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Re: Mathilda Wrede
Xantos - 06.01.2008, 00:39Mathilda Wrede
Mathilda WredeWREDE, Mathilda, finnische Seelsorgerin der Gefangenen * 8.3. 1863 in Vaasa, † 25.12. 1928 in Helsinki, Tochter des Freiherrn Karl Gustav Wrede und Eleonore Glansenstjerna. - Wredes Vater war Provinzgouverneur und Vorsteher des Gefängniswesens von Vaasa in Finnland. Weil das Bezirksgefängnis ganz in der Nähe des Gouverneurhauses stand, begegnete die junge Baronesse ständig Sträflingen. Deren Schicksale bewegte bereits ihr Kindergemüt, so daß sie sich sensibilisieren ließ für Hilfsmassnahmen zu Gunsten dieser weithin Entrechteten. Ein Schlüsselerlebnis in ihrer Kindheit bestärkte sie zunehmend in dem Anliegen, das Gefängniswesen im Land so zu verändern, daß den Gefangenen ihre Menschenwürde erhalten bleibt. Sie mußte beispielsweise miterleben, wie einem jungen Verurteilten Handschellen bei einem Schmied angelegt wurden. Daß ihr eigenes Jungmädchenzimmer mit Möbeln bestückt war, die in der Gefängnis-Werkstatt hergestellt worden waren, erinnerte sie zudem tagtäglich an das Los dieser Menschen. Schließlich erlebte sie während der Predigt eines Laienpredigers über Johannes 3, 16 in Vaasa persönlich eine Bekehrung, so daß sie in der Folgezeit verstärkt auch geistige und geistliche Hilfe ersann für die Strafgefangenen. Als sie einem verurteilten Schwerverbrecher während eines Besuches in seiner Zelle von ihrer persönlichen Glaubenserfahrung berichtete, wünschte dieser spontan, daß sie auch seinen Mitgefangenen davon erzählen solle. Wrede erkannte darin einen Auftrag von Gott und besuchte daraufhin vermehrt die Gefangenen. Über Vaasa hinaus klopfte sie an Gefängnistüren anderer Städte und sprach mit den Insassen über die christliche Botschaft. Die finnische Regierung erteilte der erst 20-Jährigen ihrerseits die Erlaubnis zu solchen Besuchen. Intensives Bibelstudium und Erweckungspredigten bestärkten sie zunehmend in der Gewißheit, ihr eigenes Leben vollständig für die Gefangenenarbeit einzusetzen. Ihr erklärtes Ziel wurde es, den von der Gesellschaft gemiedenen und verachteten Sträflingen ihr Menschsein wieder zurückzugeben und sie der göttlichen Liebe gewiß werden zu lassen. Zum Beweis für die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens teilte sie fortan ihr Leben mit Gefangenen, fror beispielsweise mit Sträflingen in deren eiskalten Zellen während ihrer Besuche und begleitete einen Gefangenentransport nach Sibirien. Sie brachte selbst Schwerverbrechern ihr Vertrauen entgegen, oft bis zur Grenze des Leichtsinns und trotz der Gefahr, daß ihre sozialen Hilfen mißbraucht würden. Ihr Vater, der anfänglich den Zielen seiner Tochter argwöhnisch gegenüberstand, wurde überzeugt von ihren lauteren Absichten und schenkte ihr zu ihrem 23. Geburtstag ein Haus für entlassene Strafgefangene, in dem sie als "Engel der Gefangenen" tätig war. Auslandsreisen führten sie nach Rußland und nach England, wo sie sich auf Kongressen und Versammlungen für Reformen im Gefangenenwesen allgemein einsetzte. Während der Revolution in Finnland 1917 vermittelte sie zwischen den verfeindeten Truppen der Rot- und Weißgardisten. Schließlich organisierte sie in Finnland zu Beginn der 1920er Jahre ein Sozialwerk unter den zahllosen russischen Flüchtlingen, die Opfer der russischen Revolution waren.
Quelle:
www.bautz.de/bbkl
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