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Re: Rabindranath Tagore
Dagmar - 28.01.2006, 16:38Rabindranath Tagore
Ich fühle es: schon immer habe ich Dich geliebt,
in Gestalten ohne Zahl, durch alle Zeiten;
nicht erst in diesem Leben –
seit Urbeginn Liebe ich Dich.
Mein Herz, vom Liebeszauber gefesselt,
schuf Lied um Lied
sie aufreihend gleich Perlen zu einer Kette
Du nahmst sie, mein Geschenk
Und schmücktest Dich damit
In einem Leben nach dem anderen, seit Urbeginn.
Von alters her höre ich erzählen von Liebe
Von Liebesschmerz, von Trennung und Zusammensein.
Blick ich zurück, erscheinst am Ende immer Du;
Gekleidet in das Licht des Polarsterns
Durchdringst Du die Dunkelheit der Zeiten –
Wirst Bild alter Erinnerungen in mir.
Du und ich – auf einem Strom der Liebe kamen wir
Geflossen, auf einem Strom, entsprungen dem Herzen der Zeit.
Seite an Seite mit Millionen Liebender haben wir gespielt,
haben das gleiche süße Einssein geteilt,
die gleichen kummervollen Tränen des Abschieds geweint –
Liebe seit je, deren Gestalt sich erneuert und erneuert auf ewig.
Heute hat sie sich angesammelt zu Deinen Füßen,
hat ihre Erfüllung in Dir gefunden
die Liebe aller Menschen Tage
einst und einst:
universale Liebe, universale Sorge, universales Leben –
die Erinnerungen alle Liebe
gehen auf in unserer Liebe –
gleich so die Gesänge aller Poeten
einst und einst.
Re: Rabindranath Tagore
Dagmar - 26.07.2006, 14:59
Du darfst mich nie dafür verantwortlich machen,
wenn du mir dein Herz schenkst.
Wenn ich dir jetzt in Liedern mein Wort gebe und,
nachdem der Sang verstummt ist, zu besonnen bin,
es dir zu halten, musst du mir verzeihen;
denn die Gesetze des Maimonds gelten nicht im Dezember.
Halte nicht immer an der Erinnerung fest,
wenn du mir dein Herz schenkst.
Wenn aus deinen Augen die Liebe singt und
Lachen in deiner Stimme plätschert,
dann werden meine Schwüre fantastisch sein
und nicht kargend abwägen, was möglich ist,
du musst ihnen auf ewig glauben
und sie dann für immer vergessen.
Rabindranath Tagore
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