Einige Gedanken zum Leiden

Nachtperle's Plauderecke
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    Re: Einige Gedanken zum Leiden

    Xantos - 05.01.2008, 23:52

    Einige Gedanken zum Leiden
    Einige Gedanken zum Leiden

    Wir stimmen wohl alle darin überein, dass der Mensch einen freien Willen hat, ungeachtet, wie er ihn benutzt und ungeachtet der möglichen Einschränkungen in seiner Ausübung durch Lebensumstände, Gesundheit usw. Diese Tatsache soll kein Alibi für meine Argumentation liefern, sondern sie ist eines der Merkmale der Gottesebenbildlichkeit des Menschen. In dieser seiner Freiheit hat er sich von Gott abgewandt, das, was wir gemeinhin den Sündenfall nennen. Seither lebt der Mensch in Leiden mannigfacher Art. In gewisser Weise wurde das Leiden ein Bestandteil des menschlichen Lebens. Seither gibt es auch die ‘Frage nach dem Leiden’, die ‘Leidensfrage’: Warum leidet der Mensch? Verbunden damit ist natürlich auch die Frage nach dem gerechten Gott, einem Gott der Liebe. Ich möchte mich an dieser Stelle nur mit dem allgemeinen menschlichen Leid befassen; das Leiden um Christi willen, das Leiden um des Glaubens willen, ist ein anderer Aspekt, muß von der Bibel her anders gesehen werden und ist sicher einiger gesonderter Gedanken wert.

    Bei den allgemeinen Leiden der Menschen müßte man ja auch wieder unterscheiden zwischen den ‘unvermeidbaren’ wie etwa durch Krankheiten - obwohl diese ja auch nicht immer unvermeidbar sind - und den durch willentliche oder unwillentliche Einwirkung von Menschen bewirkten Leiden. Doch für meine Ausführungen brauchen wir an dieser Stelle nicht zu differenzieren. In der ‘Leidensfrage’ wird mehr oder minder deutlich die Frage nach Gott eingeschlossen, manchmal Gott auch kritisiert oder sogar angegriffen, vorausgesetzt, man leugnet seine Existenz nicht gänzlich. Darum lasst uns doch einmal ansehen, wie Gott sich in seinem Wort offenbart.

    Jesus sagte von sich: wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen (Johannes 14:9). Dass wir Gott als irdische, zeitgebundene Wesen nicht ‘erfassen’ können, ist eine durchgehende Aussage der Heiligen Schrift; andrerseits hat sich Gott in menschlichen Ausdrücken und Bildern in einem bestimmten Umfang und in bestimmter Weise offenbart, zuletzt und am deutlichsten in seinem Sohn. Von ihm wurde gesagt, dass er ‘Wahrheit’ - auch über Gott - ans Licht gebracht habe (Joh. 1:17-18). Er betonte auch stets, dass er nichts aus Eigenem tue, sondern nur den Willen des Vaters ausführe (Joh. 5:19; 6:38-40; 8:26-55; 14:31). Jesu Eigenschaften, die jene seines Vaters widerspiegeln, sind jedoch bekannt und selbst unter seinen Kritikern oder gar Gegnern unbestritten. Liebe und Barmherzigkeit sind hier anerkannt; doch wie vereinbaren sie sich mit den tatsächlichen Lebensumständen?

    Darüber hinaus offenbart aber die Bibel Eigenschaften Gottes, die mit unserem Thema in direktem Zusammenhang stehen, und von denen ich hier seine Heiligkeit, seine Größe, seine Unveränderlichkeit und Treue nennen möchte wie auch die Aussage, dass er Licht ist. Dazu muß noch die Gerechtigkeit Gottes in die Gedanken einbezogen werden.

    Der Begriff der Heiligkeit umfasst nach der Bibel alle Eigenschaften Gottes, die ihn von uns Menschen unterscheiden; das Wort deckt alle Aspekte seiner Größe und - auch moralischen - Vollkommenheit ab; der zentrale Punkt dabei ist jedoch der, dass ein Gott der Heiligkeit keine Art von Sünde tolerieren kann und wird; damit steht auch seine untadelige Gerechtigkeit in Verbindung; er erfüllt seine Verheißungen; seine Urteile, auch sein Zorn gegenüber der Sünde, sind gerecht. Ja auch wenn er den Sünder aus Glauben gerecht spricht, handelt er nicht einfach barmherzig im Sinne einer Vergebung der Sünden; die Sündenschuld wurde bezahlt; er selbst hat in seinem Sohn das Lösegeld bezahlt, so dass auch hier seine Gerechtigkeit untadelig bestehen bleibt; darum bringt Paulus im Römerbrief das Lösegeld nicht vorwiegend mit Gottes Liebe, sondern vor allem mit seiner Gerechtigkeit in Verbindung. Die Strafe für Sünden wurde vollzogen! Unsere Rechtfertigung erweist sich selbst vor dem Richter als gerecht! Das Bild vom ‘Licht’ bestätigt Gottes Reinheit, seine Heiligkeit. Seine Unveränderlichkeit zeigt auch seine Verläßlichkeit und Treue; wenn Gott sein Verhalten ändert, dann immer, weil die Menschen ihr Verhalten ihm gegenüber änderten; er ist seinem Wesen treu. Darum können wir nach Jesu Worten auch auf ihn, wie auf Jesus selbst, wie auf einen Felsen bauen.

    In Verbindung mit diesen Gedanken steht auch Gottes Größe; das Wort besagt eigentlich, dass er für unser Verständnis unfassbar ist; das kann auch nicht anders sein; ein fassbarer, begreifbarer Gott wäre wie die Götter der Griechen und Römer ein menschlicher Gott, und ich werde versuchen zu zeigen, dass gerade ein solcher Gott uns manchmal in unseren Gedanken vorschwebt, wenn wir Gott auf unsere menschliche Weise kritisieren. Ein anderes Bild für seine Größe wird angewandt, wenn es heißt, dass er ein unzugängliches Licht bewohnt. Das will besagen, dass es über unser Vermögen geht, ihn zu begreifen. Gott teilt uns in seinem Wort mit, dass bestimmte Dinge wie die Schöpfung, seine Vorsätze, die erneuernde Wirkung des Heiligen Geistes, Tod und Auferstehung Jesu Christi, Inspiration usw. Tatsachen sind, die wir nicht beweisen können, sondern wegen der Macht seines Wortes im Glauben annehmen, ohne zu wissen, wie so etwas sein kann. Wir können weder Wesen noch Werk des Schöpfers völlig begreifen.

    So wie es ein Irrtum wäre zu meinen, dass wir alles über Gott wissen könnten, wäre es jedoch auch ein Irrtum zu meinen, dass wir nichts über ihn wissen, dass unsere Vorstellungen von ihm keine wahren Kenntnisse enthalten. Gerade weil wir in seinem Bilde sind, haben wir auch die Fähigkeit, etwas über ihn zu wissen und ihn in seiner Beziehung zu uns zu kennen auf eine wahre, wenn auch begrenzte Weise. Er hat sich uns in seinem Wort und seinem Sohn angepasst, damit wir ihn auf echte Weise verstehen können, so wie Eltern mit ihrem Kind verständlich reden, ohne dass das Kind jedoch die Eltern in ihrem ganzen Wesen schon ergründen könnte. Auch die menschenähnlichen Schilderungen Gottes in der Bibel zeigen nicht, wie Gott ist, sondern wie und was er für uns ist; auf diese Art weckt er unsere Liebe und Vertrauen.

    Wie schon gesagt, steht die Rechtfertigung aus Glauben (Römer 1:17) im Einklang mit Gottes Gerechtigkeit; davon legt der Römerbrief beredtes und begeistertes Zeugnis ab. Auch Johannes fußt auf dieser Grundlage in seinen Schriften. So zeigt er in seinem ersten Brief, dass Gott nicht das Objekt der Versöhnung ist, sondern der aktiv Handelnde; er versöhnte uns, denn w i r waren die Feinde! Wir (und die Welt) müssen mit Gott versöhnt werden (2.Kor. 5:19)! Gerade der Versuch des Menschen, Gott zum ‘Objekt’ - auch zum Objekt intellektuellen Erkennens - zu machen, ihn zu beweisen usw., führt notgedrungen ins Leere, muß fehlschlagen. So kann z.B. gerade die Vergebung der Sünden nicht ‘bewiesen’ werden; dass wir gereinigt vor dem lebendigen Gott stehen dürfen, widerspricht allem natürlichen Denken. Unsere Gewißheit darüber können wir nicht auf Gefühle oder Gedankenschlüsse gründen. Das bevollmächtigte Wort Gottes muß uns dieses wunderbare Geschenk zusprechen, so wie es Johannes in seinem Brief unter Inspiration tut.

    Zurück zur Leidfrage: nach Eden gab Gott im Laufe der Jahrhunderte den Menschen Hinweise, Regeln und Gesetze hinsichtlich ihres Zusammenlebens, die - bei ihrer Beachtung - trotz des vorhandenen Leides wenigstens zu einem friedlichen, ‘leidlosen’ Zusammenleben hätten führen können. Das geht selbst bis in ‘scheinbar’ so unwesentliche Einzelheiten wie Gewichte und Masse im Alltag, weil Gottes Gebote eben nicht Theorie, sondern gelebtes Leben sein sollen (Sprüche 11:1); das gilt - was man heute oft besonders schmerzlich vermißt - auch für die Frage der Autorität, aber genauso für deren Mißbrauch (Sprüche 11:14).

    Die Frage nach Ursache, Zweck und Ziel des Leides wie auch nach seiner ‘ungerechten Verteilung’ kommen im Sinn des Menschen auf, dürfen, sollen deshalb auch gestellt werden, genau so wie ein Jugendlicher auch seinen Vater befragt; manchmal wird die Reaktion des Jugendlichen lauten: ich verstehe dich nicht, aber ich vertraue dir! Genau wie die Anbeter Gottes aus alter Zeit dürfen und sollen wir solche Fragen, wenn sie in unserem Herz sind, Gott stellen, wie z.B. ein Habakuk (Habakuk 1:13), ein Asaph (Psalm 73) oder ein Hiob. Bei aller Fragestellung jedoch bewahrten sie Vertrauen und Geduld, wie ja auch die Christen aller Zeiten (Römer 8:21-23).

    Dennoch: betrachten wir Asaph und Hiob in wenigen Worten! Asaph kämpft einen inneren Konflikt aus in der Frage der Gottesgewißheit; er erleidet keine äußere Anfechtung; sein Kampf trägt er in seinem Inneren aus, wenn dieser auch verursacht wurde durch die Beobachtungen seiner Umwelt, ähnlich wie in vielen Fällen heute. Wie kommt es, dass Gottestreue mit Unglück, Gottlosigkeit mit Wohlergehen verbunden sein kann? Es ist also noch keine Frage nach dem Leid schlechthin; eher eine Frage nach der ‘Leidensgerechtigkeit’. Er erhält keine Antwort auf seine Frage; der Wechsel von Verzweiflung in Vertrauen geschieht vielmehr durch eine Änderung der Blickrichtung. Auch wir werden ja zu einer Änderung der Blickrichtung aufgefordert (Hebräer 12:2). Dass Asaph überhaupt in Zweifel kam, ist ganz natürlich; nur wo Vertrauen ist, kann es zu Anfechtung kommen. Asaph ereiferte sich! Es ist nicht ohne Grund, dass die Bibel zeigt: Gott möchte Eifer, aber keine ‘Eiferer’! Asaph stand in der Gefahr des Gedankens: ‘beim ‘Frommsein’ muß doch etwas herauskommen; ich brauche eine äußere Bestätigung von Gott!’ Er geriet ins Schwanken. Und Vers 10 von Psalm 73 sagt noch, dass das Volk die Dinge so liebt, wie sie sind, was im Hinblick auf Römer 1 von Bedeutung ist. Der Vers 11 von Psalm 73 zeigt keinen lehrmäßigen, aber einen praktischen Atheismus auf. Gott kümmert sich nicht um uns; wir können machen, was wir wollen, es interessiert ihn nicht, er weiß es nicht einmal! Die Begegnung mit Gott, wie immer sie aussah, gibt Asaph eine neue Eindeutigkeit; wir finden sie in der Begegnung mit Christus und mit Gottes Wort.

    Der Bericht von Hiob zeigt, dass jedes Leiden ‘einmalig’ ist in dem Sinne, dass es individuell erlebt wird. Doch auch bei Hiob ist die Frage eigentlich nicht die nach dem Leiden, sondern nach der Gerechtigkeit des Leidens, worauf seine Freunde meinen eine Antwort gefunden zu haben. Es ist eine Antwort, die dem heutigen Menschen einleuchten würde: die Lehre vom Tun-Ergehen-Zusammenhang. Der Gerechte wird belohnt, der Sünder bestraft. Es ist die Theologie des ‘natürlichen’ Menschen, der egozentrisch, zumindest anthropozentrisch denkt. Hiob fragt dann nach dem Sinn der Frömmigkeit, stellt seine eigene Rechtfertigung in den Mittelpunkt, bekundet seine ‘Not an Gott’. Er hat noch nicht gelernt, dass Gottes ‘Stillhalten’ nicht zu kritisieren ist, weil es gilt, zu warten, bis Gottes Gerichte reif sind. Gott läßt sich in seinem Richten nicht in menschliche Maßstäbe pressen; dennoch sieht er, was geschieht. Elihu führt diese Gedanken in Kapitel 35:9-10,12-15 aus. Der Mensch kann in seiner Endlichkeit das unendliche Schaffen und Wirken Gottes nur erahnen, seine höheren Wege und Gedanken nur anerkennen; das ist dann möglich, wenn wir ihn ‘erkennen’ (Joh. 17:3). Hiob stellte in seinem Leid den Sinn der Weltführung Gottes in Frage; es fehlte ihm an Einsicht; ihm schien die Erde Gottes ein Chaos zu sein; die Antwort Gottes an Hiob macht aus der anthropozentrischen Sicht Hiobs wieder eine theozentrische; Hiob anerkennt dies auch (Hiob 42:3); er erhält also auf seine Frage nach dem Leiden keine direkte Antwort; aber sein Vertrauen wird wieder aufgebaut; wenn er auch nicht alles versteht, aber er weiß, die Welt ist nicht der Hand des Schöpfers entglitten. Hiobs Versuch, Gott bis ins Letzte verstehen zu wollen, mußte fehlschlagen; wir haben inzwischen die Schriften des Alten und Neuen Testaments und wissen dies daraus ebenfalls.

    Was aber sagt uns z.B. das Neue Testament über die Ursachen des von Menschen bewirkten Leidens? Mit freiem Willen haben die Menschen den Gott der Bibel oder der Schöpfung (Römer 1:20-21) verlassen, ja manchmal direkt ‘abgeschafft’, wie in der Französischen Revolution, der russischen Oktoberrevolution oder in der theologischen Gott-ist-tot-Bewegung. Gott reagierte darauf: Er ‘hat sie dahingegeben....’ (Römer 1: 24,26,28). Das führte zu einer schweren Gesamterkrankung der ganzen Menschheit; es sind die Folgen des Gebrauchs ihres eigenen Willens; nicht alle tun dabei das Gleiche, die einen tun dies, die anderen das; aber sozusagen alle suchen sich selbst zu verwirklichen, jedenfalls ohne nach Gott zu fragen. William Barclay schreibt dazu: ‘Gott hat dem Menschen Willensfreiheit geschenkt, und er respektiert sie auch... doch steckt hinter dem Wort ‘dahingegeben’ noch mehr;... Willensfreiheit hat aber immer auch Verantwortung zur Folge. Nicht Gott straft die Menschen, sondern sie selbst ziehen Strafe auf sich, indem sie sich zum Sklaven der Sünde machen’. Aus den Worten des Paulus geht klar hervor, was aus Menschen wird, die Gott außer Betracht lassen. Sie selbst beschwören das Gericht über sich herauf; das bleibt nicht ohne Folgen (Römer 1:28-32).Die moderne Welt ist eine schauerliche Bestätigung der paulinischen Aussagen! Und auch der Beifall, den viele Nichtbetroffene spenden (Römer 1:32), wurde von Paulus angekündigt. Ja, Gott hat sie dahingegeben...!

    Dieses ‘Dahingegeben’ ist also mehr als erlauben, aber weniger als veranlassen; es ist richterliches Handeln. Gott versucht zuerst immer, die Menschen vom Bösen zurückzuhalten durch seine Weisungen, durch Gebote usw. Doch wenn sie ihn in ihrer Lebenspraxis völlig verwerfen, dann gibt er sie ihren Sünden und Begierden dahin! Sie werden sich dann in gewisser Weise selbst zerstören. Gott mußte sie dahingeben, weil er mit ihnen keine Gemeinschaft haben konnte; sie handeln nun in einer Weise, dass selbst ein ungeschultes Gewissen sie verurteilt. Was soll man von solchen Menschen denken? Und sie können sich nicht mit Unwissenheit entschuldigen, wie Paulus deutlich ausführt, wenn sie die Rechtsordnung Gottes mißachten. Sie wollen Gott nicht erkennen, so, wie Johannes ‘Erkennen’ versteht, nämlich nicht ein Kopfwissen über jemand, sondern ein ‘Sein’ mit und in jemandem (1.Joh. 2:3-5). Dieses ‘Sein’ in Ihm (in Jesus) bestimmt das praktische, tägliche Leben als Christ. Diese Art von ‘erkennen’ bedeutet Gemeinschaft.

    Wenn Gott so die Menschen dahingegeben hat, ihrer ‘Willensfreiheit zur Sünde’, ihrer Selbstverwirklichung und Selbstentfaltung, dann gibt es in einer Welt ohne Jesu goldene Regel natürlich immer Täter und Opfer; die Opfer schreien auch, nicht, weil sie Gott lieben, sondern weil sie Opfer sind und leiden. Sofern sie noch an Gott glauben, machen sie ihm Vorwürfe wegen Ungerechtigkeit, Grausamkeit, Gleichgültigkeit, Lieblosigkeit usw. Sie interessieren sich nicht dafür, dass Gott ein Opfer gebracht hat, um ihnen Rettung und Leben anzubieten; nein, er soll sie aus den - manchmal selbstgemachten - Schwierigkeiten und Leiden herausholen; sie stellen sich Gott vor oder wünschen ihn sich als eine Art ‘deus ex machina’, als eine Art höherer Butler, der ihre Fehler ausbügelt und die anderen Übeltäter bestraft. Doch einen solchen dienstbaren Gott, den gibt es nicht; einen Gott, der nach meinem Gutdünken für mich und andere da zu sein hat, den gibt es wirklich nicht (Auch keinen Gott, der sich von irgend welchen religiösen Gruppen vorschreiben läßt, wen er erretten darf und wen er zu ‘vernichten’ hat). Dies ist eine völlige Verkennung der Stellung Gottes und des Menschen; dies ist Egozentrik und Anthropozentrik in Reinkultur. Dies ist ein selbstgemachter, ein menschlicher Gott; kein Wunder, dass er nicht hilft und man von ihm enttäuscht ist.

    Dass Gott hört, darüber lasst die Bibel keinen Zweifel aufkommen (Jakobus 5:4; Psalm 34:16; Jesaja 58:6-9); aber er ist nicht der ‘Handlanger von Menschen’; denn es ist seine freie Entscheidung, gebunden nur durch sein Wesen und Wort, dass er - aus Gnade - hört und erhört; wer aber meint, ihn benutzen zu können, der darf auch Jesaja 57:11-13 nicht vergessen: ... Doch mich fürchtest du nicht. Ich, ich werde deine Gerechtigkeit verkünden, und deine Machwerke, sie werden dir nichts nützen. ... Gott läßt sich weder ge- noch mißbrauchen!

    Eine ganz andere Sache ist Leiden um Christi willen; Gott verursacht solche Leiden nicht; sie ergeben sich daraus, dass die Welt ‘euch hasst’; aber er nutzt sie, um die Gläubigen zuzubereiten für die ihnen verheißene Herrlichkeit; dabei gewährt er ihnen auch die Kraft des Ausharrens und der Zuversicht in Hoffnung. So lange diese Welt besteht mit ihrem Gegensatz von Fleisch und Geist, von Welt und Gott, wird es Leiden der Nachfolger Jesu geben; das hat Gottes Sohn selbst angekündigt. Auch die Apostel bestätigten dies (1.Petrus 4:19; 5:10: Jakobus 1:3). Die Leiden dienen nicht nur der inneren und äußeren Bewährung der Christen, sie fördern auch die Bindung der Nachfolger Jesu untereinander und machen würdig der Berufung für Gottes Reich (2.Thess. 1:5). Darum ertrugen die Apostel die Schmach Christi sogar fröhlich. Das christliche Leiden wird überwunden auch durch das Wissen um sein Ende im Reich Gottes. Deshalb kam hier die Frage nach der Gerechtigkeit und Güte Gottes nie auf.

    Dies sollten nur einige Denkanstöße sein zum Lesen in Gottes Wort und zum Nachsinnen über das, was wir darin an Kostbarkeiten finden können, wenn wir uns die Zeit nehmen, Gott in seinem Wort zu befragen.



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