Lady Shariva von Lys' Anwesen

Fériná
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    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Shariva - 23.05.2008, 20:55

    Lady Shariva von Lys' Anwesen
    Das Stadthaus Shariva von Lys‘ liegt zentral. Ein hoher, gusseisener Zaun mit einem aufwendig, mit geschmiedeten Blüten und Ranken verzierten, Tor, dient wohl mehr der Abschreckung, als tatsächlich ungebetene Gäste aufhalten zu können. Anstatt eines Vorgartens liegt vor dem breiten Treppenaufgang des Hauses, der zu einer großzügigen Balkonterrasse und zwei eleganten Flügeltüren führt, ein kreisrunder, mit winzigen Mosaiksteinchen besetzter Platz. In dessen Mitte blüht eine einzige, blutrote Lilie.
    Von der Balustrade vor dem Eingang aus, kann man die Straße und die übrigen Häuser beobachten, keine Mauer oder Hecke versperrt den Blick.
    Betritt man das Haus, gelangt man in eine hohe Halle. Das Gewölbe ist mit teurem Dunkelblau und Silber bemalt und zeigt den Sternenhimmel in einer klaren Winternacht. Der Boden ist aus glänzendem, beinahe durchscheinendem Stein, dessen Einschlüsse das klare Wasser einer ruhigen Bucht simulieren. Wappen und Wimpel, edle Wandteppiche und bemalte Schilde verdeutlichen die edle Herkunft der Hausherrin.
    Durchquert man die Halle und tritt durch eine weitere Tür, findet man sich in einem großzügigen Atrium, in dessen Mitte liebevoll ein kleiner Garten mit einem Brunnen angelegt wurde. Ein Großteil der dort angepflanzten Blumen blüht erst bei Nacht auf und verströmt einen angenehm süßlichen Duft, der dutzende Nachtfalter anlockt.
    Alle Räume, die Zimmer der Angestellten, eine Bibliothek und das, welches Shariva als Schlaf und Arbeitsraum nutzt, öffnen sich zu diesem Innengarten hin und sind über die offenen Säulengänge erreichbar.
    Obwohl geräumig, mit vielen Fenstern und detailverliebt eingerichtet, wirkt das Stadthaus der Lady von Lys immer ein wenig ausgestorben und düster. Als wäre die Zeit stehen geblieben und das Leben in ewigem Eis eingefroren.



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Shariva - 23.05.2008, 20:56


    1.

    Shariva stand oben auf der Balustrade jener Treppe, die zum Eingang ihres Stadthauses führte. Sie hatte eine Hand locker auf den Handlauf des marmornen Geländers gelegt. Vor ihr breitete sich das trübe Zwielicht einer in Nebel gehüllten, langsam erwachenden Stadt, wie ein schweres, samtenes Tuch. Vereinzelte Lichter schimmerten hinter geschlossenen Fensterläden oder unter Türspalten hindurch. Morgengrauen. Ein einsamer Vogel sang schrill und kläglich, um die ersten, schwachen Sonnenstrahlen zu begrüßen. Ansonsten war es still. Still und kalt. Geheimes und Verbotenes geschah um diese Tageszeit, bei diesem Wetter, an einem solchen Ort. Die Stadt schlief nicht. Sie gab es lediglich vor. Wie so viele ihrer Bewohner einen Frieden heuchelten, der längst verloren war.
    Ich selbst bin nicht besser… ich warte auf jemanden, der nicht kommen KANN… wie erbärmlich…
    Shariva lächelte matt. In ihrer Erinnerung klang das Singen eines Schellenkranzes, der monotone Rhythmus einer kleinen Trommel, dem Schlag eines aufgeregten Herzens so nah. Stimmen, wirbelnde Farben, fremdartige Gerüche von Gewürzen und Blumen, die sie nie zuvor gesehen hatte, eine vertraute Hand um ihre... Sie konnte sie nicht halten…
    Feine Wassertröpfchen hatten sich auf Sharivas dunklem Haar gesammelt und glitzerten wie ein Netz teurer Perlen. Erst, als sie den Kopf ein Stück drehte, liefen sie zusammen und ein Tropfen löste sich. Er berührte ihr geschlossenes Augenlid und zog eine silbrige Spur über ihre Wange, bis zu ihren eleganten, leicht geschwungenen Lippen, wo er in den feinen Fältchen in ihrem Mundwinkel versickerte. Kein salziger Geschmack. Keine Träne.
    Shariva öffnete die Augen.
    „My Lady.“ Eine Dienstmagd, die einzige, welche die misstrauische Adlige zur Zeit beschäftigte, legte ihr einen Mantel um die Schultern. „Ihr erkältet Euch.“
    „Selbst wenn…“
    „Man braucht Euch, das wisst Ihr.“ Die alte Frau trat neben sie und spähte über das Geländer, ehe sie wagte fortzufahren. „Was Ihr tun wollt, ist sehr nobel… sie werden alle Hilfe brauchen und Eure… Ihr bringt Euch selbst in Gefahr, um ihnen zu helfen…ich danke Euch.“
    Shariva maß sie aus dem Augenwinkel. „Glaubst du ich würde das alles aus reiner Gutherzigkeit tun? Diese Leute sind mir egal. Es ist lediglich ein Spiel meines Zeitvertreibs willen. Diese Stadt ist voller Intriganten und Ränkeschmiede und ich gedenke besser zu sein als sie. Ich sehe darin eine Herausforderung. – Geh hinein. Ich komme nach.“ Sie hörte, wie die Alte ob ihrer harten Worte leise seufzte, ehe sie sich abwandte und ins Haus zurückkehrte. Shariva zog den Mantel enger. Ihre Finger, die den warmen Stoff hielten, zitterten kaum merklich.



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Leonardo van Capulet - 23.05.2008, 21:39


    Der Wind wehte kühl durch die Gassen und Straßen des Adelsviertels. Langsam erwachte die Stadt zum Leben und die meisten Menschen die sich langsam auf den Straßen tummelten ließen sich von dem Niesel der von den dunklen, grauen Wolken hinunter kam, nicht abhalten auf den Markt zu gehen. Zwei Reiter preschten durch die engen Gassen in einem galanten Trapp. Das eine Ross war ein Brauner von niedrigerer Status als des Anderen Pferdes. Auf dem schwarzen, stolzen Hengst saß anmutig ein junger Mann im Sattel. Das Haupt arrogant erhoben und die schwarzen Haare wurden durch den Wind spielerisch aufgewirbelt.
    Leonardo warf seinem Diener einen kurzen Blick zu. Dieser Blick deutete an, dass sie ihren SChritt verlangsamen sollten. "Mein Herr, findet Ihr nicht auch, dass es so früh am Morgen unschicklich ist, die Familie zu stören?" Das unsichere Flüstern des Dieners war kaum zu hören, als dessen Pferd schließlich zum Stehen kam. "Ich entscheide was angebracht ist oder nicht!" sagte der Adelige nur knapp und mit einer gewissen Schärfe in der Stimme. Leonardo van Capulet schwang sich mit einer gewissen eleganz aus dem Sattel und ing dann neben seinem Hengst die Auffahrt zu dem Anwesen hinauf. Sein Diener folgte ihm wenige Meter hinter ihm mit Ross. Das Anwesen wirkte anmutig doch Leonardo war protzige Häuser gewohnt und so ließ er sich nicht weiter von dieser Schönheit ablenken. Doch dieses Anwesen besaß sogar einen gewissen Geschmack doch Leonardo achtete nicht darauf. Bestimmt ein guter Architekt... Schoss ihm durch den Kopf und blickte dann die breite Treppe abwartend hinauf, nachdem er zum Stehen gekommen war. Ein Diener des Hauses kam die Treppen hinunter geeilt und verbeugte sich tief vor ihm, ehe er fragend zu ihm aufblickte. "Verzeiht die unangemeldete Störung, ich erbitte um die Aufmerksamkeit Lady Shivana um ihr eine Nachricht aus meinem Hause zu überbringen!" sagte Leonardo mit reinste, wohl überlegten Sprache und nickte dem Diener mit strenger Miene zu. "Ja mein werter Herr, entschuldigt, aber einen Moment bitte" Antwortete der Diener und machte auf dem Absatz kehrt und eilte die Treppen wieder hinauf.



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Shariva - 23.05.2008, 22:26


    2.

    Shariva hatte den Mann kommen sehen. Sobald der feine Nebel unter den Hufen des schwarzen Pferdes aufgewirbelt, und beinahe demütig zur Seite gewichen war, um dem hohen Herren und seiner Gefolgschaft Platz zu machen, war die junge Frau einige Schritte zurück gewichen. Weit genug um in die langgezogenen Schatten neben den matt beleuchteten Fenster einzutauchen. Sie hatte abgewartet und zugesehen und schließlich den schützenden Mantel gegen die Kälte abgelegt. Mit einem Wink wies sie die Dienerin an alles nötige für die Gäste vorzubereiten. Das tat sie nicht aus Gastfreundschaft, sondern in dem Wissen, dass es besser war, derart plötzliche Besucher zu erst einmal persönlich und alleine zu sprechen.
    Als sie die Treppe hinab schritt, hielt sie die Schultern grade und das Kinn stolz. Hinter dem Nebel ging die Sonne endgültig auf und das rotgoldene Licht brach sich gespenstisch in Sharivas dunklen Augen. Der Boden unter ihren nackten Füßen war noch gefroren von der Kälte der Nacht. Doch sie spürte es nicht. Sie war daran gewöhnt.
    „Nun?“ Auf der Hälfte des Aufgangs blieb Shariva stehen und neigte den Kopf ein Stück zur Seite. Sie musterte den Mann und ein winziges Lächeln, verborgen in ihren Mundwinkeln, deutete an, dass sie keinesfalls so verärgert war, ihn zu sehen, wie es scheinen mochte. „Ihr bittet um meine Aufmerksamkeit, werter Herr? Ihr habt sie.“ Sharivas Stimme war umschmeichelnd und sanft wie süßer Waldhonig und besaß dennoch einen eisigen Unterton, der klarmachte, dass sie es gewohnt war, Befehle zu erteilen. „Man wird sich um Eure Pferde kümmern. Und über Eure Dreistigkeit um diese Tageszeit hier zu erscheinen, um die andere zu schlafen pflegen, sehe ich großzügig hinweg, solltet Ihr euch einen guten Grund dafür zurechtgelegt haben. Also? Sprecht.“



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Leonardo van Capulet - 25.05.2008, 11:22


    Auf Leonardos steinernen Miene breitete sich ein charmantes Lächeln aus. Mit weiten, galanten Schritten schritt er einige Treppen hinauf, senkte vor der Lady leicht das Haupt und bad um ihre Hand. Nachdem er höflichst ihr einen Handkuss auf den Handrücken angehaucht hatte nickte er mit einem Lächeln und richtete sich dann wieder zur völliger Größe auf. "Das Wissen über eure Gutmütigkeit ist sogar in meine Hallen gedrungen...und nennt mich nun nicht Schmeichler, denn ich spreche wahre Worte, Melady" Leonardo wandte seinen Blick kurz von der Dame ab und nickte seinem Diener zu. "Robertus, bring bitte die Pferde in die Ställe. Ich benötige deine Hilfe nicht mehr...da ich mich nun mit vollster Aufmerksamkeit dieser bewundernswerten Lady zuwenden möchte!" Die Worte waren gekonnt ausgesprochen. Sie wirkten nicht übertrieben, sondern der Situation angemessen. Dann wandte sich Leonardo wieder der kalten Schönheit zu. "Diesen Abend findet auf meinem Anwesen eine Feier statt, und ich wollte Euch einladen, meine Lady!"



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Shariva - 25.05.2008, 15:05


    3.

    „Leonard van Capulet…“ Shariva hob skeptisch eine Augenbraue. Was willst du, was willst du wirklich, frage ich mich… „Das letze Mal sah ich Euren Onkel auf meiner Hochzeit. Ihr steht ihm in Charme um nichts nach.“ Ob man es nun als Kompliment oder dessen genaues Gegenteil auslegte, ihr Tonfall blieb derart neutral, dass es schwer war ihre Worte zu deuten. Zumal die Aussage an sich merkwürdig klang, bedachte man, das Alter der jungen Frau. Sicher, es war Brauch die Mädchen adliger Häuser so früh, als möglich zu verheiraten. Doch ebenso sicher war es nicht Brauch, dass die Ehemänner derart rasch danach wieder das Zeitliche segneten.
    „Ich denke, ich kann mich geehrt fühlen, dass Ihr kommt und Eure Einladung persönlich aussprecht. Das mindeste, das ich tun kann, Euch einen derartigen Aufwand zu vergelten, wäre Euch zu einem Frühstück hinein zu bitten…“ Shariva wandte sich um, ohne sich bei dem Mann unter zu hacken und kehrte ins Haus zurück. Er konnte ihr lediglich folgen. Erst im Speisesaal angelangt, würdigte sie ihn wieder eines Blickes. Ihr Auftreten hatte sich von einem Herzschlag zum nächsten völlig verändert. Ihre Augen strahlten die kalte Härte dunkler Diamanten aus und ihre Haltung hatte etwas Raubtierhaftes. Eine dunkle Katze, die die Muskeln zum Sprung angespannt hatte. Dennoch hatte ihre Stimme nichts an falscher Höflichkeit eingebüßt und so schnell Shariva sich verändert hatte, so schnell verblasste jedes Zeichen dieser Veränderung wieder. Sie lächelte. „Bitte setzt Euch. Eventuell könnt Ihr mir einen großen Dienst erweisen.“, sagte sie frei heraus. „Nach den erschreckenden Geschehnissen der letzten Zeit, die Unruhen, Ihr wisst?, bin ich zugegebenermaßen besorgt, was meine Sicherheit anbelangt. Die königliche Garde wäre das letzte, auf das ich zurückgreifen würde. Sie sind alle samt wertlose Stiefellecker.“ Eine Bemerkung, die aus ihrem Mund beinahe harmlos wirkte. „Wisst Ihr jemanden, der mich schützen und der loyal zu mir stehen würde?“ Ich nehme doch wohl an… Leonardo… Shariva maß den Mann mit stillem Amüsement. Jetzt war er an der Reihe. Sie hatte Gerüchte gehört, er verkehre mit allerlei zwielichtigen Gestalten. Das selbe Milieu, in welchem sie selbst sich bewegte. Wir könnten durchaus Freunde werden, mein lieber Capulet… durchaus…



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Leonardo van Capulet - 26.05.2008, 17:40


    Leonardo dachte eine Weile nach ehe er antwortete. Es war nur zu gut führ ihn, dass sie die Einladung angenommen hatte. Doch jetzt als sie ihm sozusagen ein indirektes Verbündnis anbot, war er sich dann doch nicht mehr so sicher. Natürlich hatte die Einladung einen Hintergedanken gehabt. Er war nicht umsonst der meist gesuchteste Dieb in der Stadt. Es wäre ein simpler Plan gewesen, doch jetzt musste er alles wieder aufgeben. Eine Verbündete zu haben war nicht schlecht. Natürlich hatte das Capulet- Haus viele Freunde und auch Verbündete wenn es um Machtkämpfe und dergleichen ging. Doch eine wahre Verbündete an seiner Seite zu wissen, war etwas anderes. Aber Leonardo war sich ziemlich sicher, dass er Lady Shariva wohl nie als seine Verbündete ansehen würde, sondern eher als Spielzeug seiner Pläne.
    Als er mit weiten Schritten und galanten Bewegungen der Lady dieses Hauses gefolgt war, hatte er so einige Grüblereien im Kopf. Seine Haare ruhten anmutig auf seinen Schultern, nur vereinzelte Strähnen wippten im Gehschritt mit. Schließlich fand er sich in einem anmutig gehaltenen Raum wieder und nahm an einem Sessel gegenüber Lady Shariva Platz. Mit einer flinken Handbewegung schlug er den Saum seines roten Samtumhangs zurück und überschlug die Beine galant. Diese Haltung der Beine, die wohl bei den meisten Männern als weiblich wirkte, zeigte bei Leonardo eine elegante, anmutige Wirkung. Er lehnte sich nur leicht an die Sessellehne und behielt eine aufrechte Haltung. Zu gut konnte er sich noch an die verschiedensten Sitzübungen erinnern und die lange Prozedur, die für die aufrechte Haltung galt, in seiner Kindheit erinnern.
    Als Leonardo aufblickte erhaschte er einen kurzen tiefgründlichen Blick in die dunklen Augen der gegenübersitzenden Adelslady. Es war ein seltsames Schimmern darin, wie einer Raubkatze, doch augenblicklich verschwand dieses gewisse ‚Etwas’ in ihren Augen. Doch Leonardo senkte nicht den Blick sondern sah ihr weiterhin in die Augen, jedoch so, dass es nicht offiziell als unschicklich gar aufdringlich galt. „Mein teuerste Lady…wie schade es doch ist, dass ein reicher Mann wie ich es bin, so wenig Zeit mit so schönen Frauen verbringen kann. Ich hoffe ihr wisst, dass es mir eine Ehre gewesen wäre, euch meinen persönlichen Beschützerinstinkt euch angeboten hätte, doch ich bedauere sehr…ich habe wichtige Dinge zu tun. Versteht mich nicht falsch…eure Sicherheit ist Wichtigkeit im Ausmaß, doch ein Geschäftsmann muss sich um geschäftliche Dinge kümmern. Ihnen steht natürlich meine persönliche Leibgarde zur Verfügung, wenn ihr dies wollt!“ Er nickte ihr nur kurz zu, dann nahm er ein Sektglas von einem Tablett, das ein Diener trug der sich für einen kurzen Moment zu ihnen gesellt hatte und gleich darauf wieder das Weite gesucht hatte. Leonardo schwenkte das Glas kaum merklich, roch kurz daran und genehmigte sich einen kurzen nippenden Schluck, ehe er das Sektglas auf den niedrigen Tisch stellte.



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Shariva - 27.05.2008, 01:55


    4.

    (Sekt zum Frühstück? *g*)

    „Geschäftliche Dinge, sagt Ihr, mein Lieber?“ Shariva beobachtete zufrieden, wie sich ihr Gast dazu verleiten ließ einen Schluck des Sekts zu trinken. Erst danach schnippte sie mit den Fingern und man brachte das sorgsam vorbereitete Frühstück herein. Straken Mokka, feines Brot, Käse und frisches Obst. „Ihr müsst wissen, ich hege eine Vorliebe für geschäftliche Dinge aller Art… meiner bescheidenen Herkunft wegen.“ Kalte Berechnung. Shariva hatte nicht vor die Fäden aus der Hand zu geben. Nicht in ihrem Haus. „In welchem Geschäft seid Ihr denn momentan tätig, dass Ihr derart wenig Zeit für die wirklich angenehmen Dinge des Lebens aufbringen könnt?“ Sie nahm einen Schluck des starken Kaffees und musterte ihren Gast über den Rand der kleinen Tasse hinweg. „Zu schade. Ich bin sicher, Eure Gesellschaft hätte mir ungemein zugesagt… Ich bin sogar überzeugt, das keiner Eurer Untergebenen meiner Aufmerksamkeit mehr wert sein könnte, denn Ihr.“ Sie erhob sich in einer einzigen, fließenden Bewegung und näherte sich ihrem Gast mit Raubtierhafter Eleganz. Mit gut verborgenem Kalkül legte sie einen Finger gegen Leonardos Kinn. Ihr Blick drang tiefer, durch seine Augen, bis in die Seele. „Ich bin dankbar, für Eure Hilfe. Loyalität und zuvorkommende Hilfsbereitschaft sind selten dieser Tage, nicht wahr?“



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Leonardo van Capulet - 09.06.2008, 14:36


    Er war es nicht gewohnt, dass eine Frau sich ihm näherte. Sonst hatte er immer die Gewalt in seiner Hand und brachte Frauen um den Verstand mit seiner äußerlichen Atraktivität und seinem vornehmen Charme. Zu Anfang irritierte die unhöfliche Art seiner Gegenüber ihn, ihn so zu berühren. Leonardos Hand wanderte unbewusst zu seinem Schwertknauf, doch ruhte dann darauf. Nicht zu voreilig reagieren...sie weiß weniger als sie denkt. Niemand weiß davon...wie könnte sie auch dieses Wissen erlangen Ein charmantes Lächeln breitete sich in dem Gesicht des Adelmannes aus und mit einer gewissen Zärtlichkeit nahm er sanft ihre Hand entgegen und hauchte der Lady einen erneuten Kuss auf den Handrücken. Aber diese Geste hatte nur den einzigen Hintergedanken, die unangenehme Berührung ihres Fingers an seinem Kinn zu beenden. "Loyalität fehlt auch in diesen Tagen. Doch das gewisse Vertrauen, meine Teuerste, macht echte Loyalität aus. Und so lange Vertrauen in dieser Welt nicht existiert, so lange wird auch Loyalität fehlen!" Er wich der Frage über seine Geschäfte aus, da er fand, dass dies niemanden etwas anging. Und er war sich sicher, dass sie nicht weiterhacken würde. Da diese Frage eben zu unschicklich war, in diesen Tagen des Reichtums und des Anstandes.



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Shariva - 10.06.2008, 22:22


    5.

    Sharivas Lächeln blieb milde. Obwohl es ihr missfiel, dass er ihrer Berührung auswich, war sie doch nicht gekränkt darüber. Sie konnte sein Verhalten nur zu gut nachempfinden. Davon abgesehen wäre das Spiel langweilig, sollte er sofort in ihre Richtung einlenken. Es würde der Sache den Reiz nehmen.
    „Vertrauen, sagt Ihr… Vertrauen…“ lediglich geflüstert am Ende. „Wie könnte man so dreist sein, Vertrauen zu verlangen, in einer Zeit, in der jeder seine eigenen Geheimnisse hütet und Intrigen spinnt?“ Sie richtete sich wieder ein Stück auf. „Ihr habt Vertrauen, Leonardo.“, sagte sie mit fester Stimme. „Sonst wärt Ihr nicht hier her gekommen. Ihr vertraut auf Euch selbst und…“ sie maß ihn mit einem leicht tadelnden und auf der anderen Seite leicht anerkennenden Blick. „Ihr vertraut auf Euer Schwert… Vertrauen Eure Untergebenen ebenfalls darauf?“ Eine bedeutsame Pause entstand. „Denn sie sind nicht hier. Ihr seid alleine und Eure Leibwache wäre niemals schnell genug hier, sollte ich der Meinung sein, dass Ihr überflüssig geworden seid.—Ah…“ Sie hob beschwichtigend eine Hand. „Das seid Ihr nicht. Selbstverständlich. Davon abgesehen habe ich persönlich Euch herein gebeten und das könnt Ihr ohne Weiteres als Zeichen meines Vertrauens in Euch werten. Loyalität möchte ich es dennoch nicht nennen. Eher… Zuversicht auf eine gute… geschäftliche… Beziehung. Solange sich unsere Interessen nebeneinanderliegend überschneiden, sehe ich keinen Grund, aus dem wir nicht kooperieren sollten. Ich denke wir könnten eine Menge voneinander profitieren.“ Shariva hatte entschieden zum Punkt zu kommen. „Ihr seid ein gefährlicher Mann. Und ich bin eine gefährliche Frau… wir sind uns gar nicht so unähnlich.“



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Leonardo van Capulet - 11.06.2008, 13:36


    "Wie recht ihr habt, Melady!" sagte er mit einem höflichen Nicken, nahm mit einer galanten Handbewegung das Sektglas und nippte erneut daran. Nachdem er es wieder am Tischchen abgestellt hatte sprach er weiter. "Ich vertraue mir und meinen engsten Freunden. Ich hoffe ihr nehmt es nicht als Beleidigung auf, wenn ich euch gestehe, euch nicht vollkommen vertrauen zu können. Und was das Gefährliche betrifft, habt ihr weniger Ahnung als ihnen liebt ist. Aja...dies sollte keine offene Kritik oder dergleichen sein." Luano van Capulet erhob sich und warf der Tür einen kurzen Blick zu. "Ich bin nie alleine, das sollten sie, meine Teuerste, noch zuletzt wissen. Ich bringe mich ungern in Gefahr, wenn ich mir nicht 100%ig sicher bin, dass mein Leben nicht gefährdet ist!" Welch eine Lüge Luano hier auftischte. Natürlich hatte er sich abermals in Gefahr gebracht, doch alleine war er wahrlich nicht. Und auch jetzt nicht in diesem Gebäude. Die Diebesgilde war größer als die Meisten vermuteten. Und in fast jedem Adelshaus war ein Verräter untergebracht, der dieser Gilde angehörte. Zu gut, dass Niemand davon wusste. Und dass diese "Verräter" ihren Meister niemals verraten würden. Luano van Capulet konnte seinen Freunden vertrauen. Vertrauen, das selten in diesen Tagen geworden war. Er richtete sich wieder zu voller größe auf. Die schwarzen Haare ruhten schmeichelnd auf seinen Schultern und sein Blick triefte nur so voller Stolz und Anmut. "Wenn ihr mich nun entschuldigt, Melady Shariva. Es wäre mir eine Ehre euch heute in meinen Hallen begrüßen zu dürfen!"



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Shariva - 12.06.2008, 11:45


    6.

    Shariva lachte. „Wenn Ihr mir vertrauen würdet, wäre das ein großer Fehler, mein lieber. Was Ihr tun könnt, ist, solange Ihr meine Meinung teilt, selbstverständlich, eine Allianz mit mir eingehen, von der wir beide profitieren. Quid pro quo. Wenn Ihr versteht. Gleiches, gegen gleiches. Auf jede Hilfestellung folgt eine Vergeltung, sei sie materiell oder…anderweitig wertvoll. Denkt darüber nach.“ Sie schien einen Moment zu überlegen. Oder aber, sie gab Leonardo die Möglichkeit die Worte zu verinnerlichen. „Ich möchte jetzt noch keine Antwort von Euch. Ihr seid ein Capulet. Euresgleichen nimmt sich die Zeit, die sie brauchen. Zudem nehme ich Eure Einladung selbstverständlich an. Und dass ich komme, wird zeigen, dass ich in mich ebenso vertraue, wie Ihr in Euch und Euer Schwert.“



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Leonardo van Capulet - 12.06.2008, 20:10


    Er überlegte kurz und ging ihre Worte im Kopf nocheinmal durch. Schließlich räusperte er sich und blickte ihr mit kaltem, ausdruckslosen Blick in die geheimnisvollen Augen. "Ihr schlägt ein Bündnis vor? Und was ist, wenn ich euch, meiner Teuerste nun sage, dass mir die Mittel zum Zweck fehlen. Ich verfüge nicht um materielle Zuschüsse, die ich euch zuteil werden kann. Auch andere Zuvorkommenheiten, welche auch immer, kann ich euch, Melady, nur halbherzig schenken. Ich habe eine Aufgabe zu erledigen, von der ich mich nicht ableiten lasse. Ich werde diesen Weg gehen, den ich schon vor Jahren eingeschlagen habe, und niemand wird mich daran hintern. Nicht einmal eurer begehrenswertes Antlitz, und eure Augen voller Schönheit!" Es waren schmeichelnde Worte, die mit der Hoffnung entstanden waren, das Zuvorgesagte vielleicht vergessen zu lassen. Luano van Capulet, hatte wohl zu viel verraten. So weit wollte er es eigentlich nicht kommen lassen. Es war Zeit daran zu gehen. Es wäre eine Schande, wenn diese Frau von minderer materieller Macht es schaffen würde, ihn um den Verstand zu bringen und seine Geheimnisse zu lüften. Es stand einfach zu viel auf dem Spiel. Es ging nicht alleine um Luano van Capulet. Es ging um tausende von Menschen, die beschlossen haben, ihr Leben einer guten Sache zu schenken. Und Leben durfte nicht sinnlos ausgelöscht werden.
    Luano war nun wieder die kalte Maske in Person, ein höchnösiger Adelssohn mit aufrechter Haltung wie eh und je. Ihm war nichts weiter mehr anzumerken. Er wollte von hier verschwinden, ehe er mehr sagte, als beabsichtet war. Doch plötzlich kam ihm ein anderer Gedanke. Vielleicht war es sogar von Vorteil die junge Lady als eine Verbündete zu gewinnen. Sie hatte genügend Macht, um noch so einige Verbündete unter seine Fittige zu bringen. Doch konnte er ihr vertrauen? Er hatte einen Plan gehabt...er wollte der Diebesgilde weitere Macht zu teil werden und Lady Sharivas Anwesen, ihr Hab und Gut ausrauben. Doch war diese Idee vielleicht doch nicht von Vorteil? ER wusste es nicht...



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Shariva - 13.06.2008, 18:55


    7.

    Shariva hatte über die Jahre, während denen sie auf sich selbst gestellt gewesen war, ein untrügliches Gespür dafür entwickelt, wann es sich lohnte einen potentiellen Feind zu einem Verbündeten zu machen. Sie strich die Falten ihres Kleides glatt, als bestünde nicht der geringste Grund zur Eile, ehe sie antwortete. „Sicher. Aber darum geht es mir nicht. Was Geld anbelangt, so habe ich in sicherer Verwahrung anderorts, genügend eigene Rücklagen. Es geht mir um etwas anderes… Eure Familie lebt seit Generationen in dieser Stadt. Ihr habt tatsächlich etwas, das mir noch fehlt. Ihr habt die nötigen sozialen Bindungen, Ihr habt Freunde und Ihr habt Erfahrung. Ihr kennt Euch aus. Ihr wisst welche Spinnenfäden in diesem Intrigennetz klebrig und welche giftig sind…“ Sie reichte Leonardo ihre Hand. „Es tut mir leid, doch wenn Ihr mich heute Abend erwartet, sollte ich die verbliebene Zeit nutzen, mich entsprechend zu Recht zu machen. Immerhin möchte ich dem Anlass entsprechend erscheinen… “



    Re: Lady Shariva von Lys' Anwesen

    Leonardo van Capulet - 14.06.2008, 13:50


    Leonardo hauchte ihr einen sanften Kuss auf den Handrücken und erhob sich dann wieder. "Natürlich, selbstverständlich. Und ihr könnt sicher gehen, dass ihr herzlich willkommen geheißt werdet. Ich freue mich schon wahrhaft auf eure Anwesenheit, Melady!" Mit einem charmanten Lächeln ließ er schließlich langsam ihre Hand, die so zerbrechlich wirkte, aus und öffnete die große Tür die hinaus zur Balustrade führte. "Ich danke für eure Gastfreundlichkeit und schätze euer Angebot sehr. Man wird sehen, was sich daraus machen lässt!" Er verbeugte sich kaum merklich, damit man nicht in Versuchung kam, das man annahm Leonardo van Capulet würde sich unterwerfen. Dann eilte er in fließenden Bewegungen die Stufen hinunter und tätschelte den PFerderücken des stolzen Hengstes. Es dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, da war schon der Adelssohn den Pferderücken hinaufgeschwungen und nahm nun auf den ledernen Sattel platz. Er nickte der jungen Lady noch zum Abschied zu. "Bis zum nächsten Wiedersehen. Heute Abend, ich werde mich auf euch freuen, meine Teuerste!" DAnn gab er dem Hengst die Sporren und galloppierte über den Weg des Anwesens, hinaus ins Straßengetummel.

    tbc: Das Anwesen der Capulets



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