Interview mit Chester

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    Re: Interview mit Chester

    sebi1992 - 03.03.2008, 19:14

    Interview mit Chester
    Vier Jahre nach ihrem letzten Album "Meteora" wollen Linkin Park alles sein – nur nicht Nü Metal. Weshalb die kalifornischen Platin-Rocker auf ihrer dritten CD "Minutes To Midnight" alles anders und vieles besser machen. Ein Gespräch mit Sänger Chester Bennington.


    1LIVE: Chester, du hast vor kurzem deinen 31. Geburtstag gefeiert. Was hast du an dem Tag gemacht?

    Chester Bennington: Ich hatte tagsüber Interview-Termine. Was aber halb so wild war. Schließlich ist es lustig, wenn dir ganz viele Leute, die du gar nicht kennst, gratulieren. Und abends war ich mit den Jungs von der Band in einem Comedy Club. Wir haben abgehangen, gegessen und viel gelacht.


    Klingt nicht gerade nach wildem Rock'n'Roll …

    Chester: Ist es auch nicht! Schließlich bin ich der Methusalem der Band – ich bin das älteste Mitglied. Und das einzige mit Kindern. Ich habe vier Jungs, und insofern ziemliche Verantwortung. Der jüngste ist gerade ein Jahr alt geworden.








    Fluchen erlaubt

    "Vieles besser machen."

    1LIVE: Linkin Park, die netten, sauberen Typen von neben?

    Chester (leicht gernevt): Warum nicht? Es muss ja nicht jeder den gängigen Klischees entsprechen. Oder so tun, als ob er etwas wäre, was er nicht ist. Das haben wir nie getan. Und darauf sind wir stolz.




    1LIVE: Trotzdem zählt ihr mit 40 Millionen verkaufter CDs zu den Großverdienern des Nü Metal – eine Bewegung, von der ihr euch nun distanziert?

    Chester: Ich habe keine Ahnung, was Nü Metal ist. Ich meine, ich weiß schon, was sich die Leute darunter vorstellen. Und für uns war es auch eine tolle Sache, Teil eines komplett neuen Genres zu sein, das wir maßgeblich mitgeprägt haben. Aber wir hatten nie das Gefühl, dass wir wie eine der anderen Bands klingen, mit der wir da in eine Schublade gesteckt wurden. Einfach, weil wir noch viele andere Elemente verwendet haben. Deshalb fühlen wir uns auch viel wohler in der Hard Rock- und selbst in der Pop-Kategorie. Aber mit diesem Nü Metal-Kontext haben wir nun wirklich nichts zu tun. Und dieses Album ist die Chance, da auszubrechen. Wir sind ins Studio gegangen und haben ganz bewusst alles aus unserem Sound entfernt, was auch nur ansatzweise mit Nü Metal zu tun hatte. Wir haben es regelrecht eliminiert. Eben den Gitarren-Ton, den Drum-Sound und die Art, wie der Gesang angelegt war.


    1LIVE: Dafür wird ab sofort geflucht – was früher undenkbar gewesen wäre?

    Chester (lacht): Stimmt. Darauf hat die Welt gewartet, oder? Unglaublich, dass so einer Sache so viel Bedeutung zugemessen wird. Obwohl: Es ist ein weiterer Bestandteil dessen, was wir vorhatten. Wir wollten etwas anderes machen – in jeder Hinsicht. Versteh mich nicht falsch: Wir lieben die ersten beidem Alben. Aber noch einmal dasselbe zu machen, wäre doch langweilig gewesen – für uns wie für die Leute, die sich das später anhören müssen. Und es ist toll, etwas Neues zu probieren. Das hat auch mit Freiheit zu tun: Unser Erfolg hat uns die Möglichkeit gegeben, erstmals im Studio zu schreiben, und das 14 oder 15 Monate lang, was schon sehr ungewöhnlich ist.


    1LIVE: Auf "Minutes To Midnight" arbeitet ihr mit Rauschebart Rick Rubin – hattet ihr keine Angst, dass er euch in Neil Diamond oder Johnny Cash verwandelt?

    Chester: Also ich finde Neil Diamond toll, und kann nichts gegen ihn sagen. Aber was Rick für uns getan hat, war uns von unserem alten Sound zu befreien, in dem wir festgesteckt haben. Und zwar ohne, dass wir uns dessen bewusst waren. Das Ganze war ein Experiment. Eine Erfahrung, bei der wir das Gefühl hatten, dass wir uns musikalisch und stilistisch weiterentwickeln und öffnen – indem wir Songs schreiben, die die Leute nicht von uns erwarten, und die trotzdem nach Linkin Park klingen.

    1LIVE: Wie die akustische Rap-Nummer "Bleed It Out", die komplett aus dem Rahmen fällt?

    Chester: Ganz genau. Ich liebe diesen Track. Denn er hat all die Elemente, die Linkin Park ausmachen, klingt aber ganz anders, als du es von uns erwarten würdest. Da singt Mike die Strophe, ich den Refrain, und es hat einen großen hymnischen Chorus und eine nette Bridge. Wenn du es aufschreiben würdest, würde es wie ein Linkin Park-Song aussehen, aber wenn du es hörst, ist es etwas ganz anderes als das, was wir früher gemacht haben. Und allein die Tatsache, dass wir dazu in der Lage sind, ist toll – das ist der Trick.

    1LIVE: Ihr seid in diesem Sommer Headliner auf allen wichtigen Festivals, darunter Rock Am Ring/Rock Im Park. Seid ihr nicht nervös, euch da im ganz neuen Gewand zu präsentieren?

    Chester: Nein, denn wir waren da ja schon ein paar Mal. Und es ist schon ziemlich spektakulär. Es ist definitiv eine große Ehre. Ganz egal, zu welcher Tageszeit du auftrittst, du spielst da vor einer Menge echter Musikfans. Leute, die es lieben, da zu sein, und das Festival zu erleben. Deswegen ist auch jede Position im Programm toll. Und wir selbst haben uns da nach oben gearbeitet, indem wir letztes Mal einen richtig guten Job abgeliefert haben. Da haben wir direkt vor den Toten Hosen gespielt. Von denen hatte ich vorher noch nie gehört, aber es war toll, ihre Show zu beobachten. Eine richtig gute Band mit einem tollen Sound, und die Leute haben sie geliebt. Das war ziemlich beeindruckend.





    Strapazen und Kritik
    1LIVE: Ihr habt zwei Jahre nicht mehr live gespielt. Ist es da nicht ein erschreckender Gedanke, sich auf eine weitere Mammuttour einzulassen?

    Chester: Nun, die Shows an sich sind immer ein großer Spaß. Und wir lieben es, live aufzutreten, das ist wirklich eine wichtige Sache für uns. Aber wenn wir erstmal ein paar Monate unterwegs sind, ständig im Bus oder im Flugzeug sitzen und in Hotels leben, ist das schon ziemlich ermüdend. Doch es lohnt sich. Einfach, weil es die Chance ist, eine direkte Beziehung zu den Fans aufzubauen – mit ihnen zu sprechen und direkten, physischen Kontakt zu haben. Wenn du genau vor jemandem stehst, ihm die Hand schüttelst, und er dir ins Gesicht sagt, was er von der Musik hält, wie sie ihn inspiriert oder ihm über bestimmte Dinge hinweghilft, dann ist das das Größte. Das entlohnt für alle Strapazen.


    1LIVE: Was erwartet die Leute diesmal?

    Chester: Momentan haben wir vier neue Stücke einstudiert. Sobald das Album draußen ist, und die Leute sich da ein bisschen reingehört haben, werden wir nach und nach immer mehr neue Stücke hinzufügen. Und es ist toll, jetzt drei Alben am Start zu haben, aus denen wir uns bedienen können. Dadurch können wir das Set öfter umstellen und Sachen rausschmeißen, die live nicht ganz so gut rüberkommen. Den Luxus hatten wir vorher nicht. Als wir "Hybrid Theory" veröffentlichten und die Platte regelrecht explodierte, hatten wir gerade mal 32 Minuten Musik – mussten aber in Arenen spielen. Das war ziemlich tough. Wir haben es gestreckt bis zum Geht nicht mehr, und dafür ziemlich herbe Kritik eingesteckt.


    Der P.Diddy des Rock

    Chester kleidet seine Bandkollegen auch ein.
    1LIVE: Neben Linkin Park unterhältst du ein Solo-Projekt namens Dead By Sunrise. Reicht dir die Band alleine nicht mehr?

    Chester: Ich mache einfach gerne noch etwas nebenher, und wenn alles klappt, wird das Album im Laufe des Jahres fertig. Es ist elektronischer Rock mit starken Pop-Elementen. Also ein bisschen wie Depeche Mode, kombiniert mit Grunge, aber auch Classic Rock. Es hat ein elektronisches Flair und ist sehr abwechslungsreich. Die Leute werden merken, dass ich da voll hinter stehe – und dass es etwas ganz anderes als Linkin Park ist. Bislang habe ich jedenfalls nur positive Resonanz bekommen.


    1LIVE: Und wie bist du darauf gekommen, eine Kette von Tattoo-Studios zu eröffnen? Weil du dein eigener beste Kunde bist?

    Chester: Das kann man so sagen. (lacht ) Mein Oberkörper ist mittlerweile zu 80 Prozent tätowiert, und ich habe vor, mir noch ein paar weitere Motive stechen zu lassen. Mittlerweile habe ich vier Studios und eröffne bald ein fünftes - in Las Vegas. Das ist ziemlich ehrgeizig, weil es ein zwei Millionen-Dollar-Projekt ist. Es ist Teil dieses neuen Ressort Casinos namens The Cosmopolitan, das gerade am Strip gebaut wird. Und sobald es steht, können wir aufmachen. Das ist unsere große Sache für 2008. Außerdem habe ich meine eigene Schuhlinie gestartet – die ich heute auch selbst trage (deutet auf ein paar klobige Sneakers mit Drachen-Design). Sie laufen unter dem Namen Club-Tattoo und kommen im Juni in die Läden


    1LIVE: Ist das derselbe Drache, den du auf dem Rücken trägst?

    Chester: Er ist ähnlich – aber nicht derselbe. Und da wir gerade dabei sind: Im August starte ich noch eine Modelinie unter dem Namen Visal. Das ist dann Visal von Club Tattoo.



    1LIVE: Jetzt klingst du wie P. Diddy. Chester Bennington, der Rock & Mode-Mogul?

    Chester: Ich würde sagen, ich bin so etwas wie der Haus- und Hof-Stylist der Band, also ihr Image - und Modeberater. Und das macht mir Spaß – einfach, weil ich den Jungs gerne helfe, wenn es um visuelle Sachen geht. Ich habe zum Beispiel am Albumcover mitgewirkt, weil ich wollte, dass wir auf dieser Platte auch optisch eigenständig wirken. Also, dass wir einen Stil entwickeln, der hundert-prozentig zu uns passt. Dafür haben wir in der Vergangenheit jemanden engagiert, mit dem wir aber nie besonders glücklich waren. Uns wurden halt immer irgendwelche Sachen übergestülpt, die uns diverse Firmen zur Verfügung gestellt haben, und in denen wir dann eine Show oder auch eine Fotosession bestritten haben – ohne groß darüber nachzudenken. Dabei waren wir nichts anderes als lebende Litfasssäulen, die ganz schamlos das Produkt einer Firma zur Schau stellten. Alles, woran wir dachten, war: "Nun, die Sachen sind sauber, weich und die Farbe ist auch OK." Peinlich, oder? Ich erinnere mich, dass es sogar Momente gab, in denen wir alle dieselben Hosen, dieselben Shirts und dieselben Schuhe getragen haben. Das sah ziemlich lächerlich aus.

    1LIVE: Und das soll in Zukunft nicht mehr passieren?

    Chester: Hoffentlich! Wir sind ein bisschen vorsichtiger und aufmerksamer, was unser öffentliches Auftreten betrifft. Und ich würde sagen, wir waren da vorher viel zu naiv. Uns war es ziemlich egal, was wir anhatten, einfach weil wir so viel unterwegs waren. Da ziehst du an, was du gerade frisch gewaschen hast, auch, wenn die Sachen irgendwann völlig durch sind. Aber jetzt haben wir jemanden, der unsere Kleidung wäscht – und neue besorgt, falls die alte nicht mehr gut aussieht. Er nimmt uns also diesen Bereich ab, und hält uns optisch in Form. Das finde ich wichtig. Es passt zu unserem neuen Anspruch, einfach vieles besser zu machen.



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