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Re: Kunststoffverarbeitung
Snurd - 17.01.2006, 22:25Kunststoffverarbeitung
Hallo Selberbauer :wink:
Von Uli weiß ich, dass er z.B. noch nicht mit Carbon, dafür aber mit Glasfiber gearbeitet hat. Wie sieht es mit euch anderen aus? Ich habe nämlich bisher noch nicht viel über Fremdmaterialien gelesen und würde gerne wissen, ob der Aufwand und die Mehrkosten lohnen?
Re: Kunststoffverarbeitung
uli - 18.01.2006, 09:11
Typische Frage für Arne (Weltklasse). Er baut viel mit Carbon und teilweise mit Carbon-Aramid.
Soweit ich m ich damit beschäftigt habe ist die Verarbeitung aller Fasern ähnlich - sie werden mit einem Laminier Epoxy verklebt. Was noch eine Rolle Spielt ist die Temperatur - wiein der F1 kann man gerade Carbon "backen" wodurch es härter wird. Dazu gab es bei Focus mal einen Tead - Verbesserung von R-I oder so ähnlich!
Uli
Re: Kunststoffverarbeitung
Mastermind - 19.01.2006, 22:00
Damit zu arbeiten ist meiner Einschätzung zufolge nicht so einfach. Außerdem ist Carbon etc. nicht gerade allzu günstig. Nein, da lasse ich vorerst die Finger davon ...
Re: Kunststoffverarbeitung
Weltklasse - 21.01.2006, 13:38
Uli, hat erstmal recht das alle Verstärkungsfasern im Prinzip gleich verabeitet werden. Ich laminere diese mit einem Epoxy-Harz was ich bei mir vor Ort günstig bei Bootsbauern erwerben kann. Man bekommt es auch im Baumarkt aber dort Kosten 50 ml so um die 10 Euro das dürfte gerade mal für max 2 Hölzer reichen. Epoxy Harz basiert auf 2-Komponenten, einen Harz und einem Härter. Damit dieses richtig wirken kann muß man auf das exakte Mischungsverhältnis achten, da sonst das Epoxy nicht richtig wirken kann.
Da man beim TT-Schlägerbau nur sehr geringe Mengen benötigt, muß man schon über eine Digitale Waage verfügen, die auch den 0,1gramm Bereich anzeigt. Da man sonst kein richtiges Mischungsverhältnis zustande bekommt.
Die Verstärkungsfasern sind grundsätzlich alle Flexibel und erhalten erst durch die Verklebung diese extrem hohen Festigkeitwerte und das bei sehr geringen Gewicht. Selbst die härtesten Holzfurniere sind da um ein vielfachens weicher in Bezug auf Biegefestigkeit, Steifigkeit, Schlagfestigkeit etc.
Bei der Verarbeitung von Epoxy ist jedoch einiges zu beachten. Sofern das Außenfurnier dünner als 1,5mm ist, muß man dieses vorher beidseitig versiegeln, da das Epoxy sonst in das Holz zieht und das Furnier mit der Presse verklebt. Die aufzutragende Menge sollte auch nicht zu groß aber auch nicht zu gering sein, da sonst keine ausreichende Verklebung zustade kommt, bzw das Epoxy zu stark in das Holz einzieht.
Nachteil bei dieser Verarbeitung sind die sehr langen aushärte Zeiten. Vollständig ausgehärtet ist das Epoxysystem erst nach 28 Tagen bei 21° Grad erst dann hat es seine vollständigen Festigkeitswerte erreicht. Um diese Aushärtezeiten zu vermindern, wird das Epoxysystem i.d.R "getempert". 'Dabei wird der Rohling meherer Std. einer erhöhten Temperatur von 50-80°Grad ausgesetzt. Je höher die Temperatur desto kürzer die Aushärtezeit.
Meiner Meinung nach lohnt der Aufwand sowie die Mehrkosten, auf jeden Fall, da eine wesentlich höhere Steifigkeit erziehlt werden kann. Dies begünstigt die Schnittumkehr bei GLN aber auch die Kontrolle bei allen harten Schlägen wie Konter/Schuss/Schlagspin.
Gruß Arne
Re: Kunststoffverarbeitung
Bow - 16.03.2006, 17:09
Übrigens ist die Vielfalt der Epoxy-Harze zum Laminieren (und Kleben) beinahe so groß wie die die von TT-Hölzern, auch wenn man es kaum glauben mag.
Im Spezialhandel kann man Harze und Härter mit verschiedensten Eigenschaften bekommen, die Variablen sind u.a.: Viskosität, Gelier-/Topfzeit*, Endfestigkeit/Elastizität, Aushärtezeit, Kalt oder Warmverarbeitung, wenn Warm: welche ideale Temper-Temperatur, evtl. Klebkraft.
*Topfzeit: Die Zeit, wie lange das Laminierharz bei angegebener Verarbeitungstemperatur verarbeitbar ist und noch nicht "geliert", also sozusagen "klumpig" wird.
Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass Epoxy-Harze nicht ungefährlich sind, man sollte mit der Arbeitssicherheit vertraut sein und neben Schutzbrille und Handschuhen möglichst auch Atemschutz tragen. Es riecht kaum, aber je nach Harz kann es enorm auf die Leber schlagen.
Polyesterharze stinken im Gegensatz dazu fast schon erbärmlich, aber immerhin riecht man es dann und die Gase sind nicht ganz so gefährlich.
Allerdings ist der "Trocknungs-Schwund" bei Polyesterharzen deutlich größer als bei Epoxyharzen. Habe aber noch keine Erfahrung damit gemacht, wie sich das auf die kleine Fläche von TT-Hölzern auswirkt.
Re: Kunststoffverarbeitung
Weltklasse - 16.03.2006, 23:50
hey Bow,
herzlich willkommen in diesem Forum!...naja, deine ersten Beiträge waren ja schon lange überfällig.
Danke für deine Antwort, das mit dem geringen Geruch von Epoxyharz kann ich bestätigen, daher habe ich bisher nie mit Atemschutz gearbeitet. Zwar trage ich immer Einweghandschuh aber das wars auch schon. Das mit der Leber wusste ich noch nicht, ich werde jetzt zunkünftig einem Atemschutz verwenden.
Ich hoffe das du dich zukünftig ähnlich aktiv auch in diesem Forum beteiligst wie bei TT-News.
Gruß Arne
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