Spargelzeit

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    Re: Spargelzeit

    Lenchen - 07.01.2008, 17:05

    Spargelzeit
    Die Idee spuckt mir schon seid den SOmmerferien im Kopf rum und gestern hab ich mal angefangen, die aufzuschreiben:

    Das ist die Beschreibung:

    Mia hasst Spargel, genau so wie ihr Leben in dem kleinem Kaff, wo jeder jeden kennt und die Hälfte des Tages nur damit verbracht wird, über die Anderen zu reden.
    Sie liebt den Hof an der Küste Spaniens, wo sie seid sie denken kann, ihre Sommerferien verbringt.
    Und sie hasst ihre Mutter, die ständig pleite ist, und noch nicht einmal den Urlaub bezahlen kann.
    Ein Sommer zuhause? In diesem Kaff? Wie soll sie das überleben?


    Und die Geschichte:

    „Nein, Mia, wir können es nicht bezahlen. Es ist einfach so.“
    „Wir könnten doch nur eine Woche fahren! Und ich würde auf dem Hof arbeiten“, bettelte ich.
    „Mia, nein! Und dabei bleibt es.“ Meine Mutter funkelte mich wütend an, sie sah aus wie ein Kleinkind, dass nicht bekam, was es wollte. Es fehlte nur noch, dass sie um sich schlagen würde.
    Ich verzog das Gesicht und ging in mein Zimmer. Kein Sommerurlaub dieses Jahr? Kein Spanien? Keine Ranch? Keine rassigen Andalusier? Und vor allem, noch ein Jahr ohne meine Freunde? Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Das ging nicht. Unmöglich. Gegen die Naturgesetze. Das war kein richtiger Sommer. Ich seufze auf und lies mich an der Wand nach unten gleiten. Verdammt, verdammt, verdammt! Wieso hatten wir schon wieder kein Geld? Nicht mal für eine Woche. Wütend griff ich zum Telefon, dass, wie immer, in meinem Zimmer lag, und wählte Zoes Nummer. Ich hatte ihr versprochen, anzurufen. Zoe war meine beste Ferienfreundin. Schon seid Jahren trafen wir uns jeden Sommer in Spanien. Jeden Sommer.
    Schon nach dem ersten Klingeln ertönte Zoes Stimme. „Mia!“, rief sie. „Bitte, sag, dass du sie rumgekriegt hast.“
    „Schön wär’s“, brummte ich. „Es bleibt dabei, kein Spanien.“
    “Oh, Mia Darling“, sagte sie traurig. „Das geht doch nicht, du kannst uns noch nicht allein lassen. Ohne dich ist es nicht das Selbe.“
    „Glaub mir Zoe, für mich ist es noch beschissener als für dich“, sagte ich. „Ich würde alles geben, ALLES, um kommen zu können.“
    „Das weiß ich ja…“, sagte Zoe niedergeschlagen. „Aber ich kann’s einfach nicht glauben. Dann versprich mir, dass wir uns so treffen.“
    „Auf jeden Fall“, stimmte ich Zoe zu. „Am besten sofort im Herbst. Und wehe, ich kriege nicht zehn Postkarten und jeden Tag einen Anruf.“
    „Geht klar“, lachte Zoe. „Außerdem machen wir jeden Tag eine Gedenkminute für dich.“
    „Na dann bin ich ja beruhigt.“ Ich musste grinsen. Zoe schaffte es einfach immer, meine schlechte Laune zu vertreiben. „Und grüß mir ja alle. Und besonders Shaklan.“ Mit schwerem Herzen dachte ich an den weißen Andalusierhengst und unsere langen Strandausritte.
    „Wird erledigt. Soll ich Filippe auch grüßen?“, fragte Zoe mich und ich sah sie dabei vor mir, wie sie in sich hinein grinste.
    „Ja“, hauchte ich. An Filippe, den spanischen Stalljungen, hatte ich letztes Jahr mein Herz gehängt. Es war ein heftiger Ferienflirt und ein Abschied mit vielen Tränen. Doch er hatte mir versprochen, keine Andere anzugucken.
    „Ich kann ihm ja auch einen Kuss von dir geben“, neckte Zoe mich weiter. „Untersteh dich!“, drohte ich lachend. Ich wusste, dass Zoe Filippe auch ziemlich gut aussehend fand, doch weil wir Freundinnen waren, machte ich mir keine Sorgen.
    „Mia Darling, ich fürchte, ich muss aufhören. Koffer packen und so“, sagte Zoe entschuldigend.
    „Alles klar“, meinte ich und meine Trauer und meine Wut waren wieder da. „Zoe, ich wünsch dir von ganzem Herzen einen tollen Sommer, und vergiss mich nicht.“
    „Niemals! Ich weiß, zehn Postkarten und jeden Abend einen Anruf. Mach’s gut, Süße, und schöne Ferien.“
    Langsam ließ ich den Hörer sinken. Schöne Ferien? Dank meiner Mutter hatte sich das ja wohl erledigt.
    Mit verbissenem Gesicht stapfte ich in die Küche und steckte das Telefon wieder ins Ladegerät.
    „Mia, jetzt guck nicht so“, versuchte es meine Mutter. Fehlanzeige. Die würde noch lange drunter leiden. Ich funkelte sie zornig an und riss den Kühlschrank auf. „Sei froh, dass du deine Reitbeteiligung überhaupt noch hast“, sagte meine Mutter.
    Wütend knallte ich die Kühlschranktür zu und strafte meine Mutter mit einem meiner beinahe tödlichen Blicke.
    „10€“, fauchte ich. „Das kannst du ja wohl für deine Tochter ausgeben.
    „Nein, kann ich eigendlich nicht.“ Jetzt wurde meine Mutter ebenfalls wütend. „Wie sind pleite, Mia, pleite! Ich schufte mir hier den Buckel krumm, damit wir überhaupt was zu Essen haben.“
    Laut hantierte ich mit den Gläsern rum. Ich wollte das nicht hören. Alles nicht.
    „Wenn du einen Ferienjob hättest…“ Fing das also schon wieder an. Mas Lieblingsthema. Ich verdrehte genervt die Augen. Was denn bitte schön? Babysitten? Kinder hassten mich. Was auf Gegenseitigkeit beruhte. Autos waschen? Das bekamen die Leute gerade noch selber hin, dafür gaben sie kein Geld aus. Alten Frauen beim Einkaufen helfen? Alle Omas aus diesem Kaff waren schon vergeben. Jeder riss sich um so einen Job. Aussichtslos.
    Ich ließ meine Mutter einfach stehen und fuhr zum Stall. Dort wollte ich mich noch mal mit Lilian treffen, bevor sie in am nächsten Tag in den Urlaub fahren wollte. Wir wollten noch mal ausreiten. Aber sie war nicht da. Wahrscheinlich zu viel Urlaubstress. Sonst kannte ich niemanden. Die Halle und die Außenreitplätze waren wie immer überfüllt und voller Dressur- und Springfuzzies, die sich nicht um die Hallenregeln scherten. Das Gelände rief.

    Der Wind pfiff mir um die Ohren, zog an meinen Haaren, peitschte mir Sundances Mähne ins Gesicht. Unter mir fühlte ich die Pferdemuskeln, die sich im Takt bewegten. Die Luft war erfüllt von dem Klang seiner Hufe, er hallte in meinem Kopf wieder. Alles drehte sich nur um diesen Augenblick. Das war das wahre Leben. Alles andere war egal.
    Nach einer Weile parierte ich wieder durch und Sundance trottete im Schritt über die verlassenen Feldwege. Das Pony ließ dösend den Kopf hängen und ich genoss die Sonne auf meinem Gesicht und diese absolute Freiheit. Hier zählten nur wir. Nur das Hier und Jetzt. Gedankenverloren klopfte ich Sundances Hals und strich zärtlich über sein dunkelbraunes Fell, das in der Sonne glänzte. Dieses Pony war alles, was mich immer ablenken konnte. Diese kleinen Ausritte ließen mich für eine Zeit alles vergessen.

    „Sundance, der Schrecken des Stalls. Mit vollen Namen Sundance’s Sweet Child, ein kleiner athletischer New-Forrest Wallach. Sehr schnell und wendig. Ein kleiner Teufel, voller Ideen und frech, aber ebenso klug.“ Die Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich war abgestiegen und hatte mich an einen Baum gelehnt. Nun blinzelte ich gegen die Sonne, konnte nur einen Umriss erkennen. Ich rappelte mich hoch und erkannte endlich, wer da so mit einer abfälligen Stimme von meinem Pony sprach. Rokko. Spanier. Zwei Jahre älter als ich. Aber ganz anders als Filippe. Hochnäßig und arrogant. Hatte seinen Araber im gleichem Stall stehen.
    „Was willst du?“, fragte ich gereizt und kühl. „Angeben? Sorry, aber damit kannst du bei mir nicht punkten. Zieh Leine und such dir ein anderes Opfer.
    „Ach ja, die liebe Mia. Auch noch stolz auf ihr Zirkuspony.“
    Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Der sollte mal runter kommen von seinem hohen Ross. Im wahrsten Sinne des Wortes. Doch bevor, ich noch etwas sagen konnte, gab er seinem Millionen-Angeber-Araber die Sporen und weg waren sie.
    „So ein Großmaul“, sagte ich wütend und schwang mich wieder auf Sundance’s blanken Rücken.


    Forsetzung folgt



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