Ein Himmel ohne Sterne

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    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    nieni - 20.02.2006, 15:57

    Ein Himmel ohne Sterne
    So.. ich poste jetzt erstmal einen Teil, ihr könnt dann entscheiden, ob ich die Story gleich ganz onstellen, oder euch langsam mit Stückchen "füttern" soll ;D .
    Nicht über die Schreibstilentwicklung mit der Zeit wundern. Ich hab die Geschichte über 1 1/2 Jahre geschrieben, das erklärt glaube ich einiges. Also auch bitte nicht von dem anfänglichen Schreibstil abschrecken lassen ;)

    Prolog:
    „Und was geschieht jetzt mit ihr?“, fragte Jesse und sah sich unsicher in dem Polizeirevier um, ehe sein Blick erneut an dem Mädchen haften blieb.
    „Sie wird wohl erst einmal hier bleiben müssen, bis wir herausgefunden haben, wer sie ist, oder sie es endlich selbst preisgibt.“, antwortete der Polizeibeamte und betrachtete das Mädchen, diese kleine Gestalt, die starr geradeaus sah.
    „Wobei ich eher mit Ersterem rechne…“, fügte er nach einer kleinen Pause seufzend hinzu.
    „Also... sie soll die Nacht hier verbringen? Hab ich das richtig verstanden, ja?“, fragte Jesse noch einmal nach und konnte seinen Blick nicht von dem Mädchen lösen.
    Immerhin hatte er sie in diese Lage gebracht.
    „Es sieht wohl ganz danach aus.“
    Der Polizist sah Jesse an und zuckte ratlos mit den Schultern.
    „Eine andere Möglichkeit haben wir nicht…“
    Eine Zeit lang schwiegen sie beide, schienen verzweifelt eine Lösung zu suchen.
    „Kann ich sie nicht mit zu mir nehmen?“, durchbrach Jesse schließlich die Stille.
    “Ich meine, meine Wohnung ist nicht sonderlich groß, aber sie wird wohl immer noch komfortabler sein, als eine Zelle.
    Immerhin hat sie nichts getan!“
    Nach einem, Jesse ziemlich lang vorkommendem, Moment, indem der Polizist nur stumm das Mädchen angeschaut hatte, begann er langsam zu nicken.
    „Wenn sie sich morgen bei uns melden, dann müsste es in Ordnung gehen. Mir tut die Kleine ja selbst Leid. Wird behandelt, wie ein Verbrecher, dabei ist sie selbst das Opfer.
    Es wäre schön, wenn Sie uns morgen einen Bericht über die Nacht erstatten könnten. Vielleicht hat sie bis zum Morgen ja etwas gesagt.“
    Für einen Moment meinte Jesse einen kleinen Hoffnungsschimmer vernommen zu haben, der in den Worten des Polizisten mitklang. Doch schon bevor er den Satz beendete, war dieser erloschen.
    Jesse nickte. „Danke.“, sagte er und meinte es ernst.



    (Ab da aus Villes Sicht)
    Ich stand vor Jesses Tür, und wollte ihn nun, nach Ende der Tour endlich wieder besuchen. Sie war immerhin lang genug gewesen.
    Ich klingelte. Nur wenige Sekunden später wurde mir aufgedrückt und ich lief fröhlich die Stufen zu seiner Wohnung hoch.
    Oben angekommen klopfte ich noch einmal gegen die Tür.
    Jesse öffnete mir und sein Gesichtsausdruck war mehr als nur erstaunt.
    „Was machst du denn hier?“, fragte er mich verwirrt und ich hob eine Augenbraue.
    „Die Tour ist endlich vorbei und ich hab dir versprochen, danach bei dir vorbeizuschauen. Schon vergessen?“
    Jesse schüttelte nur langsam den Kopf und warf einen Blick über meine Schulter, als wolle er sich vergewissern, dass ich wirklich allein gekommen war.
    „Stand noch jemand anderes vor der Tür?“, fragte er nun tatsächlich.
    Ich drehte den Kopf um und sah nun ebenfalls einmal die Treppe hinunter.
    „Soviel ich weiß nicht.“
    Jesse hmte nur und ließ mich dann in die Wohnung.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    Er antwortete nicht sofort und erst, nachdem ich ihn einige Sekunden abwartend angeschaut hatte, wandte er seinen Kopf zu mir.
    „Hm? Hattest du etwas gesagt?“
    Ich seufzte nur. „ist nicht so wichtig.“
    Ich ging Richtung Wohnzimmer, blieb allerdings schon in dem Türrahmen zu diesem stehen.
    Im Zimmer saß ein Mädchen, das starr die Wand ansah.
    „Oh... hallo!“, begrüßte ich sie, doch sie regte sich nicht. Sah noch nicht einmal auf. Verharrte in ihrer Haltung. .
    „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du Besucht hast?“
    Ich sah Jesse fragend an, während er neben mich trat.
    „Na ja… weil man sie nicht wirklich als Besuch bezeichnen könnte.“
    Ich drehte mich zu ihm um. „Als was denn bitte sonst?“
    Jesse ging ins Wohnzimmer, setzte sich auf die Couch und warf mir einen kurzen Blick zu.
    „Sie wohnt hier…“, seine Stimme war leise, während er sie nun musterte. So, als sähe er sie selbst zum ersten Mal.
    Immer noch zeigte sie keine Regung.
    Ich ging langsam zu Jesse und setzte mich neben ihn, wobei ich das Mädchen keine Minute aus den Augen ließ.
    „Sie wohnt hier? Ich wusste gar nicht, dass du eine Mitbewohnerin gesucht hast.“
    „Habe ich auch nicht… es hat sich einfach ergeben…“
    Jesse sah zu Boden, während ich noch immer das Mädchen beobachtete.
    „So ergeben? Wie ergibt sich so etwas denn bitte?“
    Jesse gab darauf keine Antwort, und ich seufzte nur.
    Einen Moment lang schwiegen wir Beide und ich sah ihn nachdenklich an.
    „Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?“, versuchte ich es erneut.
    „Eigentlich gar nicht.“, murmelte Jesse.
    Ich stutzte.
    „Gar nicht?“
    Ich schaute ihn aus den Augenwinkeln heraus an und sah, dass er nun ebenfalls zu dem Mädchen hinüberblickte.
    „Um genau zu sein kenne ich sie gar nicht.“
    Ich hustete kurz.
    „Wie kannst du jemand hier wohnen lassen, den du gar nicht kennst?“
    Jesse schwieg, und gerade, als er den Mund öffnete, um zu antworten, klingelte es.
    Schnell sprang er auf und lief zur Tür, als wolle er meinen Fragen entkommen.



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    PhiloFoX - 20.02.2006, 18:01


    Ahahaaa, ich erinnere mich! Und sie stand doch im FH&SF-Forum, ich hatte recht! Ich hab sie geliebt, weil Jesse drin vorkam-> ich steh auf den Kleinen.
    Stückchenweise ist mir lieber, ich komm sonst nicht nach.



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    nieni - 20.02.2006, 18:08


    Jaa, natürlich hattest du recht! *g*
    gut, stückchenweise. Ist mir auch lieber, dann muss ich nicht so viel auf einmal kopieren und bekomm' vielleicht mehr Meinungen zu den unterschiedlichen Teilen.



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    Kaipun - 20.02.2006, 18:28


    Ich kenn sie schon, ausm Hearta, und ich find sie so schön! Ich hab ja Zeit, da kann ich sie noch mal lesen!



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    Setsuna - 20.02.2006, 18:48


    Interssant! Bin gespannt was noch so passiert, aber lass uns, wenn du uns alles stückchenweise präsentierst, nicht so lange warten, ja?



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    nieni - 20.02.2006, 19:24


    Dankeschön!
    Ich hab' mir den Anfang gerade selbst noch einmal durchgelesen und mich entschlossen, das alles noch einmal zu überarbeiten.
    Wenn ihr also mit dem alten Schreibstil gar nicht mehr klar kommt, dann schreit laut auf, und ich poste erst wieder, wenn ich alles überarbeitet habe.
    Wenn es aber erträglich ist, haltet durch, irgendwann wird es besser *lol*


    und weiter geht's:

    Kurze Zeit später kam Jesse wieder. Neben ihm stand ein Polizist, und diese Tatsache machte mich nun doch ein wenig unsicher.
    „Oh, Sie scheinen Besuch zu haben?“
    Jesse nickte und warf mir dann kurz einen Blick zu, der mir deutete, dass er es lieber haben würde, wenn ich nun gehen würde.
    Doch diesen Gefallen tat ich ihm nicht. Dazu war ich zu neugierig, immerhin war er mein Bruder.
    Jesse seufzte leise, und sah dann zu dem Polizisten. „Möchten sie etwas trinken?“ Doch dieser winkte ab.
    „Ich wollte nur kurz vorbeischauen, ob es schon irgendwelche Neuigkeiten gibt.“, dabei sah er zu dem Mädchen hinüber, das nun seine Haltung etwas verändert hatte.
    „Sie spricht immer noch nicht.“, sagte Jesse, nun ebenfalls den Blick auf das Mädchen gerichtet.
    Der Polizeibeamte seufzte. „Vielleicht sollte ich mich doch um einen Therapeuten kümmern.“
    Das Mädchen hatte mittlerweile ihren Kopf zu den Beiden gedreht und sah sie erschrocken an.
    Ich dagegen verstand nur Bahnhof.
    Jesse sah in das Gesicht des Mädchens. „Muss das wirklich sein? Ich meine, geben sie ihr doch ein wenig Zeit.“
    Der Polizist fuhr sich durch die Haare. „Ich habe ihr schon Zeit gelassen, und sie dürfen nicht denken, dass ein Therapeut etwas Schlimmes ist. Er wird nur ein paar Gespräche mit ihr führen. Nichts weiter.“
    „Wie soll man denn bitte Gespräche mit jemandem führen, der nicht spricht?“, fragte Jesse schon nahezu sarkastisch.
    Der Polizist seufzte. „Hören sie. Dafür ist der Therapeut da. Der Sache auf den Grund zu gehen und sie zum Sprechen zu bringen.“
    Jesse ließ sich aufs Sofa fallen. „Der Sache auf den Grund gehen… das ist lächerlich! Es liegt auf der Hand, warum sie nicht spricht.“
    Der Polizeibeamte hob amüsiert eine Augenbraue. „Ach... tut es das?“
    Jesse nickte und ließ noch einmal den Blick über das Mädchen gleiten. „Sie ist fast überfahren worden. Das ist der einzige Grund!“
    Der Gesprächspartner sah ihn weiterhin belustigt an.
    „Nur weil sie beinahe angefahren worden ist, soll sie seit nunmehr 2 Wochen nicht mehr sprechen?
    Also wirklich... diese These ist lächerlich.
    Wissen sie, wie vielen Leuten ich schon begegnet bin, die beinahe von einem Auto erfasst worden waren?
    Glauben sie mir… davon hat bis jetzt noch jeder gesprochen. Und es waren weitaus schlimmere Fälle dabei.“
    Jesse sah ihn nun aus wütenden Augen an. „Sie ziehen das Ganze ins Lächerliche. Wer weiß, was das Mädchen sonst noch durchgemacht hat.“
    „Genau das ist es. DAS soll der Therapeut ja herausfinden.
    Denn es ist unwahrscheinlich, dass sie nicht mehr sprechen sollte, weil sie sie mit Stundenkilometer 30 beinahe erwischt hätten. Noch dazu haben sie noch in genügend Abstand zu ihr gebremst.
    Nein… wirklich. Deshalb schweigt sie mit Sicherheit nicht.“
    „Aber… ich bin trotzdem gegen einen Therapeuten. Ich meine, sehen sie sie sich doch einmal an. Sie sieht wirklich nicht so aus, als ob sie dem Therapeuten gerne einen Besuch abstatten würde.“
    Der Polizeibeamte sah ihn eine Weile lang an. „Ich habe damals zugestimmt, dass sie sie zu sich nehmen könnten, weil sie nichts getan hat, und es hier wirklich komfortabler ist als in einer Zelle. Aber nicht, damit sie sich nun gegen mich stellen.
    Dann wird sie ganz schnell wieder auf dem Polizeirevier sein.
    Ich meine, was, wenn sie ein Verbrechen beobachtet hat, hm?
    Dann ist es unsere Pflicht, das Ganze aufzulösen.
    Und das können wir schlecht, wenn sie nicht redet!“
    Jesse kaute auf seiner Unterlippe herum. „aber...“ er brach ab.
    „Sehen sie. Es gibt kein aber. Ich werde mich um einen Therapeuten kümmern, und mich dann bei ihnen melden.
    Wenn sie es bis dahin geschafft haben, sie zum Reden zu bringen, dann ist alles schön und gut, dann muss sie nicht zu diesem. Aber ich bezweifle stark, dass sie dies schaffen würden.“
    Jesse nickte, stand auf und brachte ihn zur Tür.
    Keine Minute später hörte ich diese ins Schloss fallen.



    Als er nach fünf Minuten noch immer nicht wieder zurückgekommen war, stand ich auf und ging Richtung Tür, wo ich ihn gegen diese gelehnt vorfand.
    „ich glaube, du musst mir da eine Menge erklären.“, sagte ich und sah ihn durchdringend an.
    Jesse sah noch nicht einmal auf und sprach nur leise. „Wofür denn? Du hast doch sowieso alles mitbekommen.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nicht alles… Sonderlich aufschlussreich war das Gespräch nicht.“
    Jesse hob nur langsam seinen Blick, stieß sich von der Tür ab und zuckte mit den Schultern.
    „Dann ist es wahrscheinlich auch besser so.“
    Ich sah Jesse noch einen Moment an, ehe ich mich umdrehte und wieder ins Wohnzimmer ging.
    Das Mädchen saß in einem Sessel und zupfte an einem abstehenden Faden eines Kissens herum.
    Sie wirkte zierlich und klein, hätte ich allerdings nur ihr Gesicht gesehen, so hätte ich sie auf mindestens 20 Jahre geschätzt.
    „Hallo...“, begrüßte ich sie noch einmal, doch sie reagierte nicht, blickte noch nicht einmal auf.
    Ich seufzte und sah sie stumm an.
    Ich hörte, wie Jesse in der Küche einen Schrank öffnete und guckte kurz in diese Richtung, ehe ich die Kleine wieder mit meinem Blick fixierte.
    Sie schien meinen Blick zu spüren, denn sie rührte sich kein bisschen und sah nur starr zu Boden.
    Ich seufzte, sah hoch zur Decke und begann leise „Join me“ zu summen.
    Nach einer Weile sah ich wieder zu ihr und bemerkte mit Schrecken, dass sie die Augen aufgerissen hatte und sich die Ohren zuhielt.
    Ich hob eine Augenbraue und hörte augenblicklich auf.
    „Gefällt dir das Lied nicht?“, fragte ich sie, ohne zu beachten, dass sie nicht sprach.
    Sie jedoch regte sich nicht und ließ nur langsam die Arme sinken, während ihre Augen den starren Ausdruck behielten.
    „Hey… was ist los?“, ich sah sie besorgt an, doch sie rührte sich immer noch nicht, bis sie zu zittern begann.
    Ich stand langsam auf, und hockte mich vor sie, doch sie schien mich gar nicht wahrzunehmen.
    „Was verdammt noch mal hast du mit ihr gemacht?“, hörte ich Jesses Stimme schockiert hinter mir, und ich fuhr zusammen und drehte mich zu ihm um. Er hatte eine Tasse in der Hand, die er nun auf den Tisch vor dem Mädchen abstellte.
    „Nichts! Rein gar nichts!“
    Ich stand auf und warf noch einmal einen Blick auf das Mädchen, das seine Beine anzog und seinen Kopf auf seinen Knien bettete.
    „Ich glaube, du gehst jetzt besser…“, sagte Jesse in scharfem Ton, und sah mich wütend an, ehe er sich zu dem Mädchen umdrehte und sich nun an meiner Stelle vor sie hockte und sie besorgt musterte.
    Ich seufzte nur und ging dann zur Tür, welche ich schon einige Sekunden später ins Schloss fallen ließ und die Treppe herunter lief.
    Warum hatte er mich so angemacht?
    Was konnte ich dafür, dass sie plötzlich so eingeschüchtert war?
    Woher hätte ich wissen sollen, dass sie so auf das Lied reagierte?
    Und vor allem… warum?
    Er hatte mich einfach so rausgeschmissen. Mir nicht gesagt, was Sache war, und so konnte ich es nur erahnen. Normalerweise hatte er mir immer alles erzählt.
    Immerhin war ich sein großer Bruder.
    Dass er Vertrauen zu mir hatte konnte ich ja wohl erwarten.
    Sie sprach nicht. Soviel wusste ich.
    Doch das half mir nicht sonderlich weiter.
    Jesse hatte sie beinahe angefahren. Das hatte ich auch aus dem Gespräch heraushören können.
    Doch warum lebte sie bei ihm?
    Der Polizist meinte, dass es in seiner Wohnung komfortabler als in einer Zelle sei… aber warum Zelle?
    Warum hätte sie in einer Zelle übernachten müssen?
    Hatte sie kein zu Hause?
    Keine Familie?
    Ich fuhr mir durch die Haare, während ich langsam die Straßen zu meiner Wohnung entlangging.
    Ein kalter Wind wehte, und so schlang ich den Mantel enger um mich und zog die Mütze tiefer in mein Gesicht.
    Eine Traube lachender Mädchen ging an mir vorbei und ich verfolgte sie mit meinen Augen, während ich die Mütze noch ein Stückchen tiefer in mein Gesicht zog, und förmlich in meinem Mantel versank.
    Sie redeten doch auch. Warum tat sie es dann nicht?
    Ich trat gegen einen Stein und seufzte dann leise, lehnte mich an meine Hauswand und betrachtete die verschneite Stadt, ehe ich nach einigen Minuten den Schlüssel aus meiner Tasche holte.
    Wie hatte ich meine Heimat vermisst…


    Ich saß auf dem Sofa und nahm einen tiefen Zug meiner Zigarette. Sah immer wieder zum Telefon.
    Sollte ich anrufen?
    Sollte ich warten, bis er auf mich zukam, so wie er es früher immer getan hatte?
    So wie die kleinen Brüder es immer tun würden?
    Ich blies den Rauch langsam aus und beobachtete, wie er sich immer mehr mit der Luft vermischte, bis er nur noch ein kaum merklicher, grauer Schleier war.
    Ein erneuter Blick zum Telefon. Krampfhaft schaute ich weg.
    Nein. Ich würde kein großes Interesse zeigen.
    Wenn er kein Vertrauen zu mir hatte, dann konnte ich es nicht erzwingen.
    Aber warum hatte er kein Vertrauen mehr?
    Traute er mir denn nicht mehr, oder konnte er einfach nicht sprechen; vor ihr?
    Nein… das war eine Begründung, welche keinen Sinn ergeben würde.
    Selbst der Polizeibeamte hatte vor ihr gesprochen, als wäre sie nicht anwesend. Über sie.
    Daran konnte es nicht liegen.
    Aber woran dann?
    Während ich erneut Rauch ausblies, stand ich auf, um auf den Balkon zu gehen.
    Frische Luft, war das, was ich nun brauchte.
    Warum sprach sie nicht?
    Wusste Jesse mehr?
    Oder der Polizeibeamte?
    Wollte es nur keiner sagen?
    Vor ihr?
    Vor mir?
    Ich fuhr mir durch die Haare, versuchte diese Gedanken zu vertreiben.
    Jesse hatte Vertrauen zu mir.
    Warum sollte es sich von heute auf morgen geändert haben?
    Nein… wir waren noch immer die Geschwister, die wir früher waren.
    Unzertrennlich, dem anderen vertrauend, Bruder und Bruder.
    Aber warum hatte ich dann plötzlich das Gefühl, er verschwieg mir etwas?
    Das tat er nie.
    Wir hatten immer gesprochen. Miteinander. Über das, was den anderen belastete.
    Das hatte immer geholfen.
    Wieso sollte ich ihm dann diesmal nicht helfen?
    Warum ließ er es nicht zu?
    Oder wollte er es zulassen, wusste allerdings nicht wie?
    Oder waren meine Gedanken vollkommen abwegig?
    Aber warum ließen sie sich dann nicht vertreiben?
    Warum machte sich mir ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend breit?
    „Hör auf, verdammt noch mal!“, zischte ich mir selbst leise zu.
    Anstatt, dass ich mich freute, dass die Tour zu Ende war, ich nun wieder die Luft der Heimat atmen konnte, machte ich mir Stress.
    Psychischen.
    Unnötigen.
    Er würde mit mir reden, wenn er etwas auf dem Herzen hätte.
    Er würde es auch noch tun.
    Ja. Er hatte es nicht getan, würde es aber noch tun.
    So war es.
    So musste es sein…

    So war es nicht.
    Er hatte sich mir entfernt.
    Hatte seine eigenen Sorgen.
    War erwachsen geworden.
    Und ich hatte diese Phase verpasst.
    Er war nicht mehr auf seinen Bruder angewiesen.
    Führte sein eigenes Leben.
    Aber… warum war ich plötzlich abhängig von dem kleinen Bruder, der mir immer sein tiefstes Vertrauen geschenkt hatte?
    Was war mit mir los?
    Ich, der Mann, der gerade erst auf Tour war, von Fans umjubelt worden war, konnte sich nicht mit dem Gedanken abfinden, dass ihn jemand verlassen hatte?
    Dabei hatte Jesse mich nicht verlassen.
    Er war nur plötzlich auf einer anderen Ebene.
    …Verdammt, was dachte ich hier?
    Es war alles noch beim Alten.
    Es würde sich alles aufklären.
    Jesse wusste nichts, und hatte nichts, das er mir hätte mitteilen können.
    Das war alles.
    Mehr nicht.
    Und auch nicht weniger.
    Es würde sich alles auflösen.
    Dafür war die Polizei da.
    Nicht Jesse.
    Und erst recht nicht ich.
    Ja… die Gedanken waren nun weg, hatten sich gut vertreiben lassen.
    Doch warum war dies mit dem unguten Gefühl nicht so einfach?



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    PhiloFoX - 20.02.2006, 19:27


    grar, ich mag das. was ist denn falsch an deinem schreibstil?



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    nieni - 20.02.2006, 19:54


    An dem damaligen?
    Na ja... ich find, die Sätze sind zu stockend (ist ab und zu ein wirkliches schönes Stilmittel, aber auf Dauer nicht unbedingt toll), sie sind nicht so schön verknüpft, es ist an manchen Stellen ein wenig zu umgangssprachlich.
    Ich weiß nicht *lach* ist einfach ungewohnt, wenn ich mir angucke, wie ich jetzt schreibe.
    Aber wenn das andere nicht so empfinden, bin ich beruhigt ;)



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    PhiloFoX - 20.02.2006, 19:55


    ups... ich fühl mich grad so angesprochen, was meinen stil betrifft. aber ich schätze das an mir, also warum nicht auch an dir?



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    Korppi - 20.02.2006, 19:58


    ich glaub, wir alle fragen uns bei unseren alten sachen, wie man mal nur so schreiben konnte, man lernt ja mit der zeit dazu



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    PhiloFoX - 20.02.2006, 20:01


    ich hab grad ein revival, aber das sag ich euch nicht: fast ausschließlich wörtliche rede, nur klischeebeschreibungen, ich mags fast selbst nicht lesen, aber irgendwas zwingt mich, weiterzuschreiben.
    Egal, OT.



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    Muffine - 20.02.2006, 20:17


    hey...gefällt mir auch...

    obwohl ich ehrlich gesagt nicht alles zeile für zeile gelesen habe...kannst du die teile vielleicht noch etwas kürzer halten? das liest sich einfach leichter...findsch...aber is ja nur meine meinung... :rolleyes:

    bin mal gespannt, was mit der kleinen passiert is...und jesse is auch mal ne willkommene abwechslung...



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    nieni - 21.02.2006, 15:42


    Danke erst einmal.
    @PhiloFoX und Korppi ja, stimmt schon. Und ich glaube, man empfindet es als "Schreiber" sowieso immer ganz anders.

    Weiter geht's, und diesmal weniger (@Muffine), gehe ja auf die Wünsche ein ;).


    Eine Woche später hatte sich Jesse noch immer nicht gemeldet.
    Ich bezweifelte, dass er auf mich zugehen würde, wenn ich nur noch ein wenig warten würde.
    Ich hatte schon lang genug gewartet.
    Jeden Tag saß ich auf dem Balkon, im Wohnzimmer oder in der Küche und hatte das Telefon bei mir.
    Immer wieder wanderte ein hoffnungsvoller Blick zu diesem, doch auch das motivierte es nicht dazu, zu klingeln und Jesse an der anderen Leitung zu haben.
    Würde es etwas bringen, wenn ich zu ihm fahren würde?
    Würde er mir überhaupt die Tür öffnen?
    Fragen, die berechtigt waren, welche ich aber dennoch nicht beachtete und schließlich mit einem Seufzer aufstand.
    Ich ging in den Flur, zog mir meine Schuhe, Jacke und Schal an, schnappte mir meine Mütze und verließ dann die Wohnung.
    Unten angekommen zog ich mir die Mütze auf und tief in mein Gesicht und ging dann langsam, und ein wenig ziellos durch die Straßen.
    Ab und zu steuerte ich den Weg zu Jesses Wohnung an, bog allerdings immer wieder in eine andere Straße ein.
    Vielleicht würde er mich ja wirklich nicht in die Wohnung lassen?!
    Er hatte ja gesehen, was ich mit dem Mädchen gemacht hatte.
    Ich wusste zwar nicht, warum sie so erschrocken gewesen war, aber es hatte etwas mit mir, oder zumindest mit etwas, was ich getan hatte, zu tun.
    Anders konnte ich es mir nicht erklären.
    Es kam mir wie Stunden vor, ehe ich mich dazu durchrang, zu ihm zu gehen.
    Vor der Tür zögerte ich noch einmal, riss mich dann aber zusammen und drückte mit gemischten Gefühlen auf die Klingel.
    Erst einmal passierte gar nichts.
    Ich ging ein paar Schritte zurück, um zu sehen, ob überhaupt Licht brannte, doch genau in diesem Moment wurde es gelöscht.
    Ich fuhr mir durch die Haare. Was war das jetzt bitte?
    Allerdings wurde mir diese Frage im darauf folgenden Moment beantwortet, als sich die Tür öffnete und Jesse aus dem Haus kam.
    Als er mich sah, erstarrte er.
    „Was… machst du hier?“, fragte er noch immer ein wenig verwirrt.
    Ich seufzte und musterte ihn.
    Das war doch nicht mein Bruder, der dort stand?!
    Er sah vollkommen fertig mit den Nerven aus.
    Er hatte tiefe Augenringe und seine Augen starrten eher ins Leere, als dass sie wirklich mich ansahen.
    „Was ist los mit dir?“, fragte ich deshalb, seine Frage ignorierend.
    „Nichts…“, sagte er nur und drehte sich weg.
    Ich hielt ihn am Arm fest. „Du meinst doch nicht im Ernst, dass ich dir das glaube?!“
    Jesse drehte sich noch einmal zu mir um und sah mich nun endlich richtig an.
    Einen Moment lang herrschte Stille, ehe er seufzte.
    „Nein..."
    „Also, dann sag mir, was mit dir los ist…“
    Jesse schüttelte nur den Kopf. „Da gibt es nicht zu sagen… aber meinetwegen kann ich dir etwas zeigen.“
    Damit ging er los und ich folgte ihm.
    Wir kamen zu einem Gebäude.
    „Du erinnerst dich noch an das Gespräch mit dem Polizisten und mir?“, fragte Jesse ohne mich anzusehen und öffnete die Tür.
    Ich nickte nur stumm und ging mit Jesse zusammen rein.
    Dieser warf noch einmal einen prüfenden Blick auf die Uhr, nickte dann und ging die Treppe in den ersten Stock hoch.
    „Nun ja, ich habe es nicht geschafft, sie zum Reden zu bringen, bevor er einen Therapeuten gefunden hatte…“, sagte er nur und öffnete eine Tür.
    „Hier kannst du sehen, wie sehr ein Therapeut helfen kann.“, sagte er leise, mit einer bitteren Stimme und nickte in den Raum.
    Was ich dort sah, verschlug mir die Sprache.


    Ich konnte mich nicht rühren, während Jesse ohne eine Miene zu verziehen das Zimmer betrat.
    „Das… ich… was haben sie mit ihr gemacht?“, fragte ich erschrocken.
    Das Mädchen saß dort und sah so aus, als wäre jegliches Leben aus ihr gewichen.
    Sie war kreidebleich, ihre sonst so klaren, großen Augen waren trüb und ohne Ausdruck.
    Hatte ich eben noch bei Jesse gedacht, er schaute ins Leere, so war sein Ausdruck voller Leben gewesen, sah man nun den ihren.
    Sie starrte ins Nichts, hatte jegliche Konturen, die das Leben ausmachten, verloren.
    Als Jesse nun auf sie zukam, rührte sie sich um keinen Millimeter und starrte nur weiter ins Leere.
    „Sie helfen ihr…“, sagte er und zog sie an beiden Armen auf die Beine.
    Sie stand fest, schwankte nicht, bewegte sich noch immer nicht.
    Jesse nahm sie an die Hand und führte sie aus dem Zimmer.
    Als er mir nun einen Blick zuwarf, funkelten mich seine Augen bitter an, ehe er im Treppenhaus verschwand.
    Ich brauchte ein paar Sekunden, das eben gesehene zu verkraften, bevor ich mich langsam, fast schon mechanisch umdrehte, um ihnen zu folgen.
    Jesse schloss die Wohnung auf, und das Mädchen ging nun endlich eigenständig in diese.
    Jesse folgte ihr und ich tat es ihm gleich.
    Während er jedoch in die Küche einbog, ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich in einen Sessel.
    Die Kleine saß in gewohnter Haltung auf dem Sofa.
    Den Kopf auf den Knien gebettet und starrte in den Himmel.
    Ich folgte ihrem Blick, allerdings sah ich nichts, das ihre Aufmerksamkeit hätte auf sich ziehen können.
    Ich sah noch einmal genauer hin, doch erkannte ich immer noch nichts.
    „So sitzt sie immer da…“, riss mich Jesses Stimme aus meinen Gedanken und ich schreckte auf, während sie noch immer starr dort saß.
    Jesse war neben mich getreten und hielt zwei Tassen in der Hand, wovon er mir nun eine reichte, welche ich dankend annahm.
    Er setzte sich neben das Mädchen aufs Sofa und beobachtete sie eine Weile lang.
    „Manchmal habe ich das Gefühl, sie sucht etwas.“, sagte er, während er den Kopf wieder mir zuwandte.
    „Aber findet es nicht. Selbst nachts steht sie auf, setzt sich hier hin und starrt in den Himmel.
    Ich weiß nicht, woran sie dabei denkt, aber es ist jede Nacht und jeden Tag das Gleiche.
    Nachts schleicht sie sich aus dem Zimmer, ohne dass ich geweckt werde.
    Und du weißt, wie schnell ich wach werde.
    Und selbst wenn ich wach bin, und nur die Augen geschlossen habe, ich höre sie einfach nicht.
    Ich habe noch nie einen so stillen und leisen Menschen erlebt.“
    Er seufzte und nahm einen Schluck aus der Tasse.



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    Anonymous - 23.08.2006, 15:20


    hey deine story gefällt mir gut...
    schreib mal weiter!



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    PhiloFoX - 23.08.2006, 15:32


    ich fürchte, da wirst du kein Glück mehr haben.



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    Anonymous - 23.08.2006, 15:42


    wieso?



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    PhiloFoX - 23.08.2006, 16:40


    schau mal aufs datum des letzten eintrags, seit dem ist sie glaub ich auch nicht mehr hier gewesen.



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    Kaipun - 24.08.2006, 12:35


    Nur mal so, wenn ihr das lesen wollt. Ich hab die ganze Story bei mir gespeichert, ich könnt die für euch reinposten. Wir wissen ja, von wem sie ist.



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    Part_time_thing - 19.01.2007, 16:23


    Ja, die Geschichte würde ich sehr gerne zuende lesen...
    Bisher ist sie wirklich klasse!

    Hoffentlich gehts es irgendwann weiter



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    DieNukleareBedrohung - 23.01.2007, 14:26


    Mein Gott, ihr seid doch alle krank. Schafft euch doch mal richtige Hobbies an.



    Re: Ein Himmel ohne Sterne

    Part_time_thing - 23.01.2007, 18:42


    Menschen die gerne Lesen und schreiben sind Krank?
    :lol:

    herje wie Bedauernswert ^^

    Aber egal... schreib einfach weiter, irgendwann wird schon was Sinnvolles dabei sein.
    ;)



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