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Re: 1.April-Wachtturm
Xantos - 06.01.2008, 00:081.April-Wachtturm
Die autoritative Haltung der Wachtturm-Gesellschaft (WTG) wird im Wachtturm (WT) vom 01.04.2007 besonders herausgestellt. Dort werden zum Beispiel in dem Artikel auf den Seiten 26-30 mit dem Thema ‚Sich liebevollen Hirten demütig unterordnen‘ – aus Erfahrung weiß ich: Nachdruck ist zu legen auf demütig und unterordnen, nicht auf liebevoll – die Ältesten der Versammlungen regelrecht auf die Organisationslinie ‚vergattert‘. Sollte jedoch ein Ältester tatsächlich trotz intensiver Indoktrination immer noch Herz, Gemüt und eine gewisse Selbständigkeit des Denkens bewahrt haben, dann wird ihm in Absatz 16 gesagt: ‚Es kommt vor, daß sich ein Ältester nicht an die Anweisungen der treuen Sklavenklasse und ihrer leitenden Körperschaft hält. Wenn er dabei bleibt, wird er dafür Jehova, dem ‚Hirten und Aufseher unserer Seelen‘, Rechenschaft ablegen müssen‘. Aber man kann sicher sein: so lange muß er nicht warten; er wird loyale Brüder finden, die ihn melden, und er wird schnell von ‚Jehova‘ zur Rechenschaft gezogen, natürlich durch den Sklaven, da dieser ja über die ganze Habe Christi gesetzt ist (so daß man Christus nicht mehr fragen muß) und, wie schon in den fünfziger Jahren im WT zu lesen war, da das Wort des Sklaven das Wort Jehovas ist.
Dieser WT ist einfach schrecklich. Vielleicht gibt es in Österreich ein treffenderes Wort dafür; mir fällt keines ein, das meinen ganzen Widerwillen deutlich genug zum Ausdruck brächte. Schon der erste Studienartikel (auf den Seiten 21-25) fordert absolute Autorität mit einer Selbstüberhebung, mit Arroganz, mit Selbstlob und Selbstruhm, die ihresgleichen suchen. Im Thema kommt zwar Christus vor, aber nach den ersten beiden einleitenden Abschnitten verschwindet er gleichsam aus der Thematik, und der Sklave tritt ins und bleibt im Zentrum. Die gesalbten Christen werden als Glieder des ‚Leibes Christi‘ bezeichnet; dabei wird aber weniger hervorgehoben, daß die Glieder der Leibes sich nach dem Willen des Hauptes richten, sondern die Tatsache wird herausgestellt, daß die Glieder des Leibes ‚Erfüllungsorgane des Hauptes‘ seien, daß also alles, was die Glieder tun, folgerichtig der Wille des Hauptes sei. Man hat wohl noch nichts von gestörten Verbindungsleitungen gehört, wobei die Glieder des Leibes keineswegs das tun, was das Haupt will. Nicht ohne Grund wird deshalb in der Schrift aufgefordert zu prüfen; aber das gibt es bei diesem Sklaven nicht.
Kompetente wissenschaftliche Bibelkommentatoren werden summarisch als nur eine Gruppe von Intellektuellen bezeichnet, die interessante Gedanken aus der Bibel erklärten (Absatz 7). Der ‚ernannte Sklave‘ dagegen – er wurde laut Absatz 5 ernannt, weil Christus in gefunden hatte bei der Austeilung der Speise zur Rechten Zeit; allerdings dürfte heute niemand unter den Zeugen diese damalige ‚Speise‘ noch servieren; sie gilt heute zum größten Teil als falsche Lehre und würde den Gemeinschaftsentzug nach sich ziehen; aber Christus war wohl blind – erklärte nicht nur biblische Gedanken, sondern war auch gesetzt über die ganze Habe, also über die Dienerschaft, über sämtliche Interessen Christi, über alle Gebäude und Besitztümer, angefangen von der Weltzentrale bis zu den Königreichssälen, über die programmatische Unterweisung aller Gläubigen bei Zusammenkünften und Kongressen (Indoktrination), über die zu vertretenden Lehren und Bibeldeutungen sowie auch alle Änderungen (neues Licht), über das Predigtwerk in Inhalt und Ausführung, und natürlich auch über das ‚theokratische Recht‘ mit allen seinen leidvollen Auswirkungen. Was die leitende Körperschaft entscheidet, ist gleichsam Gesetz. Deshalb wird auch unbedingter Gehorsam verlangt. Jegliche geäußerte Kritik würde als Verursachung von Spaltungen angesehen. Nur wer diesen Sklaven gebührend (natürlich was er darunter versteht) respektiert, der respektiert auch Christus (‚niemand kommt zu Christus denn durch mich‘ könnte man hier sagen). Der Sklave ist der Tempel, in dem Gott durch seinen Geist wohnt (Absatz 13); daher stehen gewisse Rechte ausschließlich dem Sklaven zu. Es ist eine ‚heilige Pflicht‘ und eine ‚Ehre‘, sich an seine Anweisungen zu halten. Deshalb hat man den Sklaven auch unentgeltlich mit aller Kraft und mit allen seinen Mitteln zu unterstützen (Absatz 14). .Denn ohne den Sklaven wüßten die Zeugen wenig oder nichts über biblische Wahrheiten (Absatz 16); wie haben nur Christen früherer Zeiten, die es ja auch nach Zeugenlehre gab, biblische Wahrheiten verstehen können ohne den Sklaven? Keines der in dem Absatz angeführten ‚durch den Sklaven vermittelten und offenbarten Themen‘ ist gläubigen Christen zu anderen Zeiten oder bei anderen Gemeinschaften je unbekannt gewesen.
Wenn ich diesen WT lese, dann habe ich schlimme Vorstellungen von den sogenannten 'Studien-WT‘, die ab 1.1.2008 jeweils am 15. eines Monats nicht mehr für die Öffentlichkeit, sondern nur noch für Insider erscheinen sollen. Zu Beginn des obigen Artikels wird zwar Jesu Wort angeführt:‘ Laßt euch nicht ‚Führer‘ nennen, denn e i n e r ist euer Führer, der Christus‘. Gewiß, niemand wird bei den Zeugen ‚Führer‘ genannt; aber ist der Sinn von Jesu Worten schon erfüllt, wenn man das Wort 'Führer' lediglich durch ‚Sklaven‘ oder ‚leitende Körperschaft ersetzt? Der ganze Artikel strotzt doch nur so von ‚Führungsanspruch‘! Für wie dumm hält man eigentlich die Leser und insbesondere die Zeugen?
E.F.
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Der angesprochene WT ist vom 1. April !
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Erklärungsurl - gepostet von Nachtperle am Montag 23.04.2007
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