So wie es ist- Das Leben des Bill

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  • aus dem Unterforum: Promi FF
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    Re: So wie es ist- Das Leben des Bill

    India - 27.02.2006, 00:29

    So wie es ist- Das Leben des Bill
    Hallo!

    Ich bin neu hier im Forum und auch neu, was das Schreiben von FanFictions betrifft. Durch das Lesen anderer FFs war ich aber so inspiriert, dass ich selber angefangen habe, eine FF zu schreiben.
    Ich hoffe, ich benehme mich hier nicht daneben, indem ich hier einfach mal poste.

    Ich würde mich über Euer Interesse an der FF sehr freuen. Es ist jetzt am Anfang ziemlich viel auf einmal, da ich die FF schon länger in einem anderen Forum poste.

    Viel Spaß!

    1.Autor: India
    2. Art der Story: Ich denke von allem etwas, aber kein shonen-ai
    3. Hauptpersonen: Bill
    4. Rating: PG-16 , zur Sicherheit.
    5. Warnungen: keine, dafür isses PG-16
    6. Disclaimer: Alles, was in der FF passiert, ist von mir erfunden und entspricht nicht der Realität, ich verdiene auch leider kein Geld damit. Bill und die TH-Jungs gehören sich selbst und werden hier von mir nur ausgeliehen.
    7. Kurze Inhaltsangabe: Bill und die Band in ihrer momentanen Situation zwischen Tourstress/Fanstress und auch was fürs Herz...... :wink:


    ok, los gehts:


    So wie es ist

    „Ey, Alter, das war ja mal wieder voll krass, oder?“ Ich spüre Toms Hand auf meiner Schulter und drehe mich zu ihm um. Soeben ist hinter uns die Tür zum SternTV-Studio zugefallen und wir hören den Lärm der Fans nur noch durch die schwere Eisentür.

    Ich lächle ihn an. Wie macht er das nur? Er hat die Ruhe weg. Mich wühlt dieser Rummel innerlich ganz schön auf. Irgendwie hab ich ständig das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen. Allein schon wieder diese Frage nach meinen Haaren….. Langsam nervts. Ist doch wohl logisch, das das Extensions sind. Nicht mal bei „Stars“ wachsen die Haare über Nacht 15 cm….

    „Hey Bill! Noch da?“ Tom wedelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum. „Klar, war nur in Gedanken.“ Antworte ich. „Aha. Du denkst zuviel. Wasn los?“ Toms Blick bohrt sich in meine Augen und sofort hab ich das Gefühl, er könnte durch mich durch sehen. Was er auch oft kann. Zwillinge eben.

    „Nix eigentlich. Bin nur müde und genervt davon, dass ich mich ständig über meine Frisur auslassen muss…“

    „Verstehe. Naja. Vielleicht solltest Du einfach mal die Schminke weglassen. Dann würdest Du in jedem Fall danach gefragt werden: `Bill, hast Du eine Allergie entwickelt? Wie bist Du auf diese neue bahnbrechende Idee gekommen? Blabla..`“ Tom hält mir todernst eine der soeben erhaltenen Rosen vor die Nase und ahmt einen Reporter nach. Ich muss lachen und knuffe ihn in die Seite.

    Zusammen gehen wir am Aufnahmeleiter vorbei in unsere Garderobe, wo Gerrit, unser Manager, auf uns wartet. Gustav und Georg sind noch im Studio und schreiben Autogramme.

    „Super gemacht, Jungs. Sehr souverän. …..komm her, Tom, gib mir den Kram…“ Gerrit nimmt Tom die diversen Rosen und Geschenke aus dem Arm.

    Ich packe ihm meine „Souvenirs“ dazu und er verschwindet damit aus dem Raum.
    Völlig fertig lasse ich mich auf das Sofa an der Wand sinken und gähne.

    „Oh man, ich hätt gern mal wieder mehr als 5 Stunden Schlaf. Wann müssen wir morgen früh los?“ frage ich meine bessere Hälfte, der sich soeben am Mini-Kühlschrank zu schaffen macht. „Kein Plan. Sowas weißt doch sonst immer Du. Ich glaub um acht oder so….“ .

    Die Tür wird aufgerissen und Gustav und Georg stürmen rein. „Man, was fürn Hype, ey!“ lässt Georg verlauten und macht sich neben mir auf dem Sofa breit.
    Er grinst mich an: „Und wieder kam die Frage aller Fragen: Bill, was ist mit Deinen Haaren!?“ Ich lache, weil es sich reimt und Georg dabei theatralisch die Arme in die Luft reißt.

    Gustav hält mir grinsend einen Umschlag hin: “Hier, lag vor Tür, steht Dein Name drauf. Mit rosa Herzchen…“

    „Gib her!“ Ich reiß ihm den Umschlag aus der Hand. Mal gucken, was da so drin steht. Ehrlich gesagt haben wir aufgehört, die Briefe zu lesen, dafür sinds einfach zu viele. Gerrit packt die immer weg und die kommen dann alle in eine Kiste in so ne Abstellkammer im Tonstudio bei David. Für später…

    Ich reiße den Umschlag auf und ziehe den Brief heraus, der mehrmals gefaltet ist und schwach nach irgendnem süßlichen Parfüm duftet… „uhhh, wie romantisch!“ kommentiert Georg und klimpert mit den Wimpern. Tom und Gustav versuchen mir über die Schulter zu gucken um ja mitzukriegen was in dem Brief steht.

    - Lieber Bill,
    ich kann nicht mehr schlafen, ich denke nur noch an Dich. Ich träume von Deinen Augen, Deinem Lächeln, Deinen Händen. Ich weiß, Du bist unerreichbar für mich, aber ich liebe Dich so sehr!!!! -

    …“Klingt vielversprechend,…..“, bemerkt Tom mit vielsagendem Blick, „ich wüsste ja gerne, wo sie Deine Hände so sieht, wenn sie von Dir träumt…“. Alle lachen, ich klappe den Brief zusammen und stehe auf. Steht ja eh immer das selbe drin. Ich weiß, das klingt hart, aber was soll ich machen?

    Ich befördere den Brief in den nächsten Mülleimer. Es ist ja ganz nett, von allen angehimmelt zu werden, aber davon kann ich mir auch nichts kaufen. Liebe kann man eben nicht erzwingen. Und vor allem hätt ich dafür im Moment echt null Zeit. Die nutzt Tom wohl besser…..aber dafür bin ich eben Bill und nicht Tom. Bin eben eher der zurückhaltendere Typ. Zumindest im Vergleich zu Tom……

    Die andern sitzen jetzt alle auf dem Sofa rum und quatschen über die Sendung. Ich setze mich dazu. „Ey, Bill, die kleine Blonde vor Dir ist fast hyperventiliert. Die wär Dir bestimmt gerne direkt in die Arme gefallen…“ spricht Georg mich an. „Jaja, der Charme meiner Gene gepaart mit der neuen Frisur ….. kommt immerhin fast an meine umwerfend Wirkung auf Frauen ran….“ grinst Tom und spielt selbstverliebt mit seinem Piercing. „Oh Gott, Tom, hörst Du Dich manchmal selber reden?“ lache ich und ziehe ihm sein Cap über die Augen. „Hey! Hör auf, ich hasse das!“ beschwert er sich und haut mir auf die Finger.

    Ich grinse ihn an. Mein Zwilling ist ganz schön von sich überzeugt. Aber wie soll MANN bitte mit 16 nicht abheben, wenn man ständig Liebesbezeugungen ins Ohr geschrieen kriegt? Hey, wir haben die freie Wahl! Ich geb ja zu, dass ich mich selber morgens auch manchmal ziemlich geil finde, wenn ich in den Spiegel guck. Zumindest nach dem stylen….

    „Ok, Leute, ab geht’s ins Hotel! Packt Euern Kram zusammen und los, morgen früh ist um Punkt acht Abfahrt!“ Gerrit steht in der Tür und wirkt wie immer etwas hektisch. Beim Stichwort Hotel reagieren wir alle meist sofort, weil wir alle eigentlich immer sehnsüchtig an ein Bett denken. Bin ja mal gespannt, wo wir diesmal unterkommen…


    -

    Nachdem wir uns mal wieder durch kreischende Mädels gearbeitet habe, sitzen wir endlich im Van. Ich reibe mir den Arm, man, warum müssen die immer alle so an mir zerren? Ich schaue aus dem Fenster und sehe die Mädchen draußen in der Kälte stehen, sie rufen und winken. Viele haben trotz der Kälte echt wenig an, wahrscheinlich als Anreiz. Ich muss grinsen.

    Der Wagen rollt los und ich starre auf die vorbeiziehenden Häuser. Ich denke an früher. Wobei früher eigentlich alles ist, was länger als ein Jahr her ist. Da war noch alles wie immer. Ich war Bill Kaulitz, der Freak, die Schwuchtel, der Möchtegern-Star. Jetzt bin ich Bill Kaulitz, der Traum von schätzungsweise 80% der weiblichen Bevölkerung zwischen 10 und 20. Ich kann das manchmal selbst nicht fassen, in was für einer komischen Welt wir eigentlich leben.

    Es ist ein seltsames Gefühl, das so viele Mädchen mir ein „Ich liebe Dich“ entgegenschreien. Klar, ich finds auch irgendwie geil. Aber ich mein, die kennen mich doch gar nicht.

    Ich war bis jetzt nur einmal so richtig verknallt….

    „Bill?“ Gerrit hat sich von vorne zu mir umgedreht und sieht mich fragend an.
    „Sorry, was ist los?“
    „Es wär schön, wenn heute mal einer von Euch auf Eurer FC-Seite im Internet ein kurzes Statement hinterlassen könnte. Ich hab grad gefragt, wer von Euch das machen will.“
    „Ich hab schon mal, jetzt kann auch mal einer von Euch das machen!“ werfe ich ein und gucke in die Runde.

    „Ok, ich machs. Hab eh Bock mal zu gucken, was die da so über uns schreiben…“ sagt Tom.
    „Auja, laß mal heut abend n bisschen surfen!“ meldet sich Gustav zu Wort.


    Am Hotel das übliche Bild: Kreischende Mädels. Ich setze meine Sonnenbrille auf. Damit fühl ich mich irgendwie sicher.

    Ich steige als erster aus dem Van und sofort stürmt eins der Mädchen auf mich zu und reißt ihre Jacke auf. Ich blicke verdattert auf einen schwarzen Spitzen-BH, der, nun ja, was soll ich sagen…..gut gefüllt ist.
    Mir wird warm, besonders in den unteren Regionen.
    „Krieg ich ein Autogramm?“ fragt sie mich atemlos und deutet auf ihr Dekolleté. „Klar…..ähm….rechts oder links?“ stammele ich und merke, was ich grad für einen Scheiß laber….jetzt wird auch mein Gesicht warm. Sie streckt mir weiter ihren Busen entgegen und ich setze den schwarzen Edding, den ich schon in der Hand bereit hatte, vorsichtig kurz über dem Stückchen Stoff an.

    Über ihre Schulter hinweg sehe ich Tom weiter vorne stehen, der mir ein Grinsen zuwirft und mit seiner linken Hand das Victory-Zeichen formt.

    Oh man….schnell kritzele ich ihr meine Unterschrift auf die Haut und blicke hoch, direkt in ihre Augen. Sie strahlt mich an. Gut, dass ich meine Sonnenbrille auf hab.

    „Danke“ haucht sie, dreht sich wieder zu ihren Freundinnen um und fängt an zu kreischen.

    Ich haste hinter Tom her auf den Eingang zu und verschwinde so schnell ich kann hinter der Glastür.

    „So, Jungs, ihr habt heute 2 Doppelzimmer. Wegen der Internetsache hat uns das Hotel einen Raum zur Verfügung gestellt, da könnt ihr gleich online gehen. Ich würd sagen, in ner halben Stunde?“ Gerrit blickt fragend in die Runde.

    „Ok.“ Stimmt Georg zu und zieht mit Gustav Richtung Aufzug ab. Wenn wir zwei Zimmer haben, teil ich mir meins immer mit Tom. Obwohl wir dann manchmal zu lange quatschen. Aber heute bin ich tot, also wahrscheinlich in null komma nix eingeschlafen, sobald ich in die Waagerechte komme.

    Vorm Zimmer schiebt Tom die Karte durch den Schlitz und mit einem leisen Summen gibt die Tür sich als offen zu erkennen. Ich schiebe mich an Tom vorbei rein und schmeiß erst mal meine Tasche auf die rechte Bettseite des riesigen Doppelbetts. „Hey, wieso musst Du IMMER rechts schlafen?“ mault Tom. „Weil das so ist.“ Geb ich zurück und bewege mich Richtung Badezimmer. „Moment, laß mich erst, sonst passiert ein Unglück..“ drängt mich Tom zur Seite und schon klappt mir die Tür vor der Nase zu. „Ey man, beeil Dich gefälligst!“ rufe ich und hämmer gegen die Tür. „Kann sich nur um Stunden handeln!“ hör ich Tom von drinnen.

    Seufzend lasse ich mich aufs Bett fallen und schließe die Augen.

    „Die hatte nett was zu bieten, eben da vorm Eingang, oder?“ dringt es dumpf aus dem Bad zu mir durch.

    „Ja, nicht schlecht, ich konnt gar nicht hinsehen…“ rufe ich zurück.

    „Du hast vielleicht mal Probleme. Das ist doch der beste Ausblick, den man haben kann…also ich an Deiner Stelle…..“

    „Man, Tom, Du bist aber nicht an meiner Stelle und jetzt mach mal hinne da! Ich will auch noch mal da rein und wir müssen gleich unten sein!“ brülle ich genervt zurück….




    „Immer die Ruhe, Brüderchen, ich bin sicher, Dein Kajal sitzt nach wie vor perfekt…“ höre ich Toms gedämpften Kommentar.

    Ich verdrehe seufzend die Augen Richtung Zimmerdecke und merke plötzlich was an meinem Hintern vibrieren…..mein Handy macht sich bemerkbar. Schnell setze ich mich auf und ziehe es hervor.
    `Anna ruft an` blinkt es mir entgegen. Ich hebe ab und gehe zum Fenster.

    „Hey Anna!“

    „Hallo Bill! Ich hab Euch grad bei SternTV gesehen. War wohl ziemlich heftig, hm?“ klingt mir ihre Stimme entgegen.

    „Ja, war ziemlich laut da. Lief aber ganz gut. War vorher n bisschen aufgeregt. Is ja immerhin Günther Jauch und so.“

    „Versteh ich. Hast Dich aber gut geschlagen, finde ich. Auch wenn mal wieder die Frisur-Frage kam.“ Sie lacht.

    Es weiß ja keiner außer Tom und den Jungs, aber ich war mit Anna beim Friseur, als ich mir die Extensions hab machen lassen. Ich fand einfach, da musste mal was anderes her und dann sind wir zusammen losgezogen.

    Ich habe Anna auf ner Party von Andi, unserem besten Freund, kennen gelernt, kurz bevor unsere erste Single „Durch den Monsun“ raus kam. Irgendwie haben wir uns gleich gut verstanden, und vor allem kannte sie mich schon, bevor wir erfolgreich waren.

    Seit wir soviel unterwegs sind, telefonieren wir ziemlich häufig. Sie hat mir mal erzählt, dass in irgendeiner Bravo-Ausgabe ein Foto von mir am Handy war, wo sich alle gefragt haben, wen ich da wohl gerade zutexte. Naja, jetzt wisst ihrs.

    „Ja, meine Frisur bewegt anscheinend die Nation. Aber wenigstens ich hab mich endlich dran gewöhnt. Was geht sonst so bei Dir?“

    „Ach, nicht viel eigentlich. Bin eben von Markus wiedergekommen und wollte eigentlich gleich schlafen gehen, aber ich konnte doch nicht den Auftritt meines Lieblingssängers verpassen! Also lieg ich jetzt im Bett und guck fernsehen.“

    Markus ist ihr Freund. Sind schon ne ganze Weile zusammen, die beiden. Naja, wo die Liebe hinfällt. Ich find ja, er ist n Vollidiot. Er hört Techno. Sagt das nicht alles?

    „Gute Idee, ich versuch heute auch mal früher ins Bett zu kommen. Mir hängt noch der Videodreh vom Wochenende in den Knochen. Aber wir müssen gleich erst mal noch was auf die Fanpage posten. Falls Tom heute noch ausm Bad rauskommt…“

    „Ich hör alles hier drin, Alter!“ tönt es hinter der Badezimmertür, bevor sie ENDLICH aufgeht und mir eine Klopapierrolle entgegenfliegt.

    „Tom, Du Kleinhirn!“ brülle ich und springe, das Handy in der Hand, vom Fenster weg.

    Tom macht sich fast in die Hosen vor lachen und ich sende ihm einen genervten Blick, bevor ich mir das Handy wieder ans Ohr klemme.

    „Was ist denn bei Euch beiden wieder los? Werdet ihr eigentlich nie erwachsen?“ lacht Anna durchs Telefon.

    „Ich schon, aber bei Tom habe ich jede Hoffnung aufgegeben….“ Sage ich mit einem Seitenblick auf meinen Lieblingsbruder, der die auseinandergefledderte Klorolle an sich rafft und sie durch die offene Tür ins Badezimmer zurückwirft.

    „A propros Video: Stimmt das, das wir das morgen bei Viva live bewundern können?“ fragt Anna.

    „Ja, morgen um drei, wir guckens auch, bin schon gespannt, wies ankommt.“

    „Na, bestimmt super, das, was du erzählt hast, klang schon mal ziemlich cool. Es werden Dir wieder so einige Herzen zufliegen. Ich kanns mir direkt vorstellen: Du mit Schmachtblick und so völlig hilflos in den Seilen……“

    „Die Seile sieht man da ja gar nicht mehr.“ Unterbreche ich sie.
    „Das mit dem Schmachtblick war außerdem gar nicht so leicht, das hab ich vorher stundenlang mit unserem Schauspielcoach geübt!“

    „Naja, da bin ich ja mal wirklich gespannt. Ich hock jedenfalls morgen pünktlich um drei mit Ina und Kirsten vor dem Fernseher und guck mir das Resultat an.“

    Tom steht mir gegenüber und tippt auf seine nicht vorhandene Uhr.
    Scheiße, jetzt war ich noch nicht im Bad.

    „Hör mal, Anna, ´tschuldige, aber wir müssen. Ich ruf Dich morgen nach der Sendung noch mal an, ja?“

    „Ist ok. Schlaf gut.“

    „Du auch.“ Antworte ich und lege auf.

    Ich werfe mein Handy auf meine Bettseite und renne ins Bad, während Tom schon ungeduldig an der Zimmertür steht….“man, du brauchst aber auch immer lange, ey…“ drängelt er. „Haallooo? Wer hat denn hier stundenlang das Bad blockiert?“ zicke ich zurück und fahre mir noch mal kurz durch die Haare, bevor ich hinter ihm das Zimmer verlasse.



    Re: So wie es ist- Das Leben des Bill

    India - 27.02.2006, 00:30


    Unten treffen wir auf unsere beiden „G-Punkte“ wie Tom Gustav und Georg mal liebevoll getauft hat.

    Gerrit kommt auch schon auf uns zugestürmt: „So, hier geht’s lang!“
    Genügsam trotten wir im Gänsemarsch hinter ihm einen langen Flur entlang bis er eine Tür öffnet und wir in einem schlicht eingerichteten Raum, der mit mehreren Laptops ausgestattet ist, stehen.

    „Cool, jeder n eigenen!“ staunt Gustav. Wir sind zwar alle nicht so wirklich die Internetfreaks, aber ab und an find ichs schon ganz spannend. Vor allem, seit ich das letzte Mal auf die Fanpage gepostet hab….da wurde mir erst klar, was es da so alles über uns gibt! Ich mein, die Fans schreiben Stories über uns!

    Und offenbar geht nicht wenigen einer davon ab, mir und Tom nen Twinzest anzudichten…..man, da warn wir echt geschockt.
    O-Ton Tom dazu: „Tja, wir Kaulitze sind eben so sexy, da wolln die halt die volle Dröhnung!“ Naja, Tom eben…

    Wir schnappen uns also alle nen Stuhl und während Tom schon grübelt, was er denn nun intellektuell wertvolles für unsere Fans hinterlassen soll, surfen wir anderen ein bisschen durchs Netz. Ich stöbere ein bisschen auf der Fanpage herum und gucke, ob ich Posts von Anna und Andi finde. Die sind ja beide da zugegen, wobei Andi das ganze Ding ja auch noch mit verwaltet, was ich ziemlich cool von ihm finde.

    Oh Gott, meine Frisur wurde auch hier –natürlich- 127685940 mal durchgekaut. Irgendwie macht mir das langsam Angst. Was ist, wenn ich beschließe, mir mal meinen so gut wie vorhandenen Bart stehen zu lassen? Bricht dann der Server zusammen?

    „Ey, Bill, guck mal eben, kann ich das so lassen?“ quatscht mich Tom von links an. Ich rolle mit dem Stuhl rüber und linse ihm über die Schulter.
    Irgendwie riecht er seltsam…“Sag mal, Bruderherz, benutzt Du neuerdings Parfüm?“ frage ich und beäuge ihn mit hochgezogener Augenbraue. DAS erklärt die Badblockade…..

    „Wieso? Hey, da stehen die Schnecken drauf! Ich hab gleich noch n Date!“ gibt er zurück.

    Jetzt bin ich geschockt: „Ein was? Schon vergessen, das wir uns ein Zimmer teilen? Wo willst du denn mit der hin?“

    „Naja, wo soll ich schon groß hin! Das gibt doch n Riesenaufstand, wenn ich hier den Eingang verlasse. Ich hab eben im Studio ne total geile Maus kennen gelernt und sie für Mitternacht in die Lobby bestellt. Kannst Du nicht so lange zu den andern rüber?“ Sagt er, wobei er mir einen Dackelblick zuwirft. Neenee, mein Kleiner, den hab ICH erfunden !

    „Oah man, ich wollte EINMAL früher ins Bett! Kannst Du Dir nicht mal selbst helfen!? Ich überlaß Dir auch das Bad für die Nacht, da hast du dann alles gleich griffbereit….“




    2 Stunden später, sprich nachts um eins, sitze ich bei Georg und Gustav im Zimmer und falle vor Müdigkeit fast vom Stuhl. Erwähnte ich bereits, dass wir morgen um halb sieben aufstehen müssen? DAS ist Bruderliebe….

    Tom hat mich mal wieder ewig zugenörgelt und irgendwann hatte ich einfach keinen Bock mehr. Vor allem, weil mir klar war, dass ich mir das sonst die GANZE Nacht hätte anhören können. Ich kann nur hoffe, dass das Mädel willig ist, ansonsten dauerts noch länger…. Naja, bei Tom erfahrungsgemäß ne gute Stunde: halbe Stunde den Charmeur spielen, viertel Stunde knutschen und fummeln, 10 Minuten aufs Ganze gehen und 5 Minuten los werden.

    Tom ist zwar bei weitem nicht so ein Draufgänger wie die BILD es darstellt, aber anbrennen lässt er auch nichts, wenn er die Gelegenheit dazu hat. Und die hat er ja jetzt reichlich… Ich grinse in mich hinein.

    „Ich geb ihm noch 5 Minuten, wenn er bis dann nicht fertig ist, kannst Du entweder aufm Stuhl oder im Flur schlafen, ich will pennen!“ mault Georg.

    „Bist ja bloß angepisst, das Du heut nicht zum Zug kommst!“ verteidige ich meinen Zwilling.

    „Hey, ICH nehme eben Rücksicht auf meinen Mitbewohner!“ gibt Georg vielsagend zurück. Na danke. Hab ich gerade meinen rücksichtsvollen BRUDER verteidigt? Ich muss echt gelitten haben…..

    Gustav liegt schon im Bett: „Boah, könnt ihr wenigstens die Klappe halten, wenn ich schon mit Licht an einpennen muss?“

    Georg verdreht die Augen und schlurft ins Bad.

    Tja. Da sitz ich nun. Man Tom, gib Gas! Der Hormonüberschuss bei dem muss doch zu was gut sein…

    Ich ziehe mein Handy raus und klicke mich ein bisschen durch meine Fotogalerie.
    N paar Aufnahmen vom letzten Konzert, unsere Ma im Garten mit Scotty, Tom mit Sonnenbrille über den ins Gesicht gezogenen Dreads, Andi am PC und Anna, die in unserem Garten sitzt und in die Kamera lacht. Das war letzten Sommer, kurz nachdem wir versucht haben, wieder in die Schule zu gehen….

    Ich betrachte das Foto. Eigentlich fand ich sie schon immer hübsch, mit ihren langen schwarzen Haaren und den Sommersprossen auf der Nase. Sie ist ein bisschen fülliger, aber nicht dick. Steht ihr eigentlich ganz gut. Außerdem hat sie einfach ein mitreißendes Lachen. Sie ist schon 17, also ein Jahr älter als Tom und ich.
    War aber trotzdem nie was zwischen uns. Sie hat ja Markus und ich war bis vor nem halben Jahr noch nicht so wirklich über Linda hinweg.

    Seufzend klicke ich die Galerie weg und lasse den Kopf nach hinten gegen die Stuhllehne fallen. Ich bin so fertig…..

    Es klopft. Gustav sitzt plötzlich kerzengrade im Bett: „Verdammt noch mal Leute, jetzt macht Euern Scheiß woanders, ich will PENNEN!“

    „Bin schon weg….“ Flüstere ich beruhigend und stolpere zur Tür, hinter der ich Tom vermute.

    „Nacht, Georg!“ rufe ich in Richtung Badezimmer.

    „BILL! Verdammt!“

    „Tschuldige, Gusti…“ flüstere ich und drücke die Türklinke runter um mich aus dem Zimmer zu schieben.

    Draußen steht Tom nur in Boxershorts und mit offenen Haare. Er grinst mich selbstzufrieden an und gähnt herzhaft.

    „Danke, Alter, kannst rüberkommen, sie is weg…“

    „Oh, wie nett von Dir, das ich ENDLICH in MEIN Zimmer darf….ich hoffe, ihr habt zumindest auf Deiner Bettseite Euern Spaß gehabt…“ nörgele ich zurück und stampfe zur nächsten Tür, unserer Tür.






    Lautes Klopfen lässt mich aus dem Tiefschlaf hochschrecken. Ich reibe mir müde die Augen und ziehe mir die Decke über den Kopf. Ich will schlafen!

    Neben mir bewegt sich was, das ignorier ich mal gekonnt…
    „Hey, Bill, aufstehen! Es ist doch immer das selbe mit Euch beiden. In Zukunft seh ich zu, dass ihr wieder getrennte Zimmer habt!“

    Oh Gott, wer hat den denn reingelassen? Gerrit macht mal wieder Stress.
    Ich blinzele und sehe Tom mit den Armen fuchtelnd hinter Gerrit stehen. Jaja, keine Sorge, Bruder, ich halte dicht…wer weiß, wann ich mal wieder Deine Solidarität gebrauchen kann…

    „Boah Gerrit, ganz ruhig, wir haben uns halt ein bisschen verquatscht. Ich bin schon so gut wie aufgestanden und gleich unten beim Frühstück, ok?“ versuche ich es und richte mich langsam auf.

    „Frühstück? Das war vor ner halben Stunde. In 20 Minuten ist Abfahrt. Und zwar pünktlich. Also seht zu, dass ihr fertig werdet!“ Damit zieht Gerrit die Tür wieder hinter sich zu.

    Scheiße, das heißt: Kein Styling. Und kein Styling heißt: Ich gehe NIE im Leben vor die Tür, wo unter Garantie wieder jede Menge Fans stehen.

    „TOOOM!“ brülle ich. „Wasn los?“ kommt sein Gesicht hinter der Badezimmertür hervor. „Ich brauch eins von Deinen Caps, ich muss mich tarnen…“

    Er grinst mich an: „Ich hab Dir ja schon immer gesagt, orientier Dich an meinem Styling, dann klappts auch mit den Frauen. Schön, das mein Flehen endlich erhört wurde…“

    „Man, du Depp, ich will mich unter dem Ding verstecken, keinen neuen Skandal auslösen….“ Ich angele mir ein T-Shirt aus meiner noch unausgepackten Tasche und wechsele gleich auch mal meine Retroshort…

    „Hier, nimm die!“ Tom wirft mir ein Cap zu. Ich stiefele vor den Spiegel und vermumme mich mit Sonnenbrille und dem Cap.
    Tom hat sich fast genauso getarnt.

    „Man, ich bin soo fertig…“gähnt er. „Tja, Brüderchen, das haben wir allein DIR zu verdanken…“ kontere ich und raffe meine Sachen zusammen.

    Heute ist der Tag, an dem unser neues Video zu „Rette mich“ zum ersten Mal ausgestrahlt wird. Irgendwie bin ich ein bisschen aufgeregt, wies wohl ankommt. Ist ja schon ziemlich schnulzig, der Song. Aber als ich das zusammen mit David geschrieben habe, hatte mich Linda gerade sitzen lassen….
    Nervös spiele ich mit meinem Zungenpiercing, während ich darauf warte, dass Tom seine Tasche endlich fertig gepackt hat.

    „Was bistn so nervös?“ fragt er mich mit einem Seitenblick.

    „Ach nur so. Video und so… is ja doch irgendwie komisch mit diesem Schmachtblick...“

    „Anna wird’s schon gefallen…“grinst Tom und klimpert mit den Wimpern.

    „Häh? Anna? Was……? Boah, Tom, das ist nichts, da war nichts und da wird auch nie was sein!”

    „Genau und deshalb telefonierst Du auch täglich mit ihr und guckst Dir alle paar Stunden ihr Foto auf deinem Handy an? Ok, das ist definitiv mal ne neue Definition von „da ist nichts“……..“ Tom guckt als wäre er mein Privatpsychologe….so scheiß verständnisvoll…..ich krieg das Kotzen.
    „Ach, laß mich doch in Ruhe, wir sind eh mal wieder zu spät dran…“ sage ich und mach mich auf den Weg nach unten.



    Ne dreiviertel Stunde später sitzen wir im Van Richtung Ludwigshafen, wo heute das nächste Konzert ist. Ich versuche grade, in einen Handspiegel blickend, den Tom mir vor die Nase hält, meine Augen zu schminken. Das praktische an der neuen Frisur is ja, das sie total pflegeleicht ist und ich daher ne halbe Stunde weniger Zeit zum stylen brauche.

    Durch das Geruckel des Van ist das total schwierig, nen graden Strich zu ziehen. Also heute mal eher üppig auftragen, da muss es nicht so akkurat sein….

    Als ich grad mit einem Auge fertig bin, klingelt mein Handy in meiner Hosentasche los. Ich erschreck mich total und lasse den Kajal fallen. Die anderen drei lachen sich einen ab, weil ich mit nur einem geschminkten Auge aussehe wie´n Dalmatinerwelpe…

    „Ja?“

    „Hey, ich bins, Anna!“

    „Moin, solltest Du nicht in der Schule sein?“

    „Naja…eigentlich schon, aber ich hab beschlossen, Mathe heute mal ausfallen zu lassen…“

    „Aha. Und was gibt’s dann?“ Meine Stimme ist ne Spur zu schroff.

    „Sorry, wollte Dich nicht stören, ich dachte, Du langweilst Dich immer auf den Fahrten?“ Sie klingt erschrocken.

    „Hmja, heute nicht.“ Neben mir hör ichs kichern. Meine Bandkollegen machen sich immer noch über mich lustig und Tom wirft mir vielsagende Blicke zu.

    „Na, dann meld Dich, wenn Du Lust hast.“ Jetzt hört sie sich traurig an.
    Scheiße, ich bin so ein Vollidiot….aber mir geistert Toms dämliche Bemerkung noch im Kopf herum.

    „Ähm, Anna….“ Klick. Sie hat schon aufgelegt.

    Seufzend lasse ich das Handy sinken.

    „Na, das war ja wohl n Satz mit x…“
    „Man, Tom, musst Du eigentlich immer alles kommentieren?“ fauche ich ihn an.


    „So, Jungs, hier ist Euer Backstage-Raum, machts Euch gemütlich und in zehn Minuten ist Soundcheck. Danach kommt ihr wieder hier zusammen und wir gucken uns zusammen die Viva-Sendung an. Ach, ihr werdet übrigens noch live am Telefon zugeschaltet, gibt ein paar Fragen.“ Klärt Gerrit uns auf und macht eine einladende Handbewegung durch den Raum im hinteren Trakt der Halle in Ludwigshafen.

    Damit ist er dann auch schon wieder weg.

    „Ok, Bill, eindeutig ne Aufgabe für Dich!“ bemerkt Gustav und schnappt sich ne Tüte Chips vom Cateringtisch.

    „Wie immer, ok, ich machs ja….wer moderiert denn das heute?“

    „Ich glaub diese schnuckelige Brünette, Janine oder so?“ Tom kriegt glänzende Augen. Der fand sie schon steil als wir da letztens im Studio waren.

    Die Tür geht auf. Na, das ging ja schnell….“Ich habs ja fast vergessen: Heute ist ein Meet&Greet nach der Show. Zwei Mädels werden Euch besuchen….bis gleich.“ Und weg ist unser lieber Gerrit.



    Re: So wie es ist- Das Leben des Bill

    India - 27.02.2006, 00:33


    „Och ne, schon wieder n Meet&Greet? Naja, besser als alleine aufm Hotelzimmer…“
    Bei Tom ratterts schon wieder im Hirn…oder soll ich sagen, in der Hose?
    Man, ich sag nur: Hormonüberschuss….

    Meet&Greets gehörn nicht grade zu meinen Favorites. Am Anfang fand ichs ja noch ganz lustig, aber es is echt anstrengend, wenn die Mädels sofort anfangen zu heulen oder umzukippen, wenn sie Dich sehen. Ich hab bis heute noch nicht raus, wie man damit am besten umgeht… Ich hab mal eine umarmt, weil ich dachte, die kippt gleich um und hatte als nächstes ihre Zunge im Hals…

    Nicht, dass ich prinzipiell was dagegen hätte, bin ja schließlich bekanntermaßen ein guter Küsser, aber die Kleine war erst 10! Ich mein, halloo? Ich bin doch nicht pädophil!

    Gedankenverloren knabbere ich an meinem Daumennagel und denke an Anna…die muss ich echt so schnell wie möglich anrufen……

    „BILL! Soundcheck!“ Tom wedelt mal wieder vor meinem Gesicht rum, diesmal mit seiner Cap.

    Ächzend erhebe ich mich vom Sofa und tappel, die Hände tief in den Hosentaschen versenkt, hinter meinem Bruder her. Man, wenn ich geahnt hätte, das Star sein Dauermüdigkeit bedeutet, hätt ich mir damals kein Mikro in die Hand drücken lassen…obwohl: Hätt ich doch.



    Die Bühne ist riesig. Ich finds geil! Ich krieg immer voll den Adrenalinschub, wenn ich auf der Bühne stehe. Vor uns die kreischenden Fans und dann das Licht….der Hammer.

    Irgendein Techniker drückt mir mein In-Ear-Monitoring in die Hand und hilft mir, mich zu verkabeln, während die anderen schon mal ihre Instrumente stimmen.

    Dann geht’s los.

    Ich schnapp mir das Mikro und hauche die ersten Zeilen von „Rette mich“ in den leeren Raum….ich muss zugeben, ich selber find meine Stimme jetzt auch viel besser. Um ehrlich zu sein, ist mir meine „Kinderstimme“ auf dem Album jetzt irgendwie unangenehm…

    Wir spielen ein paar Songs durch und dann geht’s wieder in den Backstageraum, wo irgendjemand alles mit Partyluftschlangen geschmückt hat, immerhin läuft gleich das dritte Video vom Stapel.

    Wir vier hocken uns alle gespannt aufs Sofa, vor dem ein riesiger Fernseher steht. Es ist kurz nach drei und Viva ist bereits eingeschaltet.

    „Hey, Jungs, na, wie läufts?“ Oh, David gibt sich die Ehre. Ich mag ihn, es war echt produktiv mit ihm an den Texten zu sitzen.

    „Boah, guckt mal, wie cool, diese Box da aufm Tisch mit den Geschenken, das is ja n Fan nach meinem Geschmack, die macht sich da echt nackig für uns. Steil!“ Tom ist begeistert. Ich muss zugeben, da sind diesmal einige echt kreative Sachen dabei. Is mal was anderes als immer diese kilometerlangen Fanbriefe…

    „Bill, Dein Einsatz!“ Gerrit hält mir ein Telefon hin und ich höre irgendnen Thomas, der sich als Aufnahmeleiter von Viva vorstellt. Gleich bin ich live im Studio zu hören.
    Hoffentlich nicht wieder meine Frisur……



    10 Minuten später hab ichs hinter mir. Diesmal keine Frisurfrage, dafür die Bravo-Aktion. Ein ähnlich beliebtes Thema…Gustav und ich fanden die Idee von Anfang an fürn Arsch. Ehrlich, da war nix! Obwohl Evelyn wirklich süß war….

    „Es geht los, es geht los, wie geil, ey!“ Tom und Georg kriegen fast nen Anfall als die ersten Töne unseres Videos erklingen. Ich balle die Fäuste und quietsche, was mir von Gustav einen belustigten Blick einbringt. Ja, mein Gott, das ist halt meine weibliche Seite…..

    Es ist so was von cool! Man sieht echt gar nix von den Seilen und der Mantel is ja wohl mal voll krass….

    „Oh Bill, ich könnt mich glatt in meinen eigenen Twin verlieben! Der Schmachtblick is genial!“ Tom ist voll begeistert.

    „Es reicht ja, wenn Du in Dich selbst verliebt bist, oder?“ grinse ich ihn an, was mir einen Stoß in die Seite einbringt.




    Die Menge tobt, kreischt und singt echt jedes Wort mit….Endgeil !!!! Ich fege über die Bühne und bin voll in meinem Element.

    Hier macht mir der Fankontakt mal so richtig Spaß, ich bewege mich am Bühnenrand und versende tiefe Blicke……grins. Tja, ich hab eben doch die gleichen Gene wie Tom, ab und an kann auch ich das nicht unterdrücken….

    Nachdem ich bei „Schrei“ wieder mal n Mädel auf die Bühne geholt habe, das sich so dermaßen an mich geklammert hat, das mir fast die Luft weg geblieben ist, kommen wir so langsam zum gemütlicheren Teil des Abends.

    Ich schließe die Augen, während die ersten Töne zu „Wenn nichts mehr geht“ erklingen. Sofort habe ich ein lachendes Gesicht vor mir, strahlend weiße Zähne und blitzende Augen umrahmt von langen schwarzen Haaren und…..mit Sommersprossen auf der Nase…..

    Es gehört zu meinen bestgehütetsten Geheimnissen, aber bei dem Song hab ich immer Anna vor meinem inneren Auge…….nicht, das da was wäre, aber wenn Tom das wüsste, hätt ich mir doch gleich wieder irgendwelche dämlichen Psycho-Kuppler-Tipps anhören können…

    Ich singe und hocke mich dabei an den Bühnenrand, wo ich das Mädel vom Hotel gestern in der zweiten Reihe entdecke…..Wie kommt die denn hierher? Auf ihrem Dekolleté prangt noch immer meine Unterschrift und sie reißt schreiend die Arme hoch. Ich berühre Hände, streiche mir melancholisch durchs Gesicht, sende einige Schmachtblicke, ja geübt ist geübt…..

    Reihenweise sehe ich Mädchen in Tränen ausbrechen und meinen Namen schreien.

    ICH BIN GOTT!




    „Woahhh, das war mal wieder so geil, wie die abgegangen sind!!!“ Tom stürmt auf mich zu, kaum das er hinter der Bühne ist und springt mich an, woraufhin wir beide zusammen auf den Boden knallen.

    „Gott ey, pass doch auf, meine Haare!“ wehre ich ihn ab, muss aber dabei lachen, weil Tom total bedeppert vor mir auf dem Boden sitzt und guckt, als hätte er Alice Schwarzer mit Kai Pflaume beim Vögeln erwischt

    Er guckt hoch, unsere Blicke treffen sich und wir grinsen uns wie blöde an. Ich bin total verschwitzt und high von der Show.
    Schließlich rappele ich mich hoch und halte meinem Brüderchen die Hand hin, der mit seinen Schlabberhosen so einige Probleme hat, hochzukommen.

    „Leute, ich kanns mal wieder nicht fassen! Das war das Geilste, was ich je erlebt hab! Ludwigshafen rockt!“ Georg steht plötzlich neben uns, hinter ihm Gustav und wir klatschen uns ab.

    „Hehe, das sagst Du nach jedem Konzert und über jede Stadt, Tschortschi!“ gibt Gustav von sich und auch die zwei grinsen leicht belämmert durch die Gegend.

    Man, ich bin süchtig nach dieser Droge….live auftreten ist ein einziger Rausch.

    „Jungs, super Show, ihr wart spitze! Gustav, da war n Patzer bei „Frei und im freien Fall“ und Bill hat bei „Wenn nichts mehr geht“ am Anfang ein bisschen zu wenig Publikumskontakt gehabt. Das ist mir schon öfter aufgefallen, Du stehst da immer viel zu lange mit geschlossenen Augen rum, da muss mehr Emotion rein!“

    Ups, Gerrit ist meinem kleinen Geheimnis auf der Spur…irgendwas hat er immer auszusetzen…für ihn und David gibt es nichts perfektes, alles kann noch gesteigert werden… Naja, wenn die meinen…

    „Ruht Euch erst mal kurz hinten aus, gleich gibt’s das Meet&Greet, ich schick die dann nach hinten durch, ja? Und, Tom? Halt Dich mal n bisschen zurück, es gab heut ne Nachfrage von der BILD, Du bist angeblich gestern in der Hotellobby von Gästen mit nem Mädel gesehen worden….ich nehme einfach mal an, das ist nur ne Halluzination von denen gewesen, oder?“ Gerrit wirft Tom einen prüfenden Blick zu.

    Der zuppelt ein bisschen an seinem Cap, bis es ihm so tief ins Gesicht hängt, das man nicht erkennt, dass er darunter knallrot geworden ist. „Die BILD halt….“ murmelt er.

    Jaja, Tom, mein „großer“ Checker wird ganz klein, wenn Gerrit ihn so anguckt….das hat seine Gründe…ihr hättet mal dem sein Gebrüll nach dem BILD-Artikel über die EinsLive Krone hören sollen…










    Re: So wie es ist- Das Leben des Bill

    India - 27.02.2006, 00:34


    Kurz bevor wir am Backstage-Raum angekommen sind mach ich noch n kleinen Schlenker zur nächsten Toilette …ich brauch nen Spiegel, schließlich ist ja gleich mal wieder Handy-Shooting angesagt…mal gucken, mit wem wir diesmal die Ehre haben.

    Ich überlege, während ich prüfend meine Frisur im Spiegel mustere, welche Strategie ich diesmal anwende, um eventuellen Ohnmachtsanfällen vorzubeugen….Lieb lächeln? Sie zuquatschen? Nichts sagen?….Anna wüsste da bestimmt was…..Scheiße! Anna! Ich Trottel hab sie nicht nur heut morgen total angeraunzt sondern auch noch vergessen, nach der ViVa-Sendung anzurufen.

    Hektisch suche ich nach meinem Handy….na toll, Bill, das nimmst Du doch nicht mit auf die Bühne!

    Also, später anrufen….erst die Arbeit, dann Anna…

    Gähnend schlurfe ich aus der Klotür und steuere auf unseren Raum zu.
    Heute abend hab ich mein Zimmer ganz für mich alleine! Endlich schlafen!
    Seelig lächele ich vor mich hin und drücke die Türklinke herunter.

    Häh? Ein gähnend schwarzer Raum und Totenstille begrüßen mich. Ich guck noch mal auf das Schild links neben der Tür: „Aufenthaltsraum Tokio Hotel“ steht da.
    Jetzt hab ich n P im Gesicht….?

    Plötzlich knallts , das Licht geht an und ich bekomme ne Luftschlange ins Gesicht.

    „VIDEOPARTY!!!!“ brüllt es mir mehrstimmig entgegen.

    Vor lauter Schreck fall ich fast hintenüber…nachdem ich mich von der Luftschlange befreit habe, sehe ich erst, wer da so freudig gebrüllt hat.

    Hinter Tom, Gustav, Georg, David und Gerrit steht….. ANDI! Ich stürme auf ihn zu und drück ihn erst mal an mich. „Hey, Bill, nicht so stürmisch, sonst mach ich mir doch noch Sorgen ob ich Deine Schminkorgien falsch deute…“ lacht Tom sich neben mir schlapp.

    „Geil, Andi, wie kommst Du denn her? Wir haben doch gleich ein Meet&Greet! Das is ja so cool, Dich zu sehen! Warst Du auch beim Konzert? Wie lange bleibst du? Die Fanpage is ja mal echt abgefahren! Hast Du…..“

    Andi lacht jetzt auch: „Man Bill, komm ma runter! WIR sind das Meet&Greet! Überraaaaschung!“

    Perplex guck ich ihn an: „Wir? Wer wir?“

    „Na, Andi und ich!“ hör ich es vorsichtig aus der Sofaecke.

    Anna steht auf und bleibt kurz vor mir stehen. Wir umarmen uns sonst immer, aber irgendwie steh ich jetzt da wie bestellt und nicht abgeholt und kann einfach nur blöd aus der Wäsche gucken. Hallo, Bill, beweg Deinen Arsch!
    „Hey, Anna! Ähm, …..ich hab vergessen Dich anzurufen.“ Stammele ich. Innerlich hau ich mir selbst gegen die Stirn. Du bist voll der geile Typ, Bill Kaulitz. Wie war das noch? ICH BIN GOTT? Naja, muss ich wohl kurz vergessen haben…

    Die anderen stehen da und glotzen. Nur Tom verzieht den linken Mundwinkel zu nem wissenden Grinsen. Idiot.

    „Anstoßen, Leute! Zur Feier des Tages gibt’s Sekt und AUSNAHMSWEISE Cocktails. Ihr seit ja unter Euch. Gratulation zum dritten Video! Ihr seit im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert!“ dröhnt David dazwischen und hält ein Tablett mit Sekt in den Händen.


    Eine Stunde und ein paar Cocktails später sitzen wir zu sechst in der Sofaecke und Andi erzählt von unseren Fans auf der Homepage. David und Gerrit haben uns schon längst allein gelassen, nicht ohne daran zu erinnern, das wir morgen früh um halb acht ab in die Schweiz starten.

    Ich sitze neben Tom auf der Sofalehne und werfe ab und an einen Blick zu Anna, die auf der anderen Seite neben Andi hockt. Wir haben bis jetzt kaum geredet, ich weiß auch nicht, was plötzlich mit mir los ist. Sie sieht irgendwie enttäuscht aus. Klar, erst nutze ich sie als meinen täglichen Seelenmülleimer und dann kanzel ich sie am Telefon so ab und kriegs nicht mal hin, sie ordentlich zu begrüßen!

    Ich nehme noch einen Schluck von meinem Sex on the Beach – Toms einzig trinkbarer Mix- und merke, dass der Alkohol Wirkung zeigt. Irgendwie fühl ich mich jetzt besser…..noch einen Drink und wenn ich den ausgetrunken habe, geh ich zu Anna und entschuldige mich. Unruhig rutsche ich auf der Lehne hin und her und bewege mein Zungenpiercing zwischen den Lippen. Anna blickt kurz von Andi weg und mir in die Augen. Schnell gucke ich in mein Glas….

    Na, das läuft ja toll. Himmel, Bill, sie ist Deine beste Freundin! Du kennst sie seit einem Jahr und kannst Dich nicht mal bei ihr für Deine Starallüren entschuldigen? Häh?

    Ok, sonst bin ich ja schließlich auch nicht auf den Mund gefallen. Also los. Entschlossen stehe ich auf, ziehe meine Hose ein Stück hoch und gehe zu Anna rüber. Hinter mir hör ich Tom leise ein „Na endlich…“ murmeln.

    „Hör mal, Anna, kommst Du mal kurz mit raus?“ Sie guckt zu mir hoch und nickt, bevor sie sich vom Sofa rutschen lässt und aufsteht.

    Ich versenke die Hände in den Hosentaschen und tappel zur Tür, wo ich mich, die Hand an der Klinke, zu ihr umdrehe und sie anschau. Ihre Haare glänzen und sie trägt, wie immer, enge Jeans und ein Shirt. Eben einfach nur Anna.

    Sie lächelt mir aufmunternd zu: „Ich denk, Du wolltest raus?“

    „Ähm, klar!“ Hastig reiße ich die Tür auf und trete raus auf den Gang. Ok, wohin?
    Am Ende des Ganges sehe ich eine Glastür, die auf einen kleinen Balkon zu führen scheint. Sehr gut, frische Luft wird meinem Hirn sicher auf die Sprünge helfen…

    Zielstrebig laufe ich auf die Glastür zu, Anna hinter mir und öffne sie, bevor wir beide auf den Balkon treten. Es is saukalt. Toller Plan, Bill…

    Nebeneinander stehen wir da draußen auf dem Balkon und schauen runter. Unter uns der Vorplatz der Halle, leer und beleuchtet von riesigen Stadionscheinwerfern und über uns ein paar wolkenverhangene Sterne.

    „Hör mal, ich wollt mich bei Dir entschuldigen, wegen heut morgen und so. Tom hatte nur vorher sone blöde Bemerkung gemacht und naja…is wohl der Stress oder so… ich freu mich jedenfalls, das Du da bist.“ Zögernd sehe ich sie an.

    Sie lächelt mich an. „Ist ok, ich weiß ja, das Du immer müde und ein Morgenmuffel bist. War ne blöde Idee, um die Zeit anzurufen. Ich hatte halt Langeweile, weil ich drauf gewartet hab, das Andi´s Ma uns abholt, weil wir doch hierher fahren wollten.“

    „Die Idee war gar nicht blöd…ich mein, ich freu mich eigentlich immer, wenn Du anrufst. Du bist echt wichtig für mich.“ Antworte ich ihr und schaue in den Himmel.

    Sie schweigt. Wir schweigen.

    „Weißt Du…“ fange ich an…soll ich?….“Du kennst doch unseren Song `Wenn nichts mehr geht`?“ Sie nickt. Klar kennt sie den, ich Depp.

    „Wenn ich den singe, hab ich immer Dich vor Augen. Du bist irgendwie auch wie ein Engel für mich…“ ok, das kam jetzt irgendwie ziemlich schnulzig rüber.

    Sie lächelt unsicher: „Lieb von Dir.“ Lieb von Dir?

    Ich drehe mich zu ihr um und umarme sie, wie ich es eigentlich schon zu Beginn des Abends hätte tun sollen. Sie erwidert die Umarmung und ich vergrabe mein Gesicht in ihren Haare. Als ich mich von ihr löse, blicken wir uns direkt in die Augen. Es ist so gut wie stockdunkel hier draußen und ich kann nur die Umrisse ihres Gesichts erkennen.

    Dann tu ich es einfach. Ich küsse sie. Wir küssen uns.
    In mir bricht das totale Chaos los. Alarmglocken zusammen mit ner Horde Schmetterlingen die wie wild in meinem Kopf kreischen.

    Dann plötzlich drückt sie sich von mir weg und guckt mich irgendwie entgeistert an.

    „Was war das denn jetzt? Bill, ich glaub, das ist nicht gut. Laß uns reingehen. Die andern wundern sich bestimmt schon.“

    Und damit hält sie die Glastür auf und tritt in den Flur zurück.



    Re: So wie es ist- Das Leben des Bill

    India - 27.02.2006, 00:35


    Weitere 2 Stunden später sitze ich total breit und mit glasigen Augen auf dem Sofa neben Tom, der mir gerade mein Glas aus der Hand nimmt und versucht, mich am Arm hochzuziehen. „Bill, Du hast echt genug, man, Alter, wasn bloß los mit Dir?“

    Ja, so hatte mein Abend seinen Lauf genommen. Ich war hinter Anna zurück zu den anderen getrabt und hatte, genau wie sie, kein Wort mehr über den „Vorfall“ verloren. Scheiße, scheiße, scheiße! Ich hab echt alles versaut.
    Ich bin sogar so tief gesunken, das Tom sich angehalten fühlt, meinen Moralapostel zu spielen….neben seinen Versuchen als Privatpsychologe eine Rolle, die ihm meiner Meinung nach gar nicht steht…

    Anna hat einfach so getan als wär nix gewesen und sich benommen wie immer. Mit dem kleinen Unterschied, dass sie sich mindestens genauso die Kante gegeben hat, wie ich. Genaugenommen sieht sie grade ähnlich fertig aus, wie ich mich fühle…

    „Was ist denn HIER los? Kann man sich denn nicht EINMAL darauf verlassen, das ihr selber merkt, wo die Grenze ist? BILL! Du gehst sofort ins Bett, wenn wir im Hotel sind!“ Gerrit steht im Raum und lässt seinen Blick über die offenen Flaschen und die umgekippten Gläser wandern. Na klasse, da kann ich mir ja morgen wieder was anhören…

    „Packt Euern Kram und dann ist Abfahrt! Anna und Andi, ihr könnt bei Bill und Tom mit im Zimmer schlafen, das ging jetzt auf die schnelle nicht anders. Ist doch ok für Dich, Anna, wenn Du bei Bill übernachtest, oder?“ Gerrit sieht Anna fragend an.

    Ist auch an sich nichts ungewöhnliches. Die beiden hatten uns schon auf der letzten Tour ab und an besucht und da hatten wir das immer genauso geregelt. Aber heute? NEIN! Das pack ich jetzt echt mal gar nicht!
    Hilfesuchend blicke ich zu Tom. Doch der ist grade emsig damit beschäftigt, sein Plektron aus einem halbvollen Glas auf dem Tisch zu angeln.

    „Ähm, nee, kein Thema…“ antwortet da auch schon Anna mit leicht leiernder Stimme…

    Das steh ich nicht durch…..

    „Gerrit, ich……“ versuche ich einen schwachen Protest, doch der unterbricht mich sofort: „Bill, ich will jetzt gar nichts mehr hören, wir klären das morgen früh!“
    __________________________________________


    Die Tür fällt zu und ich stehe mit Anna im dunklen Hotelzimmer. Sie verschwindet sofort im Bad.
    Ok, kurze Verschnaufpause…wie soll ich bitte diese Nacht überstehen?
    Ich meine, mir ist das Ganze sooo peinlich, das ich am liebsten zu Tom ins Bett hüpfen würde. Nur liegt da leider schon Andi. Toll.

    Ich schleppe mich zum Doppelbett und pelle mich aus meinen Sachen bis auf Shirt und Short und verschwinde so schnell wie möglich unter der Decke.

    Ich höre, wie Anna aus dem Bad Richtung Bett stolpert.
    Ich fühl mich jetzt eigentlich wieder einigermaßen klar, offenbar gilt das aber nicht für sie. Was solls, irgendwann müssen wir drüber reden, ich will da mal lieber gleich was klarstellen….

    Sie rutscht unter die Decke der linken Bettseite und ich höre sie neben mir atmen.
    „Ähm, Anna….wegen eben…“ und zum dritten Mal an diesem Abend mach ich mich vor ihr zum Vollhorst (geklaut aus Verdrehte Welt, ich mags aber einfach ;-) Nicht böse sein ;-) ).

    „Ach Bill…“ murmelt sie und plötzlich spüre ich ihre warme Hand auf meinem Bauch.
    Ähm….was geht jetzt?

    „Anna?“ Ich dreh mich vollends zu ihr um und schau sie an.

    Ich sehe sie im Dunkeln lächeln und dann bewegt sie ihr Gesicht auf meines zu.

    Was – passiert – hier?

    Plötzlich spüre ich ihre weichen Lippen auf meinen, ihre Hände auf meiner Haut und wieder gehen die Schmetterlinge und Alarmglocken in heller Begeisterung aufeinander los…

    Scheiß drauf, ich bin doch auch nur ein Mann…

    Ich ziehe sie an mich und koste jeden verdammten Augenblick aus.

    Ne gute halbe Stunde später werden die Schmetterlinge und Alarmglocken in mir drin von einem Feuerwerk abgelöst und die Textzeile „Ich verbrenne innerlich“ hat für mich ab sofort ne völlig neue Bedeutung….





    „Scheiße, scheiße, scheiße!“ hör ich ein leises Fluchen, und drehe mich um. Ich fühl mich einfach nur genial, stell ich grad fest…

    Ich reibe mir die Augen und sehe Anna neben dem Bett auf und ab tappen. Sie flucht leise vor sich hin und sieht irgendwie wunderschön aus, mit ganz zerwühlten Haaren und nur im Shirt……ich lächele und schließe genussvoll die Augen…DAS war vielleicht ne Nacht!

    „Bill? Bist Du wach?“ Anna hat sich auf die Bettkante gesetzt und guckt mich vorsichtig an. „hmhm“ murmele ich und lasse meine Hand langsam an ihrer rechten Seite entlang gleiten…. Anna versteift sich und dreht sich leicht weg.

    „Ähm, Bill? War da was gestern Nacht? Zwischen uns, meine ich?“ fragt sie mich mit ängstlichem ? Blick.

    Jetzt bin ich schlagartig wach. Ich setze mich auf und fahr mir ungläubig durchs Haar. Sie weiß es nicht mehr? Wie jetzt?

    „Ich….ich denke schon…?!“ antworte ich ihr zögerlich und lasse nervös mein Piercing zwischen den Zähnen klappern.

    „Oh…“ sagt sie leise und stiert ihre Füße an. Oh? Jetzt blick ich irgendwie gar nix mehr.

    Abwartend schaue ich sie an, weiß nicht ob ich jetzt anfangen soll hysterisch zu kichern oder laut zu schreien…Irgendwie hatte ich mir das nicht ganz SO vorgestellt…

    „Das tut mir echt leid.“ Sagt sie schließlich und blickt mich aus großen Augen an.
    „Ich war wohl ziemlich zu. Oh Gott, ich weiß gar nicht……..WIE KONNTE MIR DAS NUR PASSIEREN!“ ruft sie schließlich und springt auf.

    „Ähm…Du hast mich geküsst?“ fange ich an…

    „Toll Bill! Du bist mir ja echt ne Hilfe! Kannst Du mir mal sagen, wie ich das Markus beibringen soll?“ faucht sie zurück und reibt sich das Gesicht.

    Ahhhja. Daher weht der Wind. Schlagartig hab ich ein Gefühl, als hätte mir soeben jemand kräftig in die Eier getreten.

    Ich krieg kein Wort raus und kann sie nur anstarren…

    Hektisch setzt sie sich wieder auf die Bettkante und guckt mich flehend an.

    „Hör zu. Das wollte ich echt nicht. Das war ein Ausrutscher. Du bist doch mein bester Freund! Können wir nicht einfach so tun, als wär das nie passiert?“

    Ich glaube, einen beschisseneren Start in den Tag hab ich überhaupt noch nie erlebt…scheiße, tut das weh! Ich fühl mich so was von im falschen Film.

    „Klar.“ Sage ich schließlich mechanisch.

    Sie lächelt mich an und umarmt mich schnell. Ich kann mich nicht bewegen. Ich kann das nicht glauben!

    Immernoch unfähig, mich zu rühren seh ich ihr nach, wie sie, ein paar Klamotten auf dem Arm, im Bad verschwindet.

    Irgendwie fühl ich mich grad so richtig derbe verarscht.

    Wieder mal sitzen wir im Van. Diesmal Richtung Schweiz.

    Und ich? Fühl mich beschissen. Passt ja eigentlich alles perfekt zum neuen Video. Wär doch eigentlich ne klasse Marketing-Idee, mein kleines Erlebnis von heut Nacht…

    Andi und Anna sind gleich nach dem Frühstück Richtung Bahnhof aufgebrochen. Zum Abschied hat sie mich umarmt und mir ein „Danke, bist ein echter Freund!“ ins Ohr gehaucht. Wie romantisch! Ich halts echt nicht aus….

    Gerrit reicht von vorne ein paar aktuelle Zeitschriften durch. Alle verkaufen sich dank uns hundertmal besser. Besonders, wenn ich auf dem Titelblatt bin. Daher blickt mir mein eigenes Gesicht auch von so gut wie allen Titeln entgegen.

    Nicht, dass wir alle von unseren eigenen Artikeln nicht genug kriegen können. Das hat rein praktische Gründe, den Kram zu lesen: So ist man auf alle unvorgesehenen Interviewfragen vorbereitet, wenn man vorher schon die neuesten Gerüchte kennt.

    „Hier, Bill. Siehst aus, als könntest Du eine brauchen.“ Gerrit reicht mir ne Aspirin Express und lächelt mir aufmunternd zu. Wenn der wüsste….
    Erstaunlicherweise hat er sogar auf die von mir wegen gestern Abend erwartete Standpauke verzichtet. Obwohl das meinen Tag auch nicht sonderlich verschlechtert hätte. Schlechter geht’s nämlich gar nicht mehr…

    Ich nehme die Aspirin und kau drauf rum. Besser als nix.

    „Ey, Bill, guck mal, die neue YAM: `Leidet Bill an seinem Ruhm`….naja, scheinbar ham die sonst grad nix zu schreiben….“ Tom hält mir die Zeitschrift hin, auf der ich mir selber in Hochglanzauflösung entgegenstarre.

    Ob ich leide? Aktuell ja. Aber das liegt ganz allein an Anna und der Tatsache, dass ich so blöd war, mir irgendwelche Hoffnungen zu machen…
    Tja, Erfolg ist eben auch nicht alles.

    Was mich schon eher nervt, ist, das unser Erfolg bedeutet, dass ich immer aber auch immer „präsent“, wie Gerrit das nennt, sein muss.
    Ich hätte grad das üble Bedürfnis, einfach meine Ruhe zu haben.
    Is aber nich.
    Das Konzert spielen wir zwar erst morgen, aber heute stehen ab nachmittags mehrere Interviews auf dem Plan. Besonders die gehen mir nämlich mittlerweile ziemlich auf den Senkel. Immer die gleichen Fragen und immer das Gefühl, unter Beschattung zu stehen…
    Neulich hab ich mir nach einem Konzert am Lieferantenausgang der Halle ne Kippe angesteckt, als plötzlich 2 Fans vor mir standen. Andi hat erzählt, dass das gleich am selben Abend auf der Fanpage hoch und runter diskutiert wurde… man, ich will rauchen, wann es mir passt. Obwohl ich es eigentlich nur gelegentlich tue.
    Is manchmal ganz entspannend.

    Jetzt grade hätt ich auch nichts gegen ne Kippe einzuwenden.
    Natürlich wurden wir dann auch gleich am nächsten Tag von nem Reporter danach gefragt und Gerrit war stinksauer. Image und so. Der hat dann dem Reporter untersagt, danach zu fragen.

    Ich krame nach meinem iPod und stöpsele mir Musik an. Dann schließe ich die Augen und lehne mich zurück. Schlechte Idee. Sofort sehe ich Anna vor mir. Anna, mit der nie was war und nie was sein wird. Von wegen. Scheiße, kennt Tom mich gut.


    Wir sitzen in einem kleinen Raum zu viert auf einem seltsam stinkenden Ledersofa irgendwo in Zürich und geben ein Interview für irgendnen Schweizer Radiosender.

    Reporter: „So Jungs, ihr seit ja momentan die Durchstarter und Tausende Mädchen sind total in Euch verknallt!“

    Ja, bis auf eine…..

    R: “Was natürlich alle interessiert, hat denn schon eine euer Herz erobert?“

    Allerdings….nur leider liebt die einen Technofreak..

    Tom: „ Nee, ich erober mir meine Schnecken lieber selber. Man braucht ja Abwechslung, in unserem Alter….“

    Ich verdrehe die Augen und muss grinsen…er kanns einfach nicht lassen.
    Hinter dem Reporter fuchtelt Gerrit mit den Armen und formt immer wieder mit den Lippen ein Wort, das wohl IMAGE bedeuten soll…

    Reporter:“ Und wie stehts mit Dir, Bill?“

    Ähm…. Tom knufft mich in die Seite und sieht mich, mit einem Seitenblick zu Gerrit, auffordernd an….ja, nur weil Du Dich wieder nicht an die Vereinbarungen gehalten hast, muss ich jetzt unsern Arsch retten…

    „Wir sind alle Single. Momentan hätten wir aber auch gar keine Zeit für ne feste Beziehung. Wir sind ja doch ziemlich viel unterwegs.“

    Die Standardantwort halt. Gerrit guckt erleichtert.

    R: „Na, das wird die Fans ja freuen. Aktuell seit ihr ja auf Tour und habt jetzt auch eine Vorband. Gebt mir mal ein Statement zu Blog27!“

    In einem Wort: Nervtötend.
    Scheißmusik, schrille Lache, penetrantes Gebaggere. Ich muss schon wieder grinsen. Glücklicherweise sorgt Gerrit immer dafür, das wir die so gut wie nie Backstage treffen. Aber deren Produzenten haben scheinbar gut bezahlt.

    „Wir finden es wichtig, dass Newcomerbands auch eine Chance erhalten, sich vor größerem Publikum zu präsentieren und freuen uns, das die Beiden uns als Vorband unterstützen.“ Sage ich und versuche dabei ein überzeugendes Gesicht zu machen.

    Gerrit zeigt beide Daumen nach oben.

    R: „Bill, es läuft zurzeit das Gerücht, das Du rauchst. Stimmt das?“

    „Cut!!!“ ruft Gerrit. “Ich hab doch gesagt, das ist nur ein Gerücht und wir werden dazu keine Fragen mehr beantworten!”



    ____________________________________-

    Nach zehn Uhr Abends fährt unser Van vor dem Hotel vor.
    Vor dem Eingang stehen ein paar Fans und sehen ziemlich durchgefroren aus. Wie ich sie da so stehen sehe, überkommt mich plötzlich eine tiefe Dankbarkeit.

    Ja, mir geht das Kreischen außerhalb der Konzerthalle schon öfter aufn Keks und ja, ich hätte gern eine Privatsphäre, aber solche Fans wie diese Mädchen da draußen haben uns dahin gebracht, wo wir jetzt sind. Und ich wollte immer mit meiner Musik erfolgreich werden. Das war immer mein allergrößter Traum.

    Manchmal überkommt mich aber auch die Frage:

    Was macht man, wenn man nichts mehr hat, wovon man träumen kann, wenn der größte Traum schon erfüllt ist?

    Ich steige als erster aus, diesmal ohne Sonnenbrille, und gebe bereitwillig Autogramme.

    Ich spreche ein Mädchen an, sie scheint in meinem Alter zu sein und sieht einigermaßen gefasst aus.

    „Wie lange steht ihr denn schon hier?“

    „Naja, seit heute Mittag. Wir wussten ja nicht, wann ihr ankommt..“ antwortet sie und strahlt mich an.

    „Find ich toll, wie ihr uns unterstützt. Danke!“ sage ich und lächele sie lieb an.
    Von einem Augenblick auf den anderen fällt sie mir um den Hals, lässt mich aber ganz schnell wieder los.

    „Sorry…“stammelt sie und wird rot.

    „Schon ok.“ Grinse ich, irgendwie hat mir das jetzt nicht halb so viel ausgemacht, wie sonst.

    „Hey, Bill, kommst du?“ Georgs Stimme ertönt vom Eingang und ich drehe mich zu ihm. Die andern sind schon alle drin.

    Ich schaue sie kurz an und überlege…

    „Wie heißt Du eigentlich?“

    Sie wird noch verlegener und blickt mich ein bisschen überrascht an.
    „ Luisa.“

    „Hi, Luisa, ich bin Bill.“ Sage ich und grinse sie an.

    Sie lacht: „Weiß ich doch!“

    „Ok, ich muss jetzt rein. Schönen Abend noch Luisa, ich seh Dich doch beim Konzert morgen, oder?“ frage ich sie, ziehe eine Augenbraue hoch und drehe mich um.

    „Klar, das laß ich mir doch nicht entgehen!“ ruft sie mir hinterher.



    Re: So wie es ist- Das Leben des Bill

    India - 27.02.2006, 00:36


    Tom und ich teilen uns heute mal wieder ein Zimmer. Ist mir sogar ganz recht, dann muss ich wenigstens nicht allein sein. Allein mit mir und meinen Gedanken an Anna.

    Auf dem Weg in unsere Zimmer albern Georg und Tom auf dem Gang herum wie die Idioten.

    Tom hat von einem Fan vorm Hotel ein Cap geschenkt gekriegt. Es ist pink und trägt eine selbstgemalte Aufschrift in grüner Glitzerschrift : „Für mein Sweety Tom!“
    Georg rennt vor Tom her und ruft lachend:„Sweety! Komm her Sweety! Ja, fein!”, dabei schlägt er sich mit beiden Händen auf die Knie und grunzt.

    Tom guckt wien begossener Pudel. Sein Machoego ist angekratzt. Sweety! Das trifft ihn hart. Schließlich rennt er auf Georg zu, springt ihn an und beide fallen auf den Boden und kabbeln sich. Gustav steht daneben, guckt mich augenrollend an und stemmt die Hände in die Hüften: „Mein Gott, diese Kinder, ey!“

    Die beiden rappeln sich wieder auf und sehen total wuschelig aus. Tom gähnt.
    „Man, ey, ich bin so was von müde, ich glaub heute geh ich echt mal früher schlafen.“

    Ja! Jetzt weiß ich, das es einen Gott gibt!

    Mein Handy klingelt. Sofort fängt mein Herz an wie wild zu pochen und ein paar einzelne Schmetterlinge fangen an, in meinem Bauch umherzuflattern…

    „Ja?“ sage ich aufgeregt und mit belegter Stimme.

    „Hallo Bill, hier ist Mama!“

    Ok, falscher Alarm.
    Gustav und Georg winken und verschwinden in ihrem Zimmer, während Tom mich fragend anguckt.

    „Hi Mama.“ Sage ich enttäuscht. Tom guckt verstehend und öffnet die Zimmertür.
    Zusammen schieben wir uns rein.

    „Na, seit ihr gut angekommen?“

    „Ja, alles klar hier. Sind ziemlich müde.“

    „Ihr beiden sollt nicht immer so lange quatschen. Ihr braucht Euern Schlaf.“

    „Ja, Mama.“

    „Geht’s Dir gut? Du klingst traurig.“

    „Bin nur müde.“

    Tom steht neben mir und versucht mir das Handy abzunehmen. Soll mir recht sein.

    „Ich geb Dir Tom, ja? Bis bald, Mama!“

    Tom schnappt sich das Handy und fängt an, wie ein Wasserfall zu reden.
    Ich will nur noch ins Bett und zieh mich schon mal um.

    Als ich grad unter die Decke krabbeln will, beendet Tom das Telefonat und setzt sich auf die Bettkante. „Was ist eigentlich mit Dir los?“ Er schaut mich wieder mit diesem Ich-kann-durch-dich-durchsehen-Blick an.

    Ich schließe die Augen und lasse mich nach hinten in die Kissen fallen.
    „Nichts.“ Antworte ich leise.

    Stille. Nanu?

    Es raschelt und Tom legt sich offenbar auf seine Bettseite. Die linke, natürlich.

    Er bleibt still, ich höre nur seine regelmäßigen Atemzüge.

    Ja is ja gut, es hat wie immer funktioniert…..

    „Tom?“

    „Hm?“

    „Ich hatte Sex mit Anna.“

    „Hm.“

    „Hm? Mehr fällt Dir dazu nicht ein?“

    „Was willst Du denn hören? Das ich Dir das schon immer gesagt habe?“

    „Nein.“

    „Na also.“

    „Sie möchte, das wir so tun, als ob es nie passiert wäre.“

    „Tja, scheiße gelaufen, Alter.“

    „Man, Tom, Du bist mir hier echt ne Riesen Hilfe.“

    „Und was möchtest Du?“

    „Ich weiß nicht. Ich glaub ich bin total verknallt. Ich will sie. Ganz.“






    Ich laufe einen langen engen Gang entlang, der immer schmaler zu werden scheint, die Wände kommen auf mich zu und ich laufe, renne, schneller und schneller. Verzweifelt drehe ich mich hin und her, von allen Seiten kommen dunkle, verzehrte Fratzen auf mich zu, ich höre sie immer wieder meinen Namen schreien: „Biiiill! Biiill!Biiill!“ Das Schreien wird immer lauter, sie kommen immer näher, ich halte mir panisch die Ohren zu und sehe nur noch schwarz und dann schreie ich, schreie so laut ich kann….

    “Piep-piep, piep-piep”

    Schweißgebadet wache ich auf, höre immer noch die Rufe in meinen Ohren widerhallen und blicke um mich. Mein Handy blinkt. Eine SMS ist eingegangen.
    Ich nehme mein Handy vom Nachtschränkchen und schaue mich dann nach Tom um, der pennt aber nach wie vor tief und fest. Den würde echt nicht mal ne Horde Elefanten im Galopp durchs Hotelzimmer aufwecken. Mich im Normalfall auch nicht, schon gar nicht das Gepiepe meines Handys, aber in letzter Zeit habe ich einen eher leichten Schlaf und diesen immer wiederkehrenden Traum…

    Erleichtert, wach zu sein und der Realität eines freundlich eingerichteten Hotelzimmers und einem friedlich schlummernden Tom gegenüberzustehen, klicke ich auf `Eingang` .

    Anna? Sofort kehren die Schmetterlinge wieder in meinen Bauch zurück und flattern lustig umher. Was will sie nachts um 2.25 von mir?

    `Hey Bill. Kann nicht schlafen. Denke nach. Hab Angst vor dem was kommt, egal was es ist. Würd gern mit Dir reden, trau mich aber nicht, anzurufen. Totales Gefühlschaos.`

    Mehr steht da nicht. Ich stehe auf und gehe ans Fenster, blicke auf Zürich bei Nacht. Was soll ich mit der SMS anfangen? Hat sie vielleicht doch Gefühle für mich? Gefühlschaos, na vielen Dank. Die hat vielleicht Nerven. Wer hat denn hier wem ne Abfuhr erteilt?
    Ich starre aus dem Fenster und fühle mich plötzlich ganz klein und hilflos. Da draußen tobt die Welt wegen mir und in mir drin tobt alles wegen Anna.
    Die Fans da draußen lieben mich, obwohl sie mich nicht kennen, lieben das, was sie übers Fernsehen wissen, würden alles für Bill, den Sänger von Tokio Hotel, tun.

    Und Anna, die mich kennt wie kaum ein anderer Mensch, mich, Bill Kaulitz, die liebt nicht mich, sondern Markus, einen oberflächlichen Idioten.

    Ich blicke zurück auf mein Handy, das ich immer noch in der Hand halte, und klicke mich zu Annas Foto durch. Sehe ihr Lachen im sonnenverbrannten Gesicht. Da war noch alles in Ordnung.

    Soll ich sie anrufen? Jetzt? Wach wird sie ja wohl noch sein.
    Nein, das wirkt so, als ob ichs echt nötig hätte. Ach scheiße, ich schreib ihr lieber nur ne SMS zurück.

    `Bin wach geworden von Deiner SMS. Kannst mich immer gerne anrufen. Geht mir nicht anders als Dir. LG Bill`

    So, das ist ja wohl unverfänglich und trotzdem die Wahrheit. Ich sende die SMS ab und rutsche zurück unter die Decke.

    Ich schlafe echt beschissen in dieser Nacht.


    „Aufstehn! Ey, Bill, dein Kajal wartet auf seinen täglichen Ausgang!“
    Sehr witzig! Tom versucht, mir die Decke wegzuziehen und ich halte sie stur fest.
    Ich will schlafen, verdammt!

    „Jetzt laß endlich los, wir müssen gleich beim Frühstück sein!“ Tom reißt an der Decke und zieht sie dann mit einem Ruck weg.

    Sofort ist mir saukalt. „Boahhh, Tom, laß mich und gib die Decke wieder her!“ brülle ich und setze mich auf.

    „Heißes Höschen trägst Du da, ist das `Der Neue Bill`?“ grinst Tom und malt dabei eine imaginäre Schlagzeile mit der Hand in die Luft.
    Ich guck an mir runter. Ja, is ja gut, ich trag ausnahmsweise mal einen von den Slips, die Mama uns noch schnell dazu gekauft hat, bevor wir auf Tour gestartet sind, weil waschen hier ja eher schwierig ist. Was soll ich sagen? Schiesser Feinripp in unschuldig Weiß war wohl im Angebot.

    Hatte es gestern morgen ja eilig, da hab ich eben nur schnell irgendwas angezogen.
    „Du bist sooo witzig, Tom. Ich geh mal ins Bad und lache.“ Erwidere ich trocken und stehe auf, um im Bad unter die Dusche zu springen.



    Re: So wie es ist- Das Leben des Bill

    Angel of Darkness - 28.02.2006, 14:31


    puh endlich alles durchgelesen^^ war ja scho einiges...

    aber mir gefällt die ff ziemlich gut.. würde mich über weitere teile freuen.
    freu mich auch darüber, dass du die ff in unserem forum postest^^

    also bitte weitermachen^^



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