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Re: Dänisches Kronprinzenpaar in Hamburg!
mamavonsophie - 17.02.2006, 21:25Dänisches Kronprinzenpaar in Hamburg!
DÄNISCHES KRONPRINZENPAAR IN HAMBURG
Als die Groupies schlottern lernten
Von Roman Heflik
Sie sind das beliebteste Paar des europäischen Hochadels: Frederik und Mary von Dänemark. Beim Besuch der beiden in Hamburg hofften Hunderte Schaulustige, einen Blick auf das Paar zu erhaschen - und dass es keine Demos wegen des Karikaturstreits gibt.
Hamburg - Roswitha Wiese hat sich heute bei Edeka extra frei genommen. Müsse der Chef eben sehen, wie er ohne sie klarkomme, sagt die 46-Jährige in der dunkelgrauen Winterjacke. Dann schaut sie wieder neugierig über die Absperrung zum roten Teppich, der die Eingangsstufen des Museums bedeckt.
Eine Reihe von rot-weiß gestreiften Gattern trennt den Vorplatz der Hamburger Kunsthalle von den wenigen Neugierigen wie Wiese ab, die sich trotz des eisigen Windes und der heranziehenden Regenwolken am Glockengießerwall eingefunden haben. Gleich soll hier das wohl beliebteste Paar aller europäischen Königsfamilien erscheinen: Der dänische Kronprinz Frederik und seine Frau Mary haben ihre Ankunft angekündigt.
PRINZENBESUCH: FÄHNCHEN, FANS UND FOTOGRAFEN
Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (9 Bilder).
Für solche Prominente nimmt auch Hannelore Ryll gerne ein bisschen Schlottern in Kauf: "Frederik und Mary kommen ja in den Medien ganz sympathisch rüber", sagt Ryll, Masseurin im Ruhestand, und Roswitha Wiese, die daneben steht, nickt mit dem Kopf. "Und willkommen sollte man die beiden in Hamburg schon heißen", findet sie. Deswegen ist sie heute auch extra aus Blankenese hergekommen. Aber hoffentlich gebe es keine Demonstration wegen dieser Karikaturen, sagt sie. "Das wäre peinlich für Hamburg." Frederiks Besuch soll der deutsch-dänischen Beziehungspflege dienen - doch die politischen Querelen wegen der umstrittenen Mohammed-Zeichnungen drohen ihre Schatten auf den Staatsbesuch der königlichen Hoheiten zu werfen.
Der Übertragungswagen eines dänischen Fernsehsenders fährt auf der Suche nach einem Parkplatz vorbei. Hinter einer anderen Absperrung, näher am roten Teppich, drängen sich bereits die Fotografen und Kameraleute. Einige von ihnen haben Klapp-Treppchen mitgenommen, auf die sie gleich auf der Suche nach dem besten Bild steigen werden, einer hat eine Leiter dabei. Ein bärtiger Kameramann in Lederkluft und mit Wollmütze hat sich irgendwo einen kleinen Dannebrog, eine dänische Nationalflagge, ergattert. Als ihn ein Kollege nach Feuer fragt, huscht ein Grinsen über sein Gesicht: "Soll ich?", fragt er - und hält die rot-weiße Mini-Flagge über das brennende Feuerzeug. Seine Kollegen feixen, und der Bartträger macht das Feuerzeug schnell wieder aus, bevor die Polizisten etwas mitbekommen.
"Ein Riesenspaß"
Inzwischen ist das kleine Häuflein der Zaungäste von einigen Dutzend auf etwa 200 angeschwollen. Auf dem Vorhof, direkt neben dem roten Teppich, hat sich eine Gruppe dänische Wimpel schwenkender Kinder und ihrer Eltern eingefunden. "Für die Kinder ist das ein Riesenspaß", sagt die 35 Jahre alte Wiebke Nagel, "das Fahnenschwenken, die ganzen Polizisten und dazu noch ein echter Prinz, das ist toll für sie." Mit einigen anderen Müttern und Kindern aus der dänischen Seemannsgemeinde ist sie hergekommen. Ihr vier Jahre alter Sohn Johan tobt begeistert über den roten Teppich, der Arm mit der dänischen Flagge rotiert wie ein Propeller. Natürlich habe sie sich wegen dieser Karikaturen-Sache Sorgen gemacht, sagt die mit einem Dänen verheiratete Deutsche. "Aber wir möchten das Kronprinzenpaar einfach willkommen heißen."
Die Uhr am nahen Hauptbahnhof zeigt 14.38 Uhr an, als aus der Ferne Sirenen zu hören sind. Polizisten öffnen die Absperrung, wenige Augenblicke später fahren vier schwere Mercedes-Limousinen vor. Die Kinder schwenken noch wilder mit den Wimpeln.
Dann steigt der Kronprinz mit einem verlegenen Lächeln aus seinem gepanzerten Fahrzeug. "Schüchtern sah er aus", wird Frau Ryll später sagen. Frederiks Frau, die in Australien geborene Mary, zeigt weniger Scheu und läuft gleich zu den Kindern. Die Zuschauer hinter dem Zaun rufen immer wieder die Namen des Paares, genauso wie die Fotografen, die verzweifelt versuchen, das Prinzenpaar ins Bild zu kriegen. Nur wenige Momente dauert der Auftritt der beiden Dänen, dann werden die königlichen Hoheiten ins Gebäude geführt und entschwinden den Blicken der Öffentlichkeit. Die Fotografen murren und packen ihre Sachen ein. Es ist 14.45 Uhr.
Geheimnis um das Königsmahl
Auch Hannelore Ryll, jenseits der Absperrung, ist enttäuscht. "Viel zu kurz" sei das gewesen, findet sie. Sie ist unschlüssig: Soll sie noch warten, bis das Paar wieder abfährt und zum nächsten Termin braust? Mary will eine Ganztagsschule im Hamburger Stadtteil St. Georg besichtigen, bei Frederik steht der Besuch des Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften auf dem Terminplan. Dort will er einem wissenschaftlichem Experiment zuschauen.
Erst am Abend wird sich das Paar wieder im vornehmen Gästehaus des Hamburger Senats wieder sehen - zum Umziehen. Denn am frühen Abend erwartet Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust seine königlichen Gäste zum traditionellen Matthiae-Mahl im Festsaal des Rathauses. Das Festessen, dessen Ursprünge bis ins Mittelalter zurückreichen, ist der eigentliche Anlass von Frederiks Besuch. "Der Hamburger Senat versucht bei diesem Mahl, die Schwerpunkte seiner Politik widerzuspiegeln", sagt Senatssprecherin Susanne Meinecke. "Und dieses Mal steht unter anderem das Thema der wirtschaftlichen und politischen Kooperation der Ostseestaaten im Vordergrund."
Während Frederik und seine Gemahlin noch in Hamburg unterwegs sind, werden im Großen Saal des Rathauses bereits die Tafeln mit kostbaren alten Schalen und Pokalen aus dem Silberschatz des Rathauses eingedeckt. Mehr als hundert Servicekräfte werden den 400 geladenen Gästen auf rund 1200 Tellern ein Mahl kredenzen, das bislang noch geheim gehalten wird.
Zaungäste wie Hannelore Ryll und Roswitha Wiese werden nicht dabei sein dürfen. Aber wann denn das Paar am Rathaus erwartet werde, fragt Rentnerin Ryll. Um 19.15 Uhr? Ryll strahlt: "Oh, das ist toll, da steht das Abendprogramm für mich ja schon fest."
Liebe Grüße mamavonsophie. :D :D
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