Der Elefantenmensch

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    Re: Der Elefantenmensch

    Rai Ruri - 07.11.2007, 00:10

    Der Elefantenmensch
    Ich möchte euch einen bemerkenswerten Mann vorstellen, dessen Lebensgeschichte mich zu Tränen gerührt hatte.

    Der Name Elefantenmensch ist euch sicher nicht ganz unbekannt. Er fiel unter anderem im Zusammenhang mit Film und Fernsehen, Theater und Jack The Ripper. ... Doch er ist KEINE Fantasygestalt. Es gab ihn wirklich und nun möchte ich euch ihn vorstellen: ...

    Joseph Carey Merrick (* 5. August 1862 in Leicester; † 11. April 1890 in London), auch John Merrick genannt, wurde im Viktorianischen Zeitalter als Elefantenmensch bekannt. er wurde nur 28 Jahre alt.

    Von Geburt an litt er unter schweren Deformationen seines Körpers, die seine Gestalt und sein Gesicht völlig entstellten. Er galt im viktorianischen Zeitalter als schlimmstes Beispiel für die krankhafte Deformierung des menschlichen Gesichts.



    Nach einem Leidensweg während der Schulzeit und einigen wenig ertragreichen Versuchen, billigen Schmuck auf der Straße zu verkaufen, begab sich Merrick aus eigenem Antrieb als "Monster" unter Beteiligung unterschiedlicher Manager auf Jahrmärkte in England und Belgien. Nachdem ihn sein Manager in Belgien um die über die Jahre angesparte Summe von 50 Pfund betrogen hatte, erlitt Merrick einen Zusammenbruch und reiste zurück nach London, wo er außerdem Opfer eines Überfalls wurde. Als letztes blieb ihm die Visitenkarte eines jungen Arztes und Chirurgen Frederick Treves, der ihn bereits zuvor einmal untersucht hatte, und ihn jetzt in das London Hospital aufnahm. Merricks Aufenthalt wurde später durch den Joseph Merrick-Fund finanziert, der mit Spenden von Lesern der London Times erbracht wurde.

    Vereinzelt wurde die Vermutung geäußert, dass Joseph Merrick Jack the Ripper gewesen sei. Diese Vermutung entbehrt jedoch jeglicher Grundlage und ist gänzlich haltlos: Merrick litt unter starken Bewegungseinschränkungen durch seine Missbildungen, konnte in seiner rechten Hand keinen Gegenstand halten und hatte darüber hinaus keinerlei Erfahrung mit Operationen, die für Jack the Ripper typisch waren. Zudem wäre er durch seine Bewegungen und sein Aussehen zu sehr aufgefallen.

    Als ihm einmal eine Frau ohne Abscheu begegnete und sogar seine Hand nahm, soll er von Emotionen so überwältigt gewesen sein, dass er fast einen Herzanfall bekam.

    Joseph Merrick starb überraschend im Laufe des 11. April 1890. Vormittags war er bei guter körperlicher Verfassung, nachmittags fand man ihn bäuchlings tot auf seinem Bett. Es wird angenommen, dass er einen Schlaganfall oder einen leichten Herzinfarkt erlitt, der ihn zu Fall brachte. Der Tod trat dann durch Ersticken ein.

    Gründe für die Deformationen...

    Zu Lebzeiten Merricks gingen die Ärzte davon aus, dass er an Elefantiasis litt. 1971 nahm Ashley Montagu an, dass es sich um die Erbkrankheit Neurofibromatose (Recklinghausen-Krankheit) gehandelt haben könnte. 1983 entdeckte Michael Cohen das seltene Proteus-Syndrom, welches 1986 als Ursache für Joseph Merricks Deformationen identifiziert wurde. Anders als bei der Recklinghausen-Krankheit sind vom Proteus-Syndrom nicht Nerven-, sondern Gewebezellen betroffen. Eine DNA-Analyse von Merricks Knochen und Haaren bestätigte im Juli 2003, dass er tatsächlich am Proteus-Syndrom litt. Allerdings fanden sich zusätzlich auch Hinweise auf die Recklinghausen-Krankheit. Merrick litt unter einer genetischen Störung, die nicht nur enorme Veränderungen der Haut erzeugte, sondern auch die Knochen auftrieb. Auf diese Art waren Kopf, Arme und Beine überdimensional vergrößert, lediglich die linke Hand war von der Krankheit nicht affiziert worden.

    Ein Symbol für die Nachwelt

    Am Beispiel des "Elefantenmenschen" wird heute gerne das Thema von gesellschaftlicher Außenseiter-Stellung und der Notwendigkeit von Toleranz aufgegriffen:

    So gibt es beispielsweise ein Theaterstück, in dem u.a. David Bowie bzw. in der deutschen Fassung Maximilian Osterritter die Hauptrolle spielte. 1980 entstand der Kinofilm Der Elefantenmensch von David Lynch, in dem Merrick von John Hurt dargestellt wird.

    Auch in der Geschichte From Hell tritt John Merrick auf.

    Einige Worte, die mehr zu scheinen sind, als sie vielleicht dar geschrieben stehen...

    Ich bin kein Tier! Ich bin ein menschliches Wesen! Ich ... bin ... ein Mensch! - Joseph Merrick

    This is true my form is something odd,
    But blaming me is blaming God;
    Could I create myself anew
    I would not fail in pleasing you.
    If I could reach from pole to pole
    Or grasp the ocean with a span,
    I would be measured by the soul;
    The mind's the standard of the man.
    (Lieblingsgedicht von Joseph Merrick, geschrieben von Isaac Watts)

    One thing that always struck me as sad about Merrick was the fact that he could not smile. Whatever his delight may be his face remained expressionless. He could weep, but he could not smile. -

    (Eine Sache, die mir immer wieder als traurig an Merrick auffiel, war die Tatsache, dass er nicht lächeln konnte. Egal welcher Stimmung er war, sein Gesicht blieb ausdruckslos. Er konnte weinen, aber er konnte nicht lächeln.) Frederick Treves

    _________________________________________

    Ich finde Oberflächlichkeit in allen Formen ganz schrecklich. Das Aussehen eines Menschen gibt doch noch lange keinen Einblick in seine Seel. Dieser Mann hatte es immer schwer und er hat sich sogar selbst niedriger dargestellt als er ist. Vielleicht kann man sogar sagen, dass es schon Glück war, dass er nicht so alt wurde. Ich toleriere und bewundere solche Menschen, wie John Merrick.

    Es ist nur so traurig, dass so wenige Leute schon vor einen "schlimmen" Aussehen zurückschrecken.


    Was ist eure Meinung über den Elefantenmenschen?

    Wie wichtig ist euch das Aussehen?

    Was würdet ihr tun, wenn ihr plötzlich solche Elefantitis erleiden würdet?



    Re: Der Elefantenmensch

    Hannibal - 14.12.2007, 20:56


    Schön, ein solches Thema hier zu finden. Zumahl es auf eine wahre Begebenheit beruht. Ich finde unsere Gesellschaft hängt schon sehr an Äußerlichkeiten. Nehme man allein schon die Werbung, die uns nicht nur vor dem Fernseher begegnet. Überall sieht man schlanke, große Models... als würde es nichts anderes auf der Welt geben. Die Wahrheit ist aber, dass Essstörungen, egal ob Magersucht oder Fresssucht stätig zunehmen. Diese Werbung gibt einen ein Wunschgewicht/aussehen vor, das für viele einfach nicht erreichbar ist. Und die Menschen, die versuchen, an dieses Profil heranzureichen, geben sich damit selbst auf und leben nicht mehr mit ihren Körper, sondern nur für ihren Körper.

    Ich persönlich mag es nicht, dass sich jemand beim Essen ziert und winzige Bissen zu sich nimmt. Das wäre eine Beleidigung meiner Kochkünste. Sicher, möchte ich auch nicht, das man sich am Tisch als Rüpel aufführt. Aber hier gibt es ja die Möglichkeit ein gutes Gleichgewicht zu finden.

    Was ich jedoch noch schlimmer als das zuvor genannte, finde, ist die Diskriminierung von Behinderten oder Deformierten. Niemand kann für sein Aussehen was. Man ist wie man ist und man möchte genommen werden als das was man ist... nicht als Monster, Biest oder Bestie. Ich denke zu der Zeit als John Merrick lebte, war es noch schlimmer als zur heutigen Zeit. Denn mit unter haben sich die Menschen aus Film- und Fernsehen bereits andere Bestien gesucht. Aber dennoch gibt es hier und da immer wieder "Unterentwickelte", die meinen ein dummes, beleidigtes Kommentar gegenüber der deformierten Person, könne nicht schaden. Ich frage mich noch heute nach den Grund, warum sie dies tun. Meinen sie vielleicht diese Leute, wissen nicht selbst wie sie ihr Aussehen fristen müssen. Oder ist es ein Hang der Kontrolle und Macht, über eine Person, die sich selbst nie wehren würde...

    Nun ja, ich werde darüber sicher weiter nachdenken müssen. Zur Letzten deiner Fragen, Rai, mit Sicherheit wäre ich getroffen von diesem Schicksal und in meinen Fähigkeiten der mechanischen Funktion von einigen meiner Gelenke sehr eingeschränkt. Doch geistig würde ich bleiben, so wie ich bin. Und ich denke, denen, die sich mir gegenüber auflehnen mögen, täten gut daran, schnellstens das Weite zu suchen. :twisted: ... weiteres kann man sich wohl denken.


    Ta ta

    Hannibal



    Re: Der Elefantenmensch

    Gil Meltesch - 17.01.2008, 00:33


    Zitat:Was ich jedoch noch schlimmer als das zuvor genannte, finde, ist die Diskriminierung von Behinderten oder Deformierten. Niemand kann für sein Aussehen was.

    Ich muss dir vollkommen zustimmen. Leider muss ich feststellen, dass ich mich schon ekle, wenn ich jemanden sehe, der so stark deformiert ist, wie der Elefantenmensch. Ich weiß, dass das nicht gut ist, aber egal wieviel willenskraft ich darauf verwende, kann ich es doch nicht ändern. Ich versuche meinen Gegenüber dies dann nicht spüren zu lassen, da ich mich auch immer Versuch in meinen Gegenüber hineinzu versetzen, dies ist oft jedoch nur im Ansatz möglich, aber das reicht meist schon. Natürlich könnte man die Schuld daran auf die Gesellschaft schieben, die mich so erzogen hat, aber das wäre schwach. Ich bin allein für mich verantwortlich und deswegen schäme ich mich darüber...
    Geht es euch manchmal genauso?



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