Je kleiner, desto bissiger

Rocky`s Sprechstunde
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    Re: Je kleiner, desto bissiger

    Wölfin - 09.07.2008, 16:59

    Je kleiner, desto bissiger
    HUNDEFORSCHER
    Je kleiner, desto bissiger

    Von Holger Dambeck

    Sind Pitbull-Terrier tatsächlich extrem aggressiv? Oder andere Rassen viel beißfreudiger? Hundehalter, Politiker und Forscher streiten seit Jahren über diese Fragen - eine neue Studie über Dutzende Züchtungen gibt nun Klarheit und kommt zu verblüffenden Ergebnissen.
    Ein Wanderer steht an einer Weggabelung. Aus beiden Richtungen kommt ihm je ein freilaufender Hund entgegen. Bei dem einen handelt es sich um einen Dackel, der andere ist ein Rottweiler. Welchen Weg sollte der Wanderer, der um Hunde am liebsten einen großen Bogen macht, am besten nehmen?

    Glaubt man der neuen Statistik von Forschern der University of Pennsylvania, müsste der ratlose Fußgänger frohen Mutes dem Rottweiler entgegenlaufen. Denn das Risiko, von ihm angegriffen zu werden, ist deutlich geringer als bei einem Dackel. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Befragung von Tausenden Hundebesitzern in den USA, die James Serpell und seine Kollegen von der School of Veterinary Medicine durchgeführt haben. "Die höchsten Rate von Aggressionen, die sich gegen Menschen richten, besteht bei kleineren Rassen", schreiben die Forscher im Fachblatt "Applied Animal Behaviour Science".

    Die Frage, ob es besonders aggressive oder besonders gefährliche Hunderassen gibt, ist keineswegs neu. Eine seriöse Antwort darauf fällt jedoch auch nach Jahren der Debatten und der Forschung schwer. Das räumen auch Serpell und seine Kollegen ein. Sie kritisieren zugleich die bestehenden Vorurteile gegenüber einer Rasse wie dem American Pitbull Terrier, die angeblich besonders gefährlich für Menschen sein soll.
    Die Studie basiert auf einem umfangreichen Fragebogen, in dem Hundehalter unter anderem Details über selbst erlebte Angriffen auf Fremde, Mitglieder der Familie und andere Hunde angeben sollten. Zudem fragten die Tierforscher nach Eigenheiten der Hunde, um aus den Antworten auch Rückschlüsse auf deren Charakter ziehen zu können - etwa wie sehr sie sich vor unbekannten Personen oder anderen Hunden fürchten.

    1500 Mitglieder von Hundezuchtvereinen aus den USA beteiligten sich an der Studie, dazu kamen noch mehr als 8000 Hundebesitzer, die den Fragebogen online ausfüllten. Wegen der Vielzahl von Hunderassen mussten die Forscher eine Mindestanzahl von Tieren festlegen: Erst wenn für eine Rasse wie Dobermann oder Deutscher Schäferhund mehr als 45 Bögen vollständig ausgefüllt vorlagen, schaffte sie es in die Auswertung.

    Klein und bissig
    Die Statistiken verblüffen, etwa jene der Online-Befragung: Als mit Abstand aggressivster Hund gilt demnach der Dackel. Immerhin 20 Prozent der Besitzer berichteten über Angriffe auf Fremde. Auf Platz zwei landete mit 16 Prozent eine weitere kleinwüchsige Rasse: der Chihuahua. Die gefürchteten American Pitbull Terrier landeten mit 6,8 Prozent auf Rang sieben. Bei drei Rassen, darunter der Sibirische Husky, liegt die Angriffsquote gar bei null Prozent. Die Teilnehmer gaben keine einzige Aggression gegen Menschen an.

    MEHR ÜBER...
    Beißstatistik Hunde Kampfhund Dackel Pit Bull Terrier Deutscher Schäferhund Chihuahua (Hunderasse) Greyhound (Hund)
    zu SPIEGEL WISSEN
    Der Dackel schaffte es übrigens auch bei den Angriffen auf den eigenen Besitzer oder dessen Familienmitglieder weit nach oben: Mit sechs Prozent kam er auf Rang zwei, geschlagen nur vom Beagle (acht Prozent). Insgesamt greifen Hunde jedoch Personen aus ihrem Umfeld deutlich seltener an als Fremde: Statt 4,7 Prozent liegt die Quote nur bei 1,7 Prozent (gemittelt über alle 3800 Hunde der Online-Befragung, die in die Auswertung kamen).

    Wie stark sich Hunderassen in ihrem Verhalten unterscheiden, verdeutlicht die Statistik über Angriffe von Hunden auf andere Hunde. Der in den vorherigen Disziplinen eher unauffällige Pitbull kommt hier mit 22 Prozent auf Platz zwei hinter dem Akita (29 Prozent). Dies zeige, dass Pitbulls gezielt gezüchtet worden seien, um besonders aggressiv auf andere Hunde zu reagieren, nicht jedoch auf Menschen, schreibt Serpells Team. Als besonders harmlos anderen Hunden gegenüber gilt laut der Studie der Windhund (1,6 Prozent).

    Widersprüchliche Datenlage
    Die Tierforscher leugnen nicht, dass auch ihre Untersuchung angreifbar ist - und zwar, wenn es um die Auswahl der Studienteilnehmer geht. Diese wurden entweder aus den Mitgliedslisten von Zuchtvereinen oder per Aushang in Tierarztpraxen im Raum Philadelphia rekrutiert. Repräsentativ dürfte die Untersuchung deshalb nicht sein. Der Besitzer eines aggressiven Tiers, der womöglich gar in kriminellem Umfeld lebt, dürfte an solchen Studien weit seltener teilnehmen als der gutsituierte Vorstadtbewohner, der sich Sorgen ums Image seines Lieblings macht.
    Statistiken über Hunde-Zwischenfälle in Deutschland, die zumindest einige Bundesländer führen und veröffentlichen, unterscheiden sich von der neuen US-Studie. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise war es der Pitbull-Terrier, der 2006 die Statistik anführte - mit 0,81 Vorfällen auf 100 gemeldete Tiere. Der Deutsche Schäferhund brachte es dagegen auf nur 0,45 Angriffe auf Menschen. Nimmt man Schäferhund-Mischlinge dazu, steigt die Zahl auf 0,69 Vorfälle je 100 Hunde. In Brandenburg aber waren Schäferhunde und der Sibirische Husky im Jahr 2003 auffälliger als Pitbull-Terriers.

    Wo ist das Herrchen?
    Dackel, die laut der US-Statistik am bissigsten sind, tauchen in den hiesigen Statistiken gar nicht auf - sie zählen nicht zu den großen Hunden, um die es in den Hundegesetzen der Länder geht. Die deutschen Beißstatistiken sind nicht nur deshalb ebenfalls mit Vorsicht zu genießen: Niemand weiß, wie viele Schäferhunde oder Pitbulls es in einem Bundesland tatsächlich gibt, da die Behörden nur auf die Statistik der gemeldeten Hunde und Schätzungen zurückgreifen können. Zudem wird nicht jeder Angriff gemeldet und als solcher erfasst.

    Der Wandersmann, der sich zwischen Rottweiler und Dackel entscheiden muss, ist trotz der neuen Studie von der University of Pennsylvania fast genauso schlau wie vorher: Er hat die Wahl zwischen einem Hund, der ihn zu Boden werfen könnte, und einem Dackel, der mit größerer Wahrscheinlichkeit angreift, aber vergleichsweise harmlos ist.
    Um eine wirklich gute Entscheidung treffen zu können, müsste der Wanderer eigentlich die Besitzer der Hunde kennen - und diese sollten auch in der Nähe ihrer Tiere sein. Denn schon 2003 ergab ein Vergleich von Wesenstests bei fünf Hunderassen an der Tierärztlichen Hochschule Hannover: Der Halter hat entscheidenden Einfluss darauf, wie aggressiv ein Hund wirklich ist.
    (Gelesen bei Spiegel-Online)



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    rockyhund - 09.07.2008, 17:04


    Beifall Superklasse ... danke für diesen Beitrag.

    Trotz allem - wäre ich der Wanderer und Angst vor Hunden, ich würde stehen bleiben und abwarten.



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    Anonymous - 09.07.2008, 18:41


    Beifall



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    Wölfin - 10.07.2008, 08:58


    ... mir geht es nicht anders als euch! Ich würde zwar keine Angst zeigen und einen auf gelassen markieren, doch in meinem Hirn spielen sich schon grauselige Sachen ab.
    Wenn Alf dabei ist, dann nehme ich ihn an die Leine und sage dem Besitzer er möchte doch seinen Hund auch anleinen, weil meiner keine schwarzen/ braunen/ weißen/ gefleckten, je nachdem wie die Kampfmaschienenrasse aussieht, mag. Mein armer Alf muss für meinen Schiss herhalten :mrgreen: .
    Sonst mache ich auch lieber einen Bogen um solche Hunde, wenn ich sie und den Halter nicht kenne.


    Vor ganz vielen Jahren, als Alf noch ein junger Hund war, da erzählte mir eine Frau, von dem Wanderweg wo wir immer gehen folgendes:
    Ein Rottweiler hatte sich über einen Mischlingsrüden hergemacht und ihn total zerbissen. (ich kann mich noch an beide Hunde gut erinnern)
    Der Mann musste seinen Mischling einschläfern lassen und sah ausgerechnet an diesem Tag, den Besitzer mit seinem Rottweiler in dem Wartezimmer der Praxis sitzen.
    Als der Mann mit seinem toten Hund zu seinem Wagen ging, nahm er ein Messer(?) und ging wieder in die Praxis zurück.
    Na ja und dann tat er das, was ihr euch sicher vorstellen könnt.



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    Anonymous - 10.07.2008, 09:40


    Beifall



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    Wölfin - 10.07.2008, 09:49


    Scooby hat folgendes geschrieben: Ach du liebe Güte..... aber irgendwo kann ich das nachvollziehen, wenn auch nicht unterstützen. :cry:

    Der Mann ist an diesem Tag ganz sicher durchgedreht. :roll:



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    Anonymous - 10.07.2008, 09:52


    Laufen



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    rockyhund - 10.07.2008, 10:05


    ... mir wird gerade ganz übel... oh je wie schrecklich. Habe nen richtigen riesen Stein im Bauch.

    Die Tochter meines Ex hatte mit 10 Jahren einen kleinen Mischlingsrüden mit dem Namen "Sunny". Er war ihr ein und alles und ein total friedlich, fast dusseliges Hündchen.... Sie ging mit ihm eines Morgens am WE spazieren, auf eine Wiese kurz vor ihrem Elternhaus und aus dem Nichts kam ein Rottweiler (leider schon wieder diese Rasse) und hat ihn einfach totgebissen. Vor ihren Augen, ein absoluter Alptraum.

    Oh nee ich möchte da nicht weiter drauf eingehen jetzt...

    Schrecklich - einfach nur schrecklich.



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    Wölfin - 10.07.2008, 10:58


    Scooby hat folgendes geschrieben: Wölfin, ganz ehrlich, ich kanns sogar verstehen, auch wenn sich das jetzt böse anhört und auch den eigenen Hund ja nicht wiederbringt. Das war sicher der tiefe Schmerz ...mein Gott, ich kann mir das gar nicht vorstellen.

    Ich kann es auch verstehen Scooby. Der Schmerz muss sehr groß gewesen sein, da wird sich der Mann sicher selbst nicht wieder erkannt haben als er das tat.



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    Wölfin - 10.07.2008, 11:00


    rockyhund hat folgendes geschrieben: ... mir wird gerade ganz übel... oh je wie schrecklich. Habe nen richtigen riesen Stein im Bauch.

    Die Tochter meines Ex hatte mit 10 Jahren einen kleinen Mischlingsrüden mit dem Namen "Sunny". Er war ihr ein und alles und ein total friedlich, fast dusseliges Hündchen.... Sie ging mit ihm eines Morgens am WE spazieren, auf eine Wiese kurz vor ihrem Elternhaus und aus dem Nichts kam ein Rottweiler (leider schon wieder diese Rasse) und hat ihn einfach totgebissen. Vor ihren Augen, ein absoluter Alptraum.

    Oh nee ich möchte da nicht weiter drauf eingehen jetzt...

    Schrecklich - einfach nur schrecklich.

    Mir ist gerade eiskalt geworden, ehrlich :sad:



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    Anonymous - 10.07.2008, 11:09




    Re: Je kleiner, desto bissiger

    rockyhund - 10.07.2008, 13:10


    Mir kommen immer noch die Tränen, wenn ich darüber nachdenke... Dieses kleine Mädchen ist mit ihrem fast toten Hund im Arm nach Hause gelaufen und der Typ mit dem Rotti war spurlos verschwunden......

    Meine Güte..... :cry:



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    Anonymous - 21.11.2008, 20:49


    Interessante Diskussion, auch wenn die abschließenden Beiträge sehr traurig stimmen.

    Das Fazit der Studie bzw. des Berichts ist klar und eindeutig und in meinen Augen absolut richtig.
    Das A und O für einen gesellschaftstauglichen Hund stellt nicht der Hund, sondern der Halter.
    Grundsätzlich werden - nicht nur nach meinen eigenen empirischen Erfahrungen - kleine Hunde weniger gewissenhaft oder überhaupt erzogen, als große.
    Das verhält sich scheinbar ähnlich wie mit Kleinkindern und Teenagern. Was das Kleinkind macht, wird als süß empfunden, macht es der Teenager oder gar ein Erwachsener, wird es verurteilt, weil nicht korrekt o.Ä.

    Rassebedingt ist bei kleinen Hunden unter Umständen einfach nur in Zusammenhang zu bringen, dass der züchterische Erfolg von enormem Hundeego absolut gelungen ist :roll:

    Für mich gibt es da eigentlich nur einen Weg aus dem ganzen gesellschaftlichen Dilemma (Streß von Hundehaltern untereinander, Streß unter Hunde-nicht-haltern und Hundehaltern, bis zur Gefahr für Tier und Mensch) und zwar die Einführung einer Pflicht-Begleithundeprüfung für JEDEN Hundehalter, egal welcher Rasse (die BH müsste dann allerdings stark alltagstauglich adaptiert werden!) sowie fundierte Zertifizierungen für Hundeschulen und Trainer.

    Das war mein Senf ;-)

    PS: schön mal wieder zu Euch zu kommen, ich hoffe dass es Euch gut geht!



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    rockyhund - 22.11.2008, 13:50


    Schön, dass du mal wieder vorbeischaust Tana. Zwinker

    Ich denke, deine Meinung ist schon richtig, doch kann man Menschen nicht dazu verdonnern, eine Prüfung als ein Muss abzulegen. Wenn es so wäre, dann sollten auch alle werdenden Eltern eine Prüfung zum Kindererziehen ablegen.



    Re: Je kleiner, desto bissiger

    Anonymous - 22.11.2008, 19:07


    Nun, beim Autofahren meckert keiner drüber ;-)



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