Nur ein T-Shirt

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    Re: Nur ein T-Shirt

    Sad Statue - 27.07.2008, 21:48

    Nur ein T-Shirt
    Dreiundzwanzig Uhr. Zu spät. Doch das machte nichts. Eine kurze SMS an meinen Stiefvater und ich konnte getrost noch zwei Stunden wegbleiben. Ich klickte auf den "Senden"-Button und ein kurzer, nerviger Ton sagte mir, dass er die SMS erhalten hatte. Der :P PSSSSSST :P, dachte ich und wandte mich wieder zu den anderen. Wie fast jeden Abend standen wir vor unserer Schule, saßen auf einer kleinen Mauer und tranken eine Menge. Eine Menge, die ich nicht vertrug. Am nächsten Tag würde ich wieder nicht aus dem Bett kommen. Shit. Aber egal, dafür lohnt es sich.
    Nach meinen achten Bier wurde mir langsam schwummrig und ich setzte mich neben Nicole, die mir verstohlen zulächelte. Ich lächelte zurück, faste mir allerdings kurz darauf an den Kopf, da sich ihr Bild vor meinen Augen drehte. Behutsam legte sie einen Arm um mich. "Alles klar?", fragte sie und schaute mir mit ihren strahlend grünen Augen in meine. Ich roch ihr Shampoo, sie war näher gerückt. "Ja, sicher", erwiederte ich und versank in diesen unergründlichen Augen. Sie lächelte mir erneut zu und drehte sich weg, als Janine sie rief. "Was gibts?", antwortete sie mit ihrer weichen, lieblichen Stimme. Ich mochte diese Stimme. Sie erinnerte mich irgendwie immer an Elfen oder so einen Quatsch. "Hast du noch ´n bisschen Geld? Jan und ich wollen eben zur Tanke fahren und ´n neuen Kasten besorgen!" "Ja, warte." Nicole stand auf und ging davon, ich streckte noch kurz eine Hand nach ihr aus, zog sie aber schnell wieder zurück und lehnte mich an Rudi, der auf meiner anderen Seite saß. "Heh, Emo, was los?" "Selber Emo. Nix is los, bin nur müde." Er legte einen seinen Ellbogen auf meinen Kopf und benutzte ihn als Stütze, mich interessierte es nicht. Ich dachte nur noch an eines ...
    "Olliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!" Jenny ... nicht jetzt ... muss die mich ausgerechnet jetzt nerven?!, fragte ich mich im Stillen. Ein braunhaariges Mädchen sprang mich aus der Dunkelheit an, schubste Rudi zur Seite, stellte sich vor mich und umklammerte meine Hüfte. "Hey ..." sagte ich tonlos. "Ich hab dich vermisst!", plapperte sie drauf los. Den Rest hab ich nicht mehr mitbekommen, ich sah zu Nicole hinüber. Unsere Blicke traffen sich einen Moment, dann sah sie beleidigt zu Jenny hinab, drehte sich um und verschwand im Schatten. Ich tat es ihr gleich und begann ein Gespräch mit Rudi über die besten Bassisten der Welt. Wir beiden spielten seit einem Jahr selber, er war allerdings um einiges besser als ich, ich bin schlicht zu faul. Ich unterhielt mich einige Minuten mit ihm (Jenny klammerte sich immer noch an mir fest), als ich einen stechenden Schmerz in meinem Fuß verspürte. Fuck, ich wusste, ich sollte meine Stiefel anziehen!, dachte ich. Laut sagte ich: "Welcher Ar ... oh, moin Marcel!" "Hehe, moin Kleiner! Na, alles fitt?" "Na klar, immer doch" Doch mit den Augen deute ich auf Jenny und verdrehte sie dann. Er verstand und fing an zu lachen. "Ich wollt nochma zum King gehen, die Leute hier verspissen sich ja eh der Reihe nach. Kommste mit?" "Jaah!", versprach ich, dankbar, Jenny loszuwerden. Ich löste ihren griff mit sanfter gewalt, gab Rudi die Hand und winkte den anderen zu. Meine Chance bei Nicole hab ich für heute eh versaut, sagte ich mir und folgte Marcel über die Straße und Richtung Industriegebiet. Es waren keine Leute mehr unterwegs. "Schickes T-Shirt!", meinte Marcel unvermittelt und hielt mir eine Kippen-Packung hin. Ich griff zu und sagte: "Danke, heute gekauft." Auf dem Shirt stand "Nazis raus", jeder zweite trug es hier. Ich steckte mir die Zigarette an und nahm einen beruhigenden Zug. Marcel tat es mir nach. Eigentlich durfte ich ja noch nicht rauchen. Mit meinen 15 Jahren war ich dem Gesetz nach zu jung. Egal. Marcel mit seinen 22 machte für mich immer mal ´ne Kippe klar.
    So liefen wir schweigend durch die Innenstadt. Auf der anderen Seite lief ein Päärchen, der Typ war anscheinend ziemlich voll. Seine Tussi stützte ihn. Gerade, als sie eine Tür aufschließen wollten, brachte ich Marcel gegenüber einen dämlichen Spruch, ich weiß nich mehr, was für einen. Marcel antwortete darauf ziemlich laut mit "Pizza inner Fresse, oder was?" und lachte los. Der Typ fand es allerdings nicht wirklich komisch. Ich merkte gar nicht, wie er auf Marcel zugestürzt war, ihn bei der Kehle packte und gegen die Kik-Fensterscheibe drückte. Ich stand dabei und lachte los, Marcel tat es mir gleich, der Typ lies ihn verdattert wieder los und machte einen Schritt zurück. Seine Freundin packte ihn beim Arm und führte ihn nach. Marcel schrie ihm noch etwas hinterher, aber er hörte es anscheinend nicht. "Was´n Spast!", sagte er zu mir gewandt. "Aber hallo", antwortete ich. Wir lachten den ganzen Weg durch die Stadt bis zum Fressnapf über die Sache.
    Dort verstummte ich plötzlich. Marce lachte noch weiter, bis auch er sie sah. Seine Miene wurde plötzlich stein hart, und er vergrub die Hände in den Taschen.
    Hopper. Sechs an der Zahl, und eine von ihren Bräuten. Bonzen. "Ghetto-Kinder". "Jo"-Sager. Wichser. Nennt sie, wie ihr wollt. Aber eines ist klar: Sie sind die intolerantischsten Menschen der Welt. Und da kamen sie auch schon auf uns zu. Eine Schnapsflasche in der Hand. Der Spast, der sie in der Hand hielt, schlug sie gegen eine Laterne. Eine Potentielle Waffe. Scheiße. Der nächste holte einen Schlagring aus seiner Tasche, hielt ihn ironischer Weise aber falsch herum, mit der Schiene nach außen.
    Panik machte sich in meinem Bauch frei. Ich ging schnell weiter. Marcel schob sich zwischen die und mich, damit ich nicht so viel abkriege. Dass wir was abkriegen, war klar. Sechs gegen zwei, und die sechs hatten auch noch Waffen. Das war ihre Methode.
    "Hey! Stehen bleiben!", brüllte einer, anscheinend der Anführer. Er deutete auf Marcel. "Ich kenn dich irgendwoher. Hast du uns nicht letztens aus deinem Auto aus 'Wichser!' zugerufen?" "Nein", schaltete ich schnell. "Das war Pedo." "Pedo kennen wir, der war´s nicht", sagte der Typ mit dem Schlagring und ließ bedrohlich seine Knöchel knacken. Ich wägte unsere Chancen ab, schnell wegzurennen. Sah schlecht aus. Die waren größer als wir und hatten längere Beine. Dafür waren sie betrunkener.
    Doch ich konnte Marcel meinen Plan eh nicht mitteilen. Sie waren zu nah.
    Langsam schlossen sie ihren Ring, die Tussi natürlich außen vor. Sie kamen näher, fingen an unsere Mütter zu beschimpfen und ließen ihre Kippen fallen. Jetzt waren sie bereit. Einer kam auf mich zu, und schubste mich herum. Ich wehrte mich nicht, vielleicht lies er dann schneller von mir ab. Doch ein anderer kam ebenfalls auf mich zu, während die vier anderen auf Marcel losgingen. Ich sah nicht mehr, was mit ihm gescha.
    Aus Angst hob ich die Hände, um ihnen zu zeigen, dass ich unbewaffnet war. "Kannst die Hände runter nehmen, Kleiner", sagte einer von ihnen. Zum Glück waren auch die beiden unbewaffnet. Pech für Marcel. Scheiße.
    Ich nahm die Hände runter, und der Typ fing an zu lachen. "Ey, der macht ja, was ich sage!" Der andere stimmte in das Lachen ein, fing an mit "Hände hoch, Hände runter" sprüchen auf mich einzuhacken. Als ich es nicht tat, drohten mir beide mit Schlägen. Ich stand da wie ein Obelisk oder wie diese ägyptischen Teile heißen. Einer hob schon die Hand und ballte sie zur Faust, als der andere ein Büschel Grass ausriss und es mir unter die Nase hielt. "Iss das, oder wir schlitzen dich auf!" Tatsächlich hatte er ein Messer aus seiner Tasche geholt und klappt es aus. Langsam bekam ich es mit der Angst. Der andere Typ schlich hinter mich und verdrehte mir die Hände auf den Rücken. Ich fing an zu schwitzen, blickte hektisch hin und her, sah zu Marcel hinüber. Der lag allerdings blutüberströmt auf dem Boden, zwei von seinen Peinigern traten noch auf ihn ein. Fuck.
    Ich sah wieder zu dem Hopper vor mir. Er stank nach Rasierwasser und ich fragte mich unwillkürlich, ob ich dran ersticke, bevor er mich aufschlitzen kann. Auf sowas bescheuertes komme auch nur ich, vorallem in einer solchen Situation.
    Ich brauchte einen Plan, und zwar schnell, der Typ fing nämlich an, mein T-Shirt zu zerschneidet. Plötzlich hielt er inne. "Ey, lass ihn mal los!" Sein Kumpel gehorchte. "Und jetzt zieh das Shirt aus." "Nein", antwortete ich selbstbewusster, als ich eigentlich war. "Nein?", fragte er. "NEIN?!" Ich wirbelte herum, schlug seinem Kumpel auf die Nase und hörte sie knacken. Dann sprintete ich los. Ich sah mich nach Marcel um. Er regte sich nicht mehr.
    Wenn ich noch einen Zahn zulege, könnte ich es zum King schaffen, dachte ich und gab nochmal richtig Tempo. Doch vergebens. Der Typ mit der Flasche hatte gesehen, was passiert war, und war mir hinterher gerannt. Ein Pech, dass er der schnellste aus dem 12 Kurs unserer Schule ist. Er holte mich ein und schlug mir die Flasche in den Nacken. Danach sollte ich nie wieder etwas fühlen.



    Re: Nur ein T-Shirt

    Moonfairy - 28.07.2008, 14:09


    wow, mal was anderes

    aber imma der selbe stil ^^

    mach weiter, pls



    Re: Nur ein T-Shirt

    Sad Statue - 28.07.2008, 16:42


    Danke, danke ;D

    Aber was meinste mit "Immer der selbe Stil"?

    Und das war´s eig, die Geschichte is zu Ende.



    Re: Nur ein T-Shirt

    Moonfairy - 30.07.2008, 13:52


    nix zu danken ^^

    ich meinte, was ich geschrieben habe ^^

    dein schreibstil ist unverwechselbar :lol:

    aber die geschichte kann doch noch nich zu ende sein, lass dir doch bitte noch was einfallen...!



    Re: Nur ein T-Shirt

    Katrina - 30.07.2008, 17:48


    Olli, ich hoffe du bist nicht der Junge um den es geht.
    Wieso hast du ihn denn Olli genannt?

    Auch wenn bei mir die Hopper nicht so sind, ist es sehr real geschrieben.
    Sehr schön.



    Re: Nur ein T-Shirt

    Sad Statue - 31.07.2008, 16:37


    Ich hab so ne ähnliche Geschichte mal erlebt und hab sie jetzt einfach dramatisiert, damit´s spannender is :D Deswegen heißt der Typ da so wie ich oO

    und @ Moonfairy: Wenn der Erzähler tot is, wie soll´s dann weitergehen?



    Re: Nur ein T-Shirt

    Moonfairy - 31.07.2008, 17:34


    tot? oO

    na für mich klang das aba i-wie nich so...

    aba wenn du meinst...



    Re: Nur ein T-Shirt

    Sad Statue - 31.07.2008, 17:37

    Re: Nur ein T-Shirt
    Sad Statue hat folgendes geschrieben: Er holte mich ein und schlug mir die Flasche in den Nacken. Danach sollte ich nie wieder etwas fühlen.

    Nach was hört sich das denn an? Oo



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