Übertriebene Sorgen um das Herz haben psychische Ursachen

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    Re: Übertriebene Sorgen um das Herz haben psychische Ursachen

    enfusia - 13.01.2006, 10:24

    Übertriebene Sorgen um das Herz haben psychische Ursachen
    Marburg/Berlin (dpa/gms) - Irgendetwas scheint mit dem Herzen nicht zu stimmen: Es schlägt unregelmäßig und schnell, es sticht und zieht - und die Patienten klagen über Atemnot, Schweißausbrüche und Beklemmungsgefühle.

    Weil die Symptome so erschreckend sind, befürchten viele Betroffene einen Herzinfarkt. Bleiben die massiven Beschwerden bestehen, obwohl körperlich alles in Ordnung ist, spricht man von einer Herzphobie oder Herzangst - einer Störung, bei der sich die Sorgen der Erkrankten rund um das Organ in der Brust drehen.

    Die Betroffenen hätten gravierende Herzbeschwerden, ohne dass es dafür eine ausreichende medizinisch-biologische Erklärung gibt, sagt Prof. Heinz Rüddel, der Ärztliche Direktor der Psychosomatischen Fachklinik St. Franziska-Stift in Bad Kreuznach. "Das ist ein uraltes Phänomen." Die früher übliche Bezeichnung "Herzneurose" sei allerdings inzwischen veraltet und tauche in den modernen Diagnoseschlüsseln für Krankheiten nicht mehr auf.

    Heute unterscheide man zwei Formen der Herzangst, erklärt Winfried Rief, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Marburg: Bei der Herzangst als Panikstörung stehen attackenartig auftretende Herzprobleme sowie intensive Angst im Vordergrund. Für die so genannte somatoforme autonome Funktionsstörung des Herz-Kreislauf-Systems dagegen sind vor allem kontinuierliche, weniger akute Brustschmerzen typisch.

    Genaue Zahlen, wie viele Menschen an der Störung leiden, lägen nicht vor, sagt der Psychosomatik-Professor Hans-Christian Deter von der Berliner Universitätsklinik Charité. Auf ein bis zwei Prozent der Bevölkerung schätzt er die Zahl der Betroffenen, Rief geht sogar von bis zu sechs Prozent aus. Auch bei der Verteilung auf die Geschlechter gehen die Ansichten der Experten auseinander: Laut Rief leiden - wie bei den meisten Angsterkrankungen - mehr Frauen an Herzangst. Dagegen unterscheidet sich die Häufigkeit nach Ansicht von Rüddel und Deter kaum - denn Männer fürchteten sich in der Regel mehr vor einem Herzinfarkt.

    Besonders heikel seien Patienten, die gleichzeitig eine Herzphobie und eine organische Herzkrankheit haben, betont Rüddel. "Natürlich können auch Herzphobiker einen Herzinfarkt erleiden. Da ist die Behandlung besonders schwierig." Für die meisten Herzphobiker sei aber das für das Gesundheitswesen teure "Doktor-Hopping" kennzeichnend, bei dem die Patienten von Arzt zu Arzt wandern, erklärt Deter. "Sie gehen zu 10 bis 20 Kardiologen, weil sie schlicht nicht glauben, dass körperlich alles in Ordnung ist - obwohl ihnen alle Mediziner das bestätigen. Aber sie wollen kein "Kopfproblem" haben: Sie erleben ja, dass ihr Herz Zicken macht."

    Die Gründe für die Herzangst sind verschieden: Manche Betroffene haben laut Rief miterlebt, wie ein Verwandter oder Freund an einem Herzinfarkt gestorben ist. Sie führten dann eigene Herzbeschwerden auf die lebensbedrohliche Erkrankung zurück. "Die ängstliche Körperbeobachtung und Fokussierung auf das Herz kann sich regelrecht aufschaukeln. Aber es spielen immer verschiedene Risikofaktoren zusammen."

    Manche Patienten kämpften auch mit Beziehungskonflikten, die starke Ängste hervorrufen könnten, sagt Deter: "Wenn sie sich etwa nicht entscheiden können, ob sie bei ihrem Partner bleiben oder ob sie bei ihren Eltern ausziehen sollen." Angst gehe mit schnellem Herzschlag und Atemnot einher, die Aufmerksamkeit könne sich daher rasch auf das Herz richten.

    Weil sich Herzphobiker körperlich, aber nicht psychisch krank fühlen, ist es nach Rüddels Darstellung kompliziert, sie zu einer Psychotherapie zu bewegen. Die Erfolgsaussichten der so genannten Verhaltenstherapie seien aber sehr gut, sagt Prof. Rief: Studien hätten gezeigt, dass sich die Symptome bei etwa 80 Prozent aller Patienten deutlich abschwächten. Abhängig davon, ob die Störung chronisch geworden ist, seien zwischen 5 und 30 Sitzungen sinnvoll.

    Der Therapeut kläre den Betroffenen zunächst darüber auf, wie die Herzbeschwerden entstehen, sagt Rief. "Es ist für viele eine große Entlastung, wenn sie diesen Teufelskreis erst einmal verstehen." In einer zweiten Säule der Behandlung müssten die Patienten lernen, ihren Körper trotz der Herzangst wieder zu belasten und nicht mehr übermäßig zu schonen.

    In ganz hartnäckigen Fällen seien auch Medikamente sinnvoll, sagt der Internist und Psychologe Rüddel - und zwar eine besondere Form der Antidepressiva mit stark Angst lösender Wirkung. "Es muss niemand zu lange leiden." Beruhigungsmittel wie Valium dagegen seien auf Dauer fatal, warnt Deter. "Das wird aus unserer Sicht zu viel verschrieben, da kann man leicht in eine Abhängigkeit rutschen."

    gmx.de



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