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Re: "In der Wahrheit sein" - Was bedeutet da
Xantos - 05.01.2008, 23:34"In der Wahrheit sein" - Was bedeutet da
"In der Wahrheit sein" - Was bedeutet das?
Was ist, wenn es doch die Wahrheit ist? Dabei sollten wir einmal genauer hinsehen, was wir und was die Bibel unter dem Begriff Wahrheit verstehen oder wie er gebraucht wird.
Natürlich ist Wahrheit erst einmal das Gegenteil von Unwahrheit, Irrtum und Lüge. Aber so wird das Wort ja unter den Zeugen kaum verwendet. Vielmehr hat es zwei grundsätzliche Anwendungen:
1. die Wahrheit besteht aus der Gesamtheit der Lehren und Anweisungen des sogenannten treuen und verständigen Sklaven; da sich diese Lehren aber häufig ändern, sprach man in früheren Jahren auch von der gegenwärtigen Wahrheit, in dem Bewußtsein, daß sich diese Wahrheit durch neues Licht ständig ändern würde;
2. in der Wahrheit sein heißt in der Organisation sein; fragt man einen Zeugen Jehovas, wie lange er in der Wahrheit sei, so nennt er die Zeit seiner Verbindung mit der Organisation oder die Zeit seit der Taufe. In der Wahrheit sein wird also in Verbindung mit der Organisation gesehen.
So gebraucht die Bibel den Begriff Wahrheit nicht; natürlich bezeichnet sie Jehova als den Gott der Wahrheit (Ps. 31:5; Jes. 45:19 usw.); der gleiche Gedanke kommt zum Ausdruck, wenn er als der Gott des Lichts bezeichnet wird (1.Joh. 1:5), in dem keine Finsternis ist, und als der Gott, der nicht lügt (Titus 1:2). Seine Heiligkeit, die Sünde nicht toleriert, ist verbunden mit seiner Wahrhaftigkeit, welche die Lüge zurückweist; Lüge hat keinen Teil an ihm und auch nicht an seinem Sohn, der sein Abbild ist!
Nebenbei: diese biblischen Aussagen über Gott werfen auch ein interessantes Licht auf die Behauptung der WTG, ihr jeweiliges Licht käme von Jehova, der sein Wort fortschreitend offenbaren würde, weswegen man auch die Lehre fortschreitend verändern müßte. Ist dem so? Es ist richtig, daß Gott bestimmte Dinge fortschreitend offenbarte, manches erst in Bildern sagte und dann verständlich machte; aber immer, wenn er so handelte, wurde das früher Gesagte nicht falsch oder ungültig! Zwei Beispiele:
1. Der Messias! Zuerst angekündigt als der Weibessame, dann als Same Abrahams, als Nachkomme Jakobs, als Schilo aus dem Stamm Juda, dann als Sohn Davids, schließlich als Jesus geoffenbart; wann immer es neues Licht gab, wurde das frühere deutlicher, blieb aber zutreffend und wahr;
2. Gott verhieß ein Volk für seinen Namen; zuerst war es ausschließlich das Volk Israel; doch dann wurde gezeigt, daß auch aus den Nationen Menschen zum Volk Gottes gehören würden; damit wurde das vorhergehende nicht unwahr, sondern erweiterte sich. Jesus selbst kündigte seinen Jüngern an, daß sie vor seinem Tod noch nicht alles verstehen und ertragen konnten, daß aber der Tröster, der Heilige Geist, sie dann weiter in das Verständnis leiten würde. Das geschah auch; aber nichts von dem, was sie zuvor gehört und gelernt hatten, wurde ungültig. Das ist Gottes Wahrheit! Wie ist es aber mit der Lehre der WTG? Wenn sie neues Licht bringt, dann werden in aller Regel Lehrpunkte geändert, wie z.B. obrigkeitliche Gewalten, Ersatzdienst, Generation von 1914 und viele, viele andere Auslegungen mehr; dann ist die frühere Lehre nicht verständlicher oder erweitert, sondern schlichtweg falsch ! Und dann ist das kein neues Licht, sondern bestenfalls ein Ändern von Irrtümern, die man aber nicht so nennen will; und man muß sich die Frage stellen, von wem die Gesellschaft das alte jetzt falsche Licht hatte? Von Jehova Gott bestimmt nicht! Wie sagt Johannes? Prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! (1.Joh. 4:1).
Nun wäre es ja nicht tragisch, daß Irrtümer vorkommen von bewußten Lügen will ich hier jetzt nicht sprechen -, auch nicht, daß man sich berichtigen muß, wenn dies in christlicher Bescheidenheit geschähe. Und daß man als Zeuge im allgemeinen ehrlich glaubt, was man lehrt, ist anzuerkennen; das unterstelle ich bei jedem ehrlichen Gläubigen, gleich, wer oder wo er sei! Paulus sagt ja: wir erkennen stückweise (1.Kor. 13:9+12). Das gilt für alle! Das heißt also: nirgendwo in den Christlichen Gemeinschaften ist alles falsch, aber auch nicht alles richtig, was die Lehren betrifft! Es ist auch viel schwieriger, ein religiöses System zu beurteilen, wenn sich Richtiges mit Irrtum, Gutes mit Negativem in Lehre und Verhalten mischt; denn die einen sehen dann nur das Richtige, die anderen mögen auf Verbesserungen hoffen oder sagen: es gibt ja nichts Besseres! Aber es ist anmaßend, andere wegen ihrer möglichen Irrtümer als falsche Religion, als falsche Propheten zu bezeichnen, sich selbst aber als Wahrheit (in der Wahrheit sein), obwohl kein Zeuge mehr die Wahrheit glauben darf, die etwa 1921, 1951 oder 1971 als Wahrheit von allen Zeugen geglaubt werden mußte; wer damals Lehren als falsch bezeichnete, die heute auch von der WTG nicht mehr aufrechterhalten werden, wurde wegen Abtrünnigkeit ausgeschlossen. Das ist geistliche Arroganz, geistiger Hochmut! Den Begriff der Wahrheit so mit sich selbst, das heißt mit dem Sklaven zu verbinden, halte ich im Hinblick auf Johannes 14:6 für lästerlich.
Die Bibel gebraucht besonders in den christlichen Schriften das Wort Wahrheit in ganz besonderer Weise, und zwar im Zusammenhang mit einer Person: mit Jesu Christus. Das wird ganz besonders deutlich in den Schriften des Johannes, der das Wort Wahrheit häufig verwendet. Es beginnt schon in Johannes 1:14+17: die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden'; was bedeutet das? Gab es vor Christus keine Wahrheit? War das Gesetz nicht wahr? Die Propheten, sprachen sie keine Wahrheit? Doch, unser himmlischer Vater war schon immer ein Gott der Wahrheit, sein Wort immer zuverlässig und wahr; aber hier wird etwas ganz Neues hervorgebracht: das Gesetz, die Propheten, alles waren Vorbilder, Ankündigungen, Schatten künftiger Dinge, Zuchtmeister auf den Messias hin! Aber in Christus kam jetzt Gottes Wirklichkeit, Gottes Wahrhaftigkeit zum Vorschein; er ist Gottes bleibende Wahrheit. Deshalb konnte er von sich sagen: ich bin ... die Wahrheit...; nur er konnte das zu recht; wir sind nicht in der Wahrheit, wenn wir in einer bestimmten Gemeinschaft sind, sondern wenn wir in Christus sind! Und diese Wahrheit Gottes, die Christus ans Licht brachte, war die Offenbarung der Gnade Gottes, denn er lehrte nicht nur Gnade und Wahrheit, sondern seine Person, sein Leben, sein Tun und Handeln waren Gnade und Wahrheit! !
Jesus verkörpert die Wahrheit; um die Wahrheit zu erkennen auch um Gott zu erkennen müssen wir auf Christus blicken; Jesus kam nicht nur, um von Gott zu erzählen, sondern um uns Gott zu zeigen! Er zeigte, wie Gott ist (Joh. 14:9).
Jesus ist der Mittler der Wahrheit; er sagte, daß wir in der Wahrheit bleiben, wenn wir in seinem Wort bleiben. Als er die Jünger verließ, sandte er den Geist der Wahrheit; von wem sprach dieser Geist? Von wem sprach Petrus nach der Ausgießung des Geistes? Von Ihm, von Jesus! (Joh. 15:26; 16:12-14; Apg. 2:14-32). Und auch wir können heute Jesus fragen durch den Geist Gottes, was wir tun sollen, im Vertrauen darauf, daß er uns auf seinen Wegen leiten wird (Joh. 1:27). Die Wahrheit in Jesus macht wirklich frei, hebt die Entfremdung gegenüber Gott auf; sie versöhnt uns mit dem Vater, sie gibt uns Vertrauen und Zuversicht! Wenn ich mir überlege, wie viele Zeugen trotz aller Aktivitäten besorgt und ängstlich sind bezüglich ihrer Rettung und ihrer Annahme bei Gott, wo ist ihre Freiheit, die sie von ihrer Wahrheit haben? Die Freiheit von Weihnachten, Geburtstagen und Kirchensteuern kann doch nicht alles sein?
Nochmals zu Johannes 1:17: das Gesetz war gut, wie Paulus in Römer 7:12 sagt; aber es brachte eine Routinereligion hervor, Heuchelei, wie Jesus feststelle (Matth. 6:1-18). Jesus brachte Gottes Wahrheit in Verbindung mit Gnade ans Licht; dadurch wurde Gotteskindschaft möglich! Diese Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden! Das Gesetz mit seinen Forderungen brachte entweder Schein oder gar Verzweiflung; Jesus machte davon frei!
Wenn Jesus sagt, daß er die Wahrheit sei (Joh. 14:6), dann spricht er nicht von Wahrheiten als von einer Summe von Lehrpunkten, sondern von der Wirklichkeit Gottes, die wir in Jesus finden; wenn Du den Bericht des Johannes liest, wird Dir das ganz deutlich; Du bist nie verlassen oder allein, wenn Du in Jesus bist! Wenn Jesus sagt, daß er die Wahrheit sei, dann bedeutet das viel mehr als nur, daß er stets ehrlich, wahrhaftig und ohne falsch sei! Wenn es nur das wäre, dann könnte er nicht der Weg, nämlich der einzige Weg zu Gott sein. Aber er ist im biblischen Sinn Gottes Wirklichkeit, gleichsam sein endgültiges Wort und Angebot an die Menschheit, und deshalb soll er auch nach dem Willen des Vaters geehrt werden wie dieser - was den meisten Zeugen schwer fällt (Joh. 5:23). Jesus darf wirklich die Freude unseres Herzens sein, denn er ist ohne jedes Zutun von unserer Seite unser Erlöser, unser Retter, unser Friede!
Jesus hat auch seinen Vater gebeten, seine Nachfolger in der Wahrheit zu heiligen; das können sie nicht selbst tun! Auch hier ist wieder die göttliche Wirklichkeit gemeint; wenn er sagt: dein Wort ist Wahrheit, dann bedeutet das zwar auch, daß dieses Wort uns nicht täuscht, daß es richtig und zuverlässig ist; aber noch mehr: es trägt die göttliche Kraft, das göttliche Wesen in sich, beinhaltet die göttliche Wirklichkeit! Auch wenn Christen, wie Paulus sagte, nur stückweise erkennen, also nicht auf alle Fragen eine Antwort haben und in manchen Lehren sich auch noch irren mögen, können sie dennoch durch Christus in der göttlichen Wahrheit geheiligt sein. Heiligen in der Wahrheit bedeutet mehr als nur Wissen und Erkenntnis; es spricht von einer Sphäre, in der Christen leben sollen, leben als Christen in der Wahrheit, in der Gottes Geist uns leitet, führt, unterweist. Wir dürfen durch Gottes Gnade in der geistigen und rettenden Wirklichkeit leben, die in Jesus verkörpert war und ist. Daher ist diese göttliche Wahrheit auch nicht abstrakt, so wenig Jesus abstrakt ist. Sie wirkt in unserem Leben, und wir werden immer wieder zu ihr geführt durch Gottes Wort, die Wahrheit.
Es ist wichtig, den Unterschied in der Anwendung des Begriffes Wahrheit zu erkennen und zu verstehen; dann ist die Wahrheit keine Last, sondern Erquickung, wie Jesus in Matthäus 11:28-30 zusichert. Menschen mögen die biblische Wahrheit suchen, sie lieben und bekennen, aber sie sind nicht die Wahrheit; dies konnte nur einer von sich sagen: Jesus!
Vertraue dieser Wahrheit, dem Sohn, unserem Herrn; er wird niemanden zurückstoßen (Joh. 6:37); ihm zu glauben, zu vertrauen, ist das Werk Gottes (Joh. 6:29). Seinem Ruf zu folgen wird Dir helfen, ungeachtet der Probleme, die ja nicht verschwinden, den zu sehen, der ihn gesandt hat. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, daß Du Deinen Glauben auf seine Worte baust, ungeachtet, ob und in welcher Gemeinschaft Du Dich befindest.
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