Duell

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    Re: Duell

    Jonathan - 09.01.2008, 01:32

    Duell
    Um die Mitte des Tages auf einer Wiese abseits der Straße. Zwei Söldnergruppen, vielleicht zwanzig oder fünfundzwanzig Schritte voneinander entfernt, tauschen misstrauisch Blicke aus.

    Aus der westlichen Gruppe tritt ein sehr groß gewachsener, bulliger Mann hervor und stapft breitbeinig, grimmig drein blickend, Richtung der anderen Gruppe. Seinen Körper schützen schwere Stiefel und eine abgenutzte Lederrüstung. Am linken Arm ein metallbeschlagener kleiner Rundschild, während die rechte Hand einen schweren Dolch, fast schon in der Länge eines Kurzschwertes, umfasst. Nach fünf Schritten bleibt er stehen und streckt fordernd seine rechte Hand mit ihrem schweren Dolch Richtung der östlich stehenden, von Markus Brandao geführten Männer. Dieser bullige Mann der verlangend sein Schwert vorstreckt ist Richard Wütte, rechte Hand von Klauser Goll dem Anführer der westlichen Söldnergruppe. Ein wilder Haufen, der sich bei schwächerer Auftragslage vermutlich auch mal als Wegelagerer verdingt. Wütte wird nicht grundlos Wüterich genannt. Nicht nur weil er den Aussagen seiner Söldner-Kameraden nach im Kampf unter seinen Feinden wütet, sondern auch, oder vielleicht gerade deswegen, weil er sehr leicht in Wut zu setzen sein soll.

    Jonathan steht inmitten seiner Kameraden. Er trägt seine Lederrüstung, die beiden Dolche stecken griffbereit in ihren Scheiden. Schwert und den langen mantelartigen Umhang hat er abgelegt. Er mustert Wütte, »… fast einen halben Kopf größer als ich, so wirkt er auf viele sicher Furcht einflößend. Er ist es wohl gewohnt Gegner durch seine Größe und kräftige Statur zu beeindrucken und einzuschüchtern. Es wird wohl eher sein Äußeres denn seine Führungsqualitäten gewesen sein die ihn in die Position als reche Hand des Söldnerführers brachten.« Dass Ludovico beharrlich auf ihn einredet um Ratschläge zu erteilen bekommt Jonathan vorerst gar nicht mit, so sehr ist er konzentriert.

    Währenddessen schwingt Wütte sein Schwert ungeduldig hin und her.

    »Es ist mein erster Zweikampf gegen einen menschlichen Gegner seit ich bei euch bin. Und er wäre auch gar nicht nötig, wüsste dieser Wütte Recht und Unrecht zu unterscheiden. Das Chaos wird stärker und stärker und ich trete hier gegen einen Wüterich an der sich vollkommen unangebracht in seiner Ehre gekränkt fühlt. Wir sollten uns nicht gegenseitig bekämpfen und schwächen. Die Anhänger des Chaos sind die wahren Feinde im Imperium.« … tiefschwarze Augen blicken Jonathan an …leises rhythmisches Trommeln und lautes Toben … Jonathan schiebt diese Gedankenfragmente augenblicklich zur Seite. Jedoch, als würde es ihn frösteln, wird er von einem leichten Zittern erfasst.
    Markus bemerkt dieses Zittern, misst dem jedoch eine andere Ursache zu, »es ist keine Schande vor einem Zweikampf Angst zu haben. Besonders nicht vor Wütte, denn er ist ein wilder brutaler Schläger der schon viele Kämpfe überlebt hat.«
    »Töricht zu glauben dass ich solche Kämpfe hinter mir gelassen hätte.« Jonathan schüttelt gedankenverloren den Kopf. »Ja Markus, ich fürchte diesen Kampf! Diesen Kampf, nicht Wütte! Ich dachte solche Kämpfe hätte ich hinter mir gelassen, und nun habe ich Angst dass ich nicht mehr von ihnen los komme.«
    »Brauchst koa Ongst hoben, wonn er di jetza umbringt, so rächat i di,« mischt sich Ludovico ein. »Dann daschlog i eahm. Des versprich i da! I schlogert eahm den Schädl ein«.
    »Danke Ludovico. Der Gedanke sterben zu müssen bereitet mir keine Angst. Nicht mehr! Es gibt schlimmeres als den Tod.«
    Irritiert blickt Ludovico zu Jonathan, »also, wannst wia soa gscheita gstudierter redst, was i gor net wost manst. Geh liaba vire und moch eahm fertig.«

    Jonathan löst sich nun aus dem Kreis seiner Kameraden - dabei klopft ihm Ludovico noch aufmunternd auf die Schulter - und geht vier oder fünf Schritte Richtung des wartenden und ungeduldig das Schwert schwingenden, hin und her tretenden Wütte. »Dios fender, Jonathan…«1) ruft Markus nach, »…und vergiss nicht, es ist kein Kampf auf Leben und Tod. Nur auf erstes Blut.«
    »Zeig´s ihm!«, »… mach ihn fertig«, »tagli loi do Mincha qui«2) ermutigen die Kameraden.

    Nochmals mustert Jonathan seinen Gegner… »Er wirkt wie ein Schläger der seinen Dolch wie einen Knüppel hält und handhabt. Kräftig ist er zweifelsohne, aber wahrscheinlich nicht so beweglich, dazu steht er zu hölzern.« … der nun die Geduld verliert und vorwärts stürmt. »Ungeduldig und unbeherrscht ist er … so wird das wohl kein fairer Kampf!«

    Jonathan stellt sich in Position, zieht kurz bevor sein Gegner ihn erreicht seine Dolche. Wütte läuft so ungestüm auf Jonathan zu, dass dieser nur mit Mühe ausweichen kann. Wütte schlägt sogleich nach. Dies so kräftig, dass er Jonathan beinahe den Parierdolch aus der Hand schlägt. Schlagen, parieren, ausweichen, schlagen, stechen, parieren, stechen, ausweichen, schlagen. Dolche, Schild, alles kracht klirrend aufeinander. Jonathans Dolch fährt über Wüttes Beinschutz, der kontert mit einem Schnitt in das Leder von Jonathans Armschutz. Wütte treibt Jonathan durch ungestüme Angriffe zurück, vernachlässigt aber seine Deckung. Jonathans Dolch schneidet in rascher Folge über Wüttes Arm- und Brustschutz, kann aber die Rüstung nicht durchdringen.

    Wütte sticht zu, versucht Jonathans Herz zu treffen. Der kann gerade noch mit dem Parierdolch den Stich abfälschen. Wüttes Dolch schrammt über Jonathans Rüstung, bohrt sich einen dumpfen Schmerz auslösend ein Stück in dessen rechte Brust, wo er aber gleich wieder herausgerissen wird da Jonathan reflexartig zurückweicht, dabei aber strauchelt und zu Boden stürzt.
    »Ha! Hab ich dich«, ruft Wütte triumphierend.
    Jonathan sieht zu Wütte hoch, sieht dass an dessen Dolch kein Blut erkennbar ist, offenbar zu schnell wieder aus der Wunde gezogen. So weit es die Lederrüstung zulässt verschiebt er sie ein wenig damit Durchstich der Rüstung und Wunde nicht auf gleicher Höhe bleiben, Blut eben nicht sichtbar herausquellen kann.

    Ehe Wütte die Situation richtig erfasst hat, ist Jonathan wieder auf den Beinen. »War wohl nichts«, keucht Jonathan. »Du musst besser zustechen. Gerade einmal meine Rüstung hast du beschädigt.« Jonathan verspürt ein Brennen in seiner rechten Brust, spürt wie warmes klebriges Blut sich unter der Rüstung sammelt. Er kämpft gegen eine stärker werdende Müdigkeit an, Wütte ist hinter einem grauen Schleier nur verschwommen sichtbar. »Verena! Lass diesen Schurken nicht siegreich sein. Lass mich noch ein wenig durchhalten!« Jonathan wischt sich mit dem Handrücken Schweiß aus dem Gesicht, fasst den Griff seiner Waffe wieder fester.

    Wütte spuckt verächtlich auf den Boden, »dich stech ich ab, du kommst mir nicht mehr in die Quere«. Mit einem Stich in Jonathans Richtung setzt er den Kampf fort. Abwehr, Schlag, Stich, Ausweichen!

    Erschöpft keuchend legen die Kontrahenten bald eine Pause ein. Wütend-ärgerliche Blicke Wüttes verlieren sich in den Tiefen von Jonathans graublauen Augen.

    … tiefschwarze Augen … Jonathan atmet tief durch, schließt dabei einen kurzen Moment die Augen. Für niemand sonst außer Jonathan hörbar schlagen Trommeln in rhythmischem Takt.

    »Ich schneid dich in Stücke«, schnaubt Wütte während er nun wieder mit kraftvoll ausholenden Schlägen auf Jonathan eindringt, der zwar in die Defensive gedrängt wird, jedoch beharrlich den Angriffen trotzt.

    »Dich mach ich fertig«, brüllt der über Jonathans hartnäckige Verteidigung immer wütender werdende Wütte und schlägt abermals zu. Jonathan blockt mit dem Parierdolch, die Dolche reiben sich aneinander. Eine kleine aber energische Drehung Jonathans mit dem Handgelenk und des Gegners Dolch wird diesem aus der Hand gehebelt, fällt zu Boden. Wütte ist überrascht, vernachlässigt die Deckung mit seinem Schildarm. Jonathan nutzt diese Unaufmerksamkeit, sticht mit dem Dolch rasch in Wüttes rechte Seite, durchstößt die Lederrüstung knapp oberhalb der Hüfte, und zieht die Waffe mit einer Drehung die den Einstichkanal vergrößert ebenso rasch wieder heraus.

    Das nur für Jonathan hörbare Trommeln steigert sich zu einem ekstatischen Höhepunkt.

    »Verdammter Reickwaldsoldat!«3) Wütte starrt bestürzt auf seine nun waffenlose Hand, hat den Einstich aber offenbar noch nicht einmal registriert.

    Jonathan tritt einige Schritte zurück. Das Trommeln verstummt.

    Seinen Kontrahenten in sicherer Entfernung wissend bückt sich nun Wütte in der Absicht den Dolch wieder aufzuheben. Dabei beginnt er plötzlich wie ein Betrunkener zu taumeln und benommen auf die Knie zu sinken. Erst dann merkt er seine heftig blutende Einstichwunde. »Du Dirnenbalg!« ruft er in Jonathans Richtung, presst dabei die Hand auf die angestochene Seite.

    »Das kann passieren wenn du auf jemanden triffst der nicht schwach und unbewaffnet ist. Aber du bist nicht der Mann der daraus eine Lehre zieht,« schließt Jonathan bekümmert ab um dann mit lauter Stimme »erstes sichtbares Blut!« zu rufen. Jonathan steckt seine Dolche in die Scheiden und lenkt dann vorsichtig seine Schritte zurück in Richtung der Söldnerkameraden. Er spürt wie ihn die Wunde schwächt und müde macht, müht sich bei seinen Schritten nicht zu straucheln und die wiederkehrenden grauen Schleier vor seinen Augen zu vertreiben.

    Wütte rappelt sich unterdessen wieder auf, seinen Dolch lässt er am Boden liegen. Er reißt sich wütend den Schild vom Arm. Läuft hinter Jonathan her. Ein Warnschrei von Ludovico. Jonathan dreht sich um. Wütte schlägt ihm die Faust ins Gesicht. Die Lippe platzt auf. Wütte schlägt weiter zu, und schlägt weiter zu, schlägt Jonathan zu Boden. Wütte stürzt sich auf ihn, schlägt seinen Kopf gegen den von Jonathan. Ist rasend in seiner Wut. »Ich bring dich um!«

    Jonathan drückt abwehrend seine Hand gegen Wüttes Brust, murmelt hastig unverständliche Worte. Wüttes Körper erschlafft. Jonathan schiebt den Besinnungslosen zur Seite, dreht ihn auf den Rücken und setzt sich rittlings auf ihn. Dann zieht er seinen Dolch, stößt hinunter auf den ungeschützten Hals des nunmehr wehrlosen Kontrahenten.
    »Halte ein Jonathan!« ruft der herbeigeeilte Markus.
    Jonathan bremst seinen Stoß, gerade noch rechtzeitig, so dass der Dolch nicht mehr als eine Fingerbreite in den Hals eindringt. Entgeistert sieht er zu Markus, den Dolch weiterhin mit zittriger Hand im Hals stecken lassend.
    »Lass es gut sein Jonathan, der Kampf ist zu Ende,« redet Markus auf Jonathan ein.
    Söldner beider Fraktionen stehen sich mittlerweile mit gezogener Waffe gegenüber.
    »Was tue ich da?« Jonathan blickt in die erstaunten und furchtsam geweiteten Augen Wüttes, der durch den Schmerz des Halsstiches wieder zu Bewusstsein gekommen ist. Langsam, noch mit sich ringend, zieht Jonathan den Dolch wieder zurück. »Bei Sigmar! Ich hätte ihn einfach getötet. Das geht mir so unbegreiflich leicht von der Hand. Ohne nachzudenken und abzuwägen.« Dann wird es dunkel für Jonathan, der Blutverlust lässt ihn entkräftet zusammensinken.

    1) tileanisch, bedeutet soviel wie »Die Götter stehen dir bei, Jonathan!«
    2) tileanischer Söldnerslang in dem es um das Abtrennen eines gewissen Schwellkörpers des Gegners geht. Im Imperium sagt man dazu ganz simpel »schneid ihm den Schwanz ab!«
    3) „Reickwaldsoldat“ ist eine aus dem Middenland stammende abwertende Redewendung. Bezeichnet üblicherweise eine eitle, oberflächliche aber auch schwache Person.



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