicht für euch. Ohne uns könnt ihr wieder glücklich werden und wir würden uns nichts anderes für euch wünschen!
    Lena & Sanni~
    Ich legte den Stift beiseite. Ich wollte mir den Brief nicht noch einmal durchlesen. Auch Lena wollte ihn nicht mehr durchlesen. Ich faltete das Blatt Papier zusammen und sah Lena an.
    Ich hatte Tränen in den Augen, weil jetzt irgendwie alles so endgültig war.
    Und ich wusste eins. Ich liebe Tom... ja ich liebte ihn. Aber es hatte keinen Sinn!
    Ich wollte vergessen und mit Lena zusammen glücklich werden.
    Mit Tom konnte ich nicht mehr glücklich werden – er würde mich immer erinnern.
    Und die Erinnerungen taten weh.
    „Komm lass uns zur Post gehen“, sagte Lena.
    Sie nahm meine Hand und zog mich auf die Beine.
    Ganz leise trat ich auf den Flur. Ich wusste nicht, ob Felix in der Zwischenzeit gegangen ist, und ob Marcel schon wieder zuhause war. Ich wollte keinen von beiden begegnen.
    Lena auch nicht. Wir zogen schnell unsere Schuhe an. Die Haustür schloss ich leise hinter mir.
    Die Straßen waren belebt, doch keiner nahm uns war. Es kannte uns auch keiner und außerdem war das hier auch eine Großstadt.
    Irgendwie genoss ich es gerade, nicht beachtet zu werden. Ich wusste auch nicht warum. Da kamen mir meine Probleme gerade nicht so groß vor, weil die Stadt so viel größer zu scheinen schien und es so viele Leute gab.
    Lena hatte noch immer meine Hand. In der anderen trug ich den Brief. Er war so leicht, dabei waren solche schweren Worte in ihm. Schon seltsam, dass man die ganzen Gefühle von Lena und mir in solch einem Brief unterbringen konnten.
    Ich hoffte sehr, dass Bill und Tom verstehen würden. Sie mussten einfach damit klar kommen, dass es nie wieder so werden wird, wie es früher einmal war.
    Man konnte die Vergangenheit nicht verändern.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 22.07.2008, 16:41


    Wooow!
    Sanni, was für ein wundertoller Teil=)

    Ich liebe ihn! Dwr brief ist der absoulte oberhammer!!
    Echt...sooo...haaach GÄNSEHAUT einfach=)
    So wundervoll..so schön so toll...so ...wahr und so und...ach sanni, mir fehlen die worte, obwohl du so glücklich sein musst ,kanns du so toll depri schreiben!; sowas macht doch eine wahre schriftstellerin aus=)=)
    Hab dich soooooo lieb meine Süße Maus!

    Mein Cousinchen ist aber hier, deswegen kann ich heute keinen Teil posten...vllt schaff ich es übermorgen oder so...wenn sie was länger duschen geht xD
    Also, tut mir schrecklich leid, es kribbelt schon so in den fingern und ich würde am liebsten sofort einen neuen tollen teil für dich tippen...

    Aber ich denke mal, du willst sowieso lieber dauergrinsen anstatt was deprimiertest zu lesen=)=)


    Hab dich soooo lieb!

    *küsschen*



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 23.07.2008, 23:55


    So ich versuch mal grad, weiterzutippseln...



    ~Lena~
    Ich hielt Sannis Hand bis zum Briefkasten fest, zu groß und zu laut ist alles um mich herum.
    Leute hetzten an uns vorbei, stießen uns und sagten doch nichts. Mütter schimpften lautstark mit ihren Kindern, die anfingen zu weinen.
    Manche sahen aus, als würde sie mit sich selber reden und hatten doch ein Headset auf dem Kopf.
    Wir schlängelten uns durch die Menge und kamen irgendwann am Postkasten an.
    Sanni hatte den Brief in der Hand und sie hob ihn an, lies meine Hand los, um den Schlitz zu öffnen.
    Sie legte den Brief hinein und guckte mir noch einmal in die Augen.
    Dann zuckte meine Hand blitzschnell nach vorne und umklammerte ihr Handgelenk.
    Fragend sah sie mich an und ich zog ihre Hand vom Kasten weg.
    "Sanni...ist das wirklich richtig? Ich finde es nicht fair, ihnen nicht zu sagen, dass wir sie noch lieben. Das ist doch das gleiche wie anlügen, oder? Ich finde, wir sollten ihnen die ganze Wahrheit sagen. Auch, dass wir sie noch lieben, aber ...ich weiß auch nicht. Im Moment können wir nicht mit ihnen zusammen sein, wegen meinen Eltern. Ich....glaube irgendwie schon noch ein winziges bisschen daran, dass wir das alles hinkriegen würden...wenn meine Eltern...irgendwie...ich weiß auch nicht!"
    Mutlos lies ich meine Hand wieder sinken und stopfte beide in meine Jackentasche.
    Sanni biss sich auf die Unterlippe, sah runter auf den Brief in ihrer Hand und nickte langsam.
    "Du hast Recht...wir sollten so fair sein!"
    Wir beide nahmen uns wieder an den Händen und gingen in ein Café.
    Dort fragten wir nach einem Kugelschreiber und öffneten den Brief vorsichtig nochmal.
    Wir liesen alles so stehen, wie es war, fügten nur noch ein PS hinzu.
    "PS: Es ist nicht so, dass wir euch nicht mehr lieben. Aber es ist zwecklos eine Beziehung aufzubauen, wenn das Umfeld es nicht erlaubt. Wie sollten wir es schaffen, glücklich zu werden, wenn wir ständig auseinandergerissen werden? Wir wollen uns alle nicht noch mehr kaputt machen. Es geht nicht. So weh es tut...bitte, seid nicht böse. In Liebe..."
    Ich nickte und wir klebten den Brief wieder, überquerten erneut den Platz und warfen ihn nun endgültig ein.
    Dann machten wir uns auf den Weg nach Hause...ich hatte ein mulmiges Gefühl im Magen.
    Irgendwie erschien es mir so ... merkwürdig, dass eine DinA4 Seite ausreichte, um Bill und Tom alles zu erklären.
    Zu Hause waren nur Marcel und Margot.
    Sanni fühlte sich unwohl, sie glaubte, dass Felix Marcel erzählt hatte, was geschehen war, doch Marcel lies sich nichts anmerken.
    Margot hatte wieder Essen gezaubert und ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich nur so wenig essen konnte.
    Nach dem Essen verkrümelten Sanni und ich uns auf unser Zimmer.
    Margot lies uns Gott sei Dank in Ruhe und auch Marcel musste noch Hausaufgaben erledigen.
    Wir setzten uns auf meine Matratze und schwiegen einen Moment.
    Ich knibbelte an der Haut um meine Fingernägel herum, rum und biss immer wieder ein Stück ab.
    Das tat ich immer, wenn ich nervös wurde.
    Sanni wusste das...
    "Jetzt heißt es wohl warten, wie?", murmelte sie leise und ich nickte.
    Ich hasste warten. Diese Ungewissheit, ob und wann der Brief ankommen würde.
    Ich rechnete im Kopf aus, wie lange der Brief ungefähr brauchen würde.
    Höchstens einen oder zwei Tage.
    Dann müsste er da sein.
    Sanni stand auf und holte das Telefon.
    "Ich ruf zu Hause an und sag, dass ich fertig bin mit der Sache. Ich will wieder Heim!", erklärte sie mir und ich nickte, auch wenn mir gleichzeitig bewusst wurde, dass ich dann nach Farsleben kommen würde.
    Sanni wählte die Nummer von ihrem Haus und unterhielt sich lange mit ihrer Mutter.
    Ich hörte mit halbem Ohr zu. Es war ein richtiges Mutter-Tochter-Gespräch.
    Offen, ehrlich, freundlich. Sannis Mutter versuchte sie so gut wie möglich zu verstehen, Sanni konnte ihr die ganze verzwickte Geschichte erzählen.
    Ich legte mich hin und drückte mein Gesicht in das Kissen.
    Nach ein paar Minuten tippte Sanni mir auf die Schulter und ich sah zu ihr hoch.
    "Ich werd in drei Tagen abgeholt....", flüsterte sie und ich nickte schwach.
    "Schön....freust du dich auf zu Hause?!", fragte ich leise.
    "Hmm, schon!", murmelte sie.
    "Ich ruf dann auch mal zu Hause an...",seuzfte ich und nahm ihr das Telefon aus der Hand.
    Ich tippte die gewohnte Nummer und wartete , bis meine Mutter abhob.
    "Hallo, hier ist Lena! Sanni wird in drei Tagen abgeholt, kommt mich dann auch jemand holen?", fragte ich ohne Umschweife und meine Mutter sagte zerstreut
    "Ja" und ich legte wieder auf.
    Das war das Gegengespräch zu Sannis Telefonat.
    Sanni sagte nichts und wir zogen uns gemütlichere Sachen an.
    Dann kuschelten wir uns in unsere Decken und hörten noch einmal die CD an.
    Man gewöhnte sich an den Schmerz...mit der Zeit ging das.



    Hmm, mir gefällt der Teil nicht so wirklich gut...=(aber bin mit den Gedanken auch bei einer nicht vorhandenen SMS -.-

    Hab dich soooo lieb meine süße Maus!!
    <3<3<3<3



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 26.07.2008, 21:05


    so süße hier ist mein teil ... schon etwas depri, obwohl ich mal wieder in hochstimmung bin =) ich würde mir soooo sehr wünschen, dass du auch so glücklich bist!
    Dein teil war einfach wieder spitze, wie ich dir hoffentlich im icq schon ausführlich gesagt habe :-D einfach wundervoll... ich hoffe mein teil kann da mithalten ;)
    ist vllt nicht gerade der längste =/
    hab dich einfach sooooooooooooooooo arg lieb <3
    hoffe wir sehen uns bald wieder im icq - wir haben sooooooooo viel zu erzälhen =)

    :* <3
    sanni



    ~Tom~
    Sie hatten sich noch immer nicht gemeldet.
    Mehr konnte ich gar nicht denken. Ich saß da, auf meinem Bett, starrte Löcher in die Luft und dachte nur eins: Sie haben sich noch immer nicht gemeldet.
    Zwei Tage waren vergangen, seit die CD bei Lena und Sanni ankam. Zwei Tage hatten die beiden Zeit gehabt, die CD anzuhören und sich bei uns zu melden.
    Zwei Tage!
    Doch hatten die beiden die CD überhaupt angehört? Oder lag die CD ungehört im Mülleimer?
    Nein, das wollte ich gar nicht denken.
    Ich hatte so sehr gehofft, dass mit dieser CD alles gut werden würde. So sehr... all meine Hoffnung hatte ich in diese Lieder gesteckt. Meine letzte Hoffnung.
    Seit gestern kämpfte ich schon damit, Sanni anzurufen. Sie einfach zu fragen, was sie zur CD sagte.
    Aber das durfte ich nicht.
    Bill hatte von Anfang an keine Hoffnung mehr gehabt – ich hatte es genau gesehen.
    Doch ich schon. Ich hatte gehofft.
    Sanni und Lena mussten doch einfach begreifen, dass alles noch einen Sinn hatte.
    Irgendwann MUSSTE doch alles wieder gut werden... oder nicht?
    Ich selbst hörte mir die Lieder hundertmal auf meinem Computer an. Und ich konnte einfach nicht verstehen, warum Lena und Sanni sich noch nicht gemeldet hatten. Die Lieder waren doch perfekt.
    Sie zeigten genau das, was Bill und ich fühlten, wollten, wünschten und hofften.
    Die Liedern waren, als wären sie nur für uns geschrieben.
    Ich verstand es nicht.
    Ich verstand es einfach nicht!
    Irgendwie hatte für mich alles seinen Sinn verloren, seit ich Sanni verloren hatte. Mit der CD hatte ich gehofft, diesen Sinn wieder zu finden.
    Es klopfte an meiner Tür und Bill streckte den Kopf herein.
    „Was machst du?“, fragte er.
    „Nichts“, war meine ehrliche Antwort.
    „Ich mach mit“, sagte Bill. Er setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl, während er mich ansah.
    „Das war vorhin echt süß von Mum“, sagte ich tonlos.
    Vorhin hatte ich mich echt riesig über Mums nette Art gefreut – doch jetzt... war die ganze Freude weg.
    „Ja... war wirklich nett“, meinte Bill.
    Und dann herrschte wieder Stille.
    Ich musste Bill nicht fragen, ob er noch Hoffnungen hatte, dass Sanni und Lena sich melden würden. Und er musste mich auch nicht fragen, mittlerweile hatte er schon mitbekommen, dass ich nicht mehr daran glaubte.
    „Hey Jungs!“, konnte ich Mum von unten rufen hören, „Hier ist Post für euch!“
    Bill starrte mich mit großen Augen an und erstarrte mitten in der Bewegung.
    Ich sprang vom Bett auf, um aus der Tür zu stürmen. Wie ein Irrer riss ich Mum den Brief aus den Händen, nur um wieder zu Bill ins Zimmer zu stürzen.
    „Er ist von Sanni und Lena!“, sagte ich aufgeregt.
    „Los mach schon auf!“, drängte Bill, als der Brief noch immer verschlossen in meinen Händen lag.
    „Jaja... mach ich ja schon“, fahrig öffnete ich den Brief und legte ihn zwischen Bill und mir auf den Boden.
    Bei jedem neuen Wort, das meine Augen erfassten, war meine Hoffnung immer mehr endgültig verloren.
    Wie hatte ich nur so dumm sein können!
    Warum hatte ich nicht einen Sekunde daran gedacht, dass in diesem Brief genau das stehen könnte, vor das wir so Angst hatten?
    Warum hatte ich nicht daran gedacht, dass Lena und Sanni nichts für die Lieder empfinden könnten?
    „Es ist nicht so, dass wir euch nicht mehr lieben“, las Bill leise vor. Seine Stimme klang schwach und brüchig gar nicht mehr so wie früher einmal – wo sie stark und voller Gefühl war.
    „Aber warum?! Wenn sie uns lieben, warum wollen sie es dann nicht einmal mehr versuchen?“, fragte ich verzweifelt.
    Wieder las ich den Brief. Versuchte irgendetwas Positives darin zu finden – aber vergeblich.
    Die Lieder hatten nicht geholfen. Lena und Sanni liebten uns zwar, hatten uns aber aufgegeben.
    Ich bemerkte gar nicht, wie Bill aufstand und in sein Zimmer ging. Er stellte nicht einmal die Musik laut. Es war mucksmäuschenstill in seinem Zimmer.
    Doch ich las den Brief. Saugte jedes von Sannis geschriebenen Wörtern in mich hinein und hoffte so sehr, dass alles nur ein Traum war.
    Ein Traum, von dem ich irgendwann wieder aufwachen würde.
    Doch das tat ich nicht, denn es war kein Traum.
    Bill und ich hatten Lena und Sanni endgültig verloren. Die beiden hatten keine Hoffnung mehr.
    Und auch, wenn es mir wehtat es zu denken, konnte ich sie auch etwas verstehen. Wie sollten sie all das vergessen, wenn wir beide sie immer und immer wieder daran erinnern würden.
    Doch ich konnte einfach nicht akzeptieren, dass es aus war. Dass es keine Hoffnung mehr gab, dass ich den Sinn meines Lebens komplett verloren hatte.
    Ich liebte Sanni doch!Bedeutete das denn gar nichts mehr?!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 27.07.2008, 16:14


    ~Lena~

    Zwei Tage nachdem wir den Brief abgeschickt hatten, fühlte ich mich immer noch unwohl bei der ganzen Sache, obwohl mein Verstand mir sagte, dass es besser so ist.
    Morgen würde meine und Sannis Eltern kommen, wir fingen schonmal an unsere Sachen zu packen, auch wenn es uns beiden schwer fiel.
    Margot kochte für uns unsere Lieblingsnudeln mit Sahnesoße und wir beiden kämpften eine große Portion runter, damit wir ihr eine Freude machen konnten.
    Felix lies sich auch erst an diesem Tag nochmal blicken.
    Sanni nahm all ihren Mut zusammen und redete mit ihm.
    Er verstand es, oder sagte dies zumindest und Sanni fühlte sich besser.
    An unserem letzten Abend luden Marcel und Felix uns ein.
    Ich wusste nicht, ob ich Alkohol trinken sollte, wegen Sanni, aber sie bestellte sich schnell eine Cola und meinte, sie würde nichts trinken.
    Ich könne aber ruhig...
    Und ich tat es!
    Ich bestellte ein Blococa nach der anderen. Immer wieder und immer wieder.
    Felix gab ab und an eine Runde Woodberrie aus.
    Ich merkte, wie mir der Alkohol immer mehr zu Kopf stieg, aber ich hörte nicht auf.
    Stattdessen bestellte ich immer mehr.
    Sanni versuchte mich abzuhalten, aber ich schüttelte nur den Kopf.
    Heute nicht.

    Irgendwann mussten wir die Bar verlassen. Wir gingen in einen Park, wo viele Bänke rumstanden.
    Ich ging ein Stück vor den dreien, da Felix sich ebenfalls die Kante gegeben hatte und von Sanni und Marcel gestützt werden musste.
    Ich torkelte auf eine Bank zu und lies mich darauf plumpsen, legte mich hin und starrte in den Himmel.
    Dann fühlte ich, wie etwas in mir brodelte.
    Ich dachte nur eine winzige Minute an Bill - nur zwei Sekunden.
    Ruckartig setzte ich mich auf - schnappte nach Luft und fing an zu heulen.
    Ich konnte nichts dagegen tun, ich heulte Rotz und Wasser, schüttelte mich vor Schluchzern.
    Die drei Anderen kamen näher und ich hörte, wie Sanni leise sagte.
    "Halt du mal grad...", und bis zu mir hinkam.
    Sie setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm.
    Und wieder heulte ich laut auf, es tat alles so weh.
    Ich strampelte mit den Beinen und wand mich in Sannis Armen.
    "Pssht...ganz ruhig",murmelte sie leise in mein Ohr.
    "Nein..nein nein nein!!! Ich will nicht...", weinte ich und krümmte mich zusammen.
    Ich konnte nicht aufhören, immer wieder, wenn ich mich gerade beruhigt hatte, fing es von vorne an.
    Es war wie ein angestauter See in mir drin.
    Die beiden Jungs kamen näher und Felix hockte sich in das nasse Gras. Marcel stand nur da rum und wusste nicht, was er tun sollte.
    Aber es war mir so egal, wer mich sah. Es war mir so egal. Ich konnte nicht aufhören. Es ging nicht.
    Immer noch krümmte ich mich zusammen, Sanni hielt mich fest in ihren Armen, aber es tat so weh.
    “Sanni, ich kann das nicht…”, wisperte ich und schluchzte.
    “Was willst du denn , Lena, was willst du?”
    Ich wusste die Antwort, ohne zu zögern.
    “Bill”
    Daraufhin sagte niemand etwas und ich weinte weiter. Konnte immer noch nicht aufhören.
    Sanni strich mir über den Kopf und ich begann mich langsam zu beruhigen.
    Der See war wohl leer…
    Doch jetzt wusste ich, dass es nicht ging. Dass ich nicht leben konnte ohne Bill.
    Dass ich ihn wollte und sonst niemanden. Niemals…


    Dein Tei list mal wieder einsame Spitze....Hab dich so lieb...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 27.07.2008, 18:38


    oh shit ich weiß grad gar ich was ich denken soll, der teil ist einfach nur wieder wunderschön und mir stehen die tränen in den augen! doch ich weiß einfach nicht was ich denken soll...jetzt mach ich mir noch mehr sorgen!!!
    wir müssen uns unbedingt im icq treffen ich will wissen, was gestern passiert ist!!!!!

    ich versuch heute einen teil zu schreiben, kann aber nichts versprechen ich versuch es aber!

    hab dich so unglaublich arg lieb meine süße! <3
    :* :*



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 27.07.2008, 19:44


    so hier ist mein teil!
    wir müssen uns unbedingt ein bisschen über die story unterhalten ich habe da ein paar offene fragen ;)

    hab dich soooooooooo lieb <3



    ~Sanni~
    Was sollte ich nur sagen? Den ganzen Abend hatte ich mit mir gekämpft – mit dem Drang Alkohol zu trinken und gegen meine Gedanken. Ich hatte eigentlich gedacht, ich hätte den Kampf gewonnen, doch ich hatte nicht mit Lena gerechnet.
    Wie lang hatte ich sie schon nicht mehr weinen sehen? So richtig weinen...
    Sie wand sich in meinen Armen, zitterte, schüttelte sich und dicke Tränen liefen aus ihren Augen.
    Es war so, als würde der ganze Kummer, den Lena immer zurückgehalten hatte, aus ihr herausbrechen. Tränen konnte man nicht lange zurückhalten, das ging nicht.
    Ich hatte es nie geschafft, ich war nie so stark gewesen, meine Tränen für mich zu behalten. Lena schon. Lena war sehr stark, doch irgendwann wurde es zu viel.
    Klar der Alkohol trug dazu bei, aber irgendwann war es logisch gewesen, dass alles aus ihr herausbrechen würde.
    Es war nur eine Frage der Zeit und ich war froh, dass es jetzt passierte, wenn ich da war und sie trösten konnte.
    Aber wie sollte ich sie trösten?
    Ich konnte ihr keinen Mut zusprechen. Der Mut war weg... die Hoffnung war verschwunden.
    Sie hatte mir doch gesagt, dass es keinen Sinn mehr hatte! Was sollte ich ihr jetzt nur sagen?
    Lena hatte mir gesagt ich sollte Tom die Wahrheit sagen. War es nun doch falsch gewesen?
    War alles, was wir getan hatten in den letzten Wochen ein riesen Fehler gewesen?
    Vielleicht war auch der Brief ein riesen Fehler gewesen!
    Ich wusste genau, dass der Brief mittlerweile angekommen sein musste. Nicht ohne Grund, lag mein Handy gut verstaut und ausgeschalten im Koffer. Und auch nicht ohne Grund hatte ich Margot gesagt, dass ich für niemanden von zuhause mehr zu sprechen war.
    Ich hatte gedacht ich hätte endgültig mit der Sache abgeschlossen.
    Zusammen mit dem Brief und mit dem Gespräch mit Felix.
    Ich hatte ihm erklärt, dass ich keine Beziehung mehr wollte – dass es mir leid tat und ich ihn nicht verletzten wollte.
    Ich hatte ihm nicht gesagt, dass ich durch ihn eigentlich nur Tom hatte vergessen wollen und er hatte zum Glück auch nicht nachgefragt.
    Vielleicht hätte jetzt alles wieder einigermaßen gut werden können. Doch nicht jetzt... jetzt nicht mehr.
    Jetzt hatte ich wieder selbst Zweifel, ob wir die richtige Entscheidung getroffen hatten.
    Gab es denn keinen, den wir um Rat fragen konnten? Wir waren 16 Jahre alt, warum verlangte man von uns, solche schweren Entscheidungen für unser Leben zu treffen?!
    Ich hasste es. Ich wollte mich nicht mehr entscheiden wollen!
    Das einzige was ich wollte, war glücklich sein!
    Einfach nur glücklich. Endlich wieder einmal lachen. Einfach so...
    Früher hatte ich so oft gelacht... über die kleinste Kleinigkeit hatte ich lachen können. Doch jetzt nicht mehr. Ich fragte mich, wann ich das letzte Mal so richtig gelacht hatte – ohne Alkohol.
    Das war lange her... zu lange. Ich erinnerte mich nicht einmal mehr daran.
    Ich wusste nicht, wie lange ich auf der Parkbank saß. Zusammen mit Lena.
    Ich wusste auch nicht, was ich Lena sagen sollte.
    ‚Wird schon alles gut werden’
    Nein würde es nicht! Denn wann sollte Lena Bill denn auch sehen können?!
    Morgen würde Lena schon in Farsleben leben und nicht einmal ich würde sie für längere Zeit sehen!
    Weil Lena dann ganz in Farsleben wohnen würde – sie würde dort zur Schule gehen!
    Ich hatte den Gedanken verdrängt... er tat mir zu weh.
    Ohne Lena wollte ich nicht. Ich wollte sie nicht wieder verlieren. Das hielt ich nicht aus!
    Doch was sollte ich anderes tun? Sie musste irgendwann nach Hause.
    Es ging nicht anders, es führte daran kein Weg vorbei.
    Irgendwann hörte Lena auf zu weinen und ich hatte Glück, dass niemand meine Tränen sah in der Dunkelheit.
    Marcel stützte Felix und ich stütze Lena. Immer wieder warf ich besorgte Blicke zu.
    Ich ertrug den Anblick nicht, Lena so schwach zu sehen.
    Den ganzen Weg über sagte niemand etwas. Wir schwiegen uns an.
    Ich wusste nicht einmal, ob Felix das ganze überhaupt mitbekommen hatte.
    Er hatte wirklich viel getrunken. Oft hatten er und Marcel mir auch Alkohol angeboten, doch ich hatte abgelehnt.
    Jetzt konnte ich deswegen nicht einmal mehr stolz auf mich sein.
    Ich hatte Angst davor, wieder daheim zu sein – alleine – ohne Lena.
    Denn wenn ich zuhause sein würde, wäre ich ganz allein.
    Keine Lena, kein Tom, kein Bill mehr, die mir helfen könnten.
    Ich hatte Angst davor, wieder Alkohol zu trinken!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 28.07.2008, 22:31


    Ich mach dann mal weiter=)
    Dein Tei list mal wiede reinsame Spitze...soo wunderschön=)

    ~Lena~

    Ich bekam noch mit, wie Sanni mich auf die Matrazte legte und mich aufforderte, dass ich wenigstens die Jeans ausziehen sollte.
    Ich tat, was sie mir sagte.
    Dann deckte sie mich zu und ich schlief fast augenblicklich ein. Ich fühlte mich so müde und kaputt...


    Am nächsten Morgen wachte ich vor Sanni auf.
    Und schämte mich in Grund und Boden. Vor allen dreien!
    Wieso hatte ich mich so daneben benommen? Wie ein Kleinkind!
    Unmöglich! Ich schämte mich so sehr...
    Mühsam kraxelte ich aus meinem Bett und schlich in das kleine Badezimmer, wo ich mich erstmal im Spiegel betrachtete.
    Meine Augen waren zugeschwollen und blutunterlaufen.
    Ich bekam sie gerade mal 5 mm auseinander.
    Winzig kleine Schlitze! Schrecklich!
    Ich füllte meine Hände mit eiskaltem Wasser und schmiss es mir ins Gesicht, aber wirklich viel brachte das auch nicht.
    Ich ging kurz auf die Toilette und dann wieder in den Flur, wo ich mit Marcel zusammenstieß.
    "Morgen...", nuschelte ich und wollte mich schnell wieder in unser Zimmer verkriechen, doch er hielt mich fest.
    "Kannst du Sanni wecken? Es ist schon fast 12 Uhr und ihr werdet doch gleich abgeholt...",flüsterte er und ich nickte knapp.
    Schon so spät? Gleich abgeholt?
    Ich ging wieder in unser Zimmer und rüttelte leicht an Sannis Schulter.
    Sie murrte nur und drehte sich zur Wand.
    "Sanni...wir werden gleich abgeholt...",flüsterte ich und ich merkte, wie auf einmal ganz still dalag und sich dann langsam zu mir hin drehte.
    "Wie spät ist es denn?",fragte sie ebenfalls so leise wie ich.
    "Fast 12...", antwortete ich tonlos.
    Sie nickte und stand ebenfalls auf.
    Ich zog mir eine längere Hose über und wir gingen in die Küche, wo schon Margot, Marcel und Felix saßen.
    Felix sah so fertig aus, wie ich mich fühlte.
    Aber immerhin hatte er nicht so zugeschwollene Augen.
    Immernoch schämte ich mich für meinen Gefühlsausbruch und konnte den beiden Jungs nicht in die Augen schauen.
    Stattdessen setzte ich mich mit gesenktem Blick an den Tisch und griff nach einem Brötchen.
    Sanni grüßte freundlich und setzte sich dazu.
    "Eure Eltern kommen so gegen 14 Uhr", sagte Margot und goss uns beiden ein Glas Saft ein.
    Wir nickten synchron und bissen in unsere Brötchen.
    "Aber Lena?", ich sah zu Margot hin, "mit dir muss ich in einer halben Stunde nochmal los, zum Arzt. Damit er dir deine Akte aushändigen kann und dich nochmal untersuchen kann...die Akte ist für deinen Arzt zu Hause, okay? Er muss über deinen jetzigen Zustand im Bilde sein!", erklärte sie mir.
    Ich nickte, wobei mir schon allein beim Gedanken an einen Arztbesuch schlecht wurde.
    Ich hatte garantiert nicht genug zugenommen!

    Als wir mit Essen fertig waren, verschwanden wir wieder in unserem Zimmer und zogen uns an.
    Wir redeten kein Wort, es gab keine Worte für die uns bevorstehenden Stunden.
    Die Stunden die uns für eine ungewisse Zeit trennen würden.
    Und dieses ungewiss machte mir eine Höllenangst.
    Margot kam und meinte, dass wir losmüssten.
    Ich nickte, sah zu Sanni rüber, doch diese war gerade über ihren Koffer gebeugt. Also ging ich einfach so hinaus...


    Beim Arzt mussten wir wieder eine halbe Stunde warten, bis wir drankamen.
    Dann rief er mich rein und ich folgte der Schwester in eines der Behandlungszimmer.
    Wir schüttelten uns die Hände und er betrachtete mich von oben bis unten.
    Dann zog er eine Augenbraue in die Höhe und deutete mit seinem Daumen auf die Waage.
    Ich seufzte und ging langsam zu diesem schrecklichen Ding.
    Er folgte mir. Zögernd stand ich vor der Waage.
    "Wenn ich bitten dürfte, junge Dame!", er sah mich ernst an.
    Ich nickte und stellte mich auf die Waage. Dabei hielt ich die Luft an und machte mich so schwer wie ich nur konnte.
    Doch leider wiegt Luft im Bauch keine zwei Kilo.
    Und diese fehlten mir.
    Der Arzt machte sich Notizen und ich sollte mich auf den Behandlungstisch setzen.
    "Soooo...immer noch zwei Kilo zu wenig! Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund warum Sie nicht essen? Fühlen sie sich zu dick?"
    Ich schüttelte stumm den Kopf.
    "Sorgen in der Familie? Freundeskreis? Unglückliche Beziehung?"
    Ich nickte schwach und wollte, dass er aufhört zu fragen! Sofort.
    Er wiegte seinen Kopf wissend hin und her und schrieb wieder was in meine Akte.
    "Das wars auch schon. Nur eins noch, sie sollten sich dringend Hilfe suchen. Einen Psychater oder eine Therapeutin würde ihnen guttun!", wieder sah er mich durch seine Brille ernst an.
    Ich nickte.
    Mir war kotzübel. Aber der redete die ganze Zeit weiter.
    Alles fing an sich zu drehen...immer schneller.
    Bis ich nicht mehr konnte.
    Ich griff nach einer Nierenschale die neben mir stand und erbrach mich dahinein.
    Sofort sprang der Doktor auf und rief nach einer Schwester.
    Doch es war schon vorbei...nur das Brötchen von heute Morgen.
    Erschöpft lag ich auf der Liege und versuchte zu Atem zu kommen.
    Zuerst meinte der Azrt nun zu wissen, dass ich Bulimie habe, doch schnell stellte sich heraus, dass ich wegen dem Alkohol gekotzt hatte...
    Erleichtert, dass ich doch nicht so krank war, durfte ich noch etwas liegen bleiben, ehe er mich nach Hause schickte.
    Zu Hause, also bei Margot, waren schon meine Mutter und Sannis Eltern.
    Und,leider, auch Nicole und mein Vater.
    Wieso waren sie denn gleich alle drei gekommen?!
    Sie saßen im Wohnzimmer. Schweigend.
    Sanni saß zwischen ihrem Vater und ihrer Mutter. Meine Mutter saß am kleinen Esstisch und Nicole ebenfalls. Mein Vater stand.
    Marcel hatte sich in den Sessel gesetzt und Felix schien nicht hier zu sein.
    Es war schrecklich in diesen Raum zu gehen.
    Sofort richteten sich alle Blicke auf mich.
    Ich fühlte mich unwohl, suchte Sannis Blick.
    Doch sie war die Einzige, die auf den Boden sah und nicht zu mir hin.
    Ich stand unsicher in der Türschwelle, indem Moment rückte Sanni ein Stück zur Seite, sodass genug Platz für mich war.
    Schnell eilte ich zu ihr hin und setzte mich.
    Schweigen.
    Ich suchte Sannis Hand und drückte sie. Sie drückte leicht zurück.
    Im Raum herrschte eine unangenehme Stille, die Margot auf ihre nette Art versuchte zu brechen.
    "Jemand einen Kaffee?"


    Sodele, Sanni du bist dran :D



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 29.07.2008, 11:21


    oh man süße ein einfach wunderschöner teil... iwie voller verzweiflung find ich obwohl du gar nich so viel darüber geschrieben hast, aber genau das bringt die verzweiflung so gut rüber hach... wunderschön =)

    ich schreib heute abend weiter, hab jetzt leider keine zeit mehr... kadda kommt dann und wir müssen für jungschar etwas machen un dann wollten wir noch baden gehen!
    ich hoffe es geht dir gut!
    hab dich soooooooooo lieb <3
    sanni



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 29.07.2008, 19:34


    hier ist mein teil =)
    hoffe er gefällt dir ;-)
    hab dich sooooooooooooooooo lieb <3
    sanni




    ~Sanni~
    Es herrschte schon die ganze Zeit Schweigen, seit Lenas Eltern und Nicole gekommen waren. Meine Eltern waren zuerst da.
    Sie hatten mich umarmt und angesehen und festgestellt, dass ich wirklich gesünder aussehen würde.
    Ich hatte keine Veränderung an mir festgestellt, aber wollte ihnen natürlich nicht widersprechen – schließlich wollte ich nach Hause.
    Wir hatten uns mit Marcel ins Wohnzimmer gesetzt. Meine Eltern hatten gefragt, was ich die ganzen Wochen lang gemacht hatte.
    Aber dann hatte es auch schon wieder an der Tür geklingelt.
    Verwundert hatte ich Lenas Eltern und Nicole angesehen.
    Warum waren alle drei gekommen?
    Die drei waren selbst anscheinend auch verwundert. Wahrscheinlich hatten sie sich nicht abgesprochen – wenn sie überhaupt noch miteinander redeten.
    „Wo ist Lena?“, fragte ihr Vater und sah sich suchend im Raum um.
    „Die ist mit Margot noch beim Arzt“, antwortete ich finster.
    „Und wann kommen sie wieder? Wir wollen schleunigst wieder nach Hause!“
    Ich musste Marcel nicht fragen, er dachte genau dasselbe wie ich. Lenas Vater war ziemlich unhöflich.
    „Sie müssten eigentlich bald wieder kommen“, kam Marcel mir zur Hilfe.
    Ich lächelte ihn dankbar an.
    Ihm war ich sowieso sehr dankbar, weil er die Sache mit Felix und mir nicht einmal mehr angesprochen hatte. Dabei war ich mir ziemlich sicher, dass er von unserem Kuss wusste. Felix erzählte ihm ja so auch alles.
    „Wie lange sind sie denn schon beim Arzt?“, fragte Lenas Mutter mit leiser Stimme.
    „Vielleicht seit einer dreiviertel Stunde“, sagte ich. Lenas Mutter sah ich genauso finster an, wie ihren Exmann.
    Ich hasste sie alle beide für das, was sie Lena und uns allen andern angetan hatten.
    Wieder stille. Die drei standen noch immer unsicher im Raum. Bis Marcel ihnen sagte, dass sie sich setzen könnten.
    Die beiden Frauen setzten sich an den kleinen Esstisch – Lenas Vater blieb einfach stehen und sah sich finster um.
    Ab und zu wanderte sein Blick ungeduldig auf seine Armbanduhr.
    Ich ertrug es nicht mit ihnen in einen Raum und deshalb verstand ich auch Lena zu gut, als sie endlich kam.
    Ich sah ihr an, wie unwohl sie sich fühlte.
    Ihre Hand schwitzte leicht und lag kalt in meiner.
    Meine Eltern wollten gerne einen Kaffee – doch Lenas Eltern wollten auch schon aufbrechen.
    Panisch sah ich Lena an.
    Jetzt schon?
    Ich hatte den Zeitpunkt immer etwas hinausgezögert, zu genau daran zu denken, dass ich Lena bald schon nicht mehr sehen könnte.
    „Komm Schatz... wir gehen nach Hause“, Lenas Mum streckte die Hand aus.
    „Stop! Lena kommt mit zu mir und Nicole! Ich dachte das hätten wir geklärt?!“, schimpfte Lenas Vater. Er trat einen Schritt auf Lena zu.
    Ihre Hand umklammerte meine. Am liebsten hätte ich mich zwischen die streitenden Eltern geschmissen und ihnen ins Gesicht gebrüllt, dass sie sofort aufhören sollten.
    Sie wussten gar nicht, was sie da anrichteten.
    „Du hast nicht das alleinige Sorgerecht! Meine Tochter kann genauso gut mit mir nach Hause!“, sagte Frau Odelga gereizt.
    „Nur, dass sie sich dann nachts rausschleicht und zu diesem Taugenichts geht!“, wütete Lenas Vater weiter.
    Lena schnappte nach Luft. Ich schüttelte sachte den Kopf und flüsterte ihr ins Ohr: „Psst... es hat keinen Sinn... sie werden eh nicht auf dich hören... es gibt nur Ärger.“
    Lena nickte langsam.
    Ihre Mutter hatte anscheinend nachgegeben und trat einen Schritt zurück.
    „Aber ich will meine Tochter am Wochenende trotzdem noch sehen! Ich werde schon dafür sorgen, dass sie ihn nicht trifft!“
    „Das werden wir ja sehen“, brummte Lenas Vater.
    „Stell mich nicht so da, als würde ich nicht auf meine Tochter aufpassen können!“, fauchte Lenas Mum.
    Konnten sie nicht endlich aufhören?! Jeder hörte ihnen zu und es machte ihnen rein gar nichts aus!
    Meine Eltern warfen sich einen ratlosen Blick zu. Auch Margot stand unschlüssig in der Tür und Marcel sah richtig hilflos in seinem Sessel aus.
    „Lena kommst du?“, fragte ihr Vater und ignorierte seine Exfrau einfach.
    Sie sah ihn empört an, doch hielt endlich ihren Mund. Ich war erleichtert deswegen.
    „Jetzt schon? Wollt ihr nicht noch eine Kaffee trinken?“, fragte Lena hilflos.
    „Ja genau... nur eine Tasse!“, fügte ich hinzu.
    „Nein! Wir müssen nach Hause ich hab noch was zu erledigen!“, sagte Herr Odelga bestimmt.
    Ich klammerte mich an Lena.
    Ich wollte Lena nicht verlieren!
    Wann würde ich sie das nächste Mal sehen? Wie lange würde ich ohne sie durchhalten müssen?
    Würde Lena es ohne mich schaffen?
    Wir hatten uns gerade erst gefunden, wollten zusammen von vorne anfangen. Man durfte uns jetzt nicht schon wieder trennen!
    „Kommst du jetzt?!“, fragte Lenas Vater gereizt.
    Er stand bereits an der Tür, Nicole neben ihm.
    „Geht schon mal zum Auto... ich komm dann nach“, flüsterte Lena.
    „Fünf Minuten! Länger nicht!“, blaffte ihr Vater. Schon konnten wir die Haustür zuknallen hören.
    „Wir sehen uns nächstes Wochenende...“, sagte Lenas Mutter zerstreut. Meinen Eltern sagte sie schnell Aufwiedersehen und dann war auch sie aus der Wohnung verschwunden.
    Ich hatte Tränen in den Augen stehen, als Lena aufstand.
    „Ich will nicht, dass du gehst“, flüsterte ich.
    „Ich auch nicht... ich will dich jetzt nicht verlieren!“
    Ich drückte Lena an mich – wollte sie am liebsten nie wieder loslassen. Aber es ging nicht und das wusste ich auch. Ich musste.
    Ich musste Lena wieder zurücklassen, sie wieder alleine lassen, mich alleine lassen.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 29.07.2008, 20:04


    Sodele, weiter gehts=)=)


    ~Lena~
    Unsicher standen wir uns gegenüber, hielten uns immer noch an einer Hand fest.
    Ich sah den Boden an, Sannis Eltern waren inzwischen zusammen mit Margot in der Küche verschwunden und auch Marcel hatte irgendwann verstanden, dass wir allein sein wollten und ist leise aus dem Zimmer gegangen.
    Sanni schniefte leise und ich sah zu ihr auf.
    Eine einzelne Träne lief ihr über die linke Wange.
    Energisch wischte sie sie weg und sah mich direkt an.
    "Wenn du am Wochenende zu Hause bist...dann komm ich dich besuchen okay?Und ich ruf dich an, ganz oft. Jeden Tag!", versprach Sanni mir und ich nickte kaum merkbar.
    Unten hupte ein Auto.
    "Na dann..."seufzte ich und machte mich auf den Weg in die Küche.
    "Danke Margot, für alles! Wirklich...es tat so gut nochmal bei Sanni zu sein!", bedankte ich mich bei Margot und wurde von ihr herzlich umarmt.
    Auch Sannis Mutter umarmte mich nochmal, bevor ich mich entgültig auf den Weg nach unten machte.
    Sanni brachte mich bis nach unten und umarmte mich nochmal.
    "Wir sehen uns bald, ja?", fragte ich mit leiser Stimme und sie nickte heftig.
    Wieder hupte mein Vater.
    Ich zuckte zusammen, weil ich so sehr Angst davor hatte, Sanni jetzt allein zu lassen.
    Dann drehte ich mich um und ging zum Auto, stieg hinten ein und unterdrückte die Tränen.
    Mein Vater stellte das Radio ein und fuhr aus der Straße raus.
    Ich sah zu Sanni hin und winkte ihr. Sie hob ihre Hand leicht an und versuchte zu lächeln.
    'Wir schaffen das schon', dachte ich und hoffte, dass sie mir ansah, was in meinem Kopf vorging...



    ~Bill~

    Seitdem der Brief angekommen war, exestierten Tom und ich.
    Wir lebten nicht mehr. Es war schrecklich.
    In der Schule saßen wir teilnahmslos rum, Andy versuchte immer mit uns zu reden, doch wir gaben nur einsilbige Antworten.
    Georg und Gustav meldeten sich mehrmals, doch wir verschoben die Proben immer weiter nach vorne.
    Wir gingen zur Hütte, erinnerten uns. Wir kamen am 'Nervermind' vorbei, erinnerten uns.
    Wir fuhren mit dem Bus, erinnerten uns.
    Jemand in der Stadt aß ein Eis, wir erinnerten uns.
    Wir hörten Musik, erinnerten uns.
    Wir saßen auf Toms Sofa, erinnerten uns.

    Wir konnte nicht fliehen vor den Erinnerungen, den Gedanken an damals.
    Es war die Hölle.
    Jeder Winkel im Haus war erfüllt von Lena und Sanni, in jeder kleinen Ecke schienen sie gewesen zu sein.
    Mum machte sich sichtlich Sorgen um uns, sagte aber nichts.
    Schwieg.
    Genau wie wir. Wir wussten beide, wie dreckig es dem jeweils anderen ging, doch wir wussten nicht, wie den Schmerz in Worte fassen? Wie neue Hoffnung aufbauen? Hoffnung worauf?
    Abends verkrochen wir uns schon nach dem Abendessen auf unsere Zimmer, manchmal zusammen, meistens allein.
    Ich wusste nicht, was Tom in der Zeit tat, aber ich lag nur rum.
    Auf meinem Bett, auf dem Boden, unter meinem Schreibtisch, unter meinem Bett, mit dem Kopf im Kleiderschrank, die Beine an der Wand und den Kopf vom Bett baumeln lassen...ich lag schräg, grade, zusammengekrümmt, locker...
    Mehr tat ich nicht. Manchmal lief noch Musik, oder mein Laptop war an, aber mehr nicht.
    Ich machte nicht mein Bett, ich räumte meine alten Sachen nicht weg und es kümmerte mich einen Scheiß, wie es hier drin roch.
    In Toms Zimmer sah es genauso aus wie in meinem. Unordentlich.
    Und Mum sagte nichts, allein daran sah man, dass man uns wirklich ansehen musste, dass es uns schlecht ging.
    Mein Handy war sogar inzwischen aus...zumindest wusste ich nicht wo es lag und der Akku hielt nicht solange.
    Aber von wem sollte ich schon SMS bekommen? Von Lena bestimmt nicht. Und die SMS von anderen Leuten intressierten mich nicht.

    Jetzt lag ich auch wieder in meinem Zimmer.
    Diesmal mitten im Raum, die Unterschenkel auf meinem Schreibtischstuhl und die Arme hinter dem Kopf verschränkt.
    ich sah zur Decke hoch. Was ziemlich langweilig war. Aber es intressierte mich nicht.
    Ich dachte wieder nur an Lena.
    Was sie wohl gerade tat?
    Sicher war sie mit Sanni zusammen...vielleicht lachte sie sogar`?
    Ich wünschte es mir für sie...ein bisschen Lachen tat ihr bestimmt gut!
    Oder war sie schon wieder in Farsleben? Bei diesem Gedanken schlug mein Herz höher...wenn sie wieder hier in der Nähe war...
    In Farsleben gab es wunderschöne Wälder. Das war doch was für Scotty...
    Sodele liebe Sanni!Du bist dran :D



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 29.07.2008, 21:12


    so hier ist mein teil..kurz aber naja...wir hatten ja besseres zu tun nich wahr ;)
    hab dich sooooooo lieb <3
    dein teil war klsse =) das mit dem erinnern..wuuuunderschön





    ~Sanni~
    Ich stand alleine an der Straße. Winkte Lena zum Abschied. Weinte.
    Alleine.
    Alleine würde ich in der nächsten Zeit sehr viel sein.
    Ich würde in der Schule alleine sein,
    daheim alleine sein,
    überall alleine sein.
    Denn ich hatte niemanden mehr.
    Lena fuhr gerade in dem dunklen Auto davon. Ich wusste nicht, wann ich sie das nächste mal wieder sehen würde.
    Ob ich sie überhaupt sehen durfte! Was war, wenn sich Lenas Mutter weigern würde, mich zu ihr zu lassen?
    Es schüttelte mich bei dem Gedanken und eine weitere Träne lief mir die Wangen hinunter.
    Nein – so etwas durfte ich nicht denken.
    Lenas Mum musste mich einfach zu Lena lassen.
    Es sprach nichts dagegen.
    Jetzt wäre ich am liebsten auch sofort nach Hause gefahren.
    Ob ich nun hier alleine war, oder daheim... was spielte das für eine Rolle.
    Ich drehte mich gerade um, um wieder ins Haus zu gehen, als ich Felix entdeckte.
    Er winkte mir scheu entgegen.
    Ich wusste nicht, ob es gut war oder nicht, dass er kam. Aber schließlich hatte ich ihn gern – egal was zwischen uns vorgefallen war.
    „Hey“, sagte ich und wischte meine Tränen davon.
    „Hey... war das Lena im Auto?“, fragte er. Sein Blick lag am andern Ende der Straße, wo das Auto von Lenas Vater gerade verschwunden war.
    „Ja“, murmelte ich. Schon wieder floss eine Träne aus meinem Auge. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass ich Lena schon wieder verloren hatte.
    „Darf ich?“, fragte Felix unsicher und breitete seine Arme aus. Er wollte mich umarmen.
    Ich nickte schwach.
    Sofort nahm er mich in den Arm und ich weinte mich an seiner Schulter aus.
    Felix war wirklich lieb... eigentlich sollte er mich hassen, für das was ich getan hatte.
    „Was machst du eigentlich hier?“, fragte ich, als ich mich aus seiner Umarmung löste.
    Beruhigt hatte ich mich noch immer nicht, aber ich wollte es Felix nicht allzu schwer machen. Das wäre nicht fair.
    „Ich wollte dir noch tschüss sagen...“, meinte er mit einem leichten grinsen.
    „Achso...“, murmelte ich.
    „Du kommst uns doch mal besuchen oder? Oder wir können auch mal dich besuchen!“, schlug Felix begeistert vor.
    Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.
    Was war nur mit ihm los? Warum verhielt er sich ganz normal mir gegenüber?
    War er nicht böse oder enttäuscht?
    Schließlich hatte ich ihm Hoffnungen gemacht und ihn dann einfach fallen gelassen?
    „Felix... ich liebe Tom... und werde auch nie jemanden andern lieben können“, sagte ich leise. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    „Weiß ich doch... und das ist okay... aber ich würde dich trotzdem gern mal wieder sehen... ich mag dich!“, sagte Felix ernst.
    Ich verstand ihn noch immer nicht.
    „Klar können wir uns mal treffen“, meinte ich deshalb nur.
    Wir gingen zusammen wieder hoch in die Wohnung.
    Meine Eltern saßen noch immer mit Margot und Marcel in der Küche. Ich wollte nicht unhöflich sein, bat aber trotzdem, ob wir nicht schon gehen könnten.
    „Danke Margot, dass Lena bei dir wohnen durfte... das war wirklich lieb von dir!“, meinte ich. Wir nahmen uns in den Arm und Margot drückte mich an sich.
    „Es war wirklich schön mit euch! Ich hoffe wir sehen uns bald wieder, und dir und Lena geht es bald wieder gut!“
    „Danke...“, murmelte ich und ließ Margot los.
    Als nächstes ging ich zu Marcel und nahm auch ihn in den Arm.
    Er war wirklich ein super Cousin.
    „Danke! Echt für alles... ich werd dich vermissen“, sagte ich. Sogar ein kleines Lächeln brachte ich zustande.
    „Ich fands schön, dass du und Lena da warst... ich werd dich ganz schön vermissen“, er wuschelte mir durchs Haar und grinste.
    „Wir sehen uns auf jeden fall wieder“, sagte ich und meinte es auch so.
    Auch Felix bekam noch eine Umarmung.
    Und dann ging es auf die Fahrt nach Hause.
    Ich sah ihr mit gemischten Gefühlen entgegen.
    Was würde passieren, wenn ich Tom über den Weg laufen würde?
    Was sollte ich ihm nur sagen?!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 03.08.2008, 16:15


    Sodele, ich mach dann mal weiter=)


    ~Bill~
    Ohne zu wissen warum, schnappte ich mir Scotty, machte mich mit ihm zusammen auf den Weg zum Bus und fuhr nach Farsleben.
    Was auch immer ich da wollte...
    Scotty sah mich an, als wollte er sagen 'Du hast sie doch nicht mehr alle!' und da konnte ich ihm nur Recht geben.
    Ich musste wirklich einen an der Klatsche haben, wieso fuhr ich nach Farsleben?!Was glaubte ich da zu sehen?!
    Was erwartete ich denn?
    Und doch furh ich weiter, stieg nicht aus.
    Nur mal ein wenig Wälder gucken...

    Als ich dort ankam, stieg ich aus, sah mich um und steuerte auf einen kleinen Wald zu.
    Jetzt war es Scotty wohl egal, wie bekloppt ich war, er tollte um mich herum, bellte und japste fröhlich vor sich hin.
    Ich schlenderte langsam mit ihm mit und sah mich in dem Wäldchen um...
    Die Häuser standen ganz in der Nähe und ich lotste Scotty in diese Richtung.
    Zum Glück trug ich eine Kappe...
    In den Straßen lief Scotty brav neben mir her und ich lugte unter der Kappe immer wieder hervor auf die Häuser links und rechts von mir.
    Dann hörte ich in diesem stillen Dörfchen ein Auto ankommen, ich sah die Straße rauf und runter, richtig, dahinten kam eins an.
    Ich ging weiter, hörte wie das Auto hinter mir hielt und Autotüren geöffnet wurden.
    Ich hörte Stimmen und dann bemerkte ich,dass Scotty stehen geblieben war.
    Ich drehte mich ein wenig und sah nach, wo er denn blieb.
    Er stand mit aufgestellten Ohren und Schwanzwedelnd da und sah rüber zum Auto.
    Lena stieg aus!
    Oh nein! Scotty!
    "Scotty...",rief ich ihn leise und er sah kurz zu mir hin.
    Dann sah er wieder zu Lena und ich wusste, er würde bald rüberlaufen um sie zu begrüßen.
    Ich machte einen großen Schritt, packte ihn am Halsband und zerrte ihn hinter einen Busch.
    "Ruuuhig, Junge, ganz ruhig!!", bettelte ich ihn an und sah vorsichtig um den Busch herum.
    Gott sei Dank! Sie gingen einfach in das Haus hinein und waren verschwunden.
    Mit Herzklopfen verharrte ich noch 10 Minuten hinter dem Busch, ehe ich mich wieder hervortraute.
    Ich machte einen riesen Umweg um zur Bushaltestelle zu kommen, doch ich wollte es nicht riskieren, dass Lena mich hier sah.
    Ich hatte sie nur kurz gesehen, doch sie wirkte selbst auf die Entfernung so...klein. Und schwach...
    Aber ich zwang mich an was anderes zu denken, stieg in den Bus und kraulte gedankenverloren Scottys Nacken.



    ~Lena~
    Ich hasse es! Ich hasse es! Ich hasse dieses ganze beschissene Dorf! Ich hasse diese Wohnung! Ich hasse dieses Zimmer! Ich hasse ALLES!

    Nachdem wir angekommen waren, bin ich sofort in "mein" Zimmer gegangen und habe mich eingeschlossen.
    Wenn die dachten, wir können hier jetzt einen auf heile Familie machen, dann hatten sie sich wohl geschnitten!
    Ich knallte meinen Koffer in eine Ecke und mich aufs Bett.
    So, hier würde ich liegen bleiben bis sie meine halb verfaulte Leiche finden würden!!!
    Trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust und weigerte mich, die Trostlosigkeit und Auswegslosigkeit auch nur eine Sekunde über mich kommen zu lassen. Wütend sein war einfacher...

    "Lena! Kommst du mal bitte?", mein Vater klopfte an die Tür, "Wir möchten dir nur kurz etwas erzählen..."
    Murrend stand ich auf, ging zur Tür , öffnete sie und sah ihn fragend an.
    "Kommst du ins Wohnzimmer?", ich schüttelte den Kopf.
    "okay...Nicole?!Kommst du bitte...", sie kam den Flur entlang und lehnte sich an meinen Vater.
    Sie lächelte ihn selig an und schenkte auch mir ein breites Grinsen. Ich zeigte keinerlei Notiz.
    "Nun ja...also...Nicole und ich! Wir...also du...beziehungsweise wir alle drei. Oder eher nur Nicole...", stammelte mein Vater.
    "Ich bin schwanger!", sagte Nicole.
    Mir fiel die Kinnlade runter.
    Wie bitte?!
    Ich sah zu meinem Vater hin, sein Gesicht hing irgendwo zwischen Freude und Angst vor meiner Reaktion.
    Ich knallte die Tür zu...

    SANNI! Ich brauch dich!!



    sodele...mehr geht leider nicht heute=(( anderesmal..ich hofe du hast grad ganz viel soaß!
    Hab dich sooo lieb



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 05.08.2008, 18:50


    ~Tom~Mein Leben hatte seinen Sinn verloren. Ich wusste einfach nichts mehr mit mir anzufangen. Egal was Mum und Gordon sagten, egal wie oft meine Lehrer mich ermahnten, egal wie oft Georg und Gustav anriefen, es hatte keinen Sinn mehr.
    Ich hatte Sanni verloren – meine Sanni. Meine Sanni, die ich lieben gelernt hatte, und die mir gezeigt hatte, dass ich lieben kann.
    Wie hatte ich sie nur verlieren können?
    Womit hatte ich das verdient?
    Ich verstand es einfach nicht und diese Ratlosigkeit machte mich fertig.
    Irgendwann am späten Nachmittag, den ich natürlich nichtstuend in meinem Zimmer verbracht hatte, hörte ich Bill die Treppe hochrennen.
    „LENA! Lena ist daheim! Lena ist wieder in Farsleben!“, rief er, während er meine Zimmertür aufriss.
    Ich setzte mich ruckartig auf in meinem Bett und starrte Bill an.
    „Woher weißt du das?!“
    „Also... naja ich bin nach Farsleben gefahren... und dann hab ich sie vom Auto aussteigen sehen!“, ratterte Bill aufgeregt hinunter.
    „Und dann? Hast du mit ihr gesprochen? Hat sie dich gesehen? Weißt du, ob Sanni auch daheim ist?!“, nervös sah ich Bill an und vielleicht auch etwas... hoffnungsvoll?
    Aber was würde es für einen Unterschied machen, zu wissen, dass Sanni wieder hier war? Sie wäre wenigstens wieder in meiner Nähe... vielleicht würde sie bald bei mir vorbei kommen und mit mir reden wollen. Vielleicht würde sich dann alles klären?!
    Aber nein!!!
    Es war vorbei. Sanni gab es in meinem Leben nicht mehr. Sanni würde nicht vorbeikommen und wir würden auch nicht miteinander reden. Es gab kein WIR mehr.
    Es war... aus.
    „Nein... ich hab nicht mit ihr geredet... gesehen hat sie mich auch nicht und ob Sanni da ist, weiß ich doch nicht...“, murmelte Bill. Er ließ sich resigniert auf meinen Schreibtischstuhl nieder.
    „Bestimmt ist sie auch daheim...“, murmelte ich.
    Aber es machte keinen Unterschied. Ich hatte sie verloren. Sanni war nicht mehr meine Freundin.
    Und so wie es aussah, würde sie es auch nie wieder sein.
    Denn wie sollte sie wieder Hoffnung bekommen, wenn Lena endgültig in Farsleben wohnen würde.

    ~Sanni~
    Daheim verkroch ich mich gleich in mein Zimmer, wo ich von alten Erinnerungen heimgesucht wurde. Ich sah Tom und mich am Fenster stehen. Es war langsam Herbst geworden, es war ein paar Tage nach Lorenz versuchter Vergewaltigung und Tom und ich hatten unseren ersten Kuss gehabt.
    Ich sah uns auf dem Sofa liegen, Lena, Bill, Tom und mich und DVD gucken. Ich sah uns Pizza essen, lachen, Witze reißen, einfach fröhlich sein.
    Ich sah alles, was nie wieder so sein würde. Denn es war vorbei.
    Aber daran war ich selbst Schuld. Schließlich hatte ich es selbst beendet.
    Ich hätte mich nicht von Tom trennen müssen. Ich hätte so weiterleben können, wie zuvor.
    Das konnte ich aber nicht. Zusammen mit Tom konnte ich nicht glücklich sein, wenn Lena es nicht mit Bill sein konnte.
    Traurig kroch ich unter meine Bettdecke und dachte an Lena.
    Ich vermisste sie so schrecklich.
    Noch immer wusste ich nicht, wann ich sie das nächste Mal sehen würde oder ob ich es überhaupt durchstehen würde, sie immer nur am Wochenende ein paar Stunden zu sehen.
    Zum hundertsten Mal fragte ich mich, ob wir das schaffen würden? Oder ob unsere Freundschaft daran nicht wieder zerbrechen würde.
    Irgendwann beschloss ich aufzustehen um meinen Eltern zu beweisen, dass es mir besser ging. Wenn sie mitbekommen würden, dass ich trübsalblasend im Zimmer liegen würde, wer weiß ob sie mich dann wieder nach Leipzig schicken würden?!
    Ich aß eine Kleinigkeit mit ihnen. Ich aß langsam, denn nach zwei Bissen war ich schon satt und brachten nur mühsam noch etwas hinunter.
    „Willst du morgen schon wieder in die Schule?“, fragte meine Mutter mich, als sie gerade den Tisch abdeckte.
    Ich schluckte schwer.
    Schule ohne Lena. Wie würde das für mich sein? Was würden meine Klassenkameraden sagen oder tun?
    Ich hatte Angst vor dem nächsten Schultag, aber ich wollte meinen Eltern nicht zeigen, wie schlecht es mir wirklich ging.
    Ich konnte ein guter Schauspieler sein, wenn ich wollte.
    „Ja... Schule lenkt mich bestimmt gut ab“, murmelte ich deshalb.
    Meine Eltern nickten verständnisvoll.
    Am liebsten wäre ich noch etwas spazieren gegangen, doch ich hatte Angst Tom zu treffen. Doch plötzlich hatte ich das große Verlangen in die Hütte zu gehen. Auch wenn es mir wehtun würde, ohne Lena da zu sein.
    Irgendwann drängte mich dazu dort hinzugehen.
    Aber hingen nicht auch schlechte Erinnerungen an der Hütte?
    Wie ich sie selbst verwüstet hatte – mit meinen leeren Alkoholflaschen? Ob Bill und Tom aufgeräumt hatten? Oder hatten sie auch nie wieder einen Fuß durch die Tür gesetzt.
    Jetzt wollte ich es wissen.
    „Ich geh ein bisschen spazieren“, sagte ich schließlich.
    Meine Eltern warfen sich einen skeptischen Blick zu. Ich wusste was sie dachten. Würde ich wirklich spazieren gehen, oder in der Bar verschwinden.
    Aber ich wollte nicht mehr lügen. Ich hatte es satt den Leuten wehzutun, die mir etwas bedeuten.
    „Ich geh wirklich nur verstehen... vertraut mir doch!“, versicherte ich.
    Ich wollte stark bleiben – für Lena. Ich hatte es ihr versprochen.
    „Okay... bleib aber nicht zu lange weg“, sagte mein Vater schließlich.
    Ich lächelte ihn dankbar an und verschwand im Flur, um meine Schuhe anzuziehen.
    Es war ungewohnt wieder zuhause zu sein, nach so langer Zeit. Alles kam mir so fremd vor...
    Es war noch hell, die Dämmerung würde erst in zwei Stunden einsetzen, auf den Straßen war trotzdem niemand unterwegs.
    So ganz anders als in Leipzig. Dort waren immer Menschen auf den Straßen.
    Ich lief langsam und vorsichtig. Denn ich hatte noch immer Angst, dass plötzlich Tom vor mir stehen würde.
    Aber er lief mir nicht über den Weg. Ich blieb alleine. Den ganzen Weg bis zu unserer Hütte.
    Behutsam stieß ich die Türe auf. Unbewusst hielt ich die Luft an, weil ich Angst vor dem Anblick hatte.
    Aber da waren keine leeren Flaschen mehr. Die Hütte sah so gar nicht verlassen aus, wie sie eigentlich aussehen sollte.
    Es war aufgeräumt, geputzt und freundlich.
    Sie sah so gemütlich und einladend aus, wie sie es früher auch schon getan hatte.
    Doch trotzdem fehlte etwas und ich wusste was das war.
    Lena, Bill und Tom.
    Aber vor allem meine Lena.
    Was wir hier schon alles zusammen erlebt hatten. Mit Tränen in den Augen betrachtete ich die Collage an der Wand und fuhr vorsichtig mit den Fingerspitzen über die Bilder.
    Lena... ich vermisse dich so... bitte komm zurück zu mir.
    Ohne Lena schaffte ich das alles nicht.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 06.08.2008, 21:23


    Sodele, weiiiiitergehts=)


    ~Bill~

    Im Nachhinein war es doch nicht so gut, nach Farsleben zu fahren.
    Jetzt wussten wir zwar, dass die beiden wieder zu Hause waren, aber was änderte das denn an unserer Situation?
    Jetzt wussten wir nur, dass sie wieder in unmittelbarer Reichweite waren, mehr nicht.
    Na toll...
    Immernoch war ich bei Tom im Zimmer , welcher auf seinem Sofa saß und aus dem Fenster starrte.
    Ich lag auf seinem Bett und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt...
    In dem Moment wurde die Tür aufgestoßen und wir beide sahen rüber.
    Aber es war nur Scotty der seine Nase neugierig reinschob und dann ganz reintrottete.
    Er legte sich auf seine Decke, die er hier in Toms Zimmer hatte.
    Bei mir und im Schlafzimmer von Mum und Gordon hatte er auch eine...und im Wohnzimmer, in der Küche und im Flur.
    Der hatte wirklich überall seinen Platz.
    Im Moment wünschte ich mir, an Scottys Stelle zu sein. Er hatte nichts zu tun, außer zu fressen, schlafen, Gassi gehen und ab und an ein bisschen bellen.
    Der machte sich bestimmt keine Sorgen, ob eine Hundedame ihn mag oder nicht, wies weitergehen soll und und und.
    So ein Hundeleben hatte schon was...
    Tom seufzte und sah wieder zum Fenster hin. Scotty blickte mit seinen treuen Hundeaugen zu mir rauf und es sah aus als wollte er sagen
    "Jungs, macht euch doch das Leben nicht so schwer".
    Ich schmunzelte, lies mich vom Bett rutschen und robbte über den Boden zu Scotty hin.
    Ich legte meinen Kopf auf seinen Bauch und kraulte ihn unter dem Kinn, wo er es am liebsten hatte.
    Er knurrte als Anerkennung und kitzelte mich mit seinen Haaren.
    Ich kicherte.
    Wie sehr ich diesen Hund in diesem Moment liebte. Er war einfach immer da, seitdem ich denken konnte.
    Wie alt er wohl eigentlich war?!
    Das wusste ich überhaupt nicht...
    Ich kuschelte mich noch etwas mehr an das warme Fell und roch an ihm.
    Mein lieber Scotty...
    Tom drehte sich zu uns um und zog eine Augenbraue in die Höhe.
    "Was denn?", fragte ich leise, um Scotty nicht zu erschrecken.
    "Seit wann kuschelst du mit Scotty so ausgiebig?", erwiederte er verwundert.
    "Najaaa...ich hab grad ein wenig über ihn nachgedacht. Er ist schon immer bei uns und so ein Lieber. Ich mag ihn...meinen kleinen Scotty...", wieder kuschelte ich mich an ihn.
    Tom nickte knapp, drehte sich wieder zum Fenster und schwieg.
    Wir saßen so bestimmt 10 Minuten, doch dann wurde mein Kopf Scotty wohl zu schwer, auf jeden Fall erhob er sich mühsam und trottete von dannen.
    Tom gluckste, als er mein verdattertes Gesicht sah und ich rappelte mich vom Boden hoch, klopfte die Haare von meinen Klamotten und stellte mich zu Tom ans Fenster.
    Die Sonne ging gerade unter...wenn man genau hineinsah , stach sie einem blutrot in die Augen.
    Und wir beide starrten genau hinein, ich tat es auf jeden Fall.
    Es tat zwar in den Augen weh, doch es lenkte auch ein wenig ab...auch wenn in meinem Kopf nur Lena schwirrte.
    Erinnerungen...wie ich wegen ihr den Joint doch noch weggeschmissen hatte, wie Tom und ich sie total nervös an der Eisdiele angesprochen hatten, und froh waren, dass wir uns auf anhieb so gut verstanden.
    Wie wir bei Sanni am Pool gewesen waren, die Fotos von da...ob einer der beiden Mädchen sie noch hatte?!




    ~Lena~
    Wutschnaubend saß ich auf meinem Bett, stand wieder auf, durchquerte den Raum, setzte mich auf meinen Stuhl, sprang wieder auf und lief auf und ab.
    Wie konnten sie das tun?!
    Diese hässliche, blöde, alte, unbegabte, tussige, blöde...Nicole!! Schwanger!!
    Sowas sollte eine Halbschwester oder einen Halbbruder von mir auf die Welt bringen?!
    Ich holte meinen Laptop aus meiner Tasche und stöpselte ihn in die Steckdose.
    Ungeduldig tippelte ich mit den Fingern auf meinem Schreibtisch rum, bis er endlich fertig geladen hatte.
    Dann versuchte ich mich einzuloggen. Natürlich klappte es nicht!!!
    Kein Internet!!
    Wütend schlug ich mit der Faust auf den Tisch.
    So ein Mist!!
    Was sollte ich denn dann jetzt machen?!
    Ich durchsuchte meinen Laptop nach irgendwas und stieß dabei auf längst vergessene Bilder.
    Von Sannis Pool.
    Mit Sanni, Bill und Tom.
    Ich öffnete eine Diashow und sah sie mir alle an...
    Erinnerungen strömten auf mich ein, da waren die Bilder von unserer Bombenshow, wer das Wasser am höchsten Spritzen lässt...dann von den Erbeershakes die Sanni und ich gemacht hatten, Tom wie er breit grinsend und mit klitschnassen Dreadlocks aus dem Wasser auftaucht...dann wie Tom Sanni ins Wasser trägt...wie Bill mit mir zusammen springt,damit wir die eindeutig höchste Bombe machen konnten...wie er zuckersüß grinsend an seinem Shake trinkt...
    mit den nassen Haaren, die ihm an der Backe kleben...
    Dann eins von uns beiden zusammen, wie wir breit in die Kamera grinsen..daran konnte ich mich überhaupt nicht mehr erinnern.
    Gott, war das ein schöner Tag....



    Sodele, Sanni weiiiter=)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 07.08.2008, 20:21


    dein Teil ist einfach wieder spitze... ich seh all diese Erinnerungen vor mir, als hätte ich sie wirklich erlebt :oops: einfach wunderschön....

    hier ist mein teil..eigt wollte ich noch toms sicht schreiben, aber naja wurde wohl nichts draus ;-)

    hab dich echt soooooo arg lieb <3
    sanni




    ~Sanni~
    Die ganze Woche war der absolute Horror für mich. Ich ging in die Schule, vermisste Lena, ging nach Hause, spielte meinen Eltern vor, dass es mir immer besser ging, machte Hausaufgaben, saß in meinem Zimmer, hörte Musik, ging spazieren. Doch in allem fehlte mir etwas.
    Lena.
    Die Tage ohne sie waren unerträglich für mich.
    Ein Teil von mir fehlte. Es war wie ein großes klaffendes Loch.
    Noch ein Loch neben dem, das Tom hinterlassen hatte.
    Es kostete mich alle meine Kraft meinen Eltern klarzumachen, dass es mir gut ging und sie sich keine Sorgen machen mussten.
    Einmal hatten sie mich beim Abendessen gefragt, ob ich denn nicht mit Freunden weggehen wollte.
    Schwer atmend hatte ich dagesessen und versucht mich zu beruhigen.
    ‚Welche Freunde?!’, hatte ich brüllen wollen, aber stattdessen hatte ich nur erwidert, dass ich das zurzeit noch nicht könne. Mir würde es in der Schule schon genügen mit anderen Leuten zusammen zu kommen.
    Dabei war das eine Lüge.
    In der Schule war ich alleine.
    Der Platz neben mir wurde nicht neu besetzt, er blieb leer und erinnerte mich jedes Mal daran, dass Lena nicht mehr bei mir auf die Schule ging
    In der Pause stand ich auf dem Platz im Pausenhof der Lena und mir gehört hatte. Jetzt war ich alleine. Sah den andern Schülern mitleidig nach, wie sie lachten und glücklich waren.
    Ich war es nicht mehr und anscheinend würde ich es auch nie mehr sein.
    Der Gedanken daran schauderte mich nicht einmal mehr, denn ich hatte mich daran gewöhnt, traurig und ohne Hoffnung zu sein. Ich wusste schon gar nicht mehr, wie es war zu lachen.
    So zu lachen, dass dir Tränen in die Augen kamen, dein ganzer Bauch wehtat, du die Freude in dir gespürt hast, deine Augen freudig gefunkelt hatten.
    Nein... so konnte ich nicht mehr lachen.
    Einmal hatte Marcel angerufen. Ich hatte mich gefreut, auch wenn ich es nicht zeigen konnte.
    „Wie geht’s dir?“, fragte er interessiert.
    „Gut...“, murmelte ich.
    „Mich musst du nicht anlügen... wie soll es dir gut gehen, wenn Lena nicht bei dir ist?“, sagte Marcel. Ich schämte mich etwas.
    „Ich vermisse Lena...“, schluchzte ich plötzlich los, „In der Schule, daheim, einfach überall... es ist als wäre sie gestorben und für mich gibt es nur noch unsere Erinnerungen!“
    Zum Glück war ich in meinem Zimmer und meine Eltern bekamen von meinem wahren Gefühlsausbruch nichts mit.
    „Aber das ist sie nicht. Das wird schon wieder... vielleicht...“ Ich unterbrach Marcel: „Wie kannst du das sagen, wo du Lenas Eltern doch kennen gelernt hast! Sie werden nie einsehen, dass sie einen Fehler gemacht haben!“
    Marcel schwieg, weil ich Recht hatte.
    „Aber ihr könnt euch wenigstens am Wochenende sehen... ist das denn gar nichts?“
    „Nein... doch... ich weiß nicht! Wer weiß ob ich sie überhaupt sehen darf?!“, erwiderte ich verwirrt.
    „Kannst du nicht wenigstens einmal positiv denken?“, fragte Marcel hoffnungsvoll.
    „Nein...“, sagte ich bestimmt, „Ich hab keine Hoffnung mehr.“
    Wieder sagte Marcel nichts.
    Er konnte mich nicht verstehen, auch wenn ich merkte, dass er es versuchte.
    „Felix und ich wollen dich bald besuchen, aber meine Mum meinte, wir sollten noch ein bisschen warten“, sagte er schließlich wieder.
    „Achso... Ich würde mich freuen...“, murmelte ich wieder.
    Vielleicht würden die beiden es wieder einmal für kurze Zeit schaffen mich abzulenken.
    Obwohl da noch immer das schlechte Gewissen gegenüber Felix war.
    „Aber was ist mit Felix... also... ich weiß, dass du es weißt... also von dem Kuss... ja... ähm...“, stotterte ich herum.
    „Der kommt damit schon klar... keine Sorge“, lachte Marcel.
    Naja, wenn er sich da so sicher war.
    „Okay...“, erwiderte ich deshalb nur.
    „Ich soll dir übrigens liebe Grüße von Felix ausrichten.“
    „Danke...“
    Und dann beendeten wir das Telefonat auch schon wieder.
    Augenblicklich fühlte ich mich wieder schrecklich alleine. Das Telefonat hatte dieses Gefühl etwas verdrängt, doch jetzt war diese Einsamkeit wieder da. Sie schlang sich wie ein Schleier um mich und schien mich zu erdrücken.
    Ich schnappte nach Luft und riss das Fenster auf.
    Luftschnappend stand ich am offenen Fenster. Es war später Nachmittag. Kein Laut war von draußen zu hören.
    Hier war es so still...
    Und dann war es auch schon Freitag. Ich sah dem Ende des Unterrichts hibbelig entgegen.
    Würde Lena dieses Wochenende schon zuhause bei ihrer Mum verbringen?
    Konnte ich es wagen, bei ihr anzurufen?
    Oder sollte ich lieber warten bis sie selbst anrief, nicht dass sie wegen mir noch Ärger bekam.
    Und so musste ich wieder warten.
    Als ich nach Hause kam, hatte ich mir gleich das Telefon geschnappt und auf meinen Schreibtisch gestellt.
    Ich hoffte so sehr, dass ich Lena sehen durfte.
    Ein Wochenende ohne Lena war gar nicht auszudenken. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich mich daran erinnerte, dass ich vor gar nicht all zu langer Zeit gegen diese Einsamkeit am Wochenende eine Lösung gefunden hatte.
    Die Bar, Stella, der Alkohol.
    Doch von diesen drei Dingen durfte ich nichts mehr brauchen.
    Ich musste stark bleiben und widerstehen.
    Es klopfte an meiner Zimmertür.
    „Ja?“, sagte ich schwach.
    Schnell schnappte ich mir ein Buch um so zu tun, als hätte ich die ganze Zeit gelesen.
    Es war meine Mum, die ins Zimmer trat.
    „Stör ich?“, fragte sie mit dem Blick auf meinem Buch.
    „Nein“, schüttelte ich den Kopf.
    Sie setzte sich zu mir mit auf das Bett. Einen Moment lag ihr besorgter Blick auf mir.
    „Hast du dich schon einmal bei Tom gemeldet?“, fragte sie schließlich.
    Sofort schnürte sich mir wieder der Hals zu.
    Ich schüttelte ruckartig den Kopf.
    „Warum denn das nicht?“, erstaunt sah Mum mich an.
    „Ich habe mich von ihm getrennt“, antwortete ich wahrheitsgemäß, weil alles andere eine Lüge gewesen wäre.
    Mit großen Augen sah sie mich an und öffnete ihren Mund um die Frage zu stellen, die ich nicht beantworten wollte.
    „Mum ich möchte nicht darüber reden. Es hatte keinen Sinn mehr... es war besser so glaub mir...“, flüsterte ich.
    Schnell wandte ich mich wieder meinem Buch zu. Ich tat so als würde ich lesen, aber meine Augen huschten nur über die Wörter ohne sie zu überhaupt aufzusaugen.
    „Wenn du reden willst mein Schatz, ich bin unten“, Mum strich mir kurz über den Kopf und verließ dann das Zimmer.
    Ich brach mal wieder in Tränen aus.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 08.08.2008, 23:19


    weiiiter=)


    ~Lena~


    Die Woche war der Horror.
    Ich musste in diese neue Schule!!
    Für diesen Tag hatte ich mich extra "hübsch" gemacht.
    Ich zog meine pinke knielange Leggins an, darüber einen schwarzen Minirock. Dazu ein grellbuntes T-shirt in den leuchtesten Farben.
    Und natürlich meine heißgeliebten, dadurch sehr ausgelatschten und ausgefransten, Chucks.
    Meine Ringe, unendlich viele Armbänder , dunkel geschminkte Augen.
    Meine Haare machte ich zu einem langen Zopf oben auf meinen Kopf, lies aber viel Pony raushängen.
    Und natürlich fehlte die Stulpe an meinem linken Arm nicht, die ich kaum noch ablegte.
    Keiner sollte die Narben sehen können!
    Nach langem Suchen fand ich auch noch meinen Nietengürtel ganz unten im Koffer.

    Als ich so aus meinem Zimmer trat und in die Küche ging, um mir frühstück zu machen, hörte ich, wie mein Vater die Zeitung geschockt sinken lies.
    Unbekümmert schüttete ich mir eine Tasse Kaffee ein, nahm mir ein Toast und schob es in den Toaster.
    Nicole kam rein.
    Gleich würde es losgehen...ich spürte, dass mein Vater mich beobachtete.
    Als das Toast raussprang, nahm ich es, ging klappernd und klingelnd zum Esstisch rüber und nahm Platz.
    Betont langsam und lässig schmierte ich das Brot mit Marmelade...
    Nicole stupste meinen Vater an die Schulter, dem der Mund offen stand.
    "So...so will sie doch nicht zur Schule, oder?", fragte sie ihn.
    Irgendwie traute sie sich nicht, mich selber anzusprechen...
    "So...willst du doch nicht zur Schule, oder?", fragte nun stattdessen mein Vater.
    Ich sah zu ihm auf, zuckte mich den Schultern "Doch", und biss krachend in mein Toast.
    "Nein, auf keinen Fall! Zieh dich sofort um!", knurrte er.
    "Ich esse....", ich deutete mit meiner freien Hand auf das Toast.
    "Dann halt danach!!!", seine Stimme wurde lauter.
    Ich schob mir den letzten Bissen in den Mund, entkrümelte meine Finger über dem Teller.
    "Nein, entweder ich geh so zur Schule, wie ich es will, oder gar nicht!"
    Und dann holte ich meine Tasche und haute ab.
    Hach, war das eine Genugtuung!

    Trotzdem war die Schule der blanke Horror!
    Ich dachte, ich würde mit meinem Outfit meinen Vater schocken, aber dass ich damit sogar die gesamte Schülerschaft plus Lehrer aus den Latschen warf...damit hatte ich nicht gerechnet!
    Als ich das Schulgelände betrat, lies ich meinen Blick erstmal ein wenig darüber hinwegschweifen.
    Wie auf jeder Schule gab es hier Grüppchen...sie standen in alle Ecken herum, aus einigen qualmte es, aus anderen nicht.
    Ich machte mich auf den Weg zum Sekretariat.
    Da wurde ich zum ersten Mal schief angeguckt...
    Aber ich hatte mir geschworen, mir nichts von irgendeiner Schwäche anmerken zu lassen und so starrte ich einfach zurück.
    Im Sekretariat sah die Dame mir skeptisch entgegen.
    "Was kann ich für dich tun?", fragte sie und betrachtete leicht pikiert die Nieten und Buttons an meinem Rock.
    "Ich soll mich hier melden, ich bin Lena Odelga, die neue Schülerin!", , erläuterte ich und wünschte mir, dass ich drei Piercings im Gesicht haben könnte.
    Sie murmelte was vor sich hin und suchte irgendwas raus.
    Dann nickte sie.
    "Du musst in Raum 111, findest du den?"Ich nickte und ging raus...



    In der Klasse sahen mich alle komisch an, was vielleicht nicht nur an meinem Outfit, sondern auch daran gelegen haben könnte, dass ich zu meiner ersten Stunde eine Viertelstunde zu spät kam.
    Der Lehrer zog die Augenbrauen in die Höhe und deutete schweigend auf einen leeren Platz.
    In der ersten Reihe...
    Missmutig lies ich mich darauf nieder, verzog aber keine Miene. Die sollten bloß nicht denken, sie könnten mich irgendwie unterkriegen.
    Ich kramte meinen Block hervor und schrieb in großen Lettern oben auf das Blatt.
    “DEUTSCH”, was wir ja gerade hatten.
    Doch ich schrieb nicht mit, hörte nur ab und an zu.
    Meine Gedanken schweiften immer mehr zu Sanni hin, ob sie wohl noch am selben Platz saß, wie damals?
    Damals, das war so lange her.
    Als es zur Pause schellte, stand ich gemütlich auf, zupfte meinen Rock etwas zurecht und schlenderte auf den Schulhof, wo ich von allen Seiten beäugt wurde.
    Und das hatte sich bis zum Ende der Woche nicht geändert. Ich hatte noch keinen Ton mit den anderen Schülern geredet. Ein paar Mal hatte ich mich gemeldet und meist auch richtige Antworten gegeben, aber das war die einzige Kommunikation die ich in dieser Schule führte.



    Jetzt freute ich mich nur wahnsinnig auf das Wochenende.
    Ich hatte nach langem hin und her bei Mum angerufen und gefragt, ob Sanni bei mir übernachten dürfte.
    Und , welch ein Wunder, sie hatte sofort zugestimmt.
    Ich dankte ihr erleichtert und packte meine Sachen fürs Wochenende.
    Frohlockend setzte ich mich an den Mittagstisch, fieberte dem Abend, wo ich heimdürfte, entgegen.
    Nicole war verstimmt, weil ich mich so gar nicht über ihre Schwangerschaft freuen wollte.
    Und wenn schon?! Ich aß ein Stück Pizza, sprang auf und holte meinen Rucksack, stellte ihn schon mal an die Tür.
    Mein Vater schaute ihn missbilligend an, doch ich ignorierte das.
    Mir konnte er die Vorfreude auf heute Abend einfach nicht mehr nehmen!
    Ich schnappte mir das Telefon, ging damit in mein Zimmer und tippte die so gewohnte Telefonnummer von Sanni ein.
    Sie nahm ab!
    “Hallo…”, murmelte sie in den Hörer.
    “Ich bins!”, rief ich aus.
    “Lena?”, fragte sie in den Hörer.
    “Jaaaaa…du! Du darfst heute und morgen bei mir übernachten!! Kommst du? Oh bitte, sag ja!! Bitte bitte!”, sprudelte es aus mir raus und ich hörte, wie Sanni hörbar aufatmete.
    “Ja!! Natürlich! Wann bist du da?”
    “So um 7!”, freudig saß ich auf meinem Bett und freute mich nun noch mehr auf den kommenden Abend.
    “Ich werde da sein! Auf jeden Fall! Ich verspreche es dir! Hoch und heilig! Ich pack sofort meine Sachen! Bis gleich…”, und sie legte auf.
    Strahlend sah ich das Telefon an.
    So glücklich war ich lange nicht mehr, es tat gut, etwas in seinem Tag zu finden, was einem Freude bereitet.


    Doch dann enttäuschte mich mein Vater erneut.
    “Es tut mir Leid, ich hab vergessen zu tanken…du musst wohl mit dem Zug und Bus fahren, hier hast du was Geld!”, er drückte mir ein paar Scheine in die Hand und verschwand im Wohnzimmer.
    Verdutzt besah ich sie, dann zog mein Verstand mit dem Moment der Überraschung gleich und ich schnappte mir den Rucksack, riss die Tür auf und knallte sie mit voller Wucht hinter mir zu.
    Wutschnaubend machte ich mich auf den Weg zum einzigen kleinen Bahnhof hier.
    Immerhin fuhr in einer halben Stunde ein Zug nach Magdeburg Hauptbahnhof.
    Was ein Glück, dachte ich zornig.
    Ich setzte mich mit verschränkten Armen auf die kleine Holzbank und wartete.
    Endlich fuhr er ein, ich löste ein Ticket beim Schaffner und lies mich immer noch wütend auf deinen der grünen Ledersitze fallen.
    So eine Gemeinheit!
    Doch schnell verflog meine Wut und ich versprach mir, sie mir für die kommende Woche aufzuheben.
    Stattdessen wollte ich mich jetzt auf Sanni freuen!
    Die Zugfahrt verflog relativ schnell und schon musste ich in einen Bus umsteigen.
    Wieder musste ich zwanzig Minuten warten!
    Doch endlich kam auch der Bus und ich stieg ein, kramte meinen iPod raus und lies eines meiner neuesten Lieblingslieder laufen - Pictures of you.
    http://www.youtube.com/watch?v=WGmdoOP7E24
    Es war wunderschön und erinnerte mich immer wieder an Bill, Tom und vor allem Sanni.
    Es war wie für uns beide gemacht. Ständig wurden wir von allen Seiten an das Geschehene erinnert.
    Unwiderruflich wurden uns unsere Fehler und Fehltritte immer wieder bewusst gemacht.
    Ich lauschte der eindringlichen Stimme und starrte in die hereinbrechende Dämmerung nach draußen.
    Sodass ich erst spät bemerkte, dass sich jemand neben mich setzte.
    Ich rückte ein wenig zur Seite und wollte denjenigen entschuldigend anblicken, dass ich mich so breit gemacht hatte, doch dann entfuhr mir ein leiser, spitzer Schrei.
    Tom!
    Neben mir saß Tom.
    Ein paar der Fahrgäste drehten sich um und sahen mich skeptisch an. Ich ignorierte sie, riss mir einen Stöpsel aus dem Ohr und starrte ihn geschockt an.
    Das war nicht geplant, ich konnte doch nicht einfach so mit einem von den beiden konfrontiert werden!
    Wer schrieb hier so ein beschissenes Drehbuch?
    Tom lächelte mich schüchtern an und schien zu erwarten, dass ich irgendwas sagte.
    Doch ich war vollkommen überfordert.
    Was wollte er hören? Was sollte ich sagen?
    Gabs überhaupt irgendwelche Worte, die hier helfen konnten?
    Immer noch sah er mich an.
    “ähähäh”, stammelte ich und mir wurde übel.
    Wieso war er denn genau JETZT hier?! Konnte er nicht später Bus fahren gehen?
    “Wie bitte?”, fragte er leise.
    “Ähhmm…ähähä”, wieso konnte ich nicht normal mit ihm reden?
    “Wie geht es dir?”, fragte er.
    Wie bitte? Wie es mir geht? Wie konnte er mir diese absolut gemeine Frage stellen.
    Ich zuckte mit den Schulten.
    “Hmm…dir?”
    “Nicht gut!”, gab er offen und ehrlich zu und jetzt, wo er es sagte, sah man es ihm auch an.
    Er hatte tiefe Schatten unter den Augen, die ihr Strahlen verloren hatten, seine ganze Erscheinung wirkte schlapp, müde und zermürbt.
    Ich nickte schwach.
    “Und wie geht’s Sanni?”, fragte er mit matter Stimme weiter.
    Wieder zuckte ich mit den Schultern und wiegte den Kopf hin und her.
    Er nickte.
    “Bill geht’s beschissen. Ich hab ihn lange nicht mehr niedergeschlagen gesehen. Er hats schwer, sich überhaupt morgens aus dem Bett zu raffen und zur Schule zu gehen, zu essen, zu trinken….zu leben.
    Weiß gar nicht, wie ich den wieder hinkriegen soll…”, seine Stimme verstummte in einem Murmeln.
    Ich nickte wie ein Wackeldackel, dabei verzog sich mein Innerstes unter Qualen.
    Wieso sagte Tom das so leichthin.
    Er besah sich inzwischen genau das Muster, von dem Sitzplatz uns gegenüber und schien in den Untiefen seiner Gedankenwelt versunken zu sein.
    Meine Haltestelle rückte näher.
    Ich stand auf und schob mich umständlich an Tom vorbei.
    Dann wandte ich mich noch mal um.
    “Es tut mir wirklich, wirklich Leid!”, danach huschte ich hinaus in die fast komplett dunkle Dämmerung und sah nicht mehr zurück.
    Mein Hals wurde von einem dicken Kloß zugeschnürt, doch ich zwang mich, die kühle Abendluft tief einzusaugen und mich zu beruhigen, bevor ich zu Hause ankam.


    Es war schon 20 nach 7.
    Vielleicht war Sanni ja schon da.
    Ich eilte die Straße runter und hörte weit hinter mir den Bus um die Ecke biegen.
    Was Tom wohl dachte?! Und Bill?
    Doch kaum betrat ich unsere Einfahrt, flog die Türe auf und Sanni stürmte auf mich zu.
    Ich öffnete meine Arme und wir fielen uns um die Hälse, drückten uns.
    Ich fühlte mich endlich noch mal wohl um meine Haut, Sanni war da.
    Endlich!!


    Wir gingen rein, Mum stand in der Tür und lächelte mich zaghaft an, doch ich stapfte einfach an ihr vorbei in mein Zimmer.
    Sanni folgte mir schweigend und wir setzten uns auf mein Bett.
    Fast wie früher, schoss es mir durch den Kopf, doch dann sah ich zu meinem Spiegel rüber, wo sich jetzt zwei komplett veränderte Mädchen spiegelten.
    Blass, schwarze Ringer unter den Augen, dünn, zerschlissen vom Leben.
    Ich sah meinen linken Arm, der von der Stulpe geschützt wurde, sah Sannis gebrochene Augen.
    Nein, es war ganz und gar nicht wie früher.

    “Wie geht es dir?”, fragte ich leise und sie sah zu mir hoch.
    “ Ich fühle mich einsam. Meistens. Aber meine Eltern wissen es nicht. Jetzt bin ich froh, hier zu sein!”, flüsterte sie und ich berührte sanft ihre Hand.
    Sie lächelte und wir legten uns nebeneinander auf mein Bett, starrten die weiße Decke über uns an.
    “Ich hab Tom getroffen!”, wisperte ich in die Stille hinein.
    Ein blasser Lichtstrahl fiel auf meinen Zimmerboden, die Tür war wohl nicht ganz geschlossen und ich hatte im Zimmer selber kein Licht angemacht.
    Staub wirbelte darin umher.
    Gedankenverloren wartete ich auf Sannis Reaktion.
    Sie sog zuerst nur scharf die Luft ein, dann presste sie hervor.
    “Wie sah er aus?”
    “Beschissen!”, antwortete ich wahrheitsgemäß und berichtete ihr von der ganzen merkwürdigen Begegnung.

    Sanni nickte ab und an, doch mehr sagte sie erstmal nicht.
    “Ich dachte mir schon, dass wir ihnen irgendwann über den Weg laufen…”, flüsterte sie und schluckte schwer.
    Dann, ganz ohne Vorwarnung, redete sie hektisch auf mich ein.
    “Wieso ist das alles so verzwickt? Wieso kann das nicht alles schön und gut sein? Wieso müssen Eltern so verkorkst sein? Wieso? Ich versteh das einfach nicht…!”
    “Ich auch nicht, Sanni. Ich weiß nur, dass ich das meinen Eltern niemals verzeihen kann. Was sie mir , Bill , Tom und vor allem DIR damit angetan haben…sieh doch nur, was aus uns geworden ist? Früher würden wir doch nicht hier liegen, uns still verhalten und ein wenig reden. Wir würden umherspringen, Musik hören, tratschen, lachen…irgendwas. Und wenn wir einfach nur durchdrehen und auf meinem Bett auf und ab springen…das alles haben meine Eltern uns genommen. Unsere ganze Lebenslust. Das ist so unfair, so gemein. Sie haben nicht nur mir alles zerstört, sondern auch dir. Und das macht mich am meisten fertig. Dein Leben könnte so perfekt sein. Du könntest so glücklich sein und bist es nicht. Das ist so schlimm…und es tut mir so Leid. Ich wünschte, ich könnte dir sagen, ‘Los, geh zu Tom, vertrag dich mit ihm, werde glücklich’ aber ich weiß, dass DU das nicht kannst. Dazu bist du einfach ein zu guter Mensch, eine zu gute Freundin. Ich könnte es doch auch nicht. “Ich schwieg, horchte auf die Geräusche um mich herum.
    Bildete ich mir das ein, oder war jemand im Flur?
    Aber wer sollte das sein…
    Sanni neben mir schwieg ebenfalls.
    Als ich zu ihr hin sah, hatte sie Tränen in den Augen, sie drehte ihren Kopf ebenfalls zu mir hin und lächelte leise.
    Ich lächelte zaghaft zurück und sie griff nach meiner Hand, drückte sie leicht.
    Dann rollte sie sich zu einer Kugel zusammen und schlief ein.
    Obwohl es erst 9 Uhr abends war. Doch wahrscheinlich hatte sie in der letzten Woche genauso wenig geschlafen wie ich.
    Auch mir fielen schnell, da Sanni jetzt bei mir war, die Augen zu.
    Endlich schlief ich noch mal komplett ruhig, ohne mich die ganze Nacht hin und her zu werfen…

    Was ich nicht mehr mitbekam, war meine Mutter, die stillschweigend die Tür zuzog. Tränen in den Augen, während sie langsam von innen von ihrem schlechten Gewissen zerfressen wurde.
    Sie hatte so wenig verstanden. So viel wurde ihr auf einmal klar.


    Sorry, für Bill hatte ich keine Zeit mehr=) Das überlass ich dir =)=)

    Hab dich sooo lieb!1



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 09.08.2008, 20:26


    süße, dein teil ist einfach oberklasse... einfach nur traumhaft schön... und hach...

    iwie gefällt mir meiner nicht... hmpf aber naja... dafür ist deiner ja grandios =)

    hab dich sooo lieb <3




    ~Tom~
    Ich war selber erschrocken, als ich Lena plötzlich in den Bus steigen sah. Warum ich mich zu ihr gesetzt hatte, wusste ich nicht.
    Mir war doch von Anfang klar gewesen, dass es nichts verändern würde, dass dadurch nichts besser werden würde und ich meine Sanni deswegen auch nicht zurückbekommen würde.
    Ich hatte wissen müssen, dass es Lena nicht gut tun würde.
    Aber ich hatte einfach mit ihr reden müssen – Lena war meine Verbindung zu Sanni. Die einzige Verbindung die es gab!
    Und ich hatte ehrlich sein wollen.
    Warum Lena etwas vormachen?
    Bill und mir ging es schlecht... wir hatten unseren Lebenssinn verloren. Das durften Lena und Sanni ruhig wissen – dass sie dieser Lebenssinn waren.
    Lenas letzte Worte hallten noch immer in meinem Kopf herum.
    ‚Es tut mir wirklich, wirklich Leid!’
    Aber wenn es ihnen Leid tat, warum hatten sie es dann getan? War Leidtun nicht dasselbe, wie bereuen?
    Nein Tom... es war nicht dasselbe.
    Auch wenn ich es mir versuchte einzureden. Es gab überhaupt keine Hinweise dafür, dass Lena und Sanni jemals wieder zu Bill und mir zurückkommen würde.
    Auch nicht aus Mitleid – nur weil es Bill und mir so schlecht ging.
    Daheim erzählte ich Bill erst einmal nichts von meinem Treffen mit Lena.
    Ich musste das selbst erst einmal verdauen.
    Fertig mit den Nerven schmiss ich mich in mein Bett. Ich war richtig müde, dabei gab es überhaupt nichts mehr in meinem Leben, das mich anstrengte.
    Ich tat doch nichts mehr, was Anstrengung verlangte.
    Ich merkte gar nicht, wie ich einschlief und wusste auch nicht wie lang ich geschlafen hatte. Irgendwann klingelte es an der Haustür. Gelangweilt blieb ich im Bett liegen. Sollte doch Mum aufmachen. Doch es klingelte wieder.
    Entnervt stand ich auf und stapfte die Treppen runter. „Jaah?!“, ich rollte mit den Augen, als ich die Haustür öffnete.
    Mir blieb die Spucke weg.
    „SANNI?“, sprachlos blickte ich in Sannis Gesicht.
    Sie versuchte sachte zu Lächeln, doch es gelang ihr nicht ganz.
    „Können wir reden?“, fragte sie vorsichtig.
    „K-klar...“, stotterte ich. Ich trat einen Schritt beiseite, damit sie an mir vorbeilaufen konnte. Noch immer verwirrt schloss ich die Haustür. War das wirklich war? War das wirklich Sanni?
    Sanni lief vor mir die Treppen in mein Zimmer hoch. Ich schämte mich etwas, weil es unaufgeräumt darin war. Schnell packte ich die gröbsten Sachen und packte sie in den Schrank. Meine drecken Socken und alten T-Shirts... einfach hinein geschmissen.
    „Tut mir Leid...“, murmelte ich und setzte mich neben sie aufs Bett. Sie ging auf mein schmuddeliges Zimmer gar nicht ein. Sehr taktvoll von ihr so zu tun, als hätte sie nichts gesehen.
    „Also... Tom... ich wollte mit dir reden... weil...ja... also...“, druckste Sanni herum.
    Dafür hätte ich ihr um den Hals fallen können. Das war die Sanni die ich so vermisst hatte. Die verpeilte, süße, schüchterne Sanni. Nicht die Gefühlskalte, traurige Sanni.
    Doch ich hielt mich zurück und ließ sie weiterreden.
    „Ich liebe dich! Ich kann dich nicht vergessen! Bitte kannst du mich zurücknehmen! Ich halte es ohne dich nicht aus!“, brach es plötzlich zusammen mit ihren Tränen aus ihr heraus.
    „Ich liebe dich auch!“, sprudelte es überglücklich aus mir heraus. Ich konnte nur noch Lächeln und es war als wären all die schrecklichen Wochen vergessen. Ich schloss Sanni in meine Arme und wollte sie nie mehr loslassen.
    Meine Sanni... meine geliebte Sanni... ich hatte sie zurück.
    „Tom was redest du da?“, hörte ich plötzlich Bill über mir verwirrt sagen.
    Ich schlug die Augen auf.
    Wo war Sanni?
    „Sanni?“, fragte ich. Ruckartig setzte ich mich auf. Hier war keine Sanni. Mein Zimmer sah auch noch immer so unordentlich aus, wie es schon seit Wochen aussah.
    „Sanni ist nicht hier... kann es sein, dass du geträumt hast?“, fragte Bill traurig.
    Es traf mich wie ein Schlag in die Magengrube.
    Ich hatte alles nur... geträumt?
    Bill legte mir eine Hand auf die Schulter, als er meine tränenfeuchten Augen bemerkte.
    „Ich wünsche es mir doch genauso...“, flüsterte er.
    Ich nickte schwach. „Ich hab Lena vorhin im Bus getroffen... sie ist übers Wochenende daheim...“, murmelte ich schließlich.
    „WAS?“, fragte Bill erschrocken, „Du hast sie getroffen?! Heißt dass, du hast mit ihr geredet?“
    „Ja... sie hat nicht viel gesagt... es war ein Fehler mit ihr zu reden, ich habe gemerkt wie fertig es sie gemacht hat...“, sagte ich.
    Bill sagte nichts. Seine Hand auf meiner Schulter zitterte.
    Ich wusste wie er sich fühlte. Genauso wie ich mich gefühlt hatte, als ich erfuhr, dass Sanni zurück war.

    ~Sanni~
    Ich wachte am nächsten Morgen früh auf. Die Sonne schien zaghaft ins Zimmer und ich fühlte mich seit langem mal so richtig ausgeschlafen.
    Ich drehte mich um. Sofort konnte ich in Lenas Gesicht blicken. Der gespannte Gesichtsausdruck, den sie in Leipzig während des Schlafens immer gehabt hatte, war verschwunden.
    Es machte mich glücklich, Lena so friedlich schlafen zu sehen.
    Vielleicht war das ein Anfang dafür, dass wir es vielleicht zusammen schaffen würden. Auch wenn wir uns nur am Wochenende sehen könnten!
    Plötzlich schlug Lena die Augen auf, als hätte sie bemerkt, dass ich sie beobachtet hatte.
    „Bist du schon lange wach?“, gähnte sie.
    Ich schüttelte nur den Kopf und brachte endlich, seit ewiglanger Zeit mal wieder, ein echtes Lächeln zustande.
    Lena strahlte mich ebenfalls an.
    „Komm lass uns frühstücken!“
    Wir sprangen vom Bett auf, machten uns fertig und gingen runter in die Küche.
    Dort blieb Lena angewurzelt in der Küche stehen. Ich rumpelte fast gegen sie, als sie plötzlich stehen blieb.
    Der Küchentisch war voll gedeckt. Mit allen Leckerbissen, die man überhaupt zum Frühstück haben konnte.
    Frischgepresster Orangensaft, Kaffee, frische Semmel, Marmelade, Nutella, Jogurt mit Erdbeeren.
    „Wer hat denn das gemacht?“, fragte ich baff.
    „Ich war das... Ich dachte ihr hättet mal Lust auf so ein richtiges Frühstück...“, hörten wir hinter uns eine leise Stimme.
    Völlig durcheinander drehten Lena und ich uns um.
    Lenas Mum soll das alles gemacht haben?!
    Wie ein Häuflein Elend stand sie da im Türrahmen.
    Man sah ihr genau an, dass sie geweint hatte. Aber warum?
    Und vor allem, seit wann war Lenas Mutter so nett und kümmerte sich um einen?!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 10.08.2008, 00:43


    Sanni, dein Teil ist einfach wunderschön, Man merkt gar nicht, dass es ein Traum ist und dann wird man so überrascht...einfach wunderbar, Man kann genau fühlen, wie es Tom gehen muss=( soo schön!!


    ~Bill~


    Lena war also wieder hier. Tom hatte mit ihr gesprochen. Einfach so. Sie sah nicht gut aus. Sie wusste, wie es mir ging.
    War das gut? Oder eher schlecht?
    Ich tendierte zu schlecht. Was sollte gut daran sein, dass Lena wusste, dass ich an ihrer Entscheidung zu Grunde ging?
    Die ganze Nacht hatte ich darüber nachgedacht und langsam wurde es draußen wieder hell.
    Ich schwang mich aus dem Bett, ging rüber zu meinem Fenster und machte es auf.
    Ein Schwall frischer Morgenluft schwappte mir entgegen und ich schloss für einen Moment die Augen, während sich eine Gänsehaut über meine Arme und meinen Rücken ausbreitete, ich fröstelte. Dann sah ich mir diesen wundervollen Sonnenaufgang an.
    Eine hellorange Sichel schob sich langsam über den Horizont und verteilte den goldenen Schimmer über alle kleinen, weiße Wattebauschwolken.
    Der Himmel schien zu glitzern und zu glänzen.
    Ich sah über unseren Garten, über den Wald in der Nähe.
    Auf dem Rasen lag noch der Tau und man hörte nur vereinzelt ein paar Vögel leise zwitschern.
    Bald würde wieder Frühling werden.
    Ich sah den Wolken beim davonfliegen dazu…ich mag Wolken.
    Es dauert nur knapp 5 Minuten bis die Sonne aufgegangen war, doch es sah einfach atemberaubend aus.
    Dabei fiel mir ein Lied ein, was ich vor langer Zeit einmal gehört hatte.
    Ich wandte mich schweren Herzens von diesem berauschend schönen Anblick ab und lies meinen Laptop hochfahren.
    Es dauerte eine Weile, doch dann öffnete ich youtube und suchte das Lied.
    Zum Glück wurde ich schnell fündig.
    Gespannt lauschte ich dem Lied und spürte schon wieder ein Kribbeln in der Nase, was die Tränen ankündigte.
    Ich schluckte ein paar Mal und verdrängte das Gefühl weinen zu müssen.

    http://www.youtube.com/watch?v=Lhf4tkhhjPU

    Ich ging wieder zum Fenster hin und sah in den Himmel.
    Im Moment sah Lenas Himmel genauso aus wie meiner…hatte man in Farsleben einen anderen?
    Wahrscheinlich eher nicht.
    Seufzend stützte ich mich mit meinen Ellebogen auf der Fensterbank ab und sinnierte vor mich hin…




    ~Lena~

    Misstrauisch sah ich kurz zu Mum rüber, sie wirkte müde und hatte blutunterlaufene Augen.
    Dann zuckte ich unbeteiligt mit den Schultern und murmelte leise.
    “Dabei frühstücke ich überhaupt nicht mehr sooft…”
    Trotzdem setzten wir uns hin, nahmen uns jeweils ein halbes Brötchen.
    Sanni lächelte mir zaghaft zu, als wollte sie mir sagen, dass ich doch etwas freundlicher reagieren könnte.
    Ich schüttelte kaum merkbar den Kopf. Ein Frühstück und alles ist wieder gut? Auf keinen Fall!
    Mum setzte sich schweigend dazu und schlürfte an ihrem Kaffee.
    Sanni und ich schafften beide ein ganzes Brötchen und eine volle Tasse Kakao.
    Das war wirklich viel!!!
    Dann standen wir auf und gingen wieder in mein Zimmer, um uns anzuziehen.
    “Hmm, wollen wir…wollen wir vielleicht zur Hütte?”, fragte ich Sanni und sie nickte mir begeistert zu.
    “Auf jeden Fall…”, lächelte sie und wir zogen uns wärmer an. Es war doch noch ziemlich kalt draußen.
    Ich rief Mum nur kurz zu, dass wir draußen wären und war überrascht, als ich nur ein schwaches “Ja” als Antwort bekam.
    Ich durfte einfach so nach draußen? Ohne Schutzkommando und Sicherheitsschwur, dass ich Bill nicht sehen würde?
    Na gut…
    Draußen schien die Sonne hellgelb vom Himmel, wo nur ein paar kleine Wölkchen vorbeiflogen.
    Bald würde Frühling sein…
    Trotzdem war es noch kalt und wir gingen zügig zur Hütte.
    Es war ungewohnt und zugleich so normal zusammen mit Sanni an einem Samstag zur Hütte zu laufen.
    Wie oft hatten wir das schon getan und wie selten waren wir in den letzten Monaten dazu gekommen?
    Monate…das schon soviel Zeit vergangen war.
    In der Hütte war es natürlich auch kalt, doch wir hatten das Sofa und ein paar Decken.
    Zusammen kuschelten wir uns unter eine der Decken und schwiegen erstmal.
    Ich betrachtete den Sonnenstrahl der durch das kleine Fenster, von dem wir die Vorhänge weggezogen hatten, fiel und kleine Lichtpunkte im Raum verteilte.
    Unser Atem verursachte kleine weiße Wolken, da es noch so früh war, aber es war ein gutes Gefühl hier zu sitzen.
    So gewohnt. So selten geworden.
    Ich genoss diese Stille um uns herum, dieses Vertraute.
    Zum ersten Mal noch mal so etwas wie glücklich, kuschelte ich mich mehr in meine Decke und dachte an Bill…was nicht dazu beitrug, dass ich glücklicher wurde, doch ich konnte nicht nichts tun.
    Das ging nicht in meinen Schädel rein, dass das alles vorbei sein sollte.
    Dieses wunderbare Gefühl ihm Nahe zu sein…ihn einfach um mich herum zu haben.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 10.08.2008, 19:31


    Dein Teil ist einfach grandios =) wunderschön... so schön traurig aber aber doch irgendwie so schön glücklich... ein perfekter mix von beidem =)

    hier ist mein teil
    hab dich echt sooo arg lieb <3
    sanni



    ~Sanni~
    Es war schön hier in der Hütte. Und ich war... ja ich war glücklich.
    Es war ein anderes glücklich, als ich es früher war. Es war ein glücklich sein, von dem ich wusste, dass noch immer etwas fehlte um komplett, vollkommen, glücklich zu sein. Aber wenigstens war ich zufrieden wieder bei meiner Lena zu sein.
    Die Ängste, die ich Marcel am Telefon anvertraut hatte, waren plötzlich wie weggefegt. Lenas Anruf, dass wir ich bei ihr übernachten dürfte, hatte alles verändert.
    Ich hatte Hoffnung.
    Ja! ICH hatte wieder Hoffnung.
    Hoffnung, dass Lena und ich das alles doch noch irgendwie schaffen könnten. Das wir beide wieder glücklich werden – dieses neue glücklich sein.
    Doch irgendwann wanderten meine Gedanken ganz von alleine zu Tom. Ihm ging es nicht gut, er war nicht glücklich.
    Aber hatten Lena und ich uns nicht von Bill und Tom getrennt, damit die beiden auch wieder glücklich werden konnten?
    Konnten sie es nicht auch schaffen? Ihnen musste es doch leichter fallen... sie hatten doch sich.
    Ich hätte Lena fast verloren und wäre ganz alleine gewesen. Und wenn Lena morgen wieder nach Hause fahren würde, würde ich das auch sein.
    Doch ich musste mir eingestehen, dass ich Tom vermisste. Ich vermisste es, von ihm in den Arm genommen zu werden – das Gefühl, dass er immer für mich da ist und mich beschützt.
    Und dass er mich liebt.
    Ich würde mir so für ihn wünschen, dass er mich nicht mehr lieben könnte. Wie konnte er mich überhaupt noch lieben, wo ich ihm doch so wehgetan hatte?
    Ich hatte mit ihm Schluss gemacht – Wochen nachdem ich ihn belogen hatte. Ich hatte ihn schlecht behandelt, ihn angelogen, angeschrieen, ihm nicht mehr vertraut und jetzt hatte ich sogar einen anderen Jungen geküsst. Das wusste er noch nicht einmal.
    Aber da waren wir doch schon lange nicht mehr zusammen. Da hatte ich doch schon mit Tom Schluss gemacht. Es spielte also überhaupt keine Rolle, dass ich Felix geküsst hatte.
    Aber für mein Herz spielte es eine Rolle... denn mein Herz liebte Tom noch und dieser Kuss mit Felix fühlte sich wie ein übler Betrug an.
    Noch ein Grund um nie wieder mit Tom zusammen sein zu können. Ich könnte es mir nie selbst verzeihen, mit welchen Mitteln ich versucht hatte ihn zu vergessen.
    „Kannst du nicht die Zeit anhalten?“, fragte ich flüsternd in die Stille.
    Klar, die Gedanken an Tom taten weh, doch ich war mit Lena in unserer Hütte. Und nur dieser Moment zählte.
    „Ich wollte dich gerade das selbe fragen“, murmelte Lena.
    Wir beide seufzten und kuschelten uns enger in unsere Decke.
    „Wann musst du morgen wieder nach Farsleben?“ Ich vermied es ‚nach Hause’ zu fragen. Denn Farsleben würde für Lena nie ein zuhause sein, ihr zuhause war hier! Hier bei mir!
    „Weiß ich nicht... Ich musste mit dem Zug herfahren“, erklärte Lena.
    „Warum denn das?!“, fragte ich verwirrt.
    „Mein Vater hatte keinen Sprit mehr im Auto“, sagte Lena verächtlich.
    Ich wollte gerade etwas erwidern, als ich sah, wie Lenas Augen sich verdüsterten.
    Ängstlich sah ich sie an und rutschte noch ein Stück näher an sie ran. „Hey? Was ist denn?“
    „Nicole...!“, stieß Lena ärgerlich hervor.
    „Was ist mit dieser Tussi?! Hat sie sich wieder als Mutter aufgespielt?“, schimpfte ich gleich los.
    Lena schüttelte den Kopf. Anscheinend hatte sie Mühe die Wörter herauszubringen, denn ich sah wie sie ein paar Mal schluckte. „Sie... sie ist schwanger!“
    Mir klappte die Kinnlade nach unten.
    „Ne... oder?“
    Nicole soll schwanger sein? Von Lenas Vater?!
    Lena nickte grimmig.
    „Aber... aber... das kann doch nicht sein!“, verwirrt schüttelte ich den Kopf.
    „Ich hab ja nichts gegen Geschwister... aber von Nicole! Nein! Niemals!“
    Wieder schüttelte ich nur den Kopf.
    Jetzt war die Lage aussichtslos, dass Lenas Eltern sich irgendwann wieder vertragen würden. Nicht jetzt, wo Nicole ein Kind von Lenas Vater erwartete.
    Ich legte meinen Arm um Lenas Schulter und murmelte: „Du musst es nicht als Geschwisterkind ansehen... sie können dich zu nichts zwingen!“
    Sie hatten Lena schon zu so viel gezwungen. Sie hatten sie gezwungen nach Farsleben zu ziehen und in Gewisserweise hatten sie sie auch gezwungen mit Bill Schluss zu machen.
    Wie viel wollten sie denn noch von Lena verlangen?! Irgendwann musste doch auch mal Schluss sein.
    Der Nachmittag in der Hütte ging viel zu schnell vorbei. Leider hatten wir die Zeit nicht anhalten können. Auch wenn wir es uns so sehr gewünscht hatten.
    Am späten Nachmittag machten wir uns zurück zu Lena nach Hause. Wir wollten die Nerven von Lenas Mum nicht zu arg strapazieren. Da sie heute sowieso schon irgendwie seltsam gewesen war.
    Erst das Frühstück und dann, dass sie Lena und mich einfach so hatte gehen lassen.
    Ich merkte aber, dass Lena nicht darüber reden wollte. Es war okay. Vielleicht hatte sie Angst sich irgendwie Hoffnung zu machen, dass ihre Mum ihre Ansichten vielleicht geändert haben könnte. Denn diese Hoffnung konnte schnell wieder zerstört werden. Das wussten wir beide.
    Also warum sich vorher Hoffnung machen, wenn man sowieso wusste, dass es keinen Sinn hatte. So tat es am Ende weniger weh.
    Der Weg zurück war wieder größtenteils schweigend. Es war einerseits so ungewohnt aber irgendwie auch so normal hier mit Lena zu laufen.
    „Wenn du Abends erst abgeholt wirst von deinem Vater, können wir ja wieder in die Hütte gehen“, schlug ich vor.
    Ich wollte ganz viele neue Erinnerungen mit in die Hütte nehmen und entstehen lassen. Keine Erinnerungen mehr, die mich nur an Tom und Bill erinnerten.
    Ich wollte Erinnerungen, die nur Lena und mich verbanden.
    So würde es mir leichter fallen, Tom vielleicht endlich zu vergessen.
    Lächelnd stellte ich mir vor, wie es wäre irgendwann an die gemeinsame Zeit mit Tom zurückzudenken und dabei auch zu lächeln. Irgendwann nicht mehr darüber traurig zu sein, sondern nur noch glücklich, dass ich solch einen tollen Freund hatte haben dürfen.
    Denn in einem war ich mir sicher, so einen Freund wie Tom, einen den ich von ganzem Herzen liebte, würde ich nie wieder finden. Ich wollte auch nicht. Ich wollte diese Liebe in mein Herz sperren und nicht mehr vergessen.
    Ich wollte mich immer lächelnd daran erinnern, was für eine schöne Zeit ich damals hatte.
    Jetzt ging das aber noch nicht. Jetzt stellte ich mir immer vor, wie es wäre, wenn ich nie Schluss gemacht hätte. Was wäre wenn...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 11.08.2008, 20:26


    Dein Teil ist mal wieder allererste Sahne=)=)



    ~Bill~


    Irgendwann wurde es zu kühl am Fenster und ich schloss es wieder.
    Ich schlurfte nochmal zu meinem Bett und kuschelte mich unter die noch warme Decke.
    Bis morgen würde Lena hier sein. Bis morgen.
    Dann war sie wieder für eine Woche verschwunden.
    Ich überlegte, ob ich ihr einen Besuch abstatten sollte. Nachts.
    Aber was würde das bringen?
    Nichts. Sie hatte Schluss gemacht!!!
    Wieso wollte mein blödes Herz das nicht ein für allemal einsehen?!
    Was war daran denn so schwer?


    Nachmittags stand auch Tom auf.
    Mum werkelte in der Küche , während Gordon Laufen war.
    Schlurfend erschien Tom in meinem Zimmer, tiefe Ringe unter den Augen, bleich und vollkommen übermüdet.
    So in etwa mein Spiegelbild.
    "Und? Gut geschlafen?", erkundigte er sich ironisch.
    Ich schüttelte lustlos den Kopf.
    "Du...ich glaub ich geh was frische Luft schnappen...",murmelte ich, stand auf und pfiff nach Scotty.
    Er kam mir schwanzwedelnd entgegen und folgte mir anstandslos nach draußen.
    Es war ein angenehm kühler Nachmittag, die Sonne schien nur noch matt durch die seichten Wolken durch, ein leichter Wind wirbelte die Blätter zu meinen Füßen umher...
    Scotty rannte immer ein paar Meter vor, wartete dann auf mich, lief wieder vor.
    Er wollte, dass ich mit ihm spiele, aber ich hatte keine Lust, wollte mich lieber meinen trüben Gedanken überlassen.
    Und so schlenderte ich einfach ziellos durch die Gegend.
    Wodurch meine Füße mich direkt in Lenas Straße führten.
    Ich bemerkte es erst, als jemand leise nach mir rief
    "Bill?"
    Mühsam hob ich meinen Kopf und sah in die langsam dunkler werdende Straße.
    In ein paar Metern Entfernung sah ich eine schmächtige Gestalt.
    Lena?, schoss es mir durch den Kopf und mein Herz machte einen Hüpfer.
    Ich trat an die Person ran und erkannte Sanni.
    "Oh...",stieß ich leicht enttäuscht hervor, als ich sie erreichte und wir uns gegenüber standen.
    Wir schwiegen.
    Meine Hände hatte ich in den Hosentaschen vergraben und Sanni verschränkte ihrer vor ihrem Bauch.
    Sie sah müde aus. Und blass.
    "Wie....wie geht es dir?", brachte ich mühsam hervor und sah ihr scheu in die Augen.
    Sie zögerte und antwortete mir schließlich nur indem sie mit dem Kopf schüttelte, um mir zu signalisieren, dass sie keine Antwort auf diese Frage wusste.
    Ich nickte.
    Wieder schwiegen wir.
    Scotty sprang aufgeregt an Sanni hoch ,um sie zu begrüßen und sie kraulte ihn gedankenverloren hinter den Ohren.
    "Es...tut Lena wirklich Leid. Sie wollte das nicht...", flüsterte Sanni leise und schluckte schwer.
    "Ich...ich weiß!", murmelte ich und musste gegen die Tränen kämpfen.
    Dann kam mir eine Idee.
    "Meinst du...meinst du, wir könnten uns nochmal treffen? Wir vier...nur zum reden. Damit Tom und ich...damit wir es irgendwie begreifen können. Bitte!", flehend schaute ich zu der neuen Sanni hin.
    Sie war so dünn...und blass...

    Jetzt konnte ich nur auf ihre Antwort hoffen!



    Sorry, was kurz, aber hier gehts auch gleich los =( Gewitter und so...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 12.08.2008, 19:44


    dein teil ist einfach wunderbar! hab ich dir ja im icq schon geschrieben warum... :-D

    hab dich sooooooooooo lieb meine süße
    sanni



    ~Sanni~
    Ich hatte stark mit mir kämpfen müssen, um bei Lenas und meinem Abschied nicht loszuweinen. Ich redete mir ein, dass ich sie am nächsten Wochenende wieder sehen dürfte.
    „Dein Vater kommt dich am Nachmittag abholen... vielleicht wäre es besser wenn Sanni vorher geht, ich weiß nicht was dein Vater davon hält, dass ihr das Wochenende zusammen verbracht habt“, erklärte Lenas Mum.
    Täuschte ich mich oder lag da eine stumme Entschuldigung im Blick von Lenas Mum?
    Lena und ich umarmten uns - wir wollten uns beide nicht loslassen. Es würde eine harte Woche für uns beide werden... getrennt von dem jeweils anderem.
    Doch wir würden es schaffen...
    Mir wurde klar, dass ich scheinbar nur noch für die Wochenenden mit Lena lebte. Aber auf was sollte ich mich sonst freuen? Auf die Schule in der ich einsam war?
    „Bis Freitag... Ich vermisse dich jetzt schon!“, murmelte Lena an meinem Ohr.
    „Ich dich auch...!“
    Es tat weh sie loszulassen, mich umzudrehen und die windige Straße entlangzulaufen – wieder alleine.
    Bill hatte ich sofort erkannt. Er war unverkennbar in seiner Gestalt. Aber er hatte sich verändert.
    Wann war es das letzte Mal gewesen, seit ich ihn gesehen hatte? Es musste Monate her sein... nicht anders als bei Tom.
    Es tat mir weh ihn so ... ich konnte es nicht beschreiben, es gab kein Wort für Bills Erscheinen. Er war traurig. Das war er.
    Und jetzt wartete er auf eine Antwort von mir.
    Aber ich wusste keine. Ich wusste nicht, ob es richtig war mit Tom und Bill zu reden.
    Sie würden Fragen stellen und Antworten erwarten. Lena und ich hatten jedoch keine Antworten.
    Langsam lief ich weiter. Nicht vor Bill davon... es fiel mir nur leichter zu denken, wenn ich dabei ging.
    Bill verstand. Er ging neben mir her, die Hände noch immer in den Hosentaschen versunken. Scotty lief an meiner Seite und meine Hand strich abwesend über sein weiches Fell.
    Bill drängte mich nicht, er bemerkte dass ich überlegte.
    Irgendwann holte ich tief Luft vor meiner Antwort.
    „Bill... ich weiß nicht ob Lena und ich das schaffen... also mit euch zu reden. Ich kann das nicht jetzt so sagen... ich muss da mit Lena vorher drüber reden“, erklärte ich. Mein Blick war auf den grauen Asphalt gerichtet.
    „Ich weiß... tut mir Leid, dass ich dich damit überrumpelt hab“, murmelte Bill.
    „Es muss dir nicht Leid tun... Lena und ich... also... wir verstehen euch und es tut uns wirklich Leid...“, meinte ich.
    Endlich konnte ich aufsehen. Bill hob im selben Moment den Kopf. Wir brachten beide ein kleines Lächeln zustande.
    „Als euer Brief kam... es war schrecklich mit an zu sehen wie auch bei Tom die letzte Hoffnung starb... ich hatte schon lange keine Hoffnung mehr, aber Tom schon“, flüsterte Bill und ließ mich mit seinem Blick nicht los.
    Ich schämte mich. Ich allein war Schuld, dass auch bei Tom die letzte Hoffnung ausgelöscht war.
    „Es tut mir so Leid...“, nuschelte ich wieder. Meine Augen glänzten verdächtig.
    „Wir versuchen es nur irgendwie zu verstehen... aber es geht nicht! Wenn ihr uns liebt... warum... warum gebt ihr uns dann nicht noch eine Chance?!“, brach es plötzlich aus Bill heraus.
    Da war sie. Eine dieser Fragen, auf die es keine Antwort gab.
    „Bill ich...“, ich stockte, „Ich kann nicht mit Tom zusammen sein, wenn Lena nicht mit dir zusammen sein kann...“
    Wir sahen uns stumm in die Augen und ich sah, dass er versuchte es zu verstehen. Aber es gelang ihm nicht.
    Ich wusste auch warum – weil er Lena liebte.
    „Aber wenn ihr uns doch liebt!“
    Ich zuckte zusammen.
    „Bitte Bill... ich kann das nicht!“, flehend sah ich ihn an.
    Ich konnte darüber nicht reden... ich hatte schon zu viel gesagt. Es tat mir weh nur daran zu denken.
    Bill nickte.
    „Ich werde mit Lena reden... aber ich kann dir nichts versprechen... wir beide fangen gerade erst wieder an... zu... leben“, das letzte Wort flüsterte ich fast.
    Doch es stimmte. Dieses Wochenende hatten Lena und ich zum ersten Mal wieder gelebt...
    „Und ich weiß auch nicht, wie ich die Woche ohne Lena durchstehen soll... ich fühle mich so schrecklich einsam. Ich hab niemand mehr... mir bleiben nur noch die Wochenenden!“
    Jetzt lief mir wirklich eine Träne über die Wange. Ärgerlich wischte ich sie mal wieder weg.
    Plötzlich lag Bills Hand auf meiner Schulter. Wir blieben stehen. Er sah mich traurig an.
    „Also wenn du willst... dann... können wir uns vielleicht mal treffen... ich fühle mich auch schrecklich einsam...“, gestand Bill.
    „Aber... aber was ist mit Tom?!“, fragte ich atemlos. Vor lauter Aufregung vergaß ich das ein und ausatmen.
    „Ich weiß nicht... vielleicht sollte ich ihm nichts davon erzählen... aber ich halte es nicht aus, ihn immer so traurig zu sehen...“, sagte Bill.
    Ich kaute auf meiner Lippe herum und atmete wieder.
    Es klang verlockend sich mit Bill zu treffen. Doch was würde Lena dazu sagen?
    Am liebsten hätte ich mir jetzt die Haare gerauft, weil ich nicht wusste was ich machen sollte.
    Mit Bill schien immer alles so umkompliziert zu sein. Auch schweigen machte mit ihm Spaß.
    „Ich überlegs mir“, sagte ich schließlich leise.
    Wir waren an der Kreuzung zu meiner Straße angelangt.
    „Okay... schreib mir einfach eine SMS“, Bill versuchte zu Lächeln. Es gelang ihm nicht.
    Kurz drückte er mich an sich... eine kleine Umarmung die so viel ausdrückte.
    Die Hoffnung, dass vielleicht doch noch alles gut werden würde und die Freude, dass er mit mir hatte reden können und dass ich vielleicht ermöglichte, dass wir vielleicht bald zu viert reden würden.
    Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.
    Bill war doch Toms Zwilling!
    Und hatte ich nicht mit Tom Schluss gemacht um alles endlich zu vergessen. Würde Bill mich nicht genauso an alles erinnern, wie Tom es tun würde?!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 12.08.2008, 20:47


    Sanni, dein Teil : EINFACH ABSOLUT GENIAL!!



    ~Lena~
    Schweigend saß ich im Wohnzimmer auf der Couch, der Couch, wo Mum und Dad mir gesagt hatten, dass sie sich scheiden lassen würden...
    Mum saß steif auf dem Sessel und starrte auf die Tischplatte. Sie wirkte verkrampft, als würde sie über Worte nachdenken, die sie noch aussprechen wollte.
    Mitten hinein in diese zerdrückende Stille schrillte das Telefon.
    Erschrocken zuckten wir beide zusammen, ich fing mich zuerst, sprang auf und rannte zum Telefon hin.
    "Odelga!", meldete ich mich in den Hörer.
    "Lena, kannst du deiner Mutter bitte sagen, dass sie dich bringen möge? Nicole geht es nicht gut, ich würde gerne bei ihr bleiben. Bis später!"
    Und schon hatte er wieder aufgelegt.
    So ein mieser kleiner...wütend stapfte ich zurück ins Wohnzimmer.
    "Kannst du mich fahren? Nicole ", ich füllte das Wort mit soviel Verachtung wie es nur ging, " geht es nicht gut!"
    Sie nickte und stand wortlos auf, nahm vom Schränkchen im Flur die Autoschlüssel und ich folgte ihr.


    Lange Zeit fuhren wir schweigend die Straße entlang.
    Dann fing sie ein Gespräch an
    "Kommst du nächtes Wochenende wieder?"
    Ich nickte knapp.
    "Das ist schön...es ist ziemlich still im Haus, so ganz allein!"
    "Kauf dir nen Hund...", erwiderte ich brüsk und starrte stur aus dem Fenster.
    Dann schwiegen wir wieder.
    "Lena.....darf...darf ich dich was fragen?", jetzt klang es so, als müsste sie um die Worte ringen.
    Mein Blick huschte kurz zu ihrem Gesicht, es wirkte angespannt.
    Ich nickte wieder.
    "Bist du...glücklich?"
    Ich schnaubte verächtlich. Wie konnte sie sowas fragen!!
    Sie klammerte sich ans Steuer und redete leise weiter.
    "Ich hab viel nachgedacht, dieses Wochenende. Ich hab dich zusammen mit Sanni gesehen. Es geht dir gut mit ihr, richtig? Und...ich kann das verstehen. Man braucht Freunde um sich rum. Und ich..ich hab euch gehört. Wie ihr...über diese beiden Jungen geredet habt!", sie verstummte einen Augenblick und ich kniff meine Lippen zusammen, während ich meine Armen schützend um mich legte.
    Was würde jetzt kommen? Würde sie alle Wunden wieder aufreißen? Würde sie mir Sanni auch noch verbieten?
    Mein Herz pochte wild, als ich auf ihre weiteren Sätze wartete, doch sie schien nach den richtigen Worten zu suchen.
    Suchte sie nach Worten, die mir mein gesamtes Leben nehmen würden? Wo es doch gerade erst wieder ein wenig angefangen hatte?
    Ich fing an auf meiner Lippe herumzukauen.
    Kurz sah sie zu mir rüber, ehe sie sich wieder auf die Straße konzentrierte.
    "Wieso muss es denn SO EINER sein? Kann es niemand aus deiner Klasse sein? Ein ganz normaler, netter, liebevoller Junge?"
    "Er IST normal, nett und liebevoll. Es gibt keinen besseren!", unterbrach ich sie laut und atmete scharf die Luft ein.
    Ich spürte schon wieder, wie ich traurig wurde, bei dem bloßen Gedanken an Bill. An meinen Bill.
    Wie weh es tat, an ihn zu denken, wo ich doch wusste, was ich mit ihm angerichtet hatte.
    Mum schwieg und wir bogen in die Straße von meinem Vater ein.
    "Dann bis nächste Woche!", verabschiedete ich mich kalt und stieg aus.
    "Ja...bis dann!", flüsterte sie.






    ~Bill~

    Mit vollkommen verwirrtem Kopf spazierte ich nach Hause.
    Sanni wollte sich also mit mir treffen. Das war gut! Sehr gut!
    Vielleicht würde ich so irgendwann verstehen können.
    Irgendwann würde dann vielleicht auch der Schmerz nachlassen...irgendwann.
    Scotty hüpte unvermindert gutgelaunt neben mir her und bellte, um mich dazu aufzufordern ein Stöckchen für ihn zu schmeißen.
    Gedankenverloren bückte ich mich, hob das Stöckchen auf und schleuderte es so weit ich konnte von mir weg.
    Scotty preschte davon.
    Ich hoffte nur, dass Sanni mir auch schreiben würde.
    Wenn nicht, dann wäre alles für die Katz.
    Als ich zu Hause ankam, war es schon komplett dunkel.
    Im Wohnzimmer lief der Fernseher und aus Toms Zimmer dröhnte Musik.
    Wohin ich wollte, wusste ich nicht so genau.
    Ich hatte beschlossen, Tom erstmal nichts zu sagen, erst, wenn ich mir sicher war, dass wir alle vier uns treffen würden.
    Erst dann!
    Und so tapste ich nur in mein Zimmer, gefolgt von Scotty, der es sich auf seiner Decke gemütlich machte.
    Ich schmiss mich ebenfalls auf mein Bett, lies die Luft aus meinen Lungen weichen, bis ich "leer" war und versuchte mit aller Macht die Hoffnungen, die ich mir schon wieder machte, im Zaum zu halten.
    Es konnte auch sein, dass Lena nein sagte. Dass sie nicht mit mir reden wollte. Geschweige denn mich sehen.
    Es konnte sein!!
    Aber es sollte nicht. Es sollte verdammt nochmal nicht so sein!
    Lag es denn wirklich nur an ihren Eltern? Wir würden das doch auch heimlich hinkriegen...aber vielleicht war schon zuviel kaputt, als das noch was zu retten war.
    Seufzend stand ich wieder auf.
    Ich musst was tun, sonst würde ich noch durchdrehen....


    ISt nich lang=( du soltest ihn noch lesen können=(=(



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 13.08.2008, 10:34


    sooooo part 1 an einem sonnigen FF-Vormittag =)

    hoffe er gefällt dir...und der arme tommy hat auch wieder etwas glück :-D dein teil war wieder spitze..das gespräch mit Lenas Mum... ohweh ich hatte die beiden echt vor Augen wie sie im Auto saßen!
    hab dich sooooooooooo lieb <3




    ~Tom~
    Den ganzen Tag lag ich schon in meinem Bett und klammerte mich an meine Bettdecke. Ich zwang mich damit, nicht aufzustehen.
    Denn wenn ich aufstehen würde, würde ich zu Sanni gehen. Und das durfte ich nicht!
    So lag ich verkrampft im Bett. Irgendwann taten mir die Hände weh, aber ich ließ sie nicht locker.
    Ich vermisste Sanni so. Ich wollte sie endlich wieder sehen. Nur einmal sehen, vielleicht würde mir das für den Anfang erst einmal reichen. Dann wusste ich, dass sie es wenigstens gab und ich die schöne Zeit mit ihr nicht nur geträumt hatte.
    Ich lächelte bitter.
    Jetzt dachte ich schon, Sanni sei nur ein Traum – was war nur aus mir geworden?!
    Mittlerweile wurde es langsam Abend. Es fing auch langsam an in meinem Zimmer zu dämmern. Eigentlich hätte ich das Licht anschalten sollten, aber noch immer wollte ich nicht aufstehen.
    Obwohl mir jetzt alles wehtat. Ich nahm war, dass ich in einer ziemlich ungemütlichen Stellung dalag, aber so war es sicherer.
    Für Sanni und für mich.
    Meine Musik hatte ich schon lange wieder ausgestellt. Manchmal ertrug ich den klang von Musik nicht mehr. Ich hatte der Musik vertraut, aber sie hatte mich im Stich gelassen.
    Mit der CD, die eigentlich hatte alles verändern sollen. Nichts hatte sie verändert. Gar nichts.
    In die Stille hinein, vibrierte plötzlich mein Handy. Ich zuckte erschrocken zusammen. Es hatte schon lange nicht mehr geklingelt und wenn doch, dann waren es sowieso nur Georg oder Gustav, die Bill und mich drängten etwas mit ihnen zu unternehmen.
    Darauf hatte ich keine Lust.
    Doch trotzdem löste ich meine verkrampfte Hand von meinem Bettlaken und streckte sie nach dem leuchtenden Handy auf meinem Nachtschrank aus.
    Die SMS war jedoch nicht von Georg oder Gustav... auch nicht von Andy... oh nein.
    Ich las sie so eilig durch, dass ich die Worte gar nicht richtig wahrnahm und die SMS ein weiteres Mal lesen.
    ~Hey Tom. Ich wollte dir sagen, dass ich aus Leipzig zurück bin. Es tut mir alles so Leid, ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen. Sanni~
    Ich und ihr verzeihen?!
    Ich war niemals sauer, enttäuscht oder gekränkt von Sanni.
    Das einzige was ich je für sie gefühlt hatte, war Liebe. Und das fühlte ich auch jetzt noch und würde ich auch noch in zehn Jahren fühlen, da war ich mir so sicher.
    Meine Hand mit dem Handy zitterte leicht. Sollte ich zurück schreiben? Aber was? Sollte ich ihr schreiben, dass ich nicht auf sie böse war, dass ich sie noch immer liebte und sie zurück wollte?
    Ich wusste jetzt noch nicht was ich antworten sollte. Doch antworten würde ich auf jeden Fall! Denn war das nicht ein gutes Zeichen, dass Sanni sich bei mir meldete? Zeigte das nicht, dass sie noch immer an mich dachte?
    Da war ich mir ganz sicher.
    Wenn Sanni mir schrieb, konnte noch nicht alles vorbei sein.
    Sie hatte zwar gesagt, sie wolle alles nur vergessen, aber wenn sie wirklich alles nur vergessen wollte, dann würde sie mir nicht schreiben.
    Mein Gehirn ratterte ungewöhnlich schnell... so viel hatte ich schon lange nicht mehr zusammenhängend gedacht.
    Meistens hatten meine Gedanken aus: SANNI SANNI SANNI SANNI SANNI bestanden.
    Ich musste etwas Lächeln.
    Klar ich wusste, dass Sanni mich noch liebte, dass hatte sie in dem Brief schon gesagt – doch im Brief hieß es, sie wollte alles nur vergessen.
    Aber diese SMS sprach genau das Gegenteil.
    Fieberhaft saß ich im Bett. Noch immer hatte ich nicht die richtigen Worte für eine Antwort gefunden.
    Langsam fing ich schon einmal an zu tippen.
    ~Sanni... ~, war das erste, was mir so einfiel. Ich biss auf meinem Lippenpiercing herum.
    Mir musste doch mehr einfallen. Aber mehr als, ich liebe dich und werde auf dich warten, fiel mir nicht ein. Was wieder mal absolut schmalzig klang und so gar nicht zu mir passen wollte. Aber es war nun eben das, was ich fühlte.
    ~Sanni... ich kann dir niemals verzeihen, weil ich nie von dir enttäuscht war. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen und sie dann verändern, aber das geht nicht. Ich hoffe wir können irgendwann mal darüber reden. Ich liebe dich. Tom~
    Ja... vielleicht waren das die richtigen Worte.
    Und bevor ich daran zweifeln konnte, klickte ich auf Senden.
    Aber jetzt war nicht mehr an, ruhig liegen bleiben gedacht. Ich tigerte in meinem Zimmer herum. Einerseits war ich mir so sicher, dass Sanni nicht zurück schreiben würde. Zumindest jetzt nicht gleich... vielleicht in ein paar Tagen.
    Aber da war diese kleine Hoffnung... dieser kleine Wunsch, dass sie mir antworten würde.
    Und wieder musste ich lächeln. Wie schnell es doch ging, wieder etwas Hoffnung zu empfinden.
    Natürlich wusste ich, dass ich diese Hoffnung genauso schnell wieder verlieren konnte. Zu schnell. Daran wollte ich jetzt aber nicht denken. Jetzt wollte ich wenigstens für kurze Zeit glücklich sein und mir erträumen, dass vielleicht doch noch irgendwann alles wieder gut werden würde.
    Ich überlegte ob ich zu Bill gehen sollte und ihm von der SMS erzählen sollte.
    Aber ich entschloss mich dagegen. Vielleicht machte es ihn zu fertig, zu hören, dass Sanni sich bei mir meldete und Lena nicht bei ihm.
    Und ich wollte meinen Zwilling nicht noch mehr traurig sehen. Langsam hielt ich den Anblick nicht mehr aus. Es tat so weh ihn zu sehen. Er war mein Zwilling und manchmal fühlte es sich wie ein Spiegel an, wenn ich Bill ansah. So als würde ich in den Spiegel sehen und mein Spiegelbild erblicken.
    Traurig – kaputt – ausgelaugt
    Aber ich wollte nicht mehr traurig sein, ich wollte nicht mehr kaputt sein, ich wollte nicht mehr ausgelaugt sein.
    Und das war ich gerade im Moment auch nicht.
    Ich hatte zwar noch immer keine Antwort bekommen, aber das störte mich nicht. Ich wusste, dass Sanni die SMS gelesen hatte. Und das zeigte mir, dass sie gerade an mich dachte.
    Und wenn Sanni an mich dachte, konnte ich nur glücklich sein.
    Ich öffnete das Fenster, um etwas frische Luft in mein muffiges Zimmer zu lassen.
    Unwillkürlich musste ich wieder an meinen Traum denken. Mein Blick schweifte über das Chaos im Zimmer und ich beschloss aufzuräumen.
    Wenn Sanni wirklich plötzlich vor der Tür stehen würde, als Reaktion auf meine SMS, dann musste es hier ordentlich sein.
    Und so machte ich mich ans Werk... aber nicht ohne alle fünf Minuten meinem Handy einen prüfenden Blick zuzuwerfen.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 13.08.2008, 11:47


    RUNDE 2



    ~Lena~
    Als ich oben ankam, war das gesamte Wohnzimmer verdunkelt worden.
    Ich knallte meinen Rucksack in eine Ecke und stampfte in die Küche.
    Mir doch egal, wer hier krank oder sonstwas war.
    Ich zwang mich nicht das Wort "schwanger" allzu oft zu denken.
    Kurze Zeit darauf stand mein Vater hinter mir.
    "Kannst du nicht etwas Rücksicht nehmen? Nicole geht es nicht gut!"
    "Ach, echt? Na dann...", ich lies scheppernd meinen Löffel in die Spüle fallen, womit ich mit Honig in meinen Tee getan hatte.
    Ich wollte mich an ihm vorbei aus der Küche drängen, doch er hielt mich am Oberarm fest, es tat weh.
    "Lass mich los oder ich schreie!!", knurrte ich ihm zu und er lockerte den Griff etwas.
    "Was hast du am Wochenende getan?", fragte er.
    "Ich war bei Mum!", ich wollte wirklich gehen.
    Wieso lies er mich nicht in Ruhe?
    "Ich glaub, Nicole kotzt grade!", versuchte ich ihn abzulenken und einen Moment huschte sein Blick Richtung Wohnzimmer und er lauschte.
    Doch man hörte nichts.
    "Und was hast du bei deiner Mutter gemacht?", setzte er sei Verhör fort.
    "Sanni ist vorbeigekommen...wir haben was zusammen gemacht!", brachte ich gepresst hervor.
    "Und WAS habt ihr gemacht?", wieder drückte er meinen Arm fester.
    "Wir waren in der Hütte. Wo denn sonst? Woanders will ich doch überhaupt nicht mehr hin!",zischte ich ihn, dann riss ich mich entgültig los, wobei der heiße Tee über meinen Arm und seine Hose schwappte.
    Es brannte, doch ich lief einfach in mein Zimmer, stellte die Tasse ab und wedelte mit meiner Hand in der Luft herum.
    Doch leider war meine Armstulpe nass geworden, und so riss ich sie von meinem Handgelenk, weil sie so heiß war.
    Die weißen Narben stachen mir in die Augen, doch ich versuchte nur den Teil meiner Hand zu betrachten, der ziemlich rot war.
    Na super, jetzt noch ne Verbrennung.
    Ich pustete vorsichtig darüber und fühlte, wie es etwas besser wurde.
    Rot war es trotzdem noch.
    Ich fühlte, dass da bald eine Brandblase sein würde.
    Seufzend kramte ich eine andere Armstulpe raus, nahm meinen Tee und pustete ihn lauwarm.
    Wieso fragte er mich denn so aus? Was sollte dieses Getue?
    Versuchte er Mum hinterherzuspionieren? Ob sie sich an "die Regeln" hielt?
    Mich einzusperren, das würde ihm bestimmt gefallen.
    Einen Schwachpunkt bei Mum zu entdecken, der es ihm möglich machen würde, dass ich auch am Wochenende hier festsitzen würde.
    Grummelnd setzte ich mich auf mein Bett, streifte mir die Hose von den Beinen und trank den noch fast heißen Tee.
    Als ich ihn ausgetrunken hatte, ging ich rüber zu dem Regal, wo ich meine Lieblingsbücher, die ich mitgenommen hatte, ordentlich aufgestellt hatte.
    Gedankenverloren strich ich mit meinen Fingern über die Einbände.
    Die Biss-Trilogie.
    Es war die wundervollste, schönste, traumhafteste Geschichte die ich je gelesen hatte und doch war sie zugleich so entsetzlich traurig und niederschmetternd, dass es wehtat.
    Ich griff nach dem ersten Buch und schlug es auf.
    Wie ich diese Geschichte liebte. Ich liebte sie so sehr.
    Blind tastete ich mich mit den Füßen bis zu meinem Bett vor und lies mich darauf fallen.
    Schon nach den ersten Zeilen war ich wieder komplett versunken.


    *Drei Tage später - Mittwoch*

    Vollkommen gerädert schlug ich auf meinen Wecker ein. Nein, ich wollte nicht aufstehen.
    Bitte!
    Sonntagabend hatte ich mit dem ersten Buch angefangen , es in einem Zug durchgelesen und war Montags in der Schule fast eingeschlafen.
    Und doch hatte ich von Montag auf Dienstag den zweiten Teil verschlungen.
    Ich konnte einfach nicht aufhören. Es war, als würde ich selber in dem Buch sein.
    Es zerriss mich, zog mich immer mehr runter, doch das gefiel mir.
    Ich fühlte wie Bella. Ich fühlte genau, wie es in dem Buch beschrieben wurde.
    Es war wie eine neue Droge. Etwas, was mir schmerzen zufügte, aber keine Narben hinterlies.
    Und so hatte ich auch den Dienstag halb schlafend in der Schule überstanden und die Nacht erneut durchgelesen. Bis vier Uhr früh.
    Jetzt war es sechs und mein Wecker riss mich auf meinen wirren, traurigen Träumen.
    Es hatte so wehgetan zu lesen, was Edward seiner Bella zuflüsterte, wie er ihr seine Liebe sooft gestand, ihr immer wieder versicherte für immer dazusein.
    Seine wundervollen Worte zerrissen einem das Herz und doch konnte ich nicht aufhören zu lesen.
    Ich weinte nicht eine Sekunde. Obwohl mir die Tränen direkt hinter den Augenlidern hockten, doch ich wollte nicht weinen.
    Beherrschte mich.
    Ich hatte genug geweint. Ich wollte wieder die Kontrolle darüber haben.
    Die wohl schlimmsten Stellen waren im zweiten Teil.
    Einmal, wo Edward Bella verlies und sie ihm auch noch glaubte, dass er ohne sie leben konnte. Wie konnte sie das glauben?
    Wie konnte sie ihm glauben? Sie musste doch wissen, dass er sie liebte. Das er sie niemals gehen lassen würde. Dass er niemals gehen wollte.
    Wieso verstand sie das denn nicht?
    Eine andere Stelle war , wo Edward nicht glauben wollte, dass er seine Bella im Arm hielt, dass er glaubte Tod zu sein, genau wie sie.
    Das er das sterben mochte, wenn er nur bei ihr war.
    Mich durchliefen einzelne Schauer und ich hätte am liebsten geschrieen.

    Und jede Stelle, wo Edward Bella im Arm hielt, jedes einzele liebevolle Wort von ihm, brannte in meinem Herzen. Ich wusste genau, dass es nicht gut war, die Bücher jetzt zu lesen, aber ich musste.
    Auch wenn es wehtat, nur von einer so wundervollen Liebe zu lesen.
    Es war schrecklich und doch so schön zugleich.
    Trotzdem wollte ich jetzt nicht aufstehen.
    Ich musste aussehen wie ein Zombie.
    Bleich, schwarze Schatten unter den Augen und immer wieder zuckte ich zusammen, wenn mir wieder eine Textstelle einfiel.
    Aber mein Wecker schrillte unablässlich weiter und ich stand schwankend auf.
    Wann hatte ich nochmal genug gegessen?
    Egal...
    Ich konnte heute Mittag vernünftig essen. Wenn ich es schaffte...
    Dann machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer, um mich halbwegs lebens aussehen zu lassen.

    Wann würde diese Woche nur endlich vorbei sein?



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 16.08.2008, 21:04


    so...hier ist mein teil... ich hoffe du hattest einen schönen tag ... beim fantreff :-D
    dein teil war super! einfach wunderbar beschrieben, das mit den biss büchern... ich hätte das niemals gekonnt!

    hab dich soooooooooooooooooooooo lieb <3



    ~Sanni~
    Die ersten beide Tage, Montag und Dienstag, überstand ich recht gut ohne Lena. Ich redete mir gut zu, sie bald wieder zu sehen. Das klappte eigentlich gut, um mich zu beruhigen.
    Tom hatte ich nicht mehr zurück geschrieben.
    Ich hatte mich schuldig gefühlt, nachdem was Lena mir von ihm erzählt hatte und auch was Bill mir geschildert hatte. Ich hatte mich irgendwie verpflichtet gefühlt ihm selbst zu sagen, dass ich wieder zurück war – auch wenn sich an der Situation nichts ändern würde.
    Ich hatte ihm mit dieser SMS keine Hoffnung machen wollen. Ich wollte nur irgendwie gutmachen, was ich ihm alles angetan hatte.
    Doch Mittwoch wurde meine Entschlossenheit hart auf die Probe gestellt. Die letzten beiden Stunden in der Schule fielen früher aus. Ich wusste nicht, was ich machen sollte und wo ich hinsollte. Traurig war mir eingefallen, dass diese Freistunden Lena und mir immer besonders viel Spaß gemacht hatten. Wir hatten uns etwas beim Bäcker besorgt, um dort gemeinsam zu Essen. Keiner hatte früher nach Hause gehen wollen. Wie sehr ich das vermisste. Irgendwie schaffte ich es nicht, von meinem Platz aufzustehen und zum Bus zu gehen. Das Klassenzimmer um mich herum war schon leer. Als ich mich endlich aufraffen konnte, stellte ich mit einem Blick auf die Uhr fest, dass mein Bus schon gefahren war. Ich trottete durch die Schulgänge und fühlte mich schrecklich einsam, hier zwischen den vielen Türen, hinter denen rund dreißig Schüler saßen. Wie konnte man einsam sein, unter so vielen Leuten?
    Ich hatte irgendwie nie daran gedacht, einmal ohne Lena zu sein, hatte mir nie überlegt, was ich dann machen würde. Jetzt bereute ich es. Doch ich wünschte mir auch keine andere Freundin... Auch wenn ich dann vielleicht nicht so einsam sein würde.
    Ich musste tief durchatmen, damit ich nicht anfing zu weinen. Draußen im Pausenhof fegte ein kalter Wind um mich herum und ließ mich kurz zittern.
    Ich wollte nicht mehr bis Freitag warten... doch ich musste. Ich würde Lena immer nur am Wochenende sehen können. Damit musste ich versuchen klar zu kommen.
    Mein Bus war wirklich schon weg. Ich würde noch eine ganze Stunde warten müssen, bis er kommen würde.
    Aus reiner Gewohnheit schlug ich den Weg zum Bäcker ein. Ich dachte gar nicht nach.
    Ich kaufte mir mein Lieblingsgebäck und Lenas ihrs gleich dazu. Dann machte ich mich auf den Weg zur Hütte. Dort würde mir zwar nur noch mehr klar werden, dass Lena nicht da war, aber ich konnte nicht anders.
    Ich lief langsam. In der einen Hand, die Tüte mit dem Gebäck, die andere Hand tief in der Hosentasche vergraben.
    Wie schnell die Zeit verging.
    Ich hatte den Winter gar nicht wahrgenommen. In Leipzig hatte kein Schnee gelegen und jetzt wurde schon wieder langsam Frühling. Es tat weh, festzustellen, wie viel Zeit ich mit Lena zusammen verpasst hatte.
    Wir waren nicht Schlittenfahren gewesen, hatten keine Schneemänner gebaut oder uns einfach nur in den Schnee geschmissen. Wie viel mehr Spaß hätte das mit Tom und Bill gemacht. Ich hatte alles genau vor Augen. Ich konnte mir alles so genau vorstellen, so als hätte ich all das erlebt. Aber diese fröhliche Zeit gab es nicht und würde es auch nie geben.
    Wir würden keinen gemeinsamen Winter erleben und wir würden auch nicht den Frühling gemeinsam erleben. Wir würden gar nichts mehr zu viert erleben. Uns vier gab es nicht mehr.
    In der Hütte mummelte ich mich in eine Decke und knabberte an meiner Nussschnecke herum. Sie schmeckte ohne Lena nicht.
    Wie gerne hätte ich jetzt jemanden, der einfach nur mit mir hier zusammen saß. Mir hätte auch Schweigen genügt.
    Plötzlich wog mein Handy schwer in meiner Tasche. Ich müsste Bill nur eine SMS schreiben – er würde sofort kommen. Da war ich mir sicher.
    Doch ich wusste nicht, ob es richtig war. Einerseits wollte ich alles vergessen und Bill würde mich genauso an alles erinnern, wie Tom es tun würde. Und was würde Lena sagen, wenn sie erfuhr, dass ich mich mit Bill traf, wo sie sich nicht mit ihm treffen konnte?
    Aber ich brauchte jemanden zum Reden, jemanden der mir zeigte, dass ich vielleicht nicht ganz alleine war.
    Schon hatte ich mein Handy in der Hand und tippte Bill eine SMS, ob er nicht in die Hütte kommen wolle. Ich dachte gar nicht über die Folgen meines Tuns nach. Das Hier und Jetzt zählte nur, nicht, wie es mir danach gehen würde, was ich mir für Vorwürfe danach machen würde. Daran dachte ich nicht.
    Und ich wusste, dass auch Bill nicht daran denken würde.
    Wenige Minuten später klingelte mein Handy. Ein kurzes ‚Okay ich komme’ blitzte mir entgegen.
    Wieder biss ich in meine Nussschnecke.
    Bill schien sich beeilt zu haben. Vielleicht zehn Minuten nach seiner SMS öffnete er die Tür. Windzersaut kam er herein.
    „Hey Sanni...“, sagte er leise.
    „Hey Bill...“, murmelte ich.
    Er setzte sich neben mich aufs Sofa. Einen Moment schwiegen wir, bis sein Blick auf die das zweite Gebäck fiel. Erstaunt sah er mich an. „Ist das etwa auch noch für dich?!“
    Unter normalen Umständen und wenn ich noch hätte lachen können, hätte ich gelacht. Anscheinend erwartete Bill genauso wenig von mir, dass ich so viel aß, wie jeder andere es dachte.
    Aber die Situation ließ es nicht zu, dass ich lachte, oder es komisch finden konnte. Nein... ich fand es traurig.
    „Nein...“, nuschelte ich. Jetzt war mir der Appetit komplett vergangen. Ich legte die Nussschnecke beiseite.
    „Für wen dann?“, fragte Bill neugierig.
    „Lena“, antwortete ich knapp.
    Ich musste Bill nicht ansehen, um zu wissen, wie verwirrt er mich anblicken musste.
    „Früher, als Lena noch nicht umgezogen war, haben wir unsere Freistunden immer gemeinsam in der Hütte verbracht... vorher haben wir uns etwas beim Bäcker gekauft...“, erklärte ich traurig.
    Früher... ich hasste es, das zu denken.
    „Achso...“, murmelte Bill. Jetzt tat es ihm Leid, so genau nachgefragt zu haben.
    „Wenn du willst, kannst du es haben... sonst vergammelt es hier drinnen nur“, sagte ich. Ich nahm wieder meine Nussschnecke und ihm schob ich Lenas Gebäck hin.
    „Ich weiß nicht...“, wehrte Bill ab.
    „Bitte... iss es ruhig!“, drängte ich.
    Zögernd griff Bill danach. Als ich einen weiteren Bissen nahm, biss auch er zögernd rein.
    Irgendwie hatte es etwas tröstendes, zu sehen, dass ich auch mit Bill in der Hütte sitzen konnte und vom Bäcker etwas essen konnte. Irgendwie hatte ich mir eingebildet, so etwas würde nur mit Lena gehen.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 28.08.2008, 21:46


    Es tut mir SO schrecklich leid, dass ich dich solange hab warten lassen =(=(

    Ich hoffe, du kannst mir nochmal verzeihen!!



    ~Bill~

    Unsicher knabberte ich an 'Lenas-Teilchen'. Irgendwie war es ein merkwürdiges Gefühl, etwas zu essen, was für sie bestimmt war.
    Ich sah mich ein wenig in der so lange nicht mehr besuchten Hütte um.
    Die Collage von Sanni und Lena hing noch an ihrem Platz, unversehrt.
    Unversehrt...für immer und ewig würden die Bilder irgendjemanden anstrahlen.
    Menschen, die sie vielleicht irgendwann mal ansehen würden, würden nur denken 'Was für nette, glückliche Mädchen'.
    Ihnen würde niemals nur der Gedanke kommen, dass diese beiden Mädchen auf den Bildern, nur noch Schatten ihrer Selbst sind.
    Das sie vom Leben gebeutelt wurden, gelitten haben.
    Das sie kaum noch richtig im Leben stehen, es beide schon mit einem halben Bein verlassen hatten.
    Das sie voneinander getrennt wurden, ferngehalten sind, von den Menschen, die sie lieben... oder sollte ich denken, liebTen?
    Sehnsüchtig starrte ich die schon lang vergangen Bilder an, sehnte mich nach diese Zeiten.
    Es tat weh zu wissen, dass es diese Lena und diese Sanni nicht mehr gab.
    Das nebenmir zwar das Mädchen vom Bild saß, aber irgendwie auch wieder nicht.
    Ich wandte meinen Kopf zu Sanni, die in winzigen Bissen von ihrem Teilchen abbiss.
    Ich schob mir selber auch noch ein Stück in den Mund und suchte nach den richtigen Worten.
    Wieder lies ich meinen Blick durch den kleinen Raum schweifen, sah mir die verschieden gestrichenen Wände an.
    Erinnerte mich schon wieder...
    An damals, wo wir alle zusammen die Hütte "restauriert" hatten.
    Wie Lena stolz mit ihrem roten Herzen auf der Wange rumgelaufen ist. Wie ihr Lachen durch den ganzen Raum klang.
    Ihre gespielt vorwurfsvolle Stimme, die laut "BILL!" ruft.
    Wieviel Spaß wir hatten, obwohl es doch eigentlich um Arbeit ging.
    Jetzt brachte ich es nicht einmal mehr fertig, mein Zimmer in Ordnung zu halten.
    Sanni knisterte mit ihrer Tüte und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch.
    "Nun denn...", seufzte sie und sah mich an.
    Ich steckte das Gebäck zurückt in die Tüte und legte es beiseite.
    Räuspernd schob ich das Gespräch vor mir her.
    Ich schluckte noch einmal, dann sah ich überall hin, nur nicht in ihre Augen.
    Das gebrochene darin würde mir den Rest geben.
    "Jaa...wie...läufts denn so...in der...Schule?", fragte ich schließlich und fing an, den Ring an meiner linken Hand nervös hin und her zu drehen.
    Im Augenwinkel konnte ich sehen, dass Sanni die Lippen aufeinanderkniff und die zerknüllte Tüte in ihrer Hand fest umklammerte.
    Und da fiel es mir wieder ein - Lena ging ja jetzt auch nicht mehr auf ihre Schule.
    "Tut...tut mir Leid!", stammelte ich und sah hilflos zu ihr hin.
    "Ist...ist schon okay. Es läuft ganz gut. Hab gute Noten!", murmelte sie schwach und sah mich vorsichtig lächelnd an.
    Ich nickte - und wusste nicht worüber wir reden sollten.
    Zwischen uns stand soviel, so unendlich viel, dass es einfach keinen Anfang gab.
    Ich lehnte mich zurück und starrte die Decke an.
    Da hingen schon wieder ein paar Spinnweben.
    Wie schnell sowas ging...
    Sanni lies sich ebenfalls etwas mehr in die Kissen sinken, nun starrten wir gemeinsam an die Decke.
    5 Minuten...
    10 Minuten...
    Plötzlich sprang sie kreischend auf und rannte aus der Hütte.
    Verdutzt schreckte ich ebenfalls hoch und sah mich um...aber ich konnte nichts in der Näheren Umgebung erkennen...was war denn passiert?!



    Sodele...Sanni ich sag dir in ICQ, was ich meine :D:D kannst ja dann überlegen, ob du das so übernimmst =)



    [/i]



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 30.08.2008, 21:10


    so süße! es ist überhaupt nicht schlimm, dass du etwas länger gebraucht hast! eigt ist es echt gut, dass du erst heute weitergeschrieben hast, weil ich auch erst heute weiterschreiben konnte^^ die tage davor häts bei mir auch schlecht ausgesehen xD

    hab dich sooooooooooooooooooo lieb und ich finde deinen teil wie immer klasse :-D all diese erinnerungen seh ich vor mir, als hätte ich es wirklich erlebt =)



    ~Sanni~
    Einerseits fühlte es sich total falsch an, hier mit Bill zu sitzen.
    Mit Bill, dem Jungen den Lena liebte, mit dem sie aber nicht zusammen sein konnte.
    Was würde ich mir denken, wenn Lena sich mit Tom treffen würde?
    Ich wusste es nicht.
    Aber andererseits hatte es etwas beruhigendes und fast normales hier mit Bill zu sitzen. Fast so wie damals, als Lena und ich einen Streit hatten und Bill mir geholfen hatte, mich wieder mit Lena zu versöhnen.
    Irgendwie war es auch etwas schön, einfach so mit ihm zu schweigen, auch wenn ich verzweifelt nach irgendeinem Gesprächsthema suchte.
    Doch das einzige was uns verband waren Tom und Lena und über beide wollten und konnten wir nicht reden.
    So starrten wir beide zusammen die Decke über uns an. Keiner sagte etwas.
    Es hingen schon wieder Spinnenweben an der Decke. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich hasste Spinnen. Kurz überlegte ich, Bill zu beten, ob er die Spinnenweben nicht wegmachen konnte. Doch dann da sah ich sie schon auf mich zu kommen.
    Ganz langsam, mit ihren acht beharrten ekligen Beinen ließ sie sich an einem hauchdünnen Faden direkt über meiner Nase abseilen.
    Kreischend stand ich auf und rannte aus der Hütte.
    Es kam mir gar nicht in den Sinn, dass die ganze Aktion irgendwie peinlich sein könnte, oder das Bill sich fragen könnte, warum ich schreiend wegrannte.
    Bei Spinnen sah ich rot.
    Vor der Hüttentür blieb ich stehen und blinzelte in den Raum. Bill saß noch immer auf dem Sofa. Verwirrt und mit offenem Mund starrte er mich an.
    Ich hatte nur Augen für die Spinne, die nun leicht an ihrem Faden hin und her pendelte.
    Hatte Bill sie etwa nicht gesehen?!
    Wie konnte er da nur seelenruhig sitzen, während wenige Zentimeter von ihm entfernt eine fette und riesige Spinne baumelte!
    „Was... was ist denn?“, fragte Bill schließlich. Unsicher stand er auf und wusste wohl nicht, ob er es wagen könnte, auf mich zuzukommen.
    Vielleicht dachte er, ich wäre vor ihm davongerannt.
    „D-da... da ist eine riesen Spinne!“, flüsterte ich schockiert und deutete mit dem Finger hinter Bill.
    Bills Mundwinkel zuckten. Ja sie schoben sich ein Stück nach oben und ich spürte wie meine Lippen sich leicht nach oben bogen. In meinem Bauch konnte ich ein leichtes Kribbeln spüren, wie ich es immer hatte, wenn ich kurz davor war, laut loszulachen.
    Ich sah Bill in die Augen und wir beide mussten leise loskichern. Aber dann wurde uns auch schon wieder bewusst, wo wir gerade waren, was alles schiefgegangen war, und dass wir eigentlich gar nicht lachen konnten – oder wollten.
    Wir sahen uns wieder ernst an.
    „Wart ich mach die Spinne weg...“, murmelte Bill schließlich.
    Als die Spinne weg war, setzte ich mich trotzdem nicht mehr aufs Sofa. Unschlüssig blieb ich stehen.
    „Danke Bill...“, sagte ich. Nervös trat ich von einen Fuß auf den andern.
    „Ach... war doch nur ne Spinne.“
    „Nein... ich meinte, dass du mit mir hier bist... es muss für dich genauso schwer sein, wie für mich - ohne Lena“, flüsterte ich die letzten Worte.
    „Ich sehe dich nicht nur, als Freundin von Lena, oder als Freundin von Tom – für mich bist du auch eine Freundin“, sagte Bill.
    Er stand ein Stück vor mir. Wir konnten uns beide nicht in die Augen sehen.
    Mir traten die Tränen in die Augen bei Bills Worten.
    Wie sehr wünschte ich mir, dass er und Lena miteinander glücklich werden könnten.
    „Danke Bill! Das bedeutet mir wirklich eine Menge...“, flüsterte ich.
    Wieder einmal war ich hin und hergerissen. Ich konnte Bill nicht zu sehr mein Herz ausschütten... nicht BILL. Bill war Toms Zwilling! Es ging einfach nicht!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 30.08.2008, 21:58


    Sodele, weitergehts ;D



    ~Bill~
    Unschlüssige Stille herrschte im Raum, Sanni stand immer noch und sah sich ständig um, als ob nochmal von irgendwoher so eine Spinne auftauchen könnte.
    Ich rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her.
    Ja, Sanni war für mich eine wirkliche Freundin und ich bin verdammt froh sie zu kennen, aber was ich jetzt sagen wollte, kostete mich viel Mühe.
    "Meinst du...meinst du, du könntest Lena...also so...und ich frag Tom, dass wir...also hier. Alle....treffen?", stammelte ich und knetete meine Hände.
    Sanni umklammerte sich selbst und sah unsicher zu mir hin.
    In ihrem Blick lag soviel, ich sah genau, dass sie sich nichts mehr wünschte, als dieses "alle".
    Ich sah sie flehend an, hoffte so sehr, dass sie all meine Hoffnungen nicht schon wieder zunichte machte.
    Dann nickte sie zögernd.
    Ich stand stürmisch auf und umarmte, drückte sie kurz an mich und grinste sie zum ersten Mal aufrichtig an.
    "Danke!Danke!", sagte ich und drückte sie nochmal an mich.
    Sie schob mich ein Stück zurück und murmelte zu meinen Schuhen hin.
    "Ich werde mit Lena reden, ich versprechs. Aber....ich weiß nicht...ich weiß noch nicht mal, ob ich das schaffe. Wenn ich ihn...Tom...sehen muss. Ich...und ob Lena das kann...ich rede mit ihr , ja?", sie schielte mit den Augen zu mir hoch und presste ihre Arme um sich herum.
    Selbst als ich sie in den Arm genommen hatte, hatte sie sie dort gelassen, wie als wollte sie sich selbst zusammenhalten. Als würde sie sonst jeglichen Halt verlieren und einfach auseinanderbrechen.
    Ich nickte.
    Doch jetzt waren wir schon einen Schritt weiter, wir redeten über Lena. Und irgendwie auch über Tom.
    "Vermisst du ihn?", fragte ich leise, wusste aber, dass sie mich hören konnte.
    Sie hob ihren Kopf und sah mich mit großen Augen an.
    "Bill...wie sehr vermisst du Lena?..Verzehntausendfach das mit einer Millionen. So vermisse ich Tom!"
    Ich sah sie erstaunt an und sofort verschloss sich, ihr gerade erst aufgegangenes, Gesicht wieder.
    Sofort war sie wieder ängstlich. Wirkte wieder klein und zerbrechlich, wo sie so stark aussah, als sie von Tom geredet hatte.
    Scheinbar holte sie die Realität wieder ein und ihr fiel auf, was sie gesagt hatte.
    Nämlich das sie Tom vermisste. Und nicht, wie sehr sie ihn liebte.
    Obwohl es wohl irgendwo auf dasselbe hinauskommen würde.
    Sie wandte sich ab und ging einmal quer durch die Hütte.
    Stellte sich vor die Collage und drehte mir den Rücken zu und ich wusste genau, dass sie nicht mehr reden wollte.
    Vielleicht hatte sie Angst, dass ich alldas Tom erzählen könnte.
    Ich stopfte meine Hände wieder in meine Hosentaschen und kickte gegen ein Kissen, was auf dem Boden lag.
    "Ich...hau dann mal ab! Du rufst Lena an?", sie nickte.
    "Schreib mir einfach eine SMS...", wieder nickte sie und ich ging.
    Draußen war es schon fast dunkel und unangenehm kühl.
    "Kommst du?", abwartend stand ich in der Tür, doch Sanni flüsterte nur leise.
    "Nein...ich...bleib nochwas!"
    Weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte, ging ich in die Dunkelheit davon.



    ~Lena~

    Lesend lag ich auf meinem Bett, ignorierte das halbstündige Klopfen an meine Zimmertür, wann ich denn zum essen kommen würde und versuchte, mich nicht ablenken zu lassen.
    Inzwischen war es 22:30 und ich musste morgen zur Schule.
    Meine Augen wurden schwerer und ich entschloss mich schließlich doch dazu,dass Licht auszumachen.
    Gerade als ich das Licht ausgemacht hatte, klingelte mein Handy.
    Ich sah auf den Display.
    Sanni.
    Sofort hob ich ab.
    "Was ist passiert?"
    "Hey Lena...", ihre Stimme hörte sich zögerlich an und ich wappnete mich für das Schlimmste!



    Bitteschön=)
    Hab dich liiiieb meine Süße!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 04.09.2008, 19:47


    soooo süße! hier ist mein neuer teil =) deiner ist wie immer spitze, was will man anderes sagen ;-)

    hab dich soooooooooooo lieb



    ~Sanni~
    Fast zwei Stunden war ich in der Hütte geblieben, hatte Gedankenversunken die Bilder angestarrt, ohne sie überhaupt richtig zu sehen.
    Ich dachte nach. Über Lena, mich, Bill und Tom unsere Zukunft.
    Ob es richtig war, hier in der Hütte, wo so viele Erinnerungen von uns in der Luft lagen, miteinander zu reden.
    Was würde so ein Gespräch bringen? Hatten Lena und ich den Zwillingen nicht schon alles in unserem Brief gesagt?
    Aber es gab so viel, was Tom und Bill mit Lena und mir verband – am größten unsere Liebe.
    Mit jedem Tag vermisste ich Tom immer mehr.
    Wenn ich an Tom dachte, dann schlug mein Herz automatisch eine Stufe schneller und ich hatte das merkwürdige Gefühl, als würden meine Lippen lächeln wollen. Leider war es immer nur ein Gefühl.
    Ich vermisste die unbekümmerte Art von Tom, in allem und jedem etwas Positives zu sehen und mich so zum Lachen zu bringen, dass ich Bauchweh bekam. Aber am meisten vermisste ich es, von Tom umarmt zu werden. Das waren niemals normale Umarmungen gewesen – von Anfang an hatten Toms Umarmungen mir zeigen wollen, wie sehr er mich liebte. Sie hatten mir das Gefühl gegeben, geborgen und geliebt zu werden. Ich war süchtig nach diesen Umarmungen gewesen, ohne es zu merken. Erst jetzt, wo es diese Umarmungen nicht mehr gab, wusste ich das. Nachts in meinem Bett, wenn der Mond durch die Zimmervorhänge schien, sehnte ich mich so unendlich arg nach Tom und seiner Umarmung, dass ich sogar nachts davon träumte. Wenn ich aufwachte, konnte ich eine Spur von seiner Umarmung spüren. Obwohl diese Umarmung im Traum nicht ansatzweise mit den richtigen Umarmungen verglichen werden konnte.
    Wenn Tom mich umarmte, drückte er mich an sich, manchmal so stark, dass mir für kurze Zeit die Luft wegblieb, ich konnte mein Gesicht an seine Brust pressen und er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Diese Umarmung genügte mir, um zu wissen, dass Tom mich liebte. Er hatte es mir nie sagen müssen, eine Umarmung von ihm hatte mir immer gereicht.
    Und während ich an diese Umarmungen denken musste, an Tom dachte, ihn vermisste und vor lauter Schmerz anfing zu weinen, wurde mir klar, dass Lena und ich mit Bill und Tom reden MUSSTEN, weil wir sonst noch mehr kaputt gingen. Ich musste Tom einfach alles erklären! Ich wollte ihm sagen, dass ich ihn liebte, aber keine Kraft mehr für eine Beziehung hatte, wegen meinen Schuldgefühlen und der Angst ihm wehzutun. Ich war einfach nicht mehr in der Lage eine Beziehung zu führen, ich war zu kaputt. Ich wollte, dass Tom das verstehen konnte und endlich wieder glücklich wurde – ohne mich.
    Auch wenn mir selbst der Gedanke endgültig ohne ihn zu leben, unglaublich wehtat, war ich entschlossen, ohne Tom zu leben. Ich durfte nicht nur an mich denken, nicht so selbstsüchtig sein. Tom konnte nur OHNE mich wieder glücklich werden. Wie es mir dabei ging, durfte mich nicht interessieren. Ich war mir sicher, dass ich nie wieder richtig glücklich werden konnte, ohne Tom. Doch das war der Preis, um Tom wieder glücklich zu sehen. Tom durfte sein Leben nicht so wegschmeißen wie es getan hatte – er hatte noch eine Chance. Und lieber lebte ich mit einem gebrochenen Herzen, aber mit Lena und dem Wissen, dass Tom glücklich werden konnte.
    Und deshalb ging ich entschlossen nach Hause und rief Lena an. Als ich sie aber am Ende hörte, schrumpfte meine Entschlossenheit etwas zusammen.
    Würde Lena so denken wie ich? Und wenn nicht, wie sollte ich sie überzeugen?
    „Ich.. also... ich hab mich... ich hab mich mit Bill getroffen...“, stotterte ich unbeholfen herum. Ich war dankbar, Lena dies am Telefon sagen zu können. Niemals hätte ich ihr dabei ins Gesicht schauen können. Die Trauer in ihren Augen sehen zu können, dass ich Bill sehen konnte, und sie ihn nicht – obwohl sie ihn liebte.
    „Du... du hast was?! Warum? Wann? Wieso? Sanni... das versteh ich nicht!“, flüsterte Lena heiser in den Hörer.
    „Es tut mir Leid... ich hab ihn letzten Sonntag zufällig auf dem nach Hause Weg getroffen und wir haben ein bisschen geredet... ich hab gesagt, dass ich mich ohne dich so einsam fühle und da hat er gesagt, dass wir uns ja mal treffen könnten, weil er sich auch so alleine fühlt...“, erzählte ich schnell, ohne Luft zu holen, „Und dann... naja hat er mich gefragt ob wir vier, also du, Tom, Bill und ich, nicht mal miteinander über alles reden könnten...“
    Ich konnte Lena in den Hörer atmen hören, sie sagte jedoch nichts. Wahrscheinlich wusste sie nicht was.
    „Ich hab gesagt ich kann das nicht entscheiden, ich muss vorher mit dir reden. Und jetzt heute Nachmittag...“, nun holte ich tief Luft, „Ich hatte eine Freistunde! Ich habs einfach nicht ausgehalten! Die Freistunden haben immer uns gehört! Ich bin zum Bäcker gegangen hab dein und mein Lieblingsgebäck gekauft und bin dann zur Hütte gegangen... aber ich war allein. Ich habs einfach nicht ausgehalten!“
    „Ach Sanni...“, flüsterte Lena, „Mir fällt es doch genauso schwer... ich hasse es ohne dich in die Schule zu gehen...“
    „Du fehlst mir einfach so sehr. Alles was wir früher gemeinsam gemacht haben, muss ich jetzt alleine machen. Immer und überall bin ich alleine. Es war schrecklich, da in der Hütte zu sitzen und zu wissen, dass du nicht gleich zur Tür reingestürmt kommst. Und da... da hab ich halt Bill eine SMS geschrieben, ob er nicht vorbeikommt...“
    „Und er ist gekommen...“, stellte Lena leise fest.
    „Ja... Und er hat wieder gefragt, ob wir nicht über alles reden wollen... Und... ich hab versprochen mit dir darüber zu reden...“, sagte ich vorsichtig. Meine Finger knibbelten unruhig an meiner Bettdecke herum.
    Wieder sagte Lena nichts. Es war schrecklich. Jetzt hätte ich liebend gern neben ihr gesessen, ihre Hand gehalten und ihr Mut gemacht, zuzustimmen.
    „Lena? Bist du noch da?“, fragte ich, weil es das einzige war, was mir auf die Schnelle einfiel.
    „Jaja... bin ich. Sanni, ich weiß nicht, ich kann das nicht... Wir haben den beiden doch schon alles in dem Brief gesagt... es gibt nichts mehr zu reden“, erklärte Lena.
    „Das habe ich auch gedacht. Aber mir ist klar geworden, dass wir es den beiden schuldig sind, ihnen alles zu erklären. Also warum wir nicht mehr mit ihnen zusammen sein können“, sagte ich.
    „Aber das weiß Bill doch bei mir... weil ich wegziehen musste“, meinte Lena.
    „Ja... nein... aber... bitte lass mich nicht alleine mit ihnen reden... ich möchte Tom alles erklären, ich möchte ihm sagen, dass er nur ohne mich wieder glücklich wird. Und du kannst das Bill doch auch klarmachen. Ich liebe Tom, aber ich kann nicht mit ihm zusammen sein und das muss er verstehen – genauso wie Bill es verstehen muss. Wir können es doch versuchen, und wenn es nicht klappt, dann gehen wir wieder“, sagte ich. Ich kramte verzweifelt in meinem Kopf nach weiteren Argumenten, Lena zu überzeugen.
    „Ich weiß nicht, ob ich das kann. Bill zu sehen... mit ihm zu reden“, flüsterte Lena.
    „Mir geht es doch genauso... Ich weiß auch nicht, ob ich Tom in die Augen sehen kann, ohne dabei an den Schuldgefühlen umzukommen... aber ich weiß irgendwie, dass es richtig ist, mit den beiden zu reden“, schmerzvoll verzog ich das Gesicht.
    Erst jetzt wurde mir so richtig klar, dass ich Tom dann wiedersehen würde. Er würde neben mir stehen und mich ansehen. Ich hatte ihn schon so lange nicht mehr gesehen...
    „Lena?“, fragte ich nach einer Weile Stille, „Machst du nun mit?“



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 05.09.2008, 21:33


    Ich hohle Nudel hab vergessen, dass ich dran bin-.-

    Los gehts :D


    ~Lena~

    Mein Herz wummerte lautstark gegen meine Brust, es schmerzte.
    Beim bloßen Gedanken daran, ich würde Bill sehen können, verschwamm alles vor meinen Augen.
    Ich setzte mich auf mein Bett und zog die Beine an die Brust.
    In meinem Kopf schossen abermillionen Gedanken umher.
    Würde ich es schaffen, überhaupt lange genug von zu Hause wegzukommen, um Bill zu treffen?
    Wollte ich Bill treffen? Und Tom?
    KONNTE ich sie beide treffen?
    Mein Herz rebellierte, als ich mich im Geiste dazu entschied "Nein" zu sagen.
    Es klammerte sich an dieses letzte bisschen Hoffnung, Bill nochmal sehen, spüren, riechen und wahrnehmen zu können.
    Aus meiner Kehle kam nur ein seltsames Geräusch, da ich das "nein" wieder verschluckte.
    Was konnte schon mehr passieren?
    Nichts. Ich war doch ohnehin ein Nichts. Da konnte nicht mehr viel zerstört werden.
    Bloß noch ein bisschen Salz in die Wunden, das würde nicht besonders wehtun.
    Ich hörte, wie angespannt Sanni am anderen Ende auf meine Antwort wartete.
    "O...okay...ich mach mit", fiebste ich in den Hörer und wartete, ob sie mich verstanden hatte.
    "Gut...ich...ich...ruf dich wieder an. Und. Danke!Bis bald...", sie legte auf und auch ich lies den Hörer langsam sinken.
    War es wirklich das richtige?
    JAJAJA - schrie mein Herz auf und tanzte in meiner Brust, bei dem Gedanken an Bills Geruch und seine makelose Erscheinung.
    Ich konnte nicht umhin, ich liebte ihn.
    Seufzend lies ich mich in meine Kissen fallen und pustete mir die Haare aus der Stirn.
    Was solls?! Das bisschen Schmerz obendrauf würde ich schon noch wegstecken.
    Ich knippste das Licht aus und drehte mich auf die Seite.
    Schlafen. Los. Sofort.
    Leider gehorchte mir mein Körper nicht sofort und so lag ich noch einige Stunden wach, ehe ich in einen unruhigen Schlaf verfiel...


    Ist nur ein verdammt kleiner Teil, aber mehr wollte mir einfach nicht einfallen =(=(=(



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 06.09.2008, 14:07


    ist mir eeeeeeeeeeegal, dafür ist er einfach wuuuuunderschön!

    weiß gar nich, was ich sagen soll.... dein teil ist einfach schön, ich glaub du könntest auch zwei zeilen schreiben und das wär trotzdem noch extrem geil :-D

    so muss aufhören... hab dich soooooooooooooooooo lieb <3



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 06.09.2008, 21:10


    Sodele, weil der Teilorher so kurz war....ich hoffe ich darf einfach so noch einen posten :D:D WOllt noch en bissel Bill schrieben =)


    Danke für dein Lob=)


    ~Bill~

    Ich ging nicht direkt nach Hause, dafür war ich viel zu aufgewühlt.
    Tom würde sofort mitkriegen, dass sich was geändert hatte.
    Ich streunerte ziellos durch die menschenleere Gegend und kichte eine leere Coladose vor mir her.
    Sie schepperte unnatürlich laut in der Stille und ich lies sie bald am Wegrand liegen.
    Flackernd flammten die Lampen der Straßenlaternen auf und liesen alles in Merkwürdigen Schatten dastehen.
    Mein eigener drehte sich immer wieder im Halbkreis um mich herum.
    In meiner linken Hosentasche umklammerte meine Hand mein Handy, damit mir bloß nichts entging.
    Ich wusste ja nicht, wann Sanni mit Lena reden würde.
    Mit der rechten Hand klopfte ich mir im Takt der Musik, die ich mittels meines iPods hörte, auf den Schenkel.
    Ich hörte ein ruhiges Lied von Immogen Heap. Hide and Seek.
    http://www.youtube.com/watch?v=5cpSv2mNhhc
    Es beruhigte meine bis jetzt sehr abgehakten und schnellen Schritte, lies mich ruhiger werden.
    Melancholischer.
    Ich lies meine Füße mich tragen und landete auf dem Spielplatz, wo ich damals gesessen hatte.
    Mich für Lena und gegen Gras entschieden hatte - endgültig.
    Ich lies mich auf derselben Schaukel nieder und stieß mich leicht mit dem Fuß vom Boden ab.
    Die Kettenhalterung über mir quietschte laut, sodass ich es durch die Musik hören konnte.
    Ich lies mich leicht hin und her schaukeln, dachte an Lena.
    An ihr vergangenes Lächeln. Ihre strahlenden Augen.
    Lies es zu, dass der Schmerz mich erneut mit voller Wucht traf.
    Und jetzt, wo es schon einmal wieder so weit gekommen war, wollte ich es vollkommen auskosten.
    Ich lies mich zurückfallen.
    In die Vergangenheit.
    Erinnerte mich an jede einzelne, wundervolle Minute mit Lena zusammen.
    Wie sie in meinem Zimmer vor mir stand, mir ihre Liebe gestand und endlich alles klar war.
    ...Ein Kribbeln lief durch meinen ganzen Körper, als ich an die Lichtung dachte.
    Unsere Lichtung.
    Unser erster Kuss.
    Noch nie waren soviele Dinge auf einmal durch meinen Kopf geschossen.
    Noch nie hatte ich einen Moment so intensiv wahrgenommen.
    Mit jeder Faser meines gesamten Daseins hatte ich ihre Lippen auf meinen wahrgenommen.
    Ihr warmer Atem direkt in meinem Gesicht.
    Ihre wundervollen Haare, wie sie mich leicht kitzelten.
    Ihr Duft und ihre Zaghaftigkeit.
    Ich konnte nicht verhindern, dass vereinzelte Schauer über meinen Rücken liefen.
    Meine Lippen prickelten und sehnten sich nach ihren.
    Trotz der langen Zeit, wusste ich noch genau, wie sanft und weich und wundervoll geformt ihre Lippen waren.
    Nichts in der Welt würde dieses Gefühl vertreiben können.
    Eine Träne tropfte auf meine Jeans und hinterlies einen dunklen, kleinen Fleck.
    Ich spürte das Brennen in meinen Augenwinkeln, spürte die Tränen, die drauf und dran waren, aus ihnen herauszuquellen.
    Doch ich weigerte mich standhaft dagegen.
    Ich würde genauso stark sein können wie Lena, mir das Weinen einfach verbieten.
    Ich sollte Lächeln. Es war so eine schöne Zeit, sie sollte nicht mit trüben Gedanken verschmutzt werden.
    Das war ich ihr schuldig.
    Das ich wenigstens die Zeit, die wir gemeinsam hatten, in guter Erinnerung behielt.
    Ich wischte die feuchte Spur der Träne weg und stieß mich kräftig vom Boden ab.
    Die Schaukel schwang nach hinten, wieder nach vorne und ich holte mit meinen Beinen den nötigen Schwung.
    Immer höher, immer schneller, immer doller schaukelte ich mich hoch in die Luft.
    Die Ketten prostesierten quietschend und immer dann, wenn die Schaukel auf ihrem niedrigsten Punkt angekommen war, krachte ich in diesen hinein.
    Doch ich hörte nicht auf.
    Meine Haare flogen wirr um mein Gesicht herum, versperrten mir auf dem Weg nach hinten die Sicht und wurden streng aus meinem Gesicht gerissen, wenn ich der bodenständigen Welt nach vorne hinweg entfloh.
    Der Flugwind riss und zerrte an meinen Kleidern, überall zischte er durch und hinterlies eine kalte, brennende Spur auf meiner erhitzten Haut.
    Ich spürte, wie ich mich immer mehr anstrengte, immer höher hinaus wollte.
    Immer weiter weg von dieser trostlosen, einsamen Welt unter mir.
    Doch irgendwann ging es nicht mehr weiter.
    Irgendwann war die Schaukel nicht mehr groß genug, konnte mich nicht weiter von hier wegschleudern.
    Und so wahnwitzig die Idee in meinen Kopf hineinflog, umso sinnloser war es, dass ich sie auch noch ausführte.

    Als ich den höchsten Punkt ganz vorne, oben auf der Schaukel erreicht hatte, liesen meine Hände, die schon steifgefroren die Ketten umklammert hatten, ebendiese los und ich rutschte leicht wie eine Feder von der Schaukel.
    Flog einige Meter durch die Nacht, mitten hinein ins Schwarze, spürte, wie pures Adrenalin in meine Adern schoss und schloss die Augen.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis mein vernünfigtes Ich mit dem verrückten gleichkam, doch da segelte ich schon durch die Luft.
    Und dann fiel ich krachend auf den Boden.
    Meine Beine begrub ich unter mir, und meine linke Hand wurde von einem brennenden Schmerz durchzogen, als ich versuchte mich mit dieser Hand abzufangen.
    Es knackte, dann krachte der Rest meines Oberkörpers auf meine Arme und Hände und die gesamte Luft in meiner Lunge wurde für einen Moment hinausgepresst.
    Nach Atem ringend und laut keuchend bemerkte ich als erstes das Gras in meinem Gesicht.
    Ich roch die modrig, feuchte Luft der Erde direkt an meinem Gesicht.
    Dann wurde meine linke Hand abermals von einem brennenden, stechenden Schmerz heimgesucht und ich drehte mich stöhnend auf den Rücken.
    Über mir glänzten vereinzelte Sterne, immer wieder verdeckt von den dicken, schweren, pechschwarzen Wolken.
    Der Mond war nicht zu sehen.
    Die Schaukel quietschte immer noch und ganz , ganz leise konnte ich eine unbestimmte Melodie aus den Kopfhörern neben mir hören, die ich während meines Fluges verloren hatte.
    Ich blieb liegen.
    Auch wenn ich die Feuchtigkeit spürte, die sich langsam ihren Weg durch meine Klamotten bahnte.
    Auch wenn meine Hand anfing zu pochen und zu stechen.
    Immernoch fiel es mir schwer, Luft zu kriegen.
    Meine Beine fühlten sich merkwürdig taub an und in meinem Kopf schwirrte alles umher.
    Wieso hatte ich das getan?
    Keine rationale Erklärung wollte mir einfallen.
    Einfach so.
    Ich wollte stark sein, genau wie Lena.
    Den Tränen entkommen, genau wie Lena.
    Wollte ich mir auch wirklich selber Schmerzen zufügen, um den Tränen zu entkommen?
    Nein, dass hatte ich nicht geplant.
    Und doch lag ich hier, hatte mich von einer Schaukel gestürzt und ignorierte die immer heftiger protestierende Hand.
    Was machte es für einen Sinn nach Hause zu gehen, Tom, Mum und Gordon irgendeinen fahdenscheinige Ausrede zu liefern, in mein Zimmer zu gehen, zu schlafen, wieder aufzustehen, den Tag irgendwie hinter mich bringen, wieder schlafen gehen, aufstehen...und immer so weiter.
    WO war der Sinn in alldem?
    Hatte ich ihn nicht schon längst verloren?
    War MEIN Sinn des Lebens nicht ohnehin in Farsleben?
    Einsam und allein, wie ich?
    Ich versank in dieser Welt der trüben , trostlosen, hoffnungslosen Gedanken, starrte dabei in die Sterne und wurde erst etliche Minuten später durch einen SMS-Ton und ein Vibrieren in meiner Tasche daraus herausgerissen.
    Erschrocken über diesen plötzlichen Stilledurchbruch zuckte ich kurz zusammen, dann wolllte ich automatisch meine linke Hand in die Tasche führen und das Handy herausziehen.
    Ich keuchte auf vor Schmerz und warf zum ersten Mal einen Blick auf die Hand.
    Sie war angeschwollen.
    Sehr angeschwollen.
    Spezielle der Kleine- und Ringfinger und der restliche Teil der Hand, der darunter lag.
    Die Farbe konnte ich in der Dunkelheit nicht ausmachen, doch sie wirkte dunkler als sonst.
    Außerdem wirkten der Mittelfinger, Ring- und Kleine Finger merkwürdig steif und standen im ungewöhnlichen Winkel von der Hand ab.
    Da war wohl was gebrochen...
    Erstaunt über diese trockene Kenntnisname, entschied ich mich dazu, sie weiterhin zu ignorieren und benutzte die rechte Hand, um an das Handy zu gelangen.
    Es kostete mich einige Mühe, meine linke Hand still genug zu halten, dass ich nicht immer wieder vor Schmerzen inne halten musste, doch schließlich hielt ich das Handy in der Hand.
    Eine SMS.
    Von Sanni.
    Sofort begann mein Herz erneut wild zu klopfen und ich entsperrte das Handy, drückte auf öffnen und überflog die Zeilen.
    "Sie macht mit. Wann wissen wir noch nicht. Ich melde mich bei dir. Gruß! Sanni"
    Mehr nicht.
    Doch in mir drin explodierte Etwas und brach in volle Vielfalt aus.
    HOFFNUNG.
    Es gab sie wieder ein Stück weit.
    Zumindest die Hoffnung auf Antworten.
    Auf ein Wiedersehen, und sei es nur dieses Eine.
    Mein Herz wollte sich überschlagen, purzelte wild in mir hin und her.
    Fühlte sich so leicht und freudig an.
    Ich schrieb ihr nicht zurück.
    Ich stopfte das Handy zurück in die Tasche, stemmte mich mit der rechten Hand auf die Beine.
    Schwankend suchte ich einen Moment mein Gleichgewicht, dann machte ich mich auf den Heimweg.
    Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen und meine Hand hatte ich schon fast vergessen...
    Ich würde Lena wiedersehen.
    Irgendwann.
    Aber ich würde sie wiedersehen!!


    Sodele...ich hoffe, der gefällt dir auch :D

    HAb dich soooo liiieb!
    <3<3<3<3<3



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 07.09.2008, 21:26


    ich weiß gar nicht, wie ich bei deinem super teil überhaupt mithalten kann... ich hab mein bestes gegeben!

    hab dich soooooooooooooo lieb :-*



    ~Tom~
    Das bisschen Hoffnung, dass ich durch Sannis SMS wieder bekommen hatte, war im laufe der Woche wieder komplett verflogen. Aber wer konnte mir das übel nehmen? Jeder andere hätte genauso wie ich, seine Hoffnung wieder verloren – da war ich mir sicher.
    Denn wenn es nichts zu hoffen gab, wie konnte die Hoffnung dann bestehen?
    Ich war der Versuchung, einfach einmal so an Sannis Haus vorbeizulaufen, ständig aus dem Weg gegangen. Es würde mir nichts nützen, Sannis Haus zu sehen und selbst, was ich bezweifelte, Sanni einmal zufällig treffen würde, würde nichts nützen. Sanni wollte das nicht und das musste ich akzeptieren – ich versuchte es zumindest.
    Nach der Schule ging ich sofort nach Hause und verkrümelte mich in meinem Zimmer. Stundenlang betrachtete ich dann den Ring mit dem eingravierten Sanni. Oft fragte ich mich, ob Sanni ihren überhaupt trug. Aber selbst das konnte ich nicht hoffen, denn sie hatte ihn damals im Krankenhaus schon immer abgenommen, wenn ich aus dem Zimmer ging.
    Aus lauter Langeweile hatte ich damit angefangen, Harry Potter zu lesen. Oder vielleicht auch nur, um etwas zu haben, was mich mit Sanni verband. Ich wusste, dass sie diese Bücher liebte.
    Ich kam nur schleppend voran – ich war nie ein großer Leser gewesen, doch umso mehr ich las und umso mehr ich mich mit den Büchern befasste, wurde mir klar, was Sanni so an ihnen faszinierte.
    Zwar waren es Fantasy-Bücher – doch sie hatten dennoch etwas wahres Zeitloses an sich. So viele Botschaften waren darin versteckt, dass ich es manchmal gar nicht glauben konnte.
    Die wichtigste und größte Botschaft für mich war, natürlich die Liebe und den Mut zu kämpfen und nie aufzugeben.
    Wie gern wäre ich wie Harry, der nie die Hoffnung zu verlieren schien und immer kämpfte, auch wenn es aussichtslos aussah.
    Langsam verstand ich, warum Sanni und Lena so in Bücher eintauchen konnten. Zwischen den Seiten konnte man Ruhe finden, so aufgewühlt man selbst auch war. Man verschwand in eine andere Welt und vergaß für kurze Zeit seine eigene. Fast war Lesen wie eine Droge, die den Alltag vergessen ließ. Eine Droge, die einen vielleicht auch süchtig machte, aber dennoch irgendwie gesund war.
    Es war schon Abend. Ich war gerade in der Küche, um mir was zum Essen zu machen. Dann wollte ich schnell wieder hoch um weiter zu lesen. Langsam konnte ich Sanni und Lena immer besser verstehen.
    Ich ging gerade voll beladen, mit einer Pizza, Cola und als Nachtisch Chips, die Treppe hoch, als die Haustür aufging.
    Ich konnte Bill leise fluchen hören.
    „Wo warst du den ganzen Nachmittag?“, fragte ich und drehte mich zu ihm um.
    „Ähm ich... also...“, hilflos sah Bill mich an, und wie es seine Angewohnheit war, wollte er mit den Händen wedeln, als er wieder einen kleinen Schrei ausstieß und an sein rechtes Handgelenk packte.
    „Bill was ist mit deiner Hand passiert?!“, fragte ich erschrocken. Erst jetzt hatte ich Bills Hand, was man wohl eher als dickes blaues Etwas bezeichnen musste, erblickt.
    „Bin gestolpert und hingefallen“, erwiderte er knapp.
    „Du musst sofort ins Krankenhaus! Die ist gebrochen! Wart ich hol Mum!“ Ich rannte wieder in die Küche, stellte mein Essen auf den Tisch und stürmte dann ins Wohnzimmer, wo Mum mit Gordon Fernschaute.
    „Mum Bill hat sich die Hand gebrochen, komm wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen!“
    Mum blickte mich einige Sekunden verwirrt an, bis sie wohl begriff, was ich gesagt hatte.
    „Bill hat was? Wo ist er?“, besorgt stand sie auf. Auch Gordon stand vom Sofa auf und ging für Mum schon einmal die Autoschlüssel holen.
    „Er steht draußen im Flur. Komm schon seine Hand sieht echt übel aus“, ich lief schon wieder zu Bill, der da stand – und ich traute meinen Augen kaum – etwas lächelte.
    Ich blieb verwirrt stehen. So lange hatte ich ihn schon nicht mehr lächeln sehen. Warum lächelte er gerade jetzt?! Jetzt, wo seine Hand höllisch wehtun musste?
    Aber ich hatte keine Zeit ihn deswegen zu fragen, denn Mum stürmte schon auf ihn zu und besah sich besorgt seine Hand.
    „Wie hast du das nur angestellt?“
    „Bin gestolpert und dann hingefallen“, sagte Bill wieder.
    Mum schüttelte benommen den Kopf. „Was machst du nur für Sachen. Jetzt komm, ich bring dich ins Krankenhaus.“
    Bill ließ sich widerstandslos mitziehen. Ich stand noch immer da und fragte mich, warum Bill gelächelt hatte.
    Unwillkürlich zuckte ein kleiner Gedanke durch meinen Kopf. Lächelte Bill vielleicht, weil er Schmerzen hatte? Einen äußeren Schmerz, der den Inneren vielleicht überdeckte?
    Nein... das würde Bill nie machen. Er wusste wie kaputt Lena dadurch war, er würde nicht dasselbe tun.
    Ich ging nicht mit ins Krankenhaus. Ich war zu aufgewühlt und machte mir zu große Sorgen.
    Aus der Küche nahm ich wieder mein Essen und ging hoch in mein Zimmer.
    Lesen. Entkommen. Abschalten. Vergessen. Für kurze Zeit zumindest.
    Und das tat ich nur so lange, bis Bill nach zwei Stunden plötzlich in meinem Zimmer stand. Mit einem Gips an der rechten Hand, der fast bis zum Ellenbogen ging. Ich hatte ihn gar nicht kommen hören und schreckte auf, als er sich plötzlich auf mein Bett setzte.
    „Wie geht’s deiner Hand?“, fragte ich, nachdem mein Herz wieder ruhiger schlug.
    „Tut nicht mehr so weh. Seit wann liest du denn?!“, mit merkwürdigen Blick betrachtete Bill das aufgeschlagene Buch auf meinem Bett.
    „Hab diese Woche angefangen... Sanni und Lena hatten Recht, Harry Potter ist wirklich ein tolles Buch“, meinte ich. Ich legte ein Lesezeichen zwischen die Seite und schlug es zu.
    „Achso“, murmelte Bill. Gedankenverloren betrachtete er seinen Gips.
    Ich sah ihm an, dass er mir etwas sagen musste. Und das machte mir Angst. Was, wenn er es doch wie Lena machte?!
    Doch ich täuschte mich. In der nächsten halben Stunde, während Bill mir erzählte, wo er heute war und mit wem er sich getroffen hatte, bekam ich wieder Hoffnung.
    Und jetzt wusste ich, warum Bill gelächelt hatte und auch ich konnte endlich, seit so langer Zeit, wieder etwas lächeln.
    Ich würde Sanni wieder treffen... wir würden über alles reden können!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 09.09.2008, 18:30


    So.
    Auf ein Neues...*grummel*


    ~Bill~
    Murrend saß ich im Wartezimmer des Krankenhauses. Umgeben von vor sich hin röchelnden Leuten, die wehleidend in ihren Sitzen hingen.
    Dabei waren auch drei besorgte Mütte die laut schreiende Kleinkinder bei sich hatten und versuchten, ebendiese mit allen Mitteln zu beruhigen und stillzukriegen.
    Ich saß flankiert Gordon und Mum auf einem der unbequemen Plastikstühle und betrachtete meine Hand erneut.
    Hier in dem hellen Licht wirkte sie gespenstisch bunt.
    Es war eine Art Farbkreis.
    Ganz innen drin, war es dunkelblau, fast schwarz, welches langsam in ein dunkles Lila überging.
    Dieses wurde von einem fiesen Grün abgelöst und ganz außen war die Hand gelb.
    Ich konnte sie nicht bewegen, ohne vor Schmerz aufzukeuchen und zusammenzuzucken.
    Gordon hatte geistesgegenwärtig noch schnell einen Packen Eiswürfel und ein Handtuch geholt, damit ich die Hand wenigstens kühlen konnte.
    Es dauerte STUNDEN.
    Nervös wie ich war, wollte ich aufstehen und umher laufen, aber ich wusste genau, dass würde meine Hand nicht zulassen.
    Inzwischen sah ich es ein, dass es wohl die bessere Idee war, hierhin zu fahren und nicht, wie ich es vorgeschlagen hatte, bis morgen damit zu warten.
    Als wir endlich aufgerufen wurden, dauerte es nochmal 20 Minuten ehe der Arzt ins Behandlungszimmer kam.
    Ich saß auf der Liege und sah mich etwas um, aber sehr spannend war es hier drin nicht.
    Ich spielte gerade mit dem Gedanken, Tom eine SMS zu schreiben, um ihm die frohe Kunde zu überbringen, als ich mich doch dafür entschied, zu warten, bis ich es ihm persönlich sagen könnte.
    Ich wollte das aufblitzen in seinen Augen sehen können.
    Sehen, dass da wieder Hoffnung in ihm war.

    Der Arzt kam und wollte wissen, was passiert war.
    "Ich...bin gestolpert und wollte mich abfangen".
    Er glaubte mir nicht.
    "Sind sie gerannt? Also aus dem rennen hingefallen?", fragte er weiter, während er vorsichtig das Handtuch entfernte.
    "äääh...AUA!..ja?!"
    Es tat weh!!
    "Hmm...", murmelte er.
    Er sah flüchtig zu mir hoch, dann besah er sich wieder meine Hand.
    "Wars eine Treppe? Sie müssen aus einer gewissen Höhe auf diese Hand gefallen sein!"
    Mist.
    Ich nickte einfach nur und biss die Zähne zusammen, als er die Hand drehte.
    "Also , gebrochen ist sie auf alle Fälle! Wir gehen das mal röntgen!"
    Die Schwester, die bis jetzt schweigend irgendwas am PC eingetippt hatte winkte mich mit ihrer Hand hinter sich her und ich folgte ihr.
    Kurz hinter mir kam der Arzt mit, Gordon und Mum mussten draußen warten.
    Meine Hand wurde auf eine Platte gelegt und mir ein schwerer strahlenabweisender Umhang um die Schulter.
    Dann war ich allein in dem Raum, es klickte ein paar Mal, und schon wars vorbei.
    Ich wurde wieder ins Behandlungszimmer geschickt und musste dort warten, bis die Bilder fertig waren.
    10 Minuten später tauchte der Arzt zusammen mit seiner Helferin auf und klemmte die Röntgenaufnahmen an eine dieser Leuchtwände.
    Es sah irgendwie...falsch aus.
    "Soo, hier sehen sie, dass die Metacarpus, also Mittelhand zum größten Teil gebrochen ist. Genaugenommen sind drei von den fünf Mittelhandknochen komplett gebrochen.
    Sie müssen wirklich ziemlich hart auf dieser Hand gelandet sein.
    Gott sei Dank, sind es gerade Brüche, sodass ich 'nur' ihren Arm betäuben muss, damit ich die Hand wieder zurechrücken kann. Einverstanden?"
    Benommen nickte ich und starrte immernoch das merkwürdig verrenkte Bild meiner linken Hand an.
    Die Schwester hantierte mit einer Spritze rum, reichte sie dem Arzt, welcher mich bat, meine Jacke auszuziehen.
    Dieser Akt stellte sich als ziemlich kompliziert heraus, aber wir schafften es, auch wenn mir vor Schmerz die Tränen in den Augen standen.
    Dann wurde der Arm betäubt und ich spürte kaum was, als die Knochen mit einem lauten Knacken wieder in die richtige Position gerückt wurden.
    Nur das Geräusch lies mich zusammenzucken.
    Sofort wurde die Hand geschient und anschließend eingegibst.
    Fast bis zum Ellenbogen.
    Die Jacke konnte ich vergessen.
    Der Arzt gab mir noch drei Schmerztabletten mit, die ich wohl in den nächsten Tagen brauchen würde und wiederholte immer wieder, dass die Hand nicht zu stark erschüttert werden durfte.
    Sonst müsste er operieren, um die Knochen mit Schrauben zu fixieren.
    Ich nickte immer wieder nur, mir war schlecht von der örtlichen Betäubung und mein Arm fühlte sich widerlich an.
    Ich torkelte mehr auf die beiden Wartenden zu, als das ich lief und wäre im Auto beinahe eingeschlafen.
    Es war inzwischen 1 Uhr nachts.


    Wir fuhren nach Hause und ich schleppte mich mit allerletzter Kraft in mein Zimmer.
    Irgendwie war dieser Tag sehr grotesk verlaufen.
    Doch Tom wartete auf mich, war klar, er war mein Bruder.
    Mit dem Buch auf dem Schoß saß er auf meinem Bett und blickte kurz auf, ehe er zuerst die Seite zuende las und dann das Buch beiseite legte.
    Ich lies mich seufzend auf dem Bett nieder, schloss die Augen und wartete ein paar Minuten.
    "Was ist passiert?"
    "Wir treffen uns mit Lena und Sanni!"


    Das war jetzt eine Woche her.
    Tom hatte sich gefreut und wäre mir beinahe um den Hals gefallen, wenn nicht meine eingegipste Hand auf meinem Bauch geruht hätte.
    Und heute war es soweit.
    Heute. Heute. Heute. Heute. Heute. Heute. Heute.
    Ich konnte es immer noch nicht glauben.
    Meine Hand schmerzte immernoch bei jeder allzustarken Bewegung, aber es juckte auch tierisch unter diesem blöden Gips.
    Ich war schon zweimal zum Wechseln beim Arzt gewesen und viel hatte sich scheinbar noch nicht getan.
    Aber das kümmerte mich im Moment nicht.
    Tom hatte sich vor einer Stunde ins Bad gesperrt, um sich vor mir zu verstecken.
    Mum und Gordon hatten mir verboten ins Wohnzimmer zu kommen.
    Ich war ein reines Nervenbündel.
    Tom las. Er war wie die Ruhe selbst. Er LAS.
    Ich musste mich selber komplett anziehen, was mit einer Hand ziemlich schwer war.
    Doch ich hatte es geschafft und mich mit nur einer Hand zu schminken, fiel mir inzwischen auch gar nicht mehr so schwer.
    Meiner Meinung nach, war es allerhöchste Zeit JETZT loszugehen.
    Ich pochte laut gegen die Badtür und rief
    "KOMM SCHON TOM! WIR MÜSSEN LOS! LOS LOS LOS!!!", er murrte hinter der Tür und kurz darauf drehte sich der Schlüssel im Schloss.
    Anders als erwartet stand ein ebenso nervöser Tom vor mir, wie ich nervös war.
    "hmmm", war alles was er sagte, dann preschte er an mir vorbei und ich hinterher.
    Als würden wir vor irgendwas fliehen, sprangen wir in unsere Schuhe hinein, stürmten aus dem Haus und liefen im Laufschritt bis zur Hütte.
    Dort angekommen platzten wir einfach hinein, ohne lange abzuwarten.

    Wir waren zu früh. 20 Minunten zu früh.
    "Komm, wir...setzen uns!", murmelte Tom und lies sich auf die Kante des Sofas nieder.
    Ich machte es ihm nach.
    Nun saßen wir angespannt wie Karnickel vor einer Schlange auf dem Sofa.
    Ich hörte quasi wie jede Minute verstrich, die uns noch von Sanni und Lena trennte.
    Lena...ob sie wohl schon etwas zugenommen hatte? Oder immer noch Haut und Knochen war?
    Dann hörten wir Schritte auf dem Waldboden.
    Sie kamen.
    Hektisch wollte ich aufspringen, entschied mich aber auf halbem Wege anders und plumpste wieder aufs Sofa.



    ~Lena~
    Fast zitternd gingen wir Schritt für Schritt auf die Hütte zu.
    Ob sie schon da waren?
    Bestimmt.
    Sanni schob ihre Hand langsam in meine und ich sah zu ihr rüber.
    "Komm...",wisperte sie und zog mich hinter sich her zur Hütte.
    Mit vorsichtigen Händen schob sie die Tür langsam auf.
    Wir schoben uns durch einen unglaublich kleinen Spalt und standen ihnen gegenüber.
    Sie saßen auf der Sofakante und sahen uns an.
    Ich sah Bill.
    Sah seine Schuhe, seine Beine, seine Haare, seinen Bauch, seine Hände...von denen eine eingegipst war?!
    Aber ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    Ich konnte es nicht.
    Neben mir hörte ich Sanni zischend einatmen und ich drückte ihre Hand.
    Jetzt waren wir schonmal hier.
    Mum dachte, wir würden zusammen ein Eis essen gehen.

    Ich machte einen zögernden Schritt auf sie zu und Bill sprang auf.
    Tom erhob sich ebenfalls, zögernd.
    Er sah immer wieder zu uns hin, nahm aber keinen Blickkontakt auf.
    Bill stand unschlüssig da, sah zu uns hin.
    Sah Sanni an, blickte kurz zu mir rüber.
    Ich scharrte mit den Füßen auf der Stelle und überlegte fieberhaft, was ich sagen könnte.
    Dann , ganz plötzlich, machte Bill einen Satz nach vorne und umarmte mich.
    Vollkommen überrumpelt lies ich Sannis Hand los und fühlte mich sofort allein und schutzlos.
    Obwohl ich doch überhaupt keinen Schutz brauchte.
    Doch ich verspannte sofort.
    Ich konnte es nicht ändern.
    Mein Rücken versteifte sich und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
    Das war MEIN innerer Schutz.
    Lass dich nicht zu sehr auf das Glück ein, es ist so schnell verschwunden.
    Doch Bills Arme waren um mich herum, umklammerten mich und wollten micht nicht mehr loslassen.
    Seine Haare versperrten mir die Sicht und ich fühlte seinen Atem in meinem Nacken.
    Erst als ich nach Luft schnappen musste, bemerkte ich, dass ich den Atem angehalten hatte.
    Und als ich nach Luft schnappte, traf mich sein Geruch in seiner vollen Entfaltung.
    Im gleichen Moment nahm ich das sanfte Streicheln seiner rechten Hand auf meinem Rücken war.
    Ich kniff die Augen zusammen um nicht zu sehen, was ich glaubte zu fühlen.
    Das konnte einfach nicht wahr sein.
    Schließlich hoben sich meine Arme von selbst, um zu überprüfen, ob ich träumte oder nicht.
    Unendlich langsam umschloss ich seinen wundervollen Körper.
    Tastete vorsichtig seinen Rücken ab, nahm wahr, wie sich seine Brust hob und senkte, wie sein Herz schlug.
    Ich fühlte, wie mein Rücken sich entspannte.
    Langsam konnte ich glauben, dass das gerade wirklich geschah.

    Er lies mich los.
    Es hatte nur Sekunden gedauert, dass alles in mir zu spüren, aufzunehmen und irgendwie zu verdauen.
    Schon war es vorbei.
    Tom sah zu Sanni hin, die wie gebannt in seine Augen starrte.
    Immernoch suchte ich nach irgendwelchen ersten Worten.

    "Was....ist mit deiner Hand passiert?", fragte ich in die Stille hinein und alle zuckten zusammen.
    Sanni nickte, wie um meine Frage zu bestätigen, aber ihre Augen hafteten immernoch auf Tom.
    Bill sah auf seine Hand, als würde ihm gerade erst aufgefallen sein, dass sie eingegipst war und murmelte
    "Bin...gefallen!"
    Er sah wieder zu mir hin.
    "Setzen wir uns?"
    Er sah mir in die Augen.
    Verblüfft von den seinigen konnte ich nur nicken und stolperte fast blind zum Sofa hin.
    Sanni reagierte schneller und steuerte zielstrebig darauf zu, lies sich direkt neben Tom fallen, der wie durch Zufall, eine Hand so neben sich liegen hatte, dass seine und Sannis sich fast berührten.
    Bill lies sich neben Sanni nieder und ich direkt daneben.
    Wieder schwiegen wir.
    "Wie bist du gefallen?", fragte Sanni diesmal und sah zu Bills Hand hinunter.
    "Ähh...von...öhm...einer Schaukel", stammelte er und sah zu Boden.
    Einer Schaukel??
    Wir sahen fragdn zu ihm hin, doch er nickte nur.
    Tom räusperte sich, dann flüsterte er leise.
    "Und jetzt? Was ist? ...Soll ich...wir...also...was hat das Treffen zu bedeuten? Gibt es vielleicht doch noch...Hoffnung?"
    Sanni sah ihn mit glühenden Augen an und schon sprudelte es aus ihr heraus.
    "Die Hoffnung stirbt zuletzt!!" Sie sah zu mir hin.
    Ich hatte nicht Bills Antwort auf diesen Spruch erwartet.
    "Doch am Anfang stirbt der Glaube...."

    Schweigen.



    Irgendwie alles blöd =(=(

    Mach du es wieder gut =)

    Hab dich soooo lieb!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 18.09.2008, 20:40


    nene du hast da was falsch geschrieben. das heißt: irgendwie ist alles SCHÖN-PERFEKT

    und du da gleich gehen musst und ich wachtel es nich schaff meinen endlich mal komplett zu schreiben, gibts hier den ersten abschnitt ;)

    hab dich sooooooooooooooo lieb
    tut mir unendlich leid!!

    sanni



    ~Sanni~
    Ich wusste nicht, was mich dazu veranlasste von Hoffnung zu sprechen, wo ich doch schon lange keine mehr hatte. Aber Toms Gegenwart ließ in mir etwas aufflammen, was fast so etwas wie Hoffnung war. Ein kleiner Schatten meiner früheren riesen Hoffnung.
    Es war wie ein innerer Kampf. Ein Teil von mir wollte daran glauben, dass es noch Hoffnung gab, aber ein anderer Teil hatte schon lange aufgegeben.
    Ich hatte Angst vor dieser aufkommenden Hoffnung. Angst vor der kommenden Enttäuschung.
    Was wenn ich wieder enttäuscht wurde? Wenn ich umsonst hoffte?
    Dann würde alles nur noch schlimmer sein. Lieber hielt ich die Hoffnung so minimal, dass es mir so vorkam, als hätte ich gar keine Hoffnung mehr.
    Dadurch würde ich am Ende nicht ganz so schwer enttäuscht sein.
    „Das... also... glaube ich nicht... Ohne Glaube kann es gar keine Hoffnung geben, die Hoffnung besteht doch aus glauben, oder nicht?“ Lena sah Bill scheu an.
    Ich nickte zustimmend, auch wenn ich wieder hin- und hergerissen war.
    Bill sah auf seinen Gipsarm und murmelte: „Ich bin mir da nicht mehr so sicher...“
    Wieder Schweigen...
    Dieses Schweigen legte sich wie ein schwarzes Tuch über uns. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich müsste diese Stille unterbrechen. Doch ich wusste nicht wie. Wenn mir früher ohne Probleme Gesprächsthemen eingefallen sind, dann konnte ich mich jetzt nicht mehr daran erinnern. Es war so, als hätte dieses schwarze Tuch schon immer über uns gelegen.
    Ab und zu warfen wir uns schüchterne Blicke zu, aber anscheinend ging es auch den anderen so, dass sie einfach nicht die richtigen Worte fanden.
    Die Minuten strichen nur so dahin. Ich bemerkte, wie Lena fahrig an ihrem Pullisaum herumfummelte und wie Tom nervös mit dem Fuß wippte.
    Bill saß wie versteinert da. Ich hatte keine Ahnung wie ich auf die anderen wirkte.
    Und als plötzlich zwei Dinge auf einmal passierten, zuckte ich erschrocken zusammen. Zum einen weil die aufgehenden Tür in der Stille unnatürlich laut klang und zum anderen, weil Lena abrupt aufstand. Sie hatte schon den Mund geöffnet und ich sah ihr ganz genau an, dass sie das ganze hier nicht mehr aushielt und gehen wollte. Doch die geöffnete Tür hinderte sie daran.
    Der Förster stand in der Tür.
    Das vermutete ich zumindest, denn er hatte seine grüne Försterkluft an und ein Gewehr um die Schulter hängen.
    Sein bärtiges Gesicht sah sich neugierig im Raum um, bis es uns entdeckte und sich zu einem kleinen Lächeln formte.
    „Tut mir Leid, dass ich hier so reinplatze... aber ich bin erst seit kurzem hier Förster und keiner konnte mir sagen, wem diese kleine Hütte hier gehört“, er hatte eine tiefe, kratzige Stimme. Kurz dachte ich, dass sich seine Stimme so kratzig anhörte, weil die Töne an seinem Bart hingen blieben.
    Keiner von uns vier sagte etwas. Lena stand noch immer kerzengerade da und wir starrten alle diesen fremden Gast an.
    „Aber bis jetzt war immer dieses riesige Vorhänge Schloss an der Tür und jetzt grad hab ich gesehen, dass jemand hier ist. So wie es aussieht, gehört diese Hütte euch“, stellte er schließlich fest.
    „Äh... ja das ist unsere Hütte“, sagte ich nach einer kurzen Pause.
    „Ihr könnt stolz auf so eine tolle Hütte sein. Ich habe mir früher auch immer einen einsamen Ort gewünscht, wo ich mich mit meinen Freunden treffen kann“, plauderte der Förster fröhlich weiter. Wieder sah er sich neugierig um.
    „Ja ist ziemlich praktisch“, sagte Tom. Sein Fuß hatte aufgehört zu wippen.
    Der Förster nickte und setzte sich lächelnd auf das andere Sofa. Neugierig sah er uns an.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 23.09.2008, 18:06


    Sodele, dann mach ich mal weiter:D


    ~Lena~
    Ich stand immer noch mitten im Raum.
    Diese erdrückende Stille vorhin hätte mich beinahe zur Flucht getrieben. Ich hielts einfach nicht mehr aus. Alles strömte auf mich ein, jede Erinnerung drängte sich nach vorne, überschwemmte mich und meinen Kopf, Gefühle peinigten mich, Schuld fraß sich in mein Gewissen, allein der Gedanke, Bill so nah und doch so fern zu sein, fügte mir höllische Schmerzen zu. Das alles schien mich zu erdrücken, lies meine Glieder schwer und lahm werden, es presste mich in das Sofa, schnürte mir die Kehle zu und raubte mir den Atem. Ich hielt es nicht aus.
    Ich wollte, nein, ich MUSSTE hier weg. Und genau als ich zu diesem Schluss gekommen war, öffnete sich die Tür.
    Der Förster.
    Ich konnte nicht mehr weg, so stand ich immer noch hier, als er es sich auf dem anderen Sofa gemütlich machte und sich umsah. Das Gewehr legte er neben sich und faltete nun seine Hände auf seinem Schoß. Er atmete schwer aus, was seinen Bart zum flattern brachte, dann nickte er uns freundlich zu. "War es viel Arbeit? Die Hütte so herzurichten? Oder hattet ihr Hilfe?", fragte er lächelnd und sah einen nach dem anderen an.
    Tom rutschte nervös hin und her und auch mich holte die Erinnerung wieder ein. Sanni schüttelte den Kopf. Nur Bill sagte etwas. "Nein, wir hatten keine Hilfe...wir haben es allein gemacht!"
    "Soso...hum. Wie lange hat es denn gedauert?" ,erkundigte er sich weiter.
    Ich spürte, wie jemand an meinem Ärmel zog und sah hin. Sanni wollte mich wieder neben sich ziehen, doch ich entwand ihr meinen Ärmel und lies mich auf dem Sessel nieder, zog die Beine an meine Brust und umschlang sie mit meinen Armen. Schutzhaltung. Erinnerungen haben keinen Einlass. Mauer. Kein Durchgang.
    Der Förster sah uns weiterhin fragend an und so kamen wir stockend ins erzählen. Tom brach als erster die erneute Stille.
    "Eigentlich hat sie den Mädchen gehört, die Hütte. Aber sie wollten sie schon länger mal neu herrichten und wir haben ihnen dabei geholfen. Die Möbel haben wir auf dem Sperrmüll gefunden und das nötige Geld für neue Farbe, haben wir von unseren Eltern zusammengebettelt...und dann haben wir gestrichen!"
    "Ja, das war lustig. Wir mussten ausknobeln, wie welche Wand auszusehen hatte. Aber am Ende waren wir uns doch noch einige und fingen gemeinsam an...", fiel Sanni ihm ins Wort.
    Ich warf ihr einen Blick zu und sie lächelte den Boden an. Ebenfalls gefangen von glücklichen Erinnerungen, doch noch hatte sie die Erkenntnis nicht zurückgeholt. Die Erkenntnis, dass das vorbei war. Vorbei.
    "Wir hatten wirklich jede Menge Spaß beim Streichen. Natürlich ging das nicht ohne die eine oder andere Gemeinheit. Wir haben uns gegenseitig ebenfalls angestrichen...und trotzdem sind wir fertig geworden, haben die Möbel bis hierhin geschleppt und reingestellt. Seitdem halten wir sie gemeinsam in Ordnung...", fügte Bill noch hinzu, wobei uns wohl allen das Bild von der verwüsteten Hütte vor Augen war. All die leeren Flaschen, Sannis Schwäche. Ihr Geheimnis. Ich sah erneut zu ihr rüber, sie blickte immer noch auf den Boden, doch das Lächeln war schon wieder verschwunden...nervös strich sie sich die Haare aus der Stirn und zog nun ebenfalls die Beine vor ihre Brust.
    "Soso...find ich richtig gut!Dass es sowas heutzutage noch gibt. Jugendliche die an sowas Spaß haben, die meisten sitzen doch nur noch vor den ganzen Daddelspielen und finden keinerlei gefallen an der guten, alten Natur!", grummelte der Förster. Er lehnte sich nach hinten, da entdeckte er die Collage. Schnaufend erhob er sich, wobei er sich mithilfe seines Gewehrs hochstemmen musste und durchquerte den kleinen Raum, bis er vor der Collage stand.
    Er ging ganz nah ran, als würden seine Augen nicht mehr so gut funktionieren und betrachtete jedes Bild.
    Ich grub meine Fingernägel in meine Knie. Es tat so weh, an diese Bilder, an diese Erlebnisse zu denken. Wir glücklich wir doch damals gewesen waren...die Welt schien in Ordnung. Sie schien perfekt. Der Förster hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und fing nun an, zwischen uns und den Bildern hin und her zusehen.
    "Ist wohl schon was länger her, diese Bilder, oder?", fragte er, betont locker.
    "Ja...etwas...", gab Tom zu und nun spürte man deutlich, wie unbehaglich wir uns alle fühlten.
    Er zog eine seiner buschigen Augenbrauen in die Höhe, ging wieder zum Sofa und lies sich schwer darauf plumpsen.
    Doch er blieb nicht lange dort sitzen. Er legte die Fingerspitzen aneinander, welche er dann auf seine Lippen legte und starrte aus dem Fenster. Er schien zu überlegen. Dann nickte er kurz, stemmte seine ganze Masse wieder hoch und ging rüber zur Tür.
    "Ich kann euch nur sagen...redet. Redet , bis alles gesagt ist. Glaubt mir, ich habe den Fehler gemacht und habe zu früh aufgegeben. Habe nicht geredet. Das war falsch. Redet über alles, solange ihr noch könnt...", dann verschwand er und schloss behutsam die Tür hinter sich.



    ~Bill~

    Schweigen. Wieder herrschte schweigen, doch in meinem Kopf began ein Lied zu spielen.
    Es war von Good Charlotte und mit einem Mal hörte ich die Töne, den Gesang und spürte, wie sich mir die Kehle zuschnürte.
    http://www.youtube.com/watch?v=FhQewzgXCrI
    Und ich wusste genau, dass wir endlich ehrlich sein mussten. Uns alles sagen mussten, was wichtig war. Alles war wichtig. Und ich wusste auch, dass heute vielleicht die letzte Chance war. Wieviele hatten wir schon bekommen und verstreichen lassen? Wie oft hatten wir schon so dagesessen, schweigend. Haben versucht alles totzuschweigen und sind doch immer tiefer gefallen, immer härter aufgeknallt.
    Und ich wusste auch, dass es wehtun könnte. Das Lena abgeschlossen hatte mit uns. Das sie mich mit nur ein paar Worten würde vernichten können. Doch totschweigen ging nicht. Nicht mehr.
    Ich holte tief Luft, suchte nach den richtigen Worten. Durchstöberte mein Hirn nach einem vernünftigen Ansatz.
    Und atmete wieder aus. Lang und seufzend entwich die Luft meiner Lunge.
    Ich hob meinen Blick vom Boden, sah zu Tom rüber, zu Sanni und zu Lena.
    Es musste verdammt nochmal sein!
    "Er hat Recht!", sagte ich leise.
    Tom nickte. Und Lenas Augen wurden leer. Ich sah es. Sie verschloss sich, schloss all ihre Gefühle ein. Verschwand wieder hinter einer Mauer.
    Wie oft hatte ich das schon mit angesehen? Diesen leeren Blick, der alle um einen herum abschottet.
    Ich schluckte. Sanni neben mir zog ihre Beine noch näher an sich.
    "Dann...dann fang ich halt an, okay?", ich redete mir selber Mut zu, versuchte nicht an die möglichen - schrecklichen - Folgen zu denken.
    Tom nickte, Sanni nickte. Doch ich sah zu Lena hin und nach unendlichen Sekunden nickte auch sie kaum merklich. Doch ansehen tat sie mich nicht.
    "Ich...ich will wissen, wie...es weitergeht. Wie soll das gehen? Ich weiß nicht, wie ich weitermachen soll. Ich weiß nicht...ich weiß nicht, ob ich es...ob ich es kann!", meine Stimme versagte und ich räusperte mich.
    Es herrschte Schweigen. Tom nickte wieder. Dann sprach auch er endlich ein Wort.
    "War der Brief...ist der Brief...war das...ist er...ist das endgültig? Sind alle unsere Chancen vorbei?", krächzte er und verstummte wieder.
    Sanni gluckste und ich sah ihr an, dass sie mit den Tränen kämpfte.
    Dann wisperte sie kaum hörbar.
    "Ihr wisst doch, dass es nie vorbei sein kann. Wir lieben...ich meine...ich liebe.....Tom. Ich....kann nur nicht...Lena...und...", sie verstummte und presste sich eine Hand auf den Mund.
    Tom sprang sofort auf und wollte sich zu ihr setzen, doch sie schüttelte nur den Kopf und sah weg. Traurig lies Tom sich wieder auf das Sofa fallen.
    Mein Herz verkrampfte sich. Sanni liebte Tom. Er wusste es jetzt. Ich brauchte auch Gewissheit. Doch Lena war immer noch weit weg.
    Unruhig rutschte ich bis an die Kante vom Sofa, erhob mich langsam und ging zu ihr hin. Sie schien mich nicht wahrzunehmen. Ich ging vor dem Sessel in die Hocke und berührte vorsichtig ihre verkrampften Hände.
    Sie zuckte zusammen und ich sah, wie ihre Augen sich erschrocken weiteten.
    "Lena? ...Hab ich...ist meine...gibt es....noch...meine Chance...ist die...", ich brach ab. Ich konnte sie nicht ansehen. Ihre Augen waren so leer und stumpf. Es brach mir das Herz in immer kleinere Teile.
    Doch dann rührte sich ihre Hand unter meiner, sie lockerte sich etwas, dann nahm sie meine Hand ebenfalls in ihre und endlich schien sich mich klar zu erkennen.
    Sie schluckte, dann sagte sie mit leiser aber fester Stimme.
    "Ich....natürlich....meine Eltern. Bill...ich ...liebe dich. Aber...meine Eltern...", dann drückte sie meine Hand und schwieg erneut.
    Glücksgefühle. Adrenalin. Entspannung. Freude. Glückseligkeit.
    Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen schossen und fühlte doch nur dieses warme Gefühl in mir.
    Immer noch hörte ich ihre Stimme. Sie liebt mich. Ich konnte es kaum fassen und starrte sie sekundenlang nur an...





    Sodele Sanni. dann mach du mal weiter in der krisensitzung. es gibt noch viel zu besprechen bei den vieren :D:D

    Hab dich liiiieb=)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 09.10.2008, 20:24


    tut mir unendlich leid :(
    ich versuch iwie wieder kreativ zu werden... vllt fällt mir ja was ein, aus diesem doofen tiefen loch zu springen, dass mich so unkreativ und einfallslos macht ;)

    hab dich soooooooooooo lieb <3



    ~Sanni~
    Meine Gedanken waren wirr. Aufgewühlt versuchte ich nachzudenken, einen klaren Gedanken zu bekommen – doch es war hoffnungslos.
    Es war einfach zu viel an das ich dachte und denken wollte und musste!
    Doch der Förster hatte Recht. Aber wie konnte jemand, der uns gar nicht kannte, so etwas Wichtiges wissen?! Wie konnte er mehr wissen wie wir selbst? Es war mir ein Rätsel... Noch eine ungelöste Frage mehr in dem Meer aus unbeantworteten Fragen.
    Mein Herz zog sich zusammen, als Tom die Frage aussprach, die mir so Angst einjagte.
    Und genauso wirr meine Gedanken waren, so wirr waren auch meine Worte. Ich wollte so viel sagen. Tom alles erklären, dass ich ihn liebte, aber Schuldgefühle hatte.
    Schreckliche Schuldgefühle! Gegenüber Lena und auch ihm.
    Ich wusste auch, dass ich ihm die Sache mit Felix erzählen musste. Mit was für hinterhältigen Mitteln ich versucht hatte, ihn zu vergessen.
    Auch musste ich erzählen, dass ich die Hütte damals so verwüstet hatte. Es waren nicht irgendwelche fremden Leute, nein ich war fähig genug gewesen, den Ort zu verwüsten, der uns allen vier so viel bedeutete.
    Aber ich konnte einfach nicht!
    Ich fühlte mich so schrecklich. Allein. Verlassen. Hilflos. Natürlich gab es da Lena... ohne die ich schon lange nicht mehr hier sitzen würde, weil ich an Kummer umgekommen wäre. Doch trotzdem fühlte ich mich einsam. So als gäbe es niemanden, der mich wieder zum Lachen bringen könnte – so als gäbe es keinen, der mich richtig kennen und mich verstehen würde.
    Doch trotzdem war da irgendwas in mir, was sich anders anfühlte, richtig fremd.
    War es vielleicht...? Nein! So weit wollte ich gar nicht denken.
    Der Gedanke ließ sich aber nicht abstellen. Wie von selbst bahnte sich dieses Wort in mein Gedächtnis, brannte sich dort hinein, damit ich nie mehr vergessen würde, dass ich doch noch so etwas empfinden konnte.
    Erleichterung... vielleicht sogar etwas Freude.
    Tom wusste, dass ich ihn liebte, egal was passiert war oder passieren wird. Ich hatte ihm dabei geholfen, wieder etwas glücklicher zu sein. Ich sah es ihm an. Allein schon wie er mich ansah. Seine Hoffnung jedoch machte mir etwas Angst, weil ich wusste, ich würde diese Hoffnung zerstören müssen.
    Denn ich konnte nicht mehr mit Tom zusammen sein – nicht solange Lena nicht auch mit Bill zusammen war. Es stand zuviel zwischen uns. Wie eine heruntergestürzte Mauer. Ich stand auf der einen Seite und Tom auf der anderen. Und es war nur ein einziges kleines Guckloch da. Unsere Liebe. All die Steine, waren meine Schuldgefühle, Fehler, Ängste, Sorgen, alles was Tom und mich trennte. Aber einen Bagger, der all diesen Schutt wegschaffen konnte, gab es nicht. Und die Steine waren zu schwer, um sie selbst wegzuschaffen.
    Ich konnte nicht mit ansehen, wie gefangen Lena und Bill sich ansahen. Es tat weh, all diese Liebe zu sehen und doch zu wissen, dass sie nicht funktionierte.
    Und das alles nur, weil Lenas Eltern so voreingenommen und voller Vorurteile waren. Lena und Bill hatten das nicht verdient. Sie hatten mehr als alle anderen verdient, glücklich zu sein.
    Wieder einmal trieb mir diese Ungerechtigkeit Tränen in die Augen.
    Und dann war ich selbst auch noch ungerecht zu Tom. Er wollte mich trösten, mir vielleicht Mut machen, und ich wollte es nicht. Ich ließ ihn nicht. Ich schickte ihn weg und tat ihm damit wieder weh.
    „Tom... es... es tut mir Leid...“, flüsterte ich. Ich sah ihn nur verschwommen, weil meine Augen schon so voller Tränen waren.
    Tom sah auf. Wieder sah ich das gebrochene in seinen einst so lebendigen Augen.
    „Ich möchte dich nur nicht verlieren...“, wisperte Tom. Wieder war er kurz davor aufzustehen und sich neben mich zu setzen, doch wieder wurde er unterbrochen.
    Durch Lenas Handy.
    Ruckartig zog Lena ihre Hand aus Bills Händen und sah sich ertappt um, bis sie anscheinend begriff, dass es ihr Handy war.
    Ihre Augen weiteten sich erschrocken, als sie auf das Display sah.
    „Lena? Wer ist das?“, fragte ich mit leicht ängstlichem Ton in der Stimme.
    Hektisch drückte Lena auf ihrem Handy herum und steckte es dann schnell wieder in ihre Hosentasche – so als wäre das Handy bissig und würde jeden Moment los beißen.
    Dann sah sie mich an. „Das war meine Mutter...“
    „Hättest du nicht lieber hingehen sollen?“, fragte Tom.
    Ich wusste, dass er dasselbe dachte wie ich. Lenas Mum würde stinksauer sein, dass Lena aufgelegt hatte. Das war nicht gut.
    „Ruf zurück, Lena... das gibt nur Ärger!“, sagte ich nervös.
    Lena schüttelte nur den Kopf und sah Bill an.
    Der kniete noch immer vor ihr, hatte kein Wort gesagt, sondern sah sie nur an. Ich versuchte in seinem Gesicht zu lesen, was er dachte. Doch ich sah nur diese Liebe – alles andere war nicht mehr zu erkennen. Seine Liebe überdeckte alles.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 10.10.2008, 20:08


    Wietergehts=)



    ~Lena~

    Fieberhaft überlegte ich, ob ich zurückrufen sollte oder lieber nicht. Was würde sie machen,wenn ich nicht mehr reagierte? Sie dachte wir wären unterwegs. Ich könnte immer noch später behaupten, dass wir im Kino gewesen wären. Und ich deswegen nicht rangegangen bin. Aber wenn sie dann nach dem Film fragt. Hilfesuchend sah ich mich um, blieb an Bills Augen hängen. Er starrte mich immer noch an, seine Augen...waren verändert. Sie blitzten mich an, ich konnte in ihnen alle seine Liebe erkennen. Und plötzlich fühlte ich eine innere Ruhe. Ich wusste nicht, wie ich es anders beschreiben sollte. Es fühlte sich so gut, seine Augen so sehen zu können. Nicht mehr so leer. Sie ...strahlten wieder und dieses Schokobraun beruhigte mich. Ich wusste, mir konnte nichts mehr passieren. Ich nahm mein Handy und tippte seelenruhig eine SMS. Doch in dem Moment, wo ich sie abschicken wollte, platzte die Tür erneut auf. Ich hatte den Finger über den "Senden"-Knopf. Doch senden war jetzt sinnlos. Jede Lüge würde es von hier an nur noch schlimmer machen. Meine Mutter. Sie stand einfach da. Fassungslos. Das waren wir. Sie sah nur erstaunt aus. Und ein wenig schuldbewusst. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Bill sprang blitzschnell auf und stellte sich neben mir, nahm vorsichtig meine Hand, beziehungsweise zwei meiner Finger in seine Hand. Ich fühlte wie ein dicker, schwerer Stein in meinen Magen viel. Und tonnenschwer drin liegen blieb. Nein. Es war vorbei. Ich würde sie garantiert alle nie wieder sehen. Die letzten paar Minuten, die mir mit Bill geblieben waren, hatte ich mit SMS tippen vergeudet. Mein Herz pochte wild in meiner Brust und ich suchte panisch nach einer Lösung. Und fand wieder keine. Ich wollte was sagen, doch mein Hals war wie zugeschnürt. Kein Wörtchen drang über meine Lippen. Dann war es Mum, die als erste etwas sagte. "Findet ihr es nicht bei uns im Wohnzimmer gemütlicher...ist doch schon was kälter geworden...", sagte sie und sah dabei zu mir hin.
    Mir klappte der Mund auf. Wie bitte? Hatte ich mich verhört? Hatte sie uns grade zu uns nach Hause eingeladen? Sanni fragte als erstes nach "Wie bitte?" Nun kam meine Mutter ganz in die Hütte, in der Hand hielt sie den Autoschlüssel, mit welchem sie nervös rumklimperte. Dann sagte sie erneut mit zitternder Stimme. "Wollt ihr euch nicht bei uns ins Wohnzimmer setzen? Ich hab den Ofen angemacht..." , diesmal sah sie uns der Reihe nach an , dann blickte sie mir wieder in die Augen. Ich verstand nichts mehr. Was wollte sie damit bezwecken? Wollte sie mich später damit irgendwie erpressen? Misstrauisch versuchte ich eine Lüge in ihren Augen zu entdecken, doch sie blickte mich nur unverwandt an. Zögernd machte ich einen Schritt auf sie zu, die anderen folgten mir. "Okay...wir kommen mit", flüsterte ich und sie seufzte erleichtert und schritt uns vorran aus der Hütte. Nur einige Meter davon entfernt hatte sie das Auto geparkt, wo wir nacheinander reinkrabbelten. Gemächlich fuhr sie über den holprigen Feldweg. Ich sah sie von der Seite her an, konnte aber immer noch kein diabolisches Grinsen entdecken. Was hatte sie nur vor?!
    Als wir zu Hause im Flur waren, hielt sie mich zurück, als die anderen schon vorraus ins Wohnzimmer liefen. Jetzt kams! Ich wusste es... doch stattdessen sah sie mich schuldbewusst und niedergeschlagen an.
    "Es tut mir Leid. Wirklich. Ich konnte doch nicht ahnen...wie hätte ich denn wissen sollen, dass ihr....und sie...es tut mir SO Leid!", sie drückte kurz meinen Arm, lies mich dann los und ging in die Küche, schloss hinter sich behutsam die Tür und ich glaubte, sie leise schniefen zu hören. Verdattert stand ich einige Minuten im Flur, ehe ich Sanni bemerkte, die angelehnt am Türrahmen auf mich zu warten schien. Mit zittrigen Beinen folgte ich ihr ins mollig warme Wohnzimmer. Die Jungs saßen auf dem breiten Sofa und Sanni lies sich in den Sessel sinken, zog ihre Beine erneut an sich und sah ins Feuer. Ich lies mich im Schneidersitz auf dem Boden nieder und sah ebenfalls eine Zeit lang dem Treiben der Flammen zu. Feuer faszinierte mich irgendwie. Es war so wunderschön, so elegant und unwiderstehlich und doch unnahbar, unfassbar und unerreichbar. Niemand würde es je gänzlich zähmen und für sich benutzen können. Wir konnten es einsperren und in Schach halten, doch das waren Tricks und gemeine Methoden. An sich würden wir das Feuer nie beherrschen, man sah es doch an den Waldbränden. Wenn es einmal größer war als wir, wir es nur ein paar winzige Sekunden nicht beachtet hatten, schlug es uns nieder. Dann bäumte es sich auf. Auch jetzt schon züngelten die Flammen dorthin, wo sie wollten, fraßen das trockene Holz auf und führten einen wilden Tanz auf. Und trotz der hektischen , ruckartigen Bewegungen der Flammen, hatte es eine art hypnotisches Anziehen, wirkte entspannend und beruhigte mich. Ich konnte mich ein wenig sammeln, mich auf das wichtige konzentrieren und nicht mehr über das Verhalten meiner Mum nachdenken.
    Mein Gesicht fing an zu brennen und ich wandte mich wieder den drei anderen zu. Das, worauf wir alle hinauswollten, war gesagt worden und doch hatten wir noch keine Lösung. Oder...hatten wir sie doch schon? Immerhin saßen wir bei mir zu Hause auf den Sofas. Und nicht mehr in der Hütte, heimlich und verbotener weise.
    Vielleicht brauchten wir uns überhaupt nicht mehr verstecken, wieso sollten wir sonst hier sitzen können? Aber wieso sollte meine Mum einen so plötzlichen Sinneswandel haben? Ich begriff es nicht. Sanni schien ebenfalls nachzudenken, in ihren Augen spiegelten sich die Flammen und sie schien zu träumen. Ich sah zu Tom rüber, er sah Sanni an. Auch in seinem Gesicht liesen sich endlich wieder Spuren des Glücklichseins erkennen. Erst zum Schluss sah ich zu Bill, der, wie ich schon geahnt hatte, zu mir hinsah. Ich lies ein kleines Lächeln über mein Gesicht huschen und er erwiderte es. Ich konnte endlich wieder über mein Lächeln herrschen. Ich fühlte mich wohl. Doch eine Lösung hatten wir immer noch nicht. Ich stand auf und sagte mit belegter Stimme "Ich geh grad mal zu Mum...ich hab....ne Idee?!", dann huschte ich schnell aus dem Raum, im Flur war es kühler und ich klopfte leise an die Küchentüre. Zuerst tat sich nichts, dann hörte ich , wie Mum "Ja?", sagte und drückte vorsichtig die Türklinke runter. Sie saß am Tisch, eine Tasse dampfenden Tee vor sich und schien geweint zu haben. Behutsam setzte ich mich zu ihr, sah sie forschend an und versuchte irgendwie einen ihrer Beweggründe zu erkennen, doch ihr Gesicht war wie versteinert. Ich räupserte mich "Mum...wieso können wir auf einmal hier sein?", ihre Augen zuckten zu mir rüber, sahen aber direkt wieder aus dem Fenster in die Ferne. Dann krächzte sie "Ich...seitdem ich dich und Sandra gehört habe, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Diese eine Frage. Ob....ob wir etwas übersehen haben, ob dein Vater und ich zu schnell Schlüsse aus deinem Verhalten gezogen haben. Wir dachten, wir hätten dir dein Leben durch unsere Scheidung so durcheinander gebracht. Wir ...haben niemals auch nur eine Sekunde daran geglaubt, dass du wegen diesem Jungen so verletzt sein könntest. Wir dachten...er sei...niemand wichtiges. Wir haben ihn einfach...vergessen.", ich funkelte sie wütend an. Wie konnte man Bill vergessen? Doch sie hob beschwichtigend die Hände und fuhr fort "Versteh doch. Du wirst grade mal bald 17. Wie ....sowas....Teenager. Wir dachten, das geht vorbei. Du wirst ihn vergessen...und einen anständigen finden. Wir konnten doch nicht AHNEN, dass ihr beide euch deswegen so gehen lasst. Das euch euer Leben so aus den Händen gleitet...wir haben es einfach nicht gesehen. Es tut uns...nein mir tut es Leid. Ich habe versucht mit deinem Vater zu reden, doch er glaubt mir nicht. Lena. MIr tut es so Leid. Und wenn ich euch irgendwie helfen kann...ich sage nichts mehr. Wenn es wirklich stimmt, dass ihr beide, Sandra und du...das ihr...die Jungs...wirklich.....gerne habt. Dann...will ich euchnicht mehr im Weg sein. Du bist meine Tochter, ich will doch nur, das du glücklich bist. Und ich dachte doch immer, dass ich dir nur gutes tue. Ich....bitte verzeih mir! Bitte!! Ich weiß nicht, wie ich dermaßen blind sein konnte...ich wollte wohl nicht erkennen, dass ich genau wie meine Mutter bin. Ja...dein Vater und ich. Das war auch mal eine heimliche Sache. Wie du siehst hat es lange genug für ein Kind und eine zerrüttete Ehe gehalten....Also...geh schon rüber. Aber bitte verzeih mir...", sie sah wieder auf den Tisch und schien fertig zu sein. Mein Kopf arbeitete auf Hochtouren. Ich begriff sovieles. Und doch so wenig.Meine Mutter saß da, mit gesenkten Schultern und bat mich um Verzeihung. Ich...konnte nichts sagen. ich konnte nicht sagen, dass ich ihr verzeihen würde. Ich wusste ja nichtmal, ob es irgendwann wieder gut werden würde. Ich konnte ihr nicht verzeihen. Noch nicht. Vielleicht irgendwann mal, aber nicht jetzt.
    Ich stand auf und verlies die Küche wortlos. Im Wohnzimmer brauchte ich einige Minuten ehe ich den anderen berichten konnte, was passiert war. Als ich meinen Bericht beendet hatte, sah Sanni mich freudestrahlend an. Auch die anderen beiden wirkten glücklich. Doch ich wusste nicht, wie ich Bill behandeln sollte. War jetzt einfach alles ...wieder gut? Würden wir weiter machen, wo wir gezwungenermaßen aufgehört hatten? Oder...ich wusste es nicht. Und auch Sanni schien darüber nachzudenken, denn langsam tröpfelte das Grinsen aus ihrem Gesicht. Ich schielte zu Bill hin, fühlte, wie sehr ich mir wünschte, ihn einfach wieder nah bei mir zu haben, und fühlte auch, dass ich nicht wusste, wie ich reagieren würde, sollte es dazu kommen....
    Wir hatten was wir wollten und wussten doch nicht weiter.
    Wir mussten reden. Endlich reden...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 11.10.2008, 14:55


    süße ein wirklich wundervoller wundervoller teil...
    wer hätte gedacht, dass es so einfach sein kann, einigermaßen alles wieder hinzubiegen in der story ;)

    ein wirklich toller teil... ich bin wie immer tief beeindruckt von deinem talent!
    hab dich soooooooooooooooooo lieb



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 17.10.2008, 20:36


    hmpf... mein teil ist wieder einmal schrecklich kurz... und du kennst ja meine einstellung zu meinen texten zur zeit... sie ist miserabel -.-

    hab dich sooooooooooooooooooooo lieb
    sanni :-*




    ~Sanni~
    Als wir in Lenas Wohnzimmer saßen, das Feuer im Kamin knisterte und Lena uns erzählt hatte, welch verblüffende Wandlung ihre Mutter durchlaufen hatte, wusste ich nicht, was ich denken sollte oder überhaupt denken konnte.
    War zuviel Hoffnung überhaupt denkbar? Was war, wenn diese Hoffnung schneller wieder zerschlagen war, als sie gekommen ist.
    Doch mir blieb gar nichts anderes übrig, als zu hoffen. Denn endlich hatte mein Herz wieder einen Grund zu hoffen und an dieser Hoffnung schien es um das doppelte gewachsen zu sein.
    Seit langem war das was mein Herz fühlte – nämlich meine Liebe zu Tom – größer als meine Angst!
    „Lena? Weißt du was das bedeutet?“, wisperte ich etwas ängstlich. Ich wagte es fast nicht diese Frage zu stellen, weil die Antwort darauf unser aller Leben wieder regeln könnte. Zumindest halbwegs.
    „Ich... ich weiß nicht was ich denken soll...“, war Lenas Antwort und dabei sah sie nur Bill an, „Kann es wirklich so einfach sein?“
    Ich klammerte meine Arme wieder fest um meine Beine. Wieder starrte ich ins Knisternde Feuer.
    Lena hatte Recht. Selbst wenn wir nun ihre Mum auf unserer Seite hatten, konnte ich dann einfach alles vergessen und mit Tom zusammen von vorne anfangen? Konnte ich das wirklich? All diesen Schmerz... diese Angst... diese Hoffnungslosigkeit?
    Irgendetwas ließ mich spüren, dass ich das nicht so einfach konnte.
    Mein Herz wehrte sich dagegen. Mein Herz wollte nicht noch einmal so enttäuscht werden. Begriff es denn nicht, dass es dann endlich wieder glücklich sein konnte?! Was hatte ich doch für ein dummes Herz...
    Aber ich hatte doch selbst gesagt... mir selbst zugesprochen, wenn Lena mit Bill zusammen sein konnte, ich meine Liebe zu Tom wieder zulassen würde. Aber warum konnte ich es dann jetzt nicht mehr?!
    Ich war mir doch immer so sicher gewesen. Nur dass Lena nicht mit Bill zusammen sein durfte, hatte mich doch eigentlich daran gehindert Toms Freundin zu sein. Das war doch der einzige Grund gewesen... oder nicht?
    „Aber das ist doch super! Das heißt, alles wird wieder gut! Versteht ihr das?“, redete Tom aufgeregt. Seine Augen strahlten noch immer. Die Hoffnung in seinem Blick war noch größer geworden.
    Ich hatte noch mehr Angst sie zu enttäuschen – und diesmal hatte ich nicht einmal einen Grund dazu.
    „Aber ich wohne noch immer in Farsleben...“, meinte Lena.
    „Ja und! Dann ziehst du halt jetzt wieder zu deiner Mum. Das ist doch ganz einfach“, sagte Bill. Auch seine Augen strahlten.
    Ganz einfach...
    Was war eigentlich ganz einfach?
    All den Mist einfach vergessen und von vorne anfangen?
    Das war nicht einfach. Man konnte nicht einfach alles vergessen. Es war zu viel. Zu viel was uns kaputt gemacht hatte.
    Das ging nicht so schnell... das dauerte seine Zeit.
    Ich warf Lena einen Blick zu. Und ich wusste, dass sie dasselbe dachte wie ich auch.
    Für sie war das ganze auch nicht so einfach wie für die Zwillinge.
    Auch für sie war zu viel schief gelaufen. Wir hatten zu viel riskiert und letzten Endes verloren.
    „Was ist denn mit euch los? Warum freut ihr euch denn gar nicht? Haben wir uns das nicht immer gewünscht? Das alles wieder gut wird?“, fragte Tom irritiert.
    „Doch...“, murmelte Lena und ich nickte.
    „Und warum freut ihr euch dann gar nicht?“, hakte Tom wieder nach.
    „Tom... versteh uns doch... was wir die letzten Monate mitgemacht haben... ich, Lena und ich, wir können das alles nicht einfach so vergessen. Wir können nicht mit dem Finger schnipsen und alles ist so, wie es vorher war. Ich kann nicht einfach von jetzt auf heute von vorne anfangen...“, erklärte ich.
    Ich hoffte, dass ich die richtigen Worte gefunden hatte. Worte die erklärten und gleichzeitig entschuldigten.
    „Aber...“, mit gerunzelter Stirn sah Tom mich an.
    Er verstand mich nicht...
    „Und was bedeutet das?“, fragte Bill leise.
    Ich konnte es nicht aussprechen. Ich konnte nicht sagen: ‚Tut mir Leid Tom, aber ich brauche noch etwas Zeit um all das zu verdauen.’
    Ich konnte einfach nicht.
    Und auch Lena sah nicht so aus, als würde sie diesen Mut zusammen bringen, um diesen Satz auszusprechen.
    Hilflos sah ich Tom an.
    Wieder sammelten sich Tränen in meinen Augen und ich hoffte so sehr, dass sie ihm erklären konnten, was ich gerade im Moment fühlte.
    „Ihr braucht noch etwas Zeit...“, flüsterte Tom. Ich sah wie er seine Faust ballte.
    „Tom! Bitte versteh mich doch... ich kann das alles nicht so schnell vergessen... es ist so viel passiert... ich... ich kann das einfach noch nicht!“
    Stumm schüttelte er den Kopf. Vielleicht wollte er mich auch gar nicht verstehen.
    „Und wie lange braucht ihr Zeit?“, fragte Bill. Sein Blick ruhte noch immer auf Lena. Ein Blick und tausend ungelöste, hingeworfene Fragen.
    Ich zuckte mit den Schultern. Lena öffnete ein paar Mal den Mund bevor überhaupt leise Wörter herauskamen. „Wir wissen es nicht...“
    „Aber... aber ihr werdet doch irgendwann alles verstanden haben und wieder normal leben können, oder nicht?“ Ich konnte die Angst in Toms Stimme hören.
    Und ich verstand sie.
    Ich kannte diese Angst. Ich hatte sie schon lange... Die Angst nie mehr glücklich werden zu können.
    Wieder warf ich Lena einen Blick zu. Wie waren uns einig. Ich sah es in ihren Augen. Ich konnte sehen wie sehnsuchtsvoll sie Bill ansah, wie groß auch ihre Hoffnung mittlerweile war.
    Und ich selbst konnte mein Herz in der Brust schlagen spüren.
    „Ja“, sagten Lena und ich.
    Bill und Tom lächelten wieder.
    Vielleicht konnten sie es nicht verstehen, aber sie akzeptierten es. Und nur das zählte.
    Etwas anderes blieb ihnen auch gar nicht übrig.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 18.10.2008, 22:43


    SANNI?! Ich musste dir und Olli versprechen, dass ich versuche mich ohne M. zu amüsieren und endlich wieder bessere Einstellungen mir selber gegenüber zu erlangen. Das hab ich auch getan.
    Ubnd jetzt möchte ich, dass du mir versprichst, dass du NIE NIE NIE Wieder an deinen Texten zweifelst.
    Dieser Teil...der spricht mir ja quasilie aus der SEELE:
    Der ist so wundervoll.
    Wirklich. Ich SCHWÖRE dir, wenn ich kritik HÄTTE, würde ich sie dir ehrlich sagen. Aber dieser Teil...ich weiß nicht wieso, aber ich kenne dieses Gefühl.
    Und ich glaube, schon wieder viel zwischen den Zeilen lesen zu können...ist wohl schon was länger her, oder? naja. können wir im icq klären, ob ich damit recht habe.
    Aber dieses Gefühl, dass man erstmal Zeit braucht, um sich selber wieder halbwegs auf die Reihe zu kriegen. Das ist so wundervoll und genau beschrieben.
    Das ist so schön! Ehrlich. Sanni....mensch...
    ich weiß nicht, wie ich dir das klarmachen soll. Es ist einfach...genial.
    Wirklich.
    :..ach man. wenn ich doch nur irgendwas hätte, was es dir so deutlicht macht, dass du es NIE wieder vergisst.
    ...

    Mist.
    Bitte, glaubs mir. Das ist so wunderschön und ....atemberaubend. So...wahr. Und gut.
    Kennst du die Stelle in der Bibel, wo Gott die Welt erschafft?
    Er ist nach jedem Tag beschrieben:
    "Gott sah es und sah, dass es gut war."
    Nur nachdem er die Menschen erschaffen hat, steht dort
    "Und er sah, dass es sehr gut war"
    So in etwa könnte man es vergleichen!
    Wenn ich was schreibe und es danach lese, denk ich
    "Es ist gut"
    Wenn ich deins lese , denke ich
    "Es ist sehr gut"

    =)

    Hab dich sooo lieb!
    Und ich überlege mal, ob cih jetzt weiterschrieben kann...aber ich glaube, ich muss erst ein paar Ideen mit dir austauschen=)

    Hab dich sooo lieb!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 29.10.2008, 19:29


    Weitergehts...ich hoffe, ich kann dich irgendwie ansatzweise erreichen -.-




    ~Bill~

    Ich zog die Beine an mich ran und drückte mich ins Sofa hinein. Wieso hatte ich diese Option nur nie gesehen? Es war so klar. Natürlich würde es nicht einfach so wie damals sein können. Wie denn auch? Die beiden waren nur noch ein Schatten ihrer selbst, Tom und ich hatten alle unsere Freunde vernachlässigt, unsere Band, unser Leben.
    Und jetzt sollten wir so tun, als sei nie etwas gewesen? Als hätte es die vergangen...MONATE nicht gegeben? Als wären wir nicht fast einen ganzen Frühling plus Sommer getrennt gewesen?
    In meiner Brust sträubte sich etwas gegen diese Tatsache, bäumte sich auf und wollte hinausplatzen. Aber ich durfte nicht laut werden, musste verstehen, akzeptieren. Sonst würde ich Lena ganz verlieren.
    Aber ich WOLLTE es einfach nicht einsehen. Lenas Mum war auf UNSERER Seite. Alles konnte wieder gut werden. Sofort und auf der Stelle.
    Wut brodelte in mir hoch und lies meinen Kopf voll von bösen Wörtern dröhnen. Es war so unfair, dass wir noch länger warten sollten. Ich hielt das einfach nicht aus. Dieses ewige Ungewisse. Ich musste mich irgendwie abreagieren...
    Ich drückte meine linke, eingegipste Hand so feste gegen meinen Bauch, bis ich den Druck unter der Schiene zu spüren begann. Und noch ein bisschen fester...es macht leise, so leise, dass nur ich es hören konnte, "knack" und ich fühlte, wie mir erneut ein brennender Schmerz durch die Hand fuhr.
    Ich keuchte auf und löste die Hand von meinem Bauch. Tom, der mich aufkeuchen gehört hatte, sah zu mir hin, doch ich tat, als bemerkte ich es nicht. Stattdessen sah ich zu Lena hin, sie starrte ins Feuer, die Beine an sich gezogen, die Arme feste drumherum geschlungen.
    Immer noch wirkte sie auf mich so zerbrechlich und ich wollte sie am liebsten feste im Arm halten, sie nie wieder loslassen. Stattdessen kämpfte ich gegen die Tränen an, die mir in die Augen stiegen, weil mein Arm schmerzhaft zu pochen anfing. Tom räusperte sich, sagte aber nichts.
    Sanni zwirbelte an ihrem Socken herum und hob ihren Blick nicht vom Boden.
    Leise meldete ich mich zu Wort "Machen...machen wir heute nochwas zusammen?...Irgendwas?", fragend sah ich in die Runde.
    Lena sah zu mir rüber und ich bohrte meinen Blick in ihren, sie nickte langsam und stand auf.
    "DVDs gucken? Draußen ist es so kalt?", fragte sie leise und streckte ihre zarten Glieder. Sanni nickte knapp und stand ebenfalls auf...Tom, nervös wie er schon die ganze Zeit war, erhob sich ebenfalls und zog mich mit sich. Ich biss die Zähne zusammen, denn Bewegung war momentan nicht das Beste für meinen Arm.
    Gemeinsam gingen wir in den Flur...



    ~Lena~

    Jetzt oder nie!
    Im Flur zog ich Sanni zu mir hin und sagte den Jungs, dass wir was zu trinken holen würden. Wir gingen gemeinsam runter in den Keller, wo sie mich fragend ansah. Sie wusste genau, dass wir Getränke auch immer ausreichend in der Küche hatten.
    "Sanni...ich weiß nicht, was ich denken soll...", ich berichtete ihr von dem Gespräch zwischen mir und meiner Mum und ihre Augen wurden von Wort zu Wort größer.
    Sie nickte nur ab und zu und ich glaubte, sie verstand mich. Sie wusste, dass ich es nicht ertrug, Bill so zu sehen.
    Bill...ich sah ihn im seinen Augen, die innere Unruhe an. Er musste sich überhaupt nicht so verstellen.
    Doch ich wusste NICHT, wie ich das verhindern sollte.
    Ob ich das überhaupt konnte?! Wir nahmen etwas zu trinken und machten uns auf den Weg nach oben, Sanni wusste mir nicht zu helfen und beruhigte mich damit, dass die Jungs ja wussten, worauf sie sich einliesen.
    Die beiden saßen schon oben in meinem kahlen Zimmer und warteten auf uns. Sie saßen auf der Matratze, die ungemütlich auf dem Boden lag und wir setzten uns davor. Ich schüttete jedem ein Glas ein und es herrschte erneutes Schweigen.
    Bis Bill unbedacht mit der linken Hand nach seinem Glas neben sich zu greifen versuchte. Er hatte es keine zwei Sekunden in der Hand, als es mit einem lauten Klirren am Boden zerschellte und Bill vor Schmerz aufschrie.
    Erschrocken über den plötzlichen Aufschrei, verkippte auch Sanni die Hälfte ihrer Cola und wir sahen alle entsetzt zu Bill hin, welcher sich seine schmerzende Hand hielt.
    Was war denn mit ihm los? "Was ist los, Bill?", fragte Tom besorgt und sah ihn an.
    "Nichts nichts...nur meine Hand..ähm...muss sie wohl zu schnell bewegt haben, geht schon wieder...", stammelte dieser und sah auf die Scherben, welche ich schon notdürftig einsammelte. Die Cola wurde munter von der Matratze aufgesaugt.
    Ich sah zu Bill hin, alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und er hielt sich vorsichtig die Hand, während die Tränen in seinen Augen standen.
    "Bist du sicher, dass alles okay ist? Wollen wir nicht lieber....zum Arzt fahren?", fragte ich vorsichtig nach und zu aller Erleichterung nickte er ergeben. Schon alleine diese Tatsache bewies, dass er unglaubliche Schmerzen haben musste.
    Wir gingen nach unten und ich fragte meine Mutter zaghaft ob sie uns fahren würde. Sie nickte ohne ein Kommentar.
    Erst als wir schon fuhren, fiel mir die gewohnte Konstellation auf. Hinten erst Tom, Sanni und dann ich und direkt vor mir Bill.
    So waren wir fast immer gefahren. Derjenige, der verletzt war , saß vorne, dahinter der dazugehörige Partner und daneben die beiden anderen.
    Ich musste leicht schmunzeln über diese Gewohnheit, wo es doch eigentlich kein Hobby sein sollte, ins Krankenhaus zu fahren.
    Ich sah, dass Tom Sannis Hand hielt und versuchte, so unauffällig wie möglich, ihren Gesichtsausdruck zu analysieren und was ich sah, gefiel mir.
    Scheinbar hatte sie ihre größte Angst, Tom sofort wieder zu verlieren, soweit wie möglich überwunden, sodass es ihr keine Qualen mehr waren, seine Hand zu halten.
    Ich drückte kurz ihren Ellebogen und sie lächelte mich vorsichtig an.
    Es würde schon wieder werden...und wie, als wäre es nie anders gewesen, war auch klar, dass ich mit Bill in der Notaufnahme warten würde, während Mum Tom und Sanni zu Sanni nach Hause fuhr.
    Schweigend saßen wir in dem kargen Flur und starrten die gegenüberliegende Wand an.




    ich dachte, es ist nochmal gut wenn die zwei jeweils unter sich sind0)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 06.11.2008, 17:05


    ansatzweise? du hast ihn kilometerweit übertroffen! wie immer halt ;)
    einfach ein traumhaft schöner teil.... ich hoffe meiner gefällt dir auch... musste mich am ende leider etwas beeilen... muss mich jetzt dann noch fertig machen...

    ich denk an dich süße !!! hab dich sooooooooooooooooooooo unglaublich arg lieb :-*


    ~Sanni~
    Es war schon seltsam. So beunruhigend die Situation auch war, sie hatte etwas Normales an sich. Lena blieb mit Bill in der Notaufnahme und ihre Mum fuhr Tom und mich zu mir. Es wurde nicht abgesprochen es wurde einfach so gemacht.
    Ich saß vorne neben Lenas Mum. Es war ungewohnt so nah bei ihr zu sein, wo ich doch wusste, dass sie und ihr Exmann unser aller Leben zerstört hat. Tom saß hinter mir. Auch das war ungewohnt ihn so nah bei mir zu spüren. Nach so langer Zeit ihn wieder bei mir zu haben.
    Vorhin hatte er meine Hand gehalten. Ich wusste nicht wieso ich das zugelassen hatte. Aber es hatte sich so schön angefühlt. Seine warme große Hand hatte meine fest gehalten. Mit dem Daumen hatte er sanft meinen Handrücken gestreichelt und meine Hand gedrückt. Diese Berührungen waren so beruhigend und wunderschön. Genau das hatte ich all die Monate vermisst.
    Doch jetzt, wo ich hier im Auto saß, war wieder alles anders.
    Jetzt wollte ich am liebsten nur noch weg. Aus dem Auto springen und ganz weit weg von Tom. Wollte diese Liebe nicht mehr spüren, die mich fast erdrückte.
    Ich fühlte mich wie ein hüpfender Gummiball, der nie ruhig war, sondern von einem Punkt zum anderen sprang – nie eine ruhige Minute hatte.
    So waren meine Gefühle. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, ob ich jetzt glücklich sein sollte oder Angst vor meinen Gefühlen haben sollte.
    Im Auto war es still. Nicht einmal das Autoradio lief. Es war schon dunkel. Meine Eltern wussten nicht, dass ich nach Hause kommen würde, sie dachten ich würde wieder bei Lena übernachten. Lenas Mum starrte stur auf die Straße. Sie sah angespannt und nervös aus.
    Hatte ich sie überhaupt schon einmal Lächeln sehen? Solch ein richtiges, ehrliches Lächeln?
    Ich erinnerte mich nicht.
    Als wir wenige Minuten später vor meinem Haus standen, öffnete Tom schon die Tür und stieg aus. Ich warf Lenas Mum noch einmal einen Blick zu. Ihre Augen sahen mich flehend an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte – ob ich überhaupt etwas sagen sollte.
    „Äh... danke fürs heimfahren...“, murmelte ich und hatte die Hand schon am Türöffner.
    „Sanni... ich... es tut mir Leid... ich weiß nicht ob Lena es dir erzählt hat... aber es tut mir Leid, was ich euch allen angetan hab... es tut mir schrecklich leid...“, Tränen glitzerten in ihren Augen und ich fühlte zum ersten Mal einen Haufen Mitleid für Lenas Mum. Zum ersten Mal war sie nicht die Rabenmutter, der es egal war, wie es ihrer Tochter ging, sondern ein kleines Mädchen, dass eingesehen hatte, dass es einen riesen Fehler gemacht hatte und diesen bereute.
    Ja sie bereute es. „Danke...“, flüsterte ich und ich hoffte, dass sie begreifen würde, dass ich mich nicht fürs nach Hause fahren bedankte. Ein letztes Lächeln und ich öffnete die Autotür.
    Tom stand draußen, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und sah mich fragend an. Wir warteten bis Lenas Mum davon gefahren war, bis wir uns endlich rührten.
    „Hat sie was zu dir gesagt?“, fragte Tom.
    „Ja... sie hat sich entschuldigt“, murmelte ich, noch immer fassungslos von dieser verblüffenden Verwandlung.
    „Es kann nun alles so einfach sein“, flüsterte Tom, seine Hand suchte wieder meine. Doch ich steckte sie schnell in meine Jackentasche.
    „Tom... bitte... versteh mich doch“, flehte ich.
    „Ich versuche es... ich versuche es wirklich... aber ich habe es mir so lange gewünscht und nun wäre es so einfach.“
    Ich konnte ihn nicht ansehen. Ein Teil von mir, würde sich ihm nur so gerne in die Arme schmeißen, ihn umarmen, mich an ihn drücken, seinen Geruch einatmen, einfach nur bei ihm sein, der andere Teil wollte vor all dem nur flüchten.
    Dabei hatte ich mir die letzten Monate doch auch nichts anderes gewünscht. Nichts anderes... ich wollte einfach nur wieder glücklich sein.
    Weshalb hätte ich mich sonst Nacht für Nacht mit Stella betrinken sollen. Um wenigstens für kurze Zeit zu vergessen und glücklich zu sein.
    Doch jetzt wusste ich, dass Alkohol mir nicht dabei half. Seit ich wieder zuhause war, hatte ich keinen einzigen Schluck mehr getrunken, so schwer die Situation auch gewesen war.
    „Ich kann das alles nicht einfach so schnell vergessen... es geht einfach nicht“, sagte ich und schluckte einen Haufen Tränen hinunter.
    „Aber ich kann dir doch dabei helfen von vorne anzufangen.“
    Mein Hals schnürte sich zusammen und meine Augen glitzerten.
    Ich wusste, dass Tom Recht hatte. Alleine konnte ich das nie schaffen... auch nur Lenas Hilfe half mir nicht. Wir konnten uns nicht gegenseitig helfen, wir zogen uns immer wieder runter.
    Ich nahm all meinen Mut zusammen und sah Tom direkt in die Augen. „Wir müssen es ganz vorsichtig versuchen... ganz langsam...“
    Tom nickte – immer wieder und er lächelte.
    „Glaub mir Prinzessin... es wird wieder alles gut!“, sagte Tom leise.
    Ich zuckte zusammen.
    Ich hatte schon vergessen, dass Tom mich immer Prinzessin genannt hatte. Wie lange war es hergewesen, dieses Wort aus seinem Mund zu hören und zu wissen, dass er damit mich meinte.
    Jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten, doch ich wollte nicht, dass Tom mich weinen sah.
    „Gute Nacht!“, flüsterte ich heiser, machte auf dem Absatz kehrt und stürzte zur Haustür. Ließ Tom alleine im Dunkeln stehen.

    ~Tom~
    Was war denn nun schon wieder los? Wie ein begossener Pudel stand ich in Sannis Auffahrt und sah ihr nach.
    Hatte ich etwas Falsches gesagt?
    Ein tiefer Seufzer kam aus meiner Brust. Es war alles so kompliziert, dabei könnte alles so einfach sein.
    Es fiel mir so schwer, Sanni so nahe zu sein und sie nicht zu berühren, nicht meine Nase in ihrem Haar zu vergraben – so furchtbar schwer.
    Aber wenn sie Zeit brauchte, dann würde sie diese bekommen. Ich würde immer auf sie warten.
    Doch es fiel mir so schwer zu verstehen, warum Sanni und Lena noch Zeit brauchten. Aber vielleicht konnte ich ihren Schmerz und ihre Angst auch nicht ganz nachempfinden. Ich wusste nicht, was genau in ihnen vorging – was sie genau alles durchgemacht hatten. Von der Zeit in Leipzig wusste ich gar nichts.
    Ein Schauer lief mir über den Rücken, wenn ich daran dachte. Als Sanni in Leipzig war, hatte sie mit mir Schluss gemacht.
    Warum hatte sie es gerade da getan? Und wer war dieser Felix? War er der Grund, warum sie noch Zeit brauchte? Um sich ihrer Gefühle klar zu werden?
    Nein Tom... hör auf so etwas zu denken.
    Sanni hatte gesagt, dass sie mich liebte.
    Als ich langsam nach Hause lief, redete ich mir das Schritt für Schritt ein.
    Sanni – Schritt – liebt – Schritt – mich – Schritt.
    Bis ich daheim war, hatte ich aber immer noch nicht verstanden, warum sie noch Zeit brauchten.
    War es weil sie Angst hatten, es könnte nicht funktionieren?
    Weil sie uns vielleicht doch nicht mehr so arg liebten, wie sie sagten?
    Oder gab es noch einen ganz anderen Grund?
    Ich dachte fieberhaft nach, auch als Bill spät in der Nacht nach Hause kam und ich ihn an meine Zimmertür klopfen hörte, dachte ich noch nach.
    Mein erster Blick fiel auf seinen Arm. Er war nun komplett eingegipst.
    Aber das schien ihn nicht zu stören. Er lächelte und sah zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wieder hoffnungsvoll aus.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 06.11.2008, 21:46


    Wie...wundervoll. So richtig schön perfekt. Perfekter als perfekt.
    Genial.
    Erste Klasse.
    Nobelpreiswürdig.
    Ich versuch mich mal...damit du nächste Woche, wenn dir langweilig ist, was zu tun hast...

    ~Lena~

    Im Krankenhaus kamen wir relativ schnell dran und der Arzt schüttelte nur stumm seinen Kopf als er Bill und mich reinkommen sah.
    Bill sah schuldbewusst zu Boden, worüber ich mich einen Moment wunderte, doch dann wurde ich von Dr. Webber abgelenkt, der Bill mit einer tiefen Bassstimme bat, auf einem Stuhl platzzunehmen und den Arm auf den Tisch zu legen.
    Bill tat wie ihm geheißen, wobei man ihm deutlich ansah, dass die kleinste Bewegung Schmerzen bereitete. Ich hielt mich still und sah einfach nur zu.
    Vorsichtig schnitt der Arzt den Gips, der im Moment nur bis zur Mitte vom Unterarm ging auf und entfernte ihn in Zeitlupe.
    Bill zuckte immer wieder zusammen, sodass ich automatisch zu ihm hinging und nach seiner rechten Hand griff, und sie festhielt.
    Er sah mich scheu von unten her an und ich lächelte leicht.
    Er biss tapfer die Zähne zusammen, bis der Arzt alles entfernt hatte. Erst jetzt warf ich auch einen Blick auf seine Hand.
    Ich quiekte auf "Auuuuu". Es sah fürchterlich aus. Seine Hand war fast schwarz. Alles war lila und blau und dick.
    Bewegen konnte er da sicher nichts.
    Bill sah ebenfalls angewidert auf die Hand, während Dr. Webber aufstöhnte.
    "Das darf doch nicht wahr sein! Herr Kaulitz! Habe ich nicht ausdrücklich gesagt, NICHT hart stoßen, drücken, prellen oder sonstwas?! Wieso sieht das denn SO aus? Es sollte fast verheilt sein!!", anklagend blickte er zu Bill, welcher beschämt auf den Boden starrte.
    "Vielleicht...beim schlafen...oder so...", murmelte er und sah uns immer noch nicht an.
    Ich sah Bill an. Hatte er das mit Absicht getan?! Nein, sowas würde er nie machen.
    Oder?
    Dr.Webber rief eine Schwester, Bill musste lokal betäubt werden, damit der Doktor ihn operieren konnte. Ich schauderte bei dem Gedanken und drückte Bills gesunde Hand.
    Er sah zu mir hoch, ängstlich und irgendwie...um Verzeihung bittend?!
    Ich zog meine Mundwinkel nach oben und spürte , wie es in meiner Brust zu brennen anfing. Das erste Zeichen, das was nicht stimmte. Und ich wusste auch was, es war so...normal hier.
    Wir beide. Es war so unglaublich normal gewesen. Und jetzt saßen beziehungsweise standen wir wieder hier. Und ich fühlte, wie es in meiner Brust aufglühte. Die Hoffnung, dass es eines Tages wieder wirklich normal sein könnte. Sie brannte und wuchs in mir drinne und ich fühlte, wie sich langsam nach oben hangelte, in mein Herz , meinen Verstand aufstieg und sich bis in meine Augen ausbreitete.
    Ich fühlte, wie sich mein Lächeln richtig entfaltete und nicht mehr so groteskt wirkte.
    Ich zwinkerte ihm zu, dann wurde ich hinausgebeten.



    ~Bill~
    Mit höllischen Schmerzen und hoffnungslos verwirrt saß ich hier und wartete auf die Narkose.
    Ich hatte es gesehen. Deutlich und unübersehbar.
    Dieses Leuchten. Nur für einen kurzen Augenblick und doch...es war wieder da gewesen. Ich bemerkte überhaupt nicht, wie die Schwester mich piecckste. Ich sehnte mich danach, hier rauszukommen. Zu Lena.
    Doch erst musste ich mich operieren lassen.
    Sie legten meinen Arm in eine Schlinge, in der ich ihn bis zum OP-Saal schleppen durfte. Dort musste ich mich richtig hinlegen und mir wurde die Sicht versperrt.
    Ein neuer Arzt, diesmal eine Ärztin stellte sich mir als "Frau Doktor Schwarz" vor und teilte mir mit, was sie machen würde.
    ich hörte nicht hin, wollte ich eh nicht wissen.
    Ich spürte kaum etwas, nur ein zucken und ziepen, was ich gekonnt ignorierte. Dann , nach ca. 45 Minuten war es vorbei.
    Ich musste noch 10 Minuten liegen bleiben, eine Arzthelferin gibste mir den Arm vom Handgelenk bis zur Schulter ein, und meinte, da wären Metallschienen drin, ich müsste vorsichtig sein.
    Ach nein! Genervt von dem ganzen Gehampel um mich herum, wollte ich nur noch nach hause.
    Ich hasse Krankenhäuser.
    Als ich endlich gehen durfte, fand ich Lena zusammengerollt auf zwei Plastikstühlen, sie war eingenickt.
    Vorsichtig stupste ich sie an, woraufhin sie aufschreckte und sich verwirrt umsah.
    Sie sah zum anbeißen süß aus. Ihre linke Gesichtshälfte hatte den Abdruck von ihrem Schal, auf welchem sie gelegen hatte und die Haare standen ihr wirr vom Kopf. Ich lächelte sie an und sie richtete sich ganz auf, sah sich um, schien zu kapieren wo sie war und sah auf meinen Arm.
    "Ach du Scheiße!", entfuhr es ihr ziemlich laut und ich gluckste leise.
    Sie schaute erschrocken um sich, doch niemand war in unserer Nähe.
    "Komm, ich bin fertig...", ich hielt ihr meine Hand hin, ohne zu überlegen.
    Und sie ergriff sie. Als wäre es selbstverständlich.
    Zusammen gingen wir raus und ich hoffte, uns würden ganz viele Menschen begegnen, denn sie müssten glauben, dass wir ein Paar sind.
    Was wir irgendwo bestimmt noch sind!!
    Als wir vor dem Krankenhaus standen, warf ich einen Blick auf die große Uhr. Hm, ein Bus würde wohl nicht mehr kommen.
    "Taxi?", fragend sah ich zu Lena hin, welche knapp einen Meter neben mir stand. Sie schüttelte stumm den Kopf.
    "Ähm...meine Mutter anrufen?", hakte ich nach. Wieder schüttelte sie den Kopf.
    "Laufen...", sagte sie leise.
    Verdutzt sah ich sie an, sah zur Uhr und wieder zu ihr. Es war beinahe 2 Uhr nachts.
    Doch sie setzte sich bereits in Bewegung und nach ein paar Metern, sah sie sich fragend nach mir um.
    Ich folgte ihr. Eine Zeit lang gingen wir schweigend nebeneinandern her, bis Lena erst zügiger, dann langsamer und dann wieder schneller wurde.
    "Was ist los?", fragte ich, als sie aus dem rennen heraus beinahe stoppte.
    "Nichts...ich versuche nur, mit meinen Gefühlen mitzuhalten", erklärte sie leise. Ich blieb stehen und packte sie am Arm, damit sie ebenfalls stehen blieb.
    "Rede mit mir!", bat ich sie und wartete ab.
    Sie entzog sich meinem Arm und steuerte eine Bank in der Nähe an. Ich ging ebenfalls hin und setzte mich .
    "Bill...verstehst du, was ich versuche dir zu zeigen? Ich...bin so verwirrt. Und ängstlich. Was...wenn es doch nicht so einfach ist? Am liebsten würde ich jetzt und hier die Zeit anhalten, und im nächsten Moment, möchte ich so schnell wie möglich von hier weg, ganz ganz ganz weit weg. Alles hinter mir lassen! Aber ....ach ich weiß es nicht. Ich...hab Angst. Schreckliche Angst. Das uns diese Chance auf einen Neuanfang einfach weider genommen wird. Was wenn? Was wenn das passiert? Nochmal steh ich das nicht durch. Niemals wieder. Ich...wenn...wie...was ist, wenn ich euch...wenn ich...dich wieder verliere? Bill, dass kann ich nicht mehr. Es ist doch alles nur wie eine Seifenblase. Verstehst du?!", in ihren Augen glitzerten Tränen und ich musste mich zwingen, sie nicht wegzuwischen.
    Ich brauchte einen Moment, um das zu verstehen.
    Dann sagte ich mit kratziger Stimme "Ich...glaube, ich verstehe dich. Aber...verstehst du mich? und Tom? Wir haben hier monatelang festgesessen , gewartet auf ein Zeichen von euch. Irgendwas. Wir sind kaputt gegangen vor Sorgen. Wir brauchen euch...ich..brauch dich!! Lena, verstehst du das?! Und...bitte. Wir gehen es langsam an okay?! Ich geb dir alle Zeit der Welt, aber lass mich nicht hängen. Bitte!"Flehend sah ich sie an und sie nickte. Nickte mir zu und nahm vorsichtig meine Hand. Ich drückte ihre sanft und zog sie hoch, damit wir weitergehen konnten.
    Ich brachte sie bis vor ihre Tür.
    In der Küche brannte noch Licht und ich dachte an die unzähligen Male, die ich hier allein im Dunklen gestanden hatte, hoffend, dass Lena mich fühlt und rauskommt. Jetzt stand ich mit ihr hier, unschlüssig, wie ich mich verabschieden sollte.
    Ich wollte sie einfach nur küssen, doch wusste nicht, wie sie darauf reagieren würde. Wir standen uns gegenüber. Lena machte den Anfang.
    Sie nahm mich in den Arm , wobei meine Schlinge etwas im Weg war und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich fühlte ihn nicht und doch elektrisierend stark.
    Dann wandte sie sich ab und rannte zu ihrer Haustür.
    Ich brauchte einige Sekunden, dann machte ich mich auf den Weg nach Hause.


    Leise klopfte ich bei Tom an, ich glaubte nicht, dass er nachts um 4 noch wach sein würde, doch er war es.
    Ich setzte mich zu ihm und wir redeten...bis die Sonne wieder aufging und noch länger....



    Geht so=(

    Hab dich lieb meine Maus
    So unendlich lieb...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 12.11.2008, 21:40


    hey meine süße maus :) hier ist mein teil!
    dein teil ist einfach nur wunderschön... ich finde ihn grandios! das gespräch zwischen Lena und Bill ist mal wieder wie ein Filmstreifen vor mir abgelaufen :)
    mein teil ist iwie... DURCHEINANDER ... hmpf... das gefällt mir nicht so..hätte mich iwie mehr auf eine sache konzentrieren müssen... aber ich krieg iwie nicht mehr auf die reihe...
    vermisse dich schrecklich :(
    hab dich sooooooooooo arg lieb!
    sanni




    ~Sanni~
    Ich lag in meinem Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen und hörte der Musik zu.
    http://de.youtube.com/watch?v=--j402Bmvxs
    Ich hatte Kopfschmerzen, doch ich hatte die Musik trotzdem ziemlich laut gestellt.
    Schrecklich... schrecklich fühlte ich mich! Schrecklich einsam...
    „Don't leave me alone ... I’m falling in the black...“
    Ja... genauso fühlte ich mich.
    Ich fiel und fiel und fiel und es gab scheinbar keinen rettenden Ast oder Felsvorsprung an den ich mich klammern konnte. Ich fiel und fiel und fiel... ins Nichts.
    Ich spürte ganz genau, dass ich Tom brauchte. Er durfte mich einfach nicht alleine lassen.
    Die Nächte fühlte ich mich schrecklich allein und verloren.
    Doch war ich nicht selbst schuld, dass er mich alleine ließ, dass ich mich einsam fühlte? War mein Verhalten vorhin nicht wieder Beweis genug, dass ich nicht wusste, was ich wollte?
    Das war so schrecklich ungerecht von mir.
    Ich wünschte mir so sehr, Tom wieder so lieben zu können wie früher. All meine Ängste einfach beiseite schieben zu können.
    Wenn es nur so einfach wäre...
    Ich schluchzte leise auf und presste die Decke gegen mein Gesicht.
    Tief in meinem Herzen wusste ich, dass ich Tom schrecklich vermisste... dass ich ihn brauchte wie die Luft zum atmen. Dass ich ohne ihn genauso wenig leben konnte, wie ohne Lena.
    Warum konnte ich dann nicht einfach meine Ängste vergessen? Warum fiel mir das so schwer?
    Die ganze Nacht dachte ich darüber nach. Irgendwann schnappte ich mir mein Handy und schrieb Lena eine SMS:
    ~Warum fällt es mir nur so total schwer einfach alles zu vergessen? Ich verstehe es nicht und es macht mich kaputt!~
    Ich hatte nicht erwartet, dass Lena mir antworten würde... ich hatte damit gerechnet, dass sie schon schlafen würde. Aber wenige Minuten später bekam ich eine Antwort zurück.
    ~Ich weiß es auch nicht... Aber es wird irgendwann vorbei gehen, da bin ich mir ganz sicher!~
    Ich lächelte traurig. Lena hatte ja Recht... aber es war so schwer daran zu glauben.
    Nach einer Weile stand ich auf und stellte die Musik aus. Es war Zeit zu schlafen... Es nützte nichts, die ganze Nacht wach zu liegen und über etwas nachzudenken, auf das man keine Antwort fand. Das hatte ich in den letzten Monaten gelernt.
    Vielleicht musste man manche Dinge einfach akzeptieren... weil sie einfach so sein mussten. Vielleicht ging es nicht anders. So wie der Himmel einfach blau war und es im Winter kalt war... das musste auch so sein...
    Am nächsten Morgen wachte ich Schweißgebadet auf. Ich hatte geträumt.
    Marcel und Felix waren mich besuchen gekommen. Ich wusste nicht mehr genau, was wir gemacht hatten... auf jeden Fall war Tom auch plötzlich da gewesen. Ich zitterte, als ich an den Traum dachte. Irgendwie hatte Tom von dem Kuss mit Felix erfahren. Für ihn war eine Welt zusammen gebrochen. Er war gegangen – für immer.
    Wieder schauderte es mich.
    Würde Tom wirklich für immer gehen, wenn er von dem Kuss erfahren würde? Ich hatte ihm doch davon erzählen wollen. Ich fühlte mich so schrecklich ihm gegenüber. Aber was war, wenn der Traum wahr werden würde? Ich würde es nicht aushalten Tom zu verlieren. Aber würde er mich trotzdem noch lieben, wenn ich es ihm persönlich erzählen würde... vielleicht würde er mich auch ein bisschen verstehen...
    Nein... verstehen würde er mich nicht. Er würde sich selbst die Schuld geben. Ja... er selbst würde sich Vorwürfe machen, dabei war alles mein Fehler gewesen.
    Ich kaute auf meiner Lippe herum. Ich war hin und hergerissen.
    Sollte ich Tom alles erzählen – und dazu zählte auch, mein Alkoholproblem, oder sollte ich mit diesen Lügen leben?
    Ich wusste, dass ich damit nicht leben konnte.
    Sie würden mich irgendwann von innen auffressen.
    Also würde ich es Tom sagen – ALLES. Ich würde ihm alles erzählen, ohne Ausnahme. Und wenn er mich dann nicht mehr lieben konnte... dann musste ich das akzeptieren... er hatte schließlich allen Grund dazu.
    Ich seufzte und zwang mich meine Tränen zurückzuhalten.
    Meine Eltern durften nicht sehen, dass es mir schlecht ging. Sonst machten sie sich wieder Sorgen.
    Ich zog mich an und ging nach unten zum Frühstück. Täuschte ich mich, oder warfen sich meine Eltern wieder einmal besorgte Blicke zu?
    Und prompt hatte ich es gedacht, da kam sie auch schon. Die berüchtigte Frage.
    „Schatz? Geht es dir gut?“
    Unter dem Tisch ballte ich meine Fäuste.
    „Ja...“
    „Bist du dir sicher. Du siehst aber nicht gut aus...“, drängte meine Mutter weiter.
    Wieder seufzte ich. Früher oder später würden sie es sowieso erfahren.
    „Lena und ich haben uns mit Bill und Tom getroffen... und... und Lenas Mum hat eingesehen, dass sie einen riesen Fehler gemacht hat...“, erzählte ich.
    „Aber das ist doch gut!“, sagte Mum und streckte die Hand nach mir aus.
    Da hatte sie Recht. Aber sie wusste ja nichts von Lenas und meiner Angst.
    „Ja... ich hab nur viel nachdenken müssen... aber es geht mir gut! Wirklich!“, versicherte ich wieder.
    Mein Vater nickte ergeben. Er glaubte mir. Wahrscheinlich dachte er: Typisch Frauen... müssen alles komplizierter machen als es ist.
    Ob Bill und Tom auch so etwas dachten?
    Und, machten Lena und ich alles komplizierter als es überhaupt war?!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 18.11.2008, 20:18


    Dann gehts mal weiter...*inhändespuck*


    ~Lena~

    In der Küche wartete Mum, sie saß am Tisch, starrte vor sich hin und schien mich erst nach einigen Sekunden wahrzunehmen.
    "Wie...gehts seiner Hand?", fragte sie leise und ich hörte an ihrer belegten Stimme, dass sie viel geweint hatte.
    "Sie mussten ihn operieren, aber es wird wieder...", flüsterte ich leise.
    Sie nickte knapp, stand auf und fing an, am Wasserkocher rumzuwerkeln. "Möchtest du auch einen Tee?", ich nickte bloß.
    Sie goss Wasser auf, holte zwei Tassen aus dem Schrank und lies zwei Teebeutel reinfallen.
    Schweigend warteten wir, bis der Wasserkocher mit einem Klick zu verstehen gab, dass das Wasser heiß genug war.
    Dann goss sie das heiße Wasser in die Tasse, stellte sie auf ein Tablett und nahm Zuckerwürfel aus dem Schrank.
    "Wollen wir uns ins Wohnzimmer setzen?", vorsichtig sah sie mich an und ich ging ihr vorraus.
    Im Wohnzimmer kuschelte ich mich auf das Sofa und sah in die fast gänzlich heruntergebrannte Glut.
    Meine Mutter setzte sich in den Sessel, reichte mir meine Tasse und hielt ihr, wie mir auffiel, genau wie ich sie immer hielt.
    Mit beiden Händen fest umklammert, damit ich viel von der Wärme abbekam.
    Sie wirkte ein wenig angespannt und sah wieder stur geradeaus.
    Dann räusperte sie sich kurz, blickte eine Sekunde zu mir hin und sagte leise.
    "Habt ihr...habt ihr geredet?"
    Ich nickte.
    "Schön...ähm...und Sanni?"
    Ich zuckte mit den Schultern.
    "Lena...rede doch mit mir!Bitte..."
    Ich schloss die Augen, um einen Moment die umherwirrbelnde Gefühle und Bilder in mir zu beobachten. Meine Mutter. Sie war verbunden mit Hass, Abneigung und einem unglaublichen Gefühl des Verrates.
    Ich wusste nicht wieso, doch ich fühlte mich so. Als ob sie mich verraten hätte.
    Hatte sie ja irgendwo auch.
    Dann tauchten die anderen wieder auf. Sanni. Tom. Bill.
    Nicole...mein Vater.
    Sanni war mit Angst verbunden, weil ich mir Sorgen um sie machte und ich sie beschützen wollte, vor allem bösen. Und mit Vertrauen. Mit unendlichem Vertrauen.
    Tom und Bill sorgten ebenfalls für Angst und Chaos. Chaos ohne Ende.
    Aber darum ging es jetzt nicht.
    Ich verschloss mich vor dem Strom von Bildern, Gefühlen und verwirrenden Dingen und sah zurück zu meiner Mutter.
    "Ich weiß nicht, was ich sagen soll...", flüsterte ich leise hinein in das schwächer werdenede Knistern des Feuers.
    Sie sah zu mir hin, ein Blick, den ich so gut nachempfinden konnte.
    Ungewissheit, Angst, Verletztheit.
    Doch, wie sollte ich dagegen ankommen, wo ich mich grade selber erst erholte?
    Ich wandte mich wieder ab.
    "Mama...",ich hatte sie Ewigkeiten nicht mehr so genannt und zuckte kurz zusammen, " ich...ihr...du und dein Exmann, ihr habt mir wehgetan und mich...hängen lassen. Wie soll ich das von jetzt auf gleich wieder vergessen können? Ihr habt mir Bill verboten, den Menschen, den ich mit Sanni am meisten brauche. Ich musste damit fertig werden, dass ihr euch trennt, wo ihr mir gleichzeitig jeglichen Halt genommen habt. Ihr habt mich von hier weggerissen, wo ich wenigstens Sanni hätte. Wie...wie soll ich das sofort vergessen können?", ich verstummte wieder und trank einen Schluck vom Tee.
    Meine Tasse war schnell leer und ich stellte sie mit einem leisen ticken auf den Glastisch.
    Dann lehnte ich mich zurück und wartete ab.
    Dabei wurden meine Augen immer schwerer. Sie fielen immer öfters zu, blieben längere Zeit zu...bis ich eingeschlafen war.
    Ich spürte noch im Halbschlaf, wie ich zugedeckt wurde, dann war ich ganz verschwunden...
    Ich hatte nicht mal die Zeit gefunden, über mich und Bill nachzudenken.


    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, brauchte ich ein paar Sekunden um zu verstehen, wo ich war.
    Meine Mutter hatte mich zugedeckt und die Vorhänge zugezogen.
    Mühsam rappelte ich mich auf, sah verwirrt durch die Gegend und stand auf.
    Meine Haare standen wirr von meinem Kopf ab und im ganzen Haus herrschte Stille.
    Ich ging bis in die Küche, wo ein Frühstückstisch für vier Personen gedeckt war.
    Auf der Spüle lag ein Zettel.
    "Liebe Lena.
    Ich bin bei Sandra, wir wollten nochmal einen schönen Tag gemeinsam verbringen. Lass es dir gut gehen und frühstücke gut. Kannst dir, wenn du möchtest, ein paar Freunde einladen. Ich komme erst heute Abend wieder, so gegen 10. Um 11 kommt dein Vater dich holen. Liebe Grüße, Mum"
    Ein leises Lächeln stahl sich für ein paar Sekunden über mein Gesicht.
    Sie gab sich wirklich Mühe. 'ein paar Freunde', wen sie damit wohl meinte?
    Das einzige, was mich traurig machte, war, dass mein Vater mich heute Abend holen würde.
    Klar, die neue Schule wartete und von hier aus morgens dahin, würde viel zu lange dauern.
    Ich legte den Zettel beiseite und wählte Sannis Telefonnummer.
    Ich wollte mich mit ihr absprechen, ob wir wirklich zu viert frühstücken sollten...
    An sich würde doch nichts dagegensprechen.
    Es wäre wie früher, und das war es doch, was wir uns alle so krampfhaft wünschten...



    Sodele, mal nicht ganz so black.
    Hab dihc soooo lieb meine Süße maus!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 19.11.2008, 21:27


    wider erwartens ist der teil eigt recht postiv geworden... obwohl meine laune total schwankend ist :/
    dein teil war total schön.... wir hatten schon lange nichts mehr, was so positiv war....

    hab dich soooooooooooooooooooooooooo arg lieb!
    sanni :-*




    ~Sanni~
    „Achja. Marcel hat gestern angerufen und wollte dich sprechen“, meinte Mum, sie nahm einen kleinen Schluck von ihrem Kaffee.
    Ich verschluckte mich an meiner Semmel.
    Na wunderbar! Was für ein Timing. Wahrscheinlich hat er jetzt auch noch gefragt, ob er mich nächste Woche mit Felix besuchen kann!
    „Er hat gefragt, ob du nächstes Wochenende Zeit hast. Er würde mit einem Felix zu Besuch kommen“, erklärte Mum weiter. Dass ich mich verschluckt hatte, nahm sie gar nicht wahr.
    Mit großen Augen sah ich meine Eltern nun nacheinander an.
    Hatte mein Albtraum etwas zu bedeuten? Könnte er wahr werden?
    „Willst du nicht, dass dein Cousin dich besuchen kommt?“, fragte mein Vater verwirrt.
    „D-doch... natürlich...“, ich räusperte mich, „Also mir ist nur grad eingefallen, dass wir nächste Woche eine wichtige Arbeit in der Schule schreiben und ich noch nicht so viel gelernt hab.“
    Lüge. Eine dicke fette Lüge.
    Doch in der Zeit, wo ich Lena immer mehr verloren hatte und auch Tom nicht mehr an meinem Leben teilhaben lassen, waren Lügen zu einem Bestandteil meines Lebens geworden. Ich hasste mich dafür.
    Diese ständige Lügerei, nur damit meine Eltern und Tom nicht herausbekamen, dass ich mich jeden Abend betrank.
    Das musste aufhören. Aber ich konnte meinen Eltern auch nicht von meinem Traum erzählen.
    Also beruhigte ich mich damit, dass es das letzte Mal war, dass ich gelogen hatte.
    Nie wieder.
    „Na, dann wird’s aber höchste Zeit, dass du dich ans lernen machst“, sagte mein Vater.
    Ich nickte.
    Ich stellte gerade meinen leeren Teller in die Spülmaschine, als das Telefon klingelte.
    „Gehst du hin?“, fragte Mum und ich rief ein kurzes „Okay“ zurück.
    Es war noch immer ein kleiner Schock für mich, Lena am Telefon zu hören. Zu lange, hatte ich gar nichts mehr von ihr gehört. Viel zu lange, war es ihr nicht einmal möglich gewesen, anzurufen.
    In kurzer Zeit hatte sich so vieles wieder verändert.
    „Sanni was hältst du davon, wenn wir mit Bill und Tom bei mir daheim frühstücken?“, sprudelte Lena gleich drauf los.
    Ich stutzte. „Und was sagt deine Mum dazu?“
    „Die hat mich sogar auf die Idee gebracht! Die ist bist heute Nacht mit einer Freundin weg und hat gesagt ich kann ja Freunde zum Frühstück einladen!“ Wie glücklich Lenas Stimme sich anhörte.
    Das war wieder etwas neues, an dass ich mich noch gar nicht gewöhnt hatte – und woran ich mich wohl noch ganz lange nicht richtig gewöhnen werde können.
    Die Angst vor einer neuen Enttäuschung saß einfach zu tief.
    „Ich hab schon gefrühstückt...“, murmelte ich nachdenklich.
    „Heißt das, du hast keine Lust?“, fragte Lena enttäuscht.
    „Doch! Tut mir Leid... natürlich hab ich Lust... wir haben ihnen ja versprochen, dass wir es noch einmal versuchen...“, beeilte ich mich zu sagen.
    „Okay! Kommst du dann gleich zu mir und ich sage Bill und Tom bescheid“, sagte Lena.
    „Ja... ich beeil mich!“
    Als wir aufgelegt hatten, lief ich in die Küche, wo meine Eltern noch immer am Küchentisch saßen und frühstückten.
    „Darf ich zu Lena? Wir wollen zusammen mit Tom und Bill frühstücken?“
    „Ich dachte du wolltest für diese Arbeit lernen?“, fragte mein Vater skeptisch.
    Meine Mum warf ihm einen strengen Blick zu und sagte zu mir gewandt: „Natürlich darfst du, lernen kannst du auch noch morgen.“
    Ich rief ihnen einen eiligen Dank zu und machte mich auf ins Bad.
    Musste ja nicht jeder sehen, dass ich keinen guten Schlaf hatte.
    Erst einmal spritze ich mir einen Menge kaltes Wasser ins Gesicht, wodurch ich eine Gänsehaut bekam. Egal... da musste ich jetzt durch.
    Seit langer Zeit gab ich mir beim Schminken sogar mal wieder Mühe. Hauptasche ich musste nicht an meinen Traum denken und dass er nächstes Wochenende vielleicht wahr werden könnte.
    Außer ich erzählte Tom vorher schon die ganze Wahrheit.
    Was ich ja eigentlich beschlossen hatte zu tun... nur hatte ich nicht damit gerechnet, dass es noch diese Woche passieren musste.

    ~Tom~
    Ich wurde langsam wach, als neben meinem Kopf leise etwas vibrierte.
    Ich brummte und drehte meinen Kopf ein Stück zur Seite – jetzt vibrierte es genau unter meinem Ohr, weshalb ich mich erschrocken aufsetzte.
    Verwirrt sah ich mich um. Ich lag auf meinem ausgezogenen Sofa, Bill neben mir. Jetzt fiel es mir wieder ein. Wir hatten bis in die frühren Morgenstunden geredet. Über Sanni und Lena. Darüber, dass wir ihnen jede Zeit der Welt geben würden, wenn sie sie brauchten. Und, dass wir endlich wieder Hoffnung hatten. Endlich könnte alles wieder gut werden.
    Das Vibrieren hatte aufgehört. Ich schob mein Kopfkissen ein Stück zur Seite und sah Bills Handy da liegen.
    Ich warf einen kurzen Blick darauf. Was mich dazu veranlasste, sofort Bill zu wecken.
    „Bill! Wach auf!“, ich rüttelte ihn an seiner Schulter.
    „Hmm?“, er drehte sich auf den Rücken und blinzelte mich an.
    „Du hast eine SMS von Lena bekommen!“
    Sofort war Bill hellwach. Er setzte sich ruckartig auf wodurch er kurz aufstöhnte, weil sein Arm wehtat.
    „Wo ist mein Handy?“, fragte er aufgeregt.
    „Da“, ich reichte ihm schnell sein Handy und er tippte hastig auf die Tasten.
    „Lena und Sanni wollen heute mit uns Frühstücken! Genau genommen in einer halben Stunde!“, mit strahlenden Augen sah Bill mich an.
    „Wirklich?“, auch mein Herz machte einen freudigen Hüpfer.
    Konnte es so schnell gehen?
    Ich hatte nicht damit gerechnet... hatte nicht einmal gewagt, es auch nur zu hoffen!
    „Ja! Los... wir müssen uns beeilen, damit wir nicht zu spät kommen!“ Bill rappelte sich umständlich auf, was mit nur einem Arm gar nicht so einfach war. Ich schob die Decke von mir runter und rannte aufgeregt zu meinem Schrank. Bill würde jetzt erst einmal das Bad blockieren, also konnte ich mir erst einmal in Ruhe überlegen, was ich anziehen sollte.
    Rechtzeitig machten Bill und ich uns auf den Weg zu Lena nach Hause. Zweimal an einem Wochenende bei Lena daheim!
    Es war nicht zu glauben... früher waren wir so selten bei Lena zuhause gewesen...
    Bill war die Anspannung und die Freude deutlich anzusehen... und auch ich fühlte mich irgendwie leichter als noch gestern Abend.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 20.11.2008, 21:45


    Uuund weiiitergeeehts=)


    ~Bill~

    Mit klopfendem Herzen drückte ich den Klingelknopf und wartete auf Lena.
    Doch nicht sie, sondern Sanni öffnete die Tür. Sie sah etwas blass und müde aus, aber lächelte uns breit entgegen.
    Sie öffnete die Tür weit und wir schlüften hinein, zogen Schuhe und Jacken aus und steuerten die Küche an.
    "Nein, nein, ins Wonhnzimmer", sagte Sanni und lief uns vorraus.
    Verdutzt sah ich zu Tom rüber, doch der war schon längst hinter Sanni her...war auch nicht anders zu erwarten.
    Ich folgte den beiden und entdeckte , dass der Wohnzimmertisch liebevoll mit allem möglichen Kram gedeckt war.
    Es duftete nach frischen Brötchen und Kerzen, die gerade angemacht worden waren. Die Sonne schien durch die große Glastür und lies die Gläser, Gabeln und Messer reflektieren.
    Um den Tisch herum waren Sitzkissen verteilt und Lena saß bereits auf einem. Sie lächelte uns entgegen und sah etwas frischer aus als Sanni, ihre Haare hatte sie einfach hochgebunden und ihr Pony fiel ihr locker ins Gesicht, so dass sie ihn ständig wegstreichen musste...ich liebte das.
    Sie hielt eine Tasse in ihren Händen und deutete uns an, dass wir uns setzen sollten. Ich lies mich neben sie fallen und betrachtete die ganzen Leckereien.
    Sie hatten sogar Rührei gemacht...
    Sanni und Tom liesen sich ebenfalls auf die weichen Kissen fallen und wir fingen an zu essen.
    Tom und ich hauten wie immer rein und liesen es uns schmecken. Es dauerte nicht lange und Sanni und Lena fingen an, sich über uns lustig zu machen.
    "Wie schafft ihr es nur, euch dermaßen vollzustopfen?", Sanni sah uns unglaubwürdig an.
    "Wischschtopfnnischt", nuschelte Tom mit überfülltem Mund.
    "Ab nem halben Pfund wirds undeutlich, Tommylein!", kicherte Lena und knabberte an einem Stück Paprika rum.
    "Wieschoduverschteschstmischdosch", nuschelte er nun mit voller Absicht und grinste sie breit an, wobei er extra Brotreste zwischen seinen Zähnen hängen hatte.
    "Wooa, Tom, das ist ekelhaft. Lass das!", rief Sanni und schubste ihn leicht weg.
    Tom, der ziemlich wacklig gekniet hatte, plumpste zur Seite und verschluckte sich an dem, was in seinem Mund war.
    Hustend rollte er sich auf den Rücken und röchelte vor sich hin.
    Ich biss mitleidlos in mein Brötchen und beobachtete sein reges Treiben.
    Dann lief er rot an, röchelte weiter und versuchte zu atmen.
    Sanni sprang erschrocken auf und half ihm, dass er sich aufrecht setzen konnte.
    Lena klopfte ihm hart auf den Rücken, während ihm Tränen übers Gesicht liefen. Ich aß weiter. Dadurch fing ich mir vorwurfsvolle Blicke ein, doch keine zwei Sekunden später brach Tom in schallendes Gelächter aus.
    "Jahaaa...ihr habts mir geglaubt!!", kicherte er, immer noch ziemlich rot im Gesicht.
    Zuerst wirkten Lena und Sanni leicht sauer, doch dann mussten sie ebenfalls über Toms knallrotes Gesicht lachen.
    Tom lehnte noch immer am Sofa, wo sich auch Lena nun drauf stützen musste, während Sanni sich den Bauch hielt. Ich schielte lachend zu Lena rüber, die ganz rote Wangen bekommen hatte und unglaublich...fröhlich? wirkte.
    Ich fühlte, wie sich Wärme in meiner Brust ausbreitete und wie sehr ich mich freute, sie nur so sehen zu können. Ich musste sie nichtmal berühren...das ansehen reichte mir.
    Sie griff immernoch lachend nach einer Brötchenhälfte und bestrich sie sich mit Nutella.
    Auch Tom und Sanni setzten sich wieder und selbst in Sannis Gesicht sah man wieder Farbe und ihre Augen glänzten...
    Wir aßen gemütlich zuende, dann deckten wir den Tisch ab. Auf einmal verschwanden Sanni und Tom. Ich wollte sie holen, weil wir doch nochwas unternehmen wollten, doch Lena meinte nur "Lass sie kurz, okay?" und sah mich an.
    Was konnte ich anderes als nicken?
    Sie lächelte mich an und wir setzten uns gemeinsam auf das Sofa, um den beiden Zeit zu lassen. Lena schaltete den Fernseher ein und wir sahen einige Minuten stumm zu.
    Dann schob sich eine zarte, noch leicht magere Hand unter meine. Mich durchzuckte es wie ein Blitz und ich sah zu Lena rüber.
    Sie sah zum Fernseher, stumm und lächelte leise.
    Ich nahm ihre Hand in meine, unsere Finger verhakten sich ineinander und ich fühlte, wie sich alles in mir drin auf diese ein Hand konzentrierte, jede Berührung auskostete, wie den wertvollsten Schatz auf Erden...der ja gerade neben mir saß...
    Nach ein paar Minuten traute ich mich, unsere Hände zaghaft voneinander zu lösen und meinen Arm um sie zu legen, da ich ja die andere Hand im Gips hatte.
    Und ich durfte! Lena schmiegte sich sogar leicht an mich und ich musste nur meinen Kopf ein paar Millimeter drehen und schon roch ich ihr Haar.




    Sooo, Sanni. Mach mal weiter=) Was in Lenas Köpfchen vorgeht, denk ich mir noch aus :D

    Kussis



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 21.11.2008, 21:57


    ein wirklich wundervoll GLÜCKLICHER teil! gabs schon lange nicht mehr! aber ein wirklich wunderbarer start für unsere weiteren glücklich-teile :)

    hab dich soooooooooooooo lieb :-*

    hier kommt mein teil..ist aber nur PART I okay? da kommt noch einer... ich hab heut nur nich so viel zeit am pc gehabt...konnt nich lange onbleiben! aber morgen (hab ja morgen so wie's aussieht zeit :( ) schreib ich weiter! viel spaß beim lesen!



    ~Sanni~
    „Tom...?“, fragte ich zaghaft und berührte ihn vorsichtig an der Schulter. Er drehte sich sofort zu mir – mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
    „Ja?“, erwartungsvoll sah er mich an.
    Es kostete mich Überwindung ihn jetzt zu fragen. Denn wenn ich ihn jetzt bat, kurz mit mir zu sprechen, dann musste ich ihm alles sagen – dann führte kein Weg mehr daran vorbei. Doch es ging mir gerade so gut... nur mein schlechtes Gewissen hielt mich davon ab, ganz fröhlich zu sein. Und ich wollte endlich glücklich sein!
    „Also... würdest du kurz... also... ich-muss-mit-dir-reden!“, sprudelte es dann auch aus mir heraus.
    Sofort verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht. Scheinbar spürte er, dass etwas Ernstes kommen würde.
    Sofort sank meine Laune auch wieder in den Keller.
    Was würde Tom nur sagen, wenn er die ganze Wahrheit erfuhr?
    Am liebsten hätte ich meine Worte rückgängig gemacht, wäre einfach wieder zu Lena und Bill ins Wohnzimmer gegangen und weiterhin so viel gelacht.
    Es war so schön wieder zu lachen.
    „Klar... wollen wir hier reden...?“, Tom versuchte sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Ich spürte sie trotzdem.
    „Nein... lass uns kurz nach draußen gehen“, schlug ich vor.
    Tom nickte und wir zogen unsere Schuhe und unseren Jacken an.
    Ich lief ihm voraus und setzte mich am Straßenrand einfach auf den Bordstein. Autos fuhren hier sowieso nie welche. Tom setzte sich neben mich... zu nah... ich konnte das jetzt nicht. Nicht jetzt, wo ich ihm alles erzählen würde.
    Doch wie sollte ich nur anfangen?
    Sollte ich mit der verwüsteten Hütte anfangen... oder mit Felix... jetzt würde ich am liebsten beides nicht mehr erzählen.
    Aber ich wusste... Unwillkürlich entfuhr mir ein Seufzer.
    „Sanni...“, fing Tom leise an, „Prinzessin... was ist denn?“
    Wieder zuckte ich leicht zusammen, als Tom mich so nannte.
    Ich hatte diesen Namen nicht verdient. Es war so schrecklich was ich getan hatte. Ich schämte mich so.
    „Es gibt da was, was du noch nicht weißt...“, ich fühlte mich wie in einem schlechten Film.
    Tom sagte nichts, sondern sah mich nur an.
    War das Angst in seinem Gesicht? Oder ob er etwas ahnte? Nein... wie sollte er.
    „Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll...“, meinte ich und knetete nervös meine Hände, „Erinnerst du dich noch an den Tag, wo Bill du und ich zur Hütte gegangen sind... wo ich kurz ohnmächtig geworden bin?“
    Tom nickte vorsichtig.
    „Und... weißt du noch, warum wir eigentlich zur Hütte gegangen sind?“, fragte ich langsam.
    Tom überlegte. Ich sah es ihm an. Es war ja auch schon sehr lange her... für ihn war der Tag wahrscheinlich nur so in Erinnerung geblieben, weil ich Ohnmächtig geworden bin.
    Plötzlich erhellte sich Toms Gesicht.
    „Ja! Da hatten doch irgendwelche Verrückten unsere Hütte verwüstet!“
    Ich sackte innerlich zusammen.
    Irgendwelche Verrückten. Nein nicht irgendwelche... eine verrückte nur... ich.
    „Das waren nicht irgendwelche Verrückten“, flüsterte ich, „Das war ich.“
    Ich sah, dass Tom im Begriff war loszulachen, scheinbar dachte er, ich nahm ihn auf den Arm. Doch anscheinend war er sich nicht mehr ganz so sicher.
    „Das kannst nicht du gewesen sein...“, sagte er unglaubwürdig.
    „Doch... ich ganz allein war es... ich hab unsere Hütte verwüstet... es tut mir Leid... ich weiß nicht, warum ich das gemacht hab...“, murmelte ich und kämpfte schwer mit den Tränen.
    „Aber... all die vielen Flaschen!“, brachte Tom heiser hervor.
    „Die waren alle von mir...“, sagte ich, „Ich konnte sie nicht daheim liegen lassen... meine Eltern durften davon doch nichts mitbekommen und ich hätte nie gedacht, dass je wieder jemand von uns einen Fuß in die Hütte setzt! Es tut mir so leid!“
    „Du hast also wirklich so viel getrunken... also nicht nur einmal so viel, als du dann ins Krankenhaus kamst?“, fragte Tom vorsichtig.
    Ich schüttelte traurig den Kopf. Gerne hätte ich ihm eine andere Antwort gegeben.
    „Aber ich verstehe das nicht. Wann hast du das alles gemacht? Und hast du da diese Stella kennen gelernt?“
    „Ich war fast jeden Abend im Nevermind... und ja, daher kenne ich Stella...“, gab ich zu.
    So... nun war auch noch raus, dass ich Tom Tag für Tag angelogen hatte. Nie hatte ich für die Schule lernen müssen, hatte mich krank gefühlt oder war mit meinen Eltern verabredet gewesen – immer war ich im Nevermind gewesen.
    „Und... warum hast du das gemacht?“, fragte Tom und seine Stimme hörte sich verzweifelt an. Er versuchte zu verstehen – verstand aber nicht.
    „Ich wollte vergessen Tom... einfach nur vergessen...“, sagte ich und fügte leise hinzu, „Aber ich hab was noch viel dümmeres gemacht...“
    Ich brauchte Tom nicht ansehen, um zu wissen, dass er mich besorgt ansah.
    Aber jetzt war der Anfang gemacht... Jetzt hatte ich schon so viel gesagt... Auch wenn jetzt wohl der schwerste Teil kommen würde...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 21.11.2008, 22:31


    Huii,das fängt ja schonmal klasse an.kann nicht mehr schreiben,muss off.

    hab dich so lieb!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 23.11.2008, 18:45


    „Es gibt da noch etwas...“, sagte ich mit erstickter Stimme. Ich wagte nicht mehr zu atmen.
    „Wie noch was?“, fragte Tom. Ich spürte seine Angst.
    „Es fällt mir unheimlich schwer, dir davon zu erzählen, aber ich kann nicht in deiner Nähe sein und so tun als wäre nichts passiert. Hör mir bitte einfach zu und unterbreche mich nicht, weil nicht dass ich den Mut verlier weiter zu erzählen... tust du mir den Gefallen? Danach kannst du sagen was immer du willst!“
    Tom nickte stumm.
    „Also in Leipzig... Nachdem ich mit dir Schluss gemacht hatte“, ich hielt kurz inne, weil der Gedanke daran mir schreckliche Schmerzen zufügte. Auch Tom sah plötzlich wieder unheimlich traurig aus. Wie sehr ich ihm damals nur wehgetan hatte... „Ich hatte dich einfach nicht vergessen können... es war nicht besser geworden. Lena und ich hatten eigentlich gedacht, wenn wir nicht mehr mit euch zusammen sein würden, würde es uns endlich besser gehen und wir könnten alles vergessen. Aber es hatte nicht geklappt – es war nur schlimmer geworden“, erzählte ich schließlich weiter und meine Stimme hörte sich tonlos an, „Und dann... Es war ein riesen Fehler, aber Tom versuch bitte mich zu verstehen ich wollte vergessen. Den Alkohol hatte ich nicht mehr und dann war da Felix. Er war so lieb zu mir und hatte sich... er hatte sich in mich verliebt. Ich war so dumm, ich...“, ich stoppte kurz, denn gleich würde ich das aussprechen, was Toms Herz womöglich brechen würde, „ich hab gedacht, würde ich Felix... küssen... würde ich dich vergessen können...“
    Tom sagte nichts. Er sah mich nicht an. Sein Blick war irgendwo weit weg. Es zerbrach mir das Herz und Tränen sickerten aus meinen Augen.
    „Es tut mir Leid Tom!“, schluchzte ich, „Es war so dumm von mir!“
    Noch immer sagte Tom nichts. Langsam wandte er seinen Kopf und sah mich mit gebrochenem Blick an.
    Weinend rappelte ich mich auf. Ich hatte es geahnt... Tom konnte mich so nicht mehr lieben.
    „Ich... ich kann dich verstehen, wenn du jetzt nicht mehr mit mir zusammen sein willst... ich würde es selbst nicht wollen... es tut mir so schrecklich leid!“ Ich wischte einige Tränen mit meinem Handrücken aus dem Gesicht und wollte mich gerade umdrehen um davon zu laufen, als ich leise Toms Stimme hörte.
    „Warte...“, flüsterte er, „Sag mir bitte eins... als du... als du diesen Felix geküsst hast, hat es geholfen... also hast du mich vergessen?“ Wie flehend mich seine Augen ansahen.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein... ich hatte dich nicht vergessen können...“
    Wieder war Tom still und ich wollte nur noch alleine sein. Mich dafür hassen, dass ich Tom verloren hatte, nur weil ich so dumm gewesen war. Wieder drehte ich mich um und lief davon. Leise vor mich hinschluchzend.
    Wenigstens wurde Lena wieder glücklich – sie hatte es verdient.
    „Sanni, Prinzessin! Warte, geh nicht!“, ich hörte wie Tom sich aufrappelte und mir hinterher rannte.
    Ich hielt die Luft an.
    Tom hatte mich eingeholt und stellte sich vor mich. Sein Gesicht hatte einen entschlossenen Ausdruck angenommen.
    „Ich liebe dich! Und mir ist egal, was damals in Leipzig passiert ist. Du hast gesagt es war ein Fehler Felix zu küssen und ich glaube dir!“
    Tausend Steine fielen von meinem Herzen. Ich fühlte wie die Erleichterung durch meinen ganzen Körper schoss. Weinend warf ich mich Tom in die Arme.
    „Danke Tom... es tut mir so Leid... ich weiß gar nicht, wie ich das nur machen konnte... es tut mir so Leid... bitte...“, stotterte ich unbeholfen.
    „Ssch...“, machte Tom. Ich wurde still.
    Und da war sie wieder. Diese Umarmung. Tom drückte mich an sich, so als würde er mich nie wieder loslassen wollen. All seine Liebe konnte ich wieder in dieser Umarmung spüren. Wie ich das doch vermisst hatte.
    Ich klammerte mich an Tom und war so unendlich erleichtert, Tom endlich alles erzählt zu haben!


    also xDD hier kommt der nächste teil von meiner sis ^^ (heute habe ich die ehre diesen teil reinzustellen ...die lil sis von sanni xD ) viel spaß beim lesen ^^



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 25.11.2008, 18:21


    Ich...oh man! Das ist einfach unglaublich wuderschön.
    Sanni...das ist so unglaublich schön und toll und wundervoll und genial und herrlich und traurig und sanni und tom!
    Sie sind wieder vereint! Wie schön, wie unendlich schön!
    Hach....

    Danke, für diesen tollen Teil...
    Danke, Lisa, fürs posten ;)

    Kussis
    Leni



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 30.11.2008, 18:50


    Dann tippel ich mal weiter =)


    ~Lena~

    Mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust, doch ich tat, als sei ich total entspannt. Ich genoss Bills Arm um mich herum, ich genoss das Gefühl seines Herzens an meiner Seite, ich genoss seinen kitzelnden Atem in meinem Nacken, ich genoss seine warme Hand auf meiner Schulter.
    Ich genoss jede noch so kleine Berührung und spürte genau, dass wir das schon packen würden. Ganz sicher.
    Ich zappte einfach so durch die Kanäle, ohne irgendwas bestimmtes zu suchen. Genauso hatten Sanni und ich es uns doch immer vorgestellt.
    Einfach nur zusammen sein, zusammen rumhocken, sinnlos Fernseh schauen...
    Ich schloss für einen Moment die Augen um die Gefühle , die mich in diesem Moment durchrieselten , genau zu bemerken und für immer in meinem Herzen abzuspeichern.
    "Bist du müde?", fragte Bill leise und ich legte still meinen Zeigefinger auf meine Lippen, lies die Augen geschlossen.
    Bill verstand und blieb still, doch ich spürte seinen Blick auf mir. Ich regte mich nicht.
    Aber er. Er bewegte sich und noch bevor ich verstand, was er vorhatte, fühlte ich seine Lippen ganz sachte auf meinen liegen.
    Nur für ein paar Millisekunden, dann drückte er sich für einen Moment gegen meine und löste sich wieder von mir.
    Ich lies meine Augen geschlossen, nur noch ein paar Sekunden, dann öffnete ich sie vorsichtig und linste zu Bill hoch. Er starrte auf den Fernseher, schien aber nicht wahrzunehmen was da lief.
    Ich stupste ihn vorsichtig an und er sah zu mir hin. Fragend. Ich lächelte, zog ihn zu mir her und gab ihm ebenfalls einen leichten Kuss.
    Er grinste und drückte mich an sich. Ja, in solchen Schritten konnten wir es schaffen.


    Ein paar Minuten später kamen Tom und Sanni wieder, Sanni sah erleichtert aus und wischte sich gerade die letzten Tränen aus den Augen. Und sie hielten sich an den Händen. Ich grinste für eine Sekunde zu Sanni hin und sie erwiederte es mit einem Lächeln.
    "So, was machen wir heute noch?", fragte Tom und warf einen Blick auf die Uhr.
    Halb 12.
    "Hmm...keine Ahnung", lies ich die anderen von meiner Seite her wissen und sah fragend in die Runde.
    Sanni zuckte ebenfalls mit den Schultern und nun sahen wir alle zu Bill hin.






    Sorry, mehr schaff ich heute nimmer :DAußerdm weiß ich nicht, wies weitergehen soll...-.-
    Muss noch voll viel Erledigen^^

    Kussi meine Süße

    Hab dich soooo lieb!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 22.12.2008, 17:23


    soo... ich würde gern noch mehr schreiben aber andy hat mir grad geantwortet *keine blöden gedanken mehr* und jetzt muss ich mich noch fertig machen...

    die achterbahnfahrt überlass ich also dir :)

    hab dich sooooooooooooooooo lieb <3
    sanni




    ~Sanni~
    Meine Gedanken waren noch immer ganz wirr, als Tom und ich wieder im Wohnzimmer standen. Ich konnte noch immer nicht ganz fassen, dass ich Tom alles erzählt hatte... dass wir jetzt einen Neuanfang wagen könnten. Wenn auch ganz langsam.
    Es war so schön zu sehen, dass Bill den Arm um Lena gelegt hatte. Wie vertraut das ganze aussah.
    Und wie vertraut, aber auch neu, sich meine Hand in Toms anfühlte.
    So schön warm... ich hatte schon gar kein Gefühl mehr dafür gehabt, wie es war eine warme Hand zu haben. Meine Hände waren immer kalt gewesen.
    In meinen Fingerspitzen kribbelte es leicht... wie überall sonst auch auf meine Körper. Darum fiel es mir schwer mit den anderen zu überlegen, was wir heute noch machen sollten.
    Doch schließlich war Bill unser Retter.
    „Wie wär’s...“, er blickte etwas skeptisch, „Wenn wir in einen Freizeitpark gehen?“
    Einen Moment sahen wir Bill alle noch gespannt an. Bis bei mir der Groschen fiel.
    „Du meinst in einen Freizeitpark... mit großen Achterbahnen... und sowas?“, fragte ich und bekam beim bloßen Gedanken an alle die Loopings schon Muffe sausen.
    „Klar. Warum denn nicht?“, Bill nickte eifrig und sah zu Lena.
    „Ich find die Idee spitze! Das wird bestimmt lustig!“, sagte Tom nun auch.
    Lena und ich warfen uns einen kurzen Blick zu.
    Sie wusste ganz genau, dass ich vor Achterbahnen riesen Angst hatte – ich war noch nie in solch einem Höllenteil mitgefahren. Und ich wusste ganz genau, dass Lena schreckliche Höhenangst hatte.
    „Bitte...!“, bettelten nun Bill und Tom.
    Ich musste grinsen.
    Wieder war alles so neu und doch so alt.
    Aber genau das wollten Lena und ich doch... dass wir langsam von vorne wieder anfingen. Das alte hinter uns ließen und nicht mehr daran dachten.
    „Okay...“, sagte ich gedehnt. Auch Lena nickte ergeben.
    Wir würden das schon irgendwie schaffen...
    Tom und Bill jubelten.
    Bill, Tom und ich riefen jeweils zuhause an und sagten bescheid, dass wir in den Freizeitpark fahren würden.
    Mit dem Bus war es nicht weit.
    Als wir schließlich zu viert das Haus verließen, war ich irgendwie immer noch wie betäubt.
    War das alles nur ein Traum oder passierte es grad wirklich?
    Sollte nach all den schlimmen Monaten, plötzlich alles so einfach sein?
    Vorsichtig wandte ich meinen Kopf und blickte Tom von der Seite an. Er lief neben mir... auch wenn er meine Hand nicht mehr hielt.
    Er bemerkte meinen Blick und lächelte mich lieb an.
    Nein... es war kein Traum.
    Lena und Bill liefen hinter Tom und mir. Ich sah mich auch nach ihnen um und die beiden hielten ihre Hände.
    Wieder lächelte ich.
    Nein... alles war pure Realität. Schöne Realität.
    Alles, was Lena und ich uns all die Monate über gewünscht hatten.
    Wenn es mir nur nicht so schwer viel, das zu glauben. Manche Dinge wollten einfach nicht in meinen Kopf hinein. Manchmal hatte ich das Gefühl mein Verstand weigerte sich, die logischen, richtigen Dinge zu glauben.
    Ich war mir grad im Moment ziemlich sicher, dass sich meine Gefühle innerhalb von fünf Minuten ändern können. Zwar niemals so, dass ich Tom nicht mehr lieben würde.
    Aber ich wusste, dass ich einerseits mir wünschen würde, Tom ganz nah bei mir zu haben aber dann im nächsten Moment würde ich mir wünschen, wieder alleine zu sein, weil es mir zu schnell ging.
    Aber daran wollte ich jetzt nicht weiter denken. Denn jetzt wollte ich Tom bei mir haben. Ich fand es schön, neben ihm herzulaufen und später im Bus neben ihm zu sitzen.
    Lena war es schließlich, die mich aus meinen Gedanken riss.
    „Äh Bill... DARF man mit Gipsarm überhaupt Achterbahn fahren?!“
    Anscheinend war Bill auch etwas überfragt.
    „Ehrlich gesagt glaub ich das nicht... und ob es so gesund für deinen Arm ist, weiß ich auch nicht“, redete Lena weiter.
    War ich die einzige, die merkte, dass sie jetzt schon nervös wurde?
    Keine Frage... sie hatte jetzt schon Angst.
    „Ach das geht schon... ich versteck den Arm einfach... Ich zieh einfach meine Jacke drüber, das checken die nie. Mach dir keine Sorgen“, winkte Bill lässig ab.
    Lena sah nicht sehr überzeugt aus... Ich sah der Sache auch etwas skeptisch entgegen, wenn das das rauskommen würde, würde es riesen Ärger geben.
    „Hey...macht euch doch keine Sorgen. Bill weiß schon was er macht“, meinte Tom schließlich.
    „Aber wenn was passiert“, wandte Lena weiter ein.
    „Was soll denn passieren?“, fragte Bill amüsiert.
    „Ja, dass zum Beispiel...“, fing Lena an, doch Bill unterbrach sie indem er ihr den Mund zuhielt.
    „Das war eine rein rhetorische Frage. Es wird schon nichts passieren“, lachte er.
    Ich fing an zu grinsen.
    Wie in alten Zeiten...
    Nach einer halben Stunde hielt der Bus und wir stiegen aus.
    Wir waren nicht die einzigen, die an diesem schönen Frühlingstag auf die Idee gekommen waren in den Freizeitpark zu gehen.
    „Schade ich dachte schon, wir müssten einmal nicht vor jeder Achterbahn stundenlang anstehen“, seufzte Tom.
    Bill und Tom luden uns ein und zu viert schlenderten wir über den großen Park.
    Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und ich fühlte mich fast so, als wäre zwischen uns nie etwas vorgefallen. Aber nur fast.
    Bill studierte die Karte, die er an der Kasse bekommen hatte und machte sofort die erste Achterbahn ausfindig.
    „Auf geht’s! Da geht’s lang“, grinste er und zog Lena neben sich her.
    Ich warf Lena wieder einen etwas beunruhigten Blick zu.
    Als wir vor der riesigen Achterbahn standen, musste ich erst einmal schlucken.
    Hatte ich wirklich vor, da mitzufahren?
    Was war, wenn sich die Sicherungen lösten? Ich mit einer sekundenschnellen Geschwindigkeit aus dem Sitz geschleudert wurde, gegen die Schienen krachte und 12 Meter tief nach unten viel?
    „Na los. Worauf wartet ihr?“, fragte Tom und sah Lena und mich erwartungsvoll an.
    „Also... ich weiß nicht... ich bin noch nie so ein Ding gefahren...“, gab ich schließlich zu.
    „Nicht?!“, Unter normalen Umständen hätte mich Toms und Bills Gesicht zum Lachen gebracht... aber grad war ich zu aufgeregt.
    „Wie wär’s, wenn ich dann mit Sanni hier draußen warte und ihr schon mal alleine fahrt?“, schlug Lena vor.
    „Nichts da! Wenn dann fahren wir doch alle zusammen oder gar niemand“, sagte Bill.
    „Sanni du brauchst keine Angst haben... es kann dir echt gar nichts passieren“, redete Tom mir gut zu.
    Er nahm vorsichtig meine Hände und lächelte mich lieb an.
    Das war gemein!
    Wie konnte ich da nein sagen.
    „Aber ich hab Angst...“, murmelte ich schließlich nicht so überzeugt.
    „Ich pass schon auf dich auf... Dir kann absolut gar nichts passieren... du verpasst was, wenn du nicht mitfährst... Achterbahn fahren ist ein total tolles Gefühl!“
    Zehn Minuten später hatte Tom mich so weit.
    Ich stimmte zu.
    Und nun hatte Lena auch keinen Grund mehr nicht mitzufahren. Sie erzählte nichts von ihrer Höhenangst.
    Sie war ja auch schon Achterbahn gefahren... die ersten paar Minuten waren für sie nur immer der absolute Horror.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 22.12.2008, 19:00


    Sanni! Dein Teil ist wundervoll...wirklich. Man merkt richtig, dass du lange nicht geschrieben und es vermisst hast.
    Also, verstehst du, was ich meine?! Ich mein..ähm...ach keine Ahnung.
    Mir gefällt der Teil einfach und man spürt, dass du das schreiben genossen hast=)

    Und , hab ich nicht von anfang an gesagt, Andy meldet sich noch ?! Hmm?? :P:P

    Hab dich sooo unendlich dolle lieb meine wundervolle, supersüße geniale Maus=)

    *kussi*

    Leni



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 01.01.2009, 20:20


    Alles klar. Die Achterbahn :D:D


    ~Bill~

    Zielstrebig steuerten wir die wohl höchste Achterbahn im Park an. Sanni und Lena blickten mit bangen Blicken an ihr hoch und verfolgten mit den Augen einen Wagon, der mit halsbrecherischer Geschwindigkeit in die Kurven bretterte. Von den Loopings ganz abzusehen.
    "Ähäm...wollen wir nicht erstmal die ausprobieren?", Lena deutete auf die Achterbahn für Kleinkinder. Zumindest würde ich sie als solche bezeichnen.
    Sanni nickte eifrig und zog Tom in diese Richtung. Tom gluckste, blieb einfach stehen und Sanni kam keinen Schritt weiter.
    "Nenene, Mädels, auf gehts!", sagte ich und ging weiter. Lena blieb hinter mir stehen.
    "Och kommt schoooon...so zum aufwärmen?", bettelte sie. Sanni nickte wie wie ein Wackeldackel.
    Ich drehte mich zu ihr um, hob die Augenbrauen in die Höhe und grinste breit.
    Lena setzte einen perfekten Hundebabyblick auf , doch ich blieb hart.
    "Biiill...bitte!"
    "Lena...dir passiert nichts. Guck, die leben auch noch alle!", ich deutete auf die Gruppe, der wir eben beim fahren zugesehen hatten. Unpassend war, dass einer von ihnen just in diesem Augenblick zum Mülleimer stürmte und sich scheinbar übergab.
    "Siiiehst du!!", quiekte Sanni und klammerte sich an Tom, immernoch versuchend ihn zur andere hinzuzerren.
    Ich ging die zwei Schritte zurück zu Lena, legte den gesunden Arm um sie und stupste mit dem Zeigefinder , der gerade noch so aus dem Gips lugte, an ihre Nase.
    "Du bist doch nicht feige...oder?", wohlwissend, dass sie unzurechnungsfähig wurde, wenn ich es tat, begann ich ganz vorsichtig und sanft mit meinen Fingernägeln ihren Nacken zu kraulen.
    "Das ist nicht fair...", murmelte sie und genoss es scheinbar doch.
    "Ich weiß...los, kommschon. Dann kriegst du ganz viel davon...", ich kicherte und wusste , dass ich gewonnen hatte.
    "Hrmpf.", grummelte sie, setzte sich aber wieder in Bewegung.
    Sanni versuchte noch einmal vergeblich Tom wegzuziehen, gab dann aber auch auf.
    "Du wirst es überleben, Prinzessin...", murmelte er ihr zu und drückte sie sanft an sich.
    Wir reihten uns ein und warteten...
    Immer wieder kreischten die Leute und die Bahn ratterte über unsere Köpfe hinweg. Jaa, sie war sehr hoch. Und von hier aus waren mindestens 4 Loopings zu sehen.
    Sanni wurde von Sekunde zu Sekunde blasser um die Nase, während Lena immer stiller wurde.
    Schließlich waren wir an der Reihe. Ich setzte mich mit Lena in einen Doppelsitzer und schnallte mich vorfreudig an.
    Dann sah ich zu ihr hin. Sie versuchte krampfhaft mit zitternden Fingern, die Sicherungen festzuschnallen. Kleine Schweißperlen standen ihr auf der Stirn , ich musterte sie einen Augenblick, dann nahm ich schnell ihre Sicherung und schnallte sie an.
    "Alles okay?", fragte ich und sie drehte ihren Kopf blitzschnell zu mir hin
    "Seh ich so aus?", sagte sie.Ich schüttelte den Kopf.



    ~Lena~

    Mir zitterten die Hände. Ich hatte so Angst. Es ging bestimmt einige hundert Meter dahoch! Ich klammerte mich an die Eisenstangen über meiner Brust und presste mich in den Sitz.
    "Ich hab gottverdammte Höhenangst!", sagte ich schließlich leise zu Bill hin, bevor es losging.
    Um uns herum klickten immer noch die Sicherungsgurte, und gerade ging vorne der Typ rum, der diese zu kontrollieren hatte.
    "Ohje. Wieso hast du nichts gesagt?", fragte er mich. "Weils, sobald wir oben drüber sind, vorbei ist!", erklärte ich und bereitete mich innerlich auf meinen Tod vor.
    Bill griff mit seinen kühlen Fingern nach meiner Hand und wollte sie nehmen. Doch die war ja bombensicher an den Haltegriffen festgeklammert. Er sah mir in die Augen und zog vorsichtig daran.
    "Vertrau mir..." , sie bewegte sich einen Millimeter. Bill schob seine Finger unter meine und löste sie von der Halterung, umschloss sie mit seiner ganzen Hand und hielt sie ganz fest.
    "Es passiert nichts...ganz sicher nicht!" Ich fühlte, wie ich mich ein wenig beruhigte und sah im Starr in die Augen. Seine kühle Hand tat meiner schwitzenden gut und ich hoffte, dass es nicht so schlimm werden würde. Doch dann ruckte die Bahn einen Schritt nach vorn und ich geriet wieder in Panik. Mit angsterfüllten Augen starrte ich die Schienen vor mir an, die sich immer weiter nach oben wanden und schier kein Ende zu haben schienen. Dann ruckte es nochmal und wir fuhren los. Ich zerquetschte Bills Finger und lies ihn nicht mehr los, kniff meine Augen zusammen und betete zu Gott, dass ich es bald überlebt haben möge.
    Ich spürte, wie wir an Höhe gewannen, dann wie sie langsamer wurde, wie es immer ist, kurz bevor man in die Tiefe rast.
    Und dann kam dieser Moment. Und mir drehte sich der Magen um, weil ich zu früh die Augen geöffnet hatte. Genau in der Sekunde, die man auf der Kippe hängt und nach unten schaut. Ich starrte in die bodenlose Tiefe unter mir und dachte, ich würde sterben. Ich zerdrückte Bills Finger noch mehr und quiekte erbärmlich. Womit ich wieder die einzige war, den in diesem Moment schreit sonst niemand.
    Dann sauste die Bahn los. Der Wind riss mir die Haare aus dem Gesicht und um mich herum war nur noch Geschreie zu hören.
    Und jetzt hieß es "Schüttelshake". Ich wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Ich wurde in meinem Sitz hin und her geschleudert. Überall donnerte ich gegen und spürte, dass das blaue Flecken geben würde. Bill neben mir lachte laut und riss unsere Hände in die Höhe. "IST DAS GEEEEEIL!", brüllte er und ich sah zu ihn rüber. Seine kaputte Hand hielt er geschützt an seinen Bauch und sonst grinste er breit zu mir hin. Ich lächelte zurück und bemerkte die nächste Kurve zu spät. Meine Nase knallte gegen das Stück, was meinen Kopf schützen sollte. Mist. Ich spürte, wie sie heiß wurde und wie Blut rausfloss. Und ich sah es in Bills Gesicht. Er wurde blass und sah hilflos aus. Was wir ja auch waren. Wir konnten nur warten, bis es zu Ende war. Ich lies auch meine zweite Hand los und presste sie mir auf die Nase, während wir weiter auf den Kopf gestellt wurden, durchgeschüttelt und durcheinandergedreht. Ich fühlte, wie mir alles in die Hand lief und fragte mich, was ich wohl anhatte.
    Und endlich endlich endlich hielt diese schreckliche Achterbahn.
    Bill löste so schnell wie möglich unsere Sicherheitsgurte und half mir runter. Ich lies mich weg von dem Teil führen und blieb dann mit dem Kopf nach vorne gebeugt stehen, damit wir auf Sanni und Tom warten konnten. Ich nahm meine Hand von der Nase und erschrak, vor dem vielen Blut. Und es tropfte immernoch auf den Boden. Eine Frau kam vorbei "Ohje, Mädchen! Hier, ein Taschentuch!", sie reichte mir eines und Bill bedankte sich, während ich versuchte, irgendwie die Blutung zu stoppen. Dann kamen endlich auch Sanni und Tom. Ich hob meinen Kopf ein wenig und sah, das Tom Sanni stützen musste. Ihr war wahrscheinlich schlecht. Als sie mich sah, wurde sie noch weißer und mir fiel ein, dass sie Blut nicht so gut sehen konnte, vor allem nicht in dieser Menge.
    "Beeilt euch. Ich geh mit ihr schonmal vor zu den Toiletten", rief Bill und half mir bis zu den Toiletten zu kommen. Er ging sogar einfach mit rein. "Bill, das ist ein Mädchenklo!", wies ich ihn nuschelnd zurecht, doch er zuckte bloß mit den Schultern, brachte mich zum Waschbecken und rupfte tonnenweise Papier aus einem der Behälter, machte es nass und klatschte es mir in den Nacken. "Uiiii...kalt!", quiekte ich.
    Ich lies es tropfen, bis es ein wenig aufhörte. Dann tupfte ich vorsichtig mit einem Tuch an meiner Nase rum. Erst als ich mir sicher war, dass es aufgehört hatte, hob ich meinen Kopf und sah in den Spiegel.
    "Ach du Scheiße!"; entfuhr es mir. In meinem ganzen Gesicht war das Blut verteilt und ich sah aus, als hätte ich mich geprügelt. Ich nahm den kalten Papierklumpen aus meinem Nacken und wischte damit in meinem Gesicht rum, angefangen bei der Stirn. Es dauerte Ewigkeiten und mein Shirt war auch voller Flecken. Als mein Gesicht sauber war, tastete ich vorsichtig meine Nase ab. Sie tat weh. Und unter meinem linken Auge pochte es ebenfalls. Da war ich also gegengeknallt. Gegen die linke Hälfte.
    Ich richtete meine Haare wieder ein wenig. "So, fertig...", grummelte ich und funkelte Bill böse an. "Das habt ihr von eurer Scheißeachterbahn. Ich wette, Sanni kann immer noch nicht gerade gehen!"Er schaute mich schuldbewusst an und ich knuffte ihn in die Seite. "Schon okay...gehen wir doch jetzt Tretbootfahren!"
    Er kicherte und wir gingen raus zu den beiden anderen. Und ich hatte recht. Sanni lehnte mit Leichenblasser Miene an Toms Schulter und starrte stur geradeaus auf einen Punkt. Tom tätschelte unbeholfen ihre Schulter und schien sich ebenfalls schuldig zu fühlen.
    Wir gingen zu ihnen rüber. Sanni sah zu mir hin und fragte ohne Worte, nach meinem Befinden.
    "Alles bereinigt...bin nur gegen die Kopfstütze geknallt!"
    Ich sah zu Bill hin, zog die Augenbrauen hoch und er beeilte sich zu sagen "Wir gehen jetzt Tretbootfahren. Solange ihr wollt, ne TOM?".
    Tom nickte heftig und half Sanni aufstehen. So schnell würden die beiden uns nicht mehr auf eine Achterbahn zwingen....vielleicht auf eine Kleine.






    Sanni? Ich hoffe, es gefällt=)
    Hab dich sooo lieb!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 15.02.2009, 15:26


    so... endlich, endlich nach jahrelanger verspätung (es kommt mir so vor) post ich meinen teil... der übrigends eigt so gut wie fertig war..ich hab den letzten teil noch was geschrieben...krass....

    hab dich lieb meine maus und tschuldigung, dass ich so lang gebraucht hab!



    ~Sanni~
    Es war die Hölle. Zum Teil zumindest. Wäre mir danach nicht so übel, wäre ich wahrscheinlich für noch eine Fahrt gewesen. Aber so nicht.
    Ich hatte meinen Magen hin und herwirbeln gespürt. Er wurde nach oben und nach unten gedrückt. Überallhin nur da nicht, wo er eigentlich hingehörte. Das gab mir den Rest.
    Als ich die Sicherungen gelöst hatte und aufstand, drehte sich alles.
    „Oh...“, brachte ich schwach heraus und griff schnell nach Toms Arm. Ich hatte das Gefühl ich würde noch immer Achterbahn fahren – alles wirbelte wild durcheinander.
    „Sanni... was ist los?“, fragte Tom besorgt und hob mich.
    Ein Glück, sonst würde ich jetzt schon längst dem Boden guten Tag sagen.
    Ich konnte nichts sagen. Mir war schlecht, es drehte sich alles und ich hatte Angst mich übergeben zu müssen.
    „Du bist ja total bleich! Ist dir etwa schlecht?“, fragte Tom weiter. Er ging ein Stück mit mir beiseite, weil sich schon die nächsten Fahrgäste an uns vorbeidrängten, um in diese Horrorachterbahn einzusteigen.
    Ich nickte schwach.
    „Musst du... also...“, Tom guckte mich entschuldigend an.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Tief durchatmen Sanni... redete ich mir ein. Denk nicht daran. Alles ist gut... dein Essen bleibt wo es ist.
    Ich merkte gar nicht, wie Tom mich vorsichtig zu Lena und Bill führte. Jeder Schritt strengte mich an und mein Magen rebellierte. Ich starrte stur gerade aus. Alles nur nicht nach unten sehen. Das sollte man doch nicht, wenn einem übel war...
    Doch Lenas Anblick ließ meinen Magen noch einmal einen extra großen Looping schlagen. Das viele Blut brachte mich total aus der Fassung.
    Meine Beine wurden noch schwächer und Tom musste mich noch mehr stützen.
    Nur schwach verstand ich Bill, wie er sagte er würde mit Lena zur Toilette gehen. In meinen Ohren rauschte es.
    „Hier... setz dich am besten solange hin, bis die beiden wieder kommen.“ Tom zog mich zu einer Bank und drückte mich darauf.
    Ich nickte wieder nur. Lieber den Mund zu lassen. Das war erst mal sicherer.
    „Tut mir Leid, dass es dir jetzt so schlecht geht“, entschuldigte sich Tom zerknirscht.
    Jetzt musste ich wohl etwas sagen, sonst dachte er noch ich wäre böse auf ihn.
    „Schon okay“, sagte ich knapp, ohne zu atmen.
    „Was kann ich tun, damit es dir besser geht? Willst du was Trinken oder was Essen?“, fragte Tom und drehte sich zu diversen Imbissbuden um.
    „Nein!“, sagte ich erschrocken, „Bloß nicht.“
    Tom drehte sich wieder zu mir um. Sein Blick war noch immer besorgt. „Okay... aber wenn du irgendwas brauchst, dann sag bescheid.“
    „Is gut... danke“, sagte ich und brachte sogar ein schwaches Lächeln zustande.
    In den nächsten 10 Minuten blieb mein Inneres Karussell anscheinend endlich stehen. Mein Rauschen in den Ohren hörte auch auf. Bloß die Übelkeit ließ nicht wirklich nach. Während ich mich an Toms Schulter lehnte versuchte ich krampfhaft an etwas Belangloses zu denken. Nur nicht daran, dass mir eigentlich total übel war.
    Als Lena mit Bill dann wieder kam, hatte ich noch immer den blutigen Anblick von Lena vor Augen. Doch so schlimm war es nicht mehr.
    Ihre linke Gesichtshälfte war etwas rot und schon etwas dicker.
    Lena würde wohl auch nicht wieder Achterbahn fahren... ich auch nicht. Einmal hatte mir garantiert schon genügt.
    Und Tretboot fahren hörte sich wirklich wunderbar an.
    Ich war immer noch etwas wackelig auf den Beinen, aber Tom stützte mich noch – mehr wahrscheinlich als er hätte tun müssen, aber ihm gefiel es den Arm um mich zu legen. Und ich mochte es ja auch... irgendwie.
    Mit der Zeit ging es mir auch wieder gut. Ich spürte wie mir wieder Farbe ins Gesicht stieg und meine Schritte wieder sicherer wurden.
    Als wir zum Verleih der Tretboote kamen, ging es mir schon wieder gut. Nicht mehr lange und ich konnte Witze darüber reißen.
    „Lady’s first“, grinste Tom, der schon wieder beruhigter aussah, nachdem es mir wieder gut ging.
    Lena und ich setzten uns ins hintere Teil des Bootes und Tom und Bill setzten sich an die Pedale.
    „Ich hoffe ihr beide werdet nicht auch noch seekrank“, lachte Bill und warf Lena und mir einen neckenden Blick zu.
    „Oh scheiße... das hatte ich ganz vergessen“, Lena schlug erschrocken die Hand vor’s Gesicht.
    „Ne oder...?“, Tom und Bill wandten beide gleichzeitig den Kopf zu uns um.
    Lena und ich brachen in Lachen aus.
    „Natürlich nicht!“, kicherte Lena und lehnte sich entspannt zurück.
    Bill und Tom lachten ebenfalls. Kräftig traten sie in die Pedale. Lena und ich entspannten in der Frühlingssonne. Sie prickelte leicht auf der Nase und ich schloss meine Augen. Ich schob die Ärmel meines dünnen Pullis nach oben, um die Sonne auch meine Arme kitzeln zu lassen. Ich fühlte mich seit langer Zeit so richtig lebendig. Das Gefühl war ganz anders... nicht so wie dieses aufgekratzte, unbeteiligte Gefühl, wenn ich vom Alkohol betäubt war. Nein, jetzt fühlte ich mich fast so wie früher – einfach nur glücklich und unbeschwert. Ich blinzelte zu Lena und sah, dass auch sie die Augen geschlossen hatte. Ihr Gesicht sah etwas entstellt aus... mit der sich langsam blau verfärbenden Gesichtsfarbe, doch sie hatte ein Lächeln auf den Lippen. An was sie wohl gerade dachte? Ob sie sich auch so lebendig und glücklich fühlte?
    Glücklich... es tat so gut, so etwas Einfaches und Natürliches zu denken. Sich nicht mehr ständig den Kopf zerbrechen zu müssen, wie man glücklich werden sollte. Ich wusste, dass mein Glück noch nicht perfekt war... weil ich mich in Toms Gegenwart einerseits natürlich vertraut und wohl fühlte, aber anderseits fühlte es sich noch so falsch an. Aber langsam vertraute ich wieder darauf, dass vielleicht doch alles noch irgendwie gut werden würde. Irgendwie halt...!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 15.02.2009, 15:48


    SANNI! Das ist sooo wunderschön...ich fühle die Sonne. Obwohls hier total bewölkt ist (Edward Wetter...*Seufz*)
    Er ist so wunderschön, dein Teil!
    So heeerrlich...ach mensch!
    Und mit 8tem Weltwunder meine ihc, dass du es tatsächlich geschafft hast, dass in mir drin momentan ungefähr gefühle millionen von gefühlen herumwirbeln. Erstmal natürlich wegen dem Buch, dass ich so deprimiert und trauig bin. Dann bin ich nervös und ...überglücklich. Wegen deinem Teil.
    Weil er so schön ist ., Und so glücklich.
    Ich kann nur glücklich seibn, weil er einem das GFlück quasi aufdrängt...

    So wunderschön!!!

    Danke=)



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 02.03.2009, 21:01


    So....einen Versuch isses wert.



    ~Lena~

    Wir waren auf fast jedem Gerät im gesamten Park. Sogar in der Geisterbahn, obwohl ich da die Hälfte der Zeit meine Hände vor mein Gesicht gepresst hielt.
    Erst im Nachmittag legten wir eine Pause ein und setzten uns in eines der kleinen Restaurants um etwas zu essen und zu trinken.
    Ich warf Sanni einen kurzen Blick zu und wir bestellten uns gemeinsam einen Muffin. Wir wussten beide nicht, wieviel wir wirklich essen konnten.
    Bill und Tom bestellten sich jeweils einen Hamburger mit Fritten und eine Minipizza. Wo die das ganze Essen hinsteckten würde wohl für immer ein Rätsel bleiben.
    Danach machten wir nur noch ruhige Sachen, da unsere Mägen das wohl kaum mitmachen würden, jetzt über Kopf gestellt zu werden.
    Als es gegen Abend dunkler wurde, machten wir uns auf den Heimweg.


    Wir brauchten zwei Stunden, da wir zwei Busse verpassten. Aber das war nicht schlimm. Wir genossen es in der Sonne umherzuschlendern, die letzten Strahlen noch aufzusaugen...
    Als ich die Tür aufschloss , stand Mum im Flur.
    Sie erstarrte, genau wie wir vier. Ihr Blick huschte rüber zu Bill. Dann zu Tom.
    Sanni sah sie nicht an. Mich auch nicht. Sie ging einfach weiter, ohne ein Wort.
    "Ähm...die drei bleiben noch ein wenig, ja?", fragte ich leise und sie hielt einen Augenblick an.
    "Ist okay...aber gegen 10 kommt dein Vater,okay?"
    "Ja"
    Sie ging.
    "Wir können auch gehen, Lena", sagte Bill leise doch ich zog ihn einfach an seinem Jackenärmel nach oben in mein Zimmer.
    Sanni und Tom folgten uns.
    Wir setzten uns hin und erzählten.
    "Wisst ihr noch?! Hüttestreichen....", fing Sanni leise an und ich blinzelte zu ihr rüber. Ihr schmale Hand lag in Toms und ihr Kopf lehnte auf seiner Schulter.
    Ich kramte noch in meiner Tasche nach einem frischen T-shirt. Als ich eins herausgezogen hatte, lief ich schnell ins Badezimmer um mich dort umzuziehen.
    Unterwegs stieß ich mit Mum zusammen.
    "Ups..sorry!" , flüsterte sie leise.
    "Schon okay...darf ich mal?", ich wollte mich an ihr vorbeischieben, doch sie hielt mich kurz auf.
    "Habt ihr...Hunger?"
    "Ein bisschen...", fragend sah ich sie an, doch sie verschwand einfach nach unten.
    Ich ging ins Badezimmer und wusch mein Gesicht nochmal ganz sauber, zog das blutige T-shirt aus und wusch es schonmal mit warmen Wasser, damit das Blut nicht ganz eintrocknete. Dann zog ich das frische an und lief wieder rüber.
    Diesmal traf ich unterwegs jemand anderen. Bill.



    ~Bill~

    Ohne zu wissen wieso, folgte ich Lena kurze Zeit später und murmelte Sanni und Tom nur schnell zu, dass ich mal auf die Toilette müsste.
    Im Flur lehnte ich mich an die Wand und wartete. Ich hörte, wie Lenas Mutter unten in der Küche herumwerkelte und hörte, dass Sanni und Tom leise flüsterten. Sanni kicherte. Ich hatte sie lange nicht mehr Kichern hören.
    Ich fing an darüber nachzudenken, doch dann kam Lena aus dem Bad.
    "Huch, was machst du denn hier?", fragte sie mich - zurecht.
    "Ich ähm...", ja, wieso war ich eigentlich hier?
    Ich wusste es selber nicht mehr, deswegen grinste ich verlegen und zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht so genau...."
    "Aha...", Lena lächelte und wollte zurück ins Zimmer laufen, doch ich hielt sie am Arm zurück.
    Fragend schaute sie zu mir hin. Ich zog sie zu mir rüber, ganz nah an mich ran.
    Sie folgte meinen Armen und lies sich zu mir ziehen.
    Ich umarmte sie so gut es mit einem Gipsarm ging und drückte sie an mich.
    Dann steckte ich meine Nase in ihre Haare, schloss die Augen und sog ihren Duft ganz tief in mich ein.
    Langsam schoben sich ihre Arme zwischen die Wand und meinen Rücken und sie drückte mich auch an sich.
    Ich strich mit meinem gesunden Arm über ihren Rücken. Es war so schön mit ihr hier allein zu stehen und einfach den Moment zu genießen.
    Immernoch waren meine Augen geschlossen, umso überraschter war ich , als sich ihr Kopf bewegte. Sie drehte ihn ein Stück, wodurch ich meine Augen öffnete.
    Sie sah mich an. Mit ihrem blau-grünen Augen und irgendwas war an ihnen, was vorher nicht da war.
    Ich wusste nicht was es war, bis sie mir einen Kuss auf den Mund drückte, kurz zurückging, mich ansah und mich dann wieder küsste.
    Diesmal entschlossener, länger.
    Ihr Mund öffnete sich leicht und ohne das sich unsere Zungen berührten küssten wir uns.
    Lange und es war so berauschend, dass ich um mich herum überhaupt nichts mehr wahrnahm.
    Es war so wunderschön. Sie drückte sich an mich, ich nahm ihre Gesicht in meine gesunde Hand, wollte nicht, dass sie jemals aufhörte.

    Doch jeder schöne Moment ist irgendwann vorbei. Sie löste sich vorsichtig von mir und ich erkannte, was in ihren Augen anders war.
    Es lag eine Art Gewisseheit, Sicherheit in ihnen und sie flüsterte mir leise ins Ohr.
    "Ich weiß, dass wir das schaffen. Wir. Zusammen"



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 09.04.2009, 19:26


    so..ich habs endlich auf die reihe gebracht..trotz extremer müdigkeit :-D
    hab dich soooooooo lieb :-*



    Als ich abends in meinem Bett lag und an die dunkle Decke über mir starrte, fühlte ich mich noch immer so anders. Ganz neu, aber doch wieder wie früher.
    Irgendwie erschien mir alles noch wie im Traum, und es schien schon wieder so lange her zu sein, dass wir vier uns ausgesprochen hatten, ich Tom die Wahrheit gesagt hatte, Lenas Mum ihren Fehler erkannt hatte und wir im Freizeitpark waren. Es war fast so, als hätte sich jeder einzelne Moment ganz alleine in mein Gedächtnis gebrannt – so als würde er überhaupt nicht zusammenhängen. So unwirklich, und vor allem neu, wirkte das alles noch auf mich.
    Ich drehte mich auf die Seite und schlang die Arme um meine angezogenen Knie. Glücklich stellte ich fest, dass ich noch immer lächeln konnte. Das mein Lächeln nicht wieder verschwunden war, als Tom und Bill sich vor meiner Haustür von mir verabschiedet hatten und ich Tom einen kleinen Kuss auf die Wange gegeben hatte. Nein, mein Lächeln war noch immer da und es fühlte sich so gut an!
    Ich wusste noch genau, wie ich gedacht habe, mein Lachen für immer verloren zu haben. Mein richtiges Lachen, nicht dieses unechte Lachen, dass der Alkohol in mir auslöste. Aber mein Lachen war noch immer in mir gewesen, jemand hatte es nur hervorlocken müssen. Und natürlich hatten das nur Tom, Lena und Bill zusammen bewirken können. Mit einem allein konnte ich nicht glücklich werden, das wusste ich nun. Es reichte mir nicht nur, Lena als Freundin zu haben und genauso wenig genügte es mir nicht, nur Tom als meinen Freund zu haben und Bill als guten Freund. Ich brauchte jeden einzelnen, um glücklich zu sein. Und ich konnte alle drei auf einmal haben – es würde schwierig werden, aber es war machbar. Das hatte ich heute begriffen.
    Ich brauchte in dieser Nacht lange zum Einschlafen. Doch ich verfiel dann nicht wie sonst in einen unruhigen Schlaf, sondern in einen entspannten und glücklichen. Ich träumte vom Tag... wie Tom neben mir herging, wir vier gemeinsam lachten und uns unterhielten.
    Und als ich am nächsten Morgen aufwachte, stellte ich fest, dass das alles nicht nur ein Traum war, sondern pure Realität.
    Endlich war aus meinem Albtraum ein wunderschöner Traum geworden.
    Es war Montag. Wieder Schule. Wieder Schule ohne Lena, aber ich sprang trotzdem glücklich aus meinem Bett. Vielleicht würde Lena bald wieder zu mir in die Klasse wechseln und zu ihrer Mutter ziehen.
    Ja, genau das würde passieren, denn was sprach dagegen?! Lenas Mum hatte ihren Fehler eingesehen!
    „Morgen!“, rief ich, als ich mich auf meinen Stuhl fallen ließ und mir ein Brötchen schnappte.
    Vielleicht schaffte ich es endlich mal wieder ein ganzes Brötchen zu essen.
    „Guten Morgen.“ Meine Mutter warf mir einen leicht verwirrten Blick zu. „War dein Wochenende schön?“
    „Ja... wir waren gestern im Freizeitpark“, sprudelte aus mir heraus.
    „Das ist schön...“, Mum lächelte mich an und setzte sich zu mir mit an den Tisch. „Heißt das, zwischen euch vier ist wieder alles geregelt? Und was ist mit Lenas Eltern?“
    „Wir wissen auch nicht, was plötzlich mit Lenas Mum los ist! Aber sie hat sich für alles entschuldigt, sie weiß jetzt, dass es falsch war, uns zu trennen!“
    Ohne es genau wahrzunehmen erzählte ich meiner Mum die ganze Geschichte und biss immer wieder von meinem Brötchen, dass ich dick mit Butter und Marmelade beschmiert hatte. Als ich fertig erzählt hatte, war mein Teller auch leer. Nur noch Brösel lagen da und ich musste wieder lächeln.
    Es konnte alles so einfach sein.
    „Das freut mich für euch. Ich wusste doch, dass sich alles noch regelt“, sie warf einen schnellen Blick auf die Küchenuhr, „Aber jetzt musst du los, wenn du nicht zu spät kommen willst.“
    An der Haustür drückte sie mich an sich und flüsterte mir ins Ohr: „Schön, dass du wieder da bist.“ Was mir fast ein bisschen die Tränen in die Augen steigen ließ.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 10.04.2009, 21:59


    Schöööööön...ich schreib bald weite r:D



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 27.04.2009, 19:50


    Sooo, als kleine Überraschung gehts hier mal weiter - ganz heimlich ;)

    Außerdem müsste ich sonst Chemie lernen.

    ~Lena~

    Als alle drei weg waren, ging ich nach oben in mein Zimmer und fing wehmütig an die paar Kleinigkeiten, die ich mitgebracht hatte, einzupacken.
    Ich kramte alles zusammen, hockte mich auf den Boden und legte es nacheinander in den Rucksack. Als ich wieder aufstand und zur Tür sah, erschrak ich.
    Mum stand dort. Ich hatte sie überhaupt nicht bemerkt.
    Sie lehnte am Türrahmen und sah mir beim packen zu.
    "Hast du schon alles?", fragte sie leise und ich nickte.
    Sie wirkte ein wenig unsicher und ich schob mich schnell an ihr vorbei um ins Wohnzimmer zu gehen.
    "Ich schau noch etwas fern bis er kommt!", rief ich noch zurück und verschwand nach unten.
    Ich setzte mich auf das Sofa, wo ich am morgen noch mit Bill gesessen hatte und zappte wahllos durch die Programme.
    Mum kam , wieder so verdammt leise, ins Zimmer und setzte sich auf die Sesselkante.
    Sie knetete ihre Hände und ich wusste, dass das ein sicheres Zeichen war, dass ihr irgendwas auf dem Herzen lag.
    Ich stellte den Fernseher auf lautlos uns sah zu ihr hin.
    "Ist was?", fragte ich knapp und wartete ab.
    "Naja...also, wäre gut, wenn du deinem Vater nichts von diesem Wochenende erzählst..." sagte sie mit zittriger Stimme.
    Wieso hatte sie nur so eine Angst vor ihm? Ich nickte nur, hielt aber mittendrin inne, weil mir ein genialer Gedanke kam.
    "Kann ich denn schon nächstes Wochenende wieder nach hier? Und nicht erst in zwei Wochen??"
    Sie schüttelte den Kopf. "Ich bin beruflich nächstes Wochenende nicht da..."Verwundert sah ich zu ihr hin. Seit wann war sie denn beruflich weg? Aber ich wollte nicht weiter nachfragen.
    "Kann ich denn nicht allein nach hier kommen?", hakte ich stattdessen nach und wagte auf das Unmögliche zu hoffen.
    Wieder schüttelte sie den Kopf und diesmal musste sie nichts dazu sagen. Mein Vater würde es nie erlauben.
    Ich nickte und stellte den Fernseher wieder laut, doch keine fünf Minuten später klingelte es.
    Mum zuckte zusammen, dann sprang sie auf. Ich folgte ihr etwas langsamer und zog das Schuhe anziehen endlos in die Länge.
    Sie öffnete die Tür und er stand da, schon halb im gehen und sah mir ungeduldig zu, wie ich langsam meine Schnürsenkel verschnürte.
    Dann kramte ich meine Jacke noch Ewigkeiten hin und her...er tippte mit den Fingern auf den Türrahmen.
    Mum stand stillschweigend in einer Ecke und sah überall hin nur nicht zu ihm.
    Komisch...
    "Kommst du jetzt bald?Nicole ist alleine zu Hause.", schnaubte er wütend, als ich anfing meine Rucksackträger neu einzustellen.
    "Oh, ist sie nicht erwachsen genug um allein bleiben zu können?", pampte ich zurück und wand mich dann zu Mum um.
    "Ähm...tschüss dann...", haspelte ich und umarmte sie flüchtig. Dann rannte ich fast nach draußen.
    Es war schon komisch. Ich wollte zu keinem von beiden so wirklich gerne hin. Im ersten Moment wollte ich hier bleiben, um nicht zu dieser Schreckschraube zu müssen, doch kaum kamen meine Mutter und ich uns etwas näher, flüchtete ich auch aus diesem Haus.
    Im Auto schwieg ich die ganze Zeit und bereute es, meinen iPod nicht aufgeladen zu haben.
    Als wir in der Wohnung ankamen, hörte ich das jemand Fernseh sah und wollte direkt in mein Zimmer.
    Mit einem strengen "Abendessen!", wurde mir der Weg abgeschnitten...
    Ich ging murrend ins Wohnzimmer und lies mich am Tisch auf einen der Stühle fallen.
    Nicole lag wie eine ägyptische Königin auf ihrem Sofa und erhob sich unendlich langsam mit der dicken Kugel vor ihrem Bauch.
    Ja, inzwischen war sie richtig fett geworden. Es sah aus, als würde sie jeden Moment platzen. Und das nur, weil es auch noch Zwillinge werden sollten.
    Mir wurde schlecht bei dem Gedanken an zwei kleine, plärrende Mistmininicoles.
    Aber immerhin gab es nur bestelltes Essen. Und nichts selbstgekochtes.
    Ich nahm mir ordentlich vom Bami und verschlang alles so schnell ich konnte, auch wenn mir von soviel essen immer noch schlecht wurde.
    Nicole aß ebenfalls schweigend und als ich sie für ein paar Momente näher betrachtete, fiel mir auf, dass sie ziemlich rote Augen hatte.
    Doch für sowas hatte ich keine Zeit, sie hatte ihre Probleme und ich meine.
    Nachdem ich fertig war, verschwand ich in meinem Zimmer und lies mich auf mein Bett fallen.
    Und dann den Tag Revue passieren.
    Es war ein wundervoller Tag gewesen. Auch wenn mein Auge immer noch relativ unangenehm pockte und wenn ich drankam brannte, war es wunderschön.
    Ich griff nach meinem Rucksack und fischte meinen kleinen Handspiegel raus. Damit besah ich mir mein Gesicht.
    Huch, unter dem linken Auge war ein blauer Fleck. Und geschwollen war es auch. Das hatte ich überhaupt nicht bemerkt.
    Und mein Vater scheinbar auch nicht...
    Ich betastete die Beule vorsichtig und spürte, dass das noch nicht alles war.
    Naja, zum kühlen war es eh zu spät.
    Ich legte den Spiegel beiseite und schloss meine Augen, versuchte die Gefühle vom Nachmittag in mir aufleben zu lassen.
    Alles noch einmal...Bills warme Hände an meiner Haut, Bills Lippen auf meinen, Sannis Lächeln...alles.
    Toms alberne Witze, seine liebevolle Art mit Sanni umzugehen. Einfach alles.
    Ich fühlte wie mir Gänsehaut in Schauern über den Rücken lief und wie sich auf meinen Lippen ein leichtes Lächeln legte.


    Über diese Gedanken musste ich wohl irgendwann eingeschlafen sein...
    ich wurde erst wieder von meinem Wecker geweckt. Erschrocken versuchte ich rauszufinden, wo ich war.
    Ach ja, wieder bei meinem biologischen Erzeuger.

    Seufzend stand ich auf und machte mich fertig für die Schule und verlies grußlos das Haus.
    Wie sollte ich diese Wochen nur überstehen?...



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 29.04.2009, 18:54


    tja! dein geheimnis war nicht alle ein geheimnis ;)
    und wäre ich die letzten tage einmal on gewesen hätte ich es noch früher gelüftet!

    ein super teil! wunderschön...glücklich..aber doch auch..hm wehmütig... weil es schrecklich ist, dass lena schon wieder zurück muss wo doch grad alles so normal schien...

    ich hoffe ich kann bald weitermachen!

    hab dich so lieb



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 16.05.2009, 11:06


    so... ich habs auch mal wieder geschafft...
    hab dich sooo lieb

    ~Tom~
    Beschwingt lief ich mit Bill nach Hause. Okay Bill hätte meiner Meinung nach etwas glücklicher aussehen können, aber fiel ihm der Abschied mit Lena doch ziemlich schwer. Was irgendwie ja auch verständlich war. Keiner wusste, wann wir Lena wiedersehen würde oder wann wir wieder die Gelegenheit haben würde, etwas zu viert zu unternehmen. Schließlich wohnte sie noch immer in Farsleben und ihr Vater hatte im Gegensatz zu ihrer Mutter kein bisschen eingesehen, dass er Mist gebaut hatte.
    Aber trotzdem spürte ich, dass in Bill auch wieder Hoffnung gewachsen war. Wir wussten nun beide dass es ging. Vielleicht anders als wir gedacht hatten, aber was spielte das für eine Rolle? Das wichtigste war doch, dass zwischen uns vier wieder alles so wurde wie es früher war.
    Und wenn es ein ‚wie früher’ nicht mehr geben konnte, dann sollte eben alles neu werden. Ganz anders – noch besser – noch schöner. Perfekt.
    „Bill? Kannst du das alles glauben? Mensch wir haben so lange darauf gewartet!“, sprudelte es aus mir heraus.
    Ich sah Bill von der Seite aus an und bemerkte, dass er mir gar nicht richtig zuhörte. Er war mit seinen Gedanken ganz wo anders und langsam breitete sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen aus und – ich konnte es kaum fassen – seine Augen fingen wieder an zu strahlen.
    Vorsichtig berührte ich ihn am Arm und endlich schien er mich zu bemerken. Das Lächeln, auf seinen Lippen und in seinen Augen verschwand nicht, als er anfing zu reden.
    „Wir haben uns geküsst...“, sagte er leise und sein Lächeln wurde größer.
    Ich musste grinsen.
    „Ich hab schon so etwas vermutet.“ Als Lena sich ein frisches Tshirt anziehen gegangen war, war Bill ihr schließlich gefolgt. Und als die beiden zusammen wieder ins Zimmer gekommen waren, hatte man spüren können, dass sie mehr als nur geredet hatten.
    Wieder schwiegen wir. Jeder in seinen eigenen Gedanken.
    Ich freute mich für Bill. Dass er Lena endlich wieder näher gekommen war und sie sich sogar geküsst hatten. Es musste ihm eine Menge bedeuten.
    Ich war nicht eifersüchtig auf ihn. Sanni hatte mich nicht geküsst. Und ich würde sie nicht dazu drängen.
    All ihre Berührungen waren noch so vorsichtig, das spürte ich. So wie am Anfang unserer Beziehung damals.
    Wenn ich ihre Hand nahm, zuckte sie erst zusammen und erst nach einer Weile schlossen sich auch ihre Finger um meine.
    Mir war bewusst, dass sie nicht so reagierte, weil sie es nicht wollte, sondern weil alles noch so neu für sie war.
    Monatelang hatten wir alle geglaubt, all das nie wieder erleben zu dürfen. Monatelang hatten wir gedacht einander verloren zu haben.
    Wieder zuhause ging jeder in sein Zimmer. Aber nicht so wie früher, wo jeder für sich alleine sein wollte, weil er nicht wollte, dass der andere seinen Schmerz spürte, sondern weil jeder erst einmal alleine glücklich sein sollte.
    Ich lag noch lange in der Nacht wach – aber nicht mehr so wie früher, wo mich quälende Gedanken wach gehalten hatten, sondern in dieser Nacht waren es schöne Gedanken, hoffende Gedanken.
    Meine Zuversicht, dass ich mit Sanni wieder glücklich werden konnte.

    Montagmorgen in der Schule war die Hoffnung noch immer da. Auch Bill konnte ich ansehen, dass er noch zuversichtlich war.
    Der Vormittag zog sich schleppend dahin. Wie immer eben.
    Als es zum Schulende klingelte, sah Bill mich fragend an.
    „Triffst du dich heute mit Sanni?“
    Ich stockte mit in meiner Bewegung mir den Rucksack über die Schulter zu schwingen.
    „Ich weiß nicht... ich möchte Sanni Zeit lassen... verstehst du?“, meinte ich.
    Auch wenn sich alles in mir wand, jede einzelne Minute wieder mit ihr zu verbringen.
    „Hm... und was hältst du davon, wenn wir beide sie von der Schule abholen?“
    Ich überlegte. Ich wollte Sanni zu nichts drängen, ihr die Zeit lassen, die sie wollte, um alles zu verstehen. Aber wenn Bill dabei war, war es doch etwas anderes.
    Dann konnten wir darüber reden, wie es mit Lena weitergehen sollte und Sanni fühlte sich nicht verpflichtet mir gegenüber irgendetwas zu sagen.
    „Das ist eine gute Idee. Los beeil dich, nicht dass wir sie verpassen!“, grinste ich schließlich und stürmte zusammen mit Bill aus dem Klassenzimmer.
    Wir fingen Sanni an der Bushaltestelle ab.
    Irgendwie fand ich, dass sie noch immer etwas verloren aussah, klein und schmal – so ganz alleine ohne Lena. Wahrscheinlich fühlte sie sich auch die ganze Zeit so. Als sie uns sah, wirkte sie erst etwas nervös, aber dann lächelte sie.
    Ich umarmte sie und drückte sie an mich. So wie ich es immer tat. Sie war so leicht, dass ich sie ohne Probleme an mich ziehen konnte und drückte. Auch Bill umarmte sie und schließlich hauchte sie ein leises „Hallo.“
    „Musst du gleich nach Hause?“, fragte ich.
    „Nein, warum?“
    „Wir könnten doch in die Hütte gehen“, warf Bill ein.
    „Ohne Lena?“, rutschte es Sanni heraus und sie sah sofort betreten auf den Boden.
    „Sanni... ich glaube nicht, dass Lena wollen würde, dass wir drei uns gar nicht treffen...“, meinte Bill leise.
    Wenn Bill das sagte, hatte es eine ganz andere Wirkung, als wenn ich es gesagt hätte. Schließlich war Bill Lenas Freund und vermisste sie genauso wie Lena.
    Aber er hatte schließlich recht. Und wir würden Lena bestimmt auch bald wieder sehen.
    „Ja... stimmt schon“, meinte Sanni schließlich.
    „Okay. Dann mal los, sonst werden wir nur noch von den kleiner Kindern hier umgerannt“, grinste ich. Denn gerade im Moment fuhr ein Bus an die Haltestelle und die jüngeren Schüler stürmten los um einen guten Platz zu ergattern.
    Ich lief voran durch die Kleine-Kinder-Menge und spürte, dass Sanni dicht hinter mir lief. Auf der anderen Straßenseite, waren wir endlich in Sicherheit und grinsten uns alle an.
    „Ich war nie so schlimm, als kleines Kind“, stöhnte Bill genervt.
    Wir liefen nebeneinander her. Gern hätte ich Sannis Hand genommen, doch sie klammerte sich an ihren Ordner. Ich war ihr nicht böse, wir hatten schließlich alle Zeit der Welt.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 02.06.2009, 20:29


    Dann mach ich schonmal weiter, auch wenn du noch nicht da bist =(=(


    ~Lena~

    Als ich in der Schule ankam, wurd ich von allen Seiten schief angeguckt. Natürlich was das im Grunde genommen nichts ungewöhnliches, da ich, obwohl ich schon seit Wochen auf dieser Schule war, scheinbar keinerlei Kontakt zu irgendwem aufnehmen wollte. Aber heute war irgendwas anders.
    Ich eilte, sobald ich die Möglichkeit dazu hatte, in eine der Mädchentoiletten und warf einen Blick in meinen Taschenspiegel.
    Ohje, ich sah aus, als hätte man mich verprügelt. Das Auge war dick geschwollen und schillerte in den buntesten Farben. Verdammt. Das konnte meinem Ruf ja nur Gutes tun.
    Resignierend verlies ich den Raum und versuchte so gut wie möglich das Auge hinter meinen Haaren zu verbergen. Erst jetzt fiel mir auf, dass die Sicht durch das Auge auch nicht gaaanz richtig war. Irgendwie wirkte sie ein wenig schwammig und etwas kleiner als aus dem rechten, gesunden Auge.
    Nichtsdestotrotz musste ich die ewigen Unterrichtsstunden über mich ergehen lassen.
    Am Ende der Mathestunde, die wir mit unserem Klassenlehrer hatten, sagte dieser
    "Lena, kommst du bitte noch einen Moment zu mir!", der Rest der Klasse verlies den Raum, weil wir als nächstes Chemie hatten, wobei einige es sich nicht nehmen liesen zu trödeln, als würden sie den Wettbewerb im Zeitlupenachahmen gewinnen wollen.
    Doch Herr Metzger wartete freundlicherweise bis alle weg waren.
    Lustlos schlenderte ich bis an sein Pult und wartete ab.
    "Lena, mir und einigen Kollegen ist aufgefallen,dass du dich nicht wirklich am Unterricht beteiligst, keine Kontakte zu knüpfen scheinst und meistens eher passiv wirkst. Stimmt etwas nicht?" , ich sah, wie er mein blaues Auge musterte. Ich deutete darauf "Achterbahnunfall...und nein, alles ist in allerbester Ordnung. Wirklich - es ist nichts. Aber ich werde nicht lange auf dieser Schule bleiben, dass ist nur eine Übergangslösung...also dann Herr Metzger, bis demnächst!", schnell huschte ich in den Flur.
    Puh - grade nochmal gerettet. Doch kaum hatte ich diese Ausrede, warum ich mit niemandem Kontakt aufnahm, ausgesprochen, hoffte ich darauf, dass es wirklich so war. Das diese Schule nur eine Übergangslösung war.
    Ich beeilte mich, um nicht zu spät in Chemie zu sein und versuchte, dem Unterricht soweit es ging zu folgen. Einmal meldete ich mich sogar.
    Die ganze Klasse verstummte, sobald die Lehrerin mich drangenommen hatte - ziemlich deprimierend.

    Als dieser Tag endlich überstanden war, kochte ich mir zu Hause ein paar Nudeln und aß sie zusammen mit Butter und Salz.
    Ich hatte sturmfrei. Nicole war bei irgendeiner Mütter-werden-leicht-gemacht-blablabla-Veranstaltung und mein Erzeuger immernoch arbeiten.
    Ich machte es mir im Wohnzimmer gemütlich und zappte durch die Programme.
    Als ich den Schlüssel in der Wohnungstür hörte, sprang ich auf und lief in mein Zimmer. Wer auch immer gekommen war, brauchte gar nicht mit mir zu reden.
    Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und tat so, als würde ich Hausaufgaben machen, naja im Grunde machte ich sie wirklich.
    Es waren wohl beider wiedergekommen, denn ich hörte Stimmen.
    Erst, als ich sie aktiv wahrnahm, merkte ich, dass sie überhaupt nicht so erfreut klangen. Sie stritten.
    Sie stritten? Mein Vater stritt mit seiner ach so heiß geliebten Nicole, die man doch kein Stückchen aufregen durfte?
    Ich fasste es nicht. Klammheimlich schlich ich mich auf den Flur und lauschte ein bisschen.
    "Ich, WIR brauchen das Zimmer, versteh das doch! Wieso schickst du sie nicht zurück?", zeterte Nicole.
    "Weil das nicht geht, herrgottnochmal. Ihre Mutter ist SCHLECHT für sie, sie ruiniert ihre gesamte Zukunft. Sie ruiniert ihr Leben, sie lässt ihr viel zu viel durchgehen. Dieses Mädchen braucht Disziplin und das in rauen Mengen!"
    Sie redeten von MIR.
    Ich brauchte also Disziplin? Na, mein Freundchen, das war das falsche Stichwort.
    Diese Woche würde für niemanden ein Zuckerschlecken werden. Erst recht nicht für meinen Vater.
    Ich lauschte wieder.
    Sie zankten hin und her und Nicole fing an zu weinen und mein Vater brüllte rum.
    Als es zu eskalieren drohte, hörte ich ein lautes Klatschen.
    Da schwiegen sie beide.
    Und ich zog mich, zu Tode erschrocken, in mein Zimmer zurück, legte mich auf mein Bett und drehte den iPod auf volle Lautstärke.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 02.06.2009, 21:20


    dein teil ist wunderschön :) ich mag ihn sehr :)
    ich wünschte ich könnte dich mit einem tolleren teil überraschen... tut mir leid...



    ~Sanni~
    Als ich in der Schule war, allein, war meine gute Laune ein Stück verflogen. Kein Wunder ich war schließlich allein. Aber irgendwie half es mir ein bisschen zu wissen, dass es Lena genauso ging. Aber wie gerne hätte ich sie gerade in solchen Momenten angerufen oder ihr eine SMS geschrieben, aber sie hatte ja kein Handy mehr.
    Beim Schulschluss fragte ich mich was Tom und Bill wohl heute machten. Was sie miteinander gesprochen hatten und wie es ihnen ging. Vor allem was Tom dachte, interessierte mich brennend.
    Jetzt wo wir so nebeneinander herliefen, wäre es eigentlich eine super Gelegenheit nachzufragen. Zumindest die ersten drei Fragen, bei Tom traute ich mich nicht.
    Früher hatten wir über alles reden können – jetzt hatte ich nicht mehr den Mut dazu. Manchmal fühlte es sich so an, als würde ich Tom erst vor ein paar Tagen kennen gelernt haben – so als hätte ich kein Vertrauen mehr zu ihm. Aber das war ja nicht so. Ich hatte eher kein Vertrauen mehr in mich.
    „Ich wünschte ich würde wissen, was Lena gerade macht“, seufzte Bill, als er die Tür zur Hütte aufstieß.
    Am Wochenende hatten wir noch hier zu viert gesessen und geredet...
    „Ich hasse es, überhaupt keinen Kontakt zu ihr zu haben!“, sagte ich.
    „Kriegt sie ihr Handy denn gar nie?“, fragte Tom.
    Er hatte sich automatisch neben mich aufs Sofa gesetzt – während Bill im Sessel saß.
    Bill und ich schüttelten den Kopf.
    Dann war es still. Aber ich dachte nach. Es musste doch eine Möglichkeit geben. Es gab IMMER eine Lösung. Das hatte ich dieses Wochenende gelernt – zumindest zum Teil.
    Und plötzlich hatte ich eine Idee.
    „Aber was wäre denn, wenn wir einfach ein neues Handy kaufen! Mit Prepaid-Karte!“, sprudelte es aus mir heraus, „Und selbst wenn sie sich irgendwann nicht neues Guthaben aufladen könnte, so würde es doch reichen, dass WIR sie anrufen könnten!“
    Ich spürte wie meine Wangen einen leichten Rotstich bekommen hatten so begeistert war ich von meiner Idee. Ich sah Tom und Bill aufgeregt an.
    „Sanni du bist genial!“, strahlte Bill.
    „Warum sind wir da nicht schon früher draufgekommen! Ihr Vater muss davon ja nie was mitbekommen!“, grinste Tom.
    „Und es muss ja auch kein ultramodernes Handy sein! Es muss telefonieren und SMS schreiben können und wenn wir alle drei zusammenlegen klappt das schon!“, redete ich aufgeregt weiter.
    „Und das nächste Wochenende wo Lena kommt, geben wir es ihr.“
    Wie einfach manches doch sein konnte. Und dennoch machte man sich das Leben immer so schwer.
    Wir strahlten uns eine Weile lang glücklich an, bis Bill aufsprang.
    „Dann lasst es uns gleich kaufen!“
    „Okay“, Tom stand ebenfalls auf und sah mich an, „Wir gehen Geld von zuhause holen und dann kommen wir zu dir.“
    „In Ordnung“, nickte ich.
    Das Waldstück liefen wir noch zusammen, dann musste ich alleine weiter.
    Irgendwie hasste ich es alleine zu laufen. Früher kam das ziemlich selten vor. Lena wohnte nicht weit von mir und wir hatten eigentlich immer zusammen laufen können. In letzter Zeit hatte ich immer mehr an solche Kleinigkeiten denken müssen.
    Zuhause stürmte ich an meine Spardose und nahm einfach mal alles Geld mit. Wer wusste schon, wie viel wir brauchen würden.
    Dann setzte ich mich auf die unterste Treppenstufe und wartete.
    Kurze Zeit später kamen auch schon Tom und Bill wieder.
    Und eine Stunde später hatten wir für Lena ein neues Handy mit 15 Euro Startguthaben gekauft. Wir hatten extra ein kleines, flaches genommen, weil es sich so noch leichter verstecken ließ.
    Wieder in der Hütte speicherten wir gleich unsere Nummern ein, machten ein Foto von uns drei und ließen es als Hintergrund erscheinen.
    Den restlichen Abend lag das Handy vor uns auf dem kleinen Tisch und verbreitete irgendwie eine glückliche Stimmung.
    Es würde sehr bald die Verbindung zu Lena sein. Aber natürlich nur für die hoffentlich kurze Zeit, die Lena noch in Farsleben wohnen würde.
    Denn da war ich mir ganz sicher, oder vielleicht hoffte ich es auch nur, dass das nicht mehr lange so bleiben würde.
    In meinen Träumen sah ich es schon. Lena wieder mit uns hier zusammen in der Hütte – glücklich.
    Alles würde besser sein und vor allem so bleiben.
    Manchmal war es so einfach positiv zu denken, wenn ich nicht alleine war, wenn Bill und Tom bei mir waren, wenn ich Toms Nähe spürte.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 10.06.2009, 22:57


    ~Bill~

    Mit dem Handy in unserer Mitte fühlte ich mich schon viel besser - bald würde diese ewige Zeit, wo Lena nicht hier war, vorbeisein. Wir würden sie mit stundenlangen Telefonaten und Smsen einfach ganz schnell vorbeigehen lassen.
    Wir saßen noch bis in den frühen Abend in der Hütte und redeten über dieses und jenes.
    Manchmal schnitten wir ziemlich schwere Themen an, doch wir blieben nicht lange an ihnen hängen. Es war zu früh, um über das Geschehene zu sprechen, wir brauchten Zeit.
    Aber die hatten wir ja nun endlich. Ich verabschiedete mich ein wenig früher von den beiden und schlenderte gemütlich nach Hause, machte allerdings einen kleinen Umweg, durch Lenas Straße.
    Ich erinnerte mich an damals, wie ich sie von der Straße aus beobachtet hatte, sie keine Ahnung davon hatte und ich mich so unendlich machtlos gefühlt hatte. Wie allein ich mich fühlte.
    Jetzt weckte der Anblick dieses Hauses in mir nur noch Hoffnung - Hoffnung auf eine schöne Zukunft, die wir zusammen erleben durften.
    Wir hatten noch so viel vor uns und momentan schien dem nichts im Wege zu stehen.
    Ich schlenderte gemütlich daran vorbei, erinnerte mich an das erste Mal, wo wir hier waren und Lenas Eltern so unhöflich mir gegenüber waren. Wie wir uns vor der Tür geküsst hatten...
    Ich seufzte. Ein letzter Blick über die Schulter und das Haus lag hinter mir, doch in dem Moment öffnete sich die Haustür und Lenas Mutter steckte den Kopf zur Tür raus.
    Verdattert blieb ich stehen. Sie winkte mich zurück und zögernd folgte ich der Aufforderung.
    "Hallo...Bill...möchtest du kurz reinkommen?", sie wirkte unsicher und nervös,knetete die ganze Zeit ihre Hände und sah sich hektisch um.
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Doch dann entschied ich mich, reinzugehen.
    Ich stopfte meine Hände in die Hosentaschen und nickte knapp, dann überwand ich die letzten Meter bis zur Tür und zog im Flur meine Schuhe aus.
    Sie ging mir vorraus in die Küche und setzte sich auf die Eckbank.
    Ich lies mich unsicher auf einem der Stühle nieder und faltete die Hände vor mir auf dem Tisch. Frau Odelga hatte eine dampfende Tasse Tee vor sich stehen und bot mir ebenfalls eine an. Ich lehnte dankend ab und überlegte, was sie von mir wollen könnte.
    Sie sah mir immer nur kurz in die Augen, als könnte sie es nicht ertragen mich zu sehen. Sie schluckte mehrmals, ehe sie schließlich stammelte
    "Es...tut..mir so Leid. Du musst mir das glauben, ehrlich!", sie sah sich panisch um und warf mir dann einen flehenden Blick zu.
    Überrumpelt, wie ich war, konnte ich erstmal nichts sagen. Ich wusste nicht, woher dieser plötzliche Drang, alles wieder gut machen zu wollen, herkam und ich merkte, dass da irgendwas anderes noch kommen würde.
    Doch als sie dann in Tränen ausbrach, wusste ich überhaupt nicht mehr weiter.
    "Bill, du verstehst das nicht. Ich konnte nicht anders - wie denn auch. Es wäre nur noch schlimmer geworden. Viel schlimmer. Er hätte Lena wehgetan, viel mehr, als wir es jemals getan haben. Ich konnte das nicht zulassen - nicht meine Tochter, hab ich immer gedacht. Nicht sie. Ich musste es tun, er wollte es so!",schluchzte sie und dicke, schwere Tränen quollen aus ihren Augen, sie umklammerte ihre Tasse und sah mich bittend an.
    Ich wusste nicht, was sie meinte, wovon sie redete und was ich darauf sagen sollte. Ich wusste überhaupt nichts.
    Ich saß einfach da, fragte mich, wieso ich diesen Umweg gemacht hatte und versuchte zu begreifen, was sie damit sagte. "Er" konnte nur Lenas Vater - Herr Odelga - sein.
    Sie putzte sich die Nase und tupfte ihre Augen ab, doch die entsetzlichen Schuldgefühle in ihrem Blick verschwanden nicht.
    "Aber ...Frau Odelga...ich , wie....wer..", stotterte ich und sah sie hilflos an. Als ich ihren Namen nannte, zuckte sie zusammen. Was sollte ich nur tun? Hier saß eine erwachsene Frau, die es mir und Lena so unglaublich schwer gemacht hatte und gestand mir, dass sie es nicht so gemeint hatte? Aber wieso hatte sie denn nie was gesagt?
    Wieso hatte sie Lena so sehr leiden lassen und ihr nicht einfach alles erklärt?
    Es vergingen etliche Minuten, ehe sie sich wieder gefasst hatte. Doch ich schwieg beharrlich, mir wollte einfach nicht einfallen, was ich sagen sollte.
    Sie richtete sich auf und auf einmal wirkte sie erschüttert über sich selber.
    "Entschuldige, Bill, ich hätte mich nicht so gehen lassen dürfen. Du wirst zu Hause sicher erwartet...ich wollte dich nicht aufhalten. Es war nett, dass du hier warst"
    Sie stand auf und brachte mich ohne weitere Worte zur Tür.
    Kurz darauf fiel ebendiese vor meiner Nase ins Schloss und ich stand in der nunmehr dunklen Straße vollkommen allein. Und endlos verwirrt.
    Mir abermillionen von umherwirbelnden Gedanken machte ich mich auf den Heimweg und überlegte, was ich jetzt tun sollte?
    Ich musste was tun, soweit ich das sagen konnte. Ich wusste nur nicht was.
    Und wie.
    Mit wem sollte ich darüber reden? Wie ehrlich war Lenas Mutter gewesen? Oder war das alles nur Show?
    Zu Hause angekommen, kickte ich meine Schuhe weg und ging auf mein Zimmer.
    Dort legte ich mich in mein Bett, starrte die Decke über mir an und versuchte den Anblick von Frau Odelga irgendwie zu verdrängen.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 26.08.2009, 18:44


    da sind jetzt bestimmt 100 fehler drin, aber ich komm nicht mehr zum überarbeiten! tut mir leid meine slüße!
    hab dich sooooooo lieb


    ~Sanni~
    Bill ging etwas früher. Ich spürte noch immer diese Spannung zwischen Tom und mir, so als würde mich jeden Moment ein Stromschlag zusammen zucken lassen.
    „Ist es okay, wenn ich das Handy mitnehme?“, fragte ich Tom nach einer Weile.
    „Klar. Wer weiß ob Lenas Mum es sich nicht anders überlegt, und Bill und ich wieder nicht kommen dürfen. Bei dir ist es sicherer.“
    Ich nickte und ließ das kleine Ding, das bald unsere Verbindung zu Lena sein würde, in meine Tasche gleiten.
    Als es wieder still war, seufzte ich leise und stand auf.
    „Ich glaub ich geh dann besser...“
    „In Ordnung, wenn ich dich noch nach Hause bringe?“, fragte Tom. Er lächelte mich leicht an.
    „Klar“, meinte ich. Und so standen wir erst etwas unsicher da und sahen uns an.
    Als mir das bewusst wurde, drehte ich mich schnell um und lief zur Tür. Tom hinter mir her. Draußen dämmerte es schon leicht. Ab und zu spürte ich Toms Blick auf mir, aber ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte. Tom wohl auch nicht, denn auch er blieb still.
    Vor meiner Haustür, warfen wir uns wieder unsichere Blicke zu, wie gerade in der Hütte. Dann umarmte mich Tom. So wie früher und mein Herz begann sich ein klein wenig zu öffnen. Aber Angst hatte es noch immer. Und darum flüsterte ich Tom ein leises „Danke“ ins Ohr.
    Danke dafür, dass er mir die Zeit ließ, die ich brauchte, dass er mich nicht drängte und mich trotz allem, was ich getan hatte, noch immer liebte.
    Ich schenkte ihm noch ein Lächeln und ging dann ins Haus.
    Die restliche Woche trafen wir uns jeden Tag zu dritt. Bill wirkte ziemlich verwirrt und abwesend, obwohl er doch vorher noch solch eine Hochstimmung gehabt hatte. Aber vielleicht vermisste er Lena einfach genauso wie ich. Wenn ich so lange nichts von ihr hörte, fiel es mir immer schwerer positiv zu denken, zu hoffen, dass bald alles ein Ende hatte.
    Wir wussten nicht einmal, ob sie dieses Wochenende zu ihrer Mutter kommen würde. Also fieberte ich das Wochenende ziemlich entgegen, hatte aber auch Angst davor, wenn ich es vielleicht ohne Lena verbringen musste. Wenn ihr Handy weiterhin nutzlos bei mir auf dem Schreibtisch liegen musste.
    Freitag nach der Schule ging ich nach Hause und nahm mir vor, vor dem Telefon zu warten, ob Lena sich vielleicht melden würde.
    Doch als ich die Haustür aufschloss entdeckte ich zwei fremde Paar Schuhe an unserem Schuhschrank stehen.
    „Na endlich!“, hörte ich meine Mum aus der Küche rufen, „Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr heimkommen!“
    Irritiert lugte ich in die Küche und musste zwei dreimal blinzeln.
    „Hallo Sanni“, grinsten Felix und Marcel und winkten mir.
    „Was guckst du denn so erschrocken, wir haben dir doch gesagt, dass die beiden dieses Wochenende kommen“, sagte mein Mum und stellte mir mein Mittagessen auf den Tisch.
    Ich ließ mich gegenüber von den Jungs auf meinen Stuhl fallen und nuschelte: „Das hab ich wohl vergessen.“
    „Macht nichts. Solange du uns nicht gleich wieder loshaben willst“, lachte Marcel.
    „Natürlich nicht!“, grinste ich plötzlich. Ich hatte vergessen, wie einfach es war in der Gegenwart von Marcel und Felix alles zu vergessen. Doch Felix warf ich noch einen schnellen Blick zu, aber er grinste genauso wie Marcel.
    Ob er immer noch in mich verliebt war? Marcel hatte gemeint, Felix würde es gut gehen. Trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen – was war ich damals auch blöd gewesen.
    „Und? Was wollt ihr heute dann unternehmen?“, fragte meine Mum und setzte sich mit an den Tisch.
    „Hm... ich hatte eigentlich gehofft, dass Lena anruft und sagt, dass sie dieses Wochenende Zuhause ist“, erklärte ich zwischen zwei Bissen.
    „Dürft ihr euch wieder treffen?“, fragte Marcel neugierig.
    Ich wusste, dass er und Felix nie die ganze Geschichte mitbekommen hatten. Doch als Lena und ich damals eine Zeitlang bei meiner Tante gewohnt hatten, hatten sie wohl oder übel einiges von unseren Problemen mitbekommen.
    „Ihre Mum scheint einiges eingesehen zu haben – im Gegensatz zu ihrem Vater“, meinte ich den letzten Teil des Satzes bitter.
    „Hm... weißt du was, dann warten wir einfach, ob Lena sich meldet. Du kannst uns dein Zimmer zeigen“, sagte Marcel unternehmungslustig.
    Wieder warf ich einen kurzen Blick zu Felix, er stimmte Marcels Vorschlag zu.
    „In Ordnung.“ Ich stand auf, und die beiden Jungs folgten mir. Doch wir warteten vergeblich auf einen Anruf. Marcel und Felix hatten meine große Büchersammlung schon lange durchgesehen, als das Telefon immer noch still blieb.
    Doch als es an der Haustür klingelte, machte mein Herz einen Hüpfer. Vielleicht rief Lena erst gar nicht an, sondern kam sofort vorbei!
    Die Jungs verstanden und ließen mich nach unten stürmen. Ich riss die Haustür auf, aber es waren nur Tom und Bill, die davor standen. Mein Lächeln verschwand.
    „Ihr seids...“, seufzte ich.
    „Du hast also auch auf Lena gehofft“, meinte Bill und lief an mir vorbei.
    „Wir auch... wir dachten, vielleicht hat sie bei dir angerufen“, erklärte Tom und umarmte mich kurz.
    Da versteinerte er sich jedoch in meiner Umarmung. Ich hörte Schritte auf der Treppe und Felix und Marcel Bill begrüßen.
    „Oh... Das sind Marcel mein Cousin und Felix... ihr wisst schon... aus Leipzig...“, am Ende wurde ich immer leiser und konnte Tom nicht mehr ansehen.
    Er kapierte sofort, wer Felix war.
    „Hey. Ihr müsst Bill und Tom sein!“, begrüßte Marcel die beiden und ließ sich gar nicht anmerken, dass er darüber verwundert war, dass ich wieder Kontakt mit den beiden hatten. Nur Felix sah ich an, dass er Tom einen vielsagenden Blick zuwarf. Auch Tom taxierte ihn mit Blicken und nickte nur zur Begrüßung. Bill dagegen begrüßte die beiden genauso höflich wie Marcel es getan hatte. Naja... Marcel war auch nicht in Lena verliebt gewesen und hatte sie geküsst.
    Am liebsten wäre ich in mein Zimmer geflüchtet, so schlimm fand ich die Situation. Nicht genug, dass ich mir noch immer Vorwürfe wegen Felix machte, jetzt tat ich Tom auch noch unsinngerweise weh, indem Felix mich übers Wochenende besuchte
    Keiner schien zu bemerken, wie unwohl ich mich fühlte, umso erleichterter war ich, als meine Mum kam und uns ins Wohnzimmer schob. „Was steht ihr hier im Flur herum... los ich bringe euch was zum Trinken!“
    Doch im Wohnzimmer wurde es schlimmer. Ich saß zwischen Tom und Felix auf dem einem Sofa während Bill sich mit Marcel auf dem anderen Sofa unterhielt.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 26.08.2009, 18:51


    Sanni!!! Ich LIEBE deine Teile SOSEEEHR!!! aii caraamba!
    Daaanke für den tollen Teil. Ich würd wahrsinnig gern weiterschreiben, aber öhm...im moment liegts mir glaub ich nicht so, so traurig und abwarten undso zu schreiben. Ich machs, wenn ich was weniger aufgedreht bin. Heut is ein zu schöner Tag , weil ich endlich nochmal it dir schreiben konnte und so=)


    Hab dich lieb , mein Engel!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 03.12.2009, 21:20


    ~Lena~

    Und ich hatte mein heimliches Versprechen gehalten. Zumindest meinem Vater gegenüber. Die ganze Woche hab ich mich all seinen Regeln und Maßnahmen widersetzt. Bin weggeblieben solange ich wollte, hab niemandem gesagt, wohin ich mit wem gehe (auch wenn ich meistens alleine war) und mein Zimmer sah auch aus, als wäre ein Wirbelsturm gleich dreimal da durchgejagt.
    Mein Vater kochte vor Wut und hatte mir desshalb auch verboten über das Wochenende zu Mum zu fahren.
    Nicole hingegen verhielt sich ziemlich stumm. Sie schob sich mit ihrem mega Bauch durch die Wohnung, summte manchmal geistesabwesend vor sich hin und trank unmengen an Tee.
    Inzwischen waren einige Monate vergangen. Nicole, nun mit riesen Bauch war ein kleinerer Störfaktor geworden. Doch die Abreise am Wochenende war jedesmal ein Desaster. Ich musste es mir immer und immer wieder erkämpfen.
    Bei Mum war es total in Ordnung. Sie erlaubte inzwischen sogar, dass Bill bei uns übernachtete. Vorrausgesetzt, Tom und Sanni waren auch dabei.
    Die Sache zwischen Sanni und Tom war immer noch schwer, zumal Felix hier einfach aufgetaucht war. Tom war eifersüchtig gewesen, womit er Sanni nur wehgetan hatte und Felix lies es irgendwann ganz sein, so zu tun, als sei Sanni nur eine Freundin für ihn. Er machte ihr ohne Umschweife und dauernd klar, dass er in sie verliebt war....oder ist.
    Außerdem hatte ich eine grandiose Entdeckung gemacht.

    Eines Tages hatte ich früher Schulschluss und bin in die Wohnung.
    Nicole war schon da, schien aber nicht zu bemerken, dass ich angekommen war.
    Ich wollte nur kurz 'Hallo' sagen gehen, als ich sie wiedermal dabei belauschen konnte, wie sie sich mit ihrem Bauch unterhielt.
    "Jaja...wir schaffen das schon, nicht wahr Kleines? Oder besser, meinen Kleinen. Wenn ihr erstmal hier seid, wird er auch wieder lieb...bestimmt...", sie weinte. Und sie sagte 'IHR'!
    "WAS?",platzte ich ins Zimmer und starrte sie erschrocken an.
    Nicht minder überrascht wirbelte Nicole herum und sah mich bleich im Gesicht an.
    "Oh nein nein nein! Sags ihm nicht. Bitte! Wenn er es jetzt erfährt, wird er so wütend werden...Sag nichts! Bitte!", sie bettelte mich quasi an.
    Ich war sprachlos. Deutete auf ihren Bauch und brabbelte
    "ZWEI? Dadrin sind ZWEI Babies? Oh man...wie konnte das passieren?", dann bemerkte ich, wie blöd meine Aussage war.
    Nicole sah mich flehend an. Ich nickte nur und verschwand blitzschnell in meinem Zimmer.

    Während ich noch verdattert und vollkommen von der Rolle in meinem Bett saß, klopfte es zaghaft an die Tür.
    Nicole schob sich, ihren Bauch und ein Tablett mit zwei dampfenden Tassen Tee in mein Zimmer, setzte sich schüchtern auf die Bettkante und wirkte, als würde sie gleich, von ihrem Bauch gezogen, nach vorne kippen.
    "Lena...also...ich ...ohje! Wie soll ich dir das erklären? Ich ...wollte nie so fies zu dir sein. Ehrlich nicht. Weißt du, meine Eltern haben sich damals auch scheiden lassen. Und ich dachte irgendwie...ich weiß nicht. Ich dachte nichts so wirklich. Es war einfach...ich war einfach gemein. Ich war damals selbst so verletzt, dass ich alle Freundinnen meines Vaters gemein und schlecht behandelt habe. Und ich dachte, du wirst genauso. Dabei bist du....nichts. Du bist hier in deinem Zimmer, dich bemerkt man kaum. Und es tut mir Leid, wie ich zu dir war. Und dein Vater...nunja. Du kennst ihn. Alles, was er liebt ist die Arbeit, die Disziplin und alles was einwandfrei funktioniert. Anfangs hat mich das fasziniert...aber hast du mal versucht mit so jemandem spontan zu sein? Mit so jemandem unkompliziert und locker irgendwo hinzugehen...Nein, das ist unmöglich. Und ich weiß das. Und deswegen kann ich ihm nicht sagen, dass es Zwillinge sind. Er hat sich auf EIN Kind eingestellt. Eine Änderung würde ihn in eine Katastrophe stürzen...bitte, sag ihm nichts. Ich glaube...beziehungsweise hoffe, dass er sich einfach freut, wenn sie da sind...wenn sie schon da sind...", sie streichelte über ihren Bauch, sah auf den Boden und nippte an ihrer Tasse.
    Mir hatte es die Sprache verschlagen.
    Da saß Nicole, die Zicke schlechthin und...weinte sich bei MIR aus. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.
    Ich nickte nur, nahm mir die andere Tasse und trank einen großen Schluck...und verbrannte mir promt den gesamten Mund.
    Prustend spuckte ich alles aus und hechelte nach kalter Luft.
    Nicole kicherte...und ich musste unwillkürlich mitkichern.

    Inzwischen waren zwei Tage vergangen, es war Freitag Nachmittag und ich stand brüllend im Wohnzimmer.
    "ICH DARF ZU MEINER MUTTER WANN ICH WILL! DU BIST NICHT MEIN ALLEINIGER ERZIEHUNGSBERECHTIGTER!!LASS MICH GEHEN!!"
    Mein Vater, inzwischen puterrot im Gesicht brüllte nicht minder laut
    "NEIN VERDAMMT NOCHMAL! DEIN VERHALTEN DER LETZTEN WOCHEN GEHÖRT BESTRAFT! VERSTANDEN?"
    Ich stemmte meine Hände in die Hüften
    " ICH GEHE JETZT! MIR DOCH EGAL, WAS DU DENKST ODER NICHT!", damit stürmte ich aus dem Zimmer, schnappte mir meinen Rucksack und verlies die Wohnung.
    Ich raste die Treppen runter, stolperte auf der letzten Stufe und knallte der länge nach hin.
    Ein stechender Schmerz durchfuhr mein Knie und in der Hand knackte es, dort, wo der Knochen schonmal gebrochen war.
    Ich rappelte mich schnell wieder hoch, sah, dass ich an der Hand blutete, ignorierte es und lief nach draußen.
    Ich eilte die Straße runter, als es kurze Zeit später hinter mir hupte.
    Ich warf rasch einen Blick zurück. Nicole.
    Sie fuhr hinter mir, verlangsamte das Auto, schupste die Beifahrertür auf und sah mich fragend an.
    Schulterzuckend stieg ich ein.
    Sie passte grade noch so hinter das Steuer und summte das Lied, was im Radio lief mit.
    Ohne ein Wort zu sagen, fuhr sie mich zu meiner Mutter. Wir bewegten uns noch auf seeeehr dünnem Eis und doch wurde unsere Beziehung zusehends positiver.
    Sie fuhr mich bis vor die Tür von Sannis Haus, wo ich hinwollte und lächelte mich leicht an, als ich ausstieg.
    "Viel Spaß...", rief sie mir nach und ich hielt noch einen Moment inne.
    "Was hast du ihm gesagt?", fragte ich.
    "Ich müsste zum Arzt..."
    "Oh...nun...Danke!"
    "Jederzeit..."
    Damit fuhr sie davon. Ich schaute ihr verdutzt hinterher.
    Verwirrt ging ich bis zur Tür und klingelte.
    Keine zehn Sekunden später riss Sanni die Tür auf und umarmte mich stürmisch.
    Hinter ihr standen Bill und Tom und ich wusste, ein wundervolles Wochenende konnte beginnen.
    Als sie mich loslies, ging ich auf Tom zu, gab ihm ein Küsschen auf die Wange, dann ging ich zu Bill - man sagt ja, das Beste zum Schluss - und drückte ihm einen Kuss auf den Mund, umarmte ihn und fühlte mich wohl.
    Endlich zu Hause.



    Ich weiß, ich hab nen riiiesen Zeitsprung reingemacht. ich hoffe, du bist mir nicht böse.
    Wie das zwischen Sanni und Tom ist, musst du entscheiden =)


    Ich hoffe, es gefällt dir =)

    Hab dich sooo lieb meine Süße!
    Küsse


    [/i]



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 10.12.2009, 22:39


    dein teil ist wunderbar... oh man wie ich das vermisst hab :-(

    ich hab weitergeschrieben... aber man liest, dass ich es schon ewig nicht mehr gemacht hab...tut mir leid... ich geb mir schon mühe aber iwie hängts immer noch...

    hab dich soooooooooo sehr lieb
    _______________________

    ~Sanni~
    Was war ich froh, dass Lena nun da war. Erst wenn sie da war, waren wir komplett und ohne sie fehlte etwas zwischen uns. Ohne Lena fühlte ich mich allein und hilflos.
    Nachts schlief ich nicht sehr gut. Ständig träumte ich von diesem schrecklichen Wochenende, an dem Marcel und Felix mich besuchen kamen. Es hatte schon im Wohnzimmer begonnen, dass meine Hand hatte nehmen wollen. Ich spürte sofort, dass er Felix zeigen wollte, dass er die Finger von mir lassen sollte. Und Felix erzählte ständig von den Abenden die wir zu dritt verbracht hatten. Dass die Zeit in Leipzig doch eigentlich gar nicht so schlimm gewesen war. Und dass er es vermisste mit mir wegzugehen.
    Irgendwann war ich aufgesprungen und in mein Zimmer gerannt. Heulend war ich auf meinem Bett gesessen, als es irgendwann an meiner Zimmertür geklopft hatte. Marcel war ins Zimmer gekommen, hatte erklärt, dass Tom und Bill nach Hause gegangen sind und Felix unten bei meiner Mutter unten in der Küche war. Er entschuldigte sich, dass er und Felix gekommen sind. Wir unterhielten uns lange und Marcel erzählte mir, dass Felix wohl doch noch in mich verliebt war. Und ich schämte mich noch mehr für das, was ich damals getan hatte. Wie hatte ich Felix auch nur küssen können. Ich hatte damit alles so viel komplizierter gemacht. Nach einer Weile hatte Felix angeklopft und auch ins Zimmer gekommen. Ich hatte beschämt zu Boden geguckt, doch Marcel hatte seinen Freund eine kräftige Moralpredigt gehalten. „Das hast du ja super gemacht. Wir wollten ein schönes Wochenende mit Sanni verbringen und du verbockst es schon die erste halbe Stunde.“ Felix hatte sich entschuldigt, dass er mir nicht hatte wehtun wollen, doch ich hatte ihm ansehen können, dass er nicht aufgeben würde.
    Tom war Samstag nach dem Mittagessen auch wieder aufgetaucht, doch seine Eifersucht war noch um einiges gestiegen. Bill schien Marcel zu mögen und gemeinsam zeigten wir Marcel und Felix unsere Hütte, auch wenn Lena nicht dabei sein konnte. An diesem Wochenende stellte ich fest, dass ich Lena brauchte um mich sicherer zu fühlen. Sie wusste wie ich mich fühlte und das half mir durchzuhalten.
    Sonntagnachmittag waren Marcel und Felix mit dem Zug wieder nach Leipzig gefahren. Tom war mit zum Bahnhof gekommen, doch so kühl wie er sich von Felix verabschiedet hatte, versetzte es mir einen Stich ins Herz, weil an Toms Eifersucht nur ich Schuld war. Eigentlich müsste er solch einen Groll gegen mich hegen und nicht gegen Felix. Ich hatte nicht gewollt, dass er mich an diesem Nachmittag mit nach Hause begleitete.
    Und auch die Wochen danach waren nicht einfacher geworden. Ich vermied es mit Tom alleine zu sein und umso länger ich Lena nicht sehen konnte, umso schwerer war es durchzuhalten.
    Felix hatte noch ein paar Mal angerufen. So wie auch an diesem Samstag. Gerade als mein Hand geklingelt hatte, waren auch Tom und Bill in mein Zimmer gekommen.
    Natürlich war ich hingegangen, weil Felix mir leid tat, weil er sich doch erst in mich verliebt hatte, weil ich ihm Hoffnungen gemacht hatte. Ich war doch an allem Schuld.
    „Hey Felix“, bei diesen Worten verdunkelte sich schon Toms Gesicht.
    „Ja… es geht mir gut..“ … „Nein… ich denk nicht, dass ich es schaffe, bald mal wieder vorbei zu kommen…“ „Ich hoffe noch immer, dass Lena dieses Wochenende kommt…“ „Ja stimmt schon. Aber ihr habt bestimmt auch ohne mich Spaß…“ ich warf Tom einen zerknirschten Blick zu, der an meinem Bücherregal stand und mich immer wieder grimmig anguckte.
    „Du ich muss aufhören…Tom und Bill sind gekommen..“ … „Ja… bis hoffentlich bald… sag Marcel einen Gruß. Tschüss!“
    Als ich aufgelegt hatte, und gerade zu etwas ansetzen wollte, klingelte es an der Haustür.
    Bill und ich warfen uns mit großen Augen Blicke zu und ich stand schließlich stürmisch auf.
    Das konnte nur Lena sein.
    Als sie Bill einen Kuss gegeben hatte, konnte ich nicht hinsehen. Ich freute mich sehr für Lena und Bill, dass es zwischen ihnen wieder so gut lief. Bei Tom und mir schien alles mögliche schief zu gehen. Vom Küssen waren mir noch meilenweit entfernt, es fiel mir sogar schwer, wenn er ab und zu meine Hand nahm. Felix hatte alles noch schwerer gemacht.
    „Endlich bist du wieder da!“, lächelte ich und spürte sofort, wie ich mich wohler fühlte, jetzt wo Lena da war.
    Ich nahm Lenas andere freie Hand, die nicht von Bill gehalten wurde, doch Lena zog sie zurück und ließ einen kleinen Schrei los.
    „Was ist?“, fragte ich erschrocken und blickte auf ihre Hand.
    „Bin hingefallen“, knirschte Lena und hob vorsichtig ihre Hand.
    Erschrocken griff Bill sachte danach. „Mist du blutest sogar… und deine Hand sieht aus als wäre sie dreimal so dick als normal!“
    „Und das bedeutet… mal wieder ein Besuch in der Notaufnahme“, seufzte Tom und grinste leicht.
    „Vielleicht kriegen wir bald VIP-Bändchen“, scherzte Lena leicht, doch ihre Hand schien ihr ziemlich wehzutun.
    Ich lächelte ebenfalls, auch wenn ich den Gedanken eher traurig fand. „Ich geh Mum holen, damit sie uns fährt…“, murmelte ich und war in der Küche verschwunden.
    Es stellte sich heraus, dass Lenas verheilter Bruch wieder teilweise offen war. Sie bekam eine Schiene, die sie drei Wochen lang tragen sollte. Zusätzlich bekam sie Schmerztabletten verschrieben.
    „Lena, weiß deine Mutter schon Bescheid?“, fragte Mum, als wir das Krankenhaus verließen.
    „Äh…nein“, meinte Lena, „Ich glaube das sollte ich aber mal machen.“
    „Ich fahr euch hin“, lächelte Mum.
    Vor Lenas Haustür ließ Bill Lenas Hand los. Die beiden vermieden es noch immer Lenas Mum allzudeutlich zu zeigen, dass sie sich liebten. Sie hatten Angst, dass ihre Mum wieder einen Sinneswandel bekommen würde.
    „Lena! Ich wusste gar nicht, dass du kommen wolltest!“, sagte Frau Odelga verblüfft, als sie uns die Haustür öffnete, „Du meine Güte! Was ist mit deiner Hand passiert?!“
    „Er wollte mich erst nicht kommen lassen… da bin ich hingefallen“, erklärte Lena und ging an ihrer Mutter vorbei ins Haus.
    „Und was ist nun mit deiner Hand?“, fragte Frau Odelga weiter und schloss die Haustür hinter uns vier.
    „Wieder angebrochen. Die Schiene muss ich drei Wochen lang tragen“, erzählte Lena weiter, „Okay wenn wir nachher noch weggehen?“
    „Nein. Wollt ihr vorher noch etwas essen? Ich könnte euch noch etwas kochen?“
    Es war noch immer komisch, so engen Kontakt mit Lenas Mum zu haben, wo ich sie doch so lange gehasst hatte, für das was sie uns angetan hatte.
    Doch mittlerweile wussten wir es alle besser. Lenas Mum hatte selbst all zu lang unter ihrem Mann gelitten. Darum stimmten wir auch zu, noch etwas zu essen.
    Ich glaube, für Lena war es noch immer am schwersten ihrer Mutter ganz zu verzeihen, doch sie gaben sich beide unheimlich viel Mühe.
    „Und was ist die letzten Wochen alles passiert?“, fragte Lena, als wir alle am Tisch saßen und Lenas Mum mit Kochen anfing.
    Ich warf einen Blick zu Tom. Lena wusste noch nichts von Marcels und Felix‘ Besuch. Doch ich war mir sicher, sie würde sofort verstehen was dieser Besuch wirklich bedeutete, wenn ich ihn erwähnen würde. Und das tat ich auch.
    „Marcel und Felix waren mich besuchen.“
    „Oh…“, machte Lena, „Oooh.“ Sie warf schnelle Blicke zwischen mir und Tom hin und her und schien zu verstehen, warum es zwischen uns noch distanzierter geworden war, als es sowieso schon war.



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    Lenchen - 27.12.2009, 22:09


    Weitergehts =) Klein Leni hat heute nämlich absolut NICHTS zu tun -.- boooring!

    *Lena ~

    Eine peinliche Pause entstand. Natürlich begriff ich sofort, was das zu bedeuten hatte.
    In meinem Kopf rasten die Gedanken. Irgendwie musste ich diese Pause überbrücken.
    "Öhm..ach wie ...ähäh...schön! Und...was....also...ihr....was habt ihr denn gemacht?!", stammelte ich und begann hektisch, Gläser und Getränke zu holen.
    Bill betrachtet eingehend seine Nägel, Tom rutschte nervös auf seinem Stuhl rum und Sanni starrte die Tischplatte an.
    "Ich muss mal grad...",grummelte Tom und verschwand Richtung Toilette.
    Bill warf ihm einen Blick nach und besah sich dann wieder seine Nägel. Sanni sah ihm ebenfalls hinterher, allerdings sah sie nicht mehr weg von der Tür. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck tiefer Schuldgefühle.
    "Ohje...",entfuhr es mir und Bill nickte knapp.
    Ich lies mich hilflos auf einen Stuhl plumpsen und griff gedankenverloren mit der kranken Hand nach meinen Glas.
    "Auuutsch!", fluchend lies ich das Glas fallen und es zerbrach am Boden.
    So ein Mist! Ich stand auf und kramte den Handfeger hervor und versuchte unbeholfen, die Scherben aufzufegen.
    "Lass mich mal...", bot Sanni mir und nahm mir die Sachen aus der Hand.
    Ich lies sie den Scherbenhaufen aufsammeln. Was sie wohl auch zwischen sich und Tom mal tun sollte...Scherben aufsammeln und gradestellen.
    Tom kam wieder, ausdruckslos und setzte sich.
    Sanni sah zu mir hin. Ich nickte kaum merklich Richtung Tom und dann Richtung Wohnzimmer.
    Sie schluckte.
    "Ähm..Tom...kannst du..also kannst du grad...äöhm...mitkommen?", wisperte sie den Boden an und ihre Hände umklammerten die Kehrschaufel und den Feger.
    "Klar", brummte er und war schon fast drüben.
    Sanni trottete hinterher. Na, hoffentlich redeten sie jetzt mal Klartext!

    Ich setzte mich wieder an den Tisch, neben Bill und zerfrimelte eine Serviette.
    "Wisst ihr was...ich brauch glaub ich was länger. Ich hab grad rausgefunden, dass ich doch tatsächlich alle Zutaten für Spaghetti Bolognese im Haus habe..das mach ich schnell. Geht ihr nur solange nach oben....", sagte da meine Mutter und zwinkerte mir zu. Natürlich, gaaaaanz zufällig hatte sie alles für meine Leibspeise da...ich grinste sie schief an und Bill und ich gingen nach oben.
    Bill und ich gingen nach oben! Aber Mama wusste doch, dass wir da ALLEIN sein würden...das hatte sie bis jetzt immer versucht so gut wie möglich zu vermeiden.
    Etwas nervös sties ich die Tür zu meinem Zimmer auf und schloss sie hinter Bill.
    Dieser ging durch den Raum und lies sich auf die Matratze am Boden fallen. Einfach so. Locker und gelassen...
    Ich stand, nervös wie bei einem ersten Date, total verkrampft und bibbernd an der Tür, versuchte irgendwas zu findne, womit ich mit ablenken konnte.
    Bill schloss seinen iPod an die Boxen auf dem Boden an und lies ruhige Musik, meines Erachtens nach Placebo, ablaufen.
    Ich stand immer noch an der Tür.
    Bill sah sich fragend nach mir um. Sein Blick schien mich anzuziehen...einen Schritt tat ich auf ihn zu.
    Und noch einen...
    Bill grinste, erhob sich, kam schnurstracks auf mich zu und flüsterte in mein Ohr
    "Du benimmst dich, als würdest du durch die Hölle laufen müssen...oder als wärst du auf einem allerersten Date...". Er grinste.
    Ich spürte, wie ich rot wurde und wusste nicht, wohin.
    Als vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge, damit er es nicht bemerkte.
    Ich spürte, dass er ein Kichern unterdrückte.
    Fiesling!
    Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ohne Vorwarnung begann ich meine Fingerspitzen auf seine Seiten niederprasseln zu lassen.
    Augenblicklich klappte er zusammen und lag japsend und lachend unter mir auf dem Boden.
    Ich malträtierte ihn ohne Unterlass und er wehrte sich hoffnungslos, wo ich doch inzwischen über seinem Brustkorb saß und seine Arme mithilfe meiner Knie in Schach hielt.
    "Bitte...hör...auhuhuf!", hechelte er und versuchte sich unter mir wegzurollen.
    Ich lies ihn ein Stück weit wegkommen, hielt mich aber selber in sicherem Abstand. Rache war nicht ausgeschlossen!
    Er lies sich erschöpft auf das "Bett" fallen und regte sich nicht mehr.
    "SIEG!", jubilierte ich und krabbelte nun doch bis an den Rand der Martratze.
    Er schielte zu mir rüber und dann SCHWUPS - zog er mich aufs Bett rauf, rollte mich einmal über sich hinweg und dann sich selber auf mich drauf.
    Völlig bedeckt und eingekesselt von Bill, hatte ich keine Chance zu entkommen.
    Er grinste mich frech durch seine schwarzen Fransen an und zwinkerte mir zu.
    Meine Wangen glühten und mein Herz hämmerte gegen meine Brust.
    Sein Duft strömte auf mich ein und mein ganzes Ich verlangte danach, sich noch mehr an Bill zu kuscheln!
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, tat ich dies auch einfach.
    Ich schlag meine Arme um ihn und zog ihn zu mir runter.
    Er lies es geschehen, wahrscheinlich, weil er es Teils selber wollte und weil er Teils einfach zu überrascht war.
    Langsam lies er sich von mir runterkullern und wir lagen nebeneinander, fest in den Armen des jeweils anderen gekuschelt.
    Seine Nase war nur Millimeter von meiner Nasenspitze entfernt. Leicht stupste er sie gegeneinander.
    Ich grinste.
    Ich fühlte ganz genau, wo seine Arme lagen, wo seine Beine meine berührten und wo sein Atem mein Gesicht und Dekolleté streifte.
    Eine Gänsehaut zog sich über meinen ganzen Körper und ich schauderte leicht.
    "Ist dir kalt?", fragte er leise und strich mit seinen Fingern über meinen Unterarm.
    "hmm...",murmelte ich und sah sein Profil ganz dicht vor meinen Augen. Jedes Härchen auf seiner Haut konnte ich erkennen und seine langen Wimpern schwangen sich wunderschön nach oben...
    Sich kaum bewegend zog er die Decke zu uns nach oben und deckte uns beide zu.
    Der iPod spielte "Every me, every you" von Placebo.
    http://www.youtube.com/watch?v=rZyVOJ_pht8
    Dann sah er mir in die Augen. Er wandte sich nicht mehr von mir ab und erst etwas später bemerkte ich seine Hände, dich langsam über meinen Rücken fuhren, so gebannt war ich von seinem Blick.
    Er zog mich ein bisschen näher an sich, drückte meinen Bauch an seinen Bauch.
    Bauchkuscheln! Davon hatte er mir mal erzählt...dass er das so sehr mochte.
    Wagemutig schob ich sein Shirt ein wenig hoch und zog meines ebenfalls hoch.
    Dann drückte ich meinen nackten Bauch gegen seinen nackten Bauch.
    Er lächelte mich an, drückte sich gegen mich.
    Seine Lippen kamen meinen näher...immer näher.
    Begierig schloss ich meine Augen und schob mein Gesicht näher an seines.
    Unsere Lippen berührten sich. Erst zaghaft und fast schon schüchtern...doch irgendwann begannen wir aufzutauen, küssten uns , wie wir es damals getan hatten.
    Leicht und fröhlich. Locker...schön.
    Seine Händen glitten an meinen Hüften runter bis zu meinem Bauch, streichelten ihn.
    Wieder überkam mich eine Gänsehaut.
    Ich grinste in den Kuss hinein und spürte, wie die Wärme unter der Decke anstieg.
    Wieder fuhren seine Hände über meine Hüften, den Rücken entlang, über das Dekolleté und über meine Wange.
    Er hielt mein Gesicht und küsste mich. Wie im Film! Mein Herz hämmerte lautstark und ich spürte, wie alles überzuschwappen drohte.
    Bill schien es gleich zu gehen, denn sein Griff wurde fester und sein Kuss leidenschaftlicher.
    Mein Gesicht glühte.
    Wir lösten uns voneinander und sahen uns in die Augen. Seine sprachen Bände. In ihnen loderte ein Verlangen, was ich bis heute noch nicht gekannt hatte. Doch es gefiel mir...es wirkte so lebendig. Endlich nochmal!
    Wir atmeten beide schnell und kurz. Als wären wir hunderte von Metern gerannt.
    Ich wusste nicht, wie es jetzt weiter gehen sollte, doch nur noch brav nebeneinander liegen konnte in unser beider Köpfe nicht sein...
    "ESSEN!"
    Wie vom Donner gerüht zuckten unsere Köpfe zur Tür.
    Meine Mutter. Wir hatten die ganze Welt um uns herum vergessen.
    Schuldbewusst rutschte ich von Bill weg. Er sprang auf und versuchte sich zu sammeln.
    Ich erhob mich ebenfalls...


    ~BIll~

    Vollkommen aufgelöst standen wir beide im Raum.
    "Un jetzt?", fragte ich Lena.
    "Na...essen gehen...", sagte sie, wandte sich ab und ging zur Tür. Ihr Blick wirkte leer und traurig...und irgendwie schuldig.
    Ich eilte ihr nach und hielt sie am Arm zurück
    "Hey...was ist denn?", fragte ich leise.
    "ach ...nichts...", sagte sie und versuchte mich auszuweichen.
    Immernoch hielt ich sie fest.
    "Das grade...das....also...es tut mir Leid...", stammelte ich und wusste nicht weiter. Ich dachte, ihr hatte es genauso viel Spaß gemacht.
    "Aber...nein...das ...ich fands.....wunderschön", flüsterte sie und sah zu Boden.
    Eine Welle von berauschenden Gefühle durchströmte mich. Ich nahm sie in den Arm und drückte sie fest an mich.
    "Und ich erst....und wenn wir nochmal die Gelegenheit zu so etwas Schönem haben...ich bin der Erste , der sie schamlos ausnutzt!", grinsend sah ich zu ihr runter.
    Sie lächelte mich ebenfalls an.
    "Ich auch...", erwiderte sie.
    "KOMMT IHR?", brüllte Tom von unten und ich hörte an seiner Stimme, dass es ihm etwas besser ging!



    Re: ~Nach dem Ende der Neuanfang~

    sannimaus - 30.12.2009, 18:03


    ohweh..tut mir leid...mein teil ist echt jämmerlich....tut mir wirklich leid :(

    naja deiner wird dafür wieder spitze!
    hab dich soo lieb

    _____________________

    ~Sanni~
    Tom hatte über die Terrassentür das Wohnzimmer verlassen und stand draußen im Garten. Seine Hände hatte er tief in seinen Hosentaschen vergraben und hatte der Tür den Rücken zugewandt.
    Leise zog ich die Terrassentür hinter mir zu und blieb stehen. Ich wusste nicht wie ich anfangen sollte, was ich überhaupt sagen sollte, also trippelte ich nervös von einem Fuß auf den anderen.
    „T-tom … es… es tut mir Leid“, murmelte ich und wollte auf ihn zu gehen, schaffte aber nur ein paar Schritte und blieb dann wieder eingeschüchtert stehen.
    Tom seufzte. „Sanni, WAS tut dir Leid?“, langsam drehte er sich zu mir um und sah mich traurig an.
    Ich schluckte einen dicken Kloß hinunter: „Alles… ich wollte das nicht.“
    „Was meinst du mit ‚Alles‘?“, fragte Tom, „Dass dieser ätzende Felix in dich verliebt ist und damals für dich da war, als ich es nicht war?“
    „Ja… also nein…“, stotterte ich.
    „Ich bin doch nicht blöd. Ich weiß ganz genau, dass ich ja schuld daran bin, dass es überhaupt erst so weit kam.“
    Wieder drehte Tom sich um und starrte ins nichts.
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Was redete Tom da denn?
    Warum war er denn Schuld, dass Felix sich in mich verliebt hatte, und ich es nicht auf die Reihe bekam, ihm deutlich zu machen, dass er mich endlich aufgeben sollte.
    Ich nahm einen tiefen Atemzug und ging endlich ganz auf Tom zu. Er sah nicht zu mir hinüber, deshalb stellte ich mich vor ihn, damit er mich ansehen musste.
    „Tom was sagst du da?“, flüsterte ich. Ich griff nach seinem Arm und wollte seine Hand nehmen, die aber noch immer in seiner Hosentasche steckte. Kraftlos ließ ich meine Hand wieder sinken.
    „Du solltest auf mich böse sein, mich anschreien und von mir verlangen, dass ich jetzt sofort bei Felix anrufe und ihm sage, dass er mich in Ruhe lassen soll und was machst du? Du machst DIR Vorwürfe?!“
    Tom sah mich stumm an und ich wusste nicht, was er dachte.
    „Ich kann verstehen wenn du sauer auf mich bist und das solltest du eigentlich auch sein. Ich war es, die es überhaupt so weit hat kommen lassen. Weißt du, ich habe es ja schon damals nicht verstanden, als ich dir das alles mit Felix erzählt hab und du gar nicht böse auf mich warst. Dabei habe ich das gar nicht verdient, dass du so lieb zu mir bist und jetzt ist es wirklich nur die gerechte Strafe, dass du so abweisend zu mir bist, weil-“, mittlerweile hatten sich ein paar Tränen in meine Augen geschlichen, doch bevor ich mich noch weiter hineinsteigern konnte, waren Toms Arme plötzlich um mich geschlungen und drückten mich an seine Brust.
    „Es tut mir so Leid“, weinte ich los und drückte mich mehr an Tom, „So Leid! Ich weiß nicht warum ich immer wieder so dumm bin. Erst hab ich den riesen Fehler mit Lorenz gemacht und du warst immer für mich da, dann als Lena weg war, habe ich dich ständig angelogen und mich von dir entfernt, du wolltest mich trotzdem noch immer und dann habe ich dir erzählt, dass ich diesen schrecklichen Fehler mit Felix gemacht hab und was machst du? Verzeihst mir und willst mich noch immer nicht verlieren…“
    „Sanni…“, sagte Tom heiser und ich fragte mich, ob er auch weinen musste, „Ich liebe dich… und wenn du dich von mir entfernst, oder mir nichts mehr anvertrauen kannst, dann muss ich doch Schuld sein. Und das tut mir so Leid, weil ich doch immer für dich da sein wollte und das nicht geschafft habe.“
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich nicht verstand wie Tom sich selbst die Schuld geben konnte, wo doch ich Schuld war.
    „Tom… du bist nicht Schuld. Es war doch alles mein Fehler“, flüsterte ich wieder.
    Ich spürte wie diesmal Tom leicht den Kopf schüttelte. Ich hob meinen Kopf um ihn anzusehen und eine ganze Weile sahen wir uns einfach nur an. Stumm blickten wir uns in die Augen und ich war froh, wieder mit Tom gesprochen zu haben. Ich hatte nicht geahnt, dass er so etwas dachte.
    Plötzlich blieben meine Augen auf etwas glitzernden hängen und mir stockte der Atem, als ich an Toms Wange langsam eine Träne hinunterkullern sah.
    „Nicht! Nicht weinen! Bitte…“, sagte ich erschrocken und wischte ihm mit meiner Hand vorsichtig die Träne weg.
    Doch trotzdem musste ich Lächeln, weil mir diese Träne irgendwie zeigte, wie sehr Tom mich liebte.
    „Jetzt lachst du mich aus“, flüsterte Tom und grinste mich schief an.
    „Nein… nein das tu ich nicht“, meinte ich leise und drückte mich wieder an ihn.
    Eine Weile standen wir nur eng zusammen und ich genoss es so nah bei Tom zu sein. Ich war so erleichtert mit Tom gesprochen zu haben.
    „Tom ich weiß, dass ich manchmal total doof sein kann… aber ich möchte dich nur nicht verlieren!“
    „Das wirst du nicht. Dafür liebe ich dich zu sehr“, sagte Tom und drückte mir einen Kuss auf mein Ohr, „Und wir kriegen das wieder hin. Ganz langsam – so wie du es willst.“
    Ich nickte an Toms Brust und musste lächeln.
    „Lass uns wieder rein gehen… nicht, dass dir kalt wird“, meinte er schließlich.
    „Dafür bist du viel zu schön warm“, lächelte ich, nahm aber seine Hand und ging wieder mit ihm ins Haus.
    Als wir die Tür zur Küche öffneten, deckte Lenas Mum gerade den Tisch und bat uns doch bitte nach Lena und Bill zu rufen, die sie nach oben geschickt hatte.
    Als die beiden nach unten kamen, hatte Lena ganz gerötete Wangen, doch ihre Augen leuchteten.
    Während wir uns an den Tisch setzten, drückte ich unter der Tischplatte kurz Lenas Hand, um mich mal wieder bei ihr zu bedanken.
    Lenas Mum setzte sich, als alle Töpfe auf dem Tisch standen, mit zu uns an den Tisch und häufte uns allen eine große Portion von Lenas Lieblingsessen auf den Teller.
    „Das schmeckt wirklich sehr gut… ich glaube das wird jetzt auch zu meinem Lieblingsessen“, lachte Bill, als er seinen ersten Teller geleert hatte. Frau Odelga strahlte über das ganze Gesicht.
    „Und was habt ihr jetzt dann noch schönes vor?“, fragte Lenas Mum, als alle Schüsseln leer waren.
    „Hmm… gute Frage…“, ratlos sah Lena uns nach der Reihe an.
    Ich zuckte mit den Schultern, da es mir egal war. Ich war so froh, dass alle Mauern zwischen mir und Tom nun wirklich abgerissen waren.
    „Na wir gehen natürlich in unsere Hütte“, verkündete Bill und Tom nickte zustimmend.
    „Sehr gute Idee“, stimmte Lena zu.
    Sie stand auf und wollte gerade die Teller zusammenstellen, als ihre Mum ihr die Teller aus der Hand nahm und meinte: „Lass das mich machen, ihr wollt doch gehen.“
    „Danke“, sagte Lena und warf ihrer Mutter ein scheues Lächeln zu.
    Im Flur zogen wir unsere Jacken und Schuhe wieder an und machten uns zu viert auf den Weg in die Hütte.
    Es war so schön, endlich wieder zu viert durch die Straßen zu laufen. Alles fühlte sich wieder komplett und richtig an.



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