Die Schenke Ogerfaust

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  • Forenbeschreibung: Die Geschichte eines Kontinents
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    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Das Schicksal - 22.05.2008, 18:12

    Die Schenke Ogerfaust
    Hier kann man essen, trinken, übernachten und mit Musik, Tanz und Geschichten die Gäste erfreuen (und vielleicht ein wenig Geld verdienen).



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 22.05.2008, 18:49


    pp: Spieleinstieg

    Tristan öffnete die Türe, die in den Schankraum hineinführte.
    Es war dunkel geworden, inzwischen, denn er war erst bei Einbruch der Dämmerung in Norburg angekommen.
    Obwohl er über die Bequemlichkeit von Reisen zu Pferd oder Kutsche wusste, zog er es meistens vor, zu Fuß zu reisen - so auch jetzt.
    Er trat ein, und mit ihm auch die große, schlanke Raubkatze, die ihn beständig begleitete.
    Er schlug seine Kapuze zurück und sah sich um.
    Der Raum war vom Geruch von Alkohol und Pfeifentabak erfüllt und es hatten sich bereits recht viele Gäste eingefunden, die sich lautstark unterhielten, Karten spielten oder versuchten, die hübsche rothaarige Schankmaid für sich zu gewinnen.
    An ihr jedoch hatte Tristan kein Interesse, er würdigte sie nicht eines Blickes, während er sich seinen Weg zur Theke suchte, hinter der der Wirt zu finden war.
    Er war es bereits gewohnt, dass sein tierischer Begleiter einiges Aufsehen erregte, doch es hatte sich bewiesen, dass diese Tatsache zu ignorieren der einfachste Weg war, Problemen aus dem Weg zu gehen.
    "Seid gegrüßt." Wandte er sich an den Wirt, der ihn skeptisch musterte.
    "Ich benötige ein Zimmer. Und ein Abendessen." Er lächelte kühl aber verbindlich, sah den Wirt zögern und legte anschließend einige Silbermünzen auf den Tisch, was kein Zweifel daran lassen sollte, dass er für seine Wünsche auch bezahlte.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Das Schicksal - 22.05.2008, 19:00


    Norburg war vor allem dafür bekannt, einen hohen Durchlauf zu haben. Daher hatte der Wirt auch schon einiges gesehen. Er warf dem Fremden also einen Blick zu, streifte seine Katze kurz mit seiner Aufmerksamkeit und nickte dann.
    "Kein Problem." entgegnete er und rief nach hinten zu seiner Frau eine weitere Bestellung durch.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 22.05.2008, 19:13


    Tristan nickte zufrieden, ließ den Wirt Wirt sein, und bewegte sich geschickt zwischen zahlreichen Tischen und Stühlen hindurch, bis er eine freien Tisch in einer Ecke fand, an dem er sich niederließ.
    Er streifte seinen Umhang ab, fuhr sich durch's Haar und und bedeutete Korgan, sich neben ihm auf dem Boden zu legen.
    Sobald die Schankmaid kam, würde er sie um eine Schale Wasser und ein paar Brocken rohen Fleisches bitten, bis dahin würde der Panther sich gedulden müssen.
    Tristan lehnte sich in dem Stuhl zurück und ließ seinen Blick erneut und in aller Ruhe durch die Taverne wandern.
    Da war nichts außergewöhnlich, abgesehen von der Tatsache, dass sich hier Menschen allermöglichen Kulturen und allen möglichen Aussehens fanden, was davon zeugte, dass Norburg ein beliebter Durchreiseort war.
    Ob er hier wirklich würde finden können, was er suchte?
    Norburg, das hatte man ihm gesagt, aber ob es auch wirklich stimmte?
    Und was trieb ihn überhaupt dazu, sie zu suchen?
    Tyron hatte ihm deutlich genug gesagt, dass er es sein lassen sollte.
    Und er hatte ihm sämtliche Auskünfte verweigert.
    Deswegen war er schließlich alleine in den Süden gereist, in der Hoffnung, dort mehr erfahren zu können.
    Und tatsächlich hatte er geglaubt endlich am Ziel zu sein, als sich die Hinweise gehäuft und ihn schließlich zu Yasindra geführt hatten.
    Aber leider waren seine Hoffnungen jäh enttäuscht worden, als sich herausgestellt hatte, dass Yasindra nicht diejenige war, für die er sie gehalten hatte.
    Immerhin jedoch hatte sie ihm erzählt, dass die die er suchte schon vor Jahren in den Norden aufgebrochen war.
    Und daraufhin hatte er sich daran erinnert, dass sein Vater einmal Besuch aus dem Süden gehabt hatte, als er selbst noch ein Junge gewesen war.
    Ein einziges Mal.
    Und sein Vater hatte sich mit seiner Besucherin gestritten.
    Alles, woran Tristan sich erinnern konnte war, dass sie damals angeführt hatte, nach Norburg gehen zu wollen.
    Und deswegen war er nun hier.
    Ohne einen Namen. Ohne genaue Addresse.
    Ohne das Wissen darum, ob sie überhaupt noch hier lebte.

    Die Schankmaid brachte ihm etwas zu Essen, und einen Krug mit Wein, und Tristan fragte nach Wasser und Fleisch für seinen Panther, was sie lediglich mit einem Nicken quittierte, bevor sie sich wieder abwandte.
    Er selbst griff nach dem Krug und führte ihn an die Lippen.
    Der Wein war sehr süß, aber Tristan konnte nicht behaupten, dass er nicht schmeckte.
    Aber er wusste, dass er besser nicht zuviel davon trank, wenn er am nächsten Morgen ohne Kopfschmerzen aufwachen wollte.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Sveija Jannasdottir - 22.05.2008, 22:39


    pp: Spielbeginn

    Sveija betrat die voll bestzte Schenke und wischte sich kurz mit einer Hand das lange, blonde Haar aus der Stirn. Sie kniff die blauen Augen zusammen und fixierte den Wirt, bevor sie auf ihn zuschritt und ihr Reisebündel auf den Tresen legte.

    "Holla, Herr Wirt, Swafnir zum Gruße! Hast du wohl ein Zimmer für eine einsame Reisende und eventuell eine Schüssel vernünftigen Eintopfs? Vielleicht mit ein wenig Rübensirup?"

    Der Wirt grinste breit. Vielleicht war er Thorwaler schon gewohnt, vielleicht gefiel ihm nur ihre Art.
    "Den Zwoelfen zum Gruße, junge Frau! Etwas zu essen habe ich, wenn auch ohne Rübensirup. Aber mit dem Bett koennte es eng werden. Schlafsaal genehm?"
    Sveija grinste ebenfalls. "Ich bin sozusagen in einem Schlafsaal groß geworden! das Angebot gilt!" Sie hielt ihm die Hand hin und er schlug ein, bevor sie einige Münzen zückte und sie ihm auf den Tresen legte.
    Dann beugte sie sich verschwoerisch vor und der Wirt begann noch mehr zu grinsen.
    "Sag, guter Wirt, an welchem Tisch sitzen die besten Trinker... und glaubst du, dass sie auf eine Wette eingehen werden an diesem schoenen Abend?"
    Er lachte laut auf.
    "Eine Wette? Mit Euch? Im Bereich des Trinkens? Nein, junge Frau! Wir moegen uns vielleicht im Bornland befinden, aber wir sind nicht verstaubt im Oberstübchen!"
    Sveija lächelte noch einmal und zuckte dann mit den Schultern.
    "Sehr schade, Herr Wirt! Aber das Essen nehme ich trotzdem!"
    Er nickte und sie wandte sich ab, um sich an einen Tisch zu setzen, der noch nicht besetzt war. Nach dem Essen konnte sie immer noch Bekanntschaften schließen gehen... vielleicht.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 22.05.2008, 23:18


    pp: Spieleinstieg

    Müde aber nicht gerade schlecht gelaunt, betrat Jerrik den Schankraum des Gasthauses und sah sich zuerst einmal um. Er suchte die Taverne nach bekannten Gesichtern ab, er konnte jedoch zunächst nicht viel in dem verrauchten Raum ausmachen. Dunkel war es hier drin, obwohl auf den Tischen Kerzen brannten. Auch das Feuer im Kamin schaffte es kaum, den Raum zu erhellen. Doch das war im Moment auch nicht von großer Bedeutung für Jerrik. Er war abgelenkt von der Suppe, die in einem Kessel über dem Feuer brodelte und den Raum mit einem köstlichen Duft füllte. Sofort meldete sich sein leerer Magen zu Wort und erst jetzt wurde Jerrik bewusst, welch großer Hunger ihn eigentlich erst hierher getrieben hatte.
    An diesem Abend hatte er sogar Glück, denn er schien genügend Geld verdient zu haben, um sich eine Portion Suppe und etwas Wein leisten zu können.
    Anschreiben war in dieser Schenke sowieso nicht gerne gesehen und der grimmige Blick, mit dem der Wirt seinen neuen Gast musterte, zeugte erstens davon, dass er Jerrik bereits kannte und zweitens, dass der Mann mit dem rot-blonden Haar schon öfter versucht hatte, den Wirt um die Zeche zu prellen.

    Doch an diesem Abend würde er seine Rechnung begleichen können. Zufrieden mit sich selbst trat Jerrik auf den Tresen zu und bestellte einen Becher Wein und eine Schüssel Suppe. Währen er auf die Bestellung wartete, ließ er abermals seinen Blick über die Gäste des Wirtshauses wandern. Einige kannte er, andere kamen ihm vom Sehen bekannt vor. Doch im Moment war Jerrik nicht danach, Konversation zu führen. Jetzt wollte er in erster Linie seinen Magen füllen, um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 22.05.2008, 23:52


    Die Schenke fühlte sich mehr und mehr, mit Fortschreiten des Abends und über Tristans Lippen glitt ein Lächeln, als er die kräftig gebaute junge Frau in die Schankstube eintreten sah.
    Man konnte ihr thorwalsches Erbe deutlich erkennen, und auch ihre lautstarke Unterhaltung mit dem Wirt war geradezu charakteristisch für dieses meist angenehme, direkte und sehr offene Volk.
    Außerdem standen sie in dem Ruf ausgesprochen trinkfest zu sein, und gerne zu reden.
    Geschichten und Legenden kannten sie zahlreich, und alle verstanden sie sich auf die Seefahrt und grundlegende Kampffertigkeiten.
    Was sie noch sympathischer machte, war die Tatsache, dass einer ihrer beiden Magierakademien sich von den Magiergilden losgesagt hatte - was Tristan ganz gut gefiel und gleichzeitig amüsierte.
    Er winkte der Schankmaid und raunte ihr etwas in ihr Ohr, kurz darauf brachte diese einen Krug Met an den Tisch der Thorwalerin.
    Tristan winkte ihr nicht zu, aber er betrachtete sie, mit einem amüsierten Lächeln auf dem Lippen, als sie sich umsah.
    Korgan schnurrte nur leise, während er weiterhin brav an seinen Fleischbrocken fraß.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Sveija Jannasdottir - 23.05.2008, 00:02


    Sveija sah kurz erstaunt auf, als vor ihr ein Metkrug abgestellt wurde und die rothaarige Schankmaid mit einem wissenden Lächeln in eine bestimmte Richtung deutete.
    Sveija sah zu dem schwarzhaarigen, attraktiven Mann, der ob er es wohl wollte oder nicht, von einer Aura des Geheimnisvollen umgeben war. Vielleicht lag das auch an seiner etwas dunkleren Hautfarbe und den schwarzen Haaren...

    Sveija klemmte sich ihre Sachen unter den Arm, Stab, Schwert, Bündel und nahm Suppe und Met inklusive Becher in ihre Hände, um zu ihm herüberzumarschieren. Sie maß sein leutselig vor sich hinfressendes Tierchen mit einem kurzen Blick und zog dann einen Mundwinkel hoch.
    "Du weißt, dass du mich damit," Der Blick ihrer Augen wanderte kurz zum Krug. "Nicht beeindrucken kannst, oder?"
    Unvermutet elegant (Ge 13- mach das erstmal wenn du nen Thorwaler generierst :P ) ließ sie sich auf dem Hocker nieder und sah ihn interessiert an.
    "Trotzdem vielen Dank... stoert dich doch nicht, wenn ich hier sitzen bleibe statt da drüben? Ich bin übrigens Sveija, Tocher von Janna und Faenwulf. Enkelin von Inga und Iskir, die wiederum... ah... das interessiert dich nicht wirklich, denke ich. Und wer bist du? Und der hübsche Kerl dort zu deinen Füßen?"
    Sie ergriff erneut den hoelzernen Loeffel und betrachtete ihn, während sie auf Antworten wartete.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 23.05.2008, 00:23


    Tristans amüsiertes Lächeln wurde zu einem mysteriösen Grinsen.
    "Na, es hat dich doch an meinen Tisch gebracht, oder nicht?" Hakte er nach, erwartete allerdings keine Antwort.
    So hatten sie doch beide etwas gewonnen - sie einen Krug Met, und er nette, geschwätzige Gesellschaft.
    "Außerdem ist der Abend noch jung..." Setzte er hinzu und machte damit deutlich, dass es bei einem Krug Met nicht bleiben musste.
    Wieder legte sich ein leicht amüsiertes Lächeln auf seine Lippen, als sie begann über ihre Familie zu sprechen.
    Die wenigen Thorwaler, die er bislang getroffen hatten, hatten immer alle mit leuchtenden Augen von ihren Familien gesprochen.
    Er mochte diese Attitüde.
    Diese Leute waren stolz auf ihre Herkunft und das merkte man.
    Außerdem war dieses Glück nicht allen vergönnt.

    "Schön, deine Bekanntschaft zu machen." Erwiderte er freundlich.
    "Ich bin Tristan." Stellte er sich selbst vor und folgte ihrem Blick zu seinem "Kätzchen".
    "Und das da ist Korgan." Er selbst sah zu dem Tier und lächelte kurz liebevoll.
    Korgan sah bei der Nennung seines Names auf, blickte zuerst zu Tristan, dann zu der fremden Frau, bevor er das alles als uninteressant abtat und sich wieder ganz seinem Fressen widmete.
    "Und ich glaube er mag dich." Fügte er grinsend hinzu, bevor er Sveija wieder ansah.
    Er warf einen Blick auf ihren Stab und ihr Schwert runzelte kurz die Stirn und schüttelte leicht den Kopf.
    "Bist du häufiger hier?" Fragte er anstatt sie direkt nach dem Stab zu fragen - das ließ sich auch auf später verschieben, zumal es ihn nur am Rande interessierte.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Sveija Jannasdottir - 23.05.2008, 00:35


    Sveija taxierte den Mann vor sich und zog eine Augenbraue hoch.
    "Nein, ich bin nicht oefter hier. In den Bornschen Landen eigentlich sogar zum ersten Mal."
    Sie tauchte ihren Loeffel erneut in die Suppe ein. An dem Mann war etwas Merkwürdiges und sie hatte wohl die aufmerksamen Blicke gesehen, die er ihr geschenkt hatte- es galt nicht nur sich ein Bild von ihr zu machen, sondern sie auch einzuschätzen.

    "Ah und glaub mir, einen Thorwaler an einen Tisch zu bekommen, ist nicht beeindruckend- es sei denn er ist Al Anfaner. Dann allerdings wäre es weniger beeindruckend, denn mehr beschämend. Wohl aus der Sicht beider Seiten."
    Sie lehnte sich ein wenig zurück und sah ihm unverwandt in die Augen. "Und selbst? Neugierig das Bornland zu bereisen?"



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 23.05.2008, 00:49


    Tristan lachte leise.
    Die Feindschaft zwischen den Al'Anfanern und den Thorwalern war selbst in den Mittellanden gerade zu legendär.
    Er hatte Geschichten gehört, die besagten, dass die Thorwaler quasi fast schon hobbymäßig mit Schiffen in den Süden segelten, um dort Jagd auf die schwarzen Galeeren der Al'Anfanischen Armada zu machen.
    Und allein das war eigentlich schon bemerkenswert.
    Viel interessanter war jedoch die Tatsache, dass sie dabei relativ erfolgreich zu sein schienen.
    "Und was führt dich dann hier her? Die Neugier? Das gute Met kann es jedenfalls nicht sein." Er schmunzelte, griff nach seinem Weinbecher und nahm einen Schluck daraus.
    Ja, was brachte ihn hier her?
    Eigentlich war er kein Mensch, der sich anderen oft und gerne mitteilte.
    Aber die Redseligkeit der Thorwaler war schon von jeher ansteckend gewesen.
    "Ich muss gestehen, das Bornland hat mich nie sonderlich gereizt. Dass ich nun doch meinen Weg hierher gefunden habe..." Er zuckte kurz mit der Schulter.
    "Ich suche hier nach jemandem. Aber ich denke nicht, dass diese Suche von Erfolg gekrönt sein wird. Und selbst?"



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 24.05.2008, 08:10


    Als der Wirt ihm Suppe und Wein auf den Tresen stellte und Jerrik sogleich mit einem mürrischen und zugleich erwartungsvollen Blick streifte, zog der schlaksige Mann eine Münze aus seiner Manteltasche und legte sie vor den Wirt auf den Tresen.
    Sein Grinsen war überaus selbstgefällig in diesem Moment, denn das Geldstück schien den Wirt im zunächst tatsächlich ein wenig aus der Fassung zu bringen.
    Es war über die Grenzen des Landes hinaus bekannt, dass Mitglieder des Bunten Volkes nicht immer in der Lage waren, für Essen und Trank aufzukommen. Deshalb wurden sie auch von Wirten und anderen Händlern nicht sehr gerne gesehen, außer sie benötigten einen von ihnen, um irgendwelche niederen Arbeiten zu erledigen.
    „Tja, da schaust du. Ich hoffe das nächste Mal bedienst du mich mit ein wenig mehr Respekt, mein Guter.“ sagte Jerrik und wandte sich vom Wirt ab, um sich einen Platz unter den Gästen auszusuchen. Während er mit dem Rücken zum Wirt stand, nahm dieser die Münze hoch und überzeugte sich mit einem Biss darauf, von der Echtheit des Metallstücks.

    Jerrik hingegen hatte sich in diesem Moment seine ersten „Opfer“ des Abends ausgesucht. Ein dunkelhaariger Mann, mit einem recht ungewöhnlichen Haustier, nämlich einem Panther, saß an einem der Tische und unterhielt sich mit einer Frau aus Thorwal.
    Jerrik legte den Kopf schief und beobachtete die beiden für einen kurzen Moment. Das sah tatsächlich nach einer interessanten Geschichte aus und letztlich schlug er sich einen Weg durch die Gäste und nahm dann an dem Tisch neben den beiden Fremden Platz.

    Ein guter Geschichtenerzähler war immer auf der Suche nach dem neusten Klatsch und Tratsch. Dazu waren Fremde, die nicht aus dieser Gegend stammten, stets wertvolle Quellen der Inspiration.
    Wenn man erfahren wollte, was sich in der Welt da draußen tat, dann musste man einfach nur in eine von Norburgs Schenken wandern.
    Nicht nur Händler, sondern auch Spielleute und Fremde, aus zum Teil weit entfernten Ländern, trafen hier aufeinander und Jerrik war nur zu begierig die Neuigkeiten zu erfahren, die sie mit sich brachten.
    Doch im Moment siegte nicht die Neugier, sondern der Hunger.
    Jerrik griff zum Löffel und begann die Suppe zu essen, die nicht ganz so gut schmeckte, wie sie duftete, doch das war seinem leeren Magen im Moment wohl ziemlich egal.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Sveija Jannasdottir - 24.05.2008, 19:41


    "Ich gehe dorthin, wo der Wind mich hinträgt." erklärte Svejia und nahm einen großen Schluck des Mets. "Ich war noch nie hier und bin neugierig gewesen." Sie zuckte kurz mit der Schulter. "Ich weiß nicht, ob es mich hier lange halten wird."
    Sie hielt es selten irgendwo lange aus, außer in Thorwal.

    Sveija bemerkte, dass sich jemand an ihrem Nachbartisch niederließ und nickte dem Fremden kurz freundlich lächelnd zu. Er trug einen abgerissenen Mantel und sah auch sonst nicht so aus, als ob er viel Geld besitzen würde. Trotzdem sahen seine Augen offen in die Welt hinaus- das gefiel ihr.

    "Ich wollte mir die Welt erst einmal zu Fuß ansehen, bevor ich hoffe, auf einem Schiff mitsegeln zu koennen. Eigentlich wäre es auch diesen Goetterlauf schon moeglich gewesen... aber ich habe mich doch dagegen entschieden."
    Sie nahm erneut einen Schluck Met und sah Tristan mit einem Blick auf den Krug fragend an, während sie sich nachschenkte.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 25.05.2008, 13:25


    Tristan nickte und sie schenkte auch ihm nach.
    Seinen Wein hatte er bereits geleert, und da ihm das Getränk hier zu süffig war, war es wohl besser gleich auf Met umzusteigen.
    "Hab Dank." Sagte er leise, aber Svejia grinste nur breit.
    Gut, eines stand also definitv fest: Sie würde ihn unter den Tisch trinken, früher oder später.
    In seinem Fall wahrscheinlich eher später.
    "Dann ist das... sozusagen deine kleine Weltreise vor der großen Weltreise?" Fragte er lächelnd nach.
    Sie sah jung aus, jünger als er, aber gleichzeitig strahlte sie eine Souveränität aus.
    Wenn man sie so sah, konnte man meinen, sie reiste schon ein Leben lang durch die Welt.
    Irgendetwas jedoch sagte ihm, dass es nicht so war, dass sie wahrscheinlich weniger von der Welt gesehen hatte, als man glaubte, wenn man sie ansah.

    Sein Blick fiel auf ihren Stab, den sie zur Seite gelegt hatte und er zog eine Augenbraue hoch.
    "Und das da ist... dein Wanderstab?" Schlug er vor, und sah sie dabei an bevor er erneut nach seinem Krug Met griff und einen tiefen Schluck nahm.
    Auch er bemerkte den Mann, der sich an dem Tisch neben ihnen niederließ und es schien ihm sogar fast so, als ob der Mann versuchen würde, jegliche Gesprächsfetzen, die auch nur annähernd interessant klangen, aufzufangen.
    Er überlegte kurz, auch ihn an ihren Tisch zu bitten... aber das hatte doch auch Zeit bis später, oder nicht?
    Im Augenblick jedenfalls erhielt er sich schließlich ganz hervorragend mit Svejia.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 25.05.2008, 14:57


    Als Jerrik neben den beiden Fremden Platz nahm, fing er das Lächeln der blonden Frau auf und erwiderte es automatisch. Auch wenn er nicht mit Reichtum gesegnet war, so konnte Jerrik sich doch seines Lebens freuen und es war für ihn immer wieder ein schöner Moment dem Lächeln anderer gewahr zu werden.
    Das war auch der Grund, weshalb er das Erzählen von Geschichten so liebte. Der Ausdruck auf den Gesichtern der Menschen veränderte sich, wenn sie sich ganz und gar auf die Erzählung einließen und ihre Miene wurde plötzlich viel freundlicher und heller als noch zuvor.

    Doch nun wollte er seine Aufmerksamkeit wieder auf etwas ganz anderes richten, nämlich sein körperliches Wohl.
    Auch wenn Jerrik sich vorgenommen hatte, die Suppe dieses Mal richtig zu genießen, konnte er nicht anders, als den Inhalt seiner Schale schnell zu verputzen. Die Suppe schmeckte sowieso nicht gut, also warum noch das unvermeintliche rauszögern?
    Weil du dann nicht so schnell wieder Hunger auf mehr bekommen würdest.
    Die Stimme in seinem Kopf hatte aber keine Kontrolle mehr über seinen Magen, denn der wollte die Suppe jetzt und nur jetzt haben und daher hatte Jerrik das Essen in kürzester Zeit vertilgt.
    Und er hatte noch immer Hunger, doch er versuchte so gut es ging diese Tatsache zu ignorieren. Er hatte sich heute Abend eine warme Mahlzeit gestattet, doch er wusste auch, dass er einiges von dem Geld zur Seite legen musste, da ihm ansonsten die Schulen über den Kopf wuchsen.
    Und dazu hatte er nun die Gelegenheit.
    Das Geld hatte er von einer reichen Witwe erhalten, da er die Trauerrede auf der Beerdigung ihres Mannes gehalten hatte.
    Er war tatsächlich richtig gut gewesen.
    Tränen waren in Strömen geflossen, ein Wasserfall war da nichts dagegen und er hatte sich diesen Lohn redlich verdient.

    Doch auf diesen Lorbeeren konnte er sich nicht ausruhen. Er musste weiter nach interessanten Geschichten suchen und dieser Ort war perfekt dafür.
    Die Tür zum Schankraum öffnete sich und als Jerriks Blick auf die Person fiel, die eintrat, zuckte er kurz zusammen. Erst als die Gestalt weiter in den Raum und somit ins Licht trat, wurde er wieder ruhiger. Er hatte geglaubt Olafur zu erkennen, der es auf ihn abgesehen hatte und dabei noch sehr viel kräftiger und größer als er selbst war.
    Langsam entspannte Jerrik sich also wieder und begann dann den Becher Wein zu leeren.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Sveija Jannasdottir - 25.05.2008, 17:53


    "So koennte man es fassen, ja. Ich habe mir gedacht, dass ich mir dieses Mittelreich und seine Umgebung vor Al Anfa anschauen werde- das allerdings moeglichst nur von der See aus."
    Sveija war Mitglied der Runajasko und wenn jemand in Thorwal Ahnung von der Welt hatte, waren es die Skalden- die nebenan wohnten. Darüber hinaus pflegte die Akademie regen Umgang mit Elfen, Hexen und Druiden, welche allesamt dafür bekannt waren, selten an einem Ort (oder immer da) zu bleiben. Ihnen hatte sie stets lange und ausdauernd zugehoert und sich vorzustellen versucht, ob ein Kaiser wohl auch so etwas wie ein Hetmann war, ein Palast einem Langhaus glich und wie die Magier anderer Schulen sich so benahmen. Sie hatte sehr schnell gelernt, dass es horrende Unterschiede zwischen Thorwal und Nicht-Thorwal-Gebiet gab.
    Sveija war in Albernia gewesen, hatte Teile von Andergast und Nostria gesehen, war im Svelttal im Allgemeinen unterwegs gewesen. Jetzt hatte es sie hierhin verschlagen, aber sie glaubte nicht, dass sie lange bleiben würde.

    Als Tristan sie auf ihren Stab ansprach, blieb ihre Miene nichtssagend, auch wenn sie ziemlich sicher war, dass er selber wusste keinen Wanderstab vor sich zu haben.
    "So klein bin ich nun wieder auch nicht." meinte sie schiefgrinsend. Immerhin maß der Stab kaum mehr als einen Schritt. "In erster Linie ist er meine Waffe." fügte sie hinzu. Warum er sich auch immer bei ihrem Anblick zuerst für den Stab interessierte...

    Ein weiterer Mann betrat die Schenke und sie konnte sehen, wie ihr Nebenmann ein wenig kleiner wurde. Was war denn nun los?
    Sekunden später hatte sich die Situation bereits wieder entspannt und Sveijas Aufmerksamkeit ruhte erneut vollständig auf Tristan, von dem sie nicht eine Sekunde lang den Blick gewandt hatte. Wenn man auf einer Felsspitze inmitten der tobenden Gischt stand, lernte man seine Aufmerksamkeit überall zu haben, ohne den Anschein zu erwecken, dass genau das der Fall war.
    "Und was wirst du tun, wenn deine Suche erfolglos bleibt?"



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 25.05.2008, 18:54


    "Klein?" Tristan lachte auf.
    Nein, klein war sie sicher nicht... Sie war ja beinahe größer als er selbst!
    Grinsend zuckte er mit der Schulter.
    "Weiterziehen, vermutlich." Entgegnete er.
    Er zwinkerte ihr zu. "Ich war noch nie in Thorwal." Er lehnte sich zurück und nippte an seinem Metkrug.
    "Vielleicht zieht es mich auch wieder in den Süden." Mutmaßte er.
    "Wohin der Wind mich trägt..." Meinte er und in seinen Augen glitzerte es kurz.
    "Oder meine Füße."
    Zwar war Gareth einst zu seiner Heimat geworden, aber dennoch hing sein Herz an den Tulamidenladen.
    Er mochte es dort und es gefiel ihm dort.
    Gareth hatte er in den letzten Jahren gemieden und das würde er auch weiterhin tun; In der Stadt des Lichts gab es nichts mehr für ihn außer unangenehmen Erinnerungen.

    "Und du fährst gerne zur See? Oder würdest gerne?" Hakte er nach und hob beide Augenbrauen.
    Schiffsreisen waren nichts für ihn.
    Er fühlte sich unwohl, wurde seekrank und bevorzugte daher das Festland.
    Die Thorwaler waren aber nicht zuletzt gerade als Seefahrernation bekannt, daher wunderte sich Tristan nur wenig darüber, dass Svejia genau das für sie selbst in Aussicht stellte.
    Er winkte dem Wirt, ihnen einen weiteren großen Metkrug zu bringen und seinem Wunsch wurde augenblicklich nachgekommen.
    "Weißt du schon, wie lange du bleibst?" Fragte er, sah sie dann aber kopfschütteln.
    Da ging es ihr ja fast wie ihm.
    "Wie ist es da, wo du herkommst? Kommst du aus einer... Stadt?" Er wagte es nicht sie zu fragen, ob es eine große Stadt war - große Städte maßen sich an den Städten des Mittelreiches und ob thorwalsche Städte es damit aufnehmen konnte, wagte er zu bezweifeln.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Sveija Jannasdottir - 25.05.2008, 19:14


    "Oh, dann solltest du dringend einmal dorthin reisen." erklärte Sveija und lächelte kurz. "Thorwal ist ein wunderschoenes Land. Wild, unbeugsam und vor allem frei." Sie zwinkerte und dachte dann einen Moment lang nach.

    "Ich bin auf einem Gehoeft in der Nähe von Olport geboren worden. Olport ist die älteste Stadt in Thorwal, aber nicht die groeßte, weswegen sie nicht Hauptstadt geworden ist." Ihr Gesichtsausdruck war nachdenklich, aber sehr glücklich zu nennen. Sie konnte die wilden Landstriche ihrer Heimat nahezu vor ihrem inneren Auge sehen.

    "Es leben ungefähr 2700 Menschen dort und unser Hetmann ist Torgal Raskirsson." Erneut schwieg sie und dachte nach. "Wie ist es dort, wo ich herkomme? Das ist eine interessante Frage und ich denke, dass ich sie nicht in dem Maße beantworten kann wie ich es mir wünschen würde. Wäre ich eine Skaldin, würde ich dir jetzt vom Meer singen, das ungebändigt gegen die Klippen brandet, vom Wind, der um dein Haupt braust und mit deinem Haar spielt. Ich würde dir von unseren Godi erzählen, die ihre Runenstücke werfen und in den Schatten der Flammen eines prasselnden Feuers versuchen, ihnen eine Bedeutung abzuringen. Ich würde dir von Trondes (oder Jurgas, je nach Zeit) Jolskrim singen, in dessen Halla mehr als zweihundert Leute feiern, wenn das Hjalding begangen ist. Von den unerbittlichen Wintern würde ich dir berichten, die vielen Kindern und Alten das Leben kosten, wenn sie mit ihrer eisigen Hand über das Land hereinbrechen. Die stolzen Drachenschiffe würde ich loben und rühmen, die pfeilschnell auf See hinausjagen und ihre Gegner mit ihren feingeschnitzten Drachenkoepfen das Fürchten lehren. Aber da ich keine Skaldin bin, werde ich es nicht tun." Sie lächelte dabei nicht, aber in ihren Augen glitzerte es. "Thorwal ist Thorwal. Man muss es gesehen haben, um es kennenzulernen."

    Sveija nahm noch einen Schluck von ihrem Met.
    "Wenn du also einmal die Zeit erübrigen kannst, schau dich ruhig bei uns um. Wir moegen Besucher- vor allem die, die nicht aus Thorwal stammen, da sie stets interessante Neuigkeiten und spannende Geschichten mitbringen, auch wenn sie selbst davon nichts ahnen, weil uns erscheinende Besonderheiten für sie meistens ziemlich alltäglich sind."



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 25.05.2008, 19:23


    Jerrik hatte seinen Wein beinahe ausgetrunken, doch das konnte seinen Hunger erst recht nicht stillen.
    Stattdessen blickte er sehnsuchtsvoll an einen der Tische, an dem fünf Männer Karten spielten.
    Das Glücksspiel war genauso sicher wie jede andere Geldanlage in dieser Stadt. Außerdem wusste Jerrik bei einem Verlust genau, wer daran Schuld hatte, nämlich er selbst.
    Das war schon etwas anderes, als das Risiko in die Hände anderer zu geben und erst dann alles zu verlieren.

    Er trank den letzten Rest seines Weins aus und erhob sich, um sich in Richtung Kartenspiel aufzumachen, da hörte er die letzten Wortfetzen aus dem Gespräch zwischen seinen Tischnachbarn und dies ließ ihn abrupt in der Bewegung inne halten.
    Langsam wandte er sich zu den beiden um und musterte sie, genau wie er es schon zu Beginn getan hat.
    Ihm war gerade eine bessere Idee gekommen, auch wenn der Gewinn dabei nicht so hoch sein würde, aber wenn das Glück auf seiner Seite war, so konnte er zumindest einen kleinen Verdienst aus dem ganzen schlagen…oder aber auch nur etwas zu trinken.
    Wie auch immer, einen Versuch war es wert.

    Er nahm seinen leeren Becher (er befand, dass das in einer Schankstube einfach ein besseres Bild hermachte) und trat auf die beiden zu.
    „Verzeiht.“ sagte er dann freundlich, mit einem gewitzten Lächeln auf dem Gesicht.
    „Ich kam nicht umhin, einen Teil eures Gesprächs mit anzuhören, wofür ich mich entschuldigen möchte.“
    Er deutete eine kleine Verbeugung an.
    „Mein Name ist Jerrik Nystrom, ich bin Einheimischer in dieser schönen Stadt, Literat und Geschichtenerzähler und da ihr beiden nicht von hier zu stammen scheint…“ Bei diesen Worten ließ er seinen Blick von dem dunkelhaarigen Mann zur Frau wandern und dann wieder zurück. „…und auch nicht so ganz weiterwisst, was es hier alles zu bestaunen gibt, so kann ich euch weiterhelfen, wenn ihr denn wollt. Ich führe euch zu allem Sehenswerten, das es in Norburg gibt und erteile Auskünfte, wenn es gewünscht wird.“



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 25.05.2008, 19:47


    Tristan nickte Svejia zu und lächelte.
    Sie mochte keine Geschichtenerzählerin sein, aber sie vermochte es sehr wohl, mit ihren Worten zu begeistern, und die Leidenschaft für ihr Land war ihren Worten anzumerken.
    Gerade wollte er etwas anmerken, da bemerkte er den jungen Mann, der an ihren Tisch getreten war.
    In seiner Hand hielt er einen Becher - ob voll oder leer konnte Tristan nicht ausmachen - und auf seinen Lippen lag ein geschäftiges Lächeln.
    "Geschichtenerzähler!" Meinte er, während er ihn betrachtete.
    Seine Kleidung war schlicht, bunt, zeugte aber davon dass er die Wahrheit sagte - wahrscheinlich.
    Und vielleicht war das gar keine allzuschlechte Sache.
    Es waren doch für gewöhnlich die Geschichtenerzähler und die vom fahrenden Volk, die Geschichten und Legenden am ehesten kannten.
    Und vielleicht kannte er ja auch Geschichten über eine Tulamidin, hier in Norburg?

    "Geschichtenerzählern lausche ich immer gerne." Er deutete auf einen freien Stuhl an ihrem Gesicht.
    "Was möchtest du trinken?" Fragte er, und machte deutlich, dass er ihn einladen würde.
    Es war doch anzunehmen und naheliegend, dass er sich hier wirklich bestens auskannte.
    "Wie steht es mit einer Kostprobe deines Könnens, Jerryk?" Schlug Tristan anschließend vor.
    So gerne er die Geschichtenerzähler auch mochte, es gab nicht nur Meister ihres Faches, und Tristan wollte seine Zeit nicht mit jemandem verschwenden, der dem Ruf eines Barden nicht gerecht wurde.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 25.05.2008, 20:33


    Sein Gegenüber musterte ihn nun ebenfalls mit kritischem Blick. Das war den beiden wohl kaum zu verübeln, trieben sich doch auch recht zwielichtige Gesellen in dieser Stube herum, doch Jerrik hoffte stark, dass er nicht zu denen gehört, auch wenn er schon das eine oder andere Mal zu Übertreibungen neigte (was andere Menschen wohl als Notlügen bezeichnet hätten)

    „Ganz recht, ein Geschichtenerzähler bin ich und meine Worte sind keinesfalls teuer, sogar ein einzelner Becher Met hat Musik in sich, wenn er reichlich gefüllt wird.“ erwiderte Jerrik und hoffte, dass die beiden den Hinweis ernst nehmen würden.
    Es war sehr trostlos, mit trockener Kehle in einem Gasthaus herumzusitzen.
    Das musste sogar ein Fremder verstehen und anscheinend hatte der Mann auch vor, seinen Qualen ein Ende zu bereiten, denn er lud ihn ein, an ihrem Tisch Platz zu nehmen.

    Jerriks Grinsen wurde breiter und mit sichtlicher Freude setzte er sich neben die zwei. Seinen leeren Becher stellte er vor sich auf den Tisch und als der Fremde ihn fragte, was er trinken wolle, da überlegte er gar nicht lange und antwortete mit einem Blick auf den Metkrug sogleich „Ich möchte mich gerne Eurer Wahl anschließen.“
    Er goss sich etwas von dem Met in den leeren Becher und kostete natürlich sofort etwas davon.
    Zumindest konnte er damit den Hunger ein wenig vertreiben, der ihn schon den ganzen Tag über quälte.
    Und als der Fremde ihn nun bat, eine seiner Geschichten zum Besten zu geben, da bekamen Jerriks Augen für einen kurzen Moment einen seltsam entrückten Ausdruck.
    Dann lächelte er wieder.
    Ein Publikum!
    Wie lange hatte er darauf gewartet!
    Seit Wochen hatte er schon keine Kostprobe seines Könnens abliefern dürfen, war doch sein härtester Konkurrent immer darauf erpicht, Leute wie ihn, mit sehr einschüchternen Maßnahmen, zum Schweigen zu bekommen.
    Aber Kjell war nicht hier und deshalb würde er dem Ruf des dunkelhaarigen Mannes nachkommen.
    „Welche Geschichte soll es denn sein?“ wollte er von dem Fremden wissen. „Ich habe Tod und Offenbarungen anzubieten, genauso wie Intrigen, Gewalttätigkeiten und Mörder. Ich kann Euch Geister geben, Schlachten, Helden, Schurken und unglückliche Liebende. Ihr müsst nur sagen, was Ihr hören möchtet.“



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Sveija Jannasdottir - 25.05.2008, 20:48


    Sveija sah den Geschichtenerzähler neugierig an. Sie kannte "nur" die Skalden der Runajasko, die allerdings weit über die Grenzen Thorwals hinaus, großen Ruhm genossen, hatte nicht einer von ihnen die großartige Phileasson-Saga gedichtet...

    Sie schenkte dem Mann noch ein wenig Met nach- er sollte ja nicht verdursten und überlegte dann einen Moment.
    "Helden!" entschied sie schließlich. "Ich würde gerne etwas über Helden hoeren. Große Helden mit großen Taten! Also? Immer her damit!"
    Auffordernd, aber wohlwollend und neugierig sah sie ihn an. Thorwaler liebten gute Geschichten!



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 25.05.2008, 21:05


    Tristan lächelte.
    "Du hast die Dame gehört. Eine Geschichte über große Helden und epische Taten!" Er lehnte sich zufrieden zurück und betrachtete ihren "ganz persönlichen Tischbarden".
    Wenn er hielt, was er versprach, konnte das ein durchaus interessanter Abend werden.

    Die Schankmaid servierte Tristan sein Abendessen, und er kostete davon.
    Es war nicht überragend gut, aber er hatte auch schon schlechtere Mahlzeiten bekommen.
    Er versenkte den Holzlöffel erneut in dem Teller, bemerkte, wie Jerryks Augen sich auf sein Abendessen heftete und musterte den Mann abschätzend.
    "Du siehst aus, als wärst du hungrig..." Stellte er schließlich fest, wartete eine Antwort aber gar nicht erst ab, sondern orderte sogleich einen weiteren Teller Abendessen bei dem Wirt.
    "Wir wollen ja nicht das unser Geschichtenerzähler auf halber Strecke verhungert." Sagte er und grinste dabei düster.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 26.05.2008, 20:44


    Jerrik trank gerade etwas von dem Met, welches die Frau aus Thorwal ihm eingeschenkt hatte, da ertönte auch schon ihre feste und fröhliche Stimme neben ihm.
    Sie wollte eine Heldengeschichte hören und eine solche sollten sie auch erhalten.
    Die meisten Menschen auf der Strasse bevorzugten die blutigen Geschichten, egal ob es nun um Vatermörder ging, große Schlachten oder grausem Rache. Blut war obligatorisch. Das Volk verlangte danach und Jerrik war niemand, der es ihm vorenthielt. Doch an diesem Abend wollte er wohl eine andere Geschichte zum Besten geben. Sie war vielleicht das eine oder andere Mal ein wenig grausig, doch sie sollte nicht in dem Gemetzel enden, das sein Publikum sonst von ihm verlangte. Es war schwer den Geschmack der Menschen zu treffen, doch trotzdem hatte sich Jerrik von den verschiedenen Vorlieben nie aus der Ruhe bringen lassen.

    „Eine gute Wahl, eine sehr gut Wahl.“ antwortete Jerrik und lächelte über den Becherrand hinweg.
    Sein Lächeln verflog jedoch eine Spur weit, als der Wirt das Essen auf den Tisch stellte, denn sogleich meldete sich sein hungriger Magen zurück.
    Der Fremde schien das sofort zu bemerken, denn er bestellte nun einen weiteren Teller mit Abendessen für Jerrik und das wiederum spornte den Geschichtenerzähler an, sich ins Zeug zu legen. Wenn diese Leute ihn schon zu Speise und Trank einluden, dann musste er ihnen nun den Abend noch ein wenig versüßen.

    „Die Geschichte spielt nicht weit von hier und jedes Wort davon ist wahr, bei meiner Ehre. Der Frühling war wieder einmal eingekehrt und hatte die Wiesen und Felder zum Grünen gebracht. Eine Schar vergnügter Leut betrat ein Feld mit Blumen geschmückt. Sunniva, Herrn Gulbrands reizende Tochter, schritt voran, hinter ihr eine Gruppe aus Mägden.“ So begann die Geschichte, ja, an einem wunderschönen sonnigen Tag. „Ein rosaseidenes Kleid umhüllte Sunnivas schlanke Gestalt und ein Kranz aus Blumen umschlang ihre noble Stirn. Schon erblickte die holde Maid eine Glockenblume im Schatten einer großen Linde stehen. Das Mädchen eilte zu ihr, beugte sich hinunter und wollte die Blume pflücken, da war es auch schon um sie geschehen. Vor den Augen ihrer Mägde, verschwand Sunniva, die Schöne, mit dem goldenen Haar.“

    Wie leicht die Worte aus Jerriks Mund kamen. Sie flossen über seine Zunge, als hätten sie den ganzen Tag nur darauf gewartet ausgesprochen zu werden, um die Figuren aus der Geschichte zum Leben zu erwecken. Es war beinahe so, als würden sie den frühlingshaften Blütenduft riechen können.

    „Eine kurze Zeit später sprengte ein junger Rittersmann über die Hügel, hinab zur Wiese. Den Helm trug er auf dem Haupte, das Schwert an der Seite und er war stark und stolz. Ansgar war sein Name und er war der Bruder von Sunniva. Er forschte nach der lieblichen Jungfrau, doch konnte er Sunniva niergends finden, so sehr er auch spähte in Busch oder Hag und so weit er auch ritt, nach Norden oder Süden. So war eine Woche verronnen. Doch niemand gab acht auf die Wunder, die der Frühling schuf. Mit rotgeweinten Augen saß Frau Adelinde am Fenster, wanderten ihre Gedanken abermals zur jungen Sunniva, so füllten sich ihre Augen neuerdings mit Tränen. Neben ihr saß Herr Gulbrand, ihr Gemahl, und ließ den Wein in der Kanne versauern und strich sich zornig den weißen Bart. Wo war Sunniva, wo war seine Tochter, die ihm sonst neckend und lachend die Kanne gereicht und mit hundert Scherzen und Streichen seines Alters Qual gewesen ist? Da nahte Ansgar, der junge, kühne Held, im lichten Scheine seiner Waffen. 'Gebt mir Urlaub, lieber Vater, lebt wohl, gute Mutter! Ich will mich zum Totenmoor aufmachen, zum alten Hesekiel. Vielleicht weiß er einen Rat und Hilfe, denn vieles ist ihm bekannt.'“

    Und Jerrik erzählte weiter. Von Ansgar und dem Zusammentreffen mit Hesekiel und wie ihm der alte Waffenmeister vom Zwerg Jyrin erzählte, der die schöne Sunniva in seine Gewalt gebracht hatte, um sie zur Frau zu nehmen. In seinem Garten hielt er sie versteckt, vor den Blicken der anderen. Der Zwerg war aber kaum zu besiegen, besaß er doch einen Gürtel, der ihn zwölfmal so stark, als einen normalen Mann machte und einen Mantel, der ihn vor den Augen anderer verschwinden ließ. Doch auch von dieser Nachricht ließ sich der wackere Ansgar nicht entmutigen.

    „Bald kam Ansgar auf einen grünen Anger und standen vor einem Garten, drin blühten wundersame Rosen und gaben lieblichen Geruch und hellen Schein. Nur ein güldener Faden umschloss das wonnige Gehege und Pforten ragten empor aus glänzendem Gold und funkelnden Steinen. Dort traf Ansgar auf den Zwerg Jyrin, der lud ihn ein, seine Kühnheit und seine Stärke im Kampf zu beweisen. Wie zwei Falken stoben sie aufeinander los, der Große und der Kleine. Ansgar verfehlte sein winziges Ziel jedoch, Jyrin aber traf den Gegner mit mächtigem Stoß und stach ihn nieder in das hohe Gras. Auf einmal war Jyrin vor Ansgars Augen verschwunden, doch auf seiner Rüstung erklang Streich um Streich, von unsichtbarer Hand geschlagen. Bald floss des Helden Blut aus vielen Wunden. Da erkannten er des Zwerges Tücke und ahnten, dass Jyrin in seinen Mantel geschlüpft sein musste. Daher legte Ansgar sein Schwert nieder und trat dem Zwerg im Ringkampf gegenüber. Doch auch hierin war der Zwerg geschult. Die Schande tat dem Helden weh und er ergrimmte sehr darüber. Doch gelang es ihm zuletzt all seinen Mut und sein Können zusammen zu nehmen, denn er griff beherzt nach dem unsichtbaren Zwerg und bekam ihn am Gürtel zu fassen…“

    Und in diesem Moment brach Jerrik abrupt ab. Seine Aufmerksamkeit war so stark auf die Geschichte gerichtete gewesen, dass er Kjell und seinen Riesenaufpasser gar nicht bemerkt hatte. Olafur sah an diesem Abend noch grimmiger als sonst drein und das wiederum ließ Jerrik schlucken. Das war normalerweise Kjells Revier, er gab in dieser Kneipe seine Geschichten zum Besten und wollte auch nicht, dass man ihm ins Handwerk pfuschte und was das Schlimmste war, Kjell und sein Riese kamen auf ihren Tisch zu.
    Den Blick noch immer auf seinen Konkurrenten gerichtet, griff Jerrik nach dem Becher mit Met. Der leidenschaftliche Ausdruck auf seinem Gesicht, der während er noch erzählte hatte darauf zu sehen war, schien verschwunden. In diesem Moment wollte er am liebsten überall anders sein, nur nicht hier.

    "Ähm und wie hätte es anders kommen sollen? Ansgar besiegt den Zwerg, rettet seine Schwester und alle feiern ein großes Fest...Ende"



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 26.05.2008, 22:10


    Jerryk hielt tatsächlich was er versprach.
    Er verstand sich darauf, zu erzählen, und seine Zuhörer in eine völlig neue Welt eintauchen zu lassen, diese Welt um sie herum aufzubauen, auszuschmücken und mit Farben zu versehen.
    Er entführte sie in diese Welt, und es war seine Stimme, die über all den Bildern und Eindrücken stand, die er zu vermitteln versuchte.
    Der Mann war sein Geld wert.
    Ganz zweifelsohne.
    Tristan lauschte ihm, hatte den Blick auf ihn gerichtet, schloss die Augen nicht während er Jerryk betrachtete, und zuließ dass dieser ihnen seine Geschichte präsentierte.
    Die Augen des Geschichtenerzählers glitzerten, in sein Gesicht stand Leidenschaft geschrieben und man konnte sehen, dass er ganz in seinem Element war, dass es das war, wofür er lebte.

    Der junge Tulamide zweifelte keinen Augenblick daran, dass Jerryk mit ganzem Herzen bei der Sache war.
    Er war gut, in dem, was er tat, und er schien sich den Geschichten völlig verschrieben zu haben, ganz so wie es bei einem guten Barden sein sollte!
    Dann allerdings änderte sich plötzlich etwas.
    Seine Augen verloren ihren Glanz, wirkten gehetzt, Tristan sah, wie er kurz zusammenzuckte, nach seinem Becher griff und die Geschichte mehr schlecht als Recht zu Ende brachte.
    Das große Finale fehlte und wurde dem vorherigen Erzählstil nicht im Geringsten gerecht.

    Was Tristan zu der Vermutung brachte, dass etwas nicht stimmte.
    Und dieses Etwas wiederum begab sich just in diesem Augenblick an ihren Tisch.
    Zusammen mit einem Berg von einem Mann.
    Wenn das nicht nach Ärger schmeckte...?!
    Und sie schienen es auf ihren Geschichtenerzähler abgesehen zu haben.
    "Herrschaften, Ihr seht durstig aus." Stellte Tristan fest um etwaigen Ärger in der Schankstube abzuwenden.
    "Kann ich Euch vielleicht auf einen Krug Met einladen?"
    Ihm entging nicht, dass Jerryk sich kleiner und kleiner machte, und so tat als wäre er gar nicht da gewesen.
    Okay, irgendwas lief zwischen den drei Herrschaften gerade ab... auf jedenfalls kannten sie sich!
    Sein Gefühl warnte ihn vor dem Mann und seinem Gorilla was wahrscheinlich vorallem an letzterem lag.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Sveija Jannasdottir - 26.05.2008, 22:55


    Was war denn nu kaputt?
    Er konnte doch nicht einfach das grandiose Finale auslassen? Zu Hause würden sie einen Skalden dafür mit Dingen bewerfen!
    Hallo?!

    Sveija sah auf und gewahrte die beiden Neuankoemmlinge an ihrem Tisch. Was wollten denn die hier? Es war nicht so, dass sie keine Fremden mochte- sie mochte Fremde sogar sehr gerne, aber diese hier sahen unfreundlich aus und machten düstere Gesichter. Irgendwie glaubte die junge Gandkona, dass sie wohl auch der Grund für Jerriks ploetzliches Verstummen waren.

    "Swafnir zum Gruße..." murmelte sie und umfasste ihren Metbecher. Schlechte Stimmung konnte sie heute überhaupt nicht gebrauchen...!



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 27.05.2008, 07:28


    Kjell musterte die beiden Fremden aus schmalen Augen heraus und entschied dann, dass sie möglicherweise gar nichts mit Jerrik zu tun hatten.
    Umso besser, gute Kundschaft war immer gefragt und womöglich konnte er dem anderen Geschichtenerzähler das Publikum einfach abwerben. Denn was er hier gerade getan hatte, sah doch ein Blinder. Niemand konnte ihm einreden, dass die beiden ihn einfach so an ihrem Tisch sitzen ließen.
    Oder etwa doch?
    Nein, er kannte fast alle Gesichter, die sich in Norburg herumtrieben und die beiden hatte er zuvor noch nie gesehen, also woher sollte Jerrik sie kennen?

    „Seid gegrüßt.“ sagte Kjell und präsentierte sein freundlichstes Lächeln, das jedoch auf die eine oder andere Art recht schmierig rüberkam.
    „Werdet Ihr von diesem Mann belästigt, denn wenn dem so ist, dann…“
    “Ich habe genauso ein Recht hier zu sein wie du. Das ist nämlich ein Gasthaus, hier kommen Gäste her und ich bin heute einer von denen.“ meldete sich nun Jerrik zu Wort, denn auch wenn die ganze Situation recht ungemütlich schien, so konnte er seine vorlaute Seite niemals ganz zum Schweigen bringen.
    Kjells Lächeln wurde eine Spur weit verbissener. Es war ihm anscheinend peinlich, diese Angelegenheit vor den anderen beiden zu regeln.
    „Wir hatten doch eine Abmachung, erinnerst du dich daran?“
    Im Hintergrund stand Olafur, doch galt dessen Aufmerksamkeit eher dem Essen auf ihrem Tisch.
    „Ich habe gar keine Geschichte erzählt, ich habe mich gerade freundlich mit diesen Leuten unterhalten.“ sagte Jerrik und wies auf die beiden an seinem Tisch. „Sie haben mich zu einem Becher Met eingeladen, genau wie dich nun auch. Da konnte ich doch kaum nein sagen.“
    Kjell begann an seiner Theorie zu zweifeln, das erkannte man an seinem misstrauischen Blick.
    „Das sah mir ein wenig anders aus.“ merkte Kjell an und bekam dazu mit, dass Olafurs Magen beachtlich knurrte. Er musste seinem Aufpasser wohl ein Essen spendieren und zwar sehr schnell, sonst wurde der Menschenberg ganz schön griesgrämig.
    „Das war’s aber nicht.“
    „Ich behalt dich im Auge.“ sagte Kjell, bevor er sich einmal vor den beiden anderen verbeugte und anschließend mit seinem Kameraden zum Tresen ging.

    Jerrik schien in diesem Moment ein Stein vom Herzen zu fallen. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er sich nun wieder ein wenig entspannte. Doch es war ihm auch peinlich, dass sich dieses Gespräch vor den Augen der Kundschaft abgespielt hatte. Deshalb überlegte er nun genau, was er den beiden als Entschuldigung für die verpatzte Geschichte anbieten konnte.
    „Die Stadtführung gibt’s umsonst, falls ihr tatsächlich daran interessiert seid.“



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Sveija Jannasdottir - 27.05.2008, 10:08


    Abmachung?
    Hä?
    Was ging denn da?
    Sveija sah von einem Mann zum anderen und versuchte dann eins udn eins zusammen zu zählen (IN: 14...*kullerkuller*... 2!!!) Also... Jerrik war ein Geschichtenerzähler... und zwar ein guter. Und dieser andere da... mochte es nicht, wenn er Geschichten erzählte... hier...
    Mhhhh....!
    So etwas war Sveija suspekt. In Thorwal erzählte man wo und so lange man wollte alles, was einem in den Sinn kam... gab es hier wohl eine Restriktion?!
    Bei Swafnir! Das wäre ja wohl die Hoehe!

    Na, wie wäre es mit dem Jurga-Lied? Über hundert Strophen?! Mal schauen...

    "Was hat der Mann gegen dich?" fragte sie anstatt auf sein Angebot einzugehen und ganz so wie es in Thorwal Sitte war, umging sie auch jetzt das hoefliche "Ihr". Alles Kinderkram, Menschen blieben doch im Kern gleich, egal welchen Beruf sie hatten.
    Aufmerksam beobachtete sie ihn und jede noch so kleine Regung auf seinen Zügen.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 27.05.2008, 11:38


    pp: Spieleinstieg (außerhalb Thorwals :P )

    Ragnar betrat die ziemlich volle Schenke und sah sich kurz um... Bornlandvolk, so wie er es erwartet hatte (Sinnenschärfe: 19-20-19... Wie? Das hier ist NICHT Gareth? Echt nicht? Ich hätte schoweren koennen...!).
    Er marschierte schnurstracks zum Wirt und lächelte kurz.
    "Ein Zimmer... und was zu Essen, wenn du hast, guter Mann."
    Dieser zog erstaunt eine Augenbraue hoch. "Habt ihr hier ne Vollversammlung oder so etwas?"
    Ragnar blickte erstaunt zurück- es war lange her, dass er ge-Ihrt worden war. Und was sollte dieser Spruch mit der Vollversammlung denn bitteschoen?! Betrunken oder wie?
    "Nicht meines Wissens nach... wir sammeln uns nur selten außerhalb Thorwals..." entgegnete er vorsichtig und der Wirt brummte etwas Unverständliches zur Antwort.
    Sehr freundlich, wirklich.

    Ein Mann, der ebenfalls am Tresen stand, musterte ihn kritisch aus dem Augenwinkel heraus und langsam drehte sich Ragnar vollends zu ihm um. "Swafnir zum Gruße... stoert dich was an mir oder hast du einfach noch nie einen gut gebauten Mann gesehen?!" Das Volk hier war wirklich verdreht.
    "Deine Harfe... du bist Sänger?"
    "Skalde."
    "Ist das ein ja?"
    "Das ist ein ja auch, aber noch mehr."
    Der andere runzelte kurz die Stirn. "Wie dem auch sei... das hier ist meine Schenke. Hier wird nur erzählt und gesungen, wenn die Erlaubnis von mir eingeholt wurde. Verstehst du das, Nordmann?"

    Ragnar zwinkerte ein oder zweimal. Hatte er gerade richtig gehoert?! "Sag mal, wurdest du als Kind zu heiß gebadet?! Oder hat deine Mutter dich vor Schreck fallen gelassen, als du endlich da warst?! Du hast mir doch nicht gerade mein Handwerk verboten oder?!"
    Der Mann wirkte ein wenig verunsichert, straffte sich dann aber wieder.
    "Das hier ist eben meine Bühne, werter Mann. So sind die Regeln!"
    "Din dumbom, du kan dra dit pepparn växer!" fluchte Ragnar auf Thorwalsch und schüttelte den Kopf. "Keiner verbietet mir meine Kunst... und du schon mal gar nicht, du Süßwassermatrose!"
    Damit wandte er sich wieder ab und ignorierte mit thorwalschem Sturrsinn den Berg von Mann, der sich wütend in seine Richtung umsah und offensichtlich zu der Flachpfeife gehoerte, mit der er gerade gesprochen hatte.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 27.05.2008, 15:05


    "Ein Monster von Leibwächter, der mir gern die Nase brechen möchte." murmelte Jerrik und blickte noch immer zu Kjell und seinem Bodyguard, die gerade am Tresen standen und ihre Bestellung aufgaben.
    Erst jetzt bemerkte er, dass ihn die beiden anderen am Tisch ansahen und er riss sich von Kjells Anblick los.
    "Kjell ist ein Kollege von mir, der es nicht sehr gerne sieht, wenn man ihm die Kundschaft vor der Nase wegschnappt." erlärte Jerrik den beiden.
    Irgendwie kam ihm die ganze Situation mit einem Mal dumm und unwirklich vor.
    Als ob zwei Geschichtenerzähler nicht nebeneinander existieren konnten. Zugegeben, es gab mehr Leute ihrer Zunft in Norburg, doch bisher hatte Jerrik mit keinem von denen Probleme bekommen. Kjell war der einzige, der sich aufspielte und dabei waren seine Geschichten nicht einmal sehr gut.
    Seine Stimme dagegen wurde vom Publikum geschätzt und hochgelobt.

    "Dieses Gasthaus gehört zu seinem Revier, zumindest behauptet er das und Olafur, der riesige Kerl, der ihm nicht von der Seite weicht, ist auch ein sehr starkes Argument dafür. Normalerweise meiden die anderen Barden diese Stube hier." erklärte Jerrik weiter und wunderte sich, warum er es an diesem Abend nicht dasselbe getan hatte.
    Doch immerhin hatte er eine Gratismahlzeit erhalten, es hätte schlimmer kommen können...oder könnte noch kommen.
    Er hoffte zumindest, dass die beiden Fremden nicht nachtragend waren.

    "Es tut mir leid, dass ich das Ende der Geschichte vermasselt habe." fügte er hinzu und man merkte ihm an, dass er selbst mit der Situation am unzufriedensten war. Er lebte davon, Geschichten gut und spannend zum Besten zu geben. Das Ende war eine Katastrophe gewesen und dazu noch eine Schande für sein Ego.
    Er würde einfach das nächste Mal einen großen Bogen um diese Schenke machen.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 27.05.2008, 19:59


    "Es gibt hier Reviere in denen man Geschichten erzählen darf?"
    Oder auch nicht erzählen durfte, wie man's nahm.
    In Gareth... und auch sonst im Mittelreich fand man Geschichtenerzähler nahezu an jeder Ecke... und obwohl sie konkurrierten, taten sie das nicht mit Muskelkraft, sondern mit Erzähltechnik.
    Wer am Besten erzählte, hatte den besseren Ruf, und die meisten Kunden.
    Und was hieß überhaupt weggeschnappt?
    Er hatte ihm doch niemanden weggeschnappt!
    Immerhin war Jerrik einfach vor ihm dagewesen.
    Der frühe Vogel fing den Wurm... sollte doch sogar im Bornland inzwischen angekommen sein!
    Er schüttelte leicht den Kopf.
    Wenn das mal nicht bescheuert war... und dabei hatte er gedacht, dass die Bornländer aufgeschlossen und weltoffen waren... aber offensichtlich konnten sie nicht mal mit ihren eigenen Leuten.
    Er hätte das vermutet?

    In dem Moment machte ein weiterer Gast auf sich aufmerksam - wenngleich nicht absichtlich.
    Tristan drehte seinen Kopf ein wenig und betrachtete den Mann, der von der Theke wegtrat, und nach einem Platz suchte.
    Der komische Leibwächter, den sie bereits kennenlernen durfte, sah ihm verärgert hinterher und Tristan hatte erneut das dumpfe Gefühl, dass Ärger im Anmarsch war.
    Sein Blick richtete sich erneut auf den dunkelhaarigen Mann, der den Unmut des anderen Geschichtenerzählers offensichtlich auf sich gezogen hatte, und dessen Auftreten und Kleidung verriet ihm, dass es sich bei ihm wohl auch um einen Thorwaler handeln musste.
    Sveijas breites Grinsen untermauerte diese Vermutung noch, und Tristan entspannte sich wieder ein wenig und blickte zu Jerrik.
    "Mach dir nichts draus." Meinte er freundlich, sah kurz nachdenklich aus und entschied sich dann zu weiteren fragen.
    "Du kennst dich hier... doch ganz gut aus..." mutmaßte er und beugte sich ein wenig nach vorne.
    "Kennst du Geschichten über eine Tulamidin, die hier im Bornland lebte?"



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 27.05.2008, 20:22


    Ey, wie gingen die Leute hier ab, bittesehr? Das war ja nicht mehr feierlich! Komplette Vollklatsche- und da sagte man, die Thorwaler hätten nicht mehr alle Steine auf der Schleuder!
    Ragnar war mehr als nur verstimmt. Etwas, das bei ihm hoechst selten vorkam (und darüber hinaus wie bei jedem Thorwaler gefährlich sein konnte). Er hatte nicht schlecht Lust einfach aus Prinzip eine Weise hier zum Besten zu geben! Leider war er dafür nur gerade in der denkbar schlechtesten Laune.

    "He! Holla, Ragnar Faenwulfsson! Was machst du für ein Gesicht, Skalde des Nordlandes? Ist das Bier zu stark für dich? Dann probiere es doch mit Saft!"
    Was zur...?!
    "He, du dahergelaufene Duftseifenverkäuferin! Was soll das... Sveija? Nä! Was tust du denn hier?!"
    Mit zwei Schritten war er heran und hatte die zierliche Magierin in die Arme geschlossen und sie von ihrem Stuhl gehoben. Es tat gut, endlich wieder jemanden zu treffen, der deutlich in Ordnung war!

    Sie lachte glockenhell und musterte ihn dann mit leuchtenden Augen, während sie ihn ein wenig zur Seite zog und hoeflich darauf wartete, dass die beiden Herren ihr Gespräch zumindest ansatzweise beendet hatte, bevor sie mit der Vorstellung anfing.
    Ragnar! Hier! Wohl einer der berühmtesten Skalden Thorwals und er stand leibhaftig mitten in Norburg! Wenn das nicht eine Überraschung war...!



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 27.05.2008, 20:55


    „Reviere, ja…oder nein, tja, wie man’s nimmt.“ erwiderte Jerrik und beobachtete Kjell, als er mit einem weiteren Gast ins Gespräch kam, obwohl, es sah nicht wirklich nach einer freundlichen Unterhaltung aus, denn der Neuankömmling schien zunächst verwirrt und anschließend auch sehr verstimmt auf Kjells Worte zu reagieren.
    „Es ist so, seit Kjell seinen Wachhund engagiert hat, sind seine Verbote keinem Vertreter unserer Zunft egal. Ich habe mir schon ne blutige Nase eingefangen, aber das war noch harmlos gegen das, was er einem anderen Kollegen angetan hat.“
    Und da war es wieder, sein Drang Geschichten zum Besten zu geben. Er hätte am liebsten gleich weitererzählt, über die Übellaunigkeit des boshaften Geschichtenerzählers und über die Stärke von Olafurs Faust. Wenn er darüber nachdachte, konnte man daraus sogar eine ordentliche Handlung spinnen.

    Seine Miene lichtete sich wieder. „Wie auch immer, der Honigwein schmeckt viel zu gut, um ihn sich durch das Gerede über Kjell zu verderben.“ sagte Jerrik und stieß dann mit dem Fremden an, um gleich darauf seinen Becher zu leeren.
    Der Met schmeckte ihm auf einmal gleich viel besser und er verfolgte mit einer gewissen Genugtuung, wie Sveija sich plötzlich von ihrem Platz erhob und auf den Fremden zuging, der sich davor noch mit Kjell angelegt hatte.

    "Du kennst dich hier... doch ganz gut aus..." Jerriks Kopf drehte sich zu dem dunkelhaarigen Fremden. Jerrik musterte den Mann, mit einem angedeuteten Lächeln, schließlich schien dem Fremden die Antwort auf diese Frage doch wichtig zu erscheinen.
    „Ich bin hier mehr oder weniger aufgewachsen.“ erklärte Jerrik und beugte sich ebenfalls ein wenig vor, um die Worte des Mannes besser verstehen zu können.
    Bei dem geschäftigen Betrieb in der Kneipe, kein leichtes Unterfangen.
    „Eine Tulamidin?“ wiederholte Jerrik. „Norburg ist groß, von Zeit zu Zeit zieht es einige Tulamiden hier her. Doch die meisten bleiben nicht sehr lange. Hat diese Tulamidin auch einen Namen?“

    Doch noch bevor Tristan antworten konnte, kam Sveija mit dem neuen Gast zurück. Beide strahlten über das ganze Gesicht, was die Stimmung an ihrem Tisch weiter hob.
    „Lasst mich raten…ihr beide kennt einander.“ stellte Jerrik mit einem Schmunzeln fest.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 27.05.2008, 23:28


    Tristan wollte eben ansetzen, ihren Namen auszusprechen, als ihr Gespräch zum erliegen kam.
    Svejia hatte wohl einen alten Bekannten getroffen, den sie ihnen nun vorzustellen gedachte.
    Tristan musterte den anderen Thorwaler mit dem wilden, braunen Haar und der wettergegerbten Kleidung.
    Seine Augen leuchteten und blickten freundlich drein.
    Das mochte Tristan gerne.

    "Sei gegrüßt, Fremder." Begrüßte er den Thorwaler mit einem leichten Lächeln auf den Zügen.
    Er würde vermutlich nicht lange ein Fremder bleiben.
    Tristan schob ihm einen Metkrug zu, und einen Stuhl zur Seite, so dass er sich setzten konnte, wenn er es wünschte.
    "Du siehst aus, als könntest du einen Krug Met vertragen... außerdem wird Svejia sicher bald jemanden brauchen, der ihr beim Trinken standhalten kann..." Er zwinkerte kurz, da er bereits wusste, dass er sehr bald aussteigen würde, wenn er sich nicht die Kante geben wollte.
    "Tristan." Stellte er sich schließlich vor, und sah fragend zu Svejia.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 28.05.2008, 07:22


    Auch Jerrik fand dass der Neuankömmling recht sympathisch und gesellig wirkte. Letzteres war eine Eigenschaft, die man hier in der Schenke gerne sah.
    Dazu kam noch die Tatsache, dass Svejias Freund ebenfalls aus Thorwald stammte und da gab es gewiss vieles zu erzählen.
    So gerne er auch Geschichten zum Besten gab, genauso sehr liebte er es, ihnen zuzuhören.
    Und dieser Mann sah danach aus, als hätte er schon eine Menge erlebt.

    Jerrik schob ihm den freien Stuhl entgegen, damit der Neuankömmling Platz nehmen konnte. Gastfreundschaft wurde im Bornland normalerweise groß geschrieben, er war einfach nur Pech, dass die anderen gerade Kjell kennen gelernt hatten. Ansonsten sah man Gäste jedoch überall recht gerne.
    Sie brachten nämlich oft Geld und Handelsgüter mit sich, doch das war es eigentlich nicht, worauf Jerrik es abgesehen hatte.
    Er sammelte Worte.
    Geld war nur dazu da, um das Überleben zu sichern.
    Mehr aber auch nicht.

    Tristans Frage nach der Tulamidin hatte Jerrik natürlich nicht vergessen. Er würde später auf die Sache zurückkommen. Vielleicht konnte er ihm tatsächlich helfen, denn Jerrik wusste bereits, an wen sich Tristan wenden sollte.

    Zunächst jedoch, stellte sich auch Jerrik bei dem Fremden vor. „Habt ihr beiden euch hier verabredet oder ist dieses Treffen reiner Zufall?“ fragte er schließlich neugierig.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 28.05.2008, 18:26


    Ragnar sah die anderen beiden an und schüttelte zuerst Tristan und dann Mann Nummer Zwei die Hände.
    "Mein Name ist Ragnar, Sohn des Faenwulf und der Tara." sagte er und verneigte sich leicht, weniger als Zeichen der Unterwürfigkeit, denn mehr des Respekts. Ragnar war im Süden Aventuriens gewesen, im Westen, Osten und Norden. Er hatte das Land gesehen und bereist (na, war da jemand mit dem Phili unterwgs ;) Irgendjemand Einwände dagegen? *g*) zu Wasser und zu Land.

    "Nein, Sveija und ich waren nicht verabredet hier... aber es ist immer schoen jemanden aus der Otta zu sehen. Allerdings hatte ich keine Ahnung, dass das Mädel sich im Bornland herumtreibt. Brave Gandkonas fahren zur See, Jannasdottir!"
    Sveija zog tatsächlich kurz den Kopf ein, grinste dann aber wieder. "Und Skalden wie du treiben sich nicht außerhalb Thorwals herum!"

    Ragnar lächelte nur und schenkte froehlich eine weitere Runde Met aus. "Ich danke für die freundliche Aufnahme in diese illustre Runde. Ich fürchtete schon, der Abend würde trübe werden nach diesem Empfang. Dieser Rauschkrautbauer dort wollte mir Gesang und Legende verbieten... ist denn das zu fassen?!" Ragnar schüttelte kurz den Kopf.
    "Und wo kommen die Herrschaften her... wo wollen sie hin?" Lächelnd hob er den Becher. "Auf die Freude!" Sein Lächeln wurde ein wenig offener und die grauen Augen glitzerten.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 29.05.2008, 07:07


    „Jerrik“ stellte der Geschichtenerzähler sich bloß vor. Seinen Nachnamen kannten sowieso nur die wenigsten und griff dann nach der Hand des Thorwalers, der einen sehr festen Händedruck sein eigen nennen konnte. „Ich bin Geschichtenerzähler, habe mich mittlerweile jedoch auf das Schreiben sämtlicher Dokumente spezialisiert….davon kann man besser leben.“
    Dann setzte er sich zu ihnen und alle Augen schienen auf den Mann gerichtet. Er hatte so viel Lebenslust und Freude an sich, dass es einfach Spaß machte ihm zuzuhören und Jerrik vermutete sogar richtig, als er sich Ragnar als guten Geschichtenerzähler oder Barden vorstellte.

    Als dann tatsächlich die Sprache auf Kjell zurückführte, schenkte Jerrik dem Mann und seinem Wachhund am Tresen einen kurzen Blick, wandte dann seine Aufmerksamkeit jedoch wieder dem Tischgespräch zu.
    Kjell beobachtete die Vierergruppe aus zusammengekniffenen Augen, doch an diesem Abend würde er sich wohl nicht mehr trauen, sie blöd anzureden. Dazu waren sie vermutlich zu viele.
    Aber wenn er ihn dann die nächsten Tage irgendwo in der Stadt antraf, würde es Ärger geben.
    Am besten war es, ihm für einige Zeit aus dem Weg zu gehen.

    „Er kann schlecht mit Konkurrenz umgehen.“ klärte ihn Jerrik auf und prostete den anderen zu. „Also ich für meinen Teil stamme aus dieser Gegend, deshalb wäre es eine langweilige Geschichte, darüber mehr Worte zu verlieren. Da ist es weitaus spannender zu erfahren, was euch drei hier her verschlägt?“



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 29.05.2008, 16:46


    Tristan lächelte ein klein wenig.
    Ihr neuer Abendgefährte schien aus ähnlichem Holz geschnitzt zu sein, wie Svejia.
    Und noch viel toller war, dass er von sich behauptete, ebenfalls ein Geschichtenerzähler zu sein.
    Wenn Tristan ihn ansah, fiel es ihm nicht schwer das zu glauben.
    Und zu vermuten, dass er die Welt bereits das ein oder andere Mal bereist hatte...! (Da ich den Anfang der Phili - Sage geflissentlich aus Tris' Leben getilgt habe - keine Einwände *g* Juhu! Sitzen wir hier mit einer kleinen Berühmtheit!)
    "Auf die Freude!" Schloss er sich an, lächelte, hielt kurz inne und nahm dann einen tiefen Schluck Met, bevor er seinen Blick wieder auf die Menschen richtete, die ihn an diesem Abend Gesellschaft leisteten.
    "Überall und nirgendwoher..." Sagte er anschließend, sah Ragnar an und musterte ihn erneut kurz.

    "Gerade komme ich aus dem Süden, aus Khunchom... Jetzt bin ich unverhoffterweise hier... und in einigen Wochen vielleicht in Thorwal..." Er lächelt erneut.
    "Ihr seht, Ich habe kein festes Ziel, als meine Reise selbst."
    Damit widmete er sich vorerst dann auch wieder seinem Essen.
    Zwar war die Gesellschaft nett und heiter, die er hier gefunden hatte, aber das war für ihn noch lange kein Grund, gleich seine ganze Lebensgeschichte hier auszubreiten.
    Wie üblich hielt sich Tristan eher ein wenig zurück, ein wenig bedeckt.
    Mit allem anderen hatte er nur schlechte Erfahrungen gemacht.
    Schließlich aber sah er doch noch einmal auf.
    "Du warst dein Leben lang hier, im Bornland? Findet man denn nicht die meisten Geschichten und... Abenteuer außerhalb der Heimat?" Wandte er sich an Jerrik und in seinen dunklen Augen glitzerte es kurz.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 29.05.2008, 23:17


    Ragnar lächelte, als er Tristan antworten hoerte und auch wenn man es einem Thorwaler nicht zutraute, so würde er die Unverbindlichkeit der Antwort nicht in Frage stellen.
    Thorwaler waren immer "da". Sie schlichen sich nicht in eine Situation ein oder drumherum. Ihre Art war laut und manchmal ungehobelt und er wusste das wohl. Daher entschied er sich dazu, vielleicht erst mal ein wenig zurückzutreten. Man musste seine neuen Bekannten ja nicht sofort verschrecken.
    So richtete er seinen Blick nun auf Jerrik und erwartete mit offen glitzernden Augen dessen Antwort. Wie funktionierten wohl mittelreichische Geschichtenerzähler? Oder bornländische? Das interessierte ihn tatsächlich sehr und so schwieg er, während der Mann zu einer Antwort ansetzte.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 30.05.2008, 18:31


    Jerrik erinnerte Tristans Worte an sein früheres Leben, auch wenn sich wohl die Art, wie der dunkelhaarige Mann durch die Lande reiste, sich wesentlich dvon seiner Vergangenheit unterschied.
    Tristan reiste vermutlich allein, Jerrik hingegen war damals mit dem bunten Volk durchs Land gezogen.
    Er hatte dadurch Geschichten aufgeschnappt, fremde Landschaften und Kulturen bestaunt.
    Das Leben war einfach gewesen, einfacher als jetzt und auch besser, wenn er sich in seine Jugendjahre zurückversetzte.
    Manchmal sehnte er sich danach und fragte sich, wo Andor und die anderen abgeblieben waren.
    Schon lange hatte er nichts mehr von ihnen gehört oder gesehen und dieser Umstand stimmte ihn jedes Mal traurig.

    Ein wehmütiges Lächeln war auf seinem Gesicht zu sehen, doch er wischte es innerhalb weniger Sekunden fort.
    Es hatte keinen Sinn über die Vergangenheit nachzusinnen, zumindest nicht an diesem Ort und zu dieser Stunde.
    Er saß hier mit netten Leuten zusammen in einer Gaststube und sie hatten genügend Met, um die nächsten Stunden weiterzufeiern.
    Wieso also sollte er traurig sein?
    Das ergab doch gar keinen Sinn.

    „Vielleicht habe ich in jungen Jahren schon zu viel gesehen und ziehe nun ein ruhigeres Leben, dem alten vor.“
    Lügner
    Er hob den Becher an seine Lippen und trank einen Schluck von dem Met, als ob er damit die Erinnerungen auslöschen konnte.
    „Das Leben in Norburg ist gar nicht mal schlecht, sieht man mal vom Konkurrenzkampf der Geschichtenerzähler ab. Die meisten Leute sind sehr freundlich und viele Fremde kehren immer wieder für einen kurzen Aufenthalt hierher zurück....was unter anderem auch an den vielen Badehäusern der Stadt liegen könnte.“



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 30.05.2008, 19:47


    "Uh-oh." meinte Ragnar und grinste breit, bevor er Jerrik auf die Schulter klopfte. "Mein lieber Jerrik, entweder war dein Leben so furchtbar, dass du dich in die fähigen Hände eines Seelenheilundigen begeben solltest oder du gibst gerade wenig überzeugenden Bloedsinn von dir. Du bist Geschichtenerzähler, mein Freund... aber Geschichten fallen dir nicht in den Schoß. Du musst sie erorben, in deine Arme schließen und in Herz und Blut übergehen lassen. Wie willst du das tun an diesem Ort, der dir Heim und Zuhause bedeutet? Fließt nicht schon durch deine Adern, was hier zu finden ist? Hoer auf einen alten Skalden, der dir sagt, das Leben ist zwar überall, aber wenn man ihm seine Geschichten abringen will, darf man ihm nicht nur zuschauen."
    Er hob den Krug und stieß noch einmal freundlich mit ihm an.

    "Und Thorwal ist schoen." Er zwinkerte. "Nun ja... der Herbst kündigt sich an. Da gibt es sicherlich angenehmere Flecken auf Dere... aber ich für meinen Teil werde dennoch versuchen dort anzukommen, bevor der Winter seine Zähne in die Erde gräbt..."

    Ploetzlich zupfte den Skalden etwas an seiner Tunika und als er nach unten blickte, sah er ein blondes Mädchen mit langen Zoepfen, das mit großen Augen zu ihm aufsah.
    "Meine Mama hat gesagt, dass du aus dem Norden kommst. Sie hat gesagt, dass sie das weiß wegen den Karenenmenschen... und die kennen solche wie du bist... erzählst du mir von dem Norden? Ist es da kalt?"
    Ragnar lächelte und setzte die kleine auf seinen Schoss, wo sie sich wohlfühlen zu schien.
    "Ja, dort ist es sehr kalt manchmal, aber auch sehr schoen... also zumindest dort, wo ich herkomme." Er zog eine Karte hervor, die er stets mit sich führte- er hatte sie natürlich selber angefertigt.
    "Dort liegt Thorwal, kleine Lady... Hast du einen Namen?"
    "Alrike... und wo wohne ich?"
    Ragnar fuhr mit seinem wettergegerbten Finger in Richtung Norburg und tippte dann darauf.
    "Und... gibt es bei euch auch Städte wie diese hier?"
    "Ja und nein... es gibt Städte... Große und kleinere. Wir leben in Langhäusern..."
    "Was das?"
    Ragnar lächelte und sein Blick legte sich sanft auf die grünen Augen des Mädchens.
    "Langhäuser sind lange Häuser... ihr wichtigster Raum ist die Halla... ein Raum der groeßer sein kann, als diese Taverne." Sie staunte. "Und er besitzt sehr viele verzierte Balken und Dachstützen. Unsere Schnitzer geben sich sehr viel Mühe sie mit Walen und Drachen, Kriegern und Schiffen zu verzieren. Und wenn abends das Feuer knistert und seine Schatten an die Wände wirft, sieht es ganz so aus, als würden die Schnitzereien leben und sich bewegen."
    Ihr Gesicht hatte einen verträumten Ausdruck angenommen.
    "Im Winter sitzen die Sippen oft zusammen in ihrer Halla und arbeiten dort. Ein jeder dreht Seile, spinnt oder schnitzt kleine Holzfiguren."
    "Ihr sitzt alle zusammen?"
    "Ja, Alrike. Vom Hetmann, das sind unsere Anführer, bis zum einfachsten Landarbeiter. Gehoeren sie zu einer Sippe macht das keinen Unterschied mehr... und abends wird gerne und lange gefeiert. Ähnlich wie hier... nur lustiger... und mit mehr Musik... und mehr Premer Feuer."
    "Ihr feiert mit Feuer?"
    "Das ist ein Schnaps, der in Prem gebrannt wird... und ein ganz hervorragender, das wohl!"
    Er lächelte und ihre Augen begannen immer mehr zu funkeln. Er war sich sicher, sie in zehn Jahren in Thorwal wiederfinden zu koennen.

    Sveija betrachtete den Skalden still, wie er mit dem Mädchen sprach und wandte sich dann wieder an die anderen beiden.
    "Thorwal, Tristan? Wenn das ernst gemeint ist, keonnten wir denselben Weg haben, bei Swafnir! Und du, Jerrik, in einer Stadt, in der mir der Mund verboten wird, würde ich nicht länger bleiben, das wohl!" Sie erhob erneut ihren Becher.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 30.05.2008, 20:24


    Jerrik erwiderte Ragnars Lächeln und stieß mit ihm abermals an. Was machte er sich eigentlich vor? Der Thorwaler hatte Recht, er hatte schon viel zu lang hier rumgesessen und sich versteckt, doch am schlimmsten dabei war die Tatsache, dass er es selbst wusste, doch nicht öffentlich zugeben konnte.
    Jämmerlich
    All die Jahre hatte er gewusst, dass es falsch war, hier in Norburg zu bleiben und Gelegenheitsjobs anzunehmen.
    Arbeiten, die nichts mit seiner wahren Profession zu tun hatten, die keine Leidenschaft in ihm erweckte, die einfach nur dazu da waren, um seine Taschen mit ein paar Münzen zu füllen.
    Es war mühsam gewesen und enttäuschend und trotzdem hatte er es geschafft sich irgendwie über Wasser zu halten.
    In der Zwischenzeit hatte er dann auch wohl verlernt, Geschichten zu erzählen, das konnte man an diesem Abend nur zu deutlich sehen.
    Er ließ sich lieber von seiner Angst leiten, als die Erzählung ordentlich zu Ende zu bringen.
    Früher wäre das nicht passiert.
    Damals war er stärker gewesen und mutiger noch dazu.
    So tief war er bereits gesunken, doch es ging immer noch weiter bergab.

    Und trotzdem verging ihm nun das Lächeln nicht, denn als Ragnar plötzlich davon anfing, von seiner Heimat zu erzählen, da erwachte in Jerrik ein Gefühl, das er lange Zeit verdrängt hatte.
    Das Fernweh hatte ihn abermals gepackt.
    So wie früher einst, als er monatelang unterwegs war, alle paar Tage in einer anderen Stadt oder in einem anderen Dorf.
    Neue Gesichter, neue Eindrücke und neue Geschichten.
    Was hätte er gegeben, um das alles nochmals durchleben zu dürfen?
    Und Sveija schien das bemerkt zu haben. Sie wandte sich ihnen zu, während ihr Freund aus der Heimat weitererzählte.

    Er wäre so gerne mit ihnen mitgegangen. Das Herz wollte ihm vor Sehnsucht zerspringen, wenn er an das Land im Norden dachte.
    Was hielt ihn hier auch noch?
    Das weißt du doch ganz genau.
    Und plötzlich gefror sein Lächeln.
    „Ich würde furchtbar gerne mit euch reisen.“ sagte er und die Enttäuschung in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Aber ich habe hier noch Schulden abzubezahlen.“



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 30.05.2008, 20:40


    Tristan lauschte Ragnar und dem kleinen Mädchen nur halbherzig, lächelte aber immerhin.
    Der Thorwaler schien nicht nur gut Geschichten erzählen zu können, sondern auch mit allen Arten von Menschen gut umgehen zu können.
    Er selbst dachte jedoch erstmal über Jerriks Worte nach.
    Er hatte also zuviel gesehen, und zog es deshalb vor, den Rest seines Lebens in Norburg zu verbringen?
    Komische Einstellung.
    Er selber hatte auch bereits einiges erlebt und mitgemacht und gerade die Ereignisse in Gareth waren alles andere als schön gewesen.
    Aber gerade das war der Grund dafür, dass er sich nicht irgendwo ein hübsches Kleines Dörflein suchte, in dem er sich niederließ.
    Ihn trieb es fort, er konnte gar nicht an einem Ort bleiben, und irrte daher mehr oder weniger zielllos durch Aventurien.
    Tief in seinem Inneren wusste er, dass er fortlief, vor seiner Vergangenheit floh, aber gleichzeitig verfügte er eine gewisse Art von Zuversicht darüber, dass er eines Tages wieder dorthin zurückkehren und alles zum Guten wenden würde.
    Oder er zumindest einen Weg fand, alles wieder gut zu machen.
    Er war auf der Suche nach sich selbst, und seiner Stärke, doch er zweifelte nicht daran, diese zu finden.

    "Das würde mich sehr freuen, Svejia." Entgegnete er und lächelte ihr zu, als sie seine Gedanken unterbrach.
    "Es ist immer schön, einen Landeskundigen Begleiter bei sich zu haben... und ich bin sicher, du kannst mir vieles über dein Land erzählen. Wenn du also nicht gleich morgen schon los willst schließe ich mich dir gerne an." Er nickte sachte, und sah anschließend zu Jerrik, als auch dieser wieder das Wort ergriff.
    "Schulden?" Hakte er nach und hob eine Augenbraue.
    "Und du glaubst also, wenn du lange genug hierbleibst und zu arbeiten versuchts, zahlen die sich von alleine ab?" Er schüttelte leicht den Kopf.
    "Warum redest du nicht mit deinen Schuldnern, erbittest dir ein wenig Zeit von ihnen, und versuchst anderswo dein Glück? Ich denke, es gibt bessere Orte als Norburg um sich als Barde zu verdingen."



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 30.05.2008, 20:55


    "Schulden?" Natürlich war Sveija das Konzept von Schulden nicht fremd, aber sich vorzustellen, dass ein Skalde bei ihnen im Norden durch Schulden an eine Stadt gekettet wurde, das ging nun wirklich nicht in ihren Kopf.
    "Da lässt sich bestimmt etwas drehen." Sie grinste breit. "Wir kommen auch mit zu deinem Schuldner... und bürgen für dich... hehehehe. Da mache dir nicht zu viele Gedanken drum!"
    Sie sah nacheinander Jerrik und Tristan an- das konnte lustig werden. Und vielleicht würde sich Ragnar auch noch anschließen und dann war das Chaos perfekt.
    "Och, ich bin nicht in Eile, Tristan. Von daher koennen wir aufbrechen, wann immer du willst." Sie lächelte.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 30.05.2008, 21:01


    „Es wird von den Gläubigern nicht sehr gerne gesehen, wenn der Schuldner plötzlich die Stadt verlässt.“
    Er wich den Blicken der anderen aus. Sah stattdessen auf seine Fingernägel hinunter.
    Es tat weh sich so dumm zu fühlen, so furchtbar dumm und feige.
    Doch als er nach einer ganzen Weile plötzlich aufsah und in die Gesichter der Menschen blickte, die eigentlich Fremde für ihn sein sollten, da wurde er etwas ganz Besonderem gewahr.
    Sie waren dabei, eine neue Geschichte zu beginnen und es war für ihn die Chance zu einem Neuanfang.
    In all den Jahren hatte er sich genau nach diesem Zeitpunkt gesehnt.
    Es war zum greifen nah, alles was er nun tun musste, war die Hand auszustrecken und zuzugreifen.

    „Ihr habt ja Recht.“ antwortet er und die Aussicht auf ein neues Abenteuer ließ seine Augen funkeln.
    „Vielleicht ist es Zeit, für eine kleine Abwechslung.“ Da war es wieder, dieses warme Lächeln auf seinen Zügen.
    Als wäre Jerrik in dieser Minute ein Stein vom Herzen gefallen, da er die Entscheidung getroffen hatte.
    Er hob abermals seinen Becher. „Auf die neue Geschichte.“



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 30.05.2008, 21:23


    Tristan lächelte gewinnen.
    "Schön." Erwiderte er zufrieden.
    Also konnte er in den nächsten Tagen nach der Tulamidin suchen, das Thema für sich abhaken, oder weiteren Spuren folgen.
    "Wie hoch... sind deine Schulden denn, wenn du mir diese Frage gestattest?" Hakte er nach, doch sein Gesicht blieb verschlossen.
    Er beabsichtigte nicht etwa, die Schulden eines Fremden einfach so aus einer Laune heraus zu bezahlen.
    Aber angenommen, Jerrik half ihm, die zu finden, die er suchte... dann war er vielleicht auch bereit, ihm dafür einige Dukaten zu überlassen.

    "Auf die neue Geschichte..." Schloss er sich Jerrik an und erhob ebenfalls seinen Becher.
    "Du hast ja noch einige Tage Zeit, dich zu entscheiden, ob du Lust hast, mit uns zu reisen..." Sein Blick wanderte zu Svejia, mit der er ja eben so mehr oder weniger ausgemacht hatte, dass sie sich zusammen auf Wanderschaft begeben würden.
    Thorwalsche Begleitung war eigentlich immer gut.
    Sie kannten viele Geschichten, und die meisten von ihnen verstanden sich zudem auf's Singen.
    Und auf den Umgang mit Waffen.
    Im Grunde konnte ihm also nichts besseres passieren, als Thorwalsche Reisebegleiter zu finden.
    Zumal dann, wenn die Reise nach Thorwal ging.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Sveija Jannasdottir - 30.05.2008, 22:54


    Auch Sveija und Ragnar hoben ihre Becher.
    "Auf dass sie eine schoene Geschichte werde!" sagte die Gandkona und leerte den Becher in einem Zug- war ja noch genügend da. Ungefragt, schenkte sie eine weitere Runde aus. Das konnten die beiden ja wohl ab...!
    "Und für den richtigen Einstieg... solltet ihr eigentlich etwas zusammen singen!" sagte Sveija und sah von dem Skalden mit Verehrerin zu Jerrik zurück. "Gerade, wenn du tatsächlich mitkommst... sollst ja einen vernünftigen, handfesten Eindruck hier hinterlassen! Außerdem koennen ein paar Geldstücke zur Besänftigung der Schuldner wohl helfen... Na, traust du dich?"

    Ragnar nickte. "Wenn du eine gute Eroeffnung lieferst, singe ich wohl auch was... oder soll ich singen und du unterhälst die Leute mit deiner Kunst...? Oder willst du selbst jetzt noch auf einen Blick von diesem Mann hin den Schwanz einziehen? Jerrik, bei den seltsamen Zwoelfen, die ihr gerne beschwoert, ich sage dir, dass du deines Lebens nicht mehr glücklich wirst, wenn du nicht aufstehst und für deine Rechte kämpfst!"
    Das Mädchen sah Jerrik an.
    "Hoer auf den Mann! Ich weiß, dass du Geschichten erzählen kannst... aber seitdem Kjell meint, er kann hier das Zepter in die Hand nehmen, ist in Norburg echt tote Hose in puncto Geschichten... der Mann kann doch nix... also? Gib deiner Zunft ihre Ehre zurück."
    "Bei Swafnir, besser hätte ich es nicht sagen koennen!" meinte Ragnar und knuffte die Kleine freundlich.
    "Und du hast Unterstützung!" fuhr Sveija fort. "Wäre doch gelacht, wenn ihr den Mann nicht schier aus der Taverne singt... und die nächsten Tage bleiben wir bei dir- da kann dir nichts passieren!"
    Ihre Augen funkelten froehlich und sie sah Jerrik neugierig an.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 31.05.2008, 00:02


    Als wüsste der Panther ganz genau, worum es ging, erhob er sich, streckte er die Beine nach vorne und machte er einen Buckel nur um sich glaich darauf aufzurichten, den Kopf zu heben, und herzhaft zu gähnen, so dass die spitzen weißen Zähne der Raubkatze zum Vorschein kamen.
    Seiner Kehle entrang sich ein tierisches, tiefes Grollen und sein schwarzes Fell schimmerte im Licht einiger Kerzen.
    Tristan lächelte liebevoll und streckte seine Hand aus, um vorsichtig über Korgans Kopf zu streichen.
    Das Tier ließ die Geste zu, doch Tristan wusste, dass er Berührungen lange nicht von jedem erduldete.
    Korgan suchte sich die Menschen sehr wohl aus, die ihn berühren durften, ohne befürchten zu müssen, dabei eine Hand zu verlieren.
    "Benimm dich, Junge..." Flüsterte er leise, lächelte aber noch immer.
    "Wir wollen keinen Streit."
    Der Panther stieß einen weiteren, eher katzenhaften Laut aus, und Tristan lachte leise.
    "Wolltet ihr nicht singen?" Hakte er nach, denn er kannte seinen tierischen Begleiter, und wusste, dass er gute Musik zu schätzen wusste - sofern ein Tier Musik überhaupt schätzte.
    "Korgan kann es kaum erwarten..." Setzte er hinzu, sah, wie die Augen des Mädchen sich erst erschrocken geweitet hatten, dann aber hell zu leuchten begonnen hatten.
    "Das ist aber ne grooooße Katze." Stellte sie fest. "Die hat sicher zuviel Steppengras gefressen...!"
    Der Tulamide schüttelte leicht den Kopf.
    "Darf ich sie streicheln?"
    "Ich weiß nicht. Das musst du Korgan schon selbst fragen!"
    Die Kleine zögerte einen Augenblick und sah dann den Panther an.
    "Du, darf ich dich streicheln?"
    Korgan schnurrte, setzte sich auf, und ließ zu, dass ihre Hand über sein seidig weiches Fell glitt.
    "So. Also. Singen?"



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 31.05.2008, 07:46


    Jerriks Blick schien im ersten Moment alles möglich zu verraten, als die Runde ihn bat ein Lied anzustimmen.
    Angst
    Panik
    Unmut
    Und gleichzeitig beugte er sich zur Seite, um zum Tresen zu sehen, an dem Kjell mit seinem Bewacher stand.
    Für seine Rechte wollte er doch gar nicht kämpfen, er wollte einfach nur seine Ruhe haben, doch das schienen die Leute hier am Tisch nicht gelten zu lassen.
    Dass er ein Feigling war, das hatte er schon unter Beweis gestellt, doch als sogar das kleine Mädchen begann, ihn dazu aufzufordern, ein Lied zum Besten zu geben, war das wie ein Schlag ins Gesicht.

    Jerrik lächelte ihr zu, es war jedoch ein recht seltsames Lächeln. Man konnte sich dabei nicht sicher sein, ob es spöttisch oder einfach nur verlegen war.
    „Na schön.“ sagte er und wunderte sich selbst über seine Worte. Anscheinend hatte er bereits zu viel Met intus. Anders konnte er sich seinen Stimmungswandel nicht erklären.
    Früher, da hatte er keine Angst gehabt, hatte getan, was er wollte, auch wenn es zu unangenehmen Konsequenzen geführt hat.
    Vielleicht steckte ja noch immer etwas von diesem Jungen in ihm und der Honigwein hatte ihn wieder zum Vorschein gelockt.

    Die anderen am Tisch besahen ihn mit interessierten Blicken und ein für alle Mal entschied er, dass er dieses Publikum tatsächlich nicht enttäuschen wollte.
    Er hatte sie erst an diesem Abend kennen gelernt, doch trotzdem hatten sie wohl sein Leben bereits jetzt auf die eine oder andere Weise stark verändert.
    Darüber musste er dankbar sein und das würde er ihnen auch beweisen.
    Er sah zu Ragnar.
    „Ich kenne einige Lieder aus dem Norden.“ gab er dann zu. Er hatte früher oft Leute aus Thorwal getroffen, war mit dem bunten Volk auch zu ihnen gereist und er musste zugeben, dass die Musikstücke aus dem Norden zu den schönsten überhaupt gehörten.
    „Das Visa I Molom wäre eine gute Einstimmung für den Abend.“



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 31.05.2008, 15:30


    Ragnar grinste breit. "Das ist mein Junge! Eine gute Wahl! Lass dich also nicht abhalten. Willst du es mit Begleitung oder ohne versuchen?"
    Die Skalden liebten den unbegleiteten, einfachen Gesang, aber Ragnar beherrschte dennoch unterschiedliche Instrumente und er wusste nicht wie Geschichtenerzähler im Bornland es so hielten. Im Allgemeinen waren hier Klänge von Lauten, Harfen oder Floeten gerne gehoert...
    "Ich kann dir eine Laute, die Harfe oder die Floete anbieten... falls das noetig sein sollte." erklärte er.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 01.06.2008, 11:45


    Jerrik erwiderte Ragnars Grinsen, auch wenn ihm noch immer ein wenig mulmig war. Früher hätte er sich wohl nichts dabei gedacht, ein Lied oder eine Geschichte zum Besten zu geben, auch wenn es die Leute (oder in diesem Fall, eine bestimmte Person) nicht gern sahen.
    Sein Mut hatte anscheinend ebenfalls unter dem Leben in Norburg gelitten.
    Das war das Risiko, das man einging, wenn man sesshaft wurde.

    Ragnar war so freundlich, ihn bei dem Lied zu begleiten. „Es wird nötig sein.“
    Das machte ihn etwas sicherer und er nickte dem Thorwaler dankend zu.
    „Ich würde die Laute vorziehen.“
    Es war schon einige Zeit her, als er die Lieder aus dem Norden gesungen hatte, deshalb versuchte er zunächst noch einmal im Stillen den Text durchzugehen, entschied sich dann jedoch dagegen. Die Worte würden ihm beim Singen schon wieder einfallen und falls nicht….Pech gehabt.

    Er nickte Ragnar zu, damit der die ersten Akkorde anschlagen konnte und dann begann Jerrik mit dem Lied. Mit munterer Stimme, sang er darauf los und merkte alsbald, wie leicht es ihm noch immer über die Lippen ging.

    Nu hoppar haren kråka
    på ängens vita gräs.
    Nu glider gladan slint i snögan snår.
    I långa lopp och längslar min kropp i molom går
    ty slokar sol på nattosamma näs.
    Stjärnor i skelom
    Dudom delom.
    Vind går i felom
    - Spelom!

    Nu duggar dag från dejlom
    i mörkomånan sjö
    och stjärnor stinga hål i himmelen.
    Min glyckas glada glejom
    när kommer du igen?
    - Ty kommer du, skall vissomliga dö.
    Stjärnor i skelom
    Dudom delom.
    Vind går i felom
    - Spelom!

    Der Text bestand zum Teil aus zusammengesetzten Fantasiewörtern, ein paar Blödeleien, doch die melancholische Melodie glich das ganze wieder aus. Das machte das Lied zu etwas ganz Besonderem. Auch wenn viele in der Schenke die Worte nicht verstehen konnten, so verband sich Jerriks Stimme mit der Melodie in solcher Weise, dass man glaubte die Worte verstehen zu können.
    Sie handelten von der Sehnsucht nach den wärmeren Tagen und nach der Sonne, die die dunkle Kälte des Winters endlich vertrieb. Diese Sehnsucht vermischte sich nur zu deutlich in der Melodie und den Worten des Lieds.

    Så lutar somt sig stilla
    på vitan väntomvall
    när smältan sol förrinner med min dag.
    Den röda sorg sig hällnar
    vid klirrand bjällromslag.
    Från molom flyr min själ i svollna svall.
    Stjärnor i skelom
    Dudom delom.
    Vind går i felom
    - Spelom!

    Als Jerrik mit dem Lied geendet hatte, war es plötzlich überaus still in dem Raum. Fragend hob Jerrik eine Braue und betrachtete die Menschen um ihn herum, die ihn nun mit merkwürdigen Blicken bedachten, grade so, als würden sie ihn jetzt zum ersten Mal richtig wahrnehmen.
    "Ok, schon gut, seid fair, es ist mein erstes Lied seit ewigen Zeiten."
    Doch dann begann die anderen in Beifall auszubrechen und als Jerrik den Blick zu Kjell richtete, sah er dessen wütendes Gesicht.
    Jerrik musste lächeln.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 01.06.2008, 12:42


    "Na also, geht doch." Erwiderte Tristan, und lächelte zufrieden.
    Jerrik hatte seine Sache gut gemacht - verflucht gut sogar, und gezeigt, dass mehr in ihm steckte als man auf den ersten Blick vielleicht vermutet hätte.
    "Du solltest dein Talent nutzen, und es nicht verstecken. Wenn die Begeisterung dieser Menschen hier nicht genug für dich ist, was ist es dann?" Tristan sah sich bezeichnend um, blickte in erstaunte, begeistert und gerührte Gesichter - und in eines, das zunehmend roter und wütender wurde.
    Jerrik lächelte selbstzufrieden und Tristan konnte sich vorstellen, wie er sich in diesem Moment fühlte, da er seinem Konkurrenten ein Schnippchen geschlagen hatte.
    Es tat gut!
    Dann allerdings bewegte der Mann sich auf sie zu - samt seinem Leibwächter.
    Schon wieder.
    Tristans Lächeln verblasste ein wenig und er bedeutete Korgan mit einem Fingerzeig, an seine linke Seite zu kommen, was der Panther auch augenblicklich tat.
    Das Tier spürte, wenn Gefahr drohte und Tristan hatte ihn nie darauf aufmerksam machen müssen.
    So auch jetzt nicht.

    Wenn dieser Kjiell oder wie er auch heißen mochte, Ärger machen wollte, dann war er an der verkehrten Addresse.
    "Hatte ich nicht gesagt, du sollst es lassen Nystrom? Du willst einfach nicht hören, wie?" Fragte Kjell mit gepresster, wütender Stimme, als er den Tisch erreicht hatte.
    "Wer nicht hören will..." Setzte er hinzu, und packte recht unsanft den Ärmel von Jerriks Tunika.
    "Du kommst jetzt mit mir nach draußen!" Sagte er wenig freundlich, und versuchte dabei, Jerrik auf die Beine zu ziehen.
    Korgan stieß ein einem Knurren ähnliches Geräusch aus, und bleckte bedrohlich die spitzen weißen Zähne.
    "Jerrik sieht nicht aus, als würde er großen Wert auf deine Gesellschaft zu legen, alter Mann." Mischte sich Tristan ein, ohne den Blick von dem Typen abzuwenden.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 01.06.2008, 13:04


    "Ich krieg n Hoernchen, du nostrianischer Plattfisch!" murmelte Ragnar und blickte ihn an. Eigentlich waren Skalden auch dafür bekannt, Streitigkeiten zu schlichten, aber waren sie hier in Thorwal? Nein. Außerdem sollte man Thorwaler eher für zotige Kneipenschlägereien kennen, als für irgendetwas anderes...
    "Mach dich vom Acker, bevor sich einer von uns hier vergisst und dir im besten Fall einen Stuhl über deine pampige Rübe zieht, klar?!"

    Schon lange hatte ihn keiner mehr auf diese Art von der Seite angemacht- ihn oder seine Begleiter. Mann, er hatte ganze Elfenstädte untergehen sehen, sich mit dämlichen Eisleichen geprügelt und seinen Käpten in den Tod (und zurück) gehen sehen und jetzt kam da so ein abgebrochener Gartenzwerg mit seiner Bulldogge daher und schrie geradezu nach einer Tracht Prügel. Das war albern.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 01.06.2008, 16:09


    Jerrik war froh, dass er sich getraut hatte, den Rat der anderen anzunehmen und er fühlte sich gut dabei.
    Er spürte wie diese Welle der Freude über ihn kam und da konnte auch Kjells wütender Gesichtsausdruck nichts daran ändern.
    Noch nichts.
    Erst als der Geschichtenerzähler gemeinsam mit seinem Bewacher an ihren Tisch gestapft kam, wurde Jerriks Gesichtsausdruck wieder ein wenig ernster, doch das Lächeln verschwand nicht vollkommen.
    Vielleicht war es der Erfolg des Liedes, der Jerrik zugleich den Mut zurückgebracht hatte. Der rothaarige Mann wusste es nicht und in diesem Moment war es ihm egal.
    Und wenn ihm Olafur abermals eine blutige Nase bescherte, so kümmerte das Jerrik in diesem Augenblick wenig, auch wenn er es wohl am nächsten Tag noch bereuen würde.
    Aber jetzt zählte der nächste Morgen nicht.

    Kaum am Tisch angekommen, packte Kjell den anderen Geschichtenerzähler am Ärmel und wollte ihn von seinem Platz hochreißen.
    Doch Jerrik war stärker und auch größer als sein Gegner, das war auch der Grund, weshalb Kjell immer in Begleitung seines Bären war, der nun hinter ihm stand und sehr schlechte Laune hatte.
    Jerrik sah den anderen Mann fragend an.
    „Ich will nicht mit dir nach draußen gehen. Die Leute könnten sich sonst was denken, du weißt schon…“ Das machte Kjell noch wütender und die Farbe seines Kopfes wechselte zu dunklem Rot.

    Jetzt mischten sich auch Tristan und Ragnar ein. Das ließ Kjell zwar nicht zurückweichen, doch der Ausdruck auf seinem Gesicht drückte mit einem Mal großen Unglauben aus. Wahrscheinlich war es unverständlich für ihn, dass die Fremden seinen größten Konkurrenten unterstützten.
    Nun gut, sie hatten Olafur noch nie in Aktion erlebt.
    Danach würden sie es wohl nicht mehr wagen eine so große Lippe zu riskieren.
    „Mischt euch nicht in die Angelegenheiten anderer ein. Fremde, die Ärger machen, werden in Norburg nicht gerne gesehen.“
    Mit diesen Worten winkte er Olafur herbei. Sein Lächeln entblößte gelbliche Zähne und zeugte von der Vorfreude, die er dabei empfand, ein paar Schläge austeilen zu dürfen.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 01.06.2008, 16:39


    "Aber aber...!" Tristan hatte sich erhoben, seine Hand nach Kjell ausgestreckt, und blickte ihn eindringlich an.
    Ein leises, unartikuliertes Murmeln verließ seine Lippen, und er schüttelte den Kopf.
    "Wir wollen gewiss keinen Ärger." Fuhr er fort, und lächelte sogleich, als viele gerade eine enorme Anspannung von ihm ab.
    "Genauso wenig wie du, mein Freund." Das Lächeln auf seinen Lippen blieb, ebenso wie das düsterte Funkeln in seinen Augen.
    "Ich bin sicher, es gibt eine andere Lösung. Du könntest deinen Wachhund zurückpfeifen. Und uns eine Runde ausgeben." Er klopfte Kjell freundschaftlich auf die Schulter, als kannten sie sich schon seit Jahren, und nicht nur seit Minuten.
    "Oh, und bevor ich es vergesse... was hast du denn eigentlich gegen den guten Jerrik? Er hat doch ganz hervorragend gesungen..."
    Kjell wehrte sich überraschenderweise weder gegen die Berührung, noch schien er weiterhin daran interessiert sein, Jerrik nach draußen zu schleifen.
    "Das ist es ja! Er ist gut! Er ist viel besser als ich... und wenn ich ihn singen lasse, schnappt er mit die Jobs weg. Jeder der klaren Verstandes ist, würde ihn für Geschichten und Gesang bezahlen. Deswegen mag ich ihn nicht."
    Tristan hob eine Augenbraue.
    Na das hatte er sich ja fast gedacht.
    "Na, dann musst du in nächster Zeit einfach mehr üben... üben, üben, üben..." Er hielt kurz inne, runzelte die Stirn, und dachte nach.
    "Wie wäre es denn, wenn Jerrik einfach.. weg wäre?"
    Kjell sah ihn erstaunt an.
    "Oh das wäre ganz großartig!"
    Ja, auch das hatte er sich gedacht.
    "Dann wird es dich sicher freuen zu hören, dass Jerrik uns auf unserer Reise begleiten wird..."
    Kjells Gesicht hellte sich auf.
    Das waren in der Tat gute Nachrichten!
    "Aber es gibt da noch ein Problem, wie du ja weißt, hat Jerrik Schulden." Kjell nickte.
    "Würdest du mir wohl den Gefallen tun, und diese für ihn begleichen?" Tristan lächelte charmant, und Kjells Augen glitzerten, bevor er nickte.
    "Natürlich." Seine Augen schienen irgendwie ein klein wenig getrübt, und sein Grinsen wirkte dümmlich, doch das machte in Kjells Falle auch nicht mehr allzuviel aus.
    "Schön." Tristan klopfte ihm erneut freundschaftlich die Schulter.
    "Und jetzt nimm doch bitte deinen Freund mit und geh... und mach deine Frau glücklich, indem du ihr einen Besuch abstattest."
    Kjell runzelte verwirrt die Stirn.
    "Aber.. ich habe keine Frau...!"
    Oh, armer Vogel!
    "Na, dann geht jetzt schnell Jerriks Schulden bezahlen und dann am Besten schnell zu Bett. Du siehst müde und erschöpft aus. Ruh dich aus."
    Kjell nickte.
    "Ja... ja das werde ich machen. Vielen... Vielen Dank!" Er nickte allen Anwesenden zu, winkte seinem Orang Utang, bedeutete dem Wirt, dass die folgende Runde auf ihn gehen würde, und verließ gemeinsam mit seinem Bodyguard das Wirtshaus.
    Tristan ließ sich elegant wieder auf seinem Stuhl nieder, strich Korgan über den Kopf und flüsterte dem Panther etwas zu, woraufhin der sich erhob, und aus dem Raum verschwand.
    Sein Gesicht zeigte einen selbstzufriedenen Ausdruck, als er in aller Seelenruhe zu seinem Metbecher griff und einen Schluck von der kühlen Flüssigkeit nahm.
    "So. Wo waren wir stehen geblieben bevor wir so rüde unterbrochen wurden? Ach ja, richtig! Du wolltest uns noch ein Liedlein singen, Jerrik... vielleicht mit Ragnar zusammen?"



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Sveija Jannasdottir - 01.06.2008, 16:52


    Sveija lauschte dem sich langsam entspinnenden Dialog und sie musste gestehen, dass daran etwas nicht ganz koscher war. Und das mit den Schulden war sehr, sehr merkwürdig...
    Sveija schüttelte den Kopf und behielt ihre Gedanken für sich, konnte sie doch Ragnars Aufmerken ebenso wahrnehmen wie ihr eigenes, doch auch er blieb ruhig.

    Der Skalde sah Jerrik an. "Also... wie du moechtest." sagte er ruhig und sah Kjell hinterher. Er hatte solche Situationen schoen oefter erlebt, aber meistens waren Elfen daran beteiligt gewesen. Er wollte jedoch nicht jetzt darüber sprechen, sondern nahm einfach hin, dass sich ihr Problem geloest hatte.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 01.06.2008, 17:00


    Wenn Kjell zunächst erstaunt schien, so war es nun an Jerrik den Überraschten zu spielen. Je länger die Unterhaltung zwischen Tristan und Kjell dauerte, umso weiter kippte Jerriks Kinn nach unten und erst als Kjell zur Tür raus war, schien Jerrik seine Fassung wieder gefunden zu haben.
    Wer hätte gedacht, dass es so leicht war, um an sein Ziel zu gelangen?
    Tristan musste wohl einige sehr bemerkenswerte Fähigkeiten besitzen, um einen Kerl wie Kjell zu einer derartigen ungewöhnlichen Handlung zu verleiten.
    Er hätte wahrscheinlich nicht weiter nachgefragt, doch es ging hier um seinen größten Konkurrenten, der ihn bis aufs Herzblut hasste und dazu schon immer alles in seiner Macht stehende getan hatte, um Jerrik aus dem Weg zu räumen.

    „Was war denn das gerade eben?“ wollte er von Tristan wissen. „Du schlauer Fuchs, wie hast du das bloß angestellt? Obwohl, nein…verrat es mir nicht, das würde die Illusion zunichte machen.“ Ohne es zu bemerken, war auch Jerrik nun dazu übergegangen, sein Gegenüber zu duzen. Normalerweise tat er das nicht, denn das Publikum in Norburg duldete ein solches Benehmen nur sehr ungern.

    „Ich singe gerne ein Lied mit dir, Ragnar, aber dieses Mal bist du an der Reihe, das Musikstück auszuwählen.“ erwiderte Jerrik dem Skalden und trank einen großen Schluck von dem Met, den Kjell ihnen spendiert hatte.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Tristan Rahjada - 01.06.2008, 17:23


    Tristan schmunzelte nur selbstzufrieden.
    "Ich hatte schon häufiger mit solchen wie dem zu schaffen. Da lernt man, wie man mit ihnen umzugehen hat. Mehr steckt da nicht dahinter." Erwiderte er nur, und griff nach seinem Metglas um es an seine Lippen zu führen.
    Er nahm einige Schlucke, stellte den Krug anschließend wieder auf den Tisch und sah in die Runde.
    Jerrik hatte diese Erklärung akzeptiert, und dachte bereits über das nächste Lied nach.
    Svejia hatte ihn nur kurz gemustert, aber nichts gesagt, und Ragnar... es fiel Tristan schwer Ragnar einzuschätzen, daher ließ er es vorerst sein.

    "Singt irgendetwas schönes... vielleicht etwas lustiges?" Schlug Tristan vor.
    Lustig war immer gut... aber nicht immer schön.
    Er hoffte, dass der Skalde etwas kannte, das beiden Kriterien entsprach.
    Damit widmete er sich dann auch den Resten des Eintopfes, der sich nach wie vor auf seinem Teller befand, während er darauf wartete, dass die beiden loslegten.
    [/b]



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 01.06.2008, 17:39


    "Ah... nun gut." räumte der Skalde ein und stimmte seine Laute neu. Bevor er jedoch zu seiner Darbietung ansetzte, erhob er sich und trat gemeinsam mit Jerrik, der sie so gar nicht wohlzufühlen schien, in die Raummitte.
    "Seid gegrüßt, Volk von nah und fern... ah eher nah würde ich meinen, wenn ich mir eure Gesichter so ansehe." Er grinste frech und das erste Groehlen war zu hoeren. Ragnar mochte es nicht, seine Kunst von einer Tischecke aus anzubringen.
    "Jerrik hier, aus eurer Mitte, hat doch angeregt ein kleines Ständchen gemeinsam mit ihm anzubringen... und da es eine Beleidigung meiner Zunft wäre nein zu sagen, habe ich... nein gesagt. Nein, Bloedsinn, selbstverständlich ja. Wenn euch also gefallen sollte, was wir darbieten werden..." Er schnappte sich die Mütze eines anwesenden Bauerns und ließ sie um seinen Zeigefinger routieren. "Ihr wisst ja wie das geht... ach und bevor ich es vergesse... ist alles für ihn! Unsereins darf kein Geld für derlei Dinge nehmen, bei Swafnir... Mann, bei soviel Gerede wird einem der Mund ja ganz trocken!" Er schnappte sich seinen Metbecher und leerte ihn, bevor er einige Akkorde anschlug und an Jerriks Grinsen erkennen konnte, dass er das Lied kannte und als gut einschätzte.

    "Piraten, Gesocks und keine Memmen
    In dunklen Gassen sind ihre Kaschemmen
    Kein Licht der Sonne das Pflaster erreicht
    Wo ein reicher Bürger vor Angst erbleicht

    Ja, ich bin ein Streuner und bleib es auch
    Bis zum letzten Lebenshauch
    Und wenn ich einmal ende
    Dann bin ich längst Legende..."

    Jerrik klopfte den Takt mit seiner Schuhspitze mit und so überließ Ragnar ihm bereitwillig die zweite Strophe plus Refrain. Es war interessant seine weiche Stimme im Kontrast zu der seinigen zu hoeren, die ein wenig dunkler und rauer klang, so wie das im Norden sein musste:

    "Sagt was ihr wollt, ihr könnt uns nicht leiden
    Ob Bader, ob Bischof, ihr sucht uns zu meiden
    Doch nimmt man euch Geld, der Mob macht euch kalt
    Durch die ganze Stadt der Ruf nach uns hallt

    Ja, ich bin ein Streuner und bleib es auch
    Bis zum letzten Lebenshauch
    Und wenn ich einmal ende
    Dann bin ich längst Legende..."

    Seine Finger glitten schnell und geübt über die Saiten der Laute und Jerrik sah ihn begeistert an. Offensichtlich gefiel es ihm. Ragnar freute das- vielleicht konnte er ihm so ein wenig Freude an der Musik zurückgeben.

    "Mein Schwert für dich, Bruder, hinfort die Ketten
    Die Schwester vom Joche des Hasses zu retten
    Das Lachen seiner güldenen Götzen erstickt
    Wenn Temeon in ihre Fratzen blickt

    Ja, ich bin ein Streuner und bleib es auch
    Bis zum letzten Lebenshauch
    Und wenn ich einmal ende
    Dann bin ich längst Legende..."

    Ragnar konnte sehen wie die Leute begannen froehlich und ausgelassen den Takt mitzuklatschen und hin und her zu schunkeln. Auch das Klimpern in der Mütze war ihm nicht entgangen und er grinste in sich hinein- war schon in Ordnung Jerriks Reisekasse ein wenig aufzubessern. Er hatte es verdient- und stellte das in diesem Moment einmal mehr unter Beweis:

    "Bei Sturm Nacht und Regen sitzt ihr hinter Mauern
    Am warmen Feuer sieht man euch kauern"

    Hier stimmte Ragnar früher mit ein- waren es doch Zeilen, die tief aus einem thorwalschen Herzen stammten:

    "Blickt auf die Hügel, vernehmt unseren Schrei
    Beim Tanz mit Donner und Blitz sind wir frei

    Ja, ich bin ein Streuner und bleib es auch
    Bis zum letzten Lebenshauch
    Und wenn ich einmal ende
    Dann bin ich längst Legende..."

    Den letzten Refrain sangen sie zusammen, da Ragnar es für besser hielt, die folgende Strophe auszulassen. Der Glaube war im Bornland eine schwierige Sache und er wollte seine Gäste nicht damit verstoeren, etwas ansatzweise anti-goettliches zu singen und Jerrik schien es genauso zu sehen.
    Die Menschleins sprangen auf und gratulierten ihnen einmal mehr- vor allem Jerrik schien im Allgemeinen begeistert aufgenommen zu werden. Man hatte ihn wohl vermisst.
    Ragnar entwischte dem Trubel lächelnd und machte sich auf den Weg zum Tisch zurück. Sonst musste er noch eine Zugabe geben- Swafnir bewahre, hohohoho!
    (Tschuldigung Gruppenthorwalerhumor... unser Thorwaler machte immer Scherze, die dermaßen unkomisch waren....! *g*)



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Jerrik Nystrom - 02.06.2008, 07:16


    Der ganze Raum tobte, als Ragnar mit seiner Ansprache begann. Der Skalde hatte sein Handwerk gelernt, denn Jerrik hatte in dieser Schenke noch nie eine derartige Stimmung miterlebt, was eigentlich verständlich war, normalerweise durfte hier nur Kjell auftreten und der war nicht gerade der beste Unterhalter.
    Als Ragnar die ersten Takte der Melodie erklingen ließ, wusste Jerrik sofort, welches Lied der Thorwaler spielen würde.
    Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht blieb er neben dem Skalden stehen und übernahm dann die zweite Strophe inklusive Refrain. Die Stimmung im Schankraum wurde immer besser. Das freute auch den Wirt, denn immer mehr Gäste bestellten weitere Getränke, um damit fröhlich anstoßen zu können.

    Als das Lied geendet hatte, begannen die Gäste ihnen wie wild auf den Rücken und auf die Schultern zu klopfen. Es schien ihnen gefallen zu haben und deshalb füllte sich auch die Mütze, die Ragnar zuvor herumgegeben hatte, mit klingenden Münzen.
    Doch Jerrik wäre kein Mitglied des bunten Volks gewesen, hätte er das Geld für sich behalten. Die Gaukler und Spielleute waren zwar arm, doch sie teilten auch mit anderen. Deshalb bestellte er für ihren Tisch auch weiter Getränke. Dieses Mal einen starken, aber sehr wohlschmeckenden Würzwein, den der Wirt höchstpersönlich an ihren Tisch brachte.

    Als Jerrik sich seinen Weg zurück an ihren Tisch kämpfte, war er sichtlich erleichtert. Hastig nahm er etwas von dem Wein und füllte seinen Becher. Das Singen machte durstig, aber dafür gab es ja immerhin Abhilfe.
    „Die Leute sind begeistert von deinem Auftritt, du solltest öfter ins Bornland kommen und deinen Gesang zum Besten geben.“ sagte Jerrik nachdem er seinen Durst, mehr oder weniger, gelöscht hatte.
    Er schüttete die Münzen vor ihnen auf den Tisch.
    Ragnar wollte das Geld nicht aufteilen, doch Jerrik schien das nicht gelten zu lassen.
    „Die nächste Runde geht ebenfalls auf mich.“



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 02.06.2008, 17:07


    "Mhhh." gab Ragnar zur Antwort und grinste ein wenig. Es war heute schon zu oft darauf hingewiesen worden, dass es wohl eher Jerrik war, der etwas tun sollte- die Leute in der Taverne hatten es ihm gerade gezeigt. Er war gut in dem, was er tat und sollte sich nicht irgendwo verstecken, nur weil ihm irgendjemand irgendetwas androhte.
    Das war immer noch unglaublich.
    Auch er hob den Becher, als der Wirt den würzigen Wein brachte und freute sich über nahezu alles, in dem Alkohol vorhanden war. Wein war zwar eigentlich nicht so sein Ding, aber da Thorwaler mit dem Alkhi-Gen geboren waren, konnte er nahezu nicht nein sagen und tat es auch nicht.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Vesirian von Falkengrund - 21.02.2009, 15:58


    pp: Spieleinstieg

    Norburg war eine recht kleine, überschaubare Stadt - aber dennoch hatte er es wieder einmal geschafft. Wenn er sich doch nur daran erinnern könnte, wo genau er sein Pferd abgestellt hatte!
    Er lernte einfach nicht aus seinen Fehlern. Zum wievielten Male suchte er nun schon nach seinem Reittier? Warum konnte er sich denn nicht einmal darauf konzentrieren, wo genau er es abstellte? Jedes Mal war seine Verstand von etwas anderem fasziniert gewesen. In Rommilys war er vom Rücken des Fuchshengstes geglitten, hatte ihn einem Jungen in die Hand gedrückt, gemeinsam mit einigen Silbermünzen, und er hatte ihn gebeten, das Tier im nächsten Gasthaus unterzubringen - ohne nach dessen Namen zu fragen. In Neersand hatte er das treue Tier dann eigenhändig in einer Taverne untergebracht - aber vergessen, sich den Namen der Taverne zu merken. In der letzten Stadt war es ähnlich gewesen: Er hatte etwas entdeckt, das ihn fasziniert hatte, und dabei völlig vergessen, dass er ein Pferd zu versorgen hatte. Nur durch Zufall hatte er das Tier wiedergefunden.

    Eigentlich hatte er sich wirklich vorgenommen, dass es dieses Mal anders werden würde. Aber wieder fand er sich selbst auf der Suche nach seinem Pferd. Vielleicht sollte er wirklich darüber nachdenken, sich einfach in jeder Stadt ein neues Pferd zu kaufen. Dann würde er sich wenigstens die lange Sucherei jedes Mal sparen. Er seufzte leise und steuerte dann auf die Taverne zu, die sich vor ihm aufbaute. Er trat ein, und die ausgelassene Stimmung, die ihm entgegenschwappte, zauberte ein Lächeln auf seine Lippen.

    Vielleicht wusste hier ja jemand, von einem Pferd, dessen Besitzer es noch nicht abgeholt hatte? Die Gespräche verstummten nicht, als er eintrat, und die Stimmung änderte sich auch nicht, wie es andernorts hin und wieder geschehen war.
    Schnurstracks trat er auf die Theke zu, um sich ein Wasser zu bestellen. Der Wirt sah ihn ein wenig befremdet an, und stellte ihm schließlich einen Krug Wasser vor die Nase. Vesirian lächelte. "Oh, darf ich Euch wohl etwasa fragen? Habt Ihr zufällig von einem Fuchshengst gesucht, der irgendwo eingestellt, und nicht wieder abgeholt wurde?" Fragte er höflich doch der Wirt sah ihn nur belustigt an.
    "Ihr seid ja lustig." Murmelte der untersetzte Mann nur und grinste breit, bevor er in die Hände klatschte, um die Aufmerksamkeit der anderen Gäste zu erhalten.
    "Hey, Freunde, dieser seltsame Pfau hier will wissen, ob von euch jemand was über'nen verwaisten Gaul weiß?" Warf er in den Raum, und Vesirian bemerkte, wie die allgemeine Aufmerksamkeit sich auf ihn richtete.
    Huch? Ganz so hatte er sich das ja nicht vorgestellt... aber vielleicht half es ja?



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 21.02.2009, 20:11


    Was war denn nu kaputt?
    Ragnar drehte sich ein wenig auf seinem Stuhl, um den Wirt besser sehen zu können und fixirte den Fremden dann mit seinen grauen Augen.
    Bei Swafnir, jener war gekleidet wie ein horasischer ... was auch immer.

    Er vermisste ein Pferd? Na, dann hoch die Tassen! Das konnte kompliziert werden.
    "Mhhh..." ließ Ragnar sich dennoch vernehmen. "Ihr habt vergessen, wo Ihr Euer Pferd gelassen habt? Aber die Gedbörse ist noch da, ja? Seid Ihr sicher, dass es nicht hier im Stall steht? Ansonsten sind die anderen Tavernen der Stadt ein guter Anlaufspunkt. Einen öffentlichen Stall gibt es hier nicht."

    Oder es war geklaut worden- armer Wichtel. Ragnar hoffte es nicht.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Vesirian von Falkengrund - 22.02.2009, 16:58


    "Ja... ja genau, ich habe vergessen, wo ich es gelassen habe..." Ein Schatten der Traurigkeit huschte über seine Züge. Leider nicht zum ersten Mal. Er sollte sich nächstes Mal Notizen machen. Oder eine Karte...!
    Dann allerdings legte sich wieder ein strahlendes Lächeln auf sein Gesicht.
    Vielleicht würde der Mann ihm ja helfen!

    Überrascht, griff er an seine Seite, dorthin, wo sich seine Geldkatze befand. "Ja?" Fragte er verwirrt. "Die ist noch da!" Um seine Worte zu bestätigen, hob er die prall gefüllte Ledertasche hoch. "Da, seht ihr?" Noch immer grinste er, sich dessen gar nicht bewusst, dass es jemand tatsächlich auf seine Geldbörse abgesehen haben könnte.

    "Um ehrlich zu sein... Ich weiß es nicht." Er wandte sich kurz dem Wirt zu. "Habe ich mein Pferd hier abgestellt? Es handelt sich um einen röltlichen Furchshengst...!"
    Der Wirt hob nur eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. "Nein. Mein Stall ist leer. Ihr müsst das Tier woanders gelassen haben." Er kräuselte die Lippen ein wenig.

    Der Junge konnte einem fast leidtun. Aber nur fast. Selbst schuld, wenn er vergass, was er wann wo einstellte.
    Damit wandte der Herr Wirt sich dann auch ab, und ließ einen etwas ratlos dreinschauenden Vesirian an der Theke zurück.
    "Oh..." Entfuhr es diesem nur ein wenig traurig, bevor er tief seufzte.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 22.02.2009, 17:07


    Er war nicht nur gekleidet wie ein Horasier, er benahm sich auch wie einer... aber der Gestik, Mimik und vor allem der Sprache nach zu urteilen, war er keiner. Sehr zu Ragnars Leidwesen, denn wenn er einer gewesen wäre, hätte er die Sache auf sich beruhen lassen.

    Sveija sah ihn schief von der Seite an und er wusste, was sie dachte. Die Thorwaler hatten außerhalb ihres Landes zwar nicht den besten Ruf, aber sie selbst wussten es besser. Man ließ nahezu niemanden im Regen stehen. Und jener dort hatte sich mit seinem Geldbörsen-Auftritt ziemlich in Schwierigkeiten gebracht.

    "Entschuldigt uns," sagte der Skalde zu Jerrik und Tristan. "Aber ich fürchte, dass wir dem Jungen da helfen müssen..."
    Sveija nickte und gemeinsam erhoben sie sich, um an die Theke zu treten.
    "He da, Unglückskind. Hast du es schon bei den anderen Tavernen versucht?" sprach Ragar ihn im gewohnt rauen, aber freundlichen Thorwalerton an.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Vesirian von Falkengrund - 22.02.2009, 17:26


    Tristan hob eine Augenbraue und nickte unmerklich.
    Offenbar fühlte der Thorwaler - Korrektur, die Thorwaler - sich dazu verpflichtet, dem armen, naiven Jungen an der Theke zu helfen. Nun, was hieß Junge? So jung war er vermutlich nichteinmal, aber dafür schien er recht unerfahren zu sein.
    Korgan gab einen leisen Laut von sich und augenblicklich wanderte Tristans Hand nach unten, fuhr er dem Panter über den Kopf, so dass das Tier zu schnurren begann.
    "Na, hast du einen Fuchshengst gesehen?" Fragte er ihn leise, doch die Raubkatze sah nur stumm zurück und ließ durch keine Geste erkennen, dass sie die Frage verstanden hatte.

    "Ich?" Vesirians graue Augen wurden groß und rund. "Öhh... ja... ich hab schon... in zwei anderen Tavernen geguckt..." Und wie hatten die noch gleich gehießen?
    "Oh... moment... ich hab mir die Namen notiert..." Er begann in der braunen Tasche herumzuwühlen, die er mit sich herumtrug, und förderte zahlreiche seltsam aussehende Dinge zu Tage, bevor er schließlich ein in Leder gebundenes Notizbuch in Händen hielt. "Ah. Hier." Er schlug die entsprechende Seite auf. "Im "leiernden Luchs" und im "schiefen Baum" war ich schon..." Las er vor und schlug das Buch wieder zu.

    "Würdet Ihr mir helfen?" Fragte er während er den großen und kräftigen Thorwaler und seine Begleiterin hoffnungsvoll musterte.
    Thorwaler waren ihm auf seiner Reise schon die ein oder anderen begegnet, aber wirklich richtig unterhalten hatte er sich noch mit keinem.

    Die beiden da allerdings schienen ganz "nett" zu sein, jedenfalls sahen sie aus, als würden sie ihm helfen wollen und Vesirian kam jegliche Hilfe recht. Vielleicht sollte er sich einfach mal jemanden suchen, der ihn begleitete? Und verhinderte, dass ihm sowas passierte?
    Ach, es war schon schade, dass er keinen wirklichen Reisegefährten hatte... und auf einen Diener hatte er aus gutem Grunde verzichtet...!



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 22.02.2009, 18:46


    Okay... der Mann hätte besser in ne Skaldenausbildung gehen sollen. Da lernte man sich vernünftig zu erinnern... Schrift... Ragnar hatte die Schrift als eine Waffe kennen gelernt. Aber sie war nicht beständig. Sie tötete den Geist der gesprochenen Worte und fesselte ihn auf kaltes Papier, bis jenes schließlich dem Verfall anheim fiel. Und dann? Was wurde dann aus jenen wundervollen Worten, die ein Leben beschrieben? Sie waren nichts als kalter Staub... nein, die wahre Macht eines Wortes entfaltete sich nur, wenn man es sprach und ihm mit der eigenen Stimme Kraft verlieh... aber darum ging es gerade nicht.

    "Dann bleiben noch zwei weitere, guter Mann. Es wird schnell gehen, sie aufzusuchen und nachzufragen. Aber du solltest lernen dich zu erinnern, wo du dein Pferd lässt. Sonst ist es schneller weg, als du suchen kannst... und Norburg ist für seine Pferdezucht bekannt... ich hoffe, wir finden dein Tier..."

    Sveija nickte sacht und ihre blauen Augen glitzerten ein wenig.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Vesirian von Falkengrund - 22.02.2009, 22:43


    "Ich... ich arbeite daran." Erwiderte Vesirian. Ja, das tat er wirklich. Er bemühte sich ja, er hatte es sich vorgenommen... nur wurden Vorsätze wie diese nichtig, sobald er etwas entdeckte, dass seine Aufmerksamkeit fesselte.
    Natürlich konnte er sich einfach ein neues Pferd kaufen... aber er mochte den Fuchs und hatte sich bereits an den Hengst gewöhnt. Und was noch viel wichtiger war, der Fuchs hatte sich an ihn gewöhnt.

    "Ich bin im übrigen Vesirian." Er streckte den beiden Thorwalern seine Hand hin. "Vesirian Gabriol von Taluda zu Falkengrund." Er verdrehte kurz die Augen. Er konnte nicht gerade behaupten, lange Namen zu mögen, aber man musste sich ja schließlich vorstellen. "Wie darf ich Euch nennen?" Hakte er neugierig nach. "Ihr seid Nordleute, richtig?" Frakte er gleich weiter und musterte beide mit unverhohlener Neugierde.

    "Vielleicht... darf ich Euch... auf ein Essen... oder so einladen, wenn ich mein Pferd gefunden habe?" Ja, das wäre großartig, vielleicht hatten die beiden ja das ein oder andere spannende zu erzählen? In jedem Falle würde er sich bestimmt nicht langweilen, denn was gab es schon tolleres, als fremde Kulturen und deren Kulte kennen zu lernen?
    Er packte seine Sachen fein säuberlich wieder in die braunen Ledertasche und blickte auf. "Also, gehen wir?" Fragte er mit glitzernden grauen Augen und einem Lächeln auf den Zügen.



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 23.02.2009, 15:42


    "Mhh, das ist Sveija Jannasdottir und ich bin Ragnar Faenwulfsson. Übers Essen können wir gerne später sprechen... lass uns erst mal dein Reittier finden." erklärte der Skalde, der immer noch nicht hundertprozentig von dem Nicht-Horasierseins des Anderen überzeugt war.
    "Lass uns gehen... ich weiß, wo die anderen Schenken zu finden sind." fügte er hinzu.

    Sveija sah den Fremden neugierig an. Er schien ja ganz nett, wenn auch ein bisschen vergesslich zu sein. Ihr Blick blieb an dem kunstvollen Schwertgriff hängen.
    "Ohhh, du kannst mit einem Schwert umgehen?" fragte sie neugierig. "Ich auch! Aber nur ein bisschen..."



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Vesirian von Falkengrund - 24.02.2009, 03:17


    "Ja... ja natürlich..." Vesirians Augen leuchteten. Frei nach dem Motto erst die Arbeit und dann das Vergnügen. Obwohl mit den beiden vielleicht alles zum Vergnügen werden konnte, wenn man es richtig anstellte. Auch wenn der Mann ein wenig grummelig wirkte, war er Vesirian auf Anhieb sympathisch - obwohl auch das nur wenig heißen musste, denn mit seiner Menschenkenntnis war es nicht weit her.

    Er packte schnell seine Sachen zusammen, und nahm den braunen Lederranzen in die Hand. Er war soweit. Und lächelte.
    Dann bemerkte er Sveijas Blick und er folgte ihm bis zu dem Knauf seines Schwertes und lächelte abermals.
    "Ich auch nur ein bisschen. Das spitze Ende muss in den Angreifer." Er zwinkerte. Vesirian war alles andere als der geborene Schwertkämpfer - obwohl er mit scharfen Messern bei den Göttern geschickt umzugehen wusste. Man hatte ihn im Schwertkampf unterrichtet, aber Vesirian machte sich selbst diesbezüglich nichts vor.

    Er war keine Kämpfernatur, seine Stärken lagen eher in intellektuellen Bereichen. Er war neugierig, intelligent und er glaubte von sich gut improvisieren zu können. Damit hatte er es bislang immer geschafft, wenngleich er zugeben musste, dass er durch seine Eloquenz alleine nur selten punkte konnte. Zwar wusste er mit Worten umzugehen, aber es kam durchaus vor, dass er sich durch seine Reden noch tiefer in eine unangenehme Situation hineinritt, weil ihm einfach das Gefühl dafür fehlte, zu wissen, wann Ehrlichkeit angebracht war, und wann er besser nicht die Wahrheit sagte.
    "Es reicht meistens, um potentielle Angreifer abzuschrecken." Setzte er hinzu, bevor er samt Tasche auf die Türe des Gasthauses zutrat.
    "Und Ihr kommt aus dem Norden, ja? Soll kalt sein dort... ist es kalt?"



    Re: Die Schenke Ogerfaust

    Ragnar Faenwulfsson - 24.02.2009, 11:55


    War ja ein aufgeweckter Bursche, dieser Vesirian. Ragnar mochte offene Gemüter und so ließ er sich von dieser Charaktereigenschaft ein wenig über die Horasierähnlichkeit hinwegtrösten.

    "Mhhh, ja in Thorwal ist es stets deutlich kälter als im Mittelreich oder gar im Süden. Die Winter sind lang und beschwerlich, die Sommer dafür umso angenehmer... aber ein guter Wind in den Haaren und ein bisschen Wasser und Kälte auf der Haut haben noch niemandem geschadet." erklärte der Skalde und verließ mit seinen Begleitern die Taverne.

    tbc: Straßen



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