Erklärung

Nachtperle's Plauderecke
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    Re: Erklärung

    Anonymous - 06.01.2008, 14:51

    Erklärung
    Erklärung der deutschen und österreichischen Adventisten zur NS-Zeit (24.04.2005) Hannover und Wien, 20.04.2005 / APD
    In einer gemeinsamen Erklärung zum 60. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 1945 haben die Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland und Österreich Stellung zum Verhalten der Freikirche im Dritten Reich genommen. Darin wird beklagt, dass auch Siebenten-Tags-Adventisten an "diesem furchtbaren Krieg beteiligt waren". Der Charakter der NS-Diktatur sei nicht rechtzeitig und deutlich genug erkannt worden. In adventistischen Veröffentlichungen hätten sich Aussagen befunden, "die Adolf Hitler huldigten und der rassistischen Ideologie des Antisemitismus in einer Weise Ausdruck gaben, die aus heutiger Sicht unfassbar ist". Deutsche und Österreicher seien zu "Komplizen des Rassenwahns geworden"; auch "viele Siebenten-Tags-Adventisten" hätten "an der Not und dem Leid ihrer jüdischen Mitbürger keinen Anteil" genommen, so dass sie "von uns ausgegrenzt und ausgeschlossen, sich selbst überlassen und so der Gefangenschaft, Vertreibung oder dem Tod ausgeliefert wurden".

    "Aufrichtig" werde bekannt, "dass wir gegenüber dem jüdischen Volk, allen Verfolgten und vom Krieg Betroffenen und darüber hinaus auch gegenüber Adventisten in anderen Ländern durch unser Versagen schuldig geworden sind". Auch hätten "wir als Siebenten-Tags-Adventisten in jenen notvollen Zeiten trotz unserer Erkenntnis aus der Heiligen Schrift und dem prophetischen Wort nicht mutiger und konsequenter gehandelt und so in der Nachfolge unseres Herrn versagt". Adventisten seien denjenigen, "die in unseren Reihen mutig Widerstand geleistet haben und sich der Nazidiktatur weder gebeugt, noch mit ihr gemeinsame Sache gemacht haben, nicht mutig entschlossen genug gefolgt".

    Die Freikirche wolle deshalb "nachdrücklich" dafür eintreten, dass nie wieder ein Krieg gegen andere Völker von Deutschland oder Österreich ausgehe und dass niemand aufgrund von Rasse, Religion, Nationalität oder Geschlecht ausgegrenzt oder benachteiligt werde. Die Vergangenheit dürfe nicht in Vergessenheit geraten und der Gehorsam, "den wir der staatlichen Obrigkeit schulden, nicht zur Preisgabe von biblischen Überzeugungen und Werten" führen. Es gelte, den Glauben auch dann mutig zu bekennen und konsequent zu leben, "wenn wir unsererseits in die 'Stunde der Versuchung' geraten".

    Im Schlusswort wird hervorgehoben, dass es nicht darum gehe, "über jene, die damals lebten und glaubten", sich zu überheben oder sie zu verurteilen. Gott allein sei Richter, und er allein könne von Schuld freisprechen. "Wir wollen aber in unserer Zeit entschieden für Recht und Gerechtigkeit - für alle Menschen - eintreten."

    Die Erklärung ist von den Pastoren Klaus van Treeck (Hannover) und Günther Machel (Ostfildern bei Stuttgart), Vorsitzender beziehungsweise stellvertretender Vorsitzender der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, sowie von Pastor Herbert Brugger (Wien), Vorsteher der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich, unterzeichnet. Sie wird auch in der Mai-Ausgabe der Gemeindezeitschrift "Adventecho" der deutschsprachigen Adventisten veröffentlicht und in den Gottesdiensten am Samstag, dem 7. Mai, verlesen.

    Die Freikirche hatte schon zuvor zur NS-Zeit Stellung genommen. Im November 1988 findet sich in der Zeitschrift "Adventgemeinde" der Siebenten-Tags-Adventisten der ehemaligen DDR unter der Überschrift "Geschrieben uns zur Warnung" ein Wort der dortigen Gemeinschaftsleitung zum 50. Gedenktag der Kristallnacht am 9. November 1938. Anlässlich des Kongresses "100 Jahre Adventisten in Hamburg" am 14. Oktober 1989 im Congress Centrum der Hansestadt gab der damalige Vorsitzende der westdeutschen Freikirche, Pastor Erwin Kilian, eine Erklärung zur hundertjährigen Geschichte, in der auch ein Abschnitt über "die dunkle Zeit" von 1933-1945 enthalten war. Sie wurde im "Adventecho" Dezember 1989 veröffentlicht. Außerdem stand im "Adventecho" Mai 1995 die Erklärung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland "Lasst Versöhnung siegen" zum 50. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges. Laut Dr. Daniel Heinz, dem Leiter des Historischen Archivs der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa mit Sitz in Friedensau bei Magdeburg, hätten sich die drei Stellungnahmen aber nicht so konkret wie die jetzige Erklärung mit der NS-Zeit befasst.



    Re: Erklärung

    Anonymous - 06.01.2008, 14:53


    ERKLÄRUNG der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland und Österreich zum 60. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945

    Vorwort
    In diesen Tagen jährt sich zum 60. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Was damals geschah, haben unsere Väter und Mütter erlebt und erlitten. Ihre Erfahrungen und Erinnerungen sind ein Teil unserer Geschichte geworden. Ihre Texte und Dokumente lagern nicht nur in unseren Archiven; sie sind Teil unseres Wissens und unseres Gedächtnisses geworden.
    Im Bewusstsein der Verantwortung für unser Denken und Handeln hier und heute sowie im Blick auf die Vergangenheit und Zukunft sehen wir uns aufgerufen, zu den damaligen Ereignissen offen und demütig Stellung zu nehmen.

    I. Wir beklagen zutiefst ....
    ... dass von unseren Ländern dieser furchtbare Krieg ausgegangen ist, der unermessliches Leid über die Menschheit gebracht hat - und dass auch Siebenten-Tags-Adventisten daran beteiligt waren.

    ... dass der Charakter der NS-Diktatur nicht rechtzeitig und deutlich genug wahrgenommen und das widergöttliche Wesen der NS-Ideologie nicht klar erkannt wurde.

    ... dass sich in manchen unserer oder von uns verbreiteten Veröffentlichungen Aussagen finden, die Adolf Hitler huldigten und der rassistischen Ideologie des Antisemitismus in einer Weise Ausdruck gaben, die aus heutiger Sicht unfassbar ist.

    ... dass unsere Völker zum Komplizen des Rassenwahns wurden, der innerhalb weniger Jahre sechs Millionen Juden und Vertretern von Minderheiten in ganz Europa Freiheit und Leben kostete - und dass auch viele Siebenten-Tags-Adventisten an der Not und dem Leid ihrer jüdischen Mitbürger keinen Anteil nahmen.

    ... dass Mitbürger jüdischer Herkunft von uns ausgegrenzt und ausgeschlossen, sich selbst überlassen und so der Gefangenschaft, Vertreibung oder dem Tod ausgeliefert wurden.

    II. Wir bekennen aufrichtig ...
    ... dass wir gegenüber dem jüdischen Volk, allen Verfolgten und vom Krieg Betroffenen und darüber hinaus auch gegenüber Adventisten in anderen Ländern durch unser Versagen schuldig geworden sind. Dafür bitten wir Gott und die noch lebenden Betroffenen demütig um Vergebung.

    ... dass wir als Siebenten-Tags-Adventisten in jenen notvollen Zeiten trotz unserer Erkenntnisse aus der Heiligen Schrift und dem prophetischen Wort nicht mutiger und konsequenter gehandelt und so in der Nachfolge unseres Herrn versagt haben. Wir sind denjenigen, die in unseren Reihen mutig Widerstand geleistet haben und sich der Nazidiktatur weder gebeugt, noch mit ihr gemeinsame Sache gemacht haben, nicht mutig entschlossen genug gefolgt.

    ... dass weder die verflossene Zeit noch die damalige große Bedrängnis und Not das begangene Unrecht rechtfertigen oder wiedergutmachen können; nur Gott allein kann in seiner Gnade Vergebung für Versagen und Sünde gewähren.

    III. Wir wollen nachdrücklich dafür eintreten ...
    ... dass nie wieder ein Krieg gegen andere Völker von Deutschland oder Österreich ausgeht und dass niemand aufgrund von Rasse, Religion, Nationalität oder Geschlecht ausgegrenzt und benachteiligt wird.

    ... dass die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät, sondern als bleibendes Mahnmal uns auch heute vor Augen steht.

    ... dass der Gehorsam, den wir der staatlichen Obrigkeit schulden, nicht zur Preisgabe von biblischen Überzeugungen und Werten führt.

    ... dass wir dazu fähig sind, die "Geister zu unterscheiden" und unseren Glauben auch dann mutig zu bekennen und konsequent zu leben, wenn wir unsererseits in die "Stunde der Versuchung" geraten.

    Schlusswort
    Mit dieser Erklärung wollen wir uns nicht über jene, die damals lebten und glaubten, überheben. Es steht uns nicht zu, unsere Väter und Mütter zu verurteilen - Gott allein ist Richter. Ebenso wenig steht es uns zu, andere von ihrer Schuld freizusprechen - Gott allein spricht uns frei.
    Wir wollen aber in unserer Zeit entschieden für Recht und Gerechtigkeit - für alle Menschen - eintreten. Dass uns das gelingt, ist unsere aufrichtige Bitte zu Gott, der allein aus seiner Gnade das Wollen und Vollbringen dazu schenken kann.

    Im Namen der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland

    Klaus van Treeck
    Vorsitzender

    Günther Machel
    Stellvertretender Vorsitzender

    Im Namen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich

    Herbert Brugger
    Vorsteher



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