Ich komm von dir nicht los...

Tokio Hotel Fan Fictions
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    Re: Ich komm von dir nicht los...

    kiritani - 14.01.2006, 23:06

    Ich komm von dir nicht los...
    Ok Leute hier ist meine Story, ich hoffe weitere folgen... :

    Ich komm von dir nicht los...

    Er registrierte mich nicht mehr. Ich war nur noch das hübsche, dumme Mädchen an seiner Seite. Er schleppte mich zu jeder Feier, damit ich hübsch und ansehnlich neben ihm stand. Gefühle hatte er keine mehr für mich, das spürte ich mit jeder kalten Berührung auf meiner Haut. Jeder Kuss ließ mein Blut gefrieren, das Gefühl war tot, es war nur noch kalt.
    Warum ich es über mich ergehen ließ? Weil ich ihn liebte, mehr als jemanden zuvor.
    Doch er wurde immer erfolgreicher und ich immer unwichtiger.
    Ich konnte mich trotz seiner kalten Art nicht von ihm lösen, ich liebte ihn.
    Jedes „Ich liebe dich“ viel mir schwer und ich war den Tränen nah, denn ich wusste er tat es nicht. Und jedes „Ich dich auch“ und der Kuss auf die Stirn waren gelogen.
    Ich wollte nicht mehr leiden, aber ich wollte den Menschen den ich liebte auch nicht verlassen. Vorher war er nicht so gewesen, er war mir fremd geworden.
    Ich hasste es zu sehen, wie er mit anderen Mädchen sprach und mit ihnen flirtete, ohne Rücksicht auf mich zu nehmen. Mein Herz war schon in tausend Teile zerbrochen und mit jedem „Ich liebe dich“, jedem Kuss und jeder Berührung wurde noch einmal auf den Scherben rumgetreten.
    Warum sagte er mir nicht, das er mich nicht mehr liebte? Warum erlöste er mich nicht? Ich selbst war gefangen in meinen Gefühlen, aus denen ich alleine nicht entfliehen konnte.

    „Ja kein Problem, bis dann. Können wir gehen?“ riss mich eine mir vertraute Stimme aus den Gedanken. Ich nickte stumm. Er hielt mich an der Hand. Er hielt mich die ganze Zeit an der Hand. Diese Berührung zwischen uns war eiskalt. Er brachte mich bis zu meiner Haustür.
    „Ok ich werde dann jetzt gehen.“ Sagte er und schaute mir tief in meine braunen Augen.
    Am liebsten hätte ich gesagt: “Geh’ lass mich allein, für immer, ich liebe dich nicht mehr!“
    Aber der Blick in seine Augen machte alles was er mir antat wieder gut. Ich verlor mich jedes mal in seinen wunderschönen braunen Augen. Ich nickte murmelte ein trauriges „Ja“ vor mich hin und lies ihn los. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und ging.
    Schon seit Wochen küsste er mich nicht mehr. Ein Kuss auf die Wange war alles was ich bekam und ich lies es über mich ergehen...

    Ich schloss die Tür auf, ging in mein Zimmer und warf mich auf mein Bett. Ich starrte zum Telefon.
    *Sollte ich ihn anrufen war er denn schon zu Hause?* dachte ich. Egal, ich griff zum Hörer und wählte seine Nummer.

    Es klingelte.... >tuuuut,tuuuut,tuuuut,tuuu...< ein verschlafendes „Ja“ ertönte auf der anderen Seite der Leitung.
    „Hab’ ich dich geweckt?“ fragte ich mit weinerlicher Stimme.
    „Ja, aber ist egal was hast du?“ fragte er.
    „Es ist wegen ihm...du weißt schon....Kann ich zu dir kommen?“ fragte ich und schlurzte jämmerlich.
    „Na klar, ich komm dir entgegen. Bis gleich.“ sagte er und legte auf.

    Ich zog mir nen Pulli an und ging wieder los. Auf der Hälfte der Strecke kam er mir schon entgegen: Bill !
    Er nahm mich in den Arm und ich fing an zu weinen. Er streichelte meinen Rücken und flüsterte in mein Ohr: „Er hat dich nicht verdient.“
    Bill kannte ihn und hasste ihn dafür, was er mir antat. Er verstand mich und meine Gefühle, aber er konnte nicht verstehen warum er mich nicht gehen ließ. „Komm wir gehen zu mir.“ sagte er, umarmte mich und wir gingen los.
    Den ganzen Weg über sprachen wir kein Wort, er wusste das ich nicht reden wollte, er kannte mich schließlich schon länger.
    Bei ihm angekommen öffnete uns auch schon Siemone die Tür. „Leni, was ist los?“
    Bill hatte ihr erzählt das es mir nicht gut geht und gesagt das ich heute bei ihnen übernachte. Sie war extra deswegen aufgestanden.
    Bill beschloss das ich bei ihm im Zimmer schlafen sollte, da er wusste das ich früher oder später sowie so zu ihm käme, da ich mir den Schmerz von der Seele reden musste. Also stellte er das Gästeklappbett vor seinem bett auf und legte sich drauf.
    „Du darfst auf dem gemütlichem Bett schlafen.“ sagte er und lächelte dabei. Ich wusch mir eine Träne aus dem Gesicht und legte mich hin. Nach einiger Zeit schlief Bill ein. Ich war so froh das ich ihn hatte... auch wenn er schnarchte !


    Am nächsten Morgen wachte ich auf und war allein in Bills Zimmer. Ich knotete mich aus der Decke aus (ich wühle mich hin und her wenn ich nicht gut schlafen kann) und ging Richtung Bad. Total fertig und verschlafen rieb ich mir die Augen und übersah die Person die mir im Flur entgegen kam und ..... schon waren wir in einander gerannt. „Aua...“ sagte ich verschlafen und schaute in ein zorniges Gesicht. Es war Tom. Ohne ein Wort zu sagen ging er in sein Zimmer. *Was ist dem denn über die Leber gelaufen* fragte ich mich. Egal, Zähne putzen war mein Ziel ich hatte nämlich immer noch den Alkoholgeschmack dieser elenden Party im Mund. Gerade als ich im Bad war kam Bill rein. „Na kleine alles in Ordnung?“ fragte er vorsichtig. Ich nickte und grinste ihn an. „ich benutze deine Zahnbürste ok?“
    „Klar, weißt du doch, mein Zeug ist dein Zeug.“ Sagte er und verließ grinsend das Badezimmer. Als ich mir so die Zähne putzte viel mir auf das Tom an der Badezimmertür stand und mich beobachtete. Ich schaute ihn an und er erschrak. „Whas lhos?“ fragte ich mit der Zahnbürste im Mund. Er kam näher und näher. Mein Herz klopfte und ich bekam tierische Angst. Er nahm mich in den Arm und fragte: „Warum tust du dir das an ?“ Ich senkte den Kopf. „Weil ich ihn liebe“ erwiderte ich. „Aber er macht dich kaputt, schau dich doch mal an.“ sagte er lauter und drehte meinen Kopf Richtung Spiegel. Und ich sah mich an. Ich sah jämmerlich aus. Meine Schminke war total verlaufen, meine Augen rot, leicht geschwollen. Ich sah einfach scheiße aus. Er hatte recht, aber ich konnte ihn nicht verlassen. Ich putzte meine Zähne zu Ende und wusch mir das Gesicht. „Kommst du heute Abend mit?“ fragte er dann schlagartig gut gelaunt. „Wohin?“ fragte ich und wunderte mich, wie er das machte, schlagartig gut gelaunt zu sein.
    „Mit Bill, Georg, Gustav und mir ins Alex.“ Ich grinste und nickte.

    Den ganzen Tag dachte ich über Toms Worte nach..... „Er macht dich kaputt....“ und ich wusste das er recht hatte. Ich musste was tun. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch, kramte ein Blatt hervor und einen Kulli und fing an zu schreiben:

    Lieber Mike,

    ich habe lange über das was ich jetzt schreibe nachgedacht und bin zum Entschluss gekommen, das ich mich von dir trennen muss. Du machst mich kaputt...ich kann in deiner Nähe nicht atmen. Ich bin nicht frei. Du liebst mich nicht mal mehr. Das spüre ich.

    Bye
    Leni

    Ich schaute mir den Brief skeptisch an. Tränen liefen mir über die Wangen. Ich musste plötzlich an all die guten Zeiten denken die wir hatten, es war ja nicht so das er mich von Anfang an nicht liebte, er hatte mich mal geliebt. Wie gesagt hatte. Aber ich glaubte fest daran das diese Zeiten wiederkehren würden. Aber es war wohl vergeblich. Total in Gedanken versunken vergas ich die Zeit.
    Schockiert schaute ich auf die Uhr. *Ahh....ich muss los* dachte ich und schnappte mir meine Jacke.

    Völlig außer Atem kam ich bei Kaulitz an und drückte hektisch die Klingel. *Hoffentlich sind sie noch net los* dachte ich.
    Ein grimmiges Gesicht öffnete die Tür: „Ich dachte ja schon Bill ist schlimm, aber du beherrscht das Monsun-Klingeln ja auch perfekt.“ sagte Tom und grinste mich an. „Ich dachte ihr seit schon weg.“ Schnaufte ich vor mich hin. Geschockt sah Tom mich an: „Ähmmm... Bill ist im Bad.“ Das sagte alles und wir mussten lachen. Wir gingen nach oben, während Tom in sein Zimmer ging bog ich ab ins Bad.
    Wie desöfteren am Samstagabend waren er und ich im Bad. Ich saß auf dem Badewannenrand und schaute ihm zu, wie er sich schminkte und die Haare machte. Wie jedes Mal grinste er mich durch den Spiegel an und sagte: „Fertig!“
    Dann war ich dran. Er liebte es mir die Haare hochzustecken. Danach schminkte er mich, nicht das ich das nicht selbst konnte, aber er wollte es und schließlich kann er das sehr gut. Während des Schminkens kam Tom rein um sein Deo zurück ins Regal zu stellen.
    „Quält er dich schon wieder?“ fragte er grinsend und strich mir über die Wange.
    Die beiden schauten sich an und grinsten. Als Bill fertig war beäugte er mich skeptisch und sagte dann: „Du siehst verdammt sexy aus.“ Diese Worte ließen mich erröten.
    „Seid ihr endlich fertig?“ grummelte Tom aus seinem Zimmer. „Jaaaaaha...!“ schrien wir im Chor.

    Fertig gestylt und total gut gelaunt, machten wir uns auf ins Alex. Eingeharkt gingen wir durch die Stadt. Mit den beiden fühlte ich mich frei. In ihrer Nähe fühlte ich mich sicher, ich konnte Atmen und ich fühlte mich geliebt. Sie waren die besten. Mitten auf der Straße rief ich plötzlich: „Ich hab euch so was von lieb!“ Die beiden schauten mich verdutzt an. Ich war total überrascht. *Hatte ich das wirklich eben getan... hihi* Ich nahm sie in den Arm und drückte sie.

    Endlich im Alex angekommen, sprangen auch schon Gustav und Georg auf und machten das berühmt, berüchtigte Wink-Manöver. Als würden wir die in dem kleinen Laden nicht finden, außerdem hatten wir unseren Stammplatz. Nach unserer liebevoll zelebrierten Begrüßung und der Getränkebestellung, erzählte uns Gustav von so nem Festival zu dem sie eingeladen worden waren.
    Gespannt hörten wir zu was Gustav: „ Ja, also dieser Typ meinte da spielen auch Silbermond und Juli. Und viele andere Deutsche Bands und die wollen uns da auch haben. Das wird Live im Fernsehen übertragen.“ Ich klebte förmlich an Gustavs Lippen und freute mich so für die Jungs das sie endlich das tun konnten, was sie liebten, Musik.
    „Und wir nehmen Leni mit.“ sagte Tom plötzlich. *Was hatte er da gerade gesagt, sie wollen mich mitnehmen* Ich sah sie verdutzt an und alle nickten. Mit Freudentränen in den Augen sprang ich auf und rief: „Ihr seid die besten Freunde der Welt!“ Um mich herum wurde alles still und alle Blicke waren auf mich gerichtet. *Jetzt hab ich mich schon zum zweitenmal zum Deppen gemacht* dachte ich. *Egal* Ich grinste und setzte mich strahlend wieder hin.
    Auch der schönste Abend geht mal zu Ende und so verabredeten wir uns für den nächsten Tag. Ich verabschiedete mich von Georg und Gustav. Bill und Tom bestanden darauf mich nach Hause zu bringen. Auf dem Weg zu mir nach Hause war ich so hibbelig, das ich die ganze Zeit durch die Gegend hüpfte. Bill und Tom freute es mich mal wieder so glücklich zu sehen. Doch das Glück und die Freude verflogen, als wir bei mir zu Hause ankamen.
    Vor meiner Haustür lag ein riesiger Strauß mit roten Rosen und daneben eine Karte... . Sollte ich sie lesen? Ich wusste von wem die Rosen waren. Plötzlich griff ich wie besessen nach der Karte, besessen von der großen, wenn auch eiskalten Liebe. Ich öffnete das Kärtchen. Bill und Tom schwiegen und standen hinter mir. In dem Kärtchen stand:

    Leni,

    ich liebe dich.

    Mike

    Mehr stand nicht drauf, drei miese gelogene Worte. Mir kamen die Tränen, ich fiel auf die Knie und weinte. Tom nahm mir die Karte ab und Bill hockte sich zu mir und nahm mich in den Arm. Tom las kopfschüttelnd die Karte. „Er...er...ist so ein gefühlskalter Penner!“ rief er und zerknüllte das Kärtchen. „Aber ich liebe ihn...“ winselte ich vor mich hin. „Er macht dich kaputt siehst du das nicht? Nein es reicht ich hab genug, er hat heute das letzte mal mit dir und deinen Gefühlen gespielt...“ nach diesen Worten, verschwand Tom auch schon in die dunkle und kalte Nacht. Bill kam noch mit rein und blieb auch über Nacht.


    Am nächsten Morgen wachte ich, mal wieder, neben Bill auf. Irgendwie gefiel mir der Gedanke jemanden neben mir liegen zu haben der mich mag. Und er sah auch ziemlich süß aus, wie er da so lag und schlief. Wie er gleichmäßig ein und aus atmete. Irgendwie süß. Ich konnte in seiner Anwesenheit alles vergessen, selbst das Kärtchen von voriger Nacht. Selbst den Schmerz in meinem Herzen, machte er für einige Zeit weg und das bloß mit seiner Anwesenheit, er brauchte nicht mal was zu sagen.
    Vorsichtig strich ich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, damit ich ihn genauer betrachten konnte. Warum konnte Mike nicht sein wie er? Warum konnte Mike mich nicht lieben, wie er mich liebte? Auch wenn es nur Freundschaft war, war es wenigstens etwas.
    Als ich so daran dachte, rollte mir eine Träne über die Wange. In diesem Moment wachte Bill auf und schaute mich mit seinen braunen, verschlafenden Augen an. Ich könnte ihn stundenlang einfach nur ansehen... es war so ein herrliches Gefühl, was ich dann im Bauch bekam. Er wischte mir die Träne von der Wange und sagte mit seiner rauen, verschlafenen Stimme: „Wenn du lachst, bist du viel schöner.“ Dieser Satz zauberte ein leicht errötendes Lächeln auf meine Lippen. „Du bist so süß.“ erwiderte ich und kuschelte mich an ihn. Ich hätte noch Stunden einfach so mit ihm da liegen können, hätte nicht das Handy geklingelt.

    >Tuuut, tuuut, tuuut< „Hamm!“ meldete ich mich. „Ich bins Tom... wie geht’s dir heute?“ erkundigte er sich. „Besser“ sagte ich “Bill ist übernacht hier geblieben.“ Als Bill seinen Namen hörte fragte er leise wer am Telefon sei und ich antwortete leise: „Tom...“
    Er atmete erleichtert auf und legte sich wieder hin. „Wo bist du gestern noch gewesen?“ fragte ich ihn neugierig. „Ach,nirgends ich musste nur den Kopf frei kriegen...“ antwortete er. „Ok, solange es dir gut geht...“ sagte ich misstrauisch. „Klar geht’s mir gut. Sehen wir uns heut denn noch ?“ wollte er wissen. „Klar!“ antwortete ich. „Ich komm nachher gleich mit Bill vorbei“ fügte ich hinzu.
    „Gut freu mich bis dann.“ sagte er und legte auf. Schweren Herzens beschloss ich aufzustehen und Bill allein in meinem großen, warmen Bett zurückzulassen. Ich sprang schnell unter die Dusche. Ich fühlte mich plötzlich besser. Der Gedanke zu wissen, gute Freunde zu haben ist einfach unersetzlich. Ich genoss es, wie das heiße Wasser meinen Körper runterlief, doch auch das musste mal ein Ende haben. Ich drehte das Wasser aus, zog den Vorhang beiseite und wickelte mir mein Handtuch um. Gerade als ich fertig mit dem Handtuch wickeln war, ging plötzlich die Tür auf. Ich erschrak. Bill kam rein und ich atmete beruhigt wieder aus. „Wen hattest du denn erwartet, den Weihnachtsmann?“ fragte er grinsend und streichelte mir durchs nasse Haar. Ich gab ihm meine Ersatzzahnbürste und dann putzten wir gemeinsam unsere Zähne. Ich war vor ihm fertig und begann mein Haar zu trocknen. Ich fühlte wie er mir dabei zu sah. Seine Blicke brannten auf meiner Haut. Als er sich den Mund ausgespült hatte, griff er nach der Haarbürste. Er beobachte mich immer noch. Von meinem noch leicht feuchtem Haar, fielen kleine Tropfen hinab und liefen meinen Hals hinunter und flossen über mein Dekoltee. Plötzlich spürte ich eine Hand im Nacken. In meinem Bauch begann es zu kribbeln... Bill begann ganz vorsichtig mein Haar zu kämmen und ich genoss es. Seit langer Zeit hatte ich nicht mehr eine so zärtliche Berührung eines Jungen gespürt. Plötzlich spürte ich einen leichte Ruck, Bill drehte mich um. Er sah mich mit seinen tiefbraunen Augen an und ich versank in ihnen.

    „Fertig. Zieh dir schnell was über es ist doch kalt.“ sagte er und schob mich mit beiden Händen aus dem Bad. Schnell lief ich in mein Zimmer und Kramte Klamotten aus dem Schrank, es war doch ziemlich kalt. Noch schneller zog ich mich an. Als ich mir die Haare gefönt hatte und mein Make-up, laut Bill, sexy war gingen wir los. Es war kalt geworden. Der kalte Wind blies uns ins Gesicht. Frierend drückte ich mich an Bill, der nahm mich in den Arm und wir gingen weiter. Bei ihm zu Hause angekommen, erwartete uns Tom schon mit Tee. Bill und ich setzten uns frierend an den Kamin. Langsam spürte ich meine Füße wieder. Tom setzte sich zu uns. „Leute, ich gehe jetzt auch mal schnell duschen.“ sagte Bill und verschwand nach oben. Nun saß ich da, alleine mit Tom vor dem Kamin, es war so herrlich warm. Tom schaute mich an und reichte mir meinen Tee. Er hatte die selben, wunderschönen Augen wie sein Bruder und er lächelte so unglaublich schön, da einem fast das Herz stehen blieb. In Gedanken versunken, bemerkt ich nicht wir mein Handy in der Tasche meiner Hose zu vibrieren anfing. Erst als Tom mich darauf hin wies schaute ich auf das Display. Eine Kurzmitteilung erhalten. Ich öffnete sie:

    Ich will dich treffen, heute. Komm um drei zum Stadtpark. Mike

    Kurz und knapp, kein ich liebe dich. Kein komm zurück. Aber was wollte er von mir? Ich schrieb zurück:

    Warum, was sollen wir noch reden. Leni

    Ich wartete. Kurze Zeit später kam eine Nachricht zurück:

    Ich will dich einfach nur sehen. Ich will in deiner Nähe sein. Ich warte dort. Mike

    Wie süß er doch sein konnte. Ob er nun wusste was er falsch gemacht hatte? Ich beschloss hin zu gehen. Tom riss mich aus meinen begeisterten Gedanken. „Wer war das?“ Ich überlegte, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte. Ich beschloss ihn anzulügen. „Gustav er fragte wann wir kommen wollen und ob fünf ok wäre.“ Tom grinste und nickte. Mir tat es schon jetzt Leid ihn angelogen zu haben. Aber er würde es nicht verstehen, er liebte niemanden so sehr, wie ich Mike liebte.
    Um drei verließ ich die beiden kurz mit der Ausreden, meine Ma müsse mit mir kurz etwas wichtiges erledigen.
    Mein Herz klopfte wie verrückt auf dem Weg zum Stadtpark. Schon vom weitem sah ich ihn. Mein Herz klopfte immer schneller, drohte mir aus der Brust zu springen. Noch zwei Schritte. Erst jetzt bemerkte er mich. Er lächelte, es war ein ganz anderes, ein neues lächeln, ein warmes. Er kam einen Schritt auf mich zu und sagte: „Du siehst toll aus. Leni ich liebe dich.“ Zu meinem erstaunen glaubte ich ihm diese Worte. „Ich dich auch“ sagte ich und schon spürte ich seine Lippen auf meinen. Es war ein wunderschönes Gefühl, aber viel zu kurz. Er nahm mich in den Arm drückte mich und sagte: „Ich muss wieder zurück. Hab nur kurz Pause. Ich ruf dich an.“ Und dann ging er. Er ließ mich stehen. Einfach so. Ich fühlte die Enttäuschung in mir wieder hochkommen. Diese Art, dieses eiskalte es war noch da, aber vielleicht könnte ich ihn ändern. Vielleicht könnte ich das schaffen.
    Ein wenig glücklich über den Kuss stapfte ich los zurück zu den Zwillingen. Und als ich so auf dem Weg war, fing es zu schneien an. Reine, weiße Flocken. *Wunderschön* ...
    Bei den Zwillingen angekommen öffnete Tom mir die Tür. Er zog mich unsanft am Arm hinein und drückte mich an die Wand.

    Ich schaute ihn ratlos an. Was wollte er von mir. Plötzlich spürte ich, wie seine Hände meine Arme losließen und einen Körper hinunter zur Hüfte wanderten. Er schaute mich an. Er lächelte. Dieses Kribbeln war wieder da. Er kam immer näher zu mir. Ich wusste was er vorhatte, aber ich konnte mich gegen seinen Blick nicht wehren, er zog mich in seinen Bann. Dann spürte ich seinen Atem auf meiner Haut, er kam näher, zu nah. Vorsichtig berührte er meine Lippen. Es gefiel mir, das will ich nicht leugne, aber es durfte nicht sein. Ich stieß ihn weg und rief: „Was tust du da?“
    „Dich küssen.“ Antwortete er gelassen.
    „Aber warum?“
    „Damit du IHN vergisst.“ Sagte er mir direkt ins Gesicht.
    Ich konnte es nicht fassen, warum tat er das ich liebte Mike und Tom war mein bester Freund. „Du spinnst. Er liebt mich und ich liebe ihn. Das ist Fakt, er hat sich geändert.“ Schrie ich ihn an. „Bist du so naiv oder tust du nur so? Er macht dich innerlich kaputt.“ Schrei er zurück. Ich wollte das alles nicht mehr hören, mir war es egal. Ich öffnete die Tür und ging. *Er spinnt, was sollte das* Es ging mir nicht mehr aus dem Kopf...
    Völlig in Gedanken schlug ich den falschen Heimweg ein und lief viele Meter in die falsche Richtung, als ich das bemerkte blieb ich stehen. Ich schaute mich um. Diese Gegend kam mir so vertraut vor. *Stimmt, in der Straße wohnt Mike* Da ich schon mal hier war, beschloss ich bei ihm vorbei zu schauen. Ich ging zur Tür und klingelte. Es dauerte einige Zeit bis er die Tür öffnete. „Leni?“ sagte er überrascht und bat mich hinein. Er nahm mir die Jacke ab und ging mit mir ins Wohnzimmer. Es schien niemand zu Hause zu sein, weil er sich sonst in seinem Zimmer aufgehalten hätte. „Was machst du hier, hast du mich so sehr vermisst?“ fragte er. Ich nickte. Er zog mich näher zu sich. Er legt seine Hand in meinen Nacken und zog mich zu sich ran. Wie hatte ich diese Berührungen vermisst. Ich gab mich ihm vollkommen hin. So sehr hatte ich das alles vermisst. Langsam küsste er meinem Hals und dann meine Lippen. Ich erwiderte den Kuss. Ich liebte es ihn zu küssen und mit seiner Zunge zu spielen. Er fasste mir unter meinen Pullover. Das Kribbeln in meinem Bauch wurde immer stärker. Er zog mir langsam mein Pullover aus. Er wollte mehr und auch ich wollte das, viel zu lang hatte ich mich danach gesehnt. Gerade als ich ihm das Shirt ausziehen wollt musste ich an Toms Worte denken. „Bist du so naiv oder tust du nur so? Er macht dich innerlich kaputt.“ Warum musste ich ausgerechnet jetzt daran denken? Ich versuchte diese Gedanken zu verdrängen, während er mich den Hals entlang küsste musste ich an Bills schlafende Gesicht denken und an den Kuss von Tom. Ich stieß Mike beiseite und sagte: „Warte, das geht mir zu schnell. Wir haben so lange nicht mehr miteinander geschlafen, es ist zu schnell.“ Er nickte und setzte sich neben mich wieder aufs Sofa. Er küsste meine Stirn und streichte durch mein Haar.

    „Kann ich heute Nacht hier bleiben?“ fragte ich vorsichtig. Er nickte und hielt mich fest im Arm. Ich genoss es, viel zu lang hatte ich darauf verzichten müssen. „Leni?“ fragte er mich vorsichtig. Ich schaute ihn an: „Ja?“ Erst zögerte er aber dann fragte er mich: „Willst du immer noch weg von mir?“ Ich schaute ihn an. Hatte er mich das gerade gefragt. Seine Stimme, es war alles so anders als die letzten Wochen. Es war wieder wie früher. Ich fühlte mich wieder wohl in seiner Nähe. „Nein ich will nicht weg von dir, das wollte ich eigentlich nie.“ Sagte ich und umarmte ihn. Er streichelte mir über den Rücken und küsste mich.
    Wir schauten zusammen noch ein paar Filme und dann gingen wir hoch in sein Zimmer und schliefen. Als ich aufwachte schaute ich auf den Wecker. 00:15. Ich konnte nicht schlafen. Ich wusste nicht warum. Also lag ich da und dachte über den heutigen Tag nach. Er war zu schön um wahr zu sein. Mein Freund war plötzlich wieder so wie früher und mein bester Freund total anders. Ich verstand es nicht. Ich lag einfach nur so rum. Ich schaute auf mein Handy, eigentlich wollte ich Tom eine Sms schreiben, aber er war mir zuvor gekommen. Ich öffnete sie:

    Leni, es tut mir leid ich weiß nicht was mit mir los war. Ich will nicht das er dir wieder weh tut. Ich hab dich so lieb, als Freund und will nicht das man dir weh tut, versteh das bitte. Tom

    Ach, ich wusste nichts drauf zu antworten und legte das Handy beiseite. Er hat mich lieb, als Freund. Ich dachte an den Kuss. Er hatte mir gefallen. Es war schön gewesen. Ich hatte dieses Kribbeln im Bauch, das ich auch bei Mike habe. Ich schüttelte den Kopf.
    Wieso dachte ich jetzt an ihn und diesen dämlichen Kuss. Ich versuchte mich abzulenken. Ich malte am ausgestreckten Arm mit dem Zeigefinger, Buchstaben in die Luft. Ich schrieb die ganze Zeit „Mike“ in die Luft, bis plötzlich ein „Bill“ daraus wurde. Ich schrieb immer wieder „Bill“. Ich hörte schlagartig auf damit. Jetzt dachte ich an ihn, mein Gott diese Zwillinge. Ich drehte mich zu Mike und sah ihn an, wie ich Bill beim schlafen immer an sah. Er war so schön wie er da lag. Aber er hatte ein markanteres und männlicheres Gesicht als Bill. Bills Haut war weich und zart. Mike hatte raue Haut, was auch ein wenig an seinen Bartstoppeln lag. Er hatte sich heute nicht rasiert. Ich strich ihm über die Wange und er griff nach meiner Hand. Er zog mich weiter zu sich ran und murmelte: „Kannst du nicht schlafen Süße? Komm her kuscheln.“ Er kuschelte mit mir freiwillig. Alles was früher normal gewesen war, war jetzt ein mega Ereignis. Ich kuschelte mich an ihn ran und schon nach kurzer Zeit schlief ihn ein.

    Am Morgen wachte ich auf und tastet mit der Hand neben mir nach Mike. Aber ich fand ihn nicht. Ich machte die Augen auf und schaute, aber er war nicht im Bett. Ich stand auf und schlenderte ins Bad. Er stand dort und rasierte sich. „Morgen.“ Sagte ich überglücklich. „Morgen.“ Kam es patzig zurück. Hmm...vielleicht war er mit dem falschen Fuß aufgestanden. Ich machte mich frisch und zog mich an. „Ok ich geh dann mal. Sehen wir uns heute noch?“ fragte ich gut gelaunt. „Ich glaube nicht hab keine Zeit. Mach dir nen schönen Abend.“ Antwortete er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ein Kuss jenseits von Gefühl. Ach wer weiß was mit ihm los war. Ich ging zur Garderobe, zog meine Jacken an und verließ das Haus. Als ich die Straße entlang ging, kam mir Gustav entgegen. „Hey Leni.“ sagte er lächelnd. Ich grinste und fiel ihm um den Hals. „Morgen gehts los.“
    „Wohin?“ fragte ich irritiert. Er fing an zu lachen: „Du hast es vergessen oder? Das Festival!“
    Plötzlich fiel es mir wieder ein: „Ja ich muss noch meine Sachen packen und dann zu den Zwillingen, wir fahren morgen früh von ihnen aus los.“ Erzählte ich ihm. „Dann aber hopp hopp.“ Meinte er und verabschiedete sich von mir. Ich schaute auf die Uhr auf meinem Handydisplay : 12:34 . Naja, Zeit hatte ich noch genug, andererseits wollte ich noch so viel Zeit wie möglich mit den Zwillingen verbringen, bevor sie mich bei dem Festival allein ließen. Also ging ich schnurstracks nach Hause, kramte die Reisetasche hervor, packte alles ein was ich brauchte und schrieb meiner Mom einen Zettel:

    Hey Mom,
    bin auf dem Festival, von dem ich dir erzählt habe. Ich ruf dich an.

    Ich hab dich lieb

    Leni

    Dann schulterte ich die mittlerweile schwere Reisetasche und ging los zu den Zwillingen. Ein paar mal musste ich anhalten und neue Kräfte sammeln, um die Tasche weiter tragen zu können. Endlich bei ihnen angekommen, klingelte ich. Bill öffnete mir die Tür. „Willste hier einziehen?“ fragte er und schaute auf meine Reisetasche. „Haha sehr witzig“ erwiderte ich und ging ohne sie hinein. Bill trug sie rein. „Hey wir bleiben nur drei Tage dort, nicht drei Wochen.“ Sagte er lachend. „Du nimmst doch viel mehr Zeugs mit als ich.“ Meinte ich und zeigte auf die große Tasche im Flur. Lachend nahm er mich in den Arm. „Und wie wars?“ fragte er mich. Ich schaute ihn fragend an. „Hey ich weiß wo du warst. Tom hat es mir erzählt.“ Ich senkte den Kopf. „Ja war schön.“ Antwortete ich und machte mich auf seine Standpauke gefasst, von wegen er sei nicht gut für mich. Aber es kam nichts nur ein: „Schön, du musst wissen was du tust, du bist schließlich alt genug.“ Dabei grinste er mich an. Ich liebte Bill dafür, das er respektierte was ich tat, aber ich wusste das er das was er eben gesagt hatte nicht ernst meinte. Am liebsten hätte er gesagt: „Er nutzt dich nur aus um Sachen von dir zu bekommen, die andere ihm beim ersten Date nicht geben würden.“ Ich kannte Bill. Er hasste Mike, vor allem weil er mich mies behandelt hat. Aber egal ich liebte ihn. Bill zog mich an der Hand ins Wohnzimmer, wo Tom auf dem Sofa saß und auf seiner Gitarre rumklimperte. Als er mich sah, schaute er mich kurz scheu an und ich lächelte verlegen.

    „Wir studieren grad nen neuen Song ein.“ Sagte Bill und setzte sich neben Tom. Tom fing an zu spielen. Bill fing mit dem Refrain an: „Ich bin nicht ich wenn du nicht bei mir bist, bin ich allein. Und das was jetzt noch von mir übrig ist, will ich nicht sein.“



    Re: Ich komm von dir nicht los...

    kiritani - 14.01.2006, 23:08


    Er sang noch weiter und ich fand das Lied so atemberaubend schön. „Und...?“ fragte Bill und riss mich aus meinen Gedanken. „Wunderschön...“sagte ich und wusch mir eine Träne aus dem Gesicht. Sie spielten mir noch mehr Songs vor und dann fragte Bill mich: „Leni, singst du mit mir diesen Song?“ Ich zögerte einen Moment, nickte aber dann. Tom spielte mir das Lied einmal ohne Gesang vor. Die Melodie war wunderschön. Dann sang Bill mir ein kurzes Stück Text vor, so das ich wusste wie der Song gesungen wurde. Bill fing an: „ Zum erstenmal alleine, in unserem Versteck. Ich seh noch unsere Namen an der Wand und wisch sie wieder weg....... Komm und rette mich, ich verbrenne innerlich...“ Nach dem Refrain war ich dran: „Unsere Träume waren gelogen und keine Träne echt, sag das das nicht war ist, sag es mir jetzt..“ sang ich schüchtern. Zusammen im Refrain lockerte ich ein bisschen auf und am Ende machte es mir sogar Spaß. Als das Lied zu Ende war klatschten Bill und Tom in die Hände: „Das war super !“ sagte Bill. „Ich wusste gar nicht, das du so schön singen kannst.“ Meinte Tom. *Das wusste ich auch nicht.* dachte ich mir. „Leni was hälst du davon, wenn du auf dem Festival mit mir singst?“ fragte mich Bill. „Bist du bekloppt, die Fans die ihr habt wollt ich doch behalten, oder? Ich meine wenn nicht dann helf ich euch sie los zu werden, dann sing ich mit.“ Erwiderte ich. Bill und Tom tuschelten leise und dann kann es: „ Du singst mit mir und Tom Ich bin nicht ich und Rette mich basta.“ Sagte Bill. „Mit Tom und dir?“ fragte ich. „Ja, wenn du mitsingst du ich es auch.“ Sagte Tom. Ich war erstaunt Tom sang sonst nie oder nur ungern, ihm war das etwas peinlich. Aber na gut. Ich willigte ein und als ich das tat freuten sich die beiden tierisch. Einen Augenblick saßen wir noch da, dann beschlossen wir ein wenig rauszugehen, weil es schneite. Wir zogen uns an und stapften durch den Schnee. Es war so schön. Alles war weiß und sah so friedlich aus. Als ich so neben Bill ging und wir uns unterhielten, merkten wir nicht, wie Tom sich langsam an uns ranschleichte. Und eh wir uns versahen, hatte er uns eingeseift. „Ihhh...ist das kalt.“ Schrien Bill und ich im Chor.
    „Rache!“ riefen wir und formten mit unseren Händen schnell viele, kleine Schneebälle. Und schon waren wir in mitten einer wilden Schneeballschlacht. Zu unserem Pech kamen auch noch Georg, Gustav und Andi, der beste Freund von Bill und Tom dazu. Tom beschloss in unser Team zu wechseln. So gab es eine erbitterte Schlacht die bis in die Abendstunden ging. Auf der Suche nach einem neuen Schutz vor den Schneebällen, verloren wir Bill. Irgendwann hörten wir auf und ergaben uns. Erschöpft lehnte ich mich gegen einen Baum. Tom hockte sich vor mich. „Du bist total rot.“ sagte er zu mir. Die Kälte färbte meine Wangen, meine Nase und meine Ohren rot. Ich atmete mittlerweile wieder normal. „So ne Schneeballschlacht ist echt anstrengend.“ Sagte ich leicht keuchend. Tom sah mich lächelnd an. „Ich kenn da was das nicht so anstrengend ist.“ Sagte er und legte seine Hand in meinen Nacken. Ich schaute ihn an. Ich wusste was er vorhatte, aber ich wusste nicht was ich tun sollte. Sollte ich ihn wegstoßen oder es zulassen. Das letzte mal gefiel es mir, aber dann würde ich Mike betrügen, mit meinem besten Freund. Und während ich so am überlegen war, kam er näher und eh ich mich versah spürte ich seine Lippen auf den meinen. In diesem Moment fing es an zu schneien. Es war wunderschön. Ich erwiderte seinen Kuss. Langsam legte ich meine Arme um ihn. Er öffnete leicht seinen Mund und bat nach Einlass, den ich ihm gewährte. Er spielte mit meiner Zunge. Unser Kuss wurde leidenschaftlicher und während des Kusses, spürte ich sein kaltes Piercing. Es war ein tolles Gefühl. Der Kuss war endlos lang und wunderschön. Total versunken in diesen Augenblick bemerkten wir Bill nicht näher kommen.

    Er stand völlig verstört da. Weder Tom noch ich bemerkten ihn. Doch dann stieß mich Tom plötzlich leicht von sich ab und schaute entsetzt hinter mich. Ich drehte mich um und schaute in das entsetzte Gesicht von Bill. „Bill es ist einfach so passiert.“ Versuchte Tom es zu erklären. „Sie hat einen Freund.“ Sagte Bill zu meinem erstaunen und erst jetzt dachte ich an ihn: Mike! Was hatte ich getan. Verdammt! Bill schaute mich an und ich bekam ein richtig schlechtes Gewissen. Plötzlich fing ich an zu weinen. Bill kam auf mich zu und nahm mich in den Arm: „Hey es ist doch alles in Ordnung. Du hast dich einfach nach Liebe gesehnt.“ Ich schaute ihn an und wischte meine Tränen weg. „Komm wir gehen nach Hause, wir müssen schließlich früh aufstehen.“ Sagte Bill und nahm mich an der Hand. Wir verabschiedeten uns von Georg, Gustav und Andi und gingen zurück zu den Zwillingen nach Haus. Auf dem Rückweg sprachen wir kein Wort miteinander. Warum war Bill nur so gelassen gewesen? Wusste er etwas das ich nicht wusste? Aber wie sollte ich das herausfinden ? Fragen? Er würde es mir doch nie sagen. Zu Hause bei ihnen angekommen, hatte Siemone schon für uns Abendbrot gemacht. Es gab einen leckeren Eintopf. Genau das richtige nach dieser kalten Schneeballschlacht. Während des Essens sah ich Tom nicht ein einziges mal an. Ich spürte das er mich ansah. Nachdem Essen ging ich nach oben, wie immer schlief ich bei Bill im Zimmer. Diesmal hatte ich mich aufs Gästebett gelegt. Heute wollte ich ungemütlich schlafen um mich zu bestrafen. Ich ging noch schnell ins Bad schminkte mich ab und zog mich um. Gerade als ich das Bad verlassen wollte stand Tom in der Tür. Ich schaute ihn an. „Leni...Ich..ich...“ Doch ich ließ ihn für Erklärungen keine Zeit. Ich ging an ihm vorbei in Bills Zimmer und schmiss mich aufs Bett. „Hey das Bett kann nichts dafür.“ Sagte Bill und grinste mich an. Doch mir war nicht nach grinsen zu mute. Ich grummelte ein „Nacht“ vor mich hin und versuchte zu schlafen. Als Bill das Licht löschte und ins Bett ging, beschloss ich Mike noch eine Sms zu schreiben. Immer war ich die jenige gewesen die sich gemeldet hatte, nie er. Ich zögerte. Egal es musste sein. Ich schrieb:

    Hey du, ich wollte dir nur schnell sagen das ich dich ganz doll liebe und dir eine schöne Nacht wünschen. Schlaf schön und träum was schönes. Ich vermisse dich.

    Leni

    Ich wartete auf Antwort. Die auch prompt kam.

    Jo!

    Das war alles. „Jo!“ Kein „ich dich auch“ oder „ich vermisse dich auch“. Nichts. Nur „Jo!“. Lächerlich. Mir wurde langsam klar, das er sich nicht ändern konnte. Ich musste mit ihm reden. Am besten nach dem Festival und dann müssten wir über alles sprechen. Alles. Auch das mit Tom. Als ich so an Mike dachte bemerkte ich das ich wieder traurig wurde, aber ich wollte nicht mehr traurig sein. Nie mehr. Nicht wegen ihm. Ich beschloss ihm noch ein letztes mal zurück zuschreiben:

    Ich kann nicht mehr. Es ist aus! Endgültig!

    Machs gut, Leni

    Nach dieser Meldung stellte ich mein Handy aus. Ich versuchte zu schlafen, aber es gelang mir nicht. Also schlug ich die Decke auf und tapste so leise ich konnte in Bills Bett. Ich krabbelte unter seine Decke und kuschelte mich an ihn. Hier fühlte ich mich wohl. Ich wandte mich ihm zu und schaute in an. Was hatten er und sein Bruder so besonderes an sich. Irgendetwas faszinierte mich an ihnen und ließ mich all meine Sorgen vergessen. Sein leises Atmen beruhigte mich. Ich kam langsam zur Ruhe. Doch das er plötzlich seine Augen aufriss erschrak mich so sehr, das ich aus dem Bett fiel. Er fing an zu lachen. Und als ich so da unten lag, musste ich auch lachen. Ich fand es extrem komisch. Er reichte mir seine Hand und sagte: „Glaubst du ich hätte schon geschlafen? So gut müsstest du mich eigentlich kennen. Ich brauche ewig bis ich eingeschlafen bin.“ Wieder auf dem Bett liegend meinte ich dann zu ihm: „Das ist aber kein Grund mich zu erschrecken.“ Er schaute mich an. „Ich machs wieder gut.“ Flüsterte er in mein Ohr. Plötzlich bekam ich eine Gänsehaut. Was meinte er damit? Oder wie meinte er das? Ich war total verwirrt. „Dreh dich mal um.“ Sagte er zu mir. Ich wusste nicht was er vorhatte, aber ich legte mich auf den Bauch. Er schob mein T-Shirt hoch, bis in den Nacken. „Es ist mir letztens schon aufgefallen, das du dir ständig dem Nacken gehalten hast.“ Er setzte sich vorsichtig auf mich drauf, um mich so besser massieren zu können. Es tat verdammt gut. „Du bist ja total verspannt, Mensch Mädchen.“ Sagte er lachend. Ich genoss es, wie er mich massierte. Es war einfach toll. Er machte es ganz vorsichtig um mir nicht weh zu tun. Seine Hände glitten tiefer und er begann meinen ganzen Rücken zu massieren. Noch nie hatte das jemand besser gemacht als Bill. Ich lag einfach nur da.

    Es war einfach toll, doch aufeinmal spürte ich wie Bill anfing, meinen Rücken zu küssen. Es war komisch, er war doch mein Freund, aber es machte mir nichts aus. Ich lies ihn weiter machen. Er fing an meine Wirbelsäule entlang nach oben zu küssen. Am Nacken angekommen, fing er langsam an mich zärtlich zu beißen. Ich fand es toll und diesen Gefühl im Bauch wurde immer angenehmer. Seine Hände waren inzwischen an meine Hüften gewandert, von dort aus streichte er zärtlich nach oben. Irgendwann hörte er auf mich zu küssen und ich spürte seinen Atem dichter an mein Ohr kommen: „Ich hab doch gesagt ich mach das wieder gut“ sagte er und grinste, das hörte ich am klag seiner rauen Stimme. Langsam legte er sich zur Seite und drehte mich um. Er zog mich zu sich. Er schaute mit tief in die Augen. Es war dieser Kaulitz-Zwillings-Blick, der dich alles andere vergessen lässt. Ich konnte ihm nicht widerstehen. Ich war bereit alles mit mir machen zu lassen. Langsam näherte er sich mir. Er legte seinen Kopf ganz dicht neben meinen. Seine Hand ruhte auf meiner Hüfte. Mein Herz klopfte wie verrückt. Ich bekam kaum noch Luft. Er kam noch ein Stück dichter. Seine Lippen waren nur noch wenige Millimeter von meinen entfernt. Ich schloss die Augen und spürte einen vorsichtigen, zärtlichen Biss an meiner Oberlippe. War das ein Zeichen für mich ihn jetzt zu küssen? Mir war es egal, ob Zeichen oder nicht...

    Ich sprang auf. „Was hast du? Habe ich was falsch gemacht?“ fragte Bill entsetzt. „Nein nichts.“ Erwiderte ich und stand auf. „Ich muss nur mal schnell an die frische Luft.“ Ich ging aus dem Zimmer, die Treppe hinunter und ging ins Wohnzimmer. Niemand war mehr wach. Ich öffnete die Terrassentür und atmete einmal tief durch. Die kalte Luft tat mir gut. Ich trat ein paar nach draußen. Das ich gerade barfuss durch den Schnee ging war egal. Ich schaute mir den klaren Himmel an. Es war so wunderschön hier draußen. „Leni, du holst dir ja den Tod!“ rief Bill und legte mir eine Decke um. Nur in Boxershorts bekleidet und, genau wie ich, barfuss stand er neben mir. „Du aber auch.“ Erwiderte ich und legte ihm die Decke um. Ich stellte mich vor ihn und zeigte ihm die Sterne. Er kam dichter, schaute mir über die Schulter, nahm mich in den Arm und deckte mich mit ein. So standen wir dort eine Ewigkeit, bis wir die Kälte an den Füßen doch spürten. Schnell liefen wir rein und schlossen die Tür. Wir gingen wieder nach oben. Bill ging schon wieder ins Zimmer, ich musste noch mal ins Bad. Denn Kälte beschleunigt den Wasser-lassen-Prozess. Als ich aus dem Bad kam sah ich zu Toms Zimmertür. Sie war einen Spalt geöffnet. Ich schlich mich leise zur Tür und öffnete sie ein wenig um mehr zu sehen. Da lag er. In seinem Bett, das Licht aus dem Flur schien genau in sein Zimmer. Ich konnte ihn genau erkennen, wie er da lag. So unschuldig. So lieb. So ruhig und auch wahnsinnig sexy. Ich schloss schnell wieder die Tür bevor er es merkte. Ich ging zurück in Bills Zimmer. Als ich rein kam stand ich vor einer schwierigen Entscheidung: Sein Bett oder Gästebett ?

    Ich entschied mich für das Gästebett. „Nacht Bill.“ Sagte ich und deckte mich zu. „Nacht und schlaf gut.“ Erwiderte er.
    Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um sechs. Total müde quälten Bill und ich uns aus den Betten. „Morgen.“ Sagte wir beide verschlafen. Wir grinsten uns an. Zusammen gingen wir ins Bad, putzten uns die Zähne und schminkten uns. Die ganze Zeit waren wir zusammen im Bad wussten aber nicht so recht was wir sagen sollten. Sollte ich mit ihm über gestern Nacht sprechen?
    Sollte ich ihm sagen wie ich mich gefühlt habe? Nein. Ich schüttelte mit dem Kopf.
    Als wir fertig waren, hupte auch schon der kleine Bus der vor der Tür stand. Wir drei zogen unsere Jacken und Schuhe an und nahmen unsere Reisetaschen. „Machts gut und macht keinen Unsinn.“ rief uns Simone hinterher. „Machen wir nicht kennst uns doch.“ rief Tom grinsend zurück.

    Wir stiegen ein. Georg und Gustav saßen bereits im Auto. Da noch so ein Typ den ich nicht kannte, vorne neben dem Fahrer saß, musste ich mich mit Bill und Tom nach hinten quetschen. Es war noch so früh. Ich gähnte. „Na Leni, nicht viel schlaf gehabt letzte Nacht?“ fragte Georg lachend. Bill und ich schauten uns verlegen an. Wie den auch, bei der Massage. Irgendwann fuhren wir auf die Autobahn. Es schneite. Da ich in der Mitte der beiden saß, konnte ich nicht so gut aus dem Fenster sehen. Also beugt ich mich ein wenig über Tom. Ich fand es faszinierend wie der Schnee fiel. Ich liebt den Schnee. Einiger Zeit später gab mir Gustav seinen Mp3- Player: „Hier hör mal.“ Ich nahm ihn an mich und hörte die Songs darauf. „Das sind wir.“ Sagte er stolz und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Ihr seid der Wahnsinn.“ Meinte ich und hörte mir die Songs weiter an. Irgendwann schlief ich dabei ein.
    Als das Auto stehen blieb, wachte ich auf. Wir hatten Rast gemacht. Ich lag auf der Rückbank des Wagens, zudeckt mit Bills Jacke.
    Ich stand auf und stieg aus. „Schön geschlafen?“ fragt mich Tom, der am Wagen stand. Ich nickte noch etwas verschlafen und streckte mich dann mal so richtig aus. „Wo sind die anderen hin?“ fragte ich ihn. „Etwas essen. Ich habe hier gewartet bis du aufwachst.“ Ich schaute ihn an. „Aber warum bist du nicht im Auto geblieben. Hier draußen ist es doch eiskalt?“ fragte ich ihn. Er zog die Schultern hoch und sagte nur: „Ich wollte dich nicht stören, du sahst so friedlich und ruhig aus. Ich habe gedacht du willst deine Ruhe.“ Ich schaute ihn mit einem schrägen Blick an. Dann knurrte plötzlich mein Magen. „Tom ich hab Hunger.“ Sagte ich und er grinste. „Ich auch! Komm wir gehen zu den anderen.“ Er nahm mich in den Arm und ging mit mir in die Gaststätte.
    „Hey Leni, du bist ja wach.“ Sagten alle fröhlich. Gerade als wir uns setzten, wurde das Essen gebracht. „Ach wir hatten dir auch ne Lasagne bestellt, die magst du doch, oder?“ fragte Gustav. Ich grinste. „Ja, ich liebe Lasagne.“ Ich nahm die Gabel und probierte sie. „Und schmeckt?“ fragte Gustav. „Ja, super.“ Sagte ich mit vollem Mund.
    Nach dem wir gegessen hatten und uns was zu lesen besorgt hatten, fuhren wir weiter. Georg und Gustav blätterten in einer Tageszeitung rum und Tom in einem Hip-Hop Magazine. Ich und Bill sahen uns ein Männermagazin an, weil wir mein Frauenmagazin schon durchgeblättert hatten. Wir hingen über dem Heft und lachten die ganze Zeit. Ich schaute kurz an Tom vorbei, aus dem Fenster. Der Schnee wurde immer heftiger. Plötzlich wurde das Auto langsamer. Stau! Super.

    Wir standen jetzt schon ganze drei Stunden im Stau. Bis es irgendwann weiterging. Draußen wurde es schon dunkel. Der Fahrer steuerte eine Raststätte mit Hotel an. Dort angekommen schleppten wir unsere Taschen ins Hotel. Wir checkten ein.
    „Jungs, wir haben ein Problem!“ sagte Julian unser Fahrer. „Es gibt nur noch Doppelzimmer. Einer muss dann im Zimmer auf der Couch schlafen.“ Wir schauten uns an und sagten: „Kein Problem!“
    Die Jungs zogen sich kurz zur „Beratung“ zurück kamen dann wieder und Bill sagte: „Wir machen das wie immer. Gustav und Georg teilen sich ein Zimmer und Leni kommt zu Tom und mir ins Zimmer.“ Julian nickte und verschwand mit dem zweiten Fahrer Mark in ihr Zimmer.
    „Komm Leni, wir gehen auch hoch.“ Sagte Tom und nahm meine Tasche. „Tom das ist doch viel zu schwer für dich.“ Sagte ich und versuchte ihn davon abzuhalten. Wie gesagt ich versuchte es. Geklappt hat es nicht. Im Zimmer angekommen suchten sich die Jungs die Betten aus. „So Leni bei wem möchtest du schlafen?“ fragte Bill und kramte in seiner Tasche. Früher war es das normalste auf der Welt gewesen, bei Bill oder Tom im Bett zu schlafen, aber nach all dem was passiert war. Ich weiß nicht. „Na und?“ wollte Tom wissen. „Bei Bill oder bei mir?“ fragte er mit seinem Tom-Lächeln. Ich wusste es nicht. „Ach ich geh erst mal duschen.“ War meine Antwort auf diese Frage. Unter der Dusche überlegt ich was ich tun sollte. Ich konnte mich auch auf das Sofa legen, aber irgendwie wollte ich das nicht. Nachdem ich mit dem duschen fertig war und aus dem Bad kam hatten es sich die beiden schon gemütlich gemacht. Sie langen beide auf dem Bett und schauten fern. Da kam mir die Idee. „Jungs? Lasst uns die Betten zusammen schieben.“ Sagte ich und sie waren einverstanden mit der Idee. Die beiden schoben die Betten zusammen und ich sprang mit hinein. „Ahh...herrlich. Ich kuschelte mich unter die Decke von Bill und machte die Augen zu. „Wir sollten auch schlafen.“ Meinte Bill zu Tom und machte Licht und Fernseher aus. Super jetzt lag ich da neben den beiden. Einer hätte doch gereicht. Das war mal wieder einen ganz tolle Idee von mir. Ich konnte nicht schlafen, das merkte ich nachdem ich nach zwei Stunden immer noch wach war.
    Ich schaute die Jungs an. Die schnarchten vor sich hin. Ach eigentlich war es schön die beiden da zu haben. Ich drehte mich in Bills Richtung. „Kannst du nicht schlafen?“ fragte er mich und ich war verwundert das er noch nicht schlief. „Nicht wirklich.“ Flüsterte ich zurück. „Komm her.“ Sagte er verschlafen und nahm mich in den Arm. „So und jetzt schlaf, kleine.“ Flüsterte er leise, gab mir einen Kuss auf die Stirn und schlief ein. So konnte ich erst recht nicht schlafen. Aber es war schön ihm so nah zu sein. Er roch so schön. Und er war so warm.
    Ich schlief erst eine Stunde bevor der Wecker klingelte ein. Als wir uns fertig machte um wieder in den Wagen stiegen fragte mich Gustav: „Leni, was haben die für Dinge mit dir getrieben, das du so müde bist?“ Ich schaute Gustav verschlafen an und sagte: „Nicht jeder ist um sechs so fit wie du.“ Grinste und setzte mich zwischen Bill und Tom. Wir fuhren nicht lang und ich war schon wieder eingeschlafen. Als ich aufwachte fuhren wir immer noch. Ich bemerkte das mein Kopf auf Toms Schulter lag. Zugedeckt war ich wieder mit Bills Jacke. *Sie sind so süß* dachte ich mir und sah Bill an. Der drehte sich in diesem Moment zu mir und meinte leise: „Na ausgeschlafen?“ Ich nickte. Das nicken bemerkte Tom: „Hey du bist ja wach.“ Sagte er strahlend zu mir. Ich streckte mich erst einmal richtig und dann sagte ich platt: „Ich hab Hunger.“ Bill hielt mir nen Burger vor die Nase. „Wir haben vorhin bei Mc Donalds gehalten, deine Tüte steht hier.“ Er zeigt auf eine Tüte am Boden. Sie waren so lieb, sie dachten an alles. Selbst wenn ich schlief.

    „Wann sind wir da?“ fragte ich Julian. „so in einer halben Stunde.“ Erwiderte er. Ich war schon gespannt wie es dort war.
    Endlich waren wir da. Wir sprangen aus dem Auto in den Schnee. „Juhu, endlich da“ rief ich und hüpfte umher. Die andere fanden es lustig und ich danach peinlich, aber das war ja mein Spezialgebiet. Zuerst gingen wir ins Hotel. Am Empfang wurden wir nach Einzel- und Doppelzimmern gefragt. Georg und Gustav wollten ein Einzelzimmer. Bill schaute mich an. „Ich will nicht alleine schlafen.“ Flüsterte ich und Bill bekam den Schlüssel für ein Doppelzimmer. Tom nahm das Einzelzimmer neben uns.
    Bill und ich packten unsere Sachen aus schließlich waren wir drei Tage hier. Danach gingen wir das Gelände erkunden. „Schau mal da und hier.“ Ich war total begeistert von all den Bühnen, Scheinwerfern und dem ganzen Equipment. Für die Jungs war das völlig normal. „So auf der Bühne singen wir zusammen, Leni.“ Sagte Bill. Wir betraten die Bühne und ich war begeistert. „13 000 Menschen werden dir zuhören.“ Rief Gustav. Bill zuckte zusammen. Davon hatte er mir nichts erzählt. „13 000 Menschen?“ Ich dachte ich hätte mich verhört. „So viele.“ Ich schluckte ein mal kräftig. „Das packst du schon.“ Meinte Georg. Der Tag endete mit dem Erkunden und dem ausgiebigen Essen ziemlich schnell. Bill und waren gerade auf dem Weg nach oben, als mein Handy klingelte. Eine Kurmitteilung erhalten. Ich freute mich das meine Mutter an mich dachte und öffnete die Nachricht. Aber sie war nicht von meiner Mutter.

    Leni, ich liebe dich. Wirklich. Seit dem du nicht da bist weiß ich was du mir bedeutest. Ich will dich nicht verlieren. Ich ändere mich auch für dich.

    In liebe Mike

    Ich erstarrte. „Leni...“ Aber Bills Stimme drang nicht bis in das Reich durch in dem ich mich grad befand. Langsam rutschte mir mein Handy aus der Hand und viel zu Boden. Mein Körper fiel langsam, aber sicher auch gen Erde. „Leni...“ Bill sah mich verzweifelt an. Doch ich starrte ins Leere. Warum jetzt gerade wo es mir wieder gut ging? Warum? All die Gefühle für ihn die ich verdrängen wollte kamen wieder hoch. Aber ich wollte sie nicht zulassen. Nein. Nie wieder.
    „Leni...alles in Ordnung?“ Dieser Satz von Bill holte mich in die Realität zurück. „Ja, ja.“ Antwortete ich verstört. „wer hat dir den geschrieben?“ Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, also log ich ihn an. „Eine Freundin, sie liegt im Krankenhaus.“ Ich hasste es Bill anzulügen, aber es ging nicht anders. Aber was mache ich jetzt? Reden! Nach dem Festival werde ich mit ihm reden!
    Aber jetzt ist erst mal Spaß angesagt. Ich ging weiter und folgte Bill in unser Zimmer.

    „Ich geh duschen!“ sagte Bill und verschwand im Bad. In der Zeit zog ich mich um. Gerade als ich den Fernseher anmachen wollte, hörte ich aus dem Bad Geräusche. Je näher ich kam desto mehr registrierte ich das das was ich da hörte ein Lied war. Bill sang. Unter der Dusche. Ich fand das irgendwie süß. Ich hielt mein Ohr an die Tür: „Der Blick zurück ist Schwarz...und vor uns liegt die Nacht...“ Dieses Lied war wunderschön. Plötzlich ging das Wasser aus. Ich setzte mich schnell auf mein Bett. Dann ging auch schon die Tür auf. Nur mit einem Handtuch bekleidet lief er an mir vorbei. Meine Blicke klebten förmlich an ihm. Er kramte eine Boxershorts raus und lief zurück ins Bad. Während er so an mir vorbei ging, bestaunte ich seinen Körper. Wie die Wassertropfen seinen Oberkörper hinunter liefen. Er sah verdammt gut aus. Das war mir noch nie wirklich bewusst aufgefallen.
    Ich legte mich auf mein Bett und schaltete nun endlich den Fernseher ein. Es kam nichts gescheites im Fernsehen. Doch plötzlich blieb ich an einer Schnulze hängen. Als Bill wieder aus dem Bad kam, betrachtete er die Situation skeptisch. „Nein, das schauen wir nicht. Macht zu depressiv.“ Sagte er und schaltete um. Eine Komödie. Er schaute mich an und ich nickte einverstanden.
    Das war wieder ein wunderschöner Abend. So viel hatte ich lange nicht mehr gelacht. Das tat richtig gut. Als der Film zu Ende war schaute ich schnell auf die Uhr: 22:25. „Mhhh...schon spät. Wir sollten lieber schlafen gehen.“ Sagte ich. Bill nickte und machte den Fernseher und das Licht aus. Jetzt lag ich da. Und konnte nicht einschlafen, weil ich in seiner Nähe nie einschlafen konnte.
    „Bill?“ fragte ich leise. „Ja...“ kam eine Antwort zurück. „Darf ich zu dir rüber kommen?“ fragte ich vorsichtig, weil wenn ich schon nicht schlafen konnte, wollte ich wenigstens in seiner Nähe sein. „Klar.“ Kam auch schon die Antwort. Ich tapste schnell rüber zu ihm und deckte mich zu. „Du Bill?“ fragte ich. „Ja...“
    Ich wusste nicht wie es sagen sollte. Also sagte ich es ihm direkt: „Ich bin total verspannt...“ Bill lachte nur. „Wenn du auch ständig im Auto schläfst ist das auch kein wunder.“ Sagte er grinsend. Er drehte mich um und bekann mich wider zu massieren. Es war diesmal noch viel schöner als beim erstenmal. Schon nach kurzer Zeit begann er mich zu küssen. Es kribbelte unbeschreiblich in meinem Bauch als er das tat. Er drehte mich langsam wieder auf den Rücken und setzte sich auf mich drauf. Er nahm meine Arme und umfasste meine Handgelenke. Er legte sie neben meinem Kopf ab. Er fing an mich am Hals zu küssen. Er ging immer höher und küsste schließlich zärtlich mein Ohr. Er wusste das mich das heiß machte, ich hatte es ihm schließlich erzählt, als wir noch Freunde waren. Waren wir das jetzt nicht mehr? Waren wir jetzt etwas anderes? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich war immer nur mit ihm befreundet gewesen. Ich hatte ihn noch nie geküsste. Er küsste erneut mein Ohr. Ich wollte es aber schon sehr gerne wissen. Sollte ich es tun?

    Ich war mir nicht sicher. Plötzlich dachte ich an Tom. Mit ihm war es so wunderschön gewesen und Bill war sein Bruder. Das konnte ich nicht machen. Ich konnte einfach nicht. Gedanklich, aber körperlich war ich ihm erlegen.
    Bill streichte zärtlich meine Arme entlang. Er küsste meine Wange. Dann hörte er auf und schaute mich an. Er schaute mich mit seinen tief braunen Augen an. Ich fand sie so wunderschön. „Leni....?“ fragte er mit seiner rauen wunderschönen Stimme.
    „Was denn..?“
    „Ich will nichts tun das du nicht willst, aber...“ Sagte er und ich wurde fast verrückt. Selbst in so einer Situation ist er so süß.
    „...darf ich dich küssen.“ Dieser Satz brachte mich fast um den Verstand, aber sollte ich es wirklich tun. „Bill, ich hab Angst das es alles zwischen uns kaputt macht.“ Sagte ich. Bill schaute mich einfach nur an.
    „Fühlst du denn gar nichts?“ fragte er mich. Wenn ich jetzt nein gesagt hätte, hätte ich gelogen.
    „Doch, aber ich will...“ Aber dieses „doch“ hatte Bill schon gereicht.
    Plötzlich spürte ich seine Lippen auf meinen. Es war unbeschreiblich. Ich wollte nicht das dieser Moment endet. Doch er tat es. Ich öffnete wieder die Augen und schaute ihn an: „Und?“ fragte er.

    „Wahnsinn.“ Antwortete ich und zog ihn an mich. Erneut trafen sich unsere Lippen, aber diesmal war es leidenschaftlicher. Er spielte mit meiner Zunge und ich mit seinem Piercing. Es war ein irres Gefühl, dieses Piercing beim Küssen zu spüren.
    Er setzte sich aufrecht hin und ich kniete mich zu ihm. Einfach nur küssen. Er strich mir über den Rücken. Doch auch dieser Kuss endete. „Leni, wie gesagt ich will nichts tun, was du nicht willst, aber darf ich?“ Er deutete auf mein Shirt. Ich nickte. Mit zitternden Händen zog er mir mein Shirt aus. „Was ist?“ fragte ich ihn leise. „Es ist nur komisch das zu tun, du warst immer wie eine Schwester für mich...“ antwortete er. „Lass uns aufhören.“ Sagte ich und griff nach meinem Shirt. Ich zog es wieder an. Er beugte sich zu mir und küsste mich. „Aber damit möchte ich nicht aufhören.“ Sagte er und ließ sich nach hinten fallen. Er war so zärtlich. Seine Hände, seine Küsse, seine Berührungen.

    Neben ihm fühlte ich mich stark, intelligent und als eigenständige Person. Er nahm mich war, mehr als ich glaubte. Jede meiner Bewegungen sah er.
    Seine Küsse waren voller Feuer, Energie, voller Leben.
    Seine Berührungen echt, real, sie waren warm.
    Seine Küsse auf die Stirn hatten eine Bedeutung.
    In seine Umarmungen fühlte ich mich sicher. Er war mir nicht fremd, er war wie ein Bruder für mich. Aber, konnte er für mich auch mehr sein?
    Konnte er für mich jemand sein mit dem ich mein Leben teilen wollte?
    Er konnte es sein.
    Aber konnte er jemand sein, mit dem das gut ginge? Ich konnte ihm Vertrauen, ich konnte ihm alles erzählen und alles mit ihm erleben. Aber konnte ich auch mit ihm schlafen? Konnte ich ihn Küssen, ohne es danach zu bereuen.
    Konnte er mich lieben, ohne mich zu enttäuschen.
    Wer weiß. Er hatte mich gern, darin bestand kein Zweifel. Aber konnte er mich lieben, ohne Gewissensbisse. Ohne zu denken, einen Fehler gemacht zu haben.

    All das ging mir während unsere Küsse durch den Kopf. Warum? Es waren nur Küsse. Kein Versprechen. Hatte ich mehr Gefühle als Freundschaft für ihn. Nein. Wir kannten uns schon so lange. Das nur so ein Ding. Etwas was wir ausprobierten.
    Ich konnte Bill anlügen, aber nicht mich selbst. Es war schon lange nicht mehr nur Freundschaft.

    „Stop!“ rief ich plötzlich und Bill hörte auf. „Ich kann das nicht, sorry, ich kann das nicht.“ Sagte ich und stand auf. „Leni...“ Doch das hörte ich schon nicht mehr. Hinter mir schloss ich die Tür unseres Zimmers. Jetzt stand ich da barfuss, in Boxershorts und Shirt. Es erinnerte mich an den Tag an dem wir im Schnee standen. Ich ging den Flur entlang, zum Fenster am Ende des Flurs.

    Ich öffnete das Fenster. Frische kalte Luft, ersetzte die heiße erstickende. Es schneite nicht mehr. Hier zumindestens nicht mehr. Zu Hause bestimmt. Dann musste ich plötzlich an den Song denken denn ich mit Bill gesungen hatte: „Komm und rette mich, ich verbrenne innerlich. Komm und rette mich, ich schaffs nicht ohne dich. Komm und rette mich, rette mich....“

    „Ich seh noch unsre Namen und wisch sie wieder weg unsre Träume waren gelogen und keine Träne echt...“ Verwirrt drehte ich mich um. Tom sang. Und so schön. Hey ich hab gehört das du vor der Tür standst. Bill geht nicht so leise und nicht barfuss. Mensch du holst dir den Tod.“ Sagte er und gab mir seinen Pullover. „Wo warst du so spät noch?“ fragte ich ihn. „Draußen, spazieren.“
    Ich lächelte ihn an. „Und war schön.“ Er nickte. „Hast du noch Lust einen Film zuschauen?“ fragte er mich.

    Ich schüttelte den Kopf: „Ist lieb gemeint , aber ich leg mich hin. Nacht.“ Ich ging an ihm vorbei. Er hielt meine Hand fest. „Ist es wegen Bill?“ fragte er. Ich schaute ihn fragend an.
    *Wusste er etwa was passiert war* dachte ich.
    „Du willst ihn nicht warten lassen oder?“ Ich schaute noch fragender.
    „Du solltest doch etwas holen, oder warum stehst du hier auf dem Flur?“
    Jetzt erst verstand ich was er meinte. „Nein, ich wollte noch etwas rumlaufen.“ Erwiderte ich.
    „Ach so. Na dann. Schlaf gut.“ Sagte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.
    Ich ging zurück ins Zimmer und legte mich in mein Bett.
    Ich wusste das Bill noch wach war. Ohne ein Wort zu sagen, denn ich wusste nicht was ich hätte sagen sollen, schlief ich ein.
    Am nächsten Morgen war ich so aufgeregt, das ich noch vor Bill wach war und das passierte nie. Ich war sogar schon angezogen und geschminkt, als Bill aufstand. Erst wollte ich nicht sagen, aber mein schlechtes Gewissen trieb mir ein fröhliches: „Guten Morgen“ auf die Lippen. Und von ihm kam ein fröhliches, zwar noch verschlafenes „Morgen“ zurück.
    Ich lächelte ihn an. Er kam einen Schritt auf mich zu.
    Mein Herz klopfte wie verrückt. Da war es. Dieses Gefühl. Es war da, aber was war es?

    Ich schaute in seine Augen. Gott, wie gern würde ich in ihnen versinken.
    „Bill beeil dich, wir müssen zum Soundcheck.“ Sagte ich und ging schon mal raus auf den Flur.
    Wie oft könnte ich noch aus dieser Situation flüchten. Während ich wartete kamen Georg und Gustav zu mir.
    „Na kleine, gut geschlafen? Siehst ja besser aus, als gestern.“ Sagte Georg und grinste mich an.
    „Wo ist Bill?“
    „Im Bad!“ antwortete ich.
    „Ohhh...“ antworteten beide.
    Ich musste lachen. Dann ging auch schon die Tür auf, aber die neben unserem Zimmer. Tom verließ sein Zimmer.
    „Morgen.“ Sagte er.
    „Morgen.“ Ertönte es von uns im Chor.
    „ Bill- Bad?“ fragte Tom.
    Wir nickten. Und schon ging die Tür auf und Bill trat heraus . „Los geht’s Leute.“ Sagte Bill
    Wir gingen zusammen zur Hauptbühne auf dem Feld. Sie kam mir noch viel größer vor, als gestern.
    Einmal tief durchatmend ging ich weiter. Mit schweren Schritten ging ich die Stufen zur Bühne hoch. Oben angekommen setzte ich mich auf den Verstärker von Toms Gitarre. „Willst du das wirklich sitzen bleiben“ fragt er. Ich nickte. Ich brachte kein Wort heraus.
    Bill gab mir mein Mikro und sie fingen an zu spielen.
    Nach einiger Zeit wechselte ich den Sitzplatz, vom Verstärker zum Bühnenrand, da wo Bill saß. Und dann begann auch schon „Rette mich“. Jetzt begann mein Herz schneller zu schlagen.

    „Zum erstenmal alleine in unserem Versteck...“
    „Komm und rette mich....“

    Als der Song zu Ende war, war ich überrascht wie gut ich singen konnte und wie gut es sich anhört. Meine und Bills Stimme harmonierten total miteinander. Wir sangen noch „Ich bin nicht ich“ zusammen und dann setzte ich mich hinter die Bühne und schaute den Jungs bei den Proben zu. Sie waren toll. Ich konnte nicht aufhören sie anzustarren. Aber auch die Proben gingen zu Ende und langsam füllten sich die Wiesen.

    Aus dem Fenster schaute ich auf die Menschenmassen, die man vom weiten gut erkennen konnte. 13 000 Menschen. Wahnsinn.
    Ich war so aufgeregt das ich mich auf nichts mehr konzentrieren konnte. Ich ging zurück ins Bad wo Bill schon fast fertig war. Ich nahm den Mascara in meine zitternde Hand.
    Bill sah mir dabei zu. „Aua...“ schrie ich auf. Ich hatte mir mit dem Mascara voll ins Auge gestochen.
    „Hey, kleine du bist ja total aufgeregt.“ Sagte er mit beruhigender Stimme. „Komm her ich mach das.“
    Er fing an mich zu schminken. Es war wie früher. „Wie willst du die Haare?“ fragte er.
    „Egal, mach es so wie du es schön findest.“ Antwortete ich.
    „Hochgesteckt!“ sagte er und grinste mich durch den Spiegel an.
    „Ich finds schön.“ Meinte ich.
    „Was?“ fragte er verwundert.
    „Alles so wie es jetzt ist.“
    Er lächelte und strich mir über die Wange. „Fertig!“ rief er und wir gingen aus dem Bad.
    Wir saßen noch einmal alle gemeinsam in Bill und meinem Zimmer. Ich war so aufgeregt, das ich dachte mein Herz springt mir aus der Brust. Bill nahm mich in den Arm und drückte mich. Dann flüsterte er mir u: „Wird schon alles gut. Sie werden dich lieben.“
    Ich nickte und versuchte mich auf was anderes zu konzentrieren, als auf die Tatsache gleich vor 13 000 Leuten zu singen. Aber es ging nicht. Die Schreie der Leute waren bis ins Hotel zu hören.
    Es klopfte an der Tür. Zeichen für uns das der Wagen draußen bereit stand. Wir wurden mit dem Auto bis zur Bühne gefahren.
    Als wir ankamen, gingen gerade Silbermond von der Bühne. Ich kam aus dem Staunen gar net mehr raus.
    Immer noch am schauen, hörte ich schon den Moderator.

    „Leute seit ihr bereit für Tokio Hotel!!!“ Die Menge schrie und kreischte wie verrückt. „Hier sind sie Tookkiioo Hootteell !“

    Bill und die anderen betraten die Bühne. Sie fingen mit ein paar Songs an und ziemlich am Schluss ihres Auftritts, war mein großer.
    „Leute geht’s euch gut?“ rief Bill in die Menge.
    „Wir haben heute Abend jemanden mitgebracht, der uns sehr wichtig ist. Sie ist immer bei uns und immer für uns da. Sie wird mit mir gleich zwei Songs singen „Rette mich“ und „ich bin nicht ich“ aber vorher dicken Applaus und Geschrei: Hier ist Leni !“
    Es war unglaublich, diese Menschen jubelten jemanden zu, den sie nicht kannten.
    „Danke.“ Sagte ich leise in mein Mikro. Die Musik fing an und noch sehr schüchtern sang ich mit Bill „Rette mich“.
    Aber bei „Ich bin nicht ich“ war ich in Bills Element. Im Gesang.
    „Ich bin nicht ich wenn du nicht bei mir bist...bin ich allein.
    Und das was jetzt noch von mir übrig ist...will ich nicht sein“

    Es war fast so als würde er den Song für mich singen. Und ich für ihn. Obwohl eigentlich sang ich den Song für ihn. Niemand auf der Welt war mir so wichtig wie Tom und Bill. Ohne sie wäre ich allein. Ohne sie wäre ich unwichtig.
    Sie gaben mir das Gefühl wertvoll zu sein. Sie hielten mich am Leben. Ihre Liebe hielt mich am Leben.

    Nach tosenden Applaus und drei Zugaben, fuhren wir zurück ins Hotel. Ich war so erleichtert, das ich die ganze Zeit nur quatschte.
    Als wir endlich in unserem Zimmer waren, schmiss ich mich auf Bett und atmete tief aus.
    „Geschafft.“ Sagte ich erleichtert.
    „Du warst super ...ehrlich.“ sagte Bill und legte sich neben mich.
    Ich schaute ihn an. Er lächelte. Ich nahm seine Hand. Dann schaute ich wieder an die Decke und so lagen wir einfach nur da.
    Einfach nur da, auf dem Bett. Keiner regte sich. Keiner sagte etwas.
    Ich hörte Bill leise atmen. Ich drehte meinen Kopf langsam und leise zu ihm um. Er hatte die Augen geschlossen. Ich schaute wieder weg.
    „Bill... ich hab dich lieb.“ Sagte ich leise, sodass Bill es kaum hörte.
    „Ich dich auch.“ Sagte er und nahm mich langsam und ganz vorsichtig in den Arm.
    Ich war glücklich. Einfach nur glücklich , ihn zu haben.
    So wie wir da lagen, schliefen wir auch ein.
    Bill ließ mich während der Nacht nicht einmal los. Und ich bewegte mich während der Nacht, nicht einmal von ihm weg.
    So wie wir eingeschlafen waren, wachten wir wieder auf.
    Bill wachte zuerst auf. Zärtlich legte er meinen Kopf auf ein Kissen und verschwand im Bad.
    Als ich aufwachte saß er auf der Bettkante und wühlte in seiner Tasche.
    „Morgen...“ sagte ich und setzte mich neben ihn. Er nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Morgen.“

    „Heute Abend geht’s wieder nach Hause.“ Sagte er und lächelte mich an. Ich nickte. Ja, schon wieder nach Hause. Zurück zu ihm. Ich wollte nicht, aber wir mussten ja.
    „Wollen wir heute noch irgendetwas machen?“ fragte er mich. Ich überlegte.
    „Einfach nur spazieren und die Gegend erkunden.“ Antwortete ich.
    Er nickte. Ich zog mich an und dann machten wir uns auf zu den Zimmern der anderen. Als wir alle komplett waren, gingen wir los.
    Niemand von uns kannte sich hier aus, deshalb war es besonders schön.
    Unterwegs fing es an zu schneien. „Schön.“ Meinte ich und streckte meine Hände. Die Flocken fielen sanft auf meine Hände. Bill und Tom beobachteten mich dabei. Der Schneefall wurde immer mehr. Nach einiger Zeit war der Boden weiß bedeckt. Der schnappte sich ein bisschen Schnee, formte diesen zu einem Ball und sagte: „Ich hab da eine Idee...“ Kaum hatte er das gesagt warf er den Schneeball auch schon in Bills Gesicht. Bills Gesicht verzog sich: „Man scheiße ist das kalt...“
    Wir lachten. „Ich hab eine bessere Idee, lasst uns ein paar Schneemänner bauen.“ Sagte ich und fing an eine Kugel zu rollen. Das es nicht aufhörte zu schneien und Schnee auch sehr kräftig fiel, war es kein Problem einen Schneemann zu bauen.
    Nach einiger Zeit hatten wir fünf Schneemänner gebaut.
    „Kommt lasst uns, uns daraus machen.“ Rief Georg und wir fingen an die Schneemänner unserem Aussehen, etwas anzupassen.
    Georg baute Tom. Gustav baute Georg. Tom baute Gustav. Bill baute mich und ich baute ihn. Nach ungefähr einer Stunde beäugten wir das Ergebnis. „Geil!“ schrie Tom. „Die sehen aus wie wir.“ Grinste ich.
    Als ein älteres Ehepaar an uns vorbei ging, lief Bill schnell zu ihnen. Er fragte sie irgendetwas, drückte ihnen was in die Hand und lief zu uns zurück. „So jeder stellt sich jetzt hinter sein Schneemann-Ich.“ Rief er, während er zurück kam. Wir taten das natürlich. Das Paar kam näher. Jetzt erst sah ich das Bill ihnen seine Kamera gegeben hatte. „Okay, alle schön dicht zusammen und dann: Käääse !“ sagte der Mann, der das Foto machte. Wir drängten uns hinter den Schneemänner alle zusammen und reifen laut: „Käse!!“
    Der Mann drückte den Auslöser. „Ich mach noch eins zur Sicherheit.“ Sagte er und als er fertig war, gab er Bill die Kamera wieder. „Danke.“ Sagte wir alle freundlich und die beiden gingen weiter. Als wir weiter gingen und unsere Schneemänner zurück ließen, schlug Gustav vor ein wenig die Innenstadt zu erkunden. „Wir können ja ein paar Fotos machen.“ Sagte er und wir nickten alle.

    In der Stadt angekommen waren wir erstaunt wie viele Menschen dort wild durch die Gegend liefen. Sie sahen völlig orientierungslos aus. Wir gingen durch die Straßen und schauten hier und dort mal ins Schaufenster.
    Am Rathaus angekommen, schauten wir es an. Es war ziemlich hoch. Der Rathausplatz davor, war riesig und glänzte hell, wegen dem Schnee.
    Die Jungs sprachen über das Rathaus, während ich einen Brunnen entdeckte. Ich ging hin und schaute ihn mir an.
    Während dessen schaute Bill nach mir. Als er mich am Brunnen entdeckte, kam er zu mir rüber.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte er mich und lehnte sich mit dem Rücken an einer der Balken vom Brunnen.
    Ich schaute ihn an: „Ich will nicht zurück.“
    Eine Träne lief über meine Wange. „Wenn wir wieder da sind, muss ich mit ihm über alles reden. Ich hab Angst das es so wird wie früher.“ Sagte ich mit einem weinerlichen unterton.
    Bill zog mich an der Hand zu sich und strich mir die Träne aus dem Gesicht.
    Er nahm mich in den Arm.
    Ich fühlte mich gleich besser. Er legte seinen Kopf auf meinen.
    „Es wird alles wieder gut.“ Sagte er mit beruhigender Stimme.
    Er hielt mich noch eine Weile so im Arm. Ich schloss die Augen und genoss den Moment.
    Als ich Schritte hörte, öffnete ich sie wieder und sah in das grinsende Gesicht von Gustav: „Lachen!“ rief er, bevor er den Auslöser drückte. „Schönes Bild.“ Sagte er und ging zurück zu den anderen. Bill ließ mich los und schaute mich an: „Das Bild bekommst du und wenn du traurig bist schaust du es dir an.“ Grinsend nickte ich. Zusammen gingen wir zu den anderen und beschlossen nun, erst mal zu frühstücken, da Bill und ich sie ja einfach aus den Betten gerissen hatten.
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    Schon nach kurzer zeit hatten wir ein nettes Cafe gefunden. Als wir es betraten, kam uns ein warmer Windstoß entgegen.
    „Herrlich.“ Sagten Georg und Gustav.
    Wir suchten uns einen freien Tisch, an dem wir auch alle Platz hatten und setzten uns hin.
    Nachdem wir unsere Jacken ausgezogen hatten, schauten wir uns die Karte an...
    „Mhhh...ich möchte Rührei.“ Sagte ich.
    „Ich auch.“ Sagte Gustav.
    „Und...Kakao.“ sagten wir im Chor. Wir schauten uns an und fingen an zu Lachen. Wir haben schon seit wir uns kenne, immer Rührei und Kakao zum Frühstück gegessen.
    Wir bestellten und bekamen auch ziemlich schnell unser Essen.
    „Ok Leute, guten Appetit.“ Sagte Bill und fing an zu essen.
    Während des Essens sagte niemand etwas und ich beobachtete die Jungs.
    Gustav saß neben mir und blätterte in der Zeitung rum, die bei uns auf dem Tisch lag.
    Georg schlürfte seinen Kaffee, was mich fast wahnsinnig machte. Er musste ja auch neben mir sitzen und das tun. Ich hasste es wenn er seine Getränke schlürfte.



    Re: Ich komm von dir nicht los...

    kiritani - 14.01.2006, 23:12


    Bill saß mir genau gegenüber und war vertief in die Zeitschrift die er las und Tom...
    Tom starrte mich an. Verlegen lächelte ich ihn an.
    Er schaute mich die ganze Zeit an. „Du bist süß, wenn du die anderen beobachtest.“ Sagte er, lächelte und aß weiter.
    Als ich fertig war, schaute ich auf die Uhr: 11:30.
    Wir hatten nur noch 9 Stunden hier. Nervös wippte ich mit meinem Fuß unter dem Tisch.
    „Au.“ Schrie Bill plötzlich auf. „Tschuldigung.“ Sagte ich und musste etwas lächeln. Ich hatte ihn getreten.
    Die anderen waren noch am Essen und ich schaute aus dem Fenster.
    Es schneite immer noch. Schön. Das könnte ich mir den ganzen Tag anschauen.

    Als alle fertig waren, gingen wir noch ein bisschen durch die Stadt. Nach ein paar Schritten standen wir auf dem Marktplatz und nun konnte Gustav es nicht mehr unterdrücken. Der Schnee war einfach zu schön. Er formte erneut einen Ball und warf ihn nach Bill und Tom. Da ich den Schneeball kommen sah, zog ich Bill, der neben mir ging zur Seite.
    Der Ball traf Tom. Der warf auch prompt zurück. Gustav entfachte mal wieder eine Schneeballschlacht. Plötzlich waren die Jungs total im Wurffieber.
    Sie merkte gar nicht, wie ich mich zurück zog, um sie bei diesem Ereignis zu fotografieren.
    Ich setzte mich auf eine mit Schnee bedeckte Treppe und fing an Fotos zu schießen.
    Nach dem ich alle fotografiert hatte, wie sie einen Schneeball warfen und einen ins Gesicht bekamen, fing ich plötzlich an nur noch Bill zu fotografieren.
    Jede Bewegung von ihm, wurde nun festgehalten. Ich bemerkte es erst gar nicht.
    Immer wieder drückte ich auf den Auslöser.
    Wie er lachte, ich fand sein lächeln wunderschön.
    Nachdem sie nicht mehr konnten, suchten sie die Gegend mit den Augen nach mir ab.
    „Leni?“ riefen sie. Ich war so fasziniert von seinen Bewegungen, das ich sie nicht rufen hörte.
    „Da sitzt sie.“

    Sie kamen zu mir gelaufen. Ich grinste sie an und sagte nur: „Ich hab Fotos gemacht.“
    Tom streckte mir seine Hand entgegen. „Komm steh auf, wird doch kalt am Hintern.“
    Ich schaute ihn an und gab ihm meine Hand. Er zog mich hoch.
    „Und jetzt?“ Fragte Bill.
    Wir schauten uns an und zuckten mit den Achseln.
    „Zurück zum Hotel.“ Sagte Georg. „Bis wir wieder da sind, müssen wir schon los.“ Sagte er und lachte.
    Wir gingen zum Hotel zurück. Auf dem Rückweg kamen wir noch mal an unseren Schneemänner vorbei.
    „Ich mach noch ein Foto von ihnen.“ Sagte ich und drückte den Auslöser.

    Im Hotel angekommen, hatten wir noch zwei Stunden zeit. Als erstes packten wir unsere Taschen.
    Dann saßen wir noch einen Moment im Zimmer rum.
    „Es ist schade, das wir schon gehen.“ Sagte ich und setzte mich neben Bill auf sein Bett.
    „Ja.“ Erwiderte er und schaute geistesabwesend aus dem Fenster.
    „Gleich müssen wir uns wieder in den Bus quetschen.“ Sagte ich quengelig
    Bill schaute mich an. „Ach komm du sitzt doch gern so dicht neben mir und Tom.“ Sagte er grinsend und ließ sich nach hinten fallen.
    Ich tat es ihm gleich. „Ja schon, aber hier ist es doch so schön.“ Sagte ich. Er nickte.
    Er rutschte etwas dichter an mich ran. Ich spürte wie mein Herz wieder schneller schlug.
    Er nahm meine Hand. „Ich hab dich lieb.“ Sagte er und schloss die Augen.
    „Ich dich auch.“ Sagte ich und drehte mich auf die Seite um ihn besser angucken zu können.
    Ich konnte das stundenlang tun. Es gab so vieles an ihm was ich mochte.
    Sein Leberfleck unter der Lippe.
    Sein Augenbrauenpiercing.
    Seine Haare. Sein Geruch.
    Die Art wie er sich schminkte.
    Sein Stil, dem er treu blieb.
    Einfach alles. Ich löste meine Hand von seiner und strich ihm über sein Gesicht. Er grinste.


    Ich strich ihm durchs Haar. Es gefiel ihm, das sah ich an seinem Gesichtsausdruck.
    Seine Harre piekten an meinen Fingern. Sein Haar war ganz hart, durch das ganze Gel und Haarspray.
    Aber es war lustig, dieses kribbeln an den Fingern zu spüren.
    Ich strich ihm mit einen Finger über die Stirn. Ganz sanft. Dann fuhr ich mit dem Finger langsam und ganz vorsichtig über seine Nase. Über seine Lippen.
    Dort ruhte mein Finger eine Weile. Dann fuhr ich weiter, über sein Kinn, seinen Hals hinunter.
    Auf seiner Brust kam ich dann zum stehen. Ich legt meine Hand auf seiner Brust ab.
    Ich atmete tief ein. Und ließ mich dann wieder zurück fallen, auf den Rücken.

    Es klopfte an der Tür. „Ja!“ riefen wir im Chor. Tom kam herein. In seiner Hand hielt er seine Reisetasche.
    „Fertig?“ fragte er. Wir nickten, standen auf und nahmen unsere Taschen in die Hand.
    Bill ging vor mir.
    Als wir aus der Tür waren, nahm ich die Klinke in die Hand und schaute mich noch mal um. Es waren die schönsten Tage seit langem. Ich schaute auf das Bett, wandte meinen Blick ab und schloss die Tür hinter mir.

    Unten in der Eingangshalle warteten wir auf Georg und Gustav. Als die endlich mit ihren schweren Taschen ankamen, gingen wir gemeinsam zum Bus wo Julian und Mark bereits auf uns warteten. Sie halfen uns unser Gepäck im Kofferraum zu verstauen.
    Als wir alles, nach ständigem hin und her geräume, endlich verstaut hatten, stiegen wir ein.
    Jeder behielt seinen alten Sitzplatz von der Hinfahrt.
    Julian und Mark stiegen, nachdem sie sich noch schnell verabschiedet hatten auch endlich ein und wir fuhren los. Richtung Magdeburg.
    Traurig schaute ich an Tom vorbei aus dem Fenster. Plötzlich fühlte ich einen sanften, kleinen Stoß in die Seite.
    Ich drehte mich zur Seite. Bill streckte mir seinen i-Pod entgegen.
    Ob er Gedanken lesen konnte. Ich nahm ihn lächelnd an und schaltete ihn ein.
    Ich schaute noch kurz zu Bill, aber der war schon eingeschlafen.
    Ich schaute wieder aus dem Fenster. Als erstes Lied ertönte: Here without you.
    Ich liebte diesen Song. Die Landschaft zog an uns vorüber. Da es schon dunkel geworden war, konnte man fast nichts mehr erkennen.
    Langsam merkte ich, wie ich müde wurde. Ich legte meinen Kopf langsam auf Toms Schulter.
    Der zuckte kurz zusammen, da er völlig in Gedanken versunken war.
    Er murmelte irgendetwas vor sich hin, aber ich verstand es nicht, da ich noch immer Musik hörte.
    Leise sang ich vor mich her: „I’m here without you baby, you still with me in my dreams.“
    Und dann schlief ich ein.
    Diese Nacht fuhr Julian durch, damit wir gegen späten Nachmittag zu Hause waren.

    Als ich wieder aufwachte, hielt Tom mich im Arm und hatte sich gegen die Fensterscheibe gelehnt, um zu schlafen.
    Bill saß neben mir und las. Vorsichtig löst ich mich aus Toms Umarmung und kramte in der kleinen Tasche die vor meinen Füßen stand. Ich holt ein Kissen raus. Dann schnallte ich mich ab und hob Toms Kopf leicht an. Ich schob das Kissen zwischen seinen Kopf und die Scheibe. Bill beobachtete mich dabei. Schnell setzte ich mich wieder hin und schnallte mich wieder an.
    „Du bist so süß...“ sagte er und strahlte mich an. Ich lächelte verlegen zurück.
    „Julian...ich hab Hunger.“ Rief ich einmal quer durch den Wagen.
    „Ja wir halten gleich auf einer Rasstätte zum Frühstück.“ sagte er leise und lachend zurück.
    Erst dann bemerkte ich das alle, außer Bill und mir noch schliefen. Ich schlug die Hände vor den Mund.

    An der Raststätte angekommen, sprang ich aus dem Wagen und streckte mich erst mal. Bill sprang ein bisschen auf der Stelle rum. Tom, Georg und Gustav stiegen verschlafen aus und gähnten erst mal, bevor sie sich streckten.
    Wir gingen in das Restaurant und bestellten unser übliches Frühstück.
    Nachdem wir gegessen hatten, plünderten wir noch den Supermarkt.
    Chips, Brezel, Red Bull. Das durfte auf dem Rest der Fahrt natürlich nicht fehlen. Munter stiegen wir wieder ein.
    Julian schaltete das Radio ein. Und schon ertönte Green Day aus den Boxen. „Lauter!“ riefen die Jungs.
    Sie fingen an mitzusingen und auf den Beinen zu trommeln.
    Ich schaute erneut aus dem Fenster. Die Gegend war mir immer noch fremd. Nichts was ich kannte. Weder die Namen der Orte, noch die Landschaften. Wir waren wohl noch ziemlich weit von zu Hause entfernt.
    Ich nahm wieder Bills i-Pod und hörte Musik. Ich kramte aus meiner Tasche einen Block und einen Stift.
    Ich fing an zu zeichnen. Plötzlich vergaß ich alles und jeden um mich herum.
    Ich ließ meiner Kreativität freien lauf. Ich zeichnete und zeichnete.
    Erst als ich fertig war, merkte ich das ich ein Bild von Bill und Tom gezeichnet hatte.
    „Hey zeig mal!“ sagte Tom plötzlich. Ich nahm den Block und hielt ihn mir vor die Brust. Ich umschloss ihn ganz fest mit meinen beiden Armen. Ich schüttelte den Kopf: „Nein!“ sagte ich ganz leise vor mich hin.
    „Aber das sah doch wirklich gut aus.“ Meinte er, denn er hatte einen kleinen Blick auf mein Bild erhaschen können.
    Aber trotzdem wollte ich es ihm nicht zeigen. Es war nicht schlimmes dabei. Ich wollte es nur nicht.
    „Ich lache auch nicht, bitte?“ sagte er und schaute mich mit seinen umwerfenden braunen Augen an. Ich hätte sofort dahin schmelzen können.
    Ich streckte ihm den Block entgegen. Er nahm ihn an sich.
    Er betrachtete das Bild ganz genau: „Das ist wunderschön.“ Meinte er und schaute mich erneut an. „Ich wusste gar nicht das du so schön zeichnen kannst.“ Sagte er.
    „Na ja, alles müsst ihr ja auch nicht wissen.“ Murmelte ich kaum hörbar vor mich hin.
    Er lächelte mich an und gab mir meinen Block wieder. Dann kramte er einen Block hervor und ich gab ihm einen Stift.
    „Still halten.“ Sagte er zu mir. Ich tat das was er sagte und versuchte mich nicht großartig zu bewegen.

    Er fing an zu zeichnen. Immer wieder schaute er mich an und zeichnete dann weiter. Er schaute zwischen dem Blatt und mir hin und her.
    Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, aber irgendwann rief er: „Fertig!“
    Ich war total aufgeregt. Er gab mir dem Block. Ich starrte das Bild an.
    „Wahnsinn!“ platzte es aus mir raus. Er hatte mich gezeichnet. Es sah aus. als wäre es echt.
    Als könne man dem Mädchen auf dem Bild durch ihre wunderschönen schwarzen Haare streichen.
    Als ich es näher betrachtete merkt ich das er auch Bill gezeichnet hatte. Ich drehte mich um. Er hatte die Augen geschlossen, aber er schlief nicht.
    Es war ein richtig süßes Bild. „Das darfst du behalten, wenn du magst.“ Sagte er. Ich nickte heftig.
    „Ja klar will ich das. Danke.“ Ich versuchte ihn zu umarmen, so gut es ging. „Danke.“ Sagte ich erneut.


    Dann schaute ich auf meinen Block. „Hier, das darfst du behalten.“ Sagte ich und gab ihm mein Bild. Er lächelte.
    „Danke.“ Sagte er.
    Den Rest der Fahrt, starrte ich nur auf das Bild. Es war so schön.
    Total weich gezeichnet. Und in der Kürze der Zeit, hat er total viele Details miteingezeichnet.
    Die Steine an meiner Kette und die kleinen, einzelnen Haare, die sich zu kleinen Locken drehen.
    Auch Bill hatte er sehr Detailgetreu gezeichnet. Die einzelnen Reißverschlüsse an seiner Jacke.
    Der Aufdruck auf seinem T-Shirt und die geschminkten Augen. Es sah so unglaublich echt aus.

    Beim Ansehen des Bildes, verflog die Zeit schnell. Zu schnell. Ich hätte gerne noch mit den Jungs im Auto gesessen und einfach nur ihre Nähe genossen.
    Gustav und Georg setzten wir als erstes ab. Nachdem sie ihr Gepäck rausgekramt hatten, nahmen sie mich noch in den Arm und verabschiedeten sich von Bill und Tom.
    Wir schauten ihnen noch einen Moment hinterher, dann fuhr der Bus auch schon weiter.
    Immer näher kamen wir dem Haus der Zwillinge. Die Straßen, die Bäume, die Häuser. Alles war mir so verdammt vertraut.
    Am liebsten wäre ich ausgestiegen und davon gerannt.
    Plötzlich stoppte der Wagen. „So Jungs, wir sind da.“ Rief Julian.
    Wir stiegen aus. Jetzt hieß es Abschied nehmen, wenn auch nur für ein paar Stunden. Es fiel mir trotzdem schwer.
    Die Jungs kramten ihre Taschen aus dem Kofferraum.
    Ich schaute ihnen dabei zu. Jetzt stand nur noch meine armselige Tasche, die mir zuvor riesig erschien, in dem großen Kofferraum.
    Die beiden stellten ihre Taschen hin und schauten mich an.
    Ihre Blicke, sie machten mich traurig. „Ich hab euch beide so lieb.“ Schrie ich plötzlich, mit Tränen in den Augen und umarmte sie beide gleichzeitig.
    Sie drücken mich fest an sich... na ja so gut es ging, in dieser Position.
    „Ich dich auch.“ Flüsterten sie mir beide ins Ohr.
    Aber diese Sätze lösten in mir nur noch mehr Tränen aus. Ich weinte bitterlich.
    Tom wusste mir nicht so recht zu helfen und schaute seinen Bruder ratlos an. Dieser nahm mich ganz fest in den Arm und sagte: „Heute Abend kommen wir vorbei und dann machen wir was schönes zusammen.“
    Ich schaute ihn an. „Ehrlich?“ fragte ich mit zitternder Stimme. Er lächelte und nickte.
    Dann brachte er mich zum Bus. „Wir sehen uns nachher.“ Sagte er und ließ mich einsteigen. Er schloss die Schiebetür.
    Der Wagen fuhr los. Er stand noch so lange auf der Straße bis er den Bus nicht mehr sehen konnte.
    Nach einigen Minuten, waren wir schon auf die Einfahrt meines Hauses gebogen.
    Schweren Herzens stieg ich aus und stapfte durch den Schnee nach hinten. Mark half mir mit der Tasche.
    „Danke.“ Sagte ich und gab ihm die Hand. Ich stellte mich beiseite, damit der Wagen rückwärts raus fahren konnte. Ich winkte den beiden noch hinterher und drehte mich um.
    Ich nahm meine Tasche und wollte gerade gehen, als ...


    ... Mike nach meine Tasche griff. Ich hatte ihn gar nicht gehört oder gesehen.
    Ich erschrak und zog meine Hand weg.
    Was wollte er hier?
    Ich wollte ihn nicht sehen. Er war der letzte Mensch, dem ich in diesen Augenblick sehen oder hören wollte.
    Aber was sollte ich jetzt tun?
    „Ich hab dich vermisst.“ Brach er das schweigen und meine Gedanken. Ich antwortete nicht. Ich schaute ihn nicht an.
    Ich wüsste, wenn ich ihn jetzt anschauen würde, würde er mich wieder um den Finger wickeln.
    „Schau mich an Leni, bitte sag doch was.“ Flehte er mich an. Ich tat nichts der gleichen.
    Ich stand einfach nur da. Still und stumm.
    „Bitte...“ Er packte mich am Arm. „Schau mich an...“ Er rüttelte stark an meinem Arm, so dass es anfing weh zu tun.
    „Du tust mir weh.“ Rief ich und schlug seine Hand beiseite.
    Ich griff nach meiner Tasche. Hob sie an und ging zur Tür. Mike folgte mir. Immer wieder sagte er: „Leni, was ist mit dir...?“
    Ich kramte in meiner Jackentasche nach den Schlüsseln.
    Ich wollte einfach nur weg. Weg von ihm. Weg von den Erinnerungen, die ich an ihn hatte.
    „Jetzt ist Schluss...“hörte ich nur noch, bevor er mich an den Armen packte.
    Vor Schmerzen verzog ich das Gesicht. „Was ist los mit dir?“ fragte er mit wütender Stimme.
    Ich spürte wie meine Wut langsam hochkam. Ich war sauer auf ihn, nein ich hasst ihn schon.
    Ich schrie ihn an: „Ich hab genug von dir. Immer wieder wickelst du mich um den Finger um mich danach wieder fallen zu lassen. Ich will das nicht mehr. Ich hab genug.“ Während ich ihn anschrie, kamen mir die Tränen. „Ich will nie wieder traurig sein. Nicht wegen dir. Ich liebe dich nicht mehr. Ich hasse dich.“

    >Klatsch< Ich konnte es nicht glauben. Er hatte mich geschlagen. Er hatte mich noch nie geschlagen.
    Bis jetzt hatte er mich nur mit Worten verletzt, nie mit Schlägen.
    Ich hasste ihn noch mehr. Entgeister schaute ich ihn an.
    „Leni...es...tut mir Leid. Aber ich liebe dich doch so sehr.“ Sagte er fassungslos über das, was er getan hatte.
    „Klar du liebst mich so lange, bis dir wieder ein anderes Mädchen begegnet.“ Erwiderte ich.
    „Geh !“ sagte ich und fand nach langem kramen, endlich meinen Schlüssel.

    Ich nahm meine Tasche und ging hinein. Ich schloss die Tür hinter mir und lehnte mich gegen sie.
    Erst jetzt spürte ich den Schmerz. Mein Auge und meine Wange schmerzten fürchterlich. Ich fing an zu weinen.
    Ich weinte nicht wegen den Schmerzen, sonder weil niemand da war, der mich jetzt trösten konnte.
    Ich rutschte die Tür hinunter. Ich war trotz des Schmerzes erleichtert, das ich im gesagt hatte, was ich fühle.

    Verdammt tat das weh...
    Ich stand auf und ging zum Spiegel, der im Flur hing.
    Der Anblick war entsetzlich. Mein Auge war blau, rötlich gefärbt.
    Und meine Wange schwoll an. Verdammt, wie sollte ich das Bill und Tom erklären. Mist.
    Ich lief ins Bad und schnappte mir einen Lappen.
    Den hielt ich unter kaltes Wasser. Dann legte ich ihn auf mein Auge und auf die Wange.
    Verdammt, das schmerzte.
    Ich ging zurück in den Flur. Mit einer Hand kramte ich in meiner Tasche.
    Ich suchte die Kulturtasche, denn darin befand sich mein Make-up. Irgendwie musste ich es ja vertuschen.
    *Ahhhh...* dachte ich. Da war er.
    Schnell kramte ich die Tube mit dem Make-up raus und ging zurück ins Bad.
    Den Lappen legte ich beiseite. Dann trocknete ich mein Gesicht etwas ab und begann es leicht und vorsichtig überzuschminken.
    Nach ungefähr 10 Minuten hatte ich es komplett verdeckt.
    Hoffentlich hielt das auch.
    Dann klingelte es auch schon an der Tür. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergangen war. Mit gemischten Gefühlen ging ich zur Tür und öffnete sie.


    „Hey Leni, fertig?“ fragte Bill, der mit einem Lächeln auf den Lippen vor der Tür stand. Neben ihm grinste mich Tom an.
    Ich schüttelte den Kopf: „Noch nicht, muss mich noch umziehen.“
    Ich bat sie herein. Bill schaute auf die Tasche die im Flur stand: „Noch nicht ausgepackt?“ fragte er.
    „Nein, ich hatte noch telefoniert.“ Log ich ihn an.
    Ich hasste es. „Ach so.“ nickte er und ging hinter mir her in mein Zimmer.
    Ich ging zu meinem Kleiderschrank und schaute nach Klamotten, die ich anziehen könnte.
    Wie ich da so stand, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. „Sollen wir dir helfen?“ fragte Bill und zeigte auf sich und Tom.
    Ich grinste: „Ja!“ sagte ich und setzte mich auf mein Bett.
    Und schon machten sich die beiden über meinen Kleiderschrank her.
    Ich fand es lustig ihnen dabei zu zusehen, wie sie sich die Klamotten zum anschauen, gegenseitig an den Körper hielten.
    Tom sah einfach super süß in einem blauen Minirock aus.
    Nach einige Zeit hatten sie sich dann entschieden, für eine Jeans und ein schulterfreies Top.
    Ich nahm die Klamotten und ging ins Bad. „Du kannst dich auch hier umziehen.“ Rief Tom mir hinterher.
    „Klar...“ erwiderte ich nur.
    Als ich mich im Bad umgezogen hatte, schaute ich noch mal nach ob das blaue Auge auch gut versteckt war.
    Noch sah man nichts. Ich beschloss, das Make-up mitzunehmen, für den Fall.
    Umgezogen und neu geschminkt ging ich zurück in mein Zimmer.
    „Ok Jungs, Turnschuhe oder Pumps?“ fragte ich.
    „Pumps!“ War die prompte Antwort.
    War ja auch eigentlich klar. Dumme Frage.
    „So kommt wir gehen.“ Sagte ich und zog mir noch schnell meine Jacke über.
    Die beiden machte mich in 20 Minuten so glücklich, das ich den Streit mit Mike schon fast vergessen hatte.

    „Wo gehen wir eigentlich hin?“ fragte ich als wir in den Bus stiegen.
    „Lass dich überraschen.“ Sagte Tom.
    Der Bus fuhr nach Magdeburg. Als wir ausstiegen, warteten Gustav und Georg bereits an der Bushaltestelle.
    „Ihr auch hier?“ fragte ich die beiden und schaute sie an, als wären sie nicht da.
    „Ja, Bill hat uns angerufen und uns erzählt das du traurig bist und wir können unseren Engel ja nicht traurig sein lassen.“ Erklärte mir Gustav. „Toll...“ meinte ich und nahm sie in den Arm.


    „Ihr seid alle so lieb.“ Sagte ich und unterdrückte meine Tränen, denn die hätten wahrscheinlich das Make-up verschmiert.
    Wir gingen zusammen in so einen angesagten Club in Magdeburg.
    An der Garderobe gaben wir alle unsere Jacken ab. Drinnen schaute wir uns erst mal um.
    Die Musik war eigentlich ganz gut. Irgendwann setzten wir uns alle an die Bar und bestellten uns...Red Bull.
    Dann bekam ich plötzlich schreckliche Lust zu tanzen.
    „Bill, tanzt du mit mir?“ fragte ich ihn, mit meinem Dackelblick. Er schüttelte den Kopf.
    Ich schaute die anderen an. Gustav und Tom schüttelten ebenfalls den Kopf und Georg...
    Wo war der eigentlich? Ich suchte den Club nach Georg ab, bis ich ihn auf der Tanzfläche entdeckte mit einem Mädchen.
    „Dann tanz ich halt allein.“ Sagte ich, stand auf und ging zur Tanzfläche.
    Kaum war ich da, kam auch schon ein gutaussehender Junge zu mir der mit mir tanzte.
    Immer wieder schaute ich zu den Jungs hinüber. Bill schaute ziemlich böse zu mir rüber.
    Dann stand er auf. Was hatte er vor?
    Wo wollte er hin? Was hatte ich getan?
    Dann kam er langsam zu mir rüber. Ja ich hatte mich nicht versehen, er kam zu mir rüber.
    Langsam tanzte er zu mir rüber. Dann begann ein anderes Lied.
    Und wie es der Zufall so wollte war es „Here without you“ . Er nahm mich in den Arm.
    Ich legte meine Hände um seinen Hals. „Ich dachte du tanzt nicht.“ Sagte ich zu ihm.
    „Naja, ich konnte es einfach nicht mehr mit ansehen, wie dieser Typ an dir rumhüpfte.“ Erwiderte er.
    „Eifersüchtig...?“flüsterte ich. Er schaute mich verlegen an.
    Ich konnte es immer noch nicht fassen. Er tanzte mit mir.
    Langsam ließ er seine Hände meinen Rücken runterwandern. Auf den Hüften ließ er sie ruhen.
    Ich bekam totale Gänsehaut. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter.
    Ich schloss die Augen. Ich genoss es einfach, ihm wieder so nah zu sein.


    Als das Lied aufhörte und wieder andere gespielt wurde, standen wir einfach so da. Mitten auf der Tanzfläche.
    Ich schaute ihn an. Warum fühlte ich mich bei ihm nur so wohl?
    Er schaute mich ebenfalls an und strich mir über die Wange.
    Danach fuhr er mir durchs Haar.
    „Du bist so schön. Warum hat er dich so leiden gelassen.“ Sagte er ganz leise.
    Ich schaute ihn an. Hatte er es gesehen oder gefühlt?
    Nein. Sonst wäre er ausgeflippt.
    Er nahm mich an die Hand und zog mich vorsichtig und langsam zu sich.
    Dann spürte ich wie seine Arme mich sanft umschlossen.
    „Ich hab dich lieb.“
    Er nahm meine Hand und wir gingen von der Tanzfläche und setzten uns wieder neben die anderen.
    Nachdem wir uns gesetzt hatten ließ er meine Hand nicht los.
    Er hielt sie fest. So fest als hätte er vor irgendetwas Angst. Er legte seine und meine Hand auf seinem Oberschenkel ab.
    Tom schielte zu uns rüber.
    Ich schaute verlegen auf den Boden.
    Plötzlich spürte ich einen starken Druck am Arm. Es riss mich vom Stuhl.
    Ich schaute in das wütende Gesicht von Mike. Ich hatte tierische Angst.
    „Ist er der Grund, weshalb du nicht mehr mit mir zusammen sein willst?“ schrie er durch den ganzen Club und deutete auf Bill.
    Bill stand auf und die anderen taten es ihnen gleich.
    „Lass sie los, du tust ihr weh! Sagte Bill und schlug seine Hand weg.
    „Von so einem wie dir lass ich mir gar nichts sagen klar.“ Schrie er zurück.
    Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich hatte Angst das Mike Bill etwas antat.
    „Mike, es ist nicht so...“ versuchte ich ihn zu beruhigen. Aber er ließ sich nicht beruhigen.
    „Sie ist meine Freundin verstehst du? Ich lasse sie mir nicht von einem Möchtergern-Musiker wegnehmen, klar.“ Rief er und ging einen Schritt auf Bill zu. Bill blieb wie angewurzelt stehen.
    Ich hatte solche Angst um ihn. Ich wollte nicht, das Mike ihn verletzte. Ich wollte nicht das er ihn anschrie.
    Mike packte Bill am Arm. “Komm lass uns das regeln wie Männer.” Schrie Mike.
    Bill schlug erneut seine Hand beiseite: „Ich schlag mich nicht mit dir. Leni ist kein Preis.“ Erwiderte er.
    Ich schaute ihn an. Er sah stark und entschlossen aus. Egal was Mike tun würde, er wäre vorbereitet.
    „Hört doch auf!“ flehte ich Mike an.
    Der schob mich beiseite. „Hör auf ich kann und will dich nicht teilen.“ Sagte er. Ich versuchte ihn zur Vernunft zu bringen und redete auf Mike ein, doch es half nichts.
    Während ich so mit den Armen rumfuchtelte, weil ich versuchte ihn zu beruhigen, kam ich mit meinem Arm an mein Auge.
    Ich schrie vor Schmerzen auf. Bill der die ganze Zeit in der gleichen Position verharrte, bewegte sich plötzlich.
    „Leni, was ist los?“ fragte er. Ich versuchte meinen Kopf von ihm weg zu drehen, aber es gelang nicht so recht.
    „Was ist das?“ Er schaute es sich genauer an. Er erschrak. „Leni, wer war d....?“ Mitten im Satz hörte er auf und starrte Mike an.
    Dann schaute er mich an. „Er?“ fragte er, aber ich wandte den Blick von ihm ab.
    Jetzt konnte Bill es nicht mehr halten. Die Wut kochte in ihm hoch.


    Ich sah seinen Blick, er war nicht mehr zu halten.
    Ich sah verzweifelt zu Tom, der schon in die „Auseinander-Stellung“ gegangen war.
    Ich wusste, das Bill jetzt gleich auf Mike losgehen würde.
    Bill schaute mich an. Und ich schaute ihn an.
    Sein Blick war wütend, sauer und enttäuscht.
    Warum nur hatte ich es ihm nicht gesagt? Er war mein bester Freund?
    Er war die Tage über immer für mich da. Ich habe ihn Nachts aus dem Bett geklingelt, um zu ihm zu gehen.
    In seiner Nähe fühlte ich mich wohl. Früher hatte ich ihm immer alles erzählt.
    Warum hatte ich ihm ausgerechnet das verschwiegen? Warum hatte ich nicht einfach gesagt: „Mike hat mich geschlagen.“?
    Warum nicht? Ich wusste es nicht.
    Noch immer schaute er mich an. Er schaute auf mein blaues Auge.
    „Wie konntest du sie nur schlagen?“ platzte es nun aus Bill heraus.
    „Sie hat dir nichts getan. Du bist ein Mann.“
    Mike wurde wütend. „Ich kann mit ihr machen und tun was ich für richtig halte.“ Schrie er zurück.
    „Eben nicht. Sie liebt dich nicht mehr.“ Erwiderte Bill.
    Mike schaute mich an. Ich schaute weg.
    „Leni, du kannst doch alles was wir hatte nicht vergessen haben oder?“ Er versuchte in mir alte Gefühle zu wecken, doch diesmal durfte es nicht funktionieren. Ich wollte es nicht mehr. Nie wieder.
    „Mike, ich liebe dich nicht mehr. Ich will das du aus meinem Leben verschwindest.“ Sagte ich und schaute ihm dabei tief in die Augen. Er sah das ich es ernst meinte.
    „Wenn du deine Liebe so einem wie ihn schenken willst, dein Problem. Er hat sie nicht verdient.“ Sagte er beleidigt.
    „Du hasst sie nicht verdient.“ Erwiderte Tom.
    Mike drehte sich um und wollte gehen. Erleichtert atmete ich auf.
    Doch plötzlich machte Mike auf den Haken kehrt und schlug Bill mit der Faust ins Gesicht.
    Bill hielt sich sofort die Hände vor das Gesicht du verzog dieses.
    Ich merkte wie Tom auf Mike losgehen wollte, das merkte ich an seiner zitternden Faust.
    Er wollte gerade los stürmen, als ich ihm am Arm packte und den Kopf schüttelte.
    Ich wandte mich wieder Bill zu. „Nimm mal die Hände weg.“ Sagte ich und er tat es. Seine Lippe und seine Nase bluteten stark.
    „Ich brauch mal ein Taschentuch.“ Ich schaute in die Runde. Gustav wühlte irgendwas aus seiner Tasche. „Hier, eins hab ich noch.“ Sagte er und gab mir das Taschentuch. Bills Nase blutete so stark, das sein Blut langsam über meine Hand lief.
    „Scheiße Bill, leg mal den Kopf in den Nacken.“ Sagte ich als ich merkte, das sein Blut schon meinen Arm runtertropfte.


    Nach einige Zeit hörte die Nase auf zu bluten, aber der Abend war gegessen. Wir beschlossen wieder nach Hause zu fahren. Wir verabschiedeten uns von Georg und Gustav und nahmen uns ein Taxi nach Loitsche.
    Im Taxi schaute ich mir Bills Wunden an. Es schien ihm weh zu tun. Ich hätte wissen müssen, das Mike ihn schlägt.
    Ich hatte Schuldgefühle. Es war ja auch meine Schuld. Schließlich dachte Mike ich hätte was mit Bill, womit er ja auch gar nicht so unrecht hatte.
    Aber ihn deshalb zu schlagen, ohne Beweise.
    Das Taxi hielt vor dem Haus der Zwillinge. „Ok ihr beiden, dann bis morgen.“ Sagte ich.



    Re: Ich komm von dir nicht los...

    kiritani - 14.01.2006, 23:14


    „Wie bis morgen?“ sagte Bill und nahm mich an die Hand. Wir stiegen gemeinsam aus.
    Tom ging schon zur Tür. Bill und ich standen vor der Gartenpforte.
    „Ich will nicht das du heute Nacht gehst. Jetzt brauch ich dich.“ Sagte er und grinste verlegen.
    Ich nickte und ging mit ihm zur Tür.
    Leise gingen wir die Treppen hinauf. Oben angekommen, gingen wir drei in Bills Zimmer.
    „Zeig mal her.“ Sagte ich und schaute mir alles mal im Licht an.
    „Oh, das sieht nicht gut aus.“ Sagte ich. „Dein Auge aber auch nicht.“ Sagte Tom und schaute es sich an.
    Ich ging ins Bad und holte einen Lappen. Ich machte ihn nass. Tom stand in der Tür.
    „Wieso hast du nichts gesagt?“ fragte er mich. „Ich weiß es nicht.“ Antwortete ich.
    Er kam auf mich zu. Dann nahm er mich in den Arm. „Ich hätte ihn letztens schon was auf die Fresse hauen sollen.“ Sagte er.
    Er schaute mein Auge an. „Dein schönes Gesicht.“ Flüsterte er und strich mir ganz sanft über das Auge.
    „Es tut mir so Leid, das wir nicht da waren.“ Meinte er. „Es ist nicht eure Schuld. Außerdem ist das bald wieder weg.“ Sagte ich und grinste ihn an. Er lächelte.
    Bei diesem Lächeln vergas ich wieder alles um mich herum.
    Er näherte sich mich ganz langsam. Mein Bauch kribbelte ganz fürchterlich. Aber es war kein unangenehme Gefühl, es war Wahnsinn.
    Kurz bevor er meine Lippen berührte flüsterte er leise: „Darf ich?“
    Ich spürte seinen heißen Atem auf meiner Haut. Ich antwortete: ...

    ... „Ja...“ Seine Hände fuhren langsam meinen Rücken hinunter. Er kam näher und als seine Lippen meine berührten, war ich glücklich. Ich war einfach nur glücklich.
    Es war ein sehr gefühlvoller, aber scheuer, kurzer Kuss. Fast nur eine kleine nicht geplante Berührung.
    Aber ich hatte sie genossen. Er schaute mich an, als wäre dieser Kuss eine Erleichterung gewesen. Ein Moment der alles vorherige hinter sich lässt und von einem wirft.
    *Bill* dachte ich plötzlich. Ich nahm den Lappen und ging damit zurück in Bills Zimmer. „Hast du den erst noch gestrickt?“ fragte er schnippisch. Ich schüttelte den Kopf. Er lächelte mich an, so gut es seine Verletzung zuließ.
    Tom stand im Türrahmen und schaute mir dabei zu, wie ich Bill das Blut aus dem Gesicht wischte.
    „Wie geht’s dir? Ist es ein bisschen besser? Tut es noch weh?“ fragte ich Bill.
    „Ich hab nie behauptet das es weh tut.“ Sagte er.
    Aber es tat weh, das sah ich ihm an. Das konnte er nicht gut überspielen. Ich konnte mir auch vorstellen, das so ein Schlag ins Gesicht nicht grade zärtlich war.
    Da steckte Kraft hinter. „Du solltest deinen Arm säubern, nicht mein Gesicht.“ Sagte Bill und stand auf um sich umzuziehen.
    Ich schaute meinen Arm an. Er war voller Blut. Und es war nicht mein eigenes. Es war seins.
    Er hatte Blut gelassen um mich zu beschützen. Ich ging ins Bad und fing an mit warmen Wasser und Seife, meinen Arm sauber zu machen.
    „Hier...“ Ich erschrak und schaute zur Tür. Tom stand in der Tür und hatte Klamotten in der Hand. Er gab mir eins seiner riesigen Shirts und eine seiner Boxershorts. „Danke.“ Ich nahm es an mich.
    Er verließ das Bad und schloss die Tür hinter sich.
    Ich zog mich um. Sein Shirt war so unglaublich lang und breit, das es fast wie ein Kleid aussah.
    Aber es roch nach ihm. Ich zog ein Stück von dem Shirt zu meiner Nase hoch.
    Ich atmete tief ein. Es roch nach ihm. Er roch wunderbar. Als ich aus dem Bad kam, stand Tom mit Bill in Bills Zimmer und unterhielt sich mit ihm. Ich kam ins Zimmer.
    „Ach Leni, wo möchtest du schlafen, bei Tom oder bei mir?“ fragte Bill und schaute mich mit seinen großen, braunen Kulleraugen an. Das hatte ich ganz vergessen, schlafen.
    Wo?
    Gute Frage.
    Warum konnte ich mich nicht teilen?
    Dann wäre keiner der beiden enttäuscht.
    Und Sofa wäre unhöflich.
    „Und?“ fragte Tom. Ich sah ihn an. Wie gern würde ich bei ihn m Arm einschlafen und ihm so nah sein wie im Bad.
    Dann schaute ich Bill an, wie er in der Mitte seines Zimmers stand nur mit Boxershorts bekleidet.
    Auch in seinen Armen konnte ich gut schlafen, sein Geruch war mir noch immer in Erinnerung.
    Sollte ich ihm wieder so nach sein, wie auf dem Festival, sollte sich diese Nacht wiederholen?
    „Ich...

    ...schlafe bei Tom.“ Antwortete ich. „Gut.“ Nickte Bill und nahm mich in den Arm. „Schlaf schön.“ Sagte er.
    „Nacht, Tom.“
    „Nacht, Bill.“
    Die beiden wünschten sich eine gute Nacht und Tom und ich gingen rüber in sein Zimmer.
    Tom legte sich ins Bett und schlug für mich die Decke zur Seite.
    Es war komisch, es war das erstemal, das ich bei Tom im Zimmer schlief.
    Ich krabbelte in sein Bett. Er deckte mich zu.
    „Es ist das erstemal, das ich in deinem Zimmer schlafe.“ Sagte ich zu ihm.
    Er nickte. Er legte sich hin und ich saß noch eine Weile so da und schaute mir sein Zimmer im Dunkeln an.
    Dann legte ich mich auch hin.
    Ich wandte mich ihm zu. Ich rückte dichter an ihn ran. „Mir ist kalt.“ Sagte ich und rückte noch näher.
    Ich konnte hören, wie sein Herz schneller schlug.
    „Ich hab kalte Hände.“ Flüsterte ich und steckte sie unter sein Shirt.
    „Ja.“ Stotterte er. „Verdammt kalt.“ Er grinste.
    Ich rutschte so dicht an ihn ran, bis unsere Körper sich berührten.
    Schlagartig wurde mir Wärmer. Toms Herzschlag nahm wieder seinen gewohnten Ryhtmus an.
    Tom nahm mich in den Arm. Dann sucht er unter seinem Shirt nach meiner Hand. Er hielt sie fest.
    Ich schaute ihn an. Er hatte so wunderschöne Augen, genau wie sein Bruder. Warum mussten sie auch Zwillinge sein?
    Er strich mir durchs Haar. Ich mochte seine Dreads. Ich spielte an ihnen rum.
    „Leni?“ fragte er.
    „Ja...“antwortete ich.
    „Wie ist das passiert?“ Er deutete auf mein Auge.
    Ich schaute kurz weg und dann sah ich ihn wieder an: „Er war plötzlich einfach da. Ich wollte das nicht. Und als ich angeschrieen habe und ihm gesagt hatte, das ich ihn hasse, ist es passiert.“ Erklärte ich die Situation.
    „Tat es sehr weh?“ fragte er.
    „Erst hab ich es nicht gespürt ,weil ich so entsetzt war, aber dann tat es höllisch weh.“
    Er strich vorsichtig über mein Auge.
    „Sieht nicht gut aus, sieht nicht gut aus...“ murmelte er erneut vor sich her.
    „Ich weiß was da hilft...“ sagte er und hob mein Kinn, leicht mit seinem Zeigefinger an.
    Dann zog er mich leicht und sanft zu sich. Er berührte ganz vorsichtig meine Lippen.
    Dann schaute er mich kurz an und tat es erneut. Ich dachte an die Schneeballschlacht. An den Kuss im Schnee.
    Danach dachte ich an Bill, der hinter uns stand und an den Abend, an dem ich mit Bill auf der Terrasse stand – barfuss im Schnee.
    Ich sprang auf. „Tom es tut mir leid...“sagte ich und stand auf. Ich ging zur Tür und wollte gerade die Klinke runterdrücken.
    Da drehte ich mich noch mal um: „Ich hab dich lieb.“
    Und dann verschwand ich aus dem Zimmer.

    Ich erinnerte mich an Bills Worte, als wir aus dem Taxi stiegen: „Ich will nicht das du heute Nacht gehst. Jetzt brauch ich dich.“
    Und ich doofe Kuh, hatte mich für Toms Bett entschieden. Leise schlich ich durch den Flur.
    Ganz leise öffnete ich Bills Zimmertür. Er schlief.
    Ganz leise tapste ich zu seinem Bett. Ich schlüpfte unter seine Decke.
    Er bemerkte das ich da war. „Was ist kannst du nicht schlafen?“ fragte er verschlafen.
    Ich schaute ihn an. Wie er da lag. Mit den Wunden im Gesicht.
    Ich nahm ihn in den Arm. „Ich bin hier und bin jetzt für dich da.“
    Dabei kamen mir die Tränen. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
    Er setzte sich auf. „Leni, versprich mir was.“ Sagte er und ich nickte.
    „Lüg mich nie wieder an!“
    Ich starrte ihn an. „Ich weiß das die Sms die vor dem Festival bekommen hast nicht von Gustav war, ich wusste das du dich mit Mike triffst. Und das mit dem Auge. Du hast nicht gesagt, das Mike da war. Tu das nie wieder, bitte!“
    Ich nickte. „Ich dachte ihr versteht das nicht.“ Sagte ich.
    Bill nickte. „Ich weiß wie es ist jemanden zu lieben, von dem man nicht los kommt. Und man alles duldet, um den Menschen nicht zu verlieren. Wo bei es bei meiner Person nicht um sexuelle Dinge geht.“ Erklärte er, aber egal.
    „Komm, leg dich hin. Wir schlafen.“ Sagte er.
    Ich legte mich neben ihn. Es war wie früher.
    Ich rutschte dich an ihn ran, zu dicht. Ich verspürte plötzlich wahnsinnige Lust, ihn zu küssen.
    Ich drehte meinen Kopf beiseite und fing an seinen Hals zu küssen. Er strich mir durchs Haar, ein Zeichen das es ihm gefiel.
    Ich küsste ihn den Hals aufwärts bis z seinem Ohr. Ich biss ihn zärtlich ins Ohrläppchen, es gefiel ihn. Er schob meinen Kopf langsam zu sich.
    Er schaute mich an und fragte: „Willst du das wirklich?“
    Ich nickte. Er zog mich zu sich. Unsere Lippen berührten sich.
    Es war wie ein Feuerwerk. Ein Feuerwerk das es zwischen mir und Mike nie gab und auch nicht zwischen mir und Tom.
    Hatte ich in Tom immer nur Bill gesehen? Wie gemein war ich gewesen?
    Er musste sich schrecklich fühlen.
    Doch Zeit um darüber nachzudenken hatte ich nicht viel. Bill fing an mich stürmischer und leidenschaftlicher zu küssen.
    Ich spielte mit seinem Zungenpiercing, aber ich nahm Rücksicht auf seine Verletzung an der Lippe.
    Er strich mir den Rücken hinunter und ließ seine Hände auf meinem Hinter ruhen.
    Er sah mich an und küsste mich weiter.
    Ich fühlte mich so unglaublich glücklich. Und jetzt wo ich Mike nicht mehr hatte, war das Gefühl noch viel intensiver.
    ____________________________

    Ich strich ihm durchs Haar. Dann küsste ich ihn noch einmal und legte mich dann neben ihn.
    „Ich bin so müde.“ Sagte ich und schloss die Augen.
    Er lächelte mich an, küsste mich auf die Stirn und hielt mich fest.
    Die ganze Nacht, hielt er mich fest.
    Ich fühlte mich so sicher. Ich merkte das er inzwischen mehr als nur ein Freund war, aber ich wollte es nicht war haben.
    Ich unterdrückte dieses Gefühl, so gut es ging.
    Ich wollte all die schönen Momente, die wir zu dritt erlebt hatten, nicht kaputt machen.
    Was wäre denn, wenn er mich nicht liebte. Er hatte mir doch zuvor von dieser Person erzählt von der er nicht loskam.
    Vielleicht war ich, als beste Freundin nur sein Trostpflaster.
    Er war es für mich ja irgendwie auch, oder?
    „Alle klar mit dir?“ riss mich seine Stimme aus meinen Gedanken. Ich hatte gar nicht bemerkt, das er auch wach geworden war.
    „Ja...Nein.“ sagte ich. Ich wollte ihn nicht mehr anlügen, nur konnte ich ihm das mit meinen Gefühlen nicht sagen.
    Es war mir peinlich. Vor allem, wenn er nicht so empfand wie ich. Also verlor ich kein Wort darüber.
    „Tom tut mir leid, ich bin einfach gegangen.“ Es war nicht gelogen.
    Er tat mir wirklich Leid. Ich drehte mich um und schaute auf Bills Wecker: 3:45.
    „Ach, der hält das schon aus. Der schläft wie ein Bär.“ Sagte er und schloss wieder die Augen.
    Ich musste plötzlich an ihn denken. Wie mies er sich fühlen musste.
    Ob er wusste, das Bill und ich uns geküsst hatten?
    Vielleicht? Seine Augen waren oft traurig. Als wüsste er etwas, das ich nicht wusste.

    Als Bill fest schlief stand ich auf. Ich musste mit ihm reden. Jetzt.
    Ganz leise schlich ich aus dem Zimmer, rüber zu Tom.
    Er sah so süß aus, wenn er schlief.
    Leise schlich ich an sein Bett. Er lag ganz vorn.
    Ich hockte mich davor. Dann strich ich ihm über die Wange.
    Ich wusste das er schlief, deshalb fiel es mir auch nicht schwer, ihm alles zu erzählen.
    „Tom es tut mir leid, das ich einfach gegangen bin. Aber Bill brauchte mich. Er war immer für mich da. Aber genau das selbe hätte ich für dich auch getan, verstehst du. Ich habe euch so unendlich lieb.
    Ihr seid wie eine kleine Familie für mich.“ Sagte ich während ich ihn anschaute und streichelte.
    Dann stand ich auf und ging leise aus seinem Zimmer und schloss die Tür.
    *Schnell zurück ins Bett* dachte ich mir.
    Und gerade als ich die Tür aufmachen wollte, ging sie von alleine auf.
    Ich erschrak, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich dachte Bill schlief.
    „Und? Hast du mit ihm darüber gesprochen?“ fragte er und lehnte sich an den Türrahmen.
    Ich nickte. „Ich habe es ihn erzählt, aber er schläft. Ich wollte ihn nicht wecken, er schlief so süß. Ich musste es mir einfach nur von der Seele reden.“ Erklärte ich es ihm.

    Er lächelte mich an.
    „Und alles wieder gut?“ fragte er. Ich nickte.
    „Aber ich hab Hunger...“ sagte ich verlegen. „Ich auch...“ sagte Bill.
    „Deshalb war ich aufgestanden...“ meinte er und grinste.
    Wir gingen die Treppe hinunter in die Küche. Bill machte das Licht an. Es war plötzlich so grell.
    Ich setzte mich an den Küchentisch. „Hmmm...was möchtest du? Wir haben noch kalte Pizza.“ Sagte Bill, der mit dem kopf fast im Kühlschrank verschwunden war.
    „Au ja.“ Rief ich. Bill und ich liebten kalte Pizza. Zusammen machten wir uns über die Pizza her.
    Ich schaute ihn an. Sein Gesicht sah schlimm aus, aber ich sah wahrscheinlich auch nicht besser aus.
    Bei dem Gedanken musste ich grinsen. „Was...?“ fragte Bill.
    „Wir sehen aus, als hätten wir uns gekloppt...“ sagte ich und musste lachen. Erst grinste er und dann musste er auch lachen.
    Mir kamen schon die Tränen und mein Bauch tat schon weh, aber ich konnte nicht aufhören.

    „Was gib es denn hier zu lachen?“ fragte Tom der plötzlich in der Tür stand.
    Wir versuchten es ihm zu erklären, aber es ging nicht. Vor lauter lachen, bekamen wir kein Wort raus.
    „Wir...wir...sehen aus, als...hätten wir uns geprügelt.“ Stotterte ich zusammen.
    Er fing an zu grinsen. Dann konnte auch er sich nicht mehr halten und wir lachten um die wette. Nach einiger Zeit war es wieder ruhiger geworden.
    Es war wieder wie früher. Nur wir drei, ohne Gefühle für einander, die über Freundschaft hinaus gingen.
    Aber vielleicht ging es ja nur mir so, das sich nur meine Gefühle verändert hatten.

    „Jungs...“ sagte ich. Die beiden schauten mich an.
    „Ich kann nicht mehr schlafen, jetzt nach dieser Lach-Attacke, bin ich nicht mehr müde.“ Sagte ich.
    „Wollen wir noch einen Film schauen?“ fragte Tom. Bill und ich schauten uns an und nickten.
    Wir gingen zusammen ins Wohnzimmer. Die Jungs zogen die Couch aus.
    Dann holten wir uns alle Kissen und Decken, der näheren Umgebung und machten es uns gemütlich.
    Ich saß zwischen den beiden.
    „Was gucken wir eigentlich?“ fragte ich.
    „Ich dachte eine Komödie. Hitch – Der Datedoctor. Der soll toll sein.“ Erklärte Tom.
    „Au ja.“ Sprach ich. „Den wollte ich schon immer sehen.“

    Der Film war toll. Und lustig. Es war eine tolle Nacht. Aber das Ende bekam ich nicht mehr mit.
    Ich war eingeschlafen.
    Ich hatte einen unruhigen Schlaf. Immer wieder träumte ich, wie Mike mich schlug.

    In diesem Moment taucht Bill auf und Mike schlug zu. Er schlug so fest zu, das Bill nicht mehr aufwachte.
    Bill wachte nicht mehr auf. Ich rüttelte an ihm. Ich schrie ihn an.
    Ich hatte ihn verloren. Aber es gab noch so viel, das ich ihm sagen wollte.
    Warum ließ er mich allein? Warum?
    Ich hatte noch so viel mit ihm vor. Ich wollte ihn noch so viele Dinge sagen.

    Aber es war zu spät. Für immer zu spät.
    Tom kniete neben mir und starrte auf seinen, nicht mehr atmenden Bruder.
    Es fing an zu schneien. Der Schnee bedeckte Bill.
    Ich weinte. Ich weinte Tränen der Verzweiflung, Tränen aus Blut.
    Plötzlich lief mir sein Blut am Arm herunter.
    Ich suchte mit den Augen nach Tom.
    Ich rief ihn.
    Doch mit Bill starb auch Tom.
    Mein Herz zerbrach. Der Boden tat sich auf und ich versank in Blut.
    Ich versank in Bills Blut.
    Ich bekam keine Luft.
    Ich starb.

    „Ahhhhhhhhh...“ rief ich und wachte schweißgebadet auf.
    „Alles klar?.“ Hörte ich plötzlich und spürte eine Hand auf meinem Rücken.
    Ich atmete tief ein. Es war nur ein Traum gewesen. Nur ein Traum.
    Bill schaute mich an. Auch Tom war durch mein Geschrei wach geworden.
    „Was ist los? Hast du schlecht geträumt?“ fragte mich Bill und ich nickte.
    „Willst du drüber reden?“ fragte Tom und streichte mir über den Rücken.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich musste erst mal selbst mit dem Traum fertig werden, bevor ich es jemanden anders erzählte.
    Meine Puls raste. Ebenso mein Herz.
    Ich schaute Bill an. Er lebte. Er saß mit total geschocktem Blick neben mir.
    Ich schaute ihn an. Mir lief eine Träne über die Wange.
    Er war noch da, ich war so erleichtert.


    „Ich hatte einen Alptraum!“ sagte ich.
    „Ich habe geträumt, du wärst gestorben.“ Dabei sah ich Bill an.
    „Leni, es ist gut.“ Versuchte er meine Tränen zu stoppen. Er strich sie ganz sanft mit dem Daumen weg.
    „Das war ja nicht das schlimmst. Ich bin in deinem Blut ertrunken.“ Erklärte ich ihm.
    Er zog mich an sich . Er legte meinen Kopf sanft auf seine Brust.
    Sein Herz schlug so beruhigen normal. Im Gegensatz zu meinem.
    Er strich mir über den Kopf, die ganze Zeit bis ich schlief.
    Ich träumte nichts, zumindestens konnte ich mich nicht mehr daran erinnern.

    Als ich aufgewacht war, hielt Bill mich immer noch im Arm. Sein Kopf lag auf meinem.
    Ich machte die Augen wieder zu und wollte noch etwas schlafen, als das Telefon im Wohnzimmer klingelte.
    Bill schrak auf. Nach zwei mal klingeln hörte es allerdings auf.
    Aber nun waren wir alle wach, denn auch Tom hatte das Telefon geweckt.

    Wir beschlossen aufzustehen und schnell aufzuräumen. Dann gingen wir nach oben.
    Tom und Bill zogen sich in ihren Zimmern um, während ich mich im Bad anzog.
    Ich hatte mir die Haare gewaschen und danach geföhnt, deshalb hatte ich mein T-Shirt noch nicht an.
    Ich stand also nur in Jeans und Bh im Bad und putzte mir die Zähne, als plötzlich die Tür aufging.
    Bill kam ins Bad. Als er mich sah, drehte er sich um.
    „Sorry Leni, ich hätte klopfen sollen.“ Sagte er verlegen.
    Ich schaute in den Spiegel. Ich war ja nicht nackt.
    „Ähm...Bill, ich bin angezogen.“ Erwiderte ich.
    Ich putzte meine Zähne weiter. Bill griff verlegen nach seiner Zahnbürste.
    Nun kam auch noch Tom rein. Er ging zum Waschbecken und griff ebenfalls nach der Zahnbürste.
    Da standen wir also. Zu dritt vor dem großen Badezimmerspiegel im Hause Kaulitz.
    Bill war es ein wenig unangenehm das ich so wenig anhatte, für Tom war das ganz normal.
    Ich war zuerst fertig. Ich spülte mir den Mund aus und wusch mein Gesicht.
    Bill putzte seine Zähne weiter. Tom spülte sich ebenfalls den Mund aus und verschwand in sein Zimmer.
    Ich stellte mich dichter an den Spiegel, um mich zu schminken.
    Bill beobachtete jeden meiner Schritte und Handgriffe. Als er sich den Mund ausspülte, rückte ich ein Stück beiseite.
    Bill sah aus dem Augenwinkel auf meine Brust.
    Er wurde rot. Er wusch sie ebenfalls sein Gesicht und kramte sein Schminkzeugs heraus.
    Wir standen nebeneinander vor dem Spiegel. Er musterte mich immer wieder.
    Er war zuerst fertig mit schminken, schließlich hatte ich ja das blaue Auge, das ich verdecken musste.
    Er packte seinen Kram wieder weg. Dann stand er hinter mir und schaute zu, wie ich versuchte das blaue Auge über zuschminken.
    Als ich das Ergebnis skeptisch anschaute, stellte er sich direkt hinter mich.
    Er schob seinen einen Arm über meine Schulter.
    „Da ist es noch nicht ganz bedeckt.“ Sagte er und zeigte es mir im Spiegel.
    Ich korrigierte es. Wir schauten uns durch den Spiegel an.
    Er fing an mit seinem Zeigefinger, meine Wirbelsäule hinunter zu streichen.

    Davon bekam ich eine unglaubliche Gänsehaut. Dann näherte er sich mir.
    Ich spürte seinen heißen, schnellen Atem im Nacken. Er küsste mich sanft. Davon wurde die Gänsehaut noch größer.
    Er küsste mich erneut im Nacken. Es kribbelte wie verrückt.
    Er schob seine Hand über meinen Rücken, über mein Becken und legte sie dann auf meinen Bauch.
    Ich griff nach seiner Hand und umfasste sie fest.
    Er fing an, den Nacken runter zu küssen. Langsam und ganz zärtlich.
    „Du hast einen schönen Rücken.“ Sagte er.
    „Danke.“ Sagte ich verlegen. Er macht weiter. Es war so schön.
    Doch plötzlich hörte er auf und ging zur Tür. Was hatte er vor? Er machte die Tür zu und verschloss sie.
    Dann schaute er mich an. Er grinste. Er kam wieder zu mir rüber.
    Er zog mich an der Hüfte zu sich. Unsere Nasen berührten sich. Er lächelte mich an.
    Ich konnte mich nicht mehr halten, ob er es wollte oder nicht, war mir jetzt egal.
    Ich legt meine Hände in seinen Nacken, zog ihn zu mir ran und küsste ihn leidenschaftlich.
    Er erwiderte den Kuss. Unsere Küsse wurden immer inniger, bis er anfing mir über die Schultern zu streichen.
    Dabei rutschte mein Bh-Träger von meiner Schulter.
    Bill schaute mich an. „Darf ich?“ fragte er.
    Ich nickte. Natürlich durfte er. Wer so süß schaute und lieb fragte, der durfte alles.
    Er nahm mich fest in den Arm und begann mir meinen Bh zu öffnen.
    Erst war es mir etwas unangenehm. Aber als er sich sein Shirt auszog, ging es.
    Er war so unglaublich sexy. Nur in Jeans, ohne Shirt.
    Er nahm mich in den Arm, küsste mich die Schulter entlang.
    Vorsichtig begann er mein Dekoltee zu küssen.
    Als er weiter nach unten gehen wollte, hielt ich ihn auf. Er schaute mich an.
    Ich schüttelte mit dem Kopf. Er verstand mich und küsste meinen Hals.
    Dann mein Ohr. Er flüsterte: „Du weißt ich mache nichts, was du nicht willst.“

    Ich liebte ihn dafür. Liebe. Genau das war es. Liebe.
    Ich liebte ihn. Aber ich konnte es nicht sagen. Zu groß war meine Angst, das er nicht das selbe für mich empfand.
    Ich konnte es mir doch denken. Und die Zeit mit ihm einfach genießen.
    Aber ich musste es ihm sagen. Es ist so schön jemanden zu küssen und danach:
    „Ich liebe dich.“ zu sagen.
    Bill schaute mich entgeistert an. Verdammt hatte ich das jetzt laut gesagt?
    Natürlich hatte ich das laut gesagt, das war mein Talent.
    Peinlich Momente anziehen.
    *Scheiße was mache ich jetzt nur* dachte ich.
    Ich griff nach meinem Shirt, zog es über, sperrte die Tür auf und lief auf den Flur.
    Bill stand immer noch im Bad.
    Ich ging die Treppe hinunter, zog Schuhe und Jacke an und verschwand im Schnee.
    Mist. Ich bin zu blöd.
    Jetzt ist es eh zu spät, ich hab alles kaputt gemacht.
    Wie blöd konnte man nur sein. Ahh, ich hätte mich vor das nächste Auto werfen können.
    Wie sollte ich ihn nur wieder in die Augen sehen könne?
    Er musste mich hassen.

    Zu Hause angekommen, schaute ich auf den Anrufbeantworter. 3 Nachrichten.
    1. Nachricht 9:02 Uhr: „Ich bins Bill. Was ist los, warum bist du weggegangen? Ruf bitte zurück.
    2. Nachricht 9:14 Uhr: „Leni, ich glaub wir müssen mal reden. Es ist wichtig, bitte ruf an. Danke.“
    3. Nachricht 9:22 Uhr: „Leni ich weiß das du da bist. Du brauchst von uns zu dir nur 10 Minuten. Ruf mich bitte an.“

    Bill. Er hatte unseren Anrufbeantworter missbraucht. Das war typisch Bill.
    Die Ungedult in Person. Aber ich wollte nicht anrufen. Ich hatte zu viel Angst.
    Ich saß zu Hause und schaute fern. Nachdem Bill das achte mal angerufen hatte, hatte ich den Stecker gezogen.
    So verstrich der Tag.

    Am nächsten morgen stand ich auf und schlenderte in die Küche. „Morgen Mom.“ Sagte ich verschlafen zur der, hektisch rumfuchtelnden Frau im Flur. „Tschüss mein Schatz ich muss zur Arbeit.“ Sie gab mir ein Kuss auf die Wange und ging.
    Dann ging ich in die Küche.

    „Morgen!“ ertönte es von dort.
    Ich erschrak. Ich wäre fast gestorben vor Schreck. Bill saß bei mir in der Küche.
    „Deine Mutter hat mich reingelassen.“ Erklärte er, die Situation.
    „Nachdem du nicht zurück gerufen hattest, hab ich gedacht ich komm vorbei.“
    Ich kam mir schäbig vor, schließlich wusste er nicht warum ich gegangen war. Warum auch, ich hatte es ihm ja auch nicht ansatzweise erklärt. Ich war sofort weg gelaufen.
    Aber ich mochte nicht darüber reden, es war mir unangenehm.
    Er stand auf. „Leni, wir haben uns immer alles gesagt. Warum jetzt nicht mehr?“ fragt er.
    Ich wandte meinen Blick von ihm ab. Ich konnte nicht. Ich schwieg.
    Er ging zur Tür. Er wollte gehen.
    Plötzlich erinnerte ich mich an meinen Traum. Wenn ich ihn jetzt gehen lasse, habe ich ihn verloren.
    Ich wollte ihn nicht noch mal verlieren.
    „Weil ich dich Liebe.“ Sagte ich kaum hörbar.
    Er drehte sich um. Er schaute mich an. Mir kamen schon wieder die Tränen, aber was sollte ich machen.
    Ich wusste, das ich jetzt alles kaputt gemacht hatte.
    Er kam auf mich zu.
    „Nicht weinen.“ Sagte er. Er schaute mir tief in die Augen.
    „Deshalb bis du weggelaufen?“ fragte er mich und ich nickte.
    „Es wird nie mehr so sein wie es war.“ Sagte ich schlurzend.
    „Es wird noch viel schöner.“ Sagte er.
    Ich schaute ihn mit fragenden Blicken an.
    „Erinnerst du dich an das was ich letzte Nacht zu dir gesagt habe?“ fragte er mich.
    Ich erinnerte mich:
    >>Ich weiß wie es ist jemanden zu lieben, von dem man nicht los kommt. Und man alles duldet, um den Menschen nicht zu verlieren. Wo bei es bei meiner Person nicht um sexuelle Dinge geht<<
    Ich nickte. „Ich habe vieles geduldet. Das ihr Freund sie mies behandelt und schlägt. Das er eiskalt ihr gegenüber ist und sie nicht wahr nimmt. Und ich habe es geduldet, das sie meinen Bruder küsst.“ Erklärte er.
    Ich schaute ihn fassungslos an.
    „Was...?“ War das einzige, das ich rausbrachte.


    „Leni, ich liebe dich schon länger, als du glaubst. Ich wollte unsere Freundschaft nicht kaputt machen, deshalb habe ich nie etwas gesagt. Doch als ich gemerkt habe, das es dir schlecht geht und dich trösten wollte, konnte ich sie nicht mehr verbergen. Deshalb habe ich dich geküsst.“ Erklärte er mir die Situation.
    „Bill...“ ich umarmte ihn. Wir schauten uns tief in die Augen.
    „Leni, ich lass dich nie mehr gehen.“ Sagte er und küsste mich.
    Er küsste mich voller Leidenschaft und Liebe. Ja wohl Liebe.
    „Ach und wenn du verheimlichen willst, das du mich mehr als nur magst, dann fotografiere nicht jeden Schritt von mir.“ Sagte er und hielt mir die Bilder vor die Nase, die ich auf dem Festival gemacht hatte.
    „Sie sind schön geworden!“ sagte er und küsste mich erneut.

    „Hast du Lust mit mir nach Magdeburg zu fahren.“ Fragte er.
    „Klar“ sagte ich und verschwand kurz in mein Zimmer und zog mich an. 10 Minuten später war ich fertig.
    „Los geht’s!“ rief ich und zog mir meine Jacken an.
    Als wir draußen waren und durch den Schnee gingen, nahm Bill meine Hand.
    Ich lächelte ihn an. Ich war so glücklich.
    Doch es gab jemanden, der mich nicht so schnell aufgeben würde.
    Mike!
    Als wir an der Bushaltestelle standen und Bill mich in den Arm nahm, kam er auf uns zu.
    „Leni? Kann ich mal kurz mit dir allein sprechen?“ fragte er.
    Bill ging schon wieder in seine Beschützer Haltung und wollte sich vor mich stellen.
    Ich drückte ihn an mit der Hand zurück.
    „Gut aber nur kurz.“ Antwortete ich.
    Wir stellten uns ein Stück abseits der Bushaltestelle hin. Bill behielt mich die ganze Zeit im Auge.
    „Leni, es tut mir unendlich Leid, was ich getan habe. Ich weiß es ist nicht zu entschuldigen, aber du musst wissen, du bist die Liebe meines Lebens. Ich würde dir gern alles einmal erklären. Warum ich s abweisend war und alles. Ganz in Ruhe. Nur wir beide. Einfach nur reden. Wäre das ok für dich?“ fragte er mich.
    Ich nickte. Warum nicht? Schließlich hatten wir uns mal geliebt.
    „Ist morgen ok?“ fragte er mich.
    „Ja, natürlich. Um drei im Alex?“ fragte ich.
    Er nickte. Und zum ersten mal, nach all dem was passiert war, lächelte ich ihn an und er mich.
    Ich ging zurück zu Bill, er nahm mich n den Arm und küsste mich auf die Stirn.
    Er schaute immer noch Mike an.
    Bis der Bus kam.

    Ich wusste das Bill nicht damit einverstanden sein würde, das ich mich mit Mike treffen würde.
    Deshalb sagte ich erst mal nichts. Erst mal.
    Vielleicht würde ich es ihm danach erzählen.
    Aber ich wusste, wenn ich das jetzt tue, könnte ich mich mit Mike nie aussprechen.
    Deshalb sagte ich erst mal nichts.
    Ich saß einfach nur da und schwieg. Ich genoss seine Nähe.
    Einfach nur neben ihm sitzen und wissen das er das selbe für dich fühlt, wie du für ihn.
    In Magdeburg angekommen schleppte er mich einmal quer durch die Stadt.
    Mitten in der Innenstadt wühlte er etwas aus der Tasche.
    „So ab hier darfst du nichts mehr sehen.“ Sagte er und bannt mir ein Seidentuch um den Kopf, sodass es meine Augen verdeckte.
    Ich fand es recht lustig.
    „Leni, jetzt musst du mir voll und ganz Vertrauen.“ Sagte er. Ich nickte.
    „Bill, du weißt das ich dir vertraue.“ Antwortete ich.
    Er nahm mich an die Hand und ging ca. 100 m mit mir durch die Stadt.
    Dann gingen wir in irgendein Gebäude. Alles war still.
    Wir gingen noch ein paar Schritte und dann sollte ich mich hinsetzen. Bill ließ mich los.
    Ich saß ganz still da. Dann hörte ich Bills Stimme durch ein Mikro:
    „Ok, jetzt darfst du die Augenbinde runter machen.“
    Als ich das tat, ertönte auch schon Musik.
    „Meine Augen schauen mich müde an, finden keinen Trost.....“
    „Ich bin nicht ich, wenn du nicht bei mir bist, bin ich allein.“
    Er sang allein für mich. Und die anderen spielten allein für mich.
    Meine Augen hingen nur an ihnen: Tokio Hotel.
    Erst als sie fertig waren, bemerkte ich die Umgebung.
    Es war ihr alter Proberaum, aufgeräumt.
    Und geschmückt. Alles war geschmückt.
    Über all Herzen...

    ...in denen stand: „Alles liebe und gute zum Geburtstag, Leni.“
    Ich hatte meinen eigenen Geburtstag vergessen, peinlich.
    Aber typisch!
    „Wie süß, ihr habt daran gedacht.“ Rief ich und sprang auf und ab wie ein Gummiball.
    „Türlich.“ Sagten alle und grinsten mich an.
    Ich war gerührt. Dann gab es Geschenke. Ich liebte Geschenke.
    „Ich darf anfangen, hier. Alles gute.“ Sagte Gustav freudestrahlend und nahm mich in den Arm.
    Ich packte es aus. Eine „Schrei- Tour“ Jacke.
    „Super! Danke.“ Sagte ich und fiel ihm um den Hals.
    „Bekommt nur die Crew!“ meinte er.
    Ich schaute ihn an.
    „Das heißt?“ fragte ich.
    „Das du dazu gehörst. Zu uns. Zu Tokio Hotel. Unser Maskottchen.“ Grinste er und wuschelte mir durchs Haar.
    „So jetzt ich.“ Sagte Georg.
    „Bitte schön, alles gute.“ Er umarmte mich.
    Ich packte es aus. „Ein Shirt!“ sagte ich.
    „Dreh es mal um.“ Sagte Georg.
    Ich drehte es um.
    „Wir sind nicht wir, wenn du nicht bei uns bist, Leni“
    Und klein da unter. „Tokio Hotel – Schrei Tour.“
    „Super danke.“ Ich war total gerührt.
    „Ok jetzt ich. Hier Leni.“ Tom streckte mir sein Geschenk entgegen.
    Gespannt packte ich es aus. „Wow, Tom. Die ist wunderschön.“
    Er hatte mir eine wunderschöne Kette mit einem L – Anhänger geschenkt.
    „Danke.“ Ich umarmte ihn.
    Dann kam Bill auf mich zu. „Hier. Pack aus los.“ Sagte er aufgeregter, als ich.
    Ich machte das kleine Päcken auf. Als erstes sah ich ein Armband.
    Es war ein Armband mit sechs Anhängern.
    „Jeder Anhänger hat eine Bedeutung.“ Erklärte Bill.
    „Also: Das Mikro hier steht für mich.
    Die kleine Gitarre, das ist Tom, der kleine Bass ist Georg.
    Dir Sticks, das ist Gustav, dann ist da noch das Tokio hotel logo, für uns alle und das Herz mit dem L drinnen, steht für dich.“
    Oh Gott, war das süß. Noch nie hatte ich so was schönes bekommen.
    „Da ist noch was drin.“ Sagte Bill grinsend.
    Tatsächlich. Ein Ring. Ein wunderschöner schmaler silberner Ring.
    Mit Gravur. „Für Leni von Bill. Ich hab dich lieb.“
    „Wie süß. Danke Bill. Danke euch allen. Das ist mein schönster Geburtstag.“
    *Obwohl ich ihn zuerst vergessen hatte* dachte ich.

    Sie hatten sogar essen für mich gemacht. Lasagne. Super.
    Ich war so überwältigt, von all dem, was sie für mich gemacht hatten, das ich kaum essen konnte.
    „Jungs, ihr seid die besten Freunde, die man sich nur wünschen kann.“ Sagte ich.
    Sie schauten mich an und grinsten.
    Nachdem ich das los war, konnte ich auch das Essen genießen.
    „Super, lecker. Wer hat gekocht?“ fragte ich mit vollem Mund.
    Verlegen hob Gustav den Arm. Ich grinste ihn an.
    „Schmeckt super.“ Sagte ich und aß weiter.
    „Danke.“ Sagte er verlegen. Gustav mochte mich so gern im Mittelpunkt stehen und da mir das Essen schmeckte tat er das jetzt.
    Nachdem Essen zog ich meine Geschenke an bzw. machte sie um.
    Ich zog das Shirt über mein anderes. Dann machte ich mir die Kette und das Armband um.
    Ich zog meine „Schrei-Tour“ Jacke an und steckte mir den Ring an den Finger.
    „Das ist alles so toll. Viele, vielen Dank.“
    Ich nahm sie noch mal alle in den Arm.
    „Und was machen wir jetzt?“ fragte ich. Bill schob mich ein Stück zur Seite.
    „Setz dich.“ Sagte er und deutete auf den Stuhl, der neben uns stand.
    Ich tat es. „Wir haben ein paar neue Songs geschrieben und wollten sie dir vorspielen. Ist das ok?“ fragte Bill.
    Ob das ok ist?
    Natürlich war das ok, denn ich liebte diese Band.
    Ich liebte ihre Lieder.
    Ich liebte ihre Musik.
    Ich liebte Bills Stimme.
    Ich liebte Bill.
    Sie gingen auf ihr kleines Podest und fingen an zu spielen.
    Diese Songs waren der Hammer. Bill Stimme, war einfach der Wahnsinn.
    „Ok jetzt spielen wir einen Song, den haben wir für ein besonderes Mädchen geschrieben.“ Sagte er und grinste.
    Ich drehte mich um und schaute ob noch jemand da war. Nein.
    Bill zog wieder seine Ich-steh-vor-viele-Leuten-Show ab. Ich fand es lustig.
    „Der Song heißt Engel.“ Sagte er und senkte seinen Kopf.


    Ich starrte ihn an. „Engel.“
    Ein Song extra nur für mich.
    Ich war so gespannt.
    Tom fing an und ein paar Sekunde später setzte Georg ein, darauf Gustav.
    Bill stand ad und schaute zum Boden.
    Dann fing er an zu singen.
    Ich hörte auf jedes seiner Worte. Ich klebte an seinen Lippen.
    Dann kam der Refrain:

    „Zeig mir deine Flügel,
    lass uns einfach gehen.
    Zeig mir deine Flügel
    Und du wirst sehen.
    Es ist mich so schlimm,
    ein Engel zu sein.
    Denn jetzt bin ich bei dir
    Und du bist nicht mehr allein.“

    Ich war gerührt. Er sang so schön.
    Ich liebte den Klang seiner Stimme. Diesmal hatte sie noch mehr Gefühl, als sonst wenn er für mich sang.
    Als er fertig war und mich anschaute, sprang ich auf.
    „Das war einfach super schön.“ Rief ich und klatschte in die Hände.
    „Hab doch gesagt, das er ihr gefällt.“ Sagte Gustav zu Bill.
    Er nickte.
    Dann schaute Gustav mich an: „Bill hatte den Text für dich geschrieben und gedacht, das du das Lied nicht magst.“
    Ich schaute Bill an.
    „Der Song ist einfach nur geil.“ Sagte ich.
    „Komm her...“ sagte er und streckte mir seine Hand entgegen.
    Ich ging zu ihm. Er gab mir ein Mikro und den Text von „Engel“.
    „Ich möchte das du es einmal mit mir singst.“ Sagte er zu mir.
    Ich nickte. Ich las den text vom Blatt ab und sang den Song mit Bill.
    Viermal hatten wir ihn gesungen, denn dann konnte ich ihn auswendig.
    Ich fand den Song so unbeschreiblich schön.
    „Hast du Lust ihn mit uns aufzunehmen, so als Geburtstagsgeschenk?“ fragte er mich.
    Ich nickte.

    Ich. Ich, die beste Freundin der Band, durfte einen Song mit ihnen aufnehmen. Super.
    Und dann auch noch einen so schönen Song, der extra für mich geschrieben wurde.
    Ich war so froh, so gute und liebe Freunde zu haben.
    Ich schaute auf die Uhr. Schon halb fünf.
    Bald mussten wir uns wieder trenne, weil wir sonst den letzten Bus nach Loitsche verpassen würden.

    Nachdem ich mich zu tausendsten mal bedankt hatte, gingen wir los zur Bushaltestelle.
    Gustav und Georg wohnten ja in Magdeburg, nur Bill, Tom und ich mussten zurück fahren.
    An der Bushaltestelle angekommen, kam auch prompt der Bus.
    Man hatten wir ein Glück gehabt.
    Wir setzten uns ganz nach hinten, weil wir da nebeneinander sitzen konnten.
    Die ganze Fahrt über, sagten wir kein Wort.
    Ich war so unglaublich glücklich und strahlte vor mich hin. Ich glaube die Jungs wussten das und wollten mich nicht aus meinen Erinnerungen reißen.
    Als der Bus an unsere Haltestalle hielt, stiegen wir aus.
    Tom schaute mich an: „Kommst du noch mit zu uns, oder willst du schon nach Hause?“ fragte er mich.
    Ich schaute Bill an, der lächelte.
    „Ich komm noch mit.“
    Wir gingen, die Straße entlang zu ihrem Haus.
    Durch die Gartenpforte gingen wir zur Haustür.
    Tom schloss die Tür auf.
    „Wir sind wieder da!“ schrie er einmal durchs Haus.
    Und schon schaute seine Mutter, aus der Küche kommend an.
    „Das sehen ich.“ Sagte sie und lachte kurz auf.
    Dann kam sie zu mir. „Alles gut zum Geburtstag, Leni.“ Sprach sie.
    „Danke.“
    „In der Küche steht ein Kuchen für dich.“ Sagte sie und nahm mich an die.
    Sie führte mich in die Küche. Da stand eine riesen Torte auf dem Küchetisch.
    „Das ist eine Torte.“ Rief ich.
    Sie lächelte. Sie gab uns Teller und schnitt die Torte an.
    „Lecker!“ rief Tom, der sein Stück schon verschlungen hatte.
    „Tom, du hast da Torte an der Wange.“ Sagte ich und wischte es ihm weg.
    Verlegen sagte er: „Danke.“
    Bill lachte. Mit seiner Lache steckte er uns beide auch an. Und schließlich auch seine Mutter.
    Wir lachten alle herzhaft, bis...


    ...mein Handy klingelte. Ich schaute auf mein Display. Die Nummer war unbekannt.
    Ich drückte auf den kleinen, grün leuchtenden Hörer und sagte: „Ja?“
    „Guten Tag, spreche ich mit Leni Hamm?“ fragte mich eine mir fremde Stimme.
    „Ja, das bin ich.“ Antwortete ich nervös.
    „Ich muss ihnen leider sagen, das ihre Mutter gerade einen schlimmen Autounfall hatte und hier bei uns im Krankenhaus liegt. Wäre es möglich, das sie so schnell wie möglich her kommen?“ fragte er.
    „Ja...“ sprach ich leise und verstört in mein Handy.
    „Gut.“ Sagte er und legte auf.
    Ich starrte die Wand an. Meine Mutter lag im Krankenhaus.
    „Leni, was ist los?“ fragte mich Tom.
    Ich ließ mein Handy fallen. Es zerschepperte am Boden.
    Mein Blick war leer.
    Was war meiner Mutter passiert?
    Wie ging es ihr?
    Ich musste sofort ins Krankenhaus. Mir kamen die Tränen.
    „Leni, was ist? Fragte Bill mit aufgewühlter Stimme.
    „Meine Mama, sie ist im Krankenhaus. Sie hatte einen Autounfall.“ Sagte ich und weinte bitterliche Tränen.
    Bill nahm mich in den Arm und ich ließ einfach alles raus.
    Alles worüber ich gerade nachdachte.
    Ob es ihr gut ginge?
    Was sie genau hatte?
    Wie es passiert sein mag?
    Ob sie schlimm verletzt war?
    All diese Fragen schwirrten bei mir im Kopf rum und ließen mich weinen.
    „Ich...ich muss zu ihr.“ Sagte ich total verheult.
    „Aber klar doch.“ Sagte Siemone und holte ihre Autoschlüssel.
    Bill und Tom kamen natürlich mit.
    Wir zogen uns an und gingen zum Auto.
    Siemone hatte es schon aus der Garage gefahren und stand vor dem Haus.
    Tom setzte sich nach vorn und Bill und ich nach hinten. Er hielt mich fest.
    Immer wieder wiederholte er die selben Worte.
    „Es wird alles wieder gut.“
    Er drückte meinen Kopf, fest an seine Brust. Ich hörte sein Herz schlagen.
    Es schlug genauso schnell wie meins.
    Ich weinte und fand einfach kein Ende. Was wäre, wenn ich sie verlieren würde?
    Die Zeit im Auto verging und schon standen wir vor dem Krankenhaus.

    Ich stieg aus dem Auto und rannte Richtung Eingang.
    Bill und Tom liefen mir hinter her. Siemone parkte das Auto und wollte dann nach kommen.
    Ich lief zum Empfang.
    „Guten Tag mein Name ist Leni Hamm, meine Mutter wurde hier eingeliefert. Wo finde ich sie?“ fragte ich aufgelöst.
    Die Frau hinter der Glasscheibe, gab ganz langsam den Namen „Hamm“ in den Computer ein.
    „Hmmm...Haam...Haim...Hamm. Da ist es. Zweiter Stock, Zimmer 349.“ Sagte sie gelassen.
    Ich lief zum Fahrstuhl. Drückte hektisch immer wieder den Knopf. Dann öffneten sich endlich die großen, schweren Türen des Fahrstuhls.
    Wir stiegen ein. Ich drückte auf die zwei. Der Fahrstuhl schloss die Türen und fuhr hoch.
    1. Stock – 2. Stock. Kaum waren die Türen auf, lief ich auf den Flur.

    Mir kam eine Schwester entgegen, die ich nach dem Zimmer fragte.
    „Also den Flur entlang und dann das zweite Zimmer neben der Toilette.“ Sagte sie.
    Wir bedankten uns und gingen den Flur entlang.
    Am Zimmer angekommen, klopfte ich an die Tür. „Herein!“ rief eine männliche Stimme.
    Ich drückte die Klinke nach unten und betrat das Zimmer.
    Bill und Tom deuteten an, das sie erst mal draußen bleiben wollten.
    Ich ging weiter hinein und schloss die Tür.
    Ich sah einen Arzt. Er schaute mich an.
    „Leni Hamm?“ fragte er. Ich nickte.
    Ich kam näher und sah meine Mutter. Sie hing an zahlreichen Schläuchen und an vielen Geräten.
    Sie lag da in diesem weißen Bett.
    Sie sah jämmerlich aus. Ihren Körper zierten zahlreiche Wunden.
    Ihr rechter Arm war eingegipst. Sie schlief.
    Ich hatte sie noch nie so gesehen. Sie war immer eine starke Frau gewesen.
    Schließlich hatte uns mein Vater verlassen, als ich drei war.
    Sie war immer tapfer gewesen, hatte nie vor mir geweint.
    Sie war nie sauer auf mich gewesen. Sie hatte immer gelacht und jetzt lag sie da, ein kleiner Haufen elend.
    Sie tat mir Leid, so unendlich Leid.

    Ich setzte mich neben ihr Bett. Der Arzt legt seine Hand auf meine Schulter.
    „In den nächsten 24 Stunden wird sich zeigen, ob sie es schafft oder nicht.“ Sagte er und senkte seinen Blick, dann lies er uns allein.
    Vor der Tür warteten Bill und Tom, sie schauten mich an. Auch aus der Entfernung, sahen sie meine Tränen.
    Ich griff nach der Hand meiner Mutter.
    In ihrer Hand steckte eine Kanüle, denn sie wurde durch einen Schlauch mit Medikamenten versorgt.
    „Mensch Mama, was machst du für einen Scheiß.“ Nach diesem Satz fing ich an zu weinen.
    „Du kannst mich nicht verlassen, hörst du. Was soll ich denn ohne dich machen? Du bist stark, du schaffst das.
    Du bist immer stark gewesen, dann wirst du das auch schaffen. Ich liebe dich, Mama. Lass mich jetzt nicht allein.“ Flehte ich sie an.
    Ich stand auf und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich komme gleich wieder.“ Dann stand ich auf.
    Ich verließ für einen kurzen Moment das Zimmer.
    Bill und Tom sprangen sofort auf.
    „Wie geht es ihr?“ fragten sie beide.
    Ich schüttelte mit dem Kopf und fing wieder an zu weinen.
    Bill nahm mich in den Arm. „Die nächsten 24 Stunden entscheiden über ihr Leben.“ Sagte ich.
    Er drückte mich fester. „Sie schafft das schon.“ Sagte er und wollte mich aufmuntern.
    Aber es klappte nicht.
    „Ich muss wieder zurück.“ Sagte ich und deutete auf das Zimmer in dem meine Mutter lag.
    „Ich bleib bei dir.“ sagte Bill. „Ich auch.“ Erwiderte Tom.
    „Ihr seid super.“ Sagte ich und umarmte sie.
    Ich ging zurück in ihr Zimmer. Bill und Tom folgten mir.
    Sie erschraken. Auch sie hatten meine Mutter noch nie so gesehen.
    „Ich hol uns erst mal etwas zu trinken.“ Sagte Tom und ging.
    Bill griff nach meiner Hand und nahm mich in den Arm.
    „Hey, sie schafft das, ja.“ Sagte er und unterdrückte seine Tränen.
    Das hörte ich an seiner Stimme.

    Ich setzte mich wieder neben ihr Bett. Ich wollte sie nicht verlieren.
    Sie war mir so wichtig.
    „Mama.“ Flüsterte ich leise.
    Bill setzte sich neben mich. Ich lehnte mich an seine Schulter.
    „Ich hab ihr nie gesagt, wie dankbar ich ihr bin, für alles was sie e für mich getan hat.“ Sagte ich zu Bill.
    „Sie weiß nicht einmal das ich stolz auf sie bin, wie sie das alles meister. Sie weiß nicht das ich sie liebe.“ Sagte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
    Bill streichte mir durchs Haar. „Doch, das weiß sie. Sie weiß es.“ Sagte er.
    Ich schaute ihn an.
    Der Blick in seine braunen Augen beruhigte mich total. Ich zog ihn näher an mich heran.
    Dann küsste ich ihn. Es war schön. Schön zu wissen, das er hier war.
    Ich hörte aufeinmal die Tür schließen. Ich wandte mich von Bill ab. Es war Tom.
    Er war mit den Getränken zurück.
    Es war mir unangenehm Bill vor Tom zu küssen. Ich hatte das Gefühl ihm damit weh zu tun.
    Was seinem Blick nach zu urteilen, auch gar nicht so abwegig war.
    Er holte sich auch einen Stuhl und setzte sich zu uns.
    „Hier.“ Er streckte uns einen Pfefferminztee entgegen.
    „Mit viel Zucker.“ Sagte er und versuchte zu lächeln. Aber er merkte, das es in dieser Situation nicht angebracht war.
    Ich lehnte mich wieder an Bills Schulter und schon nach kurzer Zeit schlief ich ein. Es war einfach zu viel für mich gewesen.
    Ich schlief und träumte nichts.
    Als ich aufwachte, hielt Bill mich im Arm und schlief.
    Tom war nicht mehr da.
    Ich stand auf und ließ Bill und meine Ma einen Moment allein.
    Als ich aus dem Zimmer ging, saß Tom im hell beleuchteten Flur.
    Ich ließ mich neben ihn auf den Stuhl fallen.
    „Ach, was ist mit dir los?“ fragte ich ihn.
    Er schaute mich etwas verwirrt an. „Was soll mit mir los sein?“ fragte er zurück.
    „Du bist in letzter Zeit so komisch. Ist es wegen deinem Bruder?“ fragte ich direkt, denn ich hatte keine Lust um den heißen Brei zu reden.
    Er sagte nichts. „Ich kann nichts dafür. Ich habe bei euch beiden so ein unglaubliches Kribbeln im Bauch. Wenn ihr mich anschaut, dann könnte ich Luftsprünge machen. Ihr seid einfach der Wahnsinn.“ Erklärte ich ihm.
    Er schaute mich an. „Wenn ihr mich in den Arm nehmt, klopft mein Herz ganz wild. Und wenn ihr mich küsst, habe ich das Gefühl ich würde fliegen. Ihr macht mich glücklich.“ Fügte ich hinzu.
    Er schaute mich wieder an. Mit diesem Kaulitz – Blick. Jetzt kam der Moment, ich musste ihm wiederstehen, denn ich liebte Bill doch.

    Die Frage war nur ob ich das konnte. Ich war von Anfang an im Bann dieses Blickes gewesen. Jetzt kam die Zeit, in der ich ihm wiederstehen musste.
    Er Lächelte. Dieses Lächeln. Sein Lächeln. Das Tom lächeln.
    Wollte er mich foltern? Oder was sollte das werden?
    „Weißt du, ich hab dich schon immer gern gehabt. Du lagst mir schon immer am Herzen. Ich habe es nur nie gezeigt.
    Du weißt das ich das nicht gut kann.“ Sagte er und schaute an die Decke.
    Was sollte das jetzt?
    „Wieso erzählst du mir das jetzt.“ Fragte ich ihn.
    „Weil ich jetzt verloren habe und wir ehrlich sein sollten.“ Antwortete er und stand auf.
    „Ich geh ein bisschen raus.“ Sagte er und verschwand.
    Ich saß da und schaute ihm hinterher. Er hatte verloren?
    Aber was? Ich verstand es nicht.
    Ich schaute an die Decke. Es war alles so steril.
    Ich hasste das Krankenhaus. Ich hasste Krankenhäuser allgemein.
    Dieser Geruch und dann die vielen kranken Menschen.
    Ich fühlte mich hier nicht wohl.
    Ich stand auf und ging wieder ins Zimmer.
    Bill schlief noch immer.
    Ich küsste ihn auf die Stirn. „Ich hab dich lieb.“ Flüstert ich.
    Ich setzte mich wieder hin. Ich schaute meine Mutter an.
    *Gott lass sie bitte alles überstehen* flehte ich ihn an.
    Ich merkte wie ich wieder müde wurde. Ich legte meinen Kopf aus das Bett meiner Mutter und schlief so ein.
    Am morgen weckte mich Bill, weil der Arzt einige Untersuchungen an meiner Mutter durchführen musste.
    Wir mussten das Zimmer verlassen. Auf dem Flur saß Tom.
    „Tom hat die ganze Nacht auf dem Flur geschlafen?“ fragte ich Bill.
    „Nein, er ist auch erst vor zehn Minuten aufgewacht und schon mal raugegangen.“ Erklärte er.
    Ich nickte: „Ach so.“
    Ich kam über das was Tom gesagt hatte nicht hinweg.
    Er hatte verloren. Aber wer hatte dann gewonnen?
    Doch das interessierte mich nicht mehr, als der Arzt mit ernster Mine, das Zimmer meiner Mutter verließ.
    „Was ist los?“ fragte ich panisch.
    Er schaute mich an.
    „Sie muss heute aufwachen. Sie muss es aus eigener Kraft schaffen. Sonst stirbt sie.“ Sagte er und legte mir die Hand auf die Schulter.
    „Es tut mir Leid, aber es gibt fast keine Hoffnung, sie ist zu geschwächt.“ Sagte er.
    Ich schaute ihn ungläubig an. „Nein, meine Mutter ist nicht zu schwach. Sie schafft das.“ Schrie ich ihn an.
    Bill versuchte mich zu beruhigen.
    „Leni, es ist egal was er sagt. Wir wissen das sie es schafft.“ Sagte er.
    Ich nickte und der Arzt ging ins nächste Zimmer.
    Ich schaute ihm hinterher.
    Mir halten seine Worte noch immer im Ohr.
    >>Es tut mir Leid, aber es gibt fast keine Hoffnung, sie ist zu geschwächt<<
    Nein, das wollte ich nicht glauben. Das konnte ich nicht glauben.
    Sie schafft das.

    Als ich auf die Uhr sah, fiel mir ein, das ich mich heute mit Mike treffen wollte.
    Scheiße, das hatte ich vergessen ich musste absagen. Aber wie mein Handy lag zerscheppert bei Bill und Tom auf dem Küchenboden. Egal.
    „Du Bill, kann ich mal eben dein Handy haben, es ist wichtig.“ Fragte ich ihn.
    „Aber natürlich.“ Antwortete er. Er kramte es aus seiner Tasche und gab es mir.
    Ich ging ein paar Schritte von Bill und Tom weg und wählte Mikes Nummer.
    >Tuuuut, tuuuut, tuuuut < „Mike Henschel.“ Meldete er sich am anderen Ende der Leitung.
    „Hey Mike, hier ist Leni. Ich kann heute leider nicht kommen.“ Sagte ich ihm.
    „Warum nicht?“ fragte er.
    „Meine Ma hatte einen schlimmen Unfall und liegt jetzt im Krankenhaus...“ erklärte ich ihm und hielt meine Tränen zurück.
    „Was...aber wie ist das passiert?!“ fragte er.
    „Tut mir Leid, aber ich kann jetzt nicht darüber reden, ich ruf dich an.“ Dann legte ich auf.
    Ich ging zurück zu den Zwillingen.
    „Hier. Danke.“ Ich gab Bill sein Handy zurück.
    Er lächelte mich an.
    Eine Schwester kam auf uns zu.
    „Entschuldigen sie, aber sie müssen die Station jetzt verlassen, bis um drei ist hier kein Besuchskontakt erlaubt.“ Erklärte sie uns.
    Wir nickten und gingen in die Krankenhauskantine. Wir mussten ja auch mal frühstücken.
    Ich brachte kein Bissen hinunter. Bill und Tom stocherten auch lustlos im Essen herum.
    Wir hatten keinen Appetit.
    „Wollen wir die ganze Zeit hier bleiben?“ fragte Tom.
    Ich zuckte mit den Schulter.
    „Wir sollten alle nach Hause gehen und uns umziehen und duschen.“ Sagte ich zu den beiden.
    „Danach geh ich dann allein wieder hier her.“ Meinte ich.
    „Das kommt nicht in frage.“ Protestierte Bill.
    Er wusste das ich Krankenhäuser hasste und ungern alleine dort war. Sie beide wussten das.
    „Genau, wir bleiben bei dir.“ Sagte Tom.
    „In so einer Situation lassen wir dich nicht allein.“ Fügte Bill hinzu.
    Ich nickte. „Ok dann kommt ihr einfach um vier wieder har.“ Schlug ich vor.
    Sie nickten einverstanden.
    Wir räumten unser Geschirr weg und gingen aus dem Krankenhaus.
    Wir gingen zusammen zur Bushaltestelle und fuhren nach Loitsche.
    Bill und Tom mussten zwei Haltestellen früher aussteigen als ich.
    Bill gab mir einen kurzen Kuss und sagte dann:
    „Bis nachher im Krankenhaus.“
    Ich nickte und winkte ihnen noch schnell. Tom sah mich bedrückt an.
    Ich lächelte.

    Zu Hause angekommen, schloss ich die Tür auf. Das Haus war leer. So leer.
    Im Flur stand immer noch meine Reisetasche.
    Ich ging schnurstracks ins Bad.
    Ich zog mich aus. Stellte mich unter die Dusche und ließ das heiße Wasser über meinen Körper fließen.
    Es fühlte sich so gut an.
    Ich duschte fast 20 Minuten. Aber irgendwann musste ich ja mal aufhören.
    Ich stellte mich vor die dusche und wickelte mir zwei Handtücher um. Eins um den Körper und eins um den Kopf.
    Ich stand vor dem Spiegel.
    Ich wischte mit meiner Hand einmal über den großen Spiegel. Der heiße Dampf hatte die Scheibe beschlagen und ich konnte nichts sehen.
    Ich kippte das Fenster auf.
    Dann sah ich erneut in den Spiegel. Mein Make –up war nun völlig verschmiert und mein blaues Auge kam wieder zum Vorschein.
    Es sah furchtbar aus. Na ja Bill sah auch nicht besser aus.
    Ich schminkte mich. Vorsichtig strich ich das Make-up über mein Auge.
    Es schmerzte immer noch fürchterlich.
    Dann föhnte ich mir meine Haare. Ich steckte sie hoch, so wie Bill es mochte.
    Dann ging ich in mein Zimmer und holte mir etwas zum anziehen.
    Ich zog mich an. Dann klingelte das Telefon.
    „Hamm.“ Meldete ich mich.
    „Ich bin’s Bill.“ Sagte er.
    „Hey, na wie geht’s?“ fragte ich.
    „Lass den Mist, ich weiß das du traurig bist. Ist alles in Ordnung?“ fragte er mich.
    „Ja mir geht’s gut.“ Antwortete ich.
    „Dann bin ich ja beruhigt. Bis nachher dann. Hab dich lieb.“ Sagte er und legte auf.
    Es war schön seine Stimme zu hören. Sie beruhigte mich wieder.
    Sie holte mich zurück. Aus der Welt des Gefühlschaoses.
    Ich schaute mich noch mal im Spiegel an und schaute auf die Uhr.
    14:45. Der Bus kam erst in 10 Minuten und die Fahrt nach Magdeburg dauerte ca. 20 Minuten.
    Perfekt. Dann war wieder Besuchszeit.
    Ich zog mir Jacke und Schuhe an, nahm meinen Schlüssel und zog die Tür hinter mir zu.
    Ich ging über unsere Auffahrt zur Bushaltestelle.
    Die stand genau vor unserem Haus.
    Ich setzte mich in das Bushäuschen.
    Neben mir stand ein kleines Mädchen.
    Sie war nicht älter als acht.
    Sie sah traurig aus.
    Sie schaute mich an. „Du bist hübsch.“ Sagte sie.
    Ich wurde rot. „Danke.“ sagte ich und lächelte sie an.
    „Du siehst aus wie meine Mama.“ Meinte sie.
    „Wo ist deine Mama denn?“ fragte ich, weil sie so einsam hier an der Bushaltestelle stand.
    Sie zeigte gen Himmel. Verdammt, schon wieder so ein Fettnäpfchen.
    „Und dein Vater?“ fragte ich vorsichtig.
    „Der liegt im Krankenhaus.“ Sagte sie. Ich war entsetzt.
    „Wie alt bist du denn?“ fragte ich sie.
    Sie schaute mich an und grinste. „Ich bin gestern acht geworden.“
    Dabei sah ich ihre Zahnlücke.
    „Na dann, alles Gute nachträglich. Ich hatte auch gestern Geburtstag. Wer passt denn auf dich auf?“ fragte ich sie.
    „Na ich.“ Antwortete sie. Ich war schockiert. Das kleine Mädchen musste ganz allein auf sich aufpassen.
    Sie tat mir Leid. „Wie heißt du denn, kleine?“ fragte ich sie.
    „Ich heiße Karin. Und du?“ Wollte sie wissen.
    „Ich bin Leni. Hast du Lust mit mir zusammen ins Krankenhaus zu fahren?“ fragte ich sie.
    Sie nickte und lächelte.
    Dann kam auch schon der Bus. Wir stiegen ein.
    Wir setzten uns nebeneinander. „Warum fährst du denn ins Krankenhaus?“ fragte sie mich.
    Ich senkte meinen Blick. „Meine Mama hatte einen Autounfall.“ Sagte ich.
    „Sie wird wieder gesund!“ rief sie und lächelte.

    Sie sagte es so, als würde sie es wissen.
    „Dein Papa aber auch.“ Sagte ich. Sie schüttelte den Kopf.
    „Nein Papa wird nicht mehr gesund.“ Sagte sie und ich erschrak.
    Wie konnte sie sich da so sicher sein. Aber ich wollte sie nicht fragen.
    In Magdeburg angekommen, war es nur noch ein kurzer Weg zum Krankenhaus.
    „In welchem Stock liegt den dein Vater?“ Wollte ich wissen.
    „Im zweiten in Zimmer 345.“ Antwortete sie.
    Das war ja fast neben dem Zimmer meiner Mom.
    Wir gingen durch den Eingang, vorbei am Empfang, zu den Fahrstühlen.
    Ich drückte auf die zwei. Wir fuhren hoch.
    Im 2. Stock angekommen, gingen wir auf den Flur.
    „Ich geh zu meinem Papa. Und nachher komm ich zu dir und deiner Mama. In welchem Zimmer liegt sie?“ fragte sie und lief zur Tür des Zimmers 344.
    „In Zimmer 349!“ rief ich ihr hinterher. Sie lachte und war im Zimmer verschwunden.
    Ich ging zum Zimmer meiner Mutter. Ich klopfte und ein „Herein“ ertönte.
    Ich ging hinein. „Ach Fräulein Hamm. Ihrer Mutter geht es schon besser. Sie wird es wohl schaffen.“ Sagte der Arzt.
    Ich schaute ihn an und umarmte ihn. Er strich mir übers Haar.
    „Danke, danke für alles.“ Sagte ich und ließ ihn wieder los.
    Dann verließ er das Zimmer. Als er die Tür schließen wollte, sah ich Bill und Tom auf dem Flur.
    Schnell ging ich zu ihnen und schloss die Tür des Zimmers.
    Sie schauten mich an.
    „Was ist passiert?“ fragten sie panisch.
    Ich fing an zu lächeln. „Sie schafft es.“ Schrie ich und viel ihnen um den Hals.
    Wir hüpften auf und ab.
    „Ach, Leni ich freu mich so für dich.“ Sagte Bill.
    „Ja das ist super!“ rief Tom.
    Plötzlich klingelte Bills Handy. Er entschuldigte sich kurz und ging dann ein paar Meter weg, weil man auf der Station eigentlich nicht telefonieren durfte.
    Tom schaute mich an. „Das ist toll.“ Sagte er ich nickte.
    Er nahm meine Hand. „Ich hab schon Angst um dich gehabt. Ich hatte Bill gesagt, er soll dich anrufen.“ Erklärte Tom.
    Er war so süß, wie sein Bruder. Er schaute mir tief in die Augen.
    Plötzlich spürte ich ein ziepen an meinem Shirt. Ich drehte mich um.
    Karin. „Wie geht’s deiner Mama?“ fragte sie.
    Ich hockte mich zu ihr runter. „Meine Mama wird wieder gesund.“ Sagte ich.
    Sie nahm mich in den Arm. „Hab ich doch gesagt.“ Sagte sie.
    Sie war so süß.
    „Der hat aber schöne Augen.“ Sagte sie und schaute Tom dabei an.
    Er wurde rot.
    „Ist er dein Freund?“ fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf.
    „Ihr seht aber verliebt aus.“ Sagte sie. Wir schaute uns an. Tom lächelte.
    Ich war verwirrt.
    „Siehst du den Jungen dahinten?“ flüsterte ich ihr ins Ohr.
    Sie nickte. „Der mit der tollen Frisur?“ fragte sie.
    „Ja genau der, das ist...“ Doch den Satz brachte ich nicht zu Ende.

    Warum konnte ich es dem Mädchen nicht sagen, das er mein Freund war.
    Es war merkwürdig, kurz nachdem ich erfahren hatte, das er mich auch liebt, hatte ich die Nachricht bekommen, meine Mutter sei im Krankenhaus.
    Er, geschweige denn ich haben bis jetzt „Ich liebe dich“ gesagt.
    Wir sagten uns nur „Ich hab dich lieb“. Aber das haben wir uns früher auch gesagt.
    Zu Tom sagte ich das auch.
    „Dein Bruder?“ fragte die kleine und riss mich aus den Gedanken.
    „Nein, er ist sein Bruder.“ Antwortete ich und zeigte auf Tom.
    „Ach so.“ sagte die kleine.
    Sie ging zu Tom. „Du...“ sagte sie zu Tom.
    Er bückte sich. „Ja?“ fragte er.
    „Warum ist sie nicht deine Freundin?“ fragte sie Tom und er sah mich an.
    „Es sieht so aus, als hättest du sie lieb. Mein Papa hat meine Mama auch immer so angeschaut.“ Sagte sie zu Tom.
    Tom wurde ziemlich rot und auch ich wusste nicht was ich sagen sollte.
    Ich schaute ihn einfach nur an und er mich.
    Dann kam Bill auch schon zurück.
    „Du bist sein Bruder!“ schrie Karin und zeigte auf Tom.
    Bill grinste. „Ja woher weißt du das?“ fragte er lächelnd.
    „Hat seine Freundin mir erzählt.“ Sagte sie und zeigt auf mich.
    Er schaute mich an.
    „Ich bin nicht seine Freundin...Er ist mein...“
    „...Freund!“ beendete Bill meinen Satz.
    Ich schaute ihn an. Er lächelte.
    „Du darf ich deine Haare mal anfassen?“ fragte Karin.
    „Klar.“ Antwortete Bill und hob sie hoch.
    Es war ein süßes Bild. Bill und Karin.
    Er wippte mit ihr auf dem Arm durch den Flur.
    Süß. Als wären sie Vater und Tochter. Es war ein schöner Anblick.
    „Dafür das er keine Kinder will, ist das ziemlich süß.“ Sagte Tom.
    Ich grinste ihn an. Wir schaute den beiden noch lange zu.
    Er spielte mit ihr. Ab und zu schaute er mal rüber und lächelte mich an.
    Karin genoss es. Sie war glücklich. Sie lachte.

    „Fräulein Hamm.“ Hörte ich es hinter mir.
    Ich drehte mich um. Der Arzt stand hinter mir.
    „Die Werte ihrer Mutter...sie steigen. Sie wird jetzt jeden Moment aufwachen.“ Sagte er.
    Ich lächelte Tom an und ging zurück ins Zimmer meiner Mama. Ich setzte mich an ihr Bett und nahm ihre Hand.
    In diesem Moment öffnete sie ihre Augen. Ganz langsam und vorsichtig schaute sie sich um.
    Sie erschrak als sie den Gips sah.
    Dann schaute sie mich an.
    „Leni...mein Schatz.“ Krächzte sie.
    „Mama...ich liebe dich.“ Sagte ich und umarmte sie vorsichtig.
    Ihre Kräfte ließen es nicht zu mich zu umarmen, doch ich spürte, das sie es wollte.
    „Mama wie ist das passiert?“ fragte ich sie.
    „Ich habe den Wagen nicht gesehen, er hatte kein Licht an und bog ab. Mitten in mich rein.“ Erklärte sie.
    „Aber du lebst ja.“ Sagte ich und strahlte bis über beide Ohren.
    Dann klopfe es.
    „Herein...“ sagte ich.
    Bill, Tom und Karin betraten das Zimmer.
    Ich grinste sie an.
    „Mama, Bill und Tom kennst du ja.“ Sie nickte.
    „Schön das es ihnen wieder gut geht.“ Sagten die beiden.
    „Und das ist Karin. Ihr Vater lieg auch hier auf der Station.“ Sagte ich und nahm sie auf den Schoß, damit meine Mutter sie sehen konnte.
    „Hallo Karin...“ sagte sie mit geschwächter Stimme.
    „Hallo, ich wusste das sie wieder gesund werden. Schön.“ Sagte sie und grinste breit, so das man ihre Zahnlücke wieder sah.
    Meine Mutter strich ihr über die Wange. „Du erinnerst mich an Leni, als sie noch so klein war.“ Sagte sie.
    Ich grinste. Nur hatte ich keine Zahnlücke.
    „Ich bin so müde.“ Sagte meine Mama.
    „Ja, du solltest schlafen, dich erholen. Wich bin morgen früh sofort wieder hier.“ Sagte ich.
    „Schlaf dich schön aus.“ Sagte sie und strich über meine Wange.
    Ich nickte. „Und ihr beiden, passt mir schön auf sie auf.“ Sagte sie zu Bill und Tom.
    „Aber immer doch.“ Sagten die beiden und gingen mit Karin aus dem Zimmer.
    Ich küsste meine Mutter auf die Stirn.
    „Ich hab dich lieb.“ Sagte ich. „Ich dich auch.“ Erwiderte sie.
    Ich verließ das Zimmer. Auf dem Flur suchte ich nach den Bill und Tom.
    Tom stand vor dem Fahrstuhl.
    „Wo ist Bill?“ fragte ich. Er zeigt hinter mich.
    Ich drehte mich um. Karin hing an ihm und wollte sich nicht von ihm trennen.
    „Ich komm morgen wieder und dann spielen wir wieder ok?“ fragte Bill.
    Sie nickte und verschwand im Zimmer ihres Vaters.
    Tom drückte inzwischen auf den Fahrstuhlknopf.
    Bill kam zu mir und nahm meine Hand. „Ich liebe dich.“ Flüsterte er mir ins Ohr.
    Ich schaute ihn an: „Ich dich auch.“ Sagte ich.
    Tom stand daneben. Ich sah es zwar nicht, aber ich wusste das er traurig war.
    _________-

    Als wir in Loitsche waren hielt der Bus. Bill und Tom erhoben sich. Bill griff nach meiner Hand.
    Ich schaute ihn an. „Deine Ma hat gesagt wir sollen auf dich aufpassen und das geht nur, wenn du bei uns bist.“ Sagte er und zog mich vom Sitz.
    „Ihr seid verrückt.“ Sagte ich.
    Wir gingen zu ihnen nach Hause. Siemone wusste natürlich schon alles, weil Bill sie angerufen hatte.
    „Leni, ich bin so froh das alles gut gegangen ist.“ Schrie sie.
    „Ich auch.“ Erwiderte ich.
    „Ich bin müde.“ Warf ich hinterher und gähnte einmal laut.
    „Komm wir gehen schlafen.“ Sagte Bill und zog mich die Treppe hoch.
    „Nacht Siemone, Nacht Tom.“ War das einzige was ich noch sagen konnte.
    Oben in seinem Zimmer angekommen, sperrte er die Tür ab. Das tat er sonst nie.
    Er ließ auch das Licht aus. Er zog mich zu sich ran.
    „Leni, ich liebe dich.“ Diese Worte lösten eine unglaubliche Lust in mir aus.
    „Ich dich auch.“ Flüsterte ich und fing an ihn zu küssen.
    Ich küsste ihn am Hals entlang aufwärts, bis ich seine Lippen erreichte.
    Wir küsste uns leidenschaftlich. Langsam zog er mich aus.
    Wir landeten auf dem Bett. Diese Nacht passierte es. Wir schliefen miteinander.

    Ich legt mich völlig erschöpf neben ihn. Ich schwitzte. Er tat es auch.
    In diesem Moment war ich so glücklich, wie noch nie.
    Aber ich musste gerade in diesem Moment an Tom denken.
    Er hatte verloren, wie du war ich um nicht zu wissen was er verlor.
    Er hatte mich verloren, an Bill.
    Ich wollte nicht das er mich verlor. Und ich wollte nicht das er sich verloren fühlte.
    „Bill ich muss mal eben ins Bad.“ Sagte ich zu ihm.
    Er küsste mich und ich stand auf. Ich ging zu seinem Schrank und holte mir ein Shirt und eine Boxershorts raus.
    Dann sperrte ich die Tür auf und schloss sie hinter mir.
    Ich stand vor Toms Tür. Ich klopfte und wartete auf eine Antwort.
    _________-

    „Ja.“ Ertönte es von der anderen Seite der Tür.
    Ich ging hinein. Tom lag auf seinem Bett. Nur in Boxershorts.
    Er schrieb irgendetwas im Mondlicht, das direkt auf sein Bett schien.
    Ich setzte mich auf sein Bett. „Was gibst?“ fragte er verwundert darüber das ich hier war.
    „Ich weiß was du verloren hast.“ Sagte ich. Er schaute weg, schrieb weiter.
    „Ich will nicht das du das Gefühl hast, mich verloren zu haben. Ich will mit dir befreundet bleiben.“ Sagte ich.
    „Befreundet.“ War das einzige, das er sagte.
    Ich schaute ihn an. „Was schreibst du da?“ fragte ich ihn.
    Er sagt nicht. Ich schaute auf das Blatt. Er verdeckte es mit der Hand.
    Ich kitzelte Tom und griff nach dem Blatt. Ich las.

    „Wenn du bei mir bist schlägt mein Herz viel schneller.
    Egal wie hell ich bin, du leuchtest immer heller.
    Egal wo ich bin, da bist auch du.
    Jeder deiner Bewegungen schaue ich zu.
    Ich würde sterben um dich ein letztes mal zu küssen.
    Danach müsste ich mich abfinden und es für immer vermissen.
    Warum bin ich nicht die Nr. 1 für dich,
    denn die bist du für mich.“

    Ich hatte Tränen in den Augen. Ich wusste nicht das seine Gefühle so stark waren.
    „Tom...“ Aber das was ich sagen wollte konnte ich nicht sagen.
    Er schaute mich an. „Gefällt er dir wenigstens?“ fragte er mich. Ich nickt.
    „Wie heißt er?“ fragte ich.
    „Verboten.“ Sagte er.
    Er war wunderschön. Wie er das so im mondlicht saß und mich anschaute.
    Nein. Ich musste diese Gefühle loswerden. Ich liebte Bill. Liebte?
    War ich mir plötzlich nicht mehr sicher? Was war ich für ein Miststück?
    „Alles ok?“ fragte er. Er riss mich aus den Gedanken. „Singst du es mir vor?“ fragte ich.
    Ich schaute ihn mit meinem Bitte-Bitte-Blick an.
    Er nickte. Er holte seine Gitarre aus der Ecke und stimmte sie kurz. Dann atmete er kurz durch und fing an zu spiele.
    Dann sang er. Er hatte eine schöne Stimme. Eine sehr angenehme Stimme.



    Als er die letzten Töne spielte war ich etwas traurig.
    „Und?“ fragte er. „Wunderschön.“ Antwortete ich.
    Dann saßen wir einfach da und schauten uns an. Bill. Bill. Bill.
    Die ganze Zeit dachte ich an ihn, um nichts falsches zu machen.
    „Ich geh jetzt wieder rüber...“ sagte ich und stand auf. Er hielt mich fest.
    „Geh nicht...“ sagte er. Bill. Bill. Bill.
    “Bitte…” er schaute mich an. Dieser Blick.
    Sei stark. Ich schüttelte den Kopf. Ich schaute ihn nicht an.
    Ich konnte es nicht. Es tat mir weh. Ich wollte niemanden verletzen. Weder Bill noch Tom.
    Aber egal was ich tun würde, einen von beiden würde ich immer verletzen.
    Es war eine Scheiß Situation. Ich spürte diese zarte, weiche Berührung von Tom am Arm.
    Ich dachte an die Worte von Karin.

    >> Der hat schöne Augen. Ist er dein Freund? Ihr seht aber verliebt aus <<

    Wieso sahen wir verliebt aus. Es war alles wie immer, oder nicht?
    Habe ich mich über die Jahre in Bill und Tom verliebt? Nein. Ich liebte Bill.
    Ich versuchte meine hand aus Toms Berührung zu lösen. Es ging nicht.
    Er zog mich zu sich. Zu sich aus Bett. Warum quälte er mich so?
    Was hatte ich so schlimmes getan?
    Ich saß wieder neben ihm. Er zog mich dichter.
    Ich wollte es nicht, aber ich war zu schwach um mich zu wehren.
    Er strich mir eine Strähne hinters Ohr.
    Dann zog er mich dichter zu sich und küsste mich.
    Er küsste mich zärtlich und sanft. Mir rollte eine Träne über die Wange.
    Gefolgt von einer zweiten. Tränen die ich für Bill weinte.
    Was tat ich ihm da gerade an? Ich verletzte ihn. Ich brach ihn das Herz.
    Ich brach auch Toms Herz. Denn ich wusste, das ich wenn Bill das erfährt, auch nicht mit Tom glücklich sein konnte.
    Ich wandte mich ab.
    „Sorry...es kam so über mich.“ Sagte Tom, als er meine Tränen sah.

    „Ich muss dich loslassen. Geh zu ihm er liebt dich und du liebst ihn.“ Sagte Tom plötzlich.
    Er wusch mir zärtlich die Tränen weg. „Ich werde es hin nehmen und ertragen.“ Sagte er.
    Ertragen. Dieses Wort. Ich wollte nicht das er es erträgt. Ich wollte das er sich freut.
    Aber das war absurd.
    Ich



    Re: Ich komm von dir nicht los...

    Anonymous - 15.01.2006, 01:25


    Huhu, leider is beim FC ja der FF Topic zu. Postest du hier noch weiter, oder is deine FF jetzt auf ner ganze anderen Seite?



    Re: Ich komm von dir nicht los...

    kiritani - 15.01.2006, 03:19


    ich poste hier und auf

    http://www.th-fanfics.de.vu

    da gehts auch weiter und auf einer anderen Seite, die ist aber noch net fertig^^

    Also such dir eine aus. =)



    Re: Ich komm von dir nicht los...

    Anonymous - 19.02.2006, 09:55


    wann schreibst du weiter?????



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    **Billgirl** --> Alisa - gepostet von **Billgirl** am Sonntag 15.01.2006



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