Herabwürdigende Karikaturen v. Prophet Muhammad in Dänemark

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    Re: Herabwürdigende Karikaturen v. Prophet Muhammad in Dänemark

    Anonymous - 31.01.2006, 14:23

    Herabwürdigende Karikaturen v. Prophet Muhammad in Dänemark
    Herabwürdigende Karikaturen des Propheten Muhammad in Dänemark:

    Meinungsfreiheit darf kein Deckmantel für Schmähungen und Hetze sein.
    Wird mit zweierlei Maß gemessen, prägt Feindschaft den gemeinsamen Raum

    So begrüßenswert die Worte des Bedauerns sind, die seitens der Herausgeber von geschmacklosen und zutiefst beleidigenden Karikaturen des Propheten Muhammad in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" an die Öffentlichkeit gingen - hinwegtäuschen dürfen sie nicht über die monatelange Weigerung, über die gerechtfertigte Kritik der Muslime an der Herabwürdigung ihres Propheten auch nur nachzudenken. Ausständig ist auch immer noch eine deutliche Stellungnahme seitens der dänischen Regierung, die sich zunächst in die Debatte mit Kommentaren wie "eine notwendige Provokation" eingeschaltet hatte.

    Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Historisch betrachtet ist das Bewusstsein für diese fundamentalen Menschenrechte in Europa parallel gewachsen. So eng wie sie miteinander verflochten sind, würde das Favorisieren des einen oder anderen Teils das Gesamtkonzept in Frage stellen.

    Die Bekämpfung von Rassismus und der Aufbau einer Kultur wechselseitigen Verständnisses und Anerkennung ist ein gesamteuropäisches Thema. Während der Zeit des EU-Vorsitzes von Österreich wäre es nahe liegend, die ernste Frage, die hinter dem Anlassfall steht, inhaltlich aufzugreifen. Der Diskurs um die Definition und Behandlung von Begriffen wie „Volksverhetzung“, „Blasphemie“ oder solchen, die zur Herabwürdigung einer Minderheit führen, muss selbstverständlich auch vor dem Hintergrund des Prinzips der Meinungsfreiheit geführt werden – und gerade, wenn und weil im multireligiösen und multikulturellen Europa größere Pluralität als je herrscht, ist Orientierung vonnöten.

    Provokation muss dort ihre Grenze finden, wo sie verantwortungslos und ignorant um das Wesen des behandelten Subjektes oder Themas direkt oder indirekt zur Hetze einlädt. Die Zeitungsherausgeber suchten die Provokation geradezu. Sie wurde inszeniert.
    Denn es ging nicht nur um eine Illustration des Rechtes auf Meinungsfreiheit, sondern man wollte an den Muslimen sozusagen ein Exempel statuieren. Muslime hätten unter dem Titel Meinungsfreiheit ihren Mund zu halten und sollten diese so "erlernen".

    Damit werden Muslime gleich doppelt gedemütigt: Bilder ihres verehrten und geliebten Propheten Muhammad verhöhnen ihn als unzivilisierten Unmenschen.
    Sie selbst werden von oben herab als einem demokratischen Diskurs nicht gewachsene, nur die eigene Meinung und Religion gelten lassende emotionale Hitzköpfe diffamiert.

    Dänemarks Muslime behielten bei aller Kränkung und Sorge um die damit zusätzlich angeheizte Islamfeindlichkeit ihren kühlen Kopf und suchten im Dialog eine Lösung herbeizuführen. Ehemalige dänische Botschafter in islamischen Ländern verfassten einen berührenden Brief, in dem sie stellvertretend für ihre bis dato passiv gebliebene politische Führung die Muslime um Verzeihung baten.

    Doch erst nachdem Botschafter aus islamischen Ländern von Dänemark abgezogen wurden und ein Wirtschaftsboykott dänischer Produkte diese Waren aus den Regalen islamischer Länder entfernte, scheint mit der jüngsten Stellungnahme Bewegung in die festgefahrene Situation zu kommen.

    Und doch: Gerade um der Meinungsfreiheit willen darf jetzt der Friede nicht nur oberflächlich wiederhergestellt werden. Die Folgen gezielter Herabwürdigung einer Religion haben in der jüngsten europäischen Geschichte aufgezeigt, dass damit nicht leichtfertig umzugehen ist. Schmähungen und Herabwürdigungen des Judentums führten zur Katastrophe, zum Holocaust. Eine umfassende Stellungnahme seitens der dänischen Regierung sollte für unmissverständliche Aufklärung sorgen.

    A.B. Medienreferat IGGiÖ
    Bearbeitung: Hanel



    Re: Herabwürdigende Karikaturen v. Prophet Muhammad in Dänemark

    M.M.Hanel - 04.02.2006, 15:43


    ISLAMISCHER und ANDERER PROTEST

    In der Zwischenzeit hat nun innerhalb der muslimischer Gesellschaften ein Diskurs über die angebrachten islamischen Verhaltensstrategien in Anbetracht der vermehrten, bewusst in die Welt gesetzten Provokationen gegen den Islam und die Muslime begonnen.

    Das Verhalten des Propheten

    Hier ein modernes Beispiel wahrhaftig vorbildlicher Natur

    Hier geht es zur GSIW - Stellungnahme vom 4.2.06; veröffentlicht am 9.02.06 im Tagesanzeiger

    Presseveröffentlichung Aargauer Zeitung vom 07.02.06


    Quellen:
    http://www.tagblatt.ch
    http://www.saemann.ch
    http://www.haus-der-religionen.ch

    Dossier vom Tages-Anzeiger zum Karikaturenstreit:
    http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/dossiers/ausland/618.html

    Die Mohammed-Karikaturen und die Schweizer Medien
    (Radio
    DRS):
    http://www.drs.ch/index.cfm?MenuNodeID=B03F7C18-D08E-4CC6-A6A311D20E9263F1&CategoryNodeID=B89E4A7D-FA39-42B8-973823F6600F2243&gbAction=r04fulldisplay1&ObjectId=0B908494-2FD8-4CC8-81FFDC853B2A25AB&prg=NEWS&bBack=1

    Arena-Sendung vom 10.02.2006 (Video mit
    RealPlayer
    anschauenn):
    http://www.sf.tv/var/videoplayer.php?videourl=http%3A%2F%2Freal.sri.ch%2Framgen%2Fsfdrs%2Farena%2F2006%2Farena_02102006.rm%3Fstart%3D0%3A00%3A00.150%26amp%3Bend%3D1%3A28%3A37.50

    Siehe auch den Kommentar von "Der Barmherzigkeit" unter:
    http://www.barmherzigkeit.ch

    Interreligiöser Arbeitskreis Aargau (http://www.airak.ch) zur
    Karikaturenfrage:
    http://www.ref-ag.ch/aktuelles/news/details.php?id=453

    Was meint der Schweizer Presserat?
    http://www.kath.ch/pdf/kipa_20060210141521.pdf



    Re: Herabwürdigende Karikaturen v. Prophet Muhammad in Dänemark

    M.M.Hanel - 06.02.2006, 20:37


    KOMMENTAR eines MUSLIMS

    DIE WELT 6.2.2006
    http://www.welt.de/data/2006/02/06/841746.html
    Kein Kampf der Kulturen

    Pressefreiheit ist kein Freibrief für Beleidigungen. Die vernünftigen Stimmen sollten an Bedeutung gewinnen
    von Tariq Ramadan


    Ich war in Kopenhagen, als die Karikaturen-Affäre im vergangenen Oktober zu ersten Demonstrationen in Dänemark führte. Ein Mitarbeiter der Zeitung, die die Karikaturen veröffentlicht hatte, interviewte mich und erzählte mir, wie heftig in der Redaktion gestritten werde. Er berichtete vom Unbehagen vieler Redakteure und wie sehr sie von den heftigen Reaktionen der moslemischen und arabischen Botschaften überrascht worden seien. Dennoch sah es damals so aus, als würden die Spannungen die dänische Grenze nicht überqueren.

    Den Moslems, die die Karikaturen als rassistisch verurteilten und die in ihnen eine Provokation sahen, die vom - in Dänemark stetig wachsenden - äußersten rechten Flügel ausgenutzt werden würde, gab ich den Rat, nicht emotional zu reagieren, sondern besonnen zu erklären, warum diese Karikaturen sie verletzten. Weder sollten sie demonstrieren noch riskieren, Massen in Bewegung zu setzen, die unmöglich zu kontrollieren wären.

    Alles schien sich zu klären, und man kann sich fragen, warum drei Monaten nach diesen Ereignissen erneut Öl ins Feuer einer Kontroverse gegossen wird, deren Konsequenzen tragisch und unbeherrschbar sind. Einige wenige dänische Moslems haben einige Länder im Nahen und Mittleren Osten besucht und die Flamme des Ressentiments geschürt: Regierungen, froh und glücklich, ihre Bindung an den Islam zu beweisen - und sich so in den Augen ihrer Bevölkerung religiös zu legitimieren -, haben ihren Vorteil in dieser glücklichen Fügung gesucht und sich selbst als Helden der guten Sache ins rechte Licht gerückt. Und das wiederum war - auf der anderen Seite - für einige Politiker, Intellektuelle und Journalisten Grund genug, sich im Namen der westlichen Werte als Helden der Meinungsfreiheit und Widerstandskämpfer gegen religiösen Obskurantismus ins rechte Licht zu rücken. Und da stehen wir nun - vor einer unglaublichen Simplifizierung, vor einer vereinfachenden Polarisierung: Um einen Kampf der Kulturen soll es sich handeln, um eine Konfrontation des unverbrüchlichen Prinzips der Freiheit der Rede einerseits und des Prinzips der unantastbaren heiligen Sphäre andererseits. In solche Begriffe gefaßt, ist die Debatte unglücklicherweise zur Kraftprobe geworden: Wer wird gewinnen? Moslems fordern Entschuldigungen, drohen europäischen Interessen und drohen sogar Menschen; westliche Regierungen, Intellektuelle und Journalisten wiederum wollen sich diesem Druck nicht beugen, und gewisse Medien haben die Kontroverse noch angeheizt, indem sie die Karikaturen nachgedruckt haben. Die Mehrheit der Menschen rund um den Globus sieht diesen Exzessen indes ratlos zu: Welcher Wahnsinn treibt die Welt?

    Wichtig ist jetzt vor allem, einen Weg aus dem Teufelskreis zu finden und jedermann zu bitten, nicht länger Öl ins Feuer zu gießen, um so schließlich eine ernsthafte, eingehende und besonnene Diskussion zu eröffnen. Nein, es geht nicht um den Kampf der Kulturen; nein, diese Affäre steht nicht für eine Konfrontation der Prinzipien der Aufklärung mit denen der Religion. Nein, durchaus nicht. Was im Herzen dieser Geschichte auf dem Spiel steht, ist, inwieweit die einen und die anderen frei und rational (gläubig oder atheistisch) sein können und - zugleich - vernünftig. Denn der Riß, der sich aufzutun scheint, verläuft nicht zwischen dem Westen und dem Islam, sondern zwischen denen, die - in beiden Universen - im Namen einer Religion und/oder einer vernünftigen Vernunft maßvoll erklären können, wer sie sind und für was sie stehen, und jenen, die von exklusiven Wahrheiten, blinden Leidenschaften, Vorurteilen und hastigen Schlußfolgerungen getrieben werden.

    Wesenszüge wie diese finden sich bei Intellektuellen, religiösen Führern, Journalisten und gewöhnlichen Menschen beider Seiten. Angesichts der gefährlichen Verwerfungen, zu denen solche Haltungen führen, ist es höchste Zeit, fortan alle zu mehr Weisheit aufzurufen.

    Jegliche Darstellung der Propheten ist im Islam streng verboten. Das ist nicht nur eine Frage fundamentalen Respekts, ebenso geht es dabei um die Verhinderung götzendienerischer Versuchungen. In diesem Sinn ist die Darstellung eines Propheten große Sünde. Wenn dann noch - in den Augen der Muslime - plumpe Beleidigungen dazukommen (der Prophet mit einem Turban in Form einer Bombe), läßt sich die Natur des Schocks in den moslemischen Gemeinden überall auf der Welt (und nicht nur der gläubigen oder radikalen Moslems) verstehen. Für ihre Gefühl war das zuviel: Es war gut und wichtig für sie, das sagen zu können und gehört zu werden. Dennoch wäre es für die Moslems ebenso wichtig, nicht zu vergessen, daß die westlichen Gesellschaften - im Gegensatz zu den mehrheitlich moslemischen Ländern - eine Tradition des Spotts, der Ironie und der Kritik religiöser Symbole entwickelt haben. Sie trifft den Papst, Jesus Christus und sogar Gott. Auch wenn die Moslems diese Haltung nicht teilen, müssen sie doch lernen, eine kritische Distanz zu wahren. Eifer und Inbrunst sind stets schlechte Ratgeber. Angesichts solcher - so plumper wie dummdreister - Karikaturen ist und bleibt es vorzuziehen, das eigene Leid und die eigenen Werte der Öffentlichkeit ohne Getöse zu erklären, um dann Ruhe zu geben und auf eine bessere Gelegenheit für eine besonnene Debatte zu warten. Was heute aus dem Inneren muslimischer Gemeinden hochkocht hingegen, ist so maßlos wie verrückt: Nach Entschuldigungen zu gieren, zum Boykott europäischer Produkte aufzurufen, gar mit physischer, bewaffneter Vergeltung zu drohen ist völlig maßlos und muß zurückgewiesen und verurteilt werden.

    Sich andererseits auf die Redefreiheit zu berufen, um alles in jedweder Form gegen jedermann sagen zu dürfen, ist auch unverantwortlich. Zuallererst, weil es nicht stimmt, daß im Namen der Redefreiheit alles erlaubt ist. Jede Nation hat Gesetze, die einen Rahmen schaffen, um beispielsweise rassistische Äußerungen zu verurteilen, und überall im Westen findet man ein spezifisches, der jeweiligen Kultur, Tradition und Kollektivpsychologie verpflichtetes Werk, das die Beziehungen der Individuen und diversen Religionen und Kulturen miteinander regelt. Nun haben sich die westlichen Gesellschaften verändert und die Präsenz der Muslime hat neue Empfindlichkeiten geschaffen. Wäre es da, statt nach Gesetzen und Rechten zu gieren, nicht besser, die Bürger zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit der Redefreiheit aufzurufen, einem Umgang, der den verschiedenen Empfindlichkeiten, aus denen unsere Gesellschaft sich zusammensetzt, Rechnung trägt? Es geht dabei nicht um zusätzliche Gesetze und die Einschränkung der Redefreiheit: Es geht schlicht um einen Aufruf zu einem bewußteren Umgang mit diesem Recht, mithin um die Pflege eines Sinns ziviler Verantwortung. Die muslimischen Bürger wollen keine Zensur, sondern Respekt, und gegenseitiger Respekt läßt sich nicht über eine verschärfte Gesetzgebung erreichen. Vielmehr lehrt man ihn im Namen eines freien, verantwortungsvollen und vernünftigen gemeinsamen Bürgersinns.

    Wir stehen am Scheideweg. Es wird höchste Zeit, daß die Frauen und Männer, die die falschen Unterscheidungen beider Welten ablehnen, Brücken gemeinsamer Werte bauen. Dabei müssen sie die unverbrüchliche Freiheit der Rede behaupten und zugleich einen Sinn für ihren maßvollen Einsatz entwickeln helfen. Wir brauchen diese Frauen und Männer für die nötige offene und selbstkritische Herangehensweise, die exklusive Wahrheiten und eine schwarzweiße Sicht auf die Welt ablehnt. Wir haben gegenseitiges Vertrauen bitter nötig. Die von der Karikaturen-Affäre ausgelöste Krise zeigt uns, wie aus "scheinbar nichts" das Schlimmste erwachsen kann, sobald die beiden in Frage stehenden Universen taub für einander werden und sich in gegenseitiger Abgrenzung selbst definieren. Eine Katastrophe, die die Extremisten beider Seiten, auszunutzen wissen werden. Wer die Freiheit liebt, wer weiß, wie wichtig gegenseitiger Respekt ist und die Notwendigkeit einer so konstruktiven wie kritischen Diskussion begreift, muß jetzt Stellung beziehen, sich engagieren und sichtbar in Erscheinung treten. Wenn nicht, dann steht uns ein trauriges und schmerzhaftes Morgen bevor. Wir
    haben die Wahl.
    A. d. Engl. von Wieland Freund

    Tariq Ramadan (43), in Genf geborener Islamwissenschaftler, stammt aus einer ägyptischen Familie. Sein Großvater Hassan Al-Banna gründete die Muslimbruderschaft. Ramadan ist Gastprofessor am St Antony's College in Oxford.

    Artikel erschienen am Mo, 6. Februar 2006
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    © WELT.de 1995 - 2006

    Hervorhebungen: Muhammad



    Re: Herabwürdigende Karikaturen v. Prophet Muhammad in Dänemark

    M.M.Hanel - 12.02.2006, 13:35


    PRESSEMITTEILUNG - Institut für MEDIENVERANTWORTUNG
    vom 8.2.06

    tagesanzeiger 15.07.2005: „Der Islam in unseren Köpfen“

    APuZ Nr. 20, 17.05.2005: 23-30.
    Der Islam in deutschen Medien“

    „Instrumentalisierter Symbolcharakter – das Kopftuch in den Medien“


    Karikaturen und Medienethik

    Das Institut für Medienverantwortung verurteilt alle Akte von Gewalt, seien sie verbaler, bildlicher oder physischer Art im Zusammenhang mit der Zeichnung und Verbreitung von Karikaturen, die geeignet sind, das Gegenüber kollektiv zu diffamieren - ebenso wie die Verbreitung von Mediendarstellungen, die per Bild- und Textkombinationen einen Zusammenhang zwischen Kriminalität und einer Gruppenzugehörigkeit suggerieren (s. Pressekodex).

    Dies gilt aktuell für die antiislamischen Karikaturen wie auch für antisemitische, antiamerikanische und dergleichen. Es kann nicht angehen, dass im Namen der Meinungsund Pressefreiheit bei bestimmten Gruppen deren kollektive Diffamierung per typisiertem Symbol hingenommen wird, während dies bei anderen Gruppen verurteilt wird. Nur wenn gleiche Maßstäbe für alle gelten, ist das Anliegen berechtigt und glaubwürdig.

    Darum wäre die derzeitige Eskalation auch eine Chance, diese gleichen Maßstäbe dahingehend einzufordern, dass derlei Darstellungen aus (medien-)ethischen Gründen und aus historischem Verständnis keine Verbreitung finden sollten. Die vorschnellen und unqualifizierten Kommentare von unreflektierter offizieller Seite, die die Pressefreiheit vor die Verantwortung stellen, begünstigen jedoch eine gegenteilige Entwicklung, nämlich die, dass antisemitische Darstellungen und die Holocaustleugnung als Äußerung von Pressefreiheit für legitim erachtet wird. Wer antiislamische Darstellungen zulässt, nimmt implizit auch die Verbreitung antijüdischer Pamphlete in Kauf. Dieser fatalen Entwicklung ist besonnen entgegen zu steuern, statt nur Besonnenheit vom Gegenüber einzufordern. Durch faires Handeln wäre es möglich, hier neben einer Deeskalation auch einen Anstoß zu einer fruchtbaren Diskussion über kollektive Diffamierungen allgemein zu geben - in Europa, Israel, den arabischen Ländern, Iran, den USA und überall.

    Dabei dürfen wir uns auch nicht von den Exzessen Einzelner bzw. bestimmter Gruppen ablenken lassen, die gezielt geschürt werden - ihnen muss der Nährboden der Aufstachelung entzogen werden.
    Es muss verstanden werden, dass es nichts mit "Einknicken" zu tun hat, wenn man hier eine massive Grenzüberschreitung einräumt. Diese Einräumung richtet sich nicht an die aufgestachelten Fanatiker, sondern an die Mehrheit der Muslime (und Nichtmuslime), die erfahren müssen, dass es um gleichberechtigte Anliegen religiöser oder anderer Gruppen geht. Dabei ist Selbstkritik immer sowohl zu üben als auch einzufordern. Das Entgleisen der atuellen Eskalation in eine mittelalterliche Diskussion a la "Wie du mir, so ich dir!" ist eine neue Qualität des Unverständnisses. Die eine Grenzüberschreitung rechtfertigt nicht die nächste - wenn wir aber das berechtigte Einhalten von ethischen Regeln verlangen, dann
    müssen diese auch für uns gelten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Sabine Schiffer
    Linguistik & Medienpädagogik
    Institutsleitung IMV



    Re: Herabwürdigende Karikaturen v. Prophet Muhammad in Dänemark

    M.M.Hanel - 12.02.2006, 13:52


    Ein anschaulicher Aufsatz zur verrückten und zu korrigierender Problematik:
    (auf die Überschrift klicken)

    ISLAM – ISLAMISMUS – FUNDAMENTALISMUS - TERROR

    Eine Assoziationskette – fatal & ununterbrochen

    Absurde Beispiele:
    Demokratismus

    Demokratismus bezeichnet die (meist militante) politische Forderung nach Aufrechterhaltung oder Neueinführung der klassischen demokratischen Gesetze, den sog. fundamentalen demokratischen Grundrechten, in den vorwiegend mit moslemischer oder nichtmoslemischer Bevölkerung bewohnten Gebieten und Staaten. Nach Vorstellung der Demokratisten können durch die Rückkehr zum "korrekten politischen Denken", bzw. dessen verbindliche Einführung, sowie die damit verbundenen sozialen Änderungen (z.B. drakonische Strafen, gleichgeschlechtliche Ehen) alle politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme gelöst werden. Das Motto der Demokratisten lautet: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“. Das, der von ihnen im Wesentlichen nicht zu unterscheidenden Fundamentalisten: „Willst Du nicht mein Bruder sein, schlag’ ich Dir den Schädel ein.“

    Islamismus

    Islamismus bezeichnet die (meist militante) politische Forderung nach Wiedereinführung der klassischen islamischen Gesetze, der sog. Scharia, in den vorwiegend mit moslemischer Bevölkerung bewohnten Gebieten und Staaten. Nach Vorstellung der Islamisten können durch die Rückkehr zum "rechten Glauben" sowie die damit verbundenen sozialen Änderungen (z.B. drakonische Strafen, Geschlechtertrennung) alle politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme gelöst werden.

    Mehr im Aufsatz.



    Re: Herabwürdigende Karikaturen v. Prophet Muhammad in Dänemark

    M.M.Hanel - 17.02.2006, 22:19


    ISOPUBLIC Institut für Markt- und Meinungsforschung, Ringstrasse 7, CH-8603 Schwerzenbach,
    Telefon 044 806 66 66, Fax 044 806 66 60, mail@isopublic.ch

    Karikaturen Islam
    ISOPUBLIC Untersuchung 2006

    Statistische Befragung von 1013 Personen zum Thema

    Auftraggeber: SonntagsBlick, Zürich (4603)
    Schwerzenbach, 11. Februar 2006

    http://www.isopublic.ch/deutsch/pdf/20060213_Karikaturen.pdf



    Re: Herabwürdigende Karikaturen v. Prophet Muhammad in Dänemark

    M.M.Hanel - 20.02.2006, 23:17


    Assalamu alaikum.

    Das ist der Link des englischen Briefes, der von den muslimischen Botschaften in Kopenhagen am 12. Oktober 2005 an den dänischen Staatsminister geschrieben wurde:

    http://www.rogerbuch.dk/jpabrev.pdf

    Mit freundlichem Gruss,
    Ahmed-Nurani Krausen



    Re: Herabwürdigende Karikaturen v. Prophet Muhammad in Dänemark

    M.M.Hanel - 21.02.2006, 16:24


    "KRIEG der KARIKATUREN"

    Interview mit M.M.HANEL, 2/2006 (bitte auf die Überschrift klicken)



    Re: Herabwürdigende Karikaturen v. Prophet Muhammad in Dänemark

    M.M.Hanel - 30.03.2006, 12:35


    Aus Abdullah Boreks "Discover Islam" 3/2006

    Wie reagiert ein Muslim angemessen und mit Würde auf Anfeindungen und Schmähungen?

    Die 25. Sure (al-Furqân - die Unterscheidung) wurde offenbart als die Muslime noch in Mekka lebten und zwar bevor die Mekkaner so feindselig, ja blutdürstig wurden, dass die Muslime nach Jathrib, dem heutigen Medina (madinat an-nabi = Stadt des Propheten) auswandern mussten.
    Gegen Ende ihrer 77 Verse wird in dieser Sure das Bild eines frommen Gläubigen gezeichnet. Das zeigt als erstes jemanden, der anderen Frieden wünscht:

    25:63. Die Diener des Barmherzigen sind die, die bescheiden auf der Erde umhergehen, und wenn die unwissenden törichten Ungläubigen sie unbotmäßig ansprechen, sagen: "Friede sei mit euch!"

    Die noch kleine muslimische Gemeinde in Mekka sah sich vielen Schikanen und Bedrohungen ausgesetzt. Die in diesem Vers genannten “Toren” sind die feindseligen Götzenanbeter, die die Botschaft des Islam mit dem Glauben an den einzigen Gott hassen. Sie reden die Muslime mit Verwünschungen und Schmähungen an. Die frühen Muslime bezeichnen diese Zeit der heidnischen Vorherrschaft als das Zeitalter der Unwissenheit (aldschâhiliyyah).
    Einer der (Bei-) Namen Gottes im Islam ist “al-Rahmân” oder der Allerbarmer. Es ist nicht von ungefähr, dass in diesem Vers und in diesem Zusammenhang dieser Beiname gewählt wird. Die Muslime sind die Verehrer und Anbeter des Allerbarmers. Es wird vorausgesetzt, dass dieses göttliche Attribut als Beispiel für ihr eigenes Leben gilt, indem sie Barmherzigkeit, Mitgefühl und Nachsicht gegenüber anderen üben.

    Wie verhalten sie sich also, wenn die unwissenden Mekkaner sie verfluchen, schmähen und schikanieren? Sie antworten: “Friede sei mit Euch.” Sie wünschen ihren Peinigern Frieden und indem sie das tun, verpflichten sie sich selbst zur Gewaltlosigkeit ihnen gegenüber.

    In dieser Entwicklungsphase der islamischen Gemeinschaft in Mekka hatten die Heiden noch nicht zu den Waffen gegen die Muslime gegriffen. Im Gegenzug hielten die Muslime die andere Wange hin, verhielten sich mit äusserster Zurückhaltung und erwiderten die rauhe Behandlung mit Mitgefühl und Friedenswünschen.
    Die folgenden Verse aus der gleichen Sure (25) skizzieren die Grundlagen islamischer Spiritualität bevor sie sich mit Frieden und Gewalt beschäftigen: Diese Verse beschreiben die idealen Muslime:

    64. Es sind diejenigen, die die Nacht stehend und sich niederwerfend im Gebet verbringen.
    65. Und diejenigen, die sagen: "Unser Herr! Wende die qualvolle Strafe der Hölle von uns ab!" Die qualvolle Strafe der Hölle begleitet den Frevler immer und ewig.
    66. Sie ist die schlimmste Bleibe und die schlimmste Wohnstätte.
    67. Es sind diejenigen, die, wenn sie ausgeben, weder verschwenden noch knausern, sondern zwischen beiden Extremen maßhalten.
    68. Es sind diejenigen, die neben Gott keine anderen Götter anbeten, keinen Menschen töten (da Gott es verboten hat), es sei denn zu Recht und jene, die keine Unzucht begehen. Wer diese schlimmen Taten begeht, wird es sehr schwer haben.
    69. Die qualvolle Strafe am Jüngsten Tag wird ihm verdoppelt werden, und er wird sie für immer in Schmach erleiden.
    70. Ausgenommen der, der Reue empfindet, aufrichtig glaubt und gute Werke verrichtet. Diesem tauscht Gott die üblen Taten gegen gute ein. Gott ist voller Vergebung und Erbarmen.

    In diesen Versen wird den Muslimen das Verrichten von Nachtgebeten empfohlen, die Furcht vor dem Höllenfeuer in Erinnerung gebracht, sowie der Glaube an den einen und einzigen Gott gefordert. Mord und Unzucht werden verboten und da beide Unrecht sind, müssen sie bestraft werden. Der Koran verlangt aber mehr als nur die Zahlung des damals üblichen Blutgeldes. Er verlangt auch Reue, Glaube und gute Werke zur Ablösung der Schuld. Diese Neu-ausrichtung des eigenen Wollens führt zu einer Umgestaltung der Lebensführung und damit auch zur göttlichen Vergebung.

    Diese Verse der Sure al-Furqân definieren die Gesellschaft der Muslime als friedfertig, die selbst ihren Feinden den Frieden wünscht und Blutvergiessen, ausser in Notwehr, verbietet.

    Im Hinblick auf diese koranischen Aussagen bleibt eine Frage, die wir Muslime uns selbst stellen müssen: Wie hätte sich der ProphetWT angesichts der “dänischen Karikaturen” verhalten, wenn diese zu seinen Lebzeiten erschienen wären? Hätte er anders reagiert? Es muss bezweifelt werden, dass er zu irgendwelchen mit Gewalttätigkeiten verbundenen Demonstrationen oder Aktionen aufgerufen hätte; selbst ein Boykott scheint nicht im Einklang mit seinem Verhalten zu stehen. Wir wissen, dass er selbst in der Frühzeit seiner prophetischen Sendung dauernden Beleidigungen verbaler und körperlicher Art ausgesetzt war; seine Reaktion war immer erfüllt von Toleranz, indem er GOTT um Barmherzigkeit und Führung für diese Unwissenden bat. Es war seine Liebe und die guten Wünsche für andere, einschliesslich seiner Feinde, die die Herzen Tausender für den Islam gewannen. Es ist jetzt an der Zeit, dass wir seinem hehren Beispiel folgen. Möge Friede und Heil für immer mit ihm sein.

    Im Jahre 1916 schrieb der Orientalist Dr. Max Horten im Vorwort seiner Übersetzung „Muhammedanische Glaubenslehre - Die Katechismen des Fudali und Sanusi“:

    „Manche Europäer brüsten sich mit einigen Kenntnissen äußerer Formen des Islam und treten dann dem Orientalen mit dem Selbstbewusstsein gegenüber, Sinn und Geist seiner Religion verstanden zu haben. In diesem Gebaren mancher Europäer liegt eine schwere Verletzung des Ehrgefühls und des religiösen Bewusstseins des Muslim. Er, wenn er auch nur ein Halbgebildeter ist, hat ein tieferes Verständnis der Lehre (Dogmatik und Moral seiner Religion), als der oberflächlich gebildete Europäer auch nur zu begreifen imstande ist. Er empfindet, dass der Europäer von den vielfach so großzügigen Gedanken der islamischen Religion auch nicht den Schatten eines Verständnisses hat und in Ermangelung eines solchen glaubt, der Islam bestehe aus nichts anderem als kultischen Äußerlichkeiten und Ähnlichem.“

    Hortens Worte sind leider auch heute noch aktuell. Im Westen ansässige Muslime leben mit dem Bewusstsein, nicht verstanden worden zu sein und auch nicht verstanden werden zu wollen.
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