Gnade

Nachtperle's Plauderecke
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    Re: Gnade

    Xantos - 05.01.2008, 23:37

    Gnade
    Gnade

    Gnade ist in unserer Sprache ein Wort, das nicht mehr zur alltäglichen Unterhaltung, zum Tageswortschatz, gehört; es ist nicht mehr ‘gebräuchlich’ und hat auch in unserer Zeit des Selbstbewußtseins, der Zielstrebigkeit, der ‘Gewinner-Typen’, einen Geruch von Schwäche, von Verlierertum angenommen; dies gilt auch - und gerade - für den sogenannten christlichen Kulturkreis. Vielleicht haben deshalb die Herausgeber der ‘Neuen-Welt-Übersetzung’ der Bibel das dort ja häufig erscheinende Wort ‘Gnade’ mit ‘unverdiente Güte’ wiedergegeben, was man ja durchaus als Synonym betrachten kann, da Güte, wenn unverdient, Gnade ist. Ich möchte in dieser kurzen Abhandlung bei dem Wort Gnade verbleiben, denn es erscheint mir doch voller, inhaltsreicher als ‘unverdiente Güte’.

    Wenn man nur einige Gedanken über das Thema ‘Gnade’ aus biblischer Sicht schreiben will, ergibt sich sofort und unmittelbar die Schwierigkeit, aus der Fülle der gegebenen Aussagen und Gedanken eine Auswahl treffen zu müssen. Ich bitte deshalb von vornherein um Nachsicht, wenn der Leser diesen oder jenen, ihm wichtig erscheinenden und auch tatsächlich wichtigen Punkt oder Aspekt nicht erwähnt findet; dies bedeutet nicht, dass ich ihn nicht auch als wichtig ansehe.

    Neulich las ich in einem Bericht, jemand habe vor Gericht ‘Glück gehabt’. Ich dachte dabei an die Aussage der Bibel, dass jeder, jeder Mensch vor dem Richterstuhl Gottes wird erscheinen müssen; Christen glauben an Gottes Gericht in und durch Christus (Joh. 5:22,30). Aber vor Gottes Gericht wird man nicht ‘Glück’ haben! Uns erwartet entweder Gnade oder Gerechtigkeit; wenn uns aber Gerechtigkeit erwartet, wer könnte vor Ihm bestehen (Mal. 3:2; Röm. 3:12,23)? Unsere einzige Hoffnung ist Gottes Gnade! Und Gott hat diese Gnade gewährt, indem er die gerecht spricht, die Glauben haben an Jesu Sühnopfer (Röm. 3:22-24); Gnade wird also von Gott geschenkt im und durch Glauben, Glauben an das Blut Jesu Christi! Einen anderen Weg zur Gnade gibt es nicht; wer das vergossene Blut Jesu ablehnt, es gleichsam für gewöhnlich erklärt und damit sogar den Geist der Gnade schmäht, für den bleibt kein anderes Schlachtopfer übrig (Hebr. 10:29). Glaube im biblischen Sinne ist aber nicht nur ein ‘für wahr halten’, sondern Glaube bewirkt Umkehr, eine veränderte Einstellung, eine Sicht - vor allem von uns selbst -, wie Gott - uns - sieht. Nur dann können wir aus ganzem Herzen den Worten des Paulus aus Röm. 7:24 ‘ich elender Mensch!’ zustimmen, und nur dann können wir Gottes Gnade auch zutiefst schätzen. Das zeigt also, dass Voraussetzung der Gnade Umkehr (oft mit Buße wiedergegeben), völlige Umkehr ist, ohne dass damit ein ‘Verdienst’ entstünde, was ja die Gnade wieder entwerten wurde (Röm. 11:6; Eph. 2:8-9; Tit. 2:11; 3:5).

    Jesus ‘voller Gnade und Wahrheit’

    Nach Joh. 1:14 sahen die Jünger Jesu seine Herrlichkeit. Was waren die Merkmale dieser Herrlichkeit? Gnade und Wahrheit! Die religiöse Welt von damals war eine Welt voller Forderungen, Vorschriften, Geboten und Verboten, dazu kam eine Verachtung der Menschen, die nicht zu der eigenen Gruppe gehörten oder die aufgestellten Anforderungen nicht so erfüllten, wie man das erwartete, und besonders auch eine Verachtung und Herabsetzung der Frauen. Jesus, der Sohn seines himmlischen Vaters, ging einen völlig anderen Weg. Er ging auf Männer und Frauen zu mit Bereitwilligkeit, Liebe, Mitgefühl, Herzlichkeit, ja mit Opferbereitschaft; bei ihm fühlten sich diese Menschen, gerade die gering geachteten, wohl; sie nahmen Gnade aus seiner Fülle (Joh. 1:16-17). Und das veränderte sie, sie und ihr Leben!

    Jesus hat das Wort Gnade selbst nicht gebraucht; er hat Gnade ‘gelebt’! Man könnte diese göttliche, von oben kommende- sozusagen ‘vertikale’ - Gnade eine sich herabneigende Liebe nennen; viele gläubige Menschen haben die Auffassung, sie mußten Gott milde stimmen durch besondere Anstrengungen, durch Leistungen seine Gunst erringen; aber so funktioniert Gnade nicht (Röm. 4:4-5)! Jesus hat durch seinen Tod unsere Schuld getilgt. Wir dürfen aus Gnade das Geschenk des Lebens annehmen. Gott gewährt uns Gunst, Rechtfertigung, weil sein Sohn den Preis der Sünde mit seinem Sterben und seiner Auferstehung bereits bezahlt hat. Das ist Gnade!

    Um sich Gott zu nahen, dafür gibt es nur eine Grundlage: Seine Gnade (Röm. 5:1). Sie ist Gottes Geschenk an alle, die Glauben haben! (Eph. 2:5-8). Dabei liegt der Nachdruck darauf, was Gott für uns getan hat. Nicht wenige versuchen sich eine Eintrittskarte zu Gott zu erarbeiten, und rühmen sich dessen auch, in der Meinung, es sei doch nicht verkehrt, zu betonen, wieviel man für Gott tue; doch dies ist ein Irrtum, ja eine Irrlehre, denn wenn ich meine Leistungen verherrliche, entwerte ich Seine Gnade; keiner hat etwas, um sich damit vor Gott zu rühmen (Luk. 17:10; 1.Kor. 1:29). Wenn wir Seine Gnade annehmen, dann können wir ihre Auswirkungen erhoffen, wie z.B., dass wir lernen, Gottes Gaben besser zu schätzen, oder dass wir weniger geneigt sind, andere zu kritisieren und zu richten, ferner dass wir zur Reife in Christus voran drängen und dass wir toleranter und weniger gesetzlich werden. Wenn wir Gottes Gnade schätzen, werden wir nicht (mehr) versuchen, die Bibel wie einen Holzhammer zu benutzen, um andere damit weich und gefügig zu klopfen, sondern wir werden versuchen, ihnen Gottes Gnade zu zeigen und sie in diese hinein zu führen!

    Die Gnade Gottes bedeutet für die Menschen auch, wählen zu können und zu dürfen. Sie bedeutet nicht, so leben zu können, wie es uns passt, ungeachtet der Folgen, sie bedeutet nicht, dass Gott alle Dinge gut heißt, gleichgültig, was wir tun, sondern sie bedeutet, dass wir die Freiheit der Wahl haben zwischen Gerechtigkeit und Ungehorsam. Zuvor standen wir alle unter der Verurteilung, waren dem Tode anheimgegeben, doch durch Gottes Gnade können wir wählen zwischen Leben und Tod; Seine Gnade gibt unserem flüchtigen Leben einen Zweck: Ihn zu verherrlichen, Ihm zu dienen!

    Wenn wir Röm. 6:19-23 lesen und ernst nehmen, dann sehen wir, dass wir als Menschen einen Herrn brauchen und haben werden (auch jene, die sich für absolut frei und unabhängig halten); so sind wir erschaffen; und einen besseren Herrn als Jesus gibt es nicht! Wenn wir Ihn und Seine Gnade annehmen, dann werden wir nach diesen Worten des Paulus von der Knechtschaft der Sünde - des anderen Herrn - befreit, werden Glieder der Familie Gottes und werden und bleiben von Gott gesegnet, z.B. mit einem freudevollen Reifeprozeß in unserem Christsein, mit einem Leben ohne Schuldgefühle vor Gott, das durch Kreativität und Freiheit gekennzeichnet ist, und schließlich mit ewigem Leben. Doch wir haben die Wahl!

    Mißbrauch

    Wenn man von Gnade spricht, ja sie betont, wird besonders auch von besorgten und gesetzlichen Gläubigen sofort auf die Gefahr des Mißbrauchs hingewiesen, oft damit verbunden die Forderung nach zahlreichen Geboten und noch mehr Verboten. Gewiß besteht immer die Möglichkeit, Gnade zu mißbrauchen; aber wenn wir auf Gnade verzichten wollen- nach dem oben Ausgeführten eigentlich ein Unding -, welche Möglichkeiten bleiben dann? Man kann Werken größere Bedeutung zumessen als der Gnade; aber was sagt die Schrift (Gal. 5:4)? Alle Werke sind wertlos, wenn sie nicht den Glauben, die Gnade als Ursprung haben. Nicht die Frucht trägt den Baum, sondern der Baum die Frucht.

    Man könnte auch eine Liste von Geboten und Verboten aufstellen, und in vielen Gemeinschaften gibt es solche geschriebenen oder häufiger ungeschriebenen Listen; Ungehorsam ist dann immer mit ‘Gefahr für das ewige Leben’ verbunden, manchmal auch mit Gemeinschaftsentzug. Man sagt den Gläubigen bis in die Einzelheiten, was sie zu tun und zu lassen haben, nimmt ihnen die Entscheidungsfreiheit und gebraucht Einschüchterung und Autorität. Die Gnade wird gleichsam stranguliert, abgewürgt.

    Man sieht alles in Schwarz und Weiß; Grauzonen, in denen jeder für sich persönlich entscheiden kann, gibt es kaum, und wenn, dann sehr begrenzt. Auch hier werden Christen wieder versklavt im Sinne von Galater 5:1. Letztlich führt das dazu, alle abzulehnen oder die Verbindung mit allen abzubrechen, die in bestimmten Punkten oder Bereichen anders denken und sich nicht unterordnen wollen. Dies ist Selbstgerechtigkeit. Hat Jesus so gehandelt?

    Selbstverständlich soll uns Gottes Gnade nicht dazu führen, unsere Freiheit in Christus zum Bösen zu gebrauchen. Aber Gott geht dieses Risiko ein, er wünscht Anbetung in freier Entscheidung und nicht unter gesetzlichen Zwang oder Druck. Von zwei Seiten ist die Gnade bedroht: von der Gesetzlichkeit mit ihren Vorschriften und ihrem Zwang und von dem Mißbrauch in Zügellosigkeit. Aber die Freiheit und das damit verbundene Risiko sind notwendig, denn nur dort kann der Geist Gottes wirken; wo keine Freiheit ist, mag ja auch ein Geist wirken, aber nicht der Geist Gottes und Jesu Christi (2.Kor. 3:17). Das heißt nicht, dass dort, wo Freiheit herrscht, schon der Geist Gottes wirkt; aber dort, wo er wirkt, herrscht Freiheit! Gesetzlichkeit - so gut ihre Absichten oft waren - hielt Menschen immer in Unmündigkeit, führte zum Absolutismus und zur totalen Unfreiheit. Gnade aber befreit!

    Wenn Gnade befreit, wird der so Befreite nicht mehr von impulsiven Begierden beherrscht, wird fähig, Entscheidungen zu fällen, ohne dabei auf andere zu schauen oder diese bevormunden zu wollen und wird dadurch schneller zu einem mündigen, selbst verantwortlichen Christen werden. Empfangene Gnade lehrt auch, auf andere Rücksicht zu nehmen (l.Kor. 8:9; 10:23,32-33). Paulus ging Extremen aus dem Weg, weil er nie vergass, dass die Gnade ein Geschenk war, das einen hohen Preis gekostet hatte: das Leben unseres Herrn! Was Paulus in Röm. 6:1-2,15 sagt, beleuchtet beide Seiten der Gefährdung: einerseits sollen wir unsere Freiheit in Gnade in Anspruch nehmen und nicht mehr unter dem Gesetz der Sünde leben, denn wir haben nun einen anderen Herrn, der uns nicht mit unzähligen Geboten umgrenzt, sondern uns das Gebot der Liebe gab; andererseits sollen wir in der Freiheit nicht zu weit gehen, die Gnade nicht mißbrauchen. Zu beiden möglichen Extremen sagt Paulus deutlich: ‘Keineswegs!’. Aber die Entscheidung für unser Leben müssen wir treffen, denn Gott gab uns in seiner Gnade die Wahlmöglichkeit. Gnade sollte uns dazu führen, dem richtigen Herrn zu dienen, dem gehorchen, der uns zur Gerechtigkeit führt, und nicht wieder die Sünde als unseren Herrn zu wählen!

    Kann man Gnade ‘töten’?

    Ch. Swindoll spricht in seinem Buch ‘Zeit der Gnade’ von Menschen, die er ‘Gnadenkiller’ nennt. Das sind keine Außenstehenden, denn von ihnen würde man in Bezug auf den Glauben und die Gnade nichts Positives erwarten; es waren und sind vielmehr in aller Regel Glaubensbrüder, die von ihrer Vorstellung, was Gottes Wille für den Einzelnen sei, so überzeugt sind, dass sie in einem falsch verstandenen Eifer statt Großzügigkeit und Gnade andere Dinge bewirken (Gal 5:1), nämlich erneute Versklavung, Intoleranz und Richtergeist (Röm. 14:4-13) sowie Engherzigkeit und Lieblosigkeit.

    So brachte z.B. das Gesetz Moses viele Forderungen, Regeln und Vorschriften mit sich; daraus entstanden wieder Anforderungen, die Wasser auf die Mühlen der Pharisäer gossen. Durch viele Zusätze machten sie das Leben ihrer Zeitgenossen noch schwerer. Die Pharisäer waren fast besessen von Pflicht, Verhaltensregeln, Vorschriften, so dass sie ein System schufen, in dem kein Platz mehr blieb für Freude (die jedoch Teil der Frucht des Geistes Gottes ist). Ihr System wurde zu einem System der Äußerlichkeiten, ihr Gehorsam war Gehorsam aus Pflicht und nicht aus Freude über empfangene Liebe und Gnade. Es führte zu einer Einstellung, bei der die Menschen lieber steinigen als verzeihen, lieber verurteilen als verstehen. Solche Menschen loben nicht, sondern drücken nieder, geben Schuldgefühle. Aber wer gibt ihnen das Recht, anderen Menschen ihr Verhalten vorzuschreiben, wenn die Bibel darüber nichts sagt? Solche Menschen, die mit ihren ‘Listen’ von ‘erlaubt’ und ‘unerlaubt’ daherkommen, morden die Lebensfreude und sind in Wirklichkeit die größten Gegner eines echten, lebendigen Christentums. Es sind im Herzen hochmütige Menschen, die sich Autorität anmassen und auch mißbrauchen, oftmals unter dem Vorwand, dem christlichen Prinzip der Einheit zu dienen; Einheit in Christus ist etwas Wunderbares; sie zu erreichen kostet große und fortgesetzte Anstrengungen; doch was diese Menschen hervorbringen, ist keine Einheit, sondern Uniformität. Wie leicht man dieser Gefahr zum Opfer fällt, zeigt Paulus im Brief an die Galater (Gal. 5:7). Doch wollen wir als Christen ja nicht Menschen gefallen (Gal. 1:10)! Darum sollten wir festbleiben in der uns von Christus geschenkten Freiheit; wir sollten nicht mehr ‘anderen gefallen’ wollen in dem Sinne, dass wir ihre Gunst suchen; unberechtigter und angemasster Autorität dürfen, ja sollen wir widerstehen, ohne uns zu scheuen, unsere Aufrichtigkeit zu bewahren und auch zu bekunden, wenn es um Wahrheit geht. Dies können wir tun durch Gottes Gnade! Vielleicht fragst Du noch: spricht denn die Bibel nicht auch von Lohn, wie z.B. in Matth. 20:1-16? Gewiß, sie spricht ganz offen auch von Lohn, und davon, dass Gott nicht vergißt, was man für Seinen Namen getan hat; dennoch ist alles, was von Ihm kommt, Gnade; was immer wir tun dürfen, auch das ist letztlich Gnade.

    Gottes Gnade erzeugt Gnade

    Wir haben bisher von Gottes Gnade gegenüber den Menschen, also von der Gnade von oben gesprochen; doch diese Gnade soll bei uns bewirken, dass auch wir Gnade weitergeben, gleichsam auf ‘horizontaler Ebene’, gegenüber unseren Mitmenschen. Wenn wir anerkennen, dass das, was Gott tut an uns, er aus Gnade tut, und dass wir das, was wir sind, durch seine Gnade sind, dann sind wir auch bereit, den anderen, unseren Mitchristen, so anzunehmen, wie er ist, durch die Gnade Gottes. Wenn Du feststellen willst, ob du Gnade weiterfließen läßt, frage Dich: mache ich die Schuldgefühle meiner Mitmenschen schwerer oder leichter, und neige ich dazu, die Freiheit meiner Mitmenschen zu fördern oder einzuschränken? Beide Antworten hängen von unserer Einstellung ab!

    Es gibt zwei Gefahren, die uns hindern können, Gnade weiterzugeben:

    1. Das Vergleichen!
    Der Mensch liebt es, sich mit Anderen natürlich möglichst zu seinem Vorteil - zu vergleichen; das führt dann in der Regel zur Kritik am Anderen und zur Lieblosigkeit,. Findest Du in der Bibel eine Ermunterung zum Vergleichen mit Deinen Brüdern? Erst wenn wir diese enggeistige Angewohnheit ablegen, werden wir frei, Gnade weiterzugeben.

    2. Das Bevormunden!
    Was ist es doch für eine Freude des unvollkommenen und sündigen Menschen, andere bevormunden zu können, ihnen zu sagen, was sie machen sollen, noch lieber ihnen zu sagen, was sie falsch machen. Dabei werden oft Einschüchterungsmethoden angewandt, die zutiefst unchristlich sind, um den anderen unsere Meinung, unsere Ansichten aufzuzwingen. Wer das tut, für den ist Gnade ein Fremdwort!

    Wenn wir Gnade weitergeben wollen, dann müssen wir lernen, jemanden in seiner Art, in seinem Wesen und auch in seinen Ansichten anzunehmen (wir sprechen hier von Christen und gehen davon aus, dass diese keine widergöttlichen Ansichten vertreten). Wir müssen anerkennen, dass auch diese unsere Brüder von Gott geführt werden und wir sollen Ihn sie führen lassen; wir müssen aufhören, uns Autorität über sie anzumassen, und gleichzeitig sollen wir unsere eigene Freiheit rücksichtsvoll ausüben. Ja, wir können Gnade üben, wenn wir uns auf Dinge konzentrieren, die den Frieden fördern und unsere Mitchristen nicht verunsichern, wenn wir unsere Freiheit miteinander in christlicher Weise genießen und nicht für andere Massstab, Autorität, ja vielleicht sogar ‘Gott’ sein wollen.

    Wenn wir gegenseitigen Respekt bekunden, werden wir Raum lassen für andere Ansichten - damit würde eine Menge Streit wegen unbedeutender Dinge vermieden -, denn es gibt viel mehr Dinge, die uns vereinen als die, welche uns trennen; die Gnade befreit uns dazu, auch eine andere Perspektive in manchen Dingen anerkennen zu können, ohne wegen Nebensächlichkeiten in Streit zu geraten; selbst ein Paulus und ein Barnabas, die sich über die Person des Markus nicht einigen konnten, respektierten die Haltung des jeweils anderen und verhärteten sich nicht im Streit.

    Gnade bewahrt uns auch vor der Gefahr des eigenen Perfektionismus, vor dem Streben, alles immer vollkommen machen zu wollen und deshalb auch immer wieder enttäuscht zu werden und sich mit Schuldgefühlen als Versager zu fühlen. Jemand sagte: ein Perfektionist ist einer, der sich die größte Mühe gibt und diese dann anderen Leuten bereitet.

    Welche Punkte sollten wir uns einprägen, um Gnade weiterzugeben?

    1. Großzügigkeit (Freisein von Egoismus)

    2. Eingehen auf andere auch unter ungewöhnlichen Umständen

    3. ein Leben führen, das über den Buchstaben des Gesetzes hinausgeht, frei ist von Dogmatismus und Holzhammermethoden.

    4. Anderen Freiheit gewähren im Denken und Schaffen, in Ausdruck und Gestaltung

    5. Hinwegsehen über vergangene Fehler (Zudecken von Fehlern),

    6. Vermeidung von Vorwürfen und Beschämung.

    Wo Gnade herrscht und waltet, besteht auch kein Geist der Angst, des Argwohns und der Verdächtigung mehr; dies ist Toleranz nach innen; wir sind immer sehr freundlich, wenn wir Außenstehende mit der biblischen Botschaft vertraut machen, langmütig, geduldig; tun wir das nur, weil wir sie gewinnen wollen oder weil wir die Gnade kennen? Wie sind wir gegenüber christlichen Brüdern? Wir sollten uns nicht auf Macht und Kraft, auf Autorität und Weisungsbefugnisse verlassen, sondern auf Gnade; Gnade wirkt mehr!

    Und prüfe Dich selbst: wenn Deine Schuldgefühle noch nicht bereinigt sind, dann widerstrebst Du noch - unbewußt - der Gnade; Du hast sie noch nicht angenommen! Wenn Du Gnade angenommen hast, wirst Du - von Dir selbst her - keine Forderungen mehr stellen! Wenn unser Stolz noch immer unser Denken regiert, dann, auch dann widerstreben wir noch der Gnade! Doch wenn Du die Gnade angenommen hast: nichts in Deinem Leben war je kostbarer für Dich, vermittelte Dir mehr Freude und Friede im Heiligen Geist.

    Wie kann Dein Herz angesichts der Probleme und Sorgen, angesichts von Krankheit und Not fest werden? Hebr. 13:8-9 versichert uns, dass Jesus Christus derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit. Deshalb, so fährt der Schreiber fort, ist es heilsam oder vortrefflich, dass das Herz fest werde oder gefestigt werde durch Gnade!

    Darum reiße die Mauern nieder, die Dich vielleicht von der Gnade trennen; äußere Mauern wie Gesetzlichkeit, falsche Erwartungen, Traditionalismus, Manipulation, Forderungen Bevormundung, Vergleiche, Perfektionismus, das Besserseinwollen als Andere. Kritik und Kleinlichkeit gegenüber Anderen, und innere Mauern wie Stolz, Angst, Groll, Verbitterung, ein nachtragendes Wesen, Unsicherheit, falsches Leistungsstreben, Schuldgefühle, Tratscherei, Heuchelei, Engherzigkeit usw. Dies alles kann Dich von der Freiheit fernhalten, die Christus Dir gebracht hat! Er hat uns Gottes Gnade versprochen und gesagt: ‘Wenn Euch also der Sohn befreit, dann seid Ihr wirklich frei’.

    Die Gnade Jesu Christi sei mit Eurem Geist (Philemon 25).



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