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Bernières, Louis de - Corellis Mandoline




Bernières, Louis de - Corellis Mandoline

Beitragvon Karthause » 10.04.2008, 17:19

Bild

Corellis Mandoline
Louis de Bernières
Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
Verlag: Hoffmann und Campe
ISBN-13: 978-3455003239

:stern: :stern: :stern: :stern:

Klappentext

Kephallonia ist eine einsame, friedfertige Insel im Ionischen Meer, berühmt für ihre Anmut und den Zauber ihres Lichtes. Einst trieben dort die Götter ihr frivoles Spiel mit den Menschen, und der Inselheilige entflieht immer wieder aus seinem Sarkophag, um das Los der Wahnsinnigen zu lindern. Als Knotenpunkt vieler Schifffahrtsrouten ist Kephallonia seit jeher ein beliebtes Ziel von Invasoren jeglicher Herkunft, und im Zweiten Weltkrieg landeten hier die Italiener, dann die Deutschen. Im Mittelpunkt von Louis de Bernières’ magischem, ergreifenden Roman steht Pelagia, die schöne, stolze und eigenwillige Tochter des Arztes, die sich plötzlich zwischen zwei Männern sieht: Madras, der junge Fischer, der die Delphine aus den Tiefen des Meeres hervorzulocken vermag und sich den Partisanen anschließt, auf der anderen Seite Antonio Corelli, der souveräne Kommandeur der italienischen Besatzungstruppen, der die Frauen und die Musik um vieles mehr liebt als den militärischen Drill. Nicht einmal der Krieg kann den Lauf der Liebe hemmen, aber der Krieg gestattet auch keine idyllische Abgeschiedenheit. In Zeiten der Barbarei treten Treue und Verrat offen zutage, auch große Gefühle sind hilflos, wenn sie von schrankenloser Macht, vom Wahnwitz der Geschichte bedroht werden. In Kephallonia gerät die Landschaft der Götter und der Phantasie in die Klauen der erbarmungslosen Zeitläufe. Nur Pelagia gibt die Hoffnung nicht auf, noch einmal den betörenden Klang der Mandoline zu hören.

Meine Meinung
Es fiel mir ein wenig schwer, mich in dieses Buch einzulesen und die Handlungsfäden aufzunehmen. Aber nach etwa 60 Seiten war ich gefangengenommen vom wunderschönen Stil, mit hervorragenden feinfühligen Beschreibungen von Land und Leuten, mit dem Louis de Bernières dieses Buch ausschmückt. Die Liebesgeschichte, die vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges mit Besatzern, Angriffen und Not spielt, ist weder kitschig noch schwülstig. Sie ist schön. Die Handlung ist nachvollziehbar und der historische Rahmen meines Erachtens auch sehr realitätsnah. De Bernières lässt Mussolini und Metaxa in diesem Roman überzeugend zu Wort kommen, das unterstreicht die gute Recherchearbeit des Autors. Für mich hat in diesem Buch die Liebesgeschichte von Pelagia und Antonio die Haupthandlung inne. Den Krieg gibt es zwar, aber er scheint beim Lesen nicht so vordergründig zu sein. Obwohl die Auswirkungen doch recht deutlich beschrieben werden. Aber etwa 100 Seiten vor dem Ende gab es leider einen Bruch in dem wunderschönen Stil. Ich hatte das Gefühl, der Autor schrieb das Ende der Geschichte im Zeitraffer. Auf diesen Seiten berichtete er vom Kriegsende bis in das Jahr 1993 hinein. Auch der Schluss selbst hat mich nicht so begeistert. Er machte die Geschichte rund, aber ein offenes Ende hätte mir deutlich besser gefallen.Ein Wort zu meiner Lieblingsfigur in diesem Roman möchte ich gern noch loswerden, das war Carlos, der Antonio Corelli auf eine sehr intensive, aber zurückhaltende Art liebte. Seine Abschiedsbriefe haben mich sehr berührt. Es wahren wohl die schönsten, die ich bisher gelesen habe.
Vor Jahren habe ich die Verfilmung des Buches gesehen. Die Zeit hat mich einiges vergessen lassen, aber wesentliche Unterschiede in der Handlung sind mir nicht aufgefallen.
Viele Grüße
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Re: Bernières, Louis de - Corellis Mandoline

Beitragvon Krümel » 06.02.2010, 18:00

Karthause hat geschrieben:Es fiel mir ein wenig schwer, mich in dieses Buch einzulesen und die Handlungsfäden aufzunehmen.


Nö, schwer fiel es mir nicht, aber es nervt unwahrscheinlich, es liest sich enorm abgehackt dadurch.
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Re: Bernières, Louis de - Corellis Mandoline

Beitragvon Susannah » 07.02.2010, 10:40

Karthause hat geschrieben: Aber etwa 100 Seiten vor dem Ende gab es leider einen Bruch in dem wunderschönen Stil. Ich hatte das Gefühl, der Autor schrieb das Ende der Geschichte im Zeitraffer. Auf diesen Seiten berichtete er vom Kriegsende bis in das Jahr 1993 hinein. Auch der Schluss selbst hat mich nicht so begeistert. Er machte die Geschichte rund, aber ein offenes Ende hätte mir deutlich besser gefallen.

Ja, nicht wahr? Mir hat das Ende auch nicht gefallen. Es hat mir sogar einiges von dem positiven Eindruck des ganzen Buches genommen. Im Film ist der Schluss zwar auch nicht offen, aber er hat mir wesentlich besser gefallen als im Buch.
Das ist aber die einzige Abweichung, und ich finde, die Verfilmung ist sehr gut gelungen.

Karthause hat geschrieben:Ein Wort zu meiner Lieblingsfigur in diesem Roman möchte ich gern noch loswerden, das war Carlos, der Antonio Corelli auf eine sehr intensive, aber zurückhaltende Art liebte. Seine Abschiedsbriefe haben mich sehr berührt. Es wahren wohl die schönsten, die ich bisher gelesen habe.

Ich fand Carlos auch toll! Im Film hat er leider nur eine kleine Nebenrolle. Meine Lieblingsfigur (abgesehen von der jungen Pelagia) war aber ihr Vater, Dr. Iannis.

Krümel, du findest den Stil abgehackt? Das fand ich nun gar nicht. Ich empfand das Buch als sehr flüssig und angenehm zu lesen. Hoffentlich kannst du dich noch damit anfreunden!
Nichts ist schöner und nichts erfordert mehr Charakter als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!
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Re: Bernières, Louis de - Corellis Mandoline

Beitragvon Karthause » 07.02.2010, 10:56

Ich habe ja auch geschrieben, es fiel mir ein wenig schwer. Hab gerade mal geschaut, was ich vorher gelesen hatte. "Die roten Orchideen von Shanghai". Na, das war ein ganz klasse Buch, an dem hat alles gestimmt. Da konnte Corelli nicht mithalten. :wink:
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Re: Bernières, Louis de - Corellis Mandoline

Beitragvon Krümel » 13.02.2010, 20:28

Wie schon erwähnt, haben mich zu Beginn diese andauernden Perspektivsprünge genervt, alle 5 bis 10 Seiten gab es einen Figuren oder Handlungsort Sprung, das hätte Bernières raffinierte verflechten können (durch ein Radio/Sender in die Kapitel einweben beispielsweise :wink: ). Aber nach 200 Seiten entwickelte sich dann eine tragende Liebesgeschichte zwischen Pelagia und Corellis, man konnte das Buch kaum noch aus den Händen legen. Erst wieder ganz am Ende war ich wieder etwas erstaunt, dass der Autor das Werk so enden lässt. Meiner Meinung nach ein wenig dich aufgetragen und rührselig. Allerdings ist auch an mir die emotionale Wirkung nicht abgeprallt :wink: Ich hatte schöne Lesestunden mit diesem Buch ...

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