Sinclair Lewis - Oil/There Will Be Blood

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    Re: Sinclair Lewis - Oil/There Will Be Blood

    Sefie - 14.01.2008, 13:57

    Sinclair Lewis - Oil/There Will Be Blood
    Dieser Film hat ja inzwischen auf der anderen Seite des großen Teiches schon einige Preise gewonnen, letzte Nacht gab es einen Golden Globe für Daniel Day-Lewis als bester Hauptdarsteller.

    Es geht um einen texanischen Geschäftsmann, der Anfang des 20. Jahrhunderts groß ins beginnende Ölgeschaft einsteigt.


    Die Filmmusik hat Jonny Greenwood, sonst bei Radiohead (und in Harry Potter Filmen :wink: ) tätig, geschrieben. Daher bin ich erst auf den Film aufmerksam geworden, also der Filmmusik nach zu urteilen muss der Film ja total spannend sein. :lol: :wink:

    Deutscher Starttermin ist der 14. 02.



    Re: Sinclair Lewis - Oil/There Will Be Blood

    Adminette - 15.01.2008, 18:21


    oha, na wenn die heimischen kinobetreiber es clever anstellen, werde ich im februar als dauergast bei ihnen einkehren... :shock:

    auf den film bin ich auch im zuge der GG-nominierungen (BTW: bin ja mal gespannt, was die ganzen einschlägigen magazine sagen, wo das ganze designerschaulaufen jetzt ausfiel. hihi) aufmerksam geworden. bescheiden wie PR leute nun mal sind, wurde er gleich mit citizen cane auf eine stufe gestellt. aber ich schätze mal, bei 9 von 10 sternen auf IMDB und über 6000 stimmenabgaben muss wohl doch was dran sein. und daniel day lewis läßt sich ja auch nicht gerade von hinz und kunz engagieren. dabei gehts doch "nur" um öl und etwas, das arg nach religiösem fanatismus aussieht... :cool:

    hier gibts mindestens 3 trailer zum film. sieht dreckig aus :ja:



    Re: Sinclair Lewis - Oil/There Will Be Blood

    Bruki - 15.01.2008, 18:40


    Anna hat folgendes geschrieben: ... hier gibts mindestens 3 trailer zum film. sieht dreckig aus :ja:
    Ist nach Sinclair Lewis Roman "Öl" - also ein Klassiker der Amerikanischen Literatur :wink:

    Bruki :bruki:



    Re: Sinclair Lewis - Oil/There Will Be Blood

    Adminette - 15.01.2008, 18:50


    oh, danke für den hinweis. und du meinst, das

    Bruki hat folgendes geschrieben: also ein Klassiker der Amerikanischen Literatur

    erübrigt diese

    Anna hat folgendes geschrieben: dreckig

    bemerkung?? :wink:



    Re: Sinclair Lewis - Oil/There Will Be Blood

    Sefie - 23.05.2008, 16:42


    Mit einiger Verspätung kam hier auch endlich "There Will Be Blood" in die Kinos (und läuft inzwischen auch schon nicht mehr). Ich fand den Film wirklich großartig.

    Die erste Vierterlstunde des Films kommt praktisch fast ohne Dialog aus, man sieht einen (sehr bärtigen) Daniel Day-Lewis, wie er 1898 unter Tage in den Fels haut. Dieser Daniel Plainview wird treffend charakterisiert: Er fällt im Stollen von einer Leiter, sein Bein ist verletzt, er kann weder stehen noch gehen, aber er zieht sich trotzdem aus dem Schacht und schleppt sich auf dem Rücken liegend zur nächsten Ortschaft, nicht ohne seine gefundenen Rohstoffe eingepackt zu haben, um sie dann auf ihren Wert schätzen zu lassen.

    Ein völlig auf sein Ziel erpichter Mann, der sich durch menschliche Tragödien nicht abbringen lässt.

    Ein paar Jahre später hat er seine eigene Firma, die nach Öl bohrt. Bei den Arbeiten wird ein Mann getötet, Plainview nimmt sein verwaistes Baby an. Nicht ohne Eigennutz, noch ein paar Jahre später stellt er sich in Orten mit potentiellem Ölvorkommen als "Familienunternehmen" vor. Sein Sohn H.M. umgibt ihn mit Menschlichkeit.
    Auf Hinweis eines gewissen Paul Sunday erfährt er vom Ölreichtum nahe des Ortes Little Boston. Dort soll der ganz große Coup stattfinden. In Little Boston trifft er auch auf Ely Sunday, einen Möchtegernprediger und religiösen Fanatiker, für dessen Kirche Plainview wohl oder übel den finanziellen Grundstein legt. Die beiden sind sich fortan im gegenseitigen Hass verbunden, obwohl sie einander brauchen und sich gegenseitig fördern. Allerdings lassen sie im Lauf der Jahre keine Gelegenheit aus sich gegenseitig zu demütigen.


    Auch das Verhältnis zu seinem Sohn bröckelt. Bei einer Explosion wird der Junge verletzt, fortan ist er taub. Plainview schickt ihn schließlich fort.
    Ein Bruder Plainviews taucht auch noch auf, sein gescheiterter Gegenentwurf, der so nicht existieren darf...

    Mehr möchte ich mal vom Inhalt nicht vorwegnehmen. Der Film hat eine wunderbare eigene Bildsprache, vieles wird nur über Bilder erzählt und erschließt sich nur aus kleinen Gesten. (Ich habe mal ein paar Bilder gegoogelt, aber es gibt noch viel bessere Kameraeinstellungen, die aber leider nicht als Bild im Netz zu finden waren.)

    Daniel Day-Lewis läuft zu absoluter Höchstform auf, das ist schon richtig beängstigend. Manchmal weiß man nicht so recht, ob man sich mehr vor Plainview oder dem Prediger gruseln soll. Schade nur, dass man in der deutschen Synchronisation nicht die Stimmnuancen mitkriegt, als der Film auf der Berlinale lief, kamen ja mal Originalausschnitte im Fernsehen und das war dann nochmal was ganz anderes, Day-Lewis kann seine Stimme ja völlig verstellen. Den Film muss ich mir auf alle Fälle nochmal im Original anschauen.



    Re: Sinclair Lewis - Oil/There Will Be Blood

    Adminette - 05.06.2008, 22:48


    Sefie hat folgendes geschrieben: Manchmal weiß man nicht so recht, ob man sich mehr vor Plainview oder dem Prediger gruseln soll.

    das meine ich aber auch. wobei schon dessen bruder paul (laut plainview sundays erfolgreicher gegenentwurf) eine reichlich sinistre gestalt war.

    den film fand ich auch recht beeindruckend, und auf so ziemlich allen ebenen merklich meisterlich gehandhabt. die ersten 15 oder 20 minuten (habe garnicht recht mitbekommen, wie viele es waren) entwickeln eine geradezu soghafte wirkung trotz äusserer ruhe. auch hatte ich mir den gesamten film um ein wesentliches zäher, plainview wesentlich unmenschlicher vorgestellt.

    allerdings (und dies ist ja nicht unbedingt eine schlechte sache) hinterließ er mich doch - ähnlich wie "no country for old men" - mit ein paar elementaren fragen, die schlusspoínte betreffend. mal sehen, ob ích noch dahintersteige bzw. schlüssige antworten finde.



    PS: bei plainviews bruder hatte ich eigentlich nicht den eindruck, dass dieser nicht existieren darf, weil er die leibhaftigen möglichkeit eines gescheiterten plainview darstellte, sondern weil er zuviel aus plainviews vergangenheit wußte, ohne an dieser teilgehabt zu haben?! oben übrigens eine der beeindruckenden einstellungen mit cleverer licht-schatten-wirkung, die deine these stützen würde.



    Re: Sinclair Lewis - Oil/There Will Be Blood

    Sefie - 06.06.2008, 16:13


    Sicherlich war die Entdeckung, dass es nicht wirklich Plainviews Bruder ist, Auslöser für die Tat. Aber diese "Doppelpaare" ziehen sich schon auffällig durch den Film. Es klingt ein bisschen paranoid, aber ich hatte den Eindruck, dass Paul und Ely Sunday ein und dieselbe Person sein könnten (werden ja auch vom selben Schauspieler dargestellt). :suspekt: Man sieht die beiden nie zusammen und Paul hat genau das getan, was Ely zum Vorteil gereicht hat, was er aber öffentlich nicht hätte tun können wegen seines Predigerimages (also sich die finanzielle Basis für seine Religiongemeinschaft zu organisieren). Aber vielleicht interpretiere ich da zu viel...

    Eine tolle Szene fand ich auch, als der erwachsene H.W. seinem Ziehvater Plainview gegenüber sitzt, um ihm zu eröffnen, dass er seine eigene Firma aufbauen wird. Und sie brauchen den Gebärdendolmetscher, um sich zu verständigen. Plainview hat die Sprache seines Sohnes nie gelernt. Eine gelungene Metapher.



    Re: Sinclair Lewis - Oil/There Will Be Blood

    Adminette - 06.06.2008, 20:17


    Zitat: Eine tolle Szene fand ich auch, als der erwachsene H.W. seinem Ziehvater Plainview gegenüber sitzt, um ihm zu eröffnen, dass er seine eigene Firma aufbauen wird. Und sie brauchen den Gebärdendolmetscher, um sich zu verständigen. Plainview hat die Sprache seines Sohnes nie gelernt. Eine gelungene Metapher.

    ja, dafür hat das kleine vom vater geprügelte blonde mädchen seine sprache gelernt (was wohl grund dafür ist, warum jemand wie daniel plainview sich von einem kleinen blonden mädchen knuddeln läßt), er, den plainview als seinen nachkommen angenommen hat und erziehen wollte, wächst und lernt doch bei "denen", plainview entgleitet also das erbe für die nachwelt und er entscheidet sich nach dem entgültigen bruch auch entgültig für das, was ihm als misanthropen schon immer vorschwahnte: die komplette einsamkeit.

    die sache mit ely und paul ist ne interessante these. ich glaube aber im grunde genommen ist eine antwort darauf/ein beweis dafür nicht wichtig, da auch so alles seine funktion erfüllt, als parallelpaarung zu daniel plainview und seinem mehr oder weniger existenten bruder.

    aber ich glaube mir ist justament eine idee gekommen, warum plainview meint "finished" (wohl im sinne von vollendet) zu sein/zu haben, nachdem er ely tötete. in dem aufbrausenden, fanatischen pfarrer, der im grunde doch ein möchtegern, ein verlierer ist, der über seinen prügelnden vater nie hinaus wuchs, sah er den gescheiterten gegenentwurf zu sich selbst, der nicht existieren durfte. meintest du das vorher schon?

    jedenfalls war dies seit langem mal wieder ein film, der gehirnwindungen in bewegung setzt. dafür gibt es in jedem fall das prädikat besonders gelungen :engel:



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