Der Vorteil von Ahnentafeln

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    Re: Der Vorteil von Ahnentafeln

    Uddi - 09.02.2006, 18:08

    Der Vorteil von Ahnentafeln
    Wenn ich von einem Rassehund mit Papieren spreche, treffe ich bei vielen Menschen und vielen sogenannten Tierschützern auf ein weitverbreitetes und beliebtes Vorurteil gegen solche Rassehunde: Die sind doch total überzüchtet!
    Ja, hier und da haben sie sicher Recht. Schwarze Schafe gibt es immer.

    Doch leider werden hier, ohne sich vorher gründlich zu informieren, alle "Züchter" unter einen Teppich gekehrt. Sie sehen den Unterschied nicht zwischen verantwortungsvollen Züchtern und gewinnorientierten Produzenten. Wie auch? Aus irgendeinem Grund treten immer wieder unseriöse "Züchter" in den Vordergrund, sie verstehen es scheinbar sehr viel besser, ihr "Produkt" an den Kunden zu bringen.

    Ein verantwortungsvoller Züchter, der die strengen Zuchtordnungen seines Vereines einhält, wählt seine Zuchttiere nicht nur nach Schönheit und Rassetyp aus, sondern er achtet ebenso auf die Gesundheit und das Wesen der Tiere. Zudem bezieht er die Ahnen mehrerer Generationen - väterlicherseits wie mütterlicherseits - mit in seine Auswahl ein. Seine Leidenschaft liegt in der Erhaltung einer Art, seiner geliebten Rasse.

    Produzenten dagegen sehen lediglich die äußere Hülle des Hundes als den einzig wichtigen Punkt: die Welpen eines traumhaft schönen Hundes, der auf allen Ausstellungen seine Konkurrenten in den Schatten stellt, lassen sich doch wunderbar verkaufen, viel besser als von einem Durchschnittsrassehund! Was will ich mehr? Schöne Welpen, Ansehen in Züchterkreisen, Geld (! neben Ruhm ein sehr wichtiger Faktor !). Wem geht es da noch um den Hund? Da steht reine Produktivität und Gewinn im Vordergrund. - Aber: Nicht der Schönste überlebt, sondern der Stärkste! Es ist wie bei einem schicken Auto: sieht gut aus, hat einen tollen Namen und muß jede Woche zur Werkstatt, aber viele Leute brauchen das als Statussymbol. Das nun vorab.

    Es ist ja so, dass eben diese Rassehunde - ob sie nun verantwortungsvoll gezüchtet werden oder nicht - Papiere (Ahnentafeln) bekommen. Diese Papiere sind nicht etwa mit Adelstiteln zu vergleichen - so nach dem Motto "der ist ganz was Feines, der hat Papiere!" - sondern sie sind ein Herkunftsnachweis, der außerordentlich viele Informationen enthält. Für unsere Rassehundezuchtvereine werden Stammbücher geführt, bei denen man die Ahnen eines Hundes bis ins 19. Jh. (!!!) zurückverfolgen kann!

    Anhand dieser Papiere kann ich erkennen, wie wahrscheinlich es ist, dass mein Welpe x von Vater y und Mutter z von bestimmten Erbkrankheiten betroffen ist. Häufige Defekte wie etwa HD oder ED können über Generationen hinweg verborgen bleiben, sodaß ich von gesunden Elterntieren immer noch kranke Welpen bekommen kann. Und dann ist es doch nur von Vorteil, wenn ich anhand dieser Papiere erkennen kann, dass in früheren Generationen vermehrt HD-Fälle vorkommen, und ich lasse dann doch die Finger von dem Welpen!

    In den meisten Vereinen ist für das Zuchttier neben dem HD-Röntgen auch ED-Röntgen Pflicht, die jeweiligen Werte sind leicht den Papieren, Zuchtbüchern oder Zuchtwertschätzungen der Vereine zu entnehmen. Das sind (leider) nicht die einzigen Erbkrankheiten, ebenso tauchen Epilepsie, Herzschwächen, ja sogar Aggressionen und mehr als Erbleiden auf. Doch auch über das Auftreten dieser Leiden innerhalb einer bestimmten Linie kann man sich anhand der Papiere informieren. Wie kann ich denn bei einem Welpen weitestgehend von Gesundheit ausgehen, wenn ich noch nicht mal weiß, woher die Elterntiere kommen? Bei den wenigsten „Hobby-Zuchten“ wird auf die Gesundheit der Eltern oder Großeltern geachtet, es wird einfach drauf los verpaart. Klar, eigene Welpen großzuziehen ist wunderbar, es ist ein tolles Erlebnis, sie auf die Welt kommen zu sehen. Sich das zu wünschen ist verständlich. Doch tut man der Zukunft des Hundes damit einen Gefallen?

    Leider gibt es immer wieder Züchter, die mit ihrem fortlaufenden Verpaaren ohne Rücksicht auf die Gesundheit des Hundes den Ruf des eigentlichen Züchters in den Dreck ziehen: Wie viele Menschen schimpfen enttäuscht „Ich kaufe nie wieder einen Rassehund vom Züchter!“ Das DARF einfach nicht sein! Informieren Sie sich als Welpeninteressent peinlich genau über den Hund, den Sie sich ausgesucht haben, forschen Sie nach und vergleichen Sie. Nehmen Sie NIE den nächstbesten Welpen, weil er grad so niedlich aussieht, auch wenn der "Züchter" ihn nur ungerne hergibt, weil er ihn selbst behalten möchte (eine weitverbreitete Verkaufsstrategie - Vorsicht bei solchen Äußerungen!). Auch zahlreiche Internetangebot sind da sehr verlockend, werben mit Sprüchen wie „Jede Woche neue Welpen“ oder „Unsere Topangebote“ und man findet eine Liste mit Welpen von 20 verschiedenen Rassen! Wie kann man so etwas unterstützen? Diese Welpen sind keine Billigangebote einer Fluggesellschaft, es sind Lebewesen, für die wir verantwortlich sind!

    Nehmen Sie sich die Zeit und informieren Sie sich. Ein Züchter, der Sie bereitwillig über alternative Welpen informiert, obwohl er gerade selber welche verkauft, zeigt große Verantwortung für seine Tiere. Auch helfen Ihnen Vereine auf diesem Wege. Das, worauf Sie immer achten müssen, ist, die Auswahl eines Welpen möglichst objektiv zu gestalten, zuerst überzeugen Sie sich von der Kompetenz des Züchters, dann wählen Sie Ihren Schützling!

    Nehmen Sie die Papiere als Hilfsmittel zu urteilen, ob Sie es mit einem seriösen und verantwortungsvollen Züchter zu tun haben oder nicht.

    Das ist meine Meinung, und ich denke, viele werden mir da zustimmen.



    Re: Der Vorteil von Ahnentafeln

    Melanie - 12.02.2006, 15:13

    Danke
    Ja, liebe Ute. Du hast mir mit Deinem Beitrag aus der Seele gesprochen. Den Spruch: "Ich brauche keine Papiere für meinen Hund, ich will ja nicht züchten!", höre ich viel zu oft. Die Leute meinen, dass ein Welpe mit Ahnentafel wegen seiner Papiere so teuer ist. Aber das ist ja nicht so, der VDH-Züchter hat Unkosten, die ein Wald-und Wiesenhundeproduzent niemals haben wird. Er muss seine Zuchttiere auf Erbkrankheiten untersuchen lassen, er muss geeignete Unterbringung seiner Hunde nachweisen und,und, und... .Jemand, der angeblich reinrassige Labradorwelpen für 280 Euro verkauft, kann sich nicht wirklich um die Gesundheit seiner Hunde Gedanken gemacht haben, es sei denn er hätte im Lotto gewonnen und betreibt die Hundezucht als massives Verlustgeschäft. Aber das sehen erschreckend viele Welpenkäufer nicht so, sie glauben der VDH-Züchter verdient an seine teuren Welpen richtig Kohle. (Schön wär´s!)



    Re: Der Vorteil von Ahnentafeln

    desperado - 30.08.2006, 13:45


    Hallo Buddi

    Deine Worte in Gottes Ohr.

    Wenn jeder Züchter so denken und auch handeln würde, hätten wir keine schwarzen Schafe mehr und nur noch gesunde und wesensgute Hunde.

    Auch du sprichtst mir mit Deinen Worten aus der Seele.

    Ein schöner Hund ist nicht gleich ein gesunder guter Hund.

    Auch wenn wir eventuell mit unserem Bernhardiner nicht züchten wolen, haben wir ihn geröngt und angekört (jedenfalls fast, wurde auf 1 Jahr zurückgestellt).

    Gerade das röntgen gibt sehr viel Auskunft, vor allem auch für den Züchter.

    In diesem Sinne alles Gute für Deine kommenden Würfe.

    Gruss Despi



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