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Re: Rechercheergebnisse
Eric - 11.03.2008, 00:07Rechercheergebnisse
hier sollten wir die ergebnisse unserer archiv bzw. zeitzeugenforschung reinstellen.
ich beginne mal mit den notizen, die ich mir während der letzten archivarbeit gemacht hab.
Pfarrer Braunes Tätigkeit gegen Die Euthanasie bis zu seiner Verhaftung 1940
Herbst 1939: Die Behörden übernehmen Krankenhäuser. Braune sagt, dass zu diesem Zeitpunkt niemand den Behörden Euthanasiemaßnahmen zugetraut hätte
März 1940: Die innere Mission erhält Informationen über das schnelle ableben der Patienten in Krankenhaus Grafeneck Braune wird gebeten der Sache auf den Grund zu gehen.
Ebenfalls im März:
25 Mädchen sollen in ein behördliches Krankenhaus verlegt werden.
Der Beginn von Braunes grundsätzlichem Widerstand.
Nachdem sich die Berichte über die Tode vieler Patienten gehäuft haben, besucht Braune einen Sachbearbeiter des Reichsinnenministeriums. Dieser rät Braune, er solle mit den Forschungen aufhören. Er vergleicht die Aktivität Braunes mit dem Versuch, eine Dampfwalze aufzuhalten, indem man sich davor legt. Pastor Braune prophezeite ihm den Niedergang des Reiches, da Gott derartige verbrechen nicht zulassen würde.
Er sucht beistand bei von Bodelschwingh. Es ging, so Braune, nicht nur um das Leben unschuldiger, sondern auch um die Glaubwürdigkeit der Kirche und der inneren Mission, sowie die Existenz des deutschen Volkes.
Mai/Juni 1940:
Braune und von Bodelschwingh besuchen 4 lokale Minister. Sie reagieren alle ähnlich wie der Sachbearbeiter des RIM und weisen auf die Gewalt der SS hin. Zudem wiesen sie die Zuständigkeit für solche Angelegenheiten auf entsprechende Sachbearbeiter des Innenministeriums.
Der zweite Sachbearbeiter den Braune besuchte, wies die Vorwürfe als „Schauermärchen“ zurück
Braunes Besuche bei den Ministerien lenkte die Aufmerksamkeit des Arztes Dr. med. Sauerbruch auf sich, welcher sich Braune anschloss und ihn häufig unterstützte und begleitete.
Am 12.6. 1940 besuchten sie gemeinsam Privat den Justizminister Gürtner. Sie hatten inzwischen eine große Menge von Trostbriefen aus den behördlichen Krankenhäusern gesammelt. In allen wurde behauptet der Patient sei durch eine plötzliche, schwere Krankheit ums Leben gekommen. Polizeiliche Gründe erforderten stets eine sofortige Einäscherung und sämtliche Patienten waren vorher in ein Krankenhaus verlegt worden, dass weit von ihrer Heimat und ihrem normalen Umfeld entfernt lag. In den Briefen wurde ebenfalls „tröstend“ betont, dass der Tod des Patienten lediglich eine Verkürzung des Leidens gewesen sei.
Gürtner war entsetzt und überrascht über die Informationen und versprach Braune und Sauerbruch zu helfen.
Sie besuchten mit den Rechercheergebnissen einen Staatssekretär der Reichskanzlei, dieser schlägt eine Denkschrift vor.
Braune informierte auch die Kirchenleitung, welche jedoch nichts unternehmen wollte.
Am 9.7. 1940 wurde die Denkschrift fertig gestellt. Sie wurde an Hitler und Göring geleitet. Ob diese sie erhalten haben, lässt sich nicht sagen. Man kann aber davon ausgehen, dass zumindest der Inhalt Hitler und Göring mitgeteilt wurde.
Die Denkschrift wird beantwortet. Es wird gesagt, dass die Maßnahmen weiter gehen werden, dass sie aber „ordentlich“ durchgeführt werden. Braune sagt, dass er darunter selbst verstand, dass die Patienten möglichst schmerzfrei getötet wurden. Interessant ist, dass der Staat die Euthanasieverbechen demnach nicht abgestritten hat, sondern betont hat, dass die Maßnahmen weiter gehen werden.
Braune gibt dennoch an, dass es so schien, als wenn der Protest und dessen Einschätzung durch das Justizministerium dazu führte, dass die Euthanasiemaßnahmen irgendwie eingeschränkt wurden.
Am 12.8.1940 wird Braune verhaftet. Es wird ihm jedoch zunächst nichts vorgeworfen. Erst 14 Tage später wird er Vernommen. Bei der Vernehmung betonen die Gestapo-Leute, dass die Verhaftung nichts mit der Denkschrift zu tun habe. 50 Tage später wird Braune ein zweites Mal vernommen. Seine Wohnung wurde außerdem durchsucht. Die Gestapo behauptet diesmal sogar, sie wisse nichts von einer Denkschrift. Bei der Hausdurchsuchung müsste die Denkschrift jedoch schnell entdeckt worden sein. Schließlich rechtfertigt die Gestapo die Haft mit dem Vorwurf Braune habe Maßnahmen des Staates und der NSDAP sabotiert.
Durch die grundlose Verhaftung wurde Braune in Kirchenkreisen schnell bekannt. Braune sagt dazu im Nachhinein: „Hin und wieder haben auch Pfarrer die nötigen Worte gesagt“ Außerdem schrieb ein Bischof am 19.7. 1940 einen offenen Brief zum Thema Euthanasie. Dennoch blieb der Grundsätzliche widerstand der beiden großen Kirch
Re: Rechercheergebnisse
Jonathan - 11.03.2008, 20:13
Heute war ich ja auch im Archiv und habe mir den ordner für 1953 angeguckt und Notizen gemacht.
Sobald ich Zeit habe, werde ich meine Ergebnisse abtippen.
hier nochmal die anderen beiden texte:
http://www.bitel.net/fkfq9637kt/moz.doc - MOZ Artikel
http://www.bitel.net/fkfq9637kt/b.doc - 1. Besuch Archiev
http://www.bitel.net/fkfq9637kt/b1.doc - Banner01 Präsentation Braune
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