Die Frage nach dem Sinn des Lebens?

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    Re: Die Frage nach dem Sinn des Lebens?

    Mortis Finis - 06.03.2006, 17:55

    Die Frage nach dem Sinn des Lebens?
    :lol: _____________________________________________ :) ________________________________________ :cry: ____ :D


    Die Frage nach den Sinn des Lebens

    Mit einem Blick nach vorne fühle ich die Frage tief in mir
    Sie bat nicht, sie keimte nicht, sie war einfach hier.
    Sie zwängte sich mir auf, war plötzlich da.
    Sie kam mit dem Gedanken „Das Ende sei nah!“

    Die Frage nach dem Sinn! „Was gilt es zu erreichen?“
    Wie und wann stellen sich für mich die Weichen?
    Hab ich geschafft, was es in dieser Welt zu schaffen galt?
    Oder fand der Sinn bei mir noch keinen festen Halt?

    Oft sagte man mir: „Der einzige Sinn im Leben,
    Sei dir sicher, ist ein Dasein ohne der Ängste beben.
    Es hieß ich brauche Weib, Kinder, Baum und Haus
    Nicht unbedingt ein Leben in Saus und Braus.

    Aber wichtig sei ein Leben voller Geld,
    mit festen Standpunkt in dieser Welt.
    Als Beigabe eine Familie, für meine spätere Zukunft
    Das sei des Lebens Sinn und voller naiver Vernunft

    Doch dieser Gedanke scheint mir nicht genug,
    Dieser Ratschlag heuchlerischer Trug.
    Ist es nicht oberflächlich geradezu gedanklich Dumm?
    Ist es nicht eine Weltansicht, gemacht um dich zu halten stumm?

    Die Suche nach dem Sinn ging weiter
    Enttäuschend, nüchtern, keinesfalls heiter
    Als die Alter verstrichen, wankte der Gedanke dem Ende
    Bringt der Tod dem Haltlosen die sinnige Wende?

    Ist der Sinn im Leben, sich zu zerschmettern in tausend Scherben
    Sich wegzuschmeißen, einfach zu sterben?
    Gilt das große Ziel denn wirklich einzig und allein dem Tod?
    Wäre es dann nicht besser sich einfach zu ergeben, kampflos und devot?

    Auch dieser Gedanke brachte mir keinen Halt.
    Er schien mir verbittert und ziemlich kalt.
    Etwas in meinem Inneren wehrte sich dagegen
    Und eine Wärme erstrahlte, heiß und verwegen.

    Ich blickte zurück auf das was war.
    Durchblätterte Gedanken wie Bilder, Jahr für Jahr.
    Und ich merkte, dass unlängst der Sinn gefunden hat den richtigen Halt.
    Der Sinn ergibt sich mit der Geburt! Die Hand reicht er dir, zum Dank, wenn du wirst alt.

    Wenn du erblickst des Körpers letztes Geschenk
    Und du weißt, wohin dich dein Schicksal lenkt
    Dann siehst du den Sinn, der dich hat begleitet.
    Nur denke zeitig drüber nach, nur dann bist du vorbereitet.

    Ende.



    Re: Die Frage nach dem Sinn des Lebens?

    Ferry - 12.03.2006, 08:01


    Huhu Fini,

    ich habe dein Gedicht mittlerweile 6 Mal gelesen und nun musste ich zu dem Schluss kommen das es kein Gedicht ist sondern eine in lyrisches Papier verpackte Parabel!

    ---- Ufff----

    Ich bin zu tiefst beeindruckt!

    das macht das reven natürlich nicht grade einfach :lol:

    Beim ersten lesen fällt zwar schon ein gewisser Bruch auf aber man kann ihn noch ganz gut in den grundphilosophischen Gedanken einfügen... allerdings wenn man deinen Text ein paar Mal liest funktioniert das nicht mehr so "einfach"

    Dein Text erzählt anfangs von der Angst die "Abzweigung" verpasst zu haben und das man evt einen "falschen Weg" einschlagen könnte bzw schon hat und das am "Ende" nur das dunkle kalte Ende steht.. die Vergessenheit und das Nichts!
    Du spielst die Möglichkeiten durch und distanzierst dich von der kleinbürgerlichen "Glücksgarantie" du erkennst es als "Korken auf dem Vulkan der Schöngeistigkeit"
    Du durchlebst in deinen Gedanken dein Leben und stellst fest das wenn du so nicht gebändigt werden wills und in dieser Welt nur die Möglichkeit hättest dich dem Tod zu übergeben damit dich die Gesellschaft mit ihren Ideologien nicht unterdrücken kann...
    Doch dann erwacht in dir die Kampfeslust und du bist nicht bereit deine Ideale einfach so kampflos und tragisch hinzugeben und du hältst dich an der Liebe fest...

    Und nun kommt der Bruch!

    Du verfällst zurück in das Zurückblicken und die Überlegung der Weichenstellung in den vergangenen Jahren. Du suchst nach Abzweigungen.
    Der Sinn ergibt sich durch das Sein und entscheiden... doch nun hat es seine Bedeutung in einem anderen Sinne gefunden.
    Der "Besitz" wird geistiger Natur und nicht mehr materieller. Die Vorgabe ist nur nicht mehr realistischer sondern spiritueller Natur.

    Dann stellt sich die Frage an den Leser :" Ist es nicht oberflächlich geradezu gedanklich Dumm?
    Ist es nicht eine Weltansicht, gemacht um dich zu halten stumm? "

    Und schwups haben wir einen genialistischen Text der sich in der Unendlichkeit verliert!

    Faszinierend!

    Ausgesprochen intelligenter Text der sich in sich selbst verurteilt und den Leser beinahe zum Wahnsinn treibt und schlussendlich mit der unumstößlichen Frage nach der eigenen Identität zurück lässt.

    Genial!

    Über die Intention lässt sich streiten aber das mindert keinenfalls die Schreibkunst ;)



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