Bartimäus 4^^

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Bartimäus 4^^"

    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 18.01.2008, 16:23

    Bartimäus 4^^
    jop. bin halt wortwörtlich ein Bartifan^^ und hab jetzt den 4. Teil geschrieben^^ soll ich den mal reinschreiben? würde halt ne längere geschichte werden...



    Re: Bartimäus 4^^

    Sasuke - 18.01.2008, 20:19


    Aber unbedingt.
    Ich schreib auch an nem Vierten und mich würde brennend interessieren, welche Ideen du hast!



    Re: Bartimäus 4^^

    Sakura - 18.01.2008, 20:58


    Jaah bring deinen Barty!^^ Würde mich auch sehr interessieren!



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 19.01.2008, 12:08


    mach ich ok^^ is aber nit sehr gut... mir hat halt nur das ende vom 3. net gefallen...^^ :roll:



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 19.01.2008, 16:02


    @sasuke: stellst du auch mal deinen Barti ins Forum? oder hast du das schon?



    Re: Bartimäus 4^^

    Sasuke - 19.01.2008, 17:36


    Noch nicht, aber ich könnts eventuell machen wenn es euch interessiert. Zurzeit häng ich halt ein bisschen damit...



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 19.01.2008, 19:30


    jaaa! also mich interessierts auf jeden Fall!! :D



    Re: Bartimäus 4^^

    Nachtjägerin - 19.01.2008, 20:05


    MICH AUCH! xD
    Is bestimmt cool... : )



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 19.01.2008, 20:10


    Also gut, ich fang jetzt mal an. Die Kapitel sind halt etwas kurz, aber das liegt daran, dass mein doofer PC so viel Text auf einmal nicht versendet. :cry: also Achtung an alle, die Barti 3 noch nicht gelesen haben: dann sollten sie besser nicht anfangen, hier zu lesen.



    Bartimäus 4

    Der Schatten des Schamanen




    1. Kapitel

    Kitty


    Die grauen Wolken thronten wie immer am Himmel und verdeckten die Aussicht auf den schönen Sonnenaufgang. Der riesige rote Feuerball hätte London sicherlich in theatralisches goldenes Licht getaucht, aber die Tatsache, dass nur hier und da ein paar Lichtstrahlen zwischen der Wolkendecke herabfielen und London mit einem schmuddelig- grauen Licht beschien, minderte die Pracht der Sonne beträchtlich.
    Kitty trat seufzend vom Fenster weg und ließ den Blick über die auf Boden und Bett verteilten Prospekte schweifen. ÄGYPTEN- riesige Pyramiden, blauer Himmel, eine strahlende Sonne über gleisendem goldenen Wüstensand, zwischen den Dünen wandelten Kamele und Eingeborene verkauften für wenig Geld frische Datteln.
    Zumindest liesen die Fotos in den Broschüren es einen annehmen und Kitty hätte an jedem anderen Tag viel dafür gegeben, dort zu sein. Nur heute, ausgerechnet am Tag der Abreise, nicht. Die Koffer standen schon fertig gepackt in der Ecke, sie war gegen etliche Krankheiten geimpft worden, hatte so viele Bücher über Pharaonen und zaubernde Priester gelesen, dass es ihr vorkam, als wäre sie in Ägypten aufgewachsen.
    Kitty hatte ein Ticket für ein erstklassiges Flugzeug, das ohne Unterbrechung nach Kairo flog. Hinterher ging es nach Paris, Rom und Prag, die bedeutenden Zauberstädte dieser Welt- und trotzdem verspührte Kitty keine Vorfreude. Überhaupt keine.
    Ein Grund dafür mochte wohl sein, dass Kitty trotz ihrer 19 Jahre graue Haare und Falten im Gesicht hatte und aussah wieihre eigene Oma, und das nur, weil sie einem Dämonen an den Anderen Ort gefolgt war.
    Der zweite Grund, der sie daran hinderte, sich zu freuen, war dass Kitty ebenjenen Dämonen und seinen Meister schrecklich vermisste, seit die beiden sich für London geopfert hatten.
    Heute Nacht hatte Kitty wieder vom letzten Augenblick geträumt, als sie die beiden gesehen hatte: Vereint in einem Körper, schwer verwundet, hatten sie versucht den Dämonen Nouda aufzuhalten. Nathanael, der Meister des Dämonen, hatte ihr sein VERSPRECHEN gegeben, dass sie sich wiedersehen würden. Dann war Kitty davongerannt und Nouda hatte die beiden getötet. Kitty schluchzte zum ertsen Mal seit langer Zeit auf und wischte sich dann wütend die Tränen weg. Es hatte keinen Sinn, zu weinen. Das brachte die beiden auch nicht wieder. Sie waren tot und würden es auch immer bleiben, egal wie oft Kitty an sie dachte.
    Sie schlurfte in ihr kleines Bad. Hoffentlich würde die lange Reise sie etwas ablenken, dachte sie, während sie sich mürrisch die Zähne schrubbte. Anscheinend hatte sie schon alles vergessen, was sie die letzten Jahre gelehrt hatten: es hatte keinen Sinn zu weinen, es hatte keinen Sinn zu trauern, es hatte keinen Sinn, rumzuheulen. Das brachte weder die Vergangenheit wieder noch tote Personen.
    Ägypten ist schön, sagte sich Kitty. Es gibt dort viel schönere Denkmäler und Monumente als in London. Wer wollte schon den Tower sehen, in dem die Leichen der Verräter ausgestellt waren, oder (Kitty dachte mit Schaudern an jene schrecklichen Ereignisse, die sich vor 4 Jahren dort abgespielt hatten) Westminster Abbey mit den toten Zauberern?
    Nein, Ägypten würde sie schon ablenken.
    Kitty lief durch die schmale Diele und schnappte sich ihren prallen Geldbeutel. Bevor abends ihr Flug ging, würde sie noch ein letztes Mal durch London laufen, denn wer wusste, wann sie es wiedersehen würde? auserdem wollte sie sich noch ein neues Haarfärbemittel kaufen, denn sie hatte es satt, angestarrt zu werden.
    Kitty lief die Treppe zur Haustüre hinunter, trat ins Freie und bog in eines der kleineren Sträßchen ab. Bartimäus, den Dschinn und Nathanael hatte sie aus ihren Gedanken verdrängt.



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 19.01.2008, 20:13


    ja. bin halt noch etwas ungeübt...
    wenn ihr rechtschreibfehler findet, liegt es daran, dass ich mit dieser dummen Tastatur eben nicht recht auskomme. :cry:
    ich hoffe, es war für das erste Kapitel relativ okay... morgen gehts weiter :wink:



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 20.01.2008, 13:44


    möp, dreifachpost! aber ich schreib jetzt weiter, weil mir gerade stinklangweilig ist (wie immer)^^
    also dann.





    2. Kapitel

    Kitty


    Drei Stunden später saß Kitty in einem kleinen Café in der Nähe des Trafalgar Square und schlürfte einen Tee. Wieder einmal war ihr aufgefallen, dass es sehr hungrig, durstig und müde machte, durch große Städte zu laufen, und jetzt verputzte sie schon das fünfte Schokohörnchen.
    Als sie einigermaßen satt war, fiel ihr ein, dass sie sich eigentlich noch ein Haarfärbemittel hatte kaufen wollen. Sie hatte es satt, mit grauen Haaren herumzulaufen. Kitty bezahlte die Rechnung, gab der Bedienung ein Trink-
    geld und schlenderte dann gemächlich Richtung Picadilly Road. Sie hielt vor dem riesigen Kaufhaus Harrods an und überlegte, b sich der ganze Aufwand lohnte: in jenes berühmte Kaufhaus, in dem sogar manchmal die Königin höchstpersönlich ihre Einkäufe tätigte, zu gehen, nur um ein Haar- färbemittel zu kaufen?
    Kitty war noch nie in dem prunkhaften Gebäude gewesen. Einmal war immer das erste Mal. Kitty ging durch die Türe und trat ein.
    Im Inneren roch es penatrant nach Rosen und aus irgendwelchen Lautsprechern rieselte leise Kammermusik. Kitty rümpfte unwillkürlich die Nase und wollte schon wieder gehen, doch die Verkäuferin dieses Stockwerks, eine junge hübsche Gewöhnliche mit kinnlangen blonden Haaren hatte sie schon im Visier. Also lief Kitty wiederwillig Richtung Kosmetikartikel und blieb zweifelnd vor dem hohen Regal stehen. Sie brauchte fünf Minuten, um an dem Regal entlang- und bis zu den Haarfärbemitteln zu laufen. Wahllos nahm sie irgendein Päckchen heraus, das glänzend schwarzes Haar versprach, und wandte sich schon Richtung Kasse, als ihr ein seltsamer Mann in einem langen schwarzen Mantel auffiel. Lange schwarze Mäntel waren bei Zauberern ja nicht ungewöhnlich, doch dieser Mann trug so einen langen Mantel, dass nicht einmal die Schuhe zu sehen waren. Aúßerdem hatte der Mantel eine zwergenhafte Kapuze, die auf dem Rücken endete und nadelspitz zulief.
    Anscheinend schien die Gestalt unter der Kapuze zusätzlich eine Maske zu tragen, denn das ganze Gesicht glänzte schwarz.
    Auf einmal wandte der Mann das Gesicht zu ihr und funkelte sie aus boshaften Augen an. Wenn Blicke töten könnten, wäre Kitty auf der Stelle tot umgefallen, doch die Jahre im Widerstand hatten sie gelehrt, jedem Blick standzuhalten, und so starrte sie fast ebenso boshaft zurück, bis der Mann schnaubend das Gesicht abwandte.
    Kitty musterte ihn einen Augenblick noch misstrauisch, dann zuckte sie die Schultern und lief Richtung Kasse. Zauberer waren eben schon seltsame Gestalten und man durfte sich nie anmerken lassen, dass man Angst vor ihnen hatte. Kitty bezahlte und wandte sich dann zum Gehen, doch auf einmal packte die junge Verkäuferin sie ängstlich am Arm.
    "Haben Sie diesen komischen Mann da hinten gesehen?", fragte sie leise. "Ja", antwortete Kitty und bemühte sich nicht mal, zu flüstern. "Er ist seltsam, nicht wahr?"
    Die junge Frau schielte ängstlich in Richtung des Mannes und antwortete dann: "Nicht so laut, aber ich finde, er sieht aus, als ob er auf keinen Fall von irgendjemandem erkannt werden wollte." Ihre Augen weiteten sich auf einmal ängstlich. "Sie!", stieß sie hervor. "Was ist, wenn es ein entflohener Meuchelmörder ist?"
    "Ich habe icht gehört, dass zur Zeit ein Mörder frei herumläuft. Und jetzt lassen Sie mich bitte los. BITTE! Ich habe es eilig! Der Mann wird Ihnen nichts tun, das garantiere ich!"
    Kitty seufzte gequält auf. "Hören Sie!", fauchte sie wütend. "Ich bekleide ein wichtiges Regierungsamt!"
    Das stimmte nicht. Sie war immer noch bei dem Zauberer Button die Gehilfin, doch manchmal half sie, die Gewöhnlichen zufriedenzustellen und wurde dafür sogar reichlich bezahlt. Die junge Frau lies sie wie vom Schlag getroffen los.
    "Verzeihen Sie", stammelte sie, "ich hatte nicht gewusst, dass Sie eine Zauberin sind! Sie trage ja auch solch eine GEWÖHNLICHE Kleidung! Verzeihen Sie vielmals, ich bitte um Entschuldigung..."
    Kitty wich angewidert zurück und verlies den Laden. Welche Angst diese Frau vor dem Zauberer da hatte! Er sah vielleicht nicht gerade vertrauenserweckend aus, aber er würde die Verkäuferin wohl kaum umbringen! Daran würde er bei den vielen Wachkugeln nicht einmal denken. Der Frau würde schon nichts geschehen.
    Kitty drehte sich um und wollte davonlaufen, als auf einmal die ganze Erde erbebte und hinter ihr das gesamte riesige Kaufhaus im Erdboden versank.



    Re: Bartimäus 4^^

    Salama al Morgin - 20.01.2008, 13:52


    Lyra das is echt genial !!! :shock: :shock: :shock: :shock: du bist voll talentiert!!!



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 20.01.2008, 13:55


    :oops: stimmt doch gar net. ich bin nur bartiverrückt



    Re: Bartimäus 4^^

    Salama al Morgin - 20.01.2008, 14:08


    Doch das is voll gut !!! Also ich liebe es wirklich !!!



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 20.01.2008, 15:23


    menno, jetzt hatte ich grad ein ganzes kapitel bartimäus, dann kommt mein lappy und löscht es!! :cry:



    Re: Bartimäus 4^^

    Salama al Morgin - 20.01.2008, 15:27


    oh shit......doofes lappy!!!



    Re: Bartimäus 4^^

    Nachtjägerin - 21.01.2008, 13:43


    GENAU, doofes Lappi!
    Du musst es auspeitschen!!
    xD
    Nee, abaer die Geschichte ist escht voll toll <- geiler Satz!
    : )
    Du mussst UMBEDINGT weiterschreiben!



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 23.01.2008, 18:34


    tut mirleid. geht mal unter abwesenheit und ihr werdet alles verstehen. icch hab euch lieb, my fans!!! :) ein letztes mal: will schoki ham!!!



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 29.01.2008, 21:23


    okay es get weiter^^

    3. Kapitel


    Bartimäus


    Eigentlich sollte man annehmen, dass man, wenn man offiziel für aufgefressen, unter einem Haus aus Eisen begraben und klinisch tot erklärt wird, eine Weile in Ruhe gelassen.
    Irrtum.
    Ich wurde gerufen, kaum dass sich meine Substanz am Anderen Ort auch nur ansatzweise erholt hatte.
    Ich hoffte, dass es nur irgendein Hirni war, der nachsehen wollte, ob ob ein gewisser edler Dschinn noch lebte und oben genannten aus lauter Freude und Erleichterung wieder gehen lassen würde. Natürlich war dem nicht so.
    Ich war stinkesauer(1).
    In dem Pentagramm vor mir stand ein schmächtiger Menschenmann, der ganz und gar aus Knorpeln zu bestehen schien(2). Obwohl ich ihn wütend anquakte (3), redete er schon drauflos.
    "Bartimäus", lispelte er mit einer hohen Fieselstimme(4), die durchdringend war wie die Kälte von Silber, "du befindest dich in London, der größten magischen Stadt der Welt." Er hielt inne. Offenbar wartete er darauf, dass ich beeindruckt war. Denkste. London hing mir inzwischen so zum Hals raus(5), dass ich froh wäre, wenn ich in irgendeinem Kuhstall erschienen wäre.
    "Ich bin dein Meister", verkündete der Knorpelmann und breitete theatra-
    lisch die Arme aus.
    "Ach, echt jetzt?", fragte ich ihn. "Ich dachte, du wärst die Putzfrau."
    Verwirrt hielt er inne und kratzte sich am Kopf. Offensichtlich gehörte er nicht gerade zu den Intelligenten.(6)
    Er riss sich zusammen. "Widerwärtiger Dämon!", rief er. "Du machst dich über mich lustig!" Wow, endlich hatte er es auch kapiert.
    "London wird von einer unbekannten Gefahr bedroht! Sie zerstört und vernichtet!(7) Heute ist ein ganzes Gebäude im Boden versunken!"
    "Wie jetzt? Einfach so? im Boden?"
    So was hatte sogar ich noch nicht erlebt. Das war ja seltsam.
    "Das liegt an den U-Bahnen", vermutete ich. Der Knorpelmann sah mich irritiert an. "U-BAHNEN?"
    "Ja. U-Bahnen." Da er mich immer noch so seltsam ansah, beschloss ich, es ihm etwas weiter zu erläutern. "Du weißt schon, Herr und Meister, Züge unter der Erde. Tschu-tschu-tschuu!"
    Er sah mich seltsamerweise an, als wäre ich verrückt. Keine Ahnung, woran das lag.
    "Ihr bohrt immer in der Erde rum", fuhr ich fort. "All die Rohre und Tunnel und-"
    "Nein!", unterbrach mich der Zauberer, der endlcih kapiert hatte, worauf ich hinaus wollte. "DER BODEN HAT ES VERSCHLUCKT!!!!!"
    Das klang ganz und gar nicht gut.
    "Euch kann man aber auch gar keine Minute alleine lasse. Immer hat London Probleme( 8 )."
    "So höre denn! Eile zum Tatort und nehme jeden Verdächtigen fest!(9)"
    "Moment mal. Wo genau soll dieser TATORT denn sein?"
    "Piccadilly Road."
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus. Wow, noble Gegend da. War da in der Nähe nicht Sholto Pinn´s Laden? Ich konnte nur hoffen, dass ich keinem seiner Freunde über den Weg lief. Bestimmt waren sie nicht allzugut auf mich zu sprechen.
    "Vertsnden?", schrie mich der lebende Knorpel an. Der Frosch lies ein komisches furzendes Geräusch los(10). Dann verflüchtigte ich mich in der Hoffnung, dass dieser dämliche Auftrag bald abgeschlossen wäre.
    Der Frosch hinterlies nur einen Geruch nach abgestandenem Brackwasser und einen gewissen Hauch, der entstanden war, als das furzende Geräusch ertönt war. Schlimmer als der Zauberer selbst konnte es eh nicht müffeln.

    Fußnoten:

    (1)Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Ich hatte eine Erscheinungsform gewählt, die am ehesten einem Riesenfrosch glich, der müffelte wie eine ganze Kolonie Stinkwanzen.
    (2)Selbst Jabor hätte ihn, wenn er noch leben würde, engewidert stehen lassen anstatt ihn aufzufressen. Und das will was heißen, immerhin hatte er seinerzeit sogar Nathanael verputzen wollen.
    (3)Ich änderte dann schnell die Stimme, die ich meiner Erscheinungsform angepasst hatte, in ein wütendes Stierbrüllen um. Es klingt eben nicht sehr eindrucksvoll, wenn ein Frosch dich sauer anmotzt. Es klingt, ehrlich gesagt, auch nicht furchteinflößend.
    (4)Immerhin hörte sich DAS noch lächerlicher an als das Froschgequake.
    (5)Natürlich nicht wörtlich genommen. Wie hätte das denn auch ausgesehen.
    (6)Eher zu der anderen Sorte.
    (7)Oh nein, bitte nicht schon wieder. Es war wie ein Albtraum, der einen hartnäckig verfolgt.
    ( 8 )Das liegt an den Zauberern. Wo die sind, sind auch die Probleme nicht weit. Aber lösen können sie sie nie selber, das darf dann unsereiner erledigen.
    (9)Das wurde ja immer besser. Jetzt machte man mich sogar zum Hilfspolizisten.
    (10)Er produzierte es nicht mit den Lippen. Frag lieber nicht allzu genau, wo es herkam.


    hmmm... nich wirklich gut.. aber es könnt schlechter sein :oops: ich bin in sowas halt net gut... Was meint ihr?



    Re: Bartimäus 4^^

    Nachtjägerin - 30.01.2008, 18:40


    ich finds cooliiii!!


    Nur die Fußnoten irritieren mich... Das taten sie aber auch schon im Buch!!!
    xD liegt nich an dir... aber du hast genau den bartimäus schreibstil getroffen, so wie jonathan stroud... :)

    KLASSÖÖ! WEITER SOO!!



    Re: Bartimäus 4^^

    Sakura - 30.01.2008, 20:20


    Hey, das is gut^^ Du triffst den Schreibstil von Stroud richtig gut, respektXD



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 30.01.2008, 20:21


    hmmm...



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 31.01.2008, 19:12


    so. ös göht weitööööööööööööööööör!!!

    4. ,ne, 5. Kapitel


    Kitty

    Kitty starrte ungläubig auf den Boden vor ihren Füßen, wo vor fünf Minuten noch eines der größten Kaufhäuser Londons gestanden hatte. Gras wuchs in unglaublicher Geschwindigkeit über einen Lehmboden, der sich über dem Loch, in dem das Kaufhaus verschwunden war, schloss. Ein paar Blumen schossen aus dem Boden und sogar ein Schmetterling kam von irgendwoher und setzte sich auf einen Grashalm. Es war, als würde man einen Film über das Wachstum von Gräsern vorspulen. Fassungslos starrte Kitty auf die Blumenwiese vor ihr- eine Blumenwiese mitten in London, unter der ein ganzes Gebäude vergraben lag.
    Schon leuchtete über den Dächern der Stadt ein ganzer Schwarm roter Suchkugeln an und Kitty unterdrückte mit aller Kraft den Impuls, wegzulaufen und sich irgendwo zu verstecken. Sie war nicht mehr in der Widerstandsbewegung, rief sie sich ins Gedächtnis. Sie hatte nun eine bessere Beziehung zu Zauberern, eine viel bessere, und niemand würde sie jetzt mehr verdächtigen. Kitty dachte mit Schaudern an die junge Verkäuferin, der sie gerade eben noch gesagt hatte, dass ihr schon nichts passieren würde.Und nun lag sie unter zwei Metern Lehm begraben, nur, dass der unheimlich aussehende Mann nichts damit zu tun hatte, denn auch er war ja verschüttet.
    Auf einmal schlangen sich zwei harte Steinarme um ihre Brust. Kitty schrie auf und trat um sich. "loslassen!!!", brüllte sie und trat gegen ein hartes Scheinbein hinter ihr. Das war kein Mensch, das war ein Wesen vom Anderen Ort.
    "Tschuldigung, Omi", sagte ihr eine Stimme, die wie das Poltern einer gewaltigen Steinlawine klang, ins Ohr, "ich bezweifel ja auch, dass so ein altes Großmütterchen wie du mit einem Zwinkern ein Gebäude versenken kann, aber... anscheinend denken es gewisse andere Leute. Ich wär auch lieber daheim und würde gemütlich rumhängen. Also hör auf, so um dich zu treten, es ist nur ein ganz kleiner Abstecher in den Tower von London. Für MICH. Wie es für dich aussieht, weiß ich nicht, aber wir haben das entschieden schneller hinter uns wenn du jetzt ganz brav mitkommst."
    Kitty tastete langsam in ihrer Manteltasche herum, bis sie den kleinen Silberanhänger, der sie einst vor dem Afriten Honorius gerettet hatte, fand. Er hing immer noch an der Silberkette und Kitty wurde gleich viel ruhiger, als sie die vertraute, tropfenähnliche Form in der Hand spürte.



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 01.02.2008, 09:02


    sry das war nur die hälfte :roll: ich hasse martin!!! egal, der rest folgt später.

    nächste hälfte^^

    "Na also, schon viel besser", lobte die abgrundtiefe Stimme. "Und jetzt bleibst du hübsch stehn und, äh, lässt dich mitnehmen. Nee, Quatsch. Ich meinte, du sollst hübsch ruhig bleiben. Das macht die Sache für alle angenehmer."
    Kitty dachte nicht daran. Blitzschnell zog sie die Kette aus der Tasche und lies sie auf den steinernen Arm peitschen. Das Wesen hinter ihr schrie gepeinigt aus und das unheimliche Poltern verrutschte kurz, aber gleich hatte sich das Wesen wieder im Griff.
    "Autsch, hör schon auf!! Das ist unfair! Soll ich dich- autsch- zerquetschen wie ein, äh- aua-" Kitty hatte das Wesen völlig aus dem Konzept gebracht. Immer wieder hieb sie mit dem silbernen Anhänger auf die steinernen Arme ein, die sie festhielten.
    "Lass- mich- los!!!"
    Sie legte den Anhänger auf die flache Hand und drückte ihn mit aller Kraft auf den steinernen Ellbogen. Das Wesen stöhnte gequält auf und konnte sich diesmal die Lawinenstimme nicht mehr halten. "Okay, so kommen wir doch nicht weiter", stöhnte es und wand sich gepeinigt. "Sei brav zu mir, dann geh ich auch äußerst vorsichtig mit dir um. Was denkst du denn, wen du da vor, äh, hinter dir hast? Ich bin ein edler Dschinn! Ich bin-" Kitty erstarrte und lies den Anhänger zu Boden fallen. Sie kannte diese Stimme. Es war eine Stimme, die sie bis jetzt noch in jeden Traum verfolgt hatte, und eigentlich müsste derjenige, zu dem die Stimme gehörte, schon längst tot sein.
    "Bartimäus?", flüsterte Kitty.
    "Korrekt. Äh, WAS???? Kitty???" Die Steinarme liesen sie los und Kitty drehte sich ungläubig um. Vor ihr stand ein mannsgroßer Wasserspeier, der sie unverhohlen überrascht anglotzte. "Bartimäus!"
    Kitty warf sich dem Wasserspeier plötzlich um den Hals, noch bevor sie wusste, was sie da tat. Ohne dass sie es wollte, rollten ihr die Tränen über die Wangen, sie war so erleichtert, dass sie sich ganz schwerelos fühlte, wie damals am Anderen Ort. Der Wasserspeier machte sich peinlich berührt von ihr los. "Ich freu mich ja auch, dich zu sehen, aber... mach mal nicht son Drama drum... sooo wunderbar bin ich jetzt auch wieder nicht..."
    "Aber Bartimäus", schluchzte Kitty und wischte sich verlegen die Tränen weg, "Wenn du lebst, dann heißt das doch auch, dass Nathanael auch noch...!" Das Gesicht des Wasserspeiers verhärtete sich merklich.
    "Ach so ist das", bemerkte er, "Sehnsucht nach dem kleinen Natti, ja? Dann muss ich dich wohl sehr enttäuschen, wenn ich dir sage, dass er von Nouda verschlungen wurde und mich im allerletzten Augenblick noch entlassen hat. Wer hätte gedacht, dass er auch so wa wie eine gute Seele hat?" Vor Kittys Augen drehte sich alles. Aber- wenn Bartimäus hier war- dann MUSSTE Nathanael leben! Sie war so erleichtert gewesen und dann hatte dieser Dämon vor ihr ihre ganzen Hoffnungen zunichte gemacht.
    "Nein!", schrie sie wütend. "Nathanael lebt! Er lebt! Du lügst mich nur an!"
    Verzweifelt schlug sie auf die harte Brust des Wasserspeiers ein und machte Anstalten, ihn zu treten. Doch Bartimäus hielt sie mit fester Hand von sich weg und Kitty strampelte noch immer, als fünf Foliot kamen, um sie festzunehmen. Der Silberanhänger blieb auf dem Boden liegen und Bartimäus machte keine Anstalten, ihr zu helfen.



    Re: Bartimäus 4^^

    Sasuke - 02.02.2008, 17:11


    Oh, das war hart für Kitty. Schreib weiter, dein Stil gefällt mir wirklich^^



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 27.02.2008, 16:09


    6./7.(?) Kapitel


    Bartimäus

    Kaum zu glauben, dass in so wenig Knorpel so viel Wut stecken kann. Und vor allem so viel unbegründeter Hass und Zorn. Ich meine, es ist ja schon in Ordnung, wenn man seinem Dschinn, der tragischerweise seinen Auftrag vergessen hat, ein bisschen den Hintern versohlt, aber ihn deshalb gleich foltern? Das kam mir dann doch ein bisschen übertrieben vor. Aber leider gehörte mein ach so verehrter Meister natürlich zu der Sorte, die ihre Wesenheiten, kaum kommen diese von einem harmlosen kleinen Schwatz heim, packen und in einen (natürlich nach oben hin geöffneten) Silberwürfel stecken und sich dann an deren Schmerzen erquicken.
    Na gut, vielleicht hätte ich nicht gleich nur rumstehen sollen wie angewurzelt, nachdem ich Kitty begegnet war, denn mein Auftrag lautete ja, alles Verdächtige von Straßenhund über Busfahrer bis hin zu Bürgermeister, was sich in der Umgebung von drei Meilen befand, festzunehmen, aber etwas Rücksicht hätte mein Knorpelmännchen ja dann doch auf mich und meine seelische Verfassung nehmen können. Aber nein.
    Er hopste gackernd und mit diabolisch verzerrtem Gesicht um den Würfel herum und freute sich wie Lovelace, wenn man ihm eine Spielzeugeisenbahn schenken würde. Wäre ich in etwas besserer Verfassung gewesen(1), hätte ich meinem Herrn und Meister zweifellos(2) darauf hingewiesen, dass er aussah wie ein warziger Abklatsch von Rumpelstilzchen, aber da Spülwasser bekanntlich nicht sprechen kann, blieb mir diese Anstrengung erspart.
    Schadenfroh hob der Zauberer mich unter seine pickelige Nase(3) und schielte zu mir herab.
    „Igitt“, naserümpfte er, „verwandel dich gefälligst in was anderes, wenn ich dich anblicke!“
    Das wurde dann selbst einem humor- und friedvollen Dschinn wie mir zu viel. Natürlich wäre ich gern zu einer tausendköpfige Ameise, die der Freiheitsstatue in Größe, Gewicht und Farbe in nichts nachstand(4) geworden, aber da das Silber mich daran hinderte(5), musste ich wohl oder übel Spülwasser bleiben. Was mich in keinster Weise daran hinderte, dem Knorpel meine Meinung zu geigen. Ein wütender Spalt tat sich in der Mitte des Minimeeres auf.
    „Ein kleiner Tipp, Kumpel: Wenn man aussieht wie zwanzig lebende Knorpel, die aufeinanderhocken und sich dringend mal die Nase putzen müsste, ist es äußerst unklug und lächerlich, zu einem höheren Wesen zu sagen, es wäre widerlich, vor allem, wenn jenes edle Wesen auch noch in seinem allerschlimmsten Zustand zehn mal besser aussieht als man selbst. Merk´s dir für die Zukunft. Zweitens verwandle ich mich nicht, sondern nehme eine Gestalt an!! Oder nenn es Erscheinungsform, wie du willst. Aber-„
    Das Gesicht des Zauberers verzerrte sich vor Wut, er sprach eine vor Hass triefende Silbe und kippte mich auf den Boden. Noch im Flug wurde ich zu einem pelzigen Chamäleon(6) und dankte dem Himmel, dass das Silber, aus dem der Würfel gemacht geworden war, eine äußerst schlechte Qualität gehabt hatte, denn sonst wäre ich längst bessinungslos und in den Händen dieses Henkers so gut wie verloren.
    Ein Stiefel senkte sich über das Chamäleon, um es zu zerquetschen, doch in letzter Sekunde umgab es sich mit einem wirksamen Schutzschild, sodass der Stiefel abprallte und dem Besitzer so hart ins Gesicht schnepperte, dass es Rotz spritzte. Das Chamäleon wuselte davon, doch jetzt war der Zauberer echt wütend und schleuderte ihm eine silberne Glocke in den Weg. Der Marmorboden war zu glatt, um jetzt noch abzubremsen, und dem der Echse blieb kaum noch Zeit, entsetzt die runden Augen aufzureißen, bevor sie mit einem fiesen DONGGGGGGGGGGGGG gegen die Glocke knallte. Diesmal war es gutes Silber. Ich versank in tiefer Dunkelheit.


    Als ich aufwachte, wusste ich sofort, dass ich mich am Anderen Ort befand. Wohltuend strich etwas über meine Substanz und ich fühlte mich von Moment zu Moment besser, obwohl ich mir vorkam, als ob mich der Zauberer, kaum dass ich Ohnmächtig geworden war, mit einer Klobürste von der Silberglocke gekratzt, mich dann angewidert in ein Pentagramm geschleudert und mich dann voll Hass und Racheplänen entlassen hätte(7). Und dann passierte etwas. Ob du es glaubst oder nicht- ich wurde gerufen.
    Ich kam mir vor, wie ein Depp aus einer dieser wahnsinnig witzigen Comedyshows. Haha, seht mal, der alte Bartimäus wird schon WIEDER beschworen, obwohl es noch ungefähr zehntausend Millionen andere Dschinn gibt, hahaha!!!
    Ich fand das gar nicht mal so lustig. Aber ich war zu verdutzt, um mich groß zu wehren, und so wurde ich erbarmungslos Richtung Erde gezogen, wo ich hart in einem Pentagramm landete. Ich wurde zu einem roten Teufel, der Locken aus Stahlwolle hatte, und beschimpfte wütend die Wand(8). Ich verfluchte die Zauberer und ihre ganze Sippschaft(9), ihre blöden Pentagramme und Runen und überhaupt alles, was mit ihnen zu tun hatte. Ich war höchst entschlossen, mich durch nichts stoppen zu lassen, weder durch Strafen noch durch Ermahnungen. Und dann hörte ich die Stimme.
    „Ähm... Barti?“
    Mir stockte der Atem und ich unterbrach meine Schimpftirade. Dann drehte ich mich verdutzt um.



    (1) Ich hatte die Gestalt von benutzen Spülwasser angenommen, wie immer, wenn ich mit Silber in nähere Berührung kam. Ehrlich gesagt roch ich auch, als ob jemand in mir seine drei Wochen alten Pizzareste vom Teller gekratzt hätte.
    (2)Natürlich rücksichtsvoll und liebenswürdig wie immer.
    (3)Hätte mir der Schmerz nicht die Sicht vernebelt, hätte ich sicherlich seine Popel gezählt, die sich in den Nasenhaaren verfangen hatten.
    (4)Obwohl ich die Farbe schon mal ganz gut getroffen hatte.
    (5)Silber und Eisen berauben unsereinem aller Kräfte, sodass wir uns weder wehren noch- sagt mal, weißt du das nicht schon?
    (6) Nicht gerade eine meiner besten Erscheinungsformen, aber es erinnerte mich doch allzu sehr an die guten alten Tage damals in Jerusalem, als ich- ach was soll´s. Lass es dir irgendwann anders erzählen. Es ist oben gerade so spannend.
    (7)Was der Wahrheit vielleicht sogar ganz nahe kam.
    (8)Dem Zauberer hatte ich demonstrativ den Hintern zugekehrt.
    (9)Und diesmal war ich nicht so nachsichtig wie damals bei Nathanael und fluchte auf Altbabylonisch, ein erwachsener Zauberer verkraftet so ein paar wüste Ausdrücke schon.
    Jaaaaaaaaaaaaa ich hab’s geschafft weiterzuschreiben!!! TOOOOOOOOLL
    Nur leider ist diese kapitel nicht allzu gut, sry...



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 29.02.2008, 18:53


    der rest folgt... irgendwann... wenn ich lust habe... ich glaube das dauert ichschreibe nicht so gern kitty-kapitel^^



    Re: Bartimäus 4^^

    Kea - 01.03.2008, 00:04


    Mann...jetzt bin ich neidisch^^ Du hast einen sehr, sehr schönen Stil! :)



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 01.03.2008, 20:23


    Mann kea... vielen dank... :oops:

    6. Kapitel

    Kitty

    Kitty war noch nie in ihrem Leben so aufgeregt gewesen, selbst nicht, als sie noch zur Schule gegangen war und fiese Tests hatte schreiben müssen, aber immerhin hing von dieser Begegnung ja auch der Verlauf ihres ganzen restlichen Lebens ab.
    Sie war so nervös, dass sie alle ihre Fingernägel so weit abgeknabbert hatte, dass es schon wehtat, und beim ziehen des Kreidestriches für das Pentagramm hatten ihre Hände so gezittert, dass sie ein Gefäß mit Räucherwerk umgeschmissen hatte. Die Sekunden, die sie warten musste, nachdem sie Bartimäus beim Namen gerufen hatte, dehnten sich in die Länge wie ganze Stunden, doch schließlich landete mit einem lauten Knall ein lockiger Teufel in dem Pentagramm ihr gegenüber und begann, die Wand zu beschimpfen. Kitty war so erleichtert, dass ihr vor Freude die Tränen in die Augen schossen, obwohl der Dschinn herumfluchte, als wäre er auf einem Nadelkissen gelandet.
    „Äh, Barti?“, fragte Kitty.
    Der Teufel verhaspelte sich mitten in einem besonders unjugendfreien Fluch und drehte sich schwungvoll um.
    „Häh??!? KITTY????“
    Kitty war noch nie zuvor so erleichtert gewesen. Ihr Treffen mit Bartimäus vor dem versunkenen Kaufhaus war also nicht nur ein bescheuerter Traum gewesen, sondern Wahrheit, und bestimmt würde sich jetzt, nachdem sie beide den ersten Schrecken überwunden hatten, herausstellen, dass Nathanael genauso wenig tot war wie sein Dschinn.
    „WIE BITTE hast du mich gerade genannt?“, brauste der Teufel unwirsch auf.
    „Ähm... Barti“, gab Kitty zerknirscht zu. Das war irgendwie peinlich.
    „BARTI???“, donnerte ihr Gegenüber ungläubig.
    „Äh, ja. Die Koseform von Bartimäus“, antwortete Kitty und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    „WAS? DIE KOSEFORM VON BARTIMÄUS?? AN MIR IST ÜBERHAUPT NIX NIEDLICHES!!!“
    „Ja“, grinste Kitty frech, „deshalb braucht man ja auch eine Koseform!“
    Der Teufel lief noch röter an, als er eh schon war, und sah aus, als würde er gleich in die Luft fliegen.
    „Aber nichts für ungut“, sagte Kitty schnell, „ich freue mich sehr, dich zu sehen, Barti... mäus. Und, ehm... was ist jetzt eigentlich mit... Nathanael?“
    Was für ein blöder Anfang. Aber Kitty waren die Worte entschlüpft, kaum dass sie sie gedacht hatte.
    Das Gesicht des Dschinn verhärtete sich merklich.
    „Ach deshalb hast du mich hier hergerufen, du kleine duckmäuserische Möchtegernzauberin, aber schlags dir aus dem Kopf. Nathanael ist abgekratzt, und zwar entgültig. Falls das alles ist, was du wissen wolltest, kannst du mich jetzt gleich entlassen.“
    Kitty war überrascht über den kalten, unbarmherzigen Ton, den Bartimäus angeschlagen hatte. Das war gar nicht mehr der Dschinn, den sie von früher kannte.
    „Warum bist du denn so gereizt?“, fragte sie ungeduldig, und noch bevor sie es ausgesprochen hatte, merkte sie, dass das ein großer Fehler gewesen war.
    „Ach, vielleicht liegt das daran, dass man mich, nur weil ich etwas mit dir, Kitty Jones, geplaudert habe, brutal gefoltert und fast umgebracht hat, und dass meine Substanz, kaum fühlt sie endlich mal wieder den Anderen Ort, nach ungefähr zwei Minuten merkt, dass da der nächste Trottel im Anmarsch ist, der was vom alten Bartimäus will und ihn deshalb oder auch nur, weil ihm langweilig ist, beschwört. Vielleicht, ganz eventuell, könnte das der Grund sein. Aber ich bin mir da nicht wirklich sicher. Du vielleicht?“
    „Oh, das tut mir leid“, entgegnete Kitty und bemerkte, dass sie in Wirklichkeit nur ein starkes Unwollen gegenüber der schlechten Laune des Dschinns empfand. „Aber, Bartimäus, wenn du lebst, dann lebt auch Nathanael, da bin ich mir sicher! Verheimlichst du mir etwas?“ Pure Verzweiflung sprach aus Kittys Worten, und sie wusste das auch, aber sie konnte ihre Sehnsucht einfach nicht mehr unterdrücken. Seltsam eigentlich, manchmal merkt man erst, wie sehr einem etwas fehlt und wie gern man es hat, wenn man es verliert.
    „Wenn auch nur die geringste Chance bestände, dass der süße Natti noch lebt, würde ich sie dir nicht verheimlichen. Aber es gibt eben keine. Wenn es dir eh nur um Nathanael geht, dann entlass mich jetzt gefälligst. Mir steht weder der Sinn zum Plaudern noch bin ich im Moment besonders gut drauf. ICH BRAUCH PAUSE! Also, her mit den Entlassungsworten, oder willst du´s vorher noch vertraglich regeln? Meinetwegen, aber beeil dich wenigstens!“
    Das wurde Kitty dann doch zu viel. Wie konnte er sie nur so ungerecht behandeln? Sie hatte gedacht, es wäre etwas zwischen ihnen und er würde diese Verbundenheit auch spüren, so wie damals zwischen ihm und Ptolemäus, aber nein, er maulte nur rum.
    „Früher warst du nie so!“, warf sie Bartimäus zornig vor, „und außerdem, warum redest du so mit mir? Ich bin dir an den Anderen Ort gefolgt. Du warst immer nett zu mir. Du mochtest mich!“
    „Ja, aber das war die Kitty von damals, die ich mochte, aber die ist wohl in Urlaub oder sonst wo. Die alte Kitty hätte mich niemals geschlagen.“
    Kitty war verwirrt. Geschlagen? Sie wusste gar nichts mehr. Hatte sie ihn geschlagen? Sie versuchte, sich an den Vorfall auf der Straße zu erinnern, aber in ihrem Gedächtnis war nur Nebel, als, hätte sie versucht, alles zu verdrängen.
    „Hab- hab ich?“, fragte sie unsicher.
    „Allerdings, das hast du. Zumindest hast du es VERSUCHT. Gegen mich kommst DU eh nicht an. Nein, du warst so sauer darüber, dass ich dir die Wahrheit über Nathanaels Schicksal erzählt habe, dass du auf mich losgegangen bist. Ehrlich! Guck nicht so ungläubig, es war so. Glaub mir EIN MAL, ja?“
    Kitty wollte und konnte ihm nicht glauben. WARUM; warum nur lebte Bartimäus noch, während Nathanael tot war? Das war so ungerecht! Sie bebte vor Zorn und Kummer.
    „WARUM BIST DU NICHT AUCH TOT?“, schrie sie den Teufel besinnungslos vor Verzweiflung an. „WARUM LEBST DU NOCH? KANNST DU NICHT EINFACH AUCH TOT SEIN; ANSTATT MICH SO ZU ENTTÄUSCHEN?“
    „Ach, dass ich lebe ist eine Enttäuschung für dich. Schön zu wissen. Tut mir echt leid, Kitty Jones, aber für deine Gefühle kann ich nichts. Da bin ich unschuldig. Und falls du es genau wissen willst, das Letzte, was Nathanael noch tat in seinem erbärmlichen Menschenleben, war, mich zu entlassen, was du übrigens schleunigst auch tun solltest. Ich würde auch gerne eine andere Rolle als die des Hoffnungsverderbers spielen, aber nein, Schicksal. Das spielt bei uns immer eine entscheidende Rolle, schon mal bemerkt? Schicksal, dass ich so fies bin und dir sage, dass Nathanael von dieser Welt gegangen ist, Schicksal, dass du die verlassene Geliebte bist, Schicksal, dass Nat den Helden spielen wollte und dafür umgekommen ist, alles hier dreht sich um das Schicksal, und weißt du was? Es hängt mir gehörig zum Halse raus. Aber so was von!“
    Kitty lies die Worte an sich vorbeiziehen wie Regenwolken und musterte ihre Fingernägel, um uninteressiert zu wirken, aber das einzige, was sie feststellte, war, dass abgeknabberte Fingernägel wirklich scheußlich aussahen.
    „Hör zu, Bartimäus“, sagte sie dann und verbarg ihre Gefühle hinter einer Maske aus Stein, „ich reiße noch diese Nacht nach Ägypten, und wenn ich da angekommen bin, beschwöre ich dich erneut, obwohl ich dich am liebsten nie wieder sehen und hören wollen würde. Aber egal. Man sieht sich dann.“
    Sie sagte entschlossen die Entlassungsformel auf, ohne auf die hämischen Worte des Dschinn zu hören, der ihr einredete, wie hoffnungslos das doch alles sei und sie auslachte. Dann stürmte sie aus dem Zimmer, als auch der letzte Hauch von Schwefel verschwunden war, ohne die Kerzen und das Räucherwerk zu löschen, lief hinunter in ihre winzige Küche, setzte sich an den Tisch, verbarg das Gesicht in den Händen und fing hemmungslos an, zu schluchzen.


    Uff, was für ein trostloses Kapitel!!! Aber immerhin hab ich’s geschafft: ein fortschritt!! Lol omg ich bin völllig untalentiert, dass is schon fast wieder lächerlich^^



    Re: Bartimäus 4^^

    Butterfly - 02.03.2008, 17:00


    Ich hab mir jetzt auch mal alles durchgelesen und finde die Geschichet echt super! Du schreibst total gut und es kommt richtiges Bartimäus-Feeling auf ^^
    Nur schade, dass die Kapitel und Fußnoten so kurz sind ...

    Aber schreib bitte schnell weiter! Ist echt supeeeer!



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 03.03.2008, 17:15


    Oh, vielen dank, fly!! Lol ich finde es zwar nicht sonderlich gut, vor allem weil ich dem barti schreibstil nicht so wirklich gewachsen bin, aber wenn du meinst...?

    7.(oder so) Kapitel

    Kitty

    Wie Kitty in das Flugzeug gekommen war, hätte sie hinterher nicht mehr sagen können. Sie wusste nur noch, dass es ein paar Schwierigkeiten mit ihrem Pass gegeben hatte, die sich dann aber geklärt hatten, als sie ihre Betziehungen zu Mister Button und dem Parlament erwähnt hatte. Erschöpft ließ sie sich in den weich gepolsterten Sessel sinken und sah aus dem zerkratzten kleinen Fenster hinaus. Langsam füllte sich das Flugzeug mit dem auftrabenden Namen „Aeroqueen 2000“ und die Motoren brummten sich warm. Kitty gähnte und rieb sich die müden Augen. Das Dämmerlicht, das von den blauen Lampen an der Decke des Flugzeuges ausging, trug nicht gerade zu ihrer Laune bei, da es alle Gesichter um sie herum aussehen lies wie Wasserleichen. Das Flugzeug begann, über die Piste zu rollen, und Kitty stopfte sich hastig fünf Streifen Kaugummi in den Mund. Ekelhaft. Es schmeckte seltsamerweise nach Pfefferminzzahnpasta, obwohl auf der Packung „mit Traubengeschmack“ stand. Die „Aeroqueen 2000“ erhob sich in die Luft und Kitty wurde leicht übel, als sie unter sich die schwankenden Lichter des Flughafens sah, die immer kleiner wurden. Kitty schaute auf ihre Armbanduhr. Es war tief in der Nacht und sie fragte sich verwundert, wieso sie nicht einfach eine Flug gebucht hatte, der ganz normal am Nachmittag ging. Dann wäre sie jetzt auch nicht so müde.
    Kittys Finger krallten sich auf einmal in das Polster des Sessels hinein, als sie an Bartimäus dachte. Abscheu wogte in ihr auf. Dieser verdammte Dschinn, der nur an sich dachte und einfach seine Ruhe haben wollte und sich einen feuchten Kehricht um das scherte, was in Kitty vorging- Wie hatte sie jemals denken können, er wäre anders als die anderen Dämonen? Denn das war er nicht. Er hatte das schlimmste getan, was man einem Menschen antun konnte: er hatte Kitty die Hoffnung gestohlen. Wenn sie an ihn dachte, erschien in ihrem Geist das Bild eines hämisch grinsenden, fiesen Dämonen mit roten Augen, der sich einen Spaß daraus machte, Kitty zu enttäuschen und sie zu triezen.
    Wütend zerbiss sie den Kaugummi in lauter kleine Fetzen und starrte schlecht gelaunt aus dem Fenster in den schwarzen Nachthimmel, in dem viele kleine Lichtpunkte schimmerten. Sie wusste einfach, dass Nathanael noch lebte, sie wusste es, und sie schwor sich, sie würde ihn zurückholen von wo immer er auch war, und dann würde Bartimäus wissen, dass sie Recht gehabt hatte und dass nicht immer nur er seinen Dickkopf durchsetzen konnte. Pah, Bartimäus- den brauchte sie eh nur als Hilfe. Wenn sie Nathanael erst mal gefunden hätte, würde sie den Dschinn nicht mehr brauchen. Dann konnte er zum Teufel fahren, sie würde es nicht interessieren. Kitty dachte an etwas anderes und nahm von dem Servierwagen der adretten Stewardess alles, was in ihre Reichweite kam. Dann lehnte sie sich entspannt zurück und wartete darauf, dass die „Aeroqueen“ sie nach Kairo brachte.


    Vier Stunden später sank Kitty erleichtert auf ein schmales Hotelbett. Es war eines dieser typischen Hotelbetten mit der steifen Matratze und dem kühlen, weißen Leintuch, das so glatt gestrichen war, dass Kitty unwillkürlich und voller Scham an ihre eigene ungemachte, zerknüllte Bettdecke daheim in London denken musste. Aber es tat gut, nach all dem Herumgerenne über befahrene Straßen und mit drei Riesenkoffern beladen, einfach mal auszuschalten und gar nichts zu tun.
    Kitty versuchte, fünf Minuten mal eine normale Urlauberin zu sein und ein Prospekt durchzulesen, in der Hoffnung, zu vergessen, was in ihr nagte und sie nicht in Ruhe lies. Es gelang ihr nicht. Wütend schleuderte sie das Heftchen in eine Ecke und entdeckte den riesigen, auf Hochglanz polierten Fernseher, der in der Ecke herumstand. Sie suchte nach einem Fernsehsender auf Englisch, weil sie auf Ägyptisch nur Angaben über ihren Namen, ihre Adresse und ihr Alter machen konnte. Als auf dem einzigen englischsprachigen Sender eine Dokumentation über das Leben irgendwelcher Einzeller im atlantischen Ozean lief, gab Kitty es entnervt auf und stellte sich unter die Dusche. Dort blieb sie so lange, bis der ganze Straßenstaub abgewaschen,ihre Haut weiß aufgeschwemmt und runzlig war und der Page acht Mal an die Tür geklopft hatte, weil er zweifellos dachte, Kitty wolle sich ertränken. Dann schlüpfte sie in einen karierten Morgenmantel und bemerkte fluchend, dass sie sich die Hälfte der schwarzen Farbe aus den frisch gefärbten Haaren gewaschen hatte.
    Als nun eine Dokumentation über das Leben von ZWEIzellern kam, setzte sich Kitty entnervt auf den Boden und malte zwei Pentagramme, eins für sich und eins für Bartimäus. Sie achtete nicht einmal darauf, ob sie sich verschrieb oder Lücken im Strich lies, denn obwohl sie Bartimäus brennend verabscheute, vertraute sie ihm trotz allem noch. Und dann sprach sie die Formel.
    Bartimäus plumpste in Gestalt seines Busenfreundes Ptolemäus in das Pentagramm und Kitty musste bei dem Anblick schmunzeln. Warte nur, Bartimäus, dachte sie, mit Ptoly´s Hilfe fang ich dich!
    „Hallo, Kitty“, sagte der Dschinn noch bevor er sie ansah, entnervt.
    „Hallo, Bartimäus“, antwortete Kitty etwas steif und dann fingen ihre Augen an zu schimmern. Verdammt, sie würde jetzt doch nicht heulen! Nicht vor Bartimäus! Aber das war alles so hoffnungslos, dass es keinen Sinn hatte, ein falsches Lächeln aufzusetzen. „Ach, Bartimäus, wie soll das alles denn weitergehen?“
    „Na ja, ich weiß auch nicht“, antwortete der braunhäutige Junge ratlos, „aber an deiner Stelle würde ich einfach ein anderes Hotel nehmen. Obwohl es an diesem eigentlich gar nichts auszusetzen gibt. Du hast ´nen Kühlschrank, einen riesen Fernseher, in dem du Sandmann gucken kannst, ein Sofa... ah, halt! Ich weiß! Dir fehlen die Barbies! Aber das ist doch kein Grund zum Verzweifeln, ich besorg dir einfach schnell ein paar. Ich weiß doch, womit kleine Mädchen gerne spielen. Aber ansonsten find ich deine Reaktion doch etwas übertrieben. Sei doch froh, dass du so ein tolles Zimmer bekommen hast, es ist ja nicht mal dreckig hier.“
    „Ich rede doch nicht vom Zustand dieses Zimmers!“, rief Kitty verzweifelt, „sondern von der ganzen Sache mit Nathanael! Selbst wenn er noch lebt, dann... ach, es ist alles so scheiße!“
    „Ist das jetzt deine neue Einstellung?“, fragte der Dschinn kalt. „Wenn dir das Leben eine Limonade gibt, denk dran, eine Zitrone musste dafür sterben? Oder wie soll ich das jetzt werten?“
    Kitty trat aus ihrem Pentagramm und setzte sich auf das Bett. Das Geschwätz des Dschinns ging ihr total auf die Nerven, obwohl sie ihm nicht richtig böse sein konnte. „Na ja, nicht mal du machst mir Mut“, sagte sie achselzuckend, „obwohl ich doch ganz genau weiß, dass Nathanael noch lebt. Nur WIE soll ich ihn zurückholen? Ich brauche deine Hilfe, Bartimäus!“
    Der Junge musterte sie aus halb geschlossenen Augen. „Gib dich damit ab, Kitty Jones“, entgegnete er. „Manchmal sterben einem eben die Leute weg, die man liebt, da kann man nichts dagegen tun. Es tut mir ja furchtbar leid, aber wenn du nur in deinen Wünschen lebst, wirst du es nie zu was bringen. Ich spiele auch nicht gern den bösen Onkel, der alle Hoffnungen vergehen lässt wie ein Rülpser im Abendwind, aber es ist nun mal so, Kitty. Sei vernünftig. Nathanael ist und bleibt tot, damit wirst du dich wohl abfinden müssen. Ich hab mich seinerzeit auch damit abgefunden, dass Ptolemäus tot ist. Ein bisschen Trauer ist ja schön und gut, aber zu viel ist ungesund, man krepiert dran. Und wem bringt das was? Niemandem außer dem Leichenbestatter und dem Grabsteinmeißler. Und dir bringt es am allerwenigsten was, ehrlich. Schau ins Leben, es bringt mehr als das. Es bringt sogar vernünftige Sachen, die man verwirklichen kann, ohne dass man enttäuscht wird, weil man sich nicht auf seine Träume verlassen kann. Träume sind wie Seifenblasen, Kitty, wenn du versuchst, sie zu greifen, zerplatzen sie. Also werd vernünftig. Ich hab auch besseres zu tun als hier rumzusitzen und zu reden.“
    Der Dschinn schnappte nach Luft und setzte sich dann in den Schneidersitz.
    Kitty kämpfte mit ihrer Enttäuschung. Noch hatte sie einen Trick im Ärmel.
    „Aber Bartimäus“, sagte sie triumphierend, „eine Sache hast du vergessen. Auch Ptolemäus gibt es noch. Denn Ptolemäus ist längst nicht so tot, wie man annehmen könnte. Ptolemäus ist ein Dschinn. Ich weiß es.“

    PUUUH; geschafft! Ich merke grade dass sich mein schreibstil ziemlich aufsatzmäßig anhört und dass ich den Kitty- und vor allem den Bartimäusstil voll nicht treff. Könnt ihr mir ein paar tipps geben, was ich besser machen kann? Kussi, eure ly



    Re: Bartimäus 4^^

    Butterfly - 04.03.2008, 20:45


    Ich weiß echt nicht, was du hast! Die Geschichte klingt wirklich gut und jetzt wirds auch noch spannend *hehe* Also hör auf, ständig an deinem Schreibstil rumzumeckern, der gefällt mir wirklich.
    Und ich find auch, dass du Bartimäus und seine Kommentare super triffst! Ist mir vor allem im letzten Abschnitt aufgefallen. Das klingt wirklic wie der "echte" Barti.

    Pls schreib schnell weiter! *mehr lesen will*



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 05.03.2008, 18:37


    Puuuh, die ganzen Barti-macht-Kitty-depri-Kitty-is-auf-Barti-sauer-Gespräche gehen mir ehrlich gesagt schon ziemlich auf den Keks, aber eins kommt noch^^ Tschuldigung, aber da es mir heute nicht wirklich gut geht, ist dieses Bartikapitel etwas, najaaaa, doof^^ und unbartimäßig. Nich enttäuscht sein!!! und nich böse sein fly weil ich wieder an meinem schreibstil rummach ich mag ihn einfach net^^

    7.Kapitel (oder so, ich kann mir das nie merken^^)



    Bartimäus


    Hoppla, damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Also damit, dass Kitty es so schnell herausbekommen würde. Nimm´s mir nicht übel, aber ihr Menschen zeichnet euch nicht gerade durch euren Scharfsinn aus.
    Dafür, dass ich ein paar Jahrzehnte gebraucht hatte, hinter die ganze Sache zu kommen, war das Mädchen erstaunlich flott gewesen. Meine Hochachtung vor ihr wuchs um ein paar Grade.
    „Wie hast du das denn herausbekommen?“, fragte ich und gab mir den Anschein, nicht allzu interessiert zu wirken(1).
    „Ach, ich hab einfach nur gut geraten“, antwortete Kitty mit einem arroganten Grinsen, dass die Wirkung der bescheidenen Worte vergehen lies und in ihren Augen blitzte ein schelmisches Glühen auf, das mir sagte, dass sie genau diese Wirkung beabsichtigt hatte.
    „Geraten??“, jetzt war ich aber völlig baff. Dass ein junges Mädchen wie sie etwas richtig errät, wo ihr doch normalerweise damit überfordert seid, ein Kreuzworträtsel zu lösen, verwunderte mich ehrlich.
    „Ja, da waren zum einen deine Anspielungen darauf, dass du Ptolemäus nur zeigen würdest, wie er aussah, bevor er sich veränderte, und zum anderen habe ich glaube ich erraten, wie es so ist mit Leben und sterben von euch Dämonen.“
    Falls es eine Steigerung von baff geben sollte, so fühlte ich diese jetzt gerade. Einerseits die Tatsache, dass ein höchstens sechzehnjähriges Mädel etwas durchschaut hatte, was ICH noch herauszubekommen versuchte, andererseits war es schon ziemlich entmutigend, dass sie nach all den Jahren immer noch „Dämonen“ zu und höheren Wesenheiten sagte. Aber noch hatte ich einen großen Trumpf im Ärmel.
    „Naja, in einem hast du dich geirrt“, sagte ich und gab mir immer noch die Mühe, gelassen zu bleiben, „nämlich in der Tatsache, dass Ptolemäus kein Dschinn ist, sondern ein Foliot.“
    Ziemlich mager, ich weiß. Aber was soll man machen, wenn einen die Überraschung so packt? Einfach die Hintertür nehmen und schreiend davonrennen? Pech. Abgesehen davon, dass es hier gar keine Hintertür gab, wollte ich vor Kitty nicht gerade als Heulsuse dastehen.
    „Ach, ob Foliot oder Dschinn, das ist doch vollkommen egal“, winkte Kitty spöttisch ab.(2) „Auf jeden Fall würde ich gern wissen, wieso Ptolemäus ein Dschinn ist.“
    „Foliot“, verbesserte ich. „Und ich würde auch gerne etwas wissen: erstens, woher DU wissen willst, dass ich wissen würde, was du nicht weißt. Und zweitens, warum du nicht im Tower bist. Drittens hast du vorhin erwähnt, du wärst hinter das letzte existierende Geheimnis gekommen, das wichtig ist. Dürfte ich also-„
    An dieser Stelle wurde ich von Kitty rüde unterbrochen. „Moment mal“, argwöhnte sie. „Welche letzten Geheimnisse? Ich hab nur gesagt, dass ich glaube, dass ich hinter Leben und Sterben der Dämonen gekommen bin!“
    „Ja, sag ich doch. Außerdem, Kitty Jones, zum letzten Mal: Es heißt NICHT Dämonen. Du kannst Wesenheiten sagen oder höher gestellte, Adjektive wie „wunderbar“, „edel“ und „fantastisch“ dürfen wie immer angehängt werden.“
    „Na gut, dann heißt es eben nicht Dämonen. Aber ich hab zuerst gefragt und ICH WILL, dass du mir jetzt von Ptolemäus Tod erzählst! Ich kann auch noch hinterher mit dir darüber reden, wie Dämonen entstehen.“(3)
    Gestresst musterte ich den weinroten Vorhang und überlegte mir, ob sie mich absichtlich nervte oder tatsächlich so drauf war. „Na los!!“
    Ich schrak aus meinen Gedanken auf(4).
    „Na gut, okay, na dann eben.“ Unwillig legte ich mich auf den Bauch, weil es ganz schön anstrengend sein kann, die ganze Zeit im Schneidersitz zu sitzen. Die ägyptischen Schreiber werde ich nie verstehen können.
    „Also“, begann ich und fragte mich(5), wie ich etwas erklären sollte, dass ich selbst nicht so hundertprozentig verstand. „durch seine ewigen Studien in irgendwelchen Zimmern und dadurch, dass Ptolemäus nur für die alten Schriften lebte anstatt für den Sport oder dafür, Mädchen nachzupfeifen, wie es die meisten anderen Jungen in seinem Altert taten, war er schon immer mehr „vergeistigt“ als die anderen. Tagaus, tagein, brütete er über Pergamenten, auf denen Aufzeichnungen über den Anderen Ort standen und meditierte sogar gelegentlich. Interessantes Leben also. Doch dadurch, dass er der erste Mensch war, der an den Anderen Ort gelangte, war seine Seele noch mehr von seinem Körper losgelöst, als es eh schon üblich war. Und, klug wie er war, hatte er gewusst, dass sein Ende nahe bevorstand. Ob durch die Hand seines Vetters oder durch die Erschöpfung, sterben würde er eh bald. Und als damals die Sache geschah, da sein Vetter ihn töten wollte, war es soweit, der richtige Zeitpunkt war gekommen, da er den Grund, weshalb er alle seine Studien überhaupt unternommen hatte, ausprobieren konnte. Ich musste ihn zurücklassen und er entließ mich im allerletzten Augenblick, als die Häscher seines Vetters schon in das Gebäude drangen, ich weiß noch genau, dass er mir vertrauensvoll hinterhergesehen hat. Und so folgte Ptolemäus mir ein allerletztes Mal an den Anderen Ort.“
    Ich spürte, wie Kitty sich aufgeregt aufrichtete.
    „Wie?“, drängte sie mit vor Begeisterung zitternder Stimme. „Wie, ohne Pentagramm und so?“
    Ihre Aufregung machte mich irgendwie stolz. Schließlich war es schon ein großartiges Stück, das Ptolemäus sich ganz zuletzt noch geleistet hatte.
    „Er hatte über all die Jahre hinweg eine Formel entwickelt, die es ihm möglich machte, ganz ohne Kreidestriche und eklige Eisensachen an den Anderen Ort zu kehren- allerdings war der Nachteil, dass es keine Rückfahrkarte mehr gab. Und er hatte ja keine Ahnung, ob die Formel überhaupt funktionierte, denn er hatte bis jetzt keine Gelegenheit gehabt, sie zu testen. Und nur, wenn es darauf ankommt, bringt man den Mut auf, sich selbst umzubringen.“
    Kitty schnappte hörbar nach Luft. „Sich selbst umzubringen?“, fragte sie entsetzt.
    „Ja“, antwortete ich nicht ohne Genugtuung, was ein junger Ägypter, noch dazu einer, den ich mehr als jeden andren Menschen mochte, alles ausrichten konnte. „Verstehst du, in diesem allerletzten Moment hat Ptolemäus seine Seele von seinem Körper losgerissen- indem er eine einzige Silbe sprach. Und er wurde zu einem Foliot. Mir völlig unverständlich, wie er das überhaupt geschafft hat, denn ein Mensch hat normalerweise überhaupt keine Chance, zu so etwas überlegenem wie einer WESENHEIT des anderen Ortes zu werden(6). Aber immerhin- es war etwas, das Ptolemäus gefiel. Es war ein Tod ganz nach seiner Art, so wie es ihm gefiel. Ich bezweifle aber, dass es einem anderen außer ihm gelungen wer, so etwas zu tun, weil es nur wenige Menschen gibt, die am Anderen Ort waren, die die Formel wissen und deren Seele so vom Körper gelöst war wie bei Ptolemäus. Aber immerhin- ihm hat’s was gebracht.“
    Kitty schwieg einen Moment lang nachdenklich. Dann sprang sie auf einmal voller Tatendrang auf.
    „Also dann“, rief sie, „wenn Ptolemäus noch lebt, dann lebt auch Nathanael!“
    Ich schwieg bestürzt und hoffte, dass ich mich verhört hätte. Aber leider nein.
    „Hör mal, Kitty“, fing ich an. „Ich hab’s doch gerade eben gesagt: Selbst wenn Nathanael die Formel gewusst hätte- und die weiß er nicht, weil Ptolemäus sie nie aufgeschrieben hat- hätte er es niemals geschafft, an den Anderen Ort zu kommen, wenn du darauf hinaufwillst. Er war nie am Anderen Ort. Er-„ Dann versagte mir die Stimme, als ich zu meinem Bestürzen sah, wie Kitty sich daran machte, ein neues Pentagramm zu malen. Ich gab es entgültig auf. (7)
    „Bartimäus“, verkündete Kitty dann mit vor Eifer gerötetem Gesicht, „du gehst jetzt an den Anderen Ort und rufst drei Mal Nathanaels Namen, ja? Anschließend kehrst du zu mir zurück und dann berichtest du mir alles. Ich weiß, dass Nathanael dort ist!!“
    Noch bevor ich ihr widersprechen konnte, hatte sie die Entlassungsformel heruntergerattert. Ich hätte ihr die Enttäuschung und mir die Scham gerne erspart, aber wer nicht hören wollte...

    Es tat unendlich gut, wieder am Anderen Ort zu sein, auch wenn es nur für kurz war. Aber es ist eben einfach immer ziemlich peinlich, wenn man mit einem unnötigen Auftrag irgendwo auftauscht- und wenn man ihn dann noch vor dem gesamten Kollegium ausführen muss, wird es besonders toll. Vor allem wenn es etwas mit Namen zu tun hat.
    Ich kam mir ziemlich bedeppert vor, als ich mich räusperte und mein Fitzelchen Mut einsammelte, während ich hoffte, dass alle anderen vorübergehend taub waren.
    „Äh... Nathanael“, sagte ich versuchsweise und nicht ziemlich enthusiastisch. Das war eh ein Auftrag wider die Natur: Nathanael beim Namen zu nennen, wo er doch immer so verbissen auf sein JOHN MANDRAKE bestanden hatte. Ein missgestimmter Wind schien durch den Anderen Ort zu streichen und leises Tuscheln erklang. Anscheinend war man nicht sehr begeistert davon, dass ich hier irgendwelche Namen in die Gegend warf. Aber es musste ja sein.
    „Nathanael“, sagte ich schon etwas nachdrücklicher, um die Sache etwas schneller zu gestalten. De Farbschlieren um mich herum kamen in Bewegung und wieder lag dieses Flüstern in der Luft, aber diesesmal nicht nur wütend, sondern auch mit einem gewissen Hauch von ZEIT darin. Etwas war anders, vollkommen anders als sonst. Eine leise Ahnung stieg in mir auf. Nein, das konnte nicht sein. Sollte es tatsächlich so sein, dass Kitty einmal mehr Recht haben sollte als ich? Auf einmal kam ich mir ziemlich vor den Kopf gestoßen vor. „NATHANAEL!!!!!“, schrie ich, so laut ich nur konnte.
    UND DANN passierte nichts.
    Rein gar nichts. Der Sturm, der die Schlieren um mich herum zu einer Art riesigem Strudel geformt hatte, flaute ab und verlor sich ins Nichts. Und ich hing da und war noch mehr vor den Kopf gestoßen. So ein Mist. Und dazu noch ein peinlicher.
    Und plötzlich erklang ein leises Stimmchen, so zaghaft wie das eines kleinen Kindes, das zum ersten Mal einen Polizisten sieht.
    „Bartimäus?“
    Und genau dann wurde ich gerufen. Der Sog war ungeduldig, fast drängend und schmerzte irgendwie viel mehr als sonst. Ich plumpste unbeholfen in ein Pentagramm und nahm die Gestalt eines gewissen schlanken Ägypterjungens an. Ich war aufgeregt, das kannst du mir aber glauben.
    „Hallo, Bartimäus“, begrüßte mich eine fremde Stimme.
    Ich sah irritiert auf und schluckte.
    „Hallo Ptolemäus“, sagte ich.


    (1)Ich glaube, es gelang mir nicht wirklich. Ich hörte mich ungefähr so uninteressiert an, wie ein Junge schaut, wenn er ein nacktes Mädchen auf der Straße sieht.
    (2)Da irrte sie sich. Für einen Kobold war es lebenswichtig, wenn er einem hungrigen Vertreter einer der beiden oben genannten Gattungen gegenüberstand. Einem Foliot konnte man vielleicht noch entkommen, aber einem Dschinn??
    (3)Ich gab es auf. Jetzt wusste ich ungefähr, wie sich ein Lehrer fühlt, der einem Kind zehn Mal erklären muss, wie viel zwei plus zwei gibt. Ermüdend, glaub mir.
    (4)Die waren unter anderem übrigens genial wie immer, das kann ich dir flüstern.
    (5)Wobei die Gedanken, die ich nebenbei dachte, immer noch genial und nobelpreisverdächtig waren.
    (6)Es war einfach unaussprechlich. Es war wie wenn ein Straßenköter auf einmal ein Millionär, eine Putzfrau Direktorin der Schule, deren Klos sie von Verstopfung retten musste, oder ein Prinz zu einem Frosch wird.
    (7)Was die Sache mit Nathanael am Anderen Ort betraf, hatte ich mir eh keine Argumente mehr zurechtgelegt, die ich ausspielen konnte. Was verständlich war, denn kein Mensch wäre so stur, darüber diskutieren zu wollen. Kein Mensch- außer Kitty. Ich traf immer auf die Falschen. Und genau das war eben auch mein Problem.

    Hah! Es ist ja gar keins von diesen gesprächen geworden!!! Juhuuuu^^
    Naajaa ich hoffe die nächsten kapitel werden wiedre besser, diese hir war ja ziemlich unbartihaft...



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 09.03.2008, 19:09


    8.Kapitel

    Nathanael

    Das letzte, woran Nathanael sich erinnern konnte, war der ungeheure Rückschlag, als sich Gladstones Stab entlud. Bartimäus verschwand aus Nathanaels Körper und hinterlies eine leere Hülle, die zu Boden sackte und dann durch den Raum geschleudert wurde, wo sie reglos liegen blieb. Aber Nathanael war schon längst irgendwo anders.
    Dunkelheit umgab Nathanael und der Schmerz war verschwunden. Er spürte nichts, nur dass es ihm gut ging. Sehr gut. Ein leises feines Klingen ertönte fortwährend, als ob man ein Weinglas anstoßen würde, ein ständig anhaltender Ton, kaum zu hören, aber er war da. Und dann öffnete Nathanael die Augen.
    Er schwebte mitten in einem Wasserfall, nur mit dem seltsamen Widerspruch, dass ihn der Wasserfall nach OBEN trieb und dass er aus bunten Flämmchen bestehen zu schien. Ungläubig sah Nathanael sich um und dann an sich herunter. Er war selbst eines dieser unzähligen Flämmchen, ein blaues, wie das Feuer eines halbleeren Feuerzeuges. Erstaunt schaute er sich um. Wie kam er hier her? Wieso war er ein... Flämmchen??? War es seine Seele, die auf dem Weg zum Himmel war, oder war er etwa in Trance? Fieberhaft versuchte er, sich zu erinnern, ob er jemals von so etwas derartigem gehört oder gelesen hatte, aber sein Geist war wie leergefegt. Wer war er überhaupt? Was war seine Vergangenheit? Hatte er überhaupt eine?
    Etwas hinderte ihn daran, zu denken und schien ihn davon abzuhalten, etwas anderes zu tun, als zu schweben. Irgendwann gab er es auf. Er war nur eines von unendlich vielen Flämmchen, die, sich langsam um sich selbst drehend, friedlich nach oben schwebten. Er hatte die gleiche Vergangenheit wie sie alle, falls er denn überhaupt eine hatte. Und dann, nach einer Ewigkeit, wie ihm schien, hörte er eine Stimme.
    „Ähm... Nathanael“, sagte sie verlegen, kaum mehr als ein Flüstern. Nathanael... der Name kam ihm bekannt vor. Was war das für ein Name? Wem gehörte er?
    Aber es war nur ein vages Gefühl und war schon wieder verschwunden, kaum war der Widerhall der Stimme verklungen. Er schwebte weiter nach oben, sanft trudelnd in einem unendlichen Strudel.
    „Nathanael“, sagte die Stimme schon bestimmter, aber immer noch peinlich berührt. Nathanael. Nathanael... ein vertrauter Name wie der eines Freundes. Langsam schien er sich an etwas zu erinnern. Ein Stab, der ihm in der Hand lag... ein Ungeheuer mit peitschenden Fangarmen, ein Gebäude aus kristallenem Glas... er war einmal ein Mensch gewesen. Und eine Ahnung, eine leise Ahnung eines Namens...
    „NATHANAEL!“, schrie die Stimme. Und mit einem Schlag kehrten alle Erinnerungen zurück. Mit einem Schlag war es, als ob jemand ihn aufgeweckt oder in warmes Wasser getunkt hätte. Nathanael wurde aus dem Strudel gerissen, er überschlug sich und wirbelte durch die Zeit, bis er am Anderen Ort landete. Er wusste ganz instinktiv, dass es sich um den Anderen Ort handelte, und er fühlte sich, als ob er nach Hause zurückgekehrt wäre. Und diese Stimme, die Stimme... sie gehörte doch-
    „Bartimäus?“, fragte Nathanael zitternd. Es musste Bartimäus sein, und tatsächlich. Er hörte, wie jemand ganz in seiner Nähe zischend die Luft einsog und dann auf einmal verschwand. Oder zumindest dachte Nathanael, dass derjenige verschwunden war, denn das Gefühl, dass jemand, den er kannte, ganz in der Nähe war, war ebenso verschwunden wie die Stimme, die ihn beim Namen gerufen hatte. Nathanael... er klammerte sich daran wie ein Ertrinkender. Wie kam er, Nathanael, ein Mensch, an den Anderen Ort? Um ihn herum tanzten Schlieren, farbig, irrsinnig, umschmeichelten ihn und drehten sich im Kreis. Es war alles so friedlich, und Nathanael verstand, wieso Bartimäus immer so gern hierher zurückgekehrt war.
    Auf einmal schienen sich tausende von Haken in Nathanael hineinzubohren, sie rissen an ihm und zerrten ihn in alle möglichen Richtungen. Gepeinigt schrie er auf. Wer dachte sich denn so eine Folter aus? Niemand, der noch ganz bei Trost war, fügte mutwillig solche Schmerzen zu. Man sollte ihn in den Tower werfen! Erbarmungslos zerrte man Nathanael Richtung Erde, er verdichtete sich zu einem formlosen Klumpen und die Schmerzen wurden nur umso größer. Elend plumpste Nathanael hinunter auf den Boden und blieb dort wie eine geknickte Blume sitzen. Er zitterte am ganzen- nun, am ganzen was? Wie sah er eigentlich aus? Bevor er sich die Frage beantworten konnte, stieß ihn ein Fuß unsanft in die Seite.
    „Hey, was soll denn das darstellen?“, fragte eine Stimme. „Inhalt eines Taschentuches oder was? Was soll denn da die kleine Kitty denken, wenn sie dich so sieht, hm? Dass du nicht einmal eine richtige Gestalt hinkriegst?“
    Nathanael sah an sich herunter. Das war ja widerlich! Er würgte, als er sich ansah. Selbstekel erfüllte ihn. Was war das? Er wand sich vor Widerwillen und dann klang ein leises Wort in seinem Gedächtnis nach: Kitty.
    Erschrocken schaute er auf, und da stand Kitty, Kitty Jones, direkt ihm gegenüber, zitternd und verängstigt wirkend, aber schön wie immer, auch wenn sich ein grauer Schleier über ihre Haare gelegt hatte und die schwarzen Schatten auf ihrer Wange immer noch zu sehen waren. Nathanael spürte, wie er sich rot verfärbte. Wie peinlich, Kitty so vor die Augen treten zu müssen! Er wandte gequält den Blick ab und sah zu dem grinsenden Ägypterjungen auf, der über ihm stand.
    „Bartimäus“, flüsterte Nathanael. Tausende von Fragen stürmten auf ihn ein, doch er belies es bei der dringendsten. „Wie nehme ich eine andere Gestalt an?“
    „Was? Äh. Da sieht man mal wieder, dass du eben doch nur ein Mensch bist. Unser einer weiß das instinktiv. Aber probiers doch mal so: Denke an etwas, was du werden willst und... äh... werde es! Am besten etwas, was deinem wahren Charakter entspricht, eine Qualle zum Beispiel oder ein Regenwurm. Probiers aus!“
    Nathanael würde lieber den Teufel tun., anstatt zu einer Qualle zu werden und dachte lieber an die Formen, die Bartimäus seinerzeit angenommen hatte. Ptolemäus schied schon mal aus, den gab’s schon. Aber wie wäre es denn mit... eine silberne Schlange tauchte vor Nathanaels innerem Auge auf. Groß und prächtig, mit perlweißen Schuppen, ein eindrucksvoll aufgestellter Kragen am Nacken... Und auf einmal WAR Nathanael selbst die riesige Schlange, er wuchs und stieß sich fast den Kopf an der Zimmerdecke. Kitty und der braunhäutige Junge sahen plötzlich zerbrechlich aus.
    „HÄH???“, rief Bartimäus aufgebracht. „WAS SOLL DENN DAS SEIN??? MEINE silbergefiederte Schlange??? Stecks dir an den Hut, Kumpel! Das ist MEINE Erscheinungsform! Die hab ich mir ausgedacht!!! überleg dir gefälligst eine eigene!! Nachmacher, du mieser! Ich war die silbergefiederte Schlange, da haben sich deine Urururururgroßmutter und dein Urururururgrosßvater noch nicht mal gekannt! Außerdem sind die Schuppen silbern und nicht WEIß. Und was soll den das da am Nacken sein? Da gehört ein FLAMMENKRANZ hin! Und keine läppisch aufgestellte Haut! Ich bin doch kein kleiner Gecko, der mit solchen Tricks arbeiten muss! Und außerdem-„
    „Es reicht jetzt, Bartimäus“, sagte Kitty scharf. „Lass ihn in Ruhe!“
    „Für eine erste Beschwörung ist es eigentlich gar nicht übel“, bemerkte eine sanfte Stimme. Nathanael pendelte seinen gewaltigen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. Dort stand ein grauer Pharao, den Nathanael die ganze Zeit für eine Statue gehalten hatte, aber die Figur bewegte sich und kam auf ihn zu. „Guten Tag, Nathanael. Ich bin Ptolemäus von Alexandria.“
    Nathanael verschlug es die Sprache. Ptolemäus war ein Dämon? Das konnte doch gar nicht sein! Aber immerhin, wenn er selbst auch ein Dämon war, dann... Die Worte gewonnen plötzlich an Macht und tiefes Unglauben überkam Nathanael. ER ein Dämon? Für immer? Das konnte nicht wahr sein... er taumelte auf einmal und ihm wurde schwindlig. Für immer...
    „Hör mal“, fing Bartimäus wieder an. „Würde es dir gefallen, wenn ich zu deiner Gestalt werden würde, als du noch ein Mensch warst? Nur mal ganz angenommen, weil ich es natürlich nie tun würde, und ich würde dir dann auch noch... sagen wir mal.... blonde Locken und Pickel und eine Zahnspange verpassen? Würde dir das gefallen? Nein? Na also.“
    Nathanael versuchte, das Schwindelgefühl zu unterdrücken und sah ein, dass er vielleicht besser etwas anderes werden sollte. Er versuchte sich zu erinnern, wie er mit vierzehn ausgesehen hatte, denn vielleicht würde Kitty das beruhigen. Sie sah immer noch sehr bleich aus. Er hatte lange, gepflegte Haare gehabt und einen teuren Anzug... Und auf einmal stand er als Nathanael da, vierzehn Jahre alt, mit Einstecktüchlein und Manschetten.
    „Nein!“, stöhnte Bartimäus gequält auf. „Nicht DER schon wieder! Konntest du dir denn gar nichts anderes einfallen lassen als das da??? Dabei war ich so froh, den Typen loszuwerden...“
    „Dir kann man auch gar nichts rechtmachen“, giftete Nathanael zurück und verschluckte den Rest des Satzes, weil Kitty ihm auf einmal um den Hals fiel.
    „Nathanael!“, schluchzte sie. „Ich hab genau gewusst, dass du noch lebst!“
    Verlegen stand Nathanael da und wusste nicht, was er tun sollte. Wie ging man mit so einer Situation um? Kitty löste sich strahlend von ihm und blinzelte die Tränen weg.
    „Sorry“, entschuldigte sie sich und mehr hatte sie nicht zu sagen. Nathanael sah sich verlegen im Zimmer um und wusste nicht, was er tun sollte. Die sieben Ebenen! Natürlich! Er hatte sie schon immer einmal alle überprüfen wollen. Er stellte sich vor, dass er seine Linsen tragen würde und sah in die zweite Ebene. Es funktionierte! Begeistert sah er Kitty an, die von einem überwältigenden Glanz umgeben war. Wunderschön! Auch auf der dritten Ebene sah sie aus wie ein Regenbogenengel, nur noch strahlender. Doch als Nathanael auf der vierten Ebene- die Ebene, die er bis jetzt noch nie hatte durchschauen können- offenbarte sich ihm Ptolemäus wahre schreckliche Gestalt. Schnell sah er weg und war dankbar, dass Dämonen nie so herumliefen, wie sie wirklich aussahen.
    Bartimäus war immer noch der gleiche Junge, aber auf den höheren Ebenen-
    „Pfui Teufel, Bartimäus!“, schrie Nathanael erschrocken.
    „Was denn? Popel ich in der Nase? Hab ich gefurzt?“
    „Nein, aber... iiiih! Wie siehst denn du aus?“
    „Ach, das meinst du“, entgegnete der Dschinn verschnupft. „Ich bin übrigens ein äußerst schönes Exemplar meiner Gattung, und nur mal so, du siehst auch nicht viel schöner aus. Soll ich dich mal beschreiben? Aber mit Vergnügen. Weißt du übrigens, dass du so komische Stacheln am Bauch hast? Sieht aus, als hättest du vergessen, dich zu rasieren. Und deine Beine sind... ähhhh- was ist denn das für ein gelber Schleimklumpen da? Ist das etwa- nein, ich glaube nicht, dass Kitty es so genau wissen will. Und diese...“
    Bartimäus fuhr fort, Nathanaels Aussehen zu beschreiben, unterlegt mit geschickt platzierten IIIIHS und BÄHS. Nathanael spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg.
    „Schluss jetzt!“, schrie Kitty zornig. „Es reicht! Lass ihn in Ruhe! Raus! Holt mir was zu trinken! Raus hier! Alle beide! Hört ihr nicht?“
    Bartimäus und der steinerne Ägypter verließen murrend den Raum und Nathanael war mit Kitty alleine.
    „Also, Nathanael“, strahlte Kitty, „ich glaube, wir haben uns viel zu erzählen.“


    Naaaaaaaaaaaaaa, wie fandet ihrs? Ich fand die vorstellung, nathanael zu einer WESENHEIT vom anderen ort zu machen, voll lollig, iwie... hab mir die ganze zeit vogestellt, wie das wohl im buch beschrieben wäre und so... da musste ich ect voll lacchen^^



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 12.03.2008, 17:14


    :roll: interessierts überhaupt noch jemanden?



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 15.03.2008, 15:02


    ach egal, ich werde hier eh nichts mehr reinschreiben (können)



    Re: Bartimäus 4^^

    Sasuke - 17.03.2008, 22:37


    Warum nicht?
    Ich finde deine Geschichte toll, um Längen besser als meine.
    Ich würde mich freuen, wenn du das fortsetzen würdest, weil ich denke, dass sich von dir sogar Stroud noch ne Scheibe abschneiden kann^^



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 04.05.2008, 14:02


    soll ich, ääääh, überhaupt noch weiterschreiben?xD



    Re: Bartimäus 4^^

    Sasuke - 04.05.2008, 19:11


    Na klar, ich find deine Geschichte toll!



    Re: Bartimäus 4^^

    Kazandu - 04.05.2008, 19:18


    türlich sollst weiterschreiiiibeeen
    ich find die voll coooool :wink:



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 05.05.2008, 17:41


    da hast den dritten noch gar nicht gelesen-.-
    DU MUSST ERST DEN DRITTEN LESEN ICH HAB JETZT SCHON ALLES VERRATENMAAAAAAAAN



    Re: Bartimäus 4^^

    Kazandu - 05.05.2008, 17:54


    ooh naja dann les ich des nachm dritten nomma^^



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 07.05.2008, 17:28


    braver naru :lol:



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 29.06.2008, 13:55


    so, ich schreib einfach mal weiter.

    ich bin hier nämlich ziemlich hintendran.

    9.Kapitel

    Bartimäus

    Ptolemäus und ich lungerten eine Weile vor Kittys Hotelzimmer im Gang herum(1) und dann, nachdem wir begriffen hatten, dass es ein sehr langes Gespräch werden würde, in der Eingangshalle des Hotels. Wir setzen uns anzüglich grinsend und anscheinend sehr zum Ärgernis des Personals auf die edlen Ledersofas und spielten ein bisschen mit dem Obst, das vor uns in einer schönen blauen Schale stand. Gerade philosophierten wir über die eigentliche Macht der Zauberer über die Geschehnisse und die innersten Kreise des Anderen Ortes, als irgend ein schmächtiger Typ kam und uns kurzerhand vor die Türe stellte(2).
    „Alle wollen sie uns loshaben“, grinste Ptolemäus, „Kitty und die Angestellten...“
    „Jedenfalls sind sie höflicher als Jabor“, warf ich wohlwissend ein, der hat einen einfach aufgefressen, wenn man ihm nicht gepasst hat.“
    Wir standen vor der verglasten Tür des Hotels und hatten den bezaubernden Ausblick auf eine mit Autos verstopfte Straße und meterhohe Ampeln.
    „Hab ich dir schon erzählt, dass wir in Kairo sind?“, fragte ich Ptolemäus.
    „Kairo- Ägypten!“, strahlte er und seine Augen leuchteten. „Wo sind eigentlich die ganzen Dünen hin?“, fragte er irritiert, „und die Pyramiden? Ach, ich würde soooo gerne wieder einmal die Pyramiden sehen!“
    Nein, die Pyramiden sah ich auch nicht, aber dafür eine Frau ganz in der Nähe, die aussah, als könnte sie die Bewohnerin eines dieser dreieckigen Viecher sein(3).
    „Mit den Pyramiden kann ich dir nicht dienen“, entgegnete ich mit gesenkter Stimme(4), „aber die da sieht so aus, als könnte sie ein Mieter daraus sein.“
    „Ach, du meinst diese Frau da?“, fragte Ptolemäus mit gerunzelter Stirn, „ja, die ist mir auch schon aufgefallen. Sie sieht aus, als ob sie uns beobachten würde, nicht wahr?“
    „Kleiner Vorschlag im Guten, wie wäre es, wenn wir uns unauffällig aber sofort aus dem Staub machen würden?“(5) Sehnsüchtig starrte ich zu dem Fenster hoch, von dem ich glaubte, dass es Kitty gehörte.
    „Das ist wirklich ein SEHR langes Gespräch. Was machen die denn so ewig da drin?“
    „Ts, ts, Bartimäus! An was du schon wieder denkst...“
    „DU weißt überhaupt nicht, was ich denke! Ich will nur, dass die sich etwas beeilen!“
    Auf einmal grinste die wandelnde Mumie uns an und entblößte dabei eine Reihe gelber Zahnstümpfe, die schräg dastanden wie Grabsteine- und dann kam sie auf uns zugewatschelt.
    „Entschuldigt“, sagte sie mit einer Stimme, die sich anhörte, als würde man Karotten über ein Reibeisen streichen, „aber ihr seid doch Dschinn, oder?“
    Aha. Nichts wie weg. Wie von einem unhörbaren Kommando angetrieben machten wir auf dem Absatz kehrt und jagten in die nächste dunkle Gasse, wo wir uns schwer atmend an die Wand eines Hauses drückten.
    „Woher weiß sie das?“, fragte ich leise. „Selbst wenn sie Linsen drin haben würde, sind wir auf den ersten drei Ebenen Jungens- oder hast du dich etwa-?“
    Ich öffnete meine inneren Augen(6), um die Ebenen zu überprüfen, aber Ptolemäus war auch noch auf der Dritten ein junger Bursche.
    Auf einmal wogte die Kälte um die Ecke wie ein Frosthauch, es war fast so kalt, wie bei der Geschichte mit dem Golem, nur dass ich genau wusste, dass diese Kälte von einer sterblichen Frau stammte, was irgendwie schlimmer war.
    „Was machen wir denn jetzt?“, fragte ich und drehte mich zu Ptolemäus um, doch der war verschwunden. Auf jeder der sieben Ebenen. Ptolemäus war gerufen worden.
    „Ei, ei, ei, wen haben wir denn da“, knirschte eine Reibeisenstimme und eine gewisse Frau kam um die Ecke gelatscht. Je näher sie kam, desto weniger konnte ich mich bewegen, geschweige denn verwandeln. Die Kälte lies mich erstarren, als ob ich unter einer Gerölllawine verschüttet läge. Die Frau war mir jetzt so nah, dass ich ein grünes, wahnsinniges Licht in ihren Augen leuchten sehen konnte. Mit einem ledrigen, eiskalten Finger strich sie mir über die Wange. „Ptolemäus von Alexandria.“
    Sie packte schmerzhaft meinen Arm. „Du kommst jetzt mit mir, Schätzchen!“, zischte sie, als ich auf einmal einen stechenden Schmerz spürte, als ob meine Eingeweide lebende Schlangen wären. Ich grinste die Mumie frech an.
    „Tsja, tut mir aufrichtig leid, aber unser gemütliches Schwätzchen müssen wir wohl auf später verschieben.“
    „Nein!“, kreischte sie, doch eine Sekunde später umklammerte ihre Hand nur noch Luft, und ich tauchte in Kittys Hotelzimmer wieder auf.
    „Tolles Timing!“, lobte ich sie strahlend, aber das Grinsen verging mir, als ich Kittys verweintes Gesicht sah. Das Gespräch war offensichtlich nicht besonders gut verlaufen. Ptolemäus und Nathanael waren beide weg und Kitty sprach auch schon die erste Silbe der Entlassungsformel, ohne mir was zu erklären.
    „Halt mal!“, rief ich schnell. „Manchmal geht es einem gleich besser, wenn man sich ausspricht. Willst du nicht...“
    Kitty lies die Hand sinken und nickte verbissen. Dann setzte sie sich auf ihr Bett und fing auf einmal an, zu schluchzen.
    „Hey“, sagte ich schnell, lies mich neben ihr nieder und legte tröstend den Arm um sie, „was ist denn?“
    Sie sah aus wie ein Mensch, der just in dem Moment, als alle seine Träume der letzten Jahre erfüllt werden, bemerkt, dass es ihm gar nichts, aber auch gar nichts bringt. Das größte Häufchen Elend, das mir je über den Weg geloffen war.
    „Ach weißt du Bartimäus“, schniefte Kitty und wischte sie die Augen, „ich dachte, wenn wir Nathanael erst einmal zurückgeholt haben, wird alles gut und ich hab gedacht, dass dann alles voll toll ist und jetzt ist es einfach nur noch total scheiße!“
    „Lass mich überlegen“, sagte ich mitfühlend, „jetzt, wo du erkannt hast, dass Nathanael ein Dämon ist, weißt du, dass es dir überhaupt nichts bringt und du nie was mit ihm wirst, äh, anfangen können, und dass er für immer am Anderen Ort ist und so-„
    „Genau“, schluchzte Kitty auf und lag mir auf einmal um den Hals. „Und ich sterb einfach wenn ich alt bin und Nathanael wird es nie erfahren weil es ihn auch nicht kümmert und er uralt wird und alles... wie alt werdet ihr eigentlich?“
    „Naja, äh... ich hab noch so ungefähr die Hälfte meines Lebens vor mir. Falls mir nicht noch mehr so Typen wie der Golem begegnen.“
    „Und wie alt bist du?“
    „Ähm... fünftausend Jahre.“
    „Ich verstehe.“
    Kitty trocknete sich verlegen die Augen ab, als auf einmal an der Tür gerüttelt wurde. Wir sprangen beide auf wie ein ertapptes Liebespaar und Kitty drehte der Tür schnell den Rücken zu, um sich das Gesicht abzutrocknen. In diesem Augenblick ging die Tür mit einer ungeheuren Wucht auf. Als ich sah, wer auf der Türschwelle stand, war ich so verdutzt und entsetzt, dass mir doch glatt die Kinnlade runterfiel(7).
    „Hallo, kleine Kitty Jones“, sagte eine fröhliche Stimme. Kitty drehte sich verdutzt um und stieß dann einen entsetzten Schrei aus.
    In der offenen Tür stand, lässig angelehnt, Honorius und grinste uns an.

    (1)Ich hatte übrigens meinen Lendenschurz gegen Jeanshosen und ein Shirt ausgetauscht, und Ptolemäus war ebenfalls zu einem schlaksigen Teenager mit roten Haaren geworden, nachdem das erste Zimmermädchen uns gesehen und kreischend und mit Handtüchern weggerannt war und wir begriffen hatten, dass es vielleicht nicht allzu klug war, als halbnackter Ägypter und alte Steinfigur in einem Hotel herumzustehen.
    (2)Ein Beweis für die Tatsache, dass er überhaupt nichts von klugen und komplizierten Gedankengängen verstand.
    (3)Sicher, sie hatte kein Klopapier um sich gewickelt oder so, aber ihre Haut war so braun und faltig, dass es sogar für ein Brathühnchen ungesund ausgesehen hätte. Außerdem war sie knochendürr und ihre Nasenlöcher waren so groß, dass es gut hätte sein können, dass ihr jemand das Gehirn aus- du isst gerade etwas? Verzeihung.
    (4)Mal wieder der untrügerische Beweis dafür, dass es nicht unbedingt der Lautstärke bedarf, um etwas produktives zum Thema beizutragen.
    (5)Nichts für Ungut, aber sogar Ptolemäus, der ja nur Foliot war, begriff sofort, dass man sich mit dieser Frau eher nicht anlegen sollte. Eine Art dunkle Aura schien sie zu umgeben, und diese pulsierte nur so vor Macht wie ein eitriger Pickel- obwohl der normalerweise nicht vor Macht schmerzt. Die Frau sah wirklich bedenklich aus, eine von der Art, der man schnell aus dem Weg geht, solange man es noch kann.
    (6)Keine Angst, ich habe hier nichts von einer gewissen Miss S. Trelawney geklaut!
    (7)Ich setzte sie dann aber schnell wieder einigermaßen an mein Gesicht, denn ich glaube nicht, dass es allzu intelligent oder mutig ausgesehen hätte, wenn ich ohne Unterkiefer rumgestanden hätte.

    Sooooooo, dass wars für heute!!! Was fandet ihr denn gut oder schlecht? Ich hab an der Stelle mit dem unterkiefer zwei minuten lang nicht tippen können, weil ich mir immerzu vorgestellt ahb, wie das ausgesehen hätte und so lol obwohl das ja ein alter gag ist... ich hoffe es gefällt euch einigermaßen!!!



    Re: Bartimäus 4^^

    Sasuke - 03.07.2008, 18:47


    Hey, wie kannst du an so einer Stelle einfach aufhören?
    Das ist ja eine Frechheit! ^^
    Wiedermal ein tolles Kapitel und Bartimäus ist ja mal richtig einfühlsam geworden, das hat mich leicht überrascht. Heißt aber nicht, dass ich es schlecht finde.
    Strouds Stil hast du wieder perfekt getroffen und ich freu mich schon, wenn du wiedermal postest! :D



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 04.07.2008, 19:14


    ich bin schon längst viel weiter, da aber niemand gepostet hat habe ich angenommen, dass es euch nicht interessiert :wink:
    okay, hier ist das nächste Kapitel.^^

    okay tamtratamm hier ist es^^

    10.(ich kann es mir EINFACH nicht merken)Kapitel

    Kitty

    Kitty starrte erschrocken auf das Skelett, das in der Türe stand und sie angrinste. Unbändige Wut kam in ihr auf- Wut auf das Schicksal, das ihr immer so übel mitspielte, Wut auf Honorius, der vor ihr stand, obwohl er eigentlich tot und in alle Winde zersprengt war, Wut auf Bartimäus, der neben ihr stand und bleich aussah wie ein Laken, anstatt ihr zu helfen.
    „Wen haben wir denn da?“, fragte Honorius fröhlich. „Zwei verlorene Schäfchen, die vor ihrer gerechten Strafe geflohen sind- aber am Ende wird alles wieder gefunden. Auch kleine Schäfchen.“
    Breit grinsend und fröhlich auf und ab hoppelnd kam Honorius auf Kitty zu und streckte die weißen Knochenfinger nach ihr aus. Zitternd wich sie zurück und griff nach der Hand des jungen Ägypters, der das Skelett ebenso verwundert anstarrte wie sie selbst. „Wie kommst du denn überhaupt hier her?“, fragte der Dschinn äußerst einfallsreich. „Immerhin wurdest du von einem Golem gemeuchelt. Verdammt, kommen zur Zeit eigentlich alle Toten zurück? Habt ihr in der Hölle Verstopfung oder was ist los?“
    Honorius kam angeschlendert und klapperte amüsiert mit den Zähnen.
    „Ihr unterschätzt mal wieder den guten alten Mister G“, entgegnete es und machte einen kleinen spontanen Hüpfer. „Der hatte nämlich etwas mehr auf dem Kasten, als euereins. Das könnt ihr mir glauben! Damals waren Zauberer noch echte Künstler, die etwas erreichen konnten und nicht solche Schießbudenunterhalter wie ihr.“
    Kitty wich langsam an die Wand zurück. Sie wollte nichts wie weg hier, weg von diesem Afriten, der alle ihre Freunde getötet hatte, Anne, Mister Pennyfeather... Wut kam in ihr auf. Verdammt, Bartimäus! ´, dachte sie. Mach doch endlich was!
    Aber natürlich passierte rein gar nichts. Die schmale Hand in der Ihren zitterte sogar etwas.
    „Kurz bevor Mister G starb“, erzählte Honorius und seine Stimme wechselte wie üblich bei jeder Silbe die Tonlage: Von Frau zu Mann, von schnurrender Katze zu fauchendem Marder, von Kleinkindgequäke zu dem Gebrummel eines alten Mannes. „legte er einen Zauber über mich. Einen ganz besonderen. Es war ein Sammelbann.“
    „Nein!“, rief der Dschinn und patschte sich mit der freien Hand vor die Stirn. „Mist! Ein Sammelbann! Sag mal, wo hab ich eigentlich mein Gehirn vergessen? Warum bin ich da nicht selber draufgekommen?“
    „Tja, in deinem Kopf ist wohl weniger los als in meinen, obwohl meiner hohl ist. Aber in deinem Alter, mein Kleiner... wie alt bist du denn?“
    „Fünftausend“, knurrte Bartimäus, der anscheinend über den Vergleich ihrer Gehirne beleidigt war.
    „Ach, dann ist es wohl Alzheimer“, meinte Honorius und Bartimäus lief rot an, ob vor Wut oder Scham, konnte Kitty nicht sagen. Wahrscheinlich eher vor Wut.
    „Also, die Geschichte war diese, weil Mister G nicht wollte, dass seine sterblichen Überreste Schaden nehmen würden, wenn zum Beispiel ein Ärmchen oder ein Beinchen gebrochen wird, legte er einen letzten Bann über seinen Körper und damit auch über seinen guten alten Diener, nämlich mich. Und weißt du was, kleine Kitty? Die ganze Zeit, während ich in alle Himmelsrichtungen verstreut war und den unendlichen Schmerz aushalten musste, hatte ich nur einen Gedanken. Und dieser war, mich an dir zu rächen, Kitty Jones, und dir genau so große Schmerzen zuzufügen, wie ich sie erfahren hatte!“
    Kitty schluckte. Wenn Bartimäus sie jetzt packen, sich Flügel wachsen lassen und dann mit ihr aus dem Fenster fliegen würde, würden sie es vielleicht noch schaffen, Honorius zu entkommen. Aber er hätte sie wahrscheinlich schon erledigt, bevor sie einen halben Meter gekommen wären. Sie drückte die Hand des Dschinns fester und wünschte sich weit fort von hier.
    „Was genau ist eigentlich ein Sammelbann?“, fragte sie, um ihre Angst zu überspielen.
    „Ooooohhh, eine ganz hübsche kleine Sache!“, antwortete das Skelett mit blitzenden Augenhöhlen. „Meine Knochen fügen sich immer wieder zusammen, wenn man sie bricht. Ich bin also sozusagen unzerstörbar!“
    Kitty schnappte nach Luft. Nicht auch noch das! Warum waren alle Bösewichte unsterblich oder unbesiegbar, und die Guten mussten um ihr Leben kämpfen?
    „Meine Substanz war zersplittert- in tausenden kleinen Staubkörnchen war ich über ganz London zerstreut. Und langsam, ganz langsam, strebten die Körnchen aufeinander zu. Und strebten, und strebten, und strebten und strebten und...“
    „Ja, ist jetzt gut!“, unterbrach ihn Kitty gereizt. „Und dann?“ Vielleicht konnten sie durch Fragen Zeit gewinnen.
    „Und dann kam ich hierher, nach unermüdlichen Nachforschungen und endlosem Leiden. Vier Jahre hatte ich Zeit, Rachepläne zu schmieden- und jetzt werde ich sie erfüllen!“
    Er sah sie mit schiefgelegtem Kopf an. „Und alle frechen kleinen Mäuschen sind hier versammelt, die in meine Gruft eingedrungen sind und später meinen Tod erstreben wollten und-„ er brach ab. „Nanu- wo sind den all die anderen Mäuschen?“
    “Die hast du in der Gruft alle umgebracht, falls du es genau wissen willst“, rief Kitty zornig. „Sie waren meine Freunde!“
    „Rührend. Aber wo ist dieser gut gebaute, gut aussehende Typ, der damals bei euch war?“
    „Ach, du meinst den Golem?“, fragte Bartimäus eifrig. „Der ist damals zu Lehm zerflossen nach dem du ihn schlauerweise angegriffen und damit vergeblichen Fastselbstmord begangen hast.“
    „Nein, nein, ich meinte den hübschen Jungen mit den langen Haaren!“
    „Ach, Jakob Hyrnek, dieser kleine Angsthase? Hat sich zu seinen Verwandten verkrümelt. Und was „Gut gebaut und gutaussehend“ betrifft- findest du einen Schwabbelbauch etwa schön? So gutaussehend war er jetzt wirklich nicht!“
    „Er meint Nathanael!“, fauchte Kitty und stieß den Dschinn wütend in die Seite.
    „Nun ja, dann muss sich der alte Honorius eben mit zwei kleinen Mäuschen anstatt mit vieren abgeben. Mit dem hübschen Jungen fange ich an, und hinterher kommst du dran, kleine Kitty, du mit deinem hübschen zarten weißen Hals, den zu würgen es mich schon jetzt erfreut!“
    Und ohne Vorwarnung stürzte er sich mit funkelnden Augenhöhlen auf Bartimäus, der erschrocken einen Satz zurückmachte und zu einem kleinen braunen Eichhörnchen wurde, das schneller auf Kittys Schulter saß, als man es mit dem bloßen Auge erkennen konnte. Der Afrit taumelte ins Leere und schrie wütend auf.
    „Komm her, kleines Tierchen, es geht auch ganz schnell!“
    „Das sagen sie beim Zahnarzt auch!“, rief Bartimäus und hüpfte als kleines Äffchen auf die Vorhangstange, um Honorius von Kitty wegzulocken. „Und dann dauerts Stunden!“
    Das Gerippe stürmte Richtung Vorhangstange und schnappte nach dem Affen- und erwischte ihn.
    „HAH!“, rief Honorius und schloss die langfingrige Hand fest um die Gurgel des Äffchens.
    „Nein, du Blödmann!“, schrie Kitty, „du hast meine Freunde ermordet!“
    „Rührend“, jubelte der Afrit und grinste noch breiter. Auf einmal feuerte Bartimäus einen blauen Lichtstrahl ab, der durch die Knochenfinger hindurchschien, aber sie trotzdem vollständig zerbröckelte. Honorius schrie auf und schüttelte den Affen, der sich an seinen Arm geklammert hatte und noch breiter grinste als der Totenschädel. Wütend wollte Honorius das Äffchen, das inzwischen auf dem Fensterbrett saß, erneut mit der anderen Hand packen, doch da schlug Kitty zu.
    Wie sie die Nachttischlampe in die Hände bekommen hatte, wusste sie nicht, aber sie war so wütend, dass sie sogar mit einem Pudding auf das Skelett eingeprügelt hätte, wenn einer dagewesen wäre. Die Nachttischlampe traf mit ungeheurer Wucht, die nur daher kam, dass Kitty furchtbar zornig war, auf die Wirbelsäule des Skelettes. Es gab ein hässliches Knacken, der Oberkörper samt den wild rudernden Armen brach ab und fiel mit einem lauten Splittern, dass von den Knochen und von dem Glas kam, durch die Fensterscheibe. Honorius schrie wütend auf, als er drei Stockwerke tief nach unten flog und dann mit einem gar nicht mal so lauten Geräusch auf dem Asphalt der Hauptraße von Kairo landete.
    Bartimäus hüpfte vom Fensterbrett und wurde mitten im Sprung zu Ptolemäus.
    „Was sind wir nicht für ein gutes Team!“, grinste er und stupste das, was Honorius im Zimmer hinterlassen hatte, angeekelt mit dem Fuß an.
    In diesem Augenblick flog die Tür auf und ein Hotelangestellter kam mit erschrockenem Blick hereingestürmt.
    „Miss?“, fragte er entsetzt, „Ist alles in Ordnung? Ich habe Glas splittern gehört und dann-„
    Er unterbrach sich mit einem keuchenden Geräusch, als er die noch stehenden Beine von Honorius sah, die an der Wand lehnten und in diesem Augenblick langsam umkippten.
    „Wir müssen mal kurz raus“, entschuldigte sich der Ägypterjunge und schob sich an dem entsetzten Mann vorbei.
    „Wo ist hier der Hinterausgang?“, fragte Kitty Bartimäus leise.
    „Woher soll ich denn das wissen? Vielleicht können wir uns ja an Honorius´ Oberkörper vorbeischleichen?“
    Sie hasteten die Treppen hinunter und rannten auf die verglaste Eingangstüre zu. Draußen lag, direkt vor der Türe, Honorius- oder besser gesagt, dass was er mit auf die Straße genommen hatte, und schnappte wütend mit den Händen.
    „Upps- falsche Adresse“, sagte Bartimäus und bremste ab. „Anscheinend kann er noch sehen und alles.“
    Sie drehten sich um und liefen in die andere Richtung. Leider kamen sie nicht weit, da sie auf einmal vor einer Wand standen.
    „Wenn wir heute noch etwas anderes tun wollen, als Skelette zu zerstückeln und gegen Wände zu rennen, sollten wir vielleicht mal da rein gehen“, schlug der Dschinn vor und deutete auf eine schmale Türe am anderen Ende des Ganges, auf der „KÜCHE- Zutritt verboten“ stand.
    Kitty tat so, als ob sie nicht lesen könnte, und lief auf die Türe zu, die sich geräuschlos öffnen lies.
    Drinnen war es wie in einer Sauna, nur stank es nach Zwiebeldämpfen und Kitty tränten die Augen.
    „Wo geht’s denn hier raus?“, schniefte sie.
    „Ich weiß wirklich nicht, was du daran jetzt traurig findest“, entgegnete der Dschinn, der anscheinend über das Losheulen inmitten von Zwiebeldämpfen erhaben war. „Aber da hinten ist noch so eine Tür, durch die wir gehen könnten!“
    Sie bahnten sich einen Weg durch Küchenabfälle, Köche, die ihnen irgendwas auf Ägyptisch zubrüllten, und Zwiebeldämpfe und öffneten die Türe. Kühle Nachtluft kam ihnen entgegen und erleichtert wischte Kitty sich über die Augen.
    Schnell schloss sie die Türe hinter sich und sah sich fröstelnd in dem kleinen, mit Mülltonnen gefüllten Hinterhof um.
    „Ich wusste gar nicht, dass es hier nachts so kalt wird“, bibberte sie und rieb sich die eisigen Hände.
    „Wenn du willst und keine Angst allein hast, kann ich dir schnell etwas zum Anziehen besorgen“, schlug Bartimäus seltsam fürsorglich vor. „Soll ich dir einen Teddybären hierlassen, damit du nicht so alleine bist?“
    „Kusch dich!“
    „Mach ich ja schon!“
    Bartimäus schlüpfte zurück durch die Türe und lies Kitty alleine, mit nichts, nicht einmal einem Teddybären, der sie von ihren Sorgen hätte ablenken können.
    Sie kauerte sich hinter ein paar kalte Mülltonnen, die nach altem Fisch rochen und hoffte, dass der Dschinn sich beeilen würde. Was er natürlich nicht tat.
    Schritte klapperten näher. Schritte wie von Knochenfüßen auf Steinboden. Kitty drückte sich tiefer in den Schatten und biss sich auf die Unterlippe.
    Nicht hier herkommen, dachte sie unermüdlich, geh vorbei!
    Die Schritte kamen näher. Immer näher, und sie war darauf gefasst, jeden Augenblick ein Gerippe um die Ecke biegen zu sehen. Jetzt waren die klappernden Schritte ganz nahe und dann- kam eine Frau mit sehr hohen Stöckelschuhen vorbei und verschwand gleich wieder in der Dunkelheit. Kitty stieß erleichtert die Luft aus und dachte, um wenigstens etwas zu tun, darüber nach, dass Schuhe mit Absätzen verboten sein sollten. Bartimäus lies sich wirklich sehr viel Zeit. Kitty schlang die Arme enger um sich und zog die Knie an.
    Die Tür zur Küche ging mit einem lauten Knall auf. Erleichtert erhob sich Kitty und schrie leise auf, als sie sah, was da aus der Türe gewankt kam. Es war nicht Honorius, aber es war ein riesiger Bär.
    Ein Bär hier in Kairo? Das KONNTE gar nicht sein! Entsetzt wich sie an die Wand zurück, als der Bär schnaubend und ächzend auf sie zukam- und dann vor ihren Füßen zu Boden sackte. Hinter ihm stand ein junger Ägypter.
    „Mannomann, ist das Ding schwer!“, keuchte Bartimäus und wischte sich über die Stirn. „Wer hätte aber auch gedacht, dass ein Pelzmantel so viel wiegen kann?“
    Kitty starrte hinunter auf den leblosen Haufen vor ihren Füßen und schluckte.
    „Wo hast du denn diesen Pelzmantel her?“, fragte sie entgeistert.
    „Ähm... gefunden“, behauptete der Dschinn.
    „Gefunden? Wo denn?“
    „Ähm... er hing so rum und sah so einsam aus, und keiner wollte ihn mehr haben, und dann hab ich ihn gesehn und...“
    „Wo hast du ihn gesehen?“
    „Äh, in so nem Schrank.“
    „In einem Schrank?“
    „Der abgeschlossen war...“
    „WAS???“
    „...in einem Zimmer...“
    „Aha!“
    „...das auch abgeschlossen war...“
    „BARTIMÄUS!!!“
    „Was denn? Ich dachte, dir wäre kalt!“
    Seufzend schlüpfte Kitty in den Pelzmantel und fühlte sich gleich viel wärmer. Vielleicht war es doch ganz gut gewesen, den Dschinn auf Kleidersuche zu schicken.
    „Mein Gepäck!“, rief sie erschrocken.
    Bartimäus verdrehte die Augen. „Sonst noch was?“
    „Ich brauche mein Gepäck! Da sind alle meine wichtigen Sachen drin!“
    „Schon gut, schon gut“, seufzte der Dschinn. „Dann geh ich jetzt rein und du versuchst, an den Flugplatz zu kommen. Möglichst ohne aufzufallen oder getötet zu werden!“
    „Ich werds probieren“, grinste Kitty. „Es ist wirklich äußerst unauffällig, in so nem Riesenviech von Mantel rumzulatschen. Noch dazu mit Turnschuhen!“
    „Ich kann ihn auch wieder zurückgeben und dir dafür die Schürze von der dicken Köchen bringen, wenn du willst!“
    „Nein danke! Die riecht zu arg nach Zwiebeln. Aber beeil dich etwas mit dem Gepäck! Komm einfach zum Flugplatz, da bin ich dann auch-„
    „...falls du nicht von einem Schädel auf zwei Beinen erwürgt worden bist...“
    „Und du passt auch auf dich auf, ja? Also, bis dann!“
    Kitty wickelte den Pelzmantel so um sich, dass man nicht sah, dass sie ein T-Shirt und eine Jogginghose darunter trug, und lief hinein in die Nacht.



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 20.07.2008, 09:01


    *räusper*
    ähm ich hab so das Gefühl als interessiert es euch nicht mehr wirklich... lieg ich da richtig? dann kann ich die Geschichte nämlich gleich stecken... ihr müsst es mir nur sagen denn ich finde es leicht witzlos, die Sachen zu veröffentlichen obwohl niemand sie liest...



    Re: Bartimäus 4^^

    Kazandu - 20.07.2008, 12:56


    ich les die woooooohl (halt nochmal wenn ich mim drittn fertig bin^^)



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 21.09.2008, 08:32


    halloooo noch jemand da den es interessiert??



    Re: Bartimäus 4^^

    Ollowain - 21.09.2008, 12:19


    ja.

    des is gut geschrieben und du hast echt klasse ideen^^ (nathanael, der gutaussehende junge mann xD)



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 27.09.2008, 20:31


    ich wusste gar nicht dass du das liest öllchen o.O



    Re: Bartimäus 4^^

    Ollowain - 28.09.2008, 17:45


    warum sollt ich des net lesen? des is doch voll cool^^



    Re: Bartimäus 4^^

    Sasuke - 01.10.2008, 19:12


    Ich lese es auch, ich war nur sehr lange nicht mehr auf dem Board.
    Ich fände es schade, wenn sie abgebrochen wird.



    Re: Bartimäus 4^^

    Sanima-ru - 03.10.2008, 22:07


    Ich les es auch, obwohl ich im Moment Bartimäus in meiner Beliebtenrangliste nicht unter den Top 10 steht. Aber deine Ideen sind einfach unglaublich toll. Vorallem der Ton von Bartimäus und seine schrägen Sprüche sind spitze!



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 04.10.2008, 13:53


    ok dann werde ich euch hier ein weiteres kapitel schicken, aber dann will ich auch kommis!

    11. Kapitel

    Kitty

    Die Schritte kamen von allen Seiten. Zumindest hörte es sich so an. Die schwarzen Schatten der Dunkelheit wirbelten wie Nebel, als Kitty durch sie hindurchglitt. Wo war Bartimäus? Die Welt, die sie umgab, war unwirklich wie die eines Albtraumes. In welche Richtung sollte sie noch mal laufen? Vor ihren Augen drehte sich alles wild im Kreis. Honorius kam! Gehetzt blickte sie über die Schulter und sah den weißen Schemen immer näher kommen, immer näher, geschickt und flink kam er durch den Schatten gehüpft.
    Kitty biss sich auf die Lippe und schob sich langsam, Zentimeter für Zentimeter, an der Wand entlang Richtung... ja, Richtung was eigentlich? Wo war sie denn überhaupt? Sie hatte vollkommen die Orientierung verloren. Warum hatte sie nicht auf Bartimäus gehört und war einfach über die Hauptstraße geloffen? Aber nein, das war zu auffällig. Woher hätte sie überhaupt wissen sollen, dass dieser blöde Sammelbann so schnell war? Die Schritte kamen näher.
    Kitty schob sich weiter, weiter an kalten Hauswänden entlang, unfähig, auch nur einen Schritt ohne die Stütze im Rücken zu machen. Außerdem, wenn sie gerannt wäre, hätte der Afrit sie erledigt, bevor sie auch nur PIEP hätte sagen können. Sie schob sich weiter, ihr Herz raste wie wild- und auf einmal gab die Wand hinter ihr nach und sie flog rückwärts zu Boden. Direkt in einen Hauseingang.
    Es war zu spät, um noch einmal aufzustehen. Wenn sie jetzt aufstehen würde, wäre sie garantiert verloren, wenn nicht ein Wunder geschehen würde. Wenn sie einfach liegen bleiben würde, gäbe es wenigstens noch die Hoffnung, dass das verrückte Skelett direkt an ihr vorbeihüpfen würde, ohne sie zu bemerken.
    Irgendwoher kannte sie diese Szene- bloß woher? Hatte sie schon einmal einen Film geschaut, in dem es um etwas ähnliches gegangen war?
    Unheimlich. Und dann, in einem der schlimmsten Momente ihres Lebens, als die klappernden Schritte unaufhaltsam näher kamen, wusste Kitty, woher sie diese Szene kannte. Ein dunkler, muffiger Hauseingang... jemand, der sich in den Schatten kauerte... Nur dass sie selbst, Kitty Jones, das letzte Mal die Jägerin gewesen war, nicht das Opfer, das die Angst ausstehen musste. Damals, als Bartimäus das Amulett bei sich hatte, und vor ihnen weggelaufen war... Auf einmal bekam Kitty ein furchtbar schlechtes Gewissen. Wenn du mich noch diesmal rettest, Bartimäus, dachte sie panisch, dann entlasse ich dich sofort an den Anderen Ort, wenn wir in Sicherheit sind, und rufe dich nie wieder. Es sei denn, ich würde deine große Klappe vermissen, was ich allerdings eher nicht glaube.
    Die Schritte kamen immer näher, gleich würde Honorius da sein... Kitty kroch behutsam tiefer in den Schatten und hüllte sich in ihn wie in Schweigen, dann stellte sie das Atmen ein. Honorius kam.
    Und lief direkt an Kitty vorbei. Doch dann stoppte er und schien noch breiter zu grinsen, als eh schon.
    „Oh!“, hauchte er und beugte sich über Kitty in ihrem Pelzmantel, „was ist denn das! Ein Katerlein! Ein süßes kleines Pelztierchen!“
    Kitty hielt die Luft immer noch an. Vielleicht bedeckte ein Stück Pelz ja ihr Gesicht, hoffte sie, vielleicht sah Honorius sie ja gar nicht.
    „Und unter dem süßen Katerlein... Was versteckt er denn da? Das ist doch die kleine Kitty Jones! Also hör mal, mit diesem Mäuschen darf nur ich alleine spielen, Katzenkater! Also her damit!“
    Mist, dachte Kitty, als Honorius den Pelz vor ihrem Gesicht wegriss. Sie wollte aufspringen und davonlaufen, doch es war keine Zeit mehr. Honorius stürzte sich auf sie und klapperte freudig mit den Zähnen.
    „Wer wird denn so hastig sein?“, grinste er und griff nach Kittys Hals.
    „NEIN!“, schrie Kitty in Todesangst und warf sich herum, „lass mich los! Bartimäus! BARTIMÄUS!!!“ Honorius griff zu und mit einem schmerzhaften Laut wurde die Luft aus Kittys Lungen gepresst. Verzweifelt strampelte sie um sich und griff panisch nach den eisigen Knochenhänden, die ihr die Luft abschnürten. Honorius packte fester zu.
    „Jetzt kommt der Schmerz auch zu dir, kleine Kitty!“, grölte er begeistert.
    Und der Schmerz kam. Ein roter Schleier senkte sich vor Kittys Augen, ein Schleier aus purem Schmerz und reinen Qualen. Es tat so weh! Wo war die Luft? Ihre Nase war zugepappt, ihr Hals wurde gewürgt... Honorius´ Hände schnitten schmerzhaft in ihre Haut ein...
    Auf einmal lies der Schmerz nach. Hatte der Afrit seinen Griff gelockert? Nein. Hatte er nicht. Kittys Bewegungen wurden kraftloser und langsamer, und schließlich hörten sie ganz auf. Ihre Hände rutschten von denen ab, die sie im Griff hatten und schlugen auf den Boden auf, aber Kitty spürte nichts. Sie sah es nur. Sie sah Honorius lachen, aber sie hörte nichts. Ihr Herz pochte mit gewaltiger Anstrengung, und immer weniger, das Blut rauschte in ihren Ohren, das war alles, was sie noch hören konnte. Sie sah, wie ihr Arm sich mit einer letzten gewaltigen Anstrengung erhob, um Honorius zu schlagen, doch er fiel kraftlos wieder zu Boden und blieb liegen. Kitty sah sich selbst beim Sterben zu.
    Sie hatte für nichts mehr Kraft, langsam schloss sie die Augen und wurde immer leichter, immer leichter... was waren das für Farben? Die kannte sie gar nicht. Was waren denn das für seltsame Formen um sie herum? So Flämmchenmäßig. Und wie leicht sie auf einmal war! Alle Schmerzen waren vergangen. Alles war ihr egal. Sie trieb in der Schwerelosigkeit des Himmels.
    Und auf einmal kam alles wieder zurück: der Schmerz, die Kälte von Stein, die Umgebung, sie hatte wieder klare Sicht und den Willen, zu überleben. Honorius war nicht mehr da.
    Kitty stieß einen heiseren Schrei aus und rang nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Sie hatte gerade die Hölle überstanden. Sie atmete wieder! Sie lebte! Kitty sog die Luft ein und hatte noch nie etwas so köstliches geschmeckt. Luft!!!
    Panisch schaute sie sich um. Honorius war doch noch da! Aber auf seinem Rücken lag ein Jugendlicher mit blonden Locken. Bartimäus.
    Entweder war Honorius zu verdutzt über den plötzlichen Angriff, oder Bartimäus war gar kein richtiges Hindernis für ihn, auf jeden Fall griff er den Jungen nicht an- noch nicht.
    „Bartimäus!“, rief Kitty erleichtert und stand zitternd auf.
    „Tja, ich hab ihn von dir weggezogen!“, grinste der Dschinn. „Mir verdankst du dein Leben, Süße!“
    Er zog ein silbernes Messer aus der Tasche und begann, auf Honorius einzuhacken.
    „Aua, nein nicht, hör auf, das tut doch weh!!“
    „Eben!“
    Kitty war verblüfft.
    „Bartimäus, wie kannst du Silber...!“
    Aber die zwei hörten ihr gar nicht zu. Der Junge zog das Messer theatralisch aus Honorius´ Gebeinen und nahm Kitty an der Hand.
    „Komm, wir müssen weg hier!“, stellte er fest und zog sie mit sich.
    „Wohin- wo ist mein Gepäck- woher- warum kannst du- wieso- wo...“, stammelte Kitty atemlos.
    „Komm erst mal mit!“
    Und zusammen rannten sie durch die Blitze hindurch, die Honorius ihnen nachschickte, nur weg hier, davon durch ein buntes Feuerwerk des Todes.



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 07.10.2008, 17:37


    seht ihr das meine ich *augenverdreh*
    erst heißt es, die geschichte soll nicht abgebrochen werden,und dann liest es keiner-.-



    Re: Bartimäus 4^^

    Ollowain - 07.10.2008, 21:00


    ich war net on, un jetzt hab ich leider keine zeit
    des muss vermutlich bis do warten, hab echt viele hausis



    Re: Bartimäus 4^^

    Sanima-ru - 08.10.2008, 21:15


    tut mir leid, wollte dir eigentlich schon am 4. schreiben, musste aber weg und bin seither nicht mehr dazugekommen.
    Wenn du es gerne hättest, schreibe ich dir natürlich Kommentare, aber ich glaube, ich muss mich ewig wiederholen: es ist und bleibt einfach spitze! Mach so weiter! Die Spannung ist extrem hoch, was du natürlich auch mit deinen echt fiesen Enden erreichst. Immer hörst du dann auf, wenn es am spannendsten wird! So auch jetzt wieder. :x Aber echt gut gemacht.



    Re: Bartimäus 4^^

    Ollowain - 11.10.2008, 02:35


    sooo, jetzt hab ichs gelesen...

    und ich finds klasse, schreib schnell weiter!



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 11.10.2008, 13:26


    FREUDE! ZWEI Kommentare! :D
    also danke fürs lesen. NATÜRLICH will ich Kommentare hören!
    Sonst kommt man sich ziemlich doof vor :)

    also, hier.
    Nicht gerade das Beste vom Besten, aber egal...

    12.Kapitel(oder so, ach egal)
    Kitty

    Hinter ihnen heulte Honorius wütend.
    „Weg hier!“, rief Bartimäus hastig und zog Kitty über die dicht befahrene Straße, einfach zwischen den hupenden Autos hindurch.
    „Wohin?“, schrie Kitty panisch und rannte einfach mit. Der Dschinn würde schon wissen, was das Richtige war.
    „Irgendwohin, wo ns das Skelett nicht vermutet!“
    „Und wo, bitteschön, soll das sein?“
    Bartimäus rannte schnell auf ein längliches Haus zu, in dessen Erdgeschoss eine grün angemalte Türe mit abblätternder Schrift leicht offen stand.
    „Was ist das?“, fragte Kitty außer Atem.
    „Eine Bar“, antwortete der Dschinn selbstbewusst, „aber niemand weiß, wie sie heißt. Ist trotzdem ein prima Schuppen. Geh ich oft rein. Kenn mich hier hervorragend aus.“
    „DU?“, fragte Kitty ungläubig. Wieso ging denn BARTIMÄUS oft in eine Bar?
    Ein verdacht beschlich sie.
    „Kann es sein, dass du gar nicht-„
    „Wir müssen uns jetzt beeilen! Das Skelett kann jeden Augenblick kommen!“
    Kitty blickte gehetzt über die Schulter und erinnerte sich wieder an die Gefahr, die hinter ihnen in der dunklen Seitengasse lauerte. Bewegte sich da nicht etwas?
    „Rein da, schnell!“, schrie sie fast panisch und zog den Dschinn durch die Türe. Eine riesige Rauchwolke kam ihnen entgegen und Kitty verschluckte sich.
    Hustend und prustend warf sie sich gegen die grüne Tür und sah sich nach einem Riegel um. Es gab keinen.
    Aber es musste reichen, dass Honorius sie nicht hier vermutete.
    „ich hoffe, du rauchst und dir macht etwas Zigarettenqualm nichts aus“, grinste der Junge.
    „Im Gegenteil, so viel solltest du aber wissen! Ich bin überzeugte Nichtraucherin!“
    „Woher soll ich denn das wissen? Aber egal, das bisschen Rauch wird dich schon nicht umbringen.“
    Kitty starrte den Dschinn ungläubig an. Was war denn mit dem los? Der leise Verdacht wurde immer stärker und stärker.
    „Wo ist eigentlich mein Gepäck?“
    Der Junge starrte sie an.
    „Welches Gepäck?“
    „Du BIST gar nicht Bartimäus!“
    Kitty wollte sich losreisen, doch der Griff des Jungen war zu stark.
    „Ich glaube, wir müssen etwas besprechen. Und zwar ganz schön viel. Komm mit.“
    Er zog sie zur Theke und setzte sich auf einen hohen Barhocker. Kitty ließ sich auf dem Hocker neben ihm nieder.
    „Erste Frage“, sagte der Junge. „Wer zum Teufel ist dieser Bartimäus?“
    „Mein Dschinn“, antwortete Kitty mit gesenkter Stimme. „Und wenn du auf die Idee kommst, mir etwas anzutun- ich brauche nur mit den Fingern zu schnipsen, und schon erscheint ein Foliot und verarbeitet dich zu Hackfleisch!“
    Eine schamlose Lüge. Kitty war noch nie ernsthaft auf den Gedanken gekommen, einen Leibwächter bei sich zu tragen.
    „Oh je , ich werde dir nichts antun, versprochen!“
    Kitty musterte den blonden jungen Mann und fragte sich, ob er es wohl ernst meinte oder nur so tat, also ob. Er war irgendwie komisch.
    Der Junge bestellte sich ein Bier und Kitty ein Glas Rotwein, nachdem er darauf bestanden hatte, dass sie auch etwas trank. Vielleicht tat ihr ein bisschen Flüssigkeit ja wirklich gut, nach dem vielen Rauch.
    „wer ist der Typ, der dich gejagt hat, Süße?“, fragte der Junge.
    „Das geht dich erst mal gar nichts an. Ich würde viel lieber heißen, wie du heißt und wer DU bist.“
    „Ich heiße Frank“, erklärte er, „aber alle meine Freunde dürfen mich Frankie nennen. Und ich wohne vorrübergehend hier.“
    „Ähm ja gut, ich heiße... Lizzy. Lizzy Temple.“
    „SüßER Name! Und woher kommst du?“
    „Aus, äh, aus einem kleinen Dorf in England. Ich glaube nicht, dass du es kennst.“
    Es war besser, nicht allzu viele Informationen herauszugeben, und wenn schon, dann falsche. Wenn Honorius Frank erwischte oder von irgend einem anderen ihren Namen hörte, konnte das ihr Todesurteil sein. Sie musste so rasch wie möglich weg von hier.
    Franks Bier kam und er nahm einen großen Schluck. Dann wischte er sich den Schaum am Ärmel ab und schmatzte genießerisch. Nachdem Kitty einen Blick auf das Glas warf und fand, dass es aussah, als wäre es fünf mal hintereinander benutzt worden, ohne zwischendurch mal gewaschen worden zu sein, entschied sie, den Wein einfach stehen zu lassen.
    „Aha. Und du bist also auf der Flucht vor diesem Skelett. Wo willst du hin?“
    „Ich weiß nicht- weit weg. So weit wie möglich. Aber vorher muss mein Dschinn mich finden und dann müssen wir so schnell wie möglich zum Flugplatz.“
    „Und wo willst du bleiben, bis der Dschinn dich findet?“
    Kitty sah sich unbehaglich um. In dem Rauch konnte sie keine zwei Meter weit sehen.
    Ja, wo sollte sie eigentlich hin? Hier konnte sie kaum bleiben. Sie musste irgendwo hin, wo es ein Pentagramm gab, oder wo man zumindest eines zeichnen konnte, und hier war wohl kaum der geeignete Ort dafür.
    „AAAH, du weißt es nicht. Aber lass mich dir einen Vorschlag machen. Ich habe ein hübsches kleines Hotelzimmer, da kannst du über Nacht pennen.“
    Kitty starrte Frank ungläubig an. Für wie blöd hielt er sie eigentlich?
    „Nein danke, Frank“, entgegnete sie steif.
    „Frankie“, verbesserte er.
    „Frankie.“, stimmte Kitty zu. „ich bin nicht so blöd und gehe mit irgendwelchen Fremden ins Hotelzimmer.“
    „Aber ich bin ganz harmlos!“, grinste Frankie.
    Kitty musterte ihn durch den Rauch durch und glaubte ihm sogar etwas. Er sah wirklich nicht besonders gefährlich aus. Und... wo sollte sie sonst bleiben?
    „Ich warne dich. Mein Dschinn findet mich überall“, sagte Kitty lauernd.
    „das ist ja gerade der Sinn und Zweck der Sache“, grinste Frankie, trank sein Bier leer und stand auf. Kitty folgte ihm zögernd. Ihr war bewusst, dass sie mit dem schmutzigen, zerfetzten Pelzmantel nicht gerade toll aussah und viele Blicke auf sich zog.
    In der nächsten Viertelstunde rannte Kitty mit Frankie durch irgendwelche finsteren Gassen und über befahrene Straßen, dann standen sie vor einem teuer aussehenden Hotel.
    „Bitte eintreten, die Dame“, sagte Frankie mit einer Verbeugung und hielt Kitty die Türe auf.
    Kitty seufzte und trat ein.

    Spannend, oder? *lach *



    Re: Bartimäus 4^^

    Sanima-ru - 12.10.2008, 12:48


    Wirklich toll, und du hast es geschafft, mich völlig zu verwirren. (Was nicht oft vorkommt :? ) Ein Buch würde ich an dieser Stelle nie zuschlagen, unter keinen Umständen. Also schreib schnell weiter, bevor ich meinen Computer aus Ungeduld zu Schrott verarbeite :twisted:.



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 12.10.2008, 21:03


    von weiterschreiben kann nicht die rede sein^^
    offiziell bin ich bei kapitel 35 oder so^^
    also weitergehts^^
    danke fürs lesen:-*
    *knuddl*



    13.Kapitel
    Kitty

    Die Frau an der Theke schaute auf und ihr Blick erhellte sich, als sie Frankie sah.
    „Ach, hallo Frankie!“. Begrüßte sie ihn freundlich. „Zimmer 525, stimmts?“
    Sie reichte ihm einen Schlüssel. „Und wer ist die junge Frau dort?“
    „Eine Freundin... Sie verstehen bestimmt, wenn ich ihnen sage, dass wir heute nacht ungestört bleiben wollen, oder?“
    Ein schelmisches Glitzern lag in den Augen der Frau, als sie antwortete. „Aber natürlich. Für unseren Stammgast tu ich doch alles... niemand wird euch stören.“
    Kitty wollte gerade wütend einwerfen, dass ihr dieser blöde Frankie gestohlen bleiben konnte, dass sie nichts weniger vorhätte, als sich ihm auch nur auf drei Meter zu nähern, und dass es sich aber überhaupt nicht gehöre, die Nase so in die Dinge anderer Leute zu stecken, doch Frankie zog sie schon mit sich, nachdem er sich gebührend bedankt hatte.
    „Was sollte das denn?“, zischte Kitty wütend, als sie in dem stillen Aufzug nach oben fuhren. „Falls du denkt, ich würde was von dir wollen, dann hast du dich aber geschnitten!“
    Frankie grinste.
    „Hat sich aber glaubhaft angehört, oder?“
    Kitty beobachtete ihn misstrauisch. „Hat sich eher so angehört, dass du was von mir willst und deshalb so tust, als ob du mir Unterschlupf gewährst und mir dann an die Wäsche gehst!“
    Der Fahrstuhl hielt mit einem Ruck und die Türen öffneten sich leise.
    „Bitte aussteigen!“, grinste Frankie. „Und im Übrigen tu ich dir wirklich nichts. Das schwöre ich- auf Mandy!“
    „Wer ist das denn?“, fragte Kitty halb amüsiert, halb schockiert.
    „Zeig ich dir nachher“, erwiderte der junge Mann mit einem schwärmerischen Glitzern in den Augen.
    Er machte sich eine Weile an einer Zimmertüre zu schaffen, allerdings ohne Erfolg.
    Kitty fragte sich, wie lange es wohl bräuchte, bis er bemerken würde, dass er versuchte, Zimmer 526 aufzuschließen, und nach ein paar Minuten bemerkte er sogar, dass er an der falschen Türe war.
    „Du hättest ruhig etwas sagen können!“, tadelte er und schloss die richtige Türe auf. Es ging erheblich schneller.
    Kitty trat in das Zimmer ein und fühlte sich richtig zuhause. Dass auf dem Boden ei paar Unterhosen und Socken herumlagen, die Frankie schnell unters Bett schob, störte sie nicht weiter. Bei ihr sah es auch nicht viel besser aus.
    „Du da fällt mir ein... du musst mir einen Schlafanzug geben, ich hab ja nur diesen dreckigen Pelzmantel und meine Kleider!“
    Frankie schaute sie missgestimmt an.
    „Wenn ich gewusst hätte, dass du so viele Umstände machst...“
    „und wo soll ich überhaupt schlafen??? Hier ist ja nur ein Bett!“
    „Müssen wir eben eng aneinander rutschen“, grinste Frankie.
    Als er ihre Miene sah, versicherte er schnell, dass es allerdings auch noch ein Gästesofa gäbe, dass er für sich herrichten könne.
    Während Frankie im Schlafzimmer herumwurstelte, ging Kitty ins Badezimmer, schmiss den Pelzmantel auf den Boden, zog ihre Kleider aus und hüpfte unter die Dusche.
    In der nächsten halben Stunde vergaß sie, dass sie in einer fremden Stadt war, von einem Gerippe gejagt wurde, nicht wirklich wusste, wie und wann sie Bartimäus wiedersehen würde und dass sie eben so etwas dummes getan hatte wie mit einem völlig fremden Typ ins Hotelzimmer zu gehen.
    Dann allerdings wurde das Duschwasser so langsam kalt, egal wie arg sie es aufdrehte, und brummelnd verließ sie die Dusche, schlang ein Handtuch um sich und wartete, bis Frankie den Schlafanzug hereinwarf.
    Hinterher fühlte sie sich gleich viel besser- sauber und warm.
    Kitty starrte ihr Spiegelbild in dem beschlagenen Spiegel an, während sie in den viel zu weiten Schlafanzug schlüpfte, und wunderte sich, dass ihre Haare so dunkel waren. Wo war das ganze Grau hin? Aber das kam bestimmt nur daher, dass ihre Haare noch leicht feucht waren, sie sollte sich keine Hoffnungen machen.
    Entspannt lief sie in des Schlafzimmer und stellte leicht verwundert fest, dass Frankie auf dem bezogenen Bett saß und mit einer Art Plüschmaus herumquietschte.
    „Was soll DAS denn darstellen?“, prustete Kitty und zeiget auf die Maus.
    „Das meine Liebe“, entgegnete Frankie würdevoll, „ist Mandy. Ich habe sie, seit ich drei Jahre alt bin. Sagt lieb Halloooooooooooo!“
    „Äh, hallo“, murmelte Kitty und grinste. Dann schlüpfte sie unter die Decke, die auf dem Bett bereitlag.
    „Das tut gut!“, seufzte sie und spürte, wie der Schmerz und die Anspannung der letzten Stunden von ihr abfielen.
    Der Schein einer Straßenlaterne fiel durch das Fenster auf den Boden und Kitty wurde bewusst, dass sie hier keinesfalls sicher war. Noch einmal würde sie eine Begegnung mit Honorius nicht überleben.
    Schnell sprang sie aus dem bett und zog die Vorhänge zu. So konnte keiner hereinschauen. Zusätzlich verriegelte sie die Türe von innen, stellte einen Couchtisch davor, lehnte einen Stuhl vor das Fenster und erklärte Frankie, dass sie das nur zu ihrer Sicherheit tue.
    Jetzt fühlte sie sich schon sicherer, und mit müde Augen legte sie sich zurück unter die Bettdecke.
    Sie schlief fast sofort ein, obwohl das Licht noch brannte.
    Tief in der Nacht wachte Kitty wieder auf. Etwas hatte sie geweckt, aber was?
    Irritiert schaute sie sich um. Frankie schlief in seinem Bett, die Miniplüschmaus im Arm, und schlief.
    Dann fiel es ihr auf.
    Die Vorhänge waren aufgezogen und silbernes Licht fiel durchs Fenster.
    Dann schob sich langsam ein kopf vor die Scheibe, ein dunkler Schemen, und ihm folgte ein Brustkorb... durchscheinend , sodass sie alle Rippen zählen konnte...
    Kitty schrie auf, als das Gerippe ihr mit den dünnen Knochenfingern zuwinkte und dann seine Hand durch einen Spalt oben im gekippten Fenster durchstreckte, um das Fenster von außen zu öffnen.
    Kitty schrie- und wachte noch einmal auf.
    Der Schlafanzug klebte an ihrer Haut, ihre Haare waren verstrubbelt und sie hatte sich in der Bettdecke eingewickelt.
    Ihr Herz schlug so schnell, dass Kitty befürchtete, einen Herzinfarkt zu bekommen.
    Es war nur ein Albtraum, redete sie sich ein, nur ein Albtraum. Es wird nicht Wirklichkeit werden.
    Dann hörte sie klappernde Schritte auf dem Gang, wie das Klappern von Knochenfüßen.
    Alle Haare auf Kittys Armen stellten sich auf.
    Bestimmt würden die Schritte vorbeigehen, ganz bestimmt...
    Die schritte hielten kurz inne, dann kamen sie weiter auf die Türe zu. Dann verstummten sie.
    Kitty hielt den Atem an.
    Da draußen vor der Türe stand jemand und wollte hinein.
    Kitty starrte auf die türklinke.
    Sie begann sich leise knarrend, nach unten zu drücken. Jemand wollte herein.



    naja^^



    Re: Bartimäus 4^^

    Ollowain - 12.10.2008, 22:16


    schreib schnell weiter!
    des is zu spannend, um jetzt mit lesen aufzuhören!
    und ganz toll geschrieben, nur vermiss ich grad Barti^^



    Re: Bartimäus 4^^

    Sanima-ru - 13.10.2008, 09:50


    Ich schliesse mich Ollowain voll und ganz an. Es ist superspannend, abwechslungs- und einfallsreich geschrieben.
    Und auch ich warte darauf, dass Bartimäus wieder auftaucht und in Schwierigkeiten gerät :). Also so schnell wie möglich weiter!



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 13.10.2008, 20:19


    freut mich, dass es euch gefällt^^
    aber auf barti müsszt ihr nich ein bisschen warten^^^

    14.Kapitel
    Chloe


    Chloe hob die schmale, braune kleine Hand und klopfte an die Türe.
    „Daddy?“
    Etwas klirrte, dann rumpelte es, wie fast immer, wenn Chloe vor dem Arbeitszimmer ihres Vaters stand und wartete.
    „Daddy!“
    ein höhnisches meckerndes Gelächter erklang.
    „Chloe?“
    „Es gibt Essen! Alles wird kalt, komm jetzt da raus! Ich soll dir von Mommy sagen, dass sie es satt hat, dass du immer so lange da drinnen bleibst! Sie will wissen, was du da überhaupt machst!“
    „Das geht euch nichts an, Chloe. Ich sag es euch schon noch. Chloe, bitte geh. Geh. Ich komme gleich.“
    Chloe starrte die halber vom Schatten verschluckte Türe misstrauisch an.
    „Daddy, früher hast du mich noch gemocht. Du warst ganz anders!“
    „Schatz... ich mag dich doch immer noch, aber... jetzt ist kein guter Zeitpunkt!“
    Chloe schaute entschlossen auf die Türklinke.
    „Ich komme jetzt rein, Daddy.“
    Sie drückte die Türklinke nach unten.
    „Nein, Chloe, nein! Um Himmels willen, Schatz, bleib draußen! Nein! Chloe! Hörst du mich?“
    Ihr Vater klang richtig panisch. So hatte Chloe ihn noch nie gehört. Trotzdem, sie würde hineingehen.
    Sie zog die Klinke weiter nach unten.
    „Chloe, komm auf keinen Fall rein! Chloe, du bleibst draußen! Hast du mich gehört? Kind Gottes, auf keinen Fall... Chloe! Bleib draußen!“
    Die Stimme ihres Vaters überschlug sich fast.
    „Du wirst eine Tracht Prügel bekommen, wenn du eintrittst. Noch schlimmer, Chloe... du wirst... nein. Bleib einfach draußen. Hörst du mich, Mädchen?“
    Chloe zögerte kurz, dann lies sie die Türklinke los. Ihr Vater hatte ihr gedroht. Ihr Vater mochte sie nicht mehr.
    „Dann bleib ich eben draußen! Aber du wirst es noch bereuen, dass du mich nicht mehr magst!“
    „Chloe! Nein! So hab ich das nicht gemeint! Es tut mir leid, mein Liebling!“
    Chloe stürmte durch den Flur. Die Tränen rannen ihr über das Gesicht.
    Ihre Mutter streckte das schöne Gesicht aus der Küchentür.
    „Chloe, weinst du? Komm her, Schatzi!“
    „Nein!“, rief Chloe. „Ich gehe!“
    sie stürmte aus der Haustür, durch den Garten und dann durch das Gartentor, das sich selbst öffnete.
    Obwohl sie wegen den Tränen nichts sah, rannte sie die Straße hinunter.
    Die Sonne knallte erbarmungslos auf ihren Kopf, aber so war es nun mal in Miami, und Chloe liebte es, weil es ihre Heimat war.
    Ohne auch nur einmal anzuhalten, rannte sie bis zur Strandpromenade, wo sie keuchend stehen blieb.
    Für eine Neunjährige hatte sie eine richtig gute Ausdauer.
    Sie wünschte, sie hätte etwas anderes angezogen, als die blauen Latzhosen und das karierte Hemd, das schon ihr Vater getragen hatte, als er noch ein Kind gewesen war.
    Es war heiß.
    Ihr Vater... seit er nach einem höheren Posten strebte, verschanzte er sich stunden- und tagelang in seinem Arbeitszimmer, kam nicht heraus, und war mürrisch und gehetzt. Ständig sah er sich ängstlich um, er war übervorsichtig geworden und hatte gar keine Zeit mehr für seine Tochter.
    Die Tränen rannen über Chloes braune Backen.
    „Hey, Süße!“, rief ihr jemand zu. Chloe schaute auf. Ein paar Meter entfernt liefen Arm in Arm und in Bikinis, ihre beiden hübschen Freundinnen Kathrin und Sandra.
    Sandra, mit ihren seidigen braunen Haaren und der gebräunten Haut, winkte ihr fröhlich zu.
    „Hallo, Poc!“, begrüßte Kathrin sie.
    Poc, von Pocahontas... wegen ihrer Haut.
    „Hey, ihr zwei!“
    Chloe wischte sich schnell die Tränen weg und lächelte gequält.
    „Was ist denn?“, fragte Sandra erschrocken.
    Kathrin nahm sie in den Arm.
    Kathrin hatte wunderschöne rote Haare, leuchtend meerblaue Augen und eine porzellanweiße Haut, um die Chloe sie insgeheim beneidete.
    „Mein Dad... er hasst mich!“, heulte Chloe.
    „Ach was!“, tröstete Sandra sie. „Weißt du, er ist nur überarbeitet. Ich kenn das auch.“
    „Echt?“
    Wenigstens war sie nicht die einzige.
    „Oooooooh, hat Chocolate mal wider geflennt!“, heulten die Jungs auf der anderen Straßenseite höhnisch.
    „Halts Maul, Mike!“, schrie Sandra.
    „Wir mögen dich, auch wenn du keine helle Haut hast“, sagte Kathrin leise zu Chloe.
    „Wir mögen dich gerade, WEIL du keine helle Haut hast!“, schrie Sandra.
    Mike johlte spottend und lief davon.
    „Komm, Schatz, jetzt gehen wir an den Strand. Ich habe in der Tasche noch einen Bikini für dich“, meinet Kathrin freundlich. Sie war so furchtbar erwachsen für ihr Alter.
    Chloe vergaß am Strand ihren Kummer über ihren Vater.
    Als sie zwei Tage später an der Türe des Arbeitszimmers rüttelte, hatte ihr Vater ein Schloss anbringen lassen und seine Tochter ausgesperrt.

    Es geschah ein Jahr später, zwei Wochen nach Chloes elftem Geburtstag.
    Die Sonne schien wie immer prall vom Himmel und Chloe lief glücklich nach Hause.
    Eine Eins in Mathe- zwar nichts neues, aber sie war sicher, dass ihre Mutter extra für sie Waffeln machen würde. Und ihr Vater würde sie am Esstisch loben, wie früher, als er sie noch geliebt hatte.
    Chloe machte vor dem hohen, stählernen Gartentor halt, tippte einen bestimmten Code ein und legte ihre Hand auf eine Maschine, die ihre Fingerabdrücke las.
    Das Tor öffnete sich surrend.
    Das kleine Mädchen lief über den Gartenweg, während hinter ihm unsichtbare Wesen das Tor wieder verschlossen.
    Die Haustüre stand offen, was Chloe verwunderte. Normalerweise war die Türe immer fest geschlossen, weil ihr Vater ziemlichen Verfolgungswahn hatte.
    „Daddy?“
    Ihn Chloe stieg die Angst auf. Keine Antwort.
    Sie haben ihn geholt, schoss es ihr durch den Kopf. Ich weiß nicht, wer, aber sie haben ihn jetzt doch geholt.
    „DADDY!“
    Chloe lies ihre Schultasche auf den Gartenweg fallen und rannte durch die offene Haustüre in den Flur, dann stürmte sie in die Küche.
    Das Kind schrie gellend auf.
    Auf dem Boden lag, mitten in einer dunklen Lache, ihre Mutter, bewegungslos, die Augen weit geöffnet und das Gesicht schmerzverzerrt.
    Neben ihr kniete Chloes Vater.
    „MOM!“, schrie Chloe. „DADDY; WAS IST PASSIERT????“
    Ihrem Vater liefen die Tränen übers Gesicht. „Sie hat zuviel gewusst“, flüsterte er mit rauer Stimme. „Sie hat zu viel gewusst und deshalb haben sie sie getötet!“
    Getötet. Getötet. Getötet.
    Die Worte hallten in Chloes Kopf nach.
    „NEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIINNNNN!!!!!!“
    der Schrei kam aus ihrem Mund, aber sie hörte ihn nicht. Das kleine Mädchen sank auf den Boden, Tränen verschleierten ihre Welt und um sie herum war nur Schmerz.
    Eine Woche später sollte ihr Vater Flugtickets nach Prag zu ihrem Onkel kaufen.
    Er wollte seine Tochter nach dem Tod seiner Frau nicht mehr bei sich behalten.



    Re: Bartimäus 4^^

    Ollowain - 13.10.2008, 21:21


    oha, voll hart....
    aba gut, schreib schnell mehr!



    Re: Bartimäus 4^^

    Sanima-ru - 14.10.2008, 12:55


    Toller Sichtwechsel, aber echt tragischer Einstieg. (Naja, auch Batimäus 1 beginnt nicht gerade erfreulich, da als Nathanael alleine als kleiner Junge zu diesem Zauberer kommt.)
    Doch: ich mag es, wenn die Geschichte aus verschiedenen Sichten erzählt wird. Mach weiter!
    Allerdings tauchen bei mir immer neue offene Fragen auf, Die du hoffentlich noch beantworten wirst, oder?



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 15.10.2008, 20:56


    hier kommt euer barti^^




    Ein Kapitel, von dem ich keine Ahnung habe, welche Nummer es hat.

    Bartimäus

    Die Frau im mittleren Alter stolperte über die Straße, wobei sie die zwei riesigen Koffer, aus deren kaputten Reisverschlüssen schon die Kleider herausquollen, und die ebenso große und schwere Reisetasche(1) hinter sich her schleppte.
    Sie zerrte die Gepäckstücke den Bordstein hinauf und stakste auf die verglaste Eingangstüre des Hotels zu. Leise fluchend öffnete sie die Türe mit einem Druck ihrer wohlmanikürten Hand und lief naserümpfend(2) Richtung der Theke, hinter der ein gelangweiltes Fräulein auf ein Klatschmagazin starrte.
    Die Frau kam näher und stellte sich so hin, dass ihr Schatten über die junge Frau fiel.
    Sie schaute auf und die Frau erkannte, dass ihr Gegenüber ein teigiges Gesicht und vor Müdigkeit dunkle Ringe unter den Augen hatte. (3)
    Langsam klappte die junge Frau das Magazin, auf dessen Cover eine halbnackte Frau mit einem Gesicht wie eine starre Schaufensterpuppe abgebildet war(4).
    „Sie wünschen?“, fragte sie seufzend.
    Die Frau stellte die Koffer lautlos ab und lehnte sich lässig an die Theke, wobei sie mit ihrem Ausschnitt protzte, der unter dem Pelzmantel hervorlugte und eindeutig einen voluminöseren Inhalt hatte als der der jungen Frau.
    Ich stand gerade so richtig schön cool da, als mir einer der Koffer volle Kanne auf den Fuß knallte. Super.
    Fluchend bückte ich mich nach unten, stopfte die herausgerutschten Kleider zurück in das Gepäckstück und richtete den Koffer so auf, dass er an meiner schlanken Wade lehnte.
    „Ich hätte gerne eine Information“, erklärte ich, als ich von meiner Tauchstation zurückgekehrt war.
    „Ich bin auf der Suche nach meiner Tochter, einer gewissen Kitty Jones. Sie hat sich in irgendeinem Hotel einquartiert und mir gegenüber nicht erwähnt, in welchem. Könnten Sie bitte mal auf ihrer Gästeliste nachsehen?“
    Ich fand mich äußerst höflich, wenn man bedenkt, dass ich schon die halbe Nacht quer durch Kairo latschte und dabei nach einer Rotzgöre Ausschau hielt, die mir zur Zeit große Sorgen bereitete.
    Die junge Frau runzelte die Stirn und holte erstaunlich langsam ein Gästebuch hervor, während Kitty wer weiß was passieren konnte.
    Sie fuhr in Zeitlupe mit dem abgekauten Fingernagel die sehr kurze Gästeliste hinunter und schaute mich dann müde an.
    „Nein, eine Kitty Jones haben wir hier nicht. Wie genau schreibt man den Namen denn?“
    „Auf jeden Fall nicht mit TSCH vor dem –ones!“, erwiderte ich gereizt. Dann hätte ich mir am liebsten auf die Zunge gebissen.
    „Äh, entschuldigung, ich hatte den Namen mit dem meiner zweiten Tochter verwechselt... sie ist schon verheiratet, deshalb der Nachname... suchen Sie nach einer gewissen Lizzie Temple... oder auch nach einer Clara Bell.“
    Wie dumm ich doch war! Es war doch klar, dass sich Kitty, intelligent, wie sie war, nicht unter ihrem richtigen Namen einquartieren würde. Die junge Frau brauchte fünf Minuten, in denen ich ihr am liebsten das Buch aus der Hand gerissen hätte, um zu verstehen, dass es weder eine Lizzie Temple noch eine Clara Bell gab.
    Ich runzelte die schöne Stirn.
    Also nicht dieses Hotel. Aber so schnell gab Bartimäus, Dschinn der vierten Kategorie nicht auf!!!
    „Haben sie nicht ein Mädchen gesehen... ungefähr 5 Zentimeter kleiner als ich... schwarze Haare... graue Schatten im Gesicht...“
    In den Augen meines Gegenübers leuchtete etwas auf.
    „Hatte sie einen Pelzmantel an?“
    „jaa, genau! Wir ähm, gehen gerne im Partnerlook.(5)“
    „Ich weiß nicht, ob ich ihnen das verraten darf...“
    „Ich bin aber ihre Mutter!“
    „Also, sie war hier in Begleitung eines jungen Mannes, er heißt Frankie und hat ganz wunderbare blonde Locken!“
    Da musste ich jetzt gestehen, dass es mir buchstäblich die Sprache verschlagen hatte(6).
    „Äh, was?“
    „jaja, ihre Tochter hat schon Glück, sich so einen geangelt zu haben!“
    Ich entknotete meine Zunge und nuschelte:
    „Aha, darf ich bitte erfahren in welchem Zimmer sie,.... ähm. Schlafen?“
    Sie nannte mir eine Zimmerzahl und ich nickte dankbar, oder versuchte es zumindest.
    „haben Sie eigentlich eine Abwehrsicherheit gegen ääähm Dämonen?“
    „Natürlich!“, erwiderte die Frau stolz und nickte. „Sobald ein Dämon versucht, mit irgendwelchen Mitteln eine Türe zu öffnen, geht im gesamten Haus der Alarm los. Es sei denn, er hat den Schlüssel!“
    Aha. Also nichts mit unauffälligem Eindringen in ein Zimmer, von dem ich gar nicht wissen wollte, was drinnen so vor sich ging.
    „Und haben Sie diese unglaubliche Geschichte gehört, die in einem anderen Hotel passiert ist?“, fragte ich im Flüsterton.
    Die Frau beugte sich vor. „Was denn?“, fragte sie begierig.
    „Da ist ihr halbnacktes-Frauen-aufm-Cover-hab-Magazin gar nichts dagegen!“, prahlte ich(7). „In einem Hotel in... New York hat es gebrannt, und das Hotel hatte keine Ersatzschlüssel und feuerdichte Türen, und ein Mann, der sich im Zimmer eingeschlossen hatte, war gegen Ende des Brandes nur noch ein Häufchen Asche!“
    Als mich die Hotelfrau stumpfsinnig anstarrte, erklärte ich geduldig: „Er ist verbrannt.“
    Sofort erinnerte mich der Gesichtsausdruck einer Frau an den eines Goldfisches, der zum ersten Mal an einer Angel anbeißt: Erstaunt und entsetzt.
    „Tsja, sowas kann UNS nicht passieren“, plapperte sie stolz, als sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte. „WIR haben für JEDES Zimmer einen Ersatzschlüssel!“
    Das war genau das, was ich wissen wollte. Zufrieden lächelte ich.
    „Wo ist denn hier das WC?“
    Kurz darauf hörte man aus dem WC, das fast genau über der Theke lag, einen dumpfen Knall, und der Hotelfrau tropfte auf einmal Wasser auf die zerwuschelten Haare. Sie eilte hinauf und begegnete einem Chaos, das schlimmer nicht sein konnte: Es sah aus, als ob irgendein mächtiger Dschinn ein Klo mit einem Inferno gesprengt und dabei Klopapier, Abwässer und braune Brocken durch das ganze Bad verteilt hätte.
    Wie es sich wirklich zugetragen hat, wird wohl für immer ein dunkles Geheimnis bleiben.
    Als die junge Frau aufgeregt wieder hinunterrannte, um den Klempner zu rufen, bemerkte sie nicht, dass jemand einen Ersatzschlüssel aus der Schublade genommen hatte und zwei Koffer und eine Reisetasche vor der Theke verschwunden waren.
    Wie sollte sie es auch bemerken- bei dieser Aufregung!

    Gleichzeitig eilte eine Frau mit hohen Absätzen, einem Pelzmantel und gewissen Gepäckstücken durch einen Gang im dritten Stock. Sie stöckelte die Treppen hoch, immer auf der Suche nach einem Zimmer.
    Vor einer Zimmertüre mit der richtigen Nummer blieb ich schließlich stehen. Ich legte behutsam das Ohr an das harte Holz, aber es war nichts zu hören, nur ein gedämpftes Schnarchen.
    Na, immerhin.
    Ich stellte die Koffer ächzend ab und zog triumphierend einen Schlüssel aus der Tasche meines Mantels.
    Dann steckte ich ihn leise ins Schloss und drehte ihn langsam um.
    Das Schloss klickte und ließ sich ohne Probleme öffnen.
    Ich drückte behutsam die Türe auf- und hörte erst Mal ein Krachen.
    So einen überschwenglichen Empfang hätte ich dann doch nicht erwartet.
    Ich drückte die Türe weiter auf (irgendetwas leistete mir Widerstand) und dann gab es ein weiteres Krachen, als etwas aus Holz umfiel.
    Ein erstickter Schrei erklang aus dem Zimmer, und neugierig steckte ich den Kopf hinein. Mein hervorragendes Gedächtnis hatte gut funktioniert: Ich war im richtigen Zimmer, denn in einem Bett saß Kitty, verängstigt die Beine angezogen und die Fäuste im Mund(8).
    Ich ließ meinen Bick durchs Zimmer schweifen und erkannte dann zu meinem Entsetzen, dass mich die Hotelfrau nicht angelogen hatte... auf dem Sofa bewegte sich etwas unter der Decke, etwas mit einem goldenen Lockenschopf, das schnarchte, als ob es Brennholz zersägen wolle.
    Ich schob mich ganz ins Zimmer und sah, dass ein kaputter Stuhl und ein umgekippter Nachttisch mit zerbrochenen Vasenscherben darum herum auf dem Boden lagen.
    „Also, herrje!“, jammerte ich. „was ist denn das für eine Sauerei! Wenn man mal zwei Minuten nicht auf dich aufpasst, liegst du schon in einem fremden Hotelzimmer und vergnügst dich offenbar so wild mit dem anderen Geschlecht, dass dabei die ganze Einrichtung zertrümmert wird!“
    Kitty starrte mich ungläubig an.
    „Bartimäus?“
    „Du hast es mal wieder erfasst. Woher hast du bloß diesen Scharfsinn? Eindeutig nicht von deinen Eltern, das muss mein positiver Einfluss sein!“
    Kitty sprang auf und lief auf mich zu.
    „Kitty Jones, wir haben ein gehöriges Hühnchen zu rupfen, und das arme Ding tut mir jetzt schon leid! Was soll das eigentlich? Lässt du mich da mitten in der Nacht in Kairo rumlatschen, durch tausende Hotels dackeln, und wenn ich dich dann am Ende endlich mit wunden Füßen und schwieligen Händen vom Gepäcktragen finde, liegst du in einem Zimmer mit einem Jungen! Dabei hab ich gedacht, du hängst immer noch an Nathanael! Aber jetzt, wo er ein „DÄMON“ ist, ist er dir offensichtlich pupsegal. Und ich genauso!“
    „Stimmt doch gar nicht!“, fiel mir Kitty hastig ins Wort bzw. die Wörter. „Du bist mir nicht egal, ich wurde fast erwürgt-„
    „Von wem? Von Mister Schmalzlockenprinz?“
    „Nein! Von Honorius! Und Frankie hat mich gerettet!“
    „Oh, wie edel von ihm. Da ich glaube, dass er dich gleichzeitig auch noch vor der Langeweile und dem Unmut gerettet hat, gehe ich davon aus, dass ihr euch hier auf sehr intimste Weise vergnügt habt und du mich nicht mehr brauchst!“
    „Wann haben denn WIR uns schon mal auf intime Weise vergnügt??“
    „So war das überhaupt nicht gemeint!“, zeterte ich und ließ schnell den Kragen von meinem Pelzmantel verschwinden, bevor er mir platzte.
    „und außerdem, was soll die Kacke mit deinem Pelzmantel?“, fragte ich aufgebracht und schaute auf das traurige Häufchen Fell, das im Zimmer rumlag. „Ich hab mein leben dafür riskiert und mir extra auch einen „angezogen“, und du lässt ihn da verrotten, nachdem er bei was auch immer(ich will es gar nicht wissen!!!) zu so etwas verarbeitet wurde!!"
    Kitty schaute beschämt auf den Pelzmantel und dann auf mich, während ich zu Ptolemäus wurde.
    „Wir streiten nachher weiter“, schlug ich dann hastig vor, als ich an Honorius dachte. Ich war zwar stinkesauer, aber dass von unserem Gebrülle noch keiner angelockt wurde, war ein Wunder. Da hätte ich mir den Ersatzschlüssel eigentlich sparen können.
    „Dein Gepäck liegt vor der Türe! Komm jetzt... wir fliegen nach Prag!“
    „Wieso ausgerechnet nach Prag?“, fragte Kitty neugierig.
    „Weil du ja diese Stadt unbedingt besichtigen wolltest und schon ein wunderbares Ticket dahin bestellt hast, tollerweise für zwei Personen, obwohl ich gar nicht fliegen darf.“
    Auf einmal regte sich etwas unter der Decke und nach noch mehr blonden locken kam ein schmales Gesicht zum Vorschein, das wach zu uns blinzelte.
    „Nach Prag? Für zwei Personen? Ich komme mit!“, rief der Lockenjüngling begeistert.
    „Äh!“, war alles, was ich herausbrachte.
    „Das ist übrigens Mandy, ich glaube ihr kennt euch noch nicht“, stellte mir der Bub eine Quietschmaus vor. Anscheinend wunderte es ihn überhaupt nicht, dass ein junger Ägypter im Lendenschurz in seinem Zimmer stand und er quietschte fröhlich mit der Maus herum.
    Ich schielte zu Kitty. „Ähm, du bist doch sicher dagegen, dass er..“
    „Aber nein!“, strahlte Kitty. „Ich bin ihm noch was schuldig!“
    Mir so in den Rücken zu fallen! Aber anscheinend hatten die Frühlingsgefühle sie schwer erwischt.
    „Noch ein Bussi, oder wie?“, fragte ich gereizt. Ich wollte die Anwort gar nicht wissen, und bevor einer der beiden auch nur JA sagen konnte, lief ich aus dem Zimmer, schnappte mir die Koffer und suchte nach dem Hinterausgang, während Kitty und Frankie sich umzogen.
    Jetzt hatten wir noch ein Problem mehr am Hals, dazu noch ein lockiges!






    (1) Der einzige Unterschied zwischen der Tasche und den Koffern war, dass die Kleider aus der Tasche nicht aus dem Reißverschluß, sondern aus unzähligen Löchern in Boden und Seiten quoll.
    (2) Was auch nicht sehr gegen die Falten half, die sich trotz jahrelanger Gesichtsmaske in ihre Haut eingegraben hatten.
    (3) Einem so scharfen und jahrelang geübten Blick einer so intelligenten und wahrlich starken Persönlichkeit entging eben gar nichts.
    (4) Das galt natürlich nur für jene sehr seltenen Schaufensterpuppen, die sehr kunstvoll modellierte Gesichtszüge hatten, und nicht für diejenigen mit dem glatten Ei als Kopf oder womöglich gar keinem. Das hätte dann selbst eine so weitgereiste und gelehrte Person wie die Frau erstaunt.
    (5) Was schamlos gelogen war. Nie wäre Kitty auf die Idee gekommen, einen Lendenschurz anzuziehen, wenn ich mal wieder Ptolemäus war.
    (6) Und zwar in jeder Sprache, die ich kannte. Und das will was heißen, vor allem bei mir. Von der Anzahl der Sprachen mal ganz zu schweigen. Ich will hier ja nicht angeben und dich im Sprachenlernen demotivieren.
    (7) Das war nicht gelogen. Gegen die Erfindungskünste von Bartimäus, dem vielgelobten Dschinn kam eben gar nichts an.
    (8) Wahrscheinlich hatte sie großen Hunger, aber um ihr einen Döner zu holen, war ich überhaupt nicht in Stimmung.



    Re: Bartimäus 4^^

    Sanima-ru - 16.10.2008, 12:42


    Vielen Dank!!
    Ja, dein Bartimäus ist einfach ein Hight-light, besonders, wenn er schlecht gelaunt ist.
    Es brauchte eine Weile, bis ich am Anfang verstand, dass die alte Frau einfach Bartimäus in einer anderen Gestalt ist.



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 16.10.2008, 20:54


    es ist ein efrau mittleren alters das heißt ja nicht dass sie alt ist :lol:
    das sollte auch so sein... man sollte zuerst denken dass barti die frau beobachtet, freut mich, dass ich es geschafft habe, das glaubwürdig rüberzubringen :D
    danke fürs lesen... was würde ich ohne euch machen:-*

    17. (dank Piccolo weiß ich’s mal^^) Kapitel

    Chloe

    Es war eine besonders kalte Nacht und der Herbstwind wehte ein paar braune Blätter über die Straße.
    Chloe schlurfte lustlos voran. Ihre weißen Turnschuhe schlurften über den Asphalt. Sie schlang die Arme enger um ihren Körper, denn der Wind pfiff durch ihre Kleidung.
    Es war ein Wetter wie an dem Tag, an dem sie vor einem Jahr hier angekommen war.
    Erst ein Jahr, und es kam ihr schon vor wie zehn Jahre. Gestern abend hatte sie diesen widerlichen Film geschaut von einer Waisen die zu ihrem reichen eisigen Onkel kam.
    Chloe hatte angefangen zu weinen und sich an der Hand ihrer Freundin festgehalten, bei der sie übernachtet hatte.
    Es war ihre eigene Geschichte, nur verhöhnt und verspottet. Jetzt schämte sie sich schon wieder für ihre Gefühle. Sie musste wohl eines Tages darüber hinweg kommen, dass ihr Vater sie nicht mehr wollte, dass er für sie so gut wie tot war.
    Sie lief über einen Platz auf einen erleuchteten Brunnen, auf dem Blumenkübel standen, zu.
    Dann setzte sie sich auf den harten Marmor und schaute in den Nachthimmel. Zwischen den Wolken blinkten ein Paar Sterne hervor. Ansonsten war der Himmel grau und nebelverhangen.
    Chloe seufzte. Fast genau ein Jahr war nun vergangen, es war wie in einem schlechten Buch. In zwei Wochen würde sie 12 werden. Und sie dachte immer nur daran, was damals, zwei Wochen VOR ihrem elften Geburtstag passiert war.
    Sie seufzte noch einmal auf und dachte daran, wie sie in Prag angekommen war.



    „Meine Gedanken fliegen übers Meer, wie eine Möwe, hin zu dir! Ich werde kämpfen wie ein Löwe, ach ich wünschte du wärst bei mir. Wir alle kommen zusammen, eines Tages und bis dahin bin ich bei dir.“
    Sie drehte sich noch einmal um. Sie konnte das Gesicht ihres Vaters schon nicht mehr sehen. Die freundliche Frau in der blauen Uniform drängte Chloe, schneller die Treppe hochzugehen. Dabei wusste ihr Vater doch ganz genau, dass sie schreckliche Angst vor dem Fliegen hatte! Aber die Treppe führte genau in das Flugzeug hinein, und Chloe packte ihr rotes kleines Lackköfferchen fester am Griff und stolperte die Treppe hinauf.
    „Und selbst wenn mich die Wellen rammen auf meinem Flug, Hauptsache, du bist bei mir.“
    Sie wusste selber, dass es nur ein schlecht gereimtes Kinderlied war, doch ihre Mutter hatte es ihr früher, immer vor dem Einschlafen, vorgesungen. Und während Chloe die Treppe hinauflief und das Lied sang, gab es ihr mehr Mut.
    Sie bemerkte nicht die mitleidigen und besorgten Blicke der Erwachsenen, als sie durch den Mittelgang des Flugzeuges lief.
    Sie setzte sich auf den Platz, den ihr die Frau in der Uniform zeigte und hielt sich die Ohren zu, um nicht die Stimmen zu hören und das Dröhnen der Motoren, das sicher bald einsetzen würde.
    Sie sang ihr Lied, während das Flugzeug abhob und sie übers Meer Richtung Prag brachte.
    Ihr Vater, der am Flugplatz dem Flugzeug hinterherschaute, wusste nicht, hinter welchem Fenster seine Tochter saß.
    Er wusste nicht einmal, ob er sie jemals wiedersehen würde.



    In den folgenden Wochen erwartete Chloe ein Leben, das sie nicht gewohnt war, und es war ein Leben, das sie niemals hatte kennenlernen wollen, doch das wusste sie nicht, als das Flugzeug in Prag landete und sie die Treppe als allerletzte hinunterlief.
    „Wie ein Stern im Abendglanz, wie ein Vogel im Windestanz, so eile ich zu dir. Für mich hast du den Heilgenkranz, ich wünschte deine Gedanken wären bei mir!“
    Sie setzte tapfer Fuß vor Fuß und stellte dann, als sie endlich wieder auf hartem Boden stand, ihr rotes Köfferchen ab.
    Der Flughafen war groß, aber nicht so laut und voll wie der bei Chloe zu Hause. Außerdem war das Wetter schlecht. Es nieselte ganz leicht und dunkle Wolken verdeckten den Nachthimmel.
    Es war ein Wetter, das ganz ihrer Stimmung entsprach.

    Als Chloe so über ihr Leben nachdachte, bemerkte sie, dass es wirklich wie ein schlechter Film oder ein erbärmlicher Roman war: Mit elf war sie an einem Flughafen angekommen, klein, alleine, nur mit einem Lied auf den Lippen und einem kleinen Koffer in der Hand, um dort von irgendeinem Onkel empfangen zu werden.
    Ihr Onkel Eduard war in jeder Weise ein strenger und steifer Mensch. Schon als er sie empfing, mit einem Hausmädchen an der Seite, wusste Chloe, dass sie ihn nicht leiden konnte.
    An seiner Seite stand ein kleines aschblondes und blasses Mädchen, das Chloe neugierig anstarrte. Es musste wohl seine Tochter sein.
    „Willkommen“, hatte ihr Onkel noch gesagt, „in deiner neuen Familie.“
    Und in ihrer neuen „Familie“ lebte Chloe nun schon ein ganzes Jahr, ohne dass sie so etwas wie familiäre Gefühle hätte entwickeln können.

    Chloe wachte aus ihren Tagträumen- beziehungsweise wachen Nachtträumen- wieder auf. Bestimmt suchte Amanda schon nach ihr. Amanda, ihre neue Schwester.
    Sie war wie eine lästige kleine Klette, aber eine höfliche Klette, die vor anderen schüchtern und unschuldig tat und so nie ausgeschimpft wurde.
    Tatsächlich, kam sie da nicht schon über den Platz gelaufen? Chloe verkroch sich hinter einem großen Blumenkübel und spähte durch ein paar mickrige Geranien hindurch.
    An Amanda hatte sich nichts verändert, nur dass aus dem Aschblond ein Flachsblond geworden war. Behauptete sie selbst jedenfalls.
    Chloe erkannte den Unterschied nicht, aber sie musste zugeben, dass Amandas Haare zumindest geschmeidiger geworden waren.
    Das Mädchen mit den blonden Flachshaaren lief über den Platz, und Chloe erkannte, dass es gar nicht Amanda war, sondern irgend ein Touristenkind, denn es trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „PRAG- ICH WAR DORT!“ und untendrunter prangte ein Bild von Prag, hell erleuchtet.
    Chloe setzte sich erleichtert wieder gerade hin und lies ihren Blick weiter über den Platz schweifen. Ihr war stinklangweilig, und deshalb beschloss sie, zu zählen, wie viele blonde Personen sich hier aufhielten.
    Die Frau mit der blauen Jacke dort... die da mit dem Hund... iih, die sah ja aus wie Paris Hilton!
    Der Mann mit dem kleinen Jungen auf der Schulter, der kleine Junge selber...
    Das Mädchen mit dem T-Shirt, das Kleinkind, das den Lolli schleckte... diese Frau zählte nicht, denn die hatte sich die Haare eindeutig blondiert.
    Und dann noch dieser Junge, der gerade mit dem braungesichtigen Teenager aus einer Gasse kam.
    Chloe stockte und schaute zurück zu dem blonden Lockenkopf und dem Jungen nebendran.
    Er sah außerordentlich gut aus, nicht der Blonde, sondern der junge mit der braunen Haut.
    Ob es vielleicht daran lag, dass Chloe selbst dunkelhäutig war, oder daran, dass er einfach ein offenes, hübsches Gesicht hatte, Chloe fühlte sich zu ihm hingezogen.
    Es schoss ihr durch den Kopf, wie schön es sein könnte, wenn sie Freunde werden könnten, sie selbst und der Junge.
    Dann hätte sie einen Vertrauten hier, einen der mit ihr reden könnte und sie vielleicht wirklich verstehen würde, nicht so wie ihre paar Freundinnen. Und Chloe spürte, dass dieser Junge sie verstehen können würde, denn er war irgendwie anders.
    Sie musterte ihn genauer. Er trug eine gebleichte Jeans und nur ein rotes schlabbriges T-Shirt, obwohl der Wind kalt war. Gelangweilt stand er da und hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt.
    Sein Gesicht war dunkel wie ihres, nur viel heller... es hatte die Farbe von Milchkaffee, während Chloes Gesicht aussah wie dunkle Schokolade.
    Chloe schaute interessiert zu ihm hinüber. Vielleicht würde sie sich mit ihm anfreunden können?
    Verliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiehiebt!, sang etwas in ihrem Kopf. Nein, verliebt war sie nicht, nein auf keinen Fall, aber wäre es nicht schön, den Jungen etwas besser kennen zu lernen?
    Chloe schüttelte ärgerlich den Kopf. Was war denn das, was an dem Jungen so interessant und anziehend wirkte?
    Entschlossen starrte sie in die andere Richtung und beobachtete die Frau mit dem kleinen Hund. Sie spielte mit ihm und gab ihm Eis zu essen. Na, das war bestimmt nicht gut für den Hund.
    Wetten, der Junge hätte so etwas nie getan. Er sah nicht aus wie einer, der gerne...
    Ach, verdammt! Nicht schon wieder der Junge!
    Chloe riss sich zur Strafe an ihren schwarzen Locken und dachte daran, dass das Haar des Jungen viel länger und nachtschwärzer und geschmeidiger aussah als ihres. Wie ein seidener schwarzer Wasserfall sah es aus.
    Ach, mann!
    Sie wusste ja nicht einmal, wie er hieß. Immer nur „der Junge“ zu denken, ging ihr gehörig auf die Nerven.
    Chloe holte tief Luft und dann stand sie auf. Mit zitternden Händen strich sie sich ihre Latzhose glatt und wünschte sich, sie hätte etwas schöneres an.
    Sie glättete die Haare und dachte an die rote Schleife, die Amanda immer in ihrem flachsblonden Haar trug. Zu ihren schwarzen Locken würde das viel besser passen.
    Chloe beobachtete mit klopfendem Herzen, wie die Jungen über den Platz direkt auf ein Café zuschlenderten.
    Jetzt, JETZT musste sie die beiden ansprechen, bevor sie in das Café gehen würden! Chloe machte einen Schritt, dann noch einen, und schließlich lief sie so schnell sie rennen konnte ohne rennend auszusehen, auf die beiden zu.
    Der Junge – DER Junge- musterte sie schon prüfend. Chloe verlangsamte ihren Schritt, als die beiden stehen blieben.
    Die beiden Jungen schauten sie verwundert und neugierig an. Ach, sie sah ja bestimmt aus wie ein kleines Kind!
    Chloe räusperte sich verlegen und nestelte an ihrer Armbanduhr herum.
    „Gibt’s was bestimmtes, oder willst du nur, dass wir dir die Armbanduhr abmachen?“
    Das war ER gewesen... er hatte mit ihr gesprochen! Und so eine schöne Stimme!
    Chloe war ganz aufgeregt. Und er hatte es nicht einmal böse gemeint, das wusste sie genau!
    „Ähm, also ichdichwollewissnnnwideinnammesweilichwollshaltwissnweilhaltjaalsokeineahnumweißaunetichwillhald...“
    Chloe bemerkte, dass ihr genuschelter Satz leicht unverständlich war. Aber wenn sie so direkt zu IHM sprach, bekam sie eh kein Wort heraus. Deshalb wandte sie sich an den blonden Jungen und sah ihn an.
    „Wie- wie heißt, ääähm... er?“, fragte sie verlegen. Was zum Teufel tat sie hier?
    „Er? Hmm, keine Ahnung... ich glaube, er hieß irgendwie.... Bartolo.. nö... irgendwie Beutolomäus oder so.“
    dem Jungen verschlug es die Sprache.
    „Beutolomäus?????????????“, fragte er dann aufgebracht.
    Chloe war enttäuscht. Was für ein seltsamer Name! Der passte ja überhaupt nicht!
    „BARTImäus!“, verbesserte der Junge entrüstet. „Beutolomäus! Pah! Dich kann man bald in einen BEUTEL stecken, wenn ich dich erst mal zu Kleinfleisch verarbeitet hab!“
    „Ich glaube das heißt Hackfleisch“, verbesserte der Lockenkopf den Jungen. Ach Quatsch- er verbesserte Bartimäus.
    „Ähm ja also ich glaub ich geh dann mal wieder“, sagte Chloe kleinlaut und war sich nicht sicher ob die beiden sie überhaupt hörten.
    Dann rannte sie eilig davon in irgendeine Gasse, in der es nach Moos roch.
    Bartimäus, so hieß er also. Immerhin ein Anfang.
    Bartimäus. Sie griff sich an die Brust, hinter der ihr Herz wild klopfte, aber das kam nur vom Rennen.
    Bartimäus. Die Nacht war lind und warm.



    Re: Bartimäus 4^^

    Sanima-ru - 17.10.2008, 13:01


    Oha, jetzt hat Cloe ja das selbe Problem wie Kitty, verliebt in einen Dämonen, sorry- Dschinn. Jetzt interessiert mich natürlich, was genau Kitty, Barti und Frankie in Prag machen.
    Hoffe, dass die Geschichte weitergeht, auch im neuen Forum. Werde sie jedenfalls weiterhin lesen.



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 25.10.2008, 11:11


    18. (Piccolo sei Dank!) Kapitel

    Bartimäus

    Ich hatte das seltsame Gefühl, dass man uns verfolgte, schon die ganze Zeit. Doch immer wenn ich mich umdrehte, sah ich nichts verdächtiges. Keine magischen Gegenständen oder Wesen, nur eine Frau mit einem Hund(1). Und in einer Gasse ein kleines dunkles Gesicht, das immer schnell wieder hinter der Ecke verschwand.
    Schnell und ohne dass einer etwas davon bemerkte, ließ ich an Ptolemäus‘ Hinterkopf ein zusätzliches Auge erscheinen, das Richtung Gasse starrte(2).
    Schon wieder das Gesicht. Es war nur ein kleines Mädchen, soweit ich es erkennen konnte.
    Und dann wusste ich es. Das war bestimmt eine Verehrerin von Frankie, eine kleine Träumerin, die auf Prinzen mit blauen Schmachtaugen und blonden Locken stand!
    So wie Kitty. (3)
    Frankie setzte sich auf seinem Stuhl bequemer hin, während ich schon froh wäre, wenn wir von hier verschwinden könnten. Fortwährend dieser bohrende Blick in meinem Hinterkopf- als ob jemand etwas von meinem geheimen Auge wüsste.
    Mich schauderte es leicht. Dieser Blick... immer dieses Mädchen!
    Wenn ich noch zusätzlich eine Augenbraue angebracht hätte, hätte sich diese über dem geheimen Auge ärgerlich nach unten gesenkt. Aber man will ja nicht zu eitel sein.
    Jetzt kam Kitty um die Ecke. Wetten, dass Frankie aufstehen würde, wenn sie kam, um ihr umständlich seinen Stuhl anzubieten, und sich dann demonstrativ in den Stuhl gegenüber setzen würde.
    Kitty kramte in ihrer ausgebeulten Handtasche herum, dann setzte sie sich eine Sonnenbrille auf(4) und kam zu uns herüber.
    Als sie angekommen war, stand Frankie auf, nahm seine Jacke vom Stuhl, zog ihn so hin, dass Kitty darauf Platz nehmen konnte und setzte sich demonstrativ auf den Stuhl ihr gegenüber.
    Den Blick, den ich ihm zuwarf, hätte in die Chroniken der tödlichen Blicke eingehen können(5).
    Kitty beugte sich lächelnd über den Tisch. Ihre Brillengläser waren so groß und dunkel, dass ich mich darin spiegeln konnte!
    „Ein schönes Café hast du hier ausgesucht, Frankie!“, säuselte sie.
    Ich räusperte mich. „Ähm. Dieses Café hier war nicht seine Idee, sondern..“
    Jetzt war Kitty an der reihe mit dem tödlichen Blick, und den warf sie dem zu, der ihn am wenigsten verdient hatte- mir.
    „Sei mal still“, sagte sie kaltschnäuzig. „Ich war am Flughafen und habe noch einmal nachgefragt- wir verbringen jetzt eine Woche hier in Prag.“
    „Au ja“, seufzte ich und verdrehte die Augen, „eine Woche in der wohl deprimierendsten Stadt der Welt, in dem es als Sehenswürdigkeiten nur irgendwelche Friedhöfe gibt(6), und in der alle Menschen jammernd und schwarz angezogen herumrennen! Nur London ist schlimmer!“
    Kitty redete einfach weiter.
    „...und hinterher reisen wir nach Paris, dann nach Berlin, hinterher nach Singapur...“
    „WOHIN????“
    „Nach Singapur“, wiederholte Kitty geduldig und fand meinen entrüsteten Gesichtsausdruck wohl lustig.
    „Darf ich mal erfahren, was das für eine BESCHEUERTE Anordnung ist? Da gurken wir ja dreimal um den Erdball und fliegen dann noch dazu im Kreis! Also, sowas können sich ja wohl nur Menschen ausgedacht haben. Schlau, wirklich, einfach famos! Au ja, wir fliegen von Deutschland nach Asien, wobei wir unsere bisherigen Ziele glatt noch mal überfliegen! Find ich ne Spitzenidee! Und wer hat sich überhaupt die bescheuerten Aufenthaltszeiten ausgedacht? Wetten, die sind in jeder Stadt anders. Pah.“
    Der letzte Ausdruck war wohl nicht besonders schlagfertig oder intelligent, aber immerhin hatte ich nichts mehr zu sagen und drückte somit genau das aus, was ich fühlte. Eine wunderbare Erörterung von
    Tatsachen, gegen die man nichts sagen konnte!
    Kitty schaute mich gereizt an.
    „Bartimäus, du bist wie son kleines Kind.“
    Autsch. Das hatte jetzt weh getan. ICH war ein kleines Kind? Na danke.
    „Wenn ich, der fünftausend Jahre alte Dschinn, der schon so viele Kriege und Schlachten miterlebt, und so vielen feinden den Garaus gemacht hat, ein kleines Kind bin, was seid ihr dann? Eizellen im Stadium der...“
    „Sei einfach mal still, okay?“, fragte Kitty. „Und überhaupt, was weißt DU denn schon über Eizellen?“
    „Ne ganze Menge! Sicherlich mehr als du!“
    „Aha, und woher, wenn ich fragen darf?“
    „Ähm...“
    „Ich will euch ja nicht unterbrechen“, unterbrach uns Frankie, „aber wir haben da Besuch.“
    Ich hatte total vergessen, mein zusätzliches Auge zu benutzen, und so drehte ich mich erschrocken um und blickte direkt in ein dunkles Gesicht mit großen Augen und einem schüchternen Lächeln.
    „Hallo... hallo, du bist Bartimäus, oder?“
    ich schaute mein Gegenüber skeptisch an und ließ dabei das Auge an meinem Hinterkopf verschwinden. Ich hatte das Gefühl, als brauchte ich es nicht mehr.
    Der Blick des Mädchens röntgte mich.
    „Ähm, ja, du hast die Ehre mit mir zu sprechen.“
    „Wie kommst du auf die Idee, dass er Bartimäus heißt?“, mischte sich Kitty ein. „Er heißt nicht Bartimäus. Ich bin Clara, der hier mit den ,,blonden Locken(7) heißt... Edmund, und er hier, er ist...“
    Sie musterte mich kurz.
    „...Dick.“
    „Was???????“
    Das war bestimmt die Rache dafür, dass ich so allergisch gegen ihre Reiseziele allergiert hatte. Dick- diesen Namen sollte ich gegen BARTIMÄUS austauschen-das ging ja wohl mal gar nicht.
    “Dick”, grummelte ich. “Und wer ist dann Doof?”
    Verschnupft lehnte ich mich zurück.
    Das Mädchen lachte hell auf.
    „Bartimäus war ein schönerer Name“, fand sie.
    Ich mochte sie irgendwie.
    „ich wohne in Prag. Wollt ihr, dass ich euch kostenlos eine Stadtführung zeige?“
    Kitty sah sie misstrauisch an.
    Das Mädchen trat einen Schritt zurück und sah uns abwartend an.
    „Ich weiß nicht, ob wir ihr vertrauen dürfen, glaubt ihr es?“, raunte sie.
    „Was soll schon passieren?“, fragte ich gereizt. „Sie wird uns kaum in irgendein Gebüsch schleppen und vergewaltigen... vor allem dich nicht, Kitty.“
    Kitty starrte mich böse an.
    „Eine Stadtführung wäre nicht schlecht, oder?“, fragte Frankie aufgekratzt.
    Das Mädchen strahlte.
    „Einverstanden!“, grinste sie, obwohl wir noch gar nicht wirklich zugesagt hatten.
    Schon hüpfte sie über den Platz davon. Wir standen auf und hüpften(8) hinter ihr her.













    (1)Ihr Haus- und Schoßtier trug ein Halsband, an dem ich eine schwache magische Aura feststellen konnte, aber das kam nur daher, dass das Halsband offenbar mit einer bestimmten, von Zauberern fabrizierten Parfümsorte eingenebelt war. Bestimmt wusste die glückliche Besitzerin nichts davon, dass dies ein Parfüm zur Unterstützung des Wachstums war, und ich hätte ihr Gesicht gerne in zwei Wochen gesehen, wenn sie nach ihrem Minihund schauen und ihr die Augen aus dem Kopf kullern würden.
    (2) Was ziemlich unpraktisch war, wie ich bemerken muss. Oder findet ihr es angenehm, mit einem Auge am Hinterkopf durch einen Haarvorhang zu spähen, während die beiden anderen Augen nach vorne oder zur Seite schauen?
    Für einen Menschen unmöglich, aber ein Bartimäus schafft es, all diese Wahrnehmungen locker zu verarbeiten.
    (3) Obwohl ich mich immer noch weigerte, Kitty zu dieser Sorte einzukategorieren.
    (4) Wenn sie diese Brille immer aufhätte, bräuchte sie sich eigentlich wegen Honorius keine Sorgen zu machen- wenn es ein Typ wäre, der keiner Fliege etwas zu leide tun würde. Vielleicht sollte man einen Club zur Rettung der Mücken und Fliegen gründen, und den zu Kittys Schutz schicken. Denn wie eine Fliege sah sie aus mit dieser Brille. Was die Jugend von heute alles mitmachte- einfach lächerlich.
    (5) Frankie sollte bloß froh sein, dass ich heute keinen meiner schlechten Tage hatte, an denen mein Blick selbst bei Kleinigkeiten, die mich entzürnten, wahrlich Funken sprühten. Ansonsten würde nicht einmal ein Ersatzschlüssel zu einem Hotelzimmer viel zu seiner Rettung beitragen.. er wäre jetzt verkohlter als der Mann aus meiner schnell improvisierten Hotelzimmergeschichte.
    (6) Da übertrieb ich jetzt Maßlos. Ich hatte die Pestgruben und die Katakomben vergessen.
    (7)Ich glaube, ich muss nicht extra erklären, auf wen sie zeigte, oder?
    (8)Jedenfalls was Frankie betraf.



    Re: Bartimäus 4^^

    Ollowain - 03.11.2008, 22:30


    hinter einen busch zerren und vergewaltigen^^
    des is echt genial^^



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 11.11.2008, 21:23


    19. Kapitel

    Kitty

    Kitty schnappte ihre Jacke und eilte hinter Frankie her, der begeistert dem Mädchen hinterherlief.
    Bartimäus trottete weniger begeistert über den Platz, und Kitty wollte einfach mal in Ruhe mit Frankie reden.
    „Frankie!“, rief sie.
    Frankie hielt mitten in seinem Galopp inne und wartete strahlend auf sie.
    „Als, so eine nette Stadt!“, grinste er. „Mit so entzückenden kleinen Mädchen mit Locken!“
    Kitty presste die Lippen zusammen und nickte steif.
    Sie verlangsamte ihren Schritt, sodass Bartimäus und das Mädchen weiter vorne liefen.
    Soeben fasste das Mädchen nach Bartimäus‘ Hand und zog ihn mit sich.
    Frankie fand das lustig und wieherte laut auf.
    „Hahahahaaaa!!“, kreischte er. „Schau dir das Beutelchen an! Das guckt ja wie ein Kugelfisch! Mann, wie kann man so bescheuert schauen? Haha! Gearscht! Find ich zum Schießen!“
    Kitty schaute ihn tadelnd an.
    „Sei jetzt einfach mal still. Solange Bartimäus sich mit dem Mädchen abgibt, das er so großzügig für uns ablenkt, kann ich Ptolemäus rufen.“
    „PTOLEMÄUS! Was ist denn das für ein Name! Den kann man ja gar nicht aussprechen. KITTY ist ein viel schönerer Name... ein schöner Name für eine wunderschöne Person!“
    Er grinste Kitty an und sie grinste zurück. Ehrlich gesagt ging er ihr so langsam ein bisschen auf die Nerven.
    Kitty schnipste im Gehen mit den Fingern und flüsterte zwei Silben, woraufhin neben ihr ein irisch aussehender, rot gelockter Junge auftauchte.
    „Hallo, Ptolemäus“, sagte Kitty erleichtert, froh, mal eine verständnisvolle Seele an ihrer Seite zu haben, mit der sie keine besonderen Gefühle verbanden.
    „Kitty.“
    Ptolemäus umarmte sie, dann schaute er neugierig auf Frankie, der beleidigt dreinsah.
    „Wer ist denn das?“
    „Das ist Frankie... er hat mich vor Honorius gerettet. Ich erzähle dir alles nachher, aber glaub bitte nichts, was Bartimäus sagt, er verdreht die Dinge nämlich immer unglaublich. Und noch was: wir sind in Prag, unter falschen Namen, um es Honorius schwerer zu machen. Ich heiße Clara, Bartimäus heißt Dick, und Frankie ist Edmund. Wie wäre es für dich mit... Ben?“
    „BOAAAAAAAAAAH“, unterbrach sie Frankie, „Was ich sagen wollte: Der Typ ist ja total schnell aufgetaucht! Wie hat der das gemacht? Genial! Cool! Der Junge gefällt mir! Hi! Ich bin Frank...“
    „Sei still!“, zischte Kitty verärgert, „nicht so laut! Du heißt NICHT Frankie, sondern Edmund!“
    „Och, okay. Besser als Dick, hahahahaaaaa! Und das ist der liebe...?“
    „Ben“, erklärte Ptolemäus, der offenbar schneller begriff als Frankie, und streckte Frankie die Hand zum Gruß hin.
    „Oh toll!“
    Frankie schüttelte seine Hand begeistert.
    Ptolemäus schaute, noch während seine Hand durchgeschüttelt wurde, mit gerunzelter Stirn auf Bartimäus und das Mädchen.
    „Wer ist dieses Mädchen?“, fragte er neugierig.
    „Irgend so ein kleines Kind, das mit uns eine Stadtführung machen will. Wir müssen uns denen mal anschließen, ich glaube, dass es Bartimäus nicht so gut gefällt, die ganze Zeit belagert zu werden! Sie hat offenbar einen Narren an ihm gefressen... sie hält ihn schon an der Hand!“
    „Also, ich finde das süß!“, sagte Frankie strahlend. „Sollen wir die beiden verkuppeln?“
    „Frankie“, seufzte Kitty, während Ptolemäus die Vorstellung, man könne Bartimäus mit irgendjemandem verkuppeln, wohl lustig fand und in helles Lachen ausbrach, „Bartimäus ist ein DSCHINN. Und sie ist ein MÄDCHEN, und Bartimäus ist glaube ich nicht so der Typ für Liebesgeschichten. Man KANN Menschen und DSCHINN nicht... verkuppeln...“
    Kitty räusperte sich. Ihr Hals war auf einmal trocken, während ihre Augen leicht anfingen, zu tränen.
    Nathanael, dachte sie.
    Ptolemäus schien ihre Gedanken zu erahnen und griff nach ihrem Arm.
    „Wenn man will, geht alles“, flüsterte er und Kitty lehnte dankbar ihren Kopf an seine Schulter. Sie war so froh, ihn jetzt bei sich zu haben!
    „Also, das da ist ein Haus, das ist noch ein Haus, da ist ein Laden, wenn man durch diese Gasse geht kommt man an so einen Fluss, dann kommt so ein Laden da gibt es rosa Socken drin, und dort kann man Schuhe kaufen... da ist noch ein Haus. Da wohnt die Freundin von Amanda drin, sie heißt Nicole. Da kann man essen gehen. Die Gasse da riecht immer nach Schimmel ich finde das ekelig. Und dort kann man gut den Himmel anschauen. Da geht es zu den Pestgruben.
    Hier kann man wirklich schön den Himmel anschauen, schade, dass heute keine Sterne da sind. Wo ich als gewohnt habe, in Florida, da gab es einen Strand und ein Meer das war viiiiel schöner und nie gab es Wolken, also fast nie, das war voll toll. Da ist noch so ein Haus, ich mag es, es hat so schöne Fensterläden. Amanda hat mir erzählt, es gab mal noch ein schöneres Haus mit noch schöneren Fensterläden die hatten Herzen oder so und ganz schöne Blumenkübel waren auf den Fensterbrettern aber dann ist irgend so ein blöder Dämon durch das Haus gerannt und hat alles kaputt gemacht, weil er so groß war... ich glaube er hatte die Gestalt von irgendeinem Drachen oder Troll oder so. kommt, wir gehen durch die Gasse da!“
    Kitty grinste, als Bartimäus sich umdrehte und sie halb verzweifelt, halb genervt, anstarrte.
    „Da musst du jetzt durch, alter Freund“, grinste Ptolemäus, aber er sagte es so leise, dass das Mädchen nichts hörte.
    „Wie heißt ihr eigentlich? Ach, das habe ich ja schon gefragt. Ihr heißt Clara, Irgendwas und Bartimäus, stimmt‘s?“
    „Stimmt genau“, antwortete Bartimäus, „wobei das Beste immer ganz zum Schluss...“
    Oh nein!
    „Es stimmt überhaupt nicht!“, mischte sie Kitty schnell ein. „Er heißt nicht Bartimäus, er heißt Dick! Das ist die Abkürzung von ähm. Richard!“
    „Egal, dann hat er jetzt einen Spitznamen, nämlich Barti.“
    „Oh, na toll. Noch eine, die mich Barti nennt. Ich kann ja ein Sammelalbum anfangen. Klingt das vielleicht furchteinflößend? „Pass bloß auf, Barti wird dich jetzt pulverisieren! Mit einem Inferno! Ja, jetzt kommt Barti und rettet dich! Barti. Soll ich mir etwa einen Bart wachsen lassen?“
    Das Mädchen lachte laut.
    „Nein, Barti klingt voll süß und außerdem passt es so gut. Ich bin übrigens Chloe... leider kein so schöner Name.“
    „Wir können ja DICH Barti nennen, vielleicht gefällt es dir ja.“
    Chloe lachte wieder. Anscheinend lachte sie gerne.
    „Nein, Barti ist kein Mädchenname. Wollt ihr noch was sehen von Prag?“
    Bevor Bartimäus irgendetwas sagen konnte, was mit dem Anderen Ort oder irgendwelchen Katakomben zu tun hatte, mischte sich Kitty ein.
    „Wir kennen uns hier nicht so gut aus... kannst du uns zu unserem Hotel bringen?“
    Bartimäus machte sich schnell von der Hand des Mädchens los.
    „Einen Augenblick.“
    Er trat näher an Kitty heran. „Kitty, wenn die weiß wo wir wohnen, dann steht sie ja morgen früh wieder vor der Haustüre! Beziehungsweise Hoteltüre! Tu das NICHT!!! Und du, mein kleiner PTOLY, hättest mir ruhig etwas helfen können, anstatt hier mit Kitty rumzuschmußen!“
    „Ich schmuse doch gar nicht, so etwas ist seelische Unterstützung!“
    „Dann schmuse das nächste Mal gefälligst mit mir, ich hätte die Unterstützung nämlich vorher brauchen können! Bah! Pfui! Wenn ich das Nathanael erzähle...“
    „Tust du aber nicht, du bist dann sowas von tot, wehe dir!!!“, fauchte Kitty wütend. Wenn dieser Idiot meinte, er müsse sich in ihr Leben einmischen, hatte er sich geschnitten! Sie würde auch ohne ihn auskommen!
    Bartimäus funkelte sie kurz an, dann drehte er sich zu Chloe um.
    „Nein, tut mir leid, unser Hotel finden wir selber wieder. Wenn es nämlich einen gibt, der sich in Prag auskennt, dann bin das ICH. Und vielen Dank für die tolle Stadtführung, sie war richtig... spannend. Haha. Wenn ich das nächste Mal jemanden brauche, der mir das Ohr abkaut, dann rufe ich dich. Okay? Und jetzt gute Nacht.“
    „Er meint es gar nicht so“, mischte sich Kitty ein. „er meint das nett. Vielen Dank, es war wirklich interessant. Hier.“
    Sie fischte eine kleine Packung Honigbonbons aus ihrer Tasche und drückte sie dem Mädchen in die Hand.
    Sie strahlte.
    „Wenn du mir sagst in welchem Hotel du wohnst, kann ich dich morgen besuchen kommen und dir noch mal das Ohr abkauen!“, strahlte sie Bartimäus an.
    Sie sagte es so, als sei das etwas ganz famoses, das nur sie auf die Reihe bringen würde und als ob es eine Ehre sei, von ihr das Ohr abgekaut zu bekommen.
    Frankie bog sich vor Lachen, und selbst Ptolemäus konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    „ÄH!“
    Bartimäus lief rot an, ob vor Scham oder vor Wut konnte Kitty nicht sagen, aber sie tippte auf die zweite Möglichkeit.
    „Sowas nennt man Sarkasmus. Ich bin NICHT scharf darauf, dass mir jemand mein Ohr abkaut, ich hab nämlich nur zwei. Vielen Dank auch. Vielleicht sehen wir uns ja mal unter glücklicheren Umständen wieder, ich denke zwar kaum, aber egal. Mach’s gut... und gute Nacht.“
    „Oh, lala!“, säuselte Frankie. „was sich da wohl abspielt heute nacht?“
    „Das sag ich dir! Dein Kopf wird in einen Mixer gesteckt, und dann...“
    „HEY!“, schrie Kitty entnervt. „KÖNNT IHR MAL AUFHÖREN MIT DER EWIGEN STREITEREI? DAS KOTZT MICH SOWAS VON AN! WENN IHR SO WEITER MACHT; KÖNNT IHR SEHEN WO IHR BLEIBT! SEID JETZT ENDLICH MAL STILL UN VERTRAGT EUCH ICH WILL JETZT NÄMLICH HEIM! UND ES WAR EINE TOLLE STADTFÜHRUNG UND SCHLUSS AUS BASTA!“
    Alle waren kurz still, dann machte Frankie den Mund auf.
    „Ruhe“, zischte Kitty. „Wir gehen jetzt nach Hause und dann sehen wir morgen weiter.“
    Chloe nickte und sah betrübt aus.
    „Schade... naja vielleicht sehen wir uns ja wieder, morgen, oder so. was meint ihr?“
    „Na klar“, johlte Frankie. „Viel Spaß heute Nacht mit Bartimäus!“
    „Er heißt Dick!“
    „HEUTE NACHT? Oh mann mit wie viel Dummheit kann man gestraft sein? Soll ich dir mal was sagen, was unsereins so in der Nacht tut? Soll ich? Ja?“
    „Jaaaa, sag!“
    „Ähm, ich muss heim“, piepste Chloe verängstigt. „Gute Nacht, Barti!“
    Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte dem jungen Ägypter einen Kuss auf die Wange.
    Chloe drehte sich um und rannte davon.
    „Äh?“
    Das war Bartimäus. Offensichtlich hatte es ihm die Sprache verschlagen.
    „Was war das?“
    Er fasste sich verwundert an die Wange. „Ähm...“
    Frankie wieherte los. „Wie genial! Du hast eine Verehrerin, Barti! Juhu! Wohin gehst du heute Nacht? Haha! Süß!“
    Bartimäus drehte sich wortlos um und schritt verärgert in die Dunkelheit der Gassen davon.
    „Was ist bloß los mit ihm?“, fragte Ptolemäus verwundert.
    „Vielleicht ist er ja auch verliebt“, sann Kitty grinsend.
    „Bartimäus? Ich glaube eher, er ist eifersüchtig!“, bekannte Ptolemäus mit einem Blick auf Frankie.
    Kitty funkelte Ptolemäus an und rannte dann davon, hinter Bartimäus her.
    Konnte sie es denn keinem Recht machen?



    Re: Bartimäus 4^^

    Lyra - 24.12.2008, 12:44


    viel Spaß beim Lesen^^

    20. Kapitel

    Nathanael

    Wieder spürte Nathanael die Haken, die sich in seine Substanz bohrten und ihn unbekämpfbar Richtung Erde zogen.
    Er wand sich vor Schmerzen. Diese Beschwörungen waren ja wirklich scheußlich!
    Wenn ihm zu seinen Zeiten als Zauberer jemals ein Dämon gesagt hätte, wie schlimm es war, beschworen zu werden, hätte er ganz gewiss die Finger von allem, was mit Pentagrammen und Räucherwerk zu tun hatte, gelassen! Das grenzte ja an Folter! Seine Substanz verdichtete sich zu einem unansehlichen Klumpen und dann plumpste er hart in ein Pentagramm.
    Und das erste, was er sah, als er aufblickte, war-
    Bartimäus.
    Oh nein! Ausgerechnet DEN wollte er jetzt nicht sehen!
    Nathanael seufzte und sah an sich herunter. Soviel er erkennen konnte, hatte er die Gestalt eines total missgebildeten Nathanael angenommen, und schnell versuchte er, sich besser zu erinnern.
    Wie hatte er ausgesehen, als er 18 war?
    Er rief sich das Bild vor die Augen. Kurze Haare, edler Anzug, gleichmäßige Züge, dunkle Augen...
    Wahrscheinlich hatte er es ganz gut hinbekommen, er sah es daran, dass Bartimäus ihn anglotzte wie einen Albtraum und sich dann schnell wegdrehte.
    Nanu- was war denn mit dem los? So hatte Nathanael den spitzzüngigen Dschinn noch nie erlebt. Normalerweise hätte Bartimäus ihn mit einem frechen, spottenden Satz begrüßt oder wenigstens eine Bemerkung zu seinem Aussehen gemacht, und nun drehte er sich einfach weg!
    Nathanael bemerkte, dass er sich leicht gekränkt fühlte. Sowas aber auch!
    Er richtete sich auf und schaute sich um. Kitty hatte ihn doch ganz offensichtlich beschworen, und stimmt, da stand sie auch, telefonierend an einem Tisch außerhalb ihres Pentagrammes und beachtete ihn überhaupt nicht.
    „Ähm, Kitty?“, fragte Nathanael. Kitty sah kurz auf und machte dann mit der Hand eine kleine scheuchende Bemerkung und nickte nur kurz.
    Was war nur los mit denen? Nathanael runzelte die Stirn. Es kam ihm fast so vor, als ob sie alle nur leere Hüllen wären und ihre Seelen selbst irgendwo am anderen Ort wären.
    Bartimäus saß auf Kittys Bett und starrte aus dem Fenster, ein Dschinn, der offensichtlich Ptolemäus war, stand neben Kitty und verschränkte die Arme, und ein lockiger Junge hielt Kittys Hand.
    Nathanael spürte einen Stich in seinem Inneren, als er das sah. Kitty hielt die Hand von einem Fremden!
    „Wer... äh, ist das?“, fragte Nathanael, aber Kitty hielt sich nur den Finger vor die Lippen, um ihm zu bedeuten, dass er leise sein solle.
    „Das ist Frankie“, sagte Bartimäus mit eintöniger Stimme.
    Nathanael sah zu ihm hinüber. Bartimäus blickte aus dem Fenster und sein Gesicht war so starr, dass Nathanael unwillkürlich glaubte, er sei in einer Leichenhalle gelandet. Wenn Bartimäus wenigstens munter wie immer wäre- aber nein!
    Trotzdem- Kittys geheimnisvoller Verehrer war Nathanael jetzt wichtiger.
    „Wer ist Frankie?“
    „Ach, irgend so ein Typ, der sie angeblich vor Honorius gerettet hat. Ich will nicht wissen, wie genau. Und dann hat sie in seinem Zimmerchen gepennt oder auch was anderes gemacht, und darüber hat sie anscheinend voll vergessen, dass es auch noch andere Leute gibt als diesen blondgelockten Schönling.“
    Nathanael starrte von Kitty zu Frankie und dann zurück zu Bartimäus.
    Das konnte nicht sein... Nathanael starrte verwirrt auf Kitty. Kitty hatte... einen Freund?
    „Jetzt fang bloß nicht an, zu heulen“, sagte Bartimäus, ohne zu Nathanael zu schauen. „Wenn du sie willst, musst du drum kämpfen. Warte nicht, bis dieser Idiot sie dir vor der Nase wegschnappt. Ich meine, was willst du noch? Du bist jung, du bist ein Dschinn, mit etwas Nachhilfe würdest du sogar noch einigermaßen annehmlich aussehen! Also streng dich an, Bürschchen.“
    Nathanael holte Luft und trat vorsichtig aus seinem Pentagramm heraus. Es passierte nichts.
    Kitty legte das Telefon beiseite und schaute Nathanael zum ersten Mal richtig an.
    „Hallo, Nathanael“, begrüßte sie ihn steif und etwas leiser, als es sonst ihre Art war. „Wir sind in Prag... siehst du vielleicht wenn du aus dem Fenster schaust... und wir sind jetzt seit gestern hier und gehen jetzt vielleicht essen und hinterher wollen wir uns so eine alte Kirche ansehen, von der mir Mr. Button mal erzählt hat, dass es dort sehr interessant sein solle. Leider ist sie für Besucher geschlossen, weil sie sehr alt und baufällig ist und außerdem... sollen dort Dinge geschehen, die nicht so geheuer sind. Ich glaube, diese Kirche hat früher... ach, egal. Ich erkläre es dir, wenn wir da sind.“
    Sie drehte sich schon um und schloss die Türe des Hotelzimmers auf. Frankie und Ptolemäus folgten ihr.
    „Hallo, Nathanael“, begrüßte Ptolemäus Nathanael. „Kitty ist heute nur etwas schlecht drauf... das gibt sich wieder.“
    Dann war auch er weg.
    Bartimäus lief an Nathanael vorbei. Dann jedoch blieb er stehen und sah in aus den schwarzen Augen des jungen Ägypters durchdringend an.
    „Wenn du so stocksteif rumstehst, will dich ja keine“, raunte er. „Also streng dich gefälligst an. Ich WEISS dass du das schaffst!“
    „Bartimäus, was ist mit dir...“
    „NICHTS“, sagte der Dschinn und lief aus der Türe hinaus. Nathanael folgte ihm eilig und Kitty schloss hinter ihnen ab.
    Nathanael fühlte sich seltsam unwohl in Gesellschaft seiner Freunde. Das lag bestimmt an diesem... Frankie, oder wie er auch immer hieß.
    Er fasste nach Kittys Hand - schon wieder!- und turtelte die ganze Zeit mit ihr rum. Nathanael spürte, wie das Blut in seinen Adern kochte.
    Trotzdem folgte er Kitty und dem Rest ruhig den Gang entlang und gab auch im Aufzug kein Geräusch von sich.
    Doch als sie aus dem Hotel traten, veränderte sich die Situation schlagartig.
    Jemand stand vor dem Hotel und wartete.
    Es war ein junges Mädchen mit brauner Haut und schwarzen Locken, und es stand da und strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
    „Oh nein!“, zischte Bartimäus und duckte sich hinter Frankie. „Nicht DIE!“
    Kitty kicherte. „Guck mal, wer da ist“, flötete Frankie und Nathanael konnte ihn noch weniger leiden.
    „Wie süß“, stichelte Frankie weiter, „Barti bekommt Besuch!“
    Nathanael war nun noch verwirrter. Was war denn an diesem kleinen Mädchen so schlimm?
    Bartimäus drehte sich gebückt um und verschwand innerhalb des Hotels.
    „Ich komm euch nach“, zischte er Nathanael noch zu. Dann lief er durch die Hoteltüre.
    Zwei Minuten später wurde eine schneeweiße Taube von einer wütenden Angestellten aus der Türe herausgescheucht und ein braunhäutiges Mädchen starrte enttäuscht hinter der kleinen Gruppe her, die über die Straße lief, weil es nirgends einen jungen Ägypter entdecken konnte.



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