Sind wir alle Amokläufer........

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    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 11.03.2006, 19:16

    Sind wir alle Amokläufer........
    http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,405532,00.html

    Ihr kennt die Debatte evtl., wie seht ihr das? Lasst mal eure Meinung zu diesem Thema hören, würde mich wirklich interessieren.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    Sebbel - 11.03.2006, 19:30


    Die never ending story .... Ich denke allein unsere Gilde zeigt sehr wohl das sich auch "exzessiver Medienkonsum" und normales Leben sehr wohl verbinden lassen.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 11.03.2006, 19:37


    Wen sagst du das.... :lol:



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    Linarus - 11.03.2006, 21:38


    Tja, das leidige Thema! Ich bin immer noch der Meinung, dass dieses von den Massenmedien hoch gepeitscht wird. Dazu kommen dann häufig noch fehlinterpretationen oder einfach falsch dargestellte Tatsachen...
    Ich für meinen Teil mag meine Ego.Shooter, MMORPGS usw. und spiele häufig und viel, halte mich aber immer noch für normal (hab ich erwähnt das ich auch noch Metal höre? Den Artikeln nach wäre ich also schon ein Amokläufer^^)!

    Allerdings bin ich der Meinung, dass die FSK härter durchgreifen sollte, nicht mit Verboten, sondern vernünftige Einstufungen und das sich dann auch mal die Erziehungsverantwortlichen damit auseinander setzen!

    Das ganze könnte man nun noch ausweiten, hab aber keine Lust mehr ;-)


    LG
    Linarus



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    Sebbel - 11.03.2006, 23:36


    Vielleicht habt sich ja auch das eine gegen das andere wieder auf *breit grins* dann wärst du ja wieder voll normal :roll:



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    Linarus - 12.03.2006, 14:41


    Wer weiß, sollte man vielleicht mal genauer untersuchen 8)



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 09.11.2006, 12:47


    Und wieder hat sich einer dieser Besserwisser zu Wort gemeldet und ist der Meihnung ich könnte nicht selbst entscheiden ob das Spiel gut od. schlecht für mich ist.
    Für diese Wissenschaftler sind wir alle potenzielle Amokläufer od. zumindest "narzisstisch-depressiv".
    Ich selber spiele seit 10 Jahren Computerspiele und meine Psyche erfreut sich bester Gesundheit.
    Ich bin jetzt nicht dafür Gewaltspiele zu verharmlosen, sowas gehört nicht in Kinderhände aber da liegt die Verantwortung bei den Eltern. Wir leben ja schließlich in einem "freien" Land wo ich selbst entscheide was mir schadet und was nicht.

    Das schlimmste an diesem Artikel ist für mich nicht nur das der Verfasser null darauf eingeht das solche Spiele garnicht erst in Kinderhände gelangen dürfen sonder erzählt nur davon das wir alle dumm werden und dabei spielt er mit schlimmen Vorurteilen und spricht von: "...vor allem für Kinder in den ohnehin »bildungsfernen« Schichten" u. "...Vor allem Eltern mit niedrigem Einkommen erlauben ihren Kindern den unkontrollierten Konsum von Gewaltmedien. Dieser Konsum wiederum macht dumm, dick und aggressiv – und verhindert den Ausbruch aus der Bildungsmisere".
    Das ist ja wohl eine bodenlose Frechheit....

    Neulich kaufte ich mir das Spiel "Dark Messiah of Might and Magic". dieses Spiel hat eine überarbeitete Version für den deutschen Markt, weil es keine USK- Zulassung bekommen hat. Was war die Folge? Das Spiel kommt bei uns in 2 Versionen, einmal in deutsch mit stark reduzierter Gewaltdarstellung und einmal in englisch Version die völlig unzensiert ist. Wo liegt da der sinn? Ich habe mir die deutsche Version gekauft und einen Uncut-Patch installiert. Aber egal hier ist der Artikel:

    Spiele ohne Grenzen
    Je öfter ein Kind am Computer ballert, desto schlechter die Schulnoten, zeigt eine neue Studie. Die Spiele lassen eine Generation von Jungs verwahrlosen. Von Jörg Lau

    Ein paar Szenen aus derzeit in Deutschland sehr verbreiteten Computerspielen: Du schleichst dich von hinten an die Frau heran, greifst sie dir und ziehst das Messer durch die Kehle. Es macht ein schmatzendes Geräusch, sie fällt vornüber. Eine Blutlache zeigt, dass du erfolgreich warst. Auf die nächste gehst du mit einer Schaufel los. Sie flieht, du erwischst sie mit einem kräftigen Hieb. Sie fällt, der Vorgartenrasen färbt sich rot von ihrem Blut. Beim Weggehen trittst du auf ihre blutige Leiche. Deine Sohlen hinterlassen Blutflecken, während du deine Mission fortsetzt.

    Dann verbrennst du mehrere Passanten mit einem Flammenwerfer. Zwei Frauen zerlegst du mit einer Kettensäge. Das Blut spritzt auf den Bürgersteig. Ein Polizist will dich stoppen. Du zersägst auch ihn.

    Schließlich liegt ein Polizist verblutend vor dir, an seinen Einsatzwagen gelehnt. »Du bist ein Arschloch bis zum bitteren Ende«, rufst du ihm zu, bevor du ihn mit einem Tritt auf den Kopf tötest. Mission erfüllt! Du hast Respektpunkte erhalten im Spiel Grand Theft Auto: San Andreas.

    Du musst deinen Gegner mit allen Mitteln ausschalten. Benutze alle herumliegenden Gegenstände als Waffen. Sei kreativ: Treibe ihm eine Bohrmaschine in den Kopf, benutze den Tacker, um ihn außer Gefecht zu setzen, drücke ihn auf den glühend heißen Ofen. Verletze ihn mit einem Kantenschneider, tauche seinen Kopf in heißes Frittierfett! Am Ende winkt dir eine Million Dollar Belohnung im Spiel Backyard Wrestling.

    Wenn du Fußgänger überfährst, spritzt das Blut auf den Asphalt. Überrolle sie mehrfach, um sicherzugehen, dass sie tot sind. Du musst Druck auf deine Klienten ausüben, damit sie ihren Anteil an die Familie abführen. Die Druckanzeige rechts oben im Bildschirm hilft dir, den richtigen Folterlevel zu finden, bei dem dein Opfer das Geld rausrückt. Du kannst auch beliebige Passanten durch Verbrennen, Erwürgen oder Schläge mit dem Hammer exekutieren. Drücke V oder F8, um die Exekution zu beginnen, sobald du neben einem verletzten Gegner stehst. Wenn du die Passantin von hinten mit einer Klavierseite strangulierst, kannst du ihr Röcheln hören. Das Brechen des Genicks wird durch ein feuchtes Knirschen angezeigt. Gut gemacht. Du erhältst weitere Respektpunkte in Der Pate.

    Dies sind nur kleine Ausschnitte aus der Gewaltroutine populärer Computerspiele. In Grand Theft Auto (GTA), einer der beliebtesten Spieleserien weltweit, muss der Spieler unter anderem auch eine »Zuhältermission« absolvieren. Er bringt Prostituierte zu ihren Freiern und tötet diese, wenn sie nicht bezahlen. Er kann auch die Prostituierten umbringen, wenn sie lästig werden. Ist die Mission absolviert, wird der Spieler von anderen Prostituierten mit Sex und Geld belohnt.


    Ein Jugendschutz, der solche Zustände hinnimmt, ist ein Witz

    GTA hat, genau wie Backyard Wrestling, von der »Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle« (USK), die Computerspiele im Auftrag der Jugendminister nach Altersgruppen einstuft, eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten. Der Pate darf ab 18 erworben werden. Alle erwähnten Spiele dürfen mithin beworben werden und sind in Deutschland völlig legal erhältlich. Man fragt sich, was ein Spiel noch bieten muss, um auf dem Index zu landen.

    Trotz der Altersbeschränkung werden all diese Spiele auch an jüngere Kinder weitergegeben. Weil Killerspiele als cool gelten, setzen Jungs viel Ehrgeiz und Energie darein, an sie heranzukommen. Es spricht sich herum, in welchem Kaufhaus kein Ausweis verlangt wird, wie man den Versandhändler Amazon austrickst oder wie man an Raubkopien kommt. Wie verbreitet die Spiele sind, untersuchte das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) in einer bundesweiten Umfrage unter 6000 Viertklässlern und 17.000 Neuntklässlern. Das Team des bekannten Kriminologen Christian Pfeiffer fand heraus, dass nahezu jeder zweite Junge im Alter von zehn Jahren bereits über eigene Erfahrungen mit Computerspielen verfügt, die erst ab 16 freigegeben sind. Jeder fünfte dieser Viertklässler spielte so ein Spiel zum Zeitpunkt der anonymen Befragung. Bei den 14- bis 15-Jährigen zeigt sich ein noch extremerer Befund: Vier Fünftel von ihnen spielen zumindest gelegentlich und jeder Dritte spielt sogar häufig Computerspiele, die erst für Erwachsene erlaubt sind.

    Ein Jugendschutz, der solche Zustände achselzuckend hinnimmt, ist ein Witz. Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle«, die für die Freigaben zuständig ist, weiß entweder nicht, was sie da eigentlich bewertet – oder sie besorgt zynisch das Geschäft der Industrie. Spiele, in denen der Ehrgeiz von Jugendlichen auf das möglichst grausame Töten, Foltern, Erpressen gerichtet wird, gehören auf den Index, damit sie nicht mehr offen verkauft werden können und für sie nicht mehr geworben werden darf. Damit wäre die Industrie, die an solchen Widerlichkeiten verdient, empfindlich zu treffen, glaubt Christian Pfeiffer. Die Verbreitung bliebe auf illegale Kanäle angewiesen, das würde eine große Zahl der Jugendlichen ausschließen – und die Entwicklung weiterer Killerspiele unattraktiv machen.

    Doch das derzeitige System des deutschen Jugendschutzes verhindert dies. Hat ein Spiel erst einmal den Stempel der USK, so darf die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften nicht mehr tätig werden. Und so kommt es, dass heute jede Zigarettenpackung drastische Hinweise trägt, dass Rauchen krank macht und tötet – während Jugendliche Spiele, die als Lehrgänge für Massenmörder aufgebaut sind, unbehelligt erwerben können.


    Altersbeschränkungen wirken wie Reklame

    Wir wissen, dass Killer- und Folterspiele Nachahmungstaten anregen. Erst vor wenigen Wochen hat in Montreal der 25-jährige Kimveer Gill eine junge Frau getötet und 19 weitere Studenten schwer verletzt. Sein Lieblingsspiel, schrieb er in einem Internet-Forum, sei Super Columbine Massacre RPG – ein Videospiel, das das 1999 verübte Massaker in der Columbine High School glorifiziert. 2002 ermordete der Erfurter Schüler Robert Steinhäuser, der seine Nachmittage mit Ego-Shooter-Spielen verdaddelte, 16 Menschen an seiner Schule, genau wie er es spielend gelernt hatte. Nach dem Erfurt-Schock wurde die Kennzeichnungspflicht für Computerspiele eingeführt, um Eltern und Lehrern eine Orientierung zu bieten, welche Spiele für ihre Kinder geeignet sein könnten.

    Vier Jahre später ist festzustellen: Das System funktioniert nicht. Es ist vielleicht sogar kontraproduktiv. Denn Killerspiele wie GTA und Der Pate kommen jetzt gewissermaßen mit dem Segen der USK in den Handel. Die Altersfreigaben sind ein moralisches Feigenblatt für die Games-Industrie, die gerne auf den strengen deutschen Jugendschutz verweist, während sie mit seiner Deckung immer perversere Gewaltfantasien an immer jüngere Spieler vermarktet. Ein 16er- oder 18er-Siegel der USK wirkt auf die Verbreitung nicht hemmend, wie schon der abermals gestiegene Spieleumsatz zeigt – 469 Millionen Euro setzte die Unterhaltungs-Software-Branche allein im ersten Halbjahr 2006 in Deutschland um, bei den Videospielen waren es 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Altersbeschränkungen wirken im Gegenteil offenbar wie Reklame. Spiele, die sie nicht tragen, gelten unter Jungs als »Kinderkram«, mit dem sich nur Mädchen abgeben.

    Beim Prüfverfahren der USK – die im europäischen Vergleich sogar zu den striktesten Spielekontrolleuren gehört – ist es eigentlich kein Wunder, wenn Gewaltverherrlichung und Menschenverachtung immer wieder durchschlüpfen. Die Spiele werden von Spielern vorgetestet, die den Prüfern einen Bericht vorlegen und Ausschnitte vorstellen, aufgrund deren abschließend beurteilt wird. Von den möglichen 20 bis manchmal über 200 Spielstunden mancher Games kennen die Gutachter – darunter Pädagogen, Sozialarbeiter, Medienwissenschaftler – meist nur einen winzigen, vorselektierten Ausschnitt. Die Kriterien, nach denen die USK bewertet, sind dubios. Eine Freigabe ab zwölf Jahren kann nach den Grundsätzen der USK für Spiele erfolgen, bei denen »die Gewalt nicht in alltagsrelevante Szenarien eingebunden« ist. Ist kontextfreie Gewalt in Ordnung für Kinder ab zwölf? Spiele werden von der USK formalistisch danach bewertet, ob Extremitäten abgetrennt werden, wie weit das Blut spritzt, das heißt, ob es so genannte Splatter-Effekte in ihnen gibt. Die Ethik des Spiels – ob in ihm zur Gewalt gegen Wehrlose animiert wird, ob es Frauenhass als cool darstellt, ob es Folter und Mord als ganz normale Problemlösungen propagiert – ist bei der Bewertung offenbar nicht entscheidend, wie die oben genannten Beispiele zeigen.

    Es ist an der Zeit, diese Institution unter die Lupe zu nehmen. Klaus-Peter Gerstenberger, der langjährige Leiter der USK, hat gegenüber dem ZDF gesagt: »Wer Computerspiele hasst, wird bei der USK kein Sachverständiger.« Dabei sollte es bei einer Institution, der die Jugendminister der Länder immerhin den Jugendschutz im wichtigsten Medium der Populärkultur übertragen haben, nicht um Liebe oder Hass gehen, sondern um kritische Distanz. Doch der Trägerverein der USK – ein in Berlin ansässiger Förderverein für Jugend und Sozialarbeit e.V. – betreibt mit seiner Unterabteilung Helliwood:media laut Eigenwerbung »eine Agentur für neue Medien in der Bildung und im Gemeinwesen«. »Nur wirksamer Jugendschutz« werde den neuen Medien »die Akzeptanz verschaffen, die wir hier benötigen«, heißt es auf der Website des Vereins.

    Ist der Jugendschutz für die USK ein Mittel zum Zweck, um »neuen Medien die nötige Akzeptanz« zu verschaffen? Sie tritt neuerdings immer offener als Lobbyistin des Mediums auf, das sie eigentlich überwachen soll. Im vergangenen Jahr wurde eine aufwändige Kampagne mit 16.000 Plakaten für Klassenräume und Jugendclubs gestartet, die unter der Überschrift Gerade Pisa Folgendes propagiert: »Liebe Lehrende, wer am Computer spielt, lernt aus Fehlern, kontrolliert sich selbst, findet eigene Lösungen, denkt komplex, unterbietet vorgegebene Zeiten, vergisst das Ende der Stunde, recherchiert zu Hause, arbeitet im Team – sogar am Wochenende. Man könnte auch sagen: Er lernt das Lernen.«

    Es mag Spiele geben, auf die das zutrifft – Computerschach zum Beispiel –, aber von denen ist hier nicht die Rede. Angesichts der Erkenntnisse des Forscherteams von Christian Pfeiffer klingt der Plakattext wie blanker Hohn. Die Leistungskrise insbesondere von Jungen, in Schulstatistiken und Pisa-Studien dokumentiert, führte Pfeiffer zu der Frage: Könnte es sein, dass zwischen Schulergebnissen und Mediennutzung ein Zusammenhang besteht? Die Ergebnisse der Umfrage sind schlagend. Die zunehmende Geschlechterdifferenz in den Schulleistungen korrelliert auffällig mit der unterschiedlichen Nutzung von Computer und Fernsehen durch Mädchen und Jungen. Daraus folgt keine monokausale Erklärung des Schulversagens aus dem Medienkonsum. Aber das Glotzen und Daddeln erscheint doch als alarmierendes Symptom einer Krise der Jungen. Der durchschnittliche Zehnjährige in Dortmund verbringt pro Jahr der Studie zufolge sage und schreibe 1430 Stunden vor dem Fernseher und an der Playstation – das ist fast ein Drittel mehr Zeit als im Schulunterricht, der mit 1140 Stunden jährlich zu Buche schlägt. 64 Prozent der Zehnjährigen in Dortmund haben in ihrem Zimmer einen eigenen Fernseher, 56 Prozent eine eigene Spielekonsole. (In München, einer stärker durch die Mittelschicht geprägten Stadt, sind die Geräte nur halb so verbreitet.)

    Zwischen den Geschlechtern tut sich eine Schere auf: Mehr Jungen als Mädchen gehen auf Hauptschulen, bleiben sitzen, brechen die Schule ab. Mädchen bekommen mehr Gymnasialempfehlungen, schließen besser ab, steigen häufiger zwischen den Schultypen auf. Mädchen haben seltener Fernseher und Spielekonsolen in ihren Zimmern, und sie nutzen Computerspiele, zumal solche ohne Jugendfreigabe, wesentlich weniger häufig als Jungen. Nur drei Prozent der zehnjährigen Mädchen spielte zum Zeitpunkt der Befragung nicht altersgemäße Computerspiele, bei den Jungen waren es 21 Prozent.

    Bei den Viertklässlern gibt es eine genau bezifferbare Beziehung zwischen Computerspielnutzung und Schulnoten in Deutsch, Sachkunde und Mathematik: Wer eine eigene Konsole im Zimmer hat, liegt in diesen Fächern eine halbe Note unter dem Durchschnitt. Unterscheidet man noch zusätzlich, wie häufig verbotene Spiele genutzt werden, so zeigt sich, dass die Noten umso mehr sinken, je häufiger Spiele mit Freigaben ab 16 und 18 genutzt werden. Zehnjährige Jungen, die Spiele ab 18 noch nie genutzt haben, liegen in Deutsch über dem Klassendurchschnitt, wer sie häufig nutzt, wird im Durchschnitt fast um eine ganze Note abgehängt. Schüler, die über eine eigene Spielekonsole verfügen, haben signifikant schlechtere Schulergebnisse als diejenigen, die solche Geräte nicht besitzen.


    Lernerfolge werden durch das Geballere am Nachmittag gelöscht

    Die Medienwirkungsforschung wird nach Kenntnisnahme der Daten Pfeiffers nicht länger an ihrer industriefreundlichen These festhalten können, ein schädlicher Einfluss von Killerspielen ließe sich nicht nachweisen. Ohnehin erinnert diese Haltung stark an die Realitätsverleugnung der Zigarettenindustrie, bevor man die gesundheitsschädliche und Sucht erzeugende Wirkung ihrer Produkte eindeutig beweisen konnte. Die Nutzung von dumm und roh machenden Gewaltmedien ist nicht erst dann problematisch, wenn ein ohnehin verwirrter Junge vom virtuellen zum realen Amokläufer wird. Gewalt als Unterhaltung ist ein Risikofaktor für die Bildungskarriere – vor allem für Kinder in den ohnehin »bildungsfernen« Schichten.

    Dabei geht es nicht nur um die vertane Zeit. Das emotionale Erlebnis von Gewalt, Action, Horror als virtueller Akteur im Computerspiel stellt andere Erlebnisse in den Schatten und entwertet sie. Schulerlebnisse und Lernerfolge werden durch das drastische Geballere am Bildschirm regelrecht verdrängt. Horror als Lebensstil, sagen die Hannoveraner Forscher mit Blick auf die neuere Hirnforschung, mache vergesslich und dumm: Die Daueraufgewühltheit der Spieler am Nachmittag löscht eventuelle Bildungsfortschritte des Vormittags. Es ergibt sich ein Teufelskreis: Vor allem Eltern mit niedrigem Einkommen erlauben ihren Kindern den unkontrollierten Konsum von Gewaltmedien. Dieser Konsum wiederum macht dumm, dick und aggressiv – und verhindert den Ausbruch aus der Bildungsmisere.

    Die Medienverwahrlosung so vieler Jungen hierzulande ist ein Skandal. Bei der Suche nach Lösungen darf es nicht darum gehen, männliche Aggressivität unter Verdacht zu stellen und zu tabuisieren. Im Gegenteil: Jungs brauchen reale Möglichkeiten, ihre ganz normale männliche Aggressivität einzusetzen und sie lernend, spielend abzubauen. Der daddelnde Junge, der narzisstisch-depressiv in seinem Zimmer hockt und ganze Nachmittage damit verbringt, verbotene Gewalt- und Kontrollfantasien auszuleben, ist das Inbild misslingender, weil unerwünschter Männlichkeit. Er sollte daher nicht dämonisiert werden, sondern Verständnis und Zuwendung erfahren. Jungen brauchen Auswege in eine produktivere Männerrolle, als die Spiele sie anbieten. Wir können es uns nicht leisten, sie in den virtuellen Horrorwelten verkommen zu lassen, mit denen die Computerspielindustrie ihre Fantasie vergiftet.

    Quelle: http://www.zeit.de/2006/45/Titel-Computerspiele-45?page=all



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    Worhak - 14.11.2006, 12:27

    virtuelles Hackebeil oder Plastikgewehr ?
    Ich bin früher mit meiner Platikrevolver rum gerannt und hab auf meine Kumpel und andere Leute geschossen (ich gebs zu , es war ne Zwille ´P´)und heute rennt ein ´12´jähriger halt durch Azeroth und macht Menschen und Monster platt. Und ? für mich ist da kein gravierender Unterschied, außer das ich mich früher körperlich mehr betätigt habe , wo ich finde das da die Eltern gefordert sind, ihr Kind vieleicht für Sport zu begeistern .
    Und was die Bildung angeht , würde ich mir als Deutschland lieber gedanken machen , wie ich die Intressen und Begabungen der Jugendlichen erkennen, fordern und förden kann um diese später im bei der Berufssuche umsetzen zu können. Dann steigt auch die Leistungsberreitschaft und die Qualität der Arbeits- oder Lerntätigkeit.
    finde ich oder ?



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 14.11.2006, 15:05


    Oh ja da kommen Kindheitserrinerungen hoch... ich bin immer mit meinen Freunden durch das Syratal gerannt...

    PS: ne Zwille hat ich auch. :)



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    Sebbel - 14.11.2006, 21:31


    *räusper* Syra heist das Flüsschen daher auch Syratal ... aber naja schon lange weggezogen :wink:

    Aber ich als Elternteil hätte da schon ne Idee erst mit WOW anfüttern und dann für die Bewegung einfach auf ein LARP schicken :twisted:



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 14.11.2006, 22:16


    Da steht doch Syra... *pfeif*



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    Sebbel - 15.11.2006, 18:49


    arrgghhh du kleines editiermonster



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 23.11.2006, 20:33


    Das Wort Killerspiel ist mir schon ein ganz schöner Dorn im Auge, und die Berichterstattung, die ich seit dem Amoklauf präsentiert bekomme regt mich tierisch auf. Ich hab 2 Sendungen in den Öffentlich-rechtlichen Medien die mich veranlasst haben diese Redaktionen anzuschreiben. Denn überall höre ich nur Killerspiele, Verbot etc. pp, aber die Frage wieso ein 17/18 Jähriger in Besitz von Sprengstoff und Waffen kommt, wieso niemand auf die Zeichen und öffentlichen Drohungen die schon vor 2 Jahren existierten reagierte, diese Fragen stellt niemand.

    aber die Pauschalisierung das wir alle gestört sind, ist schnell ausgesprochen.


    Emsdetten und die Reaktionen
    Von: Pascal (Indymedia)

    Die Reaktionen auf den Amoklauf von Emsdetten ließen nicht lange auf sich warten und waren ebenso übereilt wie substanzlos. Warum wird eine Diskussion der breiten Gesellschaftsschichten im Keim erstickt? Ein Kommentar.
    Immer wenn ein Mensch sich das Leben nimmt, fängt sein Umfeld an, sich zu erinnern. An die Ereignisse der Vergangenheit, in denen sie eine Erklärung zu finden hoffen. Sie schauen sich um, versetzen sich hinein in den Toten, fragen sich, ob sie ihm hätten helfen können. Wenn ein 18-Jähriger Junge versucht, möglichst viele Menschen umzubringen und sich danach selbst tötet, versucht ein ganzes Land, diese Antworten zu finden, zumindest in einem Land, in dem nicht alles egal ist, was mehr als ein paar Kilometer entfernt geschieht.

    Im Fall des Amokläufers von Emsdetten war die Situation für diese Spurensuche wie geschaffen: Im Internetzeitalter hinterlassen die Nutzer Unmengen von Spuren, die von jeder Suchmaschine gefunden werden können. Anhand dieser Spuren konnte man auch ohne in seinem Umfeld zu leben oder ihn persönlich zu gekannt zu haben erahnen, wie es zur Tat gekommen war. Man konnte nachlesen, was für Interessen er hatte, wie er sich zu bestimmten Zeiten seiner letzten Jahre fühlte, sah, dass er schon vor zwei Jahren nach eigenem Bekunden kurz davor war, einen Amoklauf zu begehen. Seine Beiträge in diversen Foren dokumentierten sein Interesse an Spielzeugwaffen und Anleitungen zum Bombenbauen. Zusätzlich zu alledem hinterließ er selbst noch das wertvollste Stück Information: Seinen Abschiedsbrief. Hier wird sein, zugegebenermaßen wirres, Weltbild detailliert erklärt. Es wird deutlich, warum er der Meinung war, die Menschen müssten sterben und er das Recht hätte sein eigenes Urteil zu vollziehen. Was für ein Diskussionspotential! Was für Möglichkeiten für eine Aufarbeitung, die unsere Gesellschaft nach vorn bringt!

    Nun war es also an allen anderen, Lehren und Schlüsse aus den letzten Worten des Amokläufers zu ziehen. Lehren darüber, was alles falsch läuft in dieser unserer Gesellschaft, in der wir leben. Schlüsse über das Leben an deutschen Schulen. Wertvolle Einsichten, die die Mächtigen dieses Landes dringend nötig hätten, um sich in angemessener Form um die Zukunft unseres Landes, unsere Kinder, zu kümmern! Menschen, deren Schulzeit schon Jahrzehnte zurückliegt, hätten nun endlich sehen können, dass im deutschen Bildungssystem so einiges falsch läuft. Leider sind sie dabei, diese Möglichkeit zu vertun. Sofort kamen die ersten Schnellschüsse, aus dem Bauch, nicht aus dem Kopf. Die "Killerspiele" sind schuld. Diese "Killerspiele" die mangels Definition gar nicht existieren, müsse man sofort verbieten, um Taten wie die von Emsdetten zu verhindern, tönte es sowohl rechts als auch links von der Mitte. Die lautesten Stimmen der beiden großen Parteien sind die, die in Amokläufen ein Problem des Jugendschutzes sehen. Wohlgemerkt nicht des Schutzes der Jugend vor Amokläufern sondern vor "Killerspielen", "Killerfilmen" und "Killermusik". Killer. Präfix des Grauens und Zeichen dafür, dass der Erhalt der deutschen Sprache nicht mehr so wichtig ist, wenn man ein griffiges Wort sucht, um seine Parteifreunde im Amt zu halten.

    Was für eine Vorstellung haben diese Menschen vom Leben eines Kindes und Jugendlichen in Deutschland? Die Kinder bekommen einen Klaps auf den Po und von da an läuft bis zur Volljährigkeit alles wie geschmiert. Außer natürlich, sie fangen an, Death Metal zu hören. So wie HIM. Oder Marilyn Dingsbums. Böse, dunkle Musik. Da ist es dann zu den Killerspielen, in denen man Frauen vergewaltigt und Kinder in den Backofen schiebt nur noch ein kleiner Schritt. Computer Strike oder wie das heißt. Dings. Pornografie und Drogen, PC-Spiele und Musik. Was für ein überschaubares Grüppchen an Übeln, die, einmal ausgemerzt, die Perfekte Gesellschaft hinterlassen werden. Dass dem nicht so ist, dass Verbesserungen ein harter Prozess ist und man auf dem Weg auch einige seiner Standpunkte fallen lassen muss dürfte sogar dem Flügel der CDU klar sein, der schon mit der NPD kuschelt.

    Was schlimmer ist als die widerlichen Simplifikationen der Politiker ist die Bereitschaft, mit der die "etablierte" Presse darauf einging. Alle waren auf einmal unglaublich beschäftigt damit, unwichtige Fakten und Schnipsel zusammenzutragen: Langer schwarzer Mantel, welche Bands, welche Filme, welche Spiele, welche Hobbies. Als wenn man daraus ein Profil machen könnte, um den nächsten Amokläufer schon aus dem Verkehr zu ziehen. Zeitgleich mit diesen Reaktionen begannen Behörden, die Spuren des Amokläufers im Internet systematisch zu zerstören. Der Abschiedsbrief, ideal als Grundstein einer neuen Diskussion über die ethischen Grundsätze, die den Kindern (nicht) vermittelt werden, wurde zuerst entfernt. Danach alle Foren, Diskussionen, jedes Anzeichen, dass der Täter uns in der Vergangenheit gegeben hatte. Betreiber von Mirrors und Diskussionsforen wurden bedroht. Man musste den Eindruck gewinnen, dass weder die Presse noch die verantwortlichen Politiker ein Interesse an einer intelligenten Diskussion hatten, die über müßiges Indiziensammeln und Diskussionen über "Killerspiele" hinausgeht. Es ist so, als sei das fatale Scheitern eines Jugendlichen ein Fall für die BPjM, nicht etwa für Psychologen, Pädagogen und Bildungspolitiker. Ist dies die Wirkung eines Systems, in dem sich das gesamte politische System permanent im Wahlkampf befindet und jeder nur für sich und seine Partei, nicht aber die Menschen arbeitet? Eines Systems, in dem die Medien die Meinung unterstützen, die für die Menschen am einfachsten zu ertragen ist?

    Sebastian B. war weder von Geburt an ein Psychopath noch ein Märtyrer oder Revolutionär. Die taz kürzte den Abschiedsbrief so, dass er wie ein intelligenter Gesellschaftskritiker anmutet, ohne Paranoia und fehlgeleiteten Rassismus. Die BILD stilisierte ihn zum wahnsinnigen Psychopathen. Nichts von beidem war Sebastian B. Sein Brief zeigt uns, dass er jemand war, der von seiner Umgebung mit Füßen getreten wurde und versuchte, seine Aggressionen zu kanalisieren. Zuerst in stumpfen Militarismus, dann in Rachepläne und schließlich in die Rache selbst, dilettantisch ausgeführt. Zum Glück.

    Die zentrale Frage muss sein: Was machte Sebastian B. zum Amokläufer? Liest man seinen Abschiedsbrief kann man sagen, dass es mit Sicherheit nicht PC-Spiele waren. Aber wenn diese, so wunderbar einfache Erklärung entfällt, was war es dann? Ist es möglich, dass an deutschen Schulen systematisch ausgegrenzt, gemobbt, gehänselt und unterdrückt wird? Ist es möglich, dass eine Jugend ohne ethische Prinzipien herangezogen wird, deren einziger Grundsatz es ist, Stärke zu zeigen, in der man Täter sein muss, um nicht Opfer zu sein? Sind deutsche Schulen sozialdarwinistische Brutkästen die nur dazu da sind, Kinder so zu formen, dass sie später gut in eine bestimmte Rolle passen, ohne ihnen grundsätzliche ethische und soziale Regeln und Werte näherzubringen, die abseits der kapitalistischen Arbeitswelt existieren? Ist ein Bildungssystem zu halten, das sich anmaßt, im Alter von zehn Jahren über den Wahrscheinlichen Lebensweg eines Kindes zu entscheiden? Sitzen in den Hauptschulen vielleicht weitaus mehr potentielle Mediziner, Physiker, Künstler und Musiker die ihre Talente nie entdecken werden? Wenn nicht die Erwachsenen den Kindern beibringen, dass es erstrebenswert ist, einen teuren Sweatshop-Pullover von Nike zu tragen statt den selbstgestrickten von Mama, wer dann? Kann es auch Bildung um ihrer selbst Willen geben oder muss an Schulen grundsätzlich Pflichtbewusstsein und Disziplin gelehrt werden statt Charakterstärke und Menschlichkeit? Hatte der Amokläufer am Ende doch Recht, wenn er die Absolute Ausrichtung der Bildung auf die spätere Arbeitswelt kritisierte? Die Antworten auf diese Fragen muss die Gesellschaft suchen, doch so wie es aussieht wird sie sie weder bei BILD noch im Spiegel finden, weder bei RTL2 noch bei ARD und ZDF- Deshalb ist es Zeit, dass ein bisschen vom Geist der Foren und Blogs, von Wikipedia und indymedia in den Alltag mitgenommen wird, dass die breite Masse anfängt, die Dinge zu sehen, ohne dass sie Vorverdaut in der Tagesschau präsentiert werden. Versuchen wir alle, aus dieser Geschichte etwas zu lernen und hinterfragen wir uns, was wir tagtäglich präsentiert bekommen, was die wahren Folgen und was die wahren Ursachen sind.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    Rawmann - 30.11.2006, 15:54

    ...
    Sind wir alle Amokläufer?

    JAAAAAAAAAAAAAAAAAaa

    :roll: :roll:

    natürlich.....was dachtet ihr denn

    Computerspiele sind allgemein nur zuTrainigszweg für Amokläuferlehrlinge gemacht.

    Wären wir brave menschen, würden wir zum Fussball ins Stadion gehen und uns dort die Fresse einschlagen....aber nein wir Trainieren vorm PC...
    Eine Alternative gibt es noch......


    Räuber und Gandarm



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 05.12.2006, 13:51


    Becksteins Pläne gegen Killerspiele

    Nach der Tragödie in Emsdetten kam vor allem von Seiten der bayerischen Landesregierung die Forderung nach einem Verbot von sogenannten "Killerspielen" auf. Nicht zuletzt Günther Beckstein, Bayerns Innenminister, hält schon seit Längerem an dieser Idee fest.

    Nun hat er gegenüber den Kollegen des Spiegels dargelegt, wie er den Besitz von gewaltverherrlichenden Spielen ahnden würde. Dabei bezieht sich der Politiker auf den Gewaltdarstellungsparagrafen § 131 StGB. In diesem heißt es:

    Wer Schriften, die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen in einer Art schildern, die eine Verherrlichung oder Verharmlosung solcher Gewalttätigkeiten ausdrückt oder die das Grausame oder Unmenschliche des Vorgangs in einer die Menschenwürde verletzenden Weise darstellt,

    1. verbreitet,
    2. öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht,
    3. einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht oder
    4. herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie oder aus ihnen gewonnene Stücke im Sinne der Nummern 1 bis 3 zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen,

    wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

    Zwar gesteht Beckstein ein, dass hier noch viel Spielraum vorhanden sei, vor allem bezüglich der Punkte "verherrlichen" und "verharmlosen", sieht aber dennoch den Paragrafen als Diskussionsgrundlage, um ihn mit den anderen Ländern und dem Bund auf Spiele abzustimmen. In Becksteins Augen ist ein Gesetzentwurf bis Januar 2007 (!) realistisch.

    Quelle: http://www.pcgames.de/?article_id=531580&page=2



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 06.12.2006, 10:31


    "Die Sicherheitslage ist unklar"

    Nach der Warnung vor einem Amoklauf hat der Schultag in Baden-Württemberg mit Nervosität begonnen. Unterdessen streiten Innenpolitiker aller Parteien weiter über den Vorstoß von Bayerns Innenminister Beckstein zum Killerspiel-Verbot.

    Der Hinweise kam von zwei Realschülern aus Rheinland-Pfalz. Sie hatten im Internet Kontakt zu einer anonymen Person gehabt, die den Amoklauf für den heutigen Mittwoch angekündigt habe, erklärte das Kultusministerium in Baden-Württemberg. „Die Sicherheitslage ist unklar“, so Minister Helmut Rau, der am Morgen die Maßnahme vom Vorabend verteidigte, alle Schulen des Landes in Alarmbereitschaft zu versetzen. Der CDU-Politiker sagte im Südwestrundfunk, die Angelegenheit müsse ernst genommen werden. Er warnte aber vor Panik.

    Nervöser Schulbeginn

    Die Polizei in Stuttgart registrierte besorgte Anrufe von Eltern, die fragten, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken sollten, berichtete eine Sprecherin. Es werde verstärkt Streife gefahren, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Vereinzelt begann der Unterricht später. An einigen Schulen fuhr die Polizei Streife. Schüler und Eltern waren sichtlich nervös.

    „Wir werden normalen Unterricht erteilen, aber die Aufsicht verstärken, die Schüler informieren und Kontakt zur Polizei halten“, sagte der Schulleiter des Dillmann-Gymnasiums in Stuttgart, Manfred Birk, am Mittwoch der dpa. Es gebe vereinzelt Kontrollen bei Schülern. Unklar war weiter, in welcher Schule der unbekannte Schüler seine Ankündigung wahrmachen wollte.

    In der Mitteilung hatte es zuvor geheißen, zwei Realschüler aus Rheinland-Pfalz hätten vor einigen Tagen im Internet beim Spielen des Ego-Shooters „Counter Strike“ Kontakt mit einer anonymen Person gehabt, die am Spiel teilgenommen habe. Im Verlauf des Spiels habe die Person im zugeschalteten Chat angekündigt, am Nikolaustag in ihrer Schule Amok zu laufen. Auf Nachfrage habe die Person erklärt, dass es ihr Ernst damit sei.

    Die Warnung kommt mitten in der hitzigen Debattte um eine Verschärfung des Strafrechts. Nach den Vorschlägen des bayerischen Innenministers Günther Beckstein sollen Hersteller, Händler und Konsumenten menschenverachtender Computerspiele mit bis zu einem Jahr Haft bestraft werden.

    Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann hat die Initiative zum Verbot gewaltverherrlichender Computerspiele begrüßt. Angesichts der Brutalität mancher Videospiele sei es notwendig, Zeichen zu setzen, sagte der CDU-Politiker der Berliner Zeitung. Dazu gehöre, die rechtliche Grundlage dafür zu schaffen, dass diese Spiele in Deutschland nicht mehr verbreitet werden dürften. Niedersachsen werde eine solche Bundesratsinitiative unterstützen.

    SPD: Debatte vordergründig und hilflos

    Allerdings könne dies nur ein Baustein sein, betonte Schünemann. Gleichzeitig müsse die Medienkompetenz von Eltern und Schülern gestärkt werden, um die Resonanz solcher Spiele zu mindern. Auch der brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm begrüßte die bayerische Initiative grundsätzlich. Killerspiele leisteten einen verhängnisvollen Beitrag zur wachsenden Gewaltbereitschaft und förderten aggressives Verhalten, sagte der CDU-Politiker. Deshalb müsse man konsequent gegen sie vorgehen.

    Dagegen kritisierte die Unterhaltungs-Software Selbstkontrolle (USK) die bayerische Initiative. „Deutschland hat weltweit das strengste Jugendmedien-Schutzsystem“, sagte USK-Chefin Christine Schulz der „Netzeitung“. Sie verwies dabei auf das bereits im Strafgesetzbuch verankerte Verbot von gewaltverherrlichenden Computerspielen. „Wenn Menschen ohne genaue Recherche über die Unzulänglichkeiten des gesetzlichen Jugendschutzes befinden, ist das problematisch“.

    Auf Kritik stieß der Vorstoß bei führenden SPD- Politikern. Die Verbotsdebatte sei vordergründig und hilflos, sagte der Innenexperte Dieter Wiefelspütz der Welt.

    Auch die Grünen haben davor gewarnt, in der Debatte über ein Verbot gewaltverherrlichender Computerspiele mit zweierlei Maß zu messen. „Wer über ein Verbot nachdenkt, muss dann konsequenterweise die gleichen Kriterien an Bücher und Filme anlegen“, sagte der Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Bundestag, Volker Beck, der Netzeitung. Daher halte er ein strafrechtliches Verbot so genannter Killerspiele „für kurzsichtig und für zwecklos“.

    "Jugendliche von Verboten angelockt"

    Entscheidend sei, auch nach Meinung der Fachleute, dass Erziehungsberechtigte Verantwortung übernähmen und überprüften, was und wie Kinder Medien konsumierten. Dagegen sei ein strafrechtliches Verbot auch schon deshalb zwecklos, weil es unproblematisch sei, sich im Internet entsprechende Spiele herunterzuladen. Außerdem befürchte er, „dass Jugendliche von Verbotenem eher angelockt als abgeschreckt werden“, warnte Beck.


    Quelle: http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/837/93744/



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    kabal - 06.12.2006, 21:21


    Also neulich beim Essen im Restaurant bekam ich einen Fisch serviert der sah aus wie ein Murloc.... dann hab ich es gehört "warrlululululuuuu" und sie kamen von allen Seiten *Panik* Ich schnappte mir ein Tischbein und versuchte sie abzuwehren aber es wurden immer mehr. Ich schlug die ganze Bude kurz und klein und rannte nach Hause doch sie wurden immer grösser und verfolgten mich. Dann fingen sie mich ein und mir wurde schwarz vor Augen, als ich früh aufwachte standen sie schon vor mir. Da hab ich das erste mal gesehen dass sie Oberlippenbärte tragen!

    Ich entschuldige mich für diesen Ernstgemeinten Beitrag!



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 06.12.2006, 21:24


    ok verbietet Spiele doch...^^



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    kabal - 06.12.2006, 21:29


    * LOOOOOOL *



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 08.12.2006, 13:19


    Gamer sind keine Verbrecher
    Nach den Schul-Amokläufen der vergangenen Zeit - zuletzt in Emsdetten - sind in der Politik stimmen laut geworden die ein Verbot so genannter "Killerspiele" fordern. Um deutlich zu machen, dass nicht alle Gamer kurz vor einem Amoklauf stehen, hat sich die Initiative "Gamer sind keine Verbrecher" formiert. Die Initiative will beweisen, dass "Gamer alles andere als Blutrünstige, gewalttätige Persönlichkeiten sind". Eintragen können sich sowohl Clans als auch Einzelpersonen, dabei geht es nicht um eine reine Unterschriften-Aktion, vielmehr ist die Meinung wichtig.

    http://www.gamer-sind-keine-verbrecher.de/



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    Peppu - 11.12.2006, 17:27


    Auch nett, vor 2 oder 3 Tagen in Radionachrichten :

    Ein Jugedlicher drohte im Internet mit einem Schulamoklauf --> Festnahme, Beschlagnahme des Computers, Verhör.

    Nach 6 Stunden auf freiem Fuss ---> Begründung :

    MAN HAT KEIN KILLERSPIEL AUF SEINEN PC GEFUNDEN; DROHUNG WAR WOHL NUR EIN SCHERZ !

    Kein Witz, HR3 oder Radio FFH Ende letzter Woche ( :cry: :evil: :twisted: :twisted: :twisted: :twisted: :twisted: :twisted:



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 16.01.2007, 14:00


    und weiter geht die Hetzjagt...

    Ich warte nur noch auf die erste Computerspieleverbrennung!



    Final Fantasy 7 ist jetzt auch ein Killerspiel!

    16.01.2007 09:59 Uhr - Gestern berichteten wir bereits, dass ein großer deutscher Privatsender bei uns nachhakte, ob die beiden jugendlichen Straftäter aus Tessin (Mecklenburg-Vorpommern) etwa ein Spiel namens Spellforce gespielt hätten. Wir leisteten natürlich Aufklärungsarbeit und sagten, dass Spellforce nicht zu der vom Privatsender erhofften Kategorie der "Killerspiele" gehöre. Daraufhin verzichtete der Sender auf weitere Interviews und stellte die Recherche nach möglichen Auswirkungen von Spellforce ein.

    Wie die Bild-Zeitung heute allerdings berichtet, sollen die beiden Jungen Final Fantasy 7 gespielt haben. In ihrer Tat solle sich die Handlung des Spiels widerspiegeln: "Die Idole der Jungen: ,Sephiroth', der mit seinem Langschwert unschuldige Bewohner tötet und ,Reno', der den Anführer der Guten killen soll." (Zitat: Bild.)

    Ein von Bild hinzugezogener Jugendpsychologe kommentiert die Tat so: "Bei solchen Spielen verlieren empfindsame Menschen in dieser Scheinwelt die Kontrolle - und suchen sich einen neuen Kick."

    Hintergrund:
    Am späten Samstagabend drangen zwei 17-Jährige in das Haus einer Tessiner Familie ein und töteten einen Mann und eine Frau. Eine 15-Jährige nahmen sie danach als Geisel, ließen sie später aber frei. Die Jungen sind geständig, das Motiv für die Tat ist noch nicht bekannt.

    Quelle: http://www.pcgames.de/?article_id=545560



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 16.01.2007, 15:25


    Beckstein fordert rasche Umsetzung eines "Killerspiel"-Verbots

    Auf der Tagung der EU-Innenminister in Dresden hat Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein erneut die rasche Umsetzung eines Verbots der Herstellung und der Verbreitung so genannter "Killerspiele" gefordert.

    Auf dem Treffen der EU-Innenminister in Dresden forderte Beckstein heute erneut die rasche Umsetzung eines "Killerspiel"-Verbots. Beckstein: "Die europäischen Justiz- und Innenminister haben im Kampf gegen Killerspiele zu Recht die Verantwortung der Nationalstaaten im Vorgehen gegen die schädlichen Wirkungen von menschenverachtenden Gewaltangeboten wie Killerspielen betont. Angesichts der nicht abreißenden Kette von brutalen Gewalttaten junger Menschen, wie zuletzt im mecklenburgischen Tessin, wäre eine zögerliche Haltung der nationalen Gesetzgeber verantwortungslos. Wir können nicht tatenlos zusehen und mit dem Ausdruck des Bedauerns zur Tagesordnung übergehen, wenn immer wieder Jugendliche und junge Erwachsene nach dem Konsum von Killerspielen schwerste Gewalttaten begehen. Der Vorschlag Bayerns für ein strafbewehrtes Killerspiel-Verbot liegt bereits auf dem Tisch", so der bayerische Innenminister.


    In der vergangenen Woche hat das bayerische Kabinett eine Bundesratsinitiative beschlossen, deren Kernstück ein im Strafgesetzbuch verankertes Verbot so genannter "virtuelle Killerspiele" ist. Damit sind Spiele gemeint, die "grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschähnliche Wesen darstellen und dem Spieler die Beteiligung an dargestellten Gewalttätigkeiten solcher Art ermöglichen". Der Verweis auf die derzeitige rechtliche Lage, nach der bereits jetzt Gewalt verherrlichende Spiele verboten werden können, lässt Beckstein nicht gelten. Er verweist darauf, "dass die gegenwärtige Rechtslage zu keinen nennenswerten strafrechtlichen Verurteilungen geführt hat und nicht ausreicht, um wirkungsvoll die Verbreitung von menschenverachtenden Computerspielen via Internet zu verhindern. Wir brauchen ein eindeutiges strafrechtliches Verbot der Herstellung und Verbreitung von Killerspielen, um effizient polizeiliche Fahndungsmaßnahmen im Internet durchführen zu können".

    Quelle: http://www.pcwelt.de/news/recht/68985/



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 16.01.2007, 16:37


    EU will Netz-Pranger für Spiele und Filme

    Europas Innen- und Justizminister wollen gegen extrem gewalttätige Spiele und Filme symbolisch vorgehen. Im Internet will man eine Liste mit verbotenen Inhalten anlegen. Ein EU-weites Verbot bestimmter Spiele und Filme ist nicht geplant.

    Dresden - In Europa wird es auf absehbare Zeit kein einheitliches Verbot von "Killerspielen" geben. Die Justizminister der Europäischen Union verständigten sich am Dienstag in Dresden darauf, dies müsse nationale Sache bleiben. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries sagte am Ende eines Ministertreffens, es solle eine Liste der Filme und Spiele veröffentlicht werden, die in den EU-Mitgliedsstaaten verboten seien.

    EU-Innenkommissar Franco Frattini sagte: "Jeder EU-Staat muss selbst entscheiden, welche Videos er verbietet. Das ist keine Entscheidung, die in Brüssel fallen kann."

    Die Liste soll laut Zypries auf der EU-Hompage "InSafe" veröffentlicht werden, die Eltern und Lehrern Hilfestellung im Jugendschutz im Internet gibt. Zudem wolle die EU im Laufe des Jahres den Dialog mit den Herstellern von Video- und Computerspielen sowie Internetprovidern suchen.

    "Der Schutz der Kinder darf keine Grenzen kennen", sagte Frattini, europäischer Austausch über das Thema sei deshalb dringend nötig. Bayerns Innenminister Günther Beckstein forderte erneut ein schärferes Verbot gewalttätiger Spiele in Deutschland.

    Beckstein stellte auch eine Verbindung zwischen Computerspielen und dem Doppelmord in Tessin in Mecklenburg-Vorpommern her. Die dortigen Ermittler hingegen haben bislang noch keine Erkenntnisse über die Konsumgewohnheiten der Täter. Die Festplatten der beiden Jugendlichen werden noch ausgewertet. Belastbare wissenschaftliche Belege für einen Kausalzusammenhang zwischen Videospielen und realer Gewalt gibt es bislang nicht.

    Bayern will dennoch einen entsprechenden Gesetzentwurf in den Bundesrat einbringen. Zypries wies die Forderungen Becksteins nach einem Verbot von Gewaltspielen im Internet scharf zurück. "Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass man im Internet irgendetwas verbieten könnte (...). Das ist, als ob man das Regnen verbieten wollte", sagte die Ministerin.

    Zudem sei ein Gesetz, das gewaltverherrlichende Inhalte verbietet, längst in Kraft: "Wir haben ein Verbot in Deutschland", unterstrich sie. Sie verwies auf das "dreigestufte System" aus Gesetzesvorschriften, der Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien und Altervorschriften im Rahmen der Freiwilligen Selbstkontrolle.

    Zypries zeigte ihren EU-Kollegen einen zweiminütigen Auszug des extrem brutalen Spiels "Manhunt" ("Menschenjagd"). Dabei muss der Spieler Mitglieder diverser Gangs auf möglichst brutale Art und Weise umbringen. Daraufhin bekundeten alle Minister, solche Spiele gehörten verboten. In Deutschland ist "Manhunt" das längst, das Spiel darf hierzulande nicht verkauft werden.

    Der luxemburgische Justizminister Luc Frieden sagte vor dem Treffen, die deutschen Regeln könnten eine "Inspiration sein für eine europäische Regelung". Sein spanischer Kollege Juan Fernando López Aguilar kündigte an, sein Land werde "jede deutsche Initiative unterstützen, die bei dieser EU-Präsidentschaft herauskommt".

    cis/rtr/AFP

    Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/spielzeug/0,1518,460075,00.html



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 08.02.2007, 17:58

    "Killerspiel"-Gesetzentwurf liegt vor

    "Killerspiel"-Gesetzentwurf liegt vor

    Die Diskussion wird schon länger geführt - jetzt aber liegt auch ein vom Bundesland Bayern eingereichter Entwurf zur Anpassung des Jugendschutzes vor. Im Fokus des Dokuments stehen die als solche bezeichneten "virtuellen Killerspiele". Das Dokument, welches hier runtergeladen werden kann, soll in einer der kommenden Bundesratssitzungen debattiert werden.

    So besagt der neue Paragraph 131a:

    Mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer Spielprogramme, die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen darstellen und dem Spieler die Beteiligung an dargestellten Gewalttätigkeiten solcher Art ermöglichen,

    1. verbreitet,
    2. öffentlich zugänglich macht,
    3. einer Person unter 18 Jahren anbietet, überlasst oder zugänglich macht oder
    4. herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie im Sinne der Nummern 1 bis 3 zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen.

    Das allgemeine Verbot wird mit Hinblick auf die Amokläufe in Bad Reichenhall, Erfurt und Emsdetten begründet. Der Text verweist weiterhin auf wissenschaftliche Studien, die eine abstumpfende, innere Hemmschwellen senkende Wirkung von Spielen mit Gewaltinhalten nachgewiesen haben sollen.

    Weiterhin werden das Veranstalten von oder die Teilnahme an Veranstaltungen mit menschenverachtenden Spielen, "die geeignet sind, die Mitspieler in ihrer Menschenwürde herabzusetzen, indem ihre Tötung oder Verletzung unter Einsatz von Schusswaffen oder diesen nachgebildeten Gegenständen als Haupt- oder Nebeninhalt simuliert wird", als Ordnungswidrigkeit gesehen, die mit bis zu 5.000 Euro Bußgeld zu Buche schlägt.

    Selbst Erziehungsberechtigten soll es dem neuen Entwurf zufolge nicht gestattet sein, ihren Kindern nicht altersgemäße Inhalte zugänglich zu machen.

    Es besteht kein legitimes Bedürfnis für Erziehungsberechtigte, exzessive Gewaltdarstellungen Jugendlichen oder gar Kindern zugänglich zu machen. Das Erzieherprivileg wird daher ersatzlos aufgehoben.

    Dem einen oder anderen Entwickler könnte nun ein Umzug ins Haus stehen, denn die Gesetzesbegründung sagt ebenfalls:

    Eine effektive Bekämpfung darf nicht nur an der Einschränkung der Verbreitungswege von virtuellen Gewaltspielen ansetzen, sondern muss bereits ein Herstellungsverbot umfassen.

    Es überrascht nicht, dass dem Bundesland auch die bisherigen Indizierungskritierien nicht genügen. So sollen diese verschärft werden und sich "explizit an den ethischen Grundregeln unserer Gesellschaft" orientieren. So sollen künftig auch bisher nicht indizierungswürdige Spiele, in denen das Begehen von Verbrechen ohne negative Konsequenzen für den Spieler bzw. seinen Erfolg bleibt, auf dem Index landen.

    Man plant Änderungen an der Arbeitsweise der USK, die anscheinend nicht den Ansprüchen des Bundeslandes Bayern genügt und "in der Kritik" stehe. Auch möchte man reale Spiele wie Paintball oder Laserdrome vollständig verbieten.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 14.02.2007, 18:42


    Sofortprogramm gegen Killerspiele angekündigt

    Die Familienministerin will Minderjährige besser vor extrem gewalthaltigen Computerspielen und DVDs schützen. Der Plan sieht weniger Werbung, größere Altershinweise, geheime Testkäufe sowie eine Änderung der Bewertungskriterien vor - und soll bis Jahresende umgesetzt werden.


    Gemeinsam mit ihrem nordrhein-westfälischen Kollegen Armin Laschet (CDU) räsentierte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen ein „Sofortprogramm“. Bis Jahresende soll die Verschärfung des Jugendschutzgesetzes beschlossen sein.

    Demnach sollen künftig nicht nur „Gewalt verherrlichende“, sondern auch „Gewalt beherrschte“ Spiele automatisch für Jugendliche verboten sein. Auch die Indizierungskriterien der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien würden erweitert, kündigte die CDU-Politikerin an.

    So kämen Spiele mit „Mord- und Metzelszenen“ ebenso auf den Index wie solche, bei denen Gewaltanwendung mit „Leben sammeln“ oder Erreichen eines höheren Levels belohnt werde. Die Verkäufer von Computerspielen sollen ferner stärker als bisher durch deutlichere Jugendschutz-Hinweise auf Videos und DVDs zur Einhaltung der Verkaufsverbote angehalten werden.

    Mehr Kontrollen geplant

    „Wir wollen für Hersteller und Händler ganz klare Regeln aufstellen, was geht und was nicht geht“, begründete von der Leyen die Initiative. Laschet lehnte den Bundesrat-Vorstoß aus Bayern für eine Verschärfung des Paragrafen 131 im Strafgesetzbuch ab, der verherrlichende Gewaltdarstellungen generell unter Strafe stellt.

    Das jetzt geplante Verkaufsverbot von gewaltbeherrschten Computerspielen, Videos und DVDs an Jugendliche werde von allen Ländern mitgetragen, sagten von der Leyen und Laschet.

    Das Sofortprogramm zum Jugendschutz sieht auch häufigere Testkäufe vor, um „schwarze Schafe“ unter den Video-Händlern aufzuspüren. „Die Händler müssen selber sicherstellen, dass ihr Angebot jugendfrei ist“, sagte die Ministerin.

    Auf den Spiele-Verpackungen soll künftig der Jugendschutzhinweis wie auf Zigarettenschachteln klar und deutlich lesbar sein. Die jetzige Kennzeichnung sei viel zu klein und kaum zu lesen, rügte die Ministerin. Die Kassensysteme in den Videoläden sollen so ausgerüstet werden, dass sie dem Verkaufspersonal akustische oder optische Signale geben, wenn ein jugendgefährdendes Spiel über den Ladentisch geht.

    Zu dem Sofortprogramm gehört auch ein Ausbau der Selbstkontrolle der Hersteller von Unterhaltungssoftware (USK). In die entsprechenden Gremien soll jeweils ein Länder-Vertreter entsandt werden. Auch die Information von Erwachsenen und in Schulen über die Gefahren beim Umgang mit „Killerspielen“ soll ausgebaut werden.

    Spiele sollen nicht verteufelt werden

    „Wir wollen Computerspiele nicht verteufeln“, sagte Laschet. Die Information darüber müsse aber deutlich verbessert werden. Derzeit sind 44,7 Prozent aller Computerspiele ohne Altersbeschränkung. 3,9 Prozent der Spiele sind nur für Erwachsene zugelassen.

    Die Diskussion um Verbote oder Beschränkungen beim Verkauf von „Killerspielen“ war im vergangenen Jahr nach Amokläufen von Jugendlichen ausgelöst worden, die unter dem Einfluss von Gewalt-Videos standen.

    Da nur 10 Prozent der im Land angebotenen Videospiele auch in Deutschland hergestellt werden, setzt die Bundesregierung auch auf internationale Kooperation beim Jugendschutz in diesem Bereich. Dazu soll es bis Anfang 2008 eine europäische Fachkonferenz geben.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 14.02.2007, 18:44


    Kulturrat: "Kunstfreiheit gilt auch für Computerspiele"

    14.02.2007 16:03 Uhr - Zum momentan wieder aktuell gewordenen Thema der Verschärfung des Jugendschutzes hat sich nun auch der Deutsche Kulturrat zu Wort gemeldet. Hier eine aktuelle Stellungnahme:

    "Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände tritt für Kunst-, Publikations- und Informationsfreiheit ein. Er fordert deshalb die Politikerinnen und Politiker in Bund und Ländern auf, bei ihren geplanten gesetzlichen Schritten zum Schutz von Jugendlichen vor Computer- und Videospielen nicht über das Ziel hinaus zu schießen.

    Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagt: 'Zurzeit beobachten wir mit Sorge, wie sich Bund und Länder gegenseitig mit immer neuen Vorschlägen überbieten, um den Vertrieb von Computerspielen einzuschränken. Es ist gut, wenn die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle gestärkt wird. Ebenso ist zu begrüßen, wenn der Handel stärker in die Pflicht genommen wird, die Jugendschutzbestimmungen einzuhalten und auf die Kennzeichnung hinzuweisen. Weiter muss ein besonderes Augenmerk auf die Verstärkung der Medienkompetenz gerichtet werden. Bei der Debatte um Gewalt in Computerspielen darf aber nicht über das Ziel hinausgeschossen werden. Erwachsene müssen das Recht haben, sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen auch Geschmacklosigkeiten oder Schund anzusehen bzw. entsprechende Spiele zu spielen. Die Meinungsfreiheit und die Kunstfreiheit gehören zu den im Grundgesetz verankerten Grundrechten. Die Kunstfreiheit ist nicht an die Qualität des Werkes gebunden. Kunstfreiheit gilt auch für Computerspiele.'"



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 16.02.2007, 18:58


    Bayern stößt im Bundesrat auf Widerstand bei "Killerspiel"-Verbot

    Bayern und Niedersachsen sind im Bundesrat mit der Forderung nach einem generellen Verbot von Computer-"Killerspielen" und einer Verschärfung des Strafrechts auf Widerstand gestoßen.

    Für Nordrhein-Westfalen sagte Familienminister Armin Laschet (CDU) am Freitag in der Ländervertretung, es gebe ein Vollzugsdefizit bei den bestehenden Gesetzen. Auch werde von der Wissenschaft ein Zusammenhang zwischen den Amokläufen von Jugendlichen etwa in Emsdetten oder Erfurt mit dem Konsum von Killerspielen ganz überwiegend bestritten.

    Bayerns Familienministerin Christa Stewens (CSU) sagte, die vom Bund und NRW geplante Einschränkung des Verkaufs von gewalttätigen Computerspielen an Kinder und Jugendliche sei "eine Scheinlösung" und "ein stumpfes Schwert". Es habe bisher nur in einem einzigen Fall eine Verurteilung wegen Verkaufs von Killerspielen gegeben. Deshalb müssten Herstellung und Verbreitung virtueller Killerspiele unter Strafe gestellt werden. Vertreter der Bundesregierung meldeten dazu verfassungsrechtliche Bedenken an.

    Nicht umstritten war im Bundesrat das Sofortprogramm von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) und NRW für einen wirksameren Jugendschutz bei Gewaltspielen mit Mord und Gemetzelszenen. Das Verbot des Verkaufs dieser Spiele an Jugendliche soll demnach deutlich verschärft werden.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 19.02.2007, 14:16

    "Killerspiel"-Verbot schreckt Programmierer ab
    "Killerspiel"-Verbot schreckt Programmierer ab

    Bei einem Verbot der Herstellung und des Vertriebs so genannter Killerspiele rechnet die Branche der Computerspieleentwickler in Deutschland mit einer Abwanderung der Hersteller. "Es gibt einige Entwickler, die bereits überlegen, wegen der schlechter werdenden Rahmenbedingungen ins Ausland zu gehen", zitiert der Tagesspiegel den Geschäftsführer der Berliner Games Academy, Thomas Dlugaiczyk. Die Games Academy ist eine Ausbildungsstätte für Computerspieleentwickler, und ihr Chef befürchtet, die Branche werde künftig einen Bogen um Deutschland machen. Als Beispiel führt die Zeitung die deutsche Firma Crytek an – deren Inhaber Cevat Yerli soll damit gedroht haben, seine Firma werde Deutschland verlassen, falls ihr neuer Science-Fiction-Shooter "Crysis" in Deutschland nicht in den Handel kommen darf.

    Wenig überraschend sind auch die Vertreiber von Computerspielen gegen eine Verschärfung der Jugendschutzbestimmungen. Man begrüße zwar sinnvolle Regelungen, sagte Ubisoft-Sprecher Niels Bogdan dem Tagesspiegel, "aber der aus Bayern eingebrachte Entwurf schießt über das Ziel hinaus." Eine ganz ähnliche Formulierung war letzte Woche bereits vom Deutschen Kulturrat zu hören, der zu bedenken gab, dass die Freiheit der Kunst auch für Computerspiele gelten müsse. Eine Argumentation, die sich auch der Bundesverband interaktive Unterhaltungssoftware zu Eigen gemacht hat: Sein Geschäftsführer Olaf Wolters hält laut Tagesspiegel ein Verbot von bestimmten Computerspielen wegen der hierzulande geltenden Kunst- und Berufsfreiheit für unvereinbar mit der Verfassung. Sein Verband signalisert zwar in einer Stellungnahme zum Sofortprogramm von Familienministerin von der Leyen "zum wirksamen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor extrem gewalthaltigen Computerspielen" die grundsätzliche Bereitschaft zur Mitarbeit bei der Verbesserung des Jugendmedienschutzes. Grenzen zu ziehen, sei aber kaum möglich, äußerte Wolters gegenüber dem Tagesspiegel – "selbst die Moorhuhn-Jagd ist gewalthaltig".

    Den viel diskutierten, von Bayern eingebrachten und von Niedersachsen unterstützten Antrag auf Verschärfung des Jugendschutzgesetzes und über die Aufnahme eines gesonderten Paragraphen zu so genannten Killerspielen ins Strafgesetzbuch verwies der Bundesrat am Freitag zur weiteren Verhandlung in die Ausschüsse. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hatte dagegen vergangene Woche gemeinsam mit ihrem nordrhein-westfälischen Amtskollegen Armin Laschet (beide CDU) angekündigt, dass Bund und Länder Kinder und Jugendliche besser vor Killerspielen schützen wollen. Anders als bei der bayerischen Gesetzesinitiative gehen sie aber nicht den Weg über das Strafgesetzbuch, sondern planen, bis zum Jahresende die Kriterien im Jugendschutzgesetz für die Beurteilung von Gewaltszenen bei Computerspielen zu verschärfen.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    Sebbel - 20.02.2007, 10:08


    Was soll man dazu sagen .... der nächste Wirtschaftszweig den Deutschland mit schwachsinnigen Regelungen plättet ... dann wird das Geld halt über Onlinehandel im Ausland verdient ... Daumen hoch



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    kabal - 22.02.2007, 17:59


    Entwarnung Leute, WoW ist kein Killerspiel.
    Das sagt sogar die Bildzeitung und das muss was heissen.

    http://www.bildblog.de/index.php?s=warcraft



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    slydogfan1 - 23.02.2007, 01:35


    Also, wenn es die Bildzeitung sagt, muss es eigentlich gar nichts heißen, nicht gerade die seriöseste Zeitung. Nun ja, aber besser als keine Zeitung;)

    slydogfan1



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 26.02.2007, 10:05


    Clan-Spieler bereiten rechtliche Schritte gegen Panorama-Redaktion vor

    25.02.2007 15:38 Uhr - Nach der offiziellen Stellungnahme , von der wir heute morgen schon berichteten, geht die Onlinespieler-Gemeinschaft jetzt in die Offensive. Andreas Eich (Pit-Bull) von der CoD-Infobase, Patrick (Tchiboman) von Gamer-sind-keine-Verbecher.de und Thomas (YODA) von Opferlamm-Clan.de sowie die Seite ZeigtEuch.de haben rechtliche Schritte gegen die unsachgemäße Berichterstattung über so genannte "Killerspiele" geprüft. Herausgekommen ist zunächst offizieller Beschwerdebrief an den deutschen Presserat sowie an den Programmdirektor der ARD. Innerhalb der nächsten Tage sollen die Briefe abgeschickt werden. Zuvor wollen die Initiatoren sich aber der Rückendeckung der Spieler sicher sein. Besuchen Sie deswegen die unten verlinkte Seite, um sich die Briefe durchzulesen und Ihre Meinung dazu kundzutun.

    http://cod.esgnserver2.de/?w=news&action=detail&id=3754&t=1



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    Peppu - 26.02.2007, 11:22


    So, mal zwischendrin ein dickes Lob für unseren peterparker87, der sich hier die Mühe des Pressebeauftragten der Gilde in dieser Sache macht.

    Meine Kurzmeinung zu dem Thema : Bestehende Gesetze anwenden genügt.

    Mein Favorit : Eine Liste mit indizierten und/oder verbotenen Filmen und Spielen von Staatsseite ins Internet stellen -----> JAAAA, dann sieht jede(r) Zwölfjährige was ihm/ihr noch in der Sammlung fehlt :twisted: :twisted: :twisted: 8) :oops:



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 27.02.2007, 10:49


    Danke für die Blumen ;)



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 28.02.2007, 10:42


    Activision schrieb vor der Panorama-Sendung an den NDR

    27.02.2007 19:57 Uhr - Noch immer kochen die Gemüter über die Panorama-Sendung des NDR zu so genannten "Killerspielern" hoch. Heute schickten mehrere Clans und Spielervereinigungen Briefe an den deutschen Presserat sowie an den Rundfunkrat des NDR. (siehe Link 1/2)

    Die Kollegen der Call of Duty-Infobase haben zudem bei Activsion nachgefragt, ob und in wieweit der Publisher vorab über die Panorama-Sendung informiert war. Activision veröffentlichte daraufhin zwei Stellungnahmen, die bereits vor der Ausstrahlung der Sendung dem NDR vorlagen. Den Link zu diesen Stellungnahmen finden Sie unter dieser Meldung. Vielen Dank für diese Information an Andreas Eich alias Pitbull von der COD-Infobase.

    • Link 1: Brief an den Rundfunkrat
    • Link 2: Brief an den Presserat
    • Link 3: Zu den Stellungnahmen von Activision



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 05.03.2007, 12:39


    Welt der Wunder-Bericht über "Killerspiele"

    05.03.2007 09:22 Uhr - Berichte über "Killerspiele" sind momentan in aller Munde, leider oft zum Nachteil der Spieler. Doch es gibt Ausnahmen, so geschehen gestern in der Sendung Welt der Wunder auf RTL 2. Wissenschaftliche Befunde bestätigen darin, dass ein "Killerspiel" alleine noch keinen Amokläufer schafft. Haben Sie den gestrigen Beitrag verpasst? Kein Problem! Unten haben wir Ihnen die Youtube-Links zur Reportage verlinkt.

    • Teil 1 des Videos
    • Teil 2 des Videos



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 05.03.2007, 14:26


    Protest gegen Panorama-Bericht: Briefe haben ihre Empfänger erreicht

    05.03.2007 11:08 Uhr - In der letzten Woche gab es starken Protest aus der Community gegen den unausgewogenen Bericht der Panorama-Redaktion zum Thema "Killerspiele" (pcgames.de berichtete). Mehrere Clans uns Spieler-Gemeinschaften hatten Protestbriefe verfasst.
    Von Andreas Eich alias "Pit Bull" von der CoD-Infobase erreichte uns jetzt folgende Nachricht:

    "Die Briefe an den Programmdirektor der ARD, Herrn Dr. Günter Struve und an die Vorsitzende des Rundfunkrates NDR, Frau Dagmar Gräfin Kerssenbrock, sind angenommen worden, gestern kamen die Rückscheine der Einschreiben an.

    Des weiteren sind Briefe an folgende Empfänger abgeschickt worden:

    Herrn Armin Laschet - Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes NRW
    Herrn Jobst Plog - Intendant des Norddeutscher Rundfunk
    Herrn Volker Herres - NDR - Programmdirektion Fernsehen
    Herrn Ulf Birch - Vorsitzender des Programmausschusses des Rundfunkrates NDR
    Herrn Dr. Bernd Wichert - Stv. Vorsitzenden des Programmausschusses des Rundfunkrates NDR
    Frau Petra Senftleben- Stv. Vorsitzende des Programmausschusses des Rundfunkrates NDR

    Außerdem haben wir per E-Mail diese Personen angeschrieben:

    Herrn Martin Haller - Mitglied des Landtages Rheinland-Pfalz
    Herrn Stephan Reichert - Bundesverband G.A.M.E. - Bundesverband der Entwickler von Computerspielen (Organisation und Geschäftsbesorgung)
    Herrn Claas Oehler - Bundesverband G.A.M.E. - Bundesverband der Entwickler von Computerspielen (Recht und Politik)

    Herrn Malte Behrmann - Bundesverband G.A.M.E. - Bundesverband der Entwickler von Computerspielen (Recht und Politik)"

    Soweit der Stand der Dinge bezüglich der Protestbriefe. Antworten stehen bis jetzt noch aus. Wir informieren Sie natürlich, sobald uns neue Informationen vorliegen.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 06.03.2007, 14:07


    PC ACTION-Leser stellt Strafanzeige gegen Beckstein


    06.03.2007 11:45 Uhr - Im Zusammenhang mit der "Killerspiele"-Diskussion hat ein 44-jähriger Kölner Strafanzeige gegen den Bayerischen Innenminister Dr. Günther Beckstein gestellt. Das bestätigte uns die Staatsanwaltschaft Köln auf Nachfrage. "Hiermit erstatte ich für mich und stellvertretend für eine große Anzahl von Betroffenen Strafanzeige wegen Beleidigung, übler Nachrede und Volksverhetzung [...]. Herr Beckstein hatte mehrmals und in verschiedenen Medien die Gleichstellung von Computerspielen mit Kinderpornografie gefordert. Des Weiteren würden Spieler durch die Spiele zu Mördern ausgebildet und seien tödliche Zeitbomben. Damit hat er mich und etliche Millionen Menschen in diesem Land mit Kinderschändern und Psychopathen gleichgestellt!", so der PC ACTION-Leser in seinem uns vorliegenden Brief an die Staatsanwaltschaft. Und weiter: "Effekt des Ganzen war, dass z.B. meine Mutter mich befragt hat, ob ich auch mordend durch die Nacht streife und hinter Kindern her sei. Und so appelliere ich an Ihr Pflichtgefühl und den Eid, den Sie mal geleistet haben: Helfen Sie den Betroffenen, denn das kann so nicht stehen bleiben." Ob sich der gelernte Maschinenschlosser und IT-System-Elektroniker davon wirklich etwas verspricht? "Ich weiß, dass ich naiv bin, aber in so einem Land möchte ich nicht leben und darum werde ich nerven, so gut ich kann und wenn es bei UN, EU oder der Auslandspresse sein muss", erklärte er gegenüber PC ACTION und zitierte den deutschen Dramatiker und Lyriker Bertold Brecht: "Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren." Zumindest sollten Politiker aller Parteien erfahren, dass "nicht jeder brav den Mund hält und kuscht". Das Verfahren mit der Aktennummer 121 AR 23/07 wurde laut Staatsanwaltschaft Köln indes an die zuständigen Kollegen in München weitergereicht. Von dort konnte man uns heute noch keine nähere Auskunft zu dem Fall geben, weil er noch nicht komplett erfasst und damit noch keinem Staatsanwalt zugeteilt ist. Wir fragten vor gut zweieinhalb Stunden auch im Bayerischen Innenministerium wegen einer Stellungnahme nach, eine solche ist bislang aber nicht eingetroffen.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 08.03.2007, 18:58


    "Der Bayerische Landtag könnte verhindern, dass Herr Beckstein verfolgt wird!"

    08.03.2007 15:41 Uhr - Wie geht es weiter, nachdem ein PC ACTION-Leser den Bayerischen Innenminister Dr. Günther Beckstein angezeigt hat? Wie berichtet (Link unten), hatte der 44-jährige Kölner dem Politiker vorgeworfen, er habe im Zuge der "Killerspiele"-Debatte Millionen Computerspieler mit Kinderschändern und Psychopathen gleichgestellt und somit beleidigt. Harald Fränkel sprach mit Dr. Andreas Lober, Anwalt der Frankfurter Kanzlei Schulte/Riesenkampff (www.schulte-lawyers.de), der selbst passionierter Spieler ist und seine Doktorarbeit über das Thema Indizierung schrieb.

    PC ACTION: Wie läuft ein Strafanzeige-Verfahren überhaupt ab?

    Dr. Andreas Lober: Zunächst ermitteln die Strafverfolgungsbehörden. Die Leitung eines Ermittlungsverfahrens liegt bei der Staatsanwaltschaft, diese wird von der Polizei unterstützt. In der Regel wird die Feststellung des Sachverhaltes größtenteils von der Polizei erledigt, um die rechtlichen Fragen kümmert sich dann schwerpunktmäßig die Staatsanwaltschaft. Vorliegend liegen die Fakten relativ klar auf dem Tisch, in der Hauptsache geht es um die rechtliche Würdigung. Abhängig davon, wie groß der Tatverdacht ist, stellt die Staatsanwaltschaft das Verfahren ein oder erhebt Anklage.

    PC ACTION: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Anklage erhoben wird?

    Dr. Andreas Lober: Eher gering.

    PC ACTION: Warum?

    Dr. Andreas Lober: Beleidigung und üble Nachrede nimmt die Rechtsprechung eher selten an, wenn eine herabsetzende Äußerung auf eine große Personengruppe abzielt, aber die Details sind hier sehr komplex. Hinzu kommt, dass die Gerichte recht tolerant sind bei Meinungsäußerungen in der politischen Auseinandersetzung, wenn nicht gerade extremistische Positionen vertreten werden. Auch der Volksverhetzungsparagraph wird zwar gerne einmal bemüht; verurteilt werden aber meist nur politische Extremisten, deren Positionen weit krasser sind als die von Herrn Beckstein. Äußerungen wie "Soldaten sind potenzielle Mörder" sind beispielsweise von einigen Juristen als zulässig, von anderen als unzulässig angesehen worden. Außerdem könnte der Bayerische Landtag verhindern, dass Herr Beckstein verfolgt wird. Wenigstens für die Dauer der laufenden Wahlperiode.

    PC ACTION: Hätte unser Leser in seinem Anschreiben etwas besser machen können?

    Dr. Andreas Lober: Im vorliegenden Fall wird das keinen großen Unterschied machen. Bei sehr komplexen Fällen oder "abgelegenen" Paragraphen macht es Sinn, wenn ein Jurist die Strafanzeige formuliert, damit sie für die Ermittlungsbehörden mundgerecht aufbereitet ist. Vorliegend ist der Fall aber einfach zu verstehen, und die Frage der Beleidigung von Personengruppen ist zwar im Detail schwierig, gehört aber zum Grundhandwerkszeug der Staatsanwälte.

    PC ACTION: Wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen, ob Anklage erhoben wird?

    Dr. Andreas Lober: Das ist schwer zu sagen. Bei einfachen Fällen, beispielsweise kleinen Diebstählen, geht alles meist flott. Bei Großverfahren kann es Jahre bis zur Erhebung der Anklage dauern. Der vorliegende Fall ist nicht sehr komplex, wird aber wahrscheinlich von der Staatsanwaltschaft auch nicht als besonders dringend angesehen.

    PC ACTION: Wie stehen Sie als Privatperson und Spieler zu der Aktion?

    Dr. Andreas Lober: Es ist gut, wenn jemand Herrn Beckstein klarmacht, dass seine Äußerungen zu weit gehen. Eine solche Aktion schafft dafür die notwendige Öffentlichkeit. Staatsanwaltschaft und Gerichte mögen so etwas allerdings meist nicht besonders und haben dann den Eindruck, zu PR-Zwecken "missbraucht" zu werden.
    (Harald Fränkel)



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 09.03.2007, 14:31


    Strafanzeige gegen Beckstein: Stellungnahme aus dem Innenministerium

    09.03.2007 12:35 Uhr - "Die bayerische Forderung eines Herstellungs- und Verbreitungsverbots von menschenverachtenden Killerspielen und Äußerungen von Innenminister Dr. Günther Beckstein hierzu sind Ausdruck eines verantwortungsvollen Handelns, um zunehmenden Verrohungstendenzen in der Gesellschaft zu begegnen." Das erklärte vor wenigen Minuten Rainer Riedl, der stellvertretende Pressesprecher des Bayerischen Innenministeriums, gegenüber den Kollegen der PC ACTION. Diese hatten am Dienstag um eine entsprechende Stellungnahme gebeten. Hintergrund: Beckstein ist von einem 44-jährigen Kölner angezeigt worden. Der gelernte Maschinenschlosser und IT-System-Elektroniker wirft dem Politiker vor, im Zuge der "Killerspiele"-Debatte Millionen Computerspieler mit Kinderschändern und Psychopathen gleichgestellt und somit beleidigt zu haben. Dazu heißt es noch aus dem Innenministerium: "Es ist notwendig, in hohem Maße vernünftig und in keiner Weise strafbar, zu kritisieren, dass Computerspiele auf dem Markt sind, die es Spielern ermöglichen, spielerisch und virtuell Menschen auf grausamste Art und Weise zu töten."



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 15.03.2007, 11:28

    NDR-Intendant bleibt Stellungnahme schuldig
    NDR-Intendant bleibt Stellungnahme schuldig

    14.03.2007 16:37 Uhr - Morgen Abend strahlt die ARD erneut die Sendung Panorama aus, die vor gut einem Monat in eher reißerischer Manier über die so genannten Killerspiele herzog. Auf eine Stellungnahme des NDR-Intendanten warten betroffene Spieler noch immer. Daher hoffen viele Spieler auf den morgigen Abend und die damit verbundene Panorama Sendung. Wird die Redaktion Rückgrat beweisen?

    Die von Panorama erstelle Umfrage "Sollen Killerspiele verboten werden?" spricht übrigens eine eindeutige Sprache. Das bisherige Ergebnis ist eindeutig und sollte der Redaktion zu denken geben. Für""Ja" votierten gerade einmal 0,83 Prozent. Die restlichen 99,17 Prozent stimmten hingegen für "Nein".



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 19.03.2007, 13:46


    Panorama-Protest: Der NDR-Intendant antwortet auf Beschwerdebrief

    19.03.2007 11:10 Uhr - Endlich hat sich in der Diskussion über die umstrittene Panorama-Sendung über so genannte "Killerspiele" auch der NDR-Intendant Professor Jobst Plog zu Wort gemeldet. In einem achtseitigen Brief nimm er Stellung zu den Anschuldigungen gegen die Redaktion des Norddeutschen Rundfunks. Wer den bisherigen Wortwechsel aber aufmerksam verfolgt hat, dem dürften die meisten Passagen bekannt vorkommen. Jobst führt die Stellungnahme aus dem Panorama-Forum nur weiter aus. In den Hauptpunkten habe der NDR sich nichts vorzuwerfen:

    "Die Redaktion weist den Vorwurf, die Gruppe der Computerspieler diskriminiert zu haben, deutlich zurück. Der Beitrag kritisiert nicht Computerspiele allgemein, sondern ausschließlich so genannte "Killerspiele". Diese thematische Verengung halte ich auch angesichts der aktuellen politischen Verbotsdebatte für absolut zulässig. Diesem Thema entsprechend waren auch die Beispielszenen ausgewählt."

    In kleineren Punkten räumt Plog aber redaktionelle Fehler ein:

    "Die Hakenkreuz-Modifikation, die gezeigt wurde, wird im Text klar als Internetmodifikation dargestellt. Die im Beitrag gezeigte gehört nicht direkt zu indiziertes Spiel, betrifft aber ein vergleichbares Zweite-Weltkriegs-Spiel von Mitgliedern desselben Entwicklerteams. An dieser Stelle ist der Redaktion ein Detailfehler unterlaufen, der am Inhalt allerdings nichts ändert [...]"

    Und im Hinblick auf die "hof coffee"-Mod:

    Die Formulierung im Kommentar "möglichst viele Frauen vergewaltigen" , mag in diesem Zusammenhang etwas verkürzt gewesen sein."

    Plog gesteht überdies ein, der Beitrag habe eine gewisse Tendenz besessen:

    "In der Tat ist der Panorama-Bericht meinungsfreudig. [...] Es ist aber durchaus ein Beitrag, in dem pointiert Meinungen vertreten werden, die ein Verbot von gewaltverherrlichenden "Killerspielen" als sinnvoll erachten."

    Alle acht Seiten des Briefes sowie die Stellungnahme aus der Community finden Sie natürlich unter dieser Meldung verlinkt. Vielen Dank nochmals an Andreas Eich von der cod-infobase, der uns in dieser Sache auf dem Laufenden hält.

    Quelle: http://www.pcgames.de


    • Link 1: Seite 1 des Briefes
    • Link 2: Seite 2 des Briefes
    • Link 3: Seite 3 des Briefes
    • Link 4: Seite 4 des Briefes
    • Link 5: Seite 5 des Briefes
    • Link 6: Seite 6 des Briefes
    • Link 7: Seite 7 des Briefes
    • Link 8: Seite 8 des Briefes
    • Link 9: Stellungnahme zum Brief auf der CoD-Infobase
    [/url]



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 23.03.2007, 14:04


    Panorama-Protest: Deutscher eSport-Bund bezieht Stellung

    23.03.2007 12:40 Uhr - Die Initiatoren des Protestbriefes gegen die Panorama-Redaktion lassen nicht locker. In die Kritik am Bericht über so genannte "Killerspiele" reiht sich jetzt auch der Deutsche eSport-Bund ein. Gestern traf eine Stellungnahme des ESB bei der CoD-Infobase ein, die Andreas Eich freundlicherweise direkt an uns weiterleitete. Hier der Wortlaut:

    "Der Deutsche eSport-Bund e.V. (ESB) begrüßt die intensive politische sowie vor allem die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Computer- und Videospielen. Der ESB fordert dabei aber auch, mit wissenschaftlichen Untersuchungen und deren Ergebnissen in Veröffentlichungen und Mediendarstellungen sorgsam umzugehen. Genau dieses ist in dem Bericht innerhalb der renomierten "Panorama-Sendereihe" nicht geschehen. Es wurde in dem Bericht einseitig und nicht umfassend informell berichtet, Rückschlüsse aus Querschnittsdaten kommuniziert, Spieler in der Ausführung ihres Hobbies diffamierend dargestellt und angebliche Experten, die keine belegbaren Erfahrungen berichteten, gezeigt. Der ESB fordert die Panorama-Redaktion auf, einen offen, ehrlichen und konstruktiven Dialog über das Thema zu führen, um gemeinsame Ansätze für die Erhöhung von Medienkompetenz zu formulieren. "

    Desweiteren hat sich die Protestgemeinde jetzt auch Unterstützung von Dr. Jörg Müller-Lietzkow gesichert. Der Müller-Lietzkow arbeitet an der Universität Jena im Fachbereich Kommunikationswissenschaften und ist Herausgeber des eJournals www.Gamesscience.de. Hier seine Einschätzung des, im Panorama-Berichts als Experte herangezogenen, Chef der Sicherheitsfirma Pan-Amp:

    " Bezüglich Herrn Weingarten sehe ich als Vertreter des Deutschen eSport-Bundes die große Problematik der Vermengung von persönlichen Interessen und öffentlich-rechtlich zur Verfügung gestelltem Werberaum. Die Aussagen von Herrn Weingarten sind wissenschaftlich nicht gestützt, Nachfragen nach wissenschaftlicher Exzellenz werden mit Pressestatements beantwortet und auch sonst ist Herr Weingarten nicht als Experte ausgewiesen.

    Die Behauptung "Internet-Sicherheitsexpertise reiche" halte ich schlicht für einen großen Hohn. Spieler sind keine Hacker, Kriminelle oder Attentäter. Dementsprechend infam ist das Auftreten von Herrn Weingarten zu bewerten. Als "Konkurrenz" hätte ich die ARD an dieser Stelle auch auf Schleichwerbung verklagt.

    Mit besten Grüßen
    Jörg Müller-Lietzkow Wissenschaftlicher Beirat Deutscher eSport Bund "

    Zwischen dem Doktor und Pan Amp entwickelte sich anscheinend auch noch ein Mail-Wechsel, den wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten wollten und unten verlinkt haben.

    • Link 1: Quelle bei der CoD-Infobase
    • Link 2: Mailverkehr zwischen Pan Amp und Müller-Lietzkow
    • Link 3: Zur Homepage des Deutschen eSpor-Bundes
    • Link 4: Zum eJournal Gamesscience.de



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 29.03.2007, 12:55


    Demo gegen Verbot von "Killerspielen" in Berlin

    Die im Herbst gegründete Piratenpartei lädt am Samstag zu einer Kundgebung im Stil eines "blutigen" Schachspiels mit lebenden Figuren auf den Berliner Alexanderplatz. Mit der kurzfristig anberaumten Aktion will die junge politische Vereinigung auf die "Absurdität" des im Bundesrat diskutierten Verbots von "Killerspielen" hinweisen. Schach erscheint den selbsternannten Piraten dabei als Sinnbild des wohl ältesten "Killerspiels" der Menschheit, wobei sie sich auf den Ex-Schachweltmeister Bobby Fischer beziehen. Dieser hatte einmal gesagt, dass es in dem Königsspiel darum gehe, "das Ich des Gegners zu unterwerfen, sein Ego zu zerbrechen und zu zermalmen, sein Selbstbewusstsein zu zertreten – und es zu verscharren, und seine ganze verachtenswerte, so genannte Persönlichkeit ein für alle Mal zu Tode zu zerhacken."
    Anzeige

    "Killerspiele" sind für die Piratenpartei nicht Ursache von Amokläufen und Gewaltbereitschaft, sondern "alltäglicher Teil der Freizeitkultur mündiger Bürger". Die Gewaltbereitschaft von jugendlichen Einzeltätern resultiere aus "sozialer Kälte der Ellenbogengesellschaft, Jugendarbeitslosigkeit, Verarmung, überforderten Eltern, von den Medien geschürter Zukunftsangst, fehlender Liebe und Zuneigung". Die Debatte um "Killerspiele" diene der Politik dagegen als einfaches Mittel, um "zu polarisieren, Zensur einzuführen und die Öffentlichkeit von den eigentlichen, wichtigen Themen abzulenken". Das geforderte "Totalverbot" von Spielen mit Kriegshandlung werde die Spieler aber nur in die Illegalität treiben. Die Piraten erinnern zudem daran, dass Computerspiele hierzulande bereits heute von der "Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle" (USK) mit Altersbeschränkungen belegt und bei Straftatbeständen wie Kriegsverherrlichung oder Verletzung der Menschenwürde von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) indiziert werden.

    Die Demonstration soll um 15 Uhr am Sonnabend starten. Die Partei verspricht dabei ein "Gemetzel", bei dem die Spieler "blutüberströmt" vom Platz getragen werden. Wer direkt an dem etwas anderen Schachspiel teilnehmen will, soll sich alsbald auf der Webseite des Landesverbands Berlin und Brandenburg registrieren lassen können. Alle mitgeführten "Waffen" seien zudem vor Spielbeginn bei der Versammlungsleitung zu registrieren.

    Bayern will einen neuen Paragraph 131a in das Strafgesetzbuch (StGB) einführen. Dieser will "virtuelle Killerspiele" als "Spielprogramme" definieren, "die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen darstellen und dem Spieler die Beteiligung an dargestellten Gewalttätigkeiten solcher Art ermöglichen". Die Klausel soll den bestehenden bereits verschärften Paragraph 131 ergänzen. Wer entsprechende Spiele herstellt, verbreitet, veröffentlicht, anbietet, anpreist, bezieht oder vorrätig hält, soll nach Ansicht der bayerischen Landesregierung mit Geldstrafen oder Freiheitsentzug von bis zu einem Jahr bestraft werden können.

    Der bayerische Entwurf zur Verbesserung des Jugendmedienschutzes hat die Länderkammer aber vertagt. Er soll frühestens im Herbst wieder dort diskutiert werden. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) brachte gemeinsam mit dem nordrhein-westfälische Familienminister Armin Laschet (CDU) brachte zudem als Alternative ein Sofortprogramm einschließlich einer eigenen Gesetzesinitiative zur Anapssung des Jugenschutzrechts ins Spiel. Damit sollen beispielsweise neben "Gewalt verherrlichenden" auch "Gewalt beherrschte" Spiele mit Mord- und Gemetzelszenen für Jugendliche verboten werden.

    [Update]:
    Zeitgleich zur Demo in Berlin führt der bayerische Landesverband der Piratenpartei eine ähnliche Aktion in Nürnberg durch.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 31.03.2007, 20:23


    Bundesregierung geht von Suchtgefahr durch exzessives Computerspielen aus

    1.03.2007 18:28 Uhr - Wie Heise.de berichtet, gibt es eine offizielle Stellungnahme der Bundesregierung zu mehreren Fragen, die unter anderem die Grünen im Rahmen der Diskussion um die Verschärfung des Jugendschutzes gestellt haben. Ein Aspekt betrifft dabei das Suchtverhalten. Hier ein Auszug aus dem Schreiben, das gerade WoW-Spieler interessieren dürfte.

    "Frage: Wie bewertet die Bundesregierung das Suchtpotential bestimmter Computer-
    und Videospiele, und welche Konsequenzen zieht sie hieraus?

    Antwort: Nach dem aktuellen Kenntnisstand muss davon ausgegangen werden, dass von
    exzessivem Computer- und Videospielen eine Suchtgefährdung ausgehen kann. Seit Mitte der 90er Jahre mehren sich Berichte, dass mit der wachsenden Verbreitung von Computertechnik auch eine zunehmende exzessive Nutzung des Computers und des Internets zu registrieren ist. Neben Videospielen stehen dabei Computerspiele im Mittelpunkt der Diskussion. Erste Untersuchungen zeigen, dass z. B. exzessives Computerspielen alle Kriterien einer Abhängigkeit [(1.) unwiderstehliches Verlangen, am Computer zu spielen; (2.) verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung und Dauer des Computerspielens; (3.) Entzugserscheinungen (Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen) bei vermindertem Computerspielen; (4.) Nachweis der Toleranzentwicklung (Steigerung der Häufigkeit oder Intensität/Dauer des Computerspielens); (5.) fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen und Interessen; (6.) anhaltend exzessives Computerspielen trotz Nachweises eindeutig schädlicher Folgen (z. B. Übermüdung, Leistungsabfall in der Schule, auch Mangelernährung)] erfüllt. Als besonders kritisch in Hinblick auf ein mögliches Suchtpotenzial werden Computer- bzw. Online-Rollenspiele bewertet, die aufeinander aufbauende

    Spiel-Level mit zunehmender Spielausgestaltung haben und das Maximal-Level
    nur nach vielen Spielstunden erreicht werden kann.

    Bisher liegen keine Untersuchungen vor, die auf der Basis repräsentativer Daten gesicherte Aussagen über den Umfang der Problematik in Deutschland zulassen. Die Bundesregierung wird die Entwicklung und wissenschaftliche Bewertung des Suchtpotenzials von Video- und Computerspielen weiter verfolgen. Sollten sich Hinweise auf eine Zunahme spielsüchtiger Verhaltensweisen bestätigen, werden von Seiten der Bundesregierung entsprechende Konsequenzen zur Prävention dieses Problemverhaltens eingeleitet."

    • Heise-News-Story
    • Offizielle Stellungnahme der Bundesregierung



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 04.04.2007, 12:16


    Neue Studie über die Wirkung von "Killerspielen"

    04.04.2007 11:33 Uhr - Wie sogenannte Killerspiele sich wirklich auf die menschliche Psyche auswirken, haben schon einige Studien zu klären versucht.Keine hat aber bislang eine definitive Antwort gefunden. Nun stehen die Ergebnisse einer neuen Studie fest, die sicherlich das wiederspiegelt, was die meisten Spieler sagen.

    Im jüngsten Versuch mussten 125 Probanden (110 männliche und 15 weibliche Teilnehmer) mit einem Durchschnittsalter von 14,6 Jahren für 20 Minuten einen Ego-Shooter spielen. Zuvor stellten die Wissenschaftler jedoch anhand von Persönlichkeits- und Aggressionstests fest, wie hoch der Aggressionsgrad der Versuchspersonen war.

    Nach dem Spielen wiederholte man die Messungen. Dabei stellte sich heraus, dass bei 77 Prozent der Teilnehmer keine Veränderung des Aggressionsgrades festzustellen war, bei 22 Prozent hatte er sich beinahe verdoppelt und bei 8 Prozent hatte der Shooter zu einer Senkung geführt. Die erstellten Persönlichkeitsprofile zeigten, dass die Probanden mit einer gefestigten Persönlichkeit diejenigen waren, die vom Shooter nicht beeinflusst wurden.

    So kommen die Wissenschaftler zum Schluss, dass lediglich Personen mit labiler Persönlichkeit von Gewaltspielen beeinflusst werden, jedoch sowohl auf positive, als auch auf negative Weise.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 04.04.2007, 14:00


    Panorama-Sendung
    04.04.2007, 12:52 Nach »Killerspielen« morgen Spielesucht

    Nachdem sich das ARD-Politmagazin Panorama mit dem Beitrag »Killerspiele im Internet« am 22. Februar nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, scheint das Thema Computerspiele in der Redaktion der Sendung mehr Begeisterung hervorgerufen zu haben. Jetzt ist nämlich schon ein weiterer Spiele-Aufreger an der Reihe: In der nächsten Folge des Magazins, die morgen (5. April) um 21.45 Uhr in der ARD läuft, steht der Report »Spiel ohne Grenzen: Wenn Computersucht die Kindheit zerstört« auf dem Programm. Der Titel lässt erahnen, dass dieser Beitrag ähnlich polarisieren wird wie sein Vorgänger.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 05.04.2007, 15:18


    Computerspielesucht
    Vor Panorama: Charité-Spezialistin beantwortet GameStar-Fragen

    Das ARD-Magazin Panorama beschäftigt sich in seiner aktuellen Ausgabe heute Abend um 21.45 Uhr mit dem Thema Computerspielesucht. Wir sind uns nicht sicher, wie die TV-Journalisten das Thema aufbereiten werden. Wir gehen davon aus, dass irgendwelche 'Opfer' vorgeführt werden, Politiker über Verbote reden und ein Filtersoftware-Spezialist seine Dienste anbietet. Vielleicht kommt auch die einzige wissenschaftliche Spezialistin aus Deutschland, Frau Sabine Grüsser-Sinopoli von der Charité Berlin, kurz zu Wort. Viel Zeit wird sie jedenfalls nicht haben, ihre Thesen zu vertreten.

    Wir haben aus diesem aktuellen Anlass die Ärztin gebeten, uns zu schildern, was Computerspielesucht überhaupt ist, wie man sie erkennt und wie man wirklich dagegen vorgehen sollte. Die ausführlichen Antworten lesen Sie in unserem aktuellen Special.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 11.04.2007, 12:53


    »Killerspiele«-Debatte
    Experte im Chat

    Mit der Aussage »Wenn heute etwas Unfassbares passiert, dann muss dafür das neueste Medium herhalten, und das sind eben Computerspiele« schmeichelt Dr. Mathias Mertens, Computerspiel-Experte und Medienwissenschaftler der Universität Hildesheim, den Spielern. Was der Experte sonst über die »Killerspiele«-Diskussion denkt, will er in einem Chat von unseren Tagesschau.de-Kollegen verraten. Der Chat findet morgen, 12. April 2007, zwischen 13.00 und 14.00 Uhr statt. Mehr Infos finden Sie auf der Website von tagesschau.de.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 13.04.2007, 11:19


    "Selbstkontrolle ist inakzeptabel"
    Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann will die Freigabe von Computerspielen komplett durch staatliche Hand organisieren.

    In einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Schünemann (CDU): "Es gibt inakzeptable Beispiele, dass die freiwillige Selbstkontrolle sogar brutalste Spiele zum Verkauf ab 16 Jahren freigegeben hat. Deshalb ist es sinnvoll, dass man die Bundesprüfstelle für den Jugendschutz und die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) zusammenführt und eine rein staatliche Prüfstelle schafft.“

    Der Innenminister verlangte zudem, den Kreis der Prüfer zu erweitern. Es reiche nicht, wenn sich Pastoren und Sozialarbeiter mit möglicherweise Jugend gefährdenden Computerspielen beschäftigten: „Zusätzlich müssen auch Kriminologen eingeschaltet werden, die bisher überhaupt nicht beteiligt sind.“

    Schünemann betonte in diesem Zusammenhang: „Nicht jeder, der Killerspiele auf dem Computer hat, wird zum Amokläufer. Aber die überwiegende Zahl der Amokläufer, die wir in den letzten Jahren hatten, hat solche Spiele betrieben. Es gibt also Zusammenhänge.“

    Der Minister plädierte außerdem erneut für ein Herstellungsverbot extrem brutaler Computerspiele und plädierte für mehr Aufklärung. Hier seien auch Eltern und Lehrer gefragt. Zudem arbeitet nach seinen Worten eine interministerielle Arbeitsgruppe in Hannover an Strategien zur Verbesserung der Medienkompetenz.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 16.04.2007, 20:23


    Podiumsdiskussion der Jungen Union - der Deutsche eSport-Bund ist dabei

    16.04.2007 17:41 Uhr - In Deutschland gibt es seit Monaten eine Debatte um ein Verbot von gewalthaltigen Computerspielen. Der Freistaat Bayern will mit einer Bundesratsinitiative erreichen, dass Herstellung und Verbreitung von Computerspielen, die grausame Gewalttätigkeiten darstellen, mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden können.

    Die Junge Union Brandenburg und der RCDS Potsdam (Ring-Christlich-Demokratischer-Studenten) wollen darüber gemeinsam mit Politkern, Spielern, Wissenschaftlern und Spiele-Herstellern am 23.April in Potsdam ab 19:00 Uhr diskutieren.

    Daher sind interessierte Zuhörer bei der Veranstaltung herzlich willkommen. Der Innenminister von Brandenburg und Bundesratsmitglied Jörg Schönbohm hat seine Teilnahme an der Podiumsdiskussion zugesagt.

    Mit ihm werden Dr. Ingrid Müller, die sich an der Universität Potsdam wissenschaftlich mit den Folgen von Gewalt in Computerspielen beschäftigt, Mike Cosse von Microsoft Deutschland und Frank Sliwka, Geschäftsführer des Deutschen eSport-Bundes e. V., ausführlich diskutieren.

    Die Moderation des Abends übernimmt Jan Redmann, Landesvorsitzender der Jungen Union Brandenburg. Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden Sie in den Links.

    Zeit und Adresse:

    Montag, 23. April 2007, ab 19:00 Uhr
    Hasso-Plattner-Institut, Hörsaal 3
    Campus Griebnitzsee
    Prof.-Dr.-Helmert-Str. 2-3
    Potsdam



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 17.04.2007, 14:44


    Jack Thompson
    .... kennt bereits die Gründe des Amoklaufs

    Der furchtbare Amoklauf an der Virginia Tech Universität (USA) von gestern ist weder von den Beteiligten noch von der zuständigen Polizei in irgend einer Weise geklärt oder verarbeitet. Nur Jack Thompson, der unermüdliche Rechtsanwalt, der immer wieder durch seinen Feldzug gegen gewalthaltige Spiele an die Öffentlichkeit tritt, kennt schon die wahren Hintergründe dieser Tragödie. Jack ThompsonJack Thompson

    Es sind natürlich die »Killerspiele«, die einen wesentlichen Anteil an der Tötung von mehr als 30 Menschen an der Universität von Blacksburg/Virginia haben. Obwohl Details des Amoklaufs bisher mehr als spärlich bekannt sind, die Polizei weder den Namen des Täters noch etwaige Gründe für seine Tat nennen will oder kann, ist sich Thompson sicher, dass es nur gewalthaltige Spiele sein können, die Jugendliche zu Amokläufern machen. In der Nachrichtensendung »FOX News« von gestern abend kommentierte er die Ereignisse und baute sehr geschickt ein paar Namen von Spielen wie DOOM oder Grand Theft Auto und andere »Mördersimulationen« in seine Ansprache ein.

    Dass der Bundesstaat Virginia sich selbst dafür rühmt, die laxesten Waffengesetze aller amerikanischen Bundesländer zu haben, erwähnt Thompson aber mit keinem Wort. Handfeuerwaffen sind dort auf einfachstem Wege auf Flohmärkten erhältlich, die passende Munition dafür liefert UPS per Overnight-Express von Online-Händlern.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 18.04.2007, 13:58


    Amoklauf in Virginia
    Erste Reaktionen aus Deutschland

    Nachdem sich bereits wenige Stunden nach dem tragischen Amoklauf an einer Universität in Blacksburg / Virginia der allseits bekannte Rechtsanwalt Jack Thompson tränenreich an die Öffentlichkeit spielte (wir berichteten), wartete man in Deutschland vergeblich auf ein Statement unserer »Berufs-Bedenkenträger«. Amoklauf in VirginiaAmoklauf in Virginia

    Doch die Zeit des Wartens ist vorbei: Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen und selbst ernannter Experte für alles, was mit Gewalt zu tun hat, nimmt diese Gelegenheit natürlich wahr, um seine Ansicht der Dinge der Passauer Neuen Presse mitzuteilen. Dabei hackt er nicht nur auf den Reaktionen der Polizeikräfte auf dem Uni-Campus herum, denen er ein sträfliches Versagen vorwirft. Er nimmt die passende Gelegenheit auch gleich wahr, um wieder die von ihm verhassten Computerspiele ins Gespräch zu bringen.

    "Wer töten will, wird es immer schaffen, an Waffen heranzukommen. Größere Sorge bereitet mir, dass sich vor allem männliche Jugendliche systematisch desensibilisieren durch Computerspiele, die solche Tötungsarien vorzeichnen. Die Mehrheit der jüngeren Amokläufer hat sich erst am Computer in Stimmung geschossen. Ich plädiere deshalb bei gewaltverherrlichenden Killerspielen für ein Werbe- und Verkaufsverbot. Für Spiele mit extremen Gewaltexzessen wie „Der Pate“, bei denen aggressives Töten mit Punkten belohnt wird, brauchen wir sogar ein strafrechtliches Verbot."

    Ein paar Informationen, die sicher auch Herrn Pfeiffer zugänglich gewesen wären:
    Der Amokläufer Cho Seung Hui war laut übereinstimmenden Berichten im Internet ein »unbeschriebenes Blatt«. Es gibt keine verifizierten Community-Seiten, Blog-Einträge, Forenbeiträge oder sonstiges über oder von dem Attentäter. Binnen weniger Stunden nach dem Bekanntwerden des Namens löste dieser bereits Paris Hilton auf dem ersten Platz der meistgesuchten Schlüsselwörter bei Suchmaschinen ab. Trotzdem wurde nichts stichhaltiges über den Täter gefunden. Es ist noch nicht einmal bestätigt, dass Seung Hui einen PC oder Laptop besessen hatte, geschweige denn irgendwelche gewalthaltigen Computerspiele.

    Trotzdem (oder gerade deswegen?) wird sofort die verbale Keule ausgepackt, um sich mal wieder in den Medien-Vordergrund zu spielen. Sowohl in den USA, als auch bei uns in Deutschland. Ob dabei, wie häufig, nur polemischer Unsinn herauskommt, ist den Bedenkenträgern anscheinend egal. Hauptsache, man kann seine Unwahrheiten in die Öffentlichkeit tragen. Es gibt kein Spiel in Deutschland, bei dem man für den Grad der Gewalt belohnt wird. So ein Spiel wäre verboten.

    Passend zu diesen Worthülsen meldete sich auch die CSU in der Passauer Neuen Presse und forderte bezugnehmend auf den Amoklauf in Virginia (!) ein schärferes Waffenrecht für Deutschland. Dieses lehnt Christian Pfeiffer allerdings ab: "Wir haben ein gutes Waffenrecht."



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 20.04.2007, 11:58


    Amoklauf in Virginia
    Keine Spiele beim Täter gefunden

    Die Experten hatten ihren Schuldigen ja eigentlich schon gefasst: für US-Rechtsanwalt Jack Thompson und den Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen Christian Pfeiffer war sofort nach dem schrecklichen Amoklauf an der Virginia Tech Universität klar, dass gewaltätige Video- und Computerspiele schuld an der Tragödie sein mussten.

    Wie sich nach der Polizei-Durchsuchung des Zimmers von Amokschütze Cho Seung Hui jetzt aber herausgestellt hat, besaß der Student keinerlei Computer- oder Videospiele. In seinem Raum wurden zwar ein Rechner und Software sichergestellt, von Spielen gibt es aber weit und breit keine Spur.

    Die Polizisten suchten hauptsächlich nach Munition, Sprengstoff, Video- und Audio-Anleitungen für terroristische Anschläge und Bombenbau sowie Schreibutensilien und Papier welches unter Umständen schon für vergangene Drohungen gegen die Universität benutzt worden ist. Dies geht aus dem Durchsuchungsbericht der Polizei Virginia hervor.

    Inwieweit dies Einfluss auf die in den USA und Europa andauernde Killerspiel-Debatte haben wird, bleibt abzuwarten.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 24.04.2007, 10:47


    Studie: Gewalt in Filmen schlimmer als in Videospielen

    24.04.2007 09:15 Uhr - Studien zum Thema "Gewaltdarstellung in den Medien" existieren wie Sand am Meer. Bisher jedoch kamen fast alle zu dem Ergebnis, dass die Gewaltdarstellung in Videospielen größere Auswirkungen auf die menschliche Psyche hat, als die in Kinofilmen. Argument: In Spielen erlebt der Konsument die Handlung durch eigenes Mitwirken wesentlich intensiver. Doch nun wendet sich das Blatt, denn das British Board of Film Classification stellte eine Gegenstudie auf. Demnach seien Videospieler zwar in die Rahmenhandlung eingebunden, würden aber aufgrund des schwerer wiegenden Spielziels nicht so stark davon beeinflusst. In Filmen sei dies genau das Gegenteil. Zu diesem Ergebnis kam die BBFC aufgrund von Interviews und Diskussionen mit Spielern (7 bis 40 Jahre). Die viel zitierten Ego-Shooter kamen abermals zum Tragen. Darin auftauchende Gegner besitzen laut BBFC keine Persönlichkeit, seien also nicht so real wie die aus Filmen. Gleichzeitig warnte BBFC-Direktor David Cooke vor Unwissenheit, diese führe schnell zur Dämonisierung der Videospiele.

    Links zum Thema
    • Quelle 1
    • Quelle 2



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 25.04.2007, 10:40


    Jenkins über Gewalt in Medien

    Henry Jenkins, Professor für Literatur und Medienexperte, gehört zu den bekannteren Fürsprechern von Spielen im nordamerikanischen Raum. Der Mann, der sich mit dem Einfluss digitaler Medien auf die Kultur auseinandersetzt, steuerte bis zuletzt auch eine Kolumne zum mittlerweile eingestellten Computer Games Magazine bei.

    In einem ebenso langen wie interessanten Beitrag setzt sich Jenkins mit der kürzlich wieder losgetretenen Debatte um Gewalt in den Medien auseinander. So würde das das Verhalten der Nachrichtensender, die innerhalb kürzester Zeit "die üblichen Experten mit ihren vorhersagbaren Kommentaren" verhindern, dass man sich tiefergehend mit Gewalt in der amerikanischen Kultur auseinandersetzt.

    Jenkins wirft den Kritikern vor, Gewalt in den Medien zu diskutieren und gar regulieren zu wollen, ohne überhaupt definieren zu können, worüber sie eigentlich reden. So hätten Kirchengruppen ja kein Problem damit, ihre Kinder den Film The Passion of the Christ zu schicken, um sich angucken zu müssen, wie Jesus blutig geschlagen wird.

    Gewalt sei ein durchgängiges Thema in der modernen Kultur, da Gewalt schon immer ein durchgängiges Thema in allen Medien, in denen Geschichten erzählt werden, war, seien es die Märchen der Gebrüder Grimm, die Werke Shakespeares oder alte Epen wie Homers Illias. Würde man Gewalt verbannen wollen, müsste man Großteile des Literaturbestands entfernen und Kunstmuseen schließen, so Jenkins.

    Mit Verweis auf die in The Great Cat Massacre beschriebenen Vorgänge oder Hahnenkämpfe argumentiert er, dass Menschen auch früher gewaltbeladene Hobbys auslebten. Auch weist er darauf hin, dass Filme wie der nun im Zusammenhang mit dem Amoklauf diskutierte Oldboy Gewalt bewusst einsetzen, um zu verstören und um zum Nachdenken anzuregen.



    Re: Sind wir alle Amokläufer........

    peterparker87 - 27.04.2007, 20:00


    Expertenrunde: Der Bundestag spielt

    27.04.2007 19:14 Uhr - Lebhaftes Besucherinteresse weckte diese Woche eine öffentliche Expertenrunde des Unterausschusses Neue Medien im Bundestag: Abgeordnete aller Fraktionen befragten Fachleute zum Thema "Jugendmedienschutz und gewalthaltige Computerspiele".

    Neben Experten wie der BPjM-Vorsitzenden Elke Monssen-Engberding, USK-Chef Dr. Klaus Spieler und Stephan Brechtmann von Microsoft war auch Spiele-Gegner Prof. Dr. Christian Pfeiffer mit von der Partie. Obwohl Pfeiffer als Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen e.V. sich erheblich ins Zeug legte und dicht aneinander geschnitten Gewaltszenen per Video präsentierte, musste er sich von den Abgeordneten einige kritische Fragen gefallen lassen.

    PC Games war für Sie in der Hauptstadt vor Ort und hat die wichtigsten Aussagen von Befürwortern und Verfechtern als Videoreportage zusammengefasst. Unser Vor-Ort-Bericht ist am Montag online.



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