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Re: Friede
Xantos - 05.01.2008, 23:44Friede
Friede
Nach Frieden strebt der Mensch schon seit Jahrtausenden, Friede ist das Wort, das vielleicht am meisten in politischen Ansprachen, in Vorträgen wie auch in Verträgen erwähnt wird, und Frieden ist wohl auch das erste, was auf der Wunschliste der Menschen von heute steht. Man führte ‘Kriege, um den Krieg zu beenden’, bewirkte Revolutionen ‘für eine bessere und friedliche Welt’. Doch angesichts dessen im Vergleich mit der realen Geschichte und auch den wirklichen Weltverhältnissen muß man sich fragen, ob hier nicht eine Macht wirksam ist, die diesen Wünschen und Bestrebungen der Menschen erfolgreich widerstrebt. Zwar gab es immer schon und gibt es auch heute Einsatz und Leistungen Einzelner und auch von Gruppen und Gruppierungen für den Frieden, die hohe Achtung verdienen und aller Ehren und Unterstützung wert sind. Man hat sogar einen turnusmäßig zu verleihenden Nobelpreis für Leistungen für den Frieden gestiftet; gäbe es einen Nobelpreis für Waffenentwicklung, wir hätten mit Sicherheit einen außerordentlichen Überschuß an potentiellen Bewerbern; wenn man aber beobachtet, welche Leistungen und besonders auch welche Personen für den Friedenspreis ausgewählt werden, dann scheinen die Anwärter eher spärlich an Zahl, ihre Leistungen in der Regel nicht von großer Dauer zu sein. Diese Aussage bedeutet keine Geringschätzung; im Gegenteil! Die Welt wäre möglicherweise noch um einiges unerträglicher, wenn es nicht Menschen gäbe, die sich immer wieder um Frieden bemühen, für ihn einsetzen, und dies nicht nur in Sonntagsreden. Allerdings ist der Geist dieser Welt den Friedensbemühungen nicht zuträglich, wie die täglichen Schlagzeilen der Presse und die Nachrichten der Medien immer wieder bestätigen, und auch die Bibel – für gläubige Christen Gottes Wort – spricht von dem ‘Geist, der in den Söhnen des Ungehorsams wirkt, der Geist des Fürsten, der in der Luft herrscht’ (Eph. 2:2). Es läge nah, angesichts der immer wieder scheiternden Bemühungen der Menschen in Verbindung mit der Aussage der Bibel hier ein starkes Argument für die Existenz einer bösen Macht zu sehen.
Ich spreche hier nicht von den Personen, die den Frieden hassen; auch solche gibt es (Psalm 120:6), Menschen, die durch Kriege und das Leid anderer ihre Vermögen machen, ihre Profite erzielen. Solche Menschen werden mit Recht Gottlose genannt, und die Bibel sagt, daß Gottlose keinen Frieden haben, den Weg des Friedens nicht einmal kennen (Jes. 48:22; Röm. 3:17).
Christen als Friedensstifter und Friedensboten
Christen sollen nach der Bibel Lichter in einer finsteren Welt und auch Salz der Erde sein, Salz, das dazu dient, etwas ‘schmackhafter’ zu machen. Das trifft natürlich auch in Bezug auf Frieden zu. Deshalb sollten sie als Friedfertige oder als Friedensstifter erkannt werden (Matth. 5:9), sie sollten Frieden halten mit ihren Mitmenschen (Röm. 12:18), nach Frieden streben (Röm. 14:19), ja sogar ihm nachjagen und nicht nur auf ihn warten (Hebr. 12:14; 1.Petr. 3:11); das heißt, sie sollen Friedensanstrengungen unternehmen, und sie sollen natürlich auch untereinander Frieden halten (Eph. 4:3; 1.Thess. 5:13). Darüber hinaus haben sie als Christen und Boten ihres Herrn eine Botschaft des Friedens zu verkünden (Eph 2:17; 6:15).
Christen sind jedoch von sich aus keine besseren Menschen als andere; wieso sollten ihre Bemühungen im Endergebnis erfolgreicher sein als die aufrichtigen Bestrebungen so vieler Mitmenschen?
Menschen brauchen Frieden mit Gott
Christen wissen, daß die Menschheit im nötigsten braucht: Frieden mit Gott! Ohne ihn können Friedenspläne nicht dauerhaft erfolgreich sein. Außerdem wissen sie: ohne Jesus keinen Frieden mit oder von Gott!
Was verstehen wir hier unter Frieden mit Gott? Es mag jemand sagen: ich habe meinen Frieden mit Gott gemacht! Ein anderer mag sagen: Gott stört mich nicht; ich lebe in Frieden mit ihm! Solche Äußerungen geben nicht das wieder, was wir unter Friede mit Gott verstehen.
Was sagt uns die Bibel darüber? Sie nennt den Gott und Vater Jesu Christi wiederholt den ‘Gott des Friedens’ und zeigt damit, daß Frieden eigentlich eines seiner Wesensmerkmale ist; dies trifft übrigens auch auf Jesus zu, der ja das Abbild des Vaters ist. Die Bibel zeigt, daß Frieden mit Gott mit Glauben zusammenhängt: ‘Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und mit Frieden im Glauben’ (Röm. 15:13); da dieser Glaube in Jesus Christus ruht, bewahrt uns auch der Friede Gottes in Jesus Christus (Philip. 4:7). Frieden mit Gott bedeutet keine gegenseitige Toleranz, auch keine Koexistenz; er bedeutet ‘Leben mit Gott’. Dieses Leben mit Gott bringt nicht nur dauerhaften Frieden, es bringt auch Freude des Herzens, Liebe zu Gott und dem Nächsten, Trost im Unglück, sichere Hoffnung auf Leben, Heiligen Geist und Vergebung der Sünden, Geduld und Friedfertigkeit, aber eben auch Frieden; Frieden mit Gott durch Jesus Christus. Dazu benötigen wir die Versöhnung mit Gott, die uns in Jesus Christus geschenkt ist (2.Kor. 5:18-21).
In Jesus Christus begegnen wir Gott (Joh. 14:9); er ist Gottes Friedensangebot an alle, und wer ihn annimmt, als Herrn annimmt, hat Frieden mit Gott. Jesus schenkt Frieden mit Gott und dem Nächsten; darum konnte er seinen Jüngern sagen: ‘Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch ... damit ihr Frieden habt’ (Joh. 14:27; 16:33). ‘Nicht wie die Welt gibt’: was die Welt gibt, ist nicht von Dauer; soweit es den Frieden betrifft: unzählige Verträge für Frieden wurden zwischen Nationen geschlossen, unzählige Friedensversprechungen zwischen Menschen abgegeben, und ebenso unzählige wurden gebrochen. Es gibt heute ‘bewaffnete Friedenstruppen’, ein Widerspruch in sich. Jesus gibt anders; sein Friede erwächst nicht aus den Jüngern selbst; er ist eine Frucht seines Geistes (Gal. 5:22); wo sein Geist nicht ist, kann zwar menschlicher Friede, aber nicht sein Friede sein. Ohne Jesus sind wir ‘friedlos’, haben wir keinen Frieden mit Gott. Er ist selbst der Weg zum Frieden, und manche Menschen haben deshalb in früheren Zeiten gebetet: ‘Fülle mein Herz mit deinem Frieden’.
Dieser Friede wurde und wird uns geschenkt durch seinen Tod; das bedeutet, daß wir nicht durch unsere ‘eigene Gerechtigkeit’ vor Gott treten, sondern in der Gerechtigkeit Christi vor dem Höchsten stehen (Röm. 3:25-26). Das bedeutet aber, die eigene Gerechtigkeit abzulegen, vor Gott sich als schuldig, als verloren zu bekennen (Röm. 3:19), damit wir seine Gnade und damit auch seinen Frieden, den Frieden Gottes, annehmen können. Jesus als Opfer und Opferpriester zugleich trägt unsere Strafe, ‘damit wir Frieden hätten’; das ist die Aussage der Schrift (Jes. 53:5). Darum wollte Paulus auch nichts verkünden als Christus, Christus allein (1.Kor. 2:2). Und Gott der Höchste nimmt Jesu Opfer ernst, so wie er auch die Sünde ernst nimmt, sie nicht einfach hinnimmt oder ungestraft läßt. Jesus war unser Stellvertreter (Joh. 3:16), er hat uns losgekauft von der Verurteilung (Joh. 3:36), er ist unser Bürge. Wenn wir darin die große Liebe Gottes erkennen, dann verspüren wir auch den Frieden Gottes, den wir in Christus besitzen, in dem wir geborgen sein dürfen. Das ist das Evangelium des Friedens! Daher finden wir am Ende der Briefe der Apostel auch immer wieder ihren Friedenswunsch!
Jesus wurde schon prophetisch als Friedefürst bezeichnet (Jes. 9:5; Psalm 72:7), was sicher auch noch Verheißung für die Zukunft beinhaltet. doch schon heute haben wir Frieden in ihm, wie Paulus sagt: ‘Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus’ (Röm. 5:1). Sein Tod schuf die Voraussetzung für diesen Frieden; er ist unser Friede (Eph. 2:14-15; Kol. 1:20); sein Reich besteht in Frieden (Röm. 14:17).
Gott, der Herr des dauerhaften Friedens, schenkt in Christus Jesus Frieden (2.Thess. 3:16). Dieser Frieden bewirkt eine tiefe innere Ruhe, eine Gelassenheit und Zuversicht, die auch in den Turbulenzen des täglichen Lebens, in den Stürmen der äußeren Welt Bestand haben. er gewährt eine auf Glauben beruhende Sicherheit, ein unerschütterliches Vertrauen in die Führung des Herrn; er bewahrt vor Sorgen, die über das tägliche Maß hinausgehen, vor Zweifel, Angst und Kummer, und hilft, die täglichen Probleme zu meistern; dieser Friede wirkt sich aber auch im Alltag aus, ist als Lebensmerkmal eines Christen in seinem Wesen und Tun zu erkennen; er gibt Kraft, in unserem Leben dem ‘Frieden nachzujagen’, sich um Frieden zu bemühen, auch wenn wir wissen, daß der endgültige Frieden erst durch den Friedefürsten bewirkt werden wird.
Mögen wir daher Friedensboten des Gottes des Friedens sein und allezeit in seinem Frieden erfunden werden.
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