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Paulos, John Allen - Das einzig Gewisse ist das Ungewisse




Paulos, John Allen - Das einzig Gewisse ist das Ungewisse

Beitragvon Katia » 26.06.2008, 21:58

[center]John Allen Paulos: Das einzig Gewisse ist das Ungewisse : Streifzüge durch die unberechenbare Welt der Mathematik
OT: A Mathematician plays the stock market
[/center]

Was passiert, wenn ein Mathematiker sich in eine Aktie verliebt? In eine Aktie wie worldcom, die erst einen Hype auslöst und dann kontinuierlich im Kurs fällt und nach etlichen aufgedeckten Skandalen von der Börse verschwindet? Erstmal dasselbe wie jedem anderen: Er verliert jede Menge Geld. Doch dann kommt er auf eine geniale Idee. Warum nicht ein Buch über seine Erlebnisse schreiben und darüber, warum alle Mathematik der Welt keinen Gewinn an der Börse garantiert?
Paulos, Mathematikprofessor und Autor mehrerer populärwissenschaftlicher Bücher, erklärt die Welt der Aktienanalysten und Kursprognosen, der Portfoliomanager und der Kleinanleger. Ohne viele Formel, auf elementarem und wenig tiefschürfendem Niveau erläutert er wahrscheinlichkeitstheoretische Grundlagen, reißt die verschiedenen Theorien an. Eine erschöpfendere Behandlung hätte den Rahmen des Buch sicher gesprengt. Stattdessen baut er an vielen Stellen bekannte und weniger bekannte mathematische Spielereien wie das Gefangendilemma ein.
Neben der Mathematik legt er einen zweiten Schwerpunkt: die Psychologie und der Zusammenprall der Theorie mit der börsianischen Praxis.
So kommt das Buch zu der eher ernüchternden Erkenntnis, dass alle Theorie grau ist und die Kurse von morgen uns fast genauso verborgen bleiben, wie die Lottozahlen vom nächsten Samstag.

Ich hatte das Buch im Internet bestellt und war mir nicht darüber klar, dass es ausschließlich um Aktien geht (danke an die Übersetzung des Titels an dieser Stelle :roll:). Die erste Enttäuschung (die Börse interessiert mich wenig) legte sich aber schnell, da Paulos ein flott zu lesendes, persönliches und kritisches Buch gelungen ist. Zwar könnte der Aufbau durchdachter sein, aber die selbstironische Note macht vieles wieder wett. Die üblichen Vorwürfe an populärwissenschaftliche mathematische Literatur treffen auch hier zu: Übersetzungsfehler und schlechter Formelsatz (wann lernen Verlage eigentlich mal, dass ein Kreuz kein Malzeichen ist?!?), davon lasse ich mir die Lektüre schon lange nicht mehr verderben. Mich hat das Buch nicht angeregt, mich mit der Materie näher zu beschäftigen, obwohl die Themen im Buch oft nur angerissen werden. Das liegt zum Teil daran, dass mich wie gesagt Aktiengeschäften nicht interessieren (wofür der Autor nichts kann), zum anderen daran, dass mich Paulos in meiner Meinung bestätigt hat, dass die meisten Theorien und Methoden mit denen Kurse prognostiziert und Optionspreise berechnet werden, zwar auf teils netten Ideen beruhen - im täglichen Leben aber hart mit der Realität kollidieren, die sehr stark von psychologischen Faktoren beeinflusst wird.

Reich wird nach der Lektüre dieses Buchs niemand werden, zumindest nicht mit höherer Wahrscheinlichkeit als vorher :wink: Wahrscheinlich aber wird er sich beim Lesen amüsieren und Interessantes erfahren.

:stern: :stern: :stern: (:stern:)

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Katia
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