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Hoffmann, E.T.A. - Der goldene Topf




Hoffmann, E.T.A. - Der goldene Topf

Beitragvon Krümel » 19.09.2008, 11:49

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Aus der Zeit der Romantik und ein sehr lesbares Märchen!

Der Student Anselmus, der Protagonist, ist ein Romantiker und Träumer. In Tagträumen eingehüllt, läuft er manchmal Apfelweiber um, und wirft dieses und jenes vom Tisch. Er ist ein wahrer Tollpatsch.
Er findet beim Archivarius Lindhorst eine Anstellung, alte Manuskripte zu kopieren, und stößt in dessen Haus auf seltsame Begebenheiten. Anselmus gerät zwischen den Fängen des Apfelweibs und den Zauberkünsten des Salamanders. Verliebt sich in zwei Jungfrauen, und steht dadurch ständig zwischen zwei Stühlen. Er muss sich entscheiden!

Wie in allen guten Märchen finden man auch im “goldenen Topf” die Dualität von “Gut” und “Böse”, und das “Böse” wird zum Schluss besiegt. Allerdings stehen diese Begriffe auch für die Wirklichkeit und Phantasterei, und wie es so in der Romantik üblich ist, ist das Alltägliche dem “Bösen” zugeordnet. Der Realität sollte man entfliehen.
Doch hier meldet sich dann der Erzähler selber zu Wort, und legt dem Leser nahe, dass dort auch eine Gefahr besteht, nämlich dem Alltäglichen jeglich zu entrücken, und in “Atlantis” (Traumwelt) fortwährend zu existieren. Vollständige Existenz in der Romantik, Träumerei und Poesie, denn Märchen besitzen eine Moral.

Ferner spielt Hoffmann hier mit Symbolen, alten traditionellen Mythen aus der Antike, sowie mit Motiven aus der Bibel: “Glaube, Liebe und Hoffnung”.

Dieses Werk von 1819 hat mir ausgesprochen gut gefallen, es hat nichts von der Schwülstigkeit von Eichendorff oder Novalis, und lässt sich in der heutigen Zeit immer noch sehr gut lesen. Insbesondere weil mir auch der Sprachstil des Autors lag.

Bewertung: :stern: :stern: :stern: :stern:
Schwierigkeitsgrad: leicht - mittel
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von Anzeige » 19.09.2008, 11:49

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Beitragvon wolves » 19.09.2008, 12:17

Seufz, das klingt richtig gut was du da schreibst @Krümel. Seufz deshalb, weil gerade meine virtuelle Wunschliste noch mal länger geworden ist. Allerdings subbt von Hoffmann noch "Das Fräulein von Scuderi" bei mir. Die Dame wird als erstes gelesen, irgendwann :oops:
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Beitragvon Krümel » 19.09.2008, 13:25

wolves hat geschrieben: Allerdings subbt von Hoffmann noch "Das Fräulein von Scuderi" bei mir. Die Dame wird als erstes gelesen, irgendwann :oops:


Ich habe jetzt den "goldenen Topf" und der "Sandmann" gelesen, "Scuderi" lese ich gerade, und das wird am schlechtesten abschneiden, mein Fall ist es nicht so richtig :oops: Es geht um die Leichtgläubigkeit.
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Beitragvon wolves » 19.09.2008, 14:19

Gefällt dir der Inhalt, also die Leichtgläubigkeit nicht, oder das ganze Buch? Da bin ich ja mal auf deine abschließende Meinung drüber gespannt.
Liebe Grüße
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Beitragvon Krümel » 19.09.2008, 14:56

wolves hat geschrieben:Gefällt dir der Inhalt, also die Leichtgläubigkeit nicht, oder das ganze Buch? Da bin ich ja mal auf deine abschließende Meinung drüber gespannt.


Nö, das Thema ist es nicht, aber wie es gemacht ist. Nerolaan hat schon recht, es ähnelt einem Krimi, und das ist nicht so mein Fall. Aber das ist rein subjektiv :wink:
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Beitragvon Nerolaan » 19.09.2008, 15:24

Wir haben das Fräulein in der Schule als "klassischen" Krimi gelesen :wink:
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Beitragvon Pippilotta » 19.09.2008, 15:54

ja, ich glaube auch im Literaturunterricht gelehrnt zu haben,dass "Das Fräulein von Scuderi" einer der ersten Kriminalromane war!
Herzliche Grüße
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