Kapitel V

Feuer, Wasser, Luft und Erde
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    Re: Kapitel V

    tornagg - 16.01.2008, 20:19

    Kapitel V
    (theologia germanica
    Die leret gar manchen lieblichen underscheit gotlicher wahrheit und seit gar hohe und gar schone ding von einem volkomen leben.)
    ---
    Das fünfte Kapitel.
    Wie man das verstehen soll. Daß man weislos, willenlos, lieblos, begierdelos, erkennlos und desgleichen werden soll.

    Etliche Menschen die sprechen, man solle weislos, willenlos, lieblos, begierdelos, erkennlos und desgleichen werden. Das ist nicht so zu verstehen, daß in dem Menschen keine Erkenntnis sein soll, und daß Gott in ihm nicht geliebt, gewollt und begehrt werde und gelobt oder geehrt werde, denn das wäre ein gar großes Gebrechen, und der Mensch wäre gleich dem Vieh und wie ein unvernünftiges Tier: sondern es soll davon kommen, daß des Menschen Erkenntnis also gar lauter und vollkommen sei, daß er eigentlich in der Wahrheit bekenne, daß er von sich selber nichts Gutes habe und vermöge, und daß alle seine Erkenntnis, Weisheit und Kunst, sein Wille, Liebe und gute Werke von ihm nicht kommen und auch nicht des Menschen sind noch eine Kreatur, sondern daß es alles des ewigen Gottes ist, vondem es alles kommt, als Christus selber spricht „ihr möget ohne mich nichts Gutes thun.“ Es spricht auch Sankt Paulus „Was hast du Gutes, was du nicht von Gott genommen hast?“ als ob er spräche: nichts. Wenn du nun alle Dinge von Gott empfangen hast, was rühmest du dich denn, als ob du es nicht genommen hättest. Er spricht auch weiter „wir mögen von uns selbst nichts Gutes gedenken, sondern unsere Vollkommenheit ist von Gott.“ So nun der Mensch diese Dinge eigentlich in sich erkennt, so geht er und die Kreatur hinweg und nimmt sich nichts an, und wenn man sich der Dinge je minder annimmt, so sie je vollkommener werden. Also ist es auch um den Willen und die Liebe und um die Begehrung desgleichen; denn so man sich dieser Dinge je minder annimmt, so werden sie je vollkommener, edler und göttlicher; und so man sich ihrer je mehr annimmt, so werden sie je gröber, vermengter und unvollkommener. Sieh, also soll man aller Dinge ledig und los werden, das ist des Annehmens. Wenn man dann der Dinge los wird, das ist die beste, vollkommenste, lauterste und edelste Erkenntnis, die in dem Menschen immer sein kann, und auch die alleredelste und lauterste Liebe, Wille und Begehrung: denn dies ist dann alles Gottes allein. Es ist viel besser, es sei Gottes denn der Kreatur. Das ich mich nun etwas Gutes annehme, also daß ich es sei, daß ich es gethan habe, daß ich es wisse, könne und vermöge oder daß es mein sei, das kommt alles von Gebrechen und Thorheit. Denn wäre die rechte Wahrheit in mir erkannt, so würde auch erkannt, daß ich es nicht bin oder daß es nicht mein ist und von mir nicht ist und daß ich davon nichts weiß und es nicht kann oder vermag und desgleichen. Wenn dies geschähe, so fiele das Annehmen von selbst weg. Es ist besser, Gott werde erkannt oder das Seine, so viel es nur möglich ist, und geliebt, gelobt und geehrt und desgleichen und daß auch der Mensch wähne, er lobe oder liebe Gott, denn daß Gott zumal ungelobt, ungeliebt, ungeehrt und unerkannt wäre. Denn so der Wahn und die Unwissenheit zu einem Wissen und Erkenntnis der Wahrheit wird, so fällt das Annehmen von selbst ab. So spricht dann der Mensch: sieh, ich armer Thor, ich meinte ich wäre es: nun war und ist es wahrlich Gott.

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    TorNaGG



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