Ist meine Taufe (un)gültig?

Nachtperle's Plauderecke
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    Re: Ist meine Taufe (un)gültig?

    Xantos - 05.01.2008, 23:33

    Ist meine Taufe (un)gültig?
    Ist meine Taufe (un)gültig?

    Ein ZJ hat sich kürzlich von der Organisation getrennt und meint, auf Grund der zweiten Tauffrage, bei der die Organisation eine Rolle spielt, sei seine Taufe nicht gültig vor Gott und er müsse sich erneut taufen lassen (die beiden Tauffragen – ungeachtet, wie sie lauten – sind biblisch nicht begründet; gewiß kann man mit Täuflingen biblische Themen besprechen; aber solche Fragen entscheiden doch nicht über die Gültigkeit einer Taufe vor Gott!).

    Die Taufe wurde von der WTG früher immer als ein Symbol der persönlichen Hingabe einer Person an Gott und Christus gesehen. Es bedeutete damals ausdrücklich nicht die Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft; das ist heute etwas geändert. Doch ungeachtet dieser Änderung habe ich seit meiner Taufe an der ursprünglichen Deutung festgehalten, auch wenn ich damals von Gottes Wort nur sehr wenig verstand; aber was ich im Herzen wollte, und was die Taufe ausdrücken sollte, das war mir klar.

    Ich habe vor einigen Jahren viele Kommentare zum Thema Taufe nachgeschlagen und konnte sie letztlich in zwei Gruppen teilen:

    1. Eine Gruppe sah die Taufe als einen persönlichen Akt zwischen dem zu taufenden Gläubigen einerseits und Gott und Christus andrerseits; der ‘Täufer’ spielte keine Rolle.

    2. Die andere Gruppe sah in der Taufe auch die Erklärung der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gemeinschaft; das bedeutete, daß in aller Regel natürlich auch der Täufer dieser Gemeinschaft angehören mußte, und daß die meisten Gemeinschaften nur ihre eigene Taufe anerkannten.

    Ich persönlich vertrete die erste Auffassung (ohne allerdings dogmatisch sein zu wollen); das bedeutet aber, daß zur Taufe ein gewisses Verständnis gehört, also Erwachsenentaufe. Interessant ist, daß auch in den Bibelberichten über Taufen mit wenigen Ausnahmen die Täufer nicht erwähnt werden; Jesus selbst taufte nicht, und auch Paulus war froh, nur wenige getauft zu haben – obwohl er viele auf dem christlichen Lebensweg begleitete - weil er befürchtete, es könnten sich dadurch in der Gemeinde ‘Fraktionen’ bilden.

    Ich sehe in der Taufe auch mehr als nur ein Symbol; so ist sie nach 1.Petrus 3:21 eine an Gott gerichtete Bitte um ein gutes Gewissen. Hier wird deutlich, daß es sich bei der Taufe um ein Geschehen am inneren Menschen und um die persönliche Hinwendung des Gläubigen zu Gott handelt. Der Täufling drückt in der Taufe – selbst wenn er es noch nicht so klar formulieren könnte - das ernste Verlangen oder Begehren aus, ein gutes Gewissen zu Gott zu bekommen. Das setzt voraus, daß er sich als Sünder, als Verlorener, als einer, der Rettung benötigt, erkennt! Die Folge ist Bedürfnis nach Rettung, Buße oder Umkehr, Bekenntnis der Sünden vor Gott (nicht in Form einer Beichte), und Unterstellung des Lebens unter die Herrschaft Gottes. Man könnte sagen, daß Gott fragt: Willst du ein Mensch werden, der im Zentrum seines Lebens durch mich bestimmt, der mein Eigentum ist? Und der zu taufende Gläubige antwortet mit einem Ja! Es gibt hier zwar Symbole, aber vor allem wird gehandelt auf Seiten Gottes und des Täuflings. In der Taufe bestätigt Gott die Zugehörigkeit zu ihm, die Vergebung der Sünden und damit das gute Gewissen. Wohlgemerkt: nicht das Wasser macht etwas, ist heilig oder hat irgend welche Wirkung. Sondern das, was Petrus in seinen Worten hier ausdrückt, und was wiederum in Christus, in seinem Lösegeld und in seiner Auferstehung gründet. Unser Vers zeigt, daß das Gewissen eine zentrale Bedeutung in unserem Verhältnis zu Gott hat. Ein gutes Gewissen gibt es nur für den, der sich zu Gott hinwendet, ihm sein Leben übergibt, ihm seine Sünden bekennt und um des Opfers Jesu willen Vergebung erbittet, sie dann aber auch aus der Vollmacht des Auferstandenen zugesprochen bekommt. Wo dies im Leben eines Menschen geschieht, erhält er Frieden mit Gott und damit auch ein gutes Gewissen. Und alles ruht in der Auferstehung Jesu; denn daß Jesu Tod die Sünden wirksam sühnte, ist von Gott in der Auferstehung Jesu Christi bestätigt worden, die mithin alles Heil trägt. Ohne sie gäbe es keine Vergebung, ohne sie wäre die Taufe sinnlos.

    Insoweit ist also die Taufe etwas Entscheidendes, was am gläubigen Menschen geschieht. Deshalb wird sie auch so sehr betont. Glaube und Taufe stellen die Existenz des Menschen auf eine neue Grundlage. Doch Glaube und Taufe beruhen letztlich auf der Erlösungstat Jesu. Ohne seine Tat und ohne die Beziehung auf seinen Tod und seine Auferstehung sind Glaube und Taufe nichts.

    Bedeutet aber die Taufe nicht auch die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft? Gewiß! Die Taufe gemäß der Schrift ist immer die Taufe des Christusgläubigen (nicht vordergründig die Taufe, um zu einer bestimmten Gemeinschaft zu gehören, was eine Folge sein mag); daher stellt die Taufe den Christusgläubigen in die Gemeinde des Christus ein. Diese war im ersten Jahrhundert sicher leichter zu erkennen als heute. Getaufte ‘wurden zur Gemeinde hinzugetan’, berichtet die Schrift! Wer ist diese Gemeinde? Damals wie heute der Leib Christi, dessen Glieder die Gläubigen sind! Der in Christus Getaufte wird gleichsam dem Leib Christi ‘einverleibt’. Heute sind die Glieder des Leibes Christi weltweit zerstreut und mögen sich in den unterschiedlichsten Denominationen oder Gemeinschaften befinden; eines Tages werden die Engel sie sammeln. Aber ich denke, daß bei diesen Aussagen der Schrift keine nach weltlichen Gesetzen und Verordnungen bestehenden Gemeinschaften sich individuell als Gottes Organisation oder Leib Christi bezeichnen können.

    Ob du dich nochmals taufen lassen solltest – dich biblisch taufen, das kann jeder gläubige Christ tun, wie ja Matthäus 28:19-20 zeigt in Verbindung mit den Beispielen in der Apostelgeschichte –, mußt du selbst nach deinem Gewissen entscheiden. Wie empfindest du deine Taufe? Natürlich wolltest du – wie auch ich – bei der Taufe zu Jehovas Zeugen gehören; aber war das für dich der Kern der Taufe oder nur eine Folge? Sollten die Tauffragen, die in der gestellten Weise keinerlei biblische Grundlagen haben, deine persönliche Bitte an Gott um ein gutes Gewissen ungültig machen? Das kannst nur du entscheiden. Für mich gilt: meine Taufe hat nichts mit anderen Menschen zu tun, auch wenn ich in diesen Menschen meine Mitgläubigen sah, denen ich mich anschließen wollte. Und wenn ich damals auch sicher nicht die Bedeutung der Taufe so verstand wie heute, ändert das nichts an meiner Bitte zu Gott um ein gutes Gewissen durch die Taufe. Aber das mußt du selbst überlegen und entscheiden. Ich wünsche Dir dazu den Segen unseres himmlischen Vaters und die Gnade unseres Herrn!

    Die Art der Tauffragen, der Text und die Art der Fragestellung sind ohne Belang, da sie keine biblische Grundlage haben; ich will damit nicht sagen, daß man Taufanwärter nicht unterweisen oder auch befragen könnte; es gibt ja auch Katechismusunterricht, der Gutes bewirken kann. Was ich sagen will, ist, daß diese Dinge nicht entscheidend sind für die Taufe als solcher. Bei Jehovas Zeugen war zum Beispiel die Taufe Voraussetzung für die Zulassung zum Pionier- oder zum Betheldienst, auch wenn lange Zeit gesagt wurde, daß man damit nicht Mitglied der Organisation würde.

    Der Schlüssel oder Kernpunkt ist vielmehr, ob die getaufte Person bei sich selbst Jesus als ihren Herrn angenommen hat und anerkennt, daß er dar Sohn Gottes ist und daß sein Vater ihn aus den Toten auferweckt hat (Römer 10:9+20). Man kann auch äußerlich ‘richtig’ getauft sein und doch nur ein Wasserbad genommen haben oder mit Wasser besprengt worden sein. Die Frage nach einer Wiedertaufe entsteht oft ja erst durch Organisationsvorschriften, durch Vorschriften, die besagen, daß nur die Taufe durch einen beauftragten Vertreter der jeweiligen Gemeinschaft und nach deren Riten vor Gott Gültigkeit habe.

    In seinem Brief an die Philipper erwähnt Paulus Personen, die Christus aus falschen Motiven verkündeten. Dennoch freute sich der Apostel, daß Christus überhaupt verkündigt wurde. Warum? Weil Paulus erkannte, daß die schlechten Motive der Verkündiger nicht bedeuteten, daß die Personen, welche auf die Botschaft reagieren würden, ebenfalls schlechte Motive haben müßten. Wenn wir an die Worte von Paulus laut 1.Korinther 1:17 denken: ‘denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen’, frage ich mich, ob wir nicht die Folgerung daraus ziehen sollten, nicht zuviel herzumachen von dem äußerlichen Taufakt, sondern auf die Situation, die Einstellung, die Haltung der Person schauen sollten, die getauft werden soll.. Erstaunlicherweise wird in der Schrift nichts über die Art und Weise der Taufe gesagt; demnach haben bestimmte äußere Formen, bestimmte vorausgehende Unterweisungen oder bestimmte Prüfungsfragen keine schriftgemäße Autorität. Warum also sollten diese Dinge darüber entscheiden, ob das, was der einzelne Mensch im Glauben angenommen hat und durch den Taufakt anerkennt, nun gültig sei oder nicht? Letzten Endes ist nur die Person, welche getauft wurde, und sei es viele Jahre zuvor, in der Lage oder Situation zu wissen, ob sie Jesus als Sohn Gottes angenommen hat und ob sie von Herzen glaubt, daß Gott ihn aus den Toten auferweckt hat.



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